Architekturen der Wissenschaft Die Universitäten in europäischer Perspektive Naturwissenschaftliches Stadtquartier, 1878 © AIV, Archiv und seine Bauten

The Universities of Berlin in European Architectures Perspective of Science seit 1565

Im Stadtschloss

• Die Kunstkammer enthält erste wissenschaftliche Instrumente und naturkundliche Sammlungen

1710

Die ersten Wissenschaftsbauten­ außerhalb des Festungsgrabens

• Observatorium und Anatomie der Akademie

• Charité bis 1809

Ein Forum der Wissenschaften entsteht

• Königliche Bibliothek (1780)

• das Prinz-Heinrich-Palais wird Universitätsgebäude (1809) frühes 19. Jh.

Eine frühe Berliner Wissenschaftslandschaft

• Tiermedizin

• Ausbau der Charité

• neue Sternwarte spätes 19. Jh.

Disziplinenbildung und Institutsbauten

• Chemie

• Physik

• Geologie • Landwirtschaft • Biologie

• Technik frühes 20. Jh.

Einheit und Auslagerung

• ab 1900 Dahlem: Botanischer Garten, Kaiser-Wilhelm-Institute

• 1910 Universität an der Havel ?

• 1912/1933 Adlershof: Versuchsanstalt für Luftfahrt

• 1930 Buch: Hirnforschung

• NS-Hochschulstadt Charlottenburg ? nach 1945

Geteilte Stadt, geteilte Wissenschaft

• die Humboldt-Universität, Versuche der Erweiterung

• die Technische Universität erneuert sich

• die Freie Universität entsteht in Dahlem nach 1990

Die vereinigte Wissenschaftslandschaft

Die Universitäten mit ihren über die Stadt verteilten Standorten bilden heute das Rückgrat der Berliner Wissenschaftsland- schaft: Nicht nur in Mitte, Charlottenburg und Dahlem, sondern auch von Adlershof oder Berlin-Buch bis nach Wedding oder Steglitz-Zehlendorf sind die Berliner Uni- versitäten präsent und vernetzen sich vielfältig mit außeruniversitären Wissen- schaftsinstitutionen. und damit auf das Forum Fridericianum in Berlins herausbildete, die symbolisch als Hauptstadt einer der wunderbaren Vorstellung des Berliner Wissen- Thema historischer Mitte, das ganz dem Repräsentations- späten Nation dienen sollte, zugleich aber auch ein schafts- und Universitätshistorikers Rüdiger vom bedürfnis des aufgeklärten Absolutismus Friedrichs Zentrum moderner Industrien und Infrastrukturen Bruch, der den Begriff der „Wissenschaft im Gehäuse“ II. verpflichtet war. Niemand dachte im Moment der der „zweiten industriellen Revolution“ war. So asso- geprägt hat. Damit sind über die institutionellen Universitäten haben sich tief in die Geschichte der Planung daran, dass hier eines Tages eine Universität ziierte jedermann in Europa um 1900 mit dem schil- Rahmenbedingungen hinaus auch die konkreten europäischen Stadt eingeschrieben. Schon früh entstehen würde, die als Vorbild der modernen Uni- lernden Begriff „Elektropolis“: Berlin. Im Hinblick Orte gemeint, die Hörsäle und Labore oder Biblio- prägten ihre Gebäude das Bild der Stadt maßgeblich. versität schlechthin dienen würde. So war es eher auf elektrische Straßenbeleuchtung, aber auch auf theken, die die Wissensproduktion ermöglichen. So ist etwa in Oxford, Bologna oder im Quartier La- von preußischem Pragmatismus motiviert, dass die elektrisch betriebene Straßenbahnen war Berlin Gehäuse gibt es als Muscheln oder Schneckengehäuse, tin in Paris, in Salamanca, Lissabon und Prag die 1809 neu gegründete Berliner Universität (heute Vorreiterin in Europa. Das beflügelte ganz ohne es meint aber auch den Kern eines Apfels, bei dem alte Universität heute noch in ihrem städtischen HU) das für Kronprinz Heinrich errichtete Palais Zweifel die auf Anwendung angelegten Wissen- die Samen in der Frucht eingeschlossen sind. Darüber Umfeld unmittelbar erfahrbar, greifbar. Und auch bezog. Aber es war auch keineswegs ein Zufall, das schaften, bescherte aber gerade ihnen Probleme: hinaus kann ein Gehäuse ein Schutzgehäuse sein, die modernen europäischen Universitäten, wie sie prestigeträchtige Unternehmen einer Universitäts- Denn wenn „die Elektrische“ vor der Haustür vorbei- z.B. für eine Uhr mit ihrem zarten Uhrwerk. Dieses seit Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden, setzten gründung dort zu behausen. Noch heute dürfte es ratterte, war etwa an präzise physikalische Messung­ weite Bedeutungsfeld überträgt sich auf die Frage, im Laufe der Zeit architektonische Akzente, suchten eines der am meisten abgelichteten Gebäude sein, en in der Mitte der pulsierenden Hauptstadt kaum was es bedeutet: für die Wissenschaft zu bauen. Die sie doch in aller Regel mit ihren Gebäuden (nament- wenn in Deutschland über den Zustand der gegen- mehr zu denken. architektonische Form, die den Natur- und Lebens- lich ihren Hauptgebäuden wie auch den Gebäuden wärtigen Universität in den Medien berichtet wird. wie den Geisteswissenschaften ein Gehäuse geben für ihre Bibliotheken und Sammlungen) als einer star- Die Königliche Technische Hochschule zu Berlin, Zugleich stieß das selbstbewusste, von Humboldt soll und die die Universität in der Stadt positioniert, ken repräsentativen Geste in das städtische Umfeld die heutige Technische Universität, gegründet 1879 geprägte Ideal, die Einheit der Wissenschaften auch verbindet die sich ausdifferenzierenden Wissen- hineinzuwirken. Viele dieser universitären Bauten las- und verwurzelt in der wegweisenden Bauakademie in einem einheitlichen baulichen Ensemble zu ver- schaften mit der Metropole. Indem wir auf die sen sich heute zum europäischen Kulturerbe zählen. Karl Friedrich Schinkels sowie noch älteren Berg- wirklichen, an die von der Stadtentwicklung eng ursprünglichen Konzeptionen fokussieren und das und Gewerbeakademien, spiegelt architektonisch gezogenen Grenzen, bemerkenswerterweise über komplizierte „Leben“, die vielfältigen Umbauten Die Berliner Universitäten spielen in diesem Kontext das Selbstbewusstsein der technischen Wissen- alle politischen Umbrüche hinweg: Die Idee, alle und Umnutzungen der einzelnen Gebäude ausklam- eine Sonderrolle – und gleichen doch in mancherlei schaften und des Industriebürgertums, wie es sich Wissenschaften auf einem gemeinsamen Campus zu mern, konnten wir auch ungebaute Projekte und Hinsicht einem europäischen Muster. Seit rund drei insbesondere im späten 19. Jahrhundert manifestierte. versammeln, scheiterte mal um mal; ganz gleich, ob grandiose, aber gescheiterte Pläne einbinden und Jahrhunderten zieren und verändern Gebäude der Und schließlich die Freie Universität, eine Grün- man auf Entwürfe zum „Wettbewerb Groß-Berlin“ zeigen, wie sich der Architekturdiskurs der europäi- Wissenschaften das städtische Antlitz Berlins. Waren dung des Kalten Krieges: Sie lässt in ihren Gebäuden von 1910 sieht oder auf die Planungen einer „Hoch- schen Metropolen in ihnen niederschlug. es zunächst Bauten der Akademie der Wissenschaften in Dahlem ältere architektonische Schichten erkennen schulstadt“, wie sie die Nationalsozialisten im Rah- Die Berliner Architekturen der Wissenschaft ver­ und der Charité, bestimmen seit dem frühen 19. (insbesondere der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft), men des Plans „Germania“ entwarfen. Auch die mit einen in sich Repräsentativität und Funktionalität, Jahrhundert bis heute die Universitäten das äußere setzte aber seit 1948 unmittelbar moderne, „westliche“, der SED abgestimmten Pläne von Universität und sie erzählen von Selbstbewusstsein und Macht, von Erscheinungsbild der Stadt mit. Besonders markant „amerikanische“ Akzente, die bis heute erkennbar Stadtbauamt, die sichtbarste Universität der DDR in Hybris, Zerstörung und Neubeginn, und sie zeigen, wirkte zunächst (durchaus einem internationalen geblieben sind. all ihren Teilen nach Blumberg zu verlegen, wurden wie gleichzeitig eine reiche Tradition bewahrt und Muster folgend), dass einzelne Wissenschaften funk- nicht verwirklich. In ihren Architekturen blieben Neues geschaffen wird. Auf diese Weise bilden die tionale Erfordernisse geltend machten, wie sie sich Berlin zeigt damit wohl deutlicher als die meisten die Berliner Universitäten dezentriert, auch über die Architekturen der Wissenschaft in Berlin einen dann in modernen Forschungsgebäuden nieder- anderen europäischen Metropolen, wie sich spezifi- historische „Wende“ von 1989/90 hinweg. lebendigen Teil des europäischen Kulturerbes. schlugen: zuerst für die Chemie, dann aber auch für sche Architekturen ausprägten, die sowohl den weitere (Natur-)Wissenschaften. funktionalen als auch den repräsentativen Bedürf- Das Europäische Kulturerbejahr gab den Anlass für die Gabriele Metzler und Arne Schirrmacher Zugleich ist das architekturgeschichtliche Profil der nissen der modernen Universitäten – und damit: der hier dokumentierte Ausstellung. Sie wurde in allen Berliner Universitäten – wie jenes weniger Universi­ modernen Wissenschaften! – gerecht zu werden drei Berliner Universitäten gezeigt, und so wurde täten andernorts – von politischen Rahmen­setzungen suchten. Von besonderem Interesse ist der Berliner die Diskussion über Wissenschaftsarchitektur in geprägt, die außeruniversitären, ja außerwissen- Fall aber auch, weil sich zeitgleich mit der modernen ihre historischen Gehäuse der Wissenschaft zurück- schaftlichen Logiken folgten. Schon die architek- Universität, der Disziplinierung der Wissenschaften getragen, auch um einen Anstoß für das Nachdenken tonischen Wurzeln der ältesten der drei Berliner und den damit einhergehenden besonderen Bedürf- über Wissenschaftsarchitekturen der Zukunft zu Universitäten, der heutigen Humboldt-Universität, nissen hinsichtlich der Infrastruktur (vor allem Labo- geben. Wir haben uns bei unserer Frage nach dem reichen zurück bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ratorien) an diesem Ort eine europäische Metropole Ort der Wissenschaft in der Stadt leiten lassen von Universities have deeply inscribed themselves in the entirely committed to the need to represent Frederick revolution“. So it is that around 1900 everyone in Eu- laboratories or libraries, which facilitate the pro- history of the European city. Their buildings exer- II‘s enlightened absolutism. During the planning rope associated Berlin with the radiant nickname duction of knowledge. Gehäuse exist in nature as cised a decisive influence on the image of the city stages, no one imagined that one day a university „Electropolis“. When it came to electric street lighting, mussel or snail shells, but the word can also refer to from an early point in time. In Oxford, Bologna or would emerge here that would go on to serve as a Berlin was a pioneer in Europe, but also concerning the core of an apple, in which the seeds are enclosed the Quartier Latin in Paris, in Salamanca, Lisbon, model for the modern university par excellence. It the use of electrically powered trams. This was un- in the fruit. In addition, a Gehäuse can be a protective and Prague, for example, the old university can still was more a matter of Prussian pragmatism that led to doubtedly a shot in the arm for the applied sciences, case, e.g., for a watch with its delicate movement. be directly experienced and grasped in its urban the decision to move the Berlin University (as the HU but it was not without problems for them as well: when This broad field of meaning is transferred to the surroundings. Moreover, modern European univer- was originally christened), newly founded in 1809, „the electric“ clattered past the front door, recording question of what it means to build for science. The sities, from their establishment from the beginning into the palace built for Crown Prince Heinrich. precise physical measurements became practically architectural form, which is to give the natural and of the 19th century on, have set architectural high- However, it was by no means a coincidence that impossible in the middle of the pulsating capital. life sciences as well as the humanities a Gehäuse and lights over the course of time for their part as well, acco­mmodation was to be made precisely there for the which positions the university in the city, connects as their buildings (in particular their main build- prestigious enterprise of founding a university. Even At the same time, the self-confident ideal of realising the differentiated sciences with the metropolis. By ings as well as those housing their libraries and today, it is probably one of the most frequently photo- the unity of the sciences in a unified architectural focusing on the original concepts and excluding collections) generally sought to influence the urban graphed buildings in Germany, owing to the use of its ensemble, as posited by Humboldt, repeatedly ran up from consideration the complicated „lives“ of the in- environment through strong representative gestures. image whenever the media reports on the current against the limits of urban development, remarkably dividual buildings, their manifold conversions and Many of these university buildings now make up state of universities. The Königliche Technische regardless of whatever political upheavels were repurposing, we were also able to integrate unbuilt part of Europe‘s cultural heritage. Hochschule zu Berlin, today‘s Technical University, currently afoot. The idea of bringing all the sciences projects and grandiose but failed plans and show founded in 1879 and rooted in Karl Friedrich together on a common campus met with recurrent how the architectural discourse of the European Berlin‘s universities play a unique role in this context – Schinkel’s pioneering Bauakademie as well as older failure through the decades, no matter whether one metropolises was reflected in them. and yet in many respects they conform to a European mining and trade schools, mirrors for its part the looks at the designs for the „Greater Berlin Competi- pattern. For nigh on three centuries, buildings devot- self-assuredness of the technical sciences and the tion“ of 1910 or the National Socialists’ scheme for a Berlin’s architectures of science combine repre- ed to science have adorned and altered the urban industrial middle classes architecturally, as mani- „university city“, designed as one module of the sentativeness and functionality, they tell of self-con- face of Berlin. Initially, these were the buildings of fested in particular in the late 19th century. Finally, „Germania“ fantasy. Plans to relocate the GDR’s most fidence and power, of hubris, destruction, and a new the Academy of Sciences and the Charité hospital, there is the Freie Universität: a child of the Cold War, prominent university to Blumberg in its entirety, beginning, and they show how a rich tradition can be but from the early 19th century to the present day, its buildings in Dahlem reveal older architectural coordinated with the SED by the university and preserved and new works created at the same time. the city’s universities have helped shape its outward layers (especially the Kaiser Wilhelm Society), but the city planning office, would also go unrealized. In this way, the architecture of science in Berlin appearance. What was particularly striking at first since 1948 it has directly provided for a modern, Berlin‘s universities remained decentered in their forms a living part of Europe‘s cultural heritage. (in line with a pattern observable internationally) „Western,“ „American“ flair that has remained architecture, even beyond the peaceful revolution was the fact that the individual branches of the recognizable to this day. of 1989/90. Gabriele Metzler und Arne Schirrmacher sciences asserted their own functional requirements, which were then reflected in the design of modern Berlin thus demonstrates more clearly than most The exhibition documented here was realised on the research facilities – this was first evident for chem- other European metropolises how specific architec- occasion of the European Heritage Year. It was pre- istry, but soon after also became the case for other tures were shaped to meet both the functional and sented at all three of Berlin’s universities – thus the (natural) sciences. representative needs of modern universities – and discussion about scientific architecture was carried thus modern sciences. However, the Berlin case is back into its historical dwellings for the sciences, At the same time, the architectural-historical profile of also of particular interest due to the fact that the rise with the additional intent of providing inspiration Berlin‘s universities has been shaped – in similar fash- of the modern university, the formation of distinct for thinking about scientific architectures of the ion to that of a handful of universities elsewhere – by disciplines within the sciences, and the advent of the future. In our inquiry into the place of science in the political frameworks that followed non-university, or associated special needs for specific infrastructure city, we were guided by a wonderful idea from the even non-scientific rationales. The architectural roots (above all laboratories) coincided here with the birth Berlin historian of science and the university Rüdiger of the oldest of Berlin’s three universities, known of a European metropolis. Symbolically, it was to vom Bruch, who coined the term „Wissenschaft im today as Humboldt-Universität, date back to the serve as the capital of a belated nation-state, but at the Gehäuse” (science in a housing, enclosure or case). middle of the 18th century, and thus to the Forum same time Berlin was also a centre for modern indus- Beyond the institutional framework, this phrase also Fridericianum in Berlin‘s historic centre, which was tries and infrastructures of the „second industrial refers to the concrete locations, the lecture halls and 1

