G E W Ä S S E R G Ü T E B E R I C H T 2011 - 2017

des --Kreises

Herausgeber Umweltamt des Ennepe-Ruhr-Kreises Untere Wasserbehörde Schwelm, im Mai 2019

Auszüge für: Bäche im Stadtgebiet Gewässergüte nach EU-WRRL für die Fließgewässer im Stadtgebiet

Kontakt: Gewässer-Biologe des Ennepe-Ruhr-Kreises Dr. Jürgen D. Schuster Telefon (02336) 93 23 39 Telefax (02336) 93 24 81 E-Mail [email protected]

Einzugsgebiet Ennepe  Ennepe unterhalb der Ennepe-Talsperre  Teileinzugsgebiet Heilenbecke mit Holthauser Bach  Teileinzugsgebiet Behlinger Bach  Teileinzugsgebiet Hülsenbecke  Teileinzugsgebiet Hasper Bach  Rahlenbecke mit Hembecke  Kahlenbecke

...... Haupteinzugsgebiet W U P P E R ......  Einzugsgebiet Brambecke  Einzugsgebiet Uellenbecke  Einzugsgebiet Spreeler Bach  Einzugsgebiet Deipenbecke

 Der Gewässerzustand der Fließgewässer auf Ennepetaler Stadtgebiet

Auszüge aus verschiedenen Gewässergüteberichten

4.3.1.2. Einzugsgebiet Ennepe mit:  Ennepe unterhalb der Ennepe-Talsperre  Teileinzugsgebiet Heilenbecke  Teileinzugsgebiet Behlinger Bach  Teileinzugsgebiet Hülsenbecke  Teileinzugsgebiet Hasper Bach  Rahlenbecke mit Hembecke  Kahlenbecke

Wiederherstellung der längszonalen Durchgängigkeit der Ennepe unterhalb der Ennepe-Talsperre

Nach EU-WRRL muß die längszonale Durchgängigkeit von Fließgewässern wieder hergestellt werden, damit sich die geforderte regionaltypische Fauna und Flora entwickeln kann. Für die Ennepe sind drei Standorte ausgewählt worden, an denen dem Fließgewässer durch den Abbau von Wehren seine Kontinuität wiedergegeben werden soll.

Um den Erfolg der gewässerbaulichen Maßnahmen evaluieren zu können, war die Erfassung des status quo durch Erhebung der benthalen Makrozoen-Fauna, der chemisch-physikalischen Wasserbeschaffenheit und ausgewählter gewässerstruktureller Elemente vor der Maßnahmendurchführung notwendig.

Es sind im Oktober und November 2016 folgende Wehre und ihre Umgebung untersucht worden, d.h. es wurde der Zustand im Rückstau des Wehres und unterhalb im wieder natürlich strömenden Fließgewässer erfaßt:  CDP – Wehr in Ennepetal: Meßstellen EN 267 und EN 267A

CDP - Wehr

Das CDP – Wehr liegt in der Ennepe in Höhe der Firma „cdp Bharat Forge GmbH“ östlich der Neustraße und südlich der Mittelstraße. In diesem Bereich wurden zwei Meßstellen festgelegt. Meßstelle EN 267A liegt oberhalb des Wehres in seinem etwa 40 m langen Rückstaubereich, Meßstelle EN 267 liegt einige Meter unterhalb der Staumauer.

1. Bestandsaufnahme vor dem Abriß des Wehres

E N N E P E (EN 267, 267A) CDP – Wehr Ennepetal

Gewässerstruktur Der Lauf der Ennepe ist sowohl oberhalb des Wehres (EN 267A) als auch unterhalb davon (EN 267) naturfern strukturiert. Der rechtsseitige Uferbereich geht unmittelbar in die Mauer eines Werksgebäudes über, während das linke Ufer durch eine steile mit einer Steinschüttung stabilisierte Böschung gebildet wird. Unterhalb des Wehres schließt sich an diese Böschung ein schmaler Bereich an, der mit Pappeln (Populus spec.), Erle (Alnus glutinosa), Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana) und Brombeere (Rubus spec.) bewachsen ist und der in das Betriebs-gelände eines Supermarkts übergeht. Oberhalb des Wehres (Rückstaubereich) liegen parallel zur Böschung eine Schotterbank und eine Flutmulde. Die Böschung und das sich anschließende Gelände (im Mittel 10 m breit) sind mit Hainbuche, Erle, Hasel und einer Pappel bewachsen.

Die Sohle der Ennepe wird oberhalb wie unterhalb des Wehres von dem vorherrschenden groben Geröll (Mesolithal/ Mikrolithal) und dem weniger häufigen Kies (Akal) geprägt.

Als Besonderheiten sind im Bereich der Untersuchungsstelle oberhalb des Wehres (EN 267A) im Rückstaubereich festzustellen:  geringe Ablagerungen von Feinsand (Psammal/ Psammopelal) in strömungs- beruhigten Bereichen  anstehender Fels,  mäßige Substratdiversität und einheitliche Strömung  extremes Tiefwasser >100 cm in unmittelbarer Nähe des Wehres.

Als Charakteristika sind im Bereich der Untersuchungsstelle unterhalb des Wehres (EN 267) zu nennen:  sehr große Substrat- und Strömungsdiversität,  eine Wassertiefe zwischen 10 und 30cm.  anstehender Fels,

Chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit und Gewässergütewertung nach AGA Die chemisch-physikalischen Analysen je einer Wasserprobe ober- bzw. unterhalb des Wehres zeigten keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässer- güteklasse II (vgl. Tabelle unten).

Supermarkt Ennepe   CDP- Wehr Neustraße Firma Bharat-Forge Meßstelle EN 267A EN 267 AGA Parameter 14.11.2016 14.11.2016 CSB mg/L 7,33 7,01 20 PO4-Pgesamt mg/L <0,05 <0,05  0,3 NO3-N mg/L 2,42 2,44  8 El. Leitfähigkeit µS/cm 193 200 (<700)° pH 7,86 7,73 6,5 - 8,5 O2-Konzentration mg/L 12,06 12,61 ≥6 Saprobien-Index 1,65 1,70 1,8 - <2,3 Gewässergüteklasse I-II I-II II °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung

Leitbildorientierte Fließgewässerbewertung nach EU-WRRL Erfolgt die Fließgewässerbewertung nach EU-WRRL, so ist eine differenzierte Beurteilung möglich, da sowohl die Bach-Typologie als auch die regionaltypische Fauna und Flora mit ihren jeweiligen Leitarten berücksichtigt werden.

Supermarkt Volme Ennepe   CDP- Wehr Neustraße Firma Bharat-Forge Meßstelle EN 267A EN 267 Ziel- Parameter 14.11.2016 14.11.2016 Vorgaben AGA Saprobien Index 1,65 1,70 1,8 - < 2,3 AGA Gewässergüteklasse I-II I-II II Benthon: Taxazahl 15 28 20 - 30°° EU-WRLL 1,65 1,70 >1,40 – 1,95 Saprobien-Index°° EU-WRRL Saprobielle 4 4 4 Qualitätsklasse°° EU-WRRL Regional- fehlt & vorhanden mit Bach-Typ 5 typische Fauna keine Leitarten 4 Leitarten EU-WRRL Fazit EU-WRRL mäßig gut gut Ökologischer Zustand°° EU-WRRL gelb grün grün Farbkennung °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes *Leitart

Während nach AGA formal eine Einstufung der beiden Meßstellen in die Gewässer- güteklasse I-II aufgrund des Saprobien-Indexes und der Wasserbeschaffenheit möglich ist, muß nach EU-WRRL eine Herabstufung der Meßstelle EN 267A im Rückstaubereich des CDP-Wehres erfolgen. Kriterien für die Herabstufung bei EN 267A waren:  die geringe Taxazahl im Benthon <20 (vgl. ROLAUFFS et al. 2003, p. 27),  das Fehlen von Leitarten für den regionalen Bach-Typus 5 (vgl. LUA Merkblätter Nr.17),  das Fehlen einer regionaltypischen MZB-Fauna, da für die Region untypische Arten des Bach-Typs 5 auftreten bzw. typische Arten fehlen (vgl. LUA Merkblätter Nr.17). Am Arten-Inventar im Rückstaubereich der Meßstelle EN 267A ist also festzustellen, daß strömungsbedürftige (rheobionte) und strömungsliebende (rheophile) Makrozoen-Taxa (wie Hydropsyche, Perla, Ecdyonurus, Epeorus) i.a. fehlen, während strömungs-indifferente Taxa (wie Sericostoma, Polycentropus, Leuctra, Pacifastacus) ober- wie unterhalb des Wehres die Bachsohle besiedeln. Nur unterhalb des Wehres bei EN 267 werden rheobionte und rheophile Taxa wie Perla, Epeorus, Rhyacophila nubila (vgl. Operationelle Taxaliste 2015) nachgewiesen. Die Herabsetzung der Fließgeschwindigkeit führt selbst bei ausreichendem Sauerstoff-Gehalt des Wassers im Rückstau des Wehres (vgl. Tabelle Chemisch- physikalische Wasserbeschaffenheit) zu dem beobachteten Verschwinden rheobionter und rheophiler Benthos-Taxa (RUTTNER, 1962).

F A Z I T Da sich der Rückstau am CDP-Wehr nur über eine kurze Strecke von ca. 40m ausdehnt, sind seine Folgen für die Wasserbeschaffenheit und die benthale Makrozoen-Zönose im Meßstellenabschnitt EN 267A (s.o.) noch nicht deutlich ausgeprägt, denn ausgesprochene Stillwasserarten konnten im Benthon nicht festgestellt werden. Unterhalb des Wehres sind im Meßstellenbereich EN 267 weder chemisch- physikalisch noch saprobiologisch Abweichungen vom regionaltypischen Leitbild eines Kleinen bzw. Großen Talauebaches im silikatischen Grundgebirge festzustellen, wenn auch zu erwartende Taxa (wie Philopotamus, Micrasema, Amphinemura) im Herbst 2016 nicht nachgewiesen werden konnten. Für das Frühjahr 2017 sind weitere saprobiologische Untersuchungen geplant, um die Auswirkungen des Rückstaus am CDP-Wehr auf das Makrozoen-Benthon beider Meßstellen noch differenzierter zu erfassen.

 Ennepe unterhalb der Talsperre 1. Wiederherstellung der längszonalen Durchgängigkeit der Ennepe

E N N E P E (38, 38A, 239, 239A, 240, 240A) Ennepetal / unterhalb der E n n e p e t a l s p e r r e

In der EU-WRRL wird als eine hydromorphologische Qualtitätskomponente die Durch-gängigkeit der Fließgewässer genannt. Wird sie durch anthropogene Maßnahmen gestört, beeinflusst das nicht nur das Abflußverhalten des Gewässers, sondern auch die Migration der Fische, die Zusammensetzung des Makrozoobenthons und den Sediment-transport. Stand: September/ Oktober 2013

geplante Heilenbecke Ennepe- Fischtreppe Wehr Ennepe  Trinkwasser -   ▌   ▌   ▌  Talsperre Wehr Wehr  Steinbach Meßstelle EN 126 EN 09* EN 99 EN EN EN EN EN EN Parameter 2012/ 13 Talsp. 2012/13 239A 239 240A 240 38A 38 CSB mg/L 8,70 10,6 6,33 8,68 11,2 7,91 10,2 14,5 14,4 PO4-P mg/L <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 0,141 0,106 <0,01 <0,01 NH4-N mg/L <0,015 0,015 <0,015 <0,015 0,021 0,061 0,026 5 5 El. Leitfähig- 207 203 173 183 182 204 204 603 537 keit µS/ cm pH-Wert 7,71 7,67 7,43 7,94 7,60 7,91 7,79 7,79 7,80 Benthon: 39 n.b. 33 26 32 13 26 20 37 Taxa-Zahl Saprobien- 1,6 n.b. 1,52 1,68 1,53 1,73 1,66 1,89 1,81 Index AGA Sapro-Index 1,6 n.b. 1,52 1,68 1,53 1,73 1,66 1,89 1,81 EU-WRRL°° Güteklasse I-II n.b. I-II I-IIII I-II II-III I-II II-III II Ökologischer gut  gut n.b. gut gut mäßig gut mäßig gut Zustand°° mäßig Sapro. Quali- 4 n.b. 4 43 4 3 4 3 4 tätsklasse°° EU-WRRL grün grün grün grün gelb grün gelb grün gelb grün Farbkennung

// AGA-Grenzwerte: CSB 20 mg/L, PO4-P 0,3 mg/L, NH4-N 1 mg/L // * Meßwerte aus dem Jahr 2012 °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

Unterhalb der Ennepe-Trinkwasser-Talsperre liegen drei Wehre, die beginnend mit dem Jahr 2013 hinsichtlich ihres Einflusses auf das Makrozoobenthon und auf chemisch-physikalische Parameter untersucht wurden. Die ermittelten Daten werden der Unteren Wasserbehörde des ERK als Grundlage dafür dienen, nach der Durchführung der Maß- nahmen an den Wehren und einem sich anschließenden Monitoring der entsprechenden Gewässerabschnitte, eine Evaluierung der Maßnahmen vorzunehmen.

Der Einfluß der Wehre auf die routinemäßig erfaßten Parameter (Chemischer Sauerstoff Bedarf: CSB, Phosphor: P, Ammonium: NH4, Elektrische Leitfähigkeit, pH) und auf die benthale Makrozoen-Besiedlung (Taxazahl, Saprobien-Index, AGA- Gewässergüteklasse, Ökologischer Zustand des Fließgewässers nach EU-WRRL) wurde in der Ennepe in den folgenden von jeweils zwei Meßstellen angegebenen Gewässerabschnitten untersucht:  EN 239A und EN 239: Wehr oberhalb des Krenzer Hammers  EN 240A und EN 240: Aral-Wehr bei der Feuerwehr/ zwischen Loher- und Milsper Str.  EN 38A und EN 38: Hüttenhammer-Wehr / Vogelsanger Str. Die im Jahr 2013 ermittelten Werte wurden tabellarisch erfasst und den jeweiligen Meßstellen der Ennepe zugeordnet (vgl. Tabelle oben). Im April und Mai des Jahres 2014 erfolgte eine erneute Untersuchung der o.g. Meß- stellen, da  im September 2013 die Fischtreppe am Wehr oberhalb des Krenzer Hammers (EN 239A) fertig gestellt worden war und  im Dezember 2013 nach des Abriß des Hüttenhammer Wehres auch die Renaturier-ungsmaßnahme für den Ennepe-Abschnitt oberhalb des ehemaligen Wehres (EN 38A) abgeschlossen war.

Stand April/ Mai 2014

Fischtreppe Heilenbecke Ennepe- fertig Trinkwasser- Wehr Ennepe    ▌   ▌   ▒  Talsperre Wehr Wehr abgerissen  Steinbach Meßstelle EN 126 EN 09* EN 99 EN EN EN EN EN EN Parameter 2012/13 Talsp 2011 239A 239 240A 240 38A 38 CSB mg/L 8,70 10,6 6,33 7,57 7,60 5,96 5,71 9,14 9,69 PO4-P mg/L <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 n.b. 0,155 0,160 <0,01 <0,01 NH4-N mg/L <0,015 0,015 <0,015 <0,015 <0,015 0,079 0,078 5 5 El. Leitfähig- 207 203 173 154 159 184 186 312 318 keit µS/ cm pH-Wert 7,71 7,67 7,43 7,78 7,60 7,82 7,83 7,61 7,65 Benthon: 39 n.b. 33 26 48 13° 39 40 37 Taxa-Zahl Saprobien- 1,6 n.b. 1,52 1,78 1,63 1,81 1,65 1,78 1,78 Index AGA Tabelle Fortsetzung Meßstelle EN 126 EN 09* EN 99 EN EN EN EN EN EN Parameter 2012/13 Talsp 2011 239A 239 240A 240 38A 38 Sapro-Index 1,6 n.b. 1,52 1,78 1,63 1,81 1,65 1,78 1,78 EU-WRRL°° Güteklasse I-II n.b. I-II II I-II II-III I-II II II Ökologischer gut n.b. gut mäßig gut mäßig gut gut gut Zustand°° Sapro. Quali- 4 n.b. 4 3 4 3 4 4 4 tätsklasse°° EU-WRRL grün grün grün gelb grün gelb grün grün grün Farbkennung // AGA-Grenzwerte: CSB 20 mg/L, PO4-P 0,3 mg/L, NH4-N 1 mg/L // * Meßwerte aus dem Jahr 2012 ° Probenahme für Makrozoen nicht repräsentativ, da Wassertiefe >1,50m °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

Die ermittelten Daten des Jahres 2014 sind wieder tabellarisch zusammengefasst worden (vgl. Tabelle oben, Stand April/ Mai 2014). Der Vergleich zeigt:  EN 239A leicht verschlechtert, 2014 mäßig.  EN 240A gleichbleibend , 2014 mäßig  EN 038A nach Abriß des Wehres, 2014 verbessert auf gut.

Im April und Oktober des Jahres 2015 erfolgte eine erneute Untersuchung der o.g. Meß-stellen, da  im September 2013 die Fischtreppe am Wehr oberhalb des Krenzer Hammers (EN 239A) fertig gestellt worden war und  im Dezember 2013 nach des Abriß des Hüttenhammer Wehres auch die Renaturier-ungsmaßnahme für den Ennepe-Abschnitt oberhalb des ehemaligen Wehres (EN 38A) abgeschlossen war.  im Herbst 2014 das Aral-Wehr (auf Höhe der Feuerwehr Ennepetal) abgerissen und auch die Renaturierungsmaßnahme für den Ennepe-Abschnitt oberhalb des ehemaligen Wehres zum Abschluß gebracht wurde

Stand April & Oktober 2015

Fischtreppe Heilenbecke Ennepe- fertig Trinkwasser- Wehr Ennepe  Talsperre   ▌   ▒   ▒   Wehr abgerissen Wehr abgerissen Steinbach Meßstelle EN EN 09 EN EN EN EN EN EN EN Datum 126 Talsperre 99 239A* 239* 240A 240 38A 38

10.2015 10.2015 10.2015 04.2014 04.2014 04.2015 04.2015 04.2015 04.2015 Parameter CSB mg/L 7,43 11,2 10,9 7,57 7,60 12,8 9,15 15,7 17,2 PO4-P mg/L <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 0,198 0,221 <0,01 NH4-N mg/L <0,015 0,029 0,034 <0,015 <0,015 <0,015 0,173 0,171 5 El. Leitfähig- 223 227 171 154 159 182 184 431 441 keit µS/ cm pH-Wert 7,55 7,63 7,21 7,78 7,60 8,41 8,5 7,42 7,39 AGA Sapro- 1,66 n.b. 1,62 1,78 1,63 1,6 1,66 1,68 1,68 bien-Index Güteklasse I-II n.b. II II I-II I-II I-II I-II I-II Benthon: 32 n.b. 18 26 48 36 34 34 40 Taxa-Zahl EU-WRRL°° 1,66 n.b. 1,62 1,78 1,63 1,6 1,66 1,68 1,68 Sapro-Index EU-WRRL Sapro. Quali- 4 n.b. 3 3 4 4 4 4 4 tätsklasse°° 3 1 Leit- 1 Leit- 6 Leit- 2 Leit- 2 Leit- 2 Leit- 2 Leit- EU-WRRL Leitarten Vor- art art arten arten Arten arten arten Regionaltyp. Merkbl. becken Merkbl. Merkbl. Merkbl. Merkbl. Merkbl. Merkbl. Merkbl. Fauna°° Nr.17 Nr.17 Nr.17 Nr.17 Nr.17 Nr.17 Nr.17 Nr.17

EU-WRRL Fazit (Fortsetzung Tabelle) Meßstelle EN EN 09 EN EN EN EN EN EN EN Datum 126 Talsperre 99 239A* 239* 240A 240 38A 38

10.2015 10.2015 10.2015 04.2014 04.2014 04.2015 04.2015 04.2015 04.2015 Parameter EU-WRRL gut  Ökologischer gut n.b. mäßig gut gut gut gut gut mäßig Zustand°° EU-WRRL gr ge grün grün gelb grün grün grün grün grün Farbkennung ün lb // AGA-Grenzwerte: CSB 20 mg/L, PO4-P 0,3 mg/L, NH4-N 1 mg/L // * Meßwerte aus dem Jahr 2014 °° Werte aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes. hier Bachtyp 5

Die ermittelten Daten des Jahres 2015 sind wieder tabellarisch zusammengefasst worden (vgl. Tabelle oben, Stand April/ Oktober 2015). Der Vergleich zeigt folgende Einstufungen des ökologischen Zustandes nach EU- WRRL:  EN 239A mäßig. Stand 2014  EN 240A nach Abriß des Wehres, 2015 verbessert auf gut.  EN 038A nach Abriß des Wehres, 2015 verbessert auf gut.

Differenzierte Aussagen und Evaluierung sind unter den entsprechenden Abschnitten für die Wehre zu finden: 1.1. Wehr oberhalb des Krenzer Hammers 1.2. Wehr bei der Feuerwehr/ Aral Wehr 1.3. Hüttenhammer-Wehr (Vogelsanger Straße)

1.1. Veränderung des Wehres oberhalb des Krenzer Hammers (Schaffung der Durchgängigkeit durch den Bau einer Fischtreppe)

E N N E P E (EN 239, 239A) Ennepetal

1.1.1. Bestandsaufnahme vor Baubeginn der Fischtreppe, Stand September 2013

Gewässerstruktur Der Lauf der Ennepe ist sowohl oberhalb des Wehres (EN 239A) als auch unterhalb davon (EN 239) naturnah strukturiert. Linksseitig folgt der Lauf einem steilen Berghang mit naturraumtypischer Vegetation (Carpinus betulus, Alnus glutinosa, Corylus avellana, Sambucus nigra, Picea cf abies, Petasites spec.), rechtsseitig geht das Ufer in Mähwiesen über. Nur im Bereich des Krenzer Hammers ist diese Uferseite durch Betonmauern und das Anwesen selbst stark verändert. Am rechten Ufer stehen, von vereinzelt wachsenden Weiden und Erlen abgesehen, keine Bäume. Die Sohle der Ennepe wird oberhalb wie unterhalb des Wehres von dem vorherrschenden groben Geröll (Mesolithal/ Mikrolithal) und dem weniger häufigem Kies (Akal) geprägt. Besonderheiten Sohlstruktur EN 239A Als Besonderheiten sind im Bereich der Untersuchungsstelle oberhalb des Wehres (EN 239A) festzustellen:  Ablagerungen von Feinsand (Psammal / Psammopelal) in strömungsberuhigten Bereichen parallel insbesondere zum rechten Ufer bzw. in tiefen Bereichen am linken Ufers,  anstehender Fels,  mäßige Substrat- und Strömungsdiversität  Tiefwasser bis 100cm in unmittelbarer Wehrnähe. Besonderheiten Sohlstruktur EN 239 Als Charakteristika sind im Bereich der Untersuchungsstelle unterhalb des Wehres (EN 239) zu nennen:  Vorkommen des Flutenden Hahnenfusses (Ranunculus fluitans), von Pestwurz (Petasites spec.) und nicht näher bestimmten Wassermoosen,  sehr große Substrat- und Strömungsdiversität,  eine Wassertiefe zwischen 10 und 30cm.

Chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit Die chemisch-physikalischen Analysen je einer Wasserprobe ober- bzw. unterhalb des Wehres zeigten sowohl im Jahr 2013 als auch im Jahr 2014 keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (vgl. Tabelle oben: Stand: September/ Oktober 2013).

Saprobiologische Gewässerbeschaffenheit - Einstufung nach EU-WRRL Bei der Gewässergütebestimmung nach EU-WRRL werden der jeweilige Bachtypus (hier: Bach-Typ 5) und die regionaltypische Fauna und Flora (hier: Leitarten Kleiner bzw. Großer Talauebach im silikatischen Grundgebirge) berücksichtigt (vgl LUA 1999, Merkblätter Nr. 17). Mit diesem Verfahren läßt sich in der Tat ein Unterschied zwischen beiden Meßstellen konstatieren, der bei einer Einstufung nach AGA aus definitorischen/ methodischen Gründen nicht erfasst werden kann. Im Gewässerabschnitt EN 239A oberhalb des Wehres fehlen die Leitarten des Bachtyps 5 bis auf eine Art (Oreodytes rivalis) und auch die Zahl der Begleitarten ist gering. Es ist auffällig, daß grade die benthalen Makrozoen-Taxa fehlen, die eine starke Strömung und geringe Wassertiefe bevorzugen (vgl. Epeorus sylvicola, Perla marginata, Philopotamus montanus, Limnius volckmari) und sich dafür diejenigen einstellen, die an eine geringe Strömung angepaßt sind (vgl. Baetis scambus, Leuctra geniculata, Platambus maculatus, Anabolia nervosa). Nach EU-WRRL wird die Meßstelle EN 239A im Jahr 2013 noch der ökologischen Zustandsstufe gut (4, Farbkennung grün) zugeordnet, obwohl auch erkennbare Merkmale der Zustandsstufe mäßig (3, Farbkennung gelb) vorliegen. Die Meßstelle EN 239 ist eindeutig der ökologischen Zustandsstufe gut zuzuordnen, da mehrere Leitarten und zahlreiche Grund- und Begleitarten nachweisbar waren.

1.1.2. Bestandsaufnahme nach Schaffung der Durchgängigkeit durch den Bau einer Fischtreppe, Stand April 2014

Gewässerstruktur und Chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit Im Jahr 2014 hatten sich durch die Fertigstellung der Fischtreppe am Wehr weder die Gewässerstruktur mit den Eigenarten der jeweiligen Meßstelle noch die chemisch- physi-kalische Wasserbeschaffenheit verändert (vgl. Tabelle oben: Stand April/ Mai 2014).

Saprobiologische Gewässerbeschaffenheit - Einstufung nach EU-WRRL Vom Spätsommer 2013 bis zum Frühjahr 2014 stellten sich Veränderungen in den benthalen Makrozoen-Zönosen ein, die sich unterschiedlich auf die ökologische Ein- stufung der Meßstellen auswirkten. Die Taxazahl der benthalen Fauna änderte sich im angegebenen Zeitraum bei Meßstelle EN 239A nicht, wohl aber ihre artenmäßige Zusammensetzung. Die eine regionaltypische Leitart war nicht wieder zu bestätigen und außerdem ließen sich weder Forellen (Salmo trutta fario) noch Koppen (Cottus gobio) nachweisen. Dies hatte zur Folge, dass der berechnete Saprobien-Index stieg und damit sowohl die saprobielle Einstufung nach AGA als auch die Bewertung des ökologischen Zustandes nach EU-WRRL eine Abwertung erfuhr (s.u. Tabelle).

Bei Meßstelle EN 239 stieg im Berichtszeitraum nicht nur die Taxazahl im Benthon, son-dern zugleich der Saprobien-Index um 0,1Einheiten (vgl. Tabelle unten). Regionaltypische Leitarten waren weiter Teil des Arten-Inventars des Standortes, so dass eine Stabilität des ökologischen Zustandes zu konstatieren war (vgl. Tabelle unten).

Wehr Volme Ennepe   ▲Krenzer Hammer Fischtreppe Meßstelle EN 239A EN 239

09.2013 04.2014 Ziel-Vorgabe Parameter keine 09.2013 04.2014 Fischtreppe Fischtreppe AGA-Saprobien-Index 1,68 1,78 1,53 1,63 1,8 - <2,3° AGA- Gewässergüteklasse I-II II I-II I-II II° Benthon-Taxazahl 26 26 32 48 20 - 30°° EU-WRRL-leitbildorien- 1,68 1,78 1,53 1,63 >1,40– 1,95°° tierter Saprobien-Index EU-WRRL Saprobielle 4 3 4 4 4°° Qualitätsklasse eine Leitart EU-WRRL Leitarten Leitarten Leitarten vorhanden Bach-Typ 5 Regionaltypische Fauna* &Salmo& fehlen vorhanden vorhanden Cottus

EU-WRRL Fazit

EU-WRRL gut  mäßig gut gut gut Ökologischer Zustand mäßig EU-WRRL grün gelb gelb grün grün grün Farbkennung  °AGA, 1991 // *LUA, 1999: Leitbilder für kleine bis mittelgroße Gewässer in Nordrhein-Westfalen, Merbl. 17 °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

Die Fischtreppe und ihre Funktion Die Besiedlung der neu gebauten Fischtreppe erfolgte von Meßstelle EN 239 aus; denn es wurden Puppen und Imagines zweier Köcherfliegentaxa (Philopotamus montanus ♂♀, Agapetus), Exuvien und Imagines dreier Steinfliegentaxa (Siphonoperla torrentium, Leuctra, Amphinemura sulcicollis ♂♀) sowie die Larven dreier Eintagsfliegentaxa (Epeorus, Rhithrogena, Baetis), die zweier Köcherfliegentaxa (Sericostoma, Micrasema) und die eines Mückentaxons (Simuliidae) sowie Flußnapf-Schnecken (Ancylus fluviatilis) gefunden. Forelle (Salmo trutta fario) und Koppe (Cottus gobio) sollten ihren Nährtieren folgen und die Fischtreppe hätte dann ihre Funktion damit zumindest teilweise erfüllt. Aber ob und in welchem Umfange die Fischtreppe tatsächlich von der autochthonen Fischfauna angenommen wird, ist mit den dem Umweltamt des ERK zur Verfügung stehenden Methoden nicht zu ermitteln.

F A Z I T Da der Rückstau am Wehr sich nur über eine kurze Strecke von ca 150 m ausdehnt, waren seine Folgen auf die Wasserbeschaffenheit und die benthale Makrozoen- Zönose nicht deutlich im Meßstellenabschnitt EN 239A ausgeprägt (s.o. Tabelle). Daß Fluktua-tionen des Ökologischen Zustandes zu erwarten waren, ließ die Einstufung des Jahres 2013 erkennen: Der gute ökologische Zustand wurde nur knapp erreicht. Im Frühjahr 2014 führten wahrscheinlich normale populationsdynamische Entwicklungen dazu, dass nur noch ein mäßiger ökologischer Zustand zu ermitteln war (s.o. Tabelle). Für die ökologische Zustandsbeschreibung des Rückstaus am Wehr ist m. E. die Kategorie „mäßig“ zuverlässig, da ein Eindriften rheophiler Arten aus einer oberhalb gelegenen Stromschnelle nahe liegt. Deren Erfassung führt bei der Berechnung des Saprobien- Indexes zu niedrigeren Werten, die unzulässiger Weise zu einer besseren ökologischen Einstufung führen müssen. Unterhalb des Wehres sind im Meßstellenbereich EN 239 weder chemisch- physikalisch noch saprobiologisch Abweichungen vom regionaltypischen Leitbild eines Kleinen bzw. Großen Talauebaches im silikatischen Grundgebirge festzustellen. Veränderungen in der Zusammensetzung der benthalen Fauna wurden im Frühjahr 2014 zwar erfasst (höhere Taxazahl, leicht erhöhter Saprobien-Index), sie erreichen aber kein Ausmaß, die eine Änderung der ökologischen Zustandsstufe „gut“ auch nur nahelegen würden (s.o. Tabelle). Die in den Jahren 2013 und 2014 durchgeführten Untersuchungen weisen den Meßstellenbereich EN 239 als ökologisch stabil aus. Es werden die regionaltypischen Leitarten des Großen Talauebaches des Bachtyps 5a gefunden und die chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit entspricht den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II.

1.2. Schaffung der Durchgängigkeit der Ennepe beim Aral Wehr

E N N E P E (EN 240, 240A) Ennepetal

1.2.1. Bestandsaufnahme vor der Entfernung des Wehres, Stand September 2013

Gewässerstruktur Der Lauf der Ennepe ist oberhalb des Wehres (EN 240A) stark verändert: das linke Ufer ist weitgehend technisch verbaut (hohe Betonmauer) mit daran anschließendem Industriegelände, das rechte Ufer ist vom Wehr bis ca 40m bachaufwärts ebenfalls durch eine Betonmauer ersetzt mit daran anschließenden Industrieanlagen; es folgt eine Stabilisierung des rechten Ufers mit Bruchsteinen, woran sich eine kleine parkähnliche Fläche anschließt. Diese Fläche ist bewachsen mit solitär stehenden Erlen (Alnus glutinosa), Eschen (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer montanus), zum Wasser hin wachsen flächig Zwergmispel (Cotoneaster spec.), Japanischer Knöterich (Reynoutria japonica) und Brombeere (Rubus spec.). Unterhalb des Wehres (EN 240) sind sowohl das linke Ufer wie das rechte Ufer als steile Böschungen ausgebildet, die am Fuß zur Wasserseite hin mit Steinmauern oder Steinschüttungen stabilisiert sind. Bewachsen sind diese Böschungen mit Erlen (Alnus glutinosa), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus) und Weißdorn (Crataegus spec.). Das Umfeld besteht aus Parkplätzen, Wohnhäusern, Betrieben.

Die Sohle der Ennepe setzt sich oberhalb des Wehres (EN 240A) aus dem vorherr- schenden groben Geröll (Makro-/Meso-/ Mikrolithal), anstehendem Fels (Megalithal) und wenig Kies (Akal) zusammen. Feiner Detritus bedeckt die Sohle als feine Schicht und sammelt sich zwischen den z.T. abgestorbenen fädigen Grünalgen. Unterhalb des Wehres (EN 240) fehlt anstehender Fels (Megalithal), ansonsten ist die Sohle von gleicher Zusammensetzung wie oberhalb des Wehres.

Als Besonderheiten sind im Bereich der Untersuchungsstelle oberhalb des Wehres (EN 240A) festzustellen:  Ablagerungen von Feinsand (Psammal / Psammopelal) und Blättern in der Nähe des Wehres über die gesamte Sohlbreite,  geringe Substrat- und Strömungsdiversität  extremes Tiefwasser 150cm in unmittelbarer Wehrnähe und auch weiter entfernt.

Als Charakteristika sind im Bereich der Untersuchungsstelle unterhalb des Wehres (EN 240) zu nennen:  große Substrat- und Strömungsdiversität,  eine Wassertiefe zwischen 10 und 50cm.

Chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit Die chemisch-physikalischen Analysen je einer Wasserprobe ober- bzw. unterhalb des Wehres zeigten keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässer- güteklasse II (vgl. Tabelle oben: Stand: September/ Oktober 2013).

Saprobiologische Gewässerbeschaffenheit - Einstufung nach EU-WRRL Bei der Gewässergütebestimmung nach EU-WRRL werden der jeweilige Bachtypus (hier: Bachtyp 5) und die regionaltypische Fauna und Flora (hier: Leitarten Kleiner bzw. Großer Talauebach im silikatischen Grundgebirge) berücksichtigt (vgl. Tabelle unten). Mit diesem Verfahren läßt sich in der Tat ein Unterschied zwischen beiden Meßstellen ermitteln. Im Gewässerabschnitt EN 240A oberhalb des Wehres fehlen die Leitarten und auch die Zahl der Begleitarten ist gering. Es ist auffällig, daß grade die benthalen Makrozoen-Taxa fehlen, die eine starke Strömung und geringe Wassertiefe bevorzugen (vgl. Epeorus sylvi-cola, Hydraena gracilis, Limnius volckmari, Orectochilus villosus, Hydropsyche siltalai) und sich dafür diejenigen einstellen, die an eine geringe Strömung angepaßt sind (vgl. Leuctra fusca, Caenis, Platambus maculatus). Nach EU-WRRL wird die Meßstelle EN 240A der ökologischen Zustandsstufe mäßig (3, Farbkennung gelb) zugeordnet, da Leitarten nicht nachgewiesen werden konnten und auch die Zahl der Grund- und Begleitarten gering war (3 Arten). Die Meßstelle EN 240 wird noch der ökologischen Zustandsstufe gut (4, Farbkennung grün) zugeordnet, da zumindest zwei Leitarten (Epeorus sylvicola, Perla marginata) und eine große Zahl von Grund- und Begleitarten (9 Arten) den Standort im Oktober 2013 besiedelten.

