Masha Dimitrieva Camille Pleyel · Klavierwerke
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Camille Pleyel · Klavierwerke Masha Dimitrieva Camille Pleyel (1788–1855) Ein genialer Sohn eines Camille komponierte bis 1830 um die 50 genialen Vaters Werke. Camilles Eltern erkannten bald, dass er das Talent seines Vaters geerbt hatte; er besaß Camille Pleyel sowohl dessen musikalische Anlagen als auch die unternehmerischen Begabungen. Camille 1 « Le Matelot » Caprice sur une Romance favorite de Madame Duchambge Joseph Stephan Camille Pleyel, genannt Camille, entwickelte sich schon als Schüler seiner Eltern G-Dur op. 38 (1824) PN 1679 8:28 der grandiose Klavierbauer, Verleger, Kompo- sehr vorteilhaft. Später, nachdem er Eleve von nist und begnadete Pianist, war das älteste Kind Johann Ludwig Dussek (= Jan Ladislav Dusík; « Un Troubadour Béarnais » avec Variations, Introduction et Finale von Ignaz Joseph Pleyel (*1757 Ruppersthal, 1760–1812), Daniel Gottlieb Steibelt (1765-1823) g-Moll op. 1 (1816) PN 1190 Niederösterreich; †1831 bei Paris) und Gabrielle und Friedrich Wilhelm Kalkbrenner (1785–1849) 2 I. Introduzione 0:47 Pleyel, geb. Lefèbvre. „Er hat eine musikalische gewesen war, wurde er zu einem der besten 3 II. Variaziones I - IX 9:28 Seele“, sagte sein Vater. Pianisten seiner Zeit. Und er sollte auch ein Ludwig van Beethoven schrieb an Ignaz und anerkannter Komponist und sehr erfolgreicher 4 Nocturne à la Field B-Dur op. 52 (1828) PN 1777 4:22 Camille Pleyel in Paris am 26. April 1807: Unter nehmer werden. Am 5. April 1831 heirate- Mein lieber verehrter Pleiel – Was machen te er die hervorragende Pianistin Marie-Félicité- sie, was ihre Familie, ich habe schon oft ge- Denise Moke, genannt Camilla (1811–1875), die 5 Blanding af Arier uddragene af Rossinis Operaer N. 2 G-Dur 9:48 wünscht bey ihnen zu seyn, bis hieher war’s er ihrem Verlobten, dem berühmten Komponis- nicht möglich, zum Theil war auch der Krieg ten und Tonerneuerer Hector Berlioz, „ausge- Rondeau précédé d’une Introduction c-Moll op. 2 (1817) PN 1229 dran schuld, ob man sich ferner davon müße spannt“ hatte. 6 I. Introduzione quasi fantasia 1:43 abhalten laßen – oder länger? – so müßte man 1813/14 reiste Camille durch Südfrankreich, 7 II. Rondo 4:50 Paris wohl nie sehen – mein lieber Camillus, so gab Klavierkonzerte, verkaufte Noten und Kla- hieß, wenn ich nicht irre der Römer, der die bö- viere, manchmal im Tauschgeschäft für Holz 8 Mélange sur des motifs du « Maçon » (Musique de D. F. E. Auber) sen Gallier von Rom wegjagte, um diesen Preiß, und Wein. Er arrangierte für die Firma den Kauf Es-Dur op. 46 (1825) PN 403 7:47 mögte ich auch so heißen, wenn ich sie allent- von Mahagoni, suchte und kontaktierte gute halben vertreiben könnte, wo sie nicht hingehö- Klavierbauer und trieb fällige Schulden ein. Vom Thème des Airs Polonais, exécutés par les frères Bohrer, avec de Nouvelles Variations ren – was machen sie mit ihrem Talent lieber 16. März bis 21. Juli 1815 hielt sich Camille in a-Moll op. 3 (1817) PN 1235 Camill – ich hoffe, sie laßen es nicht allein bloß London auf. Der Aufenthalt von etwas mehr als 9 I. Fantaisie 2:27 für sich wirken – sie thun wohl etwas dazu – ich hundert Tagen diente vermutlich auch dazu, der bl II. Polonaise avec Thema, Variaziones 9:47 umarme sie beyde Vater und sohn von Herzen, Wehrpflicht zu entgehen; es war dies ziemlich und wünsche neben dem Kaufmännischen, genau die Periode von