Winter 2016 / 17 klassikerleben Empfehlungen des Klassikfachhandels

Sol Gabetta • Joyce DiDonato • German Brass Teodor Currentzis • Jonas Kaufmann • Maurice Steger u. v. a.

klassikerleben.de editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Zu diesem Weihnachtsfest gibt es Klassiker auf CD, die man in solchen Sounds und Arrangements noch nie zuvor gehört hat. Angelehnt an den Klang alter Hollywood-Partituren hat Howard Arman Weihnachtslieder aus aller Welt für Chor und Orchester gesetzt. „Christmas Surprises“ haben auch German Brass auf ihrer neuen Weihnachts-CD mit ausschließlich selbst arrangierten Titeln parat. Die Cappella Gabetta grub weniger bekannte Schätze aus den Archiven italienischer Barockkom- ponisten aus, während die Lautten Compagney Musik der Reformationszeit aufgenommen hat. Klar, dass Martin Luther, der ja nicht nur die ganze Bibel übersetzte und die Weltgeschichte ver- änderte, sondern auch selbst Choräle setzte, zum Reformationsjahr ein großes Thema ist. Welche Spuren seine fast vierzig Kirchenlieder in der Musikgeschichte bis hin zu den großen Passionen von Bach hinterlassen haben, zeigt nun ein neues Album von Warner Classics.

Bach ist auch für die großartige britische Trompeterin Alison Balsom einer der wichtigsten Kom- ponisten. Zusammen mit der Academy of Ancient Music hat sie zu Weihnachten unter dem Motto „Jubilo“ Alte Musik für sich und Instrumentalensemble beziehungsweise Orgelbegleitung bearbei- ten lassen. Darunter sogar Corellis „Weihnachtskonzert“, das eigentlich ein reines Streicherstück ist.

Ein weiterer Schwerpunkt auf dem CD- und DVD-Markt zum Jahresausklang ist die Oper. Hin- reißend remastered von den Abbey Road Studios hören wir historische Aufnahmen der großen Maria Callas und legendäre Operngesamteinspielungen unter Carlo Maria Giulinis oder Otto Klemperers Leitung.

Weihnachten steht vor der Tür, und Ihnen fehlt noch das passende Geschenk? Wir haben in dieser Ausgabe einige tolle Geschenk-Tipps für Sie zusammengestellt, darunter Highlights des Jahres von Jonas Kaufmann, Lang Lang und Anna Prohaska.

Mit dem Händlerporträt gratulieren wir unserer hochgeschätzten Kollegin Ruth König, die im Oktober ihr 20-jähriges Firmenjubiläum feierte. Ihre Fachhändler für Klassik, Jazz und mehr

HIGHLIGHTS: Sol Gabetta (S. 4), Joyce DiDonato (S.4), German Brass – Brass Christmas (S. 5), Teodor Currentzis – Don Giovanni (S. 5), Soli Deo Gloria (S. 6), Maria Callas – The New Sound (S. 6), Christina Pluhar – La Tarantella (S. 8), Valery Gergiev – Bruckner/Mahler (S. 8), Maurice Steger (S. 9), Emmanuel Pahud (S. 10), Liebeslieder Vol. 1 & 2 (S. 10 + 11), Opern- special (S. 12), The Sound of Martin Luther (S. 13), Moser/Korobeinikov (S. 13), Jonas Kaufmann – Dolce-Vita-DVD (S. 14), WEIHNACHTS-SPECIAL (S. 16), GESCHENK-TIPPS: (S. 18), HÄNDLERPORTRÄT: Ruth König (S. 22 + 23) Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie Newsletter oder RSS-Newsfeed ­auf klassikerleben.de

IMPRESSUM Herausgeber: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID: DE 187995651. Persönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbH, Steintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122. Geschäftsführer: Marcus-Johannes Heinz Fon: 040/468 99 28-0 Fax: 040/468 99 28-15 E-Mail: [email protected] Redaktions- und Anzeigenleitung: Tim Geppert (verantwortlich für den Inhalt) Redaktion: Helmut Peters Schlussredaktion: Katrin Zabel Layout: werkstatt no.8 - designkonzepte, Hamburg Druck & Vertrieb: Limburger Vereinsdruckerei GmbH, Senefelderstr. 2, 65549 Limburg Auflage:50.000 Hinweis: Farbgenauigkeit, Anzeigen- inhalte und abgedruckte Termine ohne Gewähr

Bildnachweise: © Jason Joyce / Warner Classics (1 + 3 Balsom), Marco Borggreve (4 Gabetta), Brooke Shaden / Warner Classics (4 DiDonato), Peter Adamik (5 German Brass), Anton Zavyanov (5 Currentzis), Angus McBean / Warner Classics (6 Callas), Marco Borggreve / Warner Classics (8 Pluhar), Molina Visuals (9 Steger), Denis Felix / Warner Classics (10 Emmanuel Pahud), Marco Borggreve (13 Hilliard Ensemble), Sarah Wijzenbeek (13 Moser/Korobeinikov), Julian Hargreaves / Sony Classical (14, 19 +20 Kaufmann), Gregor Hohenberg (16 Yoncheva), Ida Zenna (17 Lautten Compagney), MDR Höhne (17 Arman), Holger Talinski (18 Cappella Gabetta), Jean-Pierre Leloir / Warner Classics (18 Růžičková), Robert Ascroft © Sony Classical (19 Lang Lang), Frank Fiedler (20 Gulda), Chris Valentien (21 Pluhar), Siegfried Lauterwasser / DG (21 Wunderlich), Florian König (23 + 24 Händlerporträt)

klassikerleben 2 KLASSIKERLEBEN.DE Titel

Alison Balsom Der blonde Engel der Trompete Auf Alison Balsoms klingenden Instruments. Diesmal aber entschied sie Schreibtisch stapeln sich sich bei Corelli und zwei Werken von Johann Friedrich die Partituren barocker Fasch und Giuseppe Torelli für Arrangements guter Solokonzerte, die die Freunde. „Ich wollte bei diesem Album unbedingt britische Trompeterin andere Bearbeiter auf die Einrichtungsmöglichkeiten alle irgendwann einmal blicken lassen“, sagt Balsom. einspielen möchte. Wie Balsom kann so zart und einfühlsam die Dynamik immer fiel ihr auch bei zurücknehmen und Phrasierungen aufs Feinste aus- ihrem neuen Album „Jubilo“ die Auswahl nicht leicht. balancieren, dass es ein Genuss ist. Mit der Acade- Da es sich nun aber um eine CD handelt, die kurz my of Ancient Music schöpfte Balsom zudem etli- vor Weihnachten erscheint, sollte Balsoms Lieblings- che Erfahrungen in historischer Aufführungspraxis stück, das berühmte Concerto grosso op. 6 Nr. 8 barocker Konzertliteratur. Deshalb spielt sie in den „Weihnachtskonzert“ von Arcangelo Corelli, auf gar Orchesterwerken auch eine Naturtrompete und kein keinen Fall fehlen. Dass in dem originalen Stück für modernes Instrument wie bei den Bearbeitungen Streichorchester, zwei konzertierende Violinen und Bachscher Werke wie „In dulci jubilo“ BWV 729 oder Cello eigentlich gar keine Trompete, schon gar nicht „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“ BWV 649. Bei eine Trompete als Soloinstrument, besetzt ist, stört diesen Stücken lässt sie sich vom Organisten Stephen die Hochschulprofessorin mit den langen blonden Cleobury begleiten. „Ich weiß gar nicht“, schwärmt Haaren nicht weiter. Normalerweise bearbeitet sie Alison Balsom, „warum Orgel und Trompete so gut Stücke wie dieses selbst, macht sie passend für die zueinander passen, aber sie tun es eben einfach.“ Lage und die Klangfarbe ihres so festlich und glänzend Warner Classics CD 9029592511

klassikerleben 3 NEUERSCHEINUNGENNEUERSCHEINUNGEN

Sol Gabetta – Live Die Macht des Augenblicks Sol Gabettas Live-Auftritte sind etwas Beson- deres. Egal ob die argentinisch-französische Cellistin bei Sturm und Regen wie im vergan- genen Sommer beim ersten Hafencity Open Air in Hamburg oder im Festspielhaus Baden- Baden und in der Philharmonie Berlin wie auf dieser neuen CD „Sol Gabetta Live“ spielt, ihre Lebendigkeit, Spontaneität und Ausdrucksstär- ke sind jedes Mal ein Erlebnis. Es scheint, als gehe der ganze Körper der Solistin hierbei mit, als summe sie dabei stumm die großen Kanti- lenen von Edward Elgars Cellokonzert op. 85. Manchmal singt sie ja tatsächlich bewusst und hörbar mit, vor allem bei den von ihr so geliebten Zugabestücken. Ergreifend sind der Ton und die außergewöhnliche Musikalität in dem sinfonisch ausladenden Stück des großen einem aufsteigenden Flageolett, das von der Flöte Briten. Intelligent gestaltet Gabetta den Kopfsatz im Orchester­ übernommen wird, unmittelbar wieder Adagio-Moderato und zurück. Während Gabetta hier von keinem Gerin- holt im nachfolgenden geren als Sir Simon Rattle am Pult begleitet wird, Lento zu einer herzrüh- ist der Dirigent des nicht minder hinreißenden, aber renden Kantilene aus. nicht ganz so elegischen Cellokonzerts von Bohuslav Kraftvoll beantwortet Martinu der polnische Dringend Krzysztof Urbanski. sie die Orchesterschlä- Frisch, ironisch und spielfreudig ist die Grundstim- ge im Allegro molto und mung bei dieser Live-Aufnahme. nimmt die Dynamik mit Sony Classical CD 889853507924

