Gemeinde Schönberg Kreis Herzogtum

Klarstellungs- und Einbeziehungssatzung Nr. III Gebiet: Sprenger Weg (K 71), nördlicher Ortsausgang

Begründung

Planstand: Auslegungsexemplar gem. § 34 (6) BauGB, GV 19.12.2012

Planverfasser:

Planlabor Stolzenberg Architektur * Städtebau * Umweltplanung

Diplomingenieur Detlev Stolzenberg Freier Architekt und Stadtplaner

St. Jürgen-Ring 34 * 23564 Lübeck Telefon 0451-550 95 * Fax 550 96

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Gemeinde Schönberg Klarstellungs- und Einbeziehungssatzung Nr. III ______

Inhaltsverzeichnis:

1. Planungsgrundlagen ...... 3 1.1. Planungsanlass und Planungsziele ...... 3 1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben ...... 3 1.3. Plangebiet ...... 5

2. Planinhalt ...... 5 2.1. Städtebau ...... 5 2.2. Verkehrliche Erschließung ...... 6 2.3. Immissionen ...... 6 2.4. Archäologie und Denkmalpflege ...... 7

3. Ver- und Entsorgung ...... 7

4. Kosten ...... 7

5. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 7

6. Billigung der Begründung ...... 10

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1. Planungsgrundlagen 1.1. Planungsanlass und Planungsziele Die Gemeinde Schönberg nimmt konkrete Bauwünsche am Ortsausgang Richtung Sprenge zum Anlass, die Abgrenzung zwischen Innen- und Außenbereich per Sat- zung zu bestimmen. Betroffen sind sowohl Freiflächen im Anschluss an die vorhande- ne Bebauung als auch teilweise bereits bebaute Bereiche auf der Westseite der Straße Sprenger Weg (K 71). Für das hier befindliche bebaute Grundstück wird des- sen Lage innerhalb des im Zusammenhang bebauten Ortsteils gemäß § 34 (4) Satz 1 Nr. 1 Baugesetzbuch (BauGB) klargestellt. Darüber hinaus werden nördlich hieran anschließende Flächen gem. § 34 (4) Satz 1 Nr. 3 BauGB in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil einbezogen. Die Gemeinde unterstützt das Vorhaben, da dadurch die Bebauung am nördlichen Ortsausgang abgerundet werden kann. Die Fläche ist vom Sprenger Weg erschlossen und für eine ergänzende Bebauung geeignet. Ein entsprechender Aufstellungsbeschluss zur Bereitstellung der gegenwärtig im Außen- bereich befindlichen Grundstücke für den innerörtlichen Baulandbedarf ist gefasst worden. Der durch die vorliegende Satzung definierte nördliche Ortsrand orientiert sich an der Bebauung auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

1.2. Übergeordnete Planungsvorgaben Im Landesentwicklungsplan (2010) werden die Ziele der Landesplanung bis zum Jahr 2025 formuliert. Das Gemeindegebiet bildet aufgrund der naturräumlichen und land- schaftlichen Voraussetzungen den nördlichen Abschluss eines großflächig ausgewie- senen Entwicklungsraums für Tourismus und Erholung. Diese Gebiete sollen unter Be- rücksichtigung der landschaftlichen Funktionen durch den Ausbau von Einrichtun- gen für die landschaftsgebundene Naherholung weiter erschlossen werden. Die Gemeinde Schönberg (Lauenburg) liegt östlich von Hamburg im Bereich des Ord- nungsraums. In den Ordnungsräumen sind unter Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Belange eine differenzierte Weiterentwicklung des baulichen Verdich- tungsprozesses und eine dynamische Wirtschaftsentwicklung anzustreben. Gesunde räumliche Strukturen sollen dabei sichergestellt werden. Ausgehend vom örtlichen Bedarf, können in den Ordnungsräumen in Gemeinden, die keine Schwerpunkte sind, im Zeitraum 2010 bis 2025 bezogen auf ihren Wohnungsbestand am 31.12.2009 neue Wohnungen im Umfang von bis zu 15 Prozent gebaut werden. Dabei müssen nicht nur die gemeindliche Bauleitplanung berücksichtigt werden, sondern auch private Vorhaben wie Baulückenschließungen oder Nutzungsänderungen. Mit Grund und Boden ist sparsam umzugehen, die Landschaft ist nicht zu zersiedeln und eine von den Aufwendungen her angemessene Erschließung ist zu wählen. Nach Aus- kunft des Statistikamtes Nord kann für Schönberg (Lauenburg) ein Bestand von 474 Wohneinheiten zugrunde gelegt werde. Daraus leitet sich für die Gemeinde ein Ent- wicklungsspielraum von bis zu 71 zusätzlichen Wohneinheiten ab. Bis Ende 2011 sind bereits 11 Wohnungen entstanden, so dass bei entsprechendem Bedarf ein Spiel- raum von bis zu 60 neuen Wohneinheiten verbleibt. Der Entwicklungsspielraum der Gemeinde bis 2025 wird daher durch die vorliegende Planung nicht ausgeschöpft.

