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Arch. f. Lagerst.forsch. Geol. B.-A. ISSN 0253-097X Band 3 S. 7-12 Wien, August 1983

Untersuchung der Lockergesteine ausgewählter Salzburger Gebiete: Geologisch-geotechnische Kartierung im Raum -Paß Stein Von DIETERBECHTOLD,JOHANNESKLEBERGER& PETER-JÜRGENMÜLLER*) Mit 5 Abbildungen

Salzburg Saalachlal Nördliche Kalkalpen Rohs/offsicherung Fes/ges/eine (Js/erreichische Kar/e 1 : 50.000 Lockerges/eine Blatt 92 Geo/echnische Karlierung

Inhalt Zusammenfassung, Summary ...... 7 1. Einleitung 7 2. Geologischer Überblick...... 8 3. Geotechnische Beschreibung ausgewählter Lockergesteinsvorkommen 8 4. Beispiele verwertbarer Festgesteine ...... 11 5. Schlußbemerkungen 12 Literatur 12

Zusammenfassung dem Titel "Untersuchung der Lockergesteine ausge- Im Rahmen des Rohstoffsicherungsprogrammes gelangte wählter Salzburger Gebiete/Geologisch-geotechnische das Projekt SA-16/b/1982 mit dem Titel "Geologisch-geotech- Kartierung im Raume Lofer - Paß Stein" beauftragt. nische Kartierung im Raum Lofer - Paß Stein, " zur Das Arbeitsgebiet ist aus Abb. 1 ersichtlich. Ausführung. Es wurden in erster Linie geologische Kartie- rungsarbeiten durchgeführt, deren Ergebnisse im Einsatz von Die vollständige Darstellung der Projektsergebnisse geophysikalischen Methoden eine wertvolle Ergänzung erhiel- erfolgte im unveröffentlichten Endbericht 1982, erstattet ten. Als Endprodukt wurde die geologisch-geotechnische Karte an das BMfWuF. Dieser Bericht enthält 3 geologische im Maßstab 1 : 5000 vorgelegt. Das Kartenwerk kann als Kartenblätter 1 : 5000 und 10 geologische Querprofile, Grundlage sowohl zur Erschließung von geotechnisch verwert- woraus für gegenständliche Veröffentlichung ein Kar- baren Rohstoffen als auch für verschiedene Bauvorhaben im Saalachtal herangezogen werden. tenausschnitt und 3 geologische Profile (IV, VII, X) aus- gewählt wurden. Im ersten Projektsjahr 1980 wurde die geologisch- Summary geotechnische Kartierung 1: 5000 begonnen. Die Within the scope of the raw material guarantee programme Abb. 2 zeigt einen Ausschnitt aus dieser geologisch- the project SA-16/b/1982 was executed under the title "Geolo- gical-geotechnical mapping between Lofer and Pass Stein, geotechnischen Karte sowie die dazugehörige Legen- Salzburg". First of all, geological mapping works had the pre- de. Diese Bearbeitung fand in der zweiten Projektsstufe ference, the results of which were completed by the applica- 1981 ihre Fortsetzung und erfuhr durch makroskopi- tion of geophysical methods. As an outcome of all mentioned sche geotechnisch-physikalische Kurzcharakterisierung works the geological-geotechnical map (scale 1 : 5000) was ausgewählter, verwertbarer Lockergesteinsvorkommen presented. This map will be a very useful support, respectively fundamentally for the induction of geotechnical valuable and im Felde eine wertvolle Ergänzung. Zur Abklärung von applicable raw materials as well as for different construction Abraum- und Mächtigkeitsverhältnissen ausgesuchter works in the valley. Abschnitte und zur Vertiefung in die baugeologischen Verhältnisse wurden 1981 5 Profile kombiniert geophy- sikalisch (sprengseismisch und geoelektrisch) sondiert; die Ergebnisse der geophysikalischen Untersuchungen 1. Einleitung wurden in die geologisch-geotechnischen Profile einge- arbeitet. Im Zuge des Programmes der Rohstofforschung wur- Zielvorstellung dieses Projekts war, einerseits mit der de das Ingenieurbüro Geoconsult vom Bundesministe- geotechnischen Karte1: 5000 Entscheidungsgrundla- rium für Wissenschaft und Forschung mit der Durchfüh- gen für die Aufschließung von geotechnisch verwertba- rung des Rohstoffprojektes SA 16/b/1980-1982 unter rem Lockergestein zu schaffen und nebenbei auch eine regionale baugeologische Informationsquelle für Bau- vorhaben aller Art in diesem Raume, die natürlich bau- 0) Anschriften der Verfasser: DIETERBECHTOLD,Torschauer- weg 10; Dr. JOHANNESKLEBERGER,Franz-Gruber-Str. 8; Dr. geologische Detailuntersuchungen nach gezielter Pro- PETERJ. MOLLER,Ingenieurbüro Geoconsult, Sterneckstr. 55; blematik nicht ersetzen kann, zur Verfügung stellen zu alle A-5020 Salzburg, Österreich. können.