1.2.2. Bestandsaufnahme vor der Entfernung des Wehres, Stand September 2014

Gewässerstruktur und Chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit Die chemisch-physikalische Analyse je einer Wasserprobe ober- bzw. unterhalb des Wehres zeigte auch im Mai 2014 keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (vgl. Tabelle oben: Stand April/ Mai 2014).

Saprobiologische Gewässerbeschaffenheit - Einstufung nach EU-WRRL Im Gewässerabschnitt EN 240A oberhalb des Wehres fehlen auch im April 2014 wieder die Leitarten des Bachtypus 5a und auch die Begleitarten bis auf eine Art. Nach EU-WRRL wird die Meßstelle EN 240A im April 2014 wieder der ökologischen Zustandsstufe mäßig (3, Farbkennung gelb) zugeordnet (vgl. Tabelle unten).

Die Meßstelle EN 240 kann im April 2014 wieder eindeutig der ökologischen Zustands-stufe gut (4, Farbkennung grün) zugeordnet werden, da 5 Leitarten (darunter Epeorus sylvicola, Perla marginata) und eine große Zahl von Grund- und Begleitarten (10 Arten) sowie die fadenförmige Rotalge Lemanea den Standort besiedelten (vgl. Tabelle unten).

Wehr Volme Ennepe   ▲Feuerwehr ▲Parkpl. Penny Meßstelle EN 240A EN 240 Zielvorgaben Parameter 10.2013 04.2014 10.2013 04.2014 AGA-Saprobien-Index 1,73 1,81 1,66 1,65 1,8 - <2,3° AGA- Gewässergüteklasse II-III II-III I-II I-II II° Benthon-Taxazahl 13 13 26 39 20 - 30°° EU-WRRL-leitbildorien- 1,73 1,81 1,66 1,65 >1,40– 1,95°° tierter Saprobien-Index EU-WRRL Saprobielle 3 3 4 4 4°° Qualitätsklasse 2 Leitarten EU-WRRL Leitarten Leitarten Leitarten vorhanden Bach-Typ 5 Regionaltypische Fauna* fehlen fehlen &Salmo& vorhanden Cottus EU-WRRL Fazit EU-WRRL gut  mäßig mäßig gut gut Ökologischer Zustand mäßig EU-WRRL gut gelb gelb gelb grün grün Farbkennung  °AGA, 1991 // *LUA, 1999: Leitbilder für kleine bis mittelgroße Gewässer in Nordrhein-Westfalen, Merkbl.17 °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

F A Z I T Der Rückstau am Wehr erstreckt sich zwar nur über eine Länge von ca 80 m, aber es hat sich infolge der Einleitung kommunalen Mischwassers (über RÜ 103 August Bilstein Str.), der Herabsetzung der Strömungsgeschwindigkeit und des extremen Tiefwassers (150cm) eine sowohl nach AGA als auch nach EU-WRRL von der Gewässergüteklasse II bzw der saprobiellen Qualitätsklasse 4 abweichende benthale Makrozoen-Zönose eingestellt (saprobielle Qualitätsklasse 3: mäßig), die zudem durch eine geringe Taxa-Zahl (ca 13 Taxa) auffällig ist. Hinsichtlich der Taxazahl muß angemerkt werden, dass wegen der großen Wassertiefe die Probenahme nur entlang des Ufers vorgenommen werden konnte. Sie repräsentiert daher nur einen Teil der benthalen Makrozoen-Zönose. Es wird prognostiziert, daß durch die Entfernung des Wehres eine positive Entwicklung hinsichtlich der Zusammensetzung der benthalen Makrozoen-Zönose eingeleitet wird. Das Erreichen der saprobiellen Qualitätsklasse 4: "gut" erscheint möglich, da etwa 1000m oberhalb der Meßstelle EN 240A die Meßstelle EN 154 lokalisiert ist. Sie wird als Strahlursprung fungieren können, da hier die regionaltypische benthale Makrozoen-Zönose des Bachtyps 5 nachzuweisen war (DRL, 2008).

Auch die Meßstrecke EN 240 unterhalb des Wehres wird durch die Entfernung des Wehres dahingehend profitieren, daß eine Stabilizierung ihrer benthalen Makrozoen- Zönose eintritt. Denn auch für sie wird die Strahlwirkung der Meßstelle EN 154 als Strahl-ursprung wirksam werden.

1.2.3. Bestandsaufnahme nach Entfernung des Wehres, Stand April 2015

Gewässerstruktur und chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit Die chemisch-physikalische Analyse je einer Wasserprobe ober- bzw. unterhalb des ehemaligen Wehres zeigte im April 2015 keine Abweichungen von den AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (vgl. Tabelle oben: Stand April/ Oktober 2015). Auch im Oktober 2015 vorgenommene Wasser-Analysen zeigten AGA- konforme Meßergebnisse für die Untersuchungsstellen EN 240 und EN 240A.

Saprobiologische Gewässerbeschaffenheit - Einstufung nach EU-WRRL Nach Abriß des Wehres hatten sich im Gewässerabschnitt EN 240A (im Rückstau des ehemaligen Wehres) im April 2015 Leitarten des Bachtypus 5 (Epeorus sylvicola, Amphinemura sulcicollis, Orectochilus villosus) und auch dessen Grund- und Begleitarten angesiedelt (10 Taxa). Ergänzende Untersuchungen im Oktober bestätigten diesen Trend. Nach EU-WRRL wird die Meßstelle EN 240A im Jahr 2015 nun erstmalig der „ökologischen Zustandsstufe gut (4, Farbkennung grün)“ zugeordnet (vgl. Tabelle unten).

Die Meßstelle EN 240 konnte im April 2015 wieder eindeutig der „ökologischen Zustands-stufe gut (4, Farbkennung grün)“ zugeordnet werden, da Leitarten (Epeorus sylvicola, Perla marginata, Orectochilus villosus), Grund- und Begleitarten (10 Taxa) sowie die fadenförmige Rotalge Lemanea den Standort besiedelten (vgl. Tabelle unten). Auch hier bestätigten ergänzende Untersuchungen im Oktober diesen Trend. Nach EU-WRRL wird die Meßstelle EN 240 im Jahr 2015 wieder der „ökologischen Zustandsstufe gut (4, Farbkennung grün)“ zugeordnet (vgl. Tabelle unten).

F A Z I T Nach dem Abriß des Wehres verbesserte sich der ökologische Zustand im Gewässerabschnitt EN 240A wie im Gewässergütebericht 2014 prognostiziert: „... durch die Entfernung des Wehres [wird] eine positive Entwicklung hinsichtlich der Zusammen-setzung der benthalen Makrozoen-Zönose eingeleitet […]. Das Erreichen der saprobiellen Qualitätsklasse 4: "gut" erscheint möglich, da etwa 1000m oberhalb der Meßstelle EN 240A die Meßstelle EN 154 lokalisiert ist. Sie wird als Strahl- ursprung fungieren können, da hier die regionaltypische benthale Makrozoen-Zönose des Bach-Typs 5 nachzuweisen war (DRL, 2008).“ (Gewässergütebericht 2014).

Wehr abgerissen Volme Ennepe  ▒  ▲Feuerwehr ▲Parkpl. Penny Meßstelle EN 240A EN 240 Ziel- Parameter 10.2013 04.2014 04.2015 10.2013 04.2014 04.2015 Vorgaben 1,8– AGA-Saprobien-Index 1,73 1,81 1,6 1,66 1,65 1,66 <2,3° AGA- II-III II-III I-II I-II I-II I-II II° Gewässergüteklasse Benthon-Taxazahl 13 13 36 26 39 34 20 - 30°° EU-WRRL: leitbildorien- >1,40 – 1,73 1,81 1,6 1,66 1,65 1,66 tierter Saprobien-Index 1,95°° EU-WRRL: Saprobielle 3 3 4 4 4 4 4°° Qualitätsklasse Leitarten Leitarten Leitarten Leitarten EU-WRRL: Leitarten Leitarten Bach- vor- vor- vor- vor- fehlen fehlen Regionaltypische Fauna* handen handen handen handen Typ 5 EU-WRRL Fazit EU-WRRL: gut  mäßig mäßig gut gut gut gut Ökologischer Zustand mäßig EU-WRRL: gr gel gelb gelb grün grün grün grün Farbkennung ün b °AGA, 1991 // *LUA, 1999: Leitbilder für kleine bis mittelgroße Gewässer in Nordrhein-Westfalen, Merkbl. 17 °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

Die im Rückstau des Wehres herrschenden hydromorphologischen und chemisch – physikalischen Bedingungen entsprachen mehr denen eines Flusses als denen eines Mittel-gebirgsbaches, so daß rheobionte und rheophile Makrozoen-Taxa keine geeigneten Lebensbedingungen mehr vorfanden. Da viele Leitarten des Bach-Typs 5 dieser speziellen Makrozoen-Gruppe zugehören, mußte ihr Fehlen zu einem „mäßigen ökologischen Zustand“ in diesem Gewässerabschnitt führen, den der Saprobien-Index allein nicht widerspiegelte (s.o. Tabelle). Der Wiederherstellung der längszonalen Durchgängigkeit in Verbindung mit einer stabilen (sic!) chemisch- physikalischen Wasserbeschaffenheit gemäß AGA ist es zu verdanken, daß sich eine regionaltypische Makrozoen-Fauna des Bach-Typs 5 (insbesondere die Leitarten) hier wieder ansiedeln konnte.

E N N E P E (EN 01, 38, 40, 99, 154 155,156) Ennepetal / Gevelsberg unterhalb der E n n e p e t a l s p e r r e

Unterhalb der Ennepetalsperre waren bis zum Jahre 2001 insgesamt 4 Meßstellen lokalisiert. Etwa 500 m unterhalb der Staumauer befindet sich in einem naturnah belassenen Bereich der Ennepe die Meßstelle EN 99, die nächsten Meßstellen waren dann erst wieder in den urbanen Bereichen der Städte Ennepetal (EN 01: oberhalb der Mündung der Heilenbecke, EN 40: am Kruiner Tunnel) und Gevelsberg (EN 38: Vogelsanger Straße, Stadtgrenze ) lokalisiert. Eine schon seit längerem geplante und im Jahr 2002 vorgenommene Verdichtung des Meßstellen- Netzes an der Ennepe betraf die Bereiche Peddenöde (EN 156), Ahlhausen (EN 155) und Altenvoerde (EN 154).

Heilenbecke Ennepe- Hülsenbecke Ennepe Trinkwasser -      Talsperre Steinbach Behlinger Bach Meßstelle EN 09 EN EN EN EN EN EN EN 126 EN 99 Parameter Talsperre 156 155 154 01 40 38 CSB mg/L 10,1 6,09* 6,33 9,57 11,1 8,64 10,3 8,60 18,9 PO4-P mg/L <0,05 <0,05* <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 0,198 NH4-N mg/L 0,018 0,037* 0,015 <0,015 0,019 <0,015 <0,015 <0,015 0,172 Güteklasse I-II I-II I-II I-II I-II I-II II II DIN 38410- 25* II 29 39 39 37 36 40 33 Taxa // AGA-Grenzwerte: CSB 20 mg/L, PO4-P 0,3 mg/L, NH4-N 1 mg/L // *Meßwerte aus dem Jahr 2010

Als Folge des Neubaues und der Erweiterung der Kläranlage Gevelsberg durch den Ruhrverband ist sowohl aus wasseranalytischer als auch aus saprobiologischer Sicht eine Verbesserung des Gütezustandes der Ennepe im Bereich der Meßstelle EN 38 eingeleitet worden. Deshalb konnte die Ennepe erstmals ab dem Jahr 2000 auch in ihren urbanen Abschnitten der Gewässergüteklasse II zugeordnet werden. Dieser Trend setzte sich im Jahr 2005 fort und hat sich bis zum Berichtsjahr 2011 auf dem Niveau der Gewässergüteklasse II stabilisiert (s.o. Tabelle).

Meßstelle EN 156: Ennepe/ bei Peddenöde

Die Meßstelle EN 156 wurde im Jahr 2002 oberhalb der Mündung des Sieper Baches im Bereich der Ortschaft Peddenöde eingerichtet. Im Umkreis der Untersuchungsstelle folgt die Ennepe rechtsseitig der Kontur eines Berghanges, während das linksseitige Ufer in einen flachen Weide- und Wiesenbereich übergeht. Vom Berghang her überragen große Äste von Erlen (Alnus glutinosa), Hainbuche (Carpinus betulus), Esche (Fraxinus excelsior), Weißdorn (Crataegus spec.) und Eichen (Quercus spec.) fast die gesamte Breite der Ennepe (über 3 m). Linksseitig wachsen im unmittelbaren Uferbereich größere Bestände des Japanischen Knöterich (Reynoutria japonica) und des Drüsigen Springkrautes (Impatiens glandulifera); daneben sind Exemplare der Ährigen Teufelskralle (Phyteuma spicatum), der Sumpfdotterblume (Caltha palustris), des Scharbockskrautes (Ficaria verna), des Busch-Windröschens (Anemone nemorosa) und der Pestwurz (Petasites spec.) zu finden.

Der Flußlauf kann sich naturnah entwickeln, ist stark geschwungen und weist eine hohe Strömungs- und Substratdiversität auf. Längsbänke bilden sich in lenitischen Uferabschnitten aus. Das Substrat der Bachsohle besteht hauptsächlich aus grobem Geröll und großen Steinen; Kies tritt nur in strömungsberuhigten Abschnitten auf. Die Gewässerbreite liegt zwischen 3 und 5 m, und die Wassertiefe variierte zwischen 30 und 50 cm. Bei normaler Wasserführung im Mai 2011 floß das klare Wasser mit Turbulenz. Es ließ sich auch feine partikuläre organische Substanz (FPOM) während des kick samplings nachweisen.

Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Geruch, Farbe, Trübung) und die Vor-Ort-Messungen gaben keinen Anlaß zur Beanstandung, so daß erwartungsgemäß auch die Analysenwerte einer Wasserprobe vom Mai 2011 den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen.

Das besiedlungsfreundliche Substrat der Bachsohle beherbergte eine Makrozoen- Zönose, die sich im Mai 2011 aus mindestens 42 Taxa zusammensetzte. Dementsprechend hoch fiel auch die Taxa-Diversität innerhalb der ökologisch wichtigen Insektengruppen aus. Die Köcherfliegen waren mit 16 Arten, die Eintagsfliegen mit 8 Arten, die Wasser-Käfer mit 5 Arten und die Steinfliegen mit 6 Arten im Benthon vertreten. In mittlerer bzw aspektbildender Häufigkeit waren die Larven dreier Eintagsfliegenarten (Baetis rhodani, Ecdyonurus torrentis, Habroleptoides modesta), die zweier Köcherfliegenarten (Sericostoma personatum, Anomalopterygella chauviniana) sowie die Imagines zweier Käferarten (Hydraena gracilis, Oreodytes rivalis) und die Fischart Cottus gobio nachzuweisen.

Mit den Kenndaten von den 39 DIN 38410- Indikator-Arten der Makrozoen-Zönose ließ sich ein Saprobien-Index von S = 1,64 berechnen.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,73 nur 1,66 1,64 Biozönose: Taxa-Zahl 38 Wasser- 38 42 DIN 38410: Taxa-Zahl 23 Analyse 27 39 Monat.Jahr Juni 2002 Juli 2002 Okt. 2005 Mai 2011

Da sowohl saprobiologische als auch chemisch-physikalische Befunde den Standort als im ökologischen Gleichgewicht befindlich ausweisen, wird EN 156 im Jahr 2011 wieder der

Gewässergüteklasse I-II

oligosaprob/ ß-mesosaprob zugeordnet. Für den Standort kann aufgrund des Datenmaterials mittelfristig eine günstige Prognose hinsichtlich der Stabilität der Gewässergüte-Klassifizierung ausgestellt werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Ennepe-Meßstelle EN 156 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I/ II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

DIN 38410 - 2004 neu DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,5 - <1,8 >1,40 - 1,95 berechnet: 1,64 berechnet: 1,64 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: I/ II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) 4 (gut) Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 156 der Ennepe gehörten 4 Leitarten des Bach-Typs 5 (Kleiner Talauebach/ Großer Talauebach im Grundgebirge) und ebenso Epeorus assimilis (= sylvicola) Amphinemura sulcicollis Leitarten Perla marginata Micrasema longulum die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtyps. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 156 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde vorgefunden.

Meßstelle EN 155: Ennepe/ unterhalb Ahlhauser Hammer

Unterhalb des Wehres, durch das Wasser zu den Brandhausener Teichen geleitet wird, und im Bereich einer Grundschwelle wurde im Jahr 2002 die Meßstelle EN 155 unterhalb des Ahlhauser Hammers eingerichtet. Der Lauf des Fließgewässers wird linksseitig durch die parallel geführte Mittelstraße in seiner Entwicklung eingeschränkt, während er rechtsseitig den Konturen eines Berghanges folgt. An beiden Ufern des Gewässers wachsen Erle (Alnus glutinosa), Eiche (Quercus spec.), Hainbuche (Carpinus betulus) und Hasel (Corylus avellana), und in der Krautschicht sind Brennessel (Urtica dioica), Nelkenwurz (Geum urbanum), Gundermann (Glechoma hederacea) und Teufelskralle (Phyteuma spicatum) zu finden. Die Breite der Ennepe im Meßstellenbereich variierte zwischen 2 und 7 m und die Wassertiefe lag zwischen 10 und 30 cm. Bei normaler Wasserführung im Mai 2011 floß das klare Wasser im Grundschwellenabschnitt ruhig, weiter abwärts aber mit Turbulenz. Die Bachsohle setzt sich vorherrschend aus grobem Geröll und großen Steinen zusammen, während Kies nur in strömungsberuhigten Bereichen (beispielsweise hinter oder unter größeren Steinen) zu finden ist.

Die organoleptische Prüfung des Wassers hinsichtlich Geruch, Farbe, Trübung, Schaumbildung und die Vor-Ort-Messungen (Parameter: pH, Elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) gaben keinen Anlaß zur Beanstandung, so daß erwartungsgemäß auch die Analysenwerte einer Wasserprobe vom Mai 2011 den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen.

Auch bei Meßstelle EN 155 ist das Sohlensubstrat als besiedlungsfreundlich einzustufen. Es bot einer sich aus 44 Taxa zusammensetzenden Biozönose Lebensraum. Die Taxa-Diversität innerhalb der wichtigen Insektengruppen war hoch. An erster Stelle sind hier die Köcherfliegen mit 17 Arten zu nennen, ihnen folgten die Eintagsfliegen mit 10 Arten, die Steinfliegen mit 5 Taxa und schließlich Wasser-Käfer mit 6 Taxa. In mittlerer bzw aspektbildender Häufigkeit waren die Larven vieler Köcherfliegenarten (Hydropsyche siltalai;; Lepidostoma hirtum; Silo piceus; Rhyachophila dorsalis, Allogamus auricollis, Anomalopterygella chauviniana), die von fünf Eintagsfliegenarten (Baetis muticus, B. rhodani, Ecdyonurus torrentis; Epeorus sylvicola; Habroleptoides modesta, Caenis rivulorum), die einer Steinfliegenart (Leuctra geniculata) und die einer Wasserkäfer-Art (Elmis aenea) anzutreffen. Aspektbildend waren auch Schnecken (Ancylus fluviatilis) und Strudelwürmer (Dugesia gonocephala). Als Vertreter der Wirbeltiere konnte eine Fischart (Cottus gobio) ebenfalls in aspektbildender Häufigkeit nachgewiesen werden. In der benthalen Fauna waren 39 DIN 38410- Indikator-Arten vertreten, so daß mit deren Kenndaten ein Saprobien-Index von S = 1,58 ermittelt werden konnte.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,68 nur 1,62 1,58 Biozönose: Taxa-Zahl 34 Wasser- 35 44 DIN 38410: Taxa-Zahl 22 Analyse 25 39 Monat.Jahr Juni 2002 Juli 2002 Okt. 2005 Mai 2011

Da sowohl saprobiologische als auch chemisch-physikalische Befunde einander bestätigen, wird der Standort als im ökologischen Gleichgewicht befindlich ausgewiesen. EN 155 wird im Jahr 2011 daher wieder der

Gewässergüteklasse I/II

oligosaprob/ ß-mesosaprob zugeordnet. Es liegen z.Z. keine Indizien dafür vor, die eine Verschlechterung des Gütezustandes in naher Zukunft erwarten lassen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Ennepe-Meßstelle EN 155 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I/ II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

DIN 38410 - 2004 neu DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,5 - <1,8 >1,40 - 1,95 berechnet: 1,58 berechnet: 1,58 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: I/ II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) 4 (gut) Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 155 der Ennepe gehörten 5 Leitarten des Bachtyps 5 (Kleiner Talauebach/ Großer Talauebach im Grundgebirge) und ebenso Epeorus assimilis (= sylvicola) Amphinemura sulcicollis Leitarten Perla marginata Micrasema longulum Orectochilus villosus die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtyps. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 155 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde vorgefunden.

Meßstelle EN 154: Ennepe/ beim Minigolf-Platz

Die Meßstelle EN 154 wurde gegenüber dem Ennepetaler Hallenbad Platsch und im Bereich einer Fußgängerbrücke eingerichtet. Die Laufentwicklung der Ennepe ist linksseitig durch die parallel zum Fließgewässer geführte Mittelstraße und den Parkplatz stark eingeschränkt, während rechtsseitig i.a. naturgegebene Geländeformationen (Berghang, Felsen) die Fließrichtung bestimmen. Der Flußlauf ist durch an beiden Ufern wachsende Buchen (Fagus sylvatica) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus) sowie den Berghang selbst stark beschattet. Die Krautschicht ist mittelmäßig entwickelt, es konnte aber wieder die Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Gundermann (Glechoma hederacea), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Brennessel (Urtica dioica), Hahnenfuß (Ranunculus cf. fluitans) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) nachgewiesen werden. Die Gewässerbreite liegt zwischen 2 und 7 m bei der Wassertiefe von 30 bis 50 cm. Bei normaler Wasserführung im Mai 2011 floß das klare Wasser mit Turbulenz. In der Gewässersohle herrscht grobes Geröll vor, aber die Sohlenstruktur wird auch von Felsplatten auf der einen Seite und Kies, Totholz, Baumwurzeln auf der anderen Seite geprägt.

Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die organoleptische Prüfung des Wassers zeigten keine Auffälligkeiten, so daß erwartungsgemäß auch die Analysenwerte einer Wasserprobe vom Mai 2011 den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen.

Da die Substratdiversität der Gewässersohle an der Untersuchungsstelle groß ist, wurde auch mit einer entsprechend großen Artenvielfalt gerechnet. Und in der Tat setzte sich die benthale Fauna aus mindestens 43 Makrozoen-Taxa zusammen. Die höchste Artenvielfalt war wieder in der Ordnung der Köcherfliegen mit 14 Arten nachweisbar, zur Ordnung der Eintagsfliegen gehörten 10 Arten, zur Ordnung der Steinfliegen 5 Arten sowie zur Gruppe der Wasser-Käfer 6 Taxa. Im allgemeinen war im Mai 2011 jedes Taxon in fast mittlerer Häufigkeit vertreten. In mittlerer bzw aspektbildender Häufigkeit traten die Larven dreier Eintagsfliegenarten (Habroleptoides modesta, Baetis rhodani, Ecdyonurus torrentis), die von fünf Köcherfliegenarten (Hydropsyche siltalai, Rhyacophila dorsalis, Sericostoma personatum, Anomalopterygella chauviniana, Lasiocephala basalis) und die Imagines einer Wasserkäfer-Art (Elmis aenea) auf. Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) fehlten wie schon bei Meßstelle EN 155. Neben Strudelwürmern (Dugesia gonocephala), Egeln (Erpobdella octoculata, Glossiphonia complanata) besiedelten verschiedene Mücken-Taxa (Simuliidae; Chironomidae) den Standort. Die Fischart (Cottus gobio) konnte nicht wieder bestätigt werden. Zum Arten-Inventar des Standortes gehörten 37 DIN 38410-Taxa, mit deren Kenndaten ein Saprobien-Index von S = 1,61 bestimmt werden konnte.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,71 nur 1,57 1,61 Biozönose: Taxa-Zahl 33 Wasser- 35 43 DIN 38410: Taxa-Zahl 20 Analyse 20 37 Monat.Jahr Juni 2002 Juli 2002 Okt. 2005 Mai 2011

Da sowohl saprobiologische als auch chemisch-physikalische Befunde den Standort als im ökologischen Gleichgewicht befindlich ausweisen, wird EN 154 im Jahr 2011 wieder in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob eingestuft. Für den Standort kann aufgrund des Datenmaterials eine günstige Prognose hinsichtlich seiner gewässergütemäßigen Stabilität für die nächsten Monate gestellt werden. Im Rahmen der routinemäßigen Gewässerüberwachung werden in angemessenen Zeitabständen Proben für saprobiologische und wasser- analytische Untersuchungen genommen werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Ennepe-Meßstelle EN 155 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I/ II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

DIN 38410 - 2004 neu DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,5 - <1,8 >1,40 - 1,95 berechnet: 1,61 berechnet: 1,61 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: I/ II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) 4 (gut) Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 154 der Ennepe gehörten 4 Leitarten des Bachtyps 5 (Kleiner Talauebach/ Großer Talauebach im Grundgebirge) und ebenso Epeorus assimilis (= sylvicola) Perla marginata Leitarten Micrasema longulum Orectochilus villosus die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtyps. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 154 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde vorgefunden.

Meßstelle EN 01: Ennepe oberhalb der Heilenbecke-Mündung

Vor der Einmündung der Heilenbecke in die Ennepe befindet sich die Meßstelle EN 01. Die Ennepe ist hier mehr als 5 m breit und weist eine Tiefe von mehr 40 cm auf. Die Sohle des Gewässers sowie seine Ufer bestehen hauptsächlich aus grobem Geröll bzw. Bruchsteinschüttungen. Größere Steine waren im Mai 2011 mit fädigen Rotalgen (Lemanea) und Grünalgen (Cladophora) bewachsen. Das linke Ufer wird durch die Betonmauer eines im Abriß befindlichen Betriebes ersetzt, während das rechte Ufer in einen steilen Hang übergeht, der mit Hainbuche (Carpinus betulus), Erle (Alnus glutinosa) und Weiden (Salix spec.) sowie mit größeren Beständen Japanischen Knöterichs (Reynoutria japonica) bewachsen ist. Die Krautschicht ist kaum ausgebildet, nur die Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Brennessel (Urtica dioica), Pestwurz (Petasites spec.), Huflattich (Tussilago farfara) und Rainfarn (Tanacetum vulgare) sind als auffällige Vertreter der Kräuter neben Moosen zu finden.

Im Jahr 2011 entsprachen die Vor-Ort-Messungen (Mai) und die Meßwerte der Wasser-Analyse (Mai), wie schon seit Überwachungsbeginn im Jahre 1989, den AGA-Vorgaben. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Trübung, Farbe, Schaumbildung, Geruch) zeigte keine Auffälligkeiten.

Die faunistische Erhebung in diesem Bachabschnitt ergab, daß im Mai 2011 mindestens 41 Makrozoen-Taxa zum Arteninventar der benthalen Biozönose gehörten. Die höchste Arten-Diversität wurde bei den Eintagsfliegen mit 12 Arten festgestellt; Köcherfliegen waren mit 9 Arten, Wasserkäfer mit 6 Taxa, Steinfliegen mit 3 Taxa und Schnecken mit 2 Arten (Ancylus; Potamopyrgus) in der Biozönose vertreten. Bachflohkrebse konnten im Gegensatz zu den Meßstellen EN 156, 155 und 154 wieder nachgewiesen werden. In mittlerer bzw aspektbildender Häufigkeit waren die Larven von vier Eintagsfliegenarten (Baetis rhodani, B.scambus, Serratella ignita, Ecdyonurus torrentis) und die dreier Köcherfliegenarten (Hydropsyche siltalai; Lepidostoma hirtum, Sericostoma personatum) im Benthon vertreten. Individuen einer Fischart (Cottus gobio) traten in geringer bis mittlerer Häufigkeit auf. Mit den 36 DIN 38410- Indikator-Arten dieser Biozönose ließ sich ein Saprobien- Index von S = 1,76 berechnen.

Gewässergüteklasse II II II II II II Saprobien-Index 2,01 1,89 1,85 1,81 1,68 1,76 Biozönose: Taxa-Zahl 17 18 28 26 29 41 DIN 38410: Taxa-Zahl 11 11 12 15 22 36 Monat.Jahr Nov.1994 Juni 1995 Apr. 2000 Juni 2002 Okt. 2005 Mai 2011

Chemische wie saprobiologische Daten erlauben es, die Meßstelle EN 01 im Jahr 2011 wieder in die Gewässergüteklasse II ß-mesosaprob einzugruppieren.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Ennepe-Meßstelle EN 01 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.).

DIN 38410 - 2004 neu DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,8 - <2,3 >1,40 - 1,95 berechnet: 1,76 berechnet: 1,76 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: II (ß-mesosaprob) 4 (gut) Farbe: dunkelgrün Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 01 der Ennepe gehörten 1 Leitart des Bachtyps 5 (Großer Talauebach im Grundgebirge) und ebenso Leitarten Orectochilus villosus die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtyps. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 01 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde mit Einschränkungen (nur eine Leitart!) vorgefunden.

Meßstelle EN 40: Ennepe Kruiner Tunnel

Die Meßstelle EN 40 liegt im Stadtgebiet von Gevelsberg und wird seit November 1989 regelmäßig beprobt. Die Gewässerbreite liegt hier bei über 5 m bei einer Wassertiefe zwischen 30 und 50 cm. Das linke Ufer wird durch die Betonmauer eines Betriebes und vorgelagerte Bruchsteine gebildet, während rechte Ufer z.T. durch Bruchsteine befestigt wird. Bei normaler Wasserführung floß das Wasser mit Turbulenz. Am steilen Hang des rechten Ufers wachsen Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Hainbuche (Carpinus betulus), Erle (Alnus glutinosa), Holunder (Sambucus niger) sowie größere Bestände von Japanischem Knöterich (Reynoutria japonica). Die Krautschicht ist kaum entwickelt, es konnten aber die Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Knoblauchrauke (Alliaria petiolata), Nelkenwurz (Geum urbanum), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) und Brennessel (Urtica dioica) nachgewiesen werden.

Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoff- Gehalt, Wasser-Temperatur) zeigten im Mai 2011 keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II, und auch die organoleptische Prüfung des Wassers war unauffällig. Erwartungsgemäß zeigten dann auch die Wasser- Analysedaten keine Abweichung von den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Im November des Jahres 2005 waren neben Abwassergeruch auch erhöhte Meßwerte für CSB aufgefallen.

Die Bachsohle ist in diesem Fließgewässerabschnitt als besiedlungsfreundlich zu klassifizieren und besteht vorwiegend aus grobem Geröll und im geringeren Umfang aus Kies und Felsplatten. Teilweise waren die Steine in geringem Umfang mit fädigen Rotalgen (Lemanea) und fädigen Grünalgen (Cladophora) bewachsen. Das am Standort beheimatete Makrozoen-Benthon setzte sich aus 44 Taxa zusammen. Die Köcherfliegen waren mit 13 Arten, die Eintagsfliegen mit 11 Arten, Wasserkäfer mit 9 Taxa und Steinfliegen (Euleuctra geniculata; Isoperla cf oxylepis) im Benthon vertreten. Schnecken (Ancylus), Egel (Erpobdella), höhere Krebse (Crustacea) und Fische (Cottus gobio) besiedelten mit je einem Taxon die Bachsohle. Hinsichtlich ihrer Häufigkeit dominierten die Larven der Eintagsfliege Baetis rhodani den Standort, in mittlerer bzw. aspektbildender Häufigkeit traten die Larven von vier Köcherfliegenarten (Rhyacophila dorsalis; Hydropsyche siltalai; Lepidostoma hirtum, Polycentropus flavomaculatus), die von vier Eintagsfliegenarten (Ecdyonurus torrentis; Serratella ignita, Habroleptoides modesta, Baetis fuscatus), die zweier Wasserkäfer-Taxa (Hydraena gracilis; Elmis aenea) und die einer Steinfliegenart (Euleuctra geniculata) in Erscheinung. Eine Fischart (Cottus gobio) trat in mittlerer Individuen-Häufigkeit auf. Zur Biozönose gehörten 40 Indikator-Arten, mit deren Kennzahlen aus der DIN 38410 der Saprobien-Index bestimmt werden konnte. Er hatte einen Wert von S = 1,7.

Gewässergüteklasse II II II II II I-II Saprobien-Index 1,9 1,96 1,94 1,82 1,72 1,7 Biozönose: Taxa-Zahl 18 18 21 21 31 44 DIN 38410: Taxa-Zahl 15 11 14 16 22 40 Monat.Jahr Nov.1994 Juni 1995 Apr. 2000 Juni 2002 Nov 2005 Mai 2011

Im Gewässergütebericht für das Jahr 2002 wurde festgestellt, daß „Ein Vergleich der Listen für die Indikator-Arten aus den Jahren 1994 bis 2000 mit der Liste aus dem Jahre 2002 zeigte, daß das Artenspektrum wenig Änderung aufwies. Für die benthale Biozönose in ihrer Gesamtheit läßt sich daraus ableiten, sie steht mit den Wasserinhaltsstoffen und anderen ökologischen Parametern dieses Standortes in einem stabilen Gleichgewicht.“ Für das Jahr 2005 ist diese Feststellung dahingehend zu ergänzen, daß eine weitere Stabilisierung und qualitative Verbesserung der Wasserbeschaffenheit die Entwicklung einer regionaltypischen benthalen Fauna, sprich eine Erweiterung des Artenspektrums fördert. Der Trend zur qualitativen Verbesserung der Gewässerqualität hatte sich bis zu Mai des Jahres 2011 fortgesetzt und war auch am erweiterten Artenspektrum der Meßstelle EN 40 abzulesen, so daß sie im Jahr 2011 in die Gewässergüteklasse I/ II oligosaprob/ ß- mesosaprob einzugruppieren ist. Die im Jahr 2005 beobachtete Belastung des Gewässerabschnittes (Abwassergeruch, Trübung, erhöhter CSB-Wert) scheint nur sporadischen Charakter zu haben, sie macht aber deutlich, daß an der in einem sensiblen urbanen Bereich liegende Meßstelle EN 40 weiterhin routinemäßig Kontrollen durchgeführt werden müssen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Ennepe-Meßstelle EN 40 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I/ II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

DIN 38410 - 2004 neu DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,5 - <1,8 >1,40 - 1,95 berechnet: 1,7 berechnet: 1,7 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: I/ II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) 4 (gut) Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 40 der Ennepe gehörten 3 Leitarten des Bachtyps 5 (Großer Talauebach im Grundgebirge) und ebenso Epeorus sylvicola Leitarten Orectochilus villosus Micrasema longulum die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtyps. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 01 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde vorgefunden.

H E I L E N B E C K E (EN 03, 57, 80, 207, 208) mit R ü g g e b e r g e r B a c h (EN 04) Ennepetal H o l t h a u s e r B a c h (EN 134) unterhalb der H e i l e n b e c k e T a l s p e r r e

Die Heilenbecke ist ein Mittelgebirgsbach, dessen Oberlauf (EN 06, 226) zusammen mit anderen Bächen (z.B. Freebach EN 05, 222) zur Wassergewinnung aufgestaut worden ist (Heilenbecke Trinkwassertalsperre). Östlich der Ortschaft Feckinghausen (Radevormwald) erreicht die Heilenbecke (EN 226) Kreisgebiet und fließt dann in nördliche Richtung auf die Talsperre zu. Unterhalb der Staumauer liegt die Heilenbecke in einem Sohlenkerbtal. Da im Bereich des Mittel- und Unterlaufes eine Straße parallel zum Bach geführt ist, wird durch Uferbefestigungen die Laufentwicklung straßenseitig eingeschränkt. Auf der der Straße abgewandten Seite dagegen ist i.a. eine überwiegend naturraum-typische Entwicklung möglich.

