Bericht Technischer

U17-Europameisterschaft Endrunde 2012 – Slowenien Einleitung

Übersicht Die Endrunde der elften Ausgabe der U17-Europa- meisterschaft war die erste, die in Slowenien Der Weg ins Endspiel 3 stattfand und unterstrich erneut, wie unberechenbar das Teilnehmerfeld dieses hart Das Endspiel 4 umkämpften Wettbewerbs ist. Wie im Jahr 2011 zählten nur drei Mannschaften der vorigen Technische Analyse 6 Saison zu den acht Finalisten: Frankreich und Diskussionspunkte 10 die beiden Mannschaften, die 2011 im Endspiel standen, Deutschland und die Niederlande. Der siegreiche Trainer 12 Während grosse Fussballnationen wie England, Italien, Portugal oder Spanien nicht dabei waren, Das technische Team der UEFA 13 schafften Georgien und Polen zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder den Einzug in die Mannschaftsanalyse: Belgien 14 Endrunde. Island konnte sich zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder qualifizieren. Nach dem Mannschaftsanalyse: Deutschland 15 Debüt von Gastgeber Slowenien haben nun Mannschaftsanalyse: Frankreich 16 bereits 32 der 53 UEFA-Mitgliedsverbände an der Endrunde teilgenommen. Mannschaftsanalyse: Georgien 17 Die insgesamt zwölf Spiele der zwei Gruppen Mannschaftsanalyse: Island 18 wurden in vier Stadien ausgetragen: Die Partien der Gruppe A fanden in Ljubljana und Domžale Mannschaftsanalyse: Niederlande 19 statt, jene der Gruppe B in Maribor und Lendava. Die drei Begegnungen der K.-o.-Runde wurden Mannschaftsanalyse: Polen 20 alle in Ljubljana ausgetragen, wobei die zwei Halbfinalspiele im neuen Nationalstadion direkt Mannschaftsanalyse: Slowenien 21 nacheinander angesetzt waren. Gleichenorts Ergebnisse 22 verfolgten dann 11 674 Zuschauer das Finale zwischen Deutschland und den Niederlanden, womit sich die Gesamtzuschauerzahl bei der Endrunde auf 41 420 belief (eine 39-prozentige Steigerung im Vergleich zur Gesamtzuschauerzahl von 29 739 aus dem Jahr 2011). Eurosport bot den Zuschauern europaweit Live- bzw. zeitversetzte Berichterstattung über die zwölf Spiele an,

IMPRESSUM Technische Beobachter: das slowenische Fernsehen zeigte die Partien Dies ist eine Publikation Ross Mathie seiner Mannschaft und das georgische Fernsehen John Peacock der UEFA berichtete umfassend über den historischen Erfolg Redaktion: Bilder: Andy Roxburgh (Technischer (sofern nicht anders angegeben) seines Teams, das bis in das Halbfinale vorstiess. Direktor der UEFA) Matt Browne & Diarmuid Greene, Graham Turner Sportsfile Ole Andersen (Grafiken) Produktion: Da die U17-Endrunde für die meisten Teilnehmer André Vieli Layout: Dominique Maurer Atema Communication SA, CH-Gland das erste grosse internationale Turnier war, Administration: Druck: standen auch Informationsveranstaltungen Catherine Maher Artgraphic Cavin SA, CH-Grandson Stéphanie Tétaz zu Dopingkontrollen und Spielmanipulation auf UEFA-Sprachdienste dem Programm des Turniers.

02 Einleitung Der weg ins endspiel

Die Endrunde war geprägt von Erwartungen. Das klare Ziel der ein, die sich neben den für sie typischen Eigenschaften wie Team- niederländischen Elf von Albert Stuivenberg war die erfolgreiche geist, Nationalstolz und gute mannschaftliche Organisation auch Titelverteidigung, eine Leistung, die in den letzten zwei Jahrzehnten vor durch Technik und Athletik auszeichneten. Mit einem Torverhältnis ihnen erst zwei Nationen vollbracht hatten. Auch für Deutschland war von 2:2 in der Gruppenphase erwarteten sie die Niederländer in einem der Einzug ins Finale das zweite Jahr in Folge das erklärte Ziel, während Halbfinale, das geprägt war vom Platzverweis ihres Kapitäns nach die Franzosen, die seit der Jahrtausendwende bereits vier Mal das nur 16 Minuten. Unbeirrt und mit einer konditionellen Meisterleistung Endspiel erreicht hatten, mit der festen Absicht, den Titel zu holen, bot die Mannschaft von Vasil Maisuradze den Niederländern bis zu nach Ljubljana reisten. Die anderen Teilnehmer erklärten offiziell, dass den Gegentreffern in der 79. und in der 2. Minute der Nachspielzeit ihr Ziel darin bestehe, sich möglichst gut zu verkaufen, obwohl sie heldenhaft Paroli. insgeheim natürlich auch von der Trophäe träumten. Allerdings verstand jede Nation etwas anderes unter der Vorgabe „sich möglichst gut Die Niederländer kamen einigermassen souverän durch Gruppe B, zu verkaufen“, und dementsprechend unterschiedlich waren auch obwohl ihrem 3:1-Sieg über die Gastgeber im Eröffnungsspiel zwei die taktischen Ansätze. torlose Unentschieden folgten. Die belgische Mannschaft, die in ihrem ersten Spiel gegen Polen grösstenteils spielbestimmend war, wurde In Gruppe A erreichten die Isländer durch ihren Teamgeist, ihr für ihre mangelhafte Chancenverwertung und einen Fehler in der Engagement und ihre gefährlichen Standardsituationen nach einem Defensive, der zum 1:0-Sieg von Marcin Dornas Elf führte, bestraft. 0:2-Rückstand gegen Frankreich noch ein Unentschieden. Gegen Dieses Ergebnis erwies sich in der Gesamtwertung der Gruppe die deutsche Elf, gegen die sie in der ersten Halbzeit nach Ballgewinn letztendlich als entscheidend. Die Polen liessen bei ihrem 1:1 gegen meist direkt nach vorn spielten, waren sie in der zweiten Hälfte besser Slowenien zwar zwei Punkte liegen, sicherten sich aber durch organisiert und hätten fast noch den Ausgleich geschafft. Gegen ein torloses Remis gegen die Niederländer am letzten Spieltag den Georgien rückte der Einzug ins Halbfinale in greifbare Nähe, bis sieben Einzug ins Halbfinale. Minuten vor Schluss das entscheidende Gegentor fiel. Ihr Gegner war eine deutsche Mannschaft, die gegen den Aussenseiter Auch die Franzosen mussten vorzeitig die Rückreise antreten. Georgien ungewöhnlich zurückhaltend ins Turnier gestartet war. Auch Nach zwei Unentschieden zählte für die Mannschaft von Jean-Claude gegen die Isländer kam sie über dasselbe knappe Ergebnis von 1:0 Giuntini gegen Deutschland nur ein Sieg. Doch sie konnten kein Kapital nicht hinaus. In veränderter Aufstellung konnte die Elf von Stefan Böger aus ihrem Kombinationsfussball und ihren individuellen Qualitäten schliesslich ihr volles Potenzial abrufen und erzielte in der zweiten schlagen und unterlagen klar, da sie der Durchschlagskraft des Halbzeit gegen Frankreich drei Tore. Im Halbfinale gegen Polen, in dem deutschen Teams wenig entgegenzusetzen hatten. Mit dem das DFB-Team wieder in seiner ursprünglichen Startformation auflief, 3:0-Erfolg wurde die DFB-Elf ohne Gegentor wurde den Spielern dann alles abverlangt. Die klarsten Chancen hatten Gruppenerster. Zusammen mit ihr zogen die Deutschen spät in der hart umkämpften Partie, als die Polen die Georgier ins Halbfinale auf den Ausgleich drängten. Letztendlich erwies sich jedoch das Kopfballtor von nach einer Ecke in der ersten Halbzeit als Siegtreffer, und die Deutschen trafen zum dritten Mal in den letzten vier Endspielen auf die Niederländer. Allerdings hatten die von vielen bereits erwarteten Finalisten sich den Einzug ins Endspiel gegen unerwartet starke Gegner, die vor dem Turnier noch als Aussenseiter galten, hart erkämpfen müssen.

Trotz sintflutartiger Niederschläge wenige Stunden vor dem Spiel waren die Bedingungen im Stadion in Maribor für das Auftaktspiel des Gastgebers gegen die Niederlande optimal.

03 Das Endspiel Neues Spiel – Altes Glück Getty Images

Der niederländische Mittelfeldspieler Thom Haye versucht im Endspiel in Ljubljana, sich an den Deutschen (Nr. 10) und vorbeizuschlängeln.

Alles war bereit für ein denkwürdiges U17-EM- Temperaturen ins slowenische Nationalstadion Flügelspielern setzte der deutsche Coach Endspiel. Zum dritten Mal in vier Jahren in Ljubljana gekommen, um den Spielern Stefan Böger ein 4-2-3-1 entgegen, in dem der standen sich Deutschland und die Niederlande einen warmen Empfang zu bereiten. Es war hochgelobte Max Meyer den Auftrag hatte, gegenüber; bisher hatte jeder einmal gewonnen die höchste Zuschauerzahl, die je bei einem den Freigeist zwischen Mittelfeld und Angriff und Oranje-Trainer Albert Stuivenberg hoffte U17-Endspiel ohne Beteiligung der Ausrichter- zu geben. Es mag die Konsequenz der hohen darauf, nach dem spektakulären 5:2-Erfolg mannschaft verzeichnet worden war. Vielleicht Spielbelastung (fünf Partien in zwei Wochen) im letzten Jahr den Titel gegen den Erzrivalen waren die Erwartungen zu hoch gesteckt, gewesen sein oder die nervöse Anspannung, aus dem Nachbarland zu verteidigen. doch die bevorstehende Dramatik war in der die junge Spieler bei solchen Gelegenheiten 11 674 Fussballinteressierte waren bei kühlen Anfangsphase des Spiels noch keineswegs zwangsläufig befällt, oder vielleicht war es auch abzusehen. die Effizienz der Abwehrreihen beider Seiten, die zusammengerechnet in der gesamten Obwohl beide Teams mit einer positiven Endrunde nur einen einzigen Gegentreffer Einstellung ins Spiel gingen, erinnerte die erste zugelassen hatten. Wie dem auch sei, Halbzeit die meiste Zeit über an Schattenboxen. von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen Der 4-3-3-Formation der Niederländer mit zwei setzten beide Teams erst einmal auf vorsich- tiges Abtasten. Die Zuschauer mussten sich daher zunächst mit destruktivem Hin- und Hergeschiebe des Balls und halbherzigen Vorstössen zufrieden geben.

