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Foto aus: ELVIS, ELVISl Foto aus: DIE BRODER LöWENHERZ Sonderdruck der Kinderfil Jugend I m Korrespondenz München 1983 DER KINDERFILM IN SCHWEDEN Diese Publikation erschien anläßlich des FESTIVALS DES SCHWEDISCHEN KINDERFILMS (vom 22. bis 29. Juli 1983 in München) Redaktion: Hans Strobel Christel Strobel Herausgeber: Kinderkino München e.V. Werner-Friedmann-Bogen 18, 8000 München 50 Titelgrafik: G. Mattei Fotos: Schwedisches Filminstitut, Stockholm FiFiGe/AG Kino, Hamburg Archiv Strobel, München Druck: MEOX Druck Tocolor, München Das FESTIVAL DES SCHWEDISCHEN KINDERFILMS wurde veranstaltet vom KULTURREFERAT DER LANDES HAUPTSTADT MONCHEN und KINDERKINO MONCHEN e. V. in Zusammenarbeit mit IKEA, Eching - Schwedisches Filminstitut, Stockholm - Schwedisches Institut, Stockholm - Schwedische Botschaft, Bonn - Kinder und Jugendfilmzentrum in der Bundesrepublik Deutsch land - Kulturverein Olympiadorf e.V. und FILMMUSEUM IlJIünchen. Weiter wurde das Festival von folgenden Institutionen, Firmen und Verbänden unterstützt: Janus Film, Frankfurt Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V., Duisburg MEOX Druck Tocolor, München Inhalt Va rwo rt 6 Margareta Norl in DER SCHWEDISCHE KINDER- UND JUGENDFILM .......•............. 7 Hauke Lange-Fuchs SCHWEDEN - PRODUKTION. VERLEIH. FILMBESUCH 14 SCHWEDEN - STAATLICHE KINDER- UND JUGENDFILMFöRDERUNG 18 Hauke Lange-Fuchs Regisseur-Portrait OLLE HELLBOM ..•......................... 21 Kurzbiografie ASTRID LINDGREN 23 Film in der Diskussion Kinderfilm oder kein Kinderfilm am Beispiel BARNENS ö / HEIMLICHE AUSFLüGE 25 Schwedische Kinderfilm-Organisationen ........•............. 30 Informationen zu den Filmen DIE BRüDER LöWENHERZ 31 DUNDERKLUMPEN 34 ELVIS, ELVIS! ......................•.........•............. 35 FERIEN AUF SALTKROKAN ............•......................... 36 FIMPEN. DER KNIRPS ........•.............•.................. 37 DAS GROSSE ABENTEUER 39 HUGO UND JOSEFIN : 41 ICH BIN MARIA 43 KARLSSON AUF DEM DACH ..............................•....... 45 DIE KINDER VON BULLERBü 46 MEISTERDETEKTIV KALLE BLOMQU IST .........•.................. 47 MICHEL VON LöNNEBERGA: MICHEL IN DER SUPPENSCHüSSEL 48 PELLE OHNE SCHWANZ ..........••........•........•......•.... 50 PI PPI LANGST RUMPF 52 PIPP I IN TAKA- TUKA-LAND 53 Verwendete Literatur/Arbeitsmaterialien 54 Verzeichnis der schwedischen Kinderfilme. die in der BRD einen Verleih haben 55 Verleihanschriften 57 5 Vorwort Kaum ein anderes Land in Europa (die CSSR und die DDR vielleicht ausge nonmen) kann auf eine so große und traditions reiche Produktion von Kin derfilmen zurückblicken wie Schweden. Die Entwicklung des Kinderfilms in Schweden beschreibt Margareta Norlin in ihrem Beitrag liDer schwedi sche Kinder- und Jugendfilm". Den meisten von uns ist vor allem die Figur Pippi Langstrumpf - ge schaffen von Astrid Lindgren und verfilmt von Olle Hellborn - bekannt. Si e hat wesentl ich unsere Vorste11 ungen vom schwed ischen Kinderfi 1m geprägt. Um dieses Bild zu erweitern, werden im Rahmen des FESTIVALS DES SCHWEDISCHEN KINDERFILMS eine Reihe von Filmen gezeigt, die andere Figuren und Inhalte vermitteln. Insgesamt werden 