5 | 2014 – 12,50 EUR (D) Private Equity • Buyouts • M&A

Magazin VentureCapital www.vc-magazin.de Magazin VentureCapital Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Geburtshelfer mit Kapital und Know-how Business Angels gewinnen an Bedeutung

K n w ow-ho

„Heutige Banking-Software und -Modelle könnten in fünf Jahren Dinosaurier sein“ FinTech-Roundtable des VentureCapital Magazins Förderprogramme für Gründer Unterstützung in allen Phasen Mit Sonderbeilage „Unternehmertag 2014“

Editorial

Neue Quellen, neue Herausforderungen

Liebe Leserinnen und Leser,

Deutschen Start-ups stehen immer mehr Kapitalquellen zur Verfügung. Waren es in den vergangenen Jahren in erster Linie staatliche Töpfe, aus denen Start-ups Mathias Renz, Verlagsleiter finanziert wurden, so gesellten sich zu- letzt auch verstärkt private Adressen hin- nen, gibt es zudem den European Angels zu. Immer mehr Konzerne, Business An- Fund. Der vom European Investment gels und Family Offices öffnen ihre Geld- Fonds verwaltete Co-Investitionsfonds kassette für Investitionen in junge Unter- verdoppelt bei entsprechender Eignung nehmen. Zuletzt informierten Fielmann das Investitionsvolumen des Business und Drillisch über eigene Venture Capital- Angels für einen festgelegten Zeitraum Aktivitäten (weitere werden folgen), Sie- und Betrag. Rund 40 Mio. EUR flossen mens Venture Capital legte einen neuen darüber bereits in junge Unternehmen 100 Mio.-EUR Fonds für die Finanzierung aus Deutschland, Tendenz steigend. von Technologie-Start-ups auf und die Bayer AG wurde als inzwischen 18. Indus- Eine Nummer kleiner, aber inzwischen triepartner des High-Tech Gründerfonds durchaus signifikant, sind die Mittel, die im II vorgestellt. Kurz zur Erinnerung: Beim ersten Quartal 2014 über Crowdinvesting- Vorgängerfonds HTGF I beteiligten sich in Plattformen in Start-ups flossen. 3 Mio. EUR den Jahren 2005 und 2006 gerade einmal wurden zwischen Januar und März in 15 sechs Partner aus der Industrie. Unternehmen investiert, ein Plus von 66% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die seit Langem herbeigesehnte Busi- ness Angels-Kultur scheint sich langsam zu Bleibt zu hoffen, dass genügend Start-ups etablieren. Immer mehr erfolgreiche Entre- die hohen Anforderungen der Kapitalge- preneure wie Felix Haas (Amiando), Stefan ber erfüllen können und nicht später die Pfannmöller (Netzathleten) oder Alexan- Folgefinanzierung zum unüberwindbaren der Laslop (mydays) investieren ihr Kapi- Hindernis wird. tal nach erfolgreichem Exit in junge Unter- nehmen. Sie avancieren damit zu neuen Zuletzt noch ein Hinweis in eigener Anlaufstellen neben den bekannten Grand- Sache: Susanne Gläser, die das Venture- seigneurs der Szene. Gelegen kommt ihnen Capital Magazin in den letzten knapp allen – neben der immer professionelleren vier Jahren als Redakteurin, Redaktions- Entrepreneurship-Ausbildung – der Inves- leiterin und zuletzt als Chefredakteurin titionszuschuss Wagniskapital der Bundes- mitgestaltet und weiterentwickelt hat, regierung. Seit Start des Förderprogramms wechselt zum 1. Mai die Seiten und wird im Mai 2013 bewilligte das BAFA Zuschüsse Pressesprecherin bei einem Münchner für rund 350 private Kapitalgeber in Höhe Konzern. Das gesamte Team des von 5,3 Mio. EUR. Veränderungen der Ver- VentureCapital Magazins wünscht ihr für gaberichtlinien zugunsten der Business die neue Herausforderung alles Gute Angels und eine Nachbesserung bei der und viel Erfolg! Förderfähigkeit einzelner Branchen (sh. Meldung Seite 8) dürften die Nachfrage Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen nach der inzwischen auf „Invest – Zuschuss für Wagniskapital“ umgetauften Kapital- spritze noch einmal erhöhen.

Für erfahrene Business Angels, die be- reits erfolgreiche Exits vorweisen kön- [email protected]

VentureCapital Magazin | 05-2014 3 Inhalt

3 Editorial Neue Quellen, neue Herausforderungen 6 Facts & Figures 12 Start-up-News

Titelthema 14 Business Angels gewinnen an Bedeutung Geburtshelfer mit Kapital und Know-how

Berlin Corner 20 Live Streaming-Auktionen als Marktfeld mit Potenzial Auctionata erhält frisches Kapital und will expandieren

In den letzten Jahren hat die Zahl der Business Angels in Deutsch- 21 Inkubator setzt auf Digital Advertising und Big Data land deutlich zugenommen – nicht zuletzt dank staatlicher Förder- 15 Mio. Gewinn: HitFox erkauft sich mehr Selbstständigkeit möglichkeiten. Privatpersonen investieren zunehmend in innovative, Erfolg versprechende Start-ups. Die Möglichkeiten, sich mit dem 21 Internationale Plattformen kommen nach Berlin Privatvermögen am Unternehmensaufbau zu beteiligen, sind dabei Berlin wird zur Crowd-Hauptstadt ebenso vielfach wie die Persönlichkeiten, die investieren.

4pYR[L AHOSLU 22 Interview mit Martin Limbeck, Martin Limbeck Trainings „Mit dem Kaufabschluss startet die Geschäfts- beziehung erst“ 24 Interview mit Dr. Peter Russo, Institute for Transformation in Business and Society, EBS „Inkubation braucht eine klare Strategie“ 26 Interview mit Carsten Maschmeyer „Wir geben Smart Money“

,HYS`:[HNL ,_WHUZPVU 27 VC Kolumne von Dr. Ingmar Ackermann, M&A-Beratung Corporate Finance Partners Wenn Drohnen ohne Deutsche fliegen 28 FinTech-Roundtable des VentureCapital Magazins Carsten Maschmeyer kennt in Wirtschafts-Deutschland jedes Kind. „Heutige Banking-Software und -Modelle könnten Auch in der Start-up-Szene spielt der Selfmade-Millionär eine in fünf Jahren Dinosaurier sein“ immer größere Rolle. Über seine Beteiligungsgesellschaft Alstin hat er sich in den vergangenen Jahren an jungen Unternehmen wie 32 Sofort AG auf Expansionskurs Orderbird, Barzahlen, Crossvertise oder Papagei.tv beteiligt. Ein FinTech-Fisch mit Hunger

4 05-2014 | VentureCapital Magazin Das Thema Umwelt/Energie ist weiterhin ein zentrales Thema für die Wirtschaft weltweit. Deutschland hat sich mit seiner Energie- wende in die internationale Vorreiterrolle begeben. Die Kritik an den gestiegenen Kosten sowie die Rückschläge in der klassi- schen Fotovoltaik und Windenergie haben zwar ihre Bremswir- kungen. Experten sehen aber nach wie vor beste Chancen für Cleantech-Investments.

34 Unterstützung in allen Phasen Förderprogramme für Gründer

36 Streetspotr: Crowdsourcing für lokale Marktforschung Datenbank Geld liegt auf der Straße – dank Smartphones 53 Dealmonitor 38 Cleantech-Investoren orientieren sich an Nachfrage der Verbraucher 56 Events Effizient und speicherbar 57 Vorschau | Tweet des Monats | Impressum 42 Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Energiespeicher: Potenziale auf dem Weg in 58 People LPULNY ULYLA\R\UM[

ANZEIGE Mittelstand/Buyouts 44 Wie die neuen Milliardenfonds in Deutschland investieren Mega-Kapital für den Mittelstand? 46 M&A-Kolumne von Dr. Michael Drill, Lincoln International Trübt der Ukrainekonflikt deutsche Akquisitionschancen? 48 Wie Adcuram gezielt Fach- und Führungskräfte an Bord holt Auf der Suche nach den Besten

Investing 50 Der Wandel des chinesischen IPO-Regimes Ein neuer Anfang 52 Investing-News

Folgen Sie uns auch auf Facebook (facebook.com/ VentureCapitalMagazin) und Twitter (twitter.com/vc_magazin)!

VentureCapital Magazin | 05-2014 5 Facts & Figures | Statistik

AHOSKLZ4VUH[Z Studie des Monats Unternehmen geben mehr Geld für Zukäufe aus

94% Privat Equity-unterstützte Unternehmen in Europa waren auch im letzten Viertel des Jahres 2013 in Kauflaune – und gaben da- bei mehr Geld aus als in den ersten neun Monaten. Laut dem Um 94 % legte das weltweite M&A-Volumen im ersten Quartal Buy&Build Monitor von Silverfleet Capital und Mergermarket 2014 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 zu. Zwar nahm lag der durchschnittliche Transaktionswert im vierten Quartal die Zahl der Deals leicht um 3 % von 1.829 im Jahr 2013 auf 2013 bei 99 Mio. EUR und damit um 56 % höher als die 64 Mio. 1.779 im Jahr 2014 ab, doch das investierte Kapital stieg um EUR der ersten drei Quartale. Und auch im Jahresvergleich stieg 48,2 Mrd. USD auf 93,7 Mrd. USD. Damit erreichte das erste der Wert der Folgeakquisitionen deutlich an: Waren es im Jahr Quartal des weltweiten Technologie-M&A-Markts das höchste 2012 im Durchschnitt noch 54 Mio. EUR, die Private Equity-un- Volumen seit dem Jahr 2000 – damals wurden 207,7 Mrd. USD terstützte Unternehmen für Zukäufe ausgaben, lag der Wert im in Bereich der Technologietransaktionen und -übernahmen Jahr 2013 bei 73 Mio. EUR. Die Verfasser der Studie weisen je- ausgegeben. Den größten Deal der ersten drei Monate 2014 doch auch darauf hin, dass noch einige kleinere Transaktionen machte Facebook mit der 19 Mrd. USD schweren Übernahme aus dem vergangenen Jahr bekannt gegeben werden dürften, von WhatsApp im Februar. wodurch sich der Durchschnittswert etwas nach unten korrigie- ren wird, doch insgesamt ist europaweit ein Aufwärtstrend im Weltweiter Technologie-M&A-Markt Buy and Build-Sektor sichtbar. Mrd. USD #Deals

Branche des Monats Investoren bullish auf Healthcare IT Start-ups

Venture Capital-Gesellschaften investieren zunehmend in die Volumen Anzahl der Deals Healthcare IT-Branche. Weltweit zog der Sektor in den ersten Quelle: Dealogic Ldt. drei Monaten des Jahres 2014 154 % mehr Wagniskapital an als noch im letzten Quartal 2013. Das Gesamtvolumen der 163 Start-up des Monats Deals im Bereich Healthcare IT belief sich, laut einer Studie der Mercom Capital Group, auf 858 Mio. USD. Zum Vergleich: In den Delivery Hero letzten drei Monaten 2013 lag das Investitionsvolumen in der Branche bei 337 Mio. USD. Innerhalb des Sektors waren die Venture Capital-Gesellschaften besonders bullish auf Unter- Seit Jahresbeginn sammelte der Berliner Lieferdienstvermittler nehmen aus dem Bereich der Gesundheitspraxis, sie zogen in 60 in zwei Finanzierungsrunden insgesamt 173 Mio. USD ein. Die Deals 460 Mio. USD, und damit über die Hälfte des Kapitals, an. letzte der insgesamt sechs Runden schloss Delivery Hero Ende April mit einem Volumen von 85 Mio. USD ab. Zu den Kapitalge- Weltweite Deals in der Healthcare IT-Branche bern soll dabei auch ein bislang ungenannter globaler Fonds mit einem verwalteten Volumen von 6 Mrd. EUR zählen. Gerüchte- weise handelt es sich um die New Yorker Luxor Capital Group. Investiertes Kapital Auch die Bestandsinvestoren Insight Venture Partners, Kite Ven- tures, Phenomen Ventures, Ru-net, Kreos Capital, Team Europe, WestTech Ventures, Point Nine Capital, Holtzbrinck und Tengel- mann Ventures investierten nochmals in den Lieferdienstver- Mio. USD mittler. Insgesamt sammelte Delivery Hero bislang 285 Mio. USD ein – Gerüchte um einen baldigen Börsengang der Berliner er- halten dadurch weitere Nahrung. Dazu kommt der Umstand, dass bei beiden international schärfsten Konkurrenten Just-Eat Quelle: Mercom Capital Group, Ilc und GrubHub Anfang April eben diesen Weg gegangen sind.

6 05-2014 | VentureCapital Magazin

Facts & Figures

Ardian schließt Small Cap-Fonds bei 450 Mio. EUR

Seit der Neuaufstellung der ehemaligen Axa Private Equity als Fund III, für den Commitments in Höhe von 450 Mio. EUR vor- Ardian im vergangenen Herbst hat die französische Beteiligungs- liegen, weitere 50 Mio. EUR stehen für Co-Investments zur Verfü- gesellschaft das Triple vollgemacht: Noch im vergangenen Jahr gung. 80 % der Investoren aus dem Vorgängerfonds, Vintage schloss das Team um die Vorstände Dominique Senequier, 2007, sind hier wieder mit von der Partie, überwiegend gehören Vincent Gombault, Dominique Gaillard und Benoît Verbrugghe dazu europäische Versicherungen und Pensionsfonds. Der deut- den Axa LBO Fund V bei 2,41 Mrd. EUR. Vergangene Woche wur- sche Managing Director Dirk Wittneben verantwortet die Invest- de ein Dachfonds bei 10 Mrd. USD geclosed. Ein Kind des Früh- ments des neuen Fonds in der DACH-Region und berichtet vom lings ist auch der deutlich kleinere Small Cap-Fonds Expansion Fundraising und der Investitionsstrategie.

Nachgefragt bei Dirk Wittneben, Ardian VC Magazin: Das Small Cap- Segment identifizieren viele VC Magazin: Wie lange hat das Fundraising für den Expansion Private Equity-Manager als Fund III gedauert und als wie anspruchsvoll haben Sie das lohnenswerten Fokus. Wie Marktumfeld empfunden? stellen Sie sicher, hier Zu- Wittneben: Das Fundraising für den Expansion Fund III hat rund ein gang zu den besten Targets Jahr in Anspruch genommen. Geschlossen wurde der Fonds beim zu erhalten? Hard Cap von 450 Mio. EUR, das ursprüngliche Ziel lag bei 400 Mio. Wittneben: Der Investment- EUR. Wir sehen den Trend, dass sich institutionelle Investoren zu- fokus unseres Expansion nehmend auf ausgewählte Private Equity-Gesellschaften mit einer III-Fonds liegt zu rund 50 % historisch guten Performance, Teamstabilität und einem hohen in Frankreich, zu 30 % im Institutionalisierungsgrad konzentrieren. Als „One Stop Shop“ mit deutschsprachigen Raum einer großen Bandbreite alternativer Anlageklassen und alleine und zu etwa 20 % in Italien. sieben sehr erfolgreichen Exits des Vorgängerfonds Expansion II Zweifelsohne ist der deut- im Jahr 2013 profitiert Ardian von dieser Entwicklung. sche Small Cap-Markt in den vergangenen Jahren VC Magazin: Europäische Versicherungen und Pensionsfonds wettbewerbsintensiver geworden, weshalb Faktoren wie die stellen die größte Investorengruppe. Welche Rolle spielt gerade lokale Vernetzung sowie eine nachhaltige und verlässliche Zu- für Versicherungen das Thema Solvency II bei der Investment- sammenarbeit mit allen Stakeholdern besonders wichtig sind. entscheidung für oder gegen einen Private Equity-Fonds? Unser geografisch breiter Fokus hat in der Vergangenheit immer Wittneben: Die Auswirkungen von Solvency II lassen sich mei- für einen konstanten, attraktiven Dealflow gesorgt. Bei Port- nes Erachtens noch nicht final absehen, und man kann sie foliounternehmen punkten wir mit unserer integrierten, interna- noch weniger pauschalisieren, da die Voraussetzungen und tionalen Ardian-Plattform, die mit Teams und Netzwerken in Herangehensweisen der einzelnen Versicherungsgesellschaf- allen relevanten internationalen Märkten insbesondere bei ten unterschiedlich sind. Im Fundraising hat das Thema für Internationalisierungsstrategien klare Vorteile bringt und uns uns keine Rolle gespielt. So hat die Investorengruppe Versi- im Wettbewerb in der Fondsgröße des Expansion III abgrenzt. cherungen ihre Mittelallokation im Expansion Fund III relativ gesehen sogar erhöht. Ein Faktor hierbei ist sicher das derzei- tige Niedrigzinsumfeld, das Investitionen in die Anlageklasse Bayer beteiligt sich am Private Equity aus einer Renditeperspektive für Versicherun- gen attraktiv macht. High-Tech Gründerfonds II

VC Magazin: Neben dem eigentlichen Fonds steht ein Vehikel Die Bayer Pharma AG beteiligt sich am High-Tech Gründer- für Co-Investments zur Verfügung – ein Trend, dem derzeit fonds (HTGF) II und steigert die Zahl der in das Public Private viele GPs folgen. Was macht dieses Modell für LPs so inte- Partnership investierten Konzerne auf 18, dazu kommen noch ressant? die Engagements des Bundesministeriums für Wirtschaft und Wittneben: Vehikel für Co-Investments werden von Investoren Energie sowie der KfW. Das Gesamtvolumen des HTGF II beläuft konkret nachgefragt. Ein Grund dafür ist, dass Investoren sich nunmehr auf 304 Mio. EUR und soll in Start-ups aus den durch Co-Investments zusätzliche Investmentschwerpunkte Bereichen Biotech, Diagnostik, Healthcare, Medizintechnik und innerhalb der Expansion III-Plattform legen können. Darüber Pharmazie investiert werden. Im Jahr 2013 erhielten 15 Life hinaus sind natürlich aber auch Kostengründe zu nennen, Sciences-Unternehmen eine Seed-Finanzierung durch den weil bei den Co-Investment-Vehikeln üblicherweise geringere HTGF, in Anschlussrunden konnten fast 43 Mio. EUR in das Life Managementgebühren anfallen. Sciences-Portfolio eingeworben werden.

8 05-2014 | VentureCapital Magazin Insgesamt investiertes Kapital zum Stichtag Crowdinvesting weiter auf (erfolgreich beendete Projekte) Wachstumskurs 22,67 Mio. EUR 19,71 Mio. EUR Im ersten Quartal 2014 investierte die deutsche Crowd rund 3 Mio. EUR in 15 verschiedene Start-ups – ein Anstieg von 66 % im Ver- gleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres. Damals lag das Vo- 12,99 Mio. EUR lumen bei 1,8 Mio. EUR. Zum Ende des Quartals waren außerdem 9,94 Mio. EUR noch 19 Unternehmen mit Zusagen in Höhe von insgesamt 1,2 Mio. 6,54 Mio. EUR 4,70 Mio. EUR EUR im Finanzierungsstadium. Seit den ersten Kampagnen im Jahr

2011 wächst der Schwarmfinanzierungsmarkt in Deutschland stark 0,45 Mio. EUR und konnte beispielsweise sein Investitionsvolumen von 2012 auf 2013 um mehr als 250 % steigern. Bis zum 31. März 2014 sammelten 2011 31.12.2012 31.03.2013 30.06.2013 30.02.2013 31.12.2013 31.02.2014 Quelle: Mercom Capital Group, Ilc 131 Start-ups auf deutschen Crowdinvesting-Plattformen insgesamt 22,67 Mio. EUR ein. Auffällig ist die geringe Ausfallquote der wie die des Start-ups foodieSquare, das trotz zwei Crowdfinanzie- schwarmfinanzierten Jungunternehmen, die derzeit bei rund 4 % rungsrunden mit einem Gesamtvolumen von über 530.000 EUR liegt. Allerdings häuften sich zuletzt Meldungen über Insolvenzen zahlungsunfähig wurde.

Newsticker +++ Newsticker +++ Newsticker +++ Newsticker +++ Newsticker +++ Newsticker +++ Newsticker +++ Berlin – Point Nine Capital baut seine Aktivitäten in den USA aus und gewinnt dafür Michael Wolfe, der die Beteiligungen vor Ort unterstützen soll. Wolfe ist Mitgründer von Vontu, begleitete Kana bis zum IPO und war bei Benchmark Capital tätig. +++ Berlin – Die Crowdinvesting-Plattform Companisto eröffnet ihr erstes Auslandsbüro in Zürich. Die Berliner reagieren damit auf die wachsende Investorennachfrage aus der Schweiz. +++ Berlin – WestTech Ventures startet mit Project Flying Elephant einen eigenen Inkubator für IT- und Software-Infrastruktur-Start-ups und erweitert damit auch seinen Investitionsfokus auf die Pre-Seed-Phase.

Weitere News finden Sie auf: www.vc-magazin.de/news

ANZEIGE Facts & Figures

Aus dem Investitionszuschuss Wagniskapital wird Invest – Zuschuss für Wagniskapital

Nicht ganz ein Jahr nach seiner Einführung wird der Investitions- Auch für Investoren ergeben sich mit der Anpassung einige zuschuss Wagniskapital bereits zum ersten Mal angepasst, und Änderungen. In einer Beteiligungs-GmbH können zukünftig auch der Name ändert sich. In Zukunft heißt das Programm bis zu vier Business Angels zusammengeschlossen sein, Invest – Zuschuss für Wagniskapital. Daneben haben sich einige wenn ein Gesellschafter mindestens 50% der Anteile hält und Voraussetzungen für die Förderfähigkeit von Unternehmen geän- alle Gesellschafter die Investoren-Voraussetzungen der Richt- dert. In die Liste der innovativen – und damit förderfähigen – linie erfüllen. Zuvor war nur eine Person pro Gesellschaft Branchen wurden die Herstellung von medizinischen und zahn- förderfähig. Darüber hinaus wurde auch der eingetragene medizinischen Apparaten und Materialien und die Herstellung Geschäftszweck der Beteiligungsvehikel um den Punkt „Bera- von technischen Textilien sowie Oberflächenveredelung und tung und Vermögensverwaltung“ erweitert. Bislang galten Wärmebehandlung aufgenommen. Außerdem werden Unterneh- nur GmbHs mit dem Geschäftszweck „Eingehen, Halten und men, die in direktem Zusammenhang mit ihrem Geschäftszweck Veräußern“ als förderfähig. Zudem hat die Bundesregierung ein Patent halten, das nicht älter als 15 Jahre ist, oder innerhalb angekündigt, den Zuschuss noch in diesem Jahr von Ertrags- der letzten zwei Jahre eine öffentliche Förderung für ein For- steuern zu befreien. schungs- oder Innovationsprojekt erhalten haben, zukünftig als innovativ eingestuft. Auch Start-ups, deren Gründer mehr als 50 % der Anteile über eine Beteiligungs-GmbH halten, sind nun VC Panel 2013: Finanzierungen förderfähig. Aus der Liste der innovativen Branchen gestrichen wurden Bibliotheken, Archive, Museen, botanische und zoologi- stagnierten, Exits nahmen zu sche Gärten und können daher keinen Bescheid über Förder- fähigkeit mehr erhalten. Mit einem investierten Kapital in Höhe von 411 Mio. EUR im Jahr 2013 erreichten die 31 Teilnehmer des VC Panels von FHP Private ANZEIGE Equity Consultants nicht ganz das Niveau des Vorjahres, das bei 419 Mio. EUR lag. Auch die Anzahl der Beteiligungen fiel um 0,5 % von 594 im Jahr 2012 auf 591 Investments im Jahr 2013. Dabei gin- gen Panel-Teilnehmer mit 413 Folgeinvestments deutlich mehr Be- teiligungen in bereits finanzierte Unternehmen ein als Erstengage- ments, die bei 178 lagen. Das meiste Kapital wurde mit 49 Mio. EUR von den MIG-Fonds in die Hand genommen. Danach folgten der Zukunftsfonds Heilbronn mit 37 Mio. EUR und Holtzbrinck PRIVATE Ventures mit 29 Mio. EUR. Zu den beliebtesten Branchen der EQUITY Venture Capital-Gesellschaften gehörten im Jahr 2013 wieder die FORUM NRW Internet- mit 86 Mio. EUR, Biotech- mit 79 Mio. EUR und die Clean- tech-Branche, in die die Panel-Teilnehmer 70 Mio. EUR investier- Veranstaltung: ten. Die Zahl der abgeschriebenen Investments nahm im vergan- Thementag „Alternative Finanzierungsinstrumente genen Jahr von 66 im Jahr 2012 auf 47 spürbar ab, gleichzeitig jenseits des Bankkredits“ stiegen die Veräußerungen auf 79 im Vergleich zu 76 im Vorjahr. Ort: Heuking Kühn Lüer Wojtek, Georg-Glock-Str. 4, 40474 Düsseldorf Datum: Mittwoch, den 25. Juni 2014 Uhrzeit: 16.00 Uhr bis ca. 19.30 Uhr (im Anschluss Get-Together) Top Ten-Technologiefelder Jahr 2013 (in Mio. EUR) Inhaltliche Schwerpunkte: Internet/Internetdienste Die Sicherstellung von Liquidität und einer ausgewogenen Finanzierungsstruk- 86,0 tur ist für die Unternehmen eine permanente Aufgabe und Herausforderung. Biotechnologie 79,4 Dies trifft auf eine Finanzierungslandschaft, in der Banken zurückhaltender Kredite vergeben. Selbst lang bestehende Geschäftsbeziehungen zur Haus- Cleantech 70,4 bank bieten heute wenig Sicherheit, wenn „Not am Mann“ ist. Vor diesem Hinter grund suchen immer mehr Unternehmen nach Alternativen und Ergän- Software 61,2 zungen zum klassischen Bankkredit und fragen: „Welche Möglichkeiten gibt es jenseits der typischen Bankfinanzierungen?“ Medizintechnik 38,7 Mit diesem Fokus gibt einer der großen deutschen Emittenten, die Börse Elektrotechnik/elektr. Geräte 14,7 Düsseldorf, einen entsprechenden Überblick über börsennotierte Anleihen. Daneben berichten Unternehmer und Unternehmensvertreter über Anleihen Medien/Unterhaltung 14,2 und Genussscheinemissionen aus ihrer Perspektive. Schließlich erfolgt die Würdigung aus juristischer Sicht, bevor die Themen Bilanzoptimierung und Chemie/Werkstoffe 9,9 Eigenkapitalfinanzierung aus Investorensicht beleuchtet werden. Konsumgüter/Dienstleistung 8,8 Informationen und Anmeldung unter: WWWPRIVATE EQUITY FORUMDEs4ELn IT-Hardware/Halbleiter 5,7 Für Mitglieder ist die Veranstaltung kostenfrei – Nichtmitglieder zahlen einen Beitrag von 110,00 EUR (inkl. 19% USt.) Quelle: VC-Panel, FHP Private Equity Consultants

10 05-2014 | VentureCapital Magazin

Facts & Figures | Start-up-News

Cartoon: Guido Ketteler

Aachener Start-up gewinnt Rice Business Plan-Wettbewerb

Medical Adhesive Revolution gewinnt als erstes internationales schließen. Schon knapp einen Monat vor der Preisverleihung Start-up den Rice Business Plan-Wettbewerb in Texas. Damit schloss das Unternehmen eine erste Finanzierungsrunde mit setzte sich das Start-up beim nach eigenen Angaben weltweit der Förderbank KfW, dem Seed Fonds II Aachen und einigen größten universitären Wettstreit für Jungunternehmen gegen Privatinvestoren ab. Der Rice Business Plan-Wettbewerb findet 1.200 Bewerber durch und erhält einen Preis im Wert von 507.500 seit 2001 jährlich statt, Veranstalter sind die Rice Alliance USD. Medical Adhesive Revolution stellt einen biologisch abbau- for Technology and Entrepreneurship und die Jesse H. Jones baren Gewebekleber her, der für die medizinische Anwendung Graduate School of Business der Universität in Houston, Texas. im und am Körper genutzt werden kann. In beiden Fällen kann Über 250 Jurymitglieder wählen in drei Runden den Gewinner der Kleber stark blutende Verletzungen binnen Sekunden ver- aus 41 Teilnehmern des finalen Wettbewerbs.