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Gemäß Regionalplan für den Planungsraum I (1998) liegt die Gemeinde Schönberg im Ordnungsraum westlich des ländlichen Zentralortes . Die Ortslage Schönberg liegt eingebettet in einem Regionalen Grünzug, dessen Abgrenzung je- doch das Plangebiet der vorliegenden Satzung nicht betrifft. Zwischen Schönberg und Franzdorf ist ein schmaler, von Nordwesten nach Südosten reichender Bereich mit einer besonderen Bedeutung für Natur und Landschaft eingetragen. Es handelt sich dabei um einen Ausläufer des Schönberger Moores mit seiner Verlängerung in Richtung Steinburg.

Im Landschaftsprogramm Schleswig-Holstein (1999) werden überregionale Rahmen- aussagen getroffen. Die Gemeinde liegt demnach in einem Raum für eine überwie- gend naturverträgliche Nutzung. Ziel ist es, diese Räume zu sichern und zu entwi- ckeln, Natur und Ressourcen sollen durch eine überwiegend naturverträgliche Nut- zung geschützt werden. Die Schwerpunkte werden dabei thematisch gesetzt. Schönberg ist insgesamt als „Gebiet mit besonderer Bedeutung für die Bewahrung der Landschaft, ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie als Erholungsraum“ aus- gewiesen.

Der Landschaftsrahmenplan (1998) zeigt für Schönberg die Lage in einem Raum mit besonderer Bedeutung für Erholung. Weite Teile östlich der Ortslage Schönberg (Schönberger Zuschlag) sind als Raum mit besonderen ökologischen Funktionen ausgewiesen. Das Schönberger Moor ist als Feuchtgebiet sowie Schwerpunktbereich im landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem gekennzeichnet. Vom Moor aus Richtung Nordwesten erstreckt sich ein Bereich, der als Hauptverbundach- se im Biotopverbund gekennzeichnet ist. Östlich der Ortslage Schönbergs ist teilweise eine Begrenzung der baulichen Entwicklung aufgezeigt. Die Schönau ist als Neben- verbundachse im Biotopverbundsystem markiert. Im Bereich der Hauptverbundach- se zwischen Schönberg und Franzdorf ist ein geplantes Naturdenkmal (Stieleichen- Birken-Wald) eingetragen.

Für die Gemeinde Schönberg gilt ein Flächennutzungsplan mit seinen bislang 10 Än- derungen. Der bereits baulich entwickelte Teil im südlichen Einbeziehungsbereich ist darin als Gemischte Baufläche dargestellt. Im nördlichen Bereich weisen die Darstel- lungen dagegen Fläche für die Landwirtschaft aus.

Der Landschaftsplan stellt das Plangebiet im Bestand als Sandacker bzw. in dem bereits bebauten Bereich als locker bebautes Einzelhausgebiet dar. Nördlich schlie- ßen sich entlang der Straße Sprenger Weg verlaufende Knickstrukturen (Strauch- Wallhecke) an. Entwicklungsaussagen werden für den von der vorliegenden Satzung betroffenen Bereich nicht getroffen.

