OSTTIROLEROSTTIROLER HEIMATBLÄTTERHEIMATBLÄTTER Heimatkundliche Beilage des „Osttiroler Bote“

NUMMER 8-9/2009 77. JAHRGANG

Alois Kofler Insekt des Jahres 2009: Die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata) In Osttirol kennen wir zwei an der Rot- ausgewachsenen Tiere. Diese überwintern Färbung der Vorderflügel leicht kenntliche in der Bodenschicht, die schlüpfenden Lar- Arten dieser Gattung: Cercopis vulnerata ven häuten sich fünfmal und leben im (die gemeine, „blutrote“) und ihren Dop- Schaumnest an den Pflanzen, gut gesichert, pelgänger Cercopis sanguinolenta (die denn Ameisen oder Spinnen werden „blutige“). „nachhaltig verklebt“. Insgesamt also ein Blutrote (Gemeine) Zikade (Cercopis mehrfaches System als Schutz vor Feinden vulnerata) (Kuratorium 2009: Faltblatt): (Kuratorium 2009). Osttirol: Dölsach: Agunt, Kapaun; Kar- Neben zahlreichenArten von Kleinzika- titsch: Hollbruckertal; Lavant; : den nur eine einzige Echte Singzikade: die Lengberg, Nörsach, Flugplatz; Ober-Nuß- Berg-Zikade (Cicadetta montana) (Kofler dorf: Tschappler; ; : 1971): Kreithof. – Nur zehn Fundorte von 1978 : Klammbrücke 16.7.1986 bis 2005, in Höhen bis 1.450 m (Holl- 1.100 m; : Lienzer Klause bruck, Obertilliach), 1.050 am Kreithof, 9.7.1979 H. Deutsch; Nikolsdorf: Leng- 1.300 m am Nußdorfer Berg. – Weitere berg 24.5.2005 H. Deutsch; Tristach: Funde in Kärnten: Kapellerteich bei Dolomitenhütte 1.620 m 7.6.1969 Taschler Spittal (Kofler & Krainer 1998), Nordtirol, und 20.6.2001 Deutsch, jeweils vereinzelt Südtirol, Bayern: Kehlsteinhaus bei Berch- und nur Weibchen. – Im benachbarten tesgaden 1984 noch bei 1.830 m. Kärnten: Berg im Drautal, Hubertusweg, Vorkommen: fast ganz Europa, lebt auf 25.5.1997. Die Verbreitung der fünf Sing- Magerrasen, Weiden, Lichtungen, an Weg- zikaden in Österreich ist genauer bei rändern, in Hochstaudenfluren (auch sub- Schedl 2002 bearbeitet. alpin), lichten Wäldern, kaum in Mäh- Cercopis vulnerata (obere Reihe) – Cerco- Die Trennung dieser Artengruppe nach wiesen und auf verschiedenen Kräutern, pis sanguinolenta (untere Reihe). den Lautfolgen ihres Gesanges wird bei bis mindestens 1.500 m (Holzinger et al. Trilar & Holzinger (2004) ausführlich mit 2003). Sonogramm und Oscillogramm darge- Blutige Zikade (Cercopis sanguino- stellt. Zu welcher der drei Arten: Cicadetta lenta): montana, C. brevipennis oder C. cerda- Etwas häufiger: 1977 bis 2007 an fast 20 niensis die Tiere aus Osttirol zu rechnen Fundorten und manchmal zahlreich. sind, müsste noch geprüft werden. Die Außerhalb des ganzen Lienzer Talbodens Großart kennt man aus der ganzen Palä- aber nur in : Obermauern, Kals: arktis (Holzinger et al. 2003:482). Unterpeischlach, Matrei: Huben, : Mittewald und Schrottendorf. Nur einzeln Literatur: HOLZINGER, W. E., I. KAMMERLANDER & H. NICKEL (2003): in mittleren Höhenlagen z. B. : Die Zikaden Mitteleuropas Bd. 1: Fulguromorpha, Cicado- Tschule Alm 1.410 m. morpha excl. Cicadellidae. – Verl. Brill Leiden Boston. KOFLER, A. (1971): Zum Vorkommen von Bergzikade und Die Tiere sind wie alle Zikaden Pflan- Holzbiene in Osttirol. – Osttiroler Heimatblätter 39(1):4. zenblatt-Sauger, brauchen dazu einen Rüs- KOFLER, A. & K. KRAINER (1998): Zur Kleintierwelt am Kapellerteich bei Spittal. – Kärntner Naturschutzberichte sel und leben auf verschiedenen Pflanzen. 3:102-110. Viele Fressfeinde machen ihnen das Leben Kuratorium Insekt des Jahres 2009 (Hrsg.) (Red.: E. schwer: Raubwanzen, Raubfliegen, Libel- SCHUBERTH, J. ZIEGLER) Die Gemeine Blutzikade Cercopis vulnerata. Deutschland, Österreich, Schweiz. – Faltblatt. len, Heuschrecken, Ameisen, Spinnen, SCHEDL, W. (2002): Die Verbreitung der fünf Singzikaden auch Vögel. Als Schutz davor dient einmal in Österreich (Hemiptera: Cicadoidea). – in: HOLZINGER W.E. (Red.): Leafhoppers, Planthoppers and Cicadas (Insecta: die auffällige Färbung, dann eine übelrie- Hemiptera: Auchenorrhyncha). – Denisia 4: 231-240. chende Flüssigkeit an den Fußspitzen und Berg-Zikade: Cicadetta montana – Weib- TRILAR, T. & W. E. HOLZINGER (2004): Bioakustische Nachweise von drei Arten des Cicadetta montana-Komple- das Leben der Jungtiere in Schaumnestern, chen: Dolomitenhütte; letzte Larvenhaut xes aus Österreich (Insecta: Hemiptera: Cicadoidea): – Lin- im Ernstfall auch ein heftiger Sprung der (Exuvie): Lengberg. Fotos: Alois Kofler zer Biologische Beiträge 36/2:1383-1386. OSTTIROLER NUMMER 8-9/2009 2 HEIMATBLÄTTER Alois Kofler Riesen-Schlupfwespe mit Rekordlänge Über Höchstwerte in sämtlichen denkba- Holz-Schlupf- Männchen fehlt der Legebohrer) mit auffal- ren Bereichen wird fortlaufend berichtet, wespe lender gelbbrauner Färbung misst fast dafür bürgt der Nachrichtendienst („höher, (Rhyssa per- genau 10,5 cm Körperlänge davon 7 cm der länger, weiter“) und das Guiness-Buch der suasoria) Legebohrer, daher ein interessanter Rekord. Rekorde (CARWARDINE 2000). Aus den Kopie vom Das wichtigste kommt zum Schluss: den reichlichen Angaben nur einzelne Werte Legevorgang Fund machten die Kinder von Andreas zum Thema: Wanze aus Borneo fast 33 cm (Honomichl Strasser in Panzendorf, Gemeinde Hein- lang, kleinste Käfer 0,2 mm (auch bei uns 1998). fels. Sie fanden das lebende Tier im Holz- mit den kleinsten Arten vertreten: Zwergkä- keller. Das Brennholz stammte aus Wäl- fer: Ptiliidae), Goliath-Käfer