Napoleons „Herrschaft was sie mir zu schreiben haben, auch vieles von der Hundert Tage“ zwischen dessen Flucht von dem, was sie selbst und ihre Familie angeht zu der Insel Elba und der endgültigen Niederlage wißen – leben sie wohl und vergeßen sie nicht bei Waterloo, worauf er nach St. Helena ver- Masha Dimitrieva Klavier (Original Ignaz Joseph Pleyel Hammerflügel Opus 1614 Jänner 1831) ihren Wahren Freund bannt wurde. Beethoven 2 3 Am 19. Mai 1815 bewährte sich Camille in – in dessen Heimat und die seiner Lehrer. Von oder in Valdemossa (Mallorca) – überall sind ein enger Freund der Familie Pleyel – kommt in einem dreistündigen Konzert vor dem engli- Beethoven offensichtlich nicht in allem beein- Pleyel-Pianos zu sehen, auf denen Chopin der zweiten Hälfte des Abends zu Ehren. Aus- schen Königshaus in Anwesenheit von Königin druckt, schrieb der 17-Jährige an seine geliebte spielte, und die ihm auch gehörten. In Valde- züge aus La Pietra del Paragone („Die Liebes- Charlotte, die ihren 71. Geburtstag feierte, der Mutter in Straßburg folgendes: mossa steht u.a. das Instrument mit der Opus- probe“) und Semiramide sangen unter anderen großgewachsenen und hübschen Prinzessin Er ist ein untersetzter Kerl, mit pockennarbi- zahl 6668, auch Chopins Freundin George der Bass Levasseur und die berühmte Sopra- Charlotte und dem Kronprinzen, dem späteren gem Gesicht und präpotentem Verhalten. Als er Sand besaß ein Pleyel-Piano. Chopin bewun- nistin Henriette Sontag (1806–1854; sie hatte König George IV. Auch Luigi Cherubini (1760– jedoch erfuhr, dass es Pleyel war, wurde er etwas derte Camilles Klavierspiel, wie dieses Zitat 1824 bei der Wiener Uraufführung von Beetho- 1842) war dabei. Camille unterhielt sich mit der höflicher […] Endlich hörte ich Beethoven […] Er zeigt: Es gibt nur einen Mann, der weiss, wie vens 9. Symphonie mitgewirkt), die beide gera- Königin und dem Prinzregenten auf Deutsch; spielte ausgezeichnet, aber er hat keine Ausbil- man Mozart spielt. Dies ist Pleyel, und wenn er de vom Théâtre Italien angestellt worden waren. sie gratulierten ihm, der Sohn eines so berühm- dung, und seine Technik ist nicht poliert, das zustimmen sollte, möchte ich gerne mit ihm eine Am 1. Jänner 1830 reiste der 73-jährige Ig- ten Musikers zu sein. All dies teilte Camille in heisst, seine Bewegungen sind nicht fehlerlos. vierhändige Sonate spielen. Ich bin auch gerne naz Joseph Pleyel von seinem Landgut zu sei- einem Brief seinem „guten und respektablen Er hat viel Feuer, aber er schlägt zu fest; es gab Bereit zu lernen. nem Sohn nach Paris, um ein Benefizkonzert für Vater“ in Paris mit. ein paar verteufelt schwierige Passagen, aber Neben den Instrumentenbauern, wie z. B. einen behinderten Musiker zu geben; es wurde Camille Pleyel gab in der englischen Haupt- er hat sie nicht fehlerlos geschafft. Er hat mich dem Unternehmen Érard, existierten in Paris von der Crème der Pariser Gesellschaft be- stadt einige öffentliche Konzerte, darunter eine aber sehr erfreut durch seine Improvisation („en wichtige Konzertsäle wie die Säle „Taitbout“, sucht. Es war eines der schönsten zu dieser Doppelaufführung mit dem damals wohl be- préludant“) […] Manchmal tat er die erstaun- „Chantereine“, jene der „Menus Plaisirs“, die Zeit in Paris; ab nun waren die Salons Pleyel rühmtesten Pianisten, seinem Lehrer Friedrich lichsten Sachen. Jedenfalls sollte er nicht als „Salons de l’Hôtel Fesch“ und „die Salons der (später die