Augustin/Gertel Ulmer
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AUGUSTIN/GERTEL HENTZSCHEL Sulcorebutia ULMER Karl Augustin/Willi Gertel/Günter Hentzschel Sulcorebutia Karl Augustin Willi Gertel Günter Hentzschel Sulcorebutia Kakteenzwerge der bolivianischen Anden Herausgegeben von Dr. Urs Eggli, Zürich 159 Farbfotos 22 Zeichnungen Titelfoto: Sulcorebutia breviflora var. haseltonii HS144a. Umschlagrückseite: Sulcorebutia albissima KK1567. Farbfoto Seite 2: Sulcorebutia verticillacantha var. cuprea R476. Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Augustin, Karl: Sulcorebutia: Kakteenzwerge der bolivianischen Anden / Karl Augustin; Willi Gertel; Günter Hentzschel. Hrsg. von Urs Eggli. – Stuttgart: Ulmer, 2000 ISBN 3-8001-6685-2 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2000 Eugen Ulmer GmbH & Co. Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E-Mail: [email protected] Internet: wwwwlmer.de Printed in Germany Lektorat: Dr. Angelika Eckhard, Birgit Schüller Herstellung: Jürgen Sprenzel Satz: Hahn Medien GmbH, Kornwestheim Druck: Gulde Druck, Tübingen Bindung: E. Riethmüller, Stuttgart Vorwort ur wer je das Glück hatte, über das karge auch durch Schwierigkeiten und Verzicht auf Hochland Boliviens zu wandern, wird die Bequemlichkeiten des Alltags nicht zu dämpfen FaszinationN verstehen können, welche die ein- war, haben wir aus diesen Reisen viel gelernt. same Landschaft mit ihren bescheidenen So einsam und abgeschieden kann keine Bewohnern auf den Besucher ausübt. Viele Landschaft sein, dass nicht doch irgendwo Menschen verbinden mit dem Land andine Menschen siedeln, Campesinos1, die täglich Bergriesen oder die Kultur vergangener Inka- von neuem in voller Härte ihren Lebenskampf Epochen. Nur wenige Besucher sind daran zu bestreiten haben. Sie leben z. T. in sehr interessiert, zusätzlich in die Kakteenflora Boli- großen Höhen unter Bedingungen, die ganz viens Einblick zu nehmen, einer Kakteenflora, bestimmt nicht mit der wohligen Fülle unserer die sich so vielfältig darstellt, wie die Landschaft Gesellschaft vergleichbar sind. Wir erwähnen selbst. das deshalb, weil vom Lehnstuhl aus immer Einer der Ersten, der Sulcorebutien von sei- wieder bedauert wird, dass Kakteenareale nen Reisen in die Anden mitbrachte, war Wal- durch die landwirtschaftliche Nutzung gestört ter Rausch aus Wien. Er verstand es, die oder gar zerstört werden. Wir sind davon über- Lebensräume dieser Kakteen so eindrucksvoll zeugt, dass die Campesinos mit dieser, seit Jahr- zu schildern, dass in uns der Wunsch entstand, hunderten praktizierten Art der Landwirt- sie in ihrer rauen bolivianischen Heimat selbst schaft kaum irgendwelche Kakteenstandorte kennen zu lernen. dauerhaft vernichten. Bedenklich stimmt hin- Wir suchten bei unseren Reisen altbekannte gegen das Vorgehen offizieller Stellen. Im Standorte auf, stießen aber auch in Gebiete Bestreben nach Steigerung der Lebensqualität, vor, aus denen bis dahin keine Sulcorebutien bei der Schaffung oft gar nicht benötigter Infra- bekannt waren, in denen wir aber aufgrund der strukturen oder aufgrund falscher Raumpla- ökologischen