Joyce DiDonato Auf Liebe und Tod Sergej Prokofjew hat auf der Grundlage von Tolstois Roman „Krieg und Frieden“ eine ganze Oper geschrie- ben. Die Widersprüche zwischen Leidenschaft und Aggression aber waren schon immer ein Lieblings- thema der Oper, erst recht bei Purcell und Hän- del, die mit Vorliebe antike Vorlagen vertonten. Die Mezzosopranistin Joyce DiDonato und das Barock­ ensemble Il Pomo d’Oro konzentrieren sich bei ihrem neuen Projekt „In War and Peace“ vor allem auf die Alte Musik. Klar, dass das berühmte Lamento der karthagischen Königin Dido über den Konflikt mit dem entflohenen Trojaner Aeneas aus Purcells Oper dabei ist. In die Zeiten erster Kreuzzüge des Hochmit- telalters entführt die ergreifende Arie „Lascia ch’io pianga“ aus Händels Oper „Rinaldo“. Und dass selbst in der Brust des erbarmungslosen Kriegsherren Julius Cäsar ein verletzliches, empfindsames Herz schlug, bringt Joyce DiDonato in Händels Arie „Da tempe- Regolo“ von Niccolo Jommelli, zu der kein Geringerer ste il legno infranto“ aus als Mozarts späterer Sujetlieferant Metastasio das „Giulio Cesare“ bewe- Libretto schrieb. Neben den Arien sind aber auch gend zum Ausdruck. die zwischengeschalteten Instrumentalmusiken von Weit weniger bekannt Purcell oder das „Tristis est animam mea“ des Renais- als diese Barockopern sancekomponisten Gesualdo dramaturgische Kunst- ist die in Roms bewegter griffe dieses gelungenen neuen DiDonato-Albums. Geschichte spielende Erato/Warner Classics CD 9029592846 / Opera seria „Attilio 2LP 9029592841

klassikerleben 4 KLASSIKERLEBEN.DE NEUERSCHEINUNGENNEUERSCHEINUNGEN

German Brass Zehn Bläser preisen den Herrn Nach seiner blendend gelun- genen neuen CD „Bach on Brass“ setzt das Ensemble German Brass gleich das zur Jahreszeit passende aktuelle Album „Brass Christmas“ nach. Und wie immer stammen die Arrangements wieder von den Mitgliedern der Kult-Gruppe selbst, zum Beispiel dem Posaunisten Enrique Crespo. Bearbeitung des berühmten „Abendsegen“ aus der Blechbläser wissen natürlich selbst am besten, wie Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert man mit Vorlagen umgeht, die gar nicht oder nur Humperdinck. Wenn die im Wald verirrten Kinder teilweise für Blechblasinstrumente geschaffen wur- ihr „Abends will ich schlafen geh’n“ anstimmen und den. Grundsatz bleibt aber nach wie vor, sich so langsam von schützenden Engeln umgeben werden, dicht wie möglich am originalen Notentext zu orien- geht einem wahrlich das Herz auf. Rund und warm tieren, hier und da mal Oktavierungen einzubauen klingen auch die Brass-Arrangements von „Jesu, rich- und die Klangfarbe zu te mein Beginnen“ und „Ehre sei Dir, Gott, gesungen“ wahren. Bei den Arran- aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ und dem „Esuri- gements von German entes“ aus dem Magnificat. Da darf Händel mit zwei Brass handelt es sich Arrangements aus dem „Messias“ natürlich nicht um etwas ganz Anderes, fehlen. Max Regers „Schlaf mein Kindelein“ und das etwas ganz Neues und schwedische Volkslied „Bereden väg fär Herran“ run- Hörenswertes. Das be- den das Album ab. ginnt schon mit der Berlin Classics/Edel CD 0300847BC

Teodor Currentzis und MusicAeterna Ein „Don Giovanni“ wie kein anderer Vor sechzig Jahren war es einmal der Dirigent Erich Kleiber, der mit einem ungewöhnlich feurigen, akzentrei- chen Klangbild die Gesamtaufnahmen Mozartscher Opern revolutionierte. Was nun Teodor Currentzis in Studioaufnah- men der Da-Ponte-Opern mit seiner MusicAeterna am Theater Perm vorlegt, übertrifft die Kontraste Kleibers noch um ein Vielfaches. Mit Spannung wurde der „Don Arien sind dramatisch bis zum Äußersten, und es ist Giovanni“ mit Dimitri Tiliakos in der Hauptrolle und eine Eigenart von Currentzis, die Tempi derart strin- Myrte Papatanasiu als Donna Anna erwartet. Und gent anzuziehen, dass nicht eine Sekunde Spannung wie gewohnt sparen Currentzis und sein Ensemble verloren geht. Ja, dieser „Don Giovanni“ ist so auf- nicht mit Überraschungen. Da gibt es zerbrechlich wühlend, dass man ihn von vorn bis hinten einfach zarte Ensemblesätze, bei denen mancher Ton schlan- durchhören muss. Mozart kann auch rau und exzen- ker kaum zu singen trisch klingen. Erst dann erschließen sich die tiefen sein dürfte. Und dann Konflikte, die jede einzelne Figur dieses Dramas leitet. holen Currentzis und die Die Sängersolisten sind exquisit besetzt. Und selbst- MusicAeterna unmittel- verständlich nutzt Vito Priante jede Gelegenheit, die bar zu Crescendi und Komik, aber auch die Widersprüchlichkeit Leporellos kraftvollen Akzenten herauszuarbeiten. aus, dass man sich nur Sony Classical 3CD 88985316032 / so mitgerissen fühlt. Die 4LP 88985316051

klassikerleben 5 NEUERSCHEINUNGEN

Soli Deo Gloria BR-Beitrag zum Reformationsjahr Der Beitrag des Bayerischen Rundfunks unter der Sammelbezeichnung „Soli Deo Gloria“ zum Projekt „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ ist ebenso vielseitig wie reich ausgestattet. Die fantastischen Neuaufnahmen der großen protestan- tischen Oratorien und der katholischen Messe H-moll von mit berühmten Ensembles der histo- rischen Aufführungspraxis wie dem - Con certo Köln und der Akademie für Alte Musik Köln erscheint nicht nur in einer 15-teiligen CD-Box, sondern auch auf sechs DVDs mit vielen Extras. Als Bonus enthält die CD-Box informative Werkeinführungen mation“ begonnen. Mit der Gesamtaufnahme der von Markus Vanhoefer und Wieland Schmidt, die H-moll-Messe wurde es im April 2016 im Herkules- Bachs Werke aus zeitgenössischer Perspektive mit saal der Münchner Residenz zum Abschluss gebracht. ganz neuen Aspekten darstellen. Auf den DVDs sind Nun wird „Soli Deo Gloria“ mit den künstlerisch Bachs Johannespassion und die H-moll-Messe außer- und klangtechnisch als erstklassig gelobten Einspie- dem in szenischen Aufführungen zu sehen. lungen unter der Leitung von Peter Dijkstra beim Bereits vor sechs Jahren hatte der Bayerische Rund- Label BR Klassik erstmals vollständig auf CD und DVD funk mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks unter veröffentlicht. Peter Dijkstras Leitung das engagierte Bach-Projekt als Beitrag des BR zu „Luther 2017 – 500 Jahre Refor- BR-Klassik/Naxos 15CD 900913 / 6DVD 900514