15 exemplarische und sehenswerte Filmbeispiele vorgeführt, die die Entwicklung des Kinder films in Schweden widerspiegeln. - Ein besonderes Andenken gilt dem 1982 verstorbenen Olle Hellborn (siehe Regisseur-Portrait), der die meisten Bücher von Astrid Lindgren poesievoll und erfolgreich ver filmt hat. Wir zeigen von ihm sieben Filme: DIE BRODER LOWENHERZ FERIEN AUF SALTKROKAN - KARLSSON AUF DEM DACH - DIE KINDER VON BULLER BO - MICHEL IN DER SUPPENSCHOSSEL - PIPPI LANGSTRUMPF und PIPPI IN TAKA-TUKA-LAND. Ergänzt wird das Filmprogramm u.a. mit einem Begleitseminar liDer schwedische Kinderfilm" (Veranstalter: Bundesarbeitsgemeinschaft der Jugendfilmclubs und Kinderkino München e.V.) mit dem Regisseur Karsten Wedel (ICH BIN MARIA) und dem Literaturwissenschaftler Dr. Stefan Mählqvist (Fach mann für Kinderkultur) einem Treffen schwedischer und deutscher Kinderfilm- und Kinder kinomacher einer Ausstellung "Kinderfilmplakate aus Schweden" Seit 1982 werden jährlich vom Kinderkino München e.V. Internationale K-inderfilmwochen oder "K-inderfilmfestivals" durchgeführt. Nach dem Kinderfilmland Tschechoslowakei (1982) gilt das Schwerpunktprogramm in diesem Jahr dem schwedischen Kinderfilm. Damit wird die Kinderfilm produktion eines Landes vorgestellt. Gleichzeitig mächten wir dazu bei tragen, ein anderes Land für unsere Kinder verständlicher zu machen, denn Filme geben neben ihrem eigentlichen Inhalt immer auch Auskunft über die Menschen eines Landes, deren Lebensweise und Vorstellungen. Unsere Hoffnung ist, neben unserer kontinuierlichen Kinderfilmarbeit durch zentrale Veranstaltungen - wie z.B. das FESTIVAL DES SCHWEDISCHEN KINDERFILMS - dem Kinderfilm bei uns wieder eine breitere Basis zu ver schaffen. - Alle Filme des Programms sind in der Bundesrepublik in 16mm und deutsch synchronisiert verfügbar (mit einer Ausnahme: ICH BIN MARIA, der jedoch auch im Laufe der nächsten Zeit verfügbar sein wird); d.h. ein "Festival des schwedischen Kinderfilms" oder eine "S chwedische Kin derfilmwoche" kann in der in München veranstalteten Form bzw. verkürzt an jedem anderen Ort durchgeführt werden. Hans Strobel Juli 1983 6 Margareta Norlin DER SCHWEDISCHE KINDER- UND JUGENDFILM Ein überblick Die ersten Kinder- und Jugendfilme Verglichen mit den meisten anderen Ländern hat Schweden sehr frUh mit der Produktion von Filmen begonnen, die sich speziell an ein jugendli ches Publikum wandten. Bereits in den zwanziger und dreißiger Jahren wurden neun Spielfilme gedreht, die man sämtlich als "Lausbuben geschichten" bezeichnen kann. Dies bedeutet, daß Schweden während der vierziger Jahre, als die meisten europäischen Länder ihre ersten zögernden Versuche auf dem Gebiet des Jugendfilms machten, bereits Erfahrungen auswerten und in großem Umfang anwenden konnten: In den vierziger Jahren wurden nicht weniger als zwölf Spielfilme fUr Kin der gedreht! Diese Expansion war aber nicht nur quantitativ. Im Vergleich mit der bisherigen Produktion mUssen die vierziger Jahre als eine Pionierzeit betrachtet werden. Man erprobte mehrere neue Genres: Filme fUr klei nere Kinder, soziale Schilderungen, Dokumentarfilme und Jugendkrimis. Einige Regisseure gaben auch die bUrgerlichen Harmlosigkeiten, die