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Die tiefjuvavischen Hallstätter Schollen können mit dem tektonischen Ausdruck "Reibungsteppich" in Ver- N bindung gebracht werden, da diese eine dünne, ausge- Ptlifinr;ki:ipff, quetschte, verwalzte und letztlich eingeklemmte Ge- steinsserie darstellt, die deformationsfreudige Bestand- teile (z. B. Gips, Haselgebirge) enthält, die der Erosion ~ geringen Widerstand entgegengesetzt haben. Im Rau- I me Lofer wurden die Decken- und Schuppenstrukturen I durch intensive bruchtektonische Abläufe stark gestört

Unkenboch und verwischt. Morphologisch gesehen ist das Arbeitsgebiet durch einen mehrfachen Wechsel von beckenartigen Erweite- rungen (Lofer, Reith, Unken) und schluchtartigen Engen charakterisiert. Der Talbereich der Saalach und hier insbesonders die Verbreiterungszonen sind mit glazia- Ore; Brüder 1-1864 len Sedimenten (wie Grundmoräne, Blockmoräne und Stausedimente) und fluviatilen Ablagerungen (wie Ter- rassenschotter, Sande, Schwemmfächer und Mur- schutt) aufgefüllt, die teilweise mit postglazialen Berg- sturzmassen und Hangschutt überschüttet sind. In den EngstelIen treten die Festgesteine näher an den Saa- lachfluß heran, das heißt, die Gesteine sind hier ero- sionsresistenter, wobei sich die Saalach nur im Pro- jektsabschnitt des Kniepasses in den Felsgrund ein- schneidet. o 3km - Die Mannigfaltigkeit des Landschaftsbildes des Saa- lachtales ist weitestgehend durch den unterschiedlichen Baustil und die wechselnden Verhältnisse der Gesteine mit vielfältigen und unterschiedlichen geotechnischen Eigenschaften bestimmt.