Maria Callas Der neue Sound von Maria Callas Warum das Paradestück ihres Repertoires, die „Casta Diva“-Arie aus Bellinis Oper „Norma“, so einzigartig ergreifend klingt, dass man erzittern möchte, lässt sich mit Worten nicht beschreiben. Maria Callas’ Fähigkeit, Töne aufblühen und die Seele im Klang förmlich nach außen dringen zu lassen, konnte von keiner anderen Sängerin je kopiert werden. 2017 gedenken wir nun des 40. Todestages der größten Operndiva aller Zeiten. Warner Classics hatte erst vor Kurzem mit dem Projekt „Callas Remastered“ Aufnahmen der Jahre 1949-69 in technisch hinrei- ßendem neuem Sound veröffentlicht. Nun erscheinen mit „The New Sound of Maria Callas“ auf drei CDs Höhepunkte aus Operngesamtaufnahmen und Reci- tals der Jahre 1953-64. Darunter sind Arien aus Gia- como Meyerbeers „Dinorah“, Leo Delibes’ „Lakmé“, Jules Massenets „Werther“, aber auch echte Kult- zio alte la notte e bruna“ aus Donizettis „Lucia di Tracks von Puccini, Verdi Lammermoor“ mit der unter die Haut gehenden und Rossini im neuen Klarinettenbegleitung. Aber die Diva beherrscht eben Remaster-Gewand der auch die komische Oper, zum Beispiel in der Arie Abbey Road Studios. „Nacqui all‘affanno e al pianto ... non più mesta“ Wie direkt und intensiv aus Rossinis hinreißender Oper „La Cenerentola“. Ein klingt die große Stimme dramatisches Highlight ist „La mamma morta!“ aus der Callas doch in der Umberto Giordanos „Andrea Chenier“. Arie „Regnava nel silen- Warner Classics 3CD 9029594471

klassikerleben 6 KLASSIKERLEBEN.DE MEISTERWERKENEUERSCHEINUNGEN Die besten Klassiker aller Zeiten

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Christina Pluhar, Lucilla Galeazzi und Marco Beasley Gift und Gegengift Wer beanspruche, auhentisch zu sein, sagte Christina Pluhar ein- mal über die Originalklang-Pro- tagonisten bei „Spiegel Online“, der befände sich längst auf dem falschen Dampfer. Anstatt histo- rischen Spielweisen verkrampft nachzueifern, von denen wir sowie- so nicht wissen, ob sie jemals so geklungen haben, fand die Lautenistin und Harfe- wenig beliebten Namensgeberin, der Spinne Lycosa nistin mit ihren Mitstreitern zu einem historischen tarantula, geschuldet, die ihre angestochenen Opfer Klangbild, das in seiner freien Spielbegeisterung angeblich wüst herumspringen lässt. In Athanasius lebendiger und origineller kaum sein könnte. Auf Kirchers Vokalstück „La Carpinese“ aus den „tradizio- „La Tarantella“ geht es der Österreicherin nicht nur ne pugliese“ ist die Stimmung eher besänftigend im um die aufgekratzten wilden Tarantellas im Dreiach- Gegensatz zu der kastagnettenklappernden „Taran- tel- und Sechsachteltakt, tella Napolitana, tono hypodorico“. Die italienische die sich vor allem in Süd- Sängerin Lucilla Galeazzi und der Tenor Marco Beas- italien herausgebildet ley loten mit Pluhar und dem Ensemble L’Arpeggiata hatten, sondern auch auch in Ambrogio Sparagnas „Sogna fioe mio“ und das beruhigende Gegen- Giuseppe De Vittorios „Tu bella ca lu tieni lu pettu gift „Antidotum taran- tundu“ die ganze Bandbreite des Repertoires aus. tutale“. Die Wildheit Vinyl-Reissue des Erfolgs-Albums von 2004. der Tarantella ist ja der Alpha/note 1 music 2LP ALP541

Valery Gergiev und Münchner Philharmoniker Bruckner und Mahler mit Traditionsorchester

Mit Anton Bruck- Dicht und packend gerät auch die Sinfonie Nr. 2, die ner begibt sich sogenannte „Auferstehungs-Sinfonie“, von Gustav Valery Gergiev Mahler unter Gergievs Leitung. Eng war das monu- ins Kernreper- mentale vokalsinfonische Werk mit Hamburg ver- toire der Münch- bunden, wo Mahler 1891 seine Arbeit als Kapellmeis­ ner Philharmo- ter am damaligen Stadttheater aufnahm. niker, die einen ganz eigenen In diese Zeit fiel auch die Begegnung mit dem - Diri Bruckner-Klang genten Hans von Bülow, der das komplizierte, alle entwickelt formalen Traditionen sprengende Werk allerdings haben. Gergiev kritisiert hatte. Dennoch hat die Totenfeier des 1894 verleihe Bruckner eine Deutung, schrieb die „Münch- gestorbenen von Bülows Spuren in Mahlers Zweiter ner Abendzeitung“, „die dem mystischen Nebel und hinterlassen. „Da intonierte der Chor von der Orgel katholischen Weihrauch verbannt und ganz die den Klopstock-Choral ‚Auferstehen‘! Wie ein Blitz traf bodenständige Kraft der Musik betont.“ mich dies, und alles stand klar Gergiev und die Münchner Philharmoniker nehmen und deutlich vor besonders der 4. Sinfonie viel von ihrer Schwere, meiner Seele!“ ohne dabei Strahlkraft und Pathos einzubüßen. Das Herausmodellieren der wundervollen Brucknerschen Klanggestalten steht im Vordergrund, die Steige- rungen sind organisch, und der herrliche Choral der Blechbläser im Kopfsatz lässt jeden Hörer vor Begeis- terung erschaudern.

Münchner Philharmoniker/Warner Classics CD Münchner Philharmoniker/Warner Classics CD 9305211208 9305211204 klassikerleben 8 KLASSIKERLEBEN.DE NEUERSCHEINUNGEN

Maurice Steger Des Grafen von Harrachs Schatzkästlein „Die Kunst geht nach Brot“, lässt Gott- hold Ephraim Lessing einen Grafen in seinem Trauerspiel „Emilia Galotti“ von 1772 aussprechen. Und in der Tat wären wohl viele musikalische Werke vielleicht gar nicht erst entstanden, wenn sie nicht auch bezahlt worden wären. Die Bedeutung adliger Gönner und Spon- soren in der Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das gilt in beson- derem Maße auch für den österreichischen Grafen Diaries“ veröffentlicht. Unter den von Harrach üppig von Harrach, einen Diplomaten, Staatsmann und entlohnten Werken sind Giuseppe Sammartinis Flö- späteren Vizekönig von Neapel, der auf Reisen in tenkonzert F-Dur und Domenico Sarros Flötenkonzert Italien „bei Freunden und angesehenen Composi- d-Moll. Neben diesen Werken eines Mailänders und teuren“ gern allerlei Werke in Auftrag gab und selbst eines Neapolitaners ist auch die Cantata per flauto in Blockflöte spielte. Mauri- B-Dur des deutschen, bis zu seinem Tod 1783 aber in ce Steger hat nun Werke Venedig lebenden Komponisten Johann Adolf Hasse aus des Grafen von enthalten. Ein aufregender italienischer Komponist Harrachs Schatzschatul- ist zudem Leonardo Vinci, nicht zu verwechseln mit le auf dieser CD einge- dem gleichnamigen Renaissancemaler, der hier mit spielt und unter dem der Ouvertüre aus der Oper „Elpidia“ vertreten ist. Titel „Souvenirs d’Italie – Mr Harrach’s Musical Harmonia Mundi CD HMC 902253

Martin Stadtfeld Chopin+ Die Nähe von Chopins Etüdenzyklen zu Bach ist gar nicht so weit hergeholt. Für Martin Stadtfeld, der Chopins Etüden in seinen Konzerten ebenso häufig spielt wie etwa Bachs Präludien und Fugen, ist diese Nähe schon allein in der Tatsache begründet, dass beide Komponisten die Idee verfolgten, „einen einzigen Gedanken einem Werk zugrunde zu legen und diesen in aller Stringenz herauszuarbeiten.“ Chopins Etüden seien für ihn eine klare Antwort auf das „Wohltemperierte Klavier“ im Umgang mit der Chromatik. Stadtfelds ebenso virtuose wie fein ausgewogene Neueinspielung der beiden oft gespielten Etü- denzyklen op. 10 und op. 25 enthält eigene zwischengeschaltete Improvisationen des Pianisten selbst. „Kleine Oasen“, wie Stadtfeld sagt, „Momente der Erholung zwischen den ungemein dicht gewobenen Etüden.“ Sony Classical CD 88985369352