Freebach Holthauser Bach Rahlenbecke  Kahlenbecke Hembecke Heilenbecke Talsperre      Rüggeberger Bach Heilenbecke RÜB Ennepe Meßstelle EN EN EN EN EN EN EN Ziel- 208 004 057 003 134 080 207 Vor- Parameter 04.2015 08.2016 10.2016 04.2015 04.2016 10.2016 04.2015 gaben CSB mg/ L 26,70 8,86 12,7 7,60 8,56 8,14 6,44 <20 PO4-P mg/ L 0,071 0,250 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 < 0,3 NH4-N mg/ L <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 < 1 El.Leitf. µS/ cm 147 267 203 166 178 254 256 700° 6,5 – pH 7,37 7,71 7,61 7,60 7,58 7,78 7,95 8,5 AGA- 1,8 – 1,64 1,6 1,52 1,59 1,40 1,58 1,61 Saprobien-Index <2,3 AGA-Güteklasse I-II I-II I-II I-II I I-II I-II II Benthon- 20 – 26 16 45 40 39 38 39 Taxa-Zahl 30°° EU-WRRL 1,64 1,6 1,52 1,59 1,40 1,58 1,61 >1,40– Saprobien-Index 1,95°° EU-WRRL Sapro- 4 4 4 4 5 4 4 4 bielleQualitätsklasse EU-WRRL Regio- LA* LA LA LA LA LA LA Bach- naltypische Fauna 1 +4 0 +1 3 + 5 5 + 5 5 + 8 3 + 3 4 + 4 Typ 5

EU-WRRL Fazit (Fortsetzung der Tabelle) Meßstelle EN EN EN EN EN EN EN Ziel- 208 004 057 003 134 080 207 Vor- Parameter 04.201 08.201 10.201 04.201 04.201 10.201 04.201 gaben 5 6 6 5 6 6 5 EU-WRRL Öko- sehr mäßig mäßig gut gut gut gut gut logischer Zustand gut EU-WRRL gelb gelb grün grün blau grün grün grün Farbkennung °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung, °°Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes... *LA 1 + 4: 1 Leitart nach Merkblätter Nr. 17 + 4 Leitarten nach ERK-Liste An der Heilenbecke unterhalb der Talsperre liegen seit April 1997 insgesamt 5 Unter- suchungsstellen. Die Standortwahl richtete sich nach in der Praxis bewährten Kriterien wie:  naturraumtypisch - unbelastet: EN 208 (aber Einfluß vom Grundablaß der Talsperre)  überwiegend naturraumtypisch - aber Belastung möglich (durch Anlieger und Regen-rückhaltebecken des Ruhrverbandes vgl. EN 04): EN 03, EN 57  gering naturraumtypisch - urbaner Bereich: EN 80, 207 Damit wurden Voraussetzungen geschaffen, um die differenzierte Erfassung des Gewässergütezustandes der Heilenbecke weiter zu optimieren. Dem Ennepe-Ruhr- Kreis stehen für die Gewässerabschnitte EN 03 seit 1989 wasseranalytische Daten und seit 1994 auch saprobiologische Ergebnisse zur Verfügung. Für EN 57 und EN 80 werden die entsprechenden Daten seit 1996/ 97 erhoben und für EN 207, EN 208 liegen saprobiologische und chemisch-physikalische Meßdaten seit dem Jahr 2008 vor. Die Meßprofile der 5 Untersuchungsstellen erlauben es, die Heilenbecke den Güteklassen I-II bzw. II zuzuordnen. Vom gewässergütemäßigen Standpunkt als sensibel einzustufen sind die Meßstellen unterhalb EN 80 und bei EN 207 (vgl. Tabelle oben). Im Jahr 2012 wurden die Meßstellen EN 03, 57, 80, 207 und 208 chemisch- physikalisch und saprobiologisch untersucht. Die beprobten Fließgewässerabschnitte konnten der Gewässergüteklasse I-II bzw. II zugeordnet werden. Im Jahr 2016 war den Heilenbecke-Meßstellen EN 57 und EN 80 ein guter Öko- logischer Zustand zu bescheinigen.

Meßstelle EN 208: ca. 300 m unterhalb der Talsperrenmauer

Die Meßstelle EN 208 unterhalb der Talsperrenmauer wurde im Jahr 2008 deshalb eingerichtet, um das Meßstellennetz der Heilenbecke zu verdichten. Damit sollte die differenzierte Erfassung des Gewässergütezustandes weiter verfeinert werden. Der Bachabschnitt EN 208 liegt in einem Sohlenkerbtal. Die Bachbreite liegt i.a. zwischen 2 und 3 m bei einer Tiefe, die zwischen 10 und 30 cm variiert. Oberhalb einer kleinen Brücke (der unteren Begrenzung des Meßstellenbereiches) erweitert sich das Tal rechts wie links z.T. auenartig. Die sich der Aue anschließenden Berghänge sind mit Fichten (Picea cf. abies) bewachsen. In unmittelbarer Bachnähe kommt nur die Erle (Alnus glutinosa) vor, so daß sich die Krautschicht gut entwickeln kann. Sie setzte sich im April 2015 aus Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Primel (Primula elatior), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Schaumkraut (Cardamine spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Nelkenwurz (Geum urbanum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica dioica), Wasserdost (Eupatorium cannabinum) und Pestwurz (Petasites spec.), die teilweise auch die Bachsohle besiedelte, zusammen.

Während der Probenahme im April 2015 war die Wasserführung bei turbulenter Strömung als Hochwasser zu bezeichnen. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Trübung, Farbe, Geruch, Schaumbildung, Reduktionserscheinungen) zeigte einige Auffälligkeiten wie eine leichte Trübung und leichte Schaumbildung. Die chemisch-physikalischen Wasser-Analysen vom April 2015 ergaben, daß alle Para-meter-Meßwerte den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen, ebenso verhielt es sich mit den Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt, pH, Wasser-Temperatur).

Hauptsächlich grobes Geröll prägt die Bachsohle in diesem Bachabschnitt, in strömungsberuhigten Bereichen sind aber auch Kies und Sand zu finden. Größere Steine sind von Wassermoosen, darunter Fiebermoos (Fontinalis antipyretica) und fädigen Rot- und Grünalgen (Lemanea, Cladophora) bewachsen. Diese Substratverhältnisse bieten die unterschiedlichsten Besiedlungsmöglichkeiten für die benthale Fauna. Die Makrozoen-Zönose setzte sich im April 2015 erwartungsgemäß aus mindestens 26 Taxa zusammen; sie war aber artenärmer als die vom November 2012 (33 Taxa). Die Arten-Diversität war im April innerhalb der einzelnen Insektenordnungen wie folgt ausgeprägt: Köcherfliegen 7 Arten, Eintagsfliegen 5 Arten, Steinfliegen 4 Taxa und Wasser-Käfer 2 Taxa. Im April 2015 traten die Larven einer Eintagsfliegen-Art (Baetis rhodani) und die zweier Steinfliegen-Taxa (Leuctra; Nemoura) in aspektbildender Häufigkeit auf. In mittlerer Häufigkeit waren noch Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) und die Larven einer Eintagsfliegen-Art (Habroleptoides modesta) zu finden. Die Mühlkoppe (Cottus gobio) konnte im April 2015 am Standort nicht wieder nachgewiesen werden. Mit den 22 Indikator-Arten des Benthons waren über deren Kenndaten aus der DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,64 berechenbar.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,67 1,58 1,55 1,64 Biozönose: Taxa-Zahl 31 38 33 26 DIN 38410: Taxa-Zahl 26 36 31 22 Monat.Jahr Apr. 2008 Nov.2008 Okt. 2012 Apr. 2015

Die Einstufung der Meßstelle EN 208 erfolgt im Jahr 2015 wegen der guten Überein- stimmung der chemisch-physikalischen mit den saprobiologisch-ökologischen Daten in die Gewässergüteklasse I-II

oligosaprob/ ß-mesosaprob

Die Arten-Diversität gibt der Makrozoen-Zönose insgesamt die Möglichkeit, sich den innerhalb eines Jahres wechselnden Milieubedingungen anzupassen, die sich u.a. durch Grundablaß der Talsperre ergeben können. Es ist von einer mittelfristig gültigen Stabilität der Gewässergüte I-II auszugehen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Heilenbecke-Meßstelle EN 208 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,64 berechnet: 1,64 Einstufung des ökologischen Gewässergüteklasse: Zustands. I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Farbe: hellblau aktueller Farbe: grün Herabstufung wegen des Auf- Gütezustand Herabstufung wegen des Auf- tretens der Wasserasseln, der tretens der Wasserasseln, der Wasserschnecke Radix auf die Wasserschnecke Radix auf die ökologische Zustandsstufe mäßig ökologische Zustandsstufe mäßig

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 208 der Heilenbecke gehörten 4 Leitarten des Bachtyps 5 (Kerbtalbach/ Kleiner Talauebach im Grundgebirge) und ebenso Amphinemura sulcicollis Siphonoperla torrentium (ERK - JDS)* Leitarten Odontocerum albicorne (ERK - JDS) Oecismus monedula (ERK - JDS) * Leitarten nach ERK- Liste die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtypus. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 208 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde nachge- wiesen, aber es erfolgt eine Herabstufung auf die „ökologische Zustandsklasse mäßig“, da Nachweise der Wasserschnecke Radix, der Wasserasseln eine Degradation des Standortes nahelegen.

Meßstelle EN 57: Unterhalb Mündung Rüggeberger Bach

Die Meßstelle EN 57 wurde im April 1996 vor allem deshalb eingerichtet, um den Einfluß des übermäßig verschmutzten Rüggeberger Baches auf die Heilenbecke erfassen zu können. Ab dem Jahr 2002 wurde die Einleitungsstelle der KA- Rüggeberg durch den Neubau eines Abwasserkanals direkt in die Heilenbecke verlegt; sie liegt nun direkt oberhalb der Mündung des Rüggeberger Baches. Da die KA-Rüggeberg im Jahre 2012 still gelegt wurde, ist damit auch die o.g. Einleitungsstelle funktionslos geworden. Das Regenrückhaltebecken aber bleibt in Betrieb, leitet aber direkt in den Rüggeberger Bach im Bereich der Zufahrt zum Zeltplatz ein. Im Bereich der Meßstelle ist die Heilenbecke etwa 200 cm breit und weist eine hauptsächlich aus grobem Geröll bestehende Sohle auf; Kies und Sand sind als Substrat von untergeordneter Bedeutung. Feine partikuläre organische Substanz (FPOM), Falllaub, Totholz und ins Wasser reichende Wurzeln der Erlen tragen Vermehrung der Kleinstlebensräume bei. Weiters besiedeln das Wassermoos Fontinalis antipyretica und fädige Grünalgen einige der größeren Steine. Die Wassertiefe liegt bei normalem Abfluß bei ca. 30 (- 50) cm. Das rechtsseitige Ufer grenzt an Wiesen. Hier ist die Krautschicht gut ausgebildet und setzte sich im Jahr 2016 aus Scharbockskraut (Ficaria verna), Gundermann (Glechoma hederacea), Springkraut (Impatiens glandulifera), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica dioica), Knoblauch Rauke (Alliaria petiolata), Geißfuß (Aegopodium podagraria) und Labkraut (Galium spec.) zusammen. Das linksseitige Ufer war hauptsächlich von Schwarzerlen (Alnus glutinosa), Eschen (Fraxinus excelsior) und vereinzelt Hasel (Corylus avellana) gesäumt und ging unmittelbar in eine steile Böschung mit vorgelagerten Schotterbänken über. Eine starke Beschattung des Bachlaufes war daher ab Mai gegeben.

Während der Probennahmen im Oktober und November 2016 war die Wasserführung bei turbulenter Strömung als normal zu bezeichnen, das Wasser war trübungs-, geruch- und farblos. Die chemisch-physikalischen Wasser-Analysen vom Juni und Oktober 2010 zeigten den AGA-Grenzwert überschreitende Ammonium-Meßwerte und im Juni 2010 wurden auch die Grenzwerte für CSB und Phosphor überschritten. Unauffällig dagegen waren stets die Vor-Ort- Messungen des pH-Wertes, der Leitfähigkeit, des Sauerstoff-Gehaltes und der Wasser-Temperatur. AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II wurden im Jahr 2010 somit nicht immer eingehalten. Im November des Jahres 2016 (die KA Rüggeberg war 2012 stillgelegt worden!) wurden jetzt alle AGA-Grenzwerte für die untersuchten Parameter eingehalten (vgl. oben Tabelle). Die Makrozoen-Biozönose setzte sich im Oktober 2016 aus mindestens 45 Taxa zusammen. Die Arten-Diversität innerhalb der einzelnen Insektenordnungen war groß: Köcherfliegen 15 Arten, Eintagsfliegen 8 Arten, Steinfliegen 5 Taxa und Wasser-Käfer 4 Taxa. Die Larven zweier Köcherfliegen-Arten (Silo nigricornis, Philopotamus montanus) und die Imagines einer Wasserkäfer-Art (Hydraena gracilis ♂) besiedelten das Benthal in aspektbildender Häufigkeit. In mittlerer Häufigkeit waren die Larven einer Eintagsfliegen-Art (Habroleptoides modesta) und die dreier Köcherfliegenarten (Hydropsyche siltalai, Sericostoma flavicorne, Lepidostoma hirtum) sowie die Fischart Cottus gobio am Standort nachzuweisen. Vertreter der verbleibenden Insekten-Taxa wie Libellen (Calopteryx virgo), Schlammfliegen (Sialis fuliginosa) und diverse Mücken-Taxa waren nur in geringerer Häufigkeit bis hin nur als Einzelexemplare zu finden. Mit den 41 Indikator-Arten des Benthons war über deren Kenndaten aus der DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,52 berechenbar.

Gewässergüteklasse II I-II II II II I-II Saprobien-Index 2,00 1,7 1,95 1,67 1,62 1,52 Biozönose: Taxa-Zahl 28 30 25 34 34 45 DIN 38410: Taxa-Zahl 17 19 18 31 29 41 Monat.Jahr Juni 1996 Apr. 2000 Okt. 2004 Apr. 2008 Okt. 2010 Okt. 2016

Im Jahr 2016 erfolgt wegen AGA-gemäßer Wasserbeschaffenheit und des Nachweises einer regionaltypischen Fauna die Einstufung der Meßstelle EN 57 in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob

Mit dem Wegfall der Abwassereinleitungen aus der KA Rüggeberg hat sich der ökologische Zustand nachweislich verbessert.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Heilenbecke-Meßstelle EN 57 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Die rein rechnerische Einstufung der Heilenbecke Meßstelle EN 057 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Fließgewässers (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,52 berechnet: 1,52

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II – oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar des Bachabschnittes der Meßstelle EN 57 gehörten 8 Leitarten nach Merkblätter Nr. 17 (LUA, 1999) des Bach-Typs 5 (Kerbtalbach/ Kleiner Talaue- bach im Grundgebirge) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste.

Epeorus assimilis (=sylvicola) Perla marginata Siphonoperla torrentium (ERK - JDS)* Orectochilus villosus, Larve Leitarten Philopotamus montanus (ERK - JDS) Oecismus monedula (ERK - JDS) Silo nigricornis (ERK - JDS) Silo piceus (ERK - JDS) * Leitarten nach ERK- Liste Grund- und Begleitarten waren ebenfalls mit diversen Taxa am Standort vertreten. Der Bachschnitt zählt Bach-Typ 5, so daß ihm eine regionaltypische Fauna bescheinigt werden kann. Nach EU-WRRL wird der Bachabschnitt EN 057 im Jahre 2016 dem guten ökologischen Zustand zugeordnet.

Meßstelle EN 03: Wittenstein

Die Heilenbecke ist in diesem Abschnitt durch den rechtsseitig angelegten Parkplatz und die parallel zum Bach verlaufende Straße in ihrer Breitenvarianz eingeschränkt. Die Meßstelle EN 03 liegt unterhalb eines kurzen Durchlasses (< 5 m), an den sich eine aus einer Steinstickung bestehende Grundschwelle anschließt. Der Durchlaß schränkt die Durchgängigkeit für die benthale Fauna nicht ein. Am rechten steilen Böschungsufer sind die dort ehemals wachsenden Fichten (Picea abies) abgeholzt worden; weiter bachabwärts läuft die Böschung in einen schmalen Auenbereich aus. Dieser Bachabschnitt ist mit Erlen (Alnus glutinosa), Hainbuche (Carpinus betulus), Weiden (Salix spec.), einzeln stehenden Birken (Betulus spec.), Apfelbäumen (Malus domestica) und Fichten (Picea spec.) sowie Japanischen Knöterich (Reynoutria spec.) bewachsen. Das linke Ufer ist flach und geht nach wie vor in eine Weide über. Hier haben sich Weiden (Salix spec.), Hasel (Corylus avellana), Holunder (Sambucus nigra), kleine Exemplare der Erle (Alnus glutinosa) angesiedelt. Die Krautschicht setzte sich im April 2015 aus Brennessel (Urtica dioica), Veilchen (Viola spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Giersch (Aegopodium podagraria), Knoblauchrauke (Alliaria petiolata), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Wildrose (Rosa spec.), Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera), Japanischen Knöterich (Reynoutria cf. japonica), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) und Pestwurz (Petasites spec.) zusammen. Linksseitig fließt der Heilenbecke ein kleiner, unbelasteter Bach zu. Der von der rechten Seite einmündende Bach ist mit Eisen belastet, was an den Eisenockerablagerungen im Mündungsbereich deutlich zu erkennen ist. Da das Einzugsgebiet dieses Baches die stillgelegte Deponie Mühlinghausen ist, wird ein Teil des Eisens sicherlich aus diesem Bereich eluiert. Eisenockerablagerungen auf den Wasser-Organismen waren nur in einem geringen Umfang zu beobachten.

Zum Zeitpunkt der saprobiologischen Probenahme im April 2015 war die Strömung der Heilenbecke bei normaler Wasserführung als turbulent zu bezeichnen. Was die Trübung, Wasserfarbe, Geruch des Wasser und die Schaumbildung betraf, so traten für diese organoleptischen Parameter keine Auffälligkeiten zutage. Die Vor-Ort-Messungen des pH-Wertes, der Elektrischen Leitfähigkeit und des Sauerstoff-Gehaltes sowie die Ergebnisse der Wasser-Analyse (ebenfalls 2015) reihten sich widerspruchsfrei in das langjährige Meßprofil des Standortes ein, mit anderen Worten: Abweichungen von den AGA-Vorgaben wurden auch im Jahr 2015 nicht registriert.

Die Bachsohle besteht vorherrschend aus grobem Geröll und wenig Kies, die sich im Strömungsschatten größerer Steine oder am Bachufer befinden. Größere Steine waren von Wassermoosen (u.a. Fontinalis antipyretica) sowie von fädigen Grünalgen (cf. Cladophora) und fädigen Rotalgen (u.a. Lemanea) bewachsen. Zwischen den Moosen sammelte sich feiner Detritus und Schlamm. Die Pestwurz (Petasites spec.) drang vom Ufer aus bis in die Bachsohle vor und wuchs dort in kleineren Beständen. Das per se besiedlungsfreundliche Substrat der Bachsohle bot einer Makrozoen- Zönose Lebensraum, die sich aus mindestens 40 Taxa zusammensetzte. Die Arten- Diversität innerhalb der einzelnen Insektenordnungen war hoch: Köcherfliegen 10 Arten, Eintagsfliegen 7 Arten, Wasser-Käfer 5 Taxa und Steinfliegen 8 Taxa. In aspektbildender Häufigkeit waren die Larven dreier Eintagsfliegen-Arten (Baetis rhodani, Epeorus sylvicola, Habroleptoides modesta) zu finden, während in mittlerer Häufigkeit die Larven einer Eintagsfliegen-Art (Rhithrogena semicolorata), die einer Wasserkäfer-Art (Orectochilus villosus) sowie zweier Köcherfliegen-Arten (Hydropsyche siltalai, Sericostoma flavicorne) und die. Die übrigen Taxa traten in geringer Häufigkeit auf oder wurden als Einzeltiere nachgewiesen. Bemerkenswert ist ferner, daß die Mühlkoppe (Cottus gobio) als Vertreter der Wirbeltiere am Standort bestätigt werden konnte. Im April 2015 waren 32 Indikator-Arten der DIN 38410 in der Biozönose vertreten. Mit deren Kenndaten wurde ein Saprobien-Index von S = 1,59 ermittelt.

Gewässergüteklasse II I-II I-II I-II II I-II Saprobien-Index 1,76 1,7 1,75 1,63 1,76 1,59 Biozönose: Taxa-Zahl 33 38 38 37 34 40 DIN 38410: Taxa-Zahl 18 24 22 34 29 32 Monat.Jahr Nov.1994 Apr. 2000 Mai 2003 Apr. 2008 Okt. 2012 Apr. 2015

Die Meßstelle EN 03 weist seit 1989 ein Meßprofil auf, in dem alle Meßwerte der untersuchten Wasser-Parameter den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen. Die saprobiologisch-ökologischen Befunde stimmen mit den chemisch- physikalischen Daten überein, so daß die Meßstelle EN 03 im Jahr 2015 in die

Gewässergüteklasse I-II

oligosaprob/ ß-mesosaprob eingruppiert werden kann. Mit Schwankungen der Gewässergüteklasse zwischen I-II und II ist zu rechnen, insbesondere bei Probenahmen im Spätsommer oder Herbst.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Heilenbecke-Meßstelle EN 03 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer überein- stimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässer-güteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,59 berechnet: 1,59

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 03 der Heilenbecke gehörten 10 Leitarten des Bach-typs 5 (Kleiner/ Großer Talauebach im Grundgebirge) nach LUA Merkblätter Nr. 17 und ERK-Liste und ebenso die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtypus. Epeorus assimilis (=sylvicola) Amphinemura sulcicollis Perla marginata Perlodes microcephalus Orectochilus villosus Leitarten Siphonoperla torrentium (ERK - JDS)* Leuctra nigra (ERK - JDS) Silo piceus (ERK - JDS) Odontocerum albicorne (ERK - JDS) Drusus annulatus (ERK - JDS) *Leitarten nach ERK- Liste Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 03 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde nach- gewiesen. Ein guter ökologischer Zustand nach EU-WRRL wird an der Unter- suchungsstelle EN 03 der Heilenbecke im Jahr 2015 erreicht.

Meßstelle EN 80: Haus Heilenbecke

Die Meßstelle EN 80 wurde 1997 in das Gewässerüberwachungsnetz aufgenommen und liegt am Unterlauf der Heilenbecke im Stadtgebiet Ennepetals. Die Lage der Probenahmestelle wurde so gewählt, um sowohl den Einfluß diffuser urbaner Verunreinigungen als auch die Belastungen durch weiter oberhalb liegende Firmen auf die Gewässergüte erfassen zu können.

Die Breite des Bachbettes an der Meßstelle liegt bei über 200 cm, die Bachtiefe zwischen 30 und 50 cm. Im Oktober 2016 war die Wasserführung als normal zu bezeichnen und das Wasser floß mit Turbulenz. Weder Trübungen des Wassers noch Schaumbildungen, auffällige Gerüche oder Verfärbungen waren zu beobachten.

Die Bachsohle setzte sich vorwiegend aus grobem Geröll zusammen, von unter- geordneter Bedeutung waren anstehender Fels, Kies und Sand als auch Baumwurzel, Falllaub und Totholz. Die Ufer sind rechts- wie linksseitig durch höhere Beton- bzw. Steinwände befestigt. Größere Steine waren mit Wassermoosen (u.a. Fontinalis antipyretica) bewachsen. Eine starke Beschattung des Bachlaufes erfolgte durch weiter entfernt stehende Schwarzerlen (Alnus glutinosa), Esche (Fraxinus excelsior), Eiche (Quercus spec.), Hainbuche (Carpinus betulus), wilde Kirschbäume (Prunus padus) und Ahorn (Acer pseudoplatanus) sowie durch die hohen Uferbefestigungen selbst. In der Krautschicht waren Scharbockskraut (Ficaria verna), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Gundermann (Glechoma hederacea), Nelkenwurz (Geum urbanum), Japanischer Knöterich (Reynoutria japonica) und Brennessel (Urtica dioica) zu finden.

Die Vor-Ort-Messungen und die Wasser-Analyse vom Oktober 2016 ergaben keine Hinweise auf eine außergewöhnliche Belastung des Gewässers; alle Meßdaten bewegten sich im Rahmen der AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (vgl. oben Tabelle).

Zum Arteninventar des Standortes gehörten im Oktober 2016 mindestens 38 Makrozoen-Taxa. Die Köcherfliegen waren mit 15 Arten, die Eintagsfliegen mit 8 Arten, die Steinfliegen mit 3 Taxa, die Wasser-Käfer mit 5 Taxa, die Wasserschnecken mit 3 Taxa in der Biozönose vertreten. Strudelwürmer (Dugesia), die Krebstiere (Gammarus fossarum) und Fische (Cottus gobio) traten mono- spezifisch auf. In aspektbildender Häufigkeit waren die Larven einer Köcherfliegenart (Hydropsyche siltalai) und die zweier Eintagsfliegenarten (Ecdyonurus torrentis, Habroleptoides modesta) zu finden, während in mittlerer Häufigkeit die Larven einer Eintagsfliegenart (Epeorus sylvicola), die einer Köcherfliegenart (Philopotamus montanus) sowie die Imagines eines Wasserkäfer-Taxons (Elmis) den Bachabschnitt besiedelten. Im Oktober 2016 gehörten 37 Indikator-Arten zur benthalen Biozönose der Meßstelle EN 80. Mit den Kenndaten dieser Indikator-Organismen konnte nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,58 ermittelt werden.

Gewässergüteklasse II I-II I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,85 1,70 1,73 1,64 1,72 1,58 Biozönose: Taxa-Zahl 26 30 29 29 34 38 DIN 38410: Taxa-Zahl 14 21 20 26 36 37 Monat.Jahr Apr. 1997 Apr. 2000 Mai 2003 Juni 2008 Okt. 2012 Okt. 2016

Die Meßstelle EN 80 weist seit 1997 ein Meßprofil auf, in dem kein Meßwert der untersuchten Wasser-Parameter die AGA-Vorgaben überschritt. Die saprobiologisch- ökologischen Befunde stimmen mit den chemisch-physikalischen Daten gut überein, so daß die Meßstelle EN 80 im Jahr 2016 wieder in die

Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob eingruppiert wird. Schwankungen der Taxa-Zahl und des Saprobien-Indexes sind am Standort zu erwarten; sie sind Reaktionen der Biozönose auf Milieu-Änderungen. Untersuchungsergebnisse, die schlechter als Güteklasse II ausfallen, müßten auf außergewöhnliche Belastungen des Gewässers zurückgeführt werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Heilenbecke-Meßstelle EN 80 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,58 berechnet: 1,58

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 80 der Heilenbecke gehörten 6 Leitarten des Bach-Typs 5 (Kleiner/ Großer Talauebach im Grundgebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (ERK-JDS).Ebenso waren Epeorus assimilis (=sylvicola) Perla marginata Orectochilus villosus, Larve Leitarten Philopotamus montanus (ERK - JDS)* Silo piceus (ERK - JDS) Silo nigricornis (ERK - JDS) * Leitarten nach ERK- Liste die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtypus zu finden. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist der Standort EN 80 der Heilenbecke auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde nachgewiesen. Nach EU-WRRL wird der Bachabschnitt EN 80 im Jahre 2016 der ökologischen Zustandsstufe gut zugeordnet.

Meßstelle EN 207: ca. 300 vor der Mündung in die Ennepe

Die Meßstelle EN 207 wurde im Jahr 2008 eingerichtet, um das Meßstellennetz der Heilenbecke zu verdichten. Damit sollte die differenzierte Erfassung des Gewässer- gütezustandes weiter verfeinert werden. Der Bachabschnitt EN 207 liegt in einem anthropogen gestalteten Sohlenkerbtal. Vor der Straßenunterquerung hin zur Ennepe ist das rechte Ufer durch eine Betonmauer ersetzt. Linksseitig geht das Ufer in eine steile Straßenböschung über (B7) und rechtseitig geht das Ufer in eine steile Böschung zum Parkplatz des Einkaufszentrums über. Die Böschungen sind mit alten Erlen (Alnus glutinosa), Esche (Fraxinus excelsior), Hasel (Corylus avellana), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Weiden (Salix spec.) bewachsen. Die Kraut- und Staudenschicht setzt sich aus Efeu (Hedera helix), Stauden-Knöterich (Reynoutria spec.), Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Weidenröschen (Epilobium spec.), Pestwurz (Petasites spec.), Brennessel (Urtica dioica) und Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata) zusammen. Die Bachbreite liegt bei über 5 m und bei einer Tiefe, die zwischen 10 und 50 cm variiert.

Während der Probennahmen im April 2015 war die Wasserführung bei turbulenter Strömung als normal zu bezeichnen. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Trübung, Farbe, Geruch, Schaumbildung, Reduktionserscheinungen) zeigte keine Auffälligkeiten. Die chemisch-physikalische Wasser-Analyse vom April 2015 ergab, daß alle Parameter-Meßwerte den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen, ebenso verhielt es sich mit den Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt, pH, Wasser-Temperatur).

Hauptsächlich grobes Geröll prägt die Bachsohle in diesem Bachabschnitt, in strömungsberuhigten Bereichen sind aber auch Kies und Sand als auch Totholz zu finden. Größere Steine sind von Wassermoosen, darunter Fiebermoos (Fontinalis antipyretica) und fädigen Rot- und Grünalgen (Lemanea, Cladophora) bewachsen. Bis in die Bachsohle dringen auch Baumwurzeln und die Pestwurz (Petasites spec.) vor, die dort kleinere Bestände bildet. Diese Substratverhältnisse bieten die unterschiedlichsten Besiedlungs-möglichkeiten für die benthale Fauna. Die Makrozoen-Zönose setzte sich im April 2015 dann auch erwartungsgemäß aus mindestens 39 Taxa zusammen. Die Arten-Diversität war im April innerhalb der einzelnen Insektenordnungen relativ groß: Köcherfliegen 12 Arten, Eintagsfliegen 7 Arten, Steinfliegen 5 Taxa und Wasser-Käfer 6 Taxa. In aspektbildender Häufigkeit traten nur die Larven zweier Eintagsfliegen-Arten (Baetis rhodani, Habroleptoides modesta) auf, in mittlerer Häufigkeit besiedelten die Larven zweier Eintagsfliegen- Arten (Epeorus sylvicola, Rhithrogena semicolorata) sowie die Imagines einer Wasserkäfer-Art (Elmis maugetii) das Benthal. Außerdem waren Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), Wasserschnecken (Ancylus, Potamopyrgus), Egel (Erpobdella), Strudelwürmer (Dugesia) und Mücken-Larven (Nematocera) am Standort vertreten. Mit den 37 Indikator-Arten des Benthons war über deren Kenndaten aus der DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,61 berechenbar.

Gewässergüteklasse I-II II II I-II Saprobien-Index 1,64 1,8 1,81 1,61 Biozönose: Taxa-Zahl 30 30 32 39 DIN 38410: Taxa-Zahl 26 27 29 37 Monat.Jahr Apr. 2008 Nov.2008 Okt. 2012 Apr. 2015

Die Einstufung der Meßstelle EN 207 erfolgt im Jahr 2015 wegen der guten Übereinstimmung der chemisch-physikalischen mit den saprobiologisch- ökologischen Daten in die Gewässergüteklasse I-II

oligosaprob/ ß-mesosaprob

Die hohe Arten-Diversität gibt der Makrozoen-Zönose insgesamt die Möglichkeit, sich den innerhalb eines Jahres wechselnden Milieubedingungen anzupassen. Es ist von einer mittelfristig gültigen Stabilität der Gewässergüte I-II bis II auszugehen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Heilenbecke-Meßstelle EN 207 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,61 berechnet: 1,61

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 207 der Heilenbecke gehörten 8 Leitarten des Bach-Typs 5 (Kleiner/ Großer Talauebach im Grundgebirge) Epeorus assimilis (=sylvicola) Perla marginata

Orectochilus villosus

Micrasema longulum Leitarten Siphonoperla torrentium (ERK - JDS)* Brachyptera risi ♂ (ERK - JDS) Silo piceus (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS)

* Leitarten nach ERK- Liste und die entsprechenden Grund- und Begleitarten dieses Bachtypus. Nach geographischer Lage und Quellentfernung ist Standort EN 207 auch diesem o.g. Typus zuzuordnen, mit anderen Worten: eine regionaltypische Fauna wurde nachgewiesen. Die Zuordnung der Meßstelle EN 207 in die ökologische Zustandsstufe gut ist nach EU-WRRL im Jahre 2015 gerechtfertigt.

H E I L E N B E C K E Ennepetal unterhalb der H e i l e n b e c k e - T a l s p e r r e mit:  Rüggeberger Bach  Holthauser Bach

R Ü G G E B E R G E R B A C H (EN 04) Ennepetal H O L T H A U S E R B A C H (EN 134)

Der Rüggeberger Bach ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, dessen Oberlauf im Ortsteil Severinghausen (Stadt Ennepetal) vollständig verrohrt ist. Der Mittellauf des Baches liegt tief eingeschnitten in einem Kerbtal, das sich in der Nähe der Heilenbecke (EN 57) zu einer kleinen Talaue weitet. Zur Beeinträchtigung der Gewässergüte dieses Baches kam es, weil die Kläranlage (KA) Rüggeberg ihre geklärten Abwässer in den verrohrten Abschnitt des Rüggeberger Baches einspeiste. Die Meßwerte aus dem Jahre 1997 (im Jahr 1999 vergleichbare Werte, nicht angegeben) führen eindrücklich vor Augen, in welchem Ausmaß die AGA-Grenzwerte für die Güteklasse II, abgesehen von nachweisbaren Schwankungen, i.a. überschritten wurden. Mit Verlegung der KA-Einleitungsstelle an die Heilenbecke im Jahr 2001 wurde aber keine nachhaltige Verbesserung der Gewässergüte im Rüggeberger Bach herbei-geführt (vgl. unten Tabelle).

Im Jahr 2016 setzte sich die benthale Fauna aus nur 16 Taxa zusammen und zeigte lediglich Ansätze zu einer regionaltypischen Entwicklung. Um auf den unbefriedigenden ökologischen Zustand des Rüggeberger Baches hinzuweisen, wird die Meßstelle EN 04 der Gewässergüteklasse II-III zugeordnet. Da ein RÜB immer noch den Rüggeberger Bach als Vorfluter nutzt, wird davon ausgegangen, daß je nach Wetterlage (Starkregenereignisse) die Wasserbeschaffenheit dieses Baches der Güteklasse IV zuzuordnen ist, wodurch die Entwicklung einer regionaltypischen Fauna nachhaltig gestört wird. Im November 2007 und Oktober 2008 (nach Verlegung der KA-Einleitungsstelle an die Heilenbecke!) war eine über mehrere Tage andauernde starke Belastung des Rüggeberger Baches nicht nur organoleptisch-saprobiologisch zu erfassen, sondern auch chemisch-physikalisch auszuwerten. Es wurden Parameter-Meßwerte ermittelt wie sie vor der Verlegung der KA-Einleitung an die Heilenbecke im Rüggeberger Bach typisch waren (vgl. unten Tabelle, Werte vom Jahr 2007 nicht angegeben).

Im Jahr 2016 zeigten die chemisch-physikalischen als auch saprobiologische Unter- suchungen im Rahmen der routinemäßigen Gewässerüberwachung, daß der aktuelle ökologische Zustand als mäßig zu bezeichnen ist, vor allem deshalb, weil die benthale Makrozoen-Zönose bei Meßstelle EN 04 des Rüggeberger Baches stark degradiert ist (Benthon-Taxa <20, keine Grundarten, nur eine Leitart – Philopotamus montanus nach ERK-JDS-Liste). Die chemisch-physikalische Wasser-Analyse ergab zum Zeitpunkt der Probenahme AGA-gemäße Meßwerte (Gewässergüteklasse II).