Neue Start-ups in den Acceleratoren von Axel Springer und ProSieben

Der Axel Springer Plug and Play Accelerator SnapClip, eine Online-Video-Bearbeitungs- ten neben einem Coaching eine Anschubfi- nimmt zehn Jungunternehmen in die dritte plattform, die Jobvermittlungsplattform nanzierung und Infrastruktur. Zu den Start- Runde seines Programms auf. Neben Adin- Truffls sowie die App Yeppt in die Räume ups gehören Appscend Video Solutions, con, die In-Content Werbeanzeigen optimal von Axel Springer Plug and Play ein. Für das ein werbemittelunterstützender Video- platzieren, um den Umsatz für Content Jahr 2014 plant der Accelerator in insge- Player für iOS und Android, Little Postman, Publishers zu maximieren, zogen InStaff, samt drei Runden Start-ups zu unterstüt- eine Push Notification Suite für App-Anbie- ein Online-Marktplatz für Zeitarbeit, Leinen- zen. Darüber hinaus vermeldet Springer, ter, das multimediale Hilfsmittel für die Be- tausch.de, über das sich Hundebesitzer Be- dass alle Jungunternehmen des ersten treuung von Senioren mit kognitiven Ein- treuung für ihre Vierbeiner buchen können, Batchs inzwischen eine Folgefinanzierung schränkungen Media4Care, Onbelle, die Milo Networks, die ein Micro Location-Netz- abschließen konnten. Noch bis 18. Mai 2014 ein Abo-Modell für Kleidung entwickeln, werk für Smartphones entwickeln, Orat.io, können sich Start-ups für die nächste Acce- sowie Photocircle, eine Online-Plattform eine Lösung für Leser-Feedback, das Rech- lerator-Runde bewerben. für Fotokunst mit sozialem Engagement, nungsmanagement-Tool Pagido, die ge- SecureBeam, die Dateien verschlüsseln meinnützige Initiative ShareTheMeal, bei Und auch der Accelerator von ProSieben- und sie auf Cloud-Speichern teilen, und der Smartphone-Nutzer Schulmahlzeiten an Sat.1 geht in die dritte Runde. Die sieben Wonderland4U, ein Online-Shop zum Kinder in Hungergebieten spenden können, aufgenommenen Jungunternehmen erhal- Thema Hochzeit und Junggesellenabend. Foto: © PantherMedia/S. Khakimullin

12 05-2014 | VentureCapital Magazin Hochschule München vergibt erstmals Strascheg Award für innovative Geschäftsideen

Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs der Hochschule München stiftet die Renate & Falk Strascheg Stiftung den in diesem Jahr zum ersten Mal zu vergebenden Strascheg Award. Gesucht wer- den Ideen, Projekte und wissenschaftliche Arbeiten mit innova- tiven Geschäftsideen. Die drei Kategorien „Beste Geschäftsidee aus einer Lehrveranstaltung“, „Beste studentische Geschäfts- idee“ und „Beste wissenschaftliche Geschäftsidee“ sind mit je 10.000 EUR Preisgeld dotiert. Ausschlaggebend für die Preisver- gabe sind der Innovationsgrad, das Marktpotenzial und die Umsetzungsaussichten der Idee. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende, Alumni, Professoren, Lehrbeauftragte sowie wissenschaftliche Mitarbeiter und Angestellte der Hochschule München. Zudem können sich Studierende und Alumni anderer Hochschulen für den Preis bewerben, die an Qualifizierungspro- grammen und -veranstaltungen des Strascheg Center for Entrepreneurship teilgenommen haben. Weitere Informatio- nen zum Wettbewerb und den Teilnahmebedingungen unter: http://vc-mag.de/sce main incubator: Commerzbank startet eigenen Start-up-Brutkasten

Die Commerzbank gründet als erste deutsche Großbank einen eigenen Inkubator. Der main incubator mit Sitz in Frankfurt rich- tet sich ausschließlich an Start-ups aus dem FinTech-Bereich. Das hundertprozentige Tochterunternehmen der Commerzbank sucht dabei insbesondere Start-ups mit innovativen Lösungen für das Firmenkundengeschäft. Doch auch weitere banknahe Themen wie Mobile Payment, neue Kommunikationsinstrumen- te und -wege, Kundenbindungs- und Anwenderprogramme, Peer-to-Peer-Financing, Crowdsourcing oder Prozessinnovation auf Kunden- und Bankseite sowie Informationsgewinnung und -verarbeitung stehen auf der Liste der Frankfurter. Dafür bietet der main incubator die üblichen Anreize für Jungunternehmen wie Beteiligungskapital, Know-how, Büroräume und entspre- chende Infrastruktur.

Folgen Sie uns auch auf Facebook (facebook.com/ VentureCapitalMagazin) und Twitter (twitter.com/vc_magazin)!

VentureCapital Magazin | 05-2014 13 Titelthema

Business Angels gewinnen an Bedeutung Geburtshelfer mit Kapital und Know-how

14 05-2014 | VentureCapital Magazin Titelthema

enn sich Manuel Grossmann len Beteiligungskapitalmarktes und engagiert sich für den Auf- und Benjamin Rohé in Berlin bau der Business Angel-Kultur in Deutschland, organisiert den W treffen, dann trinken sie viel- Erfahrungsaustausch und fördert Kooperationen. Darüber hin- leicht auch einen Kaffee, aber im Vorder- aus ist BAND Sprachrohr der Business Angels-Netzwerke gegen- grund stehen vor allem Themen rund um über Politik und Öffentlichkeit. Unter dem Dach des Verbands den Unternehmensaufbau. Grossmann ist vereinen sich fast alle regionalen Netzwerke in Deutschland. Mit Gründer von Knusperreich, einem Start-up, dem anschaulichen Bild eines Engels mit zwei Flügeln be- das seit 2013 ofenfrische Bio-Cookies über schreibt Kirchhof die Funktionsweise eines Business Angels: „In einen Online-Shop an Privat- und Firmen- einem Flügel hat er Kapital, das er in junge Unternehmen inves- Manuel Grossmann, kunden vertreibt. Die Knusperreich-Grün- Knusperreich tiert, in dem anderen hat er unternehmerisches Know-how und der und Rohé lernten sich schon während Netzwerkkontakte, die er ebenfalls in den Dienst des Start-ups des Studiums kennen, die Gründer waren stellt. Hat jemand nur den Kapital-Flügel, dann ist er nur Inves- noch Studenten, Rohé Dozent an der Zep- tor, hat jemand nur den Know-how-Flügel, ist er Mentor“, sagt pelin-Universität in Friedrichhafen. Sie tra- Kirchhof. Beides sei wichtig für Start-ups, aber die Kombination fen aufeinander im Rahmen einer Veran- beider Eigenschaften mache erst den Business Angel aus. staltung zum Thema E-Entrepreneurship. Der Knusperreich-Businessplan schnitt in A\ZJO\ZZ]VT)4>PM Y>HNUPZRHWP[HSPU]LZ[VYLU der Endnote dann zwar unterdurchschnitt- Wie viele Engel mit zwei Flügeln es derzeit in Deutschland gibt, lich gut ab, dafür war Rohé aber von der kann selbst Kirchhof nur schätzen. „Die meisten Business Grundidee des Start-ups von Anfang an Angels bleiben unsichtbar, weil sie oftmals nur in ein einziges

überzeugt. Rohé investiert seit 2011 über Benjamin Rohé, Projekt investieren und daher nicht in den Netzwerken auftau- einen Angel Fund (MAS Angel Fund) in jun- MAS Angel Fund chen – oder nicht in der Öffentlichkeit erscheinen möchten“, ge Unternehmen und ist schon bereits seit weiß Kirchhof. Wer dann scheitert, will das – anders als in den 2007 als Business Angel aktiv. Gleich zur Gründung von Knus- USA – nicht offenbaren. Dort gehört das Scheitern zum Lerner- perreich investierte er einen niedrigen fünfstelligen Betrag, der folg, wird nicht zur Niederlage abgewertet. Dennoch identifiziert für die ersten Schritte von Knusperreich zunächst ausreichte. Kirchhof eine deutliche Belebung des Angel-Marktes. Ein we- Mit diesem Investment-Volumen blieb Rohé jedoch deutlich un- sentlicher Grund ist für ihn vor allem der Investitionszuschuss ter den Summen zurück, die er als Business Angel sonst in der Wagniskapital des Bundeswirtschaftsministeriums für Wirtschaft Seed-Phase aufbringt, um ein motiviertes Gründerteam mit und Energie (kurz: BMWi). Im vergangenen Kapital zu unterstützen. Jahr hat BAND eine Roadshow quer durch Deutschland veranstaltet und dort mit Business Angels bringen Know-how mit möglichen Investoren gesprochen. „Das In- Dennoch: „Benjamin kennt unser Unternehmen seit Stunde eins teresse daran ist deutlich spürbar“, kann er und ist mit seiner Expertise ungeheuer wichtig für uns. Sein daher gut einschätzen. Der Zuschuss des Netzwerk hilft uns bei fast allen Fragen rund um den Unterneh- BMWi richtet sich dabei an private Wagnis- mensaufbau weiter. Wir können immer auf ihn zukommen und kapitalinvestoren. Damit soll mehr privates uns beraten lassen“, beschreibt Grossmann die Zusammenar- Kapital für junge innovative Unternehmen beit. Denn Geld nicht alles ist, merkte das Gründerteam schnell. mobilisiert werden. Das wird erreicht, weil Dr. Roland Kirchhof, BAND Mindestens genauso wichtig ist es, in der Anfangsphase gut be- der Investor nur 80 % der Beteiligungs- treut und operativ begleitet zu werden. Für Knusperreich be- summe, die das Unternehmen erhält, aus seinem Privatver- deutete das, die richtigen unternehmerischen Entscheidungen mögen aufbringen muss. 20 % der Investitionssumme sind zu treffen, um weitere Kapitalgeber zu überzeugen und mit ins öffentliche Mittel. Der Zuschuss funktioniert wie ein Hebel, der Boot zu holen. Knusperreich ist das im letzten Jahr erfolgreich die Kapitalspritze für junge innovative Unternehmen verfünf- gelungen. Denn: Venture Capital arbeitet gerne mit Business An- facht. Im April erfuhr der Investitionszuschuss Wagniskapital gels zusammen. Die Erfahrung und das Netzwerk der Privatin- eine erste Novellierung und heißt seitdem Invest – Zuschuss vestoren tragen wesentlich zur Entwicklung der Portfoliounter- Wagniskapital. Einen Überblick über die weiteren Änderungen nehmen bei. in diesem Zusammenhang lesen Sie auf Seite 8.

Kapital und Netzwerk A^LP.LULYH[PVULU Wie wichtig es ist, die richtigen Business Angels an der Hand zu Bislang sieht der klassische Business Angel für Kirchhof so aus: haben, bestätigt auch Dr. Roland Kirchhof. Wie kaum ein zweiter Vielfach ist er ein Unternehmer mit einem oder mehreren Exits, kennt er die Landschaft der Business Angels in Deutschland. Als wohlhabend, männlich über 50, aber mit dem Wunsch, junge Vorstand steht er dem Business Angels Netzwerk Deutschland Gründer zu unterstützen. Gleichzeitig wächst aber eine neue Ge- (BAND) vor. BAND versteht sich als Dachverband des informel- neration Angels heran: jung, durch den Verkauf eigener Start-ups

VentureCapital Magazin | 05-2014 15 Titelthema

in der digitalen Wirtschaft zu Geld gekommen, gut vernetzt und junge, chancenreiche Technologie-Unternehmen. Mit Hilfe der mit digitalem Know-how. Die Investitionssummen belaufen sich Seedfinanzierung sollen die Start-ups bis zur Bereitstellung eines von wenigen tausend Euro bis zu einem Betrag von 500.000 EUR Prototypen bzw. eines Proof of Concept oder zur Marktein- und mehr, für das laufende Jahr im Durchschnitt auf rund 66.000 führung geführt werden. „Wir verstehen uns EUR – so hat es BAND gemeinsam mit der Uni Essen und dem VDI als Public Private Partnership und investie- unlängst im Business Angel-Panel ermittelt. Tendenz: steigend. ren in der ganz frühen Phase, wo sich die allermeisten Venture Capital-Gesellschaften In Netzwerken investieren noch zurückhalten“, sagt von Frankenberg. „Wir wünschen uns Angels, die mindestens ein Ticket von 50.000 Investoren sind das BMWi, die KfW Banken- EUR schreiben“, sagt Dr. Benedikte Hatz, Geschäftsführerin des gruppe sowie derzeit 18 Wirtschaftsunter- netzwerk nordbayern. Das aber wird zunehmend schwieriger, nehmen. Der HTGF tritt dabei als Lead- denn sie stellt fest: Investitionen werden Investor auf und holt sich als Co-Investoren kleinteiliger. „Was aber bringt das den ausdrücklich Business Angels hinzu. „Ins- Dr. Alex von Frankenberg, Unternehmen? Dann bewegen wir uns bald besondere bei Anschlussfinanzierungen ha- HTGF im Crowdinvesting-Bereich“, merkt sie an. ben Angels enorm an Bedeutung gewon- Natürlich müsse jeder Business Angel stets nen“, sagt Frankenberg. Aktuelle Zahlen des HTGF belegen das: im Hinterkopf behalten, dass es sich um Ri- Bei 130 Folgeinvestitionen im HTGF-Portfolio im Jahr 2013 und ei- sikokapital für Start-ups handelt – die finan- nem Investitionsvolumen von insgesamt fast 186 Mio. EUR nimmt ziellen Mittel müssen also auf jeden Fall die Gruppe der Angels mit einer Finanzierungssumme von gut ausreichend sein. Denn: Start-ups können 40 Mio. EUR die zweigrößte Gruppe der Investoren ein – davor scheitern und dann ist das eigene Geld rangieren nur ausländische Investoren. „Im Volumen und mit ihrem Dr. Benedikte Hatz, netzwerk nordbayern weg. Braucht ein erfolgreiches Unterneh- Know-how sind Angels ganz entscheidend“, betont Frankenberg. men jedoch mehr Geld, muss immer noch ausreichend Kapital für weitere Finanzierungsrunde vorhanden European Angels Fund verdoppelt Investitionen sein. Daher bietet sich für Business Angels die Möglichkeit, ihr Für Business Angels, die bereits Veräußerungen vorweisen kön- Geld innerhalb der Netzwerke mit weiteren vermögenden Unter- nen, gibt es seit 2012 den European Angels Fund (EAF). Der Co- nehmern zu bündeln bzw. sich in einem Konsortium zu syndizie- Investitionsfonds, der vom Europäischen Investitionsfonds ren. „Auf der Suche nach neuen Investoren organisieren wir bei- (EIF) verwaltet wird und sich aus Mitteln von EIF, BMWi und LfA spielsweise gemeinsam mit der IHK und der Venture Capital-Ge- Förderbank Bayern speist, wurde gemeinsam mit BAND ent- sellschaft Bayern Kapital regelmäßig Informationsveranstaltun- wickelt und verdoppelt das Investitionsvolumen von Business gen und stellen das Modell Business Angel vor“, sagt Hatz. Bis zu Angels. „Der EAF ist attraktiv, weil er nicht 80 Business Angels sind derzeit im netzwerk nordbayern gelistet. für einzelne Transaktionen beantragt oder verhandelt werden muss, sondern sämtli- Wichtiger Partner für den HTGF che Investitionen eines Angels cofinanziert. Bei den vielen innovativen Geschäftsmodellen, die in Deutsch- Diesen hohen Freiheitsgrad können wir ein- land tagtäglich starten, könnten das nicht nur in der Region Nord- räumen, wenn Angels eine in der Vergan- bayern mehr sein. Zwar ist das Kapitalvolumen durch Angels ge- genheit erfolgreiche Investitionstätigkeit stiegen, dennoch ist immer noch nicht ausreichend Geld im fortsetzen wollen“, sagt Carsten Just, ver- Markt. Das bestätigt unter anderem auch Dr. Alex von Franken- antwortlicher Investmentmanager beim berg, Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds (HTGF). EIF. „Weil jeder dieser Angels in den nächs- Carsten Just, EAF Der Fonds wurde 2005 gegründet und investiert Risikokapital in ten Jahren rund fünf bis zehn Beteiligungen tätigen wird, werden wir eine Menge im Bereich der KMU-Finan- zierung bewegen, auch wenn wir nur eine begrenzte Anzahl an Business Angels direkt adressieren können“, ist Just sich sicher. So funktioniert der European Angels Fund Aus seiner Sicht ergänzen sich EAF und Investitionszuschuss, Förderung: Co-Investments mit Business Angels im Rahmen von sog. Co-investment die sich unter bestimmten Voraussetzungen sogar kombinieren Framework Agreements (CFAs) lassen, damit hervorragend. Volumen: 122,5 Mio. EUR Bislang investiertes Kapital: 40 Mio. EUR Deutschland, Österreich, Spanien Fokus: Beteiligungen an innovativen KMU aller Branchen; Seed, Early Stage, Just stellt fest: „In Deutschland gibt es eine sehr elaborierte Expansion Stage Business Angels-Szene und eine große Anzahl organisierter Region: Deutschland, Österreich, Spanien Netzwerke.“ Das sei nicht zuletzt der Grund, warum der EAF zu- Antrag: Online-Formular auf www.eif.org nächst in Deutschland als Pilot startete. Mittlerweile hat das

16 05-2014 | VentureCapital Magazin

Titelthema

Programm ein Volumen von 122,5 Mio. EUR und ist mit Öster- reich und Spanien in zwei weiteren Ländern präsent. Bisher ist der EAF Co-Investitionsvereinbarungen über 40 Mio. EUR einge- gangen. „Und das ist erst der Anfang – wir sprechen bereits über die Ausdehnung auf weitere Länder und Aufstockungen des Volumens, um der wachsenden Bedeutung von Angels-Finanzie- rungen gerecht zu werden“, so Just weiter. Ihm ist klar: „Alle müssen daran arbeiten, auch künftig den Zugang zu Kapital weiter zu erleichtern.“

Fazit Gründen und Unternehmertum ist in Deutschland wieder in – das beflügelt auch die Business Angels-Szene. Die Politik hat die Bedeutung der Privatinvestoren erkannt und fördert mit EAF und Investitionszuschuss gezielt ihre Beteiligungen. Gewinner der Entwicklung sind nicht nur die Start-ups, die dadurch auf mehr Kapital hoffen können: Auch Venture Capital-Gesellschaf- ten finden immer mehr Investitionspartner, von deren Know- how sie profitieren können.

Christina Cassala

Foto: © PantherMedia/ryanking999 [email protected]

Nachgefragt bei Adrian Toschev, Die Unternehmen stellen beim BAFA einen Antrag zur Bestäti- Bundeswirtschaftsministerium gung ihre Förderfähigkeit für Invest und die Investoren einen VC Magazin: Ein Jahr Investitionszuschuss – was waren Ihre Antrag auf Bewilligung des Zuschusses. Bis Anfang April 2014 ersten Learnings, welches Feedback haben Sie aus der Szene er- gingen beim BAFA rund 770 vollständige Unternehmensanträge halten? und rund 540 Investorenanträge ein. Toschev: Das Programm wurde gut am Markt angenommen – die Antragszahlen spiegeln dies wider, wie auch das Feedback aus VC Magazin: Wie viele Business Angels haben diesen Zuschuss der Szene: Sowohl Unternehmen als auch Investoren loben das erhalten? einfache und unbürokratische Antragsverfahren. Da es sich bei Toschev: Seit Start des Förderprogramms im Mai 2013 bewilligte dem Zuschuss um ein in Deutschland vollkommen neuartiges das BAFA Zuschüsse für rund 350 private Kapitalgeber in Höhe Förderinstrument handelt, konnte im ersten Jahr auch noch ei- von 5,3 Mio. EUR. Damit konnte Wagniskapital von über 25 Mio. niges über die Besonderheiten des deutschen Wagniskapital- EUR für junge innovative Unternehmen mobilisiert werden. marktes hinzugelernt werden. Daher wurde die Förderrichtlinie auf Basis der ersten Erfahrungen mit der Maßnahme angepasst, VC Magazin: Venture Capital-Geber bekommen pro Start-up 20 % um den Anforderungen des Marktes noch besser gerecht zu ihrer Investitionen – bis zu einer Maximalsumme von 250.000 werden und die Anregungen aus der Szene umzusetzen. Die EUR. Wird diese Summe auch künftig ausreichen, um anhaltend Neufassung der Förderrichtlinie trat am 22. April 2014 in Kraft. mehr Geld in den Markt zu bringen? Neben dem Namen (der „Investitionszuschuss Wagniskapital“ Toschev: Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Höhe der heißt jetzt „Invest – Zuschuss für Wagniskapital“) betreffen die maximal bezuschussbaren Investitionssumme von 250.000 EUR Änderungen im Wesentlichen die Fördervoraussetzungen. pro Investor und Jahr für die breite Investorenbasis ausreichend Zudem sieht die Bundesregierung vor, den Zuschuss von der hoch gesetzt ist: Die bis dato bewilligten Investorenanträge Steuer zu befreien, damit die Anreizwirkung vollständig greifen weisen eine durchschnittliche Beteiligungssumme (Median) des kann. Die Steuerbefreiung soll rückwirkend für den Veran- Investors von rund 50.000 EUR auf. Dieser Wert korrespondiert lagungszeitraum 2013 gelten. mit Statistiken und Studien zum Investitionsverhalten von Business Angels. Auch wenn sich Business Angels aufgrund der VC Magazin: Wie viele Bewerbungen auf diesen Zuschuss hatten Risikodiversifizierung an mehreren Unternehmen pro Jahr Sie seit Start im Mai 2013? beteiligen, könnte der Investor bei einer durchschnittlichen In- Toschev: Im Rahmen des Antragsverfahrens für Invest stellen vestitionssumme von 50.000 EUR Beteiligungen an bis zu fünf sowohl Unternehmen als auch Investoren einen Antrag beim unterschiedlichen Unternehmen pro Jahr eingehen, die allesamt Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das die bezuschusst werden. Daher ist es derzeit nicht vorgesehen, administrative Umsetzung der Maßnahme übernommen hat. diesen Maximalbetrag zu erhöhen.

18 05-2014 | VentureCapital Magazin

Berlin Corner

Live Streaming-Auktionen als Marktfeld mit Potenzial Auctionata erhält frisches Kapital und will expandieren Das Online-Auktionshaus Auctionata sammelte in einer zweiten Finanzierungsrunde 21,5 Mio. EUR von seinen Bestandsinvestoren, unter anderem Holtzbrinck Ventures, e.ventures, Earlybird und REN Invest, ein. Seit der Gründung 2012 hat Auctionata nun schon Investitionen in Höhe von 37 Mio. EUR erhalten. Damit will sich das Berliner Start-up nicht nur die Führungsposition im wachsenden Online-Auktionsmarkt sichern, sondern auch weiter expandieren.