während der zwanziger und dreißiger Jahre im Film vorherrschten, zu gunsten der Schilderung von Kindern aus der Arbeiterklasse auf. Die Versuche mit Spielfilmen fUr ein Publikum von jUngeren Kindern sagen allerlei Uber die geringen Anforderungen, die damals sowohl Eltern als auch Rezensenten stellten. Das Hauptanliegen scheint die sittliche Erziehung gewesen zu sein. Die Kritik war, nach eigener Aussage, bereit, "Mangel an kUnstlerischer Absicht, Konsequenz in der Charakterzeichnung, kurzum: Mangel an artistischem Spiel und artistischer Regie" mit Milde zu beurteilen. (!) Was die etwas älteren Kinder betraf, waren "Lausbubengeschichten" noch immer weit verbreitet, wenn auch nach amerikanischem Beispiel modernisiert, mit EinschUben von Show und Gesang und einheimischen Nachahmungen von Mickey Rooney oder Shirley Templ~ in der Haupt rolle. In dieser Gruppe ist Per Gunvalls PIPPI LANGSTRUMP (PIPPI LANGSTRUMPF) von 1949 zu erwähnen als der erste Versuch, Astrid Lindgren, unsere international beliebteste und bekannteste Kinderbuchautorin, zu verfilmen. Hier also in einer Musical-Ver sion! Interessanter ist die Gruppe von Filmen, die sich zum ersten Mal in der Geschichte des Jugendfilms an sozialen Schilderungen versucht. Bis zu einem gewissen Grade in übereinstimmung mit Spielfilmen aus den fUnfziger Jahren, aber in scharfem Kontrast zu den entsprechen den GegenstUcken aus den sechziger und siebziger Jahren, spielen 7 sich diese Geschichten nämlich in einer klar strukturierten Gesellschaft ab. Sorgen und Freuden der Kinder sind fest in einer Erwachsenengesell schaft mit Klassengegensätzen und Klassenkonflikten verankert. Da der Schwerpunkt auf dem Arbeiterklassenmilieu liegt (im Unterschied zu den Filmen für jüngere Kinder), sind die Intrigen durch wirtschaftliche Probleme geprägt, in die die Kinder weitgehend mith"ineingezogen sind. Kinder als Kollektiv Die K"inder, die als fest zusammengeschvJe'if3te Kollektive porträtiert wer den, stehen den Problemen ganz und gar nicht ratlos gegenüber. Aber auch wenn sie individuelle Züge tragen, sind es doch immer die Kinder als Kollektiv, die in die Handlung eingreifen und ihre Absichten durchführen können. De~ bekannteste Film innerhalb dieser Gruppe ist Ralf Husbergs BARNEN FRAN FROSn~OFJÄLLET (DIE KINDER AUS DEN FROSTMOBERGEN) von 1945-:ern Film, der übrigens noch immer in regelmäßigen Abständen in schwedischen Kinos gezeigt wird. Gleichzeitig ist Husberg der dominierende Jugend filmregisseur während der vierziger ,Jahre, Regie von Kindern und Milieu schilderungen sind seine starken Seiten. Die erste schwedische Detektiv geschichte für Kinder MÄSTERDETEKTIVEN BLOMKVIST (MEISTERDETEKTIV BLOM QUIST) von 1947, die er nach Astrid Lindgrens Vorlage drehte, ist noch immer die beste innerhalb dieses Genres. Betrachtet man dagegen den ideologischen Inhalt dieser Filme, muß man auf die durchgehend sentimentalen und unr"e-äTIsTischen Züge hinweisen. In den meisten Fällen werden ganz einfach sonnige Geschichten erzählt. Sowohl in politischer wie in psychologischer Hinsicht mangelt es an Realismus. Hastige Bekehrungen, das große Los, das die Gerechten mit Wohlergehen und Geld überschüttet, patentierter Humor und schlecht kon struierte