Analyse von Musikaufnahmen (253082b) Dozent: Prof. Oliver Curdt Studiengang: Audiovisuelle Medien - Master (Externes Wahlpflichtfach) Semester: SoSe 2020 Hochschule der Medien Stuttgart, den 06.08.2020

Valerie

By | Winehouse | AnnenMayKantereit

Vorgelegt von: Korinna Lorentz (Matrikel-Nr.: 39708; Studiengang: Crossmedia Publishing & Management) Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 4

2 The Zutons ...... 4

2.1 Entstehunggeschichte von Valerie...... 5

2.1 Analyse von Valerie (The Zutons 2006) ...... 6

3 ...... 7

3.1 Live at BBC Radio...... 8

3.2 Mark Ronson feat. Amy Winehouse ...... 8

4 AnnenMayKantereit ...... 9

5 Vergleiche ...... 11

6 Fazit ...... 11

Quellen ...... 12

2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. David McCabe (Gesang Rhythmusgitarre) (Quelle: GettyImages) ...... 5 Abbildung 2. Russell Pritchard (Bass, Klavier) (Quelle: Zimbio.com) ...... 5 Abbildung 3. Boyan Chowdhury (Leadgitarre) (Quelle: fit-for-nothing.co.uk) ...... 5 Abbildung 4. Sean Payne (Schlagzeug) (Quelle: GettyImages)...... 5 Abbildung 5. Abi Harding (Saxophone) (Quelle: discogs.com) ...... 5 Abbildung 6. Cover der Single "Valerie" (The Zutons) (Quelle: Wikipedia) ...... 6 Abbildung 7. Aufbau von "Valerie" (The Zutons 2006) (Eigene Erstellung) ...... 6 Abbildung 8. Vergleich der Elemente von Valerie (The Zutons 2006) (Eigene Erstellung) ...... 7 Abbildung 9. Aufbau von "Valerie" (Amy Winehouse 2007 at BBC) (Eigene Erstellung) ...... 8 Abbildung 10. Vergleich der Elemente von „Valerie“ (Amy Winehouse 2007 at BBC) (Eigene Erstellung)8 Abbildung 11. Mark Ronson (Quelle: BigFM) ...... 8 Abbildung 12. Aufbau von "Valerie" (Mark Ronson feat. Amy Winehouse) (Eigene Erstellung) ...... 9 Abbildung 13. Vergleich der Elemente von „Valerie“ (Mark Ronson feat.Winehouse) (Eigene Erstellung) 9 Abbildung 14. Huck, Annen, May & Kantereit (Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger) ...... 10 Abbildung 15. Natalie Findlay (Quelle: GettaImages) ...... 10 Abbildung 16. Ferdinand Schwarz (Quelle: richterkoeln.de) ...... 10 Abbildung 17. Aufbau von "Valerie" (AnnenMayKantereit feat. Natalie Findlay) (Eigene Erstellung) .... 10 Abbildung 18. Aufbau von "Valerie" (Eigene Erstellung) ...... 10 Abbildung 19. Vergleich der Songlängen & des Aufbaus (Eigene Erstellung) ...... 11

3 1 Einleitung

Nicht jeder Künstler freut sich darüber, wenn sein Werk kopiert wird und auch Musiker sind nicht immer glücklich, wenn eine Coverversion ihres eigenen Songs veröffentlicht wird. Doch manchmal wird ein Song erst durch eine Coverversion richtig bekannt und dann bekommt der oder die Künstler, die die Originalversion produziert haben, oftmals rückenwirkend höhere Abverkäufe und mehr Klicks.