Auctionata ist ein Pionier in der Welt der Parteien diverse Vorteile: Verkäufer er- für 1,8 Mio. EUR Live Streaming-Auktionen, bei denen aus halten eine vergleichsweise schnelle über die Plattform dem hauseigenen TV-Studio mehrmals erste Schätzung über Fotos und sparen verkauft wurde und pro Woche Versteigerungen in die ganze sich – wie auch die potenziellen Käufer – damit den Weltre- Welt übertragen werden. Über die die Anreise zum Auktionshaus. kord für ein online Plattform kann man geografisch unbe- versteigertes Werk schränkt bei einer Auktion mitbieten. Fokus auf Expansion hält. Aber auch Dadurch sind nicht nur die Kunden in- Im ersten Quartal 2014 verzeichnete das neue Märkte sollen ternational, auch demografisch ist die Start-up einen Umsatz von 4,6 Mio. EUR, weiter erobert wer- Alexander Zacke, Zielgruppe laut Unternehmensangaben damit erzielte es im Vergleich zum Vor- den. „In New York Auctionata äußerst divers. Vom professionellen jahreszeitraum ein Wachstum von 550 %. bauen wir unseren Händler bis zur privaten Käuferin treffen Zacke beobachtete in den letzten Jahren Standort zu einer Full Service-Stelle bei Auctionata die verschiedensten Grup- ein starkes Wachstum des Online-Aukti- aus, von der wir ab November Live pen aufeinander. „Die einzige Gemein- onsmarktes – für Auctionata eine Chance, Streaming-Auktionen übertragen wer- samkeit“, meint CEO Alexander Zacke, auf den bestehenden Märkten noch hohe den“, kündigt Zacke an. Außerdem sol- „ist die Liebe zu schönen, hochwertigen Zuwachszahlen zu generieren. Mit einer len zukünftig die europäischen Stand- Objekten.“ Neben den Live-Auktionen derart großen Kundenvielfalt verteilt das orte in Berlin, London und Zürich bietet Auctionata einen kuratierten On- Online-Auktionshaus die Marketingaktivi- durch neue Niederlassungen gestärkt line-Shop, in dem von Experten geprüfte täten neben Print und PR auch auf On- und die Aktivitäten in Hongkong erwei- und geschätzte Objekte verkauft werden – line-Kanäle wie Search Engine Optimizati- tert werden. von Gemälden und Schmuck bis zu on und -Marketing sowie Social Media. Antiquitäten und Asiatika. Dabei bietet Zusätzliche Bekanntheit erzeugte Egon Lena Traninger das Online-Konzept für die beteiligten Schieles Aquarell „Liegende Frau“, das [email protected] Foto: © PantherMedia/rudi1976

20 05-2014 | VentureCapital Magazin Inkubator setzt auf Digital Advertising und Big Data 15 Mio. Gewinn: HitFox erkauft sich mehr Selbstständigkeit Der Berliner Inkubator HitFox verzeichnete 2013 einen Gewinn von 15 Mio. EUR und kaufte Unternehmensanteile von Team Europe zurück. Gründer und Mitarbeiter halten nun fast 90 % am Unternehmen, Holtzbrinck Ventures bleibt als einziger externer Investor beteiligt. Mit dem positiven Ergebnis im Rücken erweitert HitFox sein Mitarbeiter- team und startete die nächsten Projekte. Die neuesten Mitglieder der HitFox-Familie: Hugo Gersanois und Stefan Benndorf von apploop sowie Thorsten Bleich, Sebastian Sujka und Gary Merrett von Datamonk (vorne v.l.) mit HitFox- Gründer Jan Beckers und Tim Koschella (hinten v.l.).

Die Start-ups Datamonk und aploop verstärken und erweitern den Dies soll Werbetreibenden ermöglichen, gezielt und individuali- Digital Advertising-, Gaming- und Big Data-Fokus des Inkubators, siert Werbung zu versenden. Für den noch recht jungen Big Data- den er mit den bisherigen Projekten AppLift, ad2games und Game- Markt hat Oliver Kanders, Head of Marketing bei HitFox, eine hoff- Finder schon vertritt. Apploop akquiriert Mobilnutzer für mobile nungsvolle Prognose: „Wir sind heute noch ganz am Anfang – das transaktionsbasierte Geschäftsmodelle außerhalb des Gaming- kann man mit dem Internet von 1995 vergleichen. Es steht fest, Bereiches, im Mittelpunkt steht dabei die Optimierung des Customer dass Big Data Welt, Leben und Industrien verändern wird. Das hat Lifetime Values. An apploop ist HitFox schon seit der Gründung die Venture Capital-Szene schon gesehen – in Form von mess- beteiligt, mit dem Markteintritt am Anfang des Jahres erhöhte der baren Trends.“ Und spielt damit auf die wachsenden Investitionen Inkubator seine Beteiligung an dem Start-up und investierte in Big Data-Start-ups, wie z.B. ParStream, an. 1 Mio. EUR. Mit der Big Data-Technologie von Datamonk können mobilen Endgeräten die demografischen Merkmale sowie die Lena Traninger Nutzungs- und Verhaltensmuster der User zugerechnet werden. [email protected]

Internationale Plattformen kommen nach Berlin Berlin wird zur Crowd-Hauptstadt Die großen internationalen - und Crowdinvesting-Plattformen haben Berlin entdeckt: Die schwedische Plattform FundedByMe ist auf Deutschlandkurs und startet nicht nur eine deutschsprachige Version ihrer Website, sondern eröffnet auch eine Niederlassung in Berlin. Die amerikanische Plattform führte schon 2012 eine deutsche Website ein – ein eigenes Team für Berlin und München folgte fast zeitgleich mit den Schweden.

Für FundedByMe ist Deutschland nicht men wie Companisto, Bergfürst oder Seed water“ will bei erfolgreicher Finanzierung die erste Niederlassung außerhalb Skan- Experts haben Berlin als Unternehmens- das Skipisten-Feeling in die Städte tragen. dinaviens, in Europa ist die Plattform be- sitz gewählt. Indiegogo präsentiert schon seit Länge- reits gut vertreten: Sieben der acht De- rem potenziellen Finanziers deutsche Pro- pendancen sind europäisch – das achte Projekte mit nationalem Touch jekte, da es jedoch kaum Richtlinien beim Büro ist in Singapur. Indiegogo nennt Ob Zufall oder gute Marketingstrategie: Einstellen von Projekten gibt, stehen Deutschland als den wichtigsten Markt Die ersten beiden Projekte der deutschen Investoren vor der Herausforderung, aus nach den USA, die Mitarbeiter der neuen Website von FundedByMe „U55 – End of einer großen Vielzahl an Kampagnen, die Standorte sollen vor Ort einen engen Kon- the line“ und „Skiwater“ nehmen Bezug auf von witzig bis dubios reichen, interessante takt mit der Gründerszene aufnehmen. die DACH-Region. Der Schauplatz des Hor- Cases herauszufiltern. Gerade die Nähe zu Gründern und Künst- ror-Computerspiel/Miniserien-Mashups lern macht die Hauptstadt attraktiv – „U55 – End of the line“ ist die Berliner Lena Traninger auch deutsche Crowdfunding-Plattfor- U-Bahn-Linie 55. Das österreichische „Ski- [email protected]

VentureCapital Magazin | 05-2014 21 Märkte & Zahlen | Executive Talk

Interview mit Martin Limbeck, Martin Limbeck Trainings „Mit dem Kaufabschluss startet die Geschäftsbeziehung erst“

Mit „Nicht gekauft hat er schon – So denken Top-Verkäufer“ formuliert Martin Limbeck ein Credo für den Vertrieb. Nach verschiedenen Positionen als Key Account Manager und Führungskraft baute er sein eigenes Vertriebstrainingsunternehmen auf und bekam 2006 und 2011 den Internationalen Deutschen Trainingspreis. Heute vermittelt Martin Limbeck sein Know-how als einer der bekanntesten Vertriebstrainer und entwickelt viele Verkaufs- schulungen konzeptionell.

VC Magazin: Welche Fehler im Vertrieb machen Unternehmen, Ich bin mir sicher, Sie werden die Karte niemals nutzen.“ Das die in der Gründungsphase oder noch sehr jung sind, was gab mir ein gutes Gefühl und war eine Extrameile für Nachkauf- können sie besser machen? motivation. Limbeck: Viele junge Unternehmen machen eben keinen Ver- trieb. Sie glauben, mit einer Idee, tollem Marketing und einer VC Magazin: Was sind Ihre Tipps, wie Unternehmen Social Media tollen Website läuft es von alleine. Dabei gilt: Der CEO oder und Internet für besseren Vertrieb einsetzen können? Inhaber muss immer der erste Verkäufer sein. Nur dann dient Limbeck: Content. Content. Content. Viele Unternehmen müssen alles dem Vertriebserfolg, wenn Verkauf im Unternehmen wirk- heute auf allen Kanälen in Social Media vertreten sein. Ein You- lich vorgelebt wird und alle gemeinsam an einem Strang ziehen tube-Kanal mit guten Videos und Know-how-Vermittlung ist ein und wissen, dass das Unternehmen eine reine – wie ich es lie- absolutes Muss. Dabei gilt: Lieber langsam aufbauen und dafür bevoll gemeint nenne – Vertriebsmaschine ist, die zufällig in echte Fans gewinnen, anstatt sie zu kaufen, wie man das heute der XYZ-Branche ist. Auch als Banker, Private Equity-Unter- schon bei Facebook machen kann. Entscheidend ist nicht die nehmer oder Rechtsanwalt ist der Wettbewerb stärker gewor- Anzahl der Fans, sondern wie viele Menschen über ihre Inhalte den, auch hier muss ich mich mehr vermarkten. Als Zweites sprechen. Dafür müssen Sie klar Ihr Ziel definieren, was Sie mit muss ich konkret herausarbeiten, was Alleinstellungsmerkma- Social Media erreichen sollen. le über Persönlichkeiten hinaus sind. Apple beispielsweise hat mit vielem ein komplett neues Einkaufserlebnis geschaffen, VC Magazin: Wie finden Sie beim Kunden den neuralgischen z.B. mit der Bezahlung per Handy im Laden, wo man zusätzlich Punkt für einen Geschäftsabschluss heraus? gefragt wird „Möchten Sie einen Rechnungsausdruck oder darf Limbeck: Ganz wichtig ist die Bedarfsanalyse. Mir sind da viele ich Ihnen die Rechnung per E-Mail senden?“. Solche Dienst- Verkäufer zu oberflächlich. Nach drei, vier Fragen meinen sie, leistungen finde ich sensationell. weil sie ihre Produkte und Dienstleistungen kennen, für den Kun- den das Richtige gefunden zu haben. Hier sind Extrameilen ge- VC Magazin: Welche Fehler machen Unternehmen oft im After fragt. Mit begründet offenen Fragen sollte man starten, den KBF- Sales-Prozess? Faktor herausfinden, also den „Kittelbrennfaktor“ – frei nach dem Limbeck: Viele Unternehmen haben schlicht keinen After Sales- Motto: Wenn Sie es nicht tun, was passiert dann? Was ist Ihnen Prozess. Gerade aber Nachverkauf und Nachkaufmotivation ganz besonders wichtig? Wo liegen Ihre größten Herausforderun- sind zentral wichtig. Mit dem Abschluss startet erst die Ge- gen, wenn es um XYZ geht? Wir haben dafür auch die „Pflaster- schäftsbeziehung. Hier brauche ich gute Erreichbarkeit und Methode“ entwickelt. Durch sie bringen wir den Kunden auf die muss meine Kunden mit Extraservice verblüffen. Es geht dar- eigentliche Lösung, die oft hinter dem liegt, was er vordergründig um, dass Kunden mich wegen meiner Expertise und Service sucht. Eine Frage wie: „Wenn Sie mehr Maschinen vom Typ XY immer wieder anfragen. Als ich mir meinen ersten Sportwagen verkaufen, welches Problem löst das dann?“, kann z.B. helfen. kaufte, setzte sich der Verkäufer neben mich, öffnete das Hand- schuhfach und sagte: „Ich lege Ihnen hier eine Visitenkarte mit VC Magazin: Was sind Ihre Tipps als Vertriebsexperte, wenn ein meiner Privatnummer rein. Sollten Sie irgendwann liegen blei- Käufer oder Investor den gewünschten Preis für ein Unterneh- ben, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, rufen Sie mich an. men oder einen Unternehmensanteil nicht zahlen will?

22 05-2014 | VentureCapital Magazin Limbeck: Hier ist wichtig, alles ganz konkret vorzubereiten und den Nutzen deutlich herauszustellen, welche Vorteile ein Inves- tor oder Käufer hat, um den gewünschten Preis zu erzielen. Dabei zählt die Verpackung. Ein Kollege suchte einen Investor, der eine Vorstandsvorlage für die Investition in ein Objekt rein als Power- point machte. Er erhielt dann die Ablehnung der Bank. Danach hat er das Ganze dann in Leder einbinden lassen und bebildert. Und die anderen beiden Vorstände fragten, ob sie auch dieses Buch so haben könnten, so was hätten sie noch nie gesehen.

VC Magazin: Was sind die Trends im Vertrieb in den nächsten Jahren?

Limbeck: Der Vertrieb hat sich grundsätzlich geändert. Wir ha- ben eine höhere Geschwindigkeit und eine größere Oberfläch- lichkeit. Kunden sind nicht mehr so loyal. Kunden rufen nicht oder weniger zurück und die Flut der E-Mails hat zugenommen. Kunden können sich heute online informieren und offline kaufen oder andersrum. Heute muss ein Unternehmen viel mehr Kanäle bedienen, von daher ist mehr System und Strategie im Vertrieb gefragt. Wer hätte vor ein paar Jahren im Automobilbereich ge- Martin Limbeck dacht, dass der Online-Verkauf stärker wird? BMW ist eine der ist einer der bekanntesten Trainer und Redner zum Thema Ver- meist besuchten Marken im Web 2.0 und setzt dabei auf eine trieb in Deutschland. 2008 und 2011 wurde er als „Trainer des „Seeding-Strategie“, also dass viele Mitarbeiter BMW-Themen Jahres“ geehrt, 2009 und 2010 mit dem Conga Award ausge- als Samen in den einzelnen wichtigen Portalen des Social Web zeichnet und 2012 erhielt er den Preis als „International Speaker setzen, damit sie sich dann viral verbreiten. Of The Year“. Er ist Lehrbeauftragter für Führungskräfteweiterbil- dung an der Universität St. Gallen und an der European School of Business (ESB), Reutlingen, für den Bereich Sales Management. VC Magazin: Was war Ihr persönlich bestes Erlebnis als Kunde? Limbeck: Ich hatte im November an einem Samstagmorgen eine Autopanne. Irgendwann kurz vor Pfungstadt zeigt mir mein Dis- play an „Motorlampe: bitte sofort Werkstatt aufrufen“. Sofort raus, dass ein Zylinder defekt ist. Der Motor hätte laut Garantie rief ich den Automobilservice an. Eine nette Dame meldete sich und Servicepolice überholt werden können, doch der Werkstatt- mit Namen, zehn Minuten später war das Abschleppen organi- meister sagte: „Herr Limbeck, für Sie habe ich einen Kulanzan- siert. Die Dame verblüffte mich, indem sie sagte: „Einen Leihwa- trag auf einen neuen Motor gestellt.“ Der Leihwagen wurde bis gen kann ich Ihnen erst um elf zustellen. Wenn Sie ein Taxi neh- Donnerstag verlängert, und auch da rief mich noch einmal der men – ich habe die Strecke eruiert –, sind das vier Kilometer und mobile Service an und fragte, ob alles mit der Abgabe funktio- dort steht ein Mietwagen für Sie bereit. Das Taxi zahlen wir Ih- niert hat. Das ist für mich vorbildlicher After Sales-Service. nen natürlich.“ Ich saß noch keine zehn Minuten im Auto, ruft mich der Abschleppwagenfahrer an und sagt: „Herr Limbeck, VC Magazin: Vielen Dank für das Interview. Ihr Auto ist aufgeladen.“ Montagnachmittag ruft mich dieselbe Dame wieder an und sagte: „Ihr Auto ist in Ihre Favoritenwerk- Georg von Stein statt nach Frankfurt abgeschleppt worden.“ Dort stellte sich he- [email protected]

VentureCapital Magazin | 05-2014 23 Märkte & Zahlen

Interview mit Dr. Peter Russo, Institute for Transformation in Business and Society, EBS „Inkubation braucht eine klare Strategie“

Unternehmen nutzen immer häufiger das Innovationsvermögen von Start-ups, diese profitieren auf der Gegenseite von Finanzierungskraft, Markt- erfahrung und Netzwerk der Etablierten. Inkubatoren sind eine Möglichkeit zur Symbiose für beide Seiten. Damit die Firmenbrüter ihr volles Potenzial entfalten können, startet das Institute for Transformation in Business and Society (INIT) der European Business School den Executive Roundtable „Corporate Incubation“. Mit Vertretern etablierter Inkubatoren sollen im Rahmen der Weiterbildung Wissen geteilt und Leitfäden erstellt werden. Das VC Magazin sprach mit Prof. Dr. Peter Russo, Direktor des INIT.

VC Magazin: Wie stark ist das Interesse etablierter Unternehmen nehmen und Corporate Incubators gemeinsam dieses Phänomen an den Themen Inkubation und Intrapreneurship? wissenschaftlich analysieren und konkrete Handlungsempfehlun- Russo: Wir erleben, dass sich sowohl Geschäftsführungs- bzw. gen für die jeweiligen Aktivitäten liefern. Hierfür wird der Aus- Vorstandsriege als auch Innovationsmanagement mehr Zusam- tausch unter den aktiven Corporate Incubators im Rahmen unse- menarbeit mit Start-ups wünschen. Die Unternehmen erkennen, res Executive Roundtables ein wichtiger Bestandteil sein. dass die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in einer dyna- mischen und komplexen Welt nicht mehr alleine für Innovatio- VC Magazin: Welche Prozesse werden in Unternehmen durch- nen sorgen kann. Sie ziehen daher immer mehr externe Innova- laufen, bevor man sich aktiv mit den Themen Incubation und tionsquellen heran. Start-ups wie Dropbox, Airbnb oder Spotify Intrapreneurship auseinandersetzt? Welche Barrieren gibt es? haben gezeigt, dass sie im Stande sind, ganze Industrien zu Russo: Anfangs gibt es eine intensive Diskussion um die strategi- transformieren, radikale Innovationen hervorzubringen und sche Ausrichtung und den möglichen Wertbeitrag eines Inkuba- sehr schnell sehr erfolgreich zu werden. tors. Hinzu kommen Fragen zu Organisation, Prozessen und Strukturen sowie zur Unternehmenskultur im Mutterunterneh- VC Magazin: Welche Unternehmen setzen Inkubatoren heute men. Unterschiedliche Kulturen und Mindsets können echte bereits besonders erfolgreich ein? Barrieren darstellen. Ein Inkubationsansatz kann langfristig nur Russo: Erfahrene Inkubatoren in Deutschland betreiben z.B. BASF, dann funktionieren, wenn eine klare und stimmige Strategie Telekom oder Check24. Andere starten gerade erst ihre Inkubati- existiert und das Zusammenspiel von Mutterunternehmen, In- onsaktivitäten, dazu gehört beispielsweise die Commerzbank. kubator und Start-up klar definiert ist und entsprechend gelebt Das Potenzial für die Zusammenarbeit von etablierten Unterneh- wird. men und Start-ups ist riesig. Wir wollen mit den etablierten Unter- VC Magazin: Welche Grundhaltung benötigen Unternehmen, um mit den Veränderungen durch Start-ups umzugehen? Russo: Die wichtigsten Voraussetzungen sind Offenheit gegen- über Neuem und eine Änderung im Mindset. Auch wir als Hochschule sind ein Unternehmen und müssen uns permanent weiterentwickeln, um Wissen und Neues zu kreieren. Aller- dings muss man verstehen, dass Experimente auch schiefge- hen können. Intelligente Unternehmen verbuchen Misserfolge aus Experimenten als „Learning Cases“ und lassen sich auf ih- rem Weg der Transformation nicht beirren. Gerade was das an- geht, können sich etablierte Unternehmen viel von Start-ups abschauen.

VC Magazin: Wie werden in Ihrem zweijährigen Workshop-Pro- gramm einzelne Einheiten ausgestaltet sein? Russo: Der Workshop ist in drei Komponenten aufgeteilt: Am Anfang steht die Wissensvermittlung. Da wir fundierte Erkennt-

Foto: © PantherMedia/ fyuriy nisse in den Roundtables teilen wollen, spielt die wissenschaft-

24 05-2014 | VentureCapital Magazin Dr. Peter Russo Leitfäden für die jeweiligen Unternehmen. Da das Programm auf ist Direktor des Institute for Transformation zwei Jahre ausgelegt ist, sind wir über die gesamte Zeitdauer in Business and Society der EBS Business Sparringspartner für die Unternehmen. School in Oestrich-Winkel, das die Execu- tive Roundtables „Corporate Incubation“ VC Magazin: Wie wird sich die Workshop-Gruppe zusammen- veranstaltet. Der erste Roundtable ist im setzen? Juni 2014 geplant. Russo: Die Gruppe wird aus maximal 30 Teilnehmern bestehen, darunter sind höchstens drei Teilnehmer aus einem Unterneh- men. Aus jeder Industrie erhält nur ein Unternehmen einen Platz, damit der Wissensaustausch nicht aus Wettbewerbsgrün- den behindert wird. Unternehmen, die sich angesprochen füh- liche Aufbereitung eine signifikante Rolle. Für eine Benchmark- len, können mich gerne kontaktieren unter der E-Mail-Adresse Analyse werden wir in einem weiteren Schritt mit Corporate [email protected]. Incubators aus dem Silicon Valley, Israel und dem Vereinigten Königreich Interviews führen, zudem laden wir interessante VC Magazin: Danke für das Gespräch, Herr Russo. Gastreferenten und Start-ups ein. Der dritte Teil ist die Anwen- dung dieses Wissens: Wir analysieren die individuellen Corpo- Mathias Renz, Lena Traninger rate Incubator Cases der Teilnehmer und erstellen konkrete [email protected]

ANZEIGE Märkte & Zahlen

Interview mit Carsten Maschmeyer „Wir geben Smart Money“

Carsten Maschmeyer kennt in Wirtschafts-Deutschland jedes Kind. Auch in der Start-up-Szene spielt der Selfmade-Millionär eine immer größere Rolle. Über seine Beteiligungsgesellschaft Alternative Strate- gic Investments (Alstin) hat er sich in den vergangenen Jahren an jungen Unternehmen wie Orderbird, Barzahlen, Crossvertise oder Papagei.tv beteiligt. Maschmeyer hält außerdem ein stattliches Aktien- paket der mic AG, die in Hightech-Unternehmen wie Fibotec Fiberoptics,

ProximusDA oder Lifespot investiert ist. Im Interview erklärt der Inves- Foto: © PantherMedia/grazvydas tor, nach welchen Start-ups er sucht und wie aktiv er sie unterstützt.