Alles begann an diesem Ort Das historische Forum Fridericianum ist eine von dem preußischen König Friedrich II. inspirierte und mitgestaltete Platzanlage.

Im fremden Gehäuse WHERE IT ALL BEGAN The historic Forum Fridericianum is a square inspired and co-designed by the Prussian King Frederick II.

Abb. 1 Planungen zu einem Forum Fridericianum, um 1840 In Foreign Dwellings Die Berliner Universität wurde 1809 gegründet. Sie erhielt kein eigenes Gebäude, sondern musste sich in fremdem Gehäuse ein- 1 richten: im Prinz-Heinrich­-­Palais Unter den Linden, einem Teil des Forum Fridericianum aus der Zeit Friedrichs II. Ab 1740 geplant, vereinte das Forum wie noch heute die Staatsoper, die Hedwigskathedrale, die Königliche Biblio- thek („Kommode“, heute Juristische Fakultät) und das für BERLIN

- Berlin University was founded in 1809. It was not Prinz Heinrich, den Bruder des Königs, errichtete Palais given its own building, but had to establish itself in auf der gegenüberliegenden Straßenseite.­ Seit 1809 beher- one built for different purposes: in the Prinz-Hein- bergt das Palais die Berliner Universität, die heutige Humboldt-Universität. Seit zwei Jahrhunderten prägten und rich-Palais Unter den Linden, a part of the Forum prägen bis heute die Wissenschaften mit ihren Institutsge- Fridericianum from the time of Frederick II. bäuden, Sammlungen und Bibliotheken den Charakter der Stadt mit. Die U­niversitätsarchitekturen haben im Laufe der Zeit eine herausragende Sprache entwickelt. So zählen sie heute zum ­europäischen Kulturerbe.

Planned from 1740 onwards, it connected the State Opera, Abb. 5 Die neue Königs-Wache und das Universi täts-Gebäude zu Berlin the Hedwig Cathedral, the Royal Library (“commode“,­ now the Faculty of Law) and the palace built for the King’s brother, Hinter der spätbarocken Fassade des Baumeisters Johann The rooms behind the late Baroque façade of the architect Prince Henry, on the opposite side of the street. Ever since Boumann d. Ä. befanden sich Räumlichkeiten, die für den Johann Boumann the Elder were not particularly suitable for 1809 the palace has housed the Berlin­ University (today’s Universitätsbetrieb wenig brauchbar waren. Das war nicht a university building. This was not unusual: until the 19th Humboldt University). Over the course of two centuries to ungewöhnlich: So mussten bis ins 19. Jahrhundert viele century, many European universities had to move into build- the present day, the sciences with their institute buildings, europäische Universitäten bei ihrer Gründung Gebäude be- ings built for other purposes, such as noble palaces or mon- collections and libraries have shaped and continue to sha- ziehen, die für andere Zwecke errichtet worden waren, etwa asteries. Reconstruction measures have ­always been a part of pe the character of the city. Over the years, university Adelspaläste oder Klöster. Umbaumaßnahmen ziehen sich durch the history of Berlin’s ­university. Today, only its external ­architecture has developed an outstanding language that has die Geschichte der Berliner Universität. Heute erinnert nur appearance is reminiscent of the old palace. earned it a place in Europe’s cultural heritage. noch ihr äußeres Erscheinungsbild an das alte Palais.

Abb. 1, 2 Der Platz im Laufe der Zeiten

LONDON

Ein weiteres Beispiel für eine neue Universität in fremdem Gehäuse: Das Londoner King’s College, gegründet 1829. Es bezog Räumlichkeiten im Somerset House, einem 1775 von Wil- liam Chambers errichteten Palastkomplex. Das College teil- te sich das Gebäude mit einer Reihe von staatlichen Ämtern, Behörden und Einrichtungen, darunter die Royal Academy of Arts (bis 1857) und das Navy Board (bis 1873).