Gubanova, Kaufmann, Harteros, Terfel Opera Gala – Live from Baden-Baden Zum ersten Mal standen die Weltstars Ekaterina Gubanova, Anja Harteros, Jonas Kaufmann und Bryn Terfel bei der Opern-Gala Baden-Baden zum Abschluss des Festivalprogramms gemeinsam auf der Bühne. „Was für eine Freude war das, mit solchen Kollegen zu singen“, sagt der Bassbariton Terfel. „Es war sogar viel neues Repertoire für mich dabei, das ich noch gar nicht gesungen hatte.“ Von Ausschnitten aus dem Musical „Fiddler on the Roof“ über Nino Rotas „The God- father“, Wagners „Tannhäuser“, Gounods „Faust“, Boitos „Mefistofele“, Cileas „Adriana Lecouvreur“ zu großen Klassikern von Verdi, Puccini und Bizet reichte das Repertoire. „Hoffentlich konnten wir von dem Spaß, den wir hatten, viel ans Publikum weitergeben“, sagte Star-Tenor Kaufmann. Sony Classical DVD 88985371619 / Blu-ray Disc 88985371629

klassikerleben 9 NEUERSCHEINUNGEN

Meister des Liebeslieds Liebeslieder Vol. 1 Manchen Menschen fällt es nicht immer so leicht, bei einer Liebeserklärung genau den richtigen Ton zu treffen. Vielleicht sollte man da einmal in die auf zwei CDs erschienene Sammlung der schönsten Lie- beslieder aus aller Welt hineinhören. Vom Renaissancekomponisten Claudio Monte- verdi bis hin zur Popmusiklegende Freddie Mercury sind hier Liebeslieder von wah- ren Meistern enthalten. Das Liebeslieder- Projekt ist eine neue Idee des in Zusam- menarbeit des Carus-Musikverlages, des Senders SWR2 und des Reclam Verlages gestarteten Liedprojektes, in dessen Rahmen schon Wiegen- und Volkslieder sowohl in Notenausgaben als auch auf CD erschienen sind. Volume 1 der Lie- beslieder-Sammlung enthält nun Beiträge von Monteverdi und Purcell aus dem Barockzeitalter Mields, Christoph Prégardien, Nuria Rial, Franz Vitz­ und viele Beiträge aus dem 19. und 20. Jahrhundert thum, Cornelius Hauptmann, dem Leiter des Lied- von Brahms, Mendelssohn, Reger, Rheinberger und projektes, Sarah Wegener und vielen anderen. Eine Mahler. Auch volkstümliche Melodien zum Beispiel der bewegendsten Liebesarien der Opernliteratur ist von Friedrich Silcher sind hier in Dialekten, fremden zweifellos die Arie „Pur ti miro“ von Claudio Mon- Sprachen und Bearbeitungen zu hören. Aufgenom- teverdi aus dessen Oper „Die Krönung der Poppea“. men wurden die schönsten musikalischen Liebeser- klärungen von Stars wie , Dorothee Carus/note 1music CD CAR83028

Emmanuel Pahud Flötenkonzerte der Königsklasse Auf der Schwelle eines Epochenwechsels vom Barockzeitalter zur Klassik schuf Carl Philipp Emanuel Bach, der zweite überlebende Sohn des großen Thomaskantors, eine Musik voll uner- warteter Überraschungseffekte und einer -Ener giegeladenheit, die die Wiener Klassiker Haydn und Mozart nur so in Erstaunen versetzte. „Alles war im Umbruch“, sagt der Schweizer Star- Flötist Emmanuel Pahud, „wahrscheinlich war Bach klar, dass am Horizont bereits die Sehn- sucht nach einem republikanischen Deutschland stand.“ Für Flötisten ist CPE Bachs Kammer- und Konzertliteratur eine Fundgrube. Die drei mit und der Kammerakademie Potsdam eingespielten Flötenkonzerte a-Moll, G-Dur und d-Moll stecken voll ungestümer Kraft selbstbewusste und experimentierfreudige Kompo- und Rasanz. Natürlich fügte sich Bach auch in den nistenpersönlichkeit. Bei Pahud und Pinnock verbin- galanten, empfindsamen den sich die Einflüsse historischer Aufführungspraxis Stil am Hofe seines Flöte mit der Gestaltungskunst auf der modernen Böhm­ spielenden Arbeitge- flöte. Pahuds sonore tiefe Lage, der Glanz in der bers, dem Preußenkönig zweiten und dritten Oktave und sein Doppelzungen- Friedrich den Großen, die Staccato bei virtuosen Läufen in atemberaubender Zerrissenheit und explo- Schnelle sind bei dieser Referenzaufnahme der Bach- sive Spontaneität seiner schen Flötenkonzerte faszinierend. Musik aber zeigt eine Warner Classics CD 2564627679 klassikerleben 10 KLASSIKERLEBEN.DE NEUERSCHEINUNGEN

Die Liebe besingen Liebeslieder Vol. 2 Die Zusammenarbeit des Carus-Musik- verlages, des Senders SWR2 und des Reclam Verlages in Sachen Lied währt schon seit Jahren über unterschiedlichste Projekte hinweg. Und die Ergebnisse gehen sogar in die Musikförderung von Kindern ein. Seit 2009 konnte das „Lie- derprojekt“ fast eine halbe Million Euro an Unternehmungen spenden, die das Singen mit Kindern unterstützen. Nach den Weihnachts- und Volksliedern ste- hen nun Liebeslieder der Musikgeschichte im Zentrum des Liederprojektes. Mirjam James wählte 80 Lieder aus sieben Jahr- hunderten aus, die das Thema aller The- men in der menschlichen Gefühlswelt auf unterschiedliche Weise beleuchten. Wie anders haben doch die Minnesänger des Hochmittelalters dieses große Gefühl im Vergleich den Kammerchor Stuttgart und den Dresdner Kam- zu Beethoven oder gar den Beatles mit ihrem Hit merchor. Im Repertoire sind auch wundervolle Arran- „And I Love Her“ behandelt. Unter den eingespielten gements wie „If Music Be The Food of Love“. Aber Stücken sind deutsche und englischsprachige Lie- nicht jedes Liebeslied wird gesungen. Instrumental- beslieder, aber auch weniger bekannte Gesänge aus fassungen, zum Beispiel von „Strangers In The Night“ Südeuropa, Frankreich und Russland. Als Interpreten oder „O Waly, Waly“, bringen berühmte Melodien in erleben wir unter anderen Andreas Scholl, Angelika großartigen Arrangements zum Klingen. Kirchschlager, Anja Harteros, das Calmus Ensemble, Carus/note 1 music CD CAR83029 Live aus dem Konzertsaal

klassikerleben 11 NEUERSCHEINUNGEN Opernspecial Giulini, Klemperer, Sabata u. a. Oper Deluxe

Nachdem die Experten der berühmten Abbey Road Studios vor zwei Jahren die phänomenale Callas-Edition in neuester Remastering-Technik der Originalbänder vorgelegt haben, erwecken sie nun legendäre Aufnahmen der Schallplattengeschichte im digitalen Zeitalter zu neuem Leben. In der Serie „Oper Deluxe“ erscheinen Operngesamtaufnahmen mit Kultstatus. Die Originalcover werden beibehalten, und beigefügt sind umfang- reiche Hardcover-Booklets mit vielen Informationen zu den Künstlern und zur Aufnahmegeschichte.

Dramatisch ist die Grundstimmung in Bizets „Carmen“ unter der Lei- tung von Sir Thomas Beecham von 1959. Dass Nicolai Geddas Partnerin Victoria de los Ángeles selbst aus Spanien kommt, gibt der Aufnahme einen besonderen Charme. Nicolai Gedda ist auch der Tamino in Mozarts von Otto Klemperer geleiteter „Zauberflöte“ aus dem Jahr 1961 mit Starbesetzung. Und von einem Star kann man wohl auch bei Maria Callas in ihrer Paraderolle als Tosca 1953 unter Victor de Sabatas Leitung sprechen.

Dramatik und Leichtigkeit, Transparenz und Strahlkraft sowie Präzisi- on auf höchstem Niveau zeichnen Carlo Maria Giulinis Don-Giovanni- Produktion unter anderen mit Elisabeth Schwarzkopf, Joan Sutherland, Warner Classics 2CD-Limited Eberhard Wächter und Giuseppe Taddei aus. Manche Kritiker hielten 9029598937 das Produkt schon 1959 für die „beste Aufnahme der größten aller Opern“. Die agile, frische Ausstrahlung der damals noch sehr jungen Joan Sutherland ist ebenso herausragend wie die Charakterisierung der Titelfigur durch Eberhard Waechter.

Giovanni, der Verführer und Verbrecher, erhält in Waechters Darstel- lung etwas Besessenes. Giovannis Diener und erster Zuhörer in allen kritischen Fragen, Leporello, gestaltet sich in Taddeis Gesang und Spiel als eine doppeldeutige Figur, die zwischen Komik, gedanklicher Tiefe und Koketterie schwankt.