3. Geotechnische Beschreibung ausgewählter Lockergestei nsvorkom men Abb. 1: Lage des Untersuchungsraumes (im Grauton ausge- schiedener Bereich) zwischen Lofer und Paß Stein. 3.1. Schwemmfächer von HaUenstein Es handelt sich hierbei um den dem Wirmbach vorge- lagerten Schwemmfächer, der aus sehr unterschiedli- chen Materialien zusammengesetzt ist. Auf den Fächer- 2. Geologischer Überblick sedimenten lagert stellenweise (bis max. 15 m) mächti- geres Bergsturzblockwerk der Lärchbergkalke, darunter Der gegenständliche Untersuchungsbereich liegt im wechsellagert normal transportierter, kantengerundeter Mittelabschnitt der Nördlichen Kalkalpen und hier wie- Schwemmschutt immer wieder vermengt mit feinstof- der an der Nahtstelle zweier in sich gegliederter Deck- freichem, kantigem Schuttmaterial, welches auch grö- einheiten. Im Nordwesten ist dies die Stammdecke der ßeres Blockwerk führt und von episodischen Murschut- Nördlichen Kalkalpen, das sogenannte "Tirolikum", hier ten ableitbar ist. Als geschätzte Mächtigkeit für diese als "Staufen-Höllengebirgs-Decke" bezeichnet. Diese fluviatilen Sedimente werden etwa 10m angegeben. Einheit bildet im Arbeitsgebiet eine flache E- W-strei- Unterlagert wird die genannte Abfolge von spät- bis chende Synklinale, die "Unkener Mulde", die aus mittel- postglazialen Sedimenten, die einerseits durch Morä- triadischen bis unterkretazischen Gesteinen aufgebaut nenmaterial mit wenigen kiesigen Einschaltungen und ist. Weiter südlich wird der unkomplizierte Muldenbau andererseits untergeordnet durch Stausedimente dar- durch intensive tektonische Einflüsse gestört. Im Süd- gestellt sind (siehe Abb. 3). osten überlagern tiefjuvavische Hallstätter Schollen so- Die Abraumverhältnisse werden mit ca. 1-3 m Mäch- wie die hochjuvavische "Saalach-Stirnschuppe" und tigkeit angenommen, die Ausdehnung der bedingt bau- Berchtesgadener Decke die "Staufen-Höllengebirgs- würdigen Schwemm- und Mursedimente sind auf Decke", wobei die hochjuvavischen Gesteinseinheiten 0,5 km2 geschätzt. Wobei der anfallende Murschutt si- eher durch kompakten Habitus in Erscheinung treten; cherlich nur sehr bedingt wirtschaftlich nutzbar ist (Wa- hingegen ist das darunterliegende Tiefjuvavikum in un- schen), hingegen das Schwemmaterial (geschätzte Ku- terschiedlich mächtige Schollen zerlegt. Zu diesen batur ca. 1,7 Mio m3) als Betonzuschlagsstoff oder als Deckschollen zählen im Projektsgebiet z. B. Lärchberg, frostsicheres Schüttmaterial nach entsprechender Auf- Gföllhörndl, Dietrichshorn etc. Die von der Berchtesga- bereitung durchaus verwertbar ist. dener Decke im Raume Unken abzutrennende "Saa- lach-Stirnschuppe" liegt den tiefjuvavischen Hallstätter 3.2. Schuttkegel Schollen, wie z. B. Vokenberg, Prechlerberg, Achberg auf. Diese Stirnschuppe mit einer SW-Erstreckung von zwischen Gehöft Gastager und der Ortschaft Reith ca. 10 km wird vom kompakten gelblichen Dachstein- Es handelt sich um entlang der Bergflanke angelegte kalk ("Saalachtyp"), deren Hauptgestein, maßgelblich typische Hangfußbildungen aus Wettersteindolomit. Die aufgebaut. Kornbestandteile können physikalisch als splittriges bis