Another example of a new university in unproper housing: King’s College, London, founded in 1829, moved into Somerset Abb. 6 House, a palace complex built in 1775 by William Chambers. The College shared the building with a number of govern- Friedrich II. legte selbst Hand an, den ur- Frederick II himself was ­actively involved ment offices, agencies and institutions, including the Royal Abb. 4 sprünglich dreiflügeligen Bau zu entwerfen. in the design of the originally three-winged Somerset House Academy of Arts (until 1857) and the Navy Board (until 1873). Die Flügelanbauten nach Norden kamen 1913-20 building. The wing extensions to the north hinzu. Die charakteristische H-Form des Ge- were added in 1913-20. Thus the characteristic bäudes entstand. H-shape of the building was created. Sonderfall Medizin 1 Gebäude für die Medizin und auch Sternwarten waren die ersten spezifischen Wissenschaftsbauten. Die bereits 1710 gegründete Berliner Charité ver- fügte über eigene Gebäude und musste nicht auf vor- MEDICINE: A SPECIAL CASE handene Räumlichkeiten Medical buildings, as well as observatories, were zurückgreifen. the first specifically scientific buildings. The Berlin Charité, which was founded in 1710, had its own buil- dings and did not have to resort to existing premises.

DIE NEUE CHARITÉ

1831–36 kam mit der „Neuen Charité“ ein Gebäude In 1831-36, the “New Charité” was added, a hinzu, das den gestiegenen funktionalen An- building that was supposed to satisfy the in- sprüchen der Einrichtung genügen sollte. Sein creased functional requirements of the faci- repräsentativer Charakter war deutlich zurück- lity. Its representative character was much haltender als das Hauptgebäude der Universität. more reserved than the main building of the Dieses von Ludwig Ferdinand Hesse entworfene university. This building, designed by Ludwig Abb. 7, 8, 9 Bauwerk wurde 1905 ersetzt. Ferdinand Hesse, was replaced in 1905.

DIE KÖNIGLICHE TIERARZNEISCHULE

Ebenso wichtig wie die Humanmedizin wurde im 19. Veterinary medicine became just as important as Jahrhundert die Tiermedizin. Die 1790 einge- human medicine in the 19th century. The Royal richtete Königliche Tierarzneischule entstand School of Veterinary Medicine was established auf dem Gebiet des ehemaligen Gräflich in 1790 on the territory of the former Count Reuß’schen Gartens. Als Bauform wurde die Villa Reuß’s Garden. The Villa suburbana was chosen suburbana gewählt, ein Arrangement bestehend as the building form, an arrangement consisting aus mehreren Einzelgebäuden, deren Zentrum ein of several individual buildings with an archi- architektonisch auffälliges Hauptgebäude auf tecturally striking main building on a hill einer Anhöhe bildet. Die Gestaltung des Areals in its centre. The design of the grounds was entsprach dem Vorbild des englischen Land- modelled on the English landscape garden. The schaftsgartens. Das herausragende Gebäude, ein outstanding building, a prime example of Prus- Paradebeispiel für den preußischen Frühklassi- sian early classicism, was the animal anatom- zismus, stellte das heute noch erhaltene Tiera- ical theatre of Carl Gotthard Langhans, which natomische Theater von Carl Gotthard Langhans is still preserved today. The elaborate dome dar. Eine aufwendige Kuppelkonstruktion, die construction that forms the lecture hall in the Abb. 10 sich über den Hörsaal in der Gebäudemitte wölbt, middle of the building, and all the artistic Tieranatomisches Theater, 1820/30 und allerlei künstlerische Verzierungen sollten decorations should satisfy the claim of rep- dem Repräsentationsanspruch einer königlichen resentation of a royal institution. Einrichtung gerecht werden.­ Abb. 11 BERLIN Der Entwurf des Bauakademie-Direktors Bildungsarchitektur Richard Lucae für eine Berliner Technische Hochschule. Nach Lucaes Tod übernahm 1878 der Präsident der Akademie der Künste, Friedrich Hitzig, die Arbeit. Er gestalte- te vor allem den Mittelpavillon The design by the director of the Bauakademie breiter und wuchtiger und ver- Richard Lucae, for a Berlin technical univer- lieh den drei Geschossen durch sity. After his death in 1878, the president einen „noch nie gewagten Farb- of the Academy of Arts, Friedrich Hitzig, took Technische Hochschulen wechsel“ gesteigerte Sichtbar- over. He made the central pavilion wider and keit. more massive and gave the three floors increased visibility through a “never before dared change Die verbreitete Umnutzung bestehender Gebäude wurde erst of colour”. nach 1850 von einer neuen Bildungsarchitektur abgelöst, insbesondere um den technischen Wissenschaften architek- tonisch Ausdruck zu verleihen. Die repräsentativen Haupt- gebäude griffen das barocke Schlossbauschema auf und verbanden es mit der Idee der Universität: Aus dem Ballsaal wurde etwa die festliche Aula. Statt funktional differenzierte Räume für The widespread reuse of existing buildings was die unterschiedlichen Disziplinen only replaced by a new university architecture zu bieten, galt es, im gemeinsamen after 1850, especially to put an emphasis on the Haus der Wissenschaft zu wirken. technical sciences. The representative main buil- dings took up the baroque castle scheme and com- bined it with the idea of the university, e.g. the ballroom became the festive auditorium. Instead of offering functionally differentiated spaces for the various disciplines, it was more important to work in the shared house of science.

ZÜRICH

2 Architectures

of Education Abb. 12, 13 Gottfried Sempers Polytechnikum in Zürich Gottfried Semper’s Polytechnic in Zurich of wurde 1864 zum Vorbild für eine monumentale 1864 became a model for a monumental educa- Bildungsarchitektur in Europa, insbesondere tional architecture in Europe, especially for für die Technischen Hochschulen in der Ära the technical universities in the era of high von Hochindustrialisierung und Gründerzeit. industrialization and Gründerzeit. 2 STRASSBURG Vom Wachstum im städtischen Raum ...

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde 1872 im neuen „Reichsland“ Elsass-Lothringen Sowohl in der Universität als auch in der Technischen Hoch- die Kaiser-Wilhelm-Universität neu gegründet. schule reklamierte ein Fach als erstes ein eigenes Gebäude: Abb. 14 Mit einem monumentalen Hauptgebäude wurde der die Chemie. Ihr Beispiel sollte die spätere Ausdifferenzierung nationale Anspruch repräsen- The Kaiser Wilhelm University was newly founded tiert. Architektonisch ist die in verschiedenartige Wissenschaftsquartiere bestimmen. In in 1872 after the Franco-Prussian War in the Nähe zur Technischen Hochschule Berlin-­Mitte wurde ein Quartier entlang des Streifens zwi- newly won “Reichsland Elsass-Lothringen”.­ A Berlin offensichtlich, etwa in monumental main building represented the na- schen Georgen- und Dorotheenstra- Form der großen Lichthöfe. tional ambition. Architecturally, the proximity ße angelegt, in Charlotten­burg erwei- GROWING IN THE CITY… to the Technical University Berlin is obvious, terte die Chemie das Haupt­gebäude Both at the University and at the Technical Uni- for example in the style of the large atriums. zu einem Achsenensemble, das später versity, the first discipline to claim its own buil- durch den Erweiterungsbau fortge- ding was chemistry. Its example was to determine führt wurde. the later differentiation into various scientific dis- tricts. In Berlin-Mitte, a quartier along the strip between Georgenstrasse and Doro­theenstrasse was laid out, in Charlottenburg the chemistry de- BERLIN partment expanded the main building into an axis ensemble, which was later continued with the ex- tension building.

… zum Konflikt mit der Abb. 15 Stadtentwicklung

Bereits als die naturwissenschaftlichen Institute gebaut wur- Über drei Etagen finden alle Fachgebiete (außer der Che- den (1873-78), mussten die Wissenschaftler darum kämpfen, mie) im Hauptgebäude Platz. Große Flächen werden von Samm- dass die vor ihrem Institut geplante Stadtbahn­trasse ihre lungen eingenommen, von denen viele öffentlich zugänglich waren, neben der Gips-Sammlung und dem Museum für Ingeni- empfindlichen Experimente nicht unmöglich machen würde. eur- und Maschinenbauten auf beiden Seiten des Vestibüls Sternbeobachtungen, che- auch das Beuth-Schinkel-Museum, die Callenbach-Sammlung mische Experimente, phy- …TO URBAN CONFLICTS oder die geologische Lehrsammlung. sikalische und physiologi- Already when the scientific institutes were built (1873-78), All departments (except chemistry) were situated on three sche Messungen – waren the scientists had to fight that a light rail line planned in floors in the main building. Large areas are occupied by diese in der Großstadt noch front of their institute would not make their sensitive ex- collections, which were open to the public such as the periments impossible. Star observations, chemical expe- Gypsum Collection and the Museum of Mechanical Engineer- möglich? Abb. 16, 17 Zum Größenvergleich: Erdgeschossplan Technische Hochschule in ing on both sides of the vestibule, and the Beuth Schinkel riments, physical and physiological measurements – were Berlin und Hauptgebäude der Friedrich-Wilhelms Universität, Museum, the Callenbach Collection or the geological teach- Grundriss des 1. Obergeschosses these still possible in the metropolis? ing collection. UNIVERSITÄT, TECHNISCHE HOCHSCHULE DOROTHEEN- & GEORGENSTRASSE CHARLOTTENBURG Das Chemische Institut wurde östlich vom Hauptge- bäude errichtet. Mit der rasanten Entwicklung der Chemie änderten sich auch die baulichen Anforde- rungen schnell, sodass für Julius Raschdorff nicht August Hofmanns Labor Vorbild wurde. Stattdessen griff er Anregungen aus Gießen, Zürich, London und, bezüglich des Grundrisses, Wien auf.

