Die Instrumentensammlung Burri Hintergründe Und Herausforderungen
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| downloaded: 4.10.2021 Die Instrumentensammlung Burri Hintergründe und Herausforderungen Adrian v. Steiger https://doi.org/10.24451/arbor.13378 source: Die Instrumentensammlung von Karl Burri (1921–2003) in Bern ist ein einzigartiges Kulturgut. Sie umfasst über tausend Blasinstrumente und Trommeln, vornehmlich aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Musiker und Musikwissenschaftler Adrian v. Steiger zeigt die Chancen auf, die sich aufgrund dieser Fülle für die historische Aufführungspraxis, die Forschung und die Präsentation eröffnen und diskutiert die Heraus- forderungen, die sich ergeben, wenn die Instrumente weiterhin gespielt werden sollen. Adrian v. Steiger Die Instrumentensammlung Burri Hintergründe und Herausforderungen für Maja und Rea Inhalt Vorwort 7 1. Einleitung 13 2. Die Blasinstrumenten-Sammlung Karl Burri 19 2.1 Karl Burri (1921–2003) 20 2.2 Zur Geschichte der Sammlung 27 2.3 Der Bestand im Überblick 41 2.4 Perspektiven 55 3. Zur Frage des Spielens der Instrumente 61 3.1 To play or to display 62 3.2 To play and to display 71 3.3 To play and/or to display in der Sammlung Burri 80 4. Die Erfassung einer gespielten Instrumentensammlung 89 4.1 Der Katalog als Arbeitsinstrument 89 4.2 Systematik der Klassifikation 99 4.3 Wann steht ein Instrument «in B»? 107 5. Einzelstudien 117 5.1 Hirsbrunner und der Bau von Blasinstrumenten in der Schweiz 121 5.1.1 Die erste Firma: Hirsbrunner à Sumiswald 125 5.1.2 Die zweite Firma in Grünen und Sumiswald 144 5.1.3 Die dritte Firma: Hirsbrunner Aarau 153 5.1.4 Fazit 160 5.2 Das Hundwil-Ensemble. Eine Spurensuche 163 5.3 Adolphe Sax aus der Sicht der Instrumentensammlung 182 5.3.1 Adolphe Sax und seine Wirkung 182 5.3.2 Die Instrumente von Sax in der Sammlung Burri 189 5.4 Die Rarität: Die Klappentrompete von August Beyde 196 5.5 Die Zugtrompete von Antoine Courtois 204 5.6 Das Rätsel: Die Trompete von Besson 221 5.7 Nachbauten und Kuriosa von Karl Burri 230 6. Schluss 239 Appendices 243 A Dokumente von Karl Burri 243 B Presse 250 C Materialien 274 D Register 283 E Bibliographie der zitierten Literatur 288 [1] Panorama der Sammlung Burri: über 1000 Instrumente und zahlreiche weitere Objekte in einem Raum. 7 Vorwort Karl Burri und seine Instrumentensammlung sind vielen Bernerinnen und Bernern ein Begriff. Sie haben Burris Museum selber gesehen oder zumindest davon gehört. Systematisch untersucht und porträtiert wurde die Sammlung bisher noch nicht. Ich will dies mit der vorliegenden Arbeit nachholen, nicht zuletzt aus aktuellem Anlass im Zusammenhang mit der Frage nach ihrer Zukunft. Dass dies eine Entdeckungsreise werden würde, war mir bewusst. Dass sie in derart unerforschtes Neuland führen wür- de, wie etwa zu den Anfängen der Firma Hirsbrunner im frühen 19. Jahrhundert und den Anfängen einer Blasmusik in Hundwil AR im selben Zeitraum, war eine der vielen Überraschungen, die diese Sammlung aufgrund ihrer Fülle bereithält. Noch heute, nach vertiefter Beschäftigung mit ihr, kann ich nicht hindurchgehen, ohne etwas Neues zu entdecken, das ich bisher übersehen hatte. Der Zweck dieses Buchs ist eine möglichst vollständige