Bild: colourbox.de

Basisdaten für eine sozialräumliche Analyse zum Stadtteil Horn

–Arbeitspapier–

Stand: Oktober 2018

MITTEMACHEN ZUKUNFTSPLAN SOZIALES HORN

Bezirksamt -Mitte

Inhalt 1. Vorbemerkung ...... 3 2. Der Stadtteil Horn ...... 3 3. Ausgangslage aufgrund von statistischen Daten ...... 4 3.1. Bevölkerung ...... 4 3.2. Bildung ...... 11 3.3. Sozioökonomische Daten ...... 14 3.4. Wahlbeteiligung und weitere Indikatoren sozialer Teilhabe ...... 17 3.5. Gesundheitliche Situation ...... 18 3.7. Wohnen ...... 22 3.8. Erwartete Bevölkerungsentwicklung und bauliche Weiterentwicklung ...... 23 3.9. Informationen zu Horn im Kontext des Senatskonzepts Stromaufwärts an und Bille ...... 25 4. Einrichtungen und Angebote ...... 26 4.1. Bestand ...... 26 4.1.1. Hilfen zur Erziehung ...... 26 4.1.2. Anzahl und Art der vorhandenen Einrichtungen ...... 28 4.2. Exkurs 3: Akteursgremien im Stadtteil ...... 37 4.3. Bausubstanz/Abgängige Gebäude ...... 38 4.4. Personal und Finanzen ...... 40 5. Zusammenfassung und erste Einschätzungen/Bewertungen ...... 42 6. Anhang ...... 44

2

1. Vorbemerkung

Dieses Arbeitspapier enthält Basisdaten sowie erste Überlegungen für die Weiterentwicklung der sozialen Infrastruktur im Stadtteil Horn und soll auf diese Weise den Prozess der Überplanung der sozialen Infrastruktur anregen. Im ersten Teil werden aktuelle Daten zur Bevölkerung im Stadtteil Horn dargestellt. Daran anknüpfend wird das Thema „erwartete Bevölkerungsentwicklung und bauliche Weiterentwicklung“ behandelt und anschließend auf Einrichtungen und Angebote im Rahmen der sozialen Infrastruktur Bezug genommen. Das Papier schließt ab mit einer kurzen zusammenfassenden Einschätzung der vorliegenden Daten.

Die Daten beziehen sich auf den Stadtteil Horn. Dem Bezirksamt Hamburg-Mitte ist dabei bewusst, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtungen nicht an Stadtteilgrenzen halten – Horner Einrichtungen werden auch von Menschen genutzt, die nicht in Horn wohnen. Wie groß die Einzugsgebiete der Einrichtungen sind, soll im Beteiligungsprozess erfragt werden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird der Datenteil bei Bedarf ergänzt werden.

2. Der Stadtteil Horn

Der zwischen der Autobahn A 24 und der Bille gelegene Stadtteil Horn mit heute rd. 38.500 Einwohnerinnen und Einwohnern ist mehr als 700 Jahre alt. Neben seiner Bedeutung als wichtiger Wohnstandort ist Horn über Hamburg hinaus bekannt durch die Galopprennbahn Horn. Bedeutsame Einrichtungen wie die Stiftung ‚Das Rauhe Haus’ und die Zentrale des DJH Jugendherbergswerks für Norddeutschland haben ihren Sitz in Horn.

Horn wurde im 2. Weltkrieg größtenteils zerstört und danach nur langsam wieder aufgebaut. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde Horn zu einem Förderschwerpunkt des sozialen Mietwohnungsbaus mit langfristigen Mietpreis- und Belegungsbindungen.

Die geschlossenen Backstein-Ensembles der 1920er/30er-Jahre im südlichen Bereich von Horn und die Siedlungen der Wiederaufbauphase aus den 1950er- und 1960er-Jahren (z. B. Horner Geest 1959-68) prägen noch immer das Erscheinungsbild. Der Stadtteil verfügt über umfangreiche Wohnbestände mit noch relativ erschwinglichen Mieten und einer überwiegend guten Verkehrsanbindung. Horn wird durchquert von der gesamtstädtisch bedeutsamen Landschaftsachse Horner Geest, die auf einer Länge von ca. 9 km zukünftig von der Innenstadt zum Öjendorfer See eine durchgängige grüne Verbindung herstellen soll. Ebenso prägen eine Vielzahl an Kleingärten, darunter der größte deutsche Kleingartenverein ‚Horner Marsch’ mit seinen etwa 1.000 Parzellen wie auch die Grünanlagen Blohms Park, Horner Park sowie Horner Moor, das Bild des Stadtteils. Auch der Freizeitpark im Innern der Galopprennbahn ist für die Öffentlichkeit nutzbar, jedoch immer noch wenig bekannt. Die gute Erschließung von Horn bringt es gleichzeitig mit sich, dass der Stadtteil durch mehrere Hauptverkehrsstraßen wie die Bergedorfer Straße (B5), die Horner Landstraße und den Ring 2 (Rennbahnstraße/Horner Rampe) durchtrennt wird.

In 2014 hat der Senat mit dem Senatskonzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille - Wohnen und urbane Produktion in HamburgOst“ den Hamburger Osten als Schwerpunkt der zukünftigen Stadtentwicklung benannt. Die Leitgedanken des Konzepts werden 3

beispielhaft in elf Fokusräumen konkretisiert. Für den Fokusraum Horner Geest werden die Chancen einer integrierten Weiterentwicklung mit attraktivem und bezahlbarem Wohnungsneubau, Sanierung der Wohnungsbestände, Qualifizierung der grünen Freiräume, Ertüchtigung der Bildungsinfrastruktur und der weiteren sozialen Infrastruktur sowie dem Ausbau des Mobilitätsangebots (Verlängerung der U-Bahnlinie bis zur Horner Geest) dargestellt. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte und die jeweils zuständigen Fachbehörden arbeiten gemeinsam in vielfältigen einzelnen Projekten und Entwicklungsplanungen an der Umsetzung dieser Leitplanung.

Horn ist seit 2017 Pilotgebiet für die für den gesamten Bezirk vorgesehene Überplanung der sozialen Infrastruktur. Für das „Projekt Soziale Infrastruktur Horn“ wurde aktuell ein Beteiligungsverfahren eingeleitet. Ziel dabei ist es, in einem ersten Schritt Handlungsvorschläge zu erarbeiten, wie mit Blick auf die heutige sozialräumliche Situation und zugleich unter Berücksichtigung der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung sowie der geplanten baulichen Weiterentwicklungen vorhandene Angebote optimiert sowie ggf. erforderliche zusätzliche Angebote bedarfsgerecht in den Sozialräumen platziert werden sollen. Eine spätere Umsetzung von konkreten Ergebnissen und einzelnen Handlungsempfehlungen soll in Abhängigkeit der jeweiligen zeitlichen Realisierungsperspektive in die Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) -Horn aufgenommen und bei entsprechender Eignung aus RISE gefördert werden.

3. Ausgangslage aufgrund von statistischen Daten

3.1. Bevölkerung

Der Stadtteil Horn liegt im Hamburger Osten und hat nach Billstedt und Wilhelmsburg mit 38.549 die dritthöchste Bevölkerungszahl aller Stadtteile in Hamburg-Mitte. Horn ist in vier Sozialräume unterteilt: Horn-West, Horn-Südost, Horner Geest und Horner Marsch. Wie auf folgender Karte ersichtlich wird, ist der Stadtteil vor allem aufgrund großer Grünflächen/Kleingartenanlagen, aber auch von Gewerbeflächen unterschiedlich dicht besiedelt.

4

Abbildung 1: Karte Horn Quelle: LGV, eigene Darstellung Wieso betrachten wir die Anteil an der Bevölkerung von Horn Bevölkerungszahlen? (2016) Die Gesamtbevölkerung 1,74% macht eine Aussage über Horn-West potentielle Nutzer sozialer 20,62% 35,14% Einrichtungen im Stadtteil. Horn-Südost 42,50% Horner Geest Dabei ist ein differenzierter Blick auf die Altersgruppen im Horner Marsch Hinblick auf die verschiedenen Alterssparten interessant. In der offenen Kinder- und Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung Jugendarbeit wird Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene beispielweise davon Berechnungen (Stand 31.12.16) ausgegangen, dass ca. 10% Insbesondere die Horner Marsch verfügt über eine geringe der Gruppe eine Einrichtung der Kinder- und Jugendarbeit Wohnbevölkerung (671 Personen). Demgegenüber leben in den besucht. drei anderen Sozialräumen zusammen knapp 38.000 Menschen bzw. mehr als 12 % der Einwohnerinnen und Einwohner von Die Bevölkerungsentwicklung Hamburg-Mitte. Von den drei Sozialräumen mit hoher gibt einen Hinweis darauf, wie Bevölkerungszahl wiederum ist der Sozialraum Horn-Südost mit die Ausstattung der sozialen 16.384 Einwohnerinnen und Einwohnern der größte.1 Infrastrukturzukünftig sein muss. Ist beispielsweise ein In Horn leben 38.549 Personen.2 Die Gesamtbevölkerung im Bevölkerungszuwachs zu Stadtteil hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. erwarten, müssen die Angesichts dieses Trends und der unten genannten geplanten Einrichtungen ausbaufähig sein, um darauf reagieren zu Wohnungsbauprojekte kann auch für die Zukunft von einer weiter können. wachsenden Bevölkerung ausgegangen werden. Dabei erscheint es sehr wahrscheinlich, dass spätestens Mitte des kommenden Jahrzehnts die Marke von 40.000 Einwohnerinnen und Einwohnern überschritten werden wird.

1 Alle Diagramme sind eigene Darstellungen, basierend auf Daten des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein, Stand 31.12.2016, sowie des IfBQ - Regionalen Bildungsatlasses 2017. 2 Alle Bevölkerungsdaten: Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Stand 31.12.2016. 5

Entwicklung der Gesamtbevölkerung in Horn, 2004-2016 39.000 38.500 38.000 37.500 37.000 36.500 36.000 35.500 35.000

Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Bevölkerung differenziert nach Altersgruppen

Die Altersstruktur entspricht weitgehend den Durchschnittswerten des Bezirks. Im Vergleich zur gesamtstädtischen Alterspyramide fällt auf, dass in Horn zwar etwas weniger Kinder leben als im Hamburger Durchschnitt. Der Anteil der Bevölkerung unter 30 Jahren ist mit 36,7% in Horn jedoch deutlich höher als im städtischen Mittel (32,5%).

Tabelle 1: Altersstruktur des Stadtteils

Horn Bezirk Stadt Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent 0-17 Jahre 5.944 15,4 48.313 16 300.538 16,2 18-24 Jahre 3.956 10,3 27.693 9,2 148.031 8 25-29 Jahre 4.233 11 30.664 10,2 154.412 8,3 30-49 Jahre 11.441 29,7 98.109 32,5 565.079 30,4 50-64 Jahre 6.871 17,8 53.879 17,9 351.448 18,9 65 Jahre und älter 6.104 15,8 42.892 14,2 341.251 18,3 Insgesamt 38.549 100 301.550 100 1.860.759 100 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

In Hinblick auf die Zielgruppen der Einrichtungen (Familienförderung, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit) sind folgende Bevölkerungsdaten von besonderem Interesse:

6

Tabelle 2: Anteile einzelner Gruppen an der Bevölkerung

Anteil an Anteil an Gesamtbe- Anteil an Gesamtbe- Absolute Zahl Gesamtbe- völkerung (Bezirk völkerung (Horn) völkerung (Horn) HH-Mitte) (Hamburg) unter 3-Jährige 422 3,2% 3,3% 3,2% unter 6-Jährige 1.215 5,8% 6,1% 5,9% unter 18- Jährige 2.250 15,4% 16,4% 16,2% unter 21- Jährige 7.173 18,6% 19,7% 19,3% über 65- Jährige 6.104 15,8% 14,5% 18,4% über 80- Jährige 1.931 5,0% 3,8% 5,2% Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Bevölkerungsentwicklung differenziert nach Altersgruppen

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung, wird deutlich, dass die Zahl der Kinder unter 3 Jahren seit etwa 2012 schneller zunimmt als die Gesamtbevölkerung, während der Anteil der Jugendlichen kurzfristig zurückgeht. Eine umgekehrte Entwicklung findet sich am oberen Ende der Alterspyramide. Während der Anteil der Menschen über 65 Jahre seit 2000 um mehr als drei Prozent gesunken ist, steigt der Anteil der über 80-jährigen an, jedoch langsamer als im Durchschnitt von Stadt und Bezirk.

Größere Veränderungen gibt es bei den jüngeren Erwachsenen im Alter von 25 bis 29 Jahren. Betrug deren Anteil an der Horner Bevölkerung im Jahr 2000 nur 7,6%, so ist er bis 2016 auf 11% angestiegen, und liegt bereits jetzt über den Werten für Bezirk und Stadt.