in Afrika bis dern mittlerer Höhenlagen in oder 100 g, Schmetterling aus Papua Neuguinea Außervillgraten. Sie brachten das auffal- Spannweite 28 cm (Vogelfalter), Australi- lende Tier zum Nachbarn: Insektenfor- sche Libelle fliegt kurzzeitig mit 58 km/h, scher Hermann Mair, der es wie einen Honigbiene ist nützlichstes Insekt, Zirpen Schmetterling spannte, dem Verfasser von Singzikaden am lautesten und 400 m zeigte und auch ihm überließ. Wieder ein weit hörbar, größte Ameisen-Weibchen aus Fall mehr, wo Interessierte einen schönen Südafrika mit 5,1 cm, die kleinste aus Sri Wirts-Tiere durch die Wespen und die tech- und für die Faunistik wichtigen Beitrag ge- Lanka nur 0,8 mm, größte Wespe in Süd- nische Seite des Einbohrens waren lange leistet haben, der nicht eine eingewanderte amerikas Tropen 6,7 cm Länge und 11,4 unbekannt und werden nicht näher erörtert. oder verschleppte Tierart betrifft. cm Spannweite, der Katzenfloh (auch ein- Rhyssa persuasoria braucht dazu 30 Minu- Großer Dank geht besonders an die Fami- heimisch) hüpft bis 34 cm hoch usw. Die ten. Sie erreicht 35 bis 46 mm Länge samt lie A. Strasser, vor allem die Kinder, H. größte Insektensammlung der Welt mit ca. Legebohrer, die kleine und viel seltenere Mair für die Präparation und die Überlas- 30 Millionen Stück befindet sich im Natur- Ryssa amoena 42 mm. Beide Arten sind ge- sung, Mag. Dr. Martin Schwarz, Kirch- historischen Museum London, schon in der bunden an Fichtenwälder, auch an gelager- schlag, dem Spezialisten für die Bearbei- Eingangshalle beeindruckt das Skelett ten Stämmen und in Brennholzkellern tung dieser und zahlreicher anderer Schlupf- eines Riesen-Sauriers mit Rekordlänge. (KOFLER 1990). Nähere Angaben zur Le- wespen. Dank auch allen, die mehrmals Die Großfamilie der Schlupfwespen bensweise und Verbreitung beider Arten in jährlich Beobachtungen besonderer Art mit- (Ichneumonidae) zählt über 30.000 Arten den Alpen z. B. bei BAUER 2002:101. teilen und vor allem auch die Belege dazu weltweit und mehr als 4.000 in Mittel- Von der interessanteren Gattung Megar- erbringen. Dann erst kann manchmal auch europa. Ihre Larven schmarotzen in ver- hyssa (Riesen-Schlupfwespen) (HORST- eine Mitteilung erfolgen, nicht nur in unzu- schiedensten Insektengruppen, seltener bei MANN 1998, fünf Arten) ist schon M. rixator gänglichen Fachzeitschriften. Spinnen. Die Artenzahl in Osttirol ist nicht selten: Leisach: Lienzer Klause 1996, Literatur: bekannt. Die erwachsenen Tiere sind Nek- Nikolsdorf: Schloss Lengberg 1998, Kals: BAUER, R. (2002): Bemerkungen über die Ichneumoni- tarlecker, Blütenbestäuber, lieben auch Knopfbrücke 2008, jeweils nur 1 Männchen. den der Alpen Teil IV. (Hymenoptera, Ichneumonidae). – Entomofauna, Zeitschrift für Entomologie 23(8):93-108. Honigtau der Blattläuse, viele schätzt man Der Erstfund für Südtirol: Mauls bei Ster- CARWARDINE, M. (2000): Guiness Buch der Tierrekorde. als Nützlinge in Land- und Forstwirtschaft. zing 1983 an Fichtenstamm mit Holzwes- – Guiness Verlag, Hamburg, KOMET MA-Service u. Verl.- Neben zahlreichen kleinen, oft auch mit penbefall von Urocerus gigas (HELLRIGL Ges. Frechen. COLE, Th. C. H. (2000): Wörterbuch der Tiernamen. – flügellosen Weibchen (SCHWARZ 1994), fin- 2006). Eine zweite Art (M. nortoni) fand Latein-Deutsch-Englisch, Deutsch-Latein-Englisch. – det man seltener große Tiere aus den Gat- sich nur in einem Einzelstück bei Obertilli- Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin. HELLRIGL, K. (2006): Kurze Mitteilungen zur Faunistik tungen Rhyssa und Megarhyssa (auch bei ach: Gärbertal 1.500 m 29.6.1995 1 Männ- Südtirols. Schlupfwespen: Neumeldung für Südtirol. – COLE 2000 keine deutschen Namen dafür). chen, bisher weitum unbekannt (fehlt auch forest observer Bd.2./3.:495-498. Die Eier werden vom Weibchen mit dem noch bei HORSTMANN 1998), das Tier ver- HORSTMANN, K. (1998): Die europäischen Arten von Megarhyssa ASHMEAD, 1900 (Hymenoptera, Ichneumoni- auffallend langen Legebohrer mehrere cm blieb wunschgemäß beim Spezialisten. dae). – Entomofauna 19(22):337-352. ins Holz von Bäumen (meist Fichten) vor- Das Tier aus Heinfels ist sicher zu dieser KOFLER, A. (1990): Holzwespen und andere Insekten in einem Osttiroler Brennholzkeller. – Osttiroler Heimatblät- getrieben, wo im Inneren die Larven von Gattung zu zählen, die Art ist noch nicht ter 58(4):4. großen Holzwespen (bei uns meist die Rie- bekannt, die Determination erfolgt noch SCHWARZ, M. (1994); Beitrag zur Systematik und Taxo- sen-Holzwespe: Urocerus gigas) leben. Die beim Spezialisten nach Artenvergleich in nomie europäischer Gelis-Arten mit macropteren oder bra- chypteren Weibchen (Hymenoptera, Ichneumonidae). – Auffindung dieser außen nicht sichtbaren München. Das Tier, ein Weibchen, (den Linzer biol. Beiträge 26/1:381-391.

▲ Riesen-Holzwespe (Urocerus gigas) Weibchen, Männchen. Holz-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria):

Weibchen mit kleinerem Männchen. ▲ Riesen-Schlupfwespe (Megarhyssa): Alle Foto: Alois Kofler Gesamtansicht. NUMMER 8-9/2009 OSTTIROLER HEIMATBLÄTTER 3

Alois Kofler Herbstkleid von Lorbeerweide im Tauerntal Lorbeer- weide im Matreier Tauerntal vom 16. Oktober 2008 (Gesamt- ansicht mit typischer Wuchsform und Standort am Tauern- bach- Zweige mit Fruchtständen. Ufer).