The Chemical Institute was built east of the main building. With the rapid development of the field chemistry, the structural requirements also changed quickly, so that Julius Raschdorff was not inspired by August Hofmann’s laboratory, but took up sugges- tions from Giessen, Zurich, London and, concerning Chemisches Institut, Baedeker Stadtplan Berlin, um 1865 the floor plan, Vienna. Hauptgebäude Abb. 21, 22 1819 1 Main building 4 2 3 1 Chemisches Institut 2 Nur mit der Zusage, ein neues Laboratorium nach 1865-67 Institute of Chemistry seinen Wünschen erbauen zu lassen, war der Chemiker Abb. 18 4 1 2 Situationsplan, 1877 Universitätsbibliothek August Hofmann für Berlin zu gewinnen. Er hatte 1871-74 3 3 University Library zuvor schon in London und Bonn Labore eingerichtet. Der Bedarf an Licht und Belüftung zeigt sich an den Naturwissenschaften 1873-78 4 ungewöhnlich großen Fensterflächen. Hauptgebäude Natural Sciences 1878-84 1 Main Building The chemist August Hofmann could only be recruited Chemisches Institut for Berlin with the promise to have a new laborato- 1881-84 2 Chemical Institute ry built according to his wishes. He had already planned laboratories in London and Bonn. The need Mechanisch-technische Versuchsanstalt for light and ventilation can be seen in the unusu- 1883-84 3 Mechanical-technical Research Station ally large window areas.

Erweiterungsbau 1900-02 Abb. 19 4 Extension Building

Dass die Stadtbahn eine Doppelkurve zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Friedrichstraße macht, ist Helmholtz und Du Bois-Reymond zu verdanken. Aber kurz nach ihrem Ableben schlug Siemens & Halske 1897 erneut vor, eine Unterpflaster­ ­bahn direkt vor dem Physikalischen Institut vorbei- zuführen…

Thanks to Helmholtz and Du Bois-Reymond, the city railway makes a double curve between the Abb. 25 main station and Friedrichstraße station. But Abb. 20 shortly after their death in 1897, Siemens & Halske again proposed to pass an under pavement railway directly in front of the Institute of Physics… Abb. 23, 24 2 Repräsentation | Funktionalität „[...] ob es wohl zweckmäßig sei, mit unge­wöhnlich hohen Kosten die gegenwärtig üblichen Mo­numentbauten zu errichten, oder ob man sich nicht mit ganz einfachen Nützlichkeitsbauten NATURWISSENSCHAFTLICHES STADT-QUARTIER (1878) (etwa in Ba­rackenform) begnügen sollte […]“ Ein ganzer Straßenblock wurde 1878 vom größten Institutsbau Europas eingenommen. Mit Blick Handbuch der Architektur (1905) auf Spree und Reichstag forschten und disku- tierten hier in der Folgezeit u.a. Hermann von Helmholtz, Max Planck und Walther Nernst, im “ […] whether it would be appropriate to erect the monumental buildings that are hinteren, heute noch erhaltenen Block Emil Du customary at unusually high cost, or whether one should rather be content with Bois-Reymond und Robert Koch. very simple utility buildings (for example in the form of barracks) […]”

An entire street block was occupied by Eu- Handbuch der Architektur (1905) rope’s largest institute building in 1878. In the following years, Hermann von Helmholtz, Max Planck and Walther Nernst, among others, conducted research and colloquia here with a Das von außen eher schmucklose neue Chemische view of the Spree and Reichstag; as did Emil Institut der Berliner Universität in der Hessi- Du Bois-Reymond and Robert Koch in the block schen Straße war „an Mannigfaltigkeit und Reich- at the back, which still exists today. haltigkeit der Arbeitsmittel von keinem ähnli- chen Institut in der Welt übertroffen“, wie Emil Fischer bei der Eröffnung im Juli 1900 verkün- dete. Das zerklüftete Gebäudeensemble tritt von Abb. 26 Physikalisches Institut, Reichstagsufer, um 1885 der Straße aus kaum in Erscheinung und orien- unten: Abb. 27 tiert sich nur an den Erfordernissen der For- schung.

Vier Institute in einem Bau: Als wollte sich die Univer- Four institutes in one building: As if the university The new Chemical Institute of the University of sität der Zersplitterung in Einzelfächer widersetzen, wanted to resist fragmentation into individual disci- Berlin, which was rather unpretentious from the wurden die Naturwissenschaften zusammen ausgelagert plines, the natural sciences were outsourced together outside, was “unsurpassed in diversity and rich- und ermöglichten, was wir heute Interdisziplinarität and made possible what we now call interdisciplinarity. ness of its work equipment by any similar insti- nennen. Die hier durchgeführte Forschung wurde mit meh- The research carried out here was awarded several Nobel tute in the world”, as Emil Fischer announced at reren Nobelpreisen ausgezeichnet. Prizes. Abb. 28 the opening in July 1900. The craggy ensemble of buildings hardly shows up from the street and is only directed at the requirements of research.

PHYSIKALISCHE CHEMIE

PHYSIK

Abb. 29, 30 Neues Chemisches Institut

PHYSIOLOGIE PHARMAKOLOGIE 2 3 Einheit und Auslagerung

In der wachsenden europäischen Metropole Berlin ver- suchten die Universitäten im späten 19. Jahrhundert, weite- re innerstädtische Räume zu erschließen, die für Institute, Labore, aber auch für die Sammlungen dringend benötigt wurden. In enger Verbindung zur Stadtentwicklung konn- ten sie vormals industriell genutzte Areale übernehmen. Vor allem aber gewann die Vision einer Auslagerung der gesamten Universität an den Stadtrand an Attraktivität. Diese Vision sollte auf lange Sicht – und unter völlig verän- derten politischen Umständen – Wirkungen zeitigen.

In the growing European metropolis of Berlin in the late 19th century, universities tried to open up further inner-city spaces that were urgently needed for institutes, laborato- ries, but also for the collections. In close connection with urban development, they were able to acquire areas previ- ously used for industrial purposes. Above all, however, the vision of outsourcing the entire university to the periphery of the city became the focus of all considerations. This vi- sion should have long-term effects – in completely different political circumstances.

Unity and Relocating 3 der Wissenschaft! Einheit LINDENSTRASSE (1835) der Standorte? Lange Zeit unterhielt die Akademie der Wissenschaften ihre Sternwarte in der un- mittelbaren Nähe der Universität, die sie bald mitnutzte. Da die schlechte Stadtluft UNITY OF SCIENCE, LOCATION ? die Beobachtungen erschwerte, wurde bis 1835 von Schinkel eine neue Sternwarte in der Nähe des Halleschen Tors errichtet. Ab 1889 gehörte sie zur Universität.

For a long time, the Academy of Sciences maintained its observatory in the immediate vicinity of the university, which it soon shared. As the poor city air made obser- vations difficult, a new observatory was built by Schinkel close to Hallesches Tor until 1835. From 1889 it belonged to the university.

Abb. 31 Die neue Sternwarte in Berlin, 1838

Heute erinnert wenig an diesen Wissenschafts- standort, zu dem noch weitere Institute gehörten. Die Stadt wuchs, für Infrastrukturen der Wissen- schaft blieb immer weniger Raum. Die Sternwarte wurde 1913 abgerissen, das Grundstück verkauft und mit dem Erlös ein neues Observatorium im Schloss­park Babelsberg errichtet. Standorte und Auslagerungen LocationsStandorte and outsourcing und Auslagerungen Locations and outsourci Today, little reminds us of this science lo- cation, to which further institutes belonged. F Forum Fridericianum The city grew, less and less space remained for science infrastructures. In 1913 the ob- servatory was demolished, the land sold and Charité und Tiermedizin C the funds raised were used to build a new one Human and Veterinary Medicine L in Babelsberg Castle Park.

L Lindenstraße

I Invalidenstraße

Abb. 32 Abb. 33 Baedeker Stadtplan Berlin, um 1865 Die drei wissenschaftlichen Einrichtungen The three scientific institutions formed an bildeten eine architektonische Einheit und architectural unit and served as the nucleus dienten als Keimzelle für den Wissenschafts- for a science and museum complex on Invaliden- und Museumsstandort Invalidenstraße. Die Re- strasse. The representativeness of its build- präsentativität ihrer Gebäude stand absichtlich ings deliberately lagged behind the Technical hinter der in etwa zeitgleich entstehenden University, which was being built at about the Technischen Hochschule zurück. same time.

Abb. 34 Invalidenstraße um 1960

Reiseführer wie der „Baedeker“ zeigen die Ver- The area in front of the Neues Tor in northern Berlin was popularly bindung von Ausbildungs- und Ausstellungs- called "Feuerland" (Fireland) because iron foundries were based here. funktion in den drei Institutionen. Auch das Na- turkundemuseum hatte neben den öffentlichen When these were relocated in 1872, museums and colleges were estab- INVALIDENSTRASSE Schausammlungen streng wissenschaftliche lished in the area. In addition to the School of Mining (with the State Kollektionen. Das Gelände vor dem Neuen Tor im Norden Ber- Geological Office) and the Agricultural Academy, it was especially lins wurde im Volksmund "Feuerland" genannt, the building of a museum that was to bring relief for the university. Travel guides such as the "Baedeker" show the weil hier Eisengießereien ansässig waren. Als In the spirit of teaching by direct observation, the Unter den Linden connection between the educational and exhibition functions of the three institutions. The Museum of diese 1872 verlagert wurden, konnten Museen building was overwhelmed by the growing zoologi­cal, mineralogical and Natural History also had strictly scientific collec- und Hochschulen angesiedelt werden. Neben der other natural history collections. Therefore, in 1889, a great many tions in addition to the public display collections. Bergakademie­ (mit Geologischem Landesamt) und exhibits moved into the new institutions. The Museum für Naturkunde, der Landwirtschaftlichen Hochschule war es today one of Berlin's outstanding museums, was created. insbesondere ein Museumsbau, der für die Uni- versität Entlastung bringen sollte. Das Gebäude Unter den Linden hatte Abb. 35 seit Gründung der Universität wachsende zoologische,­ mineralogische und andere naturkundliche Sammlungen beherbergt. Nun stieß die Leitidee einer Lehre aus unmittelbarer Anschauung an ihre räumlichen Grenzen. Daher wanderten 1889 unzählige Exponate in die neuen Gebäude. Es ent- stand das Museum für Naturkunde, bis heute eines der herausragenden Museen Berlins.