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1.3. Plangebiet Das Plangebiet liegt am nördlichen Ortsausgang Schönbergs in Richtung Sprenge auf der westlichen Seite der von einem degenerierten Knick gesäumten Straße Sprenger Weg (K 71). Die als Klarstellungsbereich gem. § 34 (4) Satz 1 Nr. 1 ausgewie- sene südliche Fläche ist bereits durch ein älteres Wohnhaus mit zugeordnetem Gar- tengrundstück geprägt. Die nördlich und westlich gelegenen Flächen werden als Weide bzw. teilweise als Ackerfläche genutzt und sind im straßennahen Bereich durch Nebenanlagen geprägt. Die Größe des in südöstliche Richtung abfallenden Plangebietes beträgt ca. 0,43 ha. Der Geltungsbereich umfasst das Flurstück 9/3 so- wie Teilflächen der Flurstücke 9/9 und 9/12 der Flur 11.

2. Planinhalt 2.1. Städtebau Nach § 34 (4) Satz 1 Nr. 1 und 3 BauGB können Gemeinden durch Satzung, den im Zusammenhang bebauten Ortsteil klarstellen sowie einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend ge- prägt sind. Die Satzung muss mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung ver- einbar sein. In ihr können einzelne Festsetzungen nach § 9 BauGB getroffen werden. Die betroffene Fläche ist gegenwärtig mit einem älteren Wohngebäude und ver- schiedenen Nebenanlagen bebaut, welche jedoch aufgrund der angestrebten zeitgemäßen baulichen Entwicklung voraussichtlich abgebrochen werden sollen.

Zur Entwicklung der Fläche sind bereits erste Abstimmungen mit den zuständigen Fachdiensten der Kreisverwaltung Herzogtum-Lauenburg erfolgt. Da der siedlungs- nahe Bereich westlich des Sprenger Wegs und nördlich Pommernweg ein grundsätz- lich größeres Entwicklungspotenzial aufweist, wurde ein Rahmenplan zur langfristig angedachten Entwicklung erstellt und zur Grundlage der gemeindlichen Entschei- dung gemacht. Der Bereich der vorliegenden Satzung soll dabei einen ersten Schritt zur städtebaulichen Entwicklung der Gesamtfläche bilden. Die Anbindung einer po- tentiellen Erschließungstrasse wird über die Festsetzung einer von Bebauung freizuhal- tenden Fläche dauerhaft gewährleistet.

Die nördliche Ortslage Schönbergs ist entsprechend einem Dorfgebiet durch kleintei- lige straßenbegleitende Bebauung mit Wohngebäuden und landwirtschaftlichen Betriebsstätten geprägt. Der straßenbegleitende degenerierte Knick wird über die Festsetzung eines Knickschutzstreifens, der als Gras- und Krautflur zu entwickeln ist, in seinem Bestand gesichert und teilweise aufgewertet. Bauliche Anlagen sowie Ver- siegelungen jeder Art sind hier unzulässig. Weitere Festsetzungen werden nicht ge- troffen. Auf der einbezogenen Fläche können bei einer Orientierung an der angren- zenden sowie der gegenüberliegenden Bebauung und unter ausschließlicher Nut- zung der vorhandenen Zufahrten bis zu drei Baugrundstücke ausgewiesen werden.

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2.2. Verkehrliche Erschließung Das Plangebiet ist über die Straße Sprenger Weg erschlossen, die als Kreisstraße (K 71) klassifiziert ist. Gemäß Festsetzungsbescheid beginnt die Ortsdurchfahrt der K 71 in Schönberg nördlich der Grundstücksgrenze Sprenger Weg 30 und endet in der Einmündung der Straße in die Schiphorster Straße/ Dorfstraße (K 11). Der mit der vorliegenden Planung einbezogene Bereich liegt damit innerhalb der Ortsdurch- fahrtsgrenze; die Regelungen zur Anbauverbotszone betreffen diesen Bereich nicht. Änderungen hinsichtlich der verkehrlichen Erschließung sind nicht erforderlich. Die Erschließung der Grundstücke soll über die bestehenden Knicklücken/ Feldzufahrten erfolgen. Der private ruhende Verkehr ist auf den Baugrundstücken unterzubringen. Schönberg ist an das Liniennetz des ÖPNV angebunden.