Sicht auf die Sammlung aus den unterschiedlichen Blickwinkeln ihrer Geschichte, ihrer Erhaltung, Erfassung und Er- forschung, nicht aber ihrer Ausstellung. Den roten Faden darin bildet die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer Nutzung, eines Spielens der Instrumente und den sich daraus ergebenden Konsequenzen. Das Buch richtet sich sowohl an Fachleute der Instru- mentenkunde, Musikgeschichte oder Konservierung wie auch an ein an Blasinstrumenten interessiertes Laienpublikum. Diese doppelte Ausrichtung half mit, den wissenschaftlichen Slang der jeweiligen Fachrichtung zu vermeiden und detailreiche oder komplexe Analysen und Überlegungen möglichst verständlich zu präsentieren – ich hoffe, dass dieser Spagat gelungen ist. Hierbei hilfreich sollten die zahlreichen Illustrationen sein. Dank Rosmarie und Konrad Burri, den Besitzern der Sammlung, danke ich für das entgegen- gebrachte grosse Vertrauen, Fritz Burri für die vielen klärenden Gespräche. An Professor Anselm Gerhard geht mein Dank für die wohlwollende Betreuung der vorliegenden Arbeit, an Professorin Cristina Urchueguía für ihr Zweitgutachten und an die Hoch- schule der Künste Bern, Forschung, für die vielseitige Unterstützung. Michael Matter und Christine Fuhrer danke ich für das interessierte Gegenlesen, Hubert Neidhart für die grafische Umsetzung. 8 Vorwort Mein besonderer Dank richtet sich an alle Instrumentenmacher, Organologinnen, Kon- servatoren, Wissenschaftlerinnen und Musiker, die mit Informationen, Gesprächen und Interesse nicht gegeizt haben. Ohne sie wäre dieses Buch nicht möglich gewesen: Sabine Klaus, London und Vermillion, Arnold Myers, Edinburgh, Silke Berdux, München, Géry Dumoulin, Brüssel, Bruno Kampmann, Paris, Thierry Maniguet, Paris, Edward H. Tarr, Rheinfelden, Martin Kirnbauer, Basel, Andrea Fornaro, Basel, Gaël Bonzon, Genf, Martin Ledergerber, Affoltern a/A, Peter C. Hirsbrunner, Sumiswald, Ruth Hirsbrunner, Aarau, Thomas Fuchs, Herisau, Ulrich Stoller, Thun, Jürg Zimmermann, Schaffhausen, Jürg Lohri, Luzern, Christoph Gurtner, Meilen, Fritz Gerber, Bern, Markus Würsch, Ennetbürgen, Andreas Schöni, Bern, Martin Mürner, Bern, Hans-Jakob Bollinger, Bern, u.v.a.m. Konventionen Bibliographische Nachweise stehen in Klammern im Text (Autor, Kurztitel gemäss Bi- bliographie, Seite). Einfache Anführungszeichen stehen für ‹sogenannt›. Namen, Bezeichnungen und Begriffe werden kursiv gedruckt. Fremdsprachige Zitate werden nicht übersetzt. Inventarnummern der Instrumente der Sammlung Burri: Es existieren zwei Nummerie- rungen (vgl. Kapitel 2.2, S. 40). Deshalb werden jeweils beide Nummern genannt, in der Reihenfolge alte/neue Nummerierung, getrennt durch Schrägstrich. Wo eine Nummer fehlt, steht ein Strich (z.B. «xyz/–» für Instrumente, die heute nicht ausgestellt sind und daher keine neue Nummer haben). Die Gesamtheit der erhaltenen Instrumente ist ein wichtiges Bezugsfeld für die Analyse und historische Einordnung von Einzelobjekten. Sie ist aber weder eine restlos be- kannte noch eine fixe Grösse. Die Formulierung «erhalten» in Bezug auf Instrumente meint hier immer bekannt erhalten aufgrund von Recherchen (Internet, MIMO, Muse- umskataloge, Mails und Telefonate, ggf. weiteren Quellen). Herstellersignaturen auf Instrumenten werden, wo möglich, mittels einer Foto wieder- gegeben. Deren Umschrift benutzt die üblichen / zur Bezeichnung einer neuen Zeile und // zur Bezeichnung eines neuen Elements der Signatur. 