Der Holthauser Bach ist ein kleiner bis mittelgroßer Mittelgebirgsbach, der nordöstlich vom Ortsteil Königsfeld (Stadt Ennepetal) entspringt, durch ein Waldgebiet fließt, mehrere Fischteiche speist, beim Holthauser Hammer zum Hammerteich aufgestaut wird und schließlich in die Heilenbecke mündet. Die Laufentwicklung kann weitgehend als naturnah bezeichnet werden; eingeschränkt wird der Bachverlauf aber durch die parallel zum Fließgewässer geführte Holthauser Talstraße und im Neben- wie im Hauptschluß liegende Fischteiche. Krümmungs- und Breitenerosion der Bachufer sind daher z.T. stark ein-geschränkt. Gewässergüteklassifizierung (Güteklasse I-II) erfolgte im gleichen Jahr über die Ergebnisse einer faunistischen Bestandserhebung und von Vor-Ort-Messungen. Teil des Gewässerüberwachungsnetzes wurde der Holthauser Bach im Jahr 2000. Im Jahr 2004 wurde die Meßstelle EN 134 in die Gewässergüteklasse I-II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) eingruppiert. Die Zusammensetzung der benthalen Fauna, insbesondere die hohe Arten-Diversität und der ökologische Gesamteindruck des Fließgewässer-Abschnittes sind zuverlässige Anhaltspunkte dafür, mittelfristig von einer Konstanz der angegebenen Gewässergüteklasse auszugehen. Eine chemisch- physikalische Wasser-Analyse vom Juni des Jahres 2004 bestätigte den Gesamteindruck; alle Analysenwerte entsprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Der sehr gute ökologische Zustand des Holthauser Baches war wie in den Jahren 2004, 2008, 2010 und 2015 auch im Jahr 2016 zu konstatieren, denn die regionaltypische benthale Fauna spiegelte in taxonomischer Zusammensetzung und Abundanz die hervorragenden chemisch-physikalischen Meßwerte des Wassers wider. Alle Unter-suchungsergebnisse des Jahres 2016 reihten sich in das bestehende Datenprofil des Holthauser Baches widerspruchsfrei ein. Der Bachabschnitt EN 134 wird wie seit dem Jahr 2000 nach AGA der Gewässergüteklasse I-II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) zugeordnet; dies entspricht nach EU-WRRL einem sehr guten ökologischen Zustand.

R Ü G G E B E R G E R B A C H (EN 04) Ennepetal

Der Rüggeberger Bach ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, dessen Oberlauf im Ortsteil Severinghausen (Stadt Ennepetal) vollständig verrohrt ist. Der Mittellauf des Baches liegt tief eingeschnitten in einem Kerbtal, das sich in der Nähe der Heilenbecke (EN 57) zu einer kleinen Talaue weitet. Das Bachbett ist schwach geschwungen und seine Breitenvarianz kann als mäßig bezeichnet werden. An lotischen Uferbereichen sind Erosionserscheinungen beträchtlicher Höhe (>2m) festzustellen. Auf den Berghängen wachsen Fichten (Picea cf. abies), Ahorn (Acer pseudoplatanus), Eschen (Fraxinus excelsior), Buchen (Fagus sylvatica) und Hainbuchen (Carpinus betulus) und dazwischen eingestreut Holunder (Sambucus nigra), Hasel (Corylus avellana), und Brombeere (Rubus spec.). Die Krautschicht ist wegen der starken Beschattung durch die Bäume und die Berghänge nur sehr schwach ausgebildet; vereinzelt kommen Brombeere (Rubus spec.), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Brennessel (Urtica dioica), Scharbocks- kraut (Ficaria verna), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Nelkenwurz (Geum urbanum), Fingerhut (Digitalis purpurea), Sauerklee (Oxalis acetosella) und Gundermann (Glechoma hederacea) auf.

Zur Beeinträchtigung der Gewässergüte dieses Baches kam es, weil die Kläranlage (KA) Rüggeberg ihre geklärten Abwässer in den verrohrten Abschnitt des Rüggeberger Baches einspeiste. Die Meßwerte aus den Jahren 1997 und 1999 führen eindrücklich vor Augen, in welchem Ausmaß die AGA-Grenzwerte für die Güteklasse II, abgesehen von nachweisbaren Schwankungen, i.a. überschritten wurden. Mit Verlegung der KA-Einleitungsstelle an die Heilenbecke im Jahr 2001 wurde keine nachhaltige Verbesserung der Gewässergüte im Rüggeberger Bach herbeigeführt. Seit Überwachungsbeginn im Jahre 1989 war der Rüggeberger Bach stets der Gewässergüteklasse IV zugeordnet worden, vom Juli 2002 aber konnte dieses Fließgewässer über seine Meßwerte erstmalig in die Güteklasse II eingruppiert werden. Obwohl die Analysenwerte einer Wasserprobe vom November 2004 wieder den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen, hatte die Entwicklung der benthalen Makrozoen-Fauna einen deutlich erkennbaren Rückschlag erlitten, so daß der Gewässerabschnitt im Jahr 2004 in die Güteklasse II- III herabgestuft werden mußte. Eine Entwicklung hin zu einem stabilen ökologischen Gewässerzustand wurde durch die saprobiologischen Untersuchungsergebnisse des Jahres 2004 in Frage gestellt. Wodurch die benthale Biozönose beeinträchtigt worden war, da doch direkte KA-Einleitungen in den Rüggeberger Bach nicht mehr erfolgten, konnte im Gewässergütebericht für das Jahr 2004 nicht beantwortet werden. Durch die Fortführung der routinemäßigen Gewässerüber-wachung gelang es aber, im November 2007 und Oktober 2008 eine über mehrere Tage andauernde starke Belastung des Rüggeberger Baches nicht nur organoleptisch-saprobiologisch zu erfassen, sondern auch chemisch-physikalisch auszuwerten. Es wurden Parameter-Meßwerte ermittelt wie sie vor der Verlegung der KA-Einleitung an die Heilenbecke im Rüggeberger Bach typisch waren (vgl. unten Tabelle). Es muß davon ausgegangen werden, daß nach lang anhaltenden starken Regenfällen die 300 m3- Kapazität eines Regenrückhaltebeckens (RÜB) vom Ruhrverband überschritten war und nun darüber hinaus anfallende Wassermassen am RÜB vorbei oberhalb der Meßstelle EN 04 in den Rüggeberger Bach geleitet wurden.

Ausgewählte Meßwerte von Wasser-Analysen der Meßstelle EN 04 Probenahme-Datum 1991 1997 2002 2008 2010 2013 2016 AGA- Okt. Juli Okt. März April August Grenzw Parameter ert Ammonium-N mg/L 2,57 0,023 1,49 1,25 <0,015 <0,015  1 Nitrat -N mg/L 9,34 5,84 4,25 5,50 5,32 3,91  8 Phosphat -P mg/L 0,35 0,151 0,526 0,375 <0,05 0,250  0,3 CSB mg/L O2 12,0 7,47 26,7 14,7 6,66 8,86 20 Gewässergüteklasse IV II III III III III II Benthon-Taxazahl 7 14 13 15 15 16 (20- 30)° °Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

Auch im Jahr 2010 hatte sich die Situation nicht grundlegend verändert: Die benthale Fauna setzte sich aus nur 15 Taxa zusammen und zeigte nur Ansätze zu einer regionaltypischen Entwicklung. Hinzu kam, daß unter 6 Wasser-Analysen wieder ein Daten-Set dabei war, in welchem Parameter-Meßwerte die AGA-Grenzwerte für die Gewässergüteklasse II überschritten. Im Jahr 2016 entsprachen die Analysenwerte einer Wasserprobe den Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Um aber auf den fortdauernden, unbefriedigenden ökologischen Zustand des Rüggeberger Baches hinzuweisen, wird die Meßstelle EN 04 auch im Jahr 2013 der Gewässergüteklasse III zugeordnet. Ein mäßiger ökologischer Zustand nach EU-WRRL war auch im Jahr 2016 für den Rüggeberger Bach zu konstatieren.

Meßstelle EN 04 : Rüggeberger Bach

Im Bereich der Meßstelle EN 04 liegt der mäßig geschwungene Lauf des Rüggeberger Baches in einem tief eingeschnittenen Kerbtal. Seine Breite liegt bei etwa 100 cm und die Wassertiefe lag bei normaler Wasserführung im April 2016 bei ca 30 cm. Das klare, ungetrübte Wasser floß mit Turbulenz. Die steilen Berghänge waren mit Hainbuche (Carpinus betulus), Buche (Fagus sylvatica), Fichte (Picea cf. abies), Stechpalme (Ilex aquifolium) und Erlen (Alnus glutinosa) bewachsen; die Entwicklung einer Strauch- und Krautschicht war wegen der starken Beschattung stark eingeschränkt. Im Frühjahr konnten dennoch die Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), das Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), das Scharbockskraut (Ficaria verna), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Fingerhut (Digitalis purpurea), Sauerklee (Oxalis acetosella), Gundermann (Glechoma hederacea), Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) und die Brombeere (Rubus spec.) nachgewiesen werden, wenn auch nur in kleinen Beständen.

Bei der organoleptischen Beurteilung des Wassers im April 2016 wurden keine Auffälligkeiten registriert. Die Meßwerte für Sauerstoff, den pH, die Elektrische Leitfähigkeit und Wasser-Temperatur bewegten sich innerhalb der AGA-Vorgaben. Die Analyse einer ebenfalls im April genommenen Wasserprobe ergab, daß die AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II eingehalten wurden (vgl. Tabelle oben).

Die Bachsohle wird hauptsächlich von grobem Geröll aufgebaut, aber auch Felsplatten sowie Kies und Sand (in strömungsberuhigten Bereichen) sind nicht zu vernachlässigende Elemente der Gewässerstruktur. Leichte Schlammablagerungen auf das Bachsohlensubstrat waren festzustellen. Die Mineralisierung abgestorbener fädiger Grünalgen hatte zur Schlammbildung geführt. Das besiedlungsfreundliche Substrat der Bachsohle bot im April 2016 einer Makrozoen-Zönose von nur 16 Taxa Lebensraum. Die Taxa-Diversität innerhalb der relevanten Insektenordnungen gestaltete sich wie folgt: Köcherfliegen 5 Taxa, Steinfliegen 1 Taxon (Leuctra albida ♂♀), Eintagsfliegen 1 Taxon (Baetis rhodani) und zwei Wasserkäfer-Taxa (Anacaena, Elmis). Daneben waren fünf Mücken-Taxa (Dixidae, Simuliidae, Tipula, Pedicia, Macropelopia) anzutreffen; Bachflohkrebse fehlten überraschenderweise ganz. Die Larven der Steinfliegen-Art (Leuctra albida ♂♀) und die einer Köcherfliegenart (Rhyacophila nubila) besiedelten den Standort in aspektbildender bzw. mittlerer Häufigkeit. Mit den DIN-Kenndaten der 10 Indikatorarten erfolgte nach DIN 38410 die Bestimmung des Saprobien-Indexes. Für das Jahr 2016 ergab sich ein Wert von S = 1,6. Gewässergüteklasse IV II-III III III III II-III Saprobien-Index n.b. 2,04* 1,98* 1,45 1,3 1,6 Biozönose: Taxa-Zahl 6 10 12 15 15 16 DIN 38410: Taxa-Zahl 2 5 7 9 11 10 Monat.Jahr Nov.1994 Okt. 2004 Okt. 2007 Mrz 2010 Apr. 2013 Aug.2016 * Saprobien-Index ist nicht zuverlässig, da er auf einer zu geringen DIN 38410-Taxazahl beruht

Obwohl im Jahr 2016 die chemisch-physikalische Analyse einer Wasserprobe keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässerklasse II ergab, zeigte die Makrozoen-Biozönose mit 16 Taxa störende Einflüsse an und der Nachweis einer regionaltypischen benthalen Fauna war nicht zu erbringen. Die Meßstelle EN 04 wurde daher wieder der

Gewässergüteklasse II-III

ß-mesosaprob/ α-mesosaprob zugeordnet. Die Stabilisierung der Gewässergüte auf dem potentiell möglichen Niveau der Güteklasse II wird sich durch die sporadische Einleitung stark belasteten Abwassers aus dem Regenüberlaufbecken des Ruhrverbandes weiter verzögern, u.U. wird sie sogar ausbleiben. Die routinemäßige Gewässerüberwachung des Rüggeberger Baches wird in verkürzten Zeitabschnitten fortgesetzt, um die die normale Entwicklung der benthalen Fauna inhibierenden Faktoren noch differenzierter erfassen zu können (Art und Häufigkeit der Belastung, Verdriftung durch Schwallwirkung des eingeleiteten Wassers aus dem RÜB).

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Meßstelle EN 04 des Rüggeberger Baches nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten in bezug auf die Arten-Zusammensetzung und Artenzahl in der benthalen Makrozoen-Zönose auf (vgl. Ausführungen unten).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,6 berechnet: 1,6 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. I-II - ß-mesosaprob/ oligosaprob 4 - gut Farbe: hellblau Farbe: grün Herabstufung Herabstufung aktueller wegen degradierter Makrozoen-Fauna wegen degradierter Makrozoen- Gütezustand Taxazahl <20 Fauna keine regionaltypische Fauna III - α-mesosaprob 3 - mäßig Farbe: gelb Farbe: gelb

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der Meßstelle EN 04 des Rüggeberger Baches gehörte 1 Leitart des Bach-Typs 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) gemäß einer für den Ennepe-Ruhr- Kreis erstellten Liste. Leitarten: Philopotamus montanus♂♀ (ERK-JDS)* * Leitarten der ERK-Liste Die Grund- und Begleitarten dieses Bach-Typs aber fehlten vollständig in der benthalen Makrozoen-Zönose. Dieses Fehlen führt wie im Jahr 2013 auch im Jahr 2016 wieder zur Herabstufung des Rüggeberger Baches, der seiner geographischen Lage dem Bachtypus 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) zugeordnet wird, in die ökologische Zustandsstufe mäßig.

Der Nachweis von Leitarten des Bach-Typs 5 (2016: Philopotamus montanus, 2013: P. montanus, Diplectrona felix, Drusus annulatus) läßt aber erkennen, dass die ökologische Zustandsstufe 4 als Entwicklungspotential angelegt ist. Sie kann erreicht werden, könnten die zur Degradation des Standortes führenden Einleitungen belasteten Wassers aus dem RÜB ausgeschaltet werden.

H O L T H A U S E R B A C H (EN 134) Ennepetal

Der Holthauser Bach ist ein kleiner bis mittelgroßer Mittelgebirgsbach, der nordöstlich vom Ortsteil Königsfeld (Stadt Ennepetal) entspringt, durch ein Waldgebiet fließt, mehrere Fischteiche speist, beim Holthauser Hammer zum Hammerteich aufgestaut wird und schließlich in die Heilenbecke mündet. Die Laufentwicklung kann weitgehend als naturnah bezeichnet werden; eingeschränkt wird der Bachverlauf aber durch die parallel zum Fließgewässer geführte Holthauser Talstraße und im Haupt- wie im Nebenschluß liegende Fischteiche. Krümmungs- und Breitenerosion sind daher z.T. stark eingeschränkt.

Teil des Gewässerüberwachungsnetzes wurde der Holthauser Bach im Jahr 2000. Die Gewässergüteklassifizierung (Güteklasse I-II) erfolgte im gleichen Jahr über die Ergebnisse einer faunistischen Bestandserhebung und von Vor-Ort-Messungen. Im Jahr 2004 wurde die Meßstelle EN 134 wieder in die Gewässergüteklasse I-II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) eingruppiert. Die Zusammensetzung der benthalen Fauna, insbesondere die hohe Arten-Diversität und der ökologische Gesamteindruck des Fließgewässer-Abschnittes waren zuverlässige Anhaltspunkte dafür, mittelfristig von einer Konstanz der angegebenen Gewässergüteklasse auszugehen. Eine chemisch-physikalische Wasser-Analyse vom Juni des Jahres 2004 bestätigte den Gesamteindruck. Der sehr gute ökologische Zustand des Holthauser Baches war wie im Jahr 2008 so auch im Jahr 2010 zu konstatieren, denn die regionaltypische benthale Fauna spiegelte in taxonomischer Zusammensetzung und Abundanz die hervorragenden chemisch-physikalischen Meßwerte des Wassers wider. Der Holthauser Bach wurde daher in die Gewässergüteklasse I-II (oligosaprob/ β-mesosaprob) eingestuft. Auch im Jahr 2015 reihten sich wieder ohne Ausnahme alle Untersuchungsergebnisse in das bestehende Datenprofil des Holthauser Baches ein. Der Bachabschnitt EN 134 wird wie seit dem Jahr 2000 nach AGA der Gewässergüteklasse I-II (oligosaprob/ ß-mesosaprob) zugeordnet; dies entspricht nach EU-WRRL einem sehr guten öko-logischen Zustand. Dem Holthauser Bach wird für das Jahr 2016 ein sehr guter ökologischer Zustand bescheinigt (vgl. oben Tabelle).

Meßstelle EN 134: Unterhalb des Holthauser Hammers

Im Bereich der Meßstelle EN 134 führt der Bach in Fließrichtung eine S-Kurve aus; zuerst folgt er einem rechtsseitig gelegenen Berghang, dann fließt er ein kurzes Stück grade durch eine Wiese, um dann linksseitig der Böschung der Talstraße zu folgen. Böschung und Berghang sind mit Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana) und Erle (Alnus glutinosa) bewachsen, was eine mittelstarke Beschattung des Bachabschnittes zur Folge hat. Die Krautschicht wurde im April 2016 hauptsächlich aus Brennessel (Urtica dioica), Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera), Großem Springkraut (I. noli-tangere), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Schaumkraut (Cardamine pratensis), Scharbockskraut (Ficaria verna), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Baldrian (Valeriana officinalis), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Hornklee (Lotus uliginosus), Zaunwinde (Calystegia sepium), Gundermann (Glechoma hederacea), Taubnessel (Lamium galeobdolon), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Geißfuß (Aegopodium podagraria), Flutender Schwaden (Glyceria fluitans), Rohrglanzgras (Typhoides arundinacea) und Pestwurz (Petasites spec.) gebildet. Die Bachbreite liegt zwischen 1 und 2 m und die Tiefe bei etwa 20 cm. Bei normaler Wasserführung im April 2016 floß der Bach mit Turbulenz.

Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Farbe, Geruch, Trübung, Schaumbildung, Reduktionserscheinungen) und die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) gaben im April 2016 keinen Anlaß zur Beanstandung; und die Parameter-Meßwerte einer Wasser- Analyse entsprachen ohne Ausnahme den AGA-Forderungen für die Gewässergüteklasse II. Im allgemeinen wurden auch die viel strengeren Werte der stoffbezogenen chemischen Gewässergüteklasse I-II eingehalten (AGA, 1991, LUA Gewässergütebericht ’96, 1997).

Das Substrat der Bachsohle setzt sich vorwiegend aus grobem Geröll zusammen, Felsplatten, Kies und Sand sind von untergeordneter Bedeutung. Auf größeren Steinen wachsen fädige Grün- und Rotalgen (cf. Cladophora, Lemanea) und Wassermoose. Bis in die Bachsohle hinein wächst auch die Pestwurz, wo sie kleine Bestände im Bachlauf bildet. Den guten Standortbedingungen entsprach eine artenreiche Makrozoen-Fauna (39 Taxa). Innerhalb der Insekten-Ordnungen waren folgende Artenzahlen zu ermitteln: Köcherfliegen 13 Arten, Eintagsfliegen 7 Arten, Steinfliegen 7 Taxa, Mücken 4 Taxa und Wasser-Käfer 7 Taxa. Im Jahr 2016 gehörten außerdem Strudelwürmer (Dugesia gonocephala), Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), Schlammfliegen (Sialis fuliginosa) und Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) zum Arten-Inventar dieses Bachabschnittes. In aspektbildender Häufigkeit waren nur die Larven einer Köcherfliegen-Art (Agapetus fuscipes) nachweisbar; die Larven zweier Eintagsfliegen-Arten (Baetis rhodani, Rhithrogena semicolorata) und die zweier Köcherfliegen-Arten (Hydropsyche siltalai, Philopotamus montanus) waren in mittlerer Häufigkeit am Standort vertreten. Im April 2016 gehörten 33 Indikator-Arten zur Biozönose der Meßstelle EN 134. Mit den Kenndaten dieser Indikator-Organismen konnte nach DIN 38410 ein Saprobien- Index von S = 1,40 berechnet werden.

Gewässergüteklasse I-II I-II I I-II I I Saprobien-Index 1,61 1,55 1,40 1,58 1,43 1,40 Biozönose: Taxa-Zahl 38 36 36 28 41 39 DIN 38410: Taxa-Zahl 25 24 33 23 37 33 Monat.Jahr Okt. 2000 Apr. 2004 Apr. 2008 Juli 2010 Mai 2015 Apr. 2016

Die Meßstelle EN 134 wird im Jahr 2016 aufgrund von Wasser-Analysedaten und den Ergebnissen einer saprobiologischen Untersuchung (regionaltypische Fauna) in die Gewässergüteklasse I oligosaprob eingruppiert. Die Zusammensetzung der benthalen Fauna, insbesondere die hohe Arten-Diversität und der ökologische Gesamteindruck des Fließgewässer- Abschnittes sind zuverlässige Anhaltspunkte dafür, mittelfristig von einer Konstanz der angegebenen Gewässergüteklasse auszugehen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Meßstelle EN 134 des Holthauser Baches nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,40 berechnet: 1,40

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I - oligosaprob 5 - sehr gut Gütezustand Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Zum Arten-Inventar der benthalen Fauna der Meßstelle EN 134 des Holthauser Baches gehörten 13 Leitarten des Bach-Typs 5 (Kleiner Talauebach des Grundgebirges) gemäß der LUA Merkblätter Nr.17 und einer für den ERK erstellten Liste (ERK -JDS). Odontocerum albicorne (ERK - JDS)* Oecismus monedula (ERK - JDS) Agapetus fuscipes (ERK - JDS) Glossosoma conformis Wormaldia occipitalis (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS) Bythinella dunkeri (ERK - JDS) Leitarten Baetis muticus (ERK - JDS) Epeorus assimilis (=sylvicola) Perla marginata Siphonoperla torrentium (ERK - JDS) Amphinemura sulcicollis Orectochilus villosus * Leitarten nach ERK- Liste Außerdem bevölkerten Grund- und Begleitarten dieses Bach-Typs das Benthal. Da der Holthauser Bach aufgrund seiner geographischen Lage dem Bach-Typ 5 zugeordnet wird, ist der Nachweis einer regionaltypischen benthalen Makrozoen- Fauna erbracht. Der Gewässerabschnitt EN 134 des Holthauser Baches wies im Jahr 2016 einen sehr guten ökologischen Zustand auf.

4.3.1.2.2. Teileinzugsgebiet Behlinger Bach mit: ● Behlinger Bach

B E H L I N G E R B A C H (EN 02, 59, 59A, 94, 95) Ennepetal

Der Behlinger Bach ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, der durch den Zusammenfluß des eigentlichen Oberlaufes des Behlinger Baches (EN 94, EN 95; EN 59) und der Dahlenbecke (EN 59A) gebildet wird. Beide Quellbäche entspringen im Ortsteil Oberbauer der Stadt Ennepetal. Jeder der beiden oberen Bachabschnitte liegt in einem bewaldeten Kerbtal und ist nur schwach geschwungen. Die jeweilige Breitenvarianz ist gering und Breitenerosion konnte nicht beobachtet werden. Für den Mittel- und Unterlauf (Meta- und Hyporhithral, EN 02) weitet sich das Tal zu einem Sohlenkerbtal, in dem das Bachbett z.T. tief eingeschnitten ist. Der Bachlauf ist hier mäßig geschwungen und die beobachtete Krümmungserosion kann vereinzelt als stark klassifiziert werden. Das Gewässerumfeld setzt sich ausschließlich aus Wald und Wiesen zusammen. Der Behlinger Bach mündet schließlich am Behlingshammer in die Ennepe.

Dahlenbecke  Behlinger Bach     Ennepe KA+RÜB Meßstelle Ziel- EN 59A EN 94 EN 95 EN 59 EN 02 Vorgaben Parameter 2016 2016 2013 || 2016 2013 || 2016 2016 1991/ 2000 CSB mg/L 5,56 12,0 53,4 9,06 30,5 6,95 6,23 20 PO4-P mg/L <0,05 <0,05 0,805 0,059 0,914 <0,05 <0,05  0,3 NH4-N mg/L <0,015 0,018 16,1 <0,015 3,48 <0,015 <0,015  1 El.Leitf. µS/cm 269 377 980 339 709 288 230 <700° pH 7,81 8,05 6,44 7,84 7,12 7,89 7,76 6,5 – 8,5 AGA- Sapro- n.b. 1,28 2,03* 2,16* 1,63 1,52 1,46 1,8-<2,3 bien-Index AGA- II Güteklasse (nur I III-IV III-IV III II II II Wasser) Benthon: n.b. 30 15 15 23 20 31 20 - 30°° Taxa- Zahl EU-WRRL- >1,40 – n.b. 1,28 2,03* 2,16* 1,63 1,52 1,46 Saprobien-Index 1,95 EU-WRRL Saprobielle n.b. 5 2 2 3 4 4 4°° Qualitätsklasse EU-WRRL LA* LA LA LA LA LA Bach- Regional- n.b. 2 + 8 fehlen 0 + 1 1 + 2 1 + 4 1 + 7 Typ 5 typische Fauna

EU-WRRL Fazit (Fortsetzung der Tabelle) Meßstelle Ziel- EN 59A EN 94 EN 95 EN 59 EN 02 Vorgaben Parameter 2016 2016 2013 || 2016 2013 || 2016 2016 1991/ 2000 EU-WRRL: sehr unbe- unbe- Ökologischer n.b. friedi- friedi- mäßig gut gut gut°° gut Zustand gend gend EU-WRRL n.b. blau orange orange gelb grün grün grün Farbkennung * Saprobien-Indexwert ist nicht zuverlässig, da er auf <10 DIN 38410-Indikator-Arten beruht °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung °°Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes... *LA 2 + 8: 2 Leitarten nach Merkblätter Nr. 17 + 8 Leitarten nach ERK-Liste

Da die Ruhrverbandskläranlage Oberbauer den Behlinger Bach als Vorfluter für ihre geklärten Abwässer benutzt, wurde der Oberlauf des Baches im Jahr 1996 in das Fließ-gewässer-Überwachungsnetz des Ennepe-Ruhr-Kreises aufgenommen. Die Festlegung der Meßstelle EN 59 erfolgte daher ca. 400 m unterhalb der Kläranlage (KA), aber noch oberhalb des Dahlenbecke-Zuflusses, an dem seinerseits die Meßstelle EN 59A (unbelastete Referenzstrecke) lokalisiert ist. Um den Einfluß der geklärten Abwässer auf die Gewässergüte des Behlinger Baches noch differenzierter erfassen zu können, wurden 1997 zwei weitere Untersuchungsstellen festgelegt und zwar eine direkt oberhalb der KA im Quellbachbereich (EN 94) und die andere direkt unterhalb der KA (EN 95). Am Unterlauf des Baches (Hyporhithral) befindet sich die Meßstelle EN 02, die seit 1989 regelmäßig beprobt wird. Die hier gewonnenen Daten der chemisch-physikalischen Wasser-Analysen und der saprobiologisch- ökologischen Untersuchungen lassen Rückschlüsse auf die Selbstreinigungs- prozesse des naturnahen Fließgewässers zu. Im Jahr 2013 wurde der Behlinger Bach an allen Meßstellen (EN 02, 59, 94 und 95) routinemäßig untersucht (vgl. Tabelle oben). Oberhalb der Einleitung der KA Oberbauer (EN 95) konnte der Behlinger Bach wie seit 1997 wieder der Gewässergüteklasse I-II zugeordnet werden, während er unmittelbar unterhalb der KA-Einleitung (EN 94) in die Gewässergüteklasse III-IV und weitere 400m bachabwärts (EN 59) in die Güteklasse III eingestuft werden mußte. Kurz vor der Mündung des Behlinger Baches in die Ennepe (EN 02) erreichte das Fließgewässer infolge seiner Selbstreinigungsprozesse wieder die Gewässergüteklasse I-II. Wird eine Abwasserwelle erfaßt, so läßt sich dies aber auch hier noch an den Meßwerten für CSB, TOC, Phosphor und Nitrat eindeutig erkennen (vgl. Gewässergütebericht 2010). Mit Datum 23.11.2015 wurde die Kläranlage Ennepetal-Oberbauer außer Betrieb genommen. Das anfallende Abwasser wird „… über das im vorhandenen Regen- überlaufbecken installierte Pumpwerk in das Ennepetaler Kanalnetz gepumpt und fließt von hier aus weiter zur Kläranlage Hagen.“ (Ruhrverband, 2015). Die Stilllegung der KA Oberbauer war bei der routinemäßigen Überwachung des Behlinger im Jahre 2016 unmittelbar an der chemisch-physikalischen Wasser- beschaffenheit festzustellen. An der Meßstelle EN 95 direkt unterhalb der KA (aber auch bei Meßstelle EN 59) entsprachen nun alle Parameter-Meßwerte den AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (vgl. oben Tabelle). Für die Meßstelle EN 94 (oberhalb der KA) und die Meßstelle EN 02 (vor der Mündung in die Ennepe) wurde die AGA-gemäße Wasserbeschaffenheit vorangegangener Jahre bestätigt (vgl. oben Tabelle). Und dennoch hatte die KA über ihren aktiven Bestand hinaus noch gravierende Auswirkungen auf das Fließgewässer. Beim Gewässerabschnitt EN 95 (unterhalb ehemaliger KA-Einleitung) war eine regionaltypische Fauna im März 2016 noch nicht nachzuweisen im Gegensatz zu den Meßstellen EN 94, EN 59 und EN 02 (vgl. oben Tabelle). Für die Bewertung des ökologischen Zustands ergab sich im Frühjahr des Jahres 2016 folgendes Bild: Der Meßstelle EN 95 (unterhalb ehemaliger KA-Einleitung) war aufgrund des Fehlens einer regionaltypischen benthalen Makrozoen-Zönose trotz AGA-gemäßer Wasserbeschaffen-heit nur ein unbefriedigender ökologischer Zustand zuzuschreiben, während die Meßstelle EN 59 bereits einen guten ökologischen Zustand erreicht hatte. Den Meßstellen EN 02 und EN 94 konnte - wie seit dem Jahre 1997 - wieder ein guter ökologischer Zustand nach EU-WRRL bescheinigt werden (vgl. oben Tabelle).

Meßstelle EN 94: oberhalb Kläranlage Oberbauer

Der Behlinger Bach entspringt etwa 200 m oberhalb der Kläranlage (KA) Oberbauer im Siedlungsbereich Westfalenstraße/Sauerlandstraße. Der Quellbereich ist nicht frei zugänglich, liegt aber augenscheinlich naturbelassen in einer Wiese. Der frei zugängliche Quellbach (EN 94) fließt in einem Kerbtal, ist i.a. weniger als 100 cm breit und weist eine Tiefe um 10 cm auf. Bereiche mit Krümmungserosion traten bis zu einem Einleitungsbauwerk für Regenwasser vereinzelt und stark auf. Unterhalb der Einleitung eines Regenüberlaufes (ab 2005 nicht mehr in Betrieb) wurde das Bachbett bis zum KA-Gelände mit Bruchsteinen stabilisiert, um Erosionserscheinungen insbesondere im Uferbereich gegenüber dem rechtsseitig gelegenen Einleitungsbauwerk einzuschränken bzw. zu vermeiden. Auf dem Betriebsgelände der KA wurden die Ufer beidseitig mit Gabionen befestigt.

Der Berghang am linken Bachufer ist mit Hainbuche (Carpinus betulus), Eberesche (Sorbus aucuparia), Erle (Alnus glutinosa), Esche (Fraxinus excelsior) und Weiden (Salix spec.) bewachsen, vereinzelt oder weiter entfernt wachsen Eiche (Quercus spec.), Buche (Fagus sylvatica) und Fichte (Picea cf. abies). In der Krautschicht sind am Bachufer Moose und Farne (u.a. Blechnum spicant) sowie Sauerklee (Oxalis acetosella), Brennessel (Urtica dioica), Gundermann (Glechoma hederaceum), Scharbockskraut (Ficaria verna), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Fingerhut (Digitalis purpurea), Labkraut (Galium spec.), Springkraut (Impatiens noli-tangere), Greiskraut (Senecio spec.), Huflattich (Tussilago farfara) und Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) zu finden. Der bodenständige Wald und die Hochstaudenflur führten zu einer starken Beschattung des Bachlaufes.

Im März 2016 war die Wasserführung des Baches als normal zu bezeichnen. Die Farbe des Wassers sowie dessen Geruch waren am Tag der Probennahme unauffällig; Trübungen und Reduktionserscheinungen traten ebenfalls nicht auf. Die Daten der Vor-Ort-Messungen entsprachen ebenso wie die Ergebnisse der chemisch-physikalischen Wasser-Analysen ebenfalls vom April 2016 den AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Im allgemeinen wurden auch die viel strengeren Werte der stoffbezogenen chemischen Gewässergüteklasse I-II eingehalten (AGA, 1991, LUA Gewässergütebericht ’96, 1997).

Die Bachsohle besteht vorherrschend aus grobem Geröll und z.T. anstehendem Fels; von untergeordneter Bedeutung sind Bereiche mit Kies und Sand. An den Bachufern tritt Ton zutage, der sich bis zur Bachsohle erstreckt. Vom ehemaligen Einleitungsbauwerk für Regenwasser (Regenwasser wird jetzt über das KA-Gelände in den Bach abgeführt) bis hin zum KA-Gelände wurde das Bachbett mit Bruchsteinen stabilisiert; eine Verbindung zum hyporheischen Interstitial schien gewährleistet zu sein. Weder Faulschlammablagerungen noch Reduktions- erscheinungen an Steinunterseiten (schwarze Verfärbungen, Geruch nach Schwefelwasserstoff) wurden registriert. Vereinzelt war aber Hausmüll im Bachbett zu finden.

Im März des Jahres 2016 zählten zur tierischen Lebensgemeinschaft des Benthals mindestens 30 Makrozoen-Taxa. Bemerkenswert war die Fluktuation der Arten- Diversität innerhalb der einzelnen Insekten-Ordnungen im Zeitraum von 1999 bis 2008. Im Jahr 2013 war die Arten-Diversität wieder hoch und folgende Taxa-Zahlen wurden für die verschiedenen Insektenordnungen registriert: Köcherfliegen 12 Arten, Steinfliegen 3 Taxa, Eintagsfliegen 3 Arten, Wasserkäfer 3 Taxa. Süßwasserschnecken (Ancylus fluviatilis, Bythinella cf. dunkeri) und Mücken-Larven konnten nach ihrem Fehlen im Oktober 2002 und im April 2005 wieder nachgewiesen werden. Ebenso ist von einem Nachweis von Salamander-Larven (Salamandra salamandra) und Stichlingen (Gasterosteus aculeatus) im April 2013 zu berichten, die aber im März 2016 nicht wieder bestätigt werden konnten. Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) und die Larven einer Köcherfliegenart (Agapetus fuscipes) besiedelten den Bachabschnitt in aspektbildender Häufigkeit; die Larven einer Eintagsfliegenart (Baetis rhodani), die eines Steinfliegentaxons (Isoperla) und die dreier Köcherfliegenarten (Philopotamus ludificatus, Sericostoma flavicorne, Tinodes dives) waren in mittlerer Häufigkeit im Benthon vertreten. Mit den Kennwerten der 24 benthalen Indikator-Arten wurde nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,28 ermittelt.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I I I Saprobien-Index 1,47 1,39 1,65 1,28 1,27 1,28 Biozönose: Taxa-Zahl 19 18 28 31 42 30 DIN 38410: Taxa-Zahl 13 10 16 26 34 24 Monat.Jahr Aug.1997 Okt. 2002 Apr. 2005 Nov.2008 Apr.2013 Mrz.2016

Die Zusammensetzung der benthalen Biozönose, die Vor-Ort-Messungen und Wasser-Analysen des Jahres 2016 erlaubten die Einstufung dieses Abschnittes des Behlinger Baches (EN 94) in die Gewässergüteklasse I oligosaprob

Da sich eine Nutzungsänderung im unmittelbaren Umfeld des Gewässerabschnittes z.Z. nicht abzeichnet, kann von einer einige Jahre umfassenden Gültigkeit der Güteeinstufung ausgegangen werden. Befunde aus den Jahren 2005/ 2006 legen nahe, das Fehlen von Larven der Eintagsfliegen und Steinfliegen sowie der Süßwasserschnecken im Jahr 2002 auf populationsdynamische Ereignisse zurückzuführen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Behlinger Bach Meßstelle EN 94 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer überein- stimmenden Einstufung (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,28 berechnet: 1,28 Einstufung des ökologischen Gewässergüteklasse: aktueller Zustands. I - oligosaprob Gütezustand 5 - sehr gut Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Im Gewässerabschnitt EN 94 des Behlinger Baches gehörten mindestens 12 Leit- arten des Fließgewässertyps 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle).