04 Die Sonne kam nur selten durch – im wört- sichern und den Gegner in die Defensive Die euphorisierten Holländer trafen bei allen lichen wie im übertragenen Sinne. Ja, es gab zu drängen. Man muss allerdings eingestehen, fünf Versuchen, während auf der anderen Seite einen Lattentreffer in der 22. Minute zu dass die DFB-Elf trotz des grossen Drucks zu Marc Stendara, der Spieler, der mit seiner verzeichnen, als der deutsche Angreifer Timo keinem Zeitpunkt verwundbar schien. In der Torvorlage zu Beginn der zweiten Halbzeit der Werner vom VfB Stuttgart den Querbalken 80. Minute wurde der Torschütze und Kapitän Begegnung die Wendung zum Guten gegeben mit einem kraftvollen Rechtsschuss testete. Leon Goretzka ausgetauscht und in diesem hatte, zur tragischen Figur wurde. Sein Und ja, kurz nach der einzigen Ecke der ersten Moment hätten wohl nicht viele Beobachter Fehlversuch bedeutete auf grausame Weise Hälfte hatten die Niederländer eine gute darauf gewettet, dass der Nachwuchs- das Aus für den Youngster und seine Mitspieler, Torchance durch einen Distanzschuss ihrer hoffnung des VfL Bochum der EM-Pokal noch die in sämtlichen Statistiken ganz oben Offensivkraft Queensy Menig. Der Versuch entgehen könnte. gestanden waren – und sich nun mit der des Nachwuchsspielers von Ajax Amsterdam Silbermedaille begnügen mussten. Die in der 38. Minute prallte jedoch von der Nur die Niederländer wollten sich nicht mit der Niederlande hatten vor den ungläubigen Augen Unterseite der Latte zurück ins Spiel. Das war Niederlage abfinden und wurden in der ersten der Zuschauer die fast schon sichere Nieder- es dann aber auch schon. Zwei knapp verge- Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch mit lage in einen Sieg gedreht. Tonny Trindade vom bene Chancen, zwei Fouls pro Seite und jede dem Ausgleich belohnt. Eine Flanke von Thom Feyenoord Rotterdam verwandelte den Menge Fehlpässe standen symbolisch für eine Haye von AZ Alkmaar flog quer durch den entscheidenden Elfmeter mit seinem starken überaus langweilige Partie, bei der die Stadion- Strafraum, wo gleich mehrere Angreifer und linken Fuss und machte so sich und die besucher nur darauf hoffen konnten, nach Verteidiger den Ball verpassten. Doch am holländische U17-Auswahl zum zweiten Mal in der Halbzeitpause herzerwärmendere Aktionen langen Pfosten lauerte noch Elton Acolatse. Folge zum U17-Europameister. Die Niederlande geboten zu bekommen. Der Ajax-Jungstar stoppte das Leder mit der hatten damit einmal mehr die Oberhand über Brust und hämmerte es halbvolley ins den grossen Nachbarn behalten, wenn auch Mit dem Seitenwechsel brachte der deutsche lange Eck. Was nun geschah, mit einem weniger deutlichen Resultat als beim Trainer den quirligen Marc Stendara von erschien beinahe surreal. Der letzten Mal. Eintracht Frankfurt auf der Position hinter dem Schiedsrichter pfiff ab und die Andy Roxburgh einzigen Stürmer. Die Einwechslung sollte noch völlig geschockte deutsche Technischer Direktor der UEFA sich sofort auszahlen, denn Deutschland Elf sah sich mit einem Elfmeter- übernahm jetzt häufiger die Initiative. Gleich schiessen konfrontiert, in den ersten vier Minuten erspielte sich das die Partie ent- die DFB-Elf zwei Eckbälle, die der scheiden würde. Neuzugang exzellent zur Mitte brachte. Den ersten köpfte Nico Brandenburger noch über das Gehäuse, doch der zweite Versuch, ein einwärts gedrehter Schuss von der linken Seite, landete am kurzen Pfosten bei Kapitän Leon Goretzka, der ihn wuchtig zum 1:0 einnickte. Deutschland lag damit in Führung und hatte zudem das Selbstvertrauen aus null Gegentref- fern in der gesamten Endrunde im Rücken. Es kam nun zum offenen Schlagabtausch und die Deutschen, die viel Bewegung im Angriff zeigten, hatten gleich eine ganze Reihe von Gelegenheiten, ihren Vorsprung auszubauen. Jong Oranje, das erstmals im Turnier in Rückstand lag, versuchte es derweil mit Pressing, um sich die Feldüberlegenheit zu

Der offensive deutsche Mittelfeldspieler Max Meyer setzt umringt von den Niederländern Tonny Vilhena (Nr. 10) und Djavan Anderson zu einem technischen Kabinettstückchen an. Images Getty

05 Technische Analyse

„In einem Turnier mit 48 Toren – durch- schnittlich drei pro Spiel – von einer Abschluss- schwäche zu sprechen, mag unangemessen erscheinen. Dennoch war das Verhältnis zwischen den Torchancen und den erzielten Treffern in verschiedenen Spielen mit offenem Schlagabtausch tief. […] Wie können Abschlussqualitäten verbessert werden?“

Dieses Zitat stammt aus dem technischen Bericht zur U17-EM-Endrunde 2005 in Italien. Die Tatsache, dass das Thema Torflaute in den darauffolgenden sieben Jahren ein Dauerbrenner blieb, lässt eindeutig auf einen Trend in dieser Alterskategorie schliessen. Die Endrunde 2012 in Slowenien hat jedenfalls keine Verbesserung gebracht – im Gegenteil, war die Torausbeute mit 28 Treffern doch um 40 % niedriger als 2005 und fiel sogar gegenüber dem bisherigen bei der Endrunde 2009 in Deutschland verzeichneten Negativ- Der slowenische Torwart Gregor Zabret muss machtlos zusehen, wie Flügelspieler Jeroen Lumu im Eröffnungsspiel eine Flanke von Wouter Marinus zur niederländischen 2:0-Führung einköpft. rekord von 33 Toren noch um 15 % ab. So kam die Endrunde 2012 auf den kümmer- schaft gewöhnt seien, Mühe gehabt hätten, Abwehrbollwerk endlich knackte, waren lichen Wert von 1,87 Toren pro Spiel; zum das Tempo über die vollen 80 Minuten trotz hoher Ballbesitzquoten und gefälligen Vergleich kamen in der UEFA Champions mitzugehen. Was den Mannschaften jedoch Kombinationsspiels ganze 258 Minuten seit League, in der – so könnte man denken – die fehlte, war die Durchschlagskraft. Ein gutes dem letzten Torerfolg des Oranje-Teams Abwehrreihen besser aufeinander abgestimmt Beispiel dafür war Belgien, das von den verstrichen. Auffallend war auch, dass die sind, 2,61 Treffer pro Partie zustande. anderen Trainern als eines der besten Teams Teams auch dann, als sie unbedingt ein Tor des Turniers eingestuft wurde, seine gut brauchten (vor dem dritten Spieltag war Tore Mangelware herausgespielten Chancen jedoch nicht in Tore rechnerisch noch keine Mannschaft ausge- Es herrscht Einigkeit darüber, dass das Niveau ummünzen konnte. Nach der 0:1-Auftaktnie- schieden), es nicht schafften, das Runde ins auf U17-Stufe gestiegen ist. Der belgische derlage gegen Polen standen die Roten Teufel Eckige zu befördern. Letztendlich gelang Coach Patrick Klinkenberg sagte: „In Sachen bereits mit dem Rücken zur Wand, und nach es keinem Team, einen 0:1-Rückstand noch Spieltempo und Bewegungsabläufe haben dem torlosen Unentschieden gegen die in einen Sieg umzuwandeln. die Teams Fortschritte erzielt und auch das Niederlande am zweiten Spieltag meinte auch technische Niveau und taktische Verständnis Bondscoach Albert Stuivenberg, dass die Verstärkter Trend der Spieler ist besser geworden.“ In techni- Belgier stark gespielt, im Abschluss jedoch Die Tendenz hin zum 4-2-3-1 bestätigte sich scher Hinsicht war das Niveau der Spiele in fahrlässig gehandelt hätten. Ins selbe Horn bei der Endrunde 2012; alle vier Halbfinalisten Slowenien ohne Frage hoch, wie auch in den stiess John Peacock vom Technischen Team spielten mit diesem System. Auch Slowenien meisten Fällen das Tempo – dieses war gar der UEFA: „Es fehlten die Torjäger – die wechselte für sein letztes Spiel gegen so rasant, dass der slowenische Trainer Miloš kaltblütigen Vollstrecker, die Spiele entschei- Belgien vom 4-3-3 zum 4-2-3-1, musste nach Kostiˇc einräumte, dass seine Spieler, die an den“. Zwei Begegnungen endeten torlos, zwei Feldverweisen dann jedoch auf 4-2-2 den Rhythmus in der slowenischen Meister- vier mit 1:0, und Deutschland zog mit drei umstellen. Frankreich und Belgien agierten 1:0-Siegen und ohne Gegentreffer ins Endspiel im 4-3-3 mit je einem Staubsauger vor ein, wo nur Sekunden für den vierten Erfolg der Abwehr (Seko Fofana bzw. Leander mit dem knappsten aller Ergebnisse fehlten. Dendoncker). Georgien spielte phasenweise Als der holländische Verteidiger Jorrit Hendrix mit Giorgi Gorozia als alleinigem Abräumer im Halbfinale kurz vor Schluss das georgische (der bei Bedarf in der Viererabwehr aushalf), setzte meistens jedoch auf eine Doppel-6 (mit Chiaber Chechelashvili oder Giorgi Aburjania neben Gorozia). Auswechslungen waren in der Regel positionsbezogen und hatten keine taktischen Veränderungen zur Folge. Auf eine

