Technischer Bericht Der UEFA-U17
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Bericht Technischer U17-Europameisterschaft Endrunde 2012 – Slowenien EinlEitung ÜBErSichT Die Endrunde der elften Ausgabe der U17-Europa- meisterschaft war die erste, die in Slowenien Der Weg ins Endspiel 3 stattfand und unterstrich erneut, wie unberechenbar das Teilnehmerfeld dieses hart Das Endspiel 4 umkämpften Wettbewerbs ist. Wie im Jahr 2011 zählten nur drei Mannschaften der vorigen Technische Analyse 6 Saison zu den acht Finalisten: Frankreich und Diskussionspunkte 10 die beiden Mannschaften, die 2011 im Endspiel standen, Deutschland und die Niederlande. Der siegreiche Trainer 12 Während grosse Fussballnationen wie England, Italien, Portugal oder Spanien nicht dabei waren, Das technische Team der UEFA 13 schafften Georgien und Polen zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder den Einzug in die Mannschaftsanalyse: Belgien 14 Endrunde. Island konnte sich zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder qualifizieren. Nach dem Mannschaftsanalyse: Deutschland 15 Debüt von Gastgeber Slowenien haben nun Mannschaftsanalyse: Frankreich 16 bereits 32 der 53 UEFA-Mitgliedsverbände an der Endrunde teilgenommen. Mannschaftsanalyse: Georgien 17 Die insgesamt zwölf Spiele der zwei Gruppen Mannschaftsanalyse: Island 18 wurden in vier Stadien ausgetragen: Die Partien der Gruppe A fanden in Ljubljana und Domžale Mannschaftsanalyse: Niederlande 19 statt, jene der Gruppe B in Maribor und Lendava. Die drei Begegnungen der K.-o.-Runde wurden Mannschaftsanalyse: Polen 20 alle in Ljubljana ausgetragen, wobei die zwei Halbfinalspiele im neuen Nationalstadion direkt Mannschaftsanalyse: Slowenien 21 nacheinander angesetzt waren. Gleichenorts Ergebnisse 22 verfolgten dann 11 674 Zuschauer das Finale zwischen Deutschland und den Niederlanden, womit sich die Gesamtzuschauerzahl bei der Endrunde auf 41 420 belief (eine 39-prozentige Steigerung im Vergleich zur Gesamtzuschauerzahl von 29 739 aus dem Jahr 2011). Eurosport bot den Zuschauern europaweit Live- bzw. zeitversetzte Berichterstattung über die zwölf Spiele an, IMPRESSUM Technische Beobachter: das slowenische Fernsehen zeigte die Partien Dies ist eine Publikation Ross Mathie seiner Mannschaft und das georgische Fernsehen John Peacock der UEFA berichtete umfassend über den historischen Erfolg Redaktion: Bilder: Andy Roxburgh (Technischer (sofern nicht anders angegeben) seines Teams, das bis in das Halbfinale vorstiess. Direktor der UEFA) Matt Browne & Diarmuid Greene, Graham Turner Sportsfile Ole Andersen (Grafiken) Produktion: Da die U17-Endrunde für die meisten Teilnehmer André Vieli Layout: Dominique Maurer Atema Communication SA, CH-Gland das erste grosse internationale Turnier war, Administration: Druck: standen auch Informationsveranstaltungen Catherine Maher Artgraphic Cavin SA, CH-Grandson Stéphanie Tétaz zu Dopingkontrollen und Spielmanipulation auf UEFA-Sprachdienste dem Programm des Turniers. 02 EinlEitung DEr wEg ins EnDspiEl Die Endrunde war geprägt von Erwartungen. Das klare Ziel der ein, die sich neben den für sie typischen Eigenschaften wie Team- niederländischen Elf von Albert Stuivenberg war die erfolgreiche geist, Nationalstolz und gute mannschaftliche Organisation auch Titelverteidigung, eine Leistung, die in den letzten zwei Jahrzehnten vor durch Technik und Athletik auszeichneten. Mit einem Torverhältnis ihnen erst zwei Nationen vollbracht hatten. Auch für Deutschland war von 2:2 in der Gruppenphase erwarteten sie die Niederländer in einem der Einzug ins Finale das zweite Jahr in Folge das erklärte Ziel, während Halbfinale, das geprägt war vom Platzverweis ihres Kapitäns nach die Franzosen, die seit der Jahrtausendwende bereits vier Mal das nur 16 Minuten. Unbeirrt und mit einer konditionellen Meisterleistung Endspiel erreicht hatten, mit der festen Absicht, den Titel zu holen, bot die Mannschaft von Vasil Maisuradze den Niederländern bis zu nach Ljubljana reisten. Die anderen Teilnehmer erklärten offiziell, dass den Gegentreffern in der 79. und in der 2. Minute der Nachspielzeit ihr Ziel darin bestehe, sich möglichst gut zu verkaufen, obwohl sie heldenhaft Paroli. insgeheim natürlich auch von der Trophäe träumten. Allerdings verstand jede Nation etwas anderes unter der Vorgabe „sich möglichst gut Die Niederländer kamen einigermassen souverän durch Gruppe B, zu verkaufen“, und dementsprechend unterschiedlich waren auch obwohl ihrem 3:1-Sieg über die Gastgeber im Eröffnungsspiel zwei die taktischen Ansätze. torlose Unentschieden folgten. Die belgische Mannschaft, die in ihrem ersten Spiel gegen Polen grösstenteils spielbestimmend war, wurde In Gruppe A erreichten die Isländer durch ihren Teamgeist, ihr für ihre mangelhafte Chancenverwertung und einen Fehler in der Engagement und ihre gefährlichen Standardsituationen nach einem Defensive, der zum 1:0-Sieg von Marcin Dornas Elf führte, bestraft. 