Baetis muticus (ERK-JDS)*

Epeorus assimilis (=sylvicola) Siphonoperla torrentium (ERK-JDS)

Philopotamus ludificatus

Wormaldia occipitalis (ERK-JDS) Leitarten Diplectrona felix (ERK-JDS)

Agapetus fuscipes (ERK-JDS) Hydropsyche fulvipes (ERK-JDS) Drusus annulatus (ERK-JDS)

Bythinella dunkeri (ERK-JDS) * Leitarten nach ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten waren ebenfalls im Benthal vertreten. Eine regionaltypische Fließgewässerfauna hat sich unter den gegebenen geographischen, hydromorphologischen und physikochemischen Voraussetzungen entfalten können. Eine Einstufung in den sehr guten ökologischen Zustand nach EU-WRRL ist daher für die Meßstelle EN 94 im Jahr 2016 gerechtfertigt.

Meßstelle EN 95: direkt unterhalb Kläranlage

Die hydrologischen Daten des Behlinger Baches unterhalb der Kläranlage (KA) entsprechen weitgehend derjenigen oberhalb der KA. Abweichungen traten in Form des Abwassergeruches auf, der vom Wasser ausgeht. Die Substratverhältnisse an der Untersuchungsstelle (EN 95) stimmten weitgehend mit denen der Meßstelle EN 94 überein. Die noch im Jahr 2002 registrierte Verunreinigung des Bachbettes mit für Kläranlagen typischen Materialien (z.B. Tampons, Plastik usw.), war in den Jahren 2005 - 2013 nicht mehr zu beobachten. Die Krautschicht in Bachnähe entsprach der des Bachabschnittes EN 94. Abweichungen betrafen die Baumschicht; unterhalb der KA traten hauptsächlich Erlen (Alnus glutinosa) auf, zwischen denen vereinzelt Eschen (Fraxinus excelsior), Weiden (Salix spec.), Buchen (Fagus sylvatica) Hasel (Corylus avellana) und Hainbuchen (Carpinus betulus) wuchsen. Die Krautschicht setzte sich aus Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Brennessel (Urtica dioica), Scharbockskraut (Ficaria verna), Giersch (Aegopodium podagraria), Gundermann (Glechoma hederacea), Schaumkraut (Cardamine spec), Greiskraut (Senecio spec.), Springkraut (Impatiens glandulifera), Ehrenpreis (Veronica spec.), Wald-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), Greiskraut (Senecio spec.), Taubnessel (Lamium galeobdolon), Nelkenwurz (Geum urbanum) Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Brombeere (Rubus spec.) zusammen. Da der linke Berghang gerodet worden war, hatte sich die Krautschicht in den Jahren 2009/10, 2013 und 2016 infolge der besseren Belichtung deutlich besser entwickelt.

Die Vor-Ort-Messungen der vier Standard-Parameter (Elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur, pH) im März 2016 entsprachen den AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Die Analyse der Wasserproben ebenfalls vom April gaben keinen Anlaß zur Beanstandung mehr nach der Stilllegung der KA Oberbauer im November 2015. Die Bachsohle ist reich strukturiert und die Steine sind mit dichten Moospolstern einer nicht bestimmten Wassermoosart (nicht Fontinalis) bewachsen. Reduktionserscheinungen in Form von Faulschlamm oder schwarz gefärbten Steinunterseiten sind nicht nachweis-bar, da durch die turbulente Strömung ständig atmosphärischer Sauerstoff nachgeliefert wird. Die Makrozoen- Fauna des Bachbodens wich im März 2016 von der des oberen Bereiches extrem stark ab. So waren Wasserschnecken (Physella) und zwei Egel-Arten (Erpobdella octoculata, Glossiphonia complanata) nachzuweisen, Strudelwürmer und Wasserkäfer aber fehlten. Die Arten-Diversität innerhalb der Insekten-Ordnungen war stark reduziert: Eintagsfliegen 1 Art, Steinfliegen 3 Taxa; Köcherfliegen 3 Arten, Mücken 6 Taxa. Die Larven einer Köcherfliegenart (Chaetopteryx villosa), die einer Eintagsfliegen-art (Baetis rhodani) und die eines Mücken-Taxon (Simuliidae) lebten in aspektbildender Häufigkeit am Standort. Mit den 7 DIN 38410-Indikator-Arten des Benthons war kein verläßlicher Saprobien- Index zu ermitteln; der dennoch mit S = 2,16 angegebene Saprobien-Index hat daher lediglich Signal-Charakter.

Gewässergüteklasse II-III II-III III III III-IV III-IV Saprobien-Index 1,92* 1,94 2,1* 2,69* 2,03* 2,16* Biozönose: Taxa-Zahl 17 14 11 9 15 15 DIN 38410: Taxa-Zahl 8 9 7 5 7 7 Monat.Jahr Aug.1997 Mai 1999 Apr. 2005 Juni 2010 Apr.2013 Mrz.2016 *Saprobien-Index nicht zuverlässig, da er auf einer zu geringen DIN 38410- Taxazahl(Taxa<10) beruht

Die Einleitungen der Kläranlage Oberbauer belasten den Gewässerabschnitt zwar nicht mehr (AGA-gemäße Wasserbeschaffenheit), aber die benthale Makrozoen- Fauna ist immer noch stark degradiert (Taxazahl <20, keine Leitarten, regionaltypische Fauna fehlt). Die Meßstelle EN 95 wird im Jahr 2016 daher der Gewässergüteklasse III-IV

α –mesosaprob/ polysaprob

zugeordnet. Die Überwachung der Meßstelle wird fortgesetzt, um einerseits die weitere Entwicklung der benthalen Fauna zu verfolgen und um andererseits eine Belastung des Gewässerabschnittes durch mögliche Einleitungen des RÜB rechtzeitig zu erkennen und zu dokumentieren.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Behlinger Bach Meßstelle EN 95 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer überein- stimmenden Einstufung.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 2,16* berechnet: 2,16*

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller III-IV - α –mesosaprob/ polysaprob 2 - unbefriedigend Gütezustand Farbe: orange Farbe: orange * Saprobien-Index nicht zuverlässig, er beruht auf einer zu niedrigen DIN 38410-Taxazahl (<10 Taxa)

Im Gewässerabschnitt EN 95 des Behlinger Baches fehlten Leitarten des Fließgewässertyps 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle). Leitarten fehlen Ebenso fehlten alle Begleit- und Grundarten dieses Bach-Typs nach LUA-Merkblätter Nr. 17. Unter Berücksichtigung der extrem gestörten benthalen Makrozoen-Zönose (nach EU-WRRL: „...und die Biozönosen erheblich von denen abweichen, die normalerweise bei Abwesenheit störender Einflüsse mit dem betreffenden Oberflächengewässertyp einhergehen, werden als unbefriedigend eingestuft“) muß der o.g. Fließgewässerabschnitt EN 95 in die EU-WRRL-Güteklasse unbefriedigender ökologischer Zustand eingeordnet werden. Die Meßstelle EN 95 bleibt unter Beobachtung, um zu dokumentieren, in welcher Geschwindigkeit und welchem Umfange sich wieder ein regionaltypisches Makrozoen-Benthon einstellt. Mit einer Verdriftung aus dem Bachoberlauf (EN 94) und Rück-wanderung bzw. Kompensationsflügen vom Bachunterlauf (EN 59, EN 59A) ist zu rechnen, so daß im Jahr 2017 erste Ansätze der Etablierung einer regionaltypischen Fauna zu erwarten sind.

Meßstelle EN 59: Behlinger Bach

Bei Meßstelle EN 59 befindet sich der Behlinger Bach immer noch im Kerbtal und etwa 400 m unterhalb der ehemaligen KA-Einleitungsstelle. Der Bachlauf ist schwach geschwungen, zeigt keine Anzeichen von Krümmungserosion und weist kaum eine Breitenvarianz auf. Der Bachlauf wird rechtsseitig von Fichten (Picea spec.) und linksseitig von Buchen (Fagus sylvatica) stark beschattet. Die Krautschicht ist demzufolge nur schwach ausgeprägt und setzte sich im März aus Scharbockskraut (Ficaria verna), Gundermann (Glechoma hederacea), Sauerklee (Oxalis acetosella), Brennessel (Urtica dioica), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) und Japanischen Knöterich (Reynoutria spec.) zusammen. Der Bachlauf ist hier etwa 100 cm breit und weist eine Tiefe zwischen 10 und 30 cm auf. Bei normaler Wasserführung floß das Wasser im März 2016 mit Turbulenz und wies weder eine Trübung noch eine auffällige Färbung auf. Beim Durchgang einer Abwasserwelle (Juni 2010) war das Wasser dann aber für etwa eine Stunde stark getrübt, es wies Abwassergeruch auf und zeigte eine leichte Schaumbildung.

Die im Februar 2009 und Juni 2010 durchgeführten Wasser-Analysen führten zu äußerst gegensätzlichen Meßergebnissen. Die Meßwerte für CSB, Ammonium und Phosphor bewegten sich im Februar 2009 im Rahmen der AGA-Vorgaben für die Gewässergüte-klasse II, während sie im Juni 2010 (Erfassung einer Abwasserwelle) bereits die Grenz-werte für die Gewässergüteklasse IV überschritten (vgl. SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässer- bewertung). Im April des Jahres 2013 überschritten wieder alle Analysenwerte einer Wasserprobe weit die AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (s.o. Tabelle). Im Jahr 2016 dagegen ergab die Wasser-Analyse wieder AGA-gemäße Meßwerte, was nach der Stilllegung der KA Oberbauer auch zu erwarten war (vgl. oben Tabelle).

In der Bachsohle herrschen anstehender Fels und grobes Geröll vor, während Kies und Totholz nur von untergeordneter Bedeutung sind. Die festgestellte Diversität der Sohlsubstrate ließ eine entsprechend artenreiche Makrozoen-Fauna erwarten. Jedoch ergab die faunistische Bestandsaufnahme im April 2013 nur eine 23 Taxa umfassende Makrozoen-Fauna (1999: 32 Makrozoen-Taxa), die hier ihr zusagende Lebens-bedingungen vorfand. Mit ca. 20 Taxa im Jahre 2016 wurde die im April 2013 nachgewiesene Taxa-Zahl bestätigt; qualitativ aber unterschied sich die Zusammen- setzung des Benthons aus den beiden Jahren. Eine Gegenüberstellung der Insekten- Taxa aus beiden Jahren belegt diesen Unterschied: Taxon 2013 2016 n.n. Epeorus sylvicola Eintagsfliegen Baetis rhodani Baetis rhodani Siphonoperla torrentium Siphonoperla torrentium Steinfliegen Nemoura spec Nemoura spec Käfer Hydraena spec Hydraena spec Potamophylax cingulatus n.n. Sericostoma flavicorne n.n. Chaetopteryx villosa Chaetopteryx villosa Rhyacophila nubila Rhyacophila nubila Köcherfliegen n.n. Hydropsyche fulvipes n.n. Hydropsyche instabilis n.n. Plectrocnemia conspersa n.n. Philopotamus montanus In aspektbildender Häufigkeit war in der benthalen Zönose kein Makrozoen-Taxon nach-zuweisen. In mittlerer Häufigkeit besiedelten Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), Bach-flohkrebse (Gammarus fossarum), Eintagsfliegen (Baetis rhodani), Steinfliegen (Siphonoperla torrentium, Nemoura) und Köcherfliegen (Hydropsyche fulvipes) den Standort. Bemerkenswert an diesem Bachabschnitt ist, daß die Arten-Diversität seit 1999 kontinuierlich zurückgegangen ist und sie sich jetzt (im März 2016) auf etwa 20 ± 3 Taxa eingepegelt hat. Ein Nachweis von Salamander-Larven, die noch im Jahr 2010 hier siedelten, war im Jahr 2016 wie schon im Jahr 2013 nicht wieder zu erbringen.

Zum Benthon gehörten 15 Indikator-Taxa, mit deren Kenndaten nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,52 errechnet werden konnte.

Gewässergüteklasse II II II II I-II I-II Saprobien-Index 1,86 1,67 1,74 1,82 1,62 1,52 Biozönose: Taxa-Zahl 16 32 14 20 23 20 DIN 38410: Taxa-Zahl 10 21 10 14 14 15 Monat.Jahr Okt. 1996 Apr. 1999 Feb.2005 Juni 2010 Apr. 2013 Mrz.2016

Die Daten der chemisch-physikalischen Wasser-Analyse vom März 2016 entsprachen den AGA-Forderungen für die Gewässergüteklasse II (s.o. Tabelle) und werden bis zu einem gewissen Grade von den Ergebnissen der saprobiologischen Untersuchung wider-gespiegelt (benthale Makrozoen-Zönose schon ansatzweise regionaltypisch). Daher wird die Meßstelle EN 59 im Jahr 2016 in die

Gewässergüteklasse II

β -mesosaprob eingruppiert. Die Wasserbeschaffenheit vom März 2016 spiegelt unmittelbar einen unbelasteten Gewässerzustand wider, der durch die Stilllegung der KA Oberbauer im November 2015 herbeigeführt worden ist.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Behlinger Bach Meßstelle EN 59 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,52 berechnet: 1,52

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind.

Fünf Leitarten nach Merkblätter Nr.17 und nach einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten (ERK-JDS) sowie Begleitarten des Bach-Typs 5 (Kerbtalbach im Grund- gebirge) konnten an der Meßstelle EN 59 des Behlinger Baches im Jahr 2016 nachgewiesen werden (s.u.).

Epeorus sylvicola Bythinella dunkeri (ERK - JDS)* Leitarten° Siphonoperla torrentium (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS) Hydropsyche fulvipes (ERK - JDS) * Leitarten nach ERK-Liste Dem Behlinger Bach an der Meßstelle EN 59 wird ein ökologisch guter Zustand bescheinigt. Für die folgenden Jahre wird eine nachweisbare Stabilisierung des Zustandes prognostiziert, weil Belastungen des Fließgewässers durch Stilllegung der KA Oberbauer ausbleiben werden.

Meßstelle EN 02: Behlinger Bach, Behlingshammer

Die Meßstelle EN 02 liegt am Unterlauf des Behlinger Baches, wo dieser etwa eine Breite von 100 - 200 cm und eine Tiefe von 10 - 30 cm aufweist. In diesem Bereich ist der Gewässerlauf mäßig geschwungen und folgt linksseitig der Kontur eines Berghangs. Der Hang ist vorwiegend mit Buche (Fagus sylvatica) bewachsen. Das rechtsseitige Ufer grenzt an eine Wiese. Im direkten Uferbereich wurzeln sowohl rechts- als auch linksseitig Erlen (Alnus glutinosa), Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana) und Weide (Salix spec.). Die Krautschicht setzt sich aus Brennessel (Urtica dioica), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Giersch (Aegopodium podagraria), Labkraut (Galium spec.), Schaumkraut (Cardamine cf. amara), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Gundermann (Glechoma hederacea) und Pestwurz (Petasites spec.) zusammen. Die Pestwurz dringt bis in den Bach selber vor und bildet dort dichte, den Lauf stark beschattende Bestände. Die im Wasser liegenden Steine sind von zwei Wassermoosarten besiedelt (Fontinalis antipyretica und eine nicht bestimmte Art). Außerdem konnte die auf Steinen siedelnde, fädige Rotalge Lemanea nachgewiesen werden. Parallel zu den Ufern, aber auch im Bachlauf selbst, bilden sich Längsbänke aus, die aus grobem Geröll bestehen.

Bei normaler Wasserführung im März 2016 war die Strömung turbulent. Eine Trübung des Wassers war ebensowenig festzustellen wie ein auffälliger Geruch oder eine außer-gewöhnliche Farbe. Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur, pH-Wert) entsprachen stets den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II, ebenso die Wasseranalyse- Daten, ebenfalls vom März 2016. Die Erfassung einer Abwasserwelle im Juni 2010 (verbunden mit starker Trübung) ließ erkennen, dass die KA Oberbauer auch den Unterlauf des Behlinger Baches noch meßbar beeinflussen konnte

Das Substrat der Bachsohle besteht vorherrschend aus grobem Geröll, Kies, Totholz, Wurzeln und Sand sind von untergeordneter Bedeutung. Das so vielfältig strukturierte Benthal bot einer Makrozoen-Fauna, die im März 2016 mindestens 31 Taxa umfaßte, gute Besiedlungsmöglichkeiten. Die Vielfalt der Biozönose spiegelte sich deutlich in der Taxa-Zahl der verschiedenen Insektenordnungen wider: Köcherfliegen 8 Taxa, Eintagsfliegen 7 Taxa, Steinfliegen 5 Taxa, Käfer 2 Taxa. Außerdem wurden Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), Strudelwürmer (Dugesia gonocephala) und Fische (Salmo trutta fario) monospezifisch nachgewiesen. Nur Mückenlarven waren noch mit mehreren Taxa zu finden. In aspektbildender Häufigkeit besiedelten Strudel-würmer (Dugesia gonocephala), die Larven zweier Eintagsfliegenarten (Epeorus sylvicola, Habroleptoides modesta), die einer Köcherfliegenart (Philopotamus montanus) und die eines Mücken-Taxons (Simuliidae) den Standort; in mittlerer Häufigkeit waren darüber hinaus zu finden die Larven zweier Eintagsfliegenarten (Ecdyonurus torrentis, Baetis rhodani), die zweier Steinfliegentaxa (Siphonoperla torrentium, Leuctra) sowie die einer Köcherfliegenart (Hydropsyche fulvipes). Mit den im Bachabschnitt vorkommenden 28 Indikator-Arten wurde über deren Kenndaten ein Saprobien-Index von S = 1,46 nach DIN 38410 ermittelt.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II I I-II Saprobien-Index 1,69 1,54 1,57 1,51 1,38 1,46 Biozönose: Taxa-Zahl 21 36 23 28 33 31 DIN 38410: Taxa-Zahl 13 21 16 23 27 28 Monat.Jahr Juni 1994 Apr. 1999 Apr. 2006 Juni 2010 Apr. 2013 Mrz.2016

Die Arten-Diversität als auch der seit 1994 konstante Saprobien-Index weisen den Standort in Verbindung mit den Meßwerten der Wasser-Analysen als ökologisch stabil aus. Die Meßstelle EN 02 des Behlinger Baches wird daher im Jahr 2016 in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ β-mesosaprob eingestuft. Wie aus den Beobachtungen und Messungen vom 21.06.2010 erstmals zweifelsfrei hervorgeht, sind die im Gewässergütebericht 2007 & 2008 prognostizierten überhöhten Phosphat-Konzentrationen (und auch überhöhte CSB-, TOC- und Nitratwerte) auf Abwassereinleitungen der Ruhrverbandskläranlage Oberbauer zurückzuführen. Inwieweit zusätzlich die Landwirtschaft am Phosphat- Eintrag beteiligt ist, konnte damals nicht abgeschätzt werden. Auf die benthale Makrozoen-Zönose hatten die sporadisch auftretenden höheren Phosphat- Konzentrationen (und auch CSB- bzw. TOC-Konzentrationen) noch keinen nachhaltig negativen Einfluß. Dies muß auch auf die turbulente Strömung und die damit verbundene kontinuierliche Sauerstoffzufuhr aus der Luft zurückgeführt werden. Nach der Stilllegung der KA Oberbauer Ende 2015 werden derartige Belastungen daher nicht mehr auftreten.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Meßstelle EN 02 des Behlinger Baches nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Bachabschnittes (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,46 berechnet: 1,46

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I-II – oligosaprob/ β-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Im Gewässerabschnitt EN 02 des Behlinger Baches gehörten mindestens 8 Leitarten des Fließgewässertyps 5 (Kerbtalbach bzw Kleiner Talauebach im Grundgebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle). Epeorus sylvicola Baetis muticus (ERK - JDS)* Siphonoperla torrentium (ERK - JDS) Brachyptera risi ( ERK - JDS) Leitarten Leuctra nigra (ERK-JDS) (Hypo-)Rhyacophila tristis (ERK-JDS) Philopotamus montanus (ERK-JDS) Hydropsyche fulvipes (ERK-JDS) * Leitarten ERK-Liste Der Behlinger Bach wird aufgrund seiner geographischen Lage dem Bach-Typ 5 zugeordnet. Da an der Meßstelle EN 02 eine regionaltypisch entwickelte, benthale Makrozoen-Fauna nachzuweisen war, ist die gute ökologische Zustandsstufe nach EU-WRRL erreicht.

4.3.1.2.3. Teileinzugsgebiet Hülsenbecke

H Ü L S E N B E C K E (EN 129) Ennepetal

Die Hülsenbecke ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, der nördlich von Rüggeberg (Stadt Ennepetal) entspringt, in nördlicher Richtung durch ein Waldgebiet fließt und schließlich westlich von Ahlhausen (Ennepetal) in die Ennepe mündet. Der Bachlauf ist im Oberlauf naturnah, im Unterlauf (oberhalb von Fischteichen) aber wegen eines parallel zu ihm geführten Wanderweges begradigt und durch Steinschüttungen im Uferbereich befestigt. Die Verbindung zum Hohlraumsystem unterhalb der fließenden Welle (hyporheisches Interstitial) bleibt aber auch in diesem Bachabschnitt erhalten. Die Gewässerbreite liegt zwischen 1und 2 m bei einer Wassertiefe zwischen 10 und 20 cm. Die als steile Böschungen ausgebildeten Ufer sind mit Zwergmispel (Cotoneaster), Erlen (Alnus glutinosa), Hasel (Corylus avellana), Hainbuche (Carpinus betulus), Birke (Betulus spec.), Weide (Salix spec.) bepflanzt. Das rechte Ufer grenzt direkt an einen Wanderweg, das linke Ufer geht in eine Wiese über. Im Bachbett und an den Ufern wächst im Oktober die Pestwurz (Petasites spec.), außerdem treten auf Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica dioica), Giersch (Aegopodium podagraria), Gundermann (Glechoma hederacea) und Hahnenfuß (Ranunculus spec.).

Weder die Vor-Ort-Messungen und die organoleptische Prüfung des Wassers noch die Wasser-Analyse vom November 2008 gaben Anlaß zur Beanstandung, d.h. die AGA-Forderungen hinsichtlich der Güteklasse II wurden eingehalten. In den folgenden Jahren bis einschließlich 2016 beschränkte sich an diesem Fließ- gewässer die routinemäßige Überwachung auf Vor-Ort-Messungen und die organo- leptische Prüfung des Wassers. Ausnahmslos wurde eine AGA-gemäße Beschaffenheit des Wassers festgestellt.

Die Substrat-Diversität der Bachsohle ist groß, zwar herrscht grobes Geröll vor, aber auch Kies, Sand bzw. Felsplatten prägten das Benthal. Die Bachsohle wurde deshalb auch erwartungsgemäß von mindestens 25 Makrozoen-Taxa bevölkert, die sich auf 8 Ordnungen verteilten. Die Arten-Diversität war bei der Ordnung der Köcherfliegen mit 8 Arten am höchsten, aber auch in der Ordnung der Steinfliegen (4 Taxa) und der Wasser-Käfer (4 Taxa) war die Artenvielfalt gut entwickelt, während sie bei den Eintagsfliegen mit 3 Taxa schwach ausgeprägt war. Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), Strudelwürmer (Dugesia gonocephala), Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), Mückenlarven (Tipulidae) und Fische (Cottus gobio) waren mit jeweils einem Taxon im Benthon vertreten. In mittlerer bzw aspektbildender Häufigkeit konnten Imagines eines Wasser-Käfertaxons (Hydraena), die Larven einer Eintagsfliegenart (Baetis rhodani), die zweier Köcherfliegen-arten (Agapetus fuscipes; Philopotamus montanus), die eines Steinfliegen-Taxons (Leuctra) sowie Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) nachgewiesen werden. Mit den Kennwerten von 22 DIN 38410 Indikator-Arten ließ sich ein Saprobien-Index von S = 1,41 ermitteln.

Gewässergüteklasse I-II I-II I Saprobien-Index 1,57 1,61 1,41 Biozönose: Taxa-Zahl 36 29 25 DIN 38410: Taxa-Zahl 24 21 22 Monat.Jahr Apr. 2000 Okt. 2003 Nov.2008

Die Eingruppierung der Meßstelle EN 129 in die Gewässergüteklasse I oligosaprob basiert auf Vor-Ort-Messungen, der organoleptischen Prüfung des Wassers, einer faunistischen Bestandserhebung und einer Wasser-Analyse. Alle Untersuchungs- verfahren bestätigen einander, so daß von einer ökologischen Stabilität dieses Bachabschnittes und des gesamten Ober- und Mittellaufes der Hülsenbecke auf hohem Niveau ausgegangen werden kann. Ausgenommen werden muß von dieser gewässergütemäßigen Einstufung der Unterlauf (Anlage von Teichen, Verrohrung). Dieser Bereich wird der Güteklasse III zugeordnet.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Behlinger Bach Meßstelle EN 59 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer überein- stimmenden Einstufung (s.u.).

DIN 38410 - 1989 alt DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,0 - <1,5 <1,25 - 1,40 berechnet: 1,41 berechnet: 1,41 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: I (oligosaprob) 5 (sehr gut) Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind.

Auch wenn seit 2008 keine ökologisch-saprobiologischen Untersuchungen von der Unteren Wasserbehörde des ERK vorgenommen worden sind, lieferten die Untersuchungen der Hülsenbecke in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt der Stadt Ennepetal (Frau Dr. Tomaschewski) im Rahmen eines Schüler-Ferienprogrammes entscheidende Hinweise für den ökologischen Zustand des Gewässers. Bei jeder Untersuchung seit dem Jahr 2008 fanden die beteiligten Kinder Leit-, Begleit- und Grundarten des Gewässer-Typus 5 (Sand-, kies-, stein- oder blockgepägte Bäche des silikatischen Grundgebirges). Es wurden die Forelle (Salmo trutta fario) und Mühlkoppe (Cottus gobio), Strudelwürmer (Dugesia), Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), Bachflohkrebse (Gammarus spec.), Eintagsfliegen-Larven (Baetis, Ephemerella), Steinfliegen-Larven (Dinocras, Leuctra, Nemoura), Köcherfliegen-Larven (Hydropsyche, Rhyacophila, Agapetus, Philopotamus) und Mücken-Larven (Tipula, Chironomidae) nachgewiesen. Es ist also davon auszugehen, daß sich die Hülsenbecke an der Meßstelle EN 129 in einem guten ökologischen Zustand nach EU-WRRL befindet. Bleiben die Gewässerstruktur und das naturräumliche Umfeld der Hülsenbecke erhalten und erfolgen auch wie bisher keine Einleitungen von Straßen und aus der Landwirtschaft, so sollte der gute ökologische Zustand auf absehbare Zeit erhalten bleiben.

4.3.2.4. Einzugsgebiet Brambecke

B R A M B E C K E (EN 44) Ennepetal

Die Brambecke entspringt südlich der Ortschaft Windgarten (Stadt Ennepetal), fließt dann in südwestliche Richtung, um dann im Bereich der Ortschaft Brambecke (Stadt Schwelm) in die Wupper zu münden. Die Brambecke ist ein naturnah belassener Mittelgebirgsbach, der durch Wiesen (z.T. extensiv genutzt) und Waldstücke fließt. Ehemals vorhandene Anstauungen sind fast zerfallen (Weberstal) bzw die Brambecke wird durch einen renaturierten Bachlauf um sie herum geführt. Und so sind Verrohrungen oder andere die Laufentwicklung einschränkende Bauwerke auf Straßenunterführungen beschränkt.

Spreeler Bach Brambecke 

Beyenburger Straße Fastenbecke  Wolfsbecke  Wupper

Meßstelle EN 44 EN 132* EN 131 Ziel- Parameter 2016 2012 2016 Vorgaben CSB mg/L 21,9 <5 27,3 20 PO4-Pgesamt mg/L 0,067 <0,05 <0,05  0,3 NH4-N mg/L <0,015 <0,015 <0,015  1 El. Leitfähigkeit µS/cm 221 209 172 <700° pH 7,26 7,89 7,57 6,5 – 8,5 AGA Saprobien-Index 1,44 1,43 1,28 1,8 - <2,3 AGA Gewässergüteklasse I-II I-II I II Benthon-Taxazahl 21 36 33 20-30°° EU-WRRL 1,44 1,43 1,28 >1,40 – 1,95°° Saprobien-Index EU-WRRL Saprobielle 4 4 5 4°° Qualitätsklasse EU-WRRL Regional- LA** LA LA Bach-Typ typische Fauna 2 + 2 2 + 5 4 + 7 5 EU-WRRL Fazit EU-WRRL Ökologischer gut gut sehr gut gut°° Zustand EU-WRRL grün grün blau grün Farbkennung °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung, °°Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes... * Meß- und Untersuchungsergebnisse vom Jahr 2012 ** LA 2 + 2: 2 Leitarten gemäß LUA Merkblätter Nr.17 + 2 Leitarten nach ERK-Liste Der Mittellauf (EN 44) wird seit August 1989 in regelmäßigen Zeitabständen sowohl saprobiologisch als auch wasseranalytisch vom Ennepe-Ruhr-Kreis überwacht. Der Unterlauf (Nr. 18, GÜS B) wird vom Staatlichen Umweltamt (StUA) Düsseldorf seit 1991 routinemäßig kontrolliert. Vom Ennepe-Ruhr-Kreis wird der überwachte Bachabschnitt (EN 44) seit 1996 der Gewässergüteklasse I-II zugeordnet, das StUA Düsseldorf gelangt für seinen Gewässerabschnitt (Nr. 18, GÜS B) bereits seit 1991 zum gleichen Klassifikationsergebnis. Für den Oberlauf bzw. den Quellbereich stehen dem Ennepe-Ruhr-Kreis Gewässergüte-Daten von KRONSHAGE et al. (2000) zur Verfügung: Die Quelle wird als bedingt naturnah eingestuft und alle Meßwerte einer Wasser-Analyse entsprachen den Zielvorgaben der AGA für ein Fließgewässer der Güteklasse II. Die Meßstelle EN 44 wurde aufgrund wasseranalytischer Daten und saprobiologischer Untersuchungsergebnisse des Jahres 2013 der Gewässergüteklasse I-II zugeordnet. Auch die Untersuchungsergebnisse (wasseranalytisch und saprobiologisch) des Jahres 2016 bestätigen den AGA-gemäßen Zustand des Brambecke-Abschnittes EN 44 und erlauben die Einstufung des Fließgewässers in den guten ökologischen Zustand nach EU-WRRL, da auch eine regionaltypische Makrozoen-Fauna die Bachsohle besiedelte.

Meßstelle EN 44 : Brambecke, An der Brille

Der Bachabschnitt um die Meßstelle EN 44 liegt in einem Talauebach mit auenartigem Anteil, in dem Fischteiche (im Nebenschluß) angelegt sind. Das Fließgewässer ist hier über 100 cm breit und zwischen 10 und 30 cm tief. Im November 2016 war festzustellen, daß bei zunehmender turbulenter Strömung Hochwasser einsetzte. Am linken Bachufer, das bachabwärts nach einer auenartigen Erweiterung in einen Berghang übergeht, wachsen Erlen (Alnus glutinosa), Weiden (Salix spec.), Hasel (Corylus avellana), Weißdorn (Crataegus spec.) kleine Ebereschen (Sorbus cf. aucuparia), Traubenkirsche (Prunus padus), Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) und Brombeere (Rubus spec.). Die Krautschicht setzt sich aus Mädesüß (Filipendula ulmaria) Günsel (Ajuga spec.), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Brennessel (Urtica dioica), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Nelkenwurz (Geum urbanum), Braunwurz (Scrophularia spec.), Süßgräsern (Poaceae), Farnen (z.B. Dryopteris filix-mas) und Sauer-gräsern (Juncus spec.) zusammen.

Im November 2016 gaben Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Farbe, Trübung, Schaum- und Schlammbildung, Geruch) keinen Anlaß zur Beanstandung. Ebenso entsprachen alle Analysenwerte einer Wasserprobe vom November desselben Jahres den Vorgaben der AGA für die Gewässergüteklasse II (Ausnahme: CSB 21,9 mg/L, einsetzendes Hochwasser).

Die Bachsohle wird hauptsächlich von grobem Geröll und, in der Reihenfolge ihrer abnehmenden Bedeutung, Kies, anstehendem Fels, und Sand gebildet. Leichte Feinsand-auflagerungen sowie Falllaub und Totholz bedeckten abschnittsweise die Bachsohle. Das derart strukturierte Bachbett bot einer Makrozoen-Zönose von etwa 21 Taxa Lebensraum. Die Taxa-Diversität, die sich im Vergleich vom Oktober 2005 zum Herbst 2013 erhöht hatte, verringerte sich und stellte sich zahlenmäßig wie folgt dar (2013 2016): Eintagsfliegen 8 5 Arten, Köcherfliegen 7 6 Arten, Steinfliegen 6 5 Taxa, Wasserkäfer 4 Ø Taxa. In aspektbildender bzw. mittlerer Häufigkeit waren keine Makrozoen-Taxa am Standort anzutreffen (Ursache: einsetzendes Hochwasser?). Im Herbst 2013 wurden wie im Mai 2011 die Fischart Cottus gobio wie auch das Vorkommen des Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus) nachgewiesen, jedoch nicht im November 2016.

Mit den Kennwerten der 17 DIN 38410 Indikator-Arten der benthalen Fauna ließ sich für Meßstelle EN 44 ein Saprobien-Index von S = 1,44 berechnen.

Gewässergüteklasse II I-II I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,64 1,72 1,62* 1,45 1,48 1,44 Biozönose: Taxa-Zahl 19 28 18 36 32 21 DIN 38410: Taxa-Zahl 13 12 7 26 28 17 Monat.Jahr Apr. 1992 Mai 1998 Okt. 2005 Mai 2011 Okt. 2013 Nov.2016 * Saprobien-Index nicht verläßlich, da er auf zu wenigen Indikator-Taxa der DIN 38410 beruht

Die Ergebnisse der Vor-Ort-Messungen, die Analysenwerte einer Wasserprobe und die Befunde der saprobiologischen Untersuchungen reihen sich widerspruchsfrei in die bestehende Datenbasis ein, so daß die Meßstelle EN 44 auch im Jahr 2016 wieder der Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob zugeordnet wird. Das Datenprofil aus chemischen und saprobiologischen Untersuchungs-ergebnissen weist den Bachabschnitt EN 44 als im ökologischen Gleichgewichtszustand befindlich aus. Mit dem Fortbestehen der Gewässergüteklasse I-II über einen längeren Zeitraum kann daher gerechnet werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Brambecke Meßstelle EN 44 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,48 berechnet: 1,48

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Im Gewässerabschnitt EN 44 der Brambecke wurden mindestens 4 Leitarten des Fließ-gewässer-Typs 5 (Kerbtalbach/ Kleiner Talauebach im Grundgebirge) gemäß der Merk-blätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste nachgewiesen (s.u. Tabelle). Baetis muticus (ERK - JDS)* Perla marginata Leitarten Perlodes microcephalus Philopotamus montanus (ERK - JDS) * Leitarten der ERK-Liste Auch die entsprechenden Grund- und Begleitarten eines Kerbtalbaches waren zu finden. Die Brambecke wird allein aufgrund seiner geographischen Lage dem Bach- Typ 5 zugeordnet, der Nachweis einer ihm entsprechenden regionaltypischen benthalen Makrozoen-Fauna konnte erbracht werden. Die Einstufung in die ökologische Zustandsklasse gut für den Bachabschnitt EN 44 ist daher gerechtfertigt und kann von der Meßstelle ausgehend über den Gesamtlauf der Brambecke ausgedehnt werden.