06 Dreierabwehr wurde selten umgestellt. Selbst Innenverteidiger zu neutralisieren, um Räume ehesten einem klassischen Flügelspieler. als die Holländer gegen Georgien in Überzahl für Vorstösse aus dem Mittelfeld zu kreieren, Bei Frankreich waren die Aussenbahnen durch waren und sich der Gegner in ein tief stehen- als selber den Torerfolg zu suchen“, fügte zwei athletische Spieler – meistens Corentin des 4-4-1 zurückzog, operierten sie weiter Ross Mathie hinzu. Auch die geringe Zahl Jean und Hervin Ongenda – besetzt, die mit vier Abwehrspielern. Als sie im Finale von insgesamt 62 Abseitsstellungen (vier pro ebenfalls das Dribbling suchten. „Im Grossen gegen Deutschland ein 0:1 aufholen mussten, Partie) spricht in diesem Zusammenhang eine und Ganzen hatten die Flügelspieler die opferten sie erst in der Schlussphase einen deutliche Sprache. Aufgabe, hinten auszuhelfen und bei Ballbesitz Verteidiger. Allen Mannschaften gemein war Räume für die Vorstösse der Aussenvertei- die alleinige Sturmspitze. Jedem seine Aufgabe diger zu schaffen“, so Ross Mathie. Es kam Der Trend hin zum 4-2-3-1 bedeutet, dass die relativ selten vor, dass Flügelspieler bis zur Die Rolle der Stürmer Feldspieler nunmehr vier Mannschaftsteile Grundlinie durchliefen und zur Mitte flankten. Wie schwer es die einsamen Stürmer hatten, ausmachen – und die Stürmer zwangsläufig kann statistisch belegt werden. Nur zwei in der Minderheit sind. Alle Teams spielten Der Weg nach vorne Spieler trafen mehr als einmal, beide Deut- mit Viererabwehrkette, alle suchten bei Ein weiterer Trend, der sich bestätigte, war sche, doch keiner von ihnen ein klassischer der Doppel-6 die richtige Balance zwischen jener hin zum gepflegten, geduldigen Spielauf- Stürmer. Torschützenkönig Max Meyer Abwehr und Angriff, und für die Qualität des bau. Der lange Abschlag ist zwar keinesfalls (3 Treffer) agierte im 4-2-3-1 als zurückhän- Angriffsspiels waren oft die in der Dreierlinie ausgestorben, doch in der Regel spielten die gender Angreifer oder Linksaussen, während hinter der Spitze positionierten Flügelspieler Torhüter den Ball zu Verteidigern, die ihn dann der Vorwärtsdrang des physisch starken ausschlaggebend. Das Technische Team der sehr oft hin- und herschoben, bevor der Pass Abräumers Leon Goretzka mit zwei Treffern UEFA sprach hier eher von „flexiblen Angrei- in die Spitze oder ein langes Diagonalzuspiel aus ruhenden Bällen belohnt wurde. In der fern“ als von „Flügeln“, da nur sehr wenige gesucht wurde. Nicht mehr ganz so ausge- Spitze setzte Trainer Stefan Böger abwech- von ihnen den Auftrag hatten, Abwehrspieler prägt wie zuletzt war die Tendenz, dass sich selnd auf Said Benkarit und den kleineren, im 1 gegen 1 herauszufordern. Eine Ausnahme die Innenverteidiger nicht nach vorne trauten wendigeren Timo Werner. Beide hatten ihre bildete das niederländische Team, insbeson- und Ausflüge in die gegnerische Platzhälfte Chancen, blieben jedoch ohne Torerfolg. dere Queensy Menig, wenngleich der den Aussenverteidigern überliessen. Sowohl Letztlich gingen nur sieben der 28 Treffer auf Linksaussen im Endspiel Tonny Vilhena bei Belgien (Corentin Fiore und Frederik das Konto von Stürmern. weichen musste und hinter der Spitze Spruyt) als auch bei Polen (Igor Lasicki und eingesetzt wurde. Bei der DFB-Elf entsprach Gracjan Horoszkiewicz) wagten sich die Laut John Peacock mussten die Stürmer der auf rechts agierende Innenverteidiger mit dem Ball ins Mittelfeld, sehr hart arbeiten und die erste Verteidi- am während ihr Platz von einem der Abräumer gungslinie bilden. Dies spiegelt sich eingenommen wurde. auch in der Tatsache wider, dass fünf der sieben Spieler Wenn der Gegner ein hohes Pressing mit den meisten Fouls betrieb (was nicht oft vorkam), Angreifer waren. schreckte niemand davor zurück, „Sehr oft bestand ihre Aufgabe eher darin, die gegnerischen

Der Isländer Orri Sigurdur Omarsson und der deutsche Angreifer Said Benkarit liefern sich im Gruppen- spiel in Ljubljana ein verbissenes Laufduell. Images Getty

07 Technische Analyse

Offensivspektakel zu setzen. Die technischen Beobachter stellten sich in diesem Zusammen- hang die Frage, ob der Trend, dem Spassfaktor auf Amateurstufe teilweise oder vollständig Priorität einzuräumen, sinnvoll ist, und ab welchem Alter den Spielern eine Siegermenta- lität eingeimpft werden sollte.

Toranalyse Fünf der 28 Tore des Turniers (18 %) fielen nach ruhenden Bällen. Island erzielte seine zwei Tore gegen Frankreich per Kopf nach einem Eckball und einem Freistoss (einmal traf ein Angreifer, einmal ein Verteidiger). Der deutsche Mittelfeldspieler Leon Goretzka köpfte im Halbfinale gegen Polen und im Endspiel gegen die Niederlande je einen Eckball ins Netz und Georgien verwandelte einen der insgesamt zwei gepfiffenen Straf- stösse. Den zweiten parierte der deutsche Keeper Oliver Schnitzler beim Stand von 0:0 im Spiel gegen die Franzosen, die unbedingt gewinnen mussten. Die drei aus Ecken Der deutsche Torjäger Said Benkarit versucht im Halbfinale in Ljubljana, an den Polen erzielten Tore bedeuten, dass bei insgesamt Igor Lasicki und Rafal Wlodarczyk (Nr. 17) vorbeizukommen. 129 Eckbällen jeder 43. zum Torerfolg führte. den Ball zum Torhüter zurückzuspielen. gut, schnell von hinten heraus zu kontern – Acht Treffern (29 %) ging eine Hereingabe von Die Schlussmänner waren daher oft am Spiel oft nach gegnerischen Standardsituationen, der Seite voraus und die Hälfte davon wurde beteiligt, mussten sich jedoch nicht besonders wenn die Verteidiger aufgerückt waren. mit dem Kopf erzielt. Sechs Tore fielen nach auszeichnen – ihre Aufgabe lag in erster Linie Umgekehrt schaltete die DFB-Elf auch nach Einzelleistungen, wenngleich sich kein in der Ballverteilung. In den meisten Situa- Ballverlusten umgehend auf Verteidigung Slalomlauf à la Messi darunter befand. Nach tionen reagierten sie schnell genug auf um und suchte sofort den Weg nach vorne, hinten an die Strafraumgrenze aufgelegte Steilzuspiele und entschärften so potenziell wenn sie im Mittelfeldbereich den Ball Pässe führten zu vier Toren, zwei waren gefährliche Angriffe im Bereich der Strafraum- eroberte. Das Gesamtbild des Turniers wird Distanzschüsse, eines ein Kopfball nach einem grenze. Das Niveau der Torhüter war daher jedoch mit der Aussage von Bondscoach Abpraller in der Abwehr und lediglich zwei schwierig einzuschätzen – Fehler kamen Albert Stuivenbergs nach dem Spiel gegen Treffer entstanden aus einer Kombination über jedoch selten vor. Der deutsche Keeper Belgien am treffendsten wiedergegeben: mehrere Stationen. Oliver Schnitzler hielt seinen Kasten über „Nach einer Balleroberung hatten wir Konter- 400 Minuten sauber. möglichkeiten, doch in der Angriffszone haben Für die 28 Treffer waren 259 Torschüsse wir uns zu ungeschickt angestellt.“ nötig, was bedeutet, dass circa jeder neunte Gegenstösse Schuss ins Schwarze traf. Der nachfolgenden Schnelle Gegenstösse waren für die meisten Siegermentalität Tabelle kann unter anderem entnommen Teams ein wichtiges Angriffsmittel. Deutsch- Dieser Aspekt lässt sich natürlich nicht werden, wie oft jede Mannschaft im Schnitt land und Georgien verstanden es besonders in Zahlen ausdrücken. Allerdings ist es wohl aufs Tor schoss. normal, dass bei einer Endrunde mit so vielen Teams, die sich nicht regelmässig qualifizieren, Team Schüsse aufs Tor Schnitt Tore Belgien 29 18 6.00 3 viele Teilnehmer eher dazu neigen, sich in Deutschland 64 32 6.40 7 der Aussenseiterrolle zu sehen, den Fokus Frankreich 32 16 5.33 3 auf eine kompakte Defensive zu legen Georgien 25 11 2.75 2 und auf Sicherheit zu spielen, als auf die Karte Island 12 9 3.00 2 Niederlande 46 22 4.40 6 Polen 33 14 3.50 2 Slowenien 18 8 2.67 3

08 Zeitpunkt der Tore Trainingscamp organisiert, zu dem ein elf- Statistik böse Absichten abzuleiten. Auch das Die Tatsache, dass 61% der Tore in der letzten tägiger Aufenthalt in Österreich gehörte. Reklamieren war kein grosses Problem halben Stunde der 15 Begegnungen erzielt Die DFB-Auswahl hält jedes Jahr ein zehn- und das Turnier wurde meiner Meinung nach wurden, lässt vermuten, dass die Mann- tägiges Trainingslager im spanischen La Manga im Geiste der Fairness ausgetragen.“ schaften zunächst vorsichtig agierten. Es wäre ab und verbringt 30 Tage in einem Zehn- gewagt, die grössere Anzahl Tore gegen Ende Monats-Zeitraum zusammen. Die Vorbereitung Vier Spieler wurden des Feldes verwiesen, der Spiele der Müdigkeit der Spieler zuzu- auf die Endrunde bestand aus einem acht- zwei von ihnen am dritten Gruppenspieltag in weisen, befanden sich diese doch in ausge- tägigen Trainingscamp nach der Eliterunde und der Partie zwischen Slowenien und Belgien, zeichneter physischer Verfassung. einem Ausflug zur Teambildung, bevor sich die der Gastgeber ab der 63. Minute zu neunt die Mannschaft fünf Tage vor dem Auftaktspiel bestreiten musste. Die zwei übrigen roten Minute Tore % gegen Georgien versammelte. Karten wurden in den Halbfinalbegegnungen 1-10 3 11 gezeigt und resultierten beide aus zwei 11-20 3 11 Ganz anders Belgien: Die Vorbereitung der Verwarnungen innerhalb einer Minute. Der Pole 21-30 2 7 Roten Teufel dauerte nur einen einzigen Tag. Igor Lasicki musste in der letzten Spielminute 31-40 2 7 Man war der Ansicht, dass die Spieler nach frühzeitig unter die Dusche, doch im zweiten 41-50 1 4 der langen Saison müde seien und geschont Halbfinale fiel der Feldverweis wesentlich 51-60 5 18 61-70 5 18 werden müssten und dass sich Erholung mehr stärker ins Gewicht: Der georgische Spielführer 71-80 5 18 auszahlen werde als ein Trainingslager. Nika Tchanturia wurde zunächst für ein Foul an 80+ 2 7 der Strafraumgrenze verwarnt und holte sich Aufgrund der aufgerundeten Dezimalstellen Kartensammlung unmittelbar danach die zweite gelbe Karte ab, beträgt die Prozentsumme 101 %. Die Schiedsrichter zeigten insgesamt 68 Mal als er sich zu früh aus der Mauer löste. Da die die gelbe Karte. Bereits 2010 hatte eine Georgier noch 64 Minuten in Unterzahl vor Kurze Vorbereitung = kurzer Zunahme der Verwarnungen um 38 % (auf 52) sich hatten, versuchten sie nur noch, in einem Auftritt? für Aufsehen gesorgt; 2011 blieb diese Zahl kompakten und tief stehenden 4-4-1 die Räume Die Mannschaften bereiteten sich sehr nahezu konstant (53 gelbe Karten – 3,53 pro eng zu machen und sich ins Elfmeterschiessen unterschiedlich auf die Endrunde vor. Spiel). Bei der Endrunde 2012 hingegen war zu retten, wie Coach Vasil Maisuradze Das polnische Team zum Beispiel verbrachte erneut ein starker Anstieg um 28 % zu nach dem Spiel einräumte. Letztlich verfehlten über die gesamte Saison gesehen 60 Tage verzeichnen. Ross Mathie meinte dazu: „Die sie dieses Ziel nur um eine Minute. Über zusammen. Nach einem fünftägigen Trainings- Teams waren sicherlich mit grossem Einsatz das gesamte Turnier betrachtet wurden lager mit einem Vorbereitungsspiel gegen bei der Sache, doch es wäre falsch, aus dieser 333 Freistösse gepfiffen, womit eines von die U19-Auswahl hatten die Spieler in fünf Fouls eine gelbe Karte zur Folge hatte. ihren Vereinen ein individuelles zweiwöchiges Trainingsprogramm zu befolgen, bevor sie fünf Tage vor dem ersten Endrundenspiel in Slowenien erneut zusammenkamen. Mit einbandagiertem Die Georgier hatten sich mit einem zwei- Arm schickt der französische wöchigen Trainingslager in Luxemburg Torjäger Anthony Martial (mit zwei Testspielen) auf die Eliterunde den isländischen gegen Spanien, England und die Keeper Fannar Hafsteinsson in die falsche Ecke Ukraine vorbereitet und verbrachten und bringt sein Team unmittelbar vor diesen Spielen mit 2:0 in Führung. eine weitere Woche zusammen. Vor der Endrunde wurde ein zusätzliches zweiwöchiges