Veränderung einzelner Altersgruppen, 2012-16 (in %) 20,00%

15,00%

10,00% Horn 5,00% Bezirk 0,00% Hamburg -5,00%

-10,00%

-15,00%

Abbildung 4: Veränderung einzelner Altersgruppen Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

7

3 Menschen mit Migrationshintergrund Welche Aussage machen Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Statistiken zum Thema Gesamtbevölkerung in Horn liegt mit 50,1 % etwa auf dem Migrationshintergrund und Durchschnittsniveau des Bezirks und damit höher als in Hamburg Muttersprache? (34,15 %). Insgesamt handelt es sich um 19.325 Personen. Zunächst gibt ein In Horn leben Menschen aus 29 verschiedenen Bezugsländern (inkl. Migrationshintergrund alleine Deutschland). Zu den größten Bezugsländern zählen die Türkei, keinen Hinweis auf die soziale Polen, Afghanistan, Russische Föderation und Ghana. Lage in einem Stadtteil. Berücksichtigt man neben Russland auch weitere Staaten der Migrationshintergründe sind divers und die Menschen mit ehemaligen Sowjetunion (insbesondere die Ukraine und Migrationshintergründen Kasachstan), dann bilden die Menschen mit entsprechenden auch. Bezugsländern zusammen mit ca. 1500 Personen die drittgrößte Gruppe der Bewohnerinnen und Bewohnern mit Die Zielgruppe wird hier Migrationshintergrund. betrachtet, um auf einen diskriminierungsfreien Tabelle 3: Bezugsländer von Menschen in Horn Umgang und eine dem Migrationshintergrund Bezugsland Personen angemessene Unterstützung Deutschland 19.217 bei der Teilnahme am Türkei 3.856 gesellschaftlichen Leben Polen 2.925 hinzuwirken. Zu den Afghanistan 1.137 Menschen mit Russische Föderation 691 Migrationshintergrund zählen Ghana 676 beispielsweise auch Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Stand: „Ausländer“ (ohne deutschen 31.12.2016), eigene Berechnungen Pass) und „Geflüchtete“, die besonderen Beschränkungen

im Arbeitsmarkt unterliegen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und unter Umständen besondere Angebote In Horn haben 4.378 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren einen benötigen (z.B. Sprachkurse). Migrationshintergrund. Dies entspricht einem Anteil von 73,7 % Auf letzteres kann die Zahl (Mitte: 71,10 %, Hamburg: 50,4 %). der Kinder, die zu Hause eine andere Sprache als Deutsch sprechen einen Hinweis geben (wobei diese Kinder durchaus auch Muttersprachler Deutsch sein können).

3 Definition Migrationshintergrund: Zu den Menschen mit Migrationshintergrund gehören alle ab 1950 von außerhalb Deutschlands zugewanderten Menschen, die eingebürgert wurden sowie in Deutschland geborene deutsche Staatsbürger und Staatsbürgerinnen, bei denen sich der Migrationshintergrund aus der Migrationserfahrung der Eltern oder eines Elternteils ableitet. 8

Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund sowie der unter 18-Jährigen mit Migrationshintergrund in 2016 (in %) 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% Gesamtbevölkerung unter 18-Jährige 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Horn Hamburg-Mitte Hamburg

Abbildung 5: Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Bei der Verteilung von Menschen mit Migrationshintergrund gibt es innerhalb des Stadtteils deutliche Unterschiede. So beträgt im besonders großen Sozialraum Horn Süd- Ost der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an den unter 18-jährigen 80,72 %, gegenüber 73,04 % in der Horner Geest und 63,52 % in Horn West. Damit weisen die Sozialräume jeweils Ähnlichkeiten zu den benachbarten Stadtteilen auf. In den an Horn Süd-Ost anschließenden Teilen von Billstedt liegt der Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund ebenfalls bei deutlich über 70 %, während die Zahl für das zu Horn West benachbarte Hamm 61,9 % beträgt.

Tabelle 4: Menschen mit Migrationshintergrund über 65 Jahre

Horn Hamburg-Mitte Hamburg Über 65-Jährige mit Migrationshintergrund 1631 12137 56821

Anteil der über 65-Jährigen mit Migrationshintergrund an der gleichaltrigen Bevölkerung 26,70% 28,40% 16,70% Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund über 65 Jahre ist mit 26,7% noch deutlich geringer als der Anteil bezogen auf die Gesamtbevölkerung. Im Datenvergleich gleicht der Anteil dem Durchschnitt des Bezirks Hamburg-Mitte (28,4%) und liegt weit höher ist als der gesamtstädtische Wert (16,75 %). Angesichts des Verhältnisses von jüngeren und älteren Menschen mit Migrationshintergrund, wird eine deutliche Steigerung der Menschen in Horn mit Migrationshintergrund prognostiziert..

9

Familiensprache

Bei der Schuleingangsuntersuchung wird erfragt, welche Sprache hauptsächlich zu Hause gesprochen wird (Familiensprache). Dies gibt einen Hinweis auf den sprachlichen Hintergrund, macht jedoch keine Aussage darüber, wie gut die Kinder Deutsch sprechen.

Bei Grundschülerinnen und Grundschülern in Horn beträgt der Anteil an „Familiensprache nicht Deutsch“ 41 % und liegt damit etwas unter dem Wert für den Bezirk Hamburg-Mitte (47 %) und über dem Wert für ganz Hamburg (26 %). Dabei hat es in den letzten Jahren keine signifikanten Veränderungen gegeben.

Anteil der Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache (Klasse 1, in %), 2012-2017 43,00 42,00 41,00 40,00 39,00 38,00 37,00 36,00 35,00 34,00 33,00 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/2017

Abbildung 6: Familiensprache bei Grundschülerinnen und Grundschülern in Horn Quelle: IfBQ - Regionaler Bildungsatlas 2017; Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig- Holstein (2008 bis 2016). Melderegister 31.12.2016, eigene Berechnungen

Unterschiede sind zwischen den drei großen Sozialräumen zu beobachten. So haben in Horn-West und der Horner Geest deutlich mehr Kinder Deutsch als Familiensprache (68 % bzw. 66 %) als in Horn-Südost (49 %).

Geflüchtete

In Horn gibt es derzeit eine öffentliche-rechtliche Wohnunterkunft in der Weddestraße mit 268 Plätzen, von denen der Großteil mit Geflüchteten belegt ist. Die öffentlich- rechtliche Unterkunft (örU) im Spliedtring im benachbarten Stadtteil Billstedt verfügt über 130 Plätze, die jedoch hauptsächlich mit Wohnungslosen belegt sind.4 Im angrenzenden Bezirk befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft die örU und die Unterkunft mit Perspektive Wohnen (UPW) Elfsaal mit 352 respektive 800 Plätzen. Ebenfalls in Billstedt entsteht im Zuge der Quartiersentwicklung Haferblöcken ein gemischtes Wohnquartier mit 238 Wohneinheiten für rd. 960 Geflüchtete als UPW- Standort (zurzeit im Bau) sowie mit etwa gleich vielen Wohnungen für den allgemeinen Wohnungsmarkt.

4 Platzzahlen gesamt s. FHH-Atlas, Verteilung der Plätze s. Bürgerschafsdrucksache 21/10400 10

3.2. Bildung

Tabelle 5: Betreuungsquoten Kita

Horn Bezirk Hamburg Anteil Anteil Anteil Krippe (gesamt) (Anteil errechnet sich an allen unter 3- Jährigen) 38% 38% 44% Krippe (2- jährige) 73% 71% 79% Kita Elementar (Anteil errechnet sich an allen 3 bis unter 6- Jährigen) 96% 91% 94% Quelle: IfBQ - Regionaler Bildungsatlas (2017); Behörde für Schule und Berufsbildung. Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Stand: 01.03.2017), eigene Berechnungen

Der Anteil der Kinder die in einer Krippe betreut werden, liegt leicht unter dem Hamburger Durchschnitt. Bei den Kindern in einer Kindertagesbetreuung im Elementarbereich ist der Wert hingegen höher als im bezirklichen oder städtischen Durchschnitt. Wie auch in den meisten anderen Stadtteilen, hat die Betreuungsquote in Horn seit 2013 deutlich zugenommen.

Regionale Betreuungsquote der 2- jährigen in Horn, 2011-2016 (in %) 80,00 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Abbildung 7: Regionale Betreuungsquote der 2-jährigen Quelle: IfBQ - Regionaler Bildungsatlas (2017); Behörde für Schule und Berufsbildung. Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig- Holstein (Stand: 01.03.2017), eigene Berechnungen

Der Anteil der Kinder in vorschulischer Sprachförderung ist mit 20 % zwar höher als im Hamburger Schnitt (12,9 %), liegt jedoch unter dem Bezirkswert von 23,7 %. In Horn wird also derzeit bei rund jedem fünften Kita-Kind ein spezifischer Sprachförderbedarf identifiziert. Dieser Wert erscheint vergleichsweise hoch, muss jedoch im Kontext der

11

noch höheren Zahlen von Kindern mit Migrationshintergrund und nicht-deutscher Familiensprache gesehen werden.

Bildungsdaten können Hinweise dazu geben, welche Anteil der Kinder in vorschulischer Startchancen Kinder und Sprachförderung, 2016 (in %) Jugendliche in der Schule und in den Beruf haben und welche 25,0% begleitenden Angebote im 20,0% Stadtteil notwendig sein können. 15,0%

Beispielsweise erleichtert ein 10,0% Kitabesuch den Start in die Grundschule. Fallen niedrige 5,0% Quoten beim Kitabesuch mit 0,0% niedrigen Quoten im Bereich Horn Hamburg-Mitte Hamburg „Familiensprache Deutsch“ zusammen, kann dies Abbildung 8: Anteil der Kinder in vorschulischer Sprachförderung bedeuten, dass viele Kinder Quelle: IfBQ - Regionaler Bildungsatlas 2017; Behörde für Schule und Berufsbildung (2016), eigene Berechnungen Unterstützungsbedarf beim Schuleinstieg haben. Die Zahlen sind jedoch mit qualitativen Aussagen zu verifizieren. Schulbesuch und Schulabgänger

Zahlen zu Schulformwahl und Der Anteil der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, die Abschlüssen weisen ggf. auf ein Gymnasium besuchen, liegt mit 29,6 % nur minimal über dem Bedarfe im Hinblick auf bezirklichen Schnitt von 29 %, gegenüber einem Wert von 44,8 % schulbegleitende für ganz Hamburg. Unterstützung wie z.B. Hausaufgabenhilfe hin. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, ist mit 11,45 % (Bezirk Mitte: 11 %) fast doppelt so hoch wie der Wert für ganz Hamburg (6 %). Umgekehrt bestehen in Horn aktuell ca. 43,1 % der Schülerinnen und Schüler das Abitur oder die Fachhochschulreife, gegenüber 45 % im Bezirk und 60 % in Hamburg insgesamt. Betrachtet man die Sozialräume differenziert, sieht man, dass der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger mit Abitur oder Fachhochschulreife in der Horner Geest (51 %) und in Horn-West (45 %) höher ist als in Horn-Südost (38 %).

12

Abschlüsse bei Schulentlassenen 2015/16 (in %) 70,00

60,00

50,00

40,00 Abitur/FH 30,00 Ohne Abschluss 20,00

10,00

0,00 Horn Hamburg-Mitte Hamburg

Abbildung 9: Abschlüsse bei Schulentlassenen Quelle: IfBQ - Regionaler Bildungsatlas 2017; Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig- Holstein (2008 bis 2016), eigene Berechnungen

Alle Hamburger Schulen werden in regelmäßigen Abständen durch den Sozialindex eingestuft. Der Sozialindex verwendet dabei eine Skala von 1 bis 6, wobei 6 die bestmögliche Ausstattung und 1 die geringste Ausstattung an kulturellem und sozialem Kapital markiert – Schulen mit dem Sozialindex 1 verfügen über sehr schwierige soziale Rahmenbedingungen. Die beiden Stadtteilschulen in Horn haben einen Wert von 2, der Durchschnittswert der vier Grundschulen beträgt 1,5. In ganz Hamburg weisen lediglich sechs Stadtteile noch niedrigere Werte im Grundschulbereich auf, davon liegen vier ebenfalls im Bezirk Hamburg-Mitte (Wilhelmsburg, , , ), die beiden übrigen Stadtteile mit niedrigeren Werten liegen in Wandsbek () und (Harburg).

Mit Blick auf die einzelnen Sozialräume lassen sich auf Basis der Sozialindex-Daten nur sehr eingeschränkt Aussagen treffen. Grund dafür ist, dass einige Schulen direkt an der Sozialraumgrenze liegen und ihr Einzugsgebiet entsprechend sozialraumübergreifend ist. In der Horner Geest liegen mit der Brüder-Grimm-Schule und der Schule Speckenreye eine Stadtteilschule mit angeschlossener Grundschule und eine reine Grundschule. Beide Schulen haben einen Sozialindex von 2. Im Sozialraum Horn Süd-Ost liegt nur die Grundschule Stengelestraße mit einem Sozialindex von 1. In Horn West schließlich befinden sich die Stadtteilschule Horn mit ihren drei Standorten, die Grundschule Horn sowie die Grundschule Beim Pachthof. Letztere hat einen Sozialindex von 1, alle anderen haben einen Wert von 2.

Darüber hinaus ist auf die Bedeutung des Themas außerschulische Bildung hinzuweisen. Dies gilt sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene.