VC Magazin: Sie investieren seit geraumer Zeit in deutsche Start- VC Magazin: Wie viel Maschmeyer bekommt ein Gründer, dessen ups. Was reizt Sie daran, junge Unternehmen zu unterstützen? Idee Sie fördern? Maschmeyer: Diese Aufbruchs- und Gründerstimmung in jungen Maschmeyer: Sie bekommen uns fast mit Haut und Haar. Wir ge- Unternehmen ist etwas Fantastisches. Frische neue Ideen, Pro- ben immer Smart Money und stehen für sämtliche Fragen zum dukte und Dienstleistungen, die die Gesellschaft weiterbringen Geschäft mit unserem Team als Sparringspartner zur Verfügung. – daran teilzuhaben und den jungen Teams mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, macht große Freude. Außerdem kann Geld nun VC Magazin: Woran bemisst sich eine gute Business-Idee? einmal nur in wachsenden Unternehmen wachsen. Maschmeyer: Daran, ob sie das Leben der potenziellen Kunden spürbar angenehmer macht oder etwas schneller, günstiger, VC Magazin: Wie bzw. nach welchen Aspekten genau treffen Sie besser, gesünder oder bequemer wird. Dem Komparativ zum die Auswahl für mögliche Investments? Status quo muss die Idee also standhalten. Maschmeyer: Neben der Idee, dem Markt und den Zahlen schauen wir vor allem auf das Team, auf die Köpfe hinter der Idee. Die VC Magazin: Sie sind international sehr viel unterwegs. Wie ist Gründer müssen überzeugt sein von ihrem Ansatz und für ihre der Blick anderer Nationen auf die Gründer- und Investorenland- Idee brennen. schaft hierzulande? Maschmeyer: Manche genießen den Ruf der Copycat, aber grund- VC Magazin: Welche Gründerpersönlichkeiten suchen Sie bzw. sätzlich wird Deutschland schon ernst genommen. Den großen was macht einen erfolgreichen Manager aus? internationalen Durchbruch haben wir aber noch nicht ge- Maschmeyer: Ich verwende am liebsten den Begriff „Unterneh- schafft, die meisten Geschäftsmodelle beziehen sich dann doch mer“, denn die wollen immer etwas unternehmen. Sie sind um- nur auf den deutschen Markt oder die DACH-Region. triebig, offen für Ideen und Inspiration, gehen Risiken ein und können mit Menschen umgehen. Gleichzeitig kennen sie ihre VC Magazin: Denken deutsche Investoren nach wie vor zu klein- eigenen Schwächen und sind schlau genug, sich die passenden räumig? Leute zu suchen, um diese auszugleichen. Wer diese Eigenschaf- Maschmeyer: Nein, das denke ich nicht. Es ist doch gut, wenn sie ten nicht hat, der wird es schwer haben. ihr Geld in deutsche Start-ups investieren und nicht nach Ame- rika tragen. Bei den Start-ups wäre toll, wenn mehr von ihnen in- ternationalisieren würden. Carsten Maschmeyer Der Finanzunternehmer und AWD-Gründer VC Magazin: Sehen Sie schon das nächste Big Thing aus Deutsch- Carsten Maschmeyer investiert über diverse land kommen? Unternehmen innerhalb der Maschmeyer Group Maschmeyer: Wir arbeiten daran! in börsennotierte und außerbörsliche Unter- nehmen. U.a. hält seine Beteiligungsgesell- VC Magazin: Danke für das Interview! schaft Alstin Anteile an den Start-ups Order- bird, Barzahlen, Crossvertise und Papagei.tv. Christina Cassala [email protected]

26 05-2014 | VentureCapital Magazin Early Stage & Expansion | VC-Kolumne

Dr. Ingmar Ackermann Wenn Drohnen ist seit zehn Jahren im M&A-Geschäft tätig, knapp vier Jahre davon bei der M&A-Bera- tung Corporate Finance Partners (CFP). Dort ohne Deutsche leitet er als Geschäftsführer das Büro in Leipzig. fliegen

Der kürzlich in der F.A.Z. abgedruckte offene Brief von Mathias Express (schon wieder Google) und Safeway. In Großbritannien Döpfner an den Google-Chef Eric Schmidt hat eine bemerkens- setzt Tesco Standards, in der kleinen Schweiz ist LeShop Vorreiter werte Debatte mit Blick auf die globalen Machtbestrebungen und im noch kleineren Dänemark dominiert nemlig.com die Szene. des US-Konzerns ausgelöst. In dem – wie ich finde – sehr lesens- werten Brief geht es unter anderem um einen „digitalen Supra- Währenddessen sind in Deutschland seit zwei Jahren kaum mehr staat“, bestehend aus einer Flotte von schwimmenden Arbeits- als erste Gehversuche in diesem Bereich zu verzeichnen. Selbst welten und über allem kreisenden Drohnen, die gleichsam einen von den Großen der Branche ist nicht viel zu sehen. Nun mag man rechtsfreien Raum bilden. sich darüber streiten, ob das Kaufverhalten der Deutschen so sehr von dem der US-Amerikaner, Engländer, Schweizer und Dänen ab- Angesichts solcher Szenarien muss man sich dann aber doch fra- weicht, dass der Online-Handel mit Lebensmitteln in Deutschland gen, wieso deutsche Unternehmen in den Bereichen, in denen die nicht profitabel zu betreiben ist. Man könnte aber auch ernsthafte Bedrohung durch Google und Co. bislang kaum spürbar ist, das unternehmerische Versuche initiieren, um sich einen ordentlichen Feld kampflos räumen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Online- Anteil eines 250 Mrd. EUR großen Marktes dauerhaft zu sichern. Lebensmittelhandel. Hier haben weltweit einige Unternehmen Und so muss man sich nicht wundern, wenn in ein paar Jahren der Pionierarbeit geleistet und gezeigt, wie es funktionieren kann. In offene Brief von einem Chef eines führenden deutschen Lebens- den USA gehören dazu Fresh Direct, Amazon Fresh, Google Shopping mittelhändlers an Jeff Bezos veröffentlicht wird.

ANZEIGE Early Stage & Expansion

FinTech-Roundtable des VentureCapital Magazins „Heutige Banking-Software und -Modelle könnten in fünf Jahren Dinosaurier sein“

Als eine der letzten Branchen erreicht mittlerweile die digitale Revolution auch den Bankensektor. War für die Institute lange Zeit Onlinebanking bereits das Nonplusultra, bekommen die großen Player zunehmend Wettbewerbsdruck aus der Start-up-Branche: Innovative Firmen wie Smava, Kreditech oder Avuba rollen den Markt für Finanzdienstleitungen digital neu auf. Aus dem Trendsektor FinTech (Financial Technologies) hat das VentureCapital Magazin vor Ostern Experten und Gründer geladen und mit ihnen über die Finance-Branche 2.0 diskutiert.

Trotz gewohnt launischem Frankfurter Wetter fanden sich fünf how zu unterstützen, ist in Zeiten Top-Vertreter der deutschen Digital-Finanzdienstleistungsbran- disruptiver Entwicklungen im che im neuen main incubator der Commerzbank zusammen, um Bankwesen von entscheidender einen Ausblick auf Zukunft und Herausforderungen des Ban- Bedeutung. Und das ist der Weg, kings zu wagen. Die Expertenrunde stand dem Moderatoren- den wir gehen. Vor allem das team des VentureCapital Magazins Rede und Antwort zu den Know-how über z.B. die Banken- wichtigsten Themen der Branche: Innovationsschwäche der regulatorik ist oftmals entschei- Traditionsbanken, finanzrechtliche Hürden für junge Start-ups dend für Start-ups im FinTech-Be- und vor allem innovative Möglichkeiten, die den Nachwuchs- reich. Hier bieten wir einen abso- Finanzunternehmen einen Vorsprung gegenüber den vermeintli- luten Mehrwert für junge Unter- Manuel Koelmann, FinTech Forum DACH chen „Dinosauriern“ des Bankgeschäfts verleihen. nehmen. Kröner (Fidor Bank): Ich stimme der Am Diskussionstisch saßen neben Christian Hoppe (vom Mit- grundsätzlichen Einschätzung Gastgeber main incubator) FinTech-Größen wie Matthias Kröner von Herrn Hoppe zu. Es mag jedoch sein, dass wir bei der Be- (Fidor Bank), Alexander Artopé (Smava, Online-Kreditver- wertung der einzelnen Marktteilnehmer zu unterschiedlichen gleichsportal), Jonas Piela (Avuba) und Sebastian Diemer (Kredi- Ergebnissen kommen. Fakt ist, dass deutsche Banken – eben- tech). Die Investorenseite wurde von Serial Entrepreneur und In- falls in aller Allgemeinheit – im Vergleich zu anderen Branchen vestor Felix Haas vertreten. Moderiert wurde die Gesprächsrun- in Deutschland, aber auch im Vergleich mit anderen Banken im de von Manuel Koelmann (Chairman FinTech Forum DACH & Ausland in Sachen Innovation die rote Laterne in der Hand hal- Chairman Exec I/O) sowie Cynthia Castritius. ten. Einzig unsere deutsche Regulierung kommt im Ausland gut an und ist dort eine Art „Exportschlager“. VC Magazin: Meine Herren, die Commerzbank hat jetzt den main Piela (Avuba): Allgemein betrachtet ist FinTech ein Bastelwort wie incubator gestartet, um der verstaubten deutschen Banking- „Mobile“ oder „Internet 2.0“. Vor sieben, acht Jahren hat jeder Branche einige neue Ideen zuzuführen – trifft das den Kern? gesagt, das sei total sexy, ohne zu definieren, was Internet 2.0 ei- Hoppe (main incubator): Die Fi- gentlich ist. So gab es dann auch mehrere Versuche im Bereich nanzbranche wird oft auch Mobile oder eben Internet 2.0, die nicht funktioniert haben. Bei als Dinosaurier bezeichnet. so etwas wie FinTech befinden wir uns in einer Phase, in der wir Lange am Markt zu existieren sehr viele Themen sehen, sehr viele Geschäftsmodelle, sehr vie- macht einen nicht automa- le Ansätze, sehr viele sinnvolle Innovationen, aber die wir trotz- tisch zu einer sterbenden dem nicht umsetzen werden am Ende des Tages. Spezies, sondern zeigt, dass Haas (Investor): Wir sollten nicht vergessen, dass der klassische man in der Vergangenheit ei- Offline-Retailer auch davon profitiert, wenn über Amazon oder niges richtig gemacht haben andere Online-Marktplätze viele Dinge verkauft werden. Denn muss und sich immer wieder der sitzt jetzt nicht mehr rund um die Uhr hinter Kassierkas- neu erfinden kann. Neue, fri- sen im Markt, sondern verbringt vielleicht die Hälfte seiner sche Ideen zu produzieren, zu Zeit damit, seine Waren bei Amazon oder anderen abzusetzen. provozieren, zu finanzieren Solch ein komplementäres Wirken sehe ich auch im FinTech- Christian Hoppe, main incubator und gleichzeitig mit Know- Bereich.

28 05-2014 | VentureCapital Magazin Diemer (Kreditech): Ganz genau. Ob neue oder alte Industrie, das ver- schwimmt heute mehr und mehr. Nur der Kundennutzen ist das, was unter dem Strich zählt. Der muss stimmen. Derjenige, der nicht befriedigte Bedürfnisse adressiert oder besser macht, der wird zu den Gewinnern zählen. Wer es weniger gut beherrscht, der verliert Marktanteile oder gewinnt zumindest keine. Kundenbedüfrnisse haben sich bereits jetzt verändert, 76 % aller Kunden hätten gerne ein breiteres Onlineangebot ihrer Bank. Tendenz steigend.

VC Magazin: Brauchen wir in Zukunft dann eigentlich noch Bank- filialen? Diemer (Kreditech): Nein. In zehn Jahren wird die Bankfiliale, ähn- Sebastian Diemer, Kreditech, und Felix Haas, Investor (v.l.). lich wie der stationäre Einzelhandel heute schon, weitestge- hend digitalisiert sein. Anders als im E-Commerce benötigen Banken dafür nicht einmal eine Logistikinfrastruktur (Lager, Ver- Jahren komplett obsolet sind und dann wir als die Dinosaurier sand, Retouren etc.). Banken handeln Zahlungsströme und Infor- bezeichnet werden. Deswegen sind unsere Vorbilder die moder- mationen – dafür ist ein physischer Kontakt nicht notwendig. nen Social Media- und Hochtechnologie-Unternehmen. Google Banken werden rund um die Uhr, sieben Tage die Woche über beispielsweise überarbeitet und ersetzt bzw. verbessert seinen das Handy bzw. den Computer erreichbar sein. Code laufend. Da müssen auch wir hinkommen. Diese Tech- per-se-Komponente ist extrem wichtig und wird viel zu wenig VC Magazin: Wie steht es um die heute zum Einsatz kommende erkannt. Das Ergebnis liegt auf der Hand: Die Core Technologie? Banking-Systeme der alten Zunft sind schlicht nicht in der Lage, Kröner (Fidor Bank): Die Tech-Komponente von Financial Techno- mit den modernen Entwicklungen Schritt zu halten. Genau da logies ist der wesentliche Punkt, über den wir natürlich noch setzen richtig verstandene und angewendete Financial Techno- sprechen müssen. Für uns es ist es eines der Horroszenarien, logies an. FinTech ist also weit mehr als nur die Entwicklung dass die Systeme und die Software, die wir heute haben, in fünf einer lustigen Mobile-App.

ANZEIGE Early Stage & Expansion

VC Magazin: Big Data Scoring ermöglicht unter Zuhilfenahme von Kundenprofilen aus Social Networks Kreditwürdigkeiten zu prü- fen. Würden Sie sagen, das macht irgendwann die BaFin oder die Schufa obsolet? Artopé (Smava): Nein, ich denke nicht. Denn die Schufa, mit der auch wir im Rahmen unseres p2p-Finanzierungsangebotes „kre- ditprivat“ zusammenarbeiten, ist ein wichtiges Basistool für die Prüfung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern. Die meisten FinTech-Ansätze sind ja eher komplementärer Natur. Beispiels- weise kann man den Online-Kreditvergleich von smava nehmen: Anstatt auf vier oder fünf verschiedenen Webseiten seine Daten Diskutierten beim Roundtable über die Zukunft der Financial Technologies: Christian Hoppe, einzugeben, erhält ein Kunde durch eine Dateneingabe über Sebastian Diemer, Felix Haas, Jonas Piela und Alexander Artopé (v.l.). zehn verschiedene Angebote – durch die Schnittstellen zu den Partnerbanken alles in Echtzeit. Diese höhere Einfachheit von Daten, wie andere Besitztümer, durch Kriminelle entwendet Finanzprodukten ist es ja, was FinTech für Kunden so attraktiv und zweckentfremdet werden. Das sollte aber nicht im Kern macht. der Debatte stehen.

VC Magazin: Wer kontrolliert Social Data Mining? Menschen ge- VC Magazin: Werden Schufa und andere Scoring-Modelle ausster- ben tagtäglich Unmengen von Daten über verschiedene Kanäle ben? ein, FinTech-Unternehmen nutzen diese. Aber wer hat das Gan- Haas (Investor): Es gibt immer zwei Faktoren, den Kunden und die ze in der Hand? Effizienz der Bank. Die Frage ist stets, welche Relevanz ein Pro- Piela (Avuba): Seien wir mal ehrlich: der User. Man muss sich im- dukt für den Kunden hat – wird das Produkt dadurch für den mer fragen: „Was will ich mit den Daten machen, wenn ich mich Kunden besser, dass wir uns Schufa-Scorings oder Social Media im Netz bewege?“; und auf der anderen Seite: „Was passiert Scorings anschauen? Man kann die Daten für beides verwenden, dann mit diesen Daten?“ Diese strikte Trennung zwischen Privat sowohl für die Effizienz und skalierbare Prozesse, aber auch für und Beruf gibt es heute nicht mehr, weshalb die Ansprüche an einen höheren Kundennutzen. Datenschutz, Vertrauen und Reputation für ein Unternehmen im FinTech-Bereich genauso hoch sind wie an eine Bank. VC Magazin: Warum funktioniert so etwas aber nicht in Deutsch- Diemer (Kreditech): Wir sind unter der Hypothese gestartet, fünf land? Milliarden Menschen auf der Welt, die heute keinen Kredit- Hoppe (main incubator): Wir haben in Deutschland eine Behörde, score und somit Zugang zu Bankenprodukten, Handyverträ- die sich auf den Plan schreibt, Kunden sowie Kundendaten ins- gen, Girokonten haben, mit einem Kreditscore zu versehen. besondere in der Finanzindustrie zu schützen. Dies ist sehr gut Im Grunde lässt sich der ganze Wertschöpungskanal einer und auch wichtig, sorgt jedoch in einigen Fällen durch einen er- Bank durch Daten anreichern. Das fängt bei der Akquisition höhten Prüfungsaufwand zu Verzögerungen bei der Umsetzung des Kunden an, das geht im Scoring weiter und zieht sich von Innovationen. Ein weiterer Aspekt ist das konservativere durch den kompletten Lebenszyklus des Konsumenten. Da- Nutzerverhalten deutscher Bankkunden, was die Nachfrage ten ermöglichen bessere Produkte, effizienteres Marketing, nach innovativen Produkten zusätzlich limitiert. Bei unserer günstigere Preise für den Kunden. Das kann ein Algorithmus Analyse von Märkten wie Polen, Russland, Mexiko waren wir wesentlich besser als ein menschlicher Finanzberater, der sehr erstaunt darüber, dass einige Banken in diesen Ländern in- ebenso versucht, diese Daten zu erfragen bzw. zu verarbei- novativer sind als hierzulande! Ich wäre froh, wenn unsere Insti- ten. Heißt: Daten schaffen Kundennutzen. Natürlich können tute in fünf Jahren da wären, wo die polnischen Pioniere wie MBank oder Allio heute schon sind.

VC Magazin: Können Banken darauf aufbauen, kann denn eine Bank in diesem Kontext denken? Hoppe (main incubator): Ich bin mir sicher, dass Banken das kön- nen, und es wird ja auch schon mehr und mehr versucht, diese Daten gezielt für einen höheren Kundennutzen einzusetzen. So- mit nähert sich die Verwendung auch stärker an das technisch Machbare an.

VC Magazin: Um das Gesagte zusammenzufassen und aus der Sicht eines Investors zu beleuchten: Sind Financial Technologies von einem Unternehmergeist geprägt oder sind FinTech-Unter- nehmer gar die besseren Banker? Haas (Investor): Die Aufgabe eines Bankers ist ja sehr vielfältig Matthias Kröner, Fidor Bank und wird auch in Zukunft sicher nicht komplett durch FinTech

30 05-2014 | VentureCapital Magazin abgelöst werden. Allerdings sehe Die Zukunft der Banken wird also sehr viel interdisziplinärer als ich sehr viele sinnvolle Innovatio- heute sein. nen, die kurzfristig überschätzt, aber langfristig unterschätzt wer- VC Magazin: Meine Herren, vielen Dank an Sie alle für die interes- den. Die Kombination der neuen sante Runde. Verfügbarkeit von großen Daten- mengen, den sich hieraus erge- A\ZHTTLUMHZZ\UN\UK(\ZISPJR benden Vorteilen bei Effizienz Die Beteiligten des Roundtables waren sich einig, dass sich der und Effektivität und die Größe Fokus der FinTech-Branche ganz und gar auf die Bedürfnisse der der Finanzbranche ermöglichen Kunden richten müsse. Was wie ein Allgemeinplatz klingt, ist heu- Alexander Artopé, Smava ein enormes Potenzial für neue te nach wie vor nicht Wirklichkeit, mit am wenigsten in Deutsch- Marktteilnehmer. land, wie bei den Teilnehmern unisono durchzuhören war. Am Hoppe (main incubator): Es spielt keine Rolle, was auf der Visiten- Ende stand die überaus spannende Frage im Raum, weshalb man karte stehen wird, FinTech oder Banker. Wenn ich nicht unter- sich nicht schon längst mal allesamt gemeinsam an einen runden nehmerisch und kreativ denke, bin ich auf beiden Seiten unter- Tisch (Roundtable!) gesetzt habe, um sich gemeinsam zu be- nehmerisch nur schwer überlebensfähig. fruchten. Nun, so denn schließlich in die Tat umgesetzt, machten Artopé (Smava): Die Zukunft der Bank wird aussehen wie ein App- sich die Diskutanten auf ihre ganz unterschiedlichen Heimwege Store: Es gibt vorne einen Gatekeeper wie bspw. Apple. Der sitzt mit dem klaren Wunsch und in der Gewissheit, dass man sich auf den Kunden und den Daten. Der AppStore-Betreiber wird eben nicht zum ersten und einzigen Mal getroffen hat, um sich nicht derjenige sein, der das Ganze programmiert oder herstellt. über die gemeinsame Zukunft angeregt auszutauschen. Sondern er stellt die Verbindung zu den verschiedenen Produk- ten her. Ich glaube nicht, dass Banken diese AppStores betrei- Arthur Vorreiter, Falko Bozicevic ben, sondern eher Produkt-Bausteine im Hintergrund liefern. [email protected]

ANZEIGE Early Stage & Expansion

Sofort AG auf Expansionskurs Ein FinTech-Fisch mit Hunger

Betritt man das Foyer der Sofort AG-Zentrale in Gauting bei München, fällt gleich eine Seifenkiste im Haifisch-Look ins Auge. Die war gerade einer der Stars im ersten Werbespot der Sofort AG. Mithilfe von 20-Sekündern unter dem Motto „Ich will. Und zwar sofort“ will das Online- Zahlungsunternehmen die Bekanntheit bei den Endkunden erhöhen und seinen Marktanteil erweitern.

abei ist Sofortüberweisung – zumindest bei den deut- bis negativ“. Allerdings kann das Zahlungsmittel den Banken- schen Online-Händlern – schon ziemlich gut vertreten: sektor potenziell sogar stärken: Durch die direkte Integration D 64,4 % bieten eine Bezahlung mit der Transaktions- des Onlinekontos in die Transaktion trägt Sofortüberweisung methode an. Auch Verbraucher haben das schnelle Überwei- zur Kundenbindung der Banken bei. sungsverfahren schon für sich entdeckt: Mehr als zwölf Millio- nen haben Sofortüberweisung schon genutzt. Und ist ein Neue Struktur Kunde erst einmal von der Sicherheit des Unternehmens über- 2007 stiegen Reimann Investors ein, die bis vor dem Verkauf an zeugt, ist Sofortüberweisung eine attrakti- die Klarna Gruppe 95 % hielten. Mit der endgültigen Übernahme ve und verlässliche Lösung. Beim Erstkon- durch Klarna im Februar 2014 hat die Sofort AG einen Partner takt bremst aber eine deutliche Hemm- für die Internationalisierung gefunden. Deren Geschäftsmodell schwelle: Für die Überweisung gibt man ist fast komplementär: Über Rechnungskauf wird erst nach eine Onlinebanking-Nummer und ein Pass- Warenerhalt bezahlt. Die schwedische Klarna ist ein führender wort ein und bestätigt abschließend seine Zahlungsanbieter im Norden Europas, die Sofort AG in Zentral- Überweisung mit einer TAN. Die Banking- europa – besonders Deutschland und Österreich. Sofortüber- daten so schnell freizugeben, schreckt weisung wird in zehn europäischen Ländern angeboten, für 2014 viele ab. Vorstandsvorsitzender Dr. Gerrit ist ein Einstieg in den osteuropäischen Markt geplant. Der

Dr. Gerrit Seidel, Sofort AG Seidel gibt zwei Punkte an, mit der die Firmensitz in Gauting bleibt: Laut Seidel biete München als High- Sofort AG das bekämpft: Erstens besitze tech-Standort eine gute Basis. der Anbieter das TÜV Saarland-Zertifikat „Geprüftes Zahlungs- system“. Zweitens sollen Kunden mithilfe des Werbespots Ver- Ein Geschäftsmodell mit Plus für Händler trauen in die Sofort AG gewinnen. Für die Transaktionen verlangt die Sofort AG eine branchen- und größenabhängige Fee. Laut Seidel sei die Total Cost of Payment Schwimmen mit den großen Fischen für die Händler durch sein Produkt sehr gering, denn das Sofort- Christoph Klein gründete den Zahlungsdienstleister 2005 vor- überweisungskonzept biete auch einen psychologischen Effekt: erst unter dem Namen PayNet, später Payment Network. Mit ei- So sollen Kunden schon bezahlte Waren seltener zurücksenden. nem bankenunabhängigen Konzept hat Sofortüberweisung bis Im Schatten der erfolgreichen Schwester stehen Sofort Paycode dato eine Bankenabdeckung von 99,9 % erreicht. Zusätzlich stei- und Sofort Ident. Mit Sofort Paycode können Rechnungen gerte es über eine Marketingkooperation mit der Deutschen schnell per Link oder über die Website bezahlt werden. Sofort Kreditbank AG, Raiffeisen Bankengruppe Österreich und der ita- Ident ermöglicht eine Bestätigung korrekter Daten via Vergleich lienischen Banca Sella Gruppe seine Reichweite. Dabei war die mit dem Bankkonto. Name, Adresse und Geburtsdatum werden erste Reaktion der Banken auf den Neuling nicht unbedingt po- per Schufa-Anfrage geprüft. sitiv – Seidel beschreibt die anfängliche Haltung als „neugierig Ein hart umkämpfter Markt Konkurrenz gibt es sowohl durch Banken auf nationaler Ebene als auch durch andere Alternativanbieter wie Giropay oder Ide- al. Allerdings, so Seidel, sei Giropay nicht bankenunabhängig und habe eine geringere Bankenabdeckung. Ideal sei vorrangig

Kurzprofil Sofort AG Branche: Financial Technology Firmensitz: Gauting Beschäftigte: 150 Umsatz 2013: rund 19 Mio. EUR; Außenumsatz rund 2,4 Mrd. EUR Internet: www.sofort.com

32 05-2014 | VentureCapital Magazin in den Niederlanden vertreten. Dadurch ist der größte Rivale wohl PayPal. Zwar benötigt man dort für die Bezahlung ein eige- nes PayPal-Konto, nach der ersten Transaktion sind die Über- weisungen aber einfach – und eben auch „sofort“.

Expansion in neue Territorien Bleibt man bei der Metapher der Sofort AG als Haifisch, so be- deutet die Internationalisierungsstrategie eine Erweiterung des Territoriums. Zunächst steht Europa im Fokus, danach sollen Übersee und die Emerging Markets folgen. Die Expansion be- schränkt sich nicht nur geografisch: Mit einem Ausbau in weite- re Segmente, allen voran branchenspezifische Business to Busi- ness-Bereiche, sollen umsatzstärkere Märkte erreicht werden. Auch ein Ausbau des Smartphones als Channel für Überweisun- gen steht auf dem Strategieplan, immerhin nutzen mehr und mehr Kunden im E-Commerce diesen Kanal zum Shoppen. Der- Ausblick zeit ist das Vertrauen der Kunden in Transaktionen per Smart- Mit Konkurrenten à la PayPal hat es Sofortüberweisung nicht phone sehr gering – auch bietet noch kaum ein Anbieter attrak- leicht. Daher sind vielleicht gerade die Marketing-Kooperationen tive Adaptionen. Damit ist die Überweisung per Smartphone ein mit Banken und die Stärkung des Onlinebanking-Kontos das Al- noch relativ unberührtes Terrain mit viel Wachstumspotenzial. leinstellungsmerkmal, das Sofort jetzt benötigt. Für Seidel liegt Allerdings ist eine Transaktion per Handy nicht ganz unbedenk- auf jeden Fall das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau der Marke lich: Was auf den ersten Blick wie die Vermeidung eines Medien- „Sofort“. Zu möglichen Exits wollte sich der Vorstandsvorsitzen- bruchs erscheint, macht genau aus diesem Grund Sicherheits- de deshalb nicht äußern. probleme. Wer über die meist weniger geschützten Smartpho- nes sowohl Bankingdaten als auch mobile TANs eingibt, macht Lena Traninger, Susanne Gläser sich zum leichten Ziel für Hacker. [email protected]

ANZEIGE Early Stage & Expansion

Unterstützung in allen Phasen Förderprogramme für Gründer

Ein innovatives Konzept, ein lukrativer Markt und ein eingespieltes Team sind die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Start-up. Um auch die Finanzierung etwas leichter zu machen, nennen wir hier einige der wichtigsten Förderprogramme, die Gründern von der Idee bis zur Expansion unter die Arme greifen. Foto: © PantherMedia/Gajus

nfangs können die Massen an Informationen für Start- kosten für maximal vier Personalstellen sowie Sachkosten bis zu ups den ambitionierten Entrepreneur schon etwas 70.000 EUR für einen Zeitraum von 18 Monaten, in Sonderfällen A erschlagen. Recht schnell lernt er allerdings das Exist- auch 24 Monaten. Nach der Vorgründerphase geht es an die Gründerstipendium des Wirtschaftsministeriums kennen: Das Gründung. Zeit, das Image des Entrepreneur-Kükens abzuschüt- Stipendium für Absolventen und Wissenschaftler aus Hochschu- teln – und auch in dieser Phase bietet Exist eine Förderung an. len mit einer Teamgröße von maximal drei Personen soll den Mit einer Antragstellung sechs Monate vor Abschluss der För- Weg zur Gründung von innovativen, technologieorientierten derphase I des Exist-Forschungstransfers können sich technolo- Start-ups ebnen. Fokus ist dabei eine Sicherung des Lebensun- gieorientierte Unternehmen, die in der ersten Phase gegründet terhalts: Einzelgründer erhalten bis zu 10.000 EUR, Teams bis zu wurden, für die Förderphase II bewerben. Ziel des 18-monatigen 17.000 EUR, bei einer maximalen Förderdauer von einem Jahr. Programms sind Entwicklungsarbeiten bis zur Marktreife und Nach mehr als 1.700 geförderten Start-ups innerhalb von 15 Jah- Aufnahme der Geschäftstätigkeit, was mit einem nicht rückzahl- ren will das Wirtschaftsministerium nun die zukünftige monat- baren Zuschuss von bis zu 150.000 EUR – höchstens 75 % der liche Auszahlung an Hochschulabsolventen von 2.000 EUR auf spezifischen Kosten – unterstützt wird. Das Start-up benötigt da- 2.500 EUR erhöhen. bei eigene Mittel bzw. Beteiligungskapital im Verhältnis 1: 3.