So ähnlich erging es der Band „The Zutons“. Ihr Song „Valerie“ war nicht schlecht und konnte sogar Platz neun der britischen Singlecharts erreichen (vgl. Official Charts o. J.). Doch der internationale Durchbruch kam erst mit dem Cover der inzwischen berühmten Sängerin Amy Winehouse (vgl. Sue 2019). Sie und der Produzent Mark Ronson hielten sich mit dem Song 43 Wochen in den offiziellen deutschen Charts und erreichten als beste Positionierung Platz drei (vgl. Offizielle Deutsche Charts o. J.). Für „The Zutons“ bedeutete dies großen Erfolg für ihren Song und auch wenn viele Menschen nicht wissen, woher der Song ursprünglich kommt, konnten sie durch das Cover ihre Reichweite vergrößern (vgl. motor.de 2013). Die Band scheint sehr glücklich mit dieser Entwicklung zu sein, wie Sänger McCabe in einem Interview betonte:

“It’s the biggest compliment in the world to have Amy Winehouse cover your song! “ (McCabe 2019, zitiert nach Sue 2019)

Doch es stellt sich die Frage, warum Ronson und Winehouse erfolgreicher mit der Coverversion als „The Zutons“ mit dem Original wurden. In den folgenden Kapiteln sollen verschiedenen Versionen analysiert werden, um sie am Ende miteinander zu vergleichen und mögliche Erfolgsfaktoren zu finden. Zusätzlich wird ein weiteres interessantes Cover der Band AnnenMayKantereit näher betrachtet.

2 The Zutons

Die Band „The Zutons“ kommt wie die Beatles aus , England (vgl. Sue 2019). Sie gründeten sich 2001 und veröffentlichten von 2002 bis 2008 Songs und Alben (vgl. Laut.de o. J., MSP LiverpoolEcho 2014). Zu Beginn konnte die Rockband nur nationale Bekanntheit erreichen und erhielt von der englischen Presse äußerst negative Kritik (vgl. Laut.de o. J.). Sie wurden immer wieder als eine schlechte Kopie von „“ abgestempelt, da sie ebenfalls verschiedene Genres miteinander mischten. Zu den Genres, die Einfluss auf die Musik der Zutons nahm, zählen unteranderem Rock, Soul, Funk und Country. Außerdem unterschrieb die Band bei dem Label „Deltasonic“, unter dem auch „The Coral“ unter Vertrag ist. „The Zutons“ bestanden bei der Gründung aus vier Mitgliedern. Etwas später kam die Saxophonistin Abi Harding dazu. Die Besetzung der Band, während der Veröffentlichung von Valerie, kann den Abbildungen 1 bis 5 auf der folgenden Seite entnommen werden.

4 Abbildung 1. David McCabe Abbildung 2. Russel Pritchard Abbildung 3. Boyan Chowdhury (Gesang, Rhythmusgitarre) (Bass, Klavier) (Leadgitarre)

Abbildung 4. Sean Payne (Schlagzeug) Abbildung 5. Abi Harding (Saxophone)

Nachdem die ersten zwei Songs erfolglos blieben, konnte die Band 2004 mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Who Killed The Zutons?“ ihr Image ändern (vgl. Laut.de o. J.). Vor allem die Single „Pressure Point“ wurde von der englischen Presse gelobt. Auch die internationale Presse nahm das von produzierte sehr positiv auf. „The Zutons“ gingen zu der Zeit in England auf Tour, spielten einige Konzerte in den vereinigten Staaten und wurden in Deutschland als Vorband der Sportfreunde Stiller bekannt.

2.1 Entstehungsgeschichte von Valerie

Im Jahr 2006 brachte die Band ihr zweites Album „“ heraus (vgl. Webb 2011). Im Zuge des veröffentlichten sie die ursprüngliche Version des Songs „Valerie“, welcher dem Genre „Alternative Indie“ bzw. „Blues-Rock“ zugeschrieben werden kann. Am Mischpult saß dieses Mal der Produzent Stephan Street.

5 Die Idee zu dem Song stammt von David McCabe (vgl. Punjabi 2019). Der Text erzählt von einer wahren Geschichte und Gefühlen, die McCabe für eine Visagistin namens Valerie hatte. Er lernte sie nach einer Show in Florida kennen und verbrachte sehr viel Zeit mit ihr. Während die Band in den USA war, verliebten sich die Beiden. Doch als McCabe wieder nach England zurückkehrte, konnte sie nicht mitkommen. Es war sogar unsicher, ob sie ihn überhaupt besuchen darf, da sie für Delikte im Straßenverkehr eventuell ins Gefängnis musste: „Did you have to go to jail, Put your house up for sale, Did you get a good lawyer?“ (The Zutons Abbildung 1. Cover der Single "Valerie" (The Zutons) 2006). Mit den Worten „And I’ve missed your ginger Hair“ (The Zutons 2006) drückt er seine Sehnsucht nach ihr aus.