13

3.3. Sozioökonomische Daten Erwerbseinkommen und Arbeitslosigkeit

Die Beschäftigtenquote in Horn, als Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort an den Erwerbsfähigen (15 bis unter 65-Jährige), ist mit 54,8 % etwas höher als im Bezirksschnitt (52,8 %) aber niedriger als in Hamburg insgesamt (57,1 %). Auffällig ist jedoch, dass der Gesamtbetrag der Einkünfte je Steuerpflichtigen im Jahr 2013 nur 21.685 Euro betrug. Dies sind deutlich weniger als der Wert für den Bezirk (26.041 Euro) und nur etwas mehr als halb so viel wie der Wert für ganz Hamburg (39.054 Euro). Insgesamt wiesen lediglich sechs Hamburger Stadtteile noch niedrigere Einkünfte je Steuerpflichten aus (/, Veddel, und Rothenburgsort in Hamburg-Mitte, in Nord sowie Harburg in Harburg). Dies verdeutlicht, dass es in Horn nicht nur vergleichsweise viele Menschen gibt, die auf Lohnersatzleistungen angewiesen sind (siehe unten), sondern dass auch diejenigen, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, in aller Regel niedrige Einkommen erzielen. Seit 2004 gab es zwar mit 10,7 % auch in Horn einen deutlichen Anstieg der Einkünfte je Steuerpflichtigen. Dieser Anstieg verlief jedoch wesentlich langsamer als im Bezirk (16,62 %) und der Stadt insgesamt (20,15 %). Insbesondere zwischen 2004 und 2010 stagnierte der Wert für Horn praktisch, während er im Bezirk und Hamburg insgesamt deutlich zunahm. In den Jahren zwischen 2010 und 2013 war diese Entwicklung weniger ausgeprägt.

Entwicklung der Einkünfte je Steuerpflichtigen, 2004-2013 100000

80000

60000 Stadt Bezirk 40000 Horn Einkünfte Euro in 20000

0 2004 2010 2013

Abbildung 10: Einkünfte je Steuerpflichtigen Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Die Arbeitslosenrate in Horn liegt hingegen sowohl insgesamt als auch differenziert nach einzelnen Altersgruppen gering unter dem Durchschnittswert für Hamburg-Mitte. So beträgt die Arbeitslosenrate in Horn 7,8 % gegenüber 7,7 % im Bezirk und 5,6 % in der Stadt insgesamt. Bei den Arbeitslosen unter 27 Jahren liegen die Wert mit 3,0 % für Horn und 3,2 % bzw. 2,5 % für Bezirk und Stadt noch dichter beieinander.

14

Arbeitslosenquote (der 15 bis unter 65-Jährigen) in 2016 (in %) 8,00% 7,00% 6,00%

5,00% Horn 4,00% Bezirk 3,00% Stadt 2,00% 1,00% 0,00% Arbeitslosenquote Arbeitslosenquote (U25)

Abbildung 11: Arbeitslosigkeit in Horn Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016),

SGB II-Bezug

Mit 17,12 % liegt der Anteil der Menschen im SGB II-Bezug auf derselben Höhe wie im Bezirk insgesamt, jedoch deutlich über dem städtischen Mittel von 9,9 %. Auch beim Anteil der Kinder, die in Bedarfsgemeinschaften leben (Nicht Erwerbstätige Hilfebedürftige, NEHB) weist Horn deutlich höhere Werte auf als Hamburg insgesamt. Während Hamburg-weit etwa ein Fünftel der jungen Menschen unter 15 Jahren in SGB-II Bedarfsgemeinschaften lebt, sind dies im Bezirk Hamburg-Mitte 34,7 % und in Horn 36,6 %. Anders ausgedrückt sind beinahe zwei von fünf Kindern in Horn direkt von staatlichen Sozialleistungen abhängig.

SGB-II Bezug in Horn in 2016 (in %) 40,00%

35,00%

30,00%

25,00% Horn Gesamt 20,00% Bezirk 15,00% Stadt 10,00%

5,00%

0,00% Anteil SGB II- NEHB Grundsicherung im Leistungsempfänger Alter

Abbildung 12: SGB II-Bezug in Horn Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

15

Grundsicherung im Alter

Vergleichbar ist die Situation mit Blick auf das Thema Altersarmut bzw. Grundsicherungsbezug im Alter. Auch hier weist Horn Zahlen auf, die etwa auf dem Durchschnittsniveau des Bezirks liegen, aber doppelt so hoch sind wie für die Stadt insgesamt. Zu beachten ist zudem, dass der Anteil älterer Menschen in Grundsicherung in den letzten Jahren gestiegen ist und auch in Zukunft eine weitere Zunahme wahrscheinlich ist. Grund dafür ist, dass immer mehr Menschen das Rentenalter erreichen, die infolge von Zeiten der Erwerbslosigkeit bzw. der Arbeit in Minijobs, Teilzeit oder prekärer Selbständigkeit keine ausreichenden Rentenansprüche aufbauen konnten. 5

Anteil der Bezieher von Grundsicherung im Alter an allen über 65-jährigen

16,00%

14,00%

12,00%

10,00% Horn 8,00% Hamburg-Mitte

6,00% Hamburg

4,00%

2,00%

0,00% 2012 2013 2014 2015 2016

Abbildung 13: Grundsicherung im Alter Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Differenziert nach Sozialräumen gilt auch für die soziökonomischen Daten, dass die Lage in den drei großen Sozialräumen zwar weitgehend vergleichbar ist, in Horn Süd-Ost die Daten aber etwas abweichen. Hier beträgt die Arbeitslosenrate beispielsweise 8,13 %. Damit ist sie geringfügig höher als im Bezirk insgesamt und liegt zugleich mehr als zwei Prozentpunkte über dem Hamburger Durchschnitt. Demgegenüber liegen Horn-West mit 6,41 % Arbeitslosenrate und die Horner Geest mit 6,49 % zwischen dem Hamburger Schnitt (5,6 %) und dem bezirklichen Durchschnitt (7,5 %). Allerdings fällt auf, dass die Jugendarbeitslosigkeit selbst in Horn Süd-Ost weniger als einen Prozentpunkt über dem Landesschnitt liegt. Anders als bei anderen Indikatoren ist der Sozialraum mit Blick auf die Jugendarbeitslosigkeit also nicht auffällig. Demgegenüber ist die SGB II-Quote in Horn Süd-Ost mit 21,13 % doppelt so hoch wie der Hamburger Durchschnittswert (9,9 %).

5 Siehe etwa BMWi, Altersarmut: Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2012. 16

Horn-West (13,61 %) und die Horner Geest (16,08 %) haben hingegen niedrigere Werte, die auch unter dem Bezirksschnitt liegen (17,32 %).

Beim Anteil der Menschen, die Grundsicherung im Alter beziehen, ist die Spreizung zwischen den Sozialräumen noch größer. Hier ist der Wert für Horn Süd-Ost mehr als doppelt so hoch wie für Horn West (17,72 % zu 8,63 %), während die Horner Geest ziemlich genau dazwischen liegt (14,23 %). Beim Anteil der NEHB liegen die drei Sozialräume demgegenüber etwas dichter beieinander, auch wenn Horn Süd-Ost erneut den höchsten Wert aufweist (Horn Süd-Ost: 39,71 %, Horn West: 33,72 %, Horner Geest: 35,25 %).

3.4. Wahlbeteiligung und weitere Indikatoren sozialer Teilhabe

Soziale Teilhabe und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind nur sehr schwer messbare Kategorien. Als Näherungswerte, um die Einbindung des Stadtteils in die politischen und sozialen Prozesse der Stadt als Ganzes zu messen, lassen sich dabei die Beteiligung an Wahlen sowie die Ausstattung mit bestimmten Dienstleistungen und Konsumgütern nehmen.

Bei der Bundestagswahl vom 24.9.2017 betrug die Wahlbeteiligung in Horn 63,3 % gegenüber 67,4 % im Bezirk Hamburg-Mitte und 76,0 % in Hamburg insgesamt. Der Trend ist dabei seit den 1970er Jahren stark negativ. Allerdings lag die Wahlbeteiligung in Horn bei der letzten Bundestagswahl etwas über den beiden vorangegangenen Wahlen.

Wahlbeteiligung: Bundestagswahl, 1965-2017 (in %) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

Abbildung 14: Wahlbeteiligung Bundestagswahl Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Bei der Bürgerschaftswahl vom 15.2.2015 lag die Beteiligung in Horn mit 39,8 % noch deutlicher unter dem bezirksweiten Wert von 46,1 % und dem Landesschnitt von 56,5 %.

17

Bei einer insgesamt historisch niedrigen Wahlbeteiligung machten also drei von fünf Horner Bürgerinnen und Bürgern nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch.

Wahlbeteiligung: Bürgerschaftswahl, 1966-2015 (in %) 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

Abbildung 15: Wahlbeteiligung Bürgerschaftswahl Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, eigene Berechnungen (Stand: 31.12.2016)

Neben der aktiven Partizipation an politischen Prozessen hat soziale Teilhabe auch die Dimension des Zugangs zu zentralen Dienstleistungen und Produkten. Gesundheitliche Angebote lassen sich dabei gut als Messlatte nehmen, da die Nachfrage danach vergleichsweise unabhängig von anderen Faktoren wie Bildung und sozialer Schicht ist. So beträgt die Zahl der niedergelassenen Allgemeinärzte je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in Horn 5,4 gegenüber 8,2 im Bezirk Hamburg-Mitte und 7,0 in Hamburg insgesamt. Auch bei den Apotheken weist Horn mit 1,3 je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gegenüber 2,4 im Bezirk und 2,2 in Hamburg insgesamt einen vergleichsweise niedrigen Wert auf.

Die Anzahl der PKW je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner beträgt in Horn derzeit 261 und damit etwas mehr als im Bezirk Hamburg-Mitte (257), liegt jedoch ca. 25 % unter dem Wert für Hamburg insgesamt (339). Dabei muss berücksichtigt werden, dass Horn aufgrund der zentrumsnahen Lage über eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV und vergleichsweise wenig Parkraum verfügt. Dennoch gibt dieser Wert auch Auskunft über die Möglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils, sich ein langlebiges Konsumgut zu leisten, das noch immer als Standardausstattung vieler Familien gilt. Dafür sprechen unter anderem die höheren Zahlen in Stadtteilen wie West (287), (389) oder (365), die bei höherer Bevölkerungsdichte und noch besserer Anbindung an das Stadtzentrum auch ein deutlich höheres Pro-Kopf-Einkommen als Horn aufweisen.

3.5. Gesundheitliche Situation Die vorhandenen Daten zur gesundheitlichen Situation der Bevölkerung in Horn sind sehr begrenzt. Aus den Schuleingangsuntersuchungen ist bekannt, dass der Anteil von Kindern mit Adipositas in Horn zwischen 5 % und 8 % liegt. Damit liegt der Stadtteil etwas unter dem bezirklichen Mittelwert von 8,2 %. Hamburg-weit gesehen ist der Wert aber noch 18

vergleichsweise hoch, da mindestens zwei Drittel aller Stadtteile niedrigere Zahlen aufweisen, und der Hamburger Durchschnitt knapp 5 % beträgt. Sehr ähnlich verhält es sich mit den Teilnahmeraten an den U6/U7-Vorsorgeuntersuchungen. Hier liegt Horn ebenfalls in der zweitniedrigsten Klasse (88 % bis 91 %) und damit ziemlich genau im Durchschnitt des Bezirks. Hamburg-Mitte weist dabei im Bezirksvergleich mit 90,1 % den niedrigsten Wert auf, gegenüber einem Landesschnitt von 93,4 %. Zugleich kann jedoch davon ausgegangen werden, dass es, analog zur Stadt und zum Bezirk insgesamt, auch in Horn in den letzten Jahren einen spürbaren Anstieg bei den Vorsorgeuntersuchungen gegeben hat. Bei den Masernimpfungen liegt Horn mit einem Wert von 90 % bis 95 % stabil im vorderen Mittelfeld der Hamburger Stadtteile.

3.6. RISE – Sozialmonitoring und Stadtteilentwicklungsverfahren (SL)

Das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) fasst seit 2009 die verschiedenen Programme der Städtebauförderung für Hamburg zusammen, formuliert die gesamtstädtischen Leitziele und regelt Fördervoraussetzungen sowie Verfahrensfragen. Die Stadtteile Billstedt und Horn mit Ausnahme der Flächen südlich der B5 sind seit Dezember 2005 ein Fördergebiet der Bund-Länder-Förderung Soziale Stadt, welches zwischenzeitlich in RISE übergeleitet wurde.

RISE – Sozialmonitoring Seit 2010 wird im Rahmen des RISE‐Sozialmonitorings für alle statistischen Gebiete Hamburgs eine große Anzahl einzelner Indikatoren erhoben und über eine Transformation vergleichend ausgewertet. Daraus entstehen ein Dynamikindex sowie ein Statusindex. Die Dynamik beschreibt die Entwicklung des Gebietes aufgrund der erhobenen Daten von negativ bis positiv, der Statusindex zeigt den aufgrund der Datenlage aktuellen Status des Gebietes an, von sehr niedrig bis hoch.