Gegebenheiten Kakteen dieser nung werden vielfach Biotope zerstört, deren Gattung vermuten konnten und meist auch Reaktivierung später kaum mehr möglich ist. entdeckten. Dies war nicht immer einfach und So werden großflächige Aufforstungen an Stel- oft auch nicht ungefährlich. Das schwierige len betrieben, an denen derzeit noch Xero- Gelände erforderte oft stundenlange Fahrten in phyten wachsen, die meist wenig oder noch gar geröllbeladenen Flußtälern oder über kaum nicht bekannt sind. Andererseits werden in erkennbare, gefährliche Wege sowie mühe- anderen Gebieten riesige Urwaldflächen ge- volle Märsche in unwegsamem Gelände und in dankenlos abgeholzt , wodurch rücksichtslos in großen Höhen. Die ständig wechselnden poli- den Wasserhaushalt großer Flächen des Konti- tischen Umstände im Land waren bei einigen nents eingegriffen wird. Beides, die rapide Ver- Reisen die Ursache für Probleme bei der Beschaffung der zum täglichen Leben notwen- 1 Als Campesinos bezeichnen sich die bolivianischen Bau- digen Dinge. Pannen blieben dabei natürlich ern selbst. Der Ausdruck „Indio“ wird allgemein als auch nicht aus. Trotz aller Abenteuerlust, die Schimpfwort angesehen. ◆ 5 ◆ schon geringste Abweichungen vom typischen Erscheinungsbild zu Neubeschreibungen führ- ten und führen. Deshalb messen wir dem Er- kennen der morphologischen Streubreite eine wichtige Bedeutung bei. Diesem Umstand wollen wir insbesondere bei den Einzelbe- schreibungen der verschiedenen Arten, bzw. bei den Bemerkungen dazu, Rechnung tragen. Wir hoffen, damit sowohl dem Liebhaber als auch dem Kakteengärtner einen Leitfaden an die Hand zu geben, der es möglich macht, den in den letzten Jahren immer dichter werdenden Dschungel aus Taxonomie, Feldforschung und Liebhaberwissen soweit zu lichten, dass jeder Interessierte in die Lage versetzt wird, den gesamten Komplex zu überschauen. Wir danken Herrn Karl-Heinz Brinkmann, ◆ Sulcorebutia mentosa var. mentosa R277. der uns erlaubt hat, bestimmte Teile seines Buches über Sulcorebutia zu verwenden, Herrn ringerung des lebensnotwendigen Urwaldes in Willi Fischer, aus dessen Vermehrung viele der dem den Anden vorgelagerten Amazonas- uns zur Verfügung stehenden Pflanzen stam- Becken und die praktizierte Aufforstungspoli- men, den Herren Dr. Gerd Köllner, Rudolf tik haben Auswirkungen auf die Lebensräume Oeser und Johan Pot, die uns mit Literaturhin- vieler Pflanzen, insbesondere auch auf die der weisen und in vielen Diskussionen hilfreich zur Sulcorebutien. Als sonnenhungrige Bewohner Seite standen, sowie Herrn Dr. Urs Eggli, der trockener Flächen werden sie in künftigen uns äußerst kompetent beraten hat. Bedanken Koniferen- oder Eucalyptuswäldern ebenso möchten wir uns besonders bei Frau Dipl.