09 Diskussionspunkte Die neue Kunst des Verteidigens?

Zu den kuriosesten Fakten dieser Endrunde Körpereinsatz des Spielers. Die beein- Das Umschalten von Angriff auf Verteidi- gehört die Tatsache, dass unter den 20 druckendsten Verteidiger waren die, die gung erfolgte schnell. Im Offensivspiel Spielern, die die meisten Fouls begangen gefährliche Situationen durch ihr exzellentes verhielten sich die Mannschaften häufig haben, nur ein Verteidiger war. Bevor wir Stellungsspiel entschärften: Schnell brachten vorsichtig hinsichtlich der Anzahl der Spieler, uns aber näher damit beschäftigen, wollen sie ihren Körper zwischen Gegner und Ball die vor dem Ball waren. Nun könnte man wir zunächst jegliche Missverständnisse und fingen so den Angriff ab. Die Ballerobe- anführen, dass das effiziente Defensivspiel vermeiden und klarstellen, dass keines rung im Mittelfeld und in der Abwehr eher auf die Überzahlsituation hinter dem der 15 in Slowenien absolvierten Spiele von erfolgte häufig durch einen verteidigenden Ball zurückzuführen ist als auf die Qualitäten groben Fouls geprägt war. Von den zuvor Spieler, der den Ball wegspitzeln konnte, einzelner Spieler in der Defensive. Das erwähnten 20 Spielern kamen nur zwei bei und einen aufmerksamen Mitspieler, der Technische Team hatte den Eindruck, dass den insgesamt gegen sie gepfiffenen Frei- diesen Ball behaupten, abschirmen und aus sich ein klarer Trend hin zur Spielweise des stössen auf eine doppelstellige Zahl. Die aus der Gefahrenzone bringen konnte. Die Kunst, FC Barcelona abzeichnete, der in der Abwehr dieser Statistik abzuleitende Rückläufigkeit den Stürmer durch Wegspitzeln des Balles mit zwei offensiven Aussenverteidigern der Foulspiele ist eher auf einen Trend aus dem Takt zu bringen, kann häufig das und zwei passsicheren Innenverteidigern in der Art des Verteidigens als auf eine neue Tempo aus dem Angriff nehmen. Gute spielt, die technisch versiert genug sind, allgemeine Gangart zurückzuführen. Körperbeherrschung, Achtsamkeit und das den Angriff einzuleiten, vor allem indem sie Erkennen gefährlicher Situationen sind durch Seitenwechsel das Spiel verlagern. Der Ausgang der EM ist letztlich vielleicht alles wichtige Eigenschaften für einen Vertei- durch ein paar exzellent ausgeführte diger im modernen Fussball. Es stellt sich daher die Frage an die Trainer, Tacklings in brenzligen Situationen beein- ob der Trend zu technisch versierten Ver- flusst worden – wie sie die Innenverteidiger Die Torstatistik des Turniers zeigt deutlich, teidigern auf Kosten der traditionelleren beider Mannschaften während des End- dass der Fokus auf der Defensive liegt. Fähigkeiten der Abwehrspieler geht. Verlässt spiels gezeigt haben. Doch im Allgemeinen Oder doch nicht? Das Technische Team man sich mehr auf das Überzahlspiel statt hatte man nicht den Eindruck, dass Tacklings der UEFA bestätigte in seiner auf einzelne Defensivaktionen wie Kopf- in der Abwehrzone das Turnier besonders Diskussion zu diesem abwehr oder Tackling? Gerät „Die Kunst des geprägt hätten. Nachdem bei Tacklings von Thema, dass die Abwehr- Verteidigens“ bald völlig in Vergessenheit? hinten schon lange hart durchgegriffen wird, reihen im Allge Oder hat sie sich einfach nur weiterent- ist auch ein Einsteigen von der meinen sehr wickelt? Der moderne Spitzenfussball Seite immer riskanter, gut organisiert zeigt, dass die Entwicklung von besonders in Situationen, waren. cleveren, kreativen Spielern wie in denen der Spieler als Messi oder Agüero nach erstklassigen letzter Mann gilt, und ein jungen Verteidigern verlangt, die sich unsauber ausgeführtes in 1-gegen-1-Situationen gegen diese Tackling leicht zu einer roten Einzelkönner nicht den Schneid abkaufen Karte führen kann. lassen. Man kann sich nicht immer darauf verlassen, dass eine Überzahl In Slowenien stellte das in der Defensive Technische Team der UEFA genügt. Da das Spiel fest, dass man sich in aufgrund der Physis der Defensive eher auf der Spieler und das Abfangen von Pässen der Ballgeschwindig- keit jetzt schneller konzentrierte statt auf ist, sind gute Abwehraktionen und ein hohes Tacklings. Wie bei den Mass an Konzentration gefragt. Die Kunst A-Mannschaften waren die des modernen Trainers und Spielerent- Verteidiger im Allgemeinen wicklers liegt darin, diese Qualitäten sehr darum bemüht, durch eine gute Ausbildung und Freistösse in der Gefahren- spielnahe Übungen zu verbessern. zone zu vermeiden. Der Schwerpunkt bei der Balleroberung lag daher Der leichtfüssige belgische Stürmer Tuur Dierckx überläuft den Polen eher auf der voraus- Gracjan Horoszkiewicz. Die Belgier schauenden Spiel- hatten in dem Gruppenspiel in weise statt auf dem Lendava ein Chancenplus, doch die Punkte sicherten sich die Polen.

10 Die georgische Nr. 6 Chiaber Chechelashvili versetzt den französischen Torhüter Mike Maignan und bringt seine Mannschaft mit 1:0 in Führung (Endstand 1:1).

Richtiges Timing? überzugehen? Oder sollte es die Möglichkeit standen. Sollten andere Nationalverbände Die Schlussphase des Endspiels 2012 in geben, das Spiel in der Verlängerung sich mit diesem System befassen? Ljubljana hätte an Dramatik kaum über- zu entscheiden – als Kompromiss vielleicht troffen werden können. Durch den Ausgleich in 2 x 5 Minuten? Teilzeit-Job? in letzter Minute gingen die Niederländer Wie viel Bedeutung und Anerkennung selbstbewusster in das Elfmeterschiessen Ein zweigleisiges System kommt der Nachwuchsförderung und den für als ihre sichtlich geschockten Gegner. als Lösung? sie verantwortlichen Trainern zu? Eine der Die Frage ist hier, ob diese Abfolge der Im belgischen Kader waren mit Ausnahme Erfolgsgeschichten in Slowenien schrieb das Ereignisse ideal ist. Der Ausgleich des Monats Dezember Spieler aus jedem georgische Team, das nach Abschluss der der Niederländer fiel in der ersten Minute Geburtsmonat vertreten. Eine Randinforma- Eliterunde vor England und Spanien stand der Nachspielzeit, wodurch den Deutschen tion, wie man meinen möchte. Doch ein und bei der Endrunde auf Kosten Frankreichs noch genug Zeit für den Anstoss blieb, sie permanentes Diskussionsthema im U17- ins Viertelfinale einzog. Das sorgte für ein aber keine Möglichkeit mehr hatten, im Spiel Bereich ist die Chancengleichheit für Spieler, aussergewöhnliches starkes mediales eine Antwort zu geben. Während in der die in den letzten sechs Monaten des Jahres Interesse in Georgien und veranlasste sogar Vergangenheit eine Verlängerung von 2 x 10 geboren sind. Statistisch gesehen sind 32 % den Präsidenten des Landes, zum Halbfinale Minuten folgte, sieht das aktuelle Reglement der Spieler in Slowenien im Januar oder gegen die Niederlande nach Ljubljana für die Endrunde keine Verlängerung mehr Februar geboren (weniger als der Spitzen- zu fliegen. Das war allein der Verdienst von vor. Ist das die richtige Herangehensweise? wert von 41% 2009, aber mehr als die 28 % Cheftrainer Vasil Maisuradze, der neben 2011) sowie 44 % in den ersten drei seiner Teilzeitbeschäftigung beim National- Einerseits ist diese Reglementsänderung Monaten des Jahres – 20 % allein im Januar. verband auch seiner Aufgabe als Nach- durchaus gerechtfertigt, um eine Überbelas- Der in Bezug auf die Geburtsmonate relativ wuchstrainer beim Verein Dinamo Tiflis (der tung der Spieler zu vermeiden. Oder doch ausgeglichene Kader Belgiens ist auf sechs Spieler für den U17-EM-Kader stellte) nicht? Der entscheidende Elfmeterschütze das „Futures Programme“ des Belgischen nachging. Dasselbe gilt für Patrick der Niederländer zum Beispiel, Tonny Fussballverbands zurückzuführen, ein Klinkenberg. Der gelernte Lehrer ist beim Trindade de Vilhena, gehört in seinem Verein zweigleisiges System für die Gleichberechti- belgischen Verband als einer von mehreren bei Feyenoord Rotterdam bereits zum gung der Spätentwickler. Ein paar Spieler Teilzeit-Nationaltrainern beschäftigt. In Kader der A-Mannschaft und war es daher des Kaders für die EM 2012 kamen aus dem Deutschland haben 35 % der 42 Bundesliga- gewohnt, über 90 Minuten zu spielen. Programm, und die Belgier wollten, Vereine im Junioren-Bereich keine Vollzeit- Auf wie viele Spieler in Slowenien traf dass sie internationale Erfahrung sammeln, trainer – ein Zustand, der derzeit überprüft das noch zu? Ist es fair, nach 80 Minuten auch wenn sie zumindest in ihrer Physis wird. Sollten sich auch andere Nationalver- direkt zur Lotterie Elfmeterschiessen den älteren Mitspielern um einiges nach- bände diesbezüglich Gedanken machen?