Die Ergebnisse für Horn liegen insgesamt betrachtet deutlich unter dem städtischen Durchschnitt. Hamburgweit dominieren die Gebiete mit mittlerem Status (Stand 2016: 542 von 847 Gebieten). Es gibt in Hamburg derzeit 149 Gebiete (ca. 17,6 %) mit einem niedrigen oder sehr niedrigen Status. In Horn weisen derzeit 11 der insgesamt 16 Gebiete (ca. 69 %) einen niedrigen oder sehr niedrigen Status auf.

Etwa 18,1 % der Hamburger Gebiete (27 von 149) mit niedrigem oder sehr niedrigem Status befinden sich im Entwicklungsraum Billstedt-Horn, dem Betrachtungsrahmen für die RISE- Gebietsentwicklung.

Dabei zeigt das Sozialmonitoring von Beginn an ein differenziertes Bild für die Statistischen Gebiete innerhalb der Sozialräume von Horn. Während die Quartiere in der Horner Marsch und in Horn-West ganz überwiegend auf dem mittleren Niveau liegen, weisen sie für Horn Südost und die Horner Geest einen niedrigen bis sehr niedrigen Statusindex auf. Die Entwicklungsdynamik ist für alle Quartiere in Horn seit der ersten Aufstellung des Sozialmonitorings 2010 stabil, bei leichten Schwankungen im Jahresvergleich. Eine flächendeckende positive Veränderung ist nicht zu beobachten.

Deutlich wird der weiterhin bestehende Handlungsbedarf in den Quartieren des festgelegten Fördergebietes Billstedt-Horn (die Horner Marsch zählt nicht dazu). Hier gilt es, durch gezielte Maßnahmen und Projekte einer drohenden negativen Entwicklung

19

entgegenzusteuern und Entwicklungsimpulse zu setzen, die eine weitere Stabilisierung und Möglichkeiten für eine dauerhafte Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in den Stadtteilen fördern.

Die Ergebnisse des Sozialmonitorings zeigen eine hohe Übereinstimmung mit den voranstehenden Einzelauswertungen statistischer Daten, was sich aus der Zusammensetzung der in das Monitoring einfließenden Kriterien ergibt. Somit bestätigt sich die Eignung des Sozialmonitors für einen ersten Eindruck der sozialen Situation von Quartieren.

Fortschreibung 2012

2012

Fortschreibung 2014 (leicht geänderte Farbstellungen)

2014

Fortschreibung 2016 2016

20

RISE – Stadtteilentwicklungsverfahren Billstedt-Horn

Abbildung16: Abgrenzung des Entwicklungsraumes Billstedt-Horn (festgelegt im Dezember 2005), Quelle: Plangrundlage LGV

Innerhalb des Entwicklungsraumes Billstedt-Horn, dem mit mehr als 106 Tsd. Bewohnerinnen und Bewohnern und einer Fläche von ca. 2.000 ha größten Hamburger RISE-Fördergebiet, wurden einzelne räumliche Schwerpunktquartiere mit besonderen lokalen Handlungsbedarfen definiert. Dazu gehört u. a. das vormalige „Entwicklungsquartier Horner Geest“, das sich bereits seit 1999 in der Förderung befand.

Viele der nachfolgend dargestellten Einrichtungen und Angebote konnten über die RISE- Entwicklungsverfahren mit jeweils projektbezogener Beteiligung unterstützt, erweitert, initiiert und realisiert werden. Dazu gehören insbesondere das Schlüsselprojekt „Horner Freiheit“ sowie beispielsweise Bürgerhaus und Spielhaus Dannerallee, das Kiezläufer- und das StoP-Projekt, Freiraumprojekte wie der Grünzug Dannerallee und die Aufwertung des Horner Moors, Sportflächen sowie eine breite Palette von kleineren Projekten und Maßnahmen.

Mit Blick auf die anstehenden vielfältigen Entwicklungen in Horn sowie in weiteren Quartieren im Hamburger Osten soll der Förderzeitraum des Fördergebietes Billstedt- Horn auf Basis einer zweiten bezirklichen Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzeptes (IEK) verlängert werden. Damit wird auch mittelfristig der Rahmen für die Förderung von konkreten Planungen und Projekten im Kontext des Projektes „Soziale Infrastruktur Horn“ und seiner Umsetzung gesetzt.

21

Abbildung 17: Entwicklungsraum Billstedt-Horn Quelle: Integriertes Entwicklungskonzept Billstedt-Horn, Fortschreibung 2016, BA HH-Mitte

3.7. Wohnen Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohnerin bzw. Einwohner in Horn beträgt 30,7 m² gegenüber 31,9 m² im bezirklichen Durchschnitt und 38,6 m² in ganz Hamburg. Damit ist die „typische“ Horner Wohnung deutlich kleiner als Wohnungen in anderen Teilen der Stadt. Dies hängt nicht zuletzt mit der starken Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem anschließenden Wiederaufbau der 1950er Jahre zusammen. Die Architektur dieser Zeit prägt den Stadtteil noch heute mit vielen klein geschnittenen zwei- und drei Zimmer- Wohnungen, die einen hohen Energieverbrauch aufweisen.

Ein großer Teil des Wohnungsbestands befindet sich in Händen der SAGA Unternehmensgruppe. Darüber hinaus verfügen mehrere Genossenschaften und weitere Wohnungsunternehmen über Wohnungsbestände in Horn.

Ca. 1550 bzw. 8,0 % der Wohnungen sind Sozialwohnungen. Dies entspricht etwa dem Hamburger Durchschnitt, ist jedoch nur halb so hoch wie der entsprechende Wert für den Bezirk. Bis 2021 wird für 40,7 % dieses Bestands die Mietpreisbindung auslaufen. Dies ist ein vergleichsweise hoher Anteil (Mitte: 33,2 %, Hamburg: 37,8 %).

Sowohl die Zahlen der Einpersonenhaushalte, als auch die der Alleinerziehenden- Haushalte liegen über den entsprechenden Referenzwerten des Bezirks und der Stadt. So werden mit 58,5 % deutlich mehr als die Hälfte aller Wohnungen von

22

Einpersonenhaushalten genutzt. Von den 15,7 % der Haushalte, in denen Kinder leben, leben ein Drittel als Ein-Eltern-Familien.

3.8. Erwartete Bevölkerungsentwicklung und bauliche Weiterentwicklung Die dynamische Entwicklung Hamburgs wird nach vorliegenden Prognosen anhalten und zu einer starken Zunahme der Wohnbevölkerung führen. Gemäß der Doppelstrategie „Mehr Stadt in der Stadt“ und „Mehr Stadt an neuen Orten“ setzt der Hamburger Senat vorrangig auf Wachstum durch Innenentwicklung, indem bestehende Quartiere weiterentwickelt und bereits bebaute Flächen effizienter genutzt werden. Darüber hinaus werden qualifizierte Flächenentwicklungen auf bisher unbebauten Standorten intensiviert. Für beide Ansätze hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte im Bezirklichen Wohnungsbauprogramm für den Entwicklungsraum Billstedt-Horn bereits größere Wohnungsbaupotenziale identifiziert. Die Ziele des Senatskonzepts „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ für diesen Stadtraum sollen umgesetzt werden. Insofern wird längerfristig von einem deutlichen Anwachsen der Bevölkerungszahl in Horn ausgegangen.

Die Verknüpfung von Wohnungsbauentwicklung, Optimierung und Ausbau sozialer Infrastrukturangebote, Qualifizierung von Freiräumen, Weiterentwicklung der Nahversorgung und Verbesserung der Mobilität werden zusammen die bauliche Weiterentwicklung Horns prägen. Dabei sollen differenzierte Strukturen und Angebote geschaffen werden, die für verschiedene Haushalte und Bevölkerungsgruppen ein hohes Maß an Lebensqualität bieten.

Wohnungsbau

Derzeit wird das Bezirkliche Wohnungsbauprogramm fortgeschrieben, das im Sommer 2018 der Bezirksversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Für den Stadtteil Horn wird dabei aktuell (im Entwurf) auf etwa 15 Standorten von einem Potenzial von rd. 800-900 neuen Wohnungen ausgegangen, die als kurz- und mittelfristig realisierbar eingeordnet werden. Darüber hinaus gehende längerfristige Entwicklungspotenziale, z. B. im Zusammenhang mit den Weiterentwicklungen der beiden Nahversorgungszentren, sind erst auf längere Sicht zu konkretisieren und zurzeit noch nicht erfasst. Es ist aber für die Planungen davon auszugehen, dass sich der heutige Wohnungsbestand im Kontext der Umsetzung des Senatskonzepts „Stromaufwärts“ inklusive der Aktivierung von Wohnungsbaupotenzialen mit Blick auf eine längerfristige Zeitperspektive quantitativ spürbar erweitern wird.

Der Wohnungsneubau soll dabei auch zu mehr Vielfalt im Wohnungsangebot beitragen und durch neue Wohnungstypologien unterschiedliche Zielgruppen erreichen. Zusätzliche Bewohnerinnen und Bewohner bieten die Chance, soziale Strukturen in den Nachbarschaften sowie lokale Versorgungsstrukturen über eine Veränderung der demographischen und sozialen Mischung zu stärken.

Mit Blick auf die sozioökonomische und demografische Situation verfolgt das Bezirksamt einen ausgewogenen Wohnungsmix. Neben öffentlich gefördertem und 8-€- Wohnungsbau sollen auch attraktive eigentumsorientierte Wohnungsangebote entwickelt werden. Zudem sollen zur Stabilisierung und Durchmischung der Bewohnerstruktur

23

Angebote für unterschiedliche Altersgruppen (klassische Mietwohnungen, Seniorenwohnungen, studentisches Wohnen) geschaffen werden. Darüber hinaus soll durch entsprechend attraktive Angebote ein Zuzug insbesondere von Familien erreicht werden.

Freiräume – Landschaftsachse Horner Geest

Die Landschaftsachse Horner Geest ist ein wichtiger landschaftsplanerischer Baustein zur Realisierung einer Freiraumverbindung vom Hamburger Zentrum bis zum Öjendorfer See – allerdings mit teilweise noch erheblichen Defiziten, insbesondere im Hinblick auf ihre Ablesbarkeit und Durchgängigkeit in den Bereichen Rauhes Haus, Horner Zentrum sowie östlich Horner Moor. Das freiraumplanerische Gesamtkonzept enthält Maßnahmen, die kurzfristig realisiert werden können, aber auch visionäre Ideen mit einer langfristigen Umsetzungsperspektive. Einzelne Maßnahmen daraus werden im Rahmen des Bundesprogramms ‚Nationale Projekte des Städtebaus‘ bis Ende 2019 realisiert.

Mobilität

Die Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 auf die Horner Geest soll bestehende sowie weiter zu entwickelnde Wohngebiete in diesem Bereich an das bestehende U-Bahn-Netz anbinden und den Menschen künftig direkte und umsteigefreie Verbindungen in die Innenstadt ermöglichen.

AbbildungAbb: Linienverlauf 16: Linienverlauf U-Bahn- LinieU-Bahn U4- Linieauf die U4 Horner auf die Geest Horner (Hochbahn) Geest; Quelle: Hochbahn

Der Bau der 1,9 km langen Verlängerung der U4 Richtung Norden mit den neuen Haltestellen: „Stoltenstraße“ und „Dannerallee“ wird als bedeutendes Verkehrsinfrastrukturprojekt von der Hochbahn geplant. Die Vorentwurfsplanung wurde im Mai 2017 abgeschlossen, derzeit läuft die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Mit dem Bau soll voraussichtlich Ende 2019 begonnen werden. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte steht in laufenden Erörterungen mit der Hochbahn hinsichtlich der geplanten langjährigen Baustelleneinrichtungs- und Umbauphase und der Kommunikation mit den Menschen vor Ort. Zur Gestaltung der Haltestellen wird ein Architekturwettbewerb durchgeführt.

24

Nahversorgung

Die bestehenden Nahversorgungszentren „Zentrum Horn / Horner Rennbahn“ und „Horner Geest / Manshardtstraße“ sollen im Kontext des bezirklichen Nahversorgungskonzeptes 2017 und mit Blick auf die Aktivierung neuer Wohnungsbaupotenziale und die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 weiterentwickelt werden. Das Zentrum Horn stellt einen räumlichen Schwerpunkt im IEK Billstedt-Horn dar, dessen Entwicklung bislang noch nicht angestoßen wurde. Beide Standorte befinden sich heute bzw. zukünftig direkt an einer U-Bahnhaltestelle und haben nunmehr im Kontext der Stadtteilentwicklung von Horn perspektivisch das Potenzial für eine Weiterentwicklung auch mit erweiterten Nutzungen.

3.9. Informationen zu Horn im Kontext des Senatskonzepts Stromaufwärts an Elbe und Bille In den letzten Jahren sind der Osten der Freien und Hansestadt Hamburg und hier insbesondere die östlichen Stadtteile im Bezirk Hamburg-Mitte in den Blickpunkt der Stadtentwicklung gerückt. Bereits im Jahr 2005 erfolgte eine Ausweisung des Entwicklungsraumes Billstedt-Horn als Fördergebiet der Bund-Länder-Förderung Soziale Stadt. Dadurch konnten umfangreiche Strategien und vielfältige Projekte zur Stabilisierung und Aufwertung im Stadtteil Horn (sowie in Billstedt und Mümmelmannsberg) entwickelt und umgesetzt werden; inzwischen wurde der Entwicklungsraum in das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) überführt (vgl. Kapitel 2.7 und 2.8).