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j53 -115 '00 50 Dill Abb. 3: Geologisches Querprofil im Bereich HaUenstein; Legende siehe Abb. 2. kantiges Bruchkorn eingestuft werden und das Hang- 3.3.2. Terrassenschotter und Schwemmkegel von schuttgemenge beinhaltet geringen Anteil an Feinstof- Reith fen. Die Einzelkörner zeigen relativ gute Kantenbestän- Beginnend etwa SW Gehöft Wieser bis zur Reit/1er digkeit und ausreichende Druckfestigkeit. Vereinzelt Brücke finden sich entlang des östlichen Saalachufers wurden bereits Kleinentnahmen angelegt, die vor allem wiederum Terrassenschotter, die von kleinen zur Deckung von Eigenbedarf der Landwirte dienen. Schwemmfächern überstreut sind. Das Schottermaterial Die Abraumverhältnisse sind als günstig zu beurtei- ist gut- bis kantengerundet, gut klassiert, mit vereinzel- len; die Kubaturen der einzelnen Schuttkegel schwan- ten Sandzwischenlagen und insgesamt g&sehen sandig ken zwischen 23.000 m3 und 125.000 m3, sodaß sich gebunden und feinstoffarm. ein Gesamtreservoir von etwa 200.000 m3 anschätzen Als Abraum wird durchschnittlich mit 1,50 m zu rech- läßt. Als Hauptverwendungszweck wird der Unterbau nen sein und die geschätzte Schotterreserve wird mit von Straßen und Güterwegen angesehen. ca. 1,5 Mio m3 angenommen. Diese Angabe kann sich jedoch noch verändern, da sich die Terrassenschotter 3.3. Terrassenschotter und Schwemmkegel östlich von Reith teils mit den Schwemmkegelsedimen- zwischen HaUenstein und Reith ten des Donnersbaches und des Innersbaches verzah- 3.3.1. Terrassenschotter bei HaUenstein nen, beziehungsweise von diesen überschüttet werden. 1 km SW Gehöft Wieser (s. ÖK 1 : 50.000, Blatt 92) Das Terrassenmaterial wäre als Betonzuschlag und lagert am östlichen Saalachufer der Rest einer alten auch als frostsicheres Straßenbaumaterial verwertbar. Schotterterrasse, der von einem lokalen Schwemmke- Die verkehrstechnische Lage ist günstig, jedoch müßten gel überlagert wird. Das Material ist gut- bis kantenge- im Falle eines Abbaues raumplanerische und hydrogeo- rundet, sandig gebunden und feinstoffarm. Die Abraum- logische Aspekte Berücksichtigung finden. verhältnisse werden mit max. 1,00 m angenommen, als Wie bereits oben erwähnt, liegen dem Donnersbach angeschätztes Potential werden etwa 150.000 m3 ange- und dem Innersbach vorgelagerte Schwemmkegel, die geben. sich zu einer mächtigen fluviatilen Ablagerung verei- Das Material ist sowohl als Betonzuschlag als auch nen. Das Material ist zum Unterschied zu den Terras- als frostsicheres Straßenbaumaterial verwendbar, je- sensedimenten kantengerundet bis splittrig und ver- doch liegt das Vorkommen etwas exponiert und ist ver- schiedenartiger zusammengesetzt. Es sind neben rein kehrstechnisch schwer zugänglich. fluviatilen Sedimenten (kantengerundet, sandig, gut

WNW ESE WSW ENE

Reith 13 o 2 Saa/ach 13 "-;::0..; 2 00 ". '-:;..:u.& _Q. 13 '\. -..r--<:-~.. 0 _0_ -r ....- Q... CLr 74 ",.. . C:7.~ .,) .. ..d:.:;Z./.- .~ \...... 17 ...... 1? . tso ~lS

100 50 am Abb. 4: Geologisches Querprofil im Abschnitt Reith, Lage und Legende siehe Abb. 2.