2.3. Immissionen Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße Sprenger Weg befindet sich eine Hof- stelle mit größeren Bauernhäusern, Stallanlagen und zugeordneten Wohngebäuden, die zur Intensivtierhaltung (Schweine- und Pferdehaltung) betrieben wird. In einer Immissionsschutz-Stellungnahme wurde die Verträglichkeit der Geruchemissionen des landwirtschaftlichen Betriebs mit der baulichen Entwicklung einer dorfgebietsty- pischen Nutzung im Einbeziehungsbereich nachgewiesen (Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Futterkamp, März 2011).

Der Geltungsbereich der Satzung befindet sich an der klassifizierten Straße K 71. Zur Berücksichtigung des Schallschutzes im Städtebau kann für die städtebauliche Pla- nung die DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ angewandt werden. Bei den in ei- nem Beiblatt der DIN angegebenen Orientierungswerten handelt es sich um er- wünschte Zielvorstellungen für die städtebauliche Planung, jedoch keine Grenzwer- te. Die durch Straßenlärm zu erwartenden Schallimmissionen können dabei durch das Ablesen entsprechender Diagramme abgeschätzt werden. Für die vorliegende Bauleitplanung wurden dabei Angaben der Kreisverwaltung (Fachdienst Regionalentwicklung und Verkehrsinfrastruktur – Straßenbau) angesetzt. Danach ergab die Straßenverkehrszählung für die K 71 (Sprenger Weg) im Jahr 2010 eine durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke von 1.779/89/30 (DTV gesamt/Anteil Schwerverkehr/Radfahrer). Für die überschlägige Ermittlung wird zur sicheren Seite hin von rd. 2.000 Kfz/24 h ausgegangen. Für die K 71 mit einem asphaltierten Stra- ßenbelag und einer zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, ergibt sich unter Berücksichtigung des Knickschutzstreifens in einem Abstand von 10 m zur Fahr- bahnmitte für einen in 5 m Höhe liegenden Immissionspunkt tagsüber ein Wert von rd. 60 dB(A) und nachts von rd. 49 dB(A). Die zulässigen Orientierungswerte für Misch- und Dorfgebiete betragen nach der DIN 18005 tags 60 dB(A) und nachts 50 dB(A). Es sind demnach zum derzeitigen Stand keine Überschreitungen der Orientierungswerte zu erwarten.

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2.4. Archäologie und Denkmalpflege Wenn während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich sind gem. § 14 DSchG der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

3. Ver- und Entsorgung Die Ver- und Entsorgung des Gebietes erfolgt über die vorhandenen Einrichtungen. Änderungsbedarf ergibt sich nicht.

4. Kosten Durch die Inhalte der Satzung sind für die Gemeinde keine Kosten zu erwarten. Sämt- liche Kosten des Verfahrens werden durch den Begünstigten übernommen.

5. Naturschutz und Landschaftspflege Nach § 18 BNatSchG ist über die Belange des Naturschutzes und der Landschafts- pflege im Bauleitplan unter entsprechender Anwendung der §§ 14 und 15 BNatSchG nach den Vorschriften des BauGB zu entscheiden, wenn aufgrund einer Satzung nach § 34 (4) Satz 1 Nr. 3 Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind. Für den Einbeziehungsbereich ist mit entsprechenden Eingriffen zu rechnen. Eine naturschutz- fachliche Eingriffsbilanzierung wird in Anlehnung an den Erlass Verhältnis der natur- schutzrechtlichen Eingriffsregelung zum Baurecht, Gemeinsamer Runderlass des In- nenministeriums und des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten vom 3. Juli 1998, sowie dessen Anlage durchgeführt.

Die Gemeinde arbeitet die Belange des Naturschutzes aufgrund der geringen Größe der Eingriffsfläche und der Annahme, dass neben dem Schutzgut Boden die ande- ren Schutzgüter nicht, bzw. nur in geringem Umfang beeinträchtigt werden, im Rah- men der Aufstellung der Satzung in einer überschlägigen Kurzform ab. Auf die Dar- stellung von naturschutzfachlichen Grunddaten sowie eine schutzgutbezogene Ein- zelbewertung wird verzichtet.

Im Einbeziehungsbereich befindet sich am jetzigen Ortsausgang ein dauerhaft zu Wohnzecken genutztes Ferienhaus mit zugeordnetem Gartengrundstück. Die nörd- lich und westlich gelegenen Flächen werden als Weide mit zugehörigen Unterstän- den für die Tiere bzw. teilweise als Ackerfläche genutzt. Entlang des Sprenger Weges (K 71) stockt eine degenerierte Gehölzstruktur.