11 DER SIEGREICHE TRAINER Stuivenbergs Elfmeter-Lächeln

„Der Ausgleich in allerletzter Sekunde gab seinen Kader für das Turnier in der Algarve im Er betont auch, wie wertvoll ein gutes uns das nötige Selbstvertrauen für das Februar nominieren musste, nicht gesehen. Verhältnis zwischen der Nationalmannschaft Elfmeterschiessen, das wir im Training geübt Danach stand vor der Eliterunde Ende März und den Vereinen ist. „Wir treten an die hatten. Wir verwandelten sehr sicher und ein Freundschaftsspiel gegen Belgien Vereine heran und stellen ihnen DVD-Aufnah- liessen dem deutschen Torwart keine Chance. auf dem Programm. In der letzten Aprilwoche men von einzelnen Spielern zusammen“, Und ein Elfmeter wurde dann von unserem reduzierte Stuivenberg auf Grundlage eines kommentierte er in Slowenien. „Wir haben Schlussmann gehalten. Das ist der Grund für dreitägigen Trainingslagers seinen 26-Mann- auch eine neue Initiative namens ‚Orange mein Lächeln.“ Auch wenn ihm der Titelge- Kader auf 18 Spieler. Nach einem eintägigen Days’ gestartet. Vor dem Eliterunden-Spiel winn das zweite Jahr in Folge allen Grund Zwischenstopp zu Hause flogen sie dann gegen Albanien in Venray versammelten wir zum Lächeln gab, blieb Stuivenberg seiner drei Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen alle U16- und U17-Trainer am Austragungsort gewohnt bescheidenen Art treu und räumte den Gastgeber nach Slowenien. Nur Tonny und gaben ihnen unsere Informationen aus ein, dass es die Glücksfee in den entschei- Trindade de Vilhena, Europameister 2011, der Vorbereitung, unser Trainingsprogramm denden Momenten des Turniers gut mit der es inzwischen bei Feyenoord Rotterdam sowie unsere Analyse der Stärken und seiner Mannschaft gemeint habe, die bei zwei in die A-Mannschaft geschafft hatte, Schwächen des albanischen Teams. Dann Siegen und drei Unentschieden sechs Tore traf erst im letzten Moment in Ljubljana ein. stellten wir ihnen Aufgaben und Fragen. Im schoss und zwei Gegentreffer hinnehmen Grunde baten wir um ihre Meinung. Das war musste. Der Sieg bei der EM-Endrunde In Slowenien verband Stuivenberg im Training eine Herausforderung für sie und für uns.“ in Ljubljana sorgte für ein denkwürdiges Ende vornehmlich Theorie und Praxis, wodurch einer Saison, die für viele Spieler in seinem keine zusätzliche Belastung für die Spieler Stuivenberg feierte seinen Erfolg in Ljubljana, Kader 50 bis 60 Spiele umfasste. In Slowenien entstand und der Kader auf bestimmte ohne die langfristigen Perspektiven aus den lag der Fokus darum auch auf der Regene- Spielsituationen vorbereitet wurde, wie Augen zu verlieren. Seine Bilanz seit seiner ration und der Erholung der Spieler statt beispielsweise die Taktik bei einer knappen Rückkehr aus Abu Dhabi 2006, als er die auf der Kalorienverbrennung auf dem Trai- Führung, bei einem knappen Rückstand oder niederländische U17-Nationalmannschaft ningsplatz. Stuivenberg betont, wie wichtig beim Spiel mit zehn oder gegen zehn Mann. übernahm, spricht für sich. In seinen ersten die Entscheidung der UEFA sei, zusätzliche „Das wird von den Vereinen manchmal drei Europameisterschaften qualifizierte sich Ruhetage in den Turnierplan einzubauen. vernachlässigt“, erklärt Stuivenberg. seine Mannschaft immer für die Endrunde Die erfolgreiche Titelverteidigung ist eine und wurde 2009 (gegen Deutschland in bemerkenswerte Leistung. Deutschland) sogar Vize-Europameister. Nach der verpassten Teilnahme 2010 gewannen die Stuivenberg hatte seine Spieler seit den Niederländer 2011 ihren ersten U17-EM-Titel. Qualifikationsspielen im Oktober bis zu der „Das einzig Wichtige“, betont Stuivenberg, Partie im Januar, nach der er „ist die Entwicklung der Spieler. Und in den letzten fünf oder sechs Jahren habe ich gesehen, dass ein Grossteil der Bondscoach U17-Spieler inzwischen Albert Stuivenberg den Sprung zu den Profis wird nach dem geschafft hat. Das ist dramatischen Finalsieg gegen Deutschland ein sehr befriedigender von seinen Aspekt meines Jobs.“ Spielern gefeiert.

12 Das Technische Team der UEFA

Die UEFA entsandte zwei Technische Beob- achter nach Slowenien, die beim Endspiel in Ljubljana vom Technischen Direktor Andy Roxburgh unterstützt wurden.

Ross Mathie (Schottland) war zum vierten Mal in Folge als Beobachter bei der Endrunde dabei, nachdem er bereits in Deutschland, Liechtenstein und Serbien im Einsatz gestanden hatte. Er ist seit 1981 für den Schottischen Fussballverband tätig und hat die Nationalteams der Kategorien U15 bis U18 betreut. Mit der U17-Auswahl erreichte er die EM-Endrunde 2008 in der Türkei.

John Peacock (England) war zum ersten Mal Mitglied des Technischen Teams – John Peacock und Ross Mathie mit dem Technischen Direktor der UEFA, Andy Roxburgh. üblicherweise betreut er bei der U17- Endrunde die englische Auswahl, die sich der Nachwuchsabteilung von Coventry City der Nachwuchsakademie von Derby dieses Jahr allerdings nicht qualifizieren seine ersten Erfahrungen als Trainer County wurde er 2002 Juniorennational- konnte. Er trug über 200 Mal das Trikot und kam 1990 erstmals zum Englischen trainer und führte 2010 die U17-Auswahl von Scunthorpe United, sammelte in Fussballverband. Nach vier Jahren als Leiter zum Europameistertitel.

endrundenauswahl

Nr. Name Land Torhüter Verteidiger Torhüter 1 Nick Olij Niederlande 1 Oliver Schnitzler Deutschland

Verteidiger Nick Oliver Jeremy Corentin Jorrit Hjörtur 3 Jeremy Dudziak Deutschland olij Schnitzler Dudziak Fiore Hendrix hermannsson 4 Corentin Fiore Belgien Verteidiger Mittelfeldspieler 4 Jorrit Hendrix Niederlande 5 Hjörtur Hermannsson Island 2 Otar Kakabadze Georgien 4 Marian Sarr Deutschland

Mittelfeldspieler Otar Marian Nathan Pieter Leon Giorgi 8 Nathan Ake Niederlande Kakabadze Sarr Ake Gerkens goretzka Gorozia 8 Pieter Gerkens Belgien Mittelfeldspieler Stürmer 8 Leon Goretzka Deutschland 18 Giorgi Gorozia Georgien 6 Thom Haye Niederlande 8 Dino Hotiˇc Slowenien 8 Oliver Sigurjonsson Island

10 Tonny Vilhena Niederlande Thom Dino Oliver Tonny Julian Tuur Haye Hoticˇ Sigurjonsson Vilhena Brandt Dierckx

Stürmer Stürmer 7 Julian Brandt Deutschland 11 Tuur Dierckx Belgien 7 Corentin Jean Frankreich 10 Max Meyer Deutschland 20 Marc Stendera Deutschland 9 Mariusz Stepinski Polen Corentin Max Marc Mariusz jean meyer Stendera Stepinski

13 Belgien

Trainer Patrick Klinkenberg 13.01.1963

Für meine Spieler war es eine neue Erfahrung, und im ersten Spiel habe ich die Mannschaft nicht wiedererkannt. Wir haben Nr. Spieler Geb. am Pos. PoL NED SVN T Klub den Ball zu schnell verloren 1 Lucas PIRARD 10.03.95 TW 80 80 80 R. Standard de Liège und mussten viel, viel 2 Sébastien LOCIGNO 02.09.95 AW 59 80 80 R. Standard de Liège laufen. Phasenweise haben wir gut gespielt, doch es 3 Benjamin VAN DEN ACKERVEKEN 29.06.95 AW 80 80 R. Standard de Liège fehlte die Spontaneität und 4 Corentin FIORE 24.03.95 AW 80 80 80 R. Standard de Liège der Drang zum Tor. Im 5 Ali YASAR 08.03.95 AW 80 R. Standard de Liège letzten Spiel haben wir dann 6 Leander DENDONCKER 15.04.95 MF 80 80 79 RSC Anderlecht die Leistung gezeigt, die wir 7 Paulo DA SILVA 17.11.95 ST 29+ KRC Genk erwartet hatten. Gemessen 8 Pieter GERKENS 17.02.95 MF 80 80 80 1 KRC Genk an der Qualität unseres Spiels hätten wir das 9 Siebe SCHRIJVERS 18.07.96 ST 51 80 72 1 KRC Genk Halbfinale erreichen sollen. 10 Deni MILOSEVIC 09.03.95 MF 80 73 40 R. Standard de Liège Wir sind aber dennoch 11 Tuur DIERCKX 09.05.95 ST 80 80 80 1 Club Brugge KV zufrieden, denn diese 12 Alexandro CRANINX 21.10.95 TW Real Madrid CF (ESP) Spieler sind die Zukunft 13 Anthony RIVITUSO 06.01.95 AW 21+ RSC Anderlecht des belgischen Fussballs. 14 Frederik SPRUYT 23.05.95 AW 80 80 80 KRC Genk 15 François MARQUET 17.04.95 MF 66 40+ R. Standard de Liège 16 Pierre BISCOTTI 06.01.95 ST 8+ K. Sint-Truidense VV 17 Muhammed MERT 09.02.95 MF 18+ 14+ 80 KRC Genk 18 Joren DEHOND 08.08.95 MF 62 7+ 1+ Oud-Heverlee Leuven Pos. = Position; T = Tore; + = eingewechselt

• Flexibles 4-3-3 mit Dendoncker (Nr. 6) • Starke Kombinationen im Angriffsbereich als alleinigem Abräumer dank guter technischer Qualität • Gut organisiertes Team mit starken • Gutes Flügelspiel auf beiden Seiten; Innenverteidigern (Nrn. 14 und 4) in der geschickter Einsatz von Diagonalpässen Viererabwehrkette (v.a. Nr. 4) • Geduldiger Spielaufbau von hinten mit • Kreativität und ausgezeichnetes Kombi- dem Ziel, sich durch die gegnerischen nationsspiel, aber geringe Torausbeute Reihen zu kombinieren • Vorstösse der Innenverteidiger ins Mittelfeld; Flügelspieler unterstützen Sturmspitze

14 Deutschland

Trainer Stefan BÖGER 01.06.1966

Nach dem Auftaktspiel haben wir uns kontinuierlich gesteigert. Dank verbes- serter Laufarbeit und mehr Bewegung haben wir Nr. Spieler Geb. am Pos. GEO ISL FRA POL NED T Klub besseren Fussball gespielt. 1 Oliver SCHNITZLER 13.10.95 TW 80 80 80 80 80 Bayer 04 Leverkusen Im Halbfinale gegen Polen 2 Pascal ITTER 03.04.95 AW 80 80 80 80 80 1. FC Nürnberg bin ich um einige Jahre gealtert, da wir so viele 3 Jeremy DUDZIAK 28.08.95 AW 80 80 80 80 80 BV Borussia Dortmund Chancen ausgelassen 4 Marian SARR 30.01.95 AW 80 80 80 80 80 Bayer 04 Leverkusen haben. Nach dem Endspiel 5 Niklas SÜLE 03.09.95 AW 80 80 80 80 TSG 1899 Hoffenheim war ich genauso geschockt 6 Nico BRANDENBURGER 17.01.95 MF 80 28+ 80 80 80 VfB Borussia Mönchengladbach wie meine Spieler und 7 Julian BRANDT 02.05.96 ST 79 57 58 80 73 VfL Wolfsburg Mitarbeiter. Wir haben ein 8 Leon GORETZKA 06.02.95 MF 80 52 80 79 2 VfL Bochum 1848 gutes Turnier gespielt und in der letzten Minute Pech 9 Said BENKARIT 12.01.95 ST 80 80 16+ 50 BV Borussia Dortmund gehabt. Wir sind natürlich 10 Maximilian MEYER 18.09.95 MF 73 80 64 78 80 3 FC Schalke 04 enttäuscht, aber insgesamt 11 Maximilian DITTGEN 03.03.95 MF 40 23+ 80 13+ 40 1 FC Schalke 04 war es eine tolle und wert- 12 Marvin SCHWÄBE 25.04.95 TW Eintracht Frankfurt volle Erfahrung für die 14 Marc Oliver KEMPF 28.01.95 AW 1+ 80 50 2+ 7+ Eintracht Frankfurt Spieler, die – so hoffe ich – 15 Kevin AKPOGUMA 19.04.95 AW 7+ 80 1+ Karlsruher FC mit dem Ziel nach Hause gehen werden, in ihrer 16 Niklas STARK 14.04.95 MF 30+ 1. FC Nürnberg Karriere noch mehr 19 Timo WERNER 06.03.96 ST 4+ 80 30+ 80 VfB Stuttgart Endspiele zu erreichen. 20 Marc STENDERA 10.12.95 MF 40+ 76 67 40+ 1 Eintracht Frankfurt 22 Felix LOHKEMPER 26.01.95 ST 22+ VfB Stuttgart Pos. = Position; T = Tore; + = eingewechselt

