„Dem und zu“

Abschnitt Wertheim – Freudenberg

2. Tag: Abschnitt: WERTHEIM – FREUDENBERG (empfohlene Abfahrt ca. 14.00 Uhr)

Die Fahrt führt nun in das Maintal und wird auf der Maintalbahn fortgesetzt. Gereist wird in Richtung Miltenberg. Rechts vom Wertheimer Bahnhof sehen Sie nochmals das Wahrzeichen dieser historischen Stadt, die Burg sowie den Spitzen Turm und die Tauber in den Main fließen. Auf der anderen Seite des Mains ist Bayern und es grüßt Kreuzwertheim. Zu sehen sind die dort beheimatete Spessartbrauerei sowie das Anwesen des evangelischen Fürstenhauses Wertheim-Löwenstein-Freudenberg. Nach kurzer Fahrt wird Bestenheid (in Fahrtrichtung links) erreicht. Bestenheid ist heute Industriestandort und neben Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie die Heimat der sich nach dem II. Weltkrieg angesiedelten ehemaligen Thüringischen Glasindustrie. Einer der bekanntesten Betriebe ist sicherlich Alfi-Isolierkannengefäße.

Aus dem Bestenheider Industriegebiet heraus überquert die Bahn den Main und wechselt auf die bayerische Seite über. Es ist eine Flussüberquerung auf einer historischen Eisenbahnbrücke. Rechtsmainisch im Freistaat Bayern folgen nun die Ortschaften Hasloch, Faulbach und Stadtprozelten. Nach der Mainüberfahrt ist linksmainisch das neuere Industriegebiet Bestenheids und das Dorf Grünenwört zu sehen.

Auf der Höhe von Stadtprozelten liegt linksmainisch Mondfeld. Sie erleben das Maintal mit seiner prächtigen Ausstrahlung. Links des Mains beginnt der Odenwald, rechts der . Das Tal ist weiter als das Taubertal. Der rote Buntsandstein ist weithin zu sehen. Der Main ist schiffbar und ist Teilabschnitt der internationalen Wasserstraße „Rhein-Main-Donau-Kanal“, welcher die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet. Für den reibungslosen Schiffsverkehr sind Staustufen gebaut, die den Wasserspiegel auf dem erforderlichen Niveau halten. Erlebenswert sind Schleusendurchfahrten, die durch die Personenschifffahrt in Wertheim oder Miltenberg angeboten werden. Die Staustufen nutzen die Wasserkraft zudem für die Stromgewinnung. Zwischen Stadtprozelten und Mondfeld verkehrt noch eine Mainfähre. Sie ist für Autofahrer, Radler und Fußgänger eine willkommene Verkehrseinrichtung. Auf dem Bergrücken Stadtprozeltens wacht die Henneburg. Die Henneburg ist eine Staufische Höhenburg der Schenken vom Limpurg. Die ausgedehnte Ruine der Henneburg ist markanter Sichtpunkt im Maintal und am Südrand des Spessarts.

Die Burg ist zu besichtigen und bietet einen herrlichen Fernblick in das Maintal sowie auf die Ausläufer des Odenwaldes auf baden-württembergischer Seite und des Spessarts auf bayerischer Seite. Der Main markiert zwischen Wertheim und Miltenberg die Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg.

Nach Stadtprozelten folgt und . Die Gemeinde Collenberg ist 1971 aus den Ortschaften Fechenbach und Reistenhausen hervorgegangen. Der gewählte Name Collenberg ist geschichtlich verankert und geht auf das bereits im 13. Jahrhundert erwähnte Adelsgeschlecht derer von Collenberg zurück. 1250 siedelte sich das Geschlecht der Rüdt von Collenberg etwa einen Kilometer östlich von Fechenbach an. Von den Rüdten wurde die Collenburg erbaut. Im Jahr 1635 starb die auf der Collenburg ansässige Linie der Rüdt in männlicher Erbfolge aus. Die Collenburg ist heute bis auf wenige Steinreste kaum noch wahrzunehmen.