Nach dem 2006 veröffentlichten Album brachten „The Zutons“ noch ein weiteres Album 2008 heraus bevor sie sich 2009 trennten (vgl. Heawood 2008, Sue 2019). Seit 2016 geben sie wieder Konzerte auf Festivals und Veranstaltungen (vgl. Sue 2019).

2.1 Analyse von Valerie (The Zutons 2006)

Die Originalversion von „Valerie“ hat eine Länge von 3:55 min. und 168 Beats per Minute (vgl. songbpm.com o. J. a). Der Song wurde in Es-Dur geschrieben. Den Gesangspart hat McCabe übernommen. Demzufolge wurde der Text von einer männlichen Stimme gesungen.

Abbildung 2. Aufbau von "Valerie" (The Zutons 2006)

Der Aufbau des Songs ist in Abbildung 7 visualisiert. Der Song beginnt mit einem kurzen Intro (Grau) von vier Sekunden, in dem eine Gitarre zu hören ist. Danach folgt der erste Vers (Rot) mit Gesang, Schlagzeug und Bass. Dieser wiederholt sich nochmal im letzten Drittel des Songs, wobei die Instrumentation sparsamer als beim ersten Mal eingesetzt wird. Dies wird auch durch die Wellenform deutlich. Beim zweiten Mal sind nur Gesang und Schlagzeug zu hören. Nach dem ersten Vers folgt der Chorus (Gelb). In allen Chorussen kommen Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Bass und das markante Saxophone vor. Der darauffolgende zweite Vers ist grün hinterlegt. Er besteht aus acht Textzeilen und ist zeitlich genau doppelt so lang wie der erste Vers, der aus vier Textzeilen besteht. Um diesen Verhältnisse zu verdeutlichen, ist der zweite Vers in A (Hellgrün) und B (Dunkelgrün) unterteilt. In beiden Teilen werden alle bisher genannten Instrumente bis auf das Saxophon gespielt. Generell könnte der zweite Vers auch als Vers II und Vers III betitelt werden.

6 Am Ende der Chorusse singt McCabe wiederholt „Valerie“ und wird dabei von einer einprägsamen Melodie begleitet. Dieser eingängige Hook wird dabei von Chorus zu Chorus länger (siehe Abbildung 8), da „Valerie“ immer häufiger gesungen wird. Im ersten Chorus kommt das Wort zwei Mal vor. Am Ende des zweiten Chorus singt McCabe vier Mal „Valerie“ und im letzten Chorus kommt das Wort fünf Mal vor. Vielleicht möchte der Sänger damit zeigen, dass seine Sehnsucht nach Valerie immer größer wird. Eine andere mögliche Erklärung wäre auch, dass der Song von Chorus Abbildung 3. Vergleich der Elemente von Valerie (The Zutons 2006) zu Chorus immer einprägsamer werden soll und so zu einem höheren Ohrwurm-Faktor führen soll. Das wäre aus erfolgs- orientierter und wirtschaftlicher Sicht von Vorteil.

3 Amy Winehouse

Der internationale Durchbruch des Songs kam durch die Coverversionen von Amy Winehouse (vgl. Sue 2019). Die 1983 in London geborene Sängerin gilt in der Musikbranche als Ausnahmetalent (vgl. Absalon 2008, Schuller & Bredow 2011: S. 30). Schon seit ihrer Kindheit ist sie mit sehr viel Musik aufgewachsen und wurde durch ihren Vater beeinflusst (vgl. Schuller & Bredow 2011: S. 29-46). Auf diesem Weg kam sie mit Musik der 60er Jahre und insbesondere in Berührung. Zu Schulzeiten wurde sie dann aufgrund ihrer einzigartigen Stimme von der renommierten Sylvia Young Theatre School in London aufgenommen. Da Winehouse aber schon früh ein Problemfall war, wurde sie kurz später der Schule verwiesen. Es folgten einige Schulwechsel. 2003 hörte sich Nick Gatfield vom Musiklabel Island Record ein paar Tracks von Winehouse an (vgl. Winehouse 2012: S.60-62). Er erkannte ihr Talent und nahm sie unter Vertrag. Unter diesem Label veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Frank“. Das Album wurde in England so gut aufgenommen, dass sie bereits 2003 einen nationalen Durchbruch hatte (vgl. Cords 2019). Der internationale Durchbruch folgte mit dem Album „“, welches sie 2006 veröffentlichte. Mit dem internationalen Erfolg geriet sie in Drogen- und Alkoholprobleme. An letzteren verstarb sie 2011 im Alter von 27 Jahren.