Im Jahr 2014 formulierte der Senat als Leitlinie für die weitere Stadtentwicklung im Hamburger Osten neue stadträumliche Entwicklungsperspektiven in dem Senatskonzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille“. Die Zielrichtung wurde dabei vom damaligen Ersten Bürgermeister Olaf Scholz wie folgt umrissen: „Hamburg richtet seinen Blick nach Osten und lädt zur Diskussion über neue Entwicklungsperspektiven ein. Nach der Erweiterung der Innenstadt durch die , der Erneuerung der Elbinseln und des Harburger Binnenhafens mit dem Sprung über die Elbe wird es in einer dritten großen Kraftanstrengung darum gehen, die urbanen Räume stromaufwärts im Osten Hamburgs wieder näher an die Stadt zu rücken(…).“6

Der Stadtteil Horn ist hier mit zwei von elf Fokusräumen mit den Quartieren Horner Zentrum und Horner Geest benannt. Ein weiterer Fokusraum (angrenzend an den Stadtteil Horn, aber ebenfalls mit einer hohen Bedeutung für die weitere Entwicklung der Horner Geest) ist die Gartenstadt Öjendorf am südlichen Rand des Öjendorfer Parks, die derzeit konzeptionell vorbereitet wird.

Neben der städtebaulichen Entwicklung und der Umsetzung von baulichen Projekten orientiert sich „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ an sechs Handlungsfeldern: a) Räume vielseitig nutzen, b) Gemeinsam entwickeln, c) Identitäten sichtbar machen, d) Zentren stärken, e) Neue Wege schaffen, f) Lernräume integrieren. Das Projekt Soziale Infrastruktur und die daraus entstehenden Handlungsoptionen leisten in mehreren

6 „Stromaufwärts an Elbe und Bille – Wohnen und urbane Produktion in Hamburg-Ost“, Einführung von Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Herausgeber: FHH, BSW; Juli 2015.

25

Handlungsfeldern, insbesondere im Bereich der Bildung und der sozialen Infrastruktur, einen zentralen und entscheidenden Beitrag für die Weiterentwicklung von Horn.

Die weitere Konkretisierung und Umsetzung der gesamtstädtischen Ziele des Senatskonzepts für den Stadtteil Horn und die hier betrachteten Fokusräume stehen auf der Agenda. Die umfangreiche Analyse und Überprüfung der sozialen Infrastruktur in Horn stellt eine wichtige Komponente in dieser gesamtstädtischen Strategie zur Stabilisierung und Weiterentwicklung der östlichen Stadtteile im Bezirk Hamburg-Mitte dar.

Weitere wichtige Entwicklungsschritte des Senatskonzepts in Horn sind folgende Projekte.

 Entwicklung des Wohnungsbaupotenzials Weddestraße (s.a. Wohnungsbauprogramm Hamburg-Mitte)  Weiterentwicklung des Schulgrundstücks Beim Pachthof  Prüfung der Doppelrennbahn in Horn

4. Einrichtungen und Angebote

4.1. Bestand

4.1.1. Hilfen zur Erziehung Im Stadtteil Horn erhielten im Februar 2018 179 Personen jeweils eine oder mehrere Hilfen zur Erziehung. Wenn man die Anzahl der Hilfeempfänger auf die vor Ort lebende Bevölkerung der 0 bis unter 21-Jährigen bezieht, ergibt sich ein Anteil von 2,46 %. In Hamburg-Mitte liegt dieser Anteil bei 2,75 %. Der Stadtteil Horn ist damit innerhalb des Bezirkes im Vergleich zu anderen Stadtteilen nicht besonders auffällig. In Rothenburgsort (Anteil 5,12 %), (Anteil 4,6 %) und St. Pauli (Anteil 4,32 %) ist der obige Anteil der Hilfeempfänger deutlich stärker ausgeprägt.

Nach Daten des Controllings aus dem Jugendamt Hamburg-Mitte gab es im Februar 2018 im Stadtteil Horn 208 Hilfen zur Erziehung (HzE), zu denen weitere 120 Nebenleistungen gehörten. 7 Alle diese Hilfen führten in diesem Monat zu Gesamtkosten von 411.601,27 €. Dieser Betrag entspricht einem Anteil von 11,12 % an den Gesamtkosten aller Hilfen zur Erziehung in diesem Monat im Bezirk. Der Stadtteil Horn steht damit - bezogen auf den jeweiligen Anteil an den Gesamtkosten HzE - von allen Stadtteilen im Bezirk Hamburg- Mitte an dritter Stelle (nach Billstedt und Wilhelmsburg).

7 Controlling im Jugendamt, Monatsdaten Februar 2018, Datenbestand 3.3.2018 26

Unterschiedliche Hilfen zur Erziehung im Stadtteil Horn und ihr Anteil an allen HzE im Stadtteil im Februar 2018

§ 19 (Gemeinsame § 28 (Erziehungsberatung); 5; § 29 (Soziale Gruppenarbeit); Wohnformen für 1% 5; 2% § 30 (Erziehungsbeistand, Mütter/Väter und Kinder); 10; Betreuungshelfer (amb.)); 33; 3% 10%

§ 30 (Erziehungsbeistand, Betreuungshelfer (Wohn.)); 3; 1% Nebenleistungen.; 120; 37% § 31 (Sozialpädagogische Familienhilfe); 39; 12%

§ 34 (Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform); 56; 17% § 32 (Erziehung in einer Tagesgruppe); 9; 3% § 35a (Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche (stat.)); 3; 1% § 33 (Vollzeitpflege); 35; 11%

§ 35a (Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder § 35 (Intensive und Jugendliche (amb.)); 3; sozialpädagogische 1% Einzelbetreuung); 3; 1% Abbildung 19: HzE in Horn Quelle: Controlling im Jugendamt, Monatsdaten Februar 2018, Datenbestand 3.3.2018, eigene Berechnungen

Der größte Kostenanteil (mehr als die Hälfte) liegt auch in Horn bei den stationären Hilfen nac h § 34 SGB VIII:

27

Kosten der Hilfen zur Erziehung und ihr Anteil an allen Kosten HzE im Stadtteil Horn im Februar 2018 § 35a § 28 (Eingliederungshilfe § 35a § 19 (Gemeinsame (Erziehungsberatung); für seelisch behinderte (Eingliederungshilfe Wohnformen für 1.048,36 €; 0% Kinder und für seelisch behinderte Mütter/Väter und § 29 (Soziale Jugendliche (amb.)); Kinder und Kinder); 41.008,08 €; Gruppenarbeit); 1.277,27 €; 0% Jugendliche (stat.)); 10% 17.536,68 €; 4% 2.398,83 €; 1% § 30 (Erziehungs- § 35 (Intensive beistand, sozialpädagogische Nebenleistungen; Betreuungshelfer Einzelbetreuung); 10.057,47 €; 2% (amb.)); 26.844,32 €; 7.210,43 €; 2% 7% § 30 (Erziehungsbeistand, Betreuungshelfer (Wohn.)); 5.442,36 €; 1%

§ 31 § 34 (Heimerziehung, (Sozialpädagogische sonstige betreute Familienhilfe); Wohnform); 36.380,21 ; 9% 212.654,30 €; 52%

§ 32 (Erziehung in einer Tagesgruppe); 17.487,96 ; 4%

§ 33 (Vollzeitpflege); 32.255,00 €; 8%

Abbildung20: HzE in Horn (Kosten) Quelle: Controlling im Jugendamt, Monatsdaten Februar 2018, Datenbestand 3.3.2018, eigene Berechnungen

85 Hilfen zur Erziehung im Stadtteil Horn wurden von Trägern erbracht, die ihren Anbieter-Ort außerhalb von Hamburg haben. Die Kosten dieser auswärtigen Hilfen betrugen im Februar 2018 118.194,46 €. Dies entspricht einem Anteil an den Gesamtkosten aller Hilfen von 28,72%. Stationäre Hilfen nach § 34 SGB VIII hatten an den Kosten dieser auswärtigen Hilfen den höchsten Anteil mit 68,76 % (81.276,95 €.

4.1.2. Anzahl und Art der vorhandenen Einrichtungen Insgesamt ist die soziale Infrastruktur in Horn nicht zuletzt im Kontext der RISE- Verfahren seit 1999 gut ausgebaut. Es ergeben sich jedoch in dreierlei Hinsicht Herausforderungen. Erstens ist ein Teil der Gebäude absehbar sanierungsbedürftig bzw. bereits nicht mehr nutzbar, so dass ein akuter Raumbedarf besteht. Dementsprechend gilt es, für diese Angebote Lösungen zu finden. Zweitens sind die Angebote nach 28

Zielgruppen segmentiert und über den Stadtteil in einer Weise verteilt, die nicht in allen Fällen die reale Nachfrage widerspiegelt, sondern vielfach durch Planungsentscheidungen bedingt ist, die Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen. Eine stärkere Zusammenführung und Sozialraumorientierung wäre hier wünschenswert. Drittens ist mit Blick auf die zukünftige Entwicklung bereits jetzt in einigen Bereichen eine Angebotslücke absehbar. Auf die entstehende Nachfrage sollte daher vorausschauend reagiert werden.

Offene Kinder- und Jugendarbeit

Im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) unterhält der Bezirk derzeit zwei kommunale Einrichtungen. Daneben gibt es sieben Einrichtungen freier Träger, von denen vier kommunale Gebäude nutzen. Insgesamt sind den Einrichtungen 12 verschiedene Angebote zuzuordnen. Beispielsweise ist das Projekt „Kiezläufer“ beim Jugendzentrum Horner Geest angesiedelt, führt jedoch im gesamten Quartier Horner Geest Aktivitäten durch. Rein räumlich geht es somit um insgesamt neun Standorte in Horn.

Tabelle 6: Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA)

Standort Name der Zusätzliche Träger Trägerschaft Einrichtung Angebote und Gebäude Einrichtungen am Standort Rennbahnstraße Spielhaus Freier Kommunal 96a Horner Träger Rennbahn Dannerallee 5 Spielhaus Freier Freier Träger Dannerallee Träger Snitgerreihe 4 Haus der Kommunal Kommunal Jugend Horn Horner Landstr. Spielhaus Freier Kommunal 246a Horner Landstr. Träger Manshardtstr. Haus der Jugendparlament Freier Kommunal 24 Jugend Horn Träger Manshardtstr. Speckenreye 24 Spielhaus Kommunal Kommunal Speckenreye Washingtonallee Timo Stadtteilorientierte Freier Freier Träger 65b Jugendclub Suchtberatung- Träger Prävention (STOB) Everlingweg 17 Jugendzentrum Kiezläufer Freier Freier Träger Horner Geest Träger Steinfeldstraße Kinderwerkstatt Freier Freier Träger 4b - Jugendarbeit Träger Horn Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des BA-Mitte

Die meisten Einrichtungen sind dem Berichtswesen zufolge gut ausgelastet.. Dabei lassen sich die Zahlen der durchschnittlichen Stammnutzer pro Woche jedoch nicht direkt vergleichen, da die Angebote z.T. sehr unterschiedlich sind. Die scheinbar niedrige Zahl der Nutzer des Jugendparlaments kann daher nicht als Zeichen mangelnden Erfolgs gewertet werden, da es sich hierbei um ein Angebot handelt, das einen hohen Grad an

29

Eigeninitiative der Jugendlichen erfordert und in der Regel auch über den Kreis der aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinaus Wirkung zeigt.

Tabelle 7: Nutzerzahlen OKJA

Durchschn. Anzahl Einrichtung Stammnutzer pro Woche Stadtteilorientierte Suchtberatung-Prävention 26 (STOB) Timo Jugendclub 40 Spielhaus Speckenreye 69 Spielhaus Horner Landstr. 43 Spielhaus Dannerallee 93 Spielhaus Horner Rennbahn 86 Jugendparlament Horn c.o. HdJ Manshardtstraße 8 Haus der Jugend Manshardtstr. 40 Haus der Jugend Horn 120 Gesamt 525 Definition Stammnutzer: Stammnutzer sind junge Menschen, die den Mitarbeitern namentlich bekannt sind und die mind. einmal pro Woche die Einrichtung aufsuchen. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Familienförderung

Im Stadtteil Horn mit dem durch die Stadtentwicklung definierten Quartier Horner Geest existieren zwei Standorte der Familienförderung als Treffpunkte mit Beratung, Unterstützung und mit Angeboten offener sozialer Gruppenarbeit für Eltern mit Kindern: Das Eltern-Kind-Zentrum Hermannstal – dies betrieben durch den Kita- Träger Elbkinder - sowie die Elternschule Horner Geest als Einrichtung des Bezirksamts Hamburg Mitte

Das Eltern-Kind-Zentrum Hermannsthal ist ein Angebot der Elbkinder GmbH und fällt damit nicht in den unmittelbaren Zuständigkeitsbereich des Bezirks.