DER TRAUM VON DER CAMPUS-UNIVERSITÄT

Die Idee, die ganze(n) Berliner Universität(en) aus der Dreaming of a Campus University. The idea of Der Entwurf von Havestadt & Contag von 1910 Innenstadt hinaus zu verlegen, findet sich immer wieder: relocating all of Berlin's university(s) from zeigt die Vision einer Campus-Universität mit etwa 1873 und in den 1890er Jahren an den Stadtrand, um 1902 the city centre is a recurring one, e.g., 1873 imposanten Gebäuden nördlich der Havel, die nach Dahlem, 1910 und 1925 an die Havel, 1939 an die Heer- and in the 1890s to the periphery, around 1902 mit einer Eisenbahnbrücke an die Innenstadt straße, 1960 nach Blumberg… Offenbar konnte der Traum von to Dahlem, 1910 and 1925 to the Havel, 1939 to angeschlossen ist. 1925 sollte der Architek- großartiger Bildungsarchitektur auf einem Universitäts­ ­ the Heerstraße, 1960 to Blumberg... The dream turkritiker Karl Scheffler erneut dafür werben. campus immer wieder begeistern, wurde in Berlin aber nie of a grand educational architecture on a uni- verwirklicht. versity campus could always inspire, but has The design by Havestadt & Contag in 1910 shows never been realized in Berlin. the vision of a campus university with mon- umental buildings north of the Havel, which is connected to the city centre by a railway bridge. In 1925 the architecture critic Karl Scheffler would promote it again. 3 Abb. 36 3

DAHLEM

Friedrich Althoff im Preußischen Kultusministerium konnte in den 1890er Jahren manche Professoren nicht mehr nach Berlin locken, weil Räume und Bauplätze für attraktive Institute fehlten. Als 1901 die Domäne Dahlem aufgeteilt wurde, kämpfte er dafür, mindestens 100 Hek- tar für die Wissenschaft zu reservieren. Doch sein Plan, die gesamte Universität nach Dahlem zu verlegen, scheiterte. Dennoch versuchte man zumindest für die Naturwissenschaften sowie für Museen und Archi- ve die sogenannten „Reservate“ zu nutzen. Erst Ende der 1960er Jahre sollte die Freie Universität mit ihrer Expansion die Umrisse von der Jahrhundertwende ausfüllen.

In the 1890s, Friedrich Althoff in the Prussian Ministry of Culture was no longer able to attract some professors to Berlin because there were no rooms and building sites for attractive institutes. When the Dahlem Estate was divided in 1901, he tried to reserve at least 250 acres for science. However, his plan to move the entire university to Dahlem failed, and attempts were made to use the so-called „reserves“ at least for the natural sciences and for museums and archives. It was not until the end of the 1960s that expanding Freie Universität was to fill the outlines of the turn of the century.

Abb. 37, 38 Hermann Jansen, Heinrich Schweitzer, Revision und Ergänzung des Bebauungsplanes der Königlichen Domäne Dahlem, 1911, sowie verschoben Ausschnitt aus aktuellem Stadtplan Objekte 3

Ein „deutsches Oxford“? Die umfangreichen Akten über den Ausbau Dahlems 1 als neuem Wissenschaftsstandort füllen Bände. Hier findet sich auch die auf Friedrich Alt­hoff zurückgehende Wendung von der „Begründung einer durch hervorragende Wissenschaftsstätten bestimm- ten vornehmen Kolonie, eines deutschen Oxfords“ (in Klammern auf dem Aktendeckel). Dabei war nicht an eine Nachahmung der britischen College-Uni- versitäten in Oxford oder Cambridge gedacht, sondern vielmehr sollten „vornehm“ und „Oxford“ wohl in etwa das ausdrücken, was heute mit „Ex- zellenz“ gemeint ist. Es gab verschiedene Listen mit hier anzusiedelnden Instituten der Universität sowie neuen außer­ universitären Forschungsinstituten, den späteren Kaiser-Wilhelm-Instituten. GStA PK, I. HA Rep. 90 A Staatsministerium, jüngere Registratur, Nr. 452a

A “German Oxford”? The extensive files on the expansion of Dahlem as a new scientific location fill volumes. Here Georg Christian Unger, Fassade der Neuen Königlichen Bibliothek auf dem großen Opernplatz, Faksimile, one also finds the phrase, which goes back to TU Architekturmuseum, Inv.-Nr. 343 Friedrich Althoff, of the “establishment of a distinguished colony determined by outstanding Die Königliche Bibliothek The Royal Library scientific sites, a German Oxford” (in brackets Die ebenso wie das heutige HU-Hauptgebäude­ zum Forum The former Royal Library, which also belongs to the on the cover of the file). The idea was not to Fridericianum gehörende ehemalige Königliche Bibliothek Forum Fridericianum, has been used by the university imitate British college universities in Oxford wird seit 1910 von der Universität genutzt. Als erster since 1910. Built between 1775-1780 by Georg Christian or Cambridge, but rather to use the words “dis- selbständiger Bibliotheksbau Berlins 1775–1780 von Georg Unger and Georg Friedrich Boumann as the first independ- tinguished” and “Oxford” to express what proba- Christian Unger und Georg Friedrich Boumann erbaut, nimmt ent library building in Berlin, the curved, late-baroque bly is meant by “excellence” today. die geschwungene, spätbarocke Fassade deutliche Anleihen façade is reminiscent of the Michaelertrakt of the Vienna There were various lists of university insti- am Michaelertrakt der Wiener Hofburg. Hofburg. tutes to be established here, as well as inde- pendent research institutes, the later Kaiser Wilhelm Institutes.

Die neue Sichtbarkeit 2 der technischen Wissenschaften Die imposanten neuen Gebäude für die Technischen Hochschulen verfehlten ihre Wirkung nicht. Das Po- lytechnikum oder die TH wurden in vielen Städten Mobile Anschauungs-Objekte: Schaupräparat eines Tritonshorns, Charonia tritonis, montiert vor 1889 für die Eröffnungs- ausstellung des Museums für Naturkunde.(Leihgeber: Museum für Naturkunde Berlin) Teil der Stadtsilhouette, eine Sehenswürdigkeit Von der Universität ins eigene Museum oder auch Anknüpfungsobjekt für Kommunikation, Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der etwa in Form von Ansichtskarten. Sammlungen und Objekte im Universitätsgebäude Unter den Linden stetig zu und der Ruf nach ei- Mobile objects: From university to museum A new visibility for technical sciences nem „Naturhistorischen Nationalmuseum“ (Virchow) During the 19th century, the number of collections and ob- The impressive new buildings for the technical wurde lauter. Das hier gezeigte Tritonshorn, das jects in the university building on Unter den Linden grew universities did not fail to have an impact. In Gehäuse einer Seeschnecke, wanderte 1888 wie steadily and the call for a „National Museum of Natural His- many cities, the Polytechnic or the Technical Tausende anderer Schneckengehäuse, Mineralien tory“ (Virchow) became louder. The Giant Triton, a sea snail University became part of the city silhouette, a oder Wirbeltiere in das neue Museum für Natur- shell, shown here, like thousands of other shells, minerals sight to see or an object for communication, for kunde, das nicht, wie zunächst beabsichtigt, auf or vertebrates, moved in 1888 to the new Museum of Natu- example in the form of postcards. der Museumsinsel, sondern an der Invalidenstraße ral History, which was not built on the Museum Island, as errichtet wurde. Mit den Objekten waren auch die originally intended, but on Invalidenstrasse. The related dazugehörigen Institute umgezogen und bis 2009 institutes had also moved with the objects and the museum Technische Hochschulen in Berlin, München, Braunschweig, Lemberg, Karlsruhe, Zürich und Straßburg, Postkarten blieb das Museum Teil der Humboldt-Universität. remained part of the Humboldt University until 2009. 4 Neo- Monumentalismus auf dem Campus

Das Modell US-amerikanischer Campusuniversitäten gewann nach dem Ersten Weltkrieg auch in Europa neue Popularität. In den Randbezirken europäischer Großstädte ließen sich die funktionalen Anforderungen moderner Wissenschaften umsetzen. Weite Flächen ermöglichten die räumliche Zusam- menfassung aller Fakultäten an ei- nem Ort. Die alte Idee von der Ein- The model of US American campus uni- heit der Wissenschaften in der versities gained new popularity in Europe Universität fand hier nochmals ihren after the First World War. In the outskirts Ausdruck. of major European cities, the functional requirements of modern sciences could be implemen­ted. Large areas made it possible to combine all departments in one location. The old idea of the unity of science in the university was once again expressed here.

Neo-monumentalism on campus

Abb. 39 MADRID ROM

Die faschistischen Regime formten die Anlagen nach ihren eigenen reprä- sentativen Ansprüchen. In Rom entstand 1930-35 unter Benito Mussolini die Città universitaria, in der sich die Architektur des italienischen Rationalismus mit der Formsprache des Faschismus verband. Hier fand die altehrwürdige Universität La Sapienza (gegründet 1303) ihren neuen Standort. Überwiegend nach den Plänen Marcello ­Piacentinis wurden monumentale­ Bauten ohne ablenkende­ dekorative The fascist regimes shaped campuses according to their own rep- Schmuck­elemente entlang resentative demands. The Città universitaria was built in Rome großer Plätze positioniert. in 1930-35 under Benito Mussolini, combining the architecture­ of Italian rationalism with the formal language of fascism. The ven- erable University of La Sapienza (founded in 1303) moved to this new location. Predominantly according to Marcello Piacentini‘s plans, monumental buildings without distracting decorative ele- ments were positioned along huge squares.

Abb. 40, 41, 42

Abb. 43

Das erste große Campusprojekt in Europa wurde in The first major campus project in Europe was real- Madrid realisiert. Hier entstand 1928-36 die Ciudad ized in Madrid. The Ciudad universitaria was es- universitaria. Bereits in den ersten Planungen sind tablished here from 1928-36. The characteristics die Charakteristika der in jenen Jahren errichteten of the campuses built in those years can already be Campus erkennbar: mächtige Platzanlagen mit zentralen seen in the initial plans: huge squares with central Blickachsen sowie die Konzentration­ aller Fakultäten viewing axes and the concentration of all depart- und Einrichtungen (u.a. Bibliotheken, Studenten- ments and facilities (including ­libraries, student Abb. 44 wohnheime, Mensen) auf einem Areal. dormitories, canteens) on a single site. 4 Fast alle architektonischen Entwürfe waren­ Almost all architectural designs were cha­ von einer „maßstabslosen Übergröße“ (W. Schä- racterized by an “oversize without scale” (W. 4 che) gekennzeichnet. Die Fertigstellung war Schäche). Completion was planned for 1950, but Die Campus-Idee für 1950 geplant, jedoch wurden mit Kriegsbe- all work was stopped at the beginning of the im Nationalsozialismus ginn 1939 alle Arbeiten eingestellt. war in 1939.