Die Besonderheit an Amy Winehouse lag in ihrer Stimme, die trotz ihrer zierlichen Person so stark war, dass sie unter anderem mit Ella Fitzgerald verglichen wurde (vgl. Young o. J., zitiert nach Cords 2019). Die meisten ihrer Songs komponierte sie selbst (vgl. Cords 2019). Sie sang über ihre eigenen Probleme und Erfahrungen. Nur einige wenige Songs erzählten nicht ihre eigene Geschichte. Dazu gehören die zwei verschiedenen Cover von „Valerie“.

Die Akustik Coverversion fügte Amy Winehouse 2007 dem Album „Back to Black“ hinzu (vgl. Amazon o. J.). Das Bonusmaterial entstand live im BBC Radio. Ein weiteres Cover produzierte sie mit Mark Ronson, welches 2007 auf seinem Album „Version“ erschien (vgl. Borcholte et al. 2010).

7 3.1 Live at BBC Radio

Das Akusikcover ist 3:54 min. lang, hat 96 BPM und ist ebenfalls in Es-Dur (vgl. songbpm.com o. J. b). Im Vergleich zum Original besticht diese Version durch eine weibliche Leadstimme.

Abbildung 4. Aufbau von "Valerie" (Amy Winehouse 2007 at BBC)

Im Intro (Grau) wird wieder sehr kurz eine Gitarre gespielt (siehe Abbildung 9). Danach folgen in der gleichen Reihenfolge der erste Vers (Rot), die Chorusse (Gelb) und der zweite Vers (Grün). In alle Song- Elementen hört der Rezipient ein E-Piano, Bass, Gesang und ein Shaker Ei. Die Instrumentation dieser Version ist im Vergleich zum Original reduzierter und steht mehr im Hintergrund. Im Vordergrund steht die ausdrucksstarke Stimme von Amy Winehouse.

In dieser Version sind die Versteile des zweiten Verses zeitlich nicht genau gleich lang (siehe Abbildung 10). Dieser Unterschied ist vermutlich unabsichtlich während des Liveauftritts entstanden. Besonderheiten können in den Chorussen gefunden werden. Der Chorus ist beim ersten und zweiten Mal gleich lang, da Winehouse bei beiden Malen vier Mal „Valerie“ singt. Beim dritten Mal kommt „Valerie“ neun Mal vor, sodass sich der Chorus gegen Ende hin sehr in die Länge zieht. Damit bringt die Abbildung 5. Vergleich der Elemente Sängerin ihre Stimme deutlich zur Geltung. Im Gegensatz zur von „Valerie“ (Amy Winehouse 2007 at BBC) originalen Version wird jedes zweite „Valerie“ mit Background- gesang unterstützt.

3.2 Mark Ronson feat. Amy Winehouse

An der zweiten Coverversion war maßgeblich der DJ, Gitarrist, Labelinhaber und Musikproduzent Mark Ronson (siehe Abbildung 11) beteiligt (vgl. Borcholte et al. 2010, Thomann 2019). Er arbeitet sehr viel mit bekannten Künstlern wie beispielsweise Lilli Allen, Bruno Mars und Miley Cyrus zusammen (vgl. Thomann 2019). Dafür hat er inzwischen zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

Für die zweite Coverversion wurde ein Musikvideo produziert, an welchem Amy Winehouse nicht teilnehmen konnte (vgl. Ronson Abbildung 6. Mark Ronson 2019). Daher musste sich Ronson eine kreative Lösung einfallen lassen.