4.3.2.6. Einzugsgebiet Uellenbecke

U E L L E N B E C K E (EN 191) Ennepetal

Die Uellenbecke ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, dessen Quellgebiet in der Nähe der Siedlung Hölzerne Klinke (Stadt Ennepetal) liegt. Sie fließt in einem Kerbtal naturnah in südwestliche Richtung der Wupper zu. Im Bereich der Siedlung Uellenbecke mündet dann das Fließgewässer in die Wupper (Naturschutzgebiet Wupperschleife). Im Jahr 2006 wurde die Uellenbecke mit ihrer Meßstelle EN 191 Teil des Überwachungsnetzes für Fließgewässer im Ennepe-Ruhr-Kreis. Noch im gleichen Jahr erfolgte eine Gewässer-güteüberprüfung an der Meßstelle EN 191, die am Unterlauf des Baches in der Nähe der Mündung in die Wupper festgelegt wurde. Die Überprüfung beschränkte sich auf eine saprobiologische Untersuchung und auf Vor- Ort-Messungen, die wasseranalytische Prüfung war für das Frühjahr des Jahres 2007 geplant und wurde dann auch wie geplant durchgeführt. Die Auswertung der saprobiologischen Ergebnisse und der chemisch-physikalischen Wasser-Analyse erlaubte es nach dem Jahr 2007 auch im Jahr 2011 wieder, die Uellen-becke der AGA-Gewässergüteklasse I-II zuzuordnen. Die chemisch- physikalischen Meß-werte einer Wasserprobe und die Ergebnisse einer saprobiologischen Untersuchung aus dem Jahre 2016 entsprachen wieder den AGA- Vorgaben. Außerdem erlaubte der Nachweis einer regionaltypischen Makrozoen- Fauna die Einstufung der Meßstelle EN 191 in den sehr guten ökologischen Zustand nach EU-WRRL (s.o. Tabelle).

Meßstelle EN 191 : vor der Mündung in die Wupper

Der Bachabschnitt mit der Meßstelle EN 191 liegt in einem Kerbtal. Parallel zum Lauf der Uellenbecke wird mal rechtsseitig mal linksseitig eine kleine asphaltierte Straße für die Anwohner geführt. Linksseitig folgt der Bach im Bereich der Meßstelle EN 191 der Kontur eines Berghanges bzw. nach Unterquerung der Straße weitet sich das Bachbett zu einem kleinen Niederungsbinnendelta. Die Bachbreite liegt bei etwa 100 cm, die Wassertiefe bei ca. 20 cm. In unmittelbarer Nähe der Uellenbecke wachsen oberhalb der Unterführung links, sonst an beiden Ufern Hainbuche (Carpinus betulus), Birke (Betulus spec.) und Hasel (Corylus avellana). Die Krautschicht setzte sich im April 2016 aus Mädesüß (Filipendula ulmaria), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Brennessel (Urtica dioica), Giersch (Aegopodium podagraria), Efeu (Hedera helix), Gundermann (Glechoma hederacea), Nelkenwurz (Geum urbanum), Sauerklee (Oxalis acetosella), Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata) und Pestwurz (Petasites spec.), die auch bis ins Bachbett selber vordringt, zusammen.

Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoff- Gehalt, Wasser-Temperatur) und die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Geruch, Farbe, Trübung, Reduktionserscheinungen) im April 2016 sowie die Daten der chemisch-physikalischen Wasser-Analyse, ebenfalls vom April 2016, gaben keinen Anlaß zur Beanstandung; die AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (und besser) wurden ausnahmslos eingehalten.

Das besiedlungsfreundliche grobe Geröll der Bachsohle gewährte einer Biozönose Lebensraum, die sich aus mindestens 42 Taxa zusammensetzte. Die Larven zweier Eintagsfliegenarten (Rhithrogena semicolorata, Baetis rhodani) traten in aspektbildender Häufigkeit am Standort auf. Die Larven einer Steinfliegenart (Perla marginata), die zweier Köcherfliegenarten (Philopotamus ludificatus, P. montanus), die einer Lidmückenart (Liponeura cinerascens), die eines Chironomiden-Taxons (Diamesina) sowie Imagines einer Wasserkäfer-Art (Esolus parallelepidedus) waren in mittlerer Häufigkeit anzutreffen. Als Vertreter der Wirbeltiere konnte die Forelle (Salmo trutta fario) nachgewiesen werden. Die Arten-Diversität hatte sich innerhalb ausgewählter Insektenordnungen vom Frühjahr 2007 über den Herbst 2011 bis zum Frühjahr 2016 folgendermaßen entwickelt: Köcherfliegen 11 9 15 Arten, Eintagsfliegen 6 6 5 Arten, Wasser-Käfer 3 4 4 Taxa, Steinfliegen 6 6 7Taxa. Mit den Kennwerten der 42 Indikator-Arten dieses Bachabschnittes wurde die Berechnung des Saprobien-Indexes nach DIN 38410 durchgeführt. Es ergab sich ein Wert von S = 1,27.

Gewässergüteklasse I-II I-II I I Saprobien-Index 1,66 1,6 1,33 1,27 Biozönose: Taxa-Zahl 35 30 37 42 DIN 38410: Taxa-Zahl 23 22 29 38 Monat.Jahr Okt. 2006 Mai 2007 Okt. 2011 Apr. 2016

Die Meßstelle EN 191 wird auch im Jahr 2016 auf der Basis saprobiologischer Unter- suchungsergebnisse, der Vor-Ort-Messungen, der organoleptischen Prüfung des Wassers und einer chemisch-physikalischen Wasser-Analyse wieder der

Gewässergüteklasse I

oligosaprob zugeordnet. Die Datenbasis bis zum Jahr 2016 läßt es zu, von einer ökologischen Stabilität des Gewässerabschnittes zu sprechen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Uellenbecke Meßstelle EN 191 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.).

DIN 38410 - 2004 neu DIN 38410 - 2004 neu AGA EU-WRRL Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: 1,0 - <1,5 1,25 - 1,40 berechnet: 1,33 berechnet: 1,33 Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustandes: I (oligosaprob) 5 (sehr gut) Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind.

In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 191 waren 15 Leitarten des Bach-Typs 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) gemäß LUA Merkblätter Nr. 17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste nachweisbar,

Bythinella dunkeri (ERK - JDS)* Epeorus sylvicola Perla marginata

Brachyptera risi (ERK - JDS) Glossosoma conformis

Wormaldia occipitalis (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS)

Leitarten Philopotamus ludificatus

Drusus annulatus (ERK - JDS) Hydropsyche fulvipes (ERK - JDS)

(Hypo-)Rhyacophila tristis (ERK - JDS) Rhyacophila laevis (ERK - JDS)

Liponeura cinerascens (ERK- JDS)

Simulium cryophilum (Nevermannia) Simulium monticola

* Leitarten der ERK-Liste und auch die entsprechenden Grund- und Begleitarten eines Kerbtalbaches konnten ermittelt werden. Die Uellenbecke wird allein aufgrund ihrer geographischen Lage dem Bach-Typ 5 zugeordnet, der Nachweis einer ihr entsprechenden regionaltypischen benthalen Makrozoen-Fauna konnte erbracht werden. Damit liegt der Nachweis eines sehr guten ökologischen Zustands für die Uellenbecke bei Meßstelle EN 191 vor und kann für den Gesamtlauf des Fließgewässers extrapoliert werden.

4.3.2 Haupteinzugsgebiet W U P P E R mit: 4.3.2.5. Einzugsgebiet Spreeler Bach 4.3.2.7. Einzugsgebiet Deipenbecke

4.3.2.5. Einzugsgebiet Spreeler Bach

S P R E E L E R B A C H (EN 83, 83 A, 168, 169, 170, 175) Ennepetal

Der Spreeler Bach ist ein naturnaher Mittelgebirgsbach, der südlich der Siedlung Königsfeld (Stadt Ennepetal) entspringt, parallel zur Spreeler Straße in südliche Richtung durch ein Waldgebiet fließt, dann in südwestliche Richtung abknickt, um schließlich bei Mühlenfeld (Stadt Ennepetal) in die Wupper zu münden. Der Unterlauf ist seit Mai 1997 Teil des Überwachungsnetzes für Fließgewässer im Ennepe-Ruhr-Kreis. Es wurden zwei Meßstellen festgelegt, die so lokalisiert waren, daß eine unterhalb (EN 83) und die andere oberhalb (EN 83 A) einer Fabrik lag. Mögliche Einleitungen wären durch eine derartige Anordnung der Meßstellen erfaßbar.

Quellgebiet Wupper Spreeler Bach      Fabrik  Teich Meßstelle EN 168 EN 169 EN 170 EN 175 EN 83A EN 83 AGA Parameter 11.2014 11.2014 11.2005 11.2014 11.2014 11.2008 CSB mg/L <5 <5 5,22 7,45 6,60 8,24 20 PO4-Pgesamt mg/L <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05  0,3 NH4-N mg/L <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 0,029  1 El. Leitf. µS/cm 165 183 206 168 166 240 (<700)° pH 6,37 6,48 7,31 7,67 7,46 7,54 6,5– 8,5 AGA I I I-II I-II I-II II-III* II Gewässergüteklasse 1,5 - Saprobien-Index 1,27 1,18 1,4 1,51 1,56 n.b. <1,8 Benthon- (20 - 17 25 24 41 38 n.b. Taxazahl 30)°° EU-WRRL (>1,40 - 1,27 1,18 1,4 1,51 1,56 n.b. Saprobien-Index 1,95)°° EU-WRRL Ökolo- sehr gut sehr gut n.b. gut gut mäßig (gut)°° gischer Zustand EU-WRRL Sapro. 5 5 n.b. 4 4 3 (4)°° Qualitätsklasse *Herabstufung wegen biologischer und gewässerstruktureller Parameter °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung, °°Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes... Der Oberlauf des Spreeler Baches wurde im April 2003 mit drei Meßstellen in das Gewässerüberwachungsnetz des Ennepe-Ruhr-Kreises aufgenommen. Die Meßstelle EN 168 liegt im Quellbachbereich südlich der Ortschaft Königsfeld; etwa 200 m südwestlich ist die Meßstelle EN 169 im mittleren Bereich des Oberlaufes lokalisiert und weitere 200 m südlich befindet sich die Meßstelle EN 170, mit der der untere Teil des Oberlaufes gewässergütemäßig erfaßt wird. Um die Gewässergüte des Spreeler Baches noch differenzierter zu erfassen, wurde sein Meßstellennetz im Jahr 2004 um die Meßstelle EN 175 erweitert. EN 175 liegt zwischen den Meßstellen EN 170 und EN 83A und zwar unterhalb des Restaurants Spreeler Mühle. Im Jahr 2014 wird der gesamte Ober- und Mittellauf und der Unterlauf (oberhalb der Fabrik) des Spreeler Baches aufgrund einander bestätigender wasseranalytischer und saprobiologischer Untersuchungen an den Meßstellen EN 168, EN 169, EN 175 und EN 83A in die AGA-Gewässergüteklasse I- II eingestuft oder besser eingestuft (vgl. Tabelle oben). Auch die Beurteilung nach EU-WRRL gemäß ihrer Qualtitätskomponenten führt zur Einstufung des Spreeler Baches in den guten bzw. sehr guten ökologischen Zustand. Ausgenommen von der guten AGA- und EU-WRRL-gemäßen Beurteilung ist der unterhalb der Firma gelegene freie und später verrohrte Abschnitt des Spreeler Baches. Dieser Abschnitt ist so stark anthropogen überformt, dass sich hier keine regionaltypische Fauna und Flora ansiedeln kann. Die Ergebnisse von Wasser- Analysen aus den Jahren 1997, 2000, 2001, 2004 und 2008 entsprachen aber stets den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Eine Herabstufung zur Gewässer- güteklasse II-III bzw in die ökologische Zustandsstufe „mäßig“ erfolgt wegen der degradierten benthalen Makrozoen-Zönose vor Ort und der gewässerstrukturellen Defizite.

Meßstelle EN 168: Quellbachbereich

Die Meßstelle EN 168 liegt im Quellbachbereich (Krenal), der sich seinerseits in einem als Weide/ Wiese genutzten Kerbtal befindet. Linksseitig folgt der Bachlauf später der Kontur eines Berghanges, der mit Birke (Betulus spec.), Erle (Alnus glutinosa), Stechpalme (Ilex aquifolium), Weide (Salix spec.), Eiche (Quercus spec.), Eberesche (Sorbus aucuparia), Farnen (Blechnum spicant, Pteridium aquilinum, Dryopterix filix-mas) und Heidelbeere (Vaccinium cf. myrtillus) bewachsen ist; rechtsseitig geht das Bachufer sanft in eine Weide/ Wiese über, wo zwischen den Süßgräsern (Poaceae) in unmittelbarer Ufernähe Scharbockskraut (Ficaria verna), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gundermann (Glechoma hederacea) und Wiesenschaumkraut (Cardamine amara) wachsen. Im eigentlichen Quellbereich (Helokrene) hat sich eine Hochstaudenflur aus aspektbestimmendem Mädesüß (Filipendula ulmaria) und dazwischen wachsendem Schachtelhalm (Equisetum), Seggen (Carex), Brennessel (Urtica dioica) und Disteln angesiedelt; Bäume fehlen.

Der Bachlauf ist nur leicht geschwungen, weniger als 100 cm breit und bei normaler Wasserführung weniger als 10 cm tief. Im Oktober 2014 floß das Wasser mit leichter Turbulenz, wies keine Trübung auf und war den Geruch und die Färbung betreffend unauffällig. In der Bachsohle der Untersuchungsstelle herrschte Sand vor und lokal eng begrenzt waren auch Kies und größere Steine sowie Falllaub und Totholz zu finden. Faulschlamm war nicht vorhanden und die Unterseiten der vereinzelt vorhandenen größeren Steine wiesen keine Reduktionserscheinungen auf.

Die Vor-Ort-Messungen des Wassers (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die Ergebnisse einer Wasser-Analyse entsprachen im Oktober/November 2014 den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Der pH-Wert lag bei <6,5; er ist aber für Quellrinnsale wegen des erhöhten Kohlensäure-Gehaltes typisch (vgl. BREHM & MEIJERING, 1996).

Da in der Bachsohle Sand vorherrscht, liegen suboptimale Besiedlungsverhältnisse vor, was sich in der Taxa-Diversität teilweise widerspiegelt (17 Taxa). Geprägt war der Bachabschnitt durch für Quellbäche typische Arten wie die Quellschnecke (Bythinella cf. dunkeri, fehlt aber 2014), die Strudelwurmart Polycelis felina, die Steinfliegenart Leuctra nigra und die Köcherfliegen-Taxa Crunoecia irrorata, Sericostoma, Philopotamus und Plectrocnemia conspersa. Während Köcherfliegen mit 5 Taxa, Mücken mit 5 Taxa am Standort vertreten waren, besiedelten Steinfliegen mit 3 Taxa, Käfer (Helodes), Krebstiere (Gammarus fossarum) und Strudelwürmer (Polycelis felina) nur monospezifisch den Standort. Eintagsfliegen fehlten ganz. Vertreter der Quellbach-typischen Taxa waren Polycelis felina, Diplectrona felix, Philopotamus ludificatus und Rhyacophila hirticornis. In aspektbildender bzw. mittlerer Häufigkeit nachzuweisen waren Polcelis felina bzw. Nemoura, während Organismen der anderen Taxa i.a. nur in geringer Häufigkeit zu finden waren. Mit den 11 zum Benthon gehörenden Indikator-Arten der DIN 38410 ließ sich ein verläßlicher Saprobien-Index berechnen, dessen Wert mit S = 1,27 ermittelt wurde.

Gewässergüteklasse I-II I-II I Saprobien-Index 1,2* 1,26 1,27 Biozönose: Taxa-Zahl 11 19 17 DIN 38410: Taxa-Zahl 7 10 11 Monat.Jahr April 2003 Okt. 2005 Okt. 2014 * Saprobien-Index nicht verläßlich, da er auf zu wenigen Indikator-Taxa beruht

Vor-Ort-Messungen, die Ergebnisse der Wasser-Analyse und der saprobiologisch- ökologischen Untersuchung bestätigen einander, so daß die Meßstelle EN 168 im Jahr 2014 der Gewässergüteklasse I

oligosaprob zugeordnet werden kann. Inwiefern die landwirtschaftliche Nutzung des Umfeldes die Gewässergüte beeinflußt (Ursache für die niedrige Taxa-Zahl?), läßt sich auch nach den Untersuchungen im Herbst 2014 noch nicht abschätzen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Spreeler Bach Meßstelle EN 168 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmen-den Klassifizierung (s.u.). Die AGA-Gewässergüteklasse I (dunkelblau) korrespondiert mit der ökologischen Zustandsstufe 5- sehr gut (blau) der EU-WRRL (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,27 berechnet: 1,27

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I - oligosaprob 5 - sehr gut Gütezustand Farbe: dunkelblau Farbe: blau

In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 168 ließen sich 4 Leitarten des Bachtypus 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) -gemäß der LUA-Merkblätter Nr. 17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste- finden. Polycelis felina (ERK - JDS)* Diplecrona felix (ERK - JDS) Leitarten Philopotamus ludificatus Leuctra niger (ERK - JDS) * Leitart der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten des o.g. Bachtyps fehlten im Oktober 2014. Der Spreeler Bach Abschnitt EN 168 gehört aufgrund seiner geographischen Lage und Entfernung von der Quelle zum Bachtyp 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge); die dazugehörige regionaltypische Makrozoen-Zönose konnte ermittelt werden. Die Einordnung in die ökologische Zustandsstufe 5 - sehr gut ist daher gerechtfertigt.

Meßstelle EN 169: oberhalb und unterhalb Wegdurchlaß

Etwa 200 m unterhalb des o.g. Bachabschnitts wurde die Untersuchungsstelle EN 169 eingerichtet und zwar so, daß eine Wegunterquerung sie teilt. Auch hier folgt der Bachlauf oberhalb der Wegquerung linksseitig der Kontur eines mit Eiche (Quercus spec.), Erle (Alnus glutinosa) und Brombeere (Rubus spec.) bewachsenen Berghanges, während rechtsseitig das Ufer in einen sumpfartig ausgebildeten Bereich übergeht. Hier wachsen Scharbockskraut (Ficaria verna), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Gundermann (Glechoma hederacea) und Brennessel (Urtica dioica). Die Durchgängigkeit des Baches wird durch die verrohrte Wegunterführung mit anschließendem Absturz unterbrochen. Der Berghang weicht hier linksseitig zurück, so daß sich ein kleines sumpfiges Areal bildet, wo Erlen (Alnus glutinosa), Brennessel, (Urtica dioica), Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Adlerfarn (Pteridium aquilinum) in dichtem Bestand wachsen. Rechtsseitig treten Fichten (Picea abies) bis dicht an das Ufer. Die Bachbreite liegt bei etwas über 100 cm und die Wassertiefe bei über 10 cm. Bei normaler Wasserführung im Oktober 2014 floß der Bach mit Turbulenz; eine Trübung des Wassers war nicht zu beobachten, die Farbe und der Geruch des Wassers waren unauffällig. Faulschlamm oder reduzierende Bedingungen (Schwarzfärbung an den Steinunterseiten) ließen sich nicht nachweisen, aber Falllaub und Totholz lagen der Bachsohle auf. Oberhalb der Wegunterquerung konnten rechtsseitig zwei Einleitungsrohre festgestellt werden (von Kleinkläranlagen?).

Die wasseranalytischen Meßergebnisse und Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) auf der einen Seite sowie die saprobiologischen Untersuchungsergebnisse auf der anderen Seite bestätigten einander im Oktober 2014 und entsprachen insgesamt den AGA- Forderungen für die Gewässergüteklasse II.

Die Bachsohle an der Untersuchungsstelle wird oberhalb des Durchlasses hauptsächlich durch Sand und sehr wenig Kies gebildet, unterhalb aber herrschen grobes Geröll und Kies vor. Während die Besiedlungsmöglichkeiten für die benthale Fauna oberhalb der Verrohrung stark eingeschränkt waren, sind sie unterhalb von ihr aber sehr gut. Zum Arten-Inventar des Standortes gehörten im Oktober 2014 mindestens 7 Köcherfliegen-Taxa, 5 Mücken-Taxa, 3 Steinfliegen-Taxa, 2 Wasser- käfer-Taxa und auch 2 Schnecken-Taxa (Bythinella dunkeri, Ancylus fluviatilis) sowie Strudelwürmer (Polycelis felina) und Krebstiere (Gammarus fossarum) mit jeweils einem Taxon. Die Eintagsfliegen und Schlammfliegen fehlten überraschenderweise ganz. In aspektbildender Häufigkeit besiedelten die Larven einer Köcherfliegenart (Philopotamus montanus) sowie Strudelwürmer (P. felina) und Wasserschnecken (B. dunkeri) diesen Bachabschnitt.

In der benthalen Fauna waren 18 Indikator-Taxa der DIN 38410 vertreten. Mit den Kennwerten dieser Taxa wurde ein Saprobien-Index von S = 1,18 ermittelt.

Gewässergüteklasse I-II I-II I I Saprobien-Index 1,32 1,33 1,17 1,18 Biozönose: Taxa-Zahl 12 21 20 25 DIN 38410: Taxa-Zahl 8 13 15 18 Monat.Jahr April 2003 Okt. 2005 Mai 2012 Okt. 2014

Vor-Ort-Messungen, das Ergebnis einer Wasser-Analyse und die saprobiologisch- ökolo-gischen Untersuchung bestätigen einander und reihen sich widerspruchsfrei in das bereits bestehende Datenprofil ein und erlauben im Jahr 2014 die Einstufung der Meßstelle EN 169 in die Gewässergüteklasse I oligosaprob

Die Zusammensetzung der benthalen Fauna, die relativ niedrige Taxa-Diversität und das Fehlen von Eintagsfliegen weisen den Gewässerabschnitt immer noch als zur Quellbachregion gehörend aus. Die nach Starkregenfällen von Anwohnern beobachtete Einleitung ungeklärten Wassers von Straßen und versiegelten Flächen scheint die Gewässergüte nicht nachhaltig zu beeinflußen, führt aber zu starken Feinsandablagerungen oberhalb des Weg-Durchlasses.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Spreeler Bach Meßstelle EN 169 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmen-den Klassifizierung (s.u.). Die AGA-Gewässergüteklasse I (dunkelblau) korrespondiert mit der ökologischen Zustandsstufe 5- sehr gut (blau) der EU-WRRL (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,18 berechnet: 1,18

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I - oligosaprob 5 - sehr gut Gütezustand Farbe: dunkelblau Farbe: blau

In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 169 ließen sich 7 Leitarten des Bachtypus 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) -gemäß der LUA-Merkblätter Nr. 17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste- finden. Polycelis felina (ERK - JDS)* Bythinella dunkeri (ERK - JDS) Leuctra nigra ♂ (ERK - JDS) Leitarten Wormaldia occipitalis (ERK - JDS) Philopotamus ludificatus Agapetus fuscipes (ERK - JDS) Diplectrona felix (ERK - JDS) * Leitart der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten des o.g. Bachtyps waren im Oktober 2014 ebenfalls vertreten. Der Spreeler Bach Abschnitt EN 169 gehört aufgrund seiner geo- graphischen Lage und Entfernung von der Quelle zum Bach-Typ 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge); die dazugehörige regionaltypische Makrozoen- Zönose konnte ermittelt werden. Die Einordnung in die ökologische Zustandsstufe 5 - sehr gut ist daher gerechtfertigt.

Meßstelle EN 170:

Im Bereich der Meßstelle EN 170 fließt der Spreeler weiterhin in einem Kerbtal und folgt in seinem Verlauf linksseitig der Kontur eines Berghanges. Der Hang ist mit Holunder (Sambucus nigra), Buche (Fagus sylvatica), Eiche (Quercus spec.), Hainbuche (Carpinus betulus), Stechpalme (Ilex aquifolium) und Brombeere (Rubus spec.) bewachsen. Da der Bach tief eingeschnitten ist, geht das Ufer rechtsseitig abrupt in eine Wiese über. Im unmittelbaren Uferbereich wachsen Goldnessel (Lamium galeobdolon) und Stachelbeere (Ribes spec.). Der Spreeler Bach hat hier eine Breite zwischen 100 und 200 cm und bei normaler Wasserführung im Oktober 2005 eine Wassertiefe zwischen 10 und 30 cm. Das mit Turbulenz fließende Wasser wies keine Trübung auf; die Farbe und der Geruch des Wassers waren unauffällig. Ablagerung von Faulschlamm war nicht zu beobachten und Reduktionserscheinungen an den Steinunterseiten (Schwarzfärbung) traten nicht auf.

Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die Ergebnisse einer Wasser-Analyse vom November 2005 entsprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II.

In der Bachsohle herrscht grobes Geröll vor; von untergeordneter Bedeutung sind Kies und Sand sowie Falllaub und Totholz. Diese Substratverhältnisse bieten vielfältige Besiedlungsmöglichkeiten für die benthale Fauna, die im Oktober 2005 mindestens 24 Makrozoen-Taxa umfaßte. Im Vergleich zu der niedrigen Taxa-Diversität der Quellbachabschnitte des Spreeler Baches (EN 168, EN 169) nahm sie in dem nun schon im voll entwickelten Bach (Rhithral) gelegenen Gewässerabschnitt (EN 170) deutlich zu. Für die Ordnung der Köcherfliegen waren 12 Arten nachweisbar; die Steinfliegen waren ebenso wie die Wasserkäfer mit jeweils 3 Taxa, die Eintagsfliegen und Schnecken mit jeweils 2 Arten und Krebstiere sowie Strudelwürmer mit jeweils einer Art am Standort vertreten. In mittlerer Individuenhäufigkeit traten Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), die Larven der Köcherfliegenart Sericostoma personatum und die des Wasserkäfertaxons Helodes sowie die Strudelwurmart Polycelis felina in Erscheinung; in aspektbildender und hoher Häufigkeit waren die Larven zweier Köcherfliegenarten (Hydropsyche fulvipes; Philopotamus ludificatus) und die der Steinfliegenart Leuctra nigra zu finden. Zum Benthon gehörten 14 DIN 38410-Indikator-Arten, mit deren Kennwerten ein Saprobien-Index von S = 1,6 ermittelt werden konnte.

Gewässergüteklasse I-II I-II Saprobien-Index 1,6 1,4 Biozönose: Taxa-Zahl 22 24 DIN 38410: Taxa-Zahl 15 14 Monat.Jahr April 2003 Okt. 2005

Vor-Ort-Messungen, die Ergebnisse einer Wasser-Analyse und die der saprobiologisch-ökologischen Untersuchung bestätigen einander, so daß die Meßstelle EN 170 im Jahr 2005 wieder Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob zugeordnet werden konnte. Hinweise auf latente Belastungen des Gewässerabschnittes (beispielsweise Einleitungen, Schlammablagerungen usw.) wurden nicht gefunden, so daß mittelfristig die Beständigkeit der ermittelten Gewässergüteklasse I-II prognostiziert werden kann.

Meßstelle EN 175: Spreeler Mühle

Der Bachabschnitt mit der Meßstelle EN 175 liegt in einem Sohlental unterhalb des Restaurants Spreeler Mühle. Die naturnahe Laufentwicklung des Spreeler Baches ist hier rechtsseitig durch einen parallel zum Ufer angelegten, befestigten Wanderweg eingeschränkt. Das rechte Ufer geht in eine steile Straßenböschung über, das flache linke Ufer dagegen schließt sich nahtlos an eine Weide an. In unmittelbarer Bachnähe wachsen beidseitig Erlen (Alnus glutinosa), Hainbuchen (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana), Weißdorn (Crataegus spec.), Holunder (Sambucus nigra), Weiden (Salix spec.) und Brombeere (Rubus spec.). Die Stauden- und Krautschicht wird von Pestwurz (Petasites spec.), Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica dioica), Ampfer (Rumex spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Gundermann (Glechoma hederacea), Miere (Stellaria cf. holostea), Springkraut (Impatiens glandulifera) und Ehrenpreis (Veronica cf. beccabunga) gebildet. Die Bachbreite variiert stark und liegt i.a. zwischen 2 und 3 m und die Wassertiefe liegt zwischen 10 und 20 cm. Bei normaler Wasserführung im Oktober/ November 2014 konnte die Strömung als turbulent eingestuft werden.

Die Farbe, der Geruch und die Trübung des turbulent fließenden Wassers gaben im Oktober/ November 2014 keinen Anlaß zur Beanstandung. Abweichungen von den AGA-Richtwerten für die Gewässergüteklasse II traten bei den Vor-Ort-Messungen von 4 Standard-Parametern (pH-Wert, Elektrische Leitfähigkeit, Wasser-Temperatur, Sauer-stoff-Gehalt) und den Analysewerten einer Wasserprobe vom November 2014 nicht auf.

Die Bachsohle war durch das vorherrschend auftretende grobe Geröll, dem weniger häufig verbreiteten Kies und Sand und die auch im Bach wachsende Pestwurz vielfältig strukturiert, so daß von besiedlungsfreundlichen Substratverhältnissen ausgegangen werden konnte. Erwartungsgemäß besiedelte im Oktober 2014 dann eine sich aus mindestens 41 Makrozoen-Taxa zusammensetzende regionaltypische Fauna den Bach-abschnitt. Die Taxa-Diversität war innerhalb der Insekten- Ordnungen gut entwickelt: Es besiedelten Köcherfliegen mit 12 Arten, Eintagsfliegen mit 7 Arten, Steinfliegen mit 6 Taxa, Wasser-Käfer mit 5 Taxa und Mücken mit 4 Taxa das Benthal. Aspektbildend traten die Larven eines Wasser-Käfertaxons (Hydrocyphon) und die eines Steinfliegen-taxons (Leuctra) auf, in mittlerer Häufigkeit waren Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis) die Larven dreier Eintagsfliegenarten (Ecdyonurus torrentis, Epeorus sylvicola, Habroleptoides modesta) und die einer Köcherfliegenart (Philopotamus montanus) zu finden. Nicht unerwähnt bleiben soll das Auftreten einer Libellenart (Calopteryx virgo) und einer Fischart (Cottus gobio).

Zu der Makrozoen-Zönose Bachabschnittes zählten 37 Indikator-Arten, über deren Kennwerte nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,51 errechnet wurde.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,54 1,50 1,51 Biozönose: Taxa-Zahl 42 38 41 DIN 38410: Taxa-Zahl 28 33 37 Monat.Jahr April 2004 Nov. 2008 Okt. 2014

In das bestehende Datenprofil der Meßstelle EN 175 lassen sich die Vor-Ort- Messungen, die Meßergebnisse einer Wasseranalyse und die Ergebnisse einer saprobiologischen Untersuchungen vom Oktober 2014 widerspruchsfrei eingliedern, so dass die Zuordnung der Meßstelle EN 175 in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob gerechtfertigt ist. Die Meßstelle EN 175 befindet sich, wie die stabile Taxa-Diversität vergangener Jahre nachweislich zeigt, in einem ökologischen Gleichgewicht. Von einer mittelfristigen Stabilität der Gewässergüteklasse in diesem Abschnitt des Spreeler Baches kann deshalb ausgegangen werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Spreeler Bach Meßstelle EN 175 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmen-den Klassifizierung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,51 berechnet: 1,51

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II – oligosaprob/ β-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 175 ließen sich 8 Leitarten des Bachtypus 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) –gemäß der LUA-Merkblätter Nr. 17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste- finden. Epeorus sylvicola Perla marginata Perlodes microcephalus Orectochilus villosus, Larve Leitarten Philopotamus ludificatus Philopotamus montanus (ERK - JDS)* Silo nigricornis (ERK - JDS) Odontocerum albicorne (ERK - JDS) * Leitart der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten des o.g. Bachtyps waren im Oktober 2014 ebenfalls vertreten. Der Spreeler Bach Abschnitt EN 175 gehört aufgrund seiner geo- graphischen Lage und Entfernung von der Quelle zum Bach-Typ 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge); die dazugehörige regionaltypische Makrozoen- Zönose konnte ermittelt werden. Die Einordnung in die ökologische Zustandsstufe 4 - gut ist daher gerechtfertigt.

Meßstelle EN 83 A: oberhalb des Fabrik-Teiches

Der Bachabschnitt mit der Meßstelle EN 83A befindet sich in einem Muldental, oberhalb der Fabrik und eines Fischteiches. Linksseitig ist die Laufentwicklung des Spreeler Baches nicht eingeschränkt, anders die rechte Seite. Hier ist parallel zum Fließgewässer ein schmaler befestigter Wanderweg angelegt worden. Unmittelbar neben dem Weg geht das Gelände in einen steilen Berghang über, der mit Eiche (Quercus spec.), Buche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus) bewachsen ist. In Bachnähe wachsen meist beidseitig Erlen (Alnus glutinosa), Weiden (Salix spec.) und Hainbuche. Das linke Ufer geht in eine sumpfige Wiese über. Hier hat sich eine Stauden- und Krautschicht entwickelt, die sich aus Brombeere (Rubus spec.), Pestwurz (Petasites spec.), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica dioica), Scharbockskraut (Ficaria verna), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Miere (Stellaria cf. holostea), Giersch (Aegopodium podagraria), Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera) und Süßgräsern (Poaceae) zusammensetzt. Das Bachbett nimmt eine Breite von über 200 cm ein, die Wassertiefe variierte bei normaler Wasserführung im Oktober/ November 2014 zwischen 30 und 50 cm.

Die Farbe, der Geruch und die Trübung des turbulent fließenden Wassers gaben im Oktober/ November 2014 keinen Anlaß zur Beanstandung. Abweichungen von den AGA-Richtwerten für die Gewässergüteklasse II traten bei den Vor-Ort-Messungen von 4 Standard-Parametern (pH-Wert, Elektrische Leitfähigkeit, Wasser-Temperatur, Sauerstoff-Gehalt) nicht auf. Die Entnahme einer Wasserprobe erfolgte im November 2014, deren wasseranalytische Untersuchung ergab, daß alle Meßwerte den AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen.

Im Bachabschnitt wechseln Schnellen und Stillen einander ab, an den Prallufern tritt Auenlehm zutage, der sich dann bis zur Bachsohle hinzieht. Ansonsten herrscht in der Bachsohle grobes Geröll als Substrat vor, Kies und Sand sind von untergeordneter Bedeutung. Dieses Sohlsubstrat bot im November 2014 mindestens 38 Makrozoen-Taxa Lebensraum. Bemerkenswert war die hohe Arten-Diversität innerhalb der folgenden Insekten-Ordnungen: Köcherfliegen (9 Arten), Eintagsfliegen (7 Arten), Steinfliegen (5 Taxa) und Wasser-Käfer (7 Taxa). In aspektbildender Häufigkeit waren die Imagines eines Wasser-Käfertaxons (Hydraena gracilis ♂), die Larven dreier Eintagsfliegenarten (Baetis rhodani, Ecdyonurus torrentis, Habroleptoides modesta) und die dreier Steinfliegentaxa (Leuctra, Nemoura, Perla marginata) im Benthal vertreten. In mittlerer Häufigkeit bevölkerten Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) und die Larven einer Köcherfliegenart (Philopotamus montanus) den Bachabschnitt. Die im November 2008 als Vertreter der Wirbeltiere gefangene Fischart Cottus gobio konnte im Oktober 2014 nicht wieder bestätigt werden.