Alle Fotos: Mag. Zwei Fruchtstände mit Flughaaren und gut Bernhard sichtbaren Blatt-Knospen für das nächste Berger Frühjahr. Zuerst wurde ein Schwarz-Weiß-Bild vor- (Salix pentandra): die Rinde ist glatt und sehr häufigen 27 Bastarden aber nur 8, da ist gelegt, das erlaubte keine sichere Meinung, grau, die Knospen sind kahl und glänzend, weitere Forschung notwendig, aber nicht dann folgte der Wunsch um Farbbilder und zwei ganz kleine Blättchen zeigten im Mikro- einfach. Die Lorbeerweide ist nur wenig Zweige des Baumes. Da war schon vieles skop den deutlich fein gezähnten Rand und bekannt: Obertilliach: Rodarm, Leiten, besser, doch ergab die Artzuweisung vor allem die artspezifischen Blattstieldrüsen, Gailufer, Obertilliacher Tal 1.700 m; : Schwierigkeiten, diese wurde dann zustim- der Standort an Bach- und Flusstälern stimmt Arnbach bis Tassenbach 1.150 m, Drauufer; mend vom Botaniker Dr. H. Zwander, Kött- ebenso wie die geschätzte Baumhöhe (bis : Arntal 1.900 m; Matrei; mannsdorf geklärt: „es spricht nichts gegen 12 m) und die Meereshöhe (etwa 1.520 m bei Tauernhaus westlich Felbertauerntunnel. S. pentandra“ (Brief vom 23.11.2008). der Wohlgemuthalm). Die Kätzchen erschei- (POLATSCHEK 2001) und Matrei: Ortsteil Die Osttiroler Wochenzeitung brachte am nen von Mai bis Juni (am spätesten von allen Berg am Weg zur Raneburgalm 1.810 m 6.11.2008 ein Übersichtsbild von der auffäl- Weiden Europas), die kahlen Früchte mit (STÖHR 2007). ligen Pflanze und der verfrühten Beschrif- einem auffälligen weißen Flaum der Flug- Weitere Beobachtungen zu solchen und tung: „Im Datum geirrt hat sich diese Erle haare reifen erst im Oktober, der Samenflug ähnlichen Spezialfällen sind immer willkom- beim Matreier Tauernhaus. Sie blüht üblicher- erfolgt zugleich mit dem Laubfall und die men, überhaupt und interessant, wenn die weise erst dann zu Beginn des Jahres, wenn Kätzchen bleiben über den Winter hängen Klärung trotz Literatur schwierig ist. die Temperaturen deutlich über 5 °C liegen.“ (SCHIECHTL 1992 und HÖRANDL 1992). Ganz besonderer Dank gebührt Prof. Mag. Richtig sind Jahreszeit und Fundort. Von den 30 Weidenarten Tirols kennt man Dr. H. Zwander für die Bestätigung dieser Es handelt sich um die Lorbeerweide im Bezirk Osttirol imerhin 28, von den leider Art und die Bestimmung vieler anderer Pflanzen, Prof. Mag. R. Domanig, , für die Mitteilung näherer Daten und die Über- Verbrei- bringung von Fotos, vor allem Prof. Mag. B. tungs- Berger, Lienz, der die erste Beobachtung als karte: Besonderheit erkannte und dann die Farb- Lor- Bilder samt Zweigen lieferte. beer- Literatur: weide HÖRANDL, E. (1992): Die Gattung Salix in Österreich in Vor- (mit Berücksichtigung angrenzender Gebiete). – Abhand- arlberg lungen der Zoolog.-Botan. Gesellschaften in Österreich – und Selbstverl. Zool.-Bot. Ges. Wien. POLATSCHEK, A. (2001): Flora von Nordtirol, Osttirol und Tirol. – Vorarlberg, Bd. 4 – (Salicaceae pp. 52-120). – Hrsg. & Verl. POLAT- Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. SCHIECHTL, H., M. (1992): Weiden in der Praxis. Die SCHEK Weiden Mitteleuropas, ihre Verwendung und Bestimmung. (2001): – Patzer Verlag Berlin-Hannover. STÖHR, O. (2007): Notizen zur Flora von Osttirol. – Ver- 855: öffentlichungen Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 1526. 82:195-204. OSTTIROLER NUMMER 8-9/2009 4 HEIMATBLÄTTER

Alois Kofler Kleine Auswahl einheimischer Wildfrüchte Die Zuordnung von Pflanzen und Tieren Blaue Heckenkirsche (Lonicera caeru- zum natürlichen System samt eindeutiger lea) (Fam.: Geißblattgewächse: Caprifolia- Benennung wird mit zunehmender Arten- ceae). zahl schwieriger und zugleich gibt es öfter Sommergrüner Strauch bis 2 m, Blätter Änderungen der offiziellen Nomenklatur. ganzrandig weich, hellgrün; Frucht Dadurch ist die Bearbeitung von Flora und schwarzblau bereift, längliche Doppel- Fauna erschwert. Gute Artenkenntnis ist beere weil 2 Fruchtknoten eines Blüten- daher immer erforderlich. paares vollkommen verwachsen sind. Bei den Blütenpflanzen ist beim Vorlie- Weit verbreitet von 600 bis 2.600 m. Bee- gen ganzer Pflanzen die Benennung durch ren schmecken ähnlich wie die Heidel- vielfache und gute Literatur erleichtert. beere, gelten als ungenießbar (giftverdäch- Einzelfrüchte kann man nach Fotos nicht tig ?), für Gebirgsvögel wichtige Nahrung. immer sicher erkennen, da wäre die Mit- Die verwandte Schwarze Heckenkirsche nahme der ganzen Pflanze oder wichtiger (Lonicera nigra) hat weiße Blüten und Teile nötig, ein Einzelfoto im Gelände ist schwarze nur am Grunde verwachsene vielleicht zu wenig. Gleiches gilt für Tiere, Beeren (ebenfalls giftig ?). besonders wenn sie klein sind! Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) Vorgestellt werden hier nur wenige, (Familie: Hartriegelgewächse: Cornaceae). meist auffällige oder seltenere Arten von Strauch bis 3 m, Zweige dunkelrot zwei- Wildpflanzen. Alle Bilder stammen vom kantig, Blätter breit zugespitzt, ganzrandig, Spätsommer oder Herbst 2009 und gelten im Herbst auffallend blutrot verfärbt. Erb- als Hinweis zu Beobachtungen im Ge- sengroße blauschwarze Steinfrucht, giftig! lände und zum Wundern über die Vielfalt Vor allem in Kalkgebieten bis 1.500 m, im der Natur. Die Reihung der Arten erfolgt Lienzer Talboden nicht selten. Nächstver- nach POLATSCHEK (1997 bis 2001). Eibe: Nikolsdorf: Schloss Lengberg. wandte Art: Kornelkirsche (Cornus mas): Eibe (Taxus baccata) (Familie: Eibenge- Blüten gelb, Früchte rot, ganz reif essbar, wächse: Taxaceae). Jahre, das ist nicht verlässlich, denn auch aber herb. Das Holz sehr gesucht für Immergrüner Nadelbaum, bis 17 m, Berechnungsformeln sind nicht bekannt. Drechsler z. B. Spazierstöcke, früher für Blätter weich, Blüten in den Blattachseln. Altersangaben für Eiben aus Schottland Speere, Langbögen (schon bei Homer ge- Frucht sehr auffällig: Steinkern mit leuch- nennen 4.000 Jahre, „vielleicht auch nannt). Die Früchte („Dirndln“-Baum) tend-rotem Mantel (Arillus) zur Reifezeit, 9.000“, letzteres wäre durch die Radio- wurden schon in der Steinzeit gegessen vorher grün. Durch frühere Kahlschläge karbon-Methode zu korrigieren. und vergoren. heute recht selten, im