Exist-Forschungstransfer ERP-Startfonds und Flügge Neben dem Gründerstipendium bietet Exist auch einen For- Speziell für kleine Technologieunternehmen gibt es Mittel aus schungstransfer – in der Förderphase I geht es um die Entwick- dem ERP-Startfonds. In mehreren Finanzierungsrunden kann lung eines Prototyps und die Erstellung des Businessplans. man Förderungen von bis zu 5 Mio. EUR sichern – allerdings be- Teams an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsein- nötigt man einen Lead-Investor, der sich in mindestens gleicher richtungen können sich mit forschungsbasierten Unterneh- Höhe beteiligt. Betreut werden der Fonds und seine Beteiligun- mensgründungen anmelden, die Förderung bietet Personal- gen von der KfW Bank.

34 05-2014 | VentureCapital Magazin Für bayerische Gründer gibt es das Flügge-Programm, oder län- >HJOZ[\TZÄUHUaPLY\UN ger: das Bayerische Förderprogramm zum leichteren Übergang Das Unternehmen wächst und gedeiht – der Schritt in Rich- in eine Gründerexistenz. Vorausgesetzt werden ein abgeschlos- tung Expansion benötigt aber mehr Kapital, als der junge senes Hochschulstudium, das nicht mehr als zwei Jahre zurück- Gründer zur Verfügung hat. Dafür gibt es das Förderpro- liegt, sowie Betreuung durch Hochschullehrer und Experten aus gramm Beteiligungskapital für Wachstum, Innovation und der Praxis. Bei erfolgreichem Antrag erhält der Entrepreneur ein Nachfolge der KfW Bank. Hat man ein innovatives Geschäfts- Honorar im Umfang einer halben Beschäftigungsstelle an einer konzept, liegt es in der KMU-Größe und ist seit mindestens Universität oder Fachhochschule. zehn Jahren am Markt, sind die Voraussetzungen für einen Antrag erfüllt. Auch hier ist die Beteiligung eines Privatin- Coaching der Gründer vestors erforderlich, um die Möglichkeit auf bis zu 5 Mio. Entrepreneure aus der gewerblichen Wirtschaft oder freien Be- EUR frisches Kapital in Form von Eigenkapital und eigen- rufen können einen Antrag beim Gründercoaching Deutschland kapitalähnlichen Mitteln zu erhalten. Das Förderprodukt einreichen – Voraussetzung ist dabei, dass die Gründung nicht kommt allerdings nicht infrage für börsennotierte Unterneh- mehr als fünf Jahre zurückliegt. Das Gründercoaching über- men, Start-ups, die bereits ein haftungsfreigestelltes Förder- nimmt 50 % oder 75 % des Beraterhonorars eines in der KfW- produkt der KfW nutzen, sowie Sanierungsfälle und Unter- Beraterbörse gelisteten und für das Gründercoaching freige- nehmen in Schwierigkeiten. schalteten Beraters. Die förderfähigen Kosten betragen dabei maximal 6.000 EUR. Dieses Programm kann mit anderen Förder- Lena Traninger mitteln kombiniert werden. [email protected]

Förderbanken in Deutschland

Institut Sitz Förderbereiche Website Bremer Aufbau-Bank GmbH Bremen Wirtschaftsförderung, Wohnungsbauförderung www.bab-bremen.de Investitions- und Strukturbank Mainz Wirtschaftsförderung, Wohnraumförderung www.isb.rlp.de Rheinland-Pfalz (ISB) Investitionsbank Berlin Berlin Wirtschaft, Immobilien- und Stadtentwicklung www.ibb.de Investitionsbank des Landes Potsdam Wirtschaft (Gründungsförderung, gewerbliche Wirtschaft, www.ilb.de Brandenburg (ILB) Technologie, Agrar, Medien, Beteiligungen), Infrastruktur (Kommunal- und Infrastrukturförderung, Umwelt, Bildung, Jugend, Sport, Soziales, Gesundheit, Wissenschaft, Forschung, Kultur und Städtebau) Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) Magdeburg Wirtschaft, Wohnungsbau, Kommunalförderung, www.ib-sachsen-anhalt.de Landwirtschaft, Bildung Investitionsbank Schleswig-Holstein Kiel Wirtschafts- und Technologieförderung, Arbeit- und www.ib-sh.de Bildungsförderung, Infrastrukturförderung, Kommunenförderung, Immobilienförderung KfW Bankengruppe Frankfurt am Main Wirtschaftsförderung, Wohnraumförderung, Kommunenförderung, www.kfw.de Förderung von Infrastruktur L-Bank (Landeskreditbank Karlsruhe Wirtschaftsförderung, Wohnraumförderung, www.l-bank.de Baden-Württemberg – Förderbank) Förderung von Infrastruktur, Familien, Bildung und Sozialem LfA Förderbank Bayern München Gründung, Wachstum, Innovation, Umweltschutz, Stabilisierung www.lfa.de NRW-Bank Düsseldorf Wirtschaftsförderung, Bildungsförderung, Infrastrukturförderung, www.nrwbank.de Kommunenförderung, Umwelt- und Energieförderung, Wohnraumförderung Sächsische Aufbaubank – Förderbank Dresden Wirtschaftsförderung, Technologieförderung www.sab.sachsen.de SIKB Saarländische Investitions- Saarbrücken Wirtschaftsförderung, Wohnbauförderung www.sikb.de kreditbank Aktiengesellschaft Thüringer Aufbaubank Erfurt Wirtschaftsförderung, Landwirtschaftsförderung, www.aufbaubank.de Infrastrukturförderung, Wohnraumförderung, Kommunaldarlehen Wirtschafts- und Infrastrukturbank Offenbach am Main Landwirtschafts-, Infrastruktur-, Wohnungs-, Städtebau-, www.wibank.de Hessen Bildungs- und Beschäftigungsförderung

Quelle: eigene Recherche, kein Anspruch auf Vollständigkeit.

VentureCapital Magazin | 05-2014 35 Early Stage & Expansion | Case Study

Streetspotr: Crowdsourcing für lokale Marktforschung Geld liegt auf der Straße – dank Smartphones

Zeit ist Geld – ungenutzte Zeit ist verschwendetes Geld. Doch wie lässt sich Zeit effektiv nutzen, vor allem wenn die Spannen eher kurz sind? Moderne Technik und die Streetspotr GmbH (www.streetspotr.com) aus Nürnberg eröffnen dazu Möglichkeiten: Smartphone-Nutzer können mit einer App quasi im Vorbeigehen Adressen, Öffnungszeiten und Warenangebote checken und fotografieren und dafür ein kleines Honorar kassieren. Unterstützt werden die Franken dabei von der KfW und von Business Angels, Türöffner bei der Kapitalsuche war der Businessplan-Wettbewerb Nordbayern.

Das Geld liegt praktisch auf der Straße, dachten sich im Sommer Auf Expansionskurs 2011 die Gründer Werner Hoier, Holger Frank, Dorothea Utzt und Das junge Unternehmen wächst rasant, wie Geschäftsführerin Michael Waldmann und gründeten das IT-Start-up Streetspotr. Ihre Dorothea Utzt anhand einiger Zahlen veranschaulicht. „Unsere Idee: Viele Menschen sind tagtäglich von A nach B unterwegs, ha- Community umfasst 225.000 Streetspotr und wächst täglich um ben dazwischen etwas Zeit und können mithilfe ihres Smartpho- ca. 200 Neuregistrierungen. Da immer noch viel in der Presse nes zu mobilen Arbeitskräften für lokale Marktforschung werden: über uns berichtet wird, haben wir natürlich Peaks in den An- Beispielsweise Parkhäuser fotografieren, womit ein großer Auto- meldungen.“ Das Verbreitungsgebiet umfasste bisher Deutsch- hersteller seine Navigationssysteme füttert. Oder im Supermarkt land, Österreich und Schweiz. „Im Dezember 2013 sind wir mit nachsehen, wie die Waren eines Herstellers platziert wurden. unserem Launchpartner Delivery Hero nach Großbritannien ex- Oder einfach nur die Richtigkeit einer Adresse prüfen. pandiert. Interessierte Unternehmen können uns hier noch für einen Start-Rabatt anfragen.“ Dieses Jahr soll die Expansion ins Recherche vor Ort europäische Umland weitergehen. Diese Art des Crowdsourcing nutzt seit 2005 auch der Amazon- Service „The Mechanical Turk“, doch die Nürnberger Jungunter- Kontakt zur KfW hilft bei der Finanzierung nehmer haben es dahingehend verfeinert, dass sie die Aufträge Das Wachstum ermöglichen Kapitalgeber, die das Potenzial von passend zum Aufenthaltsort anbieten können. Die Auftraggeber Streetspotr frühzeitig erkannt haben. Die KfW steht bereits seit – kleine Firmen ebenso wie große Unternehmen – geben den Ort vergangenem Frühjahr mit dem Unternehmen im Austausch. und die Adresse für ihre Anfrage auf der Homepage ein, Street- Der Kontakt kam zustande über das Expertennetzwerk des Busi- spotr sucht die in der Nähe weilenden User und benachrichtigt nessplan-Wettbewerbs Nordbayern, an dem Streetspotr 2013 diese. Egal wie viele Streetspotr beteiligt sind, der Auftraggeber teilnahm. Corinna Monschein, Prokuristin in der KfW-Beteili- erhält nur eine einzige Rechnung. Um Zeit und Ort der Recherche gungsfinanzierung, engagiert sich im Netzwerk Nordbayern als zu verifizieren, werden Geodaten genutzt, die ein engagiertes Jurorin und lernte so Geschäftsführerin Utzt kennen. Die Damen Team vor Weitergabe der Ergebnisse überprüft. erkannten sofort, dass eine Zusammenarbeit fruchtbar für bei- de Seiten sein könnte. Schließlich unterstützt die KfW über den ERP-Startfonds junge Unternehmen beim Aufbau und ist daher immer auf der Suche nach attraktiven Investitionsmöglichkeiten. Als die Idee von Utzt und ihrem Team im Juli 2013 den Wett- bewerb gewann, erregte das Start-up auch die Aufmerksamkeit privater Investoren. Mit Tobias Hiltl und Stefanie Rölz, den Ge- sellschaftern von Steff Concepts, signalisierten zwei Business Angels Interesse an einer Beteiligung. Zusammen mit der KfW, die nach dem Pari-passu-Prinzip nur gemeinsam mit privaten In- vestoren einsteigt, war die Investorenrunde komplett.

Persönliche Abstimmung Business Angel Hiltl schwärmt von Streetspotr, er habe schon hunderte Businesspläne gelesen und die Geschäftsideen von vie- Das Streetspotr-Gründerteam: Dorothea Utzt, Werner Hoier und Holger Frank (v.l.) len Start-ups gesehen, „aber noch nie fand ich ein Konzept bzw.

36 05-2014 | VentureCapital Magazin einen Pitch so überzeugend wie Streetspotr“. Wichtig war für den träge abgegeben. Jetzt wollen wir hier aktiver werden.“ Die Zahl Abschluss der Finanzierungsrunde der regelmäßig persönliche der großen Auftraggeber – rund 40 werden derzeit direkt be- Austausch zwischen den Investoren und dem Unternehmen. treut – soll deutlich steigen. Dazu ist man noch auf der Suche Monschein von der KfW erläutert: „Durch die offene Kommunika- nach fähigen Mitarbeitern für den Vertrieb, wie der Teamseite tion zwischen allen Beteiligten konnten langwierige Abstim- auf der Website zu entnehmen ist. mungsprozesse vermieden und ein zügiger Vertragsabschluss vo- rangetrieben werden, obwohl dies das erste gemeinsame Invest- Ausblick ment zwischen diesen Business Angels und der KfW war. Ich bin Aufgrund der gründlichen wirtschaftlichen Planung steht die sehr zuversichtlich, dass der direkte Informationsaustausch Streetspotr GmbH solider da als viele Start-ups, die beim Plat- auch während der Beteiligungszeit dazu beiträgt, dass die Zusam- zen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 von der Bildfläche ver- menarbeit zukünftig in diesem und künftigen gemeinsamen In- schwanden. Auch Mitgründerin Utzt ist zuversichtlich: „2014 vestments reibungslos funktioniert.“ Gemeinsam investierten ist das Jahr, in dem wir zeigen werden, was in uns steckt. Da wir KfW und Business Angels eine hohe sechsstellige Summe. bisher gänzlich ohne Vertrieb gearbeitet haben, werden nun so- wohl der Kundenstamm als auch die Zahl unserer Mitarbeiter Vertrieb im Fokus kontinuierlich wachsen. Wir sind gespannt auf ein aufregendes Das investierte Kapital fließt nach Angaben von Geschäftsführe- Jahr!“ rin Utzt in den Vertrieb und die Entwicklung. „Beides wollen wir verstärkt vorantreiben“, denn bisher habe man reaktiv gearbei- Gereon Kudella tet. „Die Kunden sind auf uns zugekommen und haben ihre Auf- [email protected]

Nachgefragt bei Albrecht Deißner, KfW samt über die letzten Jahre stetig verbessert, da die Wettbewer- VC Magazin: Warum engagiert sich die KfW bei Businessplan- be zum einen sehr professionell arbeiten und zum anderen die Wettbewerben und Gründerinitiativen? Teams Erfahrungen und Kenntnisse anderer Gründer über ihre Deißner: Als bundesweit tätiger Beteiligungsfinanzierer ist es für Netzwerke in das eigene Vorhaben einbringen und dadurch Syn- uns von großer Bedeutung, junge Hightech-Unternehmen und ergien erzielen können. Insgesamt tragen die Wettbewerbe dazu deren Konzepte auch bereits vor bzw. in der Gründungsphase bei, dass das Thema Kapitaleinwerbung für die oftmals eher zu unterstützen und kennenzulernen. Bei technisch orientierten Gründer greifbarer und verständlicher der Finanzierung der vorgestellten Ideen in wird. Darüber hinaus haben sich die Businessplan-Wett-bewer- der Gründungsphase sind zwar in erster Li- be und Gründerinitiativen aber auch als hervorragende regiona- nie die traditionellen Seed-Finanzierer ge- le Netzwerkveranstaltungen für Gründer, Kapitalgeber und Mul- fragt, für die Gründer-Teams besteht aber tiplikatoren bewährt. im Rahmen der regionalen Veranstaltungen auch bereits die Chance, uns als potenziel- VC Magazin: Wie ist die zukünftige Strategie? len Partner für die folgenden Anschlussfi- Deißner: Businessplan-Wettbewerbe und Gründungsinitiati- nanzierungen aus dem ERP-Startfonds ken- ven stellen für uns einen wichtigen Baustein im Bereich der nenzulernen. Dabei ist es für alle Beteilig- Albrecht Deißner, KfW Beteiligungsfinanzierung dar. Derzeit sind wir in neun regio- ten von Vorteil, wenn im Vorfeld der Finan- nalen Businessplan-Wettbewerben aktiv; diese Kooperatio- zierungsgespräche bereits ein persönlicher Kontakt stattgefun- nen wollen wir gerne fortsetzen und evtl. noch in diesem den hat und idealerweise bereits eine Vertrauensbasis für wei- Jahr um einen weiteren Wettbewerb ergänzen. Wir freuen tergehende Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden konnte. uns auf viele innovative Konzepte, kreative Gründer-Teams und die künftige Zusammenarbeit mit unseren regionalen VC Magazin: Wie sind Ihre Erfahrungen? Partnern. Deißner: Über die Jahre hinweg nehmen wir bei den Wettbewer- ben eine hohe Teilnehmerzahl wahr. Die Qualität hat sich insge- VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.

VentureCapital Magazin | 05-2014 37 Early Stage & Expansion

Cleantech-Investoren orientieren sich an Nachfrage der Verbraucher Effizient und speicherbar

Der Bereich Umwelt/Energie ist weiterhin ein zentrales Thema für die Wirtschaft weltweit. Deutschland hat sich mit seiner Energiewende in die internationale Vorreiterrolle begeben. Die Kritik an den gestiegenen Kosten sowie die Rückschläge in der klassischen Fotovoltaik und Windenergie haben zwar ihre Bremswirkungen. Experten sehen aber nach wie vor beste Chancen für Cleantech-Investments.

ach den Plänen der Bundesregierung soll bis 2020 der Öffentliches Kapital wichtig Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeu- Tatsache ist: Mit Start-ups beispielsweise im Internetsektor N gung in Deutschland auf 35 % wachsen. Solar-, Wind- lässt sich sehr viel schneller Geld verdienen; bei Cleantech hin- und Wasserkraft sowie Biomasse bleiben also zentraler Teil der gegen brauchen Investoren einen längeren Atem und häufig Cleantech-Industrie. Aber Energieeinsparung und -effizienz deutlich mehr Geld, um am Ende erfolgreich zu sein. Deshalb ha- sowie innovative Speichertechniken gewinnen immer stärker an ben auch nur wenige klassische Frühphasengesellschaften wie Bedeutung – auch bei Beteiligungsinvestoren. z.B. eCapital, Earlybird, VNT Management oder Creathor Ven- ture einen stärkeren Fokus auf dem Sektor. Dementsprechend Verbraucher wollen Energie sparen spielen Corporate-Investoren wie RWE Innogy, Evonik und BASF „Die Verbraucher sind aufgrund der gestiegenen Energiepreise Venture Capital eine wichtige Rolle. In sehr frühen Phasen in zunehmendem Maße gewillt, Energie zu sparen, beispielswei- kommt zudem kaum ein Start-up an öffentlichen Kapitalgebern se durch verbesserte Hausisolation, und für solche Maßnahmen vorbei: Der High-Tech Gründerfonds (HTGF), die KfW, NRW. auch Geld auszugeben“, sagt Dr. Marcus Bank oder BayernKapital sind hier wichtiger Unterstützer. Gulder, der bei der BayBG Bayerische Be- teiligungsgesellschaft das Venture Capital- Im „Cleantech 2.0-Modus“ Geschäft verantwortet. „Deutschland hat Um das Thema Cleantech machten in den nicht nur politisch die Weichen für die letzten Jahren die meisten anderen Inves- Energiewende gestellt, sondern wir haben toren einen Bogen. „Speziell bei erneuer- auch das innovative Know-how für die Ent- baren Energien wie den Herstellern in der wicklung und die Ingenieurskunst für die klassischen Fotovoltaik hat eine ‚Kern- Umsetzung von technischen Lösungen zur schmelze’ stattgefunden“, sagt Dr. Paul- Verbesserung der Energieeffizienz.“ Josef Patt, CEO der Venture Capital-Gesell- Dr. Marcus Gulder, BayBG schaft eCapital entrepreneurial Partners. Dr. Paul-Josef Patt, „Wir kommen inzwischen in eine Art Clean- eCapital entrepreneurail .\[LY+LHSÅV^ tech 2.0-Modus. Das heißt: Nach dem Plat- Partners Die Finanzierung für Cleantech in Deutschland funktioniere in zen der Internetblase wurden Investitionen der Seed-Phase durch öffentliche Gelder recht gut, so Gulder. Für Folgefinanzierungen bzw. in der Early Stage-Phase sei der technische Proof ein wichtiges Entscheidungskriterium bei In- Cleantech-Investments in Europa und Israel, in Mio. EUR vestoren. „Mehrere auf den Cleantech-Bereich spezialisierte

Venture Capital-Gesellschaften suchen händeringend nach Anla- €1,600 davon Early Stage in % 50% 44% 45% gemöglichkeiten“, sagt Gulder. Allerdings werde es dann in spä- €1,400 40% teren Unternehmensphasen – für Wachstum und internationale €1,200 34% 35% 32% Expansion – schwierig, weil dann oft größere Summen ab 10 29% €1.182 €1,000 €1.097 30% Mio. EUR aufwärts nötig seien. Der Dealflow sei zurzeit ähnlich 24% €1.078 €800 22% 25% €944 gut wie in den letzten zwölf Monaten. „Wir sehen interessante €506 24% €911 20% €600 €941 15% Investmentmöglichkeiten in den Bereichen alternativer Mobili- 17% 15% €400 €393 14% tätskonzepte, Energiespeicherung, LED-Technologien und bei €327 10% €200 €400 €181 €339 €339 €331 5% Lösungen rund um die Energieeffizienz in Gebäuden“, so Gulder. €182 €137 €200 €188 €147 €0 €93 0% Investoren schauten sehr auf Kapitaleffizienz: „Kapitaleffiziente 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Innovationen bekommen viel leichter eine Finanzierung als sehr Early Stage Growth Stage Percent Early Stage Quelle: Cleantech Group/i3 anlagenintensive Projekte“, weiß der Investor.