-Biol. wenig eine Überlebenschance haben wie in Karin Hentzschel und Herrn Günther Fritz für einer Landschaft, in der durch rücksichts- die Bearbeitung des Manuskripts, bei Herrn lose Zerstörung des Urwaldes großräumige Dr. Joseph C. M. Theunissen für die Erstellung Klimaverschiebungen und damit verbundene der lateinischen Diagnosen und bei A. J. Bre- Veränderungen des Florencharakters bevor- deroo für einige der verwendeten Zeichnun- stehen. gen. Unser Dank für die unzähligen Hinweise Es ist das Anliegen der Verfasser, die Pflanzen sowie großen und kleinen Korrekturen gilt aber der Gattung Sulcorebutia in einer Art und auch den vielen nicht genannten Sulcorebutia- Weise darzustellen, die sich an den Gegeben- Freunden und Mitgliedern des Freundeskreises heiten der natürlichen Lebensräume orientiert Echinopseen. und die den bisher so ungenügend beachteten Areal- und Standortbeobachtungen den ihnen gebührenden Platz einräumt. Herbst 1999 Karl Augustin, Der Formenreichtum der Sulcorebutien Willi Gertel, brachte und bringt es immer noch mit sich, dass Dr. Günter Hentzschel Inhaltsverzeichnis Vorwort. 5 Allgemeiner Teil Einleitung. 9 Das Erscheinungsbild der Gattung Sulcorebutia. 11 Allgemeine Beschreibung. 11 Wurzel- und Wachstumstypen. 14 Der Faserwurzeltyp . 14 Der Speicherwurzeltyp. 14 Der Rübenwurzeltyp. 16 Der Spross. 17 Die Blüte. 20 Blütenbau . 21 Vorkommen. 32 Frucht und Samen. 23 Verbreitungsgebiet. 32 Anpassungen im Bereich von Blüte, Geografische Großräume . 36 Frucht und Samen. 26 Das Ayopaya-Gebiet. 36 Verwandtschaftsbeziehungen – Das Cochabamba-Becken und das Unterschiede zu anderen verwandten angrenzende Bergland. 37 Pflanzengruppen . 28 Das Bergland westlich und südlich des Abgrenzung zu Echinopsis Zucc. Cochabamba-Beckens. 38 sensu lato, insbesondere Lobivia Die Berge nördlich, östlich und süd- Britton & Rose. 28 östlich des Cochabamba-Beckens. 39 Abgrenzung zu Rebutia K. Schum. Die Randgebiete des Cochabamba- sensu lato. 28 Beckens. 41 Abgrenzung zu Weingartia Werd.. 29 Die östliche Cordillera de Schlussfolgerungen. 30 Cochabamba. 43 Bestimmungsschlüssel zur Identifikation Das Gebiet um Aiquile und entlang des der Gattung Sulcorebutia und Rio Caine. 44 verwandter Gattungen. 31 Der Großraum Sucre. 46 Das südliche Verbreitungsgebiet. 49 Abbildung oben: ◆ Sulcorebutia candiae var. kamiensis L974. Kultivierung und Pflege. 51 ◆ 7 ◆ Inhaltsverzeichnis Systematischer Teil Artenübersicht. 54 Allgemeine Bemerkungen. 54 Gültig beschriebene Taxa . 55 Ausgewählte Feldnummern. 158 Feldnummern und wissenschaftliche Ausdrücke. 166 Aufstellung der verwendeten ◆ Feldnummern-Kürzel. 166 Sulcorebutia pasopayana. Abkürzungen und wissenschaftliche Ausdrücke. 166 Literaturverzeichnis . 169 Register. 175 Bildquellen. 178 ◆ 8 ◆ Allgemeiner Teil Einleitung ie Geschichte der Gattung Sulcorebutia Stacheln von fast 9 cm, die aber schwächer Backeberg beginnt Ende der 20er Jahre bleiben als bei R. steinbachii und nicht die auf- unseresD Jahrhunderts, im Jahr 1929. Damals fallende blauschwarze Färbung besitzen. entdeckte der bolivianische Bauer José Stein- Zweifellos gehört die neue Art in die nächste bach im Umfeld seiner Estanzia eine kleine Verwandtschaft des Echinocactus minusculus Pflanze, die später Erich Werdermann überge- (Weber) K. Sch. Beschrieben wurde diese Art ben wurde, der sie in „Notizblätter des Botani- als Echinopsis. Schumann stellte aufgrund schen Gartens und Museums zu Berlin-Dah- ihrer besonderen Blütenmerkmale die Gat- lem“ (Werdermann 1931) zu Ehren ihres