Alpenraum bis Alpen-Heckenkirsche (Lonicera alpi- Erdbeerbaum (Arbutus unedo) (Fami- 1.400 m. Nur der rote Arillus ist essbar, gena) (Fam.: Geißblattgewächse: Caprifo- lie: Krähenbeerengewächse: Arbutaceae). schmeckt honigsüß, sonst sind alle Pflan- liaceae). Strauch oder Baum bis 5 m, Blätter glän- zenteile giftig (Alkaloid: Taxin), für ein Strauch bis 3 m, Blätter gestielt mit 8 bis zend derb; Früchte einmalig: anfangs gelb, Pferd sollen 250 g tödlich sein. – Der 12 cm langer Spreite. Frucht eine Doppel- dann grün schließlich hochrot mit auffal- Baum wächst sehr langsam, wird mehrere beere: 1 cm dick, kugelig, rot, einzeln an lend warziger Oberfläche, senkrecht am hundert Jahre alt, ist aber innen immer faul, langem Stiel; für Menschen „ungenießbar Zweig stehend. In Osttirol bisher nur ein- daher ist die Zählung aller Jahresringe un- bis giftig“, von Vögeln gefressen und mal beobachtet, offenbar seltene Park- und möglich. Auf dem Weg zum Schwarzboden dadurch verbreitet. – Schattenpflanze in Gartenpflanze, die auch den Winter über- bei Thal wurden Bohrkerne entnommen Buchen-Mischwäldern und Schlucht- stehen kann, sonst im ganzen Mittelmeer- und mikroskopisch ausgezählt, eine ein- wäldern, im Alpenraum bis fast 2.000 m. raum über die Atlantikküste bis Irland. – fache Schlussrechnung ergab etwa 1.100 In Osttirol mehrere Streufunde. Nächste Verwandte: einheimische Gattung

▲ Alpen-Heckenkirsche: Lavant. Blaue Heckenkirsche: Tristach: ▲ Erdbeerbaum: Nußdorf-Debant: Fa. KIKA Instein Alm 1.650 m. Parkplatz. NUMMER 8-9/2009 OSTTIROLER HEIMATBLÄTTER 5

▲ Zwerg-Mehlbeere: Tristach: Instein Alm 1.650 m.

Eingriffeliger Weißdorn: Lienz: Maria Trost. ▲ Roter Hartriegel: Leisach: Auwald. Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi und Blütenreste. In Österreich von allen Bun- Frauen im Fasching „besonders feurige A. alpinus) im alpinen Bereich, mit rot- desländern außer Wien und Burgenland be- Augen“ zeigen wollten. brauner oder roter kleiner Steinfrucht. kannt, in Osttirol nur wenige Streufunde. Bittersüßer Nachtschatten (Solanum Vogelbeerbaum, Eberesche (Sorbus Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus dulcamara) (Familie: Nachtschattenge- aucuparia) Familie: Rosengewächse (Ro- monogyna) Familie: Rosengewächse wächse: Solanaceae). saceae). (Rosaceae). Selten hohe Staude bis 2 m mit violetten Gerade im Jahre 2009 mit besonders Strauch oder kleiner Baum bis 10 m, Blüten und herzförmigen bis dreilappigen zahlreichen auffallenden Fruchtständen Blätter tief 3-5-lappig, Blüten weiß mit nur Blättern, Früchte in endständigen Trauben aus den reichblütigen Trugdolden. Frucht 1 Griffel (Name), Frucht: kugelige schar- bis zu 15 Stück, zuerst gelbe dann hochrote mit drei Samen. Bäume meist einzeln oder lachrote Steinfrucht mit nur 1 Kern, meh- längliche Beere, ungenießbar, anfangs bit- in kleinen Gruppen bis 2.000 m, gehäuft als lig, fad, kaum genießbar. Holz gebraucht ter später süß, aber vor allem unreif sehr dekorativer Zierbaum in Parkanlagen, Gär- für Drechselarbeiten. Oft gepflanzt als giftig! Weit verbreitet bis 1.400 m. Nächst- ten, an Straßenrändern, auch wichtige Bie- Heckenstrauch, veredelt als Rotdorn (var. Verwandte: Schwarzer Nachschatten (S. nenweide. Die Früchte schmecken für uns rubra). Recht häufige Art bis 1.600 m. Der nigrum): aber Beeren schwarz. – Bekannte nicht gut, für Vögel bestens, ergeben aber ähnliche Zweigriffelige Weißdorn (Cr. lae- Kulturpflanzen: Tomate (Solanum lycoper- auch den „berühmten“ Vogelbeerschnaps. vigata) viel seltener, Blätter einfacher, sicum), Kartoffel (S. tuberosum). Der Stärkeanteil der Beeren ist aber gering weniger gelappt, fein gezähnt, fehlt z. B. in Verwendete und weiterführende Literatur (Auswahl): (nur wenige %), daher sind große Mengen Südtirol, in Kärnten ausgestorben. AICHELE, D. & H.-W. SCHWEGLER (1994, 2000, 2004): Die Blütenpflanzen Mitteleuropas Bd. 1-5. – Franckh-Kos- erforderlich zur Gewinnung der Getränke. Tollkirsche (Atropa belladonna) (Fam.: mos Verlags-Ges.m.b.H., Stuttgart. Zwerg-Mehlbeere (Sorbus chamaeme- Nachtschattengewächse: Solanaceae). BRAUN, H. (1981): Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker. – Anwendung, Wirkung, Toxikologie. – 4. Aufl., spilus) Familie: Rosengewächse (Rosa- Blüten glockenförmig bis 4 cm lang, 302 S. – Verl. G. Fischer, Stuttgart New-York ceae). grünlich außen rotviolett überlaufen (am FISCHER, M.A., W. ADLER & K. OSWALD (2005): Exkur- Bis 1,5 m hoher kalkliebender Strauch, Fundort von Amlach/Rodelweg am 12. sionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2. Aufl., 1392 S. – Land Oberösterreich, Biologiezentrum Blätter lederig oberseits kahl und glänzend, September 2009 nur mehr eine Blüte, aber der OÖ. Landesmuseen Linz. der Rand gleichmäßig gezähnt. Frucht zahlreiche grüne und schwarze Früchte an HECKER, U. (2001): Bäume & Sträucher, Treffsicher be- stimmen mit dem 3-er Check, 237 S. – BLV Verlagsanstalt kugelig braunrot bis scharlachrot nach den großer Staude). Frucht: auffallend große München. Frösten schwärzlich, 12 bis 15 mm groß, Beere 1,5 cm dick rundlich schwarz-glän- LEWINGTON, A. & E. PARKER (1999): Alte Bäume Naturdenkmäler aus aller Welt. 192 S. – Weltbild Verlag essbar und von verschiedenen Vögeln ver- zend. Alle Pflanzenteile giftig! In Blößen Augsburg 2000, Bechtermünz. zehrt. Im Alpenraum von etwa 800 bis der Laub- und Mischwälder bis 1.600 m, MITCHELL, A. (1979): Die Wald- und Parkbäume Europas. 2.000 m verbreitet, selten schon bei 500 m, in Tallagen des Lienzer Beckens nicht häu- 2. Aufl., 380 Abb. – Verlag P. Parey, Hamburg Berlin. POLATSCHEK, A. (1997-2001): Flora von Nordtirol, Ost- kann bis 40 Jahre alt werden. Am Standort fig. In der Medizin als Mydiatricum ver- tirol und Vorarlberg. – Hrsg. & Verlag Tiroler Landes- Insteinalm nur ein versteckter kleiner wendet bei Augenuntersuchungen zur Er- museum Ferdinandeum Innsbruck. SCHIECHTL, H. M. & G. Gärtner (2000): Wildfrüchte in Strauch mit jeweils drei Früchten am weiterung der Pupillen, früher auch als Europa Schätze eines Kontinents. 223 Abb., 311 S. – Ver- Zweigende, dabei mehrere unbefruchtete Schönheitsmittel, als die venezianischen lag Berenkamp Hall in Tirol.