Die jüngste remasterte Aufnahme, Verdis „La Traviata“ unter Riccardo Muti mit Renata Scotto, beruht auf einer historischen Aufnahme aus Warner Classics 3CD-Limited der Londoner Kingsway Hall im Jahr 1980. 2564699405

Warner Classics 3CD-Limited Warner Classics 2CD-Limited Warner Classics 2CD-Limited 2564699448 2564699436 2564648318

klassikerleben 12 KLASSIKERLEBEN.DE NEUERSCHEINUNGEN

Hilliard Ensemble u. a. Der Musiker Martin Luther Die Musik war für Martin Luther ein Opernspecial Medium, um mit Gott zu kommu- nizieren, Er selbst wandte sie kom- Giulini, Klemperer, Sabata u. a. ponierend, singend und rezipierend uneingeschränkt an und hinterließ Oper Deluxe Choräle, die bis heute den Grund- stock der protestantischen Choralli- teratur bilden. Luther schrieb fast 40 Kirchenlieder und suchte engen Kon- takt zu Komponisten und Musikern seiner Zeit. Luthers Musik und seine Musikauffassung haben die Musikge- schichte bis zur Gegenwart geprägt, Gegenwartskomponisten adaptieren noch heute ebenso zu diesem Repertoire wie „Meine Seele erhebt seine Melodien, ja, sie durchziehen in Abertausend den Herrn“ aus dem Deutschen Magnificat von Hein- Variationen die Werke der größten Komponisten aller rich Schütz oder die Luther-Anleihen von Johannes Zeiten. Auf ihrem Doppelalbum „The Sound of Martin Brahms in seinem Deutschen Requiem. Ein wahres Luther“ bewegen sich berühmte Ensembles unter der Luther-Fest ist natürlich auch Mendelssohns 2. Sin- Leitung von Dirigenten fonie „Lobgesang“ mit „Alles, was Odem hat, danke wie Nikolaus Harnon- dem Herrn!“ und „Nun danket alle Gott“. Ausschnitte court und Kurt Masur auf aus den „Tänzen aus Terpsichore“ von Michael Prae- Spurensuche von Luthers torius sind in wundervoller historischer Aufführungs­ Einflüssen. praxis mit dem phänomenalen Ensemble Early Music Natürlich gehören Bachs Consort of London außerdem zu hören. Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ BWV 80 Warner Classics 2CD 9029590910

NEU AB 25.11.2016

Johannes Moser und Andrei Korobeinikov Werke für Violoncello und Klavier Es ist Johannes Mosers zweites Pentatone- Album nach seiner hochgelobten Einspie- lung der Cellokonzerte von Dvořák und Lalo. „Diesmal wollte ich unbedingt eine CD mit reinem russischen Repertoire aufnehmen“, sagt der 37-jährige Münchner, „denn mit dem russischen Pianisten Andrei Korobei- nikov habe ich einen wahren Meister der russischen Musik an meiner Seite.“ In den kraftvollen Cellowerken Prokofjews und Rachmaninoffs glänzt Mosers 1694 gebautes Cello aus der Werkstatt Cellosonate op. 119, reine Instrumentalwerke sind, von Andrea Guarneri. ist beiden Stücken ein erzählender Charakter eigen, Obwohl Rachmaninoffs den die beiden Solisten mit viel Fantasie zum Aus- Cellosonate op. 19 und druck bringen. Prokofjews Spätwerk, die Pentatone/Naxos SACD Hybrid PTC5186594 klassikerleben 13 NEU AB 02.12.2016

Jonas Kaufmann Italien-Hits zum Schwelgen Italienische Lieder, vor allem die in vielen Filmen zu großer Berühmtheit gelangten Lieder wie „Non scordar di me“, das von Beniamino Giglio im gleichna- migen Film gesungen wurde, gehörten schon immer zum Repertoire großer italienischer Tenöre. Es ist eine Kunst, die Leichtigkeit, aber auch das bewusst einge- setzte Sentimentale mancher Lieder dieses Genres in der richtigen Gewichtung zu interpretieren und dabei das Publikum auf Anhieb mitzureißen. Nun hat sich auch der mit allen künstlerischen Wassern gewaschene Star-Tenor Jonas Kaufmann mit „Dolce Vita“ diesem Genre zugewandt. Ein Klassiker des leichteren Repertoires bei dieser Produktion ist zum Beispiel „Parlami d’amore, Mariú“. 1932 sang der später als Filmregisseur Karriere machende Vittorio de Sica diesen Titel mit großem Erfolg. Jünger sind die Lieder „Un amore così grande“ von Mario del Monaco aus den Siebzigerjahren oder „Caruso“, gesungen von piano” an, bevor Kaufmann mit schlanker Stimme Lucio Dalla, und „Il canto“ von Romano Musumarras, dem fiktiven Gegenüber singend zu verstehen gibt, die auch Luciano Pavarotti mit Begeisterung gesun- doch besser leise zu sprechen ... Begleitend zum aktu- gen hat. Natürlich fehlen aber auch nicht Domenico ellen Bestseller-Album „Dolce Vita“ erscheint diese Modugnos und Franco Migliaccis „Volare“ und Ernes­ DVD bzw. Blu-ray mit dem stimmungsvollen Konzert to de Curtis’ „Torna a surriento“. Geschickt mischt aus dem wunderschönen Opernhaus in Turin. Jonas Kaufmann Ruggero Leoncavallaos „Mattinata“ Sony Classical DVD 88985371639 / Blu-ray Disc dazwischen. Dramatisch hebt Nino Rotas „Parla piú 88985371649

Klazz Brothers & Cuba Percussion Tango meets Cuba Im Denken der Gruppe Klazz Brothers & Cuba Percussion gibt es auf musikalischen Wegen nichts, was man nicht machen und miteinander verbinden könnte. Der argentinische Tango geht bei den Projekten der Jazz-Formation eine Ehe mit den Salsa-Rhythmen Kubas ein, für große Sinfonieorchester schufen die Macher sinfonische Salsa-Bearbeitungen und erhielten schon einen Klassik-ECHO, den Jazz Award und eine Grammy-Nominierung. Bei der neuen CD „Tango meets Cuba“ vermischt Klazz Brothers & Cuba Percussion die Melancholie und Sinnlichkeit des Tango-Genres mit der sprühenden Lebendigkeit kubanischer Tanzakrobatik. Und dazu gehört schon eine Portion Mut, denn Astor Piazzollas und Carlos Gardels Tangos haben einen deutlich anderen Aufbau als die Musik der Kubaner. Sony Classical CD 88985366422

NEU AB 09.12.2016

Philip Glass The Complete Recordings Philip Glass hat ein Genre begründet und möchte trotzdem nicht allein als Mini- malist bezeichnet werden. Sein Schaffen ist ungemein vielseitig und von der Kinoleinwand über die Werbung bis hin zum Konzertsaal und der Opernbühne überall präsent. Am 31. Januar 2017 begeht Glass, der auch eine enge Beziehung zum Buddhismus hat, seinen 80. Geburtstag. Die limitierte Edition auf 24 CDs mit allen Sony-Produktionen von Glass enthält ein umfangreiches Interview mit dem Komponisten, die Originalfassung der Erfolgsoper „Einstein on the Beach“, das zwischen Pop und Avantgarde angesiedelte Projekt „Songs from Liquid Days“ und Klavieraufnahmen mit Glass höchstpersönlich am Baldwin- Flügel. Auf der letzten CD präsentieren berühmte Sony-Künstler ihre Glass-Interpretationen. Sony Classical 24CD 88985337612

klassikerleben 14 KLASSIKERLEBEN.DE neu ab 15.05.2015 Winter Highlights 3

Jetzt in Ihrem Klassik-Fachhandel erhältlich. klassikerleben 15 WEIHNACHTen

Staatskapelle Dresden / Sonya Yoncheva / Donald Runnicles u. a. Adventskonzert an symbolischem Ort Die seit 1989 wiederaufgebaute und 2005 ein- geweihte Frauenkirche Dresden ist weltweit zu einem Symbol der Versöhnung geworden. Aber nicht nur das Gebäude an sich, auch die Musik, die in festlichen Konzerten, Uraufführungen wie etwa Schnittkes 9. Sinfonie und von Solisten wie dem Trompeter Ludwig Güttler, in dieser Kirche gespielt wird, sendet regelmäßig Botschaften. Die fehlen durfte natürlich auch nicht der renommierte Tradition der Adventskonzerte reicht zurück in eine Dresdner Kreuzchor, der 2016 sein 800. Jubiläum Zeit, in der die Frauenkirche noch gar nicht vollstän- feiert. Von Chorliedern wie Max Regers „Es kommt dig wiederhergerichtet war. 2015 waren die damals ein Schiff geladen“ und Samuel Seidels „Uns ist ein gerade mit einem ECHO Klassik ausgezeichnete bul- Kind geboren“ bis hin zu romantischem Repertoire garische Sopranistin Sonya Yoncheva und der italie- reichte das musikalische Spektrum. Ein orchestriertes nische Bassbariton Luca Weihnachtslied von Carl Maria von Weber, das Stück Pisaroni zum Advents- „Repentir“ von Charles Gounod und ein Ausschnitt konzert eingeladen. Der aus Mendelssohn Bartholdys „Paulus“ traten dabei schottische Dirigent Höhepunkten aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ und Donald Runnicles leitete Händels für alle Mitwirkende arrangierten „Tochter die Staatskapelle Dres- Zion“ gegenüber. den und den Sächsischen Sony Classical DVD 88985378289 / Blu-ray Disc Staatsopernchor, und 88985389189