38 05-2014 | VentureCapital Magazin Foto: Coprid/Fotolia

in diesem Bereich gemieden, und später waren die Unternehmen, wicklungsphase, zudem der meist kapitalintensive Bereich Hard- die sich trotz aller Widrigkeiten durchgesetzt haben, umso erfolg- ware/Anlagenbau sowie fast alles, was mit Sonnen- und Wind- reicher. Eine ähnliche Entwicklung erwarte ich dieses Mal auch energie zu tun habe. Die „Gretchenfrage“ der Jungunternehmer in bei Cleantech – und eine Welle sehr spannender Unternehmen.“ der Finanzierung laute: Wie überbrücke ich die Phase zwischen Denn die weltweite Energiewende stehe erst ganz am Anfang, und Gründung/Seed und Wachstum/Expansion? Leider stehe dafür in Pionierlösungen aus dem deutschen Markt seien weltweit weiter- Deutschland nach wie vor nicht genügend Kapital zur Verfügung, hin gefragt, ist Patt überzeugt. „Wir schauen uns um und haben bedauert Patt. Immerhin aber sei das Exit-Umfeld derzeit sehr diverse Investments getätigt.“ 2013 ist eCapital beispielsweise bei gut. „Jeder, der jetzt oder in Kürze einen geeigneten Exit plant, ist Saperatec eingestiegen (Recycling), 2014 bei Milk the sun (Portal in einer guten Ausgangsposition“, urteilt der Investor und warnt: zur Vermarktung von Solarprojekten) sowie Turbina (Kleinwind- „Das kann aber auch ganz schnell wieder vorbei sein.“ kraftanlagen). „Und wir haben weitere Cleantech-Deals in der Pipeline“, orakelt Patt. Nach der „Explosion“ die „Implosion“ „Cleantech hat sich in den vergangenen Jahren viel breiter auf- Technologien mit hohem Marktpotenzial gestellt“, sagt Alois Flatz von Zouk Capital in London. Auch er Der Dealflow sei gut, es gebe „tolle Konzepte und Unternehmer- sieht einen Trend zu Ressourcenprodukti- teams“, so Patt. Besonders interessant findet er jegliche Kombi- vität und Energieeffizienz. Die ganze Ent- nation von IT/Software und Cleantech wegen der leichteren wicklung sei auch vor dem Hintergrund zu Skalierbarkeit und der eher geringen Investitionssummen. „Im sehen, dass wegen der Einspeisevergütun- Grunde sind besonders neuartige Ansätze mit hohem Markt- gen der Markt für erneuerbare Energien in potenzial interessant, insbesondere Speichertechnologien jed- den zehn Jahren etwa von 2002 bis 2012 weder Art, Power to Gas und auch neue Konzepte in der Solar- „quasi explodiert und danach implodiert energiegewinnung.“ eCapital komme es vor allem stets auf das ist“. Von einem exponentiellen Wachstum Unternehmerteam, aber auch auf die Alleinstellungsmerkmale, sei der Markt nun in eine „normale“ Wachs- Patentlage und Skalierbarkeit an. tumsphase übergegangen. Dominierender Alois Flatz, Antriebsfaktor sei momentan die Integrati- Zouk Capital Gutes Exit-Umfeld on von neuen Technologien in fast alle Ge- Auf der Kapitalseite finden sich allerdings bei Cleantech-Fonds schäftsprozesse: Beschaffung, Produktion, Logistik, Zahlungs- deutlich weniger Investoren. Schwer mit der Finanzierung tun verkehr, Kundenbeziehungen usw. Insbesondere die IT – Cloud sich, so Patt, insbesondere Jungunternehmen in ihrer frühen Ent- Computing, Social Media, Big Data Management – werde die Ge-

Wichtige Finanzierungsrunden 2013

Unternehmen Tätigkeitsfeld Investoren Volumen Anlass Blacksquared GmbH Cleantech bmp Beteiligungsmanagement AG via Frühphasenfonds k.A. 1. Finanzierungsrunde (changers.com) Brandenburg, Heliocentris Energy Solutions AG, Business Angels Ego-Sports GmbH E-Bikes Venionaire GmbH k.A. 1. Finanzierungsrunde Entelios AG Demand Response High-Tech Gründerfonds Management GmbH, k.A. Exit an Strategen Yellow & Blue Investment Management B.V. Milk the Sun GmbH Marktplatz eCapital entrepreneurial Partners AG via Gründerfonds Münsterland k.A. Wachstumsfinanzierung GmbH & Co. KG, Howaldt Energies Verwaltungs GmbH Teqcycle Solutions GmbH Re-Commerce T-Venture Holding GmbH k.A. 1. Finanzierungsrunde protarget AG Solar Business Angels k.A. 1. Finanzierungsrunde tado° GmbH Regelelektronik /App Target Partners GmbH, Shortcut Ventures GmbH 2 Mio. EUR 2. Finanzierungsrunde

Quelle: Dealmonitor des VentureCapital Magazins; kein Anspruch auf Vollständigkeit

VentureCapital Magazin | 05-2014 39 Early Stage & Expansion

schäftsprozesse in den nächsten vier, fünf Jahren dramatisch EEG-Reform führe in den von ihr betroffe- verändern und die Ressourcenproduktivität steigern, meint nen Segmenten zu weiterer Investitionszu- Flatz. „Dies wird auch die effiziente Steuerung von dezentraler rückhaltung und letztlich auch zu einer Energieversorgung ermöglichen.“ Als ein Beispiel nennt Flatz Marktbereinigung. „Die Unsicherheiten Autobatterien, die entweder mobil genutzt oder ansonsten stati- werden zurzeit auch in die Due Diligence onär als Speicher dienen würden. Auch Flatz sieht bei Early Sta- einbezogen und eingepreist, was bei man- ge Venture-Finanzierungen einen „bedauerlichen Rückgang“: „Es chen Unternehmen entsprechend niedri- gibt wenige Investoren in Deutschland, viele haben sich aus gere Verkaufspreise zur Folge hat“, sagt dem Bereich Cleantech zurückgezogen. Das ist längerfristig ein Schmitt. Andererseits: „Es gibt sehr viel Gerhard Schmitt, Riesenproblem.“ Hier spiele auch ein gewisser Vertrauensver- Anlagegeld, das nach Investitionen sucht, RBS lust in die Gesetzgebung hinein. „Investoren meiden kapitalin- auch von vermögenden Privatpersonen, tensive Unternehmen mit langen Entwicklungsphasen, die von die in der Niedrigzinsphase Alternativen mit Renditen von 5 % monetärer Förderung abhängig sind“, sagt Flatz. „Denn niemand und mehr suchen“, so der Experte. Man müsse allerdings weiß, was in einem Jahr sein wird.“ schon eine Reihe erfolgreicher Exits und eine gute Rendite- Historie vorweisen, um Investoren von einem Cleantech-Fonds EEG-Reform wird eingepreist zu überzeugen. In der Windkraft und der Fotovoltaik sei eine „Investitionsdelle“ abzusehen, sagt Gerhard Schmitt von der Wirtschaftsprüfungs- Bernd Frank und Beratungsgesellschaft RBS RoeverBroennerSusat. Die [email protected]

Nachgefragt bei Ralph Seraphim, Direktinvestment zu machen, ist ebenso wenig sinnvoll, wie die Goodyields Capital gesamte Aktienquote in einen Wert zu investieren. Direktinvest- VC Magazin: Wer sind die institutionellen In- ments erfordern ein starkes, langfristiges Commitment zu der vestoren, die sich derzeit für Investments in jeweiligen Anlageklasse und den Aufbau eigener Personalres- erneuerbare Energien begeistern? sourcen. Daher ist eine Direktinvestment-Strategie in der Regel Seraphim: Das sind in erster Linie institutio- nur für Investoren geeignet, die etwa 1 Mrd. EUR in diese Asset- nelle Investoren, die stabile und planbare klasse investieren möchten. Daher empfiehlt sich für die Mehr- Ausschüttungen anstreben, die so gut wie heit der Investoren eine Investition in einen bzw. sogar mehrere nicht korreliert sind mit Wertpapiermärk- Ralph Seraphim, Fonds. Wir beobachten, dass Investoren, die über Fondsinvesti- Goodyields ten. Ferner möchten diese Investoren das tionen Erfahrung in der Anlageklasse gesammelt haben, gerne Risiko ihres Gesamtportfolios reduzieren zusätzlich auch Direktinvestitionen in dem Bereich vornehmen und suchen wertstabile, wenig volatile Anlagemöglichkeiten. wollen. Dies wird dann in erster Linie über Co-Investments mit Weiter ausschlaggebend für das starke Interesse an Erneuerbare- dem jeweiligen Fondsmanager umgesetzt. Energie-Infrastruktur ist ein attraktives Renditeniveau bei einem ausgezeichneten Risiko-Return-Verhältnis. Die Tatsache, dass es VC Magazin: Wind oder Solar – welcher Energieform rechnen Sie sich um einen großen und wachsenden Markt mit vielen Anlage- die größeren Chancen im Wettlauf um die Energieform der möglichkeiten handelt, ist ein weiterer Treiber der Attraktivität Zukunft zu? dieses Bereichs. Daher beobachten wir – gerade vor dem Seraphim: Beiden gleichermaßen. Wo die eine oder andere Tech- Hintergrund des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes – zunehmen- nologie zum Einsatz kommt, ist jedoch abhängig von den natür- de Investitionstätigkeit institutioneller Investoren im Bereich lichen Ressourcen. Als Faustregel gilt: In Nordeuropa ist Wind dieser Anlageklasse. im Vorteil, während Solarenergie vor allem im Süden Europas auch ohne Fördersysteme wettbewerbsfähig wird. Aus Anleger- VC Magazin: Bevorzugen diese Investoren Direktinvestments sicht sollten Assets beider Technologien im diversifizierten oder Fondsbeteiligungen? Portfolio sein, denn die Technologien ergänzen sich perfekt. So Seraphim: Grundsätzlich sind natürlich beide Herangehens- ist die Stromproduktion aus Sonnenenergie im Sommer am weisen möglich und hängen von der jeweiligen Situation des höchsten, während der Wind tendenziell im Winter stärker Investors ab. In beiden Fällen ist ein breit diversifizierter Port- weht. Eine Kombination beider Technologien führt über das folioansatz zur Risikominimierung unerlässlich. Also nur ein Jahr gesehen zu noch höherer Stabilität der Cashflows.

40 05-2014 | VentureCapital Magazin

Early Stage & Expansion

Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Energiespeicher: Potenziale auf dem Weg in eine grünere Zukunft

Die Energiewende ist in vollem Gange. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird zum 1. August 2014 ein weiteres Mal stark novelliert. Neben Regelungen mit Blick auf den Zubau neuer Anlagen zur Erzeugung von Strom steht vor allem die Integration erneuerbarer Energien in die Strom- märkte und Netze im Fokus des Gesetzgebers. Dies soll u.a. eine Verringerung der Belastung der Letztverbraucher durch die EEG-Umlage bewirken. Künftig wird die Direktvermarktung von Strommengen aus EEG-Anlagen verpflichtend, sind EEG-Anlagen zwingend mit Fernsteuerungs- technik zu versehen und darauf vorzubereiten, dass Netze künftig „smart“ werden.

Um die Zukunftsfähigkeit erneuerbarer Energien zu sichern, be- Einzelprojekte etwa zur Optimierung des Eigenverbrauchs darf es ständiger Innovation und Entwicklung von Technologien ausgenommen, kommen Energiespeicher derzeit vor allem – und Dienstleistungen. Ein wichtiger Beitrag zur Integration und aber eben auch nur begrenzt – an den Regelenergiemärkten zum Marktfähigkeit erneuerbarer Energien soll auch von Energie- Einsatz. speichern geleistet werden. Die bisher in der Energiewirtschaft verbreitete Grundannahme, dass Strom nicht (wirtschaftlich Wunsch nach Autarkie und Umweltbewusstsein bzw. in relevantem Umfang) speicherbar ist, soll an Bedeutung Strom wird nicht im eigentlichen Sinne gespeichert, sondern verlieren. Zwar wird die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in lediglich in andere Energieformen umgewandelt. Die verschiede- Speichertechnologien derzeit noch infrage gestellt. Jedoch nen Speichertechnologien sind in ihrer Funktionsweise äußerst zeichnen sich nicht nur im Bereich der Elektromobilität innova- unterschiedlich. Gemein ist ihnen, dass sie auch aus erneuerba- tive Geschäftsmodelle ab, die eine nähere Befassung mit dem ren Energien „aufgeladen“ werden können. Stromspeicher sind Thema Energiespeicher bereits jetzt lohnenswert erscheinen zunächst „klassische“ Batterien. Batteriespeicher funktionieren lassen. Dies gilt gerade auch mit Blick auf das ambitionierte Ziel, in der Regel elektrochemisch, z.B. mittels Bleisäure, Lithium- den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Ionen oder Vanadium-Redox. Die wirtschaftliche Verwertbarkeit Deutschland stetig und kosteneffizient auf mindestens 80 % bis aus der Speicherung erneuerbarer Energien schwankt jedoch zum Jahr 2050 zu erhöhen. stark. Attraktiv erscheint etwa eine lokale Vernetzung von Foto- voltaikanlagen mit Batteriespeichern, etwa auch im Bereich der Energiespeicher als Bestandteil der Markt- und Elektromobilität. Dabei steht der Wunsch nach Autarkie und Netzintegration Umweltbewusstsein vielfach noch im Vordergrund. Batterie- Der Zweck der Stromspeicherung liegt auf der Hand: Die Nach- speicher können den Eigenverbrauch des Fotovoltaikstroms frage nach Strom besteht auch in Zeiten, in denen weder Wind von etwa einem Drittel auf bis zu 70 % erhöhen. Zudem wird in weht noch die Sonne scheint. Um jedoch die Stromnetze stabil Batteriegroßspeicher investiert, die dann jedoch weniger der zu halten, muss Strom dann – und in gleichem Umfang – in das Optimierung des Eigenverbrauchs dienen; deren Einsatzfeld Netz eingespeist werden, wenn er entnommen wird. Gerade liegt derzeit vornehmlich im Bereich der Regelenergiemärkte. Wind- oder Solarstrom in großem Umfang „aufzubewahren“ und Dort werden die Speicher zum Ausgleich kurzfristiger Last- bei Bedarf entnehmen zu können, ist eine der größten Heraus- schwankungen im Netz genutzt und dienen so der Netzstabilität. forderungen bei der Energiewende. Regulatorisch sind Energie- speicher letztlich selbstständige Marktakteure. Sie müssen sich Neue Wege in der Speicherung grundsätzlich im Wettbewerb als Einspeiser oder Abnehmer Neben den Batteriespeichern gibt es mechanisch funktionierende von Strom oder Gas behaupten und die entsprechenden regula- Speicher, insbesondere Pumpspeicher und Druckluftspeicher. torischen Anforderungen einhalten. Um der besonderen Rolle Besteht ein „Überangebot“ von Strom wird bei Pumpspeichern der Energiespeicher Rechnung zu tragen, hat der Gesetzgeber Wasser in ein höher gelegenes Rückhaltebecken gepumpt. Bei bereits verschiedene Privilegierungen zugunsten von Energie- einer entsprechenden Nachfrage von Strom wird die kinetische speichern vorgesehen. Trotz dieser Privilegierungen über- Energie in der Turbine in Strom umgewandelt. Ähnlich funktio- wiegen aber noch die mit Energiespeichern verbundenen nieren auch Druckluftspeicher, bei denen der Strom dazu ver- wirtschaftlichen Nachteile, z.B. hohe Kosten, Effizienzverluste. braucht wird, um Luft in einem Speicher zu komprimieren. Bei-

42 05-2014 | VentureCapital Magazin de Speicherarten sehen sich aktuell verschiedenen Problemen ausgesetzt, welche die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen stark bedrohen. Relativ neu und innovativ sind Power to Gas-Anlagen. In einem ersten Schritt wird mithilfe von elektrischer Energie

Wasser (H2O) mittels Elektrolyse in seine Bestandteile Wasser- stoff (H2) und Sauerstoff (O) gespalten. Der Wasserstoff kann dann noch durch Methanisierung „veredelt“ werden. Dabei wird dem Wasserstoff Kohlenstoff (C) zugeführt und gasförmiges Me- than (CH4) erzeugt. Diese Gase können sodann relativ einfach, etwa in Tanks, gespeichert oder in das Gasnetz eingespeist wer- den, Wasserstoff jedoch nur begrenzt. Die Gase können aber ebenso auch vor Ort wiederverstromt und in das Stromnetz ge- speist werden, sogenannte Power to Gas to Power. Die Gase kön- nen dabei über eine gewisse Zeit gespeichert werden. Da der ge- samte Prozess mit mehreren Umwandlungen der Energieformen verbunden ist, ist der Wirkungsgrad derartiger Anlagen – noch – relativ gering.

Fazit Für die Entwicklung der erneuerbaren Energien sind verschiede- ne Faktoren maßgebend. Darunter fällt nicht nur der reine Zu- bau von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energi- en, also die Erhöhung der Gesamtnennleistung, sondern auch die Weiterentwicklung der Speichertechnologien. Denn um den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien am Gesamtver- brauch zu erhöhen, ist die Stromzwischenspeicherung von wesentlicher Bedeutung. Nur so steht etwa Solarstrom auch nachts zur Verfügung. Der rechtliche Rahmen für diese Techno- logien ist dabei stets im Blick zu behalten, zumal – wie insge- samt in der Energiewirtschaft – (weitere) Änderungen jederzeit möglich sind. Dennoch gilt: Nicht zuletzt mit Blick auf technolo- gische Fortschritte können sich Investitionen im Bereich der Speichertechnologien als lohnenswerte Investitionen in (die) Zukunft erweisen.

Alexander Dlouhy ist Partner und Rechtsanwalt der internationalen Kanzlei Osborne Clarke und leitet den Sektor Energy & Utilities der deutschen Standorte. Thomas Lindner ist Rechtsanwalt bei Osborne Clarke und im Sektor Energy & Utilities tätig.

VentureCapital Magazin | 05-2014 43 Mittelstand/Buyouts

Wie die neuen Milliardenfonds in Deutschland investieren Mega-Kapital für den Mittelstand?

Die Milliardensummen sind beeindruckend: Die großen Megafonds von Apollo, KKR, Carlyle & Co. sind wieder auf dem Vormarsch, und sie sind auf der Suche nach großen Deals (siehe VentureCapital Magazin 3/2014). Kann der Mittelstand in Deutschland davon profitieren? Oder läuft der Trend am Großteil der deutschen Firmen vorbei?

rivate Equity und deutscher Mittelstand sind schon lan- stimmte Industriebranchen dessen Be- ge nicht mehr die berühmten (oder berüchtigten) zwei deutung nicht gerecht werden“, unter- P Welten, die plötzlich aufeinandertreffen. Längst haben streicht Dr. Armin Schuler, Geschäftsführer beide Seiten die Vorteile einer engen Zusammenarbeit erkannt, der BWK Unternehmensbeteiligungsgesell- ob im Rahmen von Nachfolgeregelungen, Wachstum, Internatio- schaft. Interessante Investitionsansätze nalisierung oder Restrukturierung. Aber gilt das auch für die sieht der Stuttgarter Beteiligungsmanager neuen Megafonds dies- und jenseits des Atlantiks? Mutieren die vor allem in der Nachfolgefrage vieler in- Buyout-Fonds von Apollo, CVC, Blackstone u.a. demnächst zum habergeführter Firmen. Berührungsängs- Nachfolgefinanzierer des Maschinenbauers von der Schwäbi- te gehörten vielerorts der Vergangenheit schen Alb? an. „Mit der neuen Generation von Unter- Dr. Armin Schuler, BWK Unternehmens- nehmenslenkern und zahlreichen positiven beteiligungsgesellschaft Was ist „Mittelstand“? Fallbeispielen aus dem Finanzierungsum- Goetz Hertz-Eichenrode, Vorstand der Hannover Finanz, wiegt feld von Kapitalbeteiligungsgesellschaften hat die Bereitschaft, erst einmal ab: „Man muss schon genauer definieren, was der sich mit der Finanzierungsalternative Beteiligungskapital zu be- deutsche Mittelstand eigentlich ist. Für die ‚Megafonds‘ sind Un- schäftigen, spürbar zugenommen“, so Schuler. ternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. EUR von Interesse. Da Wie viel verstehen die Großen vom Mittelstand? können deutsche Mittelständler nicht mit- Längst gibt es ja auch eine Reihe von etablierten Spielern am halten.“ Hertz-Eichenrode sieht diese eher heimischen Markt, die sich auf die Bedürfnisse von mittelstän- bei einem jährlichen Umsatz von 20 – 500 dischen Unternehmern und den Persönlichkeiten dahinter ein- Mio. EUR verortet. „Doch darauf zielen die gestellt haben. Auch einige Track Records aus der Vergangen- Megafonds nicht ab“, so der Hannover Fi- heit, so Hertz-Eichenrode, sprechen für sich. „Am Ende ist vor nanz-Vorstand. Ausnahmen bestätigen be- allem die Seriosität des Geldgebers entscheidend“, urteilt der kanntlich die Regel: So verweist Hertz-Ei- Hannover Finanz-Manager. Seine Gesellschaft arbeitet im Rah-

Goetz Hertz-Eichenrode, chenrode auf das Engagement von KKR men ihrer Investitionen auch mit etablierten Family Offices Hannover Finanz bei der Eppelheimer Wild-Gruppe. Laut mittelständischer Unternehmerfamilien zusammen. Natürlich Medienberichten könnte der derzeit ange- hätten auch Megafonds ihre Existenzberechtigung. „Aber ei- strebte Verkauf oder Börsengang bis zu 1,7 Mrd. EUR in die gentlich sind solche Fonds gar keine klassischen Private Equi- Kassen der Investoren spülen. ty-Fonds mehr“, findet Hertz-Eichenrode. „Sie erinnern mehr an Hedgefonds mit vielen verschiedenen Assetklassen.“ Über- Weltmarktführer sind attraktiv haupt stelle sich die Frage, ob die Megafonds aus dem anglo- Fakt ist: Der deutsche Mittelstand bleibt auch aus Sicht interna- amerikanischen Kulturkreis à la KKR, CVC, Carlyle und Co. die tionaler Investoren attraktiv. Viele Unternehmen sind in ihrem besonderen Bedürfnisse und Eigenheiten des deutschen Markt weltweit führend, oft als sogenannte Hidden Champions. Mittelstands verstehen. „Die Anlageziele sind ganz andere“, Und sollte sich die globale Konjunktur weiter erholen, würden sagt Hertz-Eichenrode und kommt zum Schluss: „Der deutsche gerade diese Unternehmen ein zusätzliches Wachstumspotenzi- Mittelstand braucht solche Megafonds nicht.“ Im Endeffekt, so al aufweisen. Deutsches Know-how wird weiterhin geschätzt. der Hannover Finanz-Vorstand, handele es sich bei den Verant- „Da der deutsche Mittelstand in einer Vielzahl von Segmenten wortlichen doch um Investmentbanker aus den USA oder und Branchen weltmarktrelevante Nischenführer vorweisen Großbritannien, ohne wirkliche Industrieexpertise und Kennt- kann, würde aus Investorensicht eine Beschränkung auf be- nisse des deutschen Mittelstands.

44 05-2014 | VentureCapital Magazin Foto: © fotolia/Tijana

Warten auf das nächste Spin-off Ausblick Vielleicht wird das Geschäft der ausländi- Doch sollte der derzeit vorherrschende „Verkäufermarkt“ schen Megafonds nicht komplett am deut- endlich an Schwung gewinnen, dürften zunächst die etab- schen Mittelstand vorbeilaufen. „Aber 10 lierten mittelständisch orientierten Private Equity-Anbieter Mrd. USD aus einem solchen Fonds müssen aus Deutschland zum Zuge kommen. Vor allem die Haltedauer natürlich entsprechend allokiert werden, (bei der Hannover Finanz können dies laut Hertz- und das trifft im Endeffekt nur auf die deut- Eichenrode bis zu zehn Jahre sein) kommt vielen Unterneh- schen Top 50-Mittelständler zu“, erklärt mern entgegen. Das von nicht wenigen angloamerikanischen Torsten Grede, Vorstandssprecher der Deut- Fonds vorgetragene Motiv der Gewinnmaximierung durch ei- Torsten Grede, schen Beteiligungs AG. „Das schafft man Deutsche Beteiligungs AG nen Verkauf nach weitaus weniger Jahren schreckt hingegen nicht mit einem Investment über 10 Mio. viele Geschäftsführer ab. Was ihnen wichtig ist und bleibt, ist EUR.“ Vielleicht gäbe es aber in Einzelfällen spezielle Investitions- eine langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe, innerhalb derer strategien, die auch ein Engagement im deutschen Mittelstand at- auch in Zukunft die behutsame Weiterentwicklung des traktiv machen. Doch würden die meisten „Großanbieter“ lieber Geschäfts im Mittelpunkt steht. Die pure Lust auf neue Deals auf das nächste Spin-off von Siemens, Telekom und anderen deut- oder die Macht, neue Unternehmen kaufen (und verkaufen) zu schen Großkonzernen warten. „Die Frage ist: Kommen genügend können, die vielerorts den Machern der Megafonds unterstellt Unternehmen, die den Anlagekriterien der Megafonds entspre- wird, passt nicht in dieses Bild. Und so lassen trotz des tech- chen, auf den Transaktionsmarkt?“, meint BWK-Geschäftsführer nologischen Vorsprungs und der Marktherrschaft vieler deut- Schuler. Schließlich war der diesbezügliche Dealflow in der Ver- scher Firmen auf der einen Seite und der zum Teil mehrere Mil- gangenheit weniger stark ausgeprägt. „Und falls die Megafonds liarden USD schweren internationalen Fonds auf der anderen davon ausgehen, den deutschen Mittelstandsmarkt im Sturmlauf Seite allein die unterschied lichen Anlageziele und Mentalitäts- erobern zu können, besteht, wie es in der Vergangenheit bereits unterschiede ein Zusammenkommen zwischen Megafonds öfter zu beobachten war, die Gefahr, dass deren Investitionsziele und deutschem Mittelstand mittelfristig wohl eher unwahr- nicht aufgehen“, warnt Schuler und verweist auf die Eigenheiten scheinlich erscheinen. Eine Tatsache, die wieder einmal auf- des Mittelstands. Ein weiteres Problem komme hinzu: Was soll zeigt, dass es im Beteiligungsgeschäft oft auf mehr als nur tiefe ein Unternehmer mit dem Erlös aus einem Verkauf überhaupt Taschen ankommt. tun? „Viele verkaufswillige Unternehmer scheinen zu zögern, da alternative Anlagemöglichkeiten für realisierte Verkaufserlöse Holger Garbs zurzeit wenig attraktiv erscheinen“, sagt Schuler. [email protected]

Die zehn größten Buyout-Closings 2013

Fonds Beteiligungsgesellschaft Typ APLS]VS\TLU4PV Sitz Fokus CVC European Equity Partners VI CVC Capital Partners Buyout 10.500 EUR UK Europa Carlyle Partners VI Carlyle Group Buyout 13.000 USD USA Nordamerika Warburg Pincus Private Equity XI Warburg Pincus Balanced 11.213 USD USA Global Silver Lake Partners IV Silver Lake Buyout 10.300 USD USA Nordamerika Apax VIII Apax Partners Buyout 5.800 EUR UK Global Riverstone Global Energy and Power Fund V Riverstone Holdings Natural Resources 7.713 USD US Global Cinven V Cinven Buyout 5.300 EUR UK Europa Brookfield Infrastructure Fund II Brookfield Asset Management Infrastructure 7.000 USD Kanada Global Lone Star Real Estate Fund III Lone Star Funds Real Estate 7.000 USD USA Global KKR Asia Fund II Kohlberg Kravis Roberts Buyout 6.000 USD USA Asien

Quelle: Preqin

VentureCapital Magazin | 05-2014 45 Mittelstand/Buyouts | M&A-Kolumne

Trübt der Ukrainekonflikt deutsche Akquisitionschancen?

Deutschland und Russland verbinden langjährige und enge wirtschaftliche Beziehungen. So ist Russland ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Investitionsgüter und bietet zudem attraktive Chancen für deutsche Konsumartikelhersteller und Handelsketten. Umgekehrt ist Russland größter Energielieferant für unser Land; so wird etwa ein Drittel des deutschen Gas- und Ölbedarfs aus russischen Lieferungen gedeckt. Daneben bezieht die deutsche Wirtschaft in erheblichem Umfang Nichteisenmetalle sowie Eisen und Stahl aus Russland.

ie deutsche Wirtschaft ist auf dem russischen Markt

mittlerweile sehr präsent; mehr als 6.000 inländische

D Unternehmen verfügen in den GUS-Staaten über eigene Niederlassungen und Betriebsstätten. Viele deutsche Unter- nehmen haben in den letzten Jahren russische Produktionsstand-

orte aufgebaut oder mittels Akquisitionen erhebliche Investitio-

nen getätigt:

UÊÊÊ-iˆÌʏ>؜ÃÌÊ՘`Ê*iÀiÃÌÀœˆŽ>ÊLi>Õvi˜ÊÈV Ê`ˆiʎՓՏˆiÀÌi˜Ê

deutschen Direktinvestitionen in Russland auf rund 23 Mrd.