9 Fachbegriffe Fachbegriffe werden erläutert, falls sie nicht in einfach zugänglichen Lexika nachzu- schlagen sind. Technische Begriffe werden möglichst einsichtig verwendet und durch Bilder illustriert. Die Begriffe Holzblasinstrument und Blechblasinstrument benutze ich nur in Kontexten, in denen sie üblich sind und keine Missverständnisse hervorrufen. Meist untertei- le ich die Blasinstrumente in die drei systematischen Kategorien Flöten, Rohrblatt- instrumente und Labrosones (deutsch unschön «Lippenklinger»). Labrosones bezeichnet alle Instrumente, deren Ton mittels Lippenvibrationen erzeugt wird und die auf deutsch meist Blechblasinstrumente genannt werden. Dieser Begriff ist eindeutiger, da er ohne weitere Definition die hölzernen Blechblasinstrumente wie die Alphörner einschliesst, nicht aber die metallenen Flöten und Rohrblattinstrumente wie etwa die Saxophone. Missverständliche und nicht allgemein übliche Instrumentenbezeichnungen werden erläutert. Sie variieren stark, abhängig vom historischen, kulturellen und musika- lischen Kontext. Was etwa generell als Tuba bezeichnet wird, heisst im Kontext der Blasmusik Bass und wurde im 19. Jahrhundert mitunter als Bariton bezeichnet. Gene- rell schreibe ich Cornet, nicht Kornett, da es sich dabei um ein genuin französisches Instrument handelt. Für die unterschiedlichen Ventiltypen verwende ich diese Bezeichnungen: Piston, nicht Perinetventil für die heute weit verbreiteten französischen Ventile; Stölzelventil, nicht Schubventil; Wiener Ventil, nicht Doppelrohrschubventil. Chromatisierung hat sich als Begriff eingebürgert. Er bezeichnet den historischen Prozess, als Hörner und Trompeten in der Übergangszeit von 1750–1850 mittels unterschiedlicher technischer Neuerungen begannen, mehr als ‹nur› die Naturtöne zu spielen. Es geht dabei kaum je um ein chromatisches, sondern um ein diatonisches Spiel oder darum, ohne einen Steckbogenwechsel in allen Tonarten die Naturtöne spielen zu können. 10 Vorwort Stimmung ist ein mehrdeutiger Begriff zur Bezeichnung sowohl von Intonationssyste- men wie auch von transponierenden Instrumenten und Stimmtonhöhen. Hier wird er ausschliesslich für Intonationssysteme verwendet (z.B. «äquidistante Stimmung»). Die Stimmtonhöhe wird als solche bezeichnet. Transposition bezeichnet den Grundton der Instrumente (z.B. «in B» oder auch «in C»). Die Stimmtonhöhe wird im Text mit a' = xyz Hz (Hertz) angegeben. Eine Angabe der Stimmtonhöhe kombiniert mit der Transposition wird in Klammern tiefgestellt notiert, z.B. «in Es(440)». Die Begriffe Konservierung und Restaurierung werden oft missverständlich benutzt (vgl. Hellwig, Restaurierung, 305f). Ich verstehe hier unter Konservierung Massnahmen, die rein der Erhaltung von Objekten dienen, und unter Restaurierung solche zu deren Wiederherstellung (sei es einer Funktionstüchtigkeit oder eines angenommenen früheren Zustands). Im Englischen besteht dieselbe missverständliche Verwendung dieser Begriffe, weshalb ich ggf. deren Interpretation ergänze. 11 Sigla, Abkürzungen