Zur Makrozoen-Zönose zählten 33 Indikator-Arten, über deren Kennwerte nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,56 errechnet wurde.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,61 1,6 1,6 1,57 1,61 1,56 Biozönose: Taxa-Zahl 30 32 34 43 35 38 DIN 38410: Taxa-Zahl 21 17 23 26 30 33 Monat.Jahr Mai 1997 Okt. 1998 Okt. 2000 Apr. 2004 Nov.2008 Okt. 2014

Vor-Ort-Messungen, die wasseranalytischen Daten und die Ergebnisse der saprobio- logisch-ökologischen Untersuchung bestätigen einander und die gewässergütemäßige Klassifikation vorausgegangener Jahre, so daß die Meßstelle EN 83 A auch im Jahr 2014 wieder der

Gewässergüteklasse I-II

oligosaprob/ ß-mesosaprob zugeordnet werden kann. Der Gewässerabschnitt befindet sich, ableitbar von der Arten-Diversität, der Artenzusammensetzung und der chemischen Beschaffenheit des Wassers, in einem ökologischen Gleichgewicht. Die gewässergütemäßige Einstufung wird als mittelfristig stabil eingeschätzt.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Spreeler Bach Meßstelle EN 83A nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmen-den Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,56 berechnet: 1,56

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II oligosaprob/ β-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 83A ließen sich 7 Leitarten des Bachtypus 5 (Kleiner Talauebach im Grundgebirge) -gemäß der LUA-Merkblätter Nr. 17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste- finden. Epeorus sylvicola Perla marginata Orectochilus villosus, Larve Leitarten Silo nigricornis (ERK - JDS)* Odontocerum albicorne (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS) Oecismus monedula (ERK - JDS) * Leitart der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten des o.g. Bachtyps waren im Oktober 2014 ebenfalls vertreten. Der Spreeler-Bach-Abschnitt EN 83A gehört aufgrund seiner geo- graphischen Lage und Entfernung von der Quelle zum Bach-Typ 5 (Kleiner Talauebach im Grundgebirge); die dazugehörige regionaltypische Makrozoen-Zönose konnte ermittelt werden. Die Einordnung in die ökologische Zustandsstufe 4 - gut ist daher gerechtfertigt.

Meßstelle EN 83: Unterlauf/ unterhalb der Fabrik

Im Untersuchungsbereich hat der Bach eine Breite von etwa 150 cm und bei normaler Wasserführung liegt die Wassertiefe zwischen 30 und 50 cm. Eine mittelstarke Beschattung des Baches erfolgte durch an beiden Ufern wachsende Erlen (Alnus glutinosa), Eichen (Quercus spec.), Ahorn (Acer spec.), Hainbuche (Carpinus betulus), Schneebeere (Symphoricarpos rivularis) und Hasel (Corylus avellana).

Das Wasser floß mit Turbulenz; Trübungen, auffällige Verfärbungen und Gerüche des Wassers waren im November 2008 nicht festzustellen. Vor-Ort-Messungen des pH-Wertes, der Elektrischen Leitfähigkeit, des Sauerstoff-Gehaltes und der Wasser- Temperatur sowie die Analysenergebnisse einer Wasserprobe zeigten keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II.

Das Substrat der Bachsohle besteht vorwiegend aus grobem Geröll, von geringerer Bedeutung sind Kies und Sand. Die Bachufer sind beidseitig durch Steinmauern befestigt. Da zum Zeitpunkt der Probenahme der Bachabschnitt wegen Bauarbeiten nicht frei zugänglich war, sollen an dieser Stelle die Beobachtungen des Jahres 2000 wiedergegeben werden, da augenscheinlich keine gravierenden ökologischen Veränderungen zwischenzeitlich eingetreten sind: Das Benthon setzte sich im Oktober 2000 aus mindestens 9 Taxa zusammen, darunter befanden sich als Vertreter des häufigsten Taxons Egel (Erpobdella octoculata). Mit je einem Taxon gehörten Steinfliegen (Nemoura) und Eintagsfliegen (Paraleptophlebia submarginata), mit zwei Arten Krebstiere (Gammarus; Asellus) und mit 3 Arten die Köcherfliegen (Polycentropus; Plectrocnemia; Glyphotaelius) zum Makrozoen-Inventar des Standortes. Mit den 6 Indikator-Taxa der Biozönose ließ sich ein verläßlicher Saprobien-Index (S = 2,03) nicht errechnen. Dem angegebenen Wert wird aber im Vergleich mit dem Saprobien-Index von 1997 eine Signalfunktion zu zugestanden.

Gewässergüteklasse II II-III II II Saprobien-Index 1,84 2,03* nur nur Biozönose: Taxa-Zahl 29 9 Wasser- Wasser- DIN 38410: Taxa-Zahl 14 6 Analyse Analyse Monat.Jahr Mai 1997 Okt. 2000 Juni 2004 Nov. 2008 * Saprobien-Index ist nicht zuverlässig, da er auf einer zu niedrigen DIN 38410-Taxazahl beruht

Im Jahr 2008 legen die Vor-Ort-Messungen zusammen mit den Ergebnissen der Wasser-Analyse zwar die Einstufung der Meßstelle EN 83 in die Güteklasse II nahe, aber gewässerstrukturelle Faktoren (Bachsohle mit Steinstickung, Blatt- und Schlammablagerungen) zwingen zur Herabstufung in die Gewässergüteklasse II-III

ß-mesosaprob/ -mesosaprob

Oberhalb der Fabrik kann eine taxa- und individuenreiche benthale Fauna dokumentiert werden, aus der durch Verdriften verschiedene Taxa zu der Meßstelle EN 83 gelangen können. Da ein freier Zugang zur Meßstelle z.Z. nicht gegeben ist, mußte auf eine saprobiologische Untersuchung verzichtet werden. Aussagen über das Arten-Inventar an der Meßstelle EN 83 können daher nicht gemacht werden.

4.3.2.7. Einzugsgebiet Deipenbecke

D E I P E N B E C K E (EN 228, 229) Ennepetal

Die Deipenbecke ist ein kleiner 1,487 km langer Mittelgebirgsbach, dessen Quellgebiet nördlich der Hölzernen Klinke und westlich des Spreeler Weges (Königsfeld) liegt. Der Bach fließt in einem Kerbtal in südwestliche Richtung und mündet bei Beyenburg-Bilstein (NSG Wupperschleife) in die Wupper. Im Jahr 2012 wurde die Deipenbecke in das Fließgewässerüberwachungsnetz des Ennepe-Ruhr-Kreises aufgenommen. Zwei Untersuchungsstellen wurden festgelegt, die Meßstelle EN 229 deckt den Mittellauf ab (ca 600 m unterhalb der Quelle), die Meßstelle EN 228 liegt etwa 100 m vor der Mündung in die Wupper. Wasseranalytische und sapro-biologische Untersuchungen wurden im Februar und Oktober 2012 durchgeführt. Alle Meßwerte entsprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse I bzw. den EU-WRRL-Vorgaben für die ökologische Zustandsstufe 5 (sehr gut).

Deipenbecke   Wupper

Meßstelle EN 229 EN 228 AGA Parameter 02./10.201 02./ 10.2012 08.2014 1991 2 CSB mg/L <5,0 <5,0 6,06 20 El. Leitf. µS/cm 127 128 120 (<700)° PO4-Pgesamt mg/L <0,05 <0,05 <0,05  0,3 NH4-N mg/L <0,015 <0,015 <0,015  1 pH 6,71 7,20 7,53 6,5 – 8,5 AGA Saprobien-Index 1,23 1,31 1,53 1,5 - < 1,8 Gewässergüteklasse I I I-II II Benthon: Taxa-Zahl 21 32 24 (20 - 30)°° EU-WRRL S-Index 1,23 1,31 1,53 (>1,40 – 1,95)°° EU-WRRL Ökologischer sehr gut sehr gut gut (gut)°° Zustand EU-WRRL Saprobielle 5 5 4 (4)°° Qualitätsklasse °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung, °° Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes...

Im Jahr 2014 wurde nur die Meßstelle EN 228 der Deipenbecke hinsichtlich ihrer Wasser-beschaffenheit und des ökologischen Zustandes untersucht. Die Analysewerte der Wasserprobe vom Oktober 2014 entsprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüte-klasse II. Die Erfassung der benthalen Makrozoen-Zönose zeigte, dass sie nicht nur den AGA-Forderungen entsprach, sondern auch den strengeren Anforderungen der EU-WRRL genügte, die eine regionaltypische Fauna und Flora fordert. Regionaltypische Leitarten konnten nachgewiesen werden und über den ermittelten leitbildorientierten Saprobien-Index wurde die Meßstelle EN 228 der Deipenbecke dann der ökologischen Zustandsstufe 4- gut zugeordnet (vgl. Tabelle oben).

Meßstelle EN 229:

Die Meßstelle EN 229 der Deipenbecke liegt oberhalb und unterhalb eines Wegdurchlasses in einem anthropogen veränderten Kerbtal. Oberhalb des Durchlasses folgt das Fließgewässer einem linksseitig gelegenen Berghang und das rechtsseitige Ufer geht in den Forstweg über; unterhalb des Durchlasses sind die Gegebenheiten umgekehrt. Die Bachbreite liegt im Untersuchungsabschnitt bei ca 100 cm, die Bachtiefe liegt bei normaler, turbulenter Wasserführung bei etwa 10 cm. Im Februar und Oktober 2012 wies das Wasser keine Trübung auf; auch seine Farbe und der Geruch waren unauffällig. Ablagerung von Faulschlamm war nicht zu beobachten und Reduktionserscheinungen an den Steinunterseiten (Schwarzfärbung) traten nicht auf. Die Ufer der Deipenbecke waren mit kleineren Hainbuchen (Carpinus betulus), Buchen (Fagus sylvatica) und Eichen (Quercus spec.) bewachsen, die Berghänge zusätzlich mit einzeln stehenden Fichten (Picea cf. abies). Die Krautschicht und Strauchschicht setzte sich zusammen aus Brennessel (Urtica dioica), Weidenröschen (Epilobium spec.), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Heckenkirsche (Lonicera spec.) und Brombeere (Rubus spec.).

Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die Ergebnisse einer Wasser-Analyse vom Februar 2012 ent-sprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II.

In der Bachsohle herrscht grobes Geröll vor; von untergeordneter Bedeutung sind größere Blöcke, Kies und Sand sowie Falllaub und Totholz. Diese Substratverhältnisse bieten vielfältige Besiedlungsmöglichkeiten für die benthale Fauna, die im Oktober 2012 mindestens 21 Makrozoen-Taxa umfaßte. Für die Ordnung der Köcherfliegen waren 7 Arten nachweisbar; die Steinfliegen waren 5 Taxa, die Wasserkäfer mit 3 Taxa, sowie Strudelwürmer, Schnecken und Krebstiere mit jeweils 1 Art (Polycelis felina, Bythinella dunkeri, Gammarus fossarum) am Standort vertreten. Eintagsfliegen fehlten ganz. In mittlerer Individuenhäufigkeit traten Bachflohkrebse (G. fossarum) in Erscheinung, in aspektbildender Häufigkeit bevölkerten die Larven eines Wasserkäfer-Taxons (Helodes), die Larven eines Steinfliegentaxons (Leuctra) und die einer Köcherfliegenart (Agapetus fuscipes) die Bachsohle.

In der benthalen Fauna waren 18 Indikator-Taxa der DIN 38410 vertreten. Mit den Kennwerten dieser Taxa wurde ein Saprobien-Index von S = 1,23 ermittelt.

Gewässergüteklasse I Saprobien-Index 1,23 Biozönose: Taxa-Zahl 21 DIN 38410: Taxa-Zahl 18 Monat.Jahr Okt. 2012

Vor-Ort-Messungen, das Ergebnis einer Wasser-Analyse und die saprobiologisch- ökolo-gische Untersuchung bestätigen einander und erlauben im Jahr 2012, trotz der schmalen Datenbasis, die Einstufung der Meßstelle EN 229 in die

Gewässergüteklasse I oligosaprob Aus der Zusammensetzung der benthalen Fauna einschließlich der regionaltypischen Arten und der hohen Taxa- Diversität läßt sich ableiten, von einer ökologischen Stabilität des Standortes auf hohem Gewässergüteniveau auszugehen. Da Einleitungen weder von Regen- und Mischwasser noch von Kläranlagen im Geographischen Informationssystem des Ennepe-Ruhr-Kreises über den gesamten Lauf der Deipenbecke erfaßt sind, kann die Gewässergüte-Eintstufung auf die Gesamtlänge dieses Fließgewässers ausgeweitet werden (vgl. Meßstelle EN 228).

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Deipenbecke Meßstelle EN 229 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Die AGA-Gewässergüteklasse I (dunkelblau) korrespondiert mit der ökologischen Zustandsstufe 5- sehr gut (blau) der EU-WRRL (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,23 berechnet: 1,23

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I - oligosaprob 5 - sehr gut Gütezustand Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Im hier vorliegenden Fall liegt der errechnete Saprobien-Index an der Grenze zwischen der AGA-Gewässergüteklasse I und I-II bzw. der ökologischen Zustandsstufe 5 und 4 der EU-WRRL, so daß kleinste Berechnungsunterschiede des Saprobien-Indexes unange-messen große Güteunterschiede suggerieren. In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 229 ließen sich 5 Leitarten des Bachtypus 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) -z.T. gemäß einer für den Ennepe- Ruhr-Kreis erstellten Liste- finden. Polycelis felina (ERK - JDS) Bythinella dunkeri (ERK - JDS) Leitarten Lithax niger (ERK - JDS) Rhyacophila hirticornis (ERK - JDS) Crunoecia irrorata (ERK - JDS)

Die entsprechenden Grund- und Begleitarten des o.g. Bachtyps waren im Oktober 2012 ebenfalls vertreten. Der Deipenbecke Abschnitt EN 229 gehört aufgrund seiner geo- graphischen Lage und Entfernung von der Quelle zum Bach-Typ 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge); die dazugehörige regionaltypische Makrozoen-Zönose konnte ermittelt werden. Die Einordnung in die ökologische Zustandsstufe 5 - sehr gut ist daher gerecht-fertigt.

Meßstelle EN 228:

Die Meßstelle EN 228 liegt ca 50 m vor der Mündung der Deipenbecke in die Wupper in einem anthropogen veränderten Kerbtal (Anlage eines breiten Forstweges parallel zum linksseitigen Ufer). Im Oktober 2012 wachsen rechts am Ufer, das unmittelbar in einen Berghang übergeht, Hainbuche (Carpinus betulus), Buche (Fagus sylvatica), Eiche (Quercus spec.) und Brombeere (Rubus spec.). Die Krautschicht setzt sich zusammen aus Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon), Gundermann (Glechoma hederacea), Nelkenwurz (Geum urbanum), Braunwurz (Scrophularia spec.), Weidenröschen (Epilobium spec.), Geißfuß (Aegopodium podagraria), Brennessel (Urtica dioica) und Drüsigem Springkraut (Impatiens glandulifera) und im Bereich unterhalb des Wegedurch-lasses prägt der Sonnenhut (Rudbeckia cf. laciniata) durch dichte, hohe Bestände die Aue.

Die Deipenbecke hat über die gesamte Untersuchungsstelle eine Breite bis ca 100 cm und bei normaler Wasserführung im August 2014 eine Wassertiefe zwischen 10 und 30 cm. Das mit Turbulenz fließende Wasser wies keine Trübung auf; die Farbe und der Geruch des Wassers waren unauffällig. Ablagerung von Faulschlamm war nicht zu beobachten und Reduktionserscheinungen an den Steinunterseiten (Schwarzfärbung) traten nicht auf.

Die Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die Ergebnisse einer Wasser-Analyse vom August 2012 ent-sprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II.

In der Bachsohle herrscht grobes Geröll vor (auch im renaturierten Bereich unterhalb des Wegdurchlasses bis zur Mündung in die Wupper); von untergeordneter Bedeutung sind Kies und Sand sowie Falllaub und Totholz. Diese Substratverhältnisse bieten vielfältige Besiedlungsmöglichkeiten für die benthale Fauna, die im August 2014 mindestens 24 Makrozoen-Taxa umfaßte. Im August waren für die Ordnung der Köcherfliegen 7 Arten nachweisbar; Eintagsfliegen waren mit 4 Arten, die Steinfliegen waren mit 3 Taxa, die Wasserkäfer mit 4 Taxa, die Mücken mit 4 Taxa sowie Schnecken und Krebstiere mit jeweils einer Art (Ancylus fluviatilis bzw. Gammarus fossarum) am Standort vertreten. In aspektbildender und mittlerer Individuenhäufigkeit traten im August die Larven zweier Eintagsfliegenarten (Baetis rhodani bzw. Ephemera danica) in Erscheinung. Außerdem war als Vertreter der Wirbeltiere die Forelle (Salmo trutta fario) und die Blindschleiche (Anguis fragilis) im Bachabschnitt nachzuweisen.

In der benthalen Fauna waren im August 2014 18 Indikator-Taxa der DIN 38410 ver- treten. Mit den Kennwerten dieser Taxa wurde ein Saprobien-Index von S = 1,53 ermittelt.

Gewässergüteklasse I I I-II Saprobien-Index 1,35 1,31 1,53 Biozönose: Taxa-Zahl 27 32 24 DIN 38410: Taxa-Zahl 22 25 18 Monat.Jahr Feb.2012 Okt. 2012 Aug.2014

Vor-Ort-Messungen, die Ergebnisse einer Wasser-Analyse und einer saprobiologisch-ökologischen Untersuchung bestätigen einander, fügen sich widerspruchsfrei in das bestehende Datenprofil ein und erlauben im Jahr 2014 die Einstufung der MeßstelleEN 228 in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ β-mesosaprob

Aus der Zusammensetzung der benthalen Fauna einschließlich der regionaltypischen Arten und der Taxa-Diversität läßt sich ableiten, von einer ökologischen Stabilität des Standortes auf hohem Gewässergüteniveau auszugehen. Da Einleitungen weder von Regen- und Mischwasser noch von Kläranlagen im Geographischen Informationssystem des Ennepe-Ruhr-Kreises über den gesamten Lauf der Deipenbecke erfaßt sind, kann die Gewässergüte-Eintstufung auf die Gesamtlänge dieses Fließgewässers ausgeweitet werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Deipenbecke Meßstelle EN 228 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,53 berechnet: 1,53

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II - oligosaprob/ β-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

In der benthalen Biozönose der Untersuchungsstelle EN 228 ließen sich als Summe dreier saprobiologischer Erfassungen insgesamt 8 Leitarten des Bachtypus 5 (Kerbtal-bach im Grundgebirge) - gemäß der LUA-Merkblätter Nr.17 und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste- finden. Klimatische, populationsdynamische und saisonale Faktoren beeinflussen die Zahl und die Zusammensetzung der nachweisbaren regionaltypischen Leitarten am Standort wie dem tabellarischen Vergleich aus verschiedenen Monaten bzw. Jahren zu entnehmen ist. Februar 2012 Epeorus assimilis (=sylvicola) Perla marginata Leitarten Glossosoma conformis Rhyacophila hirticornis (ERK-JDS* * Leitart der ERK-Liste

Oktober 2012 Epeorus assimilis (=sylvicola) Perla marginata Leitarten Hydropsyche fulvipes (ERK - JDS)* Plectrocnemia geniculata (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS) * Leitart der ERK-Liste August 2014 Perla marginata Leitarten Odontocerum albicorne (ERK - JDS)* Philopotamus montanus (ERK - JDS) * Leitart der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten des o.g. Bachtyps waren auch wieder im August 2014 vertreten. Der Deipenbecke Abschnitt EN 228 gehört aufgrund seiner geo- graphischen Lage und Entfernung von der Quelle zum Bach-Typ 5 (Kerbtalbach im Grund-gebirge); die dazugehörige regionaltypische Makrozoen-Zönose konnte ermittelt werden. Die Einordnung in die ökologische Zustandsstufe 4 - gut ist daher gerechtfertigt.

4.3.1.2.9. Teileinzugsgebiet Hasper Bach

H A S P E R B A C H (EN 39, 41, 66, 116) Ennepetal

Der Hasper Bach entspringt in einem forst- und landwirtschaftlich genutzten Gebiet südlich der Ortschaft Zurstraße (Stadt Breckerfeld) und fließt dann in westliche Richtung, um schließlich zur Hasper-Trinkwassertalsperre aufgestaut zu werden. Unterhalb der Talsperre, d.h. nördlich der Ortschaft Bülbringen (Stadt Ennepetal) knickt der Bach in nordöstliche Richtung ab. Am Hasper Bach sind vom Ennepe- Ruhr-Kreis vier Meßstellen eingerichtet worden, um die Gewässergüte differenziert erfassen zu können. Oberhalb der Hasper-Talsperre wurde nur die Meßstelle EN 66 vor der Mündung des Hemker Baches (= Schöpplenberger Bach) eingerichtet, da das gesamte Einzugsgebiet der Talsperre von den Stadtwerken Hagen routinemäßig hinsichtlich der Wasser- bzw. Gewässergüte überwacht wird. Direkt unterhalb der Talsperre befindet sich die Meßstelle EN 41, im Ortsteil Verneis die Meßstelle EN 116 und direkt vor der Stadtgrenze Hagen die Meßstelle EN 39. Wasser- Analysedaten liegen dem Ennepe-Ruhr-Kreis für EN 39 und EN 41 seit 1989 vor, für EN 66 und EN 116 erst seit 1997 bzw. 1998. Mit der saprobiologischen Kontrolle wurde 1994 bzw. für die zuletzt genannten Stellen 1996 bzw. 1998 begonnen. Als Bestandteil des Gewässerüberwachungsnetzes im Ennepe-Ruhr-Kreis wird die routinemäßige Kontrolle der Gewässerabschnitte sowohl wasseranalytisch als auch saprobiologisch turnusmäßig fortgesetzt.

Vergleichsbach Schießstättenbach Hasper- Hasper Bach  Talsperre   

EN 187 EN 186 EN 186A EN 66 EN 41 EN 116 Meßstelle EN 39 10.2007 10.2007 10.2007 05.2014 05.2014 05.2014 05.2014 Parameter pH 6,59 6,41 6,65 7,54 7,38 7,54 7,65 El. Leitf. µS/cm° 168 169 166 174 159 177 179 CSB mg/L <5 6,01 <5 6,92 7,31 5,19 7,12 PO4-Pgesamt mg/L <0,05 0,067 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 <0,05 NH4-N mg/L <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 <0,015 Benthon:Taxazahl°° 29 9 15 50 45 46 43 Sapro.-Index AGA 1,61 1,54* 1,55* 1,38 1,48 1,57 1,54 S-Index EU-WRRL 1,38 1,48 1,57 1,54 Gewässergüte- I-II II-III II-III I I-II I-II I-II klasse Ökolog.Zustand°° sehr gut gut gut gut n.b. n.b. n.b. Sapr.Qualitätskl°° 5 4 4 4 AGA-Grenzwerte: pH 6,5 - 8,5; CSB ≤20 mg/L, Pgesamt ≤ 0,3 mg/L, NH4-N ≤ 1,0 mg/L; Gewässergüte- klasse II; Saprobien-Index 1,8 -<2,3; EU-WRRL-Grenzwerte: Saprobien-Index >1,40 – 1,95, Ökologischer Zustand gut, Saprobielle.Qualitätsklasse 4 °Wert aus SCHNEIDER et al. 2003: Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung, °°Wert aus ROLAUFFS et al. 2003: Entwicklung eines leitbildorientierten Saprobienindexes... * Saprobien-Indexwert nicht zuverlässig, da er auf einer zu geringen DIN 38410-Taxazahl beruht

Innerhalb eines Zeitraumes von 5 Jahren erwies sich die Gewässergüte der 4 Bachabschnitte des Hasper Baches (EN 39, 41, 66 und 116) als stabil, d.h. sie wurden im Mai 2014 wieder der Gewässergüteklasse I-I zugeordnet; und der ökologische Zustand war nach EU-WRRL mit gut zu bewerten (s.o. Tabelle).

Meßstelle EN 66: Oberhalb der Talsperre

Im Bereich der Probenahmestelle EN 66 ist der Hasper Bach etwa 200 cm breit und zwischen 20 und 30 cm tief. Bei normaler Wasserführung im April 2014 floß das klare und geruchlose Wasser mit Turbulenz. Eine Trübung oder eine Schaumbildung waren nicht feststellbar. Beiderseits des in einem Sohlenkerbtal liegenden Bachlaufs wuchsen Erlen (Alnus glutinosa), Hainbuche (Carpinus betulus) und vereinzelt Hasel (Corylus avellana), Eberesche (Sorbus aucuparia), Schneeball (Viburnum spec.), die alle den Bach beschatteten. In der Krautschicht traten Pestwurz (Petasites spec.), die im und am Bach wurzelte, Brombeere (Rubus spec.), Ampfer (Rumex spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Farnpflanzen (Athyrium spec., Pteridium spec.) auf.

Vor-Ort-Messungen des pH-Wertes, der Elektrischen Leitfähigkeit und des Sauerstoff-Gehaltes bewegten sich im April 2014 ebenso im Rahmen der AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II wie die Analyse-Ergebnisse einer Wasserprobe vom Mai des Jahres 2015 (vgl. Tabelle oben).

In der Bachsohle herrscht grobes Geröll vor, Sand und Kies sind von untergeordneter Bedeutung. Größere Steine waren von Wassermoosen (darunter Fontinalis antipyretica) besiedelt. Die faunistische Bestandsaufnahme im April 2014 ergab, daß das Makrozoen-Benthon etwa 50 Taxa umfaßte und die Arten-Diversität innerhalb der Köcherfliegen (14 Arten), Steinfliegen (10 Arten), Eintagsfliegen (9 Arten) und Wasser-Käfer (7 Taxa) groß war. Mit jeweils nur einer Art waren Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), Strudelwürmer (Dugesia gonocephala) und Schlammfliegen (Sialis fuliginosa) am Aufbau der Biozönose beteiligt. In. aspektbildender Häufigkeit traten zwei Käfer-Arten (Hydraena gracilis, Hydrocyphon deflexicollis), die Larven eines Steinfliegen-Taxons (Protonemura) und die zweier Eintagsfliegenarten (Baetis muticus, B.rhodani) auf. In mittlerer Häufigkeit waren die Larven zweier Eintags-fliegenarten (Epeorus sylvicola, Rhithrogena semicolorata), die zweier Steinfliegentaxa (Isoperla, Amphinemura sulcicollis ♂) und die von vier Köcherfliegenarten (Agapetus fuscipes ♂, Glossosoma conformis ♂, Philopotamus montanus ♂, P.ludificatus) neben den Imagines einer Käferart (Elmis aenea ♂) im Benthal zu finden.

Über die Kennwerte der 46 Indikator-Arten des Benthons erfolgte die Ermittlung des Saprobien-Indexes. Für den Index ergab sich nach DIN 38410 ein Wert von S = 1,38.

Gewässergüteklasse I-II I-II I-II I-II I I Saprobien-Index 1,64 1,64 1,57 1,51 1,34 1,38 Biozönose: Taxa-Zahl 38 32 39 38 39 50 DIN 38410: Taxa-Zahl 20 15 24 23 32 46 Monat.Jahr Mai 1996 Okt. 1997 Okt. 2000 Apr. 2004 Nov.2008 Apr. 2014

Chemisch-physikalische, organoleptische und biologische Befunde stützen einander, so daß die Einstufung der Meßstelle EN 66 in die

Gewässergüteklasse I

oligosaprob auch im Jahr 2014 unproblematisch ist. Die gewässergütemäßige Beständigkeit auf hohem Niveau über einen Zeitraum von 4 Jahren war für den Zufluß in eine Trinkwasser-Talsperre zu erwarten und konnte bestätigt werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Hasper Bach Meßstelle EN 66 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führte zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,38 berechnet: 1,38

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands. aktueller I - oligosaprob 5 - sehr gut Gütezustand Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen-Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Trotzdem ist aufgrund der ausgewiesenen Zahl der Indikator-Taxa und der Orientierung am Leitbild des jeweiligen Baches die Einstufung nach EU-WRRL realitätsnäher als die nach AGA.

Zum Bachabschnitt EN 66 des Hasper Baches gehörten zur benthalen Makrozoen- Zönose mindestens 12 Leitarten des Fließgewässertyps 5 (Kleiner Talauebach im Grund-gebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle).

Baetis muticus (ERK - JDS)* Epeorus assimilis (=sylvicola) Dinocras cephalotes Perla marginata Leuctra braueri (ERK - JDS) Oreodytes rivalis Leitarten Glossosoma conformis ♂ Agapetus fuscipes ♂ (ERK - JDS) Silo nigricornis ♀ (ERK - JDS) Philopotamus ludificatus Philopotamus montanus♂(ERK - JDS) Odontocerum albicorne (ERK - JDS) * Leitarten der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten waren ebenfalls im Benthal vertreten. Eine regionaltypische Fließgewässerfauna hat sich unter den gegebenen geographischen, hydromorphologischen und physikochemischen Voraussetzungen im Mai 2014 wieder entwickeln können. Die saprobielle Qualitätsklasse 5 (sehr gut) nach EU-WRRL wird erreicht.

Meßstelle EN 41: Brücke; Vockenhagen

An der Probenahmestelle EN 41 ist der Hasper Bach etwas über 200 cm breit und um 30 cm tief. Bei normaler Wasserführung im Mai 2014 war die Strömung turbulent. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Trübung, Geruch, Farbe, Schaum-bildung, Reduktionserscheinungen) gab keinen Anlaß zur Beanstandung.

Der in einem breiten Muldental gelegene Bachlauf folgt vor der Brücke rechtsseitig einem Berghang, unterhalb der Brücke dann linksseitig. Beiderseits des Baches (oberhalb der Brücke) liegen Wiesen. An beiden Bachufern wachsen Erlen (Alnus glutinosa), Holunder (Sambucus nigra), Weißdorn (Crataegus spec.), Hasel (Corylus avellana) und Brombeere (Rubus spec.). Die Kraut- und Staudenschicht setzt sich auch Scharbockskraut (Ficaria verna), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Miere (Stellaria cf. holostea), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Brennessel (Urtica dioica), Giersch (Aegopodium podagraria), Gundermann (Glechoma hederacea), Nelken-wurz (Geum urbanum), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Springkraut (Impatiens glandulifera), Knoblauch- Rauke (Alliaria petiolata) und Pestwurz (Petasites spec.) zusammen.

Vor-Ort-Messungen des Wassers (Parameter: pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser- Temperatur und Elektrische Leiffähigkeit) entsprachen im Mai 2014 den AGA- Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Dieses Ergebnis reihte sich damit widerspruchsfrei in die seit 1989 bestehende Datenbasis des Standortes EN 41 ein, ebenso wie die Analyse-Ergebnisse einer Wasserprobe (vgl. Tabelle oben).

Die Bachsohle erweist sich als besiedlungsfreundlich, da sie vorwiegend aus grobem Geröll aufgebaut ist, daneben vervollständigen Falllaub, Totholz und ins Wasser reichende Wurzeln die Substrat-Diversität. Das Makrozoen-Benthon umfaßte im Mai 2014 ca. 45 Taxa. Die Taxa-Diversität im Frühjahr 2014 gestaltete sich innerhalb der wichtigsten Insekten-Ordnungen wie folgt: Köcherfliegen 16 Arten, Steinfliegen 8 Taxa, Wasser-Käfer 7 Taxa und Eintagsfliegen 7 Arten. In aspektbildender Häufigkeit traten Wasserschnecken (Ancylus fluviatilis), die Imagines zweier Käfer-Arten (Hydraena gracilis ♂, Elmis aenea ♂) sowie die Larven zweier Eintagsfliegenarten (Baetis rhodani, Epeorus sylvicola) auf. In mittlerer Häufigkeit besiedelten die Larven einer Steinfliegenart (Perla marginata), die zweier Köcherfliegenarten (Hydropsyche siltalai, Potamophylax luctuosus) und die Imagines einer Wasserkäferart (Esolus angustatus ♂) die Bachsohle.

Mit den DIN 38410 - Kenndaten der 41 Indikator-Arten dieses Bachabschnittes erfolgte die Ermittlung des Saprobien-Indexes. Für den Index ergab sich ein Wert von S = 1,48.

Gewässergüteklasse II I-II I-II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,82 1,67 1,68 1,53 1,61 1,48 Biozönose: Taxa-Zahl 16 28 30 39 29 45 DIN 38410: Taxa-Zahl 9 19 22 25 27 41 Monat.Jahr Juni 1994 Okt. 1997 Okt. 2000 Apr. 2004 Nov.2008 Mai 2014

Das seit 1989 stabile chemisch-physikalische Meßprofil auf dem Niveau der Güteklasse II in Verbindung mit einer seit 1995 artenreichen benthalen Biozönose führte bereits 1997 zur Eingruppierung der Meßstelle EN 41 in die Gewässergüteklasse I-II. Die Einschätzung des Jahres 1997, „die Einstufung des Standortes in die Güteklasse I-II als mittelfristig stabil“ anzusehen (vgl. Gewässergütebericht 1997, 1998), wird durch Vor-Ort-Messungen, die Wasser- Analyse und die saprobiologischen Untersuchungen des Jahres 2014 voll bestätigt. Nach 5½ Jahren wird die Meßstelle EN 41 daher erwartungsgemäß wieder in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob eingestuft. Die erfreuliche Zunahme der Artenzahl des Benthons, die Stetigkeit des Nachweises von Philopotamus montanus (Köcherfliege), Dinocras cephalotes, Leuctra inermis (Steinfliegen) und von Limnius cf perrisi (Wasserkäfer) sowie die seit Jahren den AGA-Vorgaben entsprechenden Meßdaten sind Kriterien dafür, von einer ökologischen Stabilität dieses Standortes auch für die nächsten Jahre auszugehen. Auf diesem Hintergrund wird die Abnahme der Artenzahl in der benthalen Fauna von 2004 auf 2005 und ihr erneuter Anstieg im Jahr 2014 als natürliche populationsdynamische Reaktion auf saisonale klimatische Bedingungen gedeutet

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Hasper Bach Meßstelle EN 41 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,48 berechnet: 1,48

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II - oligosaprob/ β-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen-Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Trotzdem ist aufgrund der ausgewiesenen Zahl der Indikator-Taxa und der Orientierung am Leitbild des jeweiligen Baches die Einstufung nach EU-WRRL realitätsnäher als die nach AGA.

Im Bachabschnitt EN 41 gehörten zur benthalen Makrozoen-Zönose des Hasper Baches mindestens 10 Leitarten des Fließgewässertyps 5 (Kleiner bzw. Großer Talauebach im Grundgebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließ- gewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle). Epeorus sylvicola Amphinemura sulcicollis ♂ Dinocras cephalotes Perla marginata Brachyptera risi (ERK - JDS)* Leitarten Orectochilus villosus, Larve Glossosoma conformis ♂ Agapetus fuscipes ♂ (ERK - JDS) Silo nigricornis (ERK - JDS) Drusus annulatus (ERK - JDS) * Leitarten der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten waren ebenfalls im Benthal vertreten. Eine regionaltypische Fließgewässerfauna hat sich unter den gegebenen geographischen, hydromorphologischen und physikochemischen Voraussetzungen im Mai 2014 wieder entwickeln können. Die saprobielle Qualitätsklasse 4 (gut) nach EU-WRRL wird erreicht.

Meßstelle EN 116:

Die Meßstelle EN 116 wurde im Mai 1998 in das Gewässergüteüberwachungsnetz des Ennepe-Ruhr-Kreises aufgenommen. An der Untersuchungsstelle ist der Bach über 2 m breit und weist eine mittlere Tiefe von etwa 30 cm auf. Bei normaler Wasserführung am Probenahmetermin im Mai 2014 floß das Wasser mit Turbulenz. Linke und rechte Uferab-schnitte sind durch Beton- und Steinmauern sowie durch Rasenkammersteine befestigt, da linksseitig eine Bebauung des Geländes vorliegt und rechtsseitig ein befestigter Fußgängerweg angelegt ist. Eine natürliche Laufentwicklung ist dadurch nicht mehr gegeben. Wichtig für die Entfaltung der benthalen Fauna waren aber die uneinge-schränkte Verbindung von Bachsohle zum hyporheischen Interstitial und das Eindringen von Erlenwurzeln in die fließende Welle. In der Baumschicht waren Erlen (Alnus gluti-nosa), Weiden (Salix spec.), Fichten (Picea cf. abies), Eschen (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus avellana), Heckenkirsche (Lonicera spec.), Holunder (Sambucus nigra), Forsythie (Forsythia spec.) sowie Brombeeren (Rubus spec.) zu finden. Die Krautschicht setzte sich wegen der mittelstarken Beschattung des Bachabschnittes nur aus wenigen Arten wie Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Scharbockskraut (Ficaria verna), Brennessel (Urtica dioica), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Gundermann (Glechoma hederacea), Nelkenwurz (Geum urbanum), Goldnessel (Lamium galeobdolon) und Geißfuß (Aegopodium podagraria) zusammen.

Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Geruch, Färbung, Trübung, Reduktionserscheinungen) ergab keine Auffälligkeiten. Vor-Ort-Messungen des Sauer-stoff-Gehaltes, der Wasser-Temperatur und der Elektrischen Leitfähigkeit im Mai 2014 zeigten ebenso wie die Analyse-Ergebnisse einer Wasserprobe keine Abweichungen von den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II (vgl. Tabelle oben).

Die Bachsohle selbst besteht aus grobem Geröll und Kies; größere Steine sind im Mai 2014 vereinzelt von Wassermoosen und fädigen Grünalgen bewachsen. Das besiedlungs freundliche Substrat beherbergte im Mai 2014 eine aus mindestens 46 Taxa bestehende Makrozoen-Biozönose. Die Arten-Diversität innerhalb der verschiedenen Insekten-ordnungen hatte sich im Frühjahr 2014 folgendermaßen entwickelt: Köcherfliegen (16 Arten), Eintagsfliegen (7 Arten), Steinfliegen (4 Taxa) und Wasser-Käfer (7 Taxa). Aspektbildend traten nur die Larven einer Köcherfliegenart (Hydropsyche siltalai) in Erscheinung, während in mittlerer Häufigkeit Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), die Larven zweier Steinfliegentaxa (Leuctra, Leuctra geniculata) und die zweier Köcher-fliegenarten (Glossosoma conformis ♂, Chaetopteryx villosa) die Bachsohle besiedelten.

Zum Benthon zählten 42 Indikator-Arten, mit deren Kennwerten nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,57 ermittelt wurde.

Gewässergüteklasse I-II II I-II II I-II Saprobien-Index 1,76 1,8 1,71 1,75 1,57 Biozönose: Taxa-Zahl 32 27 35 24 46 DIN 38410: Taxa-Zahl 17 16 23 22 42 Monat.Jahr Mai 1998 Okt. 2000 Apr. 2004 Nov.2008 Mai 2014

Die Meßstelle EN 116 wird im Jahr 2014 aufgrund der erhöhten Taxa-Diversität in der benthalen Fauna im Vergleich zum Jahr 2008 und der AGA-konformen Analyse- Werte des Wassers in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob eingestuft. Die Erfahrungen mehrerer Jahre hinsichtlich der Zusammensetzung der benthalen Fauna haben gezeigt, daß der Saprobien-Index im Herbst gewöhnlich höher aus-fallen wird als im Frühjahr. Unter der Annahme, daß die Variationsbreite milieu-spezifischer Faktoren und populationsdynamischer Prozesse nicht gestört werden, ist mittelfristig mit einer stabilen gewässergütemäßigen Einstufung des Standortes zwischen Güteklasse I-II und II zu rechnen. Sollte eine Herabstufung notwendig werden, ist mit großer Wahrscheinlichkeit von anthropogenen Einwirkungen auszugehen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Hasper Bach Meßstelle EN 116 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,57 berechnet: 1,57

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen-Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Trotzdem ist aufgrund der ausgewiesenen Zahl der Indikator-Taxa und der Orientierung am Leitbild des jeweiligen Baches die Einstufung nach EU-WRRL realitätsnäher als die nach AGA.

Im Bachabschnitt EN 116 des Hasper Baches gehörten zur benthalen Makrozoen- Zönose mindestens 9 Leitarten des Fließgewässertyps 5 (Großer Talauebach im Grundgebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle). Epeorus assimilis (=sylvicola) Dinocras cephalotes Leuctra nigra (ERK - JDS)* Orectochilus villosus, Imago Leitarten Oreodytes rivalis Glossosoma conformis ♂ Drusus annulatus (ERK - JDS) Silo nigricornis ♀ (ERK - JDS) Silo piceus ♂ (ERK - JDS) * Leitarten der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten waren ebenfalls im Benthal vertreten. Eine regionaltypische Fließgewässerfauna hat sich unter den gegebenen geographischen, hydromorphologischen und physikochemischen Voraussetzungen im Mai 2014 wieder entwickeln können. Die saprobielle Qualitätsklasse 4 (gut) nach EU-WRRL wird erreicht.

Meßstelle EN 39: Kuperei

Kurz vor der Stadtgrenze Hagen hat der Hasper Bach eine Breite von etwa 4 m erreicht; seine mittlere Wassertiefe liegt bei ca 30 cm. Der Bachlauf ist im Bereich der Meßstelle EN 39 tief eingeschnitten und fließt in einem Sohlen-Kerbtal. Ein am rechten Ufer ange-legter befestigter Weg und bis ans linke Ufer reichende Gärten schränken die Breitenvarianz des Hasper Baches stark ein. Der Bach wird stark beschattet durch an beiden Ufern wachsenden Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Holunder (Sambucus niger), Erle (Alnus glutinosa), Birke (Betulus spec.), Buche (Fagus sylvatica), Geißblatt (Lonicera spec.), Hasel (Corylus avellana) und Falschen Jasmin (Philadelphus coronarius). Als Folge davon ist die Krautschicht nur schwach entwickelt und besteht vorwiegend aus Moosen, Farnen und vereinzelt Brennessel (Urtica dioica), Geißfuß (Aegopodium podagraria), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) und Scharbocks-kraut (Ficaria verna).

Bei normaler Wasserführung im Mai 2014 war die Strömung als turbulent zu bezeichnen. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Reduktionserscheinungen, Farbe, Geruch, Trübung, Schaumbildung) ergab keine Auffälligkeiten. Hausmüll und Pflanzen-abfälle waren im Bachbett zwar nicht zu übersehen, beeinträchtigten aber das Fließver-halten des Baches kaum. Vor-Ort-Messungen des Sauerstoffgehaltes, der Wasser-Temperatur, der Elektrischen Leitfähigkeit und des pH-Wertes entsprachen den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II. Diese Daten und die Analyse-Werte einer Wasserprobe vom Mai 2014 reihten sich widerspruchsfrei in das Meßprofil dieses Standortes ein.

In der Bachsohle herrscht grobes Geröll vor, Kies und Sand sind auf das Bachufer und auf Bereiche hinter bzw. unter größeren Steinen beschränkt. Diese Substratzusammen-setzung gilt als besiedlungsfreundlich. Es konnten im Mai 2014 insgesamt etwa 43 Makrozoen-Taxa nachgewiesen werden. Die Taxazahl innerhalb der verschiedenen Insektenordnungen hatte sich im Frühjahr wie folgt entwickelt: Köcherfliegen 19 Arten, Eintagsfliegen 7 Arten, Wasser-Käfer 5 Taxa und Steinfliegen 3 Taxa. Im Mai 2014 waren in aspektbildender Häufigkeit keine Makrozoen-Taxa am Standort vertreten, aber in mittlerer Häufigkeit bevölkerten die Larven folgender Taxa das Benthal: Köcherfliegen mit 2 Arten (Glossosoma conformis, Chaetopteryx villosa) und Eintagsfliegen mit 3 Arten (Baetis rhodani, Ecdyonurus torrentis, Rhithrogena semicolorata). Die Taxa der Steinfliegen, der Wasserkäfer und der Mücken sowie Schnecken und Bachflohkrebse gehörten einer niedrigeren Häufigkeitsstufe an.

Zum Benthon gehörten 39 Indikator-Arten, auf deren Kenndaten nach DIN 38410 die Berechnung des Saprobien-Indexes basierte; dieser hatte einen Wert von S = 1,54.

Gewässergüteklasse II II II I-II I-II I-II Saprobien-Index 1,96* 1,74 1,73 1,63 1,6 1,54 Biozönose: Taxa-Zahl 17 22 24 37 27 43 DIN 38410: Taxa-Zahl 7 12 15 20 26 39 Monat.Jahr Juni 1994 Mai 1998 Okt. 2000 Apr. 2004 Nov.2008 Mai 2014 * Saprobien-Index ist nicht zuverlässig, da er auf zu wenigen Indikatorarten der DIN 38410 beruht

Die organoleptischen Befunde, die Vor-Ort-Messungen, die Analyse-Ergebnisse einer Wasserprobe und die saprobiologischen Untersuchungen sprechen im Jahr 2014 dafür, die Meßstelle EN 39 wieder in die Gewässergüteklasse I-II oligosaprob/ ß-mesosaprob einzustufen. Die Arten-Diversität innerhalb der einzelnen Insektenordnungen, die im Jahr 2000 noch hinter den Erwartungen zurückblieb, erreichte wieder ein Niveau wie es für die unbelasteten Bachabschnitte des Hasper-Bach-Oberlaufes charakteristisch ist. An der Fluktuation der Artenzahl im Benthon und der Individuenzahl pro Taxon scheinen sich bisher nicht näher bestimmbare Einflüsse auf die Biozönose widerzuspiegeln, die in größeren, unregelmäßigen Zeitabständen den Unterlauf des Hasper Baches betreffen.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Hasper Bach Meßstelle EN 39 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU- WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,54 berechnet: 1,54

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I-II - oligosaprob/ ß-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: hellblau Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen-Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Trotzdem ist aufgrund der ausgewiesenen Zahl der Indikator-Taxa und der Orientierung am Leitbild des jeweiligen Baches die Einstufung nach EU-WRRL realitätsnäher als die nach AGA.

Zur benthalen Makrozoen-Zönose der Untersuchungsstelle EN 39 des Hasper Baches gehörten mindestens 8 Leitarten des Fließgewässertyps 5 (Großer Talauebach im Grund-gebirge) gemäß der Merkblätter Nr.17: Leitbilder für Kleine bis mittelgroße Fließgewässer in NRW (1999) und einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Liste (s.u. Tabelle). Epeorus sylvicola Amphinemura sulcicollis ♂ Dinocras cephalotes Orectochilus villosus, Larve Leitarten Glossosoma conformis ♂ Silo nigricornis (ERK - JDS)* Silo piceus (ERK - JDS) Philopotamus montanus (ERK - JDS) * Leitarten der ERK-Liste Die entsprechenden Grund- und Begleitarten waren ebenfalls im Benthal vertreten. Eine regionaltypische Fließgewässerfauna hat sich unter den gegebenen geographischen, hydromorphologischen und physikochemischen Voraussetzungen im Mai 2014 wieder entwickeln können. Die saprobielle Qualitätsklasse 4 (gut) nach EU-WRRL wird erreicht.

K A H L E N B E C K E (EN 133, 133A) Ennepetal

Die Kahlenbecke ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, der südlich der Siedlung Holthausen (Ennepetal) entspringt, durch bewaldetes Gebiet in nordöstliche Richtung fließt, einige Fischteiche speist und schließlich bei Berninghausen in die Heilenbecke mündet. Der Bachlauf kann sich weitestgehend naturnah entwickeln. Ins Überwachungsnetz für Fließgewässer wurde die Kahlenbecke im Jahr 2000 aufgenommen. Im Oktober des gleichen Jahres wurden Vor-Ort-Messungen vorge- nommen und das Arten-Inventar der Makrozoen erfaßt. Die Einstufung der Meßstelle EN 133 erfolgte im Jahr 2004 aufgrund von Vor-Ort- Messungen, den Ergebnissen einer Wasser-Analyse und einer faunistischen Bestands-erhebung in die Gewässergüteklasse II (ß-mesosaprob). Aufgrund der ökologischen Rahmenbedingungen kann davon ausgegangen werden, daß die Gewässergüteklasse II mittelfristig Gültigkeit behalten wird. Im Jahr 2008 wurde eine weitere Meßstelle EN 133A, etwa 300 m unterhalb von EN 133, festgelegt. Da im Bereich um EN 133A das Fließgewässer durch kalkhaltiges Gestein geprägt wird und bei geringer Wasserführung versickert, sollte geprüft werden, in welcher Weise die Gewässergüte dadurch beeinflußt wird.

Meßstelle EN 133: Kahlenbecker Str./ Schapenbberger Str.

Im Bereich der Meßstelle EN 133 ist die Kahlenbecke z.T. zwar tief kastenförmig eingeschnitten, die Ufer aber gehen in ein auenartig ausgebildetes Areal über. Die Bachbreite liegt bei etwa 1 m und die Tiefe zwischen 10 und 20 cm. Bei normaler Wasserführung floß der Bach im Oktober 2004 mit Turbulenz. Eine mittelstarke Beschattung erfährt das Gewässer durch vereinzelt stehende Erlen (Alnus glutinosa), Weiden (Salix spec.) und Brombeeren (Rubus spec.). Die Krautschicht setzte sich überwiegend aus Goldrute (Solidago spec.), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wicken (Vicia spec.), Disteln (Cirsium spec.), Pestwurz (Petasites spec.) und Süßgräsern (Poaceae) zusammen, die an beiden Ufern gleichmäßig ausgebildet war.

Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die organoleptische Prüfung des Wassers gaben im Oktober 2004 keinen Anlaß zur Beanstandung. Die in den Monaten Juni und Oktober durchgeführten chemisch-physikalischen Wasser-Analysen (Güteklasse II) bestätigte den bereits Vor-Ort gewonnenen Eindruck.

Die Substrat-Diversität der Bachsohle war groß, es herrschte grobes Geröll vor, von untergeordneter Bedeutung waren Kies und Sand. Es überraschte daher, daß die Taxazahl mit 17 Taxa niedrig und die Arten-Diversität in den einzelnen Insekten- Ordnungen relativ gering war. Im Oktober 2004 sah die Artenverteilung folgendermaßen aus: Köcherfliegen 7 Arten, Wasser-Käfer 2 Taxa, Eintagsfliegen 3 Arten; Steinfliegen konnten aber nach 2000 nicht wieder nachgewiesen werden. Die Larven einer Köcherfliegenart (Philopotamus montanus) neigte zur Massenentwicklung, während die Larven einer weiteren Köcherfliegenart (Hydropsyche siltalai), die einer Eintagsfliegenart (Baetis rhodani) sowie Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), Strudelwürmer (Dugesia gonocephala) und Stichlinge (Gasterosteus aculeatus) in mittlerer bis aspektbildender Häufigkeit am Standort vertreten waren. Im Oktober 2004 gehörten 11 Indikator-Arten zur Biozönose der Meßstelle EN 133. Mit den Kenndaten dieser Indikator-Organismen konnte nach DIN 38410 ein Saprobien-Index von S = 1,70 ermittelt werden.

Gewässergüteklasse II II Saprobien-Index 1,81 1,70 Biozönose: Taxa-Zahl 19 17 DIN 38410: Taxa-Zahl 12 11 Monat.Jahr Okt. 2000 Okt. 2004

Die Einstufung der Meßstelle EN 133 erfolgt im Jahr 2004 aufgrund von Vor-Ort- Messungen, zweier chemisch-physikalischer Wasser-Analysen und einer faunistischen Bestandserhebung in die Gewässergüteklasse II ß-mesosaprob

Aufgrund der ökologischen Rahmenbedingungen kann davon ausgegangen werden, daß die Gewässergüteklasse II mittelfristig Gültigkeit behalten wird. Chemisch- physikalische Wasser-Analysen werden in den nächsten Jahren im Rahmen der Gewässerüberwachung auch weiterhin durchgeführt werden, um ein differenzierteres Bild hinsichtlich des Gewässerzustandes zu erhalten.

Meßstelle EN 133A: Kahlenbecker Str./ Fa Hesterberg Im Bereich der Meßstelle EN 133A ist die Kahlenbecke z.T. tief kastenförmig eingeschnitten. Während das linke Ufer in eine Wiese übergeht, die zum Teil auenartig ausgebildet ist, wird das rechte Ufer durch die Böschung der Kahlenbecher Straße gebildet. Die Bachbreite liegt bei etwa 1 m und die Tiefe zwischen 10 und 20 cm. Bei normaler Wasserführung floß der Bach im April 2008 mit Turbulenz. Eine mittelstarke Beschattung erfährt das Gewässer durch links- wie rechtsseitig stehende Erlen (Alnus glutinosa), Weiden (Salix spec.), Hasel (Corylus avellana), Hainbuchen (Carpinus betulus) und Brombeeren (Rubus spec.). Die Krautschicht setzte sich überwiegend aus Scharbockskraut (Ficaria verna), Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Knoblauch-Rauke (Alliaria petiolata), Schaumkraut (Cardamine palustris), Brennessel (Urtica dioica) und Süßgräsern (Poaceae) zusammen, die besonders gut am linken Ufer beim Übergang zur Wiese ausgebildet ist.

Vor-Ort-Messungen (Parameter: Elektrische Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff-Gehalt, Wasser-Temperatur) und die organoleptische Prüfung des Wassers gaben im Oktober 2012 keinen Anlaß zur Beanstandung. Die ebenfalls im Oktober durchgeführte chemisch-physikalische Wasser-Analyse (Güteklasse II) bestätigte den bereits Vor-Ort gewonnenen Eindruck.

Die Substrat-Diversität der Bachsohle war groß, es herrschte grobes Geröll vor, von untergeordneter Bedeutung waren Kies und Sand. Es überraschte daher, daß die Taxazahl mit 24 Taxa niedrig und die Arten-Diversität in den einzelnen Insekten- Ordnungen relativ gering war. Im Oktober 2012 sah die Artenverteilung folgendermaßen aus: Köcherfliegen 8 Arten, Wasser-Käfer 5 Taxa, Eintagsfliegen 2 Arten, Steinfliegen konnten nicht nachgewiesen werden. Die Bachflohkrebse (Gammarus fossarum), die Larven einer Eintagsfliegenart (Baetis rhodani) und die zweier Köcherfliegenarten (Hydropsyche siltalai, Philopotamus montanus)) besiedelten in mittlerer bzw. aspektbildender Häufigkeit den Standort. Im April 2012 gehörten 19 Indikator-Arten zur Biozönose der Meßstelle EN 133. Mit den Kenndaten dieser Indikator-Organismen konnte nach DIN 38410 ein Saprobien- Index von S = 1,40 ermittelt werden.

Gewässergüteklasse I-II I Saprobien-Index 1,49 1,40 Biozönose: Taxa-Zahl 18 24 DIN 38410: Taxa-Zahl 14 19 Monat.Jahr Apr. 2008 Okt. 2012

Die Einstufung der Meßstelle EN 133A erfolgt im Jahr 2012 aufgrund von Vor-Ort- Messungen, einer chemisch-physikalischen Wasser-Analyse und einer faunistischen Bestandserhebung in die Gewässergüteklasse I oligossaprob

Die Heraufsetzung in die Güteklasse I erfolgte vor allem deshalb, weil die Zahl der Makrozoen-Taxa >20 ist, so daß von einer ungestörten benthalen Fauna auszugehen, ist, die sich an den speziellen Standort (das Trockenfallen großer Abschnitte der Meßstelle) angepaßt hat. Aufgrund der ökologischen Rahmenbedingungen kann damit gerechnet werden, daß die Gewässergüteklasse I bis II mittelfristig Gültigkeit behalten wird. Chemisch-physikalische Wasser-Analysen werden in den nächsten Jahren im Rahmen der Gewässerüberwachung auch weiterhin durchgeführt werden, um ein differenzierteres Bild hinsichtlich des Gewässerzustandes zu erhalten.

Ein Einfluß des kalkhaltigen Gesteins konnte weder auf die chemisch-physikalische Wasserbeschaffenheit noch auf das Arten-Inventar des Standortes festgestellt werden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Kahlenbecke Meßstelle EN 133A nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstim-menden Einstufung des Fließgewässers (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,40 berechnet: 1,40

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller I - oligosaprob 5 - sehr gut Gütezustand Farbe: dunkelblau Farbe: blau

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind.

Mit drei Leitarten für den Bach-Typ 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) gemäß einer für den Ennepe-Ruhr-Kreis erstellten Tabelle Philopotamus montanus (ERK - JDS) Leitarten: Philopotamus variegatus (ERK - JDS) Hydropsyche fulvipes (ERK - JDS) wird die Kahlenbecke aufgrund ihrer geographischen Lage dem Bach-Typ 5 zugeordnet. Wegen ihrer speziellen Gegebenheiten (teilweises Trockenfallen im Meßabschnitt) wird die Kahlenbecke bei Meßstelle EN 133A trotz der aus nur 2 Taxa bestehenden Begleitfauna außerdem eine regionaltypische Fauna zugestanden. Nach EU-WRRL wird die saprobielle Qualitätsklasse 4 (gut) erreicht und unter den speziellen geologischen Gegebenheiten ist auch die Einstufung in die Qualitätsklasse 5 (sehr gut) zu rechtfertigen.

R A H L E N B E C K E (EN 118, 210) Ennepetal mit Zufluß H e m b e c k e (EN 211)

Die Rahlenbecke ist ein weniger als 100 cm breiter Mittelgebirgsbach, der südlich des Ortsteiles Büttenberg (Stadt Ennepetal) entspringt und teilweise verrohrt in östliche Richtung der Heilenbecke zufließt, in die sie im Bereich der Heilenbecker Straße mündet. Durch den Bau einer Eisenbahntrasse (linksseitig) und den einer Straße (rechtsseitig) ist die Laufentwicklung stark anthropogen geprägt. Oberhalb der Meßstelle EN 210 ist der Bach verrohrt und unterhalb von ihr stark begradigt, da er ganz in der Nähe von Gewerbegebäuden vorbeifließt. Die Ufer sind z.T. mit gepackten Steinen befestigt, während die Sohle nicht verbaut ist und eine Verbindung zum hyporheischen Interstitial bestehen bleibt.

Der Unterlauf dieses Baches wurde erst 1998 in das Überwachungsnetz für Fließgewässer aufgenommen, um Einflüsse eines weiter oberhalb gelegenen Gewerbegebietes (im Bereich der Hembecker Talstraße) auf die Gewässergüte erfassen zu können. Im Jahr 2008 wurde zusätzlich die Meßstelle EN 210 eingerichtet. Sie liegt ca 250 m oberhalb der Meßstelle EN 118 sowie oberhalb der Mündung der Hembecke in die Rahlenbecke. Wegen einer Baumaßnahme im Einzugsgebiet der Hembecke sowie des in ihm liegenden Industriegebietes sollte die Gewässergüte der Rahlenbecke unabhängig vom Zufluß der Hembecke erfaßt werden. Der Unterlauf der Rahlenbecke mit den Meßstellen EN 118 und EN 210 wird im Jahr 2012 der Gewässergüteklasse II-III zugeordnet.

Die Hembecke ist ein kleiner Mittelgebirgsbach, der unterhalb des Ortsteils Mönninghof entspringt und dann in süd- bzw südöstliche Richtung der Rahlenbecke zufließt. Südlich der Kölner Straße mündet der im Mittel- und Unterlauf verrohrte Bach in die Rahlenbecke. Für die Erfassung der Gewässergüte der Hembecke wurde eine Meßstelle kurz vor der Mündung in die Rahlenbecke festgelegt. Die Meßstelle EN 211 liegt im verrohrten Teil der Hembecke und ist nur über einen Schacht auf der Höhe des Betriebshofes der Stadt Ennepetal zugänglich. Die im Juni, Oktober und Dezember 2008 durchführten Wasser-Analysen ergaben, daß ausnahmslos alle Parameter-Meßwerte den AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II entsprachen.

Meßstelle EN 118: Tunnel

Der Bachabschnitt EN 118 liegt im Bereich des Unterlaufes der Rahlenbecke und ist durch Straßenbaumaßnahmen und eine Eisenbahntrasse weitgehend anthropogen beeinflußt. Eine starke Beschattung des Baches ist durch an beiden Ufern wachsende Eschen (Fraxinus excelsior), Ahorne (Acer pseudoplatanus), Holunder (Sambucus nigra), und Hainbuchen (Carpinus betulus) gegeben. Der Unterwuchs setzte sich aus Mädesüß (Filipendula ulmaria), Giersch (Aegopodium podagraria), Nelkenwurz (Geum spec.), Scharbockskraut (Ficaria verna), Brennessel (Urtica dioica) sowie Johannis- und Stachelbeere (Ribes spec.) zusammen.

Bei normaler Wasserführung im Oktober 2012 floß der Bach mit Turbulenz. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Trübung, Geruch, Färbung, Reduktionserscheinungen) ergab mit Ausnahme einer leichten Trübung des Wassers keine Auffälligkeiten. Die chemische Analyse einer Wasserprobe vom Oktober 2012 ergab keine Überschreitungen der Grenzwerte, die in der AGA für die jeweiligen Parameter der Gewässergüteklasse II festgelegt sind.

Das grobe Geröll ist in der Bachsohle vorherrschend, von geringerer Bedeutung sind Sand und Kies. Im Oktober 2012 wurde das Benthal von einer Lebensgemeinschaft besiedelt, die sich nur aus etwa 11 Makrozoen-Taxa zusammensetzte. Strudelwürmer (Dugesia gonocephala), Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) und die Larven einer Eintagsfliegenart (Baetis rhodani) prägten mit einer mittleren bzw höheren Häufigkeit das Erscheinungsbild der Biozönose. Die Puppe eines Köcherfliegen-Taxons (Rhyacophila fasciata), die Larven zweier weiterer Eintagsfliegen-Arten (Epeorus sylvicola, Habroleptoides modesta), die zweier Wasserkäfer-Taxa (Elmis, Helodes) und Egel (Erpobdella octoculata) wurden nur als Einzelexemplare oder sehr geringer Häufigkeit nachgewiesen.

Die Zahl der Indikator-Taxa in der Biozönose war mit 10 Arten noch hoch genug, um einen verläßlichen Saprobien-Index von S = 1,76 ermitteln zu können. Die Gesamtzahl der Benthon-Arten war aber mit 11 Taxa so niedrig, daß dem Saprobien- Index zwar pro-gnostische Bedeutung zukommt, aber keine indizierende Gültigkeit hat.

Gewässergüteklasse II-III II-III II-III II-III II-III Saprobien-Index 1,99 2,09* 1,85* 1,58* 1,76 Biozönose: Taxa-Zahl 13 9 9 8 11 DIN 38410: Taxa-Zahl 9 4 5 5 10 Monat.Jahr Mai 1998 April 2000 April 2004 April 2008 Okt. 2012 * Saprobien-Index ist unzuverlässig, da er auf einer zu geringen Zahl an DIN38410-Taxa beruht

Die chemisch-physikalischen Meßwerte des Wassers und Ergebnisse von saprobiologischen Untersuchungen für die Jahre 1998, 2000, 2004 und 2008 (s.o. Tabelle) lassen sich nicht widerspruchsfrei zur Deckung bringen (es ist mit bisher nicht erfaßten Belastungen zu rechnen), so daß die Meßstelle EN 118 im Jahr 2012 in die Gewässergüteklasse II-III ß-mesosaprob/ -mesosaprob eingeordnet werden muß. Die weitere regelmäßige Überwachung des Bachabschnittes wird vor allem wegen der unerwartet kleinen Makrozoen- Lebensgemeinschaft nahe gelegt.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Rahlenbecke Meßstelle EN 118 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Fließgewässers (s.u.). Diskrepanzen treten hinsichtlich der farblichen Markierung auf, die nach AGA eine bessere Einstufung suggeriert. Gemäß der EU-WRRL wurde die Zahl der Qualitätsklassen von 7 auf 5 Klassen reduziert, wobei die Gewässergüteklassen I-II (hellblau) und II (dunkelgrün) zur Qualitätsklasse 4 mit der Farbkennung grün zusammengefaßt wurden.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Rahlenbecke Meßstelle EN 118 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt zu einer übereinstimmenden Einstufung des Fließgewässers (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 1,76 berechnet: 1,76

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller II - β-mesosaprob 4 - gut Gütezustand Farbe: dunkelgrün Farbe: grün

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Es fehlen nicht nur die Leitarten, sondern auch die Begleitarten für den Bachtyp 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge). Leitarten: fehlen Die Kahlenbecke bei EN 118, die aufgrund ihrer geographischen Lage dem Bach- Typ 5 zugeordnet wird, hat trotz AGA-gemäßer Wasserwerte einer regionaltypischen benthalen Fauna keine geeigneten Lebensbedingungen bieten können. Nach der EU-WRRL wird sie daher herabgestuft in die ökologische Zustandsklasse 3 - mäßig mit der Farbkennung gelb.

Meßstelle EN 210: Kölner Str. / uh Motorrad-Werkstatt

Der Bachabschnitt EN 210 liegt im Bereich des Unterlaufes der Rahlenbecke oberhalb der Mündung der Hembecke. Linksseitige Aufschüttungen für den Bau von Werk- und Verkaufsstätten haben zur Begradigung des Fließgewässers geführt. Das linke Ufer ist mit Bruchsteinen befestigt und geht sofort in eine steile Böschung über, während das rechte Ufer flach ausgebildet ist und in einen auenartigen Bereich übergeht. Weiter entfernt verläuft eine Eisenbahntrasse. Eine mittelstarke Beschatttung des Baches erfolgte durch einen linksseitig wachsenden Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und rechtsseitig wachsenden Hasel (Corylus avellana) und Lärche (Larix spec.). Der Unterwuchs setzte sich im Oktober 2012 aus Mädesüß (Filipendula ulmaria), Giersch (Aegopodium podagraria), Schaumkraut (Cardamine amara), Hahnenfuß (Ranunculus spec.), Brennessel (Urtica dioica) sowie Taubnessel (Lamium galeobdolon) zusammen.

Bei normaler Wasserführung im Oktober 2012 floß der Bach mit nur leichter Turbulenz. Die organoleptische Prüfung des Wassers (Parameter: Trübung, Geruch, Färbung, Reduktionserscheinungen) ergab keine Auffälligkeiten. Die chemische Analyse dreier Wasserproben vom Oktober 2012 ergab keine Überschreitungen der Grenzwerte, die in der AGA für die jeweiligen Parameter der Gewässergüteklasse II festgelegt sind.

Das grobe Geröll der Bachsohle, von geringerer Bedeutung sind Sand und Kies, wurde im Oktober 2012 von einer Lebensgemeinschaft besiedelt, die sich nur noch aus 10 Makro- zoen-Taxa zusammensetzte. Egel (Erpobdella ocotoculata), Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) und die Larven einer Eintagsfliegenart (Baetis rhodani) prägten mit aspektbildender bzw. hoher Häufigkeit das Erscheinungsbild der Biozönose, während Strudelwürmer (Dugesia gonocephala), Wasserschnecken (species?) und Köcherfliegen (Rhyacophila dorsalis) im Oktober 2012 monospezifisch und als Einzelexemplare bzw. mit sehr geringer Häufigkeit in Erscheinung traten. Neben Stichlingen (Gasterosteus aculeatus) konnte als Einzelexemplar auch die Regenbogenforelle (Onchorhynchus mykiss) nachgewiesen werden. Larven der Steinfliegen, Schlammfliegen und Mücken und Imagines von Wasserkäfern besiedelten den Standort im Oktober 2012 nicht.

In der benthalen Biozönose waren nur noch 7 Indikator-Taxa vertreten, mit deren Kenndaten nach DIN 38410 ein verlässlicher Saprobien-Index (S = 2,01) nicht berechnet werden konnten. Dem berechneten Wert kann nur prognostische Bedeutung zukommen hinsichtlich einer potentiell möglichen Gewässergütestufe.

Gewässergüteklasse II II III Saprobien-Index 1,83 1,60 2,01* Biozönose: Taxa-Zahl 14 17 10 DIN 38410: Taxa-Zahl 11 12 7 Monat.Jahr April 2008 Nov. 2008 Okt. 2012 * Saprobien-Index ist unzuverlässig, da er auf einer zu geringen Zahl an DIN38410-Taxa beruht

Die chemisch-physikalischen Meßwerte des Wassers und die Ergebnisse von saprobiologischen Untersuchungen aus dem Jahr 2012 lassen sich nicht widerspruchsfrei zur Deckung bringen (es ist mit bisher nicht erfaßten Belastungen zu rechnen), so daß die Meßstelle EN 210 im Jahr 2012 in die

Gewässergüteklasse III

-mesosaprob eingeordnet werden muß. Die weitere regelmäßige Überwachung des Bachabschnittes wird vor allem wegen der unerwartet kleinen Makrozoen- Lebensgemeinschaft nahegelegt.

Ausblick: Die rein rechnerische Einstufung der Rahlenbecke Meßstelle EN 210 nach AGA bzw nach EU-WRRL und leitbildorientiertem Saprobien-Index führt rein rechnerisch zu einer leicht voneinander abweichenden Einstufung des Fließgewässers (s.u.). Unter Hinzuziehung weiterer Daten wird der Gewässerabschnitt EN 210 aber sowohl nach AGA als auch nach EU-WRRL als α-mesosaprob bzw mäßig jeweils mit der Farbkennung gelb eingestuft (s.u.).

Bewertungs- DIN 38410 - 2004 DIN 38410 - 2004 grundlagen AGA 1991 EU-WRRL 2000 Saprobien-Index: leitbildorientierter Saprobien-Index: Zielvorgabe 1,8 - < 2,3 >1,40 - 1,95 II - ß-mesosaprob - dunkelgrün 4 - gut - grün aktuell berechnet: 2,01 berechnet: 2,01

Gewässergüteklasse: Einstufung des ökologischen Zustands: aktueller II - β-mesosaprob 3 - mäßig Gütezustand Farbe: dunkelgrün Farbe: gelb

Als unzureichend haben sich die in den Merkblättern Nr. 17 „Leitbilder für kleine und mittelgroße Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen“ (LUA, 1999) angeführten Listen der Leit- und Begleitarten erwiesen, in denen sehr viele der benthalen Makrozoen- Taxa fehlen, die für naturnahe, unbelastete Bäche des Ennepe-Ruhr-Kreises charakteristisch sind. Es fehlen nicht nur die Leitarten sondern auch die Begleitarten für den Bachtyp 5 (Kerbtalbach im Grundgebirge) Leitarten: fehlen Die Rahlenbecke wird aufgrund ihrer geographischen Lage dem Bach-Typ 5 zugeordnet, aber eine regionaltypische Fauna hat sich in ihr bei Meßstelle EN 210 nicht ansiedeln können. Nach der EU-WRRL wird sie daher herabgestuft in die ökologische Zustandsklasse 3 - mäßig mit der Farbkennung gelb.

H e m b e c k e EN 211: Schacht/ Betriebshof Ennepetal

Die Meßstelle EN 211 liegt im verrohrten Teil der Hembecke und ist nur über einen Schacht auf der Höhe des Betriebshofes der Stadt Ennepetal zugänglich. Saprobiologische Untersuchungen waren aus diesem Grunde ausgeschlossen, so daß lediglich drei Wasserproben im Verlaufe des Jahres 2008 genommen wurden. Für alle drei Wasserproben lagen die Parameter-Meßwerte ausnahmslos im Bereich der AGA-Vorgaben für die Gewässergüteklasse II.

Gewässergüteklasse II II II Saprobien-Index Nur Nur Nur Biozönose: Taxa-Zahl Wasser- Wasser- Wasser- DIN 38410: Taxa-Zahl Analysen Analysen Analysen Monat.Jahr April 2008 Juni 2008 Dez. 2008

Die Einstufung der Meßstelle EN 211 der Hembecke erfolgt ausschließlich auf der Grundlage dreier chemisch-physikalischer Wasser-Analysen in die

Gewässergüteklasse II ß-mesosaprob Die routinemäßige Gewässerüberwachung der Hembecke wird fortgesetzt. Die Herabstufung in diese Güteklasse von Güteklasse I/ II erfolgte vor allem deshalb, weil