EUR. Deutschland befindet sich damit unter den größten aus- ländischen Investoren. Gleichzeitig zeichnen sich die deut- schen Investitionen durch eine besonders starke Präsenz

mittelständischer Unternehmen aus.

UÊÊʏiˆ˜iÊ`ˆiÊ 8‡Ê ՘`Ê 8‡œ˜âiÀ˜iÊ >Li˜Ê ˆ˜Ê `i˜Ê iÌâÌi˜Ê Jahren über 100 Akquisitionen und Joint Ventures in Russland Dr. Michael Drill mit einem gesamten Volumen von etwa 10 Mrd. EUR getätigt. ist Vorstandsvorsitzender der Lincoln International AG, eines auf Hierzu zählen Industrie- und Pharmakonzerne wie Bayer, M&A-Beratung spezialisierten Beratungshauses mit weltweit über Daimler, E.ON, Evonik, Fresenius, Linde, Siemens oder Stada. 350 Mitarbeitern. Lincoln International verfügt über eigene Büros Daneben haben sich auch Finanzdienstleister wie Deutsche in den weltweit zehn größten Volkswirtschaften der Welt. In Bank, Commerzbank, Allianz oder der Versicherungskonzern Deutschland hat Lincoln International 2013 mit über 50 Mitarbei- Talanx mit prominenten Zukäufen Erfolg versprechend in der tern 27 M & A-Deals erfolgreich abgeschlossen. GUS-Region positioniert.

Eine weitere Eskalation des Konflikts um die Ukraine könnte für die on auch künftig attraktive Akquisitionsmöglichkeiten für deut- russische Wirtschaft weitreichende Konsequenzen haben. Nach sche Firmen. Wer sich heute nachhaltig in Russland positionie- Einschätzung der Weltbank könnten Handelssanktionen des Wes- ren und nicht weitere Marktanteile an asiatische Wettbewerber tens nebst Reaktionen aus Russland für das Jahr 2014 zu einem verlieren möchte, die keinen Handelssanktionen unterliegen, Rückgang des Bruttoinlandsproduktes in Höhe von 1 bis 2 % füh- sollte frühzeitig nach passenden Zielunternehmen Ausschau ren. Russland wäre dann vielleicht geneigt, sich auf ein kurzfristi- halten. Die Verfügbarkeit geeigneter mittelgroßer Targets zu ges Krisenmanagement zu verlegen und die nötigen Strukturrefor- überschaubaren Einstiegspreisen und in Wertbandbreiten zwi- men weiter zu verzögern. Allerdings sind sich Wirtschaftsexperten schen 25 und 250 Mio. EUR hat sich nicht zuletzt infolge des auch darüber einig, dass die mittelfristige überdurchschnittliche schwachen Rubels deutlich verbessert. Wachstumsdynamik der Volkswirtschaft intakt ist, die über riesige wertvolle Rohstoffvorkommen und die weltweit größte Boden- Im aktuellen ökonomischen und politischen Umfeld ist je- fläche verfügt. doch besondere Vorsicht geboten, da eine unvermeidbare vorübergehende Konjunktureintrübung, Sanktionen und Russland und die angrenzenden GUS-Staaten bieten aufgrund verbleibende Rechtsunsicherheiten überdurchschnittliche des immensen verbleibenden Wachstumspotenzials dieser Regi- Risiken darstellen.

46 05-2014 | VentureCapital Magazin

Mittelstand/Buyouts

Wie Adcuram gezielt Fach- und Führungskräfte an Bord holt Auf der Suche nach den Besten

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist mittlerweile zum geflügelten Wort geworden. Beteiligungsgesellschaften sind davon in besonderem Maße betroffen: Sie brauchen nicht nur top ausgebildete Investmentprofis für das eigene Team, sondern sind auch auf erfahrene Fach- und Füh- rungskräfte angewiesen, die ihre Portfoliounternehmen erfolgreich weiterentwickeln können. Die Münchner Industrieholding Adcuram begegnet dieser wachsenden Herausforderung offensiv – mit einem eigenen Recruiting-Team.

as Adcuram sich leistet, ist für andere Beteiligungs- spieltes Führungsteam zurückgreifen, sondern muss erst ein- gesellschaften purer Luxus: Drei Mitarbeiterinnen mal geeignete Manager engagieren. Im hart umkämpften Fach- W kümmern sich bei der Münchner Industrieholding kräftemarkt ist das nicht gerade einfach, Know-how und ein gu- um Personal- und Recruitingfragen. Und das Team hat alle Hän- tes Netzwerk sind unabdingbar. Es überrascht daher nicht, dass de voll zu tun. Circa 20 neue Kollegen stellen die HR-Expertinnen Leitner jahrelang in einer Executive Search-Beratung Personal pro Jahr ein, um die Teams in den Tochterunternehmen, aber für große Private Equity-Häuser gesucht hat, bis sie 2010 zu auch in der eigenen Holding zu verstärken. „Wir haben relativ Adcuram gewechselt ist. bald erkannt, dass ein professionelles Recruiting ein wesentli- cher Schlüssel zum Erfolg unseres Geschäfts ist“, sagt Dr. Mat- Machertypen mit fachlicher Expertise thias Meise, Mitgründer und Personalvorstand von Adcuram. Adcuram sucht Kandidaten, die einerseits fachliche Expertise Deshalb haben er und seine Vorstandskollegen schon einige mitbringen, andererseits aber als echte „Machertypen“ Verände- Jahre nach der Gründung ihrer Gesellschaft eine eigene rungen umsetzen und Taskforce dafür eingerichtet. Geschäftsführung, kaufmännische neue Wege beschreiten Leitung und andere wichtige Schlüsselpositionen in den Portfo- wollen. „Unser Traumkan- liounternehmen besetzt Adcuram selbst. „Wir legen die große didat gehört zu den Bes- Verantwortung für die Mitarbeiter und die Zukunft der Firmen ten der Besten. Er oder nur in die Hände der Besten“, betont Meise – und dabei wolle sie ist ein erfahrener Ma- man nichts dem Zufall überlassen. nager, hat schon öfter eine leitende Rolle über- Personalsuche schon während der Kaufgespräche nommen und Change-Pro- Für Adcuram die Besten auf dem Markt zu finden, ist unter ande- zesse begleitet. Er oder Constance Leitner und Dr. Matthias Meise rem die Aufgabe von Constance Leitner. Sie verantwortet das sie ist ein Wissensträger suchen die Besten als Fach- und Führungskräfte Headhunting und ist für die Kontaktanbahnung zwischen Kandi- auf höchstem Niveau, der der Adcuram-Portfoliounternehmen. dat und Unternehmen zuständig. Ihr Einsatz beginnt meist sein Wissen gerne weiter- schon, bevor Adcuram ein Unternehmen überhaupt kauft. trägt. Eine gestandene Persönlichkeit, die vom ersten Tag an im „Bereits während eines M&A-Prozesses arbeite ich mit den Kol- Unternehmen akzeptiert wird“, nennt Leitner die Hauptkriterien. legen eng zusammen, um frühzeitig abzuklären, welchen Bedarf Hinzu komme die Einstellung, die zur Philosophie von Adcuram wir haben werden und welche Expertise gefragt sein wird“, passen müsse. „Wir bei Adcuram krempeln die Ärmel hoch und erklärt Leitner. Adcuram kauft mit Vorliebe Einheiten aus Kon- arbeiten operativ. Natürlich suchen wir Kollegen, die Lust auf die- zernen heraus, die nicht mehr in die Gesamtstrategie passen, ses operative Arbeiten haben und die begeisterte Mitunterneh- um sie zu eigenen starken Unternehmen zu machen. Gerade mer sind“, erklärt Meise. Hört man diese lange Wunschliste, wird bei solchen Spin-offs kann der Investor oft nicht auf ein einge- klar, dass es eine große Herausforderung ist, von diesem Kaliber gleich bis zu 30 Personen im Jahr zu suchen. Bundesländer mit den größten Umsatzeinbußen bzw. nicht realisierte Umsätze mittelständischer Unternehmen aufgrund von Attraktives Angebot schaffen Fachkräftemangel (in Mio. EUR) Zumal die Bewerber mittlerweile am längeren Hebel sitzen. In Zei-

Nordrhein-Westfalen 8.349 ten voller Auftragsbücher und satter Wachstumsraten gibt es für die Besten der Besten eben viele interessante Optionen. „Wir ha- Bayern 6.626 ben in den vergangenen Jahren beobachtet, dass die wirklich gu- 3.451 Baden-Württemberg ten Leute sich ihre Positionen mehr und mehr aussuchen können“, Hessen 2.602 sagt Meise. Viele potenzielle Kandidaten nutzen die derzeit relativ

Niedersachsen 1.165 sicheren Rahmenbedingungen, um erst einmal nur Kontakte zu

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5 .000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 knüpfen und ihren Marktwert zu testen. „Immer häufiger werden

Quelle: Ernst & Young, Statista 2014 wir gefragt: Warum soll ich ausgerechnet zu Adcuram kommen?“ berichtet Meise. Auf solche Fragen antworten die Münchner dann

48 05-2014 | VentureCapital Magazin gleich mit mehreren Argumenten, im Mittelpunkt steht dabei der Hohe Anforderungen an die Bewerber Gestaltungsfreiraum: „Wer eine leitende Position in einem unserer Doch Bewerbermarkt hin oder her – Adcuram stellt hohe Anforde- Tochterunternehmen einnimmt, ist der verlängerte Arm der Ge- rungen an die Bewerber, und jeder Kandidat muss einen an- sellschafter und kann wirklich etwas umsetzen. Die Wege sind spruchsvollen Auswahlprozess durchlaufen, ehe ihm Verantwor- kurz, Entscheidungen fallen schnell. Wir bieten viele Entfaltungs- tung übertragen wird. Headhunting-Expertin Leitner übernimmt möglichkeiten und die Chance, Mitunternehmer zu werden“, zählt nach der Kontaktaufnahme im Rahmen eines ersten Telefonats be- Meise die Pluspunkte auf. Mitunternehmer – das bedeutet konkret reits eine Vorauswahl. Im Anschluss findet ein weiteres, ausführli- Anteile am Unternehmen. Diese Anteile ergänzen das Gehaltspa- cheres Telefonat mit einem Fachexperten von Adcuram statt. ket, das darüber hinaus aus einem fixen und einem variablen Anteil Wenn das Feedback auf beiden Seiten positiv war, kommt es zu ei- besteht. „Unser Angebot reizt die richtigen Kandidaten. Wir su- nem ersten persönlichen Kennenlernen. Spätestens bei der zwei- chen nämlich keine Schönwetter-Kapitäne, sondern Seefahrer, die ten Gesprächsrunde ist immer ein Vorstand dabei. Bis es zu einem auch auf rauer See segeln können“, betont Meise. Angebot kommt, dauert es in der Regel zwischen sechs Wochen und vier Monaten. „Die Herausforderung ist, den Bewerbern einer- Softe Faktoren zählen immer mehr seits einen schnellen, transparenten Prozess zu bieten und ande- Zunehmend, erklären die Adcuram-Experten, legten erfahrene rerseits dabei höchste Qualität zu gewährleisten“, sagt Leitner. Manager aber auch Wert auf softe Faktoren. Zwar ist die viel zi- tierte Generation Y, für die Wohlfühlatmosphäre, Urlaub und Fazit Homeoffice wichtiger sind als Gehalt und Prestige, noch lange Adcuram begegnet dem Mangel an Fach- und Führungskräften nicht alt und erfahren genug, um als Kandidatenpool für Beteili- offensiv mit einem eigenen HR-Team, das Aufgaben eines Recrui- gungsgesellschaften gefragt zu sein. Doch Firmenwagen, Handy tingdienstleisters selbst erledigt. Die Erfahrungen der Münch- und Laptop allein reichen als Benefits heute nicht mehr aus. ner zeigen: Beteiligungsgesellschaften stehen untereinander „Unsere Mitarbeiter schätzen bei uns die offene Duz-Kultur, das und auf dem Gesamtmarkt in hartem Wettbewerb um die besten dynamische Umfeld, die Möglichkeit zu Sabbaticals ab drei Jah- Köpfe. Wer in Zukunft die Nase vorne haben will, muss über Ge- ren Firmenzugehörigkeit und unsere gemeinsamen internen halt, Bonus und Equity hinaus viel bieten. Die Industrie wird um- Events“, weiß Meise. Gerade wenn es darum geht, die Besten denken müssen. der Besten nicht nur einzustellen, sondern auch langfristig zu binden, seien Werte und Atmosphäre entscheidend. [email protected]

ANZEIGE Investing

Der Wandel des chinesischen IPO-Regimes Ein neuer Anfang

Fast vierzehn Monate dauerte die Schließung des chinesischen IPO-Marktes durch die chinesische Börsenaufsicht, die China Securities Regulatory Commission (CSRC). Anfang des Jahres brach dann nach der Wiedereröffnung des Parketts ein regelrechter Boom aus – bis die Aufsichtsbehörde wieder die Handbremse anzog. Ab Mai werden jetzt die nächsten Börsengänge erwartet, die Spielregeln haben sich aber stark verändert.

ls eine der Hauptursachen für die vierzehnmonatige Markt war das Motto. Die Preisfindung wurde mehr den Markt- Schließung des IPO-Marktes wurde das Scheitern des mechanismen überlassen und die Unternehmen sowie die größ- A geplanten Börsengangs von Guangdong Xindadi Bio- ten Anteilseigner zu mehr Transparenz verpflichtet. Regelmäßi- technology gesehen. Das Unternehmen hatte bereits die kom- ge Berichte über mögliche Anlagerisiken sind nun obligatorisch, plette Prüfung durch die CSRC überstanden und stand kurz vor und sollten sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder der maximale dem IPO, als plötzlich Gerüchte über gefälschte Bilanzen auf- Ausgabepreis deutlich von denen der im Zweitmarkt gelisteten tauchten. Innerhalb weniger Tage blies die CSRC den geplanten Peergroup unterscheiden, sind weitere öffentliche Erklärungen Börsengang wieder ab, straffte zunächst die Prüfungen und notwendig. Ebenso wird das Management künftig darauf ver- schloss schließlich die Möglichkeit eines Börsengangs Anfang pflichtet sein, eigene Anteile nach einer Halteperiode von zwei 2013 komplett. Über achthundert Unternehmen standen 2013 auf Jahren nicht unterhalb des Ausgabepreises zu veräußern. Und der Warteliste der CSRC, ohne dass sie die Möglichkeit hatten, nicht zuletzt bedarf es für einen Börsengang außerhalb Chinas via IPO neues Kapital zu generieren. Das Scheitern von Xindadi keiner Erlaubnis durch die CSRC mehr. Die neuen Regeln wur- ist aber auch ein Beleg für das Scheitern des IPO-Bewilligungs- den insgesamt als Schritt in die richtige Richtung aufgefasst. prozesses durch die CSRC gewesen. „Bisher entschied primär der Staat, welche Unternehmen Erfolg hatten und welche nicht. Allzu oft hat dies mit der realen wirt- Korruptionsanfälliges System schaftlichen Situation der Unternehmen wenig zu tun. Diese Der lange Weg zum Börsengang wurde komplett von ihr kontrol- Entscheidung künftig dem Markt überlassen zu wollen, ist sehr liert – alle entscheidenden Fragen lagen in den Händen der vernünftig“, so Biao Chen, Chairman von Jinjiang Venture Capital. staatlichen Regulierungskommission: Sie legte ebenso den Aus- gabepreis wie das Zeitfenster für den Börsengang fest. Zwar gal- Sektlaune brach zu früh aus ten strenge Regeln und Prüfungsvorschriften und auch haften Im Zuge der Neuregulierung feierten im Januar und Februar die Anwälte und Buchprüfer der CSRC persönlich, falls ihnen be- 2014 insgesamt 48 Unternehmen ihr IPO in China – deutlich trügerische Bilanzen nicht auffallen, dennoch ließ dieses Sys- mehr als in den USA oder Hongkong. Die Börsengänge hatten tem natürlich großen Raum für Korruption – insbesondere in ei- insgesamt ein Volumen von 5 Mrd. USD. Es herrschte Feierlaune nem Land wie China, in dem die persönlichen Beziehungen eine und zahlreiche Analysten prognostizierten bereits das erfolg- viel bedeutendere Rolle als im Westen spielen (Stichwort: reichste Jahr für Chinas Venture Capital-Szene: Mehr als 40 Mrd. Guangxi). Oft genug geraten die institutionellen und rechtlichen USD sollten in diesem Jahr eingesammelt werden, so lauteten Verpflichtungen und Aufgaben in Vergessenheit, wenn die Prota- die Vorhersagen. Entsprechend lang waren die Gesichter, als im gonisten eine langjährige und intensive Bekanntschaft pflegen. März und April keine neuen Börsengänge nachfolgten. Die CSRC hatte die Ampeln wieder auf Rot gestellt. Dieser Schritt zeigt, Neue Ära, neue Regeln dass die CSRC ihre neuen Regeln selbst als einen Lernprozess In der Folge des Skandals um Xindadi wurde die Führung der begreift. Es galt, einige Schlupflöcher in den Bestimmungen zu CSRC ausgetauscht. Als die Kommission im Januar 2014 die stopfen und auch überhaupt erst einmal zu evaluieren, wie die Pforten für Börsengänge wieder öffnete, ging damit auch eine neuen Regeln wirkten. Zudem erschien die Marktsituation den deutliche Änderung des Regulierungsprozesses einher: Mehr Regulierern wohl für weitere Börsengänge ungünstig.

Chinas heißeste Kandidaten für ein US-IPO

Unternehmen Tätigkeitsfeld Unternehmensbewertung (geschätzt) Internet Alibaba Group B2B-Plattform und Online-Auktionshaus 150 Mrd. USD www.alibaba.com JD.com E-Commerce 20 Mrd. USD www.jd.com Sina Weibo Kurznachrichtendienst 8 Mrd. USD www.weibo.com Jumei.com E-Commerce 3 Mrd. USD bj.jumei.com Chukong Technologies Mobile Games 500 Mio. USD en.chukong-inc.com

Quelle: eigene Recherche, kein Anspruch auf Vollständigkeit

50 05-2014 | VentureCapital Magazin Neue IPO-Welle ab Mai? Weitere Öffnung für das Ausland Mitte April jedoch veröffentlichte die CSRC eine Liste von 28 Un- Börsengänge großer, bekannter und vor allem erfolgreicher chi- ternehmen, die die Planungen für ihr IPO abgeschlossen und nesischer Unternehmen im Ausland werden die zweite große Ver- offengelegt haben. Entsprechend erwartet Capital Securities- änderung neben der Orientierung hin zu SOEs werden, die das Analystin Amy Lin, dass ab Mai wieder neue Börseneinführun- neue IPO-Regime mit sich bringt. Einen ersten Geschmack in die- gen stattfinden werden. Die Liste der Unternehmen gibt zudem se Richtung geben die Pläne der Online-Marktplätze Alibaba und weitere Hinweise darauf, welche Richtung der Markt unter den JD.com sowie des Microblogdienstes Sina Weibo. Alle drei Unter- neuen IPO-Regeln nehmen dürfte. Die Mehrzahl der aufgeführ- nehmen planen noch in diesem Jahr den Börsengang in New York. ten Unternehmen strebt nämlich einen Börsengang in Shanghai Aber auch ausländischen Investoren wird sich China künftig wei- an – dort sind zumeist sogenannte State Owned Enterprises ter vorsichtig öffnen. So kündigte die Börsenaufsicht an, dass in (SOE), gelistet. Genau diese dürften von den neuen, höheren sechs Monaten ein Pilotprojekt starten wird, welches es ausge- Standards besonders profitieren, da sie sich streng an die Steu- suchten Unternehmen erlaubt, sowohl in Shanghai als auch in er- und Buchhaltungsgesetze halten, was man von chinesischen Hongkong gelistet und gehandelt zu werden. Sowohl Hongkong Unternehmen in Privatbesitz nicht allzu oft behaupten kann. Zu- als auch Shanghai sollen so als Finanzzentren Asiens weiter ge- dem sind sie oft attraktiv bewertet, da sich die staatliche Assets stärkt werden. Vor allem aber lockert Peking auf diese Weise sei- Supervision and Administration Commission (SASAC) bei der ne strikten Kapitalverkehrskontrollen mit dem Ziel, den Renmin- Preisfindung an den Nettovermögenswerten des betreffenden bi Yuan für internationale Investoren zunehmend attraktiv wer- Unternehmens orientiert. Einer Studie von China First Capital den zu lassen. Für Peter Fuhrman, Vorstandsvorsitzender von zufolge sind SOE direkt oder indirekt für knapp 60 % des chinesi- China First Capital, ist diese Ankündigung im Zusammenhang mit schen BIP verantwortlich – zeitgleich aber flossen in der Vergan- den neuen IPO-Regularien das eigentlich Bemerkenswerte: „Chi- genheit die Gelder, insbesondere institutioneller Private Equity- na unternimmt die richtigen Schritte und trifft den richtigen Ton. Investoren, nahezu ausschließlich in Unternehmen in Privatbe- Insbesondere die Ankündigung, dass chinesische Aktien künftig sitz. Die Hauptgründe hierfür dürften in der Trägheit der SOEs auch in Hongkong handelbar sein werden, zeigt: Der einheimi- liegen – Änderungen des Unternehmenskurses sind extrem sche Aktienmarkt Chinas, lange Zeit mit einer Peter-Pan-Attitüde schwer durchzusetzen – sowie in der Tatsache, dass es oft mehr gesegnet, wird unumkehrbar erwachsen.“ als nur einen beherrschenden Gesellschafter gibt. Fabian Grummes [email protected]

ANZEIGE Investing | Investing-News

Golding Capital Partners schließt Buyout-Fond 372 Mio. USD-Closing bei Akina bei 212 Mio. EUR Der Schweizer Dachfondsmanager Akina vermeldet das Final Bei einem Volumen von 212 Mio. EUR hat Golding Capital Part- Closing seines Euro Choice V-Programms bei 372 Mio. USD. In- ners seinen Golding Buyout Europe SICAV VI geschlossen. Rund vestitionsziele des fünften Euro Choice-Fonds sind neben euro- 55 % der eingeworbenen Mittel stammen, laut Golding, von Be- päischen Mittelstandsfonds und Secondaries auch Beteiligun- stands-LPs. Der Investitionsfokus des neuen Fonds liegt, wie gen an Growth Capital- sowie Special Situation-Fonds. Beim schon bei den Vorgängern, auf Small und Mid Cap Buyout-Fonds. Fondsvolumen blieben die Schweizer hinter den angestrebten Darüber hinaus plant Golding für die Jahresmitte die Auflage 600 Mio. EUR zurück. Für das zweite Quartal 2014 strebt Akina des Golding Buyout SICAV IX und weitet damit auch die Anlage- außerdem ein weiteres Closing bei ihrem Secondary-Fonds an, strategie aus: Der regionale Fokus des neuen Fonds soll neben der im Dezember vergangenen Jahres zum ersten Mal geclosed Europa auch auf Beteiligungen an Private Equity-Fonds in den wurde und bereits erste Investments in Zielfonds getätigt hat. USA liegen. Insgesamt verwalten die Münchener aktuell rund Die Schweizer verwalteten zum 31. Dezember 2013 ein Gesamt- 2,8 Mrd. EUR von institutionellen Investoren. vermögen von 1,8 Mrd. EUR.

MIG Fonds sammeln 23 Mio. EUR ein; Closing soll folgen CornerstoneCapital schließt Fonds III bei 100 Mio. EUR Im ersten Quartal 2014 sammelte die Alfred Wieder AG 23 Mio. Beim Closing erreichte der CornerstoneCapital Fonds III ein EUR bei Finanzdienstleistern und Vermögensberatern in Volumen von 100 Mio. EUR. Wie schon bei Fonds I und II will Deutschland und Österreich für die MIG Fonds 12 und 13 ein. CornerstoneCapital auch mit Fonds III in kleinere mittelständische Beide Fonds sind nach Angaben von Alfred Wieder in der finalen Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 10 und 50 Mio. EUR Platzierungsphase und sollen demnächst geschlossen werden. und Technologieorientierung investieren. Dabei werden sowohl Im dritten Quartal dieses Jahres sollen mit den MIG Fonds Mehrheits- als auch Minderheitsbeteiligungen bei Unternehmen 14 und 15 die ersten nach dem Kapitalanlagegesetzbuch konzi- aus der DACH-Region angestrebt. Zusätzlich will Cornerstone- pierten Publikums-AIF für direkte Unternehmensbeteiligungen Capital auch Beteiligungen in den Beneluxländern und Nord- aufgelegt werden. europa eingehen.