Hermann Prey, Tölzer Knabenchor, Bielefelder Kinderchor u. a. 100 x Weihnachtsmusik, die man gehört haben muss Die Frage, was in diesem Jahr zum Fest mal wieder auf den Weihnachts-Platten- teller – Verzeihung, in den CD-Player – gelangt, lässt sich mit „100 x Weihnachts- musik, die man gehört haben muss“ von Warner Classics leicht beantworten. Lieder, die wir von Kindheit an kennen, Ausschnitte aus festlichen Oratorien und natürlich Barockkonzerte, die die besinnliche Stimmung begleiten und aufgreifen, sind hier in geschickter Dramaturgie zusammengestellt. Unter den Interpreten sind Sängerlegenden wie der Bariton Hermann Prey, der Tölzer Knabenchor und der Bielefelder Kinderchor. Ausschnitten aus Tschaikowskys „Nussknacker“ tritt das Salonorchester Coelln zudem mit ironisch-witziger Weihnachtsmusik gegenüber. Warner Classics 6CD 505419724272 Salut Salon Christmas With Salut Salon Dass Weihnachten auch mal ganz anders klingen kann als üblich, dass man anstel- le von „Leise rieselt der Schnee“ und „Oh Tannenbaum“ auch mal Milongas von Piazzolla oder schwedisches Liedrepertoire ins Programm aufnehmen kann, haben die vier rührigen Damen von Salut Salon schon oft bewiesen. Ihr „Christmas With Salut Salon“ ist witzig, unterhaltend, neu und überraschend, denn wer erwartet schon solche Raritäten wie Nordquasts „Jul, jul, stralande jul“, „Entre le boeuf et l’ange gris“ oder einen Weihnachtssong von Wittenbrink in so genialen Quartettadaptionen wie hier? Neben einem Slawischen Tanz von Antonin Dvořák und den Variationen über ein Kinderlied op. 25 von Ernö Dohna- nyi ist die Kammermusikbearbeitung der 19. Variation aus Bachs unvergleichlichen Goldberg-Variationen ein wahres Meisterwerk dieser Aufnahme. Warner Classics CD 2564618870

klassikerleben 16 KLASSIKERLEBEN.DE WEIHNACHTen

Lautten Compagney und Staats- und Domchor Berlin Weihnachtslieder der Reformationszeit Als die Musik auf dieser CD vom 13. bis zum 17. Jahrhundert komponiert, gespielt und gesungen wurde, kannte man den erst 1839 ins Leben gerufenen Advents- kranz noch nicht. Er wurde schließlich von einem evangelisch-lutherischen The- ologen im Norden Deutschlands ersonnen und erst ein knappes Jahrhundert später auch vom Maria geht“ gefolgt von den Liedern „Nun komm überwiegend katholischen Süden übernommen. Wie der Heyden Heyland“ und „Im finstern Stall“ von man Weihnachten damals zur Zeit der Reformation Johann Crüger aus dem 17. Jahrhundert. Der sor- feierte, zeigen uns auf ihrer neuen CD „Weihnach- bische Gastwirtssohn Crüger vertonte viele Kirchen- ten aus dem Berliner Dom“ die Lautten Compagney lieder des Dichters Paul Gerhardt. Im Evangelischen und der Staats- und Domchor Berlin mit fantas- Gesangbuch von heute finden sich mehr als achtzehn tischen Stimmen und Chorsätze dieses 1662 in Berlin gestorbenen Kompo- dem umwerfend sin- nisten. Selbstverständlich dürfen auf diesem Album genden Knabensopran die wohl schönsten Weihnachtslieder aller Zeiten von Daniel Jin-Kyu Noack. Michael Praetorius wie „Quem pastores laudavere“ Von Renaissance-Blä- und „Es ist ein Ros entsprungen“ nicht fehlen. Einge- sern eingeleitet erklingt spielt wurde aber auch ein gregorianisches Antiphon hier auch Johannes aus dem frühen 13. Jahrhundert. Eccards „Übers Gebirg Sony Classical CD 88985315612

Howard Arman u. a. Musikalischer Gabentisch Das Besondere dieses Weihnachtalbums sind neben den fantastischen Interpreten, dem Chor des BR und dem Münchner Rundfunkorchester unter Howard Armans Leitung die außergewöhnlichen Arran- gements. Der aus London stammende Chorleiter Howard Arman bearbeitete unter anderem das Stück „A Christmas Festival“ von Leroy Anderson, dem Komponisten des Ohrwurms „Typewrighter“ aus dem Jerry-Lewis-Film von 1963, für ein großes Sinfo- nieorchester. Tatsächlich zitiert der geschickte Arran- geur bei vielen nachfolgenden Tracks den Sound alter Hollywood-Partituren. Raffiniert ist auch sein neuer Chor- und Orchestersatz des Weihnachtsklassikers „O du fröhliche“, wo die Verse und der Chor vielfach aufgespalten werden, während eine Flöte etliche Figurationen darüber legt. Neben den deutschen Weihnachtsliedern für Chor und Orchester oder für Chor allein „O Tannenbaum“ und „Stille Nacht“ sind spezielle Höhepunkte die Weihnachtslieder „Les anges dans nos campagnes“ aus Frank- hören. „Musikalische Ausgelassenheit hat mich dazu reich und „Al adorar al geführt, jedes Weihnachtslied in Form einer durch niño“ aus Südamerika. seinen eigenen Stil inspirierten Parodie ‚einzupa- Auch Puccinis Wiegen- cken’“, sagt Arman über „Christmas Surprises“. Auch lied „Sogno d’Or“ und der Star-Bariton Thomas Hampson gibt sich mit dem das schwedische „Jul, unverzichtbaren „White Christmas“ die Ehre. jul, strålande jul“ sind zu Sony Classical CD 88985332062

klassikerleben 17 WEIHNACHTen

Cappella Gabetta Italienische Weihnacht Eine CD allein mit weih- nachtlicher Alter Musik aus dem barocken Italien ist schon etwas Besonderes. Neben dem Klassiker des Repertoires, dem Concer- to grosso g-Moll op. 6 Nr. 8 „Fatto per la notte di natale“ von Arcangelo Corelli, haben Andrés Gabetta und seine überragende Cappella Gabetta hier auch weniger „Il Riposo“ ganz deutlich. Ein Meister der Violine wie bekannte Meister Italiens ausgegraben. Vivaldis Zeit- Ragazzi und viele weitere Komponisten des neuen genosse, der Neapolitaner Angelo Ragazzi, war im 18. Albums „Christmas Concertos“ war auch Lorenzo Jahrhundert etwa einer der führenden Instrumen- Gaetano Zavatari, der seinem Konzert für zwei Violi- talmusikkomponisten, der Italien aber verließ, um nen und Streicher op. 1 Nr. 10 ebenfalls den Beinamen in Wien Mitglied der Hofkapelle zu werden. Seine „Pastorale“ verlieh. Der Schüler von Giusepe Torelli Sonate à quattro G-Dur blieb seiner Heimat ebenso wenig treu wie Ragazzi op. 1 Nr. 12 „Pastorale“ und reiste als gefragter Virtuose quer durch Europa, lässt durchaus Merk- um sich an musikliebenden Höfen seinen Lebens- male erkennen, die auch unterhalt zu verdienen. Ein schönes und sehr weih- Vivaldi beeinflusst haben nachtliches Stück ist außerdem die Sinfonia op. 1 Nr. könnten. Das hört man im 12 „Per il Santissimo Natale“ von Giovanni Valentini, Vergleich zu Vivaldis Vio- die die Cappella Gabetta hier farbenreich interpretiert. linkonzert E-Dur RV 270 DHM/Sony CD 88985332982

Geschenk-Tipps

Zuzana Růžičková Bach als Mittel zur Versöhnung Die tschechische Cembalistin Zuzana Růžičková ist eine Legende genau wie ihr nie- derländischer Kollege Gustav Leonhardt. Sie war allerdings auch die allererste Cemba- listin, die Bachs Klavierwerk allein auf dem Cembalo auf- nahm. „Sie ist für mich Mrs. Bach“, sagt ihr heute nommen. Anlässlich ihres 90. Geburtstags am 14. gefeierter Schüler Mahan Esfahani augenzwinkernd Januar 2017 nun werden die Originalbänder in einem über seine Lehrerin. Die Frische, Kraft und Ausdrucks- hochgelungenen, optimalen Remastering auf 20 CDs vielfalt von Růžičkovás Bach-Einspielungen ist faszi- neu veröffentlicht. nierend. In der Phrasierung und der Wahl der Tempi Růžičková ist eine Zeitzeugin des Holocaust. 1942 setzt Růžičková oft andere Akzente als ihre Kollegen. wurde sie mit ihrer Familie ihrer jüdischen Herkunft Bachs „Italienisches Konzert“ zum Beispiel erhält wegen nach Theresienstadt und Auschwitz depor- in ihrer Interpretation tiert. Nur sie und ihre Mutter überlebten das Grauen. etwas unvergleichlich Immer wieder betonte die Künstlerin, dass Bachs Mitreißendes und Neuar- Musik ihr dabei geholfen habe, nicht zu verzwei- tiges. 1965 bis 1975 hatte feln und sich mit Deutschland in irgendeiner Weise Růžičková für das franzö- auszusöhnen. „Er sagt zu mir: Verzweifle nicht!“, sische Label Erato Bachs beschreibt Růžičková den Einfluss Bachs, dessen tiefe komplettes Klavierwerk Spiritualität ihr so viel Trost spendet. mit dem Cembalo aufge- Erato/Warner Classics 20CD 9029593044 klassikerleben 18 KLASSIKERLEBEN.DE Geschenk-Tipps