Wie in keinem anderen Land wurden im nationalsozialistischen Deutschland die Wissenschaften instrumentalisiert und ihre Orga- nisation zentralisiert. In den Plänen Adolf Hitlers und Albert Speers ­bildete der Bau einer monumentalen „Hochschulstadt“ ein zentrales ­Element in der radikalen Umgestaltung Berlins. Dafür wurde auch der Neubau in Rom als Vorbild heran- NS CAMPUS PLANS gezogen. Der Großteil der gigan­ tischen Planungen, etwa eines More than in any other country, the sciences were Auditorium Maximum für 15.000 ­instrumentalized and their organization centralized Studierende, kamen aufgrund des in National Socialist Germany. The construction of Krieges nicht zur Realisierung. a monumental university town formed a central ele- ment in ’s and ’s plans for the radical transformation of Berlin. One model ad- apted was the new university building in Rome. The majority of the gigantic plans, such as an auditorium maximum for 15,000 students, were not realised due to the war.

DAS PROJEKT „HOCHSCHULSTADT BERLIN“

Südlich des Olympiastadions sollte ein riesiger Komplex als „Tor zur Abb. 46 Reichshauptstadt Germania“ an der „Hochschulstadt Berlin“, um 1937/1938 brutal durch die Stadt geschlage- nen Ost-West-Achse entstehen. Bei der Grundsteinlegung der Wehrtechnischen Fakultät am 27. November 1937 betonte Adolf Hitler die Bedeutung der South of the Olympic Stadium, a huge „Hochschulstadt“ für die geplante Umgestaltung Berlins: complex was to be built as a “gateway „Mit dem heutigen Tage beginnt in Berlin eine ­Periode bau- to the Reichshauptstadt Germania” on licher Neugestaltung, die das Bild und [...] den Charakter the east-west axis that brutally cut dieser Stadt auf das tiefste verändern wird.“ Die Wehrtech- through the city. nische Fakultät, so Hitler, bildete den Auftakt für den Bau einer „tausendjährige[n] Stadt“ und sollte als „Denkmal [...] der deutschen Kultur, des deutschen Wissens und der deutschen Kraft“ wirken.

In his speech at groundbreaking of the Faculty­ of Defence Technology on 27 November 1937, Adolf Hitler emphasised the importance of the “university city” for the complete transformation of Berlin: “Today marks the beginning of a period of structural redesign in Berlin that will change the image and [...] will profoundly change the character of this city.” The Faculty of Defence Technology was to be the Abb. 45 prelude for the construction of a “thousand-year city” and Luftbild mit Modellsimulation der General- bauinspektion, Broschüre mit Bestimmungen für in this context was supposed to function as a “monument[s] Titelseite, Berliner Morgenpost, 28.11.1937 den öffentlichen und den engen Wettbewerb [...] of German culture, German knowledge and ­German power”. Abb. 47 einer „Hochschulstadt Berlin“ 4

Das Hauptgebäude der Technischen Hochschule erhielt an- lässlich des Besuchs von Mussolini 1937 einen vorgelagerten Parade- und Aufmarschplatz. Davon ist heute wenig übrig. Jedoch zeugen die Straßenlaternen, Teil des von Albert Die Wehrtechnische Fakultät Abb. 49 Speer veranlassten Schmuckprogramms für die Ost-West-Achse, Geplante Wehrtechnische Fakultät, um 1938 heute noch von der NS-Vergangenheit. Der erste Bau der „Hochschulstadt“ war die Wehrtechnische Fakultät, was den Primat kriegswichtiger Forschung aus- Postkarten vom Gebäude kursierten bereits, The main building of the Technical University received a drückte. 1937 nach einem Entwurf von obwohl der Bau nie fertiggestellt­ wurde. new parade grounds, on the occasion of a visit by Mussolini THE FACULTY OF DEFENCE TECHNOLOGY in 1937. Little of it is left today. However, the street Hans Malwitz begonnen, wurde lediglich Postcards of the building were already cir- lights, part of Albert Speer’s plan to decorate the east- der Rohbau des Hauptgebäudes fertig­ The first project was the construction of the Faculty culating, although the construction was never west-axis, are relicts of the Nazi past today. gestellt. of Defence Technology in 1937, which expressed the completed. primacy of war-important research. Only the shell of the main building, a design by Hans Malwitz, was completed.

Der Rohbau wurde im Krieg zerstört. Die Reste der Trümmer liegen heute unter dem Teufelsberg im Grunewald.

Abb. 50 The shell of the building was de- Straße des 17. Juni, 1965 stroyed in the war. Today, the re- mains of the ruins lie under the Teufelsberg in the Grunewald.

Abb. 48 Modell der Wehrtechnischen Fakultät, nach einem Entwurf von Hans Malwitz, 1938 Abb. 51 Wehrtechnische Fakultät (Ruine), um 1946 Wiederaufbau | Neubau Re- | New Construction

Berliner Universität ohne Priorität Am 21. Juni 1961 wurde beschlossen, die gesam- „Arbeiter- und Bauernkinder an die Universität!“ – Diese For- A UNIVERSITY WITHOUT PRIORITY te Universität in den Lenné-Park in Blumberg derung prägte die Wiedereröffnung der Universität Unter zu verlagern. Dort sollte schrittweise bis “Workers’ and peasants’ children to the university!” 2000 eine Campus-Universität entstehen. Der den Linden 1946. Dazu wurden die Gebäude nur notdürftig This was demanded at the time of the reopening of Mauerbau veränderte schnell nicht nur die instandgesetzt, an Neubauten für die Wissenschaft war gar the University Unter den Linden in 1946. For the wirtschaftlichen Prioritäten, auch schien nicht zu denken. Die SED gab Wohn- und Sozialbauten die eine Innenstadt-Universität symbolisch wieder time being, the students had to do with makeshift wichtiger. Priorität, um – so der Anspruch – einer neuen Nicht nach Marx und Engels, sondern buildings. New buildings for science could not be „Klasse“ das Studium zu ermöglichen. Eine Aus- On 21 June 1961, it was decided to relocate nach Wilhelm und Alexander von Hum- realized because priority was given to residential the entire university to Lenné Park in Blum- nahme war die Akademie, die nach sowjetischem boldt wurde die Berliner Universi- and social facilities to enable a new „class“ to stu- berg. A campus university was to be gradually tät 1949 umbenannt. Der Sozialismus Vorbild die Spitzenforschung monopolisieren established there by 2000. The construction of schlug sich baulich nieder im dy as the party claimed. An exception was the Aca- sollte. the Berlin Wall quickly changed not only eco- 5 Marx-Zitat auf der Treppe (Mai demy which monopolised top-level research accor- nomic priorities, but an inner-city university 1953) und in den Bleiglasfenstern ding to the Soviet model. also seemed symbolically more important again. der neuen Aula (1962).

The Berlin University was not re- named after Marx and Engels, but after Wilhelm and Alexander von Humboldt in 1949. Socialism was reflected in the Marx quotation on the stairs (May 1953) and in the leaded windows of the new audito- Neben Mensen waren Studentenwohn- rium (1962). HUMBOLDT-UNIVERSITÄT heime die ersten Universitätsbau- ten in Ost-Berlin. Die Wohnblöcke in Biesdorf (1952-54) boten Unter- kunft für 1.000 Studierende und sollten ein Kollektivbewusstsein vermitteln. Die entfernte Lage war den neuen räumlichen Realitäten und vagen Auslagerungsplänen ­geschuldet.

Besides dining halls, student res- Abb. 52, rechts Abb. 53, 54 idences were the first universi- ty buildings in East Berlin. The Versuche, neue Standorte für die Humboldt-Universität zu finden, residential blocks in Biesdorf gab es mehrere. Adlershof mit den Windkanälen und der ehemali- (1952-54) offered accommodation for gen Luftfahrt-Versuchsanstalt sowie mit den neuen Akademie-In- 1,000 students and were intended stituten bot sich für die mathematisch-­naturwissenschaftliche to convey collective consciousness. Fakultät an. Doch scheiterte dies 1960 am Veto des Ministeriums The remote location was due to the für Staatssicherheit. Erst nach der Wende 1989/90 sollten diese new spatial realities and vague Pläne in neuer Form umgesetzt werden. plans for relocation.

Several attempts were made to find new loca- tions for the Humboldt University. Adlershof with its wind tunnels, the former aeronauti- cal research institute and the new academy institutes was the obvious choice for the Faculty of Mathematics and Natural Sciences. But this was vetoed in 1960 by the Ministry of State Security. Only after reunification were these plans implemented in a new form.

Abb. 55 Abb. 56

Isothermische Kugellabore DDR-Stadtplan für Berlin Abb. 57 5

Architektur der Freiheit

Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie „Die Freie Universität ist […] das lebendige Zeugnis für den Kampf menschliche Erblehre und Eugenik Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie Kaiser-Wilhelm-Institut for Anthropology, um geistige und kulturelle Freiheit […], eine Protestgründung gegen Kaiser-Wilhelm-Institut for Biology Human Heredity and Eugenics die Unterdrückung des Geistes durch die Steppe.“ 1913-45 1927-45

(Rektor Edwin Redslob im Kommentar zum Bauwettbewerb 1951)

“The Free University is [...] the living testimony to the struggle for intellectual and cultural freedom [...] a protest against the oppression of the intellect by the steppe.”