▲ Bittersüßer Nachtschatten: St. Jakob: Wasserweg. Vogelbeerbaum: Virgen: Obermauern. Tollkirsche: Amlach – Rodelweg. ▲ Alle Fotos: Alois Kofler OSTTIROLER NUMMER 8-9/2009 6 HEIMATBLÄTTER

Alois Kofler Neue Eichen-Gallwespe in Lienz Zum Kennwort Galle wäre viel zu berich- eiche (Quercus rubra). Bei Fehlen des Zwi- ten. Einmal über die gelbliche bis dunkel- schenwirts kommt es nur zu ungeschlecht- grüne Absonderung der Leberzellen und ihre lichen Generationen (nur Weibchen), bekannt Speicherung in der Gallenblase, wichtig zur bei einigen anderen Gallwespen-Arten. Emulgierung der Fette im Blut (Tröpfchen- Im Jahre 2008 wurde die Knoppern-Wespe bildung), Aktivierung der Bauchspeichel- (Knoppern heißen die „Galläpfel an grünen und Darmenzyme, Ausscheidung von Eichelkelchen“, laut Duden) nicht nur in Fremdstoffen, mit mehrfachen Erkrankungen Osttirol sondern sehr zahlreich auch in Kärn- mit und ohne Gallensteinen usw. Näheres ten (Millstatt, persönliche Mitteilung Dr. dazu in den Medizinbüchern. – Dann die Hellrigl, Brixen) und in Südkärnten (Mit- Sprichwörter des täglichen Lebens: die Galle teilung Dr. H. Zwander, Wurdach) und in läuft (ihm, ihr) über: in Zorn geraten; Galle Salzburg (Mitteilung Dr. W. Schedl, Inns- als Sinnbild für Bitteres, Unangenehmes; bruck) gefunden. Daher ist weiterhin mit Gift und Galle spucken: in Wut geraten, sehr Blatt- und Fruchtformen: Roteiche (impor- diesen Gallbildungen nur durch Weibchen zu schlechter Laune sein; voller Galle sein: tiert) rechts – Zerreiche: Fruchtbecher! rechnen. Beobachtungen dazu sind wegen missgelaunt sein; Galle mit Honig überzie- links; (Raff et al. 1990). der Ausbreitung dieser offenbar neu einge- hen: schlechte Laune mit Süßem vertreiben; wanderten Art sehr willkommen. – In der aber Galle bleibt Galle: auch wenn man sie ist z. B. bei Gallmücken schwierig. Die Ver- Kleinen Zeitung findet sich dazu ein erster mit Honig bestreicht. Diese zwei gegensetz- ursacher sind verschiedenste Pflanzen und Bericht vom 9.8.2008 (22): „Rätsel um gift- lichen Stoffe wörtlich und übertragen kennt Tiere: grüne Eicheln. Wespe verursacht ungewöhn- der Lateiner als Wahlspruch von Kaiser Neue Untersuchungen in den Julischen liche Wucherungen an heimischem Baum“. Lothar: „ubi mel, ibi fel“ (wo Honig, dort Alpen ergaben folgende Artenzahlen als Zur genaueren Abklärung des Genera- [auch] Galle); Honig im Munde, Galle im Verursacher: 200 Pilze, 150 Gallmücken, tions- bzw. Wirtswechsels wurde wegen des Herzen (Walter von der Vogelweide): sehr 122 Milben, 60 Käfer, 61 Blatt- und Schild- Fehlens der Zerreiche in allen drei genannten ungute Grundhaltung für Gespräch und Le- läuse, 36 Gallwespen, 20 Blattflöhe, 10 Ländern eine Anfrage an den Spezialisten bensform; „wer nit galle versucht hat, weiss Schmetterlinge, dazu einzelne Fadenwür- dieser Wespen-Familie Hr. E. Kwast im Nie- nit wie süß der Honig schmeckt“ (Geiler von mer, Wanzen, Bakterien (SEDLAG 2008). derlausitzer Heidemuseum, Schloss Sprem- Kaysersberg) (RÖHRICH 1994). – Schließlich Dieses geografische Gebiet mag mit insge- berg, gerichtet. In einem ausführlichen die zahlreichen Gallen als natürliche Ausbil- samt 705 Arten besonders gut erforscht sein, Schreiben vom 12.1.2009 ergab sich kurz- dung: verschiedentlich geformte Wucherun- im alpinen Bereich sind dazu viel beschei- gefasst folgender Sachverhalt: gen und abnorme Bildungen an Pflanzen fast denere Zahlen zu erwarten. Ihre Vermutung liegt nahe, dass beim Feh- aller Art, verursacht durch andere Organis- Seit Jahren wurden leichter erkennbare len des Zwischenwirtes eine parthenogeneti- men. Gallen an Sträuchern und Bäumen, vor allem sche, ungeschlechtliche Generation vor- Über verschiedene Missbildungen an der Eichen genauer registriert und zugeord- kommt. Dazu liegt ein Beitrag von Weidner Pflanzen konnte in dieser Beilage 1994 bis net. Ganz unerwartet war im Sommer 2008 (1960) bei. Dort wird die nur ungeschlecht- 2007 berichtet werden: Hexenbesen, Gallen, das Auffinden von Gallen der liche Generation dieser Gallwespe zwar Schlafäpfel, Gallwespen, Gallmücken, Blatt- Eichenknoppern-Gallwespe nicht dezidiert ausgeschlossen, aber auch flöhe. Die Beobachtungen darüber nehmen (Andricus quercuscalicis) nicht bestätigt. Es gibt Fälle, wo man die zu- immer mehr zu. Bisher wurde sicherlich nur gehörige Eiche erst später oder weit entfernt ein kleiner Teil erkannt, die Literatur dazu ist beim Schloss Bruck am 28.8.2008 und in umfangreich, die systematische Zuordnung /Oberdrum, jeweils an den Früch- ten der Stieleiche (Quercus robur). In diesem Falle handelt es sich offensichtlich um eine erst kurz eingewanderte Art, dazu noch in auffallender Zahl. Die Gallen sind sehr leicht zu erkennen: an den Zweigenden der Eiche oder am Boden liegend im Spätsommer, bis 2 cm Durchmes- ser, meistens ist auch noch die Frucht mit Becher sichtbar, nach oben ziehen auffällige Längsrippen, im Sommer grün, etwas kleb- rig, im Herbst braun und holzig. Im Zentrum findet man die recht kleine rundliche Innen- galle, in der die Larve lebt und durch ihr Speichelsekret die artspezifische Gallenform verursachte. Nach der Überwinterung am Boden schlüpfen daraus kleine Wespen und fliegen auf die männlichen Blütenstände der Zerreiche (Quercus