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sortiert, wenig Feinstoff) Sedimente von Murschüben Schwaiger finden sich charakteristische Hangfußsedi- (splittrige Komponenten, teils blockig, schlecht sortiert, mente und Sedimente von episodischen Murschüben. feinstoffreich) und bindiges, umgelagertes Moränenma- Das Material besteht aus splittrig-kantigen Dolomitkom- terial am Aufbau dieser Schwemmkegel beteiligt (siehe ponenten mit eher geringen Feinstoffanteilen (siehe Abb. 4). Abb. 5). Die Abraumverhältnisse sind ähnlich wie bei den Ter- Der Abraum ist gering (max. 0,5 m), die grob ge- rassenschottern zu beurteilen. Die Reserven dieser Ab- schätzte Gesamtkubatur wird mit ca. 250.000 m3 ange- lagerungen k9nnen mit ca. 900.000 m3 angeschätzt nommen. Das Material eignet sich vor allem zum Güter- werden. wegebau (Wegekörperbefestigung) und für den Stra- Das Material ist bedingt bautechnisch verwertbar und ßenunterbau. Die verkehrstechnische Lage ist aufgrund eignet sich in erster Linie als Schüttmaterial für den einer schmalen Brückenverbindung mit geringer Tragfä- Güterwegebau und für den Straßenunterbau. Im Falle higkeit etwas exponiert. eines Abbaues müßten ebenfalls raumplanerische und hydrogeologische Aspekte in die Überlegungen einflie- 4. Beispiele verwertbarer Festgesteine ßen. Neben den wirtschaflich nutzbaren Lockergesteinen 3.3.3. Die Austufen zwischen Hallenstein und Knie- gibt es im Projektgebiet auch verschiedene Festge- paß steinsvorkommen, die ebenfalls bautechnisch verwertet Die jüngsten und rezenten Schotterablagerungen der werden könnten. Erwähnenswert sind hier folgende Saalach im und entlang des Bachbettes könnten even- Vorkommen. tuell ebenfalls wirtschaftlich genutzt werden. Die Sand- Kies-Gemische bestehen aus gut gerundeten Kompo- 4.1. Adneter Kalk bei Hallenstein nenten, sind gut sortiert und führen geringen Feinstoff- Dieses Kalkvorkommen wurde bereits früher in einem anteil. Das Material ist vor allem als günstiger Betonzu- ausgedehnten Steinbruch ausgebeutet und es wäre zu schlagsstoff zu beurteilen und könnte mittels Naßbag- untersuchen, ob man diesen Bruch wieder wirtschaftlich gerung gewonnen werden. Die vorhandenen Kubaturen aktivieren könnte. Das Gestein selbst ist sicherlich für sind sehr schwer abschätzbar. Wildbachverbauungen, als Grobsteinschlag für Straßen- 3.4. Der Heutalschwemmfächer böschungen und möglicherweise auch als Dekorstein und die Schotterterrassen um Unken verwertbar. Die Festigkeiten dürften um 1200 kg/cm2 liegen. Die oben angeführten Ablagerungen liegen größten- teils außerhalb des Arbeitsbereiches und konnten we- 4.2. Wettersteindolomit gen fehlender Kartenunterlagen nicht näher kartiert und zwischen dem Gehöft Gastager und Reith untersucht werden. Dennoch empfiehlt es sich, diese Diese Dolomite könnten in der Folge des Abbaues Vorkommen einer genaueren Aufnahme zuzuführen, da der Schuttkegel im Rahmen kleinerer Steinbruchbetrie- das gesichtete Material ein sehr großes Potential dar- be gewonnen werden. Die Größe und Art solcher Stein- stellt und ausgezeichnete bautechnische Qualitäten bruchbetriebe bedürfte einer eingehenden Untersu- aufweist. chung der Gebirgsflanken. 3.5. Schuttfächer östlich vom Zollamt Steinpaß Das Gestein könnte ebenfalls für Flußuferverbauun- Entlang der Steilhänge des Hauptdolomitkörpers öst- gen, als Grobsteinschlag und (wenn brecciös) nach lich der Saalach zwischen den Gehöften Keßler und Aufbereitung auch als Splitt Verwendung finden. NNW SSE

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100 50 0 m Abb. 5: Geologisches Querprofil im Bereich Paß Stein; Legende siehe Abb. 2.

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4.3. Dachsteinkalk der Bergsturzhalden Aus ingenieurgeologischer Sicht ist vor allem auf die östlich von Unken von Schuttmassen und Bergsturzmaterial verhüllten Die massigen Kalke ergeben mächtiges Bergsturz- Moränenhänge und -ablagerungen zu achten, da diese blockwerk, welches bereits in früherer Zeit im Bereich kaum bautechnisch weiter verwertbares Material bergen des Schwimmbades Unken in einem Steinbruchbetrieb und außerdem sich in Verbindung mit Wasser als äu- abgebaut wurde. Diese Art der Gewinnung könnte si- ßerst gleitfreudig erweisen. Insbesonders werden derar- cherlich wieder aktiviert werden. tige verhüllte eiszeitliche Ablagerungen durch das Auf- Der Dachsteinkalk weist gute Festigkeiten auf (ge- treten konzentrierter Quellhorizonte indiziert. Abschließend wird bemerkt, daß die Aufnahme etwai- schätzt ca. 1500 kp/cm2), ist kantenfest und zäh und könnte daher zur Gewinnung von Bausteinen für Stütz- ger Rohstoffgewinnungsanlagen, sei es nun von Lok- mauern, Flußverbauungen, Grobsteinschlag und auch ker- oder Festgestein, ein detailliertes projektorientier- nach Aufbereitung, als Splitt dienen. tes ingenieurgeologisches Untersuchungsprogramm be- Die Anlage eines Steinbruchbetriebes müßte streng dingt, um die Wirtschaftlichkeit der Investitionen zu ver- von raumplanerischen Gesichtspunkten geleitet wer- ifizieren, da gegenständlicher Bericht lediglich die Er- den. fassung und kurze Charakterisierung der vorhandenen Vorräte im Arbeitsgebiet darstellt.