Jonas Kaufmann In Liebe zu Italien Wer glaubt, dass die Italiensehnsucht der Deutschen, die uns in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder in den Süden getrieben hat, heute weniger stark sei als zu Postkutschenzeiten, irrt gewaltig. Italien ist nicht nur das Land, in dem die Zitronen blühen. Es ist das Land der Kunst, des verschwende- rischen Reichtums, das Land der Maler, Musiker, Dich- ter und Architekten, die einst von reichen Geldgebern wie den Medici gefördert wurden. Das warme Licht der Toscana und das feurige Treiben italienischer Städte hat den Star-Tenor Jonas Kaufmann von Kind- heit an begeistert. Schließlich wuchs er in München auf, und die Eltern reisten wegen der kurzen Ent- fernung immer gern nach Italien. Ob sie auf solchen Fahrten auch mal „Non ti scordar di me“ gesungen haben, wissen wir nicht. Wohl aber wissen wir, dass Kaufmann eine besondere Leidenschaft auch für Jonas Kaufmann enthält achtzehn italienische Lieder die großen italienischen Lieder hegt, die Sänger wie wie „Mattinata“, das Enrico Caruso so liebte, oder Beniamino Giglio, Mario „Non scordar di me“, das von Giglio im gleichna- del Monaco oder Enrico migen Film gesungen wurde. Jonas Kaufmann, der Caruso einst berühmt mit seinem „Dolce Vita“-Programm auch auf Tournee machten. Das neue, als geht, hat die CD in Palermo mit dem Orchestra del Standard- und Deluxe- Teatro Massimo di Palermo unter der Leitung von Version, auf Vinyl und Asher Fisch aufgenommen. digital erscheinende Sony Classical CD Deluxe-Edition 88875183642 Album „Dolce Vita“ von / CD 88875183632 / 2LP 88875183631

Lang Lang Liebeserklärung an New York Musik kann Städte prägen und umgekehrt prägen Städ- te natürlich auch die Musik, die innerhalb ihrer Mauern geschrieben wurde oder hier außergewöhnliche Auffüh- rungen erlebt hat. Auch New York hat seine Musikgeschich- te und, fragt man den chine- sischen Pianisten Lang Lang, sogar eine sehr reiche, eigenwillige und weltbe- ihn mit Leonard Bernsteins „Somewhere“ aus der wegende. „Ich wollte unbedingt eine musikalische „West Side Story“. Es gibt eine Reihe sehr emoti- Hommage machen an die Stadt, die ich liebe“, sagt er. onaler romantischer Titel auf der neuen CD „New Eingerahmt werden die Tracks von Musik des gebür- York Rhapsody“. Etwa den von Jason Isbell gesun- tigen New Yorkers Aaron Copland. Vince Mendoza genen Titel „New York Morning“ von Elbow, eine tief hat die Stücke „Story of Our Town“ und „In Evening empfundene Liebeserklärung an die Stadt. Die Soul- Air“ für Keyboard, Klavier, Orchester und Geräusch- Sängerin Andra Day singt, sensibel von Lang Lang zuspielungen kongeni- und Orchester begleitet, Alicia Keys’ Welthit „Empire al arrangiert. Von Lou State of Mind”. Ein zentraler Titel aber ist zweifellos Leeds berühmtem Kon- Gershwins Mega-Hit „Rhapsody in Blue“ in einem zeptalbum „New York“ Neu-Arrangement für zwei Klaviere und Orchester, adaptierten der Produ- bei dem sich Lang Lang den Klavierpart mit keinem zent Larry Klein und Lang Geringeren als Herbie Hancock teilt. Lang den Song „Dirty Sony Classical CD 88985332922 / Blvd.“ und verknüpften 2LP 88985332931

klassikerleben 19 Geschenk-Tipps

Friedrich Gulda Botschaften vom großen G Es war nicht nur das einzigartige Klavier- spiel, das die Live-Events des großen Pianis- ten Friedrich Gulda so besonders machte, es war auch die voller Überraschungen ste- ckende Show, die den Besuchern bei seinen Auftritten immer garantiert war. Jeder hat sein Erscheinungsbild vor Augen, der gern getragene Existenzialisten-Rollkragenpulli, die heißgeliebte getönte Brille oder die mit Pailetten bestickte Takke-Kopfbedeckung. Guldas Spiel hat eine Leichtigkeit und Sicher- heit, die unnachahmlich ist. Phrasierung und Artikulation wirken wie selbstverständlich. Das 1979 erstmals auf sechs LPs erschienene und nun zeug, Blockflöte, einer Playback-Band mit Motorsäge wieder neu aufgelegte Event „Message from G“ hält und Goethe-Texten eine „Erweiterung der Musik ins drei legendäre Konzertabende von Gulda im Wiener Poetische“. Das CD-Master der Neuveröffentlichung Musikvereinssaal aus dem Jahr 1978 fest. Original- wurde zum großen Teil von originalen Masterbän- werke von Bach, Mozart dern erstellt und sorgfältig bearbeitet. Guldas Ver- und Debussy spielte der trauter Thomas Knapp begleitete den Tonmeister Pianist hier und konter- Christoph Stickel bei der komplett analogen Restau- kariert sie mit eigenen ration. Das Booklet enthält ein Gulda-Interview und Kompositionen. Gulda ein Vorwort von Guldas Frau Ursula Anders, die 1978 nannte sein Konzept mit selbst in den Konzerten dabei war. Bearbeitungen für Kla- MPS/Edel 4CD 0300688MSW / vier, Clavichord, Schlag- 6LP 0300671MSW

Jonas Kaufmann, Lang Lang, Sol Gabetta u. v. a. Klassik vom Feinsten Um die Idee zur Compilation „Premium Klassik“ zu beschreiben, wagt das Label Sony einen Vergleich mit großen Instrumentenbauern wie Bechstein, Steinway oder Stradivari. „Das Einzigartige und Unverwech- selbare, mit dem auf dem Gebiet des Instrumen- tenbaus Maßstäbe gesetzt wurden, trifft ebenfalls auf die Musik zu, die auf diesem Album zu hören ist.“ Wie anspruchsvoll die Kriterien sind, um in den erlauchten Kreis der Premiumklassiker aufgenom- men zu werden, zeigt sich gleich am Beispiel Sol Gabettas, die das Cello-Arrangement eines Satzes aus Vivaldis Violinkonzert a-Moll RV 356 mit „I Sonatori de la Gioiosa Marca“ vorstellt. Christian Gerhahers „Vogelfänger“-Arie aus Mozarts „Zauberflöte“ mit dem Freiburger Barockorchester ist ein ebensolches Highlight. Gewagt und gelungen ist natürlich auch das von Nils Mönkemeyer initiierte Arrangement des te Nr. 28. Weniger bekanntes Repertoire stellen der Ungarischen Tanzes Nr. Klarinettist Martin Fröst und das Royal Stockholm 16 von Brahms. Zu den Philharmonic Orchestra mit Georgs Pelecis’ Stück „All ganz großen Talenten in the Past“ vor. Neben vielen jungen Talenten wie unter den jüngeren Pia- der Pianistin Olga Scheps und der Flötistin Magali nisten zählt der Russe Mosnier treten auch alte Bekannte wie der Tenor Igor Levit, hier vertreten Plácido Domingo und der russische Dirigent Semyon mit dem Kopfsatz aus Bychkov mit einem Berlioz-Marsch in Erscheinung. Beethovens Klaviersona- Sony Classical 2CD 88875150202

klassikerleben 20 KLASSIKERLEBEN.DE Geschenk-Tipps

Anna Prohaska Auf den Spuren großer Damen der Antike Die österreichisch-britische Koloratursopranis­ tin Anna Prohaska hat für ihr aktuelles Album „Serpent & Fire“ barocke Arien ausgewählt, die aus berühmten Frauengestalten der Anti- ke gewidmeten Opern Händels, Graupners, Purcells oder Hasses stammen. Dabei lassen sich sogar zwei Opernausschnitte, die der kar- thagischen Königin Dido gewidmet sind, direkt miteinander vergleichen. Mit seiner knapp einstündigen Oper „“ hatte Henry Purcell die in der Operngeschichte wohl kürzeste Adaption des Stoffes geschaffen. Innig und ergreifend singt Prohaska die Schlussarie der vom Trojaner Aeneas verlassenen und dem Tod Armonico unter Giovanni Antonini verleiht dieser geweihten Königin. Es ist eine Dido-Arie, die sich von Musik eine packende Akzentuierung und Dynamik Christoph Graupners heiter gestimmten, lebendigen und natürlich eine Phrasierung nach allen Regeln Arie „Holdestes Lispeln historischer Aufführungspraxis. Arien aus Matthew der spielenden Fluten“ Lockes Oper „The Tempest“ und die Arie „A Dio aus seiner Oper „Dido, regnio“ aus der Oper „La Cleopatra“ vom Venezianer Königin von Karthago“ Daniele da Castrovillari zeigen Prohaskas unglaub- deutlich unterschei- liche Ausdrucksvielfalt. Und wie immer bei Händel det. Das Anna Prohaska bebt das musikalische Geschehen in den Arien „Che begleitende Barock­ sento“ und „Se pieta“ aus seinem Cesare-Drama. ensemble Il Giardino Alpha/note 1 music CD ALP250