cerris), dort entstehen Männchen und Weibchen in sehr kleinen Gallen. Diese fliegen wieder zurück zur Stieleiche. Dieser Generationswechsel wurde bereits 1896 entdeckt (RIEDEL 1910). Auch ein Wirtswechsel ist bei diesen Wespen meis- tens obligatorisch. In Osttirol fehlt die Zerr- eiche als Zwischenwirt. Die einheimischen Arten Stieleiche (Quercus robur) und Trau- beneiche (Quercus petraea) sieht man im Blatt- und Fruchtformen einheimischer Lienzer Talboden, seltener im Iseltal oder Eichenarten: Stieleiche (unten), Trauben- Knopperngallwespe: Schloss Bruck. Drautal (POLATSCHEK 2000). Sie werden er- eiche (oben) (Unterschied: Blattbasis); Foto: Alois Kofler gänzt durch die vereinzelt angepflanzte Rot- (Schiechtl & Gärtner 2000). NUMMER 8-9/2009 OSTTIROLER HEIMATBLÄTTER 7 gefunden hat. Ausgeschlossen ist nichts, aber Literatur: Beweise gibt es auch heute noch nicht. Alle GAUS, R. (1982): Cynipoidea. – in: SCHWENKE, W. (Hrsg.): Die Forstschädlinge Europas. Ein Handbuch in drei einheimischen Arten kommen als Ersatz fünf Bänden (1972-1984) Bd. 4: 234-253. – Verl. P. Parey. nicht in Frage! POLATSCHEK, A. (2000): Flora von Nordtirol, Osttirol und Vorarlberg. – Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Zusätzlich ergab sich noch eine ergän- Innsbruck Bd. 3. zende Mitteilung durch Prof. W. Schedl: bei RAFF, J., R. KELLER, & H.-D. MEIER (1990): Pflanzen- GAUS (1982) wird in einer tabellarischen schätze der Mainau. Ein Führer durch Park und Gärten der Übersicht eine rein parthenogenetische Ent- Insel. – Verl. Mainauverwaltung. RIEDEL, M. (1910): Gallen und Gallwespen – Naturge- wicklung für die Knoppernwespe angezeigt, schichte der in Deutschland vorkommenden Wespengallen ohne sonstige Notiz. Verursacht wohl durch und ihre Erzeuger. – 2. Aufl. Stuttgart. lange entsprechende Beobachtungen. Dieser RÖHRICH, L. (1994): Lexikon der sprichwörtlichen Re- densarten. – Verl. Herder Spektrum 3.(7. Gesamt-) Aufl., 1. Vermerk wurde seither nicht übernommen, Band. die jetzige Unklarheit bleibt bestehen. Es SCHIECHTL, H. M. & G. GÄRTNER (2000): Wildfrüchte in bleibt die Notwendigkeit weiterer Beobach- Auf der Unterseite des Eichenblattes eine Europa. Schätze eines Kontinents. – Verl. Berenkamp Hall tungen über längere Zeit und vor allem die zweite Gallwespe (Cynips longiventris). i. T. Foto: Alois Kofler SEDLAG, U. (2008): Vielseitigkeit der Pflanzengallen. – Suche nach möglichen Zerreichen in nächs- Entomologische Nachrichten und Berichte 52(2):92. (Atti ter Nähe, die Abbildungen könnten dabei Dank: Allen im Text genannten Personen Museo Civico Storia Naturale Trieste 53 2006/2007). CHIECHTL ÄRTNER AFF WEIDNER, H. (1960): Die Cynipidengallen des west- helfen (S & G 2000, R et sehr herzlichen Dank für mehrmalige Informa- lichen Norddeutschlands und ihre Bewohner. – Abhandlun- al. 1990). tionen und Mitarbeit in vielen Einzelfragen. gen Naturwissensch. Verein Bremen 35 (3): 477-548. Alois Kofler „Bleichsucht“ an junger Rosskastanie Nur wenige Schritte vom Maria-Trost- Chlorophyllarmut (Chlorose) in eisenfreien Stöckl am Wegrand duckte sich die junge Nährsubstraten; auch auf eisenhaltigen je- Pflanze im Schatten der breiten Haselstaude doch alkalischen Nährböden.“ (KLEBAHN und einer dunklen Fichte. Sie hatte erst einen 1932:834). halben Meter erreicht, war aber nicht entwi- Zusätzlich auch noch die humane Seite. ckelt wie andere ihrer Art. Der Ort war nicht Der Begriff Chlorosis, Chlorose bezeichnet günstig, es gab wohl auch zuviel Schatten, der die früher relativ häufige „Bleichsucht“ der Boden hatte eigentlich alles, was sie brauchte. Mädchen und jungen Frauen, wahrscheinlich Aber wie sie aussah mit den grün-weiß ge- eine Eisenmangelanämie sehr komplexer Ur- fleckten Blättern war sie krank oder abnorm sachen. (LEXIKON MEDIZIN 1997:289; heute entwickelt. Sie konnte einem leid tun, ein lan- nicht mehr gebräuchlich). – Wohl noch ver- ges Leben bis zum erwachsenen großen wendet wird der Name „Ägyptische oder tro- Baum war nicht zu erwarten. Vielleicht sehen pische Chlorose“: Anämie bei Ankylosto- wir uns nächstes Jahr doch noch wieder. menbefall“. Dazu genauer: Ebenfalls im Die Balkan- oder Gewöhnliche Rosskasta- Dünndarm des Menschen schmarotzt der nie (Aesculus hippocastanum) ist als statt- Hakenwurm (Ankylostoma duodenale), der licher, häufig angepflanzter Baum in Parks, die Darmwand angreift, Blut entzieht, daher Gärten, an Straßen, mit den großen Rispen, Chlorose verursacht. Früher mehrfach in den weißen Blüten samt Saftmal und den Europa aufgetreten, hat auch Epidemien aus- Träufelspitzen an den Blättern gut bekannt gelöst, zuerst unter den Arbeitern am Gott- und schon seit über 300 Jahren eingebürgert, hard-Tunnel (Tunnel-, Grubenwurmkrank- wird 150 (aber höchstens 300) Jahre alt. heit, Bergarbeiteranämie), dann auch bei (MITCHELL 1979). Seit mehr als zehn Jahren Chlorose bei Rosskastanie: Maria Trost in Bergwerksarbeitern in verschiedenen (KOFLER 1998) ist der Befall mit der rasant Patriasdorf/Lienz, Foto: Alois Kofler Ländern. (HEMPELMANN 1932:183). – Dieser eingewanderten Kastanien-Miniermotte Schlauchwurm mit nur 8 bis 13 mm Länge (Cameraria ohridella) und ihrer auffallenden kommt Eisen vor. Eine typische Erscheinung lebt etwa fünf Jahre im Menschen. Blutarmut