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Schutzgut Boden Im Plangebiet dominieren Sandböden. Aufgrund der anstehenden Bodenart ist von eingeschränkten Puffermöglichkeiten des Bodens und von günstigen Sickerbedin- gungen auszugehen.

Die geplante Bebauung führt durch die Überbauung und die damit verbundene zusätzliche Versiegelung zu einer erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden. Die Bodenfauna wird in den versiegelten Bereichen vernich- tet, die Bodenatmung und Oberflächenwasserversickerung wird stark behindert und die Flächen verlieren ihre Funktion als Vegetationsstandort. Es erfolgt eine Heraus- nahme der überbaubaren Flächen aus den natürlichen Kreisläufen.

Eine Beeinträchtigung des Oberbodens kann durch einen schonenden Umgang während der Bauphase weitgehend vermieden werden.

Es ist von einer nachhaltigen Veränderung des Bodenhaushaltes auszugehen. Der Ausgleich ist lediglich in sehr begrenztem Umfang möglich, da er in der Regel nur durch die Entsiegelung von Flächen bzw. die Wiederherstellung der Bodenfunktionen durchführbar ist. So wird das jetzige, zu Wohnzwecken genutzte Ferienhaus von rd. 40 m² Grundfläche auf dem Flurstück 9/3 abgerissen. Anschließend können in dem Ein- beziehungsbereich ca. 3 Einfamilienhäuser gebaut werden, für die Kompensations- maßnahmen für das Schutzgut Boden zu erbringen sind. Da sich die neuen Gebäu- de im Einbeziehungsbereich an die Vorgaben durch die vorhandene Bebauung orientieren müssen, wird eine Grundfläche von ca. 180 m² angenommen. Gemäß BauNVO können weitere 90 m² für erforderliche Nebenanlagen (Zufahrt, Terrasse, etc.) versiegelt werden. Entsprechend ist von einer möglichen Versiegelung von 270 m² Boden pro Baugrundstück auszugehen.

Ausgleichsmaßnahme für eine Bodenversiegelung ist gemäß o.g. Erlass eine gleich große Entsiegelung und Wiederherstellung der Bodenfunktionen. Bei Ersatz beträgt der Bilanzierungsfaktor für Vollversiegelung 0,5 und für Teilversiegelungen 0,3. Hieraus errechnet sich der folgende Kompensationsumfang:

- 3 Baugrundstücke x 270 m² versiegelte Fläche - 40 m² Gebäudeabriss = 770 m² zu- sätzlich zu versiegelnde Fläche

- 770 m² zusätzlich zu versiegelnde Fläche x Faktor 0,5 = 385 m².

Entsprechend sind auf einer 385 m² großen Fläche bodenfunktionsbezogene Kom- pensationsmaßnahmen durchzuführen. Werden höherwertige Flächen entwickelt, erhöht sich entsprechend der Kompensationsumfang.

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Schutzgut Wasser Der Boden in dem vom Eingriff betroffenen Raum ist heute weitgehend unversiegelt und versickerungsfähig. Die Grundwasserneubildung durch Niederschlagswasser ist demnach gewährleistet und aufgrund der anstehenden Sandböden gut möglich. Durch die geplante Überbauung und die damit einhergehende zusätzliche Versie- gelung wird die versickerungsfähige Oberfläche erheblich verringert. Anfallende Niederschläge werden von den Dachflächen aufgefangen und abgeleitet. Die Grundwasserergänzung wird somit um den versiegelten Anteil reduziert.

Festsetzungen in Form von Versickerungsvorgaben für das anfallende Oberflächen- wasser oder zur Verwendung wasserdurchlässiger Beläge werden in der vorliegen- den Satzung nicht getroffen. Entsprechend sind gemäß des angewendeten Bilanzie- rungserlasses zusätzliche Kompensationsmaßnahmen für das Schutzgut Wasser erfor- derlich. Es wird als angemessen angesehen, hierfür den erforderlichen Kompensati- onsumfang für das Schutzgut Boden zu Grunde zu legen und diesen entsprechend zu verdoppeln. So sind als Kompensation für das Schutzgut Wasser weitere 385 m² Ausgleichsfläche nachzuweisen.