• Gut organisiertes 4-2-3-1 mit technisch • Dynamische Vorstösse von Kapitän und und physisch starken Spielern Leitwolf Goretzka (Nr. 8) • Angriffsspiel: geduldiger Spielaufbau von • Schnelles Umschalten auf kompakte, hinten und schnelle Kombinationen vorne abwartende Defensive ab der Mittellinie • Gutes Spiel in die Breite mit wirkungsvollen • Gefährlich mit schnellen, kollektiven Gegen- Seitenwechseln stössen; gute Ausführung von ruhenden • Meyer (Nr. 10) ein steter Gefahrenherd Bällen über die Seiten oder als zurückhängender Stürmer

15 Frankreich

Trainer Jean-Claude GIUNTINI 14.12.1956

Ich bin enttäuscht darüber, dass wir so viele Chancen herausgespielt haben, uns jedoch die Effizienz fehlte. Was die Einstellung und Nr. Spieler Geb. am Pos. ISL GEO GER T Klub das physische Engagement 1 Mike MAIGNAN 03.07.95 TW 80 80 80 Paris Saint-Germain FC anbelangt, sind uns einige 2 Yarouba CISSAKO 08.01.95 AW 78 11+ 27 AS Monaco FC grundlegende Fehler unter- laufen. Gegen Deutschland 3 Rémi WALTER 26.04.95 MF 80 15+ AS Nancy-Lorraine mussten wir gewinnen 4 Brian LANDINI 01.01.95 AW 80 80 Le Havre AC und wollten daher viel 5 Clément LENGLET 17.06.95 AW 80 80 80 AS Nancy-Lorraine Ballbesitz haben. Es fiel uns 6 Seko FOFANA 07.05.95 MF g 80 80 FC Lorient jedoch schwer, den Ball 7 Corentin Jean 15.07.95 ST 80 80 80 ES Troyes Aube in unseren Reihen zu halten 8 Franck BAMBOCK 07.04.95 AW g 69 Paris Saint-Germain FC und unser Spiel zu entfalten. Die Spieler standen zu weit 9 Wesley SAID 19.04.95 ST 53 24+ 23+ Stade Rennais FC auseinander, was es nach 10 Mohamed CHEMLAL 08.02.95 MF 71 40 57 1 SM Caen Ballgewinnen schwierig 11 Hervin ONGENDA 24.06.95 ST 80 56 Paris Saint-Germain FC machte, unser gewohntes 12 Thomas LEMAR 12.11.95 MF 9+ 40+ 65 1 SM Caen Passspiel aufzuziehen. 13 Louis NGANIONI 03.06.95 AW 80 80 80 Olympique Lyonnais Der verschossene Elfmeter 14 Anthony MARTIAL 05.12.95 ST 27+ 80 80 1 Olympique Lyonnais beim Stand von 0:0 war ein entscheidender Moment. 15 Jean-Charles CASTELLETTO 26.01.95 AW 2+ 80 53+ AJ Auxerre Ich bin sehr enttäuscht, dass 16 Axel KACOU 01.08.95 TW AS Saint-Etienne wir das Halbfinale nicht 17 Zakarie LABIDI 08.02.95 MF g 80 80 Olympique Lyonnais erreicht haben. 18 Jonathan MEXIQUE 10.03.95 MF 80 Le Mans FC Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

• Variables 4-3-3 mit alleinigem Abräumer • Gute Seitenwechsel durch Mittelfeld- oder Doppel-6 (am 2. Spieltag) spieler und Innenverteidiger (v.a. Nr. 5) • Ballbesitzorientierte Spielweise, • Schnelle Gegenstösse als wichtiges geduldiger Aufbau über das Mittelfeld Mittel; Torwart oft der Ausgangspunkt • Gute individuelle technische Fähigkeiten • Phasenweise hohes Pressing; athletisch im ganzen Team starke Mannschaft; gute Mischung aus • Wirkungsvolles Flügelspiel Links- und Rechtsfüssern mit aufrückenden Aussenverteidigern und seitlichen Mittelfeldspielern

16 GEORGIEN

tRainer Vasil MAISURADZE 10.01.1971

Wir haben Herz und Einsatz gezeigt und etwas ganz, ganz Grosses für unser kleines Land erreicht. Die Partie gegen Frankreich war Nr. Spieler Geb. am Pos. GER FRA ISL Ned T Klub physisch hart und ich denke, 1 Aleksandre ADAMIA 09.04.95 TW 80 80 80 80 FC Olimpi Tbilisi dass es das schwierigste 2 Otar KAKABADZE 27.06.95 AW 80 80 80 80 FC Dinamo Tbilisi Spiel meiner Trainerkarriere war. Nachdem wir gegen 3 Lasha DVALI 14.05.95 AW 80 80 80 g FC Olimpi Tbilisi Island weitergekommen 4 Nika TCHANTURIA 19.01.95 AW 80 80 45 16 FC Lokomotive Tbilisi waren, war ich emotional 5 Giga SAMKHARADZE 28.04.95 AW 80 80 80 80 FC Dinamo Tbilisi erschöpft. Und nach der 6 Chiaber CHECHELASHVILI 10.10.95 MF 80 68 9+ 1 FC Dinamo Tbilisi roten Karte im Spiel gegen 7 Giorgi ABURJANIA 02.01.95 MF 12+ 80 71 FC Olimpi Tbilisi die Niederlande war klar, 8 Giorgi PAPUNASHVILI 02.09.95 MF 80 80 80 80 FC Dinamo Tbilisi dass es schwer werden würde. Da ich mir dessen 9 Vano TSILOSANI 09.11.95 ST 80 52 80 FC Dinamo Tbilisi bewusst war, stellte ich 10 Nikolozi AKHVLEDIANI 20.05.95 MF 71 28+ 10+ FC Baia Zugdidi auf Raumdeckung um und 11 Dato DARTSIMELIA 28.01.95 ST 15+ 40+ 18+ 80 1 FC Lokomotive Tbilisi hoffte, es ins Elfmeter- 12 Nika SHERMADINI 08.01.95 TW FC Gagra schiessen zu schaffen. 13 Mate TSINTSADZE 07.01.95 MF 17+ 35+ FC Lokomotive Tbilisi Dann wurde uns die letzte 14 Davit JIKIA 10.01.95 ST 65 40 62 20+ FC Lokomotive Tbilisi Minute zum Verhängnis. Ich bin stolz auf unser Land 15 Aleko MZEVASHVILI 10.03.95 ST 9+ 80 80 60 FC Lokomotive Tbilisi und unsere Spieler. Wir 16 Giorgi GABADZE 02.03.95 AW 80 FC Lokomotive Tbilisi hatten keinerlei Erfahrung 17 Archili MESKHI 02.11.95 MF 70 FC Dinamo Tbilisi mit solchen Turnieren; 18 Giorgi GOROZIA 26.03.95 MF 63 80 80 80 FC Lokomotive Tbilisi bei der ersten Teilnahme Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt das Halbfinale zu erreichen, muss daher als Erfolg gewertet werden.

• 4-2-3-1 mit kompakter Abwehr; gute diagonale Seitenwechsel durch ausgezeichnete körperliche Verfassung beide Aussenverteidiger • Breiter Kader mit technisch starken • Doppel-6 (Nr. 18 und offensivere Nr. 8) und schnellen Spielern in allen Mann- die Antreiber des Teams schaftsteilen • Flüssige, temporeiche Kombinationen • Hervorragender Teamgeist; schnelles im Mittelfeld; schnelle Vorstösse Umschalten von Angriff auf Abwehr der alleinigen Spitze in allen Partien • Grosse Disziplin, Abgeklärtheit und • Geduldiger Spielaufbau von hinten; mentale Stärke in schwierigen Situationen

17 ISLAND

Trainer Gunnar GUDMUNDSSON 04.08.1969

Wir haben Charakter gezeigt und meine Spieler sind sehr gut mit dem Druck umgegangen, obwohl dies eine neue Erfahrung für sie Nr. Spieler Geb. am Pos. FRA GER GEO T Klub war. Wir sind unserer 1 Alex Runarsson 18.02.95 TW 80 KR Reykjavik Spielweise treu geblieben, 2 Adam Örn Arnarson 27.08.95 AW 80 80 80 Breidablik mit der wir uns qualifiziert haben, und haben uns mit 3 Osvald Jarl Traustason 22.10.95 AW 80 80 80 Breidablik jeder Partie verbessert. 4 Orri Sigurdur Omarsson 18.02.95 AW 80 80 80 AGF Århus (DEN) Wir waren Aussenseiter, 5 Hjörtur Hermannsson 08.02.95 AW 80 80 80 1 Fylkir aber wir hatten unsere 6 Emil Asmundsson 08.01.95 MF 80 80 26 Fylkir Chancen. Die Spieler sind 7 Ævar Johannesson 31.01.95 MF 80 79 78 KA Akureyri sehr jung und ich hoffe, dass 8 Oliver Sigurjonsson 03.03.95 MF 80 80 80 AGF Århus (DEN) sie nach dieser Erfahrung Hunger auf mehr haben. 9 Stefan Thor PALSSON 31.05.95 ST 65 23+ 54+ Breidablik Es ist ein schwieriges Alter 10 Kristjan Finnbogason 12.01.95 ST 77 69 80 FH Hafnarfjördur – sie haben Talent, sind aber 11 Pall Olgeir Thorsteinsson 31.10.95 MF 7+ 11+ 53 Breidablik noch weit davon entfernt, 12 Fannar Hafsteinsson 30.06.95 TW 80 80 KA Akureyri gute Spieler zu sein. 13 Gunnlaugur Birgisson 04.06.95 ST 15+ 57 2+ 1 Breidablik Sie müssen weiter hart 14 Ingiberg Jonsson 03.03.95 AW Breidablik arbeiten und auf dem Boden bleiben. Für mich haben die 15 Aron Heiddal Runarsson 30.01.95 AW Stjarnan Spieler heldenhaft gespielt. 16 Sindri Björnsson 29.03.95 MF 80 Leiknir Ich hoffe, dass sie dank 17 Elias Mar Omarsson 18.01.95 ST 3+ 1+ KR Keflavik mir besser geworden sind. 18 Dadi Bergsson 11.03.95 AW 73 80 27+ Thróttur Reykjavik Ich jedenfalls bin dank Pos. = Position; T = Tore; + = eingewechselt ihnen ein besserer Trainer geworden.