Braunfärbung der Blätter durch Raupenfraß des Eisenmangels, durch Ausfällung auf mit Arbeitsschwäche führen zum Tod, wenn bestens bekannt. Nur selten wird auch der stark kalkhaltigen Böden, ist bei Pflanzen die sich etwa 6.000 Tiere im Darm befinden. Die Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) von sogenannte Chlorose, die mangelhafte Aus- Larven leben im Wasser oder im Boden diesem Kleinschmetterling befallen. Neuer- bildung des Chlorophyllfarbstoffes, eine Se- und überdauern nur bei 20 °C Wärme. dings haben auch einheimische Kleinwespen kundärwirkung, denn das Chlorophyll selbst (KAESTNER 1965:297-298). – Weiterführend als Parasiten diese Raupen entdeckt. enthält kein Eisen, aber in der Grundsub- zum Thema: H. Aspöck (2002 mit 35 Arbei- Die im Bild gut erkenntliche Missfärbung stanz der Chloroplasten ist reichlich Eisen ten diverser Autoren). der Blätter wird der Bleichsucht (Chlorose) enthalten.“ Literatur: oder als Panaschierung zugeordnet, die ge- (STRASBURGER 1958:202). – Durch die un- ASPÖCK, H. (2002) (Wiss. Red.): Amöben, Bandwürmer, naueren Ursachen dazu werden in der Litera- gleiche Zellteilung der Farbstoffzellen (Plas- Zecken ..., Parasiten und parasitäre Erkrankungen des Men- schen in Mitteleuropa. – Denisia 6. Hrsg.: Biologiezentrum tur verschieden interpretiert. tiden) entstehen wahllos verteilte Zellen OÖ. Landesmuseum Linz. „Es handelt sich um einen Nährstoffman- (Entmischung), die überwiegend grün oder HEMPELMANN, F. (1932): Nemathelminthes. – in: Handwör- gel, der bei vielen Strauchartigen und Holz- farblos sind: so kommen marmorierte oder terbuch der Naturwissenschaften 2. Aufl. Bd.7:169-184. – Verl. G. Fischer, Jena. pflanzen auftreten kann: ist zu viel Kalk im sektoral weiß-grün gescheckte Panaschierun- KAESTNER, A. (1965): Lehrbuch der Speziellen Zoologie. Boden (zu hoher pH-Wert), dann können be- gen zustande (andere Panaschierungen sind Bd. I: Wirbellose 1. Teil. 2. Aufl. – Verl. Fischer Jena. stimmte Pflanzen bestimmte Nährstoffe wie Erkrankungen durch Pilze oder Viren, Blatt- KLEBAHN, H. (1932): Pflanzenkrankheiten (infektiöse). – in: Handwörterbuch der Naturwissenschaften 2. Aufl. Bd. z. B. Eisen nicht aus dem Boden entnehmen, flecken-, Mosaik-Krankheiten). Diese un- 7:813-883. – Verl. G. Fischer Jena. die Folge sind Minderwuchs, Blätter werden gleiche Grünverteilung ist nicht oder un- KOFLER, A. (1998): Naturkundliche Raritäten aus Osttirol: Die Rosskastanien-Motte (Cameraria ohridella). – Osttiroler gelb (Chlorose !), Blattadern bleiben häufig gleich als Erbfaktor in den Chromosomen Heimatblätter 66(4):3-4. noch grün, Verfärbung besonders an älteren verteilt, daher sind Züchtungen schwierig LEXIKON MEDIZIN (1987): Redaktion Urban & Schwarzen- Blättern“ (Bradley, St. 2002 nach W. Schedl oder Bastarde bei mütterlicher Vererbung er- berg München (6 Mitarbeiter). MITCHELL, A. (1979): Die Wald- und Parkbäume Europas. in litt. 31.12.2008; besten Dank für diese klärbar. (STRASBURGER 1958:202 und 280). 2. Aufl. – Verl. P. Parey Hamburg-Berlin jüngste Version). „Mangelnde oder überreichliche Zufuhr STRASBURGER, E., F. NOLL, H. SCHENK, & A.F.W. SCHIMPER von Nährsalzen kann die Chlorophyllbildung (1894-1958): Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 27 Aufl. „Vor allem in gewissen Fermenten, die am (neubearb.: HARDER, FIRBAS, SCHUHMACHER, DENFFER). – Verl. Atmungsstoffwechsel eine Rolle spielen, beeinträchtigen. Besonders ausgeprägt ist G. Fischer Stuttgart. OSTTIROLER NUMMER 8-9/2009 8 HEIMATBLÄTTER

Alois Kofler Mutterkorn und Antoniusfeuer Der erste Name ist eher bekannt, des Hahnes, in Deutschland soll es der zweite wohl kaum. Die sehr 62 Namen für das Mutterkorn, 21 in harte, schwarzbraune Dauerform Holland, 14 in Italien usw. geben. (Secale cornutum) mancher Die Wichtigkeit wird schon dadurch Schlauchpilze in Roggenähren hat unterstrichen. Der Name Antonius- die erste, die Krankheit nach dem Feuer kam vom brennenden Gefühl Verzehr damit verseuchten Brotes in Händen und Füßen, mit Geschwü- die zweite Bezeichnung. Die Abbil- ren und Tod. Der Hl. Antonius, Abt, dung zeigt das Stadium dieses Pilzes Einsiedler, Antonius der Große (Claviceps purpurea) an einer Ähre (nicht A. v. Padua, 1195 bis 1231) aus Asch bei vom 13.8.1995. starb 356 n. Chr. mit 105 Jahren in Durch den stark verringerten Anbau Alexandria. Er ist der Schutzheilige dieses Brotgetreides und die schon der Haustiere (besonders der lange geübte Beizung des Saatguts Schweine, wegen seines Kampfes ist dieser Pilz wohl ausgestorben, gegen dämonische Gestalten, in obwohl er auch Wildgräser befallen Tirol daher unfein „Fackentoni“ ge- kann. – Roggen stammt vermutlich nannt, Gedenktag 17. Jänner), zahl- aus dem Kaukasusgebiet und wurde reicher Berufsgruppen, auch Feuer, um 1000 v. Chr. „in Kultur genom- Epilepsie und Infektionskrankheiten. men“. Weltweit ist dieses Getreide Kreuzritter brachten seine Reliquien erst an fünfter Stelle nach Weizen, etwa 1000 n. Chr. nach Frankreich Reis, Mais, Gerste, Hirse und Hafer und dort brach in der Dauphiné diese gereiht in Bezug auf die Anbau- Krankheit besonders stark aus. Erst fläche und Produktion (FRANKE 1491 wurden die Gebeine in Arles 1981), in neuerer Zeit gilt vielleicht beigesetzt. Die