Schutzgut Landschaftsbild Nach dem Landschaftsplan liegt der nördliche Ortsteil der Gemeinde Schönberg im Bereich des Hügellandes Schönberg-Nord, in dem sich von den Höhenlagen z.T. reiz- volle Ausblicke in die Niederungen und Täler über ausgedehnte, wenig gegliederte Acker- und Grünlandflächen ergeben. Als optisch problematisch wird deshalb der sich entlang der Straßen erstreckende, wenig geschlossene und kaum eingegrünte Siedlungsrand genannt.

Das Plangebiet liegt am Rand einer Geländekuppe die in südwestliche Richtung stark abfällt, so dass sich aus dem Plangebiet hinaus gute Blickbeziehungen in die Landschaft ergeben. Strukturen, die die zukünftige Bebauung in die Landschaft ein- binden sind nur entlang der Kreisstraße vorhanden. Festsetzungen zur Eingrünung des neuen Siedlungsrandes werden nicht getroffen. Entsprechend ist mit erheblichen Auswirkungen für das Schutzgut Landschaftsbild durch den Bau von Einfamilienhäu- sern zu rechnen. Um diese Auswirkungen zu minimieren werden Gehölzanpflanzun- gen an der nördlichen und westlichen Plangebietsgrenze erforderlich, die im Bauan- tragsverfahren nachzuweisen sind.

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Für mögliche kompensationsbedürftige Beeinträchtigungen des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften unterscheiden die Hinweise zu o.g. Erlass zwischen Flä- chen mit einer allgemeinen Bedeutung für den Naturschutz und solchen mit einer besonderen Bedeutung für den Naturschutz. Die als Acker- und Grünland, bzw. als Hausgarten genutzten Flächen sind hier von allgemeiner Bedeutung, für die bezo- gen auf das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften keine zusätzlichen Kom- pensationsmaßnahmen erforderlich werden.

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Die entlang des Sprenger Weges stehenden Gehölze hingegen sind von besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt und zudem Lebensraum nach BNatSchG ge- schützter Tierarten. In diese Strukturen wird nicht eingegriffen. Sie werden vielmehr über die Ausweisung von Knickschutzstreifen in ihrem Bestand gestärkt und gesichert.

Da in die bestehenden Knickstrukturen als Lebensraum nach § 7 (2) Nr. 13 u. 14 BNatSchG nicht eingegriffen wird und die bestehenden Freiflächen aufgrund der intensiven Nutzung als entsprechende Lebensräume ungeeignet sind, wird mit kei- nen unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hindernissen gerechnet.

Schutzgut Klima / Luft Nach dem Landschaftsplan der Gemeinde handelt es sich bei dem Plangebiet nicht um eine Fläche mit klimatischer Ausgleichsfunktion. Von Beeinträchtigung des Schutzgutes Klimas / Luft wird nicht ausgegangen.

Maßnahmen der Kompensation Zur Kompensation der Beeinträchtigungen wird eine Eingrünung der neuen Bebau- ung in nördliche und westliche Richtung erforderlich, so dass eine Eingliederung bis zur zukünftigen baulichen Entwicklung der westlich gelegenen Flächen sichergestellt werden kann. Zur Kompensation der Beeinträchtigungen abiotischer Schutzgüter sind zudem 770 m² Kompensationsfläche nachzuweisen. Werden höherwertige Flä- chen für Ausgleichszwecke entwickelt, erhöht sich entsprechend der Kompensation- sumfang.

Ob der erforderliche Kompensationsbedarf über den amtlichen Ausgleichsflächen- pool in Klinkrade erbracht wird oder anderweitige Flächen privater Dritter hierfür herangezogen werden, wird im weiteren Verfahren abgestimmt. Eine konkrete Zu- ordnung erforderlicher Maßnahmen erfolgt zum Satzungsbeschluss.

6. Billigung der Begründung Die Begründung zur Aufstellung der Klarstellungs- und Einbeziehungssatzung Nr. III der Gemeinde Schönberg wurde von der Gemeindevertretung in der Sitzung am gebilligt.

Schönberg,

Bürgermeister

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