Die wirtschaftliche Situation der Orte Fechenbach und Reistenhausen war in früheren Zeiten von Armut gekennzeichnet, obwohl hier viele Jahrhunderte lang eine bedeutende Steinindustrie beheimatet war. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich durch die Steinindustrie die Schifffahrt, um das Baumaterial anzuliefern, das die Sandsteinindustrie für viele bedeutende Bauten im Rhein-Main-Gebiet benötigte.

Heute hat die Gemeinde Collenberg rund 2.600 Einwohner aufzuweisen.

Nächster rechtsmainischer Ort der Bahnfahrt ist Kirschfurt, welcher zur politischen Gemeinde Collenberg gehört. Der Bahnhof wiederum heißt Freudenberg. Die Stadt Freudenberg liegt linksmainisch. Bitte auf den Zwischenstopp Freudenberg vorbereiten.

 GONG

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1159 wird Freudenberg erstmals urkundlich erwähnt. Zwischen 1160 und 1200 erbaut das Fürstenbistum Würzburg die Burg Frouwedenberch, deren Namen sich auf die Siedlung überträgt. Im Jahre 1287 wird Freudenberg erstmals in einer Urkunde als Stadt bezeichnet. 1362 wird der Stadt durch Kaiser Karl IV. auch das Zollrecht verliehen. Kirchlich gehört Freudenberg zu jener Zeit zum Bistum Mainz, weltlich jedoch zum Hochstift Würzburg. Die Stadt wird 1423 zum Sitz des Amtes Freudenberg, das neben der Stadt selbst auch Ebenheid, Boxtal und zwei Höfe umfasst. Nach dem Tod des letzten Wertheimer Grafen 1556 fällt das Lehen an das Fürstenbistum Würzburg zurück. Nachdem zunächst die Grafen von Stolberg beliehen wurden, gehen Stadt und Burg 1581 an die Herrschaft Löwenstein- Wertheim. Um die Wende zum 17. Jahrhundert trifft die Hexenverfolgung auch Freudenberg: 150 Bewohner der Stadt werden bis 1632 als Hexen und Hexer verbrannt. 1612 fällt die Stadt erneut an das Fürstenbistum Würzburg zurück. Im Rahmen der Mediatisierung kommt Freudenberg 1803 an die Grafschaft Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Aber bereits 1806 wird die Stadt mit der Rheinbundakte badisch und kommt 1813 zum Wertheim, mit dem es 1938 im Landkreis aufgeht.

Heute gehören Boxtal, Ebenheid, Rauenberg und Wessental zur Stadt Freudenberg. Freudenberg liegt an der Nibelungenstraße und sehenswert sind der historische Stadtkern Freudenbergs und die sich oberhalb der Stadt erhebende Ruine der Freudenburg. Ebenso die Friedhofskapelle St. Laurentius aus 1149 und die katholische Pfarrkirche aus 1957. Alle zwei Jahre, in jedem ungeraden Jahr, bietet der Burgschauspielverein im Juni sehenswertes Freilichttheater auf der Freudenburg. In jedem geraden Jahr wird das Seefest gefeiert. Kulinarisch ist Freudenberg am Main durch die Ziegler Edelobstbrände berühmt, deren Erzeugnisse unterhalb der Freudenburg gebrannt werden. Für Besuchergruppen können Probentermine vereinbart werden. Sehenswert ist auch die neu geschaffene Uferpromenade, die zugleich als Hochwasserschutz dient.

Vom Bahnhof zum Rathaus sind es ca. 15 Minuten Fußweg. Vom Rathaus zur Burg ca. 45 Minuten. Für Freudenberg einschließlich Burgbesichtigung bitte zwei Stunden einplanen.

Die Bahnweiterfahrt für ca. 17.30 Uhr vorsehen.

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