Fritz Wunderlich Die goldene Stimme Die etwas derbe Äußerung, dass dem viel zu früh ver- storbenen Tenor Fritz Wunderlich der Herrgott selbst in den Hals gespuckt habe, bezeichnet eigentlich ganz treffend das überirdisch Schöne und Außerge- wöhnliche seines unvergleichlichen Talents. Rein, klar und ausgewogen in jeder Lage über ein Tonvolumen von über zwei Oktaven hinweg glänzt seine Stimme. Für viele Klassikfans gilt Wunderlich bis heute als der beste Tenor aller Zeiten. Kurz vor seinem tragischen Unfalltod im September 1966 war Fritz Wunderlich auf dem Höhepunkt seines Ruhms und freute sich auf sein unmittelbar bevorstehendes Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Warner Classics widmet der Sängerlegende drei CDs „Fritz Wunder- lich – Die Tenor-Legende“ mit wahren Leckerbissen aus Wunderlichs gigantischem Repertoire. Neben den großen Tenorarien aus Mozart-Opern wie „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus der „Zauberflöte“ und „Un’ aura amorosa“ „Der Wildschütz“ enthalten. Auch Wunderlichs Para- aus „Cosi fan tutte“ sind derolle in Lehárs „Land des Lächelns“ ist vertreten. auch Ausschnitte aus An der Seite Wunderlichs sind Anneliese Rothenber- Flotows Oper „Martha“, ger, Hermann Prey und Gottlob Frick zu hören. Eine Smetanas „Die verkaufte Repertoire-Perle ist die in wunderbarem Schmelz Braut“ und den Lortzing- gesungene Arie „Komm, o holde Dame“ aus François- Opern „Die lustigen Wei- Adrien Boieldieus Oper „La dame blanche“. ber von Windsor“ und Warner Classics 3CD 9029592154

klassikerleben 21 Händlerporträt

RUTH KÖNIG KLASSIK

Als Ruth König am 4. Oktober 1996 ihren CD-Laden „Ruth König Klassik“ in der Kieler Dänischen Straße eröff- nete, war sie bereits fünfzig Jahre alt und kannte auch die schlechten Seiten der Branche. Vorher war sie mit einer Jazz- und Klassik-Abteilung an einem Hifi-Geschäft zweier Brüder in Kiel beteiligt, das aber wegen Miss- wirtschaft der beiden Inhaber pleite ging. Hier konnte sich König einen Kundenstamm aufbauen, der ihr bei der spontanen Entscheidung, einen eigenen Laden zu eröffnen, treu blieb. Was hat sie in den letzten zwanzig Jahren richtig gemacht? „Ich habe besser gewirtschaftet“, sagt König, „die richtigen Kunden gehabt und war immer freundlich und bemüht, auch Sonderwünsche zu erfüllen.“

In der Tat kann man zu Ruth König und ihrem einzigen Mitarbeiter Klaus Kay mit den ausgefallensten Wün- schen kommen. „Einmal suchte jemand verzweifelt nach einer Aufnahme des langsamen Satzes aus Mozarts Klarinettenkonzert“, erinnert sich die Chefin, „den irgendein Sänger mit gesungenem Text aufgenommen hatte.“ König und Kay recherchierten und befragten auch Kollegen von Antiquariaten, die ihnen oft mit Rat zur Seite stehen, um was es sich handeln könnte, und waren erfolgreich. „Manchmal rufen sogar Beerdigungsinsti- tute bei mir an, weil sie eine bestimmte Lieblingsmusik eines Verstorbenen suchen.“

Ein Geheimnis ihres Erfolgs sei überdies, so die Chefin, die schlichte, elegante und sich niemals aufdrängende Präsentation der CDs in ihrem gemütlichen Laden. Natürlich gibt es einen Hörplatz mit zwei Kopfhörern, „auch für Ehepaare“, wie König schmunzelnd ergänzt. Und an der Wand hängen Originalradierungen des Künstlers Klaus Böttger mit Komponistenporträts. Die Konkurrenz aus dem Internet fürchtet Ruth König nur teilweise, denn ihr Verkaufskonzept ist ein anderes. „Es ist der Einsatz, der im Internet, aber auch in manchen Läden nicht erbracht wird. Man muss als Plattenhändler eine Persönlichkeit sein und Engagement zeigen.“

klassikerleben 22 KLASSIKERLEBEN.DE Händlerporträt

RUTH KÖNIG KLASSIK

Dänische Straße 7, D-24103 Kiel, T +49 431 95 280, F +49 431 95 281 Email: [email protected], Web: www.ruth-koenig-klassik.de Öffnungszeiten: Montag - Freitag 10:00 - 18:30 Uhr, Samstag 10:00 - 16:00 Uhr

HÄNDLER: 01326 Dresden Sweetwater Friedrich-Wieck-Str. 4 02763 Zittau CD-Studio Markt 13 04109 Leipzig Gewandhausshop Augustusplatz 8 10629 Berlin Oldschool Walter-Benjamin-Platz 2 10777 Berlin L&P Classics Welserstr. 28 10785 Berlin Shop in der Berliner Philharmonie Herbert-von-Karajan-Str. 1 20354 Hamburg HANSE CD Musik im Hanse-Viertel Große Bleichen 36 21244 Buchholz Smile Records Bremer Str. 1 23552 Lübeck Klassik Kontor Königstr. 115 23552 Lübeck Pressezentrum Breite Str. 79 24103 Kiel Ruth König Klassik Dänische Str. 7 34117 Kassel Bauer & Hieber Ständeplatz 13 37073 Göttingen TonKost Theaterstr. 22 38100 Braunschweig Buchhandlung Graff Sack 15 42551 Velbert Musik Schallowetz Friedrich- str. 240 44787 Bochum aktiv-Musicpoint Kortumstr. 97 (Citypassage)­ 45127 Essen proust WÖRTER + TÖNE Am Handelshof 1 45128 Essen proust in der Philharmonie Huyssenallee 53 47798 Krefeld Sym-Phon Ostwall 122 48143 Münster Jörgs CD Forum Alter Steinweg 4-5 50667 Köln TONGER – Haus der Musik Zeughausstr. 24 53111 Bonn Beethoven-Haus Bonngasse 18 53111 Bonn TONGER – Haus der Musik Acherstr. 26-28 53474 Bad Neuenahr aktiv musik Plattenkiste Poststr. 7 54290 Trier Christian Reisser Fleischstr. 30/31 55116 Mainz Mainzer Musikalienzentrum Große Langgasse 1 60311 Frankfurt /Main CDs am Goethehaus Am Salzhaus 1 64285 Darmstadt CD Bessungen Bessunger Str. 54 65366 Geisenheim Plattenstübchen ­Behlstr. 9 66111 Saarbrücken­ Musikhaus Arthur Knopp Futterstr. 4 71229 Leonberg Die Tonleiter Leonberger Str. 24/I 72070 Tübingen Rimpo Tonträger Ammergasse 23 76133 Karlsruhe Musik Schlaile Kaiserstr. 175 77652 Offenburg La Musica Langestr. 38 79098 Freiburg Compact Disc Center Schiffstr. 8 79098 Freiburg Rombach Klassik Bertoldstr. 10 84489 Burghausen Master’s Elektromarkt Burg­ kirchener Str. 66 86899 Landsberg Discy Herzog-Ernst-Str. 179 b 91054 Erlangen musica records & books Paulistr. 8 91054 Erlangen Bongartz – Musik in allen Formaten Hauptstr. 56 99084 Erfurt Bauer & Hieber Anger 77 99423 Weimar Musikhaus 19 Geleitstr. 19

klassikerleben 23 THE NEW SOUND OF CLASSICAL MUSIC MY WORLD Ab 23.12. Das perfekte Geschenk

„My World“ ist Nigel Kennedys erstes Album ausschließlich mit

Eigenkompositionen. Er schreibt Widmungen an seine Weggefährten Yehudi

Menuhin, Isaac Stern und Stéphane Grappelli und präsentiert mit dem Oxford

Philharmonic Orchestra und einer furios besetzten Band den bisher intimsten

Einblick in seine musikalische Welt.

Ein musikalischer Aufbruch zum großen Jubiläum.

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