Salle Pleyel) endgültig eine Pariser Wilhelm Kalkbrenner. Zusätzlich erteilte er Klavierspieler beurteilt werden, da er sich völlig Gräfin Merlin“. Ignaz Joseph Pleyel fasste daher Institution. Klavier unterricht, stimmte Klaviere und berich- der Komposition gewidmet hat, und es sehr im Oktober 1827 in weiser Voraussicht den Ent- Am 12. Dezember 1831 spielten die Künstler tete seinem Vater von den Konstruktionen der schwer ist, gleichzeitig Komponist und Vortra- schluss, das erste Obergeschoß des Hôtel Hiller, Osborne, Stamati und Sowinski den Klavierfirmen Broadwood und Tomkinson. gender zu sein. Cromot du Bourg in der rue Cadet Nr. 9 anzu- Pleyels zu Ehren in diesen damals schon so be- 1815, kurze Zeit vor dem Ausscheiden des Camille komponierte Klaviersonaten (seine mieten, um dort seinen Musiksalon eizurichten. rühmten Konzertsälen in Paris. Auch Clara Chefkonstrukteurs Jean-Henri Pape (1787–1875), letzte überliefert als op. 51), Trios, die haupt- Ein Mietvertrag für zehn Jahre wurde unter- Wieck (1819–1896; sie heiratete Robert Schu- wurde er rechtmäßiger Teilhaber der Firma, die sächlich Fantasien sind, Potpourris von Opern- schrieben. Die Konzerte in den Salons Pleyel mann im September 1840) spielte dort, und am fortan den Namen „Ignace Pleyel et fils aîné“ arien, Rondos, Nocturnes, Capricen und begannen im Februar 1828 mit einem Benefiz- 25. Februar 1832 debütierte Frédéric Chopin in führte. Mit dem Eintritt in die Unternehmungen Mélan ges. Er förderte talentierte Künstler, einer konzert für Fräulein Marie Moke. (Vermutlich den Pleyel-Salons. Er, Camilles Freund – der die seines Vaters verließ Camille allmählich die davon war sein begnadeter Freund Frédéric begann Camille Pleyel schon damals, von die- Pleyel-Pianos bevorzugte, um seinen „eigens- künstlerische Laufbahn. Schade, meinte kein Chopin (1810–1849), von dem später noch die sem schönen Fräulein, seiner späteren Ehefrau, ten Ton“ zu finden –, gab auch sein letztes Kon- Geringerer als Ludwig van Beethoven, der, wie Rede sein wird. 1837 begleitete Camille Pleyel zu träumen …) zert im Jahre 1848 im Konzertsaal des renom- auch der weiter oben wiedergegebene Brief Chopin nach London, nicht zuletzt um diesen Auf dem Programm stand ein Septett von mierten Hauses Pleyel, allerdings schon in den zeigt, nicht nur den Vater, sondern auch den über die unglückliche Liebe zu Marie Wodzińska Hummel in d-Moll op. 74, ein Duett für Horn und größeren Räumlichkeiten in der rue Rochechou- Sohn schätzte. hinwegzutrösten. Klavier von Camilles Klavierlehrer Kalkbrenner art. Als nämlich die Salons in der rue Cadet aus Camille hatte Beethoven im Jahr 1805 kennen- Chopin war ein Bewunderer und Verehrer von sowie dessen große Variationen für Klavier. Platz- und Vertragsgründen geschlossen wur- gelernt, als er seinen Vater nach Wien begleitete Pleyels Klavieren. Ob in Nohant, in Warszawa Auch Gioachino Rossini (1792–1868) – ebenfalls den, begann man am 13. April 1839 sämtliche 4 5 Ausstattungsgegenstände in den neu erbauten, verstrichen, reichten Marie, um Camille Pleyel schaft im Jahre 1835 feierte Camilla große Tri- Klavierwerke von Camille für Kammermusikgesellschaften bevorzugten zu heiraten. Berlioz, in Florenz ans Bett gefes- umphe in der musikalischen Welt. Sie wurde als Pleyel Konzertsaal in der rue Rochechouart Nr. 22 und selt, schrieb damals eine neue Instrumentation „Göttliche Pianistin“ bezeichnet; ein Rezensent 24 zu übersiedeln.