8 Herausgekommen ist ein Video, in dem er dieses Problem schauspielert (vgl. Ronson 2011). Das Musikvideo spielt in einem Club. Nachdem ein Rapper aufgetreten ist, sollen Ronson und Winehouse spielen. Ronson und seine Band fangen an, doch hören abrupt wieder auf, als sie merken, dass Winehouse fehlt. Kurzerhand beschließt Ronson verschiedene Frauen aus dem Publikum auf die Bühne zu bitten, um den Gesangspart zu übernehmen. Am Ende singen fünf Frauen abwechselnd den Song. Die Stimme, die der Zuschauer tatsächlich hört, ist von Amy Winehouse.

Abbildung 7. Aufbau von "Valerie" (Mark Ronson feat. Amy Winehouse - Musikvideo)

Insgesamt ist das Video 4:40 min. lang. Die reine Musikzeit ohne das Intro I und das Outro hat eine Länge von 3:27 min. Der Song ist in 106 BPM aufgenommen und wieder von einer weiblichen Stimme in Es-Dur gesungen worden (vgl. songbpm.com o. J. c). Wie der Abbildung 12 entnommen werden kann, ist der Song mit Ausnahme vom Anfang und Ende des Videos ähnlich zu den vorherigen Versionen aufgebaut. Das musikalische Intro (Hellgrau) ist dieses Mal länger. Die Besonderheit an der Version ist die Menge der gespielten Instrumente. Es kommt nicht nur ein Saxophon vor, sondern ein ganzes Blechbläserensemble. Ab dem Chorus (Gelb) setzen zusätzlich mehrere Streicher ein. Erwähnenswert sind auch der Röhrengong im Chorus, das Marimbaphon bei der Wiederholung des ersten Verses (Rot) und das Glockenspiel im letzten Chorus. Bei Betrachtung der Längen einzelner Elemente sind die Verhältnisse vergleichbar mit dem Akustikcover (siehe Abbildung 13). Der Chorus ist bei den ersten zwei Abbildung 8. Vergleich der Elemente von Valerie (Mark Malen gleich lang und am Ende deutlich länger. Ronson feat. Amy Winehouse)

4 AnnenMayKantereit

Ein weiteres Cover, welches vom Aufbau der oben analysierten Versionen abweicht, haben AnnenMayKantereit zusammen mit Natalie Findlay im Rahmen der WDR 1Live-Session 2017 veröffentlicht (vgl. AnnenMayKantereit 2017). AnnenMayKantereit (siehe Abbildung 14 auf der folgenden Seite) ist eine Rockband aus Köln und wurde 2011 gegründet (vgl. Köhler 2016). Nachdem sich die Künstler zunächst selbst vermarktet haben, sind sie seit 2015 bei Universal unter Vertrag (vgl. Braun 2016). Seit 2011 haben sie unter anderem zwei Studioalben, zwei Livealben und Videoalben herausgebracht (vgl. last.fm o. J.). Das Markenzeichen der vierköpfigen Band ist die raue Stimme des Frontsängers Henning

9 May (vgl. Thomann 2016). Neben dem Gesang spielt er Klavier, Melodica, Akkordeon, Ukulele und Gitarre. Severin Kantereit sitzt am Schlagzeug, Malte Huck spielt E-Bass und Christopher Annen spielt Gitarre sowie Mundharmonika (vgl. AnnenMayKantereit o. J.). Für „Valerie“ kamen in der 1Live-Session noch die englische Sängerin Natalie Findlay (siehe Abbildung 15) und der Dauergast Ferdinand Schwarz (siehe Abbildung 16), der Trompete und Flügelhorn spielt, hinzu (vgl. AnnenMayKantereit 2017).