4.4. Hauptdolomit zwischen Keßler und Schwaiger

Entlang des Steilabfalles östlich der Saalach steht Literatur kleinklüftig zerlegter HaUptdolomit an, der ohne großen AMPFERER,0.: Über den Westrand der Berchtesgadener Dek- Aufwand durch seinen Zerfall im Steinbruchbetrieb der ke. - Jb. Geol. B.-A., 77, 17 Abb., 205-232, Wien 1927. Splittgewinnung für Straßenbau zugeführt werden könn- AMPFERER,0.: Geologische Spezialkarte der Republik Öster- te. Vor Anlage von Steinbrüchen müßte man spezielle reich 1 : 75.000, Blatt Lofer und St. Johann. - Geol. B.-A., Stabilitätsbetrachtungen der durch Entspannung aufge- Wien 1927. HAHN, F. F.: Geologie der Kammerker-Sonntagshorngruppe. lockerten Felsflanken anstellen. - Jb. Geol. R.-A, 60, 36 Abb., Tafel 16-17, Tafel 23-26, 311-420, Wien 1910. HAHN, F. F.: Geologie zwischen Lofer und Disbachtal. - Jb. 5. Schlußbemerkungen Geol. R.-A., 63, 6 Abb., Tafel 1-3, 1-76, Wien 1913. HÄUSLER,H. & BERG,D.: Neues zur Stratigraphie und Tektonik Aufgrund der Ergebnisse der umfassenden Bestands- der Hallstätter Zone am West rand der Berchtesgadener aufnahme der Lockergesteinsvorkommen und der ver- Masse. - Verh. Geol. B.-A., 1980, H. 2, S. 63-95, Wien kehrstechnisch isolierten Lage des Saalachtales zwi- 1980. schen Lofer und Steinpaß sind die im Bericht beschrie- HEUBERGER,H.: Die Salzburger "Friedhofterrasse" - eine benen Lockergesteine eher von lokaler Bedeutung. Die Schiernterrasse? - Gletscherkunde und Glazialgeologie, 8, 3 Abb., 237-251, Innsbruck 1972. angegebenen Kubaturen wurden mit Hilfe der geophysi- KIESLINGER,A.: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. - 134 kalischen Meßergebnisse angeschätzt und die Vorrats- Abb., Farb- und Falttafeln, 436 S., Salzburg-Stuttgart (VerI. angaben sind als "in situ", also ohne Auflockerungsfak- Das Bergland Buch) 1964. tor, zu betrachten. Die geographischen Ortsbezeich- KLAPPACHER,W. & KNAPCZYK,H. (Hrsg.): Salzburger Höhlen- nungen, die im Bericht Verwendung fanden, beziehen buch Band 1 und 2. - Landesverein für Höhlenkunde, Salz- burg 1975/77. sich auf ÖK 1 : 50.000, Blatt 92/Lofer. LEIDLMAIR,A.: Die Formentwicklung im Mitterpinzgau. - For- Der Durchschnitt der Lockergesteinsvorkommen hat schung zur Deut. Landeskunde, 89, 4 Kt., 13 Prof., 1-102, mittelmäßige technische Eigenschaften, die diese nur Remagen/Rhein 1956. zu beschränkter Verwendung im Bauwesen befähigen. TOLLMANN,A.: Bau der Nördlichen Kalkalpen. Orogene Stei- Lediglich den Vorkommen der Terrassenschotter kön- lung und regionale Tektonik. - 130 Abb., 7 Taf., 449 S., Wien (Deuticke) 1976. nen gute bautechnische Eigenschaften bescheinigt wer- den, die dieses auch zur Verwendung als hochwertige Baustoffe (z. B. Betonzuschlag) empfehlen. Manuskript bei der Schriftleitung eingelangt am 26. 7. 1982.

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