0:2-Rückstand gegen Frankreich noch ein Unentschieden. Gegen Dieses Ergebnis erwies sich in der Gesamtwertung der Gruppe die deutsche Elf, gegen die sie in der ersten Halbzeit nach Ballgewinn letztendlich als entscheidend. Die Polen liessen bei ihrem 1:1 gegen meist direkt nach vorn spielten, waren sie in der zweiten Hälfte besser Slowenien zwar zwei Punkte liegen, sicherten sich aber durch organisiert und hätten fast noch den Ausgleich geschafft. Gegen ein torloses Remis gegen die Niederländer am letzten Spieltag den Georgien rückte der Einzug ins Halbfinale in greifbare Nähe, bis sieben Einzug ins Halbfinale. Minuten vor Schluss das entscheidende Gegentor fiel. Ihr Gegner war eine deutsche Mannschaft, die gegen den Aussenseiter Auch die Franzosen mussten vorzeitig die Rückreise antreten. Georgien ungewöhnlich zurückhaltend ins Turnier gestartet war. Auch Nach zwei Unentschieden zählte für die Mannschaft von Jean-Claude gegen die Isländer kam sie über dasselbe knappe Ergebnis von 1:0 Giuntini gegen Deutschland nur ein Sieg. Doch sie konnten kein Kapital nicht hinaus. In veränderter Aufstellung konnte die Elf von Stefan Böger aus ihrem Kombinationsfussball und ihren individuellen Qualitäten schliesslich ihr volles Potenzial abrufen und erzielte in der zweiten schlagen und unterlagen klar, da sie der Durchschlagskraft des Halbzeit gegen Frankreich drei Tore. Im Halbfinale gegen Polen, in dem deutschen Teams wenig entgegenzusetzen hatten. Mit dem das DFB-Team wieder in seiner ursprünglichen Startformation auflief, 3:0-Erfolg wurde die DFB-Elf ohne Gegentor wurde den Spielern dann alles abverlangt. Die klarsten Chancen hatten Gruppenerster. Zusammen mit ihr zogen die Deutschen spät in der hart umkämpften Partie, als die Polen die Georgier ins Halbfinale auf den Ausgleich drängten. Letztendlich erwies sich jedoch das Kopfballtor von Leon Goretzka nach einer Ecke in der ersten Halbzeit als Siegtreffer, und die Deutschen trafen zum dritten Mal in den letzten vier Endspielen auf die Niederländer. Allerdings hatten die von vielen bereits erwarteten Finalisten sich den Einzug ins Endspiel gegen unerwartet starke Gegner, die vor dem Turnier noch als Aussenseiter galten, hart erkämpfen müssen. Trotz sintflutartiger Niederschläge wenige Stunden vor dem Spiel waren die Bedingungen im Stadion in Maribor für das Auftaktspiel des Gastgebers gegen die Niederlande optimal. 03 Das EnDspiEl neues spiel – altes glück Getty Images Der niederländische Mittelfeldspieler Thom Haye versucht im Endspiel in Ljubljana, sich an den Deutschen Max Meyer (Nr. 10) und Timo Werner vorbeizuschlängeln. Alles war bereit für ein denkwürdiges U17-EM- Temperaturen ins slowenische Nationalstadion Flügelspielern setzte der deutsche Coach Endspiel. Zum dritten Mal in vier Jahren in Ljubljana gekommen, um den Spielern Stefan Böger ein 4-2-3-1 entgegen, in dem der standen sich Deutschland und die Niederlande einen warmen Empfang zu bereiten. Es war hochgelobte Max Meyer den Auftrag hatte, gegenüber; bisher hatte jeder einmal gewonnen die höchste Zuschauerzahl, die je bei einem den Freigeist zwischen Mittelfeld und Angriff und Oranje-Trainer Albert Stuivenberg hoffte U17-Endspiel ohne Beteiligung der Ausrichter- zu geben. Es mag die Konsequenz der hohen darauf, nach dem spektakulären 5:2-Erfolg mannschaft verzeichnet worden war. Vielleicht Spielbelastung (fünf Partien in zwei Wochen) im letzten Jahr den Titel gegen den Erzrivalen waren die Erwartungen zu hoch gesteckt, gewesen sein oder die nervöse Anspannung, aus dem Nachbarland zu verteidigen. doch die bevorstehende Dramatik war in der die junge Spieler bei solchen Gelegenheiten 11 674 Fussballinteressierte waren bei kühlen Anfangsphase des Spiels noch keineswegs zwangsläufig befällt, oder vielleicht war es auch abzusehen. die Effizienz der Abwehrreihen beider Seiten, die zusammengerechnet in der gesamten Obwohl beide Teams mit einer positiven Endrunde nur einen einzigen Gegentreffer Einstellung ins Spiel gingen, erinnerte die erste zugelassen hatten. Wie dem auch sei, Halbzeit die meiste Zeit über an Schattenboxen. von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen Der 4-3-3-Formation der Niederländer mit zwei setzten beide Teams erst einmal auf vorsich- tiges Abtasten. Die Zuschauer mussten sich daher zunächst mit destruktivem Hin- und Hergeschiebe des Balls und halbherzigen Vorstössen zufrieden geben. 04 Die Sonne kam nur selten durch – im wört- sichern und den Gegner in die Defensive Die euphorisierten Holländer trafen bei allen lichen wie im übertragenen Sinne. Ja, es gab zu drängen. Man muss allerdings eingestehen, fünf Versuchen, während auf der anderen Seite einen Lattentreffer in der 22. Minute zu dass die DFB-Elf trotz des grossen Drucks zu Marc Stendara, der Spieler, der mit seiner