(Rector Edwin Redslob, in the commentary to the construction competition of 1951)

FREIE UNIVERSITÄT

Abb. 59

Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie Kaiser-Wilhelm-Institut for Chemestry Abb. 58 Modell des Henry-Ford-Baus 1911-44 (Hahn-Meitner-Bau)

Der architektonische Auftakt für eine neue The architectural prelude for a new and “free“ Verlassene Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Gesell- The abandoned buildings of the Kaiser Wilhelm und „freie“ Universität war – nach der bereits­ university was the Henry Ford Building in 1954 schaft und insbesondere das Freigelände des Society and in particular the Biology Insti- im Vorjahr eröffneten klassisch-modernen Men- – after the classic-modern canteen, which had Biologieinstituts eröffneten die Möglichkeit tute’s grounds opened up the possibility for a sa – der Henry-Ford-Bau 1954. Der von der already been opened in the previous year. The für einen Dahlemer Süd-Campus als improvisier- Dahlem South Campus as an improvised response amerikanischen Ford Foundation finanzierte complex, financed by the American Ford Foun- te Antwort auf die Entwicklungen Unter den to the developments on ­Unter den Linden. Ini- Komplex kombinierte das Audimax und weitere dation, combined the ­Audimax and other lecture ­Linden. Zunächst in umliegenden Villen und im tially in surrounding villas and in the course Hörsäle mit einer Bibliothek. Hell, offen, halls with a library. Bright, open, transpar- Verlauf der 1950er Jahre auch in Neubauten un- of the 1950s also in new buildings, an old transparent und großzügig verbanden sich ame- ent and spacious, American and German stylis- tergebracht, ­verwandelte sich ein alter For- research location was transformed into a uni- rikanische und deutsche Stilelemente, etwa tic elements were combined, for example by schungsstandort in eine Universität, die jedoch versity, which, however, could accommodate a von Frank Lloyd Wright und dem Bauhaus. Frank Lloyd Wright and Bauhaus. maximal nur 10.000 Studierende aufnehmen konnte. maximum of just 10,000 students. 5 TECHNISCHE UNIVERSITÄT „Instrument not Monument“ An der 1946 neu gegründeten Technischen Universität wusste­ Aus dem Entschluss von 1960 zum Ausbau der Hochschulen man vor allem, was man nicht (mehr) wollte. Der junge TU-­ in der Bundesrepublik gingen nicht nur neue Universitäten Architekt Willy Kreuer war bereits an der Amerika-­ Gedenkbibliothek beteiligt, einem Symbol für Meinungsfrei- in Bochum oder Konstanz hervor, sondern auch eine „Me- heit. Nun kam ihm die Aufgabe zu, gastruktur“ und ein „Groß- für „Kohle, Eisen und Stahl“ ein At the Technical University, newly founded in 1946, they rasterplan“ für die Freie Uni- The decision in 1960 to expand the universities in the Federal Gebäude zu entwerfen, das mit knew what they did not want (any longer). The young Kaiserreichs- und NS-Traditionen ­architect of the TU Willy Kreuer was already involved versität Berlin. Sie setzte auf Republic of Germany not only created new universities in brach. Zudem sollte der ganze in the America Memorial Library, a symbol of freedom of Serialität, Modularität und Bochum or Constance, but also laid out a “megastructure” Ernst-Reuter-Platz zum „Symbol ­expression. Now he had the task of designing a building for Fertigteilbau. and “large grid plan” for the Free University of Berlin. It des freien Berlins“ werden. “Coal, Iron and Steel” that broke with imperial and Nazi traditions. In addition, the whole Ernst-­Reuter-Platz was focused on seriality, modularity and prefabricated con- to become a “symbol of free Berlin”. struction.

Das Institut für Bergbau und Hüttenwesen (1955-59), einer der wenigen Nachkriegs- bauten in Stahlskelettkonstruktion, hat mit Aluminium verkleidete Hauptstützen, die blaue Glaskörper einspannen. Der qua- dratisch strukturierte Baukörper schwebt gleichsam über dem Boden.

The Institute of Mining and Metallurgy (1955-59), built in a new reinforced con- crete skeleton construction, has columns clad in aluminium, that clamp blue glass windows. The square structured building appears to float above the ground.

Wettbewerbseinreichung Competition Project

Obergeschoss Upper Level

Untergeschoss Lower Level

Abb. 60, 61

Inspiriert von Le Corbusiers Ideen der „vertikalen Stadt“, Abb. 62, 63 entwickelte Bernhard Hermkes ein stadtplanerisches Konzept für „Demokratie als Bauherr“. Eine offene Bebauung ohne Be- Abweichend vom Siegerentwurf des Architek­ Contrary to the winning design of the archi- tonung von Achsen und Straßensternen wurde tenteams Candilis, Josic, Woods, Schiedhelm tect team Candilis, Josic, Woods, Schiedhelm, mit einem freien Verkehrsfluss verbunden und Inspired by Le Corbusier’s ideas of the “vertical city”, blieb eine Fläche (blau) nach zwei Bau­ one area (blue) remained undeveloped after two als Antwort des Westens auf die Stalinallee Bernhard Hermkes developed an urban planning concept for abschnitten (Rostlaube 1967-73, Silberlaube construction phases (Rostlaube 1967-73, Sil- und den Strausberger Platz verstanden. “democracy as a builder”. An open development without em- 1975-79) unbebaut. Die Raster­elemente im Zen- berlaube 1975-79). The grid elements in the phasis on axes and radial street arrangements was combined trum und Süden wurden ­etwas verändert, im centre and south were slightly changed, in the with a free flow of traffic and understood as a response of Norden kompaktere Strukturen für die Mensa north more compact structures for the canteen the West to the Stalinallee and Strausberger Platz. verwirklicht. were realized. 6 Erbe mit Zukunft A Heritage with a Future

Mit ihren Gebäuden bewahren die Berliner Universitäten ein reiches kulturelles Erbe. Nach behutsamen Renovierungen füllt nun neues Leben die alten Mauern. Herausragendes Bei- spiel ist die Wiederherstel- lung des ältesten erhaltenen Berlin’s universities preserve a rich Abb. 66, 67 Lehrgebäudes in Berlin, des cultural heri­tage with their buildings. Tieranatomischen Theaters. After careful renovations, the old walls PHILOLOGISCHE BIBLIOTHEK are filled with new life. An outstanding Der Bestand wird freilich nicht nur bewahrt, example is the restoration of the oldest sondern auch dynamisch weiterentwickelt und preserved teaching building in Berlin, an die Bedingungen einer lebendigen Wissens- the Tieranatomisches Theater. gesellschaft angepasst. So wurde 2005 die neue Philologische Bibliothek der Freien Uni- versität eröffnet, die die Struktur der Rost- laube produktiv aufgebrochen hat. „The Brain“, TIERANATOMISCHES „das Gehirn“, wie der Bau von Norman Foster genannt wird, führt den avantgardistischen THEATER Anspruch des Standorts fort. Ähnlichkeiten mit der ebenfalls von Norman Foster entworfe- GRIMM-ZENTRUM nen Squire Law Library in Cambridge sind un- verkennbar. Mit dem Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität, The collection will not only be preserved, but wurde 2009 ein spektakulärer Wissensspeicher in also ­dynamically developed and adapted to the der Mitte Berlins eröffnet. Max Dudler, der Ar- conditions of a living knowledge society. In chitekt des Grimm-Zentrums, beschreibt es als 2005, for example, the new Philological Li- einen Ort, an dem „im Humboldtschen Sinn Wissens- brary of Freie Universität was opened, which gebiete zusammengeführt werden – und zugleich has productively broken up the structure of die Besucher angeregt, die Grenzen dieser Ge- the Rostlaube. “The Brain”, as Norman Foster’s biete im wahrsten Sinne des Wortes zu über- building is known, continues the avant-gar- schreiten.“ de claim of the location. Similarities with the Squire Law Library in Cambridge, also The Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, the Hum- designed by Norman Foster, are unmistakable. boldt University Library, was opened in 2009 as a spectacular store of knowledge in the heart of Berlin. Max Dudler, the architect CAMBRIDGE of the Grimm Centre, describes­ it as a place where “areas of knowledge are brought together in the Humboldt sense – and at the same time visitors are encouraged to literally cross the boundaries of these areas”.

Abb. 64, 65

Abb. 68, 69

Abb. 70 David Williams Building, University of Cambridge Medien 6

5 Abb. 78 „Rosa Röhre“, TU Berlin, Architekt: Ludwig Leo, TU Berlin, Foto: TU Berlin, Pressestelle, A. Groh

Anspruchsvolle Architektur für die Wissenschaft hat in Berlin nicht nur Geschichte, sondern auch Zukunft. In dieser dynamischen Stadt Abb. 79 im Herzen Europas lebt das kulturelle Erbe weiter. Neue Bauten für die Labor BasCat, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, TU Berlin, Foto: J. Juta Wissenschaft sind in Entstehung begriffen oder befinden sich in Sophisticated architecture for science not only has Abb. 73 Planung. Auch sie werden, das ist history in Berlin, but also a future. In this dynamic sicher, das europäische Kultur­ city in the heart of Europe, cultural heritage lives on. erbe bereichern. New buildings for science are being erected or are currently in the planning stage. We are certain that they, too, will enrich Europe’s cultural heritage.