Abbildung 9. Huck, Annen, Abbildung 10. Natalie Findlay Abbildung 11. Ferdinand Schwarz May & Kantereit (Von links nach rechts)

Die Coverversion fängt direkt ohne Intro mit dem ersten Vers (Rot) an. In diesem singt Natalie Findlay und Henning May spielt Klavier. Danach folgt der Chorus (Gelb), in den zusätzlich Henning May mit seiner Stimme einsteigt. Im Vergleich zu den anderen Versionen spielen an dieser Stelle noch keine weiteren Instrumente. Erst in der Bridge (Lila) werden Schlagzeug und Bass beigesteuert. Das Klavier fällt ab dieser Stelle wieder weg. Ab dem zweiten Teil von Vers II kommt noch eine Gitarre hinzu und bei der zweiten Wiederholung des Chorus steigt Ferdinand Schwarz mit seinem Flügelhorn ein. Schwarz hat direkt danach ein großes Solo (Blau), wobei er von Schlagzeug, Bass und Gitarre begleitet wird. In der Wiederholung des ersten Verses fällt die Trompete wieder weg. Am Ende werden im letzten Chorus alle Instrumente gespielt.

Abbildung 12. Aufbau von "Valerie" (AnnenMayKantereit feat. Natalie Findlay 2017)

Bezüglich des Aufbaus ist der erste Vers deutlich länger als in den anderen Versionen (siehe Abbildung 18). Der Chorus wird wie im Original von Wiederholung zu Wiederholung länger. Im ersten Chorus wird „Valerie“ nur einmal ausgedehnt gesungen und in den darauffolgenden Chorussen jeweils vier Mal. Die Besonderheiten dieses Covers sind die hinzugefügte Bridge, das Trompetensolo als längstes Element und die Zweistimmigkeit. Da die Version im Rahmen eines Liveauftritts entstand, treffen die Sänger nicht jeden Ton. Dafür Abbildung 13. Aufbau wird mehr improvisiert und vom Original abgewichen. von "Valerie"

10 5 Vergleiche

Bei Vergleich des Originals mit den Coverversionen fällt direkt auf, dass die Version von „The Zutons“ und die Akustikversion von Amy Winehouse gleich lang sind (siehe Abbildung 19). Die Version von Mark Ronson feat. Amy Winehouse ist ohne das Videointro und -outro etwas kürzer als das Original. Die längste Version ist von AnnenMayKantereit feat. Natalie Findlay.

Abbildung 14. Vergleich der Songlängen & des Aufbaus

Außerdem fällt der gleiche Aufbau der ersten drei Versionen auf. Die einzelnen Songelemente unterscheiden sich nur in den Längen. So ist der dritte Chorus in Amy Winehouse Akustikversion deutlich länger als im Original. Die Version von AnnenMayKantereit fällt durch die Bridge und das Solo aus der Reihe heraus. Allerdings wäre bei Weglassen der zwei Elemente auch dieser Aufbau identisch mit dem Aufbau der anderen Versionen.

6 Fazit

Die anfängliche Frage, warum Mark Ronson und Amy Winehouse erfolgreicher sind, kann nicht so leicht beantwortet werden. Der Aufbau ist nahezu identisch und auch textlich wurde nichts verändert. Allerdings werden in der weltweit erfolgreichen Version mehr Instrumente gespielt. Diese lockern, meiner Meinung nach, das Stück auf. Zusammen mit der ausdrucksstarken Stimme von Amy Winehouse klingt die Coverversion für mich persönlich vielfältiger. Das Original von the Zutons finde ich sehr eintönig und zieht sich dadurch für den Zuhörer in die Länge. Auch der eingängige Hook kann daran nichts ändern. Im Gegensatz dazu betont Amy Winehouse „Valerie“ als Hook jedes Mal etwas unterschiedlich, weswegen die Coverversion für mich interessanter klingt. Weitere Erfolgsfaktoren könnten die Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Bekanntheit des Produzent Mark Ronson sein. Die Coverversion von AnnenMayKantereit gefällt mir am besten, da der Song durch die Bridge und das Solo aufgelockert wird.

11 Quellen

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13 Thomann, Jörg (2019): »‚Für meine Neurosen war ich stets dankbar‘«. URL: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/mark-ronson-im-interview-ueber-einen-dj-einsatz- fuer-donald-trump-16228174.html [Stand: 13.06.2019; Zugriff: 08.07.2020]

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