Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts Herausgegeben von Freia Hoffmann Band 7 Jenny Kip „Mehr Poesie als in zehn Thalbergs“ Die Pianistin Marie Pleyel (1811–1875) BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Oldenburg, 2010 Verlag / Druck / Vertrieb BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Postfach 2541 26015 Oldenburg E-Mail:
[email protected] Internet: www.bis-verlag.de ISBN 978-3-8142-2187-8 Vorwort Die Biografien über Clara Schumann geb. Wieck sind kaum zählbar: Seit Berthold Litzmanns dreibändigem Werk von 1902–1908 haben sich Autorinnen und Autoren im 20. und 21. Jahrhundert immer wieder mit der auch komponierenden Virtuosin beschäftigt, zunächst im Interesse an der idealisierten Künstlergemeinschaft mit Robert Schumann, seit den 1980er Jahren auch in ungeteilter Aufmerksamkeit für ihre musikalischen Leistungen, jenseits ihrer Verdienste für Entstehung und Rezeption der Werke ihres Mannes. Über Marie Pleyel geb. Moke hingegen liegt mit der Arbeit von Jenny Kip die erste Monographie vor. Dabei war die acht Jahre ältere Pianistin, wie in der neuesten Clara-Schumann-Biographie von Janina Klassen zu lesen ist, „zweifellos die wichtigste unter der internationalen Konkurrenz“: eine europaweit bekannte Musikerin, die als Schülerin von Kalkbrenner und Moscheles glanzvolle Erfolge in Frankreich, England, Russland und im deutschsprachigen Raum feierte und der Chopin, Kalkbrenner und Liszt Kompositionen widmeten. Wie Clara Schumann, die 1878 eine Professur am Hochschen Konservatorium in Frankfurt antrat, war Marie Pleyel mit ihrer Tätigkeit am Konservatorium in Brüssel eine der ersten Frauen, die langfristig Hochschulprofessuren innehatten. Wie Clara Schumann komponierte auch Marie Pleyel in dem Rahmen, der damals für Virtuosen (wenn auch weniger für Virtuosinnen) üblich war.