Verehrung wurde eine andere Statistik. durch die Ritter und den Antoniusor- An sich ist dieser Parasit der Rog- den (Antoniter) stark gefördert genblüten auffallend, berüchtigt und (WIMMER & MELZER 1982). berühmt wegen seiner Inhaltsstoffe: Erst 1676 erkannte man die Ursache mehrere Alkaloide mit verschiedens- der Krankheit und aß möglichst Brot ter Wirkung. Im Mittelalter waren ohne Mutterkorn-Zusatz. Die Bäcker Vergiftungen mit Resten dieses Pilzes verkauften aber reines Roggenmehl im Mehl oft häufig: Ergotismus. Die an die Wohlhabenden, der „ge- Ursache war nicht bekannt, daher spornte Roggen“ ging an ärmere blieb der Name Kribbel-Krankheit, Kunden. Umgekehrt ging es beim Mutterkorn an Roggenähren: Asch bei Anras, 1995. St. Antonius-Feuer, ignis sacer (Hei- geschälten Reis für die Reichen und liges Feuer). Symptome dazu sind Foto: Alois Kofler vitaminreicheren, ungeschälten bei z. B. Taubheitsgefühl, Blutgefäß-Krämpfe, Ähre des Korns“. Die Griechen aßen des- den Armen in Indien: Vitamin-Mangel- Störungen der Muskeltätigkeit, Kopf- halb keinen Roggen aus Thrakien und krankheit: Beri-Beri. – In den Jahren schmerzen, Schwindel, Änderungen des Mazedonien, wegen der „schwarzen, übel- 1926/1927 wird die letzte Ergotismus- Bewusstseins, Krämpfe u. a. mit verschie- riechenden Frucht“. Bei den Altgrie- Epidemie in Südrussland registriert denen Spätfolgen. (PSCHYREMBEL 2002). – chischen Eleusinischen Mysterien soll (SCHULTES & HOFMANN 1980). Das Überdauerungsstadium fällt von den Mutterkorn schon eine Rolle gespielt Anlass dieser Mitteilung war einfach die Gräsern zu Boden und im Frühjahr entste- haben. Im Mittelalter verseuchten ihre Durchsicht alter Fotos. Auch Erinnerungen hen Fruchtkörper, regelmäßig gegliedert in Wirkstoffe ganze Landstriche durch die aus der Kindheit gibt es wahrscheinlich bei Stiel und Kopf bis 3 mm lang: Claviceps Ergotismus-Krankheit, weil der Pilz ver- manchen Einheimischen, vor allem bei (= Keulenkopf), daraus werden die Sporen sehentlich beim Mahlen des Korns ins den Bauern, Müllern und Bäckern. Die gestreut, die wieder auf Grasblüten gelan- Roggenmehl gelangte. Diese Massenver- Durchsicht nur weniger Literaturangaben gen müssen, unsere wichtigsten Getreide- giftung nannte man Antoniusfeuer. Damals führte weit zurück zum Thema und sorten gehören ja zu den Gräsern (BREITEN- wurde es von Geburtshelferinnen schein- konnte mit einigen Zitaten Erläuterung BACH & KRÄNZLIN 1984). bar oft verwendet, wegen der Kontraktion bringen. Das Kapitel ist vor allem in der Das Mutterkorn als ehemalige Liebes- unwillkürlicher Muskeln, daher der immer Medizin wichtig durch die Anwendung droge (Aphrodisiakum) erfuhr nach 1943 noch gebrauchte Name Mutterkorn. Die moderner synthetischer Medikamente aus neue Wirkungsweise durch die Entdeckung botanische Artbezeichnung „purpurea“ Mutterkornzüchtungen, in der Landwirt- und Weiterentwicklung von LSD (Lyserg- soll auf die Purpurfarbe (früher gewonnen schaft praktisch nicht mehr interessant. säurediäthylamid) aus dem Pilz durch den als sehr teurer Farbstoff aus den marinen Das Foto hat daher eher Seltenheitswert. Chemiker Dr. A. Hofmann in Basel, mit Purpurschnecken), diese wurde mit den Literatur: seiner eher zufällig entdeckten Wirkung auf „Mächten der Unterwelt“ in Verbindung BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1984): Pilze der Schweiz. das menschliche Bewusstsein. Nur 25 bis gebracht. Der medizinische Name Ergotis- Beitrag zur Kenntnis der Pilze der Schweiz. – Bd. 1 Ascomy- 250 Mikrogramm lösen Visionen und mus stammt von „ergot“ (franz.), Sporn ceten (Schlauchpilze). – Verl. Mykologia, Luzern. ENCKE, F., G. BUCHHEIM & S. SEYBOLD: Zander, Hand- „transpersonale Erfahrungen“ aus. Forscher wörterbuch der Pflanzennamen. – 15. Aufl., Verl. Ulmer in Harvard formulierten später, dass LSD IMPRESSUM DER OHBL: Stuttgart. unter bestimmten Umständen das „stärkste FRANKE, W. (1981): Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Ge- Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini. wächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 2. Aphrodisiakum der Welt“ sein kann. Der Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren Aufl. – Verl. Thieme Stuttgart-New York. Name wurde abgeleitet von der Pflanze verantwortlich. PSCHYREMBEL (2002): Klinisches Wörterbuch. – 259. Meerträubel (Ephedra, wenige Arten im Anschrift des Autors dieser Nummer: HR Aufl., Verl. W. de Gruyter Berlin. Mag. Dr. Alois Kofler, Meraner Straße 3, RÄTSCH, Chr. (1990): Pflanzen der Liebe. Aphrodisiaka Mittelmeerraum, ENCKE et al. 1994). Natür- A-9900 Lienz. in Mythos, Geschichte und Gegenwart. Verl. Hallwag Bern. liche und künstliche Drogen dieser Art Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblät- SCHULTES, R. E. & A. HOFMANN (1980). Pflanzen der kennt man mehrfach (RÄTZSCH 1990). ter“ sind einzusenden an die Redaktion des Götter. Die magischen Kräfte der Rausch- und Giftge- Die Assyrer um 600 v. Chr. nannten „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini, wächse. – 2. Aufl., Verl. Hallwag. Bern-Stuttgart. WIMMER, O. & H. MELZER (1982): Lexikon der Namen diese Form „eine schädliche Pustel in der A-6176 Völs, Albertistraße 2 a. und Heiligen. – Verl. Tyrolia Innsbruck-Wien-München.