Tabelle 8: Angebote der Familienförderung

Standort Name der Zusätzliche Angebote Träger Trägerschaft Einrichtung am Standort Gebäude Spliedtring 44 Elternschule StoP (Stadtteile ohne Kommunal Kommunal Horner Geest Partnergewalt) (Elbkinder) Hermannstal Eltern-Kind- Kommunal Kommunal 88 Zentrum (Elbkinder) (Elbkinder) Hermannsthal Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

30

Gesundheit/Gesundheitsförderung, psychosoziale Hilfen

Die Mütterberatungsstellen des Gesundheitsamtes befinden sich mit zwei Standorten: in der Horner Freiheit sowie, angedockt an eine offene Eltern-Kind- Gruppe mit weiterführenden Angeboten, in der Elternschule Horner Geest im Spliedtring.

MOMO ist ein niedrigschwelliges und stadtteilorientiertes (Billstedt/Horn) Beratungsangebot des sozialpsychiatrischen Dienstes (SpD) des Gesundheitsamts Hamburg-Mitte, das sich an erwachsene Menschen zwischen 21 und 65 Jahren richtet. Neben der Beratung wird im Eingangsbereich ein offenes Café als Treffpunkt organisiert und es gibt bedarfsorientierte stabilisierende Gruppenangebote zur Reintegration in die Gemeinschaft.

Der Treffpunkt Balance Ost – Aktiv Leben GmbH, ABeSa und die Angebote im Rauhen Haus richten sich an psychisch belastete Personen

Standort Name der Zusätzliche Angebote Träger Trägerschaft Einrichtung am Standort Gebäude Am Mütterberatun Freier Freier Träger Gojenboom g Horn Träger Rennbahnstraß Treffpunkt Freier Freier Träger e 1a Balance Ost Träger Beim Rauhen Beratungsstell Treffpunkt Freier Freier Träger Hause 21 e Rauhes Haus Johannisburg+ Träger Wichern Haus Washingtonall ABeSa Freier Freier Träger ee 58+68 Träger Washingtonall Beratungsstell Kommunal Freier Träger ee 62 e Momo

Seniorenarbeit

In der Seniorenarbeit bestehen aktuell neun Angebote an acht Standorten, wobei erneut zwei Angebote (AWO Seniorentreff und Seelsorge im Alter) im Stadtteilhaus Horner Freiheit in der Straße Am Gojenboom angesiedelt sind. Im Gemeindezentrum der Timotheusgemeinde in der Washingtonallee gibt es zudem neben einem Seniorentreff des Diakonischen Werks (DW) auch zwei Angebote, die sich an Jugendliche richten (s.o.).

Tabelle 9: Angebote der Seniorenarbeit

Standort Name der Zusätzliche Angebote Träger Trägerschaft Einrichtung am Standort Gebäude Kroogblöcke AWO Freier Freier Träger 44 Seniorengrupp Träger e Am AWO Freier Freier Träger Gojenboom 46 Seniorentreff Träger

31

Bei der Seniorentreff Freier Freier Träger Martinskirche Träger 2 Manshardtstra Seniorentreff Freier Freier Träger ße 105 Träger Washingtonall Seniorentreff Freier Freier Träger ee 65b Träger Bürgertreff Dannerallee Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Die Seniorentreffs werden überwiegend von Ehrenamtlichen geleitet, die in der Regel selbst im Rentenalter sind. Sie bieten Angebote der Geselligkeit und für kreative Betätigungen, können aber einen Bildungsauftrag nur zum Teil erfüllen. Es gelingt nur selten, Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund zu erreichen. Männer sind deutlich unterrepräsentiert und fühlen sich von den Angeboten nicht gleichermaßen angesprochen wie Frauen. Die „jungen Alten“ ziehen oft andere Formen der Kontaktpflege im Bekanntenkreis und Freizeitbeschäftigungen vor. Die Angebotsform erscheint daher nicht mehr in vollem Maße zeitgemäß und sollte überplant werden. Die Treffs sind jedoch oft mit anderen Einrichtungen vernetzt und verfügen meist über seniorengerechte Räumlichkeiten. Diese hätten Potenzial für die Pflege lebendiger Nachbarschaften, Hilfe zur Selbsthilfe, Bildungsangebote für Seniorinnen und Senioren oder auch präventive Angebote der Gesundheitsförderung. Auch projekthafte Angebotsformen wie Computerkurse, Fachvorträge oder Bewegungsangebote wären denkbar. Voraussetzung hierfür wäre jedoch eine Professionalisierung der Angebote. Eine Stärkung der Leitung der Seniorentreffs, würde es ermöglichen, das sehr wichtige ehrenamtliche Engagement, gerade auch von älteren Menschen, weiter zu stärken und zu fördern.

Auch der von der SAGA betriebene Nachbarschaftstreff LeNa und das dort integrierte Quartiersbüro in der Legienstraße bieten zahlreiche Angebote, die sich u.a. an Senioren richten. Dazu zählen Information und Beratung über Hilfsmöglichkeiten, Vermittlung und Koordination von Dienstleistungen sowie Kontaktaufnahme auch in der Nacht (nach vorherigem Kennenlernen). Auch in anderen Häusern befinden sich Nachbarschaftstreffs: Kroogblöcke 44 (SAGA), Horner Weg 115 (BGFG), Letzter Heller 17 (HANSA) und im Hermannstal 5a (Schiffszimmerer).

Der Kirchenkreis Ost verantwortet zudem die Stelle „Seelsorge im Alter“, eine Pastorin unterstützt Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr in die kirchlichen Seniorentreffes kommen können.

Neben den genannten Seniorentreffs befinden sich in den Stadtteilen Horn und Billstedt ca. 25 ambulante Pflegedienste, 3 Tagesspflegestätten, 6 Pflegeheime und ca. 12 Senioren-Service-Wohnanlagen. Das Gesundheitsamt ist zudem einmal wöchentlich durch eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten der Grundsicherungs- und Sozialabteilung Billstedt präsent, um den Zugang zur Beratung für die Senioren zu erleichtern.

32

Hilfen zur Erziehung/Stationäre und Standorte ambulante Hilfen

Standort Name der Zusätzliche Angebote Träger Trägerschaft Einrichtung am Standort Gebäude Beim Rauhen Wohngruppe Mutter-/Vater-/Kind Freier Freier Träger Hause Betreuung Träger Horner Jugendwohnun MWH Freier Freier Träger Landstraße 85 g Träger Horner Ambulantes Freier Freier Träger Landstraße 46 betreutes Träger Wohnen Bauerbergweg Ambulante Freier Freier Träger HZE Träger Rennbahnstraß Lebensgemein Freier Freier Träger e schaft Cicek Träger Speckenreye Wohngruppe f. Freier Freier Träger Jungen Träger Kroogblöcke Mutter-/Vater- Freier Freier Träger Kind Träger Betreuung Nedderndorfer Mutter-/Vater- Freier Freier Träger Weg Kind Träger Betreuung Querkamp Mutter-/Vater- Freier Freier Träger Kind Träger Betreuung Blosweg § 35 Freier Freier Träger Träger Grosseweg §35 Freier Freier Träger Träger Pagenfelder §35 Freier Freier Träger Platz Träger Boberger §35 Freier Freier Träger Straße Träger Letzer Heller Ambulantes Freier Freier Träger betreutes Träger Wohnen Rehkoppel ISE §35 Freier Freier Träger Träger Bleichestraße ISE §35 Freier Freier Träger Träger

Sozialräumliche Hilfen und Angebote (SHA)

Im Rahmen der Sozialräumlichen Hilfen und Angebote (SHA) gibt es fünf Angebote an fünf Standorten, die sich unmittelbar an Menschen in Horn richten.

Tabelle 10: Angebote SHA

Standort Name der Zusätzliche Angebote Träger Trägerschaft Einrichtung am Standort Gebäude

33

Morsumer Jobsen Freier Freier Träger Weg 6 Träger (Billstedt) Möllner FamilienRatsB Freier Freier Träger Landstraße 1 üro Träger Billstedt/Horn Steinfeldtstraß FabeO Time for Youngsters Freier Schulbau e 1 Familienberatu (IB); Time for Kids (IB) Träger Hamburg ng Ost Beschäftigung und Bildung e.V. Horner Weg Sozialräumlich Freier Freier Träger 209a es Netzwerk Träger Horn Beim Rauhen Die 2. Chance Freier Freier Träger Hause 21 Billstedt/Horn Träger Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Stadtteilkultur

Im Bereich der öffentlich geförderten Stadtteilkultur im weiteren Sinne existieren fünf Einrichtungen an vier Standorten. Auch in diesem Bereich wird die besondere Bedeutung des Stadtteilhauses Horner Freiheit deutlich, in dem mit dem Stadtteilverein Horn e.V. und der Geschichtswerkstatt Horn zwei Einrichtungen ihren Sitz haben.

Tabelle 11: Angebote der Stadtteilkultur

Standort Name der Zusätzliche Träger Trägerschaft Einrichtung Angebote am Gebäude Standort Am Geschichtswerkst Stadtteilverein Horn Freier Freier Träger Gojenboom 46 att Horn e.V. Träger Dannerallee 5 Bürgertreff Freier Freier Träger Dannerallee Träger Bei der das kleine Freier Freier Träger Martinskirche Hoftheater Träger 2 Washingtonall Theater das Freier Freier Träger ee 42 Zimmer Träger Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Sport

Ebenfalls wichtig sind die bezirklichen Sportstätten in Horn, deren Einzugsbereich zum Teil über den Stadtteil hinausgeht. Hier bestehen vier verschiedene Sportanlagen, die von zahlreichen Vereinen genutzt werden.

34

Tabelle 12: Sportstätten in Horn

Standort Name der Zusätzliche Angebote am Standort Trägerschaft Einrichtung Vereine (Hauptnutzer) Gebäude Legienstraße Sportanlage -Hamburger Turnerschaft von 1816 Kommunal 210a8 Legienstraße Snitgerreihe 2 Sportanlage -Hamm United FC e.V. Kommunal Snitgerreihe -TUS Hamburg von 1880 r.V. -ASV Hamburg von 2007 e.V. -HafenCity, Alt- u. Neustadt Sport e.V. – Störtebeker SV Tribünenweg Sportanlage -Hamm United FC e.V. Kommunal 41 Tribünenweg -Hamburg Huskies American Sports e.V. Sportanlage Sportanlage -Horner TV von 1905 e.V. Kommunal Von-Elm-Weg Von-Elm-Weg -FC Haak Bir e.V. 4 -FC Preußen Hamburg e.V. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Beratungsangebote

Zusätzlich zu den genannten Einrichtungen gibt es drei Beratungsangebote an zwei Standorten, die in öffentlicher Trägerschaft sind bzw. eine öffentliche Förderung erhalten und sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Davon sind mit verikom Billstedt/Horn und capito zwei in der Horner Freiheit untergebracht.

Integration

Menschen mit Migrationshintergrund nehmen im Stadtteil Horn grundsätzlich an allen Angeboten der sozialen Einrichtungen im Stadtteil teil. Damit sind sozusagen alle Angebote auch Integrationsangebote. Ein Angebot richtet sich speziell an Menschen mit Migratsionhintergrund:_ Die Verikom bietet in der Horner Freiheit sowohl Sozialberatung als auch Migrationserstberatung sowie Deutschkurse mit Alphabetisierung an. Hinzu kommen einzelne Projekte unterschiedlicher Anbieter, auch im Hinblick auf die Zielgruppe der Geflüchteten. Auf die Darstellung von Einzelprojekten wird jedoch in der gesamten Analyse verzichtet.

Tabelle 13: Integrationssangebote

Standort Name der Zusätzliche Angebote Träger Trägerschaft Einrichtung am Standort Gebäude Am verikom Freier Freier Träger Gojenboom 46 Billstedt / Träger Horn

Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Schulen, Kitas und Religiöse Gemeinschaften

8 liegt im Stadtteil Billstedt, gehört aber zum Quartier Horner Geest

35

Neben diesen Einrichtungen, die unmittelbar durch kommunale Anbieter zur Verfügung gestellt werden oder über den Bezirk Zuwendungen erhalten, gibt es eine Reihe weiterer Einrichtungen, die zur sozialen Infrastruktur des Stadtteils zählen. So gibt es aktuell fünf Kirchengemeinden und eine Moscheegemeinde in Horn, 15 Kindertagesstätten, vier Grundschulen und drei Stadtteilschulen sowie eine private Schule (Wichern Schule) mit einem Grundschul-, Gymnasial und Stadtteilschul-Zweig, von denen eine, die Brüder- Grimm-Schule, zugleich auch Grundschulklassen anbietet. Daneben gibt es zahlreiche Angebote im Bereich der außerschulischen Bildung. Dazu zählen etwa Angebote von Bildung und Beschäftigung e.V. oder die Sprachförderungsangebote des Billenetz.

Grünflächen und Spielplätze

Im Bereich der Grünflächen und Spielplätze verfügt Horn über eine gute Ausstattung. Zusätzlich zu den oben erwähnten Freiräumen, Parks und Sportanlagen verfügt der Stadtteil über 17 Spielplätze sowie mehrere Kleinspielfelder. Neben vielen kleineren Spielplätzen gibt es dabei auch einige mittelgroße Anlagen sowie den großen Spielplatz im Horner Park an der Horner Landstraße, der auch vom Spielhaus Horner Landstraße genutzt wird. Der Zustand ist in den meisten Fällen befriedigend bis ausreichend. Aktuell laufen Erneuerungsmaßnahmen an zwei Spielplätzen.