• 4-2-3-1 mit starker Viererabwehr und • Fokus jedoch auf Kombinationsspiel dominanten Innenverteidigern durchs Mittelfeld • Gut organisiert, diszipliniert, starker • Nrn. 5 und 8 mit tragenden Rollen im Teamgeist, mental stark zentralen Mittelfeld- und Abwehrbereich • Angriffsauslösung oft durch seitlich • Gut einstudierte Standardsituationen; gute positionierte Innenverteidiger, Ausführung durch Nr. 8, lange Einwürfe die vom Torwart angespielt werden durch Nr. 4 • Gelegentlich direktes Angriffsspiel mit langen Bällen in den Rücken der Abwehr

18 Niederlande

Trainer Albert Stuivenberg 05.08.1970

Das Turnier war eine posi- tive Erfahrung für die Spieler, da sie mit verschie- denen Fussballkulturen konfrontiert wurden. Gegen Nr. Spieler Geb. am Pos. SVN BEL POL GEO GER T Klub Belgien haben wir schwach 1 Nick OLIJ 01.08.95 TW 80 80 80 80 80 AZ Alkmaar verteidigt, zu viele Räume 2 Djavan ANDERSON 21.04.95 AW 80 80 80 80 71 AFC Ajax offen gelassen und auch in der Angriffszone schlecht 3 Riechedly BAZOER 12.10.96 AW 73 80 80 80 80 PSV Eindhoven gespielt, wenn wir Konter- 4 Jorrit HENDRIX 06.02.95 AW 80 80 80 80 80 1 PSV Eindhoven möglichkeiten hatten. Oft 5 Joris VOEST 08.01.95 AW 80 80 80 80 80 SC Heerenveen wurde die falsche Entschei- 6 Thom HAYE 09.02.95 MF 80 80 80 80 80 1 AZ Alkmaar dung getroffen. Gegen 7 Elton ACOLATSE 25.07.95 ST 80 53 10+ 23+ 1 AFC Ajax Polen, Georgien und im 8 Nathan AKE 18.02.95 MF 80 80 80 80 80 1 Chelsea FC (ENG) Endspiel gegen Deutschland ging es darum, geduldig 9 Rai VLOET 08.05.95 ST 80 60 10+ 58 64 1 PSV Eindhoven zu bleiben und weiter an uns 10 Tonny Vilhena 03.01.95 MF g 80 80 80 80 Feyenoord / Excelsior zu glauben. Im Finale hat 11 Jeroen LUMU 27.05.95 ST 62 80 g 70 57 1 Willem II / RKC Walwijk sich unsere harte Arbeit 12 Bram VAN VLERKEN 07.10.95 AW PSV Eindhoven in letzter Sekunde aus- 13 Sandy WALSH 14.03.95 AW 7+ KRC Genk (BEL) gezahlt und wir konnten 14 Branco VAN DEN BOOMEN 21.07.95 MF 1+ 9+ AFC Ajax das Elfmeterschiessen voller Selbstvertrauen in Angriff 15 Pascal HUSER 17.04.95 MF 70 22+ 16+ SC Heerenveen nehmen. 16 Mike HAVEKOTTE 12.09.95 TW FC Utrecht 17 Wouter MARINUS 18.02.95 ST 79 20+ 80 SC Heerenveen 18 Queensy MENIG 19.08.95 ST 18+ 27+ 80 80 80 AFC Ajax Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

• Flexibles 4-3-3, phasenweise Umstellung • Technisch versiertes Mittelfelddreieck, auf 4-2-3-1; gutes taktisches Verständnis in der Regel bestehend aus Nrn. 6, 8 • Ballbesitzorientiertes Spiel; und 10 flüssige Ballzirkulation, äusserst schnell • Phasenweise hohes Pressing; abgefan- in wichtigen Bereichen gene Pässe dank gutem Spielverständnis • Geduldiger Spielaufbau; Flügelspieler • Gute Variationen bei ruhenden Bällen, bieten sich für Seitenwechsel an auch kurz getretene Ecken; gute Herein- • Fokus auf Vorstössen über die Aussen- gaben bahnen; Positionswechsel zwischen Nrn. 11, 18 oder 7

19 POLEN

Trainer Marcin Dorna 17.09.1979

Unser Konzept beruhte auf einer guten physischen und taktischen Vorbereitung und den technischen Fähig- keiten der Spieler. Wir Nr. Spieler Geb. am Pos. BEL SVN NED GER T Klub haben alles gegeben, doch 1 Oskar POGORZELEC 09.05.95 TW 80 80 80 80 KP Legia Warszaw es war schwer, unser Niveau 2 Patryk STEPINSKI 16.01.95 AW 80 80 80 80 RTS Widzew Lodz bei vier Spielen in zehn Tagen aufrechtzuerhalten. 3 Konrad BUDEK 08.11.95 MF 80 68 KSP Polonia Warszaw Fussball ist kein Einzelsport, 4 Gracjan HOROSZKIEWICZ 18.03.95 AW 80 80 80 80 Hertha BSC Berlin (GER) und ich denke, dass wir 5 Igor LASICKI 26.06.95 AW 80 80 80 79 Zaglebie Lubin während des Turniers einen 6 Karol LINETTY 02.02.95 MF 80 80 80 80 KKS Lech Poznan starken Teamgeist an den 7 Piotr AZIKIEWICZ 21.04.95 AW 8+ Zaglebie Lubin Tag gelegt haben. Die 8 Sebastian RUDOL 21.02.95 MF 80 80 80 39 Pogon 04 Szczecin Niederlage gegen Deutsch- land war eine Enttäuschung, 9 Mariusz STEPINSKI 12.05.95 ST 80 79 80 80 1 RTS Widzew Lodz weil wir daran geglaubt 10 Adrian CIERPKA 06.01.95 MF 80 80 80 75 KKS Lech Poznan haben, noch ein Tor zu 11 Vincent RABIEGA 14.06.95 MF 72 67 64 80 1 Hertha BSC Berlin (GER) erzielen. Leider ist das Tor 12 Aleksander WANDZEL 12.01.95 TW KKS Lech Poznan nicht gefallen, doch wir 13 Lukasz ZEGLEN 09.06.95 MF 1+ 13+ 5+ Gwarek Zabrze haben eine gute Leistung 14 Sebastian ZIELENIECKI 16.02.95 AW 12+ UKS SMS Lodz gegen einen sehr starken Gegner gezeigt. Wir sind 15 Dariusz FORMELLA 21.10.95 ST 24+ 27+ Arka Gdynia enttäuscht, doch das Turnier 16 Damian KUGIEL 30.05.95 ST 1+ Lechia Gdansk muss als Erfolg gewertet 17 Rafal WLODARCZYK 26.01.95 AW 79 80 80 80 LKS Mazur Karczew werden. Es war ein tolles 18 Karol ZWIR 12.06.95 MF 56 53 16+ 41+ OKS 1945 Olsztyn Abenteuer für uns alle. Pos. = Position; T = Tore; + = eingewechselt

• 4-2-3-1 mit starker Viererabwehr; • Gutes Abfangen von Pässen durch Innenverteidiger (Nrn. 4 und 5) als Innenverteidiger, die auch ins Mittelfeld Schlüsselfiguren vorstossen • Kollektiv, Teamgeist, Disziplin und reso- • Unermüdlich arbeitende Sturmspitze lute Verteidigungsarbeit im Vordergrund (Nr. 9); gutes Zusammenspiel • Kompakte kollektive Abwehrarbeit ab der mit aufrückenden Mittelfeldspielern Mittellinie; gelegentlich hohes Pressing • Sehenswertes Kombinationsspiel • Gefährliche Gegenstösse über im Mittelfeld; Probleme, Ballbesitz in die Flügelspieler (Nrn. 11, 18 oder 3) Torchancen umzumünzen

20 SLOWENIEN

Trainer Miloš KOSTICˇ 23.11.1971

Das war unsere erste Erfah- rung auf diesem Niveau; unsere Gegner waren taktisch weiter als wir. Die Gegentore wurden durch Nr. Spieler Geb. am Pos. NED POL BEL T Klub Fehler verursacht, die auf 1 Gregor ZABRET 18.08.95 TW 80 80 80 NK Domžale mangelnde Erfahrung 2 Dino PALJUŠICˇ 21.04.95 AW 80 80 59 NK Zagreb (CRO) und Konzentrationslücken 3 Simon HVASTIJA 23.07.95 AW 80 80 NK Bravo Ljubljana zurückzuführen waren. Doch 4 Daniel VUJCIˇ Cˇ 12.04.95 MF 80 11+ NK Maribor unsere Spieler sind jung und spielen in einer Liga, die 5 Emir DAUTOVICˇ 05.02.95 AW 80 80 63 NK Maribor sich auf niedrigerem Niveau ˇ 6 Damjan VUKLIŠEVIC¹ 28.06.95 AW 80 40 – NK Maribor befindet als bei einigen 7 Roy RUDONJA 26.02.95 ST 5+ 72 Sheffield Wednesday FC (ENG) unserer Gegner. Ich mache 8 Dino HOTICˇ 26.07.95 MF 80 80 80 NK Maribor meinen Spielern aber keinen 9 Bian Paul ŠAUPERL 15.04.95 ST 80 80 80 1 NK Maribor Vorwurf, denn sie haben 10 Sven DODLEK 28.09.95 MF 54 47 NK Maribor absolut alles gegeben. Wir 11 Maks BARIŠICˇ 06.03.95 ST 75 33+ 25+ FC Koper waren während den Spielen 12 Zoki CVETKOVICˇ 02.08.95 TW FC Koper nicht immer fokussiert 13 Luka ZAHOVICˇ 15.11.95 ST 26+ 8+ 69 1 NK Maribor genug, doch das gehört zum 14 Tilen KLEMENCIˇ Cˇ 21.08.95 AW 40+ 80 ND Triglav Kranj Reifeprozess der Spieler dazu. 15 Domen CRNIGOJˇ 18.11.95 MF 30+ 80 60 FC Koper 16 Bine KAVCIˇ Cˇ 14.01.95 MF 80 ND Gorica 17 Domen RUPNIK 05.04.95 MF 21+ NK IB Ljubljana 18 Petar STOJANOVICˇ 07.10.95 MF 50 80 55 1 NK Maribor 20 Haris HELJEZOVIC 27.02.95 AW – – 80 NK Bravo Ljubljana Pos. = Position; T = Tore; + = eingewechselt ¹ nach dem 2. Spieltag verletzungsbedingt durch Haris Heljezovic ersetzt.