CampusAbb. Nord 82Haus 12, Dachgewächshaus, Institut für Biologie, HU Berlin, Haas Architekten, Foto: U. Richter-Sepke

Abb. 80 Wie das Grimm-Zentrum, so setzt auch der neue Like the Grimm Centre, the new research build- Lise-Meitner-Haus, Institut für Physik, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, HU Berlin, Architekten: Georg Augustin, Ute Frank, Foto: M. Köhler Forschungsbau der Lebenswissenschaftlichen Fa- ing of the Life Sciences Faculty of the HU, the Abb. 74 kultät der HU, das 2016 eröffnete Rhoda-Erd- Rhoda-Erdmann-Haus, which opened in 2016, is mann-Haus, einen markanten Akzent in seinem standing out from its the urban environment. It städtischen Umfeld. Es ist ein herausragendes is a paramount example of contemporary scien- Beispiel für die auf Repräsentation des Singu- tific architecture aimed at representing the lären zielende zeitgenös­sische Wissenschaftsar- singular. The references of the architects from chitektur. Die Referenzen der Architekten von Bodamer Faber to organic nature are reflected ­Bodamer Faber an die organische Natur spiegeln in the flowing façade structure – and in the sich in der fließenden Fassadenstruktur wider – nickname „green amoeba“. Lise-Meitner-Haus, Institut für Physik, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, HU Berlin, Architekten: Georg Augustin,Abb. Ute 81Frank, Foto: H. Zappe Abb. 83 und im Spitznamen „grüne Amöbe“. Campus Nord Haus 12, Dachgewächshaus, Institut für Biologie, HU Berlin, Haas Architekten, Foto: U. Richter-Sepke

AMÖBE Abb. 75

Abb. 84

Abb. 76

IRIS (Integrative Research Institute for the Sciences) Adlershof, HU Berlin, Nickl & Partner Architekten AG, Visualisierung: Nickl & Partner Architekten AG Abb. 71, 72

Abb. 77 Abb. 85

Institut für Mathematik, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, TU Berlin, CODE UNIQUE Architekten GmbH, Visualisierung: CODE UNIQUE Architekten GmbH

Impressum Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Abb. 31 Abb. 58 Unbekannter Zeichner mit Einzeichnungen von Carl Daniel Freydanck, Öl auf Leinwand, nach Foto: G. V. Krau, Freie Universität Berlin, Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, Berlin einer Zeichnung von K. F. Schinkel, Stiftung Universitätsarchiv, Fotosammlung © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Branden- Ausstellung Dokumentation Berlin-Brandenburg, GK II (1) Berlin, Mappe burg, KPM-Archiv (Land Berlin), Inv. Nr. G 18, Abb. 59 152, Foto: D. Lindner, 2018 Foto: H.-J. Bartsch R. Friedrich, Freie Universität Berlin, Universitätsarchiv, Fotosammlung Architekturen der Wissenschaft. Abb. 2, 3 Abb. 32 Idee und Konzeption Die Universitäten Berlins in europäischer Postkarten, privat Chromolithografie, Abb. 60, 61 Universitätsbibliothek Amsterdam Foto: A. Schirrmacher Perspektive Abb. 4 bpk, Foto: R. Koehler Gabriele Metzler aus: London (illustrated). A complete guide, Abb. 33 Arne Schirrmacher Vol. 1, hrsg. v. Henry Herbert, London 1872, AIV, Archiv Berlin und seine Bauten Abb. 62, 63 Architectures of Scienes. The Universities of S. 37, British Library aus: Free University Berlin, Candilis, Josic, Berlin in European Perspective Abb. 34 Woods, Schiedhelm, Architectural Association, Mitarbeit Abb. 5 bpk, Foto: M. Ittenbach Exemplary Projects 3, AA Publications, 1999 Friedrich August Calau, kolorierte Radierung, Leon Blohm Herausgeber Inv.-Nr. GDR 76/57,8 © Stiftung Stadtmuseum Abb. 35 Abb. 64, 65 Berlin, Foto: H.-J. Bartsch aus: Berlin and its environs. Handbook for Foto: S. J. Müller Nils Exner Gabriele Metzler travellers, hrsg. v. Karl Baedeker, Leipzig 1910 Foto: F. Sattler, HU Berlin Sascha Morawe Abb. 6 Arne Schirrmacher Friedrich II. von Preußen, BLHA, Rep. 103 Nr. 13 C Abb. 36 Abb. 66, 67 Paul Morawski aus: Wettbewerb Groß-Berlin 1910, die preis­ Foto: D. Ausserhofer Victoria Thum Abb. 7, 8, 9 gekrönten Entwürfe mit Erläuterungsberichten, Foto: R. Görner Koordination aus: Grundrisse und Pläne von den Gebäuden des Berlin 1911, Teil IV., S. 41 Maren Wienigk Königlichen Charité-Krankenhauses, Berlin 1865, Abb. 68, 69 Mona Wischhoff Maren Wienigk Blatt I, II und VI, edoc-Server, HU Berlin Abb. 37 Foto: F. Freundenfett Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr 20577 Foto M. Heyde Abb. 10 Gestaltung Gestaltung F. A. Schmidt, kolorierte Lithografie, Abb. 38 Abb. 70 nach einer Zeichnung von C. L. Müller, © OpenStreetMap-Mitwirkende, openstreetmap.org Foto: D. Bates Humboldt-Universität, Kustodie Konrad Angermüller Konrad Angermüller Abb. 39 Abb. 71, 72 Sarah K. Becker Abb. 11 aus: La Ciudad Universitaria de Madrid. Fotos: R. Bergel aus: Die Thierärztliche Hochschule zu Berlin Genesis Y Realizacion, Pilar Chías Navarro, Katharina von Hagenow englisches Lektorat (Thema) 1790–1890, Festschrift, Madrid 1986, S. 203 Abb. 73-76 Rosanna Wischhoff hrsg. v. W. Schütz, Berlin 1890, Tafel 1 Wettbewerb FU Berlin, aus: Bauwelt 1964, Heft Jim Cambell Abb. 40, 41, 42 6, S. 164-172 Abb. 12, 13 aus: La Ciudad Universitaria de Madrid. Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr. 10758 Planeamiento y Realización, Pilar Chías Navarro, Abb. 77 Ausstellungsbau Ausstellungsansichten, Bebelplatz 2 sowie Caspar Ulrich Huber, Eidgenössisches Madrid 1983, Illustration 10.7 (Facultad de Rost-, Silber- und Holzlaube, FU Berlin, Polytechnikum in Zürich, kolorierter Stahl- Filosofía y Letras), aktuelles Luftbild, Foto: Bavaria Luftbild Bernd-Michael Weisheit und Team © Matthias Heyde stich, nach einer Zeichnung von G. Semper, 1865, Illustration 10.26 (Hospital Clínico) und S. 72 Zentralbibliothek Zürich Abb. 78 Abb. 43 „Rosa Röhre“, TU Berlin, Übersetzung Abb. 14 aus: Capitolium. Rassegna mensile del Architekt: Ludwig Leo, TU Berlin, Foto: TU Berlin, Bibliothèque nationale et universitaire Governatorato, 1933, S. 589 Pressestelle, A. Groh Christopher Hüttmannsberger de Strasbourg, 1885, Foto: J. Kraemer Abb. 44 Abb. 79 Abb. 15 Creative Commons flickr, seier+seier Labor BasCat, Fakultät Mathematik und Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr. 45636 Naturwissenschaften, TU Berlin, Foto: J. Juta In Kooperation mit © 2019, Humboldt-Universität zu Berlin, Abb. 45 Abb. 16, 17 Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr. 42293 Abb. 80, 81 der Humboldt-Universität zu Berlin Berlin Erdgeschossplan, Z. f. Bauwesen, 1886 Lise-Meitner-Haus, Institut für Physik, Humboldt-Universität, Archiv, Berlin Abb. 46 Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, Otto, Kohtz, Bleistift auf Transparent, HU Berlin, Architekten: Georg Augustin, Ute Finanziert von: ISBN: 978-3-86004-340-0 Abb. 18 Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr. 9831 Frank, Foto: H. Zappe, M. Köhler Richard Lucae, farbig aquarelliert über Stich auf Papier, Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Abb. 47 Abb. 82, 83 Die Beauftragte der Bundesregierung Nr. 20003 Mikrofilm, Staatsbibliothek Berlin Dachgewächshaus, Institut für Biologie, für Kultur und Medien HU Berlin, Haas Architekten, Abb. 19 Abb. 48 Foto: U. Richter-Sepke Julius Raschdorff, Tusche aquarelliert, 1881, Landesarchiv Berlin, A Pr.Br.Pep.107 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr. 20007 (Karten) Nr. 143 Abb. 84 IRIS (Integrative Research Institute for the Abb. 20 Abb. 49 Science), Adlershof, HU Berlin, Nickl & Humboldt-Universität zu Berlin aus: Die Elektrische Stadtbahn in Berlin, Postkarte, privat Partner Architekten AG, hrsg. v. F. Baltzer, Berlin, Tafel I Visualisierung: Nickl & Partner Architekten AG Abb. 50 Senatsverwaltung Abb. 21, 22 Wikimedia, CC BY 3.0, Foto: Leut Abb. 85 Z. f. Bauwesen, 1865-67, Chromolithografie, Institut für Mathematik, Fakultät Mathematik für Kultur und Europa, Berlin Universitätsbibliothek Amsterdam Abb. 51 und Naturwissenschaften, TU Berlin, CODE Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 264820, UNIQUE Architekten GmbH, Abb. 23, 24 Foto: E. Schwab Visualisierung: CODE UNIQUE Architekten GmbH Mit freundlicher Unterstützung aus: Die Elektrische Stadtbahn in Berlin, des Tieranatomischen Theaters hrsg. v. F. Baltzer, Berlin, S. 27, S. 31 Abb. 52 Karten Bundesarchiv, Foto: M. Schmidt Samuel Graf von Schmettau, 1757, Bibliothèque Abb. 25 nationale de France, département Cartes et Foto: A. Schirrmacher Abb. 53, 54 plans, GE DD-2987 (3805 B) Foto: A: Schirrmacher Daniel Friedrich Sotzman, 1786, Kupferstich, Abb. 26 Zentral- und Landesbibliothek Berlin Paul Emmanuel Spieker, Holzstich, bpk Abb. 55 Wikimedia, Public Domains Jean Chrétien Selter, 1846, Kupferstich, Abb. 27 koloriert, Zentral- und Landesbibliothek Berlin AIV, Archiv Berlin und seine Bauten Abb. 56 Alexius Kiessling, 1898, Chromolithografie, ZLB Wikimedia Commons Abb. 28 Verlag Pharus-Plan, Berlin, 1942 Centralblatt der Bauverwaltung, 1899-1900 Abb. 57 Foto: A. Schirrmacher OpenStreetMap-Mitwirkende, openstreetmap.org, Abb. 29, 30 Sarah K. Becker, 2018 Architekturmuseum, TU Berlin, Inv. Nr. BZ-F 22,041 Foto: A. Schirrmacher Architekturen der Wissenschaft Die Universitäten Berlins in europäischer Perspektive

Architectures of Science The Universities of Berlin in European Perspective

Ausstellung / Exhibition

Humboldt-Universität zu Berlin Foyer der Juristischen Fakultät, 19.06. – 30.07.2018

Technische Universität Berlin Galerie des Lichthofs, 23.11.2018 – 27.01.2019

Freie Universität Berlin Henry-Ford-Bau, 01.02.2019 – 10.03.2019