Tabelle 14: Spielplätze in Horn

Anzahl Ausstattung (Bänke, Adresse Fläche Anzahl Zäune, (m²) Spielgeräte Abfalleimer) Zustand Beim Rauhen Hause 908 5 4 2-3 Hertogestraße 4.012 7 8 2 Stengelestraße 3.826 12 1 4 Horner Landstraße 9.332 26 3 *1 Horner Rampe 1.338 6 2 3 Beim Pachthof 1.162 5 8 2 Sandkamp - Rennbahnstraße 3.466 11 2 5 Manshardtstraße 66- Zürnerweg 1.020 4 1 3 Manshardtstraße 70 2.716 8 1 *2 Speckenreye 5.232 14 2 3-4 Dannerallee 2.850 11 5 3 Laufkötterweg 4.581 2 1 4 Querkamp 1.637 3 3 4 Rhiemsweg 4.998 15 10 2-3 36

Rudolf-Roß-Allee 2.288 9 13 3 Sandkampweg - Bergstieg 3.143 8 3 2 Sandkampweg - Elmtwiete 3.884 5 2 2-3 Tribünenweg 3.094 11 4 3 Horner Rennbahn, Kleinspielfelder 3.359 4 4 4 2= guter Zustand ohne Mängel; 3= befriedigend mit leichten Mängeln; 4= ausreichend; 5= mangelhaft mit einigen Mängeln; *1 Einige Spielgeräte und Teile des Parks werden von der Neubauabteilung derzeit erneuert; *2 Der Spielplatz wird von der Neubauabteilung 2018/2019 überarbeitet Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Analyse zu den Bolzplätzen der Kiezläufer

Platz Spielfläche Nutzung/Alters Mängel Bewer- -gruppe tung Laufkötterweg Rasen/Wies -kaum /selten -Exterm unebener Platz Kirche e -10-14 Jährige mit diversen Löchern -Versteckte Löcher Everlingweg Wiese -kaum/selten -Exterm uneben Ententeich /Sand -unter 12 -zu hoher Rasen Jährige -an anderen Stellen kahle Stellen Böcklerstraße Stein /Sand -kaum/gar -Extrem uneben Steinplatz nicht -Steine in jeglicher Form - unter 12- -Nur ein Tor Jährige Spliedtrind Grant/Stein -Täglich -Unebenheiten da Grant Grantplatz - Grundschul- -Bodenbelag kinder/ -Abgrenzung Jugendliche 13- 17 Quelle: Präsentation der Kiezläufer (PPP)

4.2. Exkurs 3: Akteursgremien im Stadtteil Neben den verschiedenen Angeboten existieren im Stadtteil auch mehrere Gremien, in denen sich unterschiedliche Akteure des Sozialraums zusammengefunden haben, um ihr Quartier bzw. den Stadtteil weiterzuentwickeln und ihre gemeinsamen Interessen zu artikulieren. Dazu zählt die Stadtteilkonferenz Horn, in der vor allem Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Träger und Einrichtungen aktiv sind. Ein Schwerpunkt ist dabei die Offene Kinder- und Jugendarbeit, aber vertreten sind ebenso die Elternschule Horner Geest, die psychosoziale Beratungsstelle Momo, die Kirchengemeinden, die Geschichtswerkstatt sowie weitere Organisationen und Angebote. Die Stadtteilkonferenz ist sehr aktiv Mit dem Stadtteilverein Horn e.V. existiert ein weiteres Gremium, in dem neben sozialen Einrichtungen auch Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäftsleute aus dem Stadtteil engagiert sind, und das u.a. Kulturveranstaltungen vor Ort fördert und unterstützt. Er organisiert u.a. das jährliche Stadtteilfest Horn.

37

Mit Blick auf die Stadtteilentwicklung ist auch der Quartiersbeirat Horner Geest von Bedeutung, der Ende der 1990er Jahre im Zuge der Festlegung dieses Quartiers als Fördergebiet der Sozialen Stadt eingesetzt wurde. Hier sind Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Einrichtungen, den Anwohnenden, den Eigentümerinnen und Eigentümer sowie der Politik vertreten. Zu den Zielen des damaligen Stadtteilentwicklungsverfahrens zählten die Verbesserung und Weiterentwicklung der Wohn- und Freiraumqualität, der Sicherheit und der Infrastruktur im Quartier Horner Geest, das sich über die Grenze von Horn als Stadtteil hinaus in die angrenzenden Teile von Billstedt hinein erstreckt. Der Quartiersbeirat wurde inzwischen in die „Verstetigung“ übergeleitet und hat weiterhin Bedeutung als lokales Gremium im Kontext des RISE-Verfahrens Billstedt-Horn, unter anderem mit Sitz im Beirat Billstedt-Horn. Der Quartiersbeirat hat im Sommer 2018 bekräftigt, sich angesichts der laufenden Planungen und Entwicklungen im gesamten Stadtteil Horn weiterhin aktiv an diesen Entwicklungen insbesondere im Sozialraum „Horner Geest“ beteiligen zu wollen.

4.3. Bausubstanz/Abgängige Gebäude Mit Blick auf die Bausubstanz und die Zukunft der einzelnen Standorte sozioinfrastruktureller Angebote muss differenziert werden zwischen Einrichtungen auf die das Bezirksamt unmittelbaren Einfluss hat und solche, die in freier Trägerschaft sind.

Offene Kinder- und Jugendarbeit

Die oben aufgeführten Standorte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen. Erstens gibt es eine Reihe von Objekten, bei denen akuter oder zumindest kurzfristig absehbarer Handlungsbedarf besteht. Dies betrifft das Spielhaus Horner Rennbahn, das Spielhaus Speckenreye und die Räume der Timotheusgemeinde Zweitens gibt es Objekte, bei denen zumindest für einen Zeithorizont von ca. 15 Jahren eine Perspektive der Weiterführung unter den aktuellen Bedingungen besteht. Darunter fallen das Spielhaus Horner Landstraße, das Haus der Jugend Manshardtstraße, das Spielhaus Dannerallee, das Haus der Jugend Horn sowie das Jugendzentrum Horner Geest. Allerdings sind die Räumlichkeiten des Jugendzentrums Horner Geest faktisch für die aktuelle Nutzung nur bedingt geeignet. U.a. fehlt es an abgeschlossenen Räumen für Besprechungen und Kleingruppenaktivitäten und die großen Glasflächen verursachen hohe Heizkosten und Reinigungsaufwand.

Tabelle 15: Bausubstanz Standorte OKJA

Einrichtung Zustand Zukunftsperspektiven

Spielhaus Horner Substanz in Ordnung, Rest Sanierungsbedarf, Rennbahn müsste saniert werden Standort könnte jedoch erhalten bleiben, Spielhaus Dannerallee Holzbauweise, sollte noch 20 Standort könnte Jahre nutzbar sein erhalten bleiben Haus der Jugend Horn 2014 saniert, hochwertig Standort könnte ausgestattet erhalten bleiben Spielhaus Horner Sanierung außen in 2017 Sanierungsbedarf in ca. Landstr. 10-15 Jahren.

38

Haus der Jugend 2017 Sanierung Elektro u. Sanitär Sanierungsbedarf in Manshardtstr. im EG, OG steht aus 15-20 Jahren. Spielhaus Speckenreye Abgängig Standort wird 2019 aufgegeben, dann Ersatzunterbringung Timo Jugendclub Teilsanierung 2014 (Fenster, Zukunft des Standorts Elektro, Sanitär) unklar Jugendzentrum Horner Substanz in Ordnung; Gebäude Neuer Standort könnte Geest fachlich bedingt geeignet, hohe in einigen Jahren Kosten durch gr. Glasflächen wünschenswert sein Kinderwerkstatt - Aktuell in Ersatzunterkunft Nachhaltiger Standort Jugendarbeit Horn noch nicht gefunden. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Familienförderung

Im Bereich der Familienförderung kann ebenfalls unterschieden werden zwischen Standorten, bei denen kein absehbarer Handlungsbedarf besteht und zumindest einem Standort, der in der jetzigen Form nicht weiter betrieben werden kann. Die beiden Einrichtungen im Stadtteilhaus Horner Freiheit (Mütterberatungsstelle und Beratungsstelle des Rauhen Hauses können aus baulicher Sicht langfristig in dem neuwertigen Bau weitergeführt werden. Das derzeitige Gebäude der Elternschule Horner Geest hingegen ist zum Abriss vorgesehen und eine räumliche Veränderung ist erforderlich. Bereits seit mehreren Jahren entwickelte Pläne für einen neuen Standort konnten in der ursprünglichen Form nicht realisiert werden. Hier muss noch eine Lösung gefunden werden. Bei den übrigen Standorten ist noch zu klären, wie die Zukunftsperspektiven aus baulicher Sicht aussehen.

Tabelle 16: Bausubstanz Standorte Familienförderung

Einrichtung Zustand Zukunftsperspektiven

Elternschule Horner Abgängig, Abriss steht bevor Geplanter Neubau am Geest Standort kann nicht realisiert werden Mütterberatungsstelle Neuwertig (in der Horner Freiheit) Standort könnte erhalten bleiben Eltern-Kind-Zentrum (Zuständigkeit liegt bei Standort könnte Hermannsthal BASFI/Elbkinder) erhalten bleiben Treffpunkt Balance Standort könnte Ost - Aktiv Leben erhalten bleiben GmbH Beratungsstelle Standort könnte Rauhes Haus erhalten bleiben Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

39

Sozialräumliche Hilfen und Angebote (SHA)

Im Bereich der SHA-Maßnahmen ist nicht bekannt, dass es Träger gibt, die aus baulichen oder anderen Gründen einen unmittelbaren Bedarf nach einer Standortveränderung haben. Zu beachten ist allerdings, dass derzeit drei SHA-Angebote (FabeO sowie zwei Angebote des IB) in der ehemaligen Förderschule in der Steinfeldstraße untergebracht sind. Hier ist mit der BSB zu klären, wie die zukünftigen Pläne für diesen Standort aussehen und ggf. Alternativen oder auch weitere Angebote an diesem Standort zu entwickeln..

Seniorenarbeit

Im Bereich der Seniorenarbeit ist nach derzeitigem Stand absehbar, dass es zu Veränderungen am Standort der Timotheusgemeinde kommen wird. Damit ist auch offen, ob der dortige Seniorentreff neue Räumlichkeiten finden muss. Ebenso steht umgekehrt fest, dass der AWO-Seniorentreff im Stadtteilhaus Horner Freiheit auf absehbare Zeit weiter die jetzigen Räume nutzen kann. Gleiches gilt für das ebenfalls in der Horner Freiheit untergebrachte Angebot der Seelsorge im Alter. Für die übrigen Seniorenangebote liegen derzeit nicht ausreichend Informationen vor, um Aussagen über die Zukunft der Standorte treffen zu können (Manshardtstraße, Bei der Martinskirche).

Sport

Die Sportstätten im Stadtteil sind insgesamt in einem guten Zustand. Die Sportanlage Legienstraße wurde 2012 aufwändig saniert. Eine Sanierung der Sportanlage Von-Elm- Weg einschließlich der Anlage eines neuen Kunststoffrasens ist für 2020 geplant.

Tabelle 17: Bausubstanz Sportstätten

Name der Einrichtung Zustand Zukunftsperspektiven

Sportanlage Wurde 2012 im Rahmen von RISE Standort kann erhalten Legienstraße saniert und gefördert; Neuer bleiben Kunstrasen (Kleinfeld) Sportanlage Standort kann erhalten Snitgerreihe bleiben Sportanlage Standort kann erhalten Tribünenweg bleiben Sportanlage Von-Elm- Kunststoffrasen für Weg 2020 geplant (600.000 Euro) Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

4.4. Personal und Finanzen Die soziale Infrastruktur in Horn basiert auf einer Vielzahl unterschiedlicher Angebote und Einrichtungen, die in sehr unterschiedlichem Maße öffentlich gefördert werden. Das Spektrum reicht dabei von kommunalen Einrichtungen über die Vergabe institutioneller oder projektbezogener Zuwendungen bis hin zu primär ehrenamtlich organisierten 40

Angeboten. Die öffentlich eingesetzten Gelder wiederum stammen aus unterschiedlichen Quellen. Daher kann eine umfassende Aufstellung der öffentlichen Gelder und des damit finanzierten Personals noch nicht vorgelegt werden. Für einige Bereiche lassen sich jedoch grobe Aussagen treffen, um einen Eindruck der Größenordnungen zu vermitteln. Die folgenden Angaben sind daher rein kursorisch und bedürfen ggf. einer weiteren Verifizierung. Zudem muss betont werden, dass sich die Summen aufgrund der unterschiedlichen Herkunft und Bedingungen der Fördermittel nicht ohne weiteres vergleichen oder addieren lassen.