ANZEIGE Datenbank | Dealmonitor Die Transaktionen des vergangenen Monats

Erst- und Zweitrundenfinanzierungen

Name Sitz Tätigkeitsfeld Investoren Volumen Art der Beteiligung

Alecto GmbH (Friendsurance) Berlin Versicherung u.a. Horizons Ventures, Vantage nicht veröffentlicht 2. Finanzierungsrunde Investment Management Limited

Azimo Ltd. London FinTech Greycroft Partners, Accion’s Frontier 10 Mio. USD 1. Finanzierungsrunde Investments Group, e.ventures, TA Ventures, RI Digital Ventures, KRW Schindler Investments SA, b-to-v Partners AG

Circle Products GmbH Berlin E-Commerce Tengelmann Ventures GmbH, Howzat nicht veröffentlicht 1.Finanzierungsrunde (Coffee Circle) Partners, Elea Foundation for Ethics in Globalization

Citee Car GmbH Berlin Carsharing u.a. Mangrove Capital Partners, Bscope 8 Mio. EUR 2. Finanzierungsrunde

dotHIV gemeinnütziger e.V. Berlin Social Enterprise Tengelmann Social Ventures GmbH sechsstelliger Betrag Seedfinanzierung

ECF Farmsystems GmbH Berlin Lebensmittel- IBB Beteiligungsgesellschaft mbH, nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde produktion Business Angel

Exosome Diagnostics, Inc. New York City Life Sciences Arcus Ventures, Qiagen N.V., Tiger 27 Mio. USD 2. Finanzierungsrunde (USA) Partners L.P., CD-Venture GmbH, Monashee Capital, b-to-v Partners AG, NGN Capital, Forbion Capital Partners

Expertiger GmbH München IKT/Support GlobalFoundersCapital, Business Angels sechsstelliger Betrag Seedfinanzierung

Familonet GmbH Hamburg App media + more venture sechsstelliger Betrag erweiterte Beteiligungs GmbH & Co. KG Seedfinanzierung

flowkey GmbH Berlin App Business Angels sechsstelliger Betrag Seedfinanzierung

GHM Mobile Development Berlin App High-Tech Gründerfonds nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde GmbH (CarJump) Management GmbH

Grünspar GmbH Münster E-Commerce KfW, Mountain Cleantech AG nicht veröffentlicht 2. Finanzierungsrunde

ISA Auctionata Auktionen AG Berlin Online-Auktionen u.a. HV Holtzbrinck Ventures Adviser 21,5 Mio. EUR 2. Finanzierungsrunde GmbH, e.ventures, Earlybird Venture Capital, REN Invest S.à.r.l

Jenabatteries GmbH Jena Cleantech Deutsche Effecten- und Wechsel- nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde Beteiligungsgesellschaft AG

KochAbo Betriebs GmbH Wien E-Commerce Pfeiffer New Solutions GmbH nicht veröffentlicht 2. Finanzierungsrunde

Mädchenflohmarkt GmbH Stuttgart Marktplatz Vorwerk Direct Selling Ventures GmbH siebenstelliger Betrag 1. Finanzierungsrunde

mixxt GmbH Bonn Software buw Holding GmbH, KfW nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde

niiu Publishing GmbH Berlin IKT Gutenberg GmbH, intan media-service nicht veröffentlicht 2. Finanzierungsrunde GmbH, metacrew ventures GmbH, Corporate Counsellors GmbH

Public in Motion GmbH (Talixo) Berlin Booking Investitionsbank Berlin, Business Angels siebenstelliger Betrag 1. Finanzierungsrunde

Realytics GmbH Berlin Software as a Project A Ventures GmbH & Co. KG, nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde Service/Big Data Berlin Technologie Holding GmbH

Recommerce AG (verkaufen.ch) Rotkreuz (CH) Re-Commerce b-to-v Partners AG, Ringier Digital AG nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde

VentureCapital Magazin | 05-2014 53 Datenbank | Dealmonitor Foto: Panthermedia/Sergey Khakimullin

RobArt GmbH Linz Robotik Robert Bosch Venture Capital GmbH, 3 Mio. EUR 1. Finanzierungsrunde Innovacom, Groupe SEB

ShapeUp Club AB, Lifesum Stockholm App Bauer Media Group nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde (SWE)

Social Payment Systems SPS Hamburg Dienstleistung Hanse Ventures BSJ GmbH sechsstelliger Betrag 1. Finanzierungsrunde GmbH (Pay with a tweet)

SuitePad GmbH Berlin Kommunikation Investitionsbank Berlin via VC Fonds nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde Technologie Berlin, HW Capital GmbH, Kizoo Technology Capital GmbH, Business Angels

trainerstar.de UG Raa-Besenbek IKT Crowd-Angel Venture Capital 25.000 EUR Seed-Finanzierung Management GmbH

Weitere Finanzierungsrunden

Name Sitz Tätigkeitsfeld Investoren Volumen Art der Beteiligung

360kompany GmbH Wien IKT Livag GmbH, AC & Friends GmbH 1,8 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung

Asia Internet Holding Sarl Berlin Immobilien Tengelmann Ventures GmbH, 5 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung (Lamudi) ungenannte Investoren

Dacuda AG Zürich Software Wellington Partners GmbH nicht veröffentlicht Wachstumsfinanzierung

Delivery Hero Holding GmbH Berlin Lieferdienst- u.a. Insight Venture Partners, Kite Ventures, 85 Mio. USD Wachstumsfinanzierung vermittlung Phenomen Ventures, Ru-net, Kreos Capital, Team Europe, WestTech Ventures, Point Nine, Tengelmann Ventures

invendo medical GmbH Kissing Life Sciences Xeraya Capital Sdn Bhd, Family Office, 20,3 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung TVM Capital, Wellington Partners Venture Capital, 360° Capital Partners

Isarna Therapeutics GmbH München Life Sciences AT Newtec GmbH, GA Asset Fund GmbH 5,5 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung & Co. KG, MIG Verwaltungs AG

Lanzatech NZ Ltd. Roselle (USA) Cleantech u.a. Mitsui & Co., Ltd., CICC Growth 60 Mio. USD Wachstumsfinanzierung Capital Fund I, L.P., Siemens Venture Capital GmbH

Outfittery GmbH Berlin E-Commerce Highland Capital Partners, HV Holtzbrinck 13 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung Ventures Adviser GmbH, IBB Beteiligungs- gesellschaft mbH via VC Fonds Kreativwirtschaft Berlin, Mangrove Capital Partners, High-Tech Gründerfonds Management GmbH, RI Digital Ventures

Westwing Home & München E-Commerce Tengelmann Ventures GmbH, Odey Asset 72 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung Living GmbH Management LLP, FIL Limited

WHN Technologies GmbH Grabenstätt am Anlagenbau Alpha Family Office GmbH nicht veröffentlicht Wachstumsfinanzierung Chiemsee

Buyout

Name Sitz Tätigkeitsfeld Investoren Volumen Art der Transaktion

Akad Bildungsgesellschaft Stuttgart Bildung Aurelius AG nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung mbH

54 05-2014 | VentureCapital Magazin Caseking GmbH Berlin E-Commerce Equistone Partners GmbH nicht veröffentlicht Management Buyout

Görtz Retail GmbH Hamburg Retail Afinum Management GmbH nicht veröffentlicht Minderheitsbeteiligung

Hoccer Betriebs GmbH Berlin Mobile Apps Media Ventures GmbH 50 Mio. EUR Mehrheitsbeteiligung

GEA Heat Exchangers GmbH Bochum Wärmetauscher Triton Beratungsgesellschaft GmbH 1,3 Mrd. EUR Mehrheitsbeteiligung

Performance Interactive Hamburg Online-Marketing Equistone Partners GmbH nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung Alliance

Piller Entgrattechnik GmbH Ditzingen Maschinen- und Süd Beteiligungen GmbH, VR nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung Anlagenbau Equitypartner GmbH

Publicitas AG Zürich (CH) Werbevermarktung Aurelius AG nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung

Rolko Kohlgrüber GmbH Borgholzhausen Rehabilitations- Indus Holding AG nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung Zubehör

Skandia Versicherung Berlin Lebensversicherungen Hannover Rück SE, Cinven Partners LLP 220 Mio. EUR Mehrheitsbeteiligung Management & Service GmbH

T-Systems Individual Desktop München Dienstleistung Aurelius AG nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung Solutions GmbH

Utopia GmbH München Nachrichten Tivola Ventures GmbH siebenstelliger Betrag Mehrheitsbeteiligung

W.AG Funktion + Design Geisa/Rhön Verpackungen Aheim Capital GmbH nicht veröffentlicht Mehrheitsbeteiligung

Secondary

Name Sitz Tätigkeitsfeld Erwerbender Investor Veräußernder Volumen Investor

Partners Group Direct Partners Group Zug (CH) Weltweit Unternehmen im mittleren 1,5 Mrd. EUR Final Closing Investments 2012 AG Marktsegment

Cabb GmbH Sulzbach am Chemie Permira Advisers LLP Bridgepoint 800 Mio. EUR Taunus

Caseking GmbH Berlin E-Commerce Equistone Partners GmbH Afinum Management nicht veröffentlicht GmbH

Dahlewitzer Blankenfelde- Filialbäckerei Deutsche Beteiligungs AG Steadfast Capital 9,9 Mio. EUR Landbäckerei GmbH Mahlow GmbH

Darag Deutsche Wedel Versicherung Keyhaven Capital Partners Ltd. Augur Financial nicht veröffentlicht Versicherungs- und Opportunity SICAV Rückversicherungs-AG

Oertzen GmbH Ammersbek Reinigungssysteme Lampe Privatinvest Management GmbH Arcus Capital AG nicht veröffentlicht

Exit

Name Sitz Tätigkeitsfeld Investoren Art der Transaktion Volumen

Diana S.A.S. Vannes (FR) Nahrungsmittel Ardian Trade Sale 1,3 Mrd. EUR

HitFox GmbH Berlin Games Team Europe Management GmbH Buyback nicht veröffentlicht

Maker Studios Inc. Culver City Multi-Channel u.a. SingTel Innov8, Northgate Capital, Trade Sale 500 Mio. EUR (USA) Network Astrolabe Ventures, Lakestar

Schaltex Systems GmbH Schenefeld Elektrotechnik Haspa BGM Beteiligungsgesellschaft für Trade Sale nicht veröffentlicht den Mittelstand mbH

Aktuelle Deals finden Sie auch zwischen zwei Ausgaben unter www.vc-magazin.de/deals

VentureCapital Magazin | 05-2014 55 Datenbank | Events

+H[\T 6Y[ Veranstalter Event 05. – 06.05.2014 Stiftung Charité 7th International Charité Entrepreneurship Summit: Treffen der Life Sciences-Branche; Berlin www.charite-summit.de Teilnahme: 250 EUR 05. – 06.05.2014 Sinner Schrader AG Next Berlin – The New Normal: Vorträge zu Trends und Transformationen der digitalen Wirtschaft, Berlin www.nextberlin.eu Business Pitches diverser IKT-Start-ups; Teilnahme: ab 140 EUR 06. – 07.05.2014 Continua GmbH European Venture Market 2014: Konferenz für Entrepreneure und Investoren; Berlin www.europeanventuremarket.com Teilnahme: ab 399 EUR 06.05.2014 LfA Förderbank Bayern Prämierung der besten Start-ups Nordbayerns BPWN 2014/Phase 2; Neumarkt i.d.Opf. www.lfa.de Teilnahme: kostenfrei 06.05.2014 Gründerszene Heureka! 2014: Konferenz für Gründer und Investoren; Berlin www.heureka-conference.com Teilnahme: ab 50 EUR 07.05.2014 Swiss Private Equity an Corporate Finance SECA Annual General Meeting: Konferenz für Private Equity-Investoren; Zürich Association www.seca.ch Teilnahme: k.A. 12. – 13.05.2014 Rhode und Schwarz Broadcast and Digital Media Innovation Forum: Pitch vor Rohde & Schwarz für Entrepreneure; München www.broadcast-innovation.rohde-schwarz.com Teilnahme: k.A. 12.05.2014 Verein Münchner M&A Forum 4 UJOLULY4 (-VY\T! Event für Unternehmer, Anwälte und Berater; München www.mma-forum.eu Teilnahme: k.A. 13. – 14.05.2014 Bundesverband Alternative Investments BAI AIC 2014: Branchentreffen mit Schwerpunkt Alternative Investments; Frankfurt www.bvai.de Teilnahme: ab 560 EUR 13.05.2014 Internet World Business Ecommerce Conference: Konferenz über aktuelle Entwicklungen im Online-Handel; Hamburg ecommerce-conference.de Teilnahme: ab 199 EUR 13.05.2014 evobis Münchener Businessplan Wettbewerb: Prämierung der zweiten Stufe; München www.evobis.de Teilnahme: kostenfrei 13.05.2014 Evobis, Werk 1 Münchener Start-up Demo Night: Event für Entrepreneure und Investoren; München www.evobis.de Teilnahme: kostenfrei 13.05.2014 Euroforum Best of Both Berlin: Treffen von Industrieunternehmen und Start-ups; Berlin www.bestofbothberlin.com Teilnahme: ab 59 EUR 14. – 15.05.2014 Corporate Finance Partners, Venture Capital.de, GrowthCon 2014: Networking Event für Investoren und Entrepreneure; Frankfurt www.growth-con.com Teilnahme: nur mit Einladung 14.05.2014 FAZ-Institut 3LILU¶;YLMMW\UR[A\R\UM[!Kongress mit Zukunftsexperten, Workshops und Diskussions- Frankfurt www.lebendreipunktnull.net runden; Teilnahme: 150 EUR 19.05.2014 NRW Bank, BVK, Equity Forum NRW 8. Private Equity-Konferenz NRW: Konferenz für Investoren und Unternehmer; Düsseldorf www.nrwbank.de Teilnahme: 10 EUR 20. – 21.05.2014 BioCentury Conference Center BioEquity Europe 2014: Konferenz für Unternehmen und Investoren im Life Sciences-Bereich; Amsterdam www.biocentury.com Teilnahme: 1.595 EUR 20. – 21.05.2014 Global Corporate Venturing & Global Global Corporate Venturing Symposium 2014: Symposium und Awardverleihung für die Corporate London www.gcvsymposium.com Venture-Branche; Teilnahme: ab 500 GBP 20.05.2014 Internet World Business Ecommerce Conference: Konferenz über aktuelle Entwicklungen im Online-Handel; Frankfurt ecommerce-conference.de Teilnahme: ab 199 EUR 21.05.2014 Hochschulgründernetz Cologne StartUp Day Cologne: Treffen für Gründer; Köln www.hgnc.de Teilnahme: k.A. 22.05.2014 Evobis evobis Venture Conference „Kapital für die Wachstumsphase“: München www.evobis.de Schwerpunkte Software, Internet & Mobile; Teilnahme: 150 EUR, für pitchende Start-ups kostenfrei 22.05.2014 Internet World Business Ecommerce Conference: Konferenz über aktuelle Entwicklungen im Online-Handel; München ecommerce-conference.de Teilnahme: ab 199 EUR 22. – 23.05.2014 Pöllath + Partners Sommerfest und MUPET Munich Private Equity Training: München www.pplaw.com Private Equity-Fachtagung und Branchentreff; Teilnahme: 750 EUR 27. – 28.05.2014 High-Tech Gründerfonds Family Day: Treffen des HTGF-Netzwerks; Bonn www.high-tech-gruenderfonds.de Teilnahme: k.A. 27.05.2014 Ecapital Entrepreneurial Partners AG, VC-Stammtisch: Treffen von Unternehmern und Investoren; Düsseldorf Sozietät Tigges, Warth & Klein Grant Thornton AG Teilnahme: kostenfrei www.vc-stammtisch.net 27.05.2014 BIO Deutschland 8. CFO-Gipfel der BIO Deutschland: Thema Finanzen und Steuern; Berlin www.biodeutschland.org Teilnahme: ab 275 EUR 03. – 04.06.2014 Munich Network e.V. 3. Ecosummit Berlin: Konferenz für Start-ups und Investoren im Bereich grüner Innovationen, Berlin www.munichnetwork.com Verleihung der Ecosummit Awards; Teilnahme: ab 952 EUR 03. – 04.06.2014 AltAssets Limited Partner Summit: Treffen der Private Equity-Investoren; London www.altassets.net Teilnahme: ab 1.365 GBP 05.04.2014 Bundesverband Deutscher 15. Deutscher Eigenkapitaltag des BVK: Vorträge und Diskussionen, u.a. vom Botschafter der Berlin Kapitalbeteiligungsgesellschaften Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland, S. E. John B. Emerson; www.bvkap.de Teilnahme: k.A. 06.04.2014 Bundesverband Mergers & Acquisitons e.V., +L\[ZJOLZ4 (0U]LZ[VYLU:WLLKKH[PUNKLZ)4 (\UK)=2! Berlin Bundesverband Deutscher anlässlich des 15. Deutschen Eigenkapitaltages; Kapitalbeteiligungsgesellschaften Teilnahme: k.A. www.bvkap.de

56 05-2014 | VentureCapital Magazin Datenbank | Vorschau | Tweet des Monats | Impressum Vorschau Das VentureCapital Magazin 6/2014 erscheint am 30.5.2014. Tweet des Monats Schwerpunktthema: 25 Jahre BVK

Märkte & Zahlen: Mittelstand & Buyouts s Rückblick – die deutsche Private s Wettbewerbsintensiv: wie Private Equity-Szene im Zeitraffer Equity-Häuser um den deutschen s Rahmenbedingungen, Qualitäten & Mittelstand buhlen Mankos – der deutsche Beteiligungs- s Himmelhoch jauchzend, zu Tode kapitalmarkt im Fokus betrübt – Unternehmer sprechen über ihre Erfahrungen BenedictEvans@BenedictEvans

Early Stage & Expansion I remain very confident in the s Zwiespältig – Start-up-Boom vs. Investing future of anything of which it Kapitalknappheit bei Folge- s Konkurrenzfähig – deutsche is said, you can’t use that to finanzierungen Beteiligungsfonds im internationalen do real work s Umfrage: Prägende Charaktere Vergleich blicken auf 25 Jahre Venture Capital- s Herausforderung Fundraising – Finanzierung zurück wen, wie ansprechen?

Impressum 15. Jahrgang 2014, Nr. 4 (Mai) Verlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München, Tel.: 089-2000339-0, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: [email protected], Internet: www.vc-magazin.de, www.goingpublic.de VentureCapital Redaktion: Anzeigen: Susanne Gläser (Chefredakteurin), Denise Hoser Mathias Renz (Verlagslei tung), Tel.: 089-2000339-30, Fax: 089-2000339-39 Magazin Benjamin Heimlich Claudia Kerszt Tel.: 089-2000339-52, Fax: 089-2000339-39 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Dr. Ingmar Ackermann, Falko Bozicevic, Erscheinungstermine 2014: Christina Cassala, Alexander Dlouhy, 31.1. (1|2-14), 24.2. (3-14), 28.3. (4-14), 30.4. (5-14), Dr. Michael Drill, Bernd Frank, 30.5. (6-14), 27.6. (7|8-14), 29.8. (9-14), 26.9. (10-14), Holger Garbs, Fabian Grummes 31.10. (11-14), 5.12. (12-14) Haftung und Hinweise: Gereon Kudella, Thomas Lindner Artikeln, Empfehlungen und Tabellen liegen Quellen Georg von Stein, Lena Traninger Sonderausgaben: zugrunde, welche die Redaktion für verlässlich hält. Arthur Vorreiter 19.7. (Standorte & Regionen 2014), Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann 18.10. (Start-up 2015) allerdings nicht über nommen werden. Bei allen ein- Lektorat: gesandten Beiträgen behält sich die Redaktion Sabine Klug, Magdalena Lammel Preise: Kürzungen oder Nichtabdruck vor. Einzelpreis 12,50 EUR, Jahresabonnement Gestaltung: (10 Ausgaben zzgl. Sonderausgaben) 148,00 EUR Nachdruck: Dorena Jacob (inkl. Versandkosten und 7% Mwst.) © 2014 GoingPublic Media AG, München. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in Bilder: Abonnementverwaltung: fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Fotolia, Panthermedia GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, Genehmigung der GoingPublic Media AG ist es 81379 München, Tel.: 089-2000339-0, nicht gestattet, diese Zeitschrift oder Teile daraus Titelbild: Fax: 089-2000339-39, auf photomecha nischem Wege (Photokopie, Mikro- © PantherMedia/lightwise [email protected], www.vc-magazin.de kopie) zu vervielfältigen. Unter dieses Verbot fallen auch die Aufnahme in elektronische Datenbanken, Anzeigen: Druck: Internet und die Vervielfältigung auf CD-ROM. An den Verlag. Gültig ist Preisliste Nr. 4 Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg ISSN 1611-1710, ZKZ 53974 vom 1. November 2006

VentureCapital Magazin | 05-2014 57 Datenbank | People

Arqis Rechtsanwälte Taylor Wessing Prof. Dr. Christoph von Einem wird als neuer Die Wirtschaftskanzlei Partner bei Arqis zum Leiter des Münchener Taylor Wessing holt Dr. Büros. Er ist Experte in den Bereichen Gesell- Walter Henle (li.) und Dr. schaftsrecht, Corporate Finance, Venture Ca- Andreas Meissner an Bord. pital und Private Equity, Corporate Gover- Henle wechselt von Skad- nance sowie Mitarbeiterbeteiligung. Davor den Arps Slate Meagher war von Einem in der Münchener Praxis von & Flom und leitet nun White & Case tätig, wo er das China-Ge- die bundesweite Private schäft mit aufgebaut hat. Die China-Beratung Equity-Praxis von Taylor Wessing. Er bringt über 25 Jahre Erfah- wird er auch bei Arqis fortsetzen. rung im Bereich M&A und Private Equity mit. Meissner wird Ma- naging Partner und Mitglied des International Management Board. Meissners Spezialisierung liegt im Bereich Intellectual Pro- perty Law mit Fokus auf Intellectual Property-Transaktionen. Pinsent Masons Dr. Michael Reich und Tobias Rodehau (Foto) DLA Piper wechseln von Arquis zu Pinsent Masons. Florian Hirschmann wechselt von White & Case zu DLA Piper, wo Reichs Schwerpunkt liegt im Bereich Kar- er als neuer Partner in der deutschen Corporate-Praxis tätig ist. tellrecht, bei Pinsent Masons wird er die Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen M&A, Private deutsche Kartellrechtspraxis der Sozietät Equity und Venture Capital sowie auf gesellschaftsrechtlichen aufbauen und das multinationale Team bei Themen, Restrukturierungen und Joint Ventures. europäischen Kartellrechtsfällen unter- stützen. Rodehau ist auf Private Equity so- 9H\[LUILYN *VTWHU` wie Venture Capital spezialisiert und tritt dem Corporate- und Jens Moritz übernimmt die Leitung des neuen M&A-Team bei. Frankfurter Büros von Rautenberg & Compa- ny. Zuvor war Moritz als Partner und DACH- Förderverein innovatives Unternehmertum Chef des Sektors EQT Expansion Capital bei Nordbayern (F.U.N.) e.V. EQT tätig. Von Frankfurt aus betreut Moritz Uwe H. Lamann ist neues Vorstandsmitglied Private Equity-Investoren und erweitert die des Fördervereins innovatives Unterneh- Expertise von Rautenberg & Company mit mertum Nordbayern (F.U.N.) e.V. Bereits seinen Schwerpunkten in den Branchen Maschinenbau, Automo- seit 2012 ist Lamann als Unterstützer und bilindustrie, Dienstleistungen, Healthcare und Konsumgüter. Business Angel im netzwerk nordbayern tä- tig. Durch seine langjährige Tätigkeit als Clifford Chance Vorstand der Leoni AG und die Begleitung Die internationale Rechtskanzlei Clifford von Neugründungen bringt er operative Chance ernennt 21 neue Partner, darunter Kenntnisse und Erfahrung mit. den Corporate-Experten Joachim Hasselbach, der schon seit 2006 bei Clifford Chance tätig Point Nine Capital ist und in der Frankfurter Private Equity-Pra- Michael Wolfe verstärkt vom Silicon Valley aus das Beraterteam xis arbeitet. Hasselbach ist auf die Beratung von Point Nine Capital. Wolfe war an der Entwicklung von vier von Finanzinvestoren spezialisiert und be- Start-ups im IKT-Bereich beteiligt und arbeitete nach dem Ver- rät bei nationalen und internationalen M&A- kauf eines der Start-ups bei dem Neueigentümer Symantec als und Private Equity-Transaktionen. CTO. 2002 und 2010 war er Entrepreneur in Residence bei Benchmark Capital. Wolfe ist bei Point Nince Capital für die ame- Partners Group rikanischen Portfoliounternehmen und deren Expansion in die Stühletausch in der Schweiz: Partnerin Marlis Morin, derzeit ver- USA zuständig. antwortlich für Group Internat Audits, wird ab Juli Mitglied der Geschäftsleitung der Partners Group und den Bereich Client Services leiten. Der bisherige Co-Head Client Services und Ma- naging Director Raphael Meier wird ihren alten Posten überneh- Die neuesten Personalia finden Sie auf: men. Der zweite Co-Head Client Services Reto Schwager wird ab http://vc-mag.de/people Juni aus der Geschäftsleitung ausscheiden und in das Invest- ment Solutions Team zurückkehren.

58 05-2014 | VentureCapital Magazin Investieren in Infrastruktur

Ein Special des VentureCapital Magazins s Chancen und Risiken der Assetklasse Infrastruktur Auch als s Portfoliomix und Risikodiversifikation s Investitionsstrategien E-Paper s Fundraisingtrends s Secondary-Markt s Regionale Strategien s Europa als Kerninvestitionsziel s Fondsstrukturierung s u.v.m.

Erscheinungstermin 27. Juni 2014 Anzeigen-/Druckunterlagenschluss 16./20. Juni 2014

6ENTURE#APITAL-AGAZINs$ENISE(OSERsHOSER GOINGPUBLICDEs4EL   sWWWVC MAGAZINDE