• 4-3-3 oder 4-2-3-1 mit tief stehendem • Angriffsauslösung über das Mittelfeld alleinigem Abräumer bzw. Doppel-6 als bevorzugtes Mittel im Mittelfeld • Mittelfeldspieler unterstützen • Tempowechsel mit hoher Ballzirkulation Sturmspitze wann immer möglich in der Anfangsphase der Partien • Grosse Einsatzbereitschaft • Kompakte Abwehrarbeit; seitliche Spieler und Kampfgeist dank Unterstützung helfen nach Ballverlusten in der Mitte aus des Heimpublikums • 4-5-1 im Abwehrverhalten mit intensivem Pressing ab der Mittellinie

21 ERGEBNISSE

Gruppe A Gruppe b

4. Mai 2012 4. Mai 2012 Georgien – Deutschland 0:1 (0:0) Polen – Belgien 1:0 (0:0) 60. Max Meyer 0:1 65. Mariusz Stepinski 1:0 Zuschauer: 600 im ŠRC Stožice-Stadion, Ljubljana; Anstoss 18.30 Uhr Zuschauer: 693 im Športni Park, Lendava; Anstoss 14.00 Uhr Gelbe Karten: GEO: 28. Chiaber Chechelashvili , 68. Nika Tchanturia Gelbe Karten: 32. POL: Karol Zwir, 41. Adrian Cierpka / BEL: 10. Tuur Dierckx, Schiedsrichter: Ivan Kruzliak (Slowakei) / Assistenten: Krizaric; Djukic / 60. Joren Dehond, 80.+ 4 Frederik Spruyt Vierter Offizieller: Balazic Schiedsrichter: Mattias Gestranius (Finnland) / Gudermanis; Opland / Zganec Frankreich - Island 2:2 (1:0) Slowenien – Niederlande 1:3 (0:2) 7. Mohamed Chemlal 1:0, 56. Anthony Martial 2:0, 13. Rai Vloet 0:1, 35. Jeroen Lumu 0:2, 61. Nathan Ake 0:3, 74. Luka Zahovič 1:3 66. Gunnlaugur Birgisson 2:1, 77. Hjörtur Hermannsson 2:2 Zuschauer: 8 132 im Ljudski vrt-Stadion, Maribor; Anstoss 20.15 Uhr Zuschauer: 1 024 im Športni Park, Domžale; Anstoss 20.30 Uhr Gelbe Karten: SVN: 32. Dino Paljušič, 34. Maks Barišič / NED: 8. Jorrit Hendrix, Gelbe Karten: FRA: 76. Yarouba Cissako / ISL: 55. Hjörtur Hermannsson, 25. Jeroen Lumu 80.+1 Adam Orn Arnarson Schiedsrichter: Marius Avram (Rumänien) / Wicht; Gavin / Aleckovic Schiedsrichter: Alan Mario Sant (Malta) / Hashimov; Gençerler / Lechner 7. Mai 2012 7. Mai 2012 Niederlande – Belgien 0:0 Frankreich - Georgien 1:1 (0:1) Zuschauer: 812 im Ljudski vrt-Stadion, Maribor; Anstoss 17.00 Uhr 30. (Elfmeter) Chiaber Chechelashvili 0:1, 67. Thomas Lemar 1:1 Gelbe Karten: NED: 69. Jeroen Lumu / BEL: 78. Corentin Fiore, Zuschauer: 1 228 im Športni Park, Domžale; Anstoss 17.30 Uhr 80. Sébastien Locigno Gelbe Karten: FRA: 19. Anthony Martial, 30. Franck Bambock / Schiedsrichter: Ivan Kruzliak (Slowakei) / Gençerler; Krizaric / Zganec GEO: 34. Giorgi Papunashvili, 37. Aleko Mzevashvili, 48. Dato Dartsimelia, Slowenien – Polen 1:1 (1:1) 73. Giorgi Aburjania, 80. Lasha Dvali 10. Vincent Rabiega 0:1, 26. Bian Paul Šauperl 1:1 Schiedsrichter: Harald Lechner (Österreich) / Gavin; Gudermanis / Balazic Zuschauer: 1 864 im Športni Park, Lendava; Anstoss 20.15 Uhr Island - Deutschland 0:1 (0:1) Gelbe Karten: SVN: 18. Damjan Vukliševič, 45. Sven Dodlek, 75. Tilen Klemenčič, 80.+2 Dino Hotič / POL: 25. Patryk Stepinski, 31. Sebastian Rudol, 78. Karol Linetty 20. Marc Stendera 0:1 Schiedsrichter: Alan Mario Sant (Malta) / Djukic; Hashimov / Gestranius Zuschauer: 1 154 im ŠRC Stožice-Stadion, Ljubljana; Anstoss 18.30 Uhr Gelbe Karten: ISL: 22. Kristján Finnbogason, 42. Osvald Traustason / 10. Mai 2012 GER: 38. Leon Goretzka, 73. Marc Stendera, 74. Niklas Süle Belgien – Slowenien 3:1 (1:1) Schiedsrichter: Emir Aleckovic (Bosnien-Herzegowina) / Opland; Wicht / Avram 2. Siebe Schrijvers 1:0, 13. Petar Stojanovič 1:1, 53. Pieter Gerkens 2:1, 10. Mai 2012 80. Tuur Dierckx 3:1 Zuschauer: 6 211 im Ljudski vrt-Stadion, Maribor; Anstoss 17.30 Uhr Deutschland – Frankreich 3:0 (0:0) Gelbe Karten: BEL: 34. Corentin Fiore, 65. Pieter Gerkens / 54. Max Meyer 1:0, 56. Max Meyer 2:0, 62. Max Dittgen 3:0 SVN: 14. Luka Zahovič, 28. & 60. Domen Črnigoj, 63. Gregor Zabret Zuschauer: 4 552 im ŠRC Stožice-Stadion, Ljubljana; Anstoss 19.30 Uhr Gelb-rote Karte: 60. Domen Črnigoj Gelbe Karte: GER: 46. Marc Oliver Kempf Rote Karte: 63. Emir Dautovič Schiedsrichter: Marius Avram (Rumänien) / Krizaric; Gavin / Zganec Schiedsrichter: Harald Lechner (Österreich) / Gudermanis; Djukic / Sant Island - Georgien 0:1 (0:0) Niederlande – Polen 0:0 73. Dato Dartsimelia 0:1 Zuschauer: 537 im Športni Park, Lendava; Anstoss 17.30 Uhr Zuschauer: 763 im Športni Park, Domžale; Anstoss 19.30 Uhr Gelbe Karten: NED: 48. Nathan Ake / POL: 26. Rafal Wlodarczyk, Gelbe Karten: ISL: 42. Sindri Björnsson / GEO: 19. Lasha Dvali, 59. Mariusz Stepinski 40. Archili Meskhi, 60. Giorgi Gorozia Schiedsrichter: Emir Aleckovic (Bosnien-Herzegowina) / Opland; Hashimov / Schiedsrichter: Mattias Gestranius (Finnland) / Wicht; Gençerler / Kruzliak Balazic

Tabelle Gruppe A Tabelle Gruppe B Pos. Mannschaft SP S U N + – Pkt. Pos. Mannschaft SP S U N + – Pkt. 1 Deutschland 3 3 0 0 5 0 9 1 Niederlande 3 1 2 0 3 1 5 2 Georgien 3 1 1 1 2 2 4 2 Polen 3 1 2 0 2 1 5 3 Frankreich 3 0 2 1 3 6 2 3 Belgien 3 1 1 1 3 2 4 4 Island 3 0 1 2 2 4 1 4 Slowenien 3 0 1 2 3 7 1

22 Halbfinalbegegnungen Beste torschützen

13. Mai 2012 Tore Name Land Deutschland – Polen 1:0 (1:0) 3 Max Meyer Deutschland 34. Leon Goretzka 1:0 2 Leon Goretzka Deutschland Zuschauer: 1 629 im ŠRC Stožice-Stadion, Ljubljana; Anstoss 17.30 Uhr Fairplay-rangliste Gelbe Karten: GER: 28. Niklas Süle, 70. Pascal Itter, 83. Timo Werner / POL: 29.Sebastian Rudol, 68. Konrad Budek, 78. & 79. Igor Lasicki Pos. Mannschaft Punktzahl Bestrittene Spiele Gelb-rote Karte: POL: 79. Igor Lasicki 1 Deutschland 8.199 5 Schiedsrichter: Emir Aleckovic (Bosnien-Herzegowina) / Gençerler; Opland / 2 Island 8 3 Kruzliak 3 Frankreich 7.904 3 Niederlande – Georgien 2:0 (0:0) 4 Niederlande 7.771 5 79. Jorrit Hendrix 1:0, 82. Thom Haye 2:0 5 Belgien 7.619 3 Zuschauer: 547 im ŠRC Stožice-Stadion, Ljubljana; Anstoss 20.30 Uhr 6 Georgien 7.357 4 Gelbe Karten: NED: 20. Joris Voest / GEO: 15. & 16. Nika Tchanturia, 7 Polen 6.857 4 19. Giorgi Aburjania, 69. Otar Kakabadze 8 Slowenien 6.75 3 Gelbe-Rote Karte: 16. Nika Tchanturia Schiedsrichter: Marius Avram (Rumänien) / Djukic; Gudermanis / Gestranius Schiedsrichter

Name Land Geburtsdatum FIFA ENdSPIELE Schiedsrichter 16. Mai 2012 Emir AleČkoviĆ Bosnien-Herzegowina 14.08.1979 2010 Deutschland – Niederlande 1:1 (0:0) 4:5 nach Elfmeterschiessen Marius Avram rumänien 09.08.1979 2010 45. Leon Goretzka 1:0, 81. Elton Acolatse 1:1 Mattias Gestranius Finnland 07.06.1978 2009 Elfmeterschiessen (Deutschland begann): 1:0 Marian Sarr, 1:1 Pascal Huser, Ivan Kruzliak Slowakei 24.03.1984 2011 2:1 Timo Werner, 2:2 Nathan Ake, 3:2 Pascal Itter, 3:3 Elton Acolatse, Harald Lechner Österreich 30.07.1982 2010 3:3 Marc Stendera (gehalten), 3:4 Jorrit Hendrix, 4:4 Marc Oliver Kempf, Alan Mario Sant Malta 16.08.1980 2010 4:5 Tonny Trindade de Vilhena Schiedsrichterassistenten Deutschland: Oliver Schnitzler; Pascal Itter, Niklas Süle, Marian Sarr, Jeremy Milutin DjukiČ Montenegro 23.07.1979 2012 Dudziak; Leon Goretzka (Kapitän) (80. Kevin Akpoguma), Nico Brandenburger; Julian Brandt (73. Marc Oliver Kempf); Max Meyer, Mark Gavin republik Irland 23.09.1979 2010 Max Dittgen (41. Marc Stendera); Timo Werner Serkan Gençerler türkei 06.09.1978 2003 Niederlande: Nick Olij; Djavan Anderson (71. Branco van den Boomen), Haralds Gudermanis Lettland 14.10.1979 2008 Riechedly Bazoer, Joris Voest; Thom Haye, Nathan Ake (Kapitän); Mubariz Hashimov Aserbeidschan 19.02.1981 2010 Queensy Menig, Tonny Trindade de Vilhena, Jeroen Lumu (57. Elton Acolatse), Borut KriŽariĆ kroatien 05.08.1979 2008 Rai Vloet (64. Pascal Huser) Leif Opland Norwegen 17.05.1980 2010 Zuschauer: 11 674 im ŠRC Stožice-Stadion, Ljubljana; Anstoss 18.00 Uhr jean-Yves Wicht Schweiz 17.01.1980 2012 Gelbe Karten: GER: 55. Niklas Süle, 79. Oliver Schnitzler Vierte Offizielle Schiedsrichter: Ivan Kruzliak (Slowakei) / Gudermanis; Djukic / Gestranius Dejan BalaŽiČ Slowenien 23.09.1980 – Mitja Žganec Slowenien 26.02.1983 2012

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