Tabelle 18: Übersicht Mittel und Stellen

Leistungsbereich Finanzielle Mittel (jährlich, Vollzeitstellen Stand 2018, teilweise auch 2016) Offene Kinder- und Ca. 1 Mio. Euro Ca. 19 Vollzeitäquivalente Jugendarbeit SHA Ca. 1 Mio. Euro Ca. 17 Vollzeitäquivalente Sportanlagen (Erhalt) Ca. 84.000 Euro 2 Vollzeitäquivalente (Platzwarte) Seniorenarbeit Ca. 60.000 Euro Stadtteilkultur Ca. 118.000 Euro Familienförderung Ca. 70.000 Euro 1 Vollzeitäquivalent Hilfen zur Erziehung Ca. 4,8 Mio. Euro (HzE) Mütterberatung Ca. 10.000 Euro 1,5 Stunden 1,5 Stunden Beratungsstelle Ca. 120.000 Euro 3 Vollzeitäquivalente sozialpsychatrischer Dienst (MOMO) Gesamt Ca. 7,26 Mio. Euro Ca. 40 Vollzeitäquivalente Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Informationen des Bezirksamts Hamburg-Mitte

Die Fördermöglichkeiten für den RISE-Mitteleinsatz bei Einzelprojekten und Vorhaben sind in der Hamburgischen RISE-Förderrichtlinie geregelt. Voraussetzung ist die Aufnahme in eine gebietsbezogene Gesamtmaßnahme in Verantwortung des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung (SL). Dies erfolgt über die Erarbeitung oder Fortschreibung von Integrierten Entwicklungskonzepten (IEK). RISE-Mittel werden subsidiär als Projektförderung, in der Regel investiv einsetzt. Insofern ist eine Darstellung jährlich verfügbarer Mittel nicht möglich. Die Verlängerung des Förderzeitraums für den Entwicklungsraum Billstedt-Horn über eine IEK-Fortschreibung mit Aufnahme von Maßnahmen der sozialen Infrastruktur aus dem hier in Rede stehenden Projekt ist vorgesehen und seitens des Fachamtes SL mit der zuständigen Fachbehörde BSW vorverhandelt.

41

5. Zusammenfassung und erste Einschätzungen/Bewertungen

Insgesamt vermitteln die Basisdaten für die sozialräumliche Analyse zum Stadtteil Horn ein positives Bild:

 Horn verfügt im Wesentlichen über ausreichende Ressourcen gesellschaftlichen Zusammenhalts und wird auch in Zukunft eher weiter an Attraktivität gewinnen.

 Dafür sprechen u.a. die gute Verkehrsanbindung und die geplanten Neubauprojekte, aber auch stabile Zahlen bei Vorsorgeuntersuchungen, Betreuungsquoten und Sprachförderung in der Kita, eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit sowie die zahlreichen im Stadtteil aktiven Vereine, Initiativen, Parteien und Glaubensgemeinschaften.

 Insgesamt weist Horn bei vielen Indikatoren, die Auskunft über soziale Kohäsion, Wohlstand und Lebensqualität geben, zwar im Bezirks- und Landesvergleich relativ niedrige Werte auf, kann jedoch keinesfalls als „abgehängter“ Stadtteil mit extremen Problemen gelten.

 Das Angebot an sozialer Infrastruktur ist in Horn grundsätzlich gut ausgebaut. Mehr als 60 verschiedene Angebote und Einrichtungen in den Bereichen Bildung, Beratung, Familienförderung, Kinderbetreuung, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Sport, Seniorenarbeit, und Stadtteilkultur erreichen wöchentlich mehrere tausend Menschen. Dabei gibt es eine große Bandbreite unterschiedlicher Angebotsformen.

Gleichwohl gibt es substantielle Herausforderungen:

 Horn wächst und wird kulturell vielfältiger. Dabei wird der Stadtteil allerdings auch in Zukunft kein reicher Stadtteil werden. Die im Vergleich konstant hohen Zahlen bei Arbeitslosigkeit und SGB II-Bezug sowie die niedrigen Einkommen derjenigen, die erwerbstätig sind, sprechen dafür, dass staatliches Engagement nötig ist, um eine Vertiefung der sozialen Spaltung gegenüber anderen Stadtteilen zu verhindern.  Gerade bei Kindern und Jugendlichen gibt es eine Reihe von Faktoren, die eine erhöhte Aufmerksamkeit von Seiten der Bezirkspolitik und –Verwaltung erfordern. Dazu zählen vergleichsweise niedrige Werte bei Abitur/Fachhochschulreife und KESS-Schulindex, ein hoher Anteil an jungen Menschen in SGB II- Bedarfsgemeinschaften sowie an Kindern mit nicht deutscher Familiensprache.  Zunehmende Zahlen sehr alter Menschen sowie von älteren Menschen in Grundsicherung erfordern zudem entsprechende Angebote für diese Zielgruppen, um deren Lebensqualität zu erhalten bzw. zu verbessern. Zudem kann ein sozialraumorientiertes, präventives Vorgehen hier helfen, den Anstieg bei Pflege- und Betreuungskosten zu vermindern.  Die hohen Zahlen bei SGB II-Bedarfsgemeinschaften sowie vergleichsweise hohe Werte bei Ein-Eltern-Familien, Familien mit kleinen Kindern allgemein und zuziehenden jungen Familien deuten zudem auf eine hohe Nachfrage nach Angeboten in der Familienförderung hin. Da entsprechende Angebote oftmals von

42

Menschen verschiedener Bildungs- und Einkommensniveaus angenommen werden, kann eine gute Familienförderung ein wichtiger Baustein sein, um der Segregation unterschiedlicher Milieus entgegenzuwirken.  Dass grundsätzlich die Gefahr einer solchen Segregation für Horn besteht, deutet sich bei Betrachtung der vergangenen Bürgerschaftswahlen an. Eine Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner verzichtete dabei auf eine aktive Partizipation an der politischen Willensbildung.  Vergleichsweise kleine Wohnungen, in denen oftmals allein lebende Menschen oder Alleinerziehende mit Kindern wohnen, können zudem bedeuten, dass soziale Interaktion primär außerhalb der Wohnung stattfindet.

Diese Faktoren belegen, dass öffentliche Angebote in den Bereichen Beratung, Vernetzung, und Freizeitgestaltung wichtig sind, um den sozialen Zusammenhalt im Stadtteil zu stärken und individuelle Kompetenzen zu fördern. Somit ist absehbar, dass Horn auch zukünftig einen erhöhten Bedarf nach sozialer Infrastruktur haben wird.

Dabei zeichnen sich allerdings auch in mehreren Bereichen Veränderungsbedarfe ab:

 Erstens gibt es, vom Community Center „Horner Freiheit“ abgesehen, kaum gemeinsam genutzte Räumlichkeiten und Verwaltungsstrukturen. Stattdessen dominiert eine Segregation der Angebote nach Zielgruppen, die in Teilen nicht mehr zeitgemäß erscheint.  Gleichzeitig wird es bei einer Reihe von Einrichtungen absehbar Bedarf nach einem neuen Standort geben. Dazu zählen u.a. das Spielhaus Speckenreye, die Angebote der Timotheusgemeinde sowie die Elternschule Horner Geest.  Schließlich könnte angesichts des Bevölkerungsanstiegs bzw. sich ändernder Bevölkerungsstruktur in einigen Bereichen eine Umsteuerung von Angeboten sinnvoll erscheinen. Dies gilt insbesondere für die Themenfelder Offene Kinder- und Jugendarbeit, Integration sowie Seniorenarbeit.

Der begonnene Überplanungsprozess der sozialen Infrastruktur, einschließlich der systematischen Beteiligung der Akteure vor Ort, ist daher wichtig, um die Angebotslandschaft stärker sozialraumorientiert auszurichten und an die Herausforderungen der Zukunft anzupassen.

43

6. Anhang a) Fläche und Demographie Horn Hamburg-Mitte Hamburg Trend (Vergleich zum Vorjahr, in Horn) Fläche km² 5,9 142,3 755,1 Einwohnerinnen und 38.549 294.103 1.853.312 ↗ Einwohner Bevölkerung je km² 6.536 2.119 2.464 ↗ 0-3 Jahre 1.215 9.678 58.534 ↗ Anteil 0-3 Jahre an ↗ der Gesamtbevölkerung 3,15% 3,29% 3,16% 0-6 Jahre 2.250 18.004 110.074 ↗ Anteil 0-6 Jahre an ↗ der Gesamtbevölkerung 5,84% 6,12% 5,94% 0-18 Jahre 5.944 48.313 300.538 Anteil 0-18 Jahre an 15,42% 16,43% 16,22% ↗ der Gesamtbevölkerung 6-12 Jahre 1.919 15.410 96.748 ↗ Anteil 6-12 Jahre an ↗ der Gesamtbevölkerung 4,98% 5,24% 5,22% 12-18 Jahre 1.775 14.896 93.713 → Anteil 12-18 Jahre 4,60% 5,06% 5,06% ↘ 25-29 Jahre 4.233 30.664 154.412 ↗ Anteil 25-29 Jahre an 11,00% 10,20% 8,30% ↗ der Gesamtbevölkerung 65 Jahre und älter 6.104 42.892 341.251 ↘ Anteil 65 Jahre und 15,83% 14,22% 18,34% ↘ älter an der Gesamtbevölkerung 80 Jahre und älter 1.931 11.199 95.585 ↗ Anteil 80 Jahre und 5,01% 3,81% 5,16% ↗ älter an der Gesamtbevölkerung Menschen mit 19.325 145.211 631.246 ↗ Migrationshintergrun d Anteil Menschen mit 50,10% 49,40% 34,10% ↗ Migrationshintergrun d an der Gesamtbevölkerung unter 18-Jährige mit 4.378 34.356 151.553 ↗ Migrationshintergrun d Anteil der unter 18- 73,70% 71,10% 50,40% ↗ Jährigen mit 44

Migrationshintergrun d an der gleichaltrigen Bevölkerung über 65-Jährige mit 786 5.810 25.112 ↗ Migrationshintergrun d Anteil der über 65- 26,70% 28,40% 16,70% ↗ Jährigen mit Migrationshintergrun d an der gleichaltrigen Bevölkerung Familiensprache nicht 532 4.749 16.687 → Deutsch (bei Einschulung) Familiensprache 41,4% 47,1% 26,4% → Deutsch (bei Einschulung) b) Soziale Daten Horn Hamburg-Mitte Hamburg Trend (Vergleich zum Vorjahr, in Horn) Arbeitslose 15 bis 146 1.106 5.065 ↘ unter 65 Jahre Anteil der 7,20% 7,60% 5,40% ↘ Arbeitslosen 15-unter 65 Jahre an der gleichaltrigen Bevölkerung SGB II - 6.598 50.938 191.041 → Leistungsbezug Anteil SGB II – 17,10% 17,30% 10,30% → Leistungsbezug an der Gesamtbevölkerung Kinder unter 15 Jahre, 1.856 14.129 50.527 → die von SGB II- Leistungen abhängig sind (NEHB) Anteil der Kinder 36,60% 34,70% 20,00% ↘ unter 15 Jahren mit SGB II- Leistungsbezug an allen Gleichaltrigen (NEHB) Menschen über 65 786 5.810 25.112 ↗ Jahre mit Grundsicherung Anteil der Menschen 12,90% 13,60% 7,40% ↗ über 65 Jahre mit Grundsicherungsbezu g an allen Gleichaltrigen 45

Gesamtbetrag der 21.685 26.041 39.054 ↗ Einkünfte je Steuerpflichtigen in Euro (2013) c) Bildung

Horn Hamburg- Hamburg Trend Mitte (Vergleich zum Vorjahr, in Horn) Stadtteilschule 1.197 9.726 47.307 ↗ Stadtteilschule (Anteil) 65,3% 65,9% 51,6% → Gymnasium 544 4.410 41.538 ↗ Gymnasium (Anteil) 29,7% 29,9% 45,4% → Sonderschule 92 614 2.747 ↘ Sonderschule (Anteil) 5,0% 4,2% 3,0% ↘ ohne Schulabschluss 34 277 953 ↗ ohne Schulabschluss 11,8% 11,4% 6,1% ↗ (Anteil) Hauptschulabschluss 79 578 2.486 k.A. Hauptschulabschluss 26,1% 22,9% 15,6% k.A. (Anteil) Realschulabschluss 59 533 2.920 k.A. Realschulabschluss 19,5% 21,1% 18,3% k.A. (Anteil) Abitur/Fachhochschulrei 131 1.135 9 → fe Abitur/Fachhochschulrei 42,2% 44,6% 60,1% → fe (Anteil) d) Teilhabe Horn Hamburg-Mitte Hamburg Trend (Vergleich zum Vorjahr, in Horn) Bundestagswahl 63,3% 67,4% 76,0% ↗ 2017 Bürgerschaftswahl 39,8% 46,1% 56,5% ↘ 2015 Quelle: IfBQ - Regionaler Bildungsatlas 2017; Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Behörde für Schule und Berufsbildung, Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, eigene Berechnungen

Impressum / Ansprechpartner Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Hamburg-Mitte Fachamt Sozialraummanagement Planung, Koordination, Steuerung, Querschnittsaufgaben Caffamacherreihe 1-3, 20355 Hamburg Tel.: +49 40 42854 - 2671 E-Mail: [email protected] www.hamburg.de/mitte/

Oktober 2018 46