Hohenlübbichow 2008 – Naturgemäße Waldwirtschaft Zwischen Verklärung Und Realität
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Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Forst EBERSWALDER FORSTLICHE SCHRIFTENREIHE, BAND XXXVII Hohenlübbichow 2008 – Naturgemäße Waldwirtschaft zwischen Verklärung und Realität Natur- und Landschaftsschutz im Gebiet um Bielinek und Lubiechów Górny Landesforstanstalt Eberswalde 1 Landesforstanstalt Eberswalde EBERSWALDER FORSTLICHE SCHRIFTENREIHE, BAND XXXVII Hohenlübbichow 2008 – Naturgemäße Waldwirtschaft zwischen Verklärung und Realität Natur- und Landschaftsschutz im Gebiet um Bielinek und Lubiechów Górny 2 Impressum Herausgeber: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) des Landes Brandenburg Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Alle Rechte bei den Autoren. Landesforstanstalt Eberswalde Gesamtherstellung: Druckhaus Eberswalde 1. Aufl age: 1.000 Exemplare Titelbilder: links: Buchen-Eichen-Lärchen-Mischbestand in Hohenlübbichow (Milnik) rechts: Blick vom Rezerwat Bielinek zum Zehdener Polder (Endtmann) Fotos: Autoren der Beiträge, wenn nicht anders verzeichnet Die in dieser Schrift angegebenen Abteilungsnummern beziehen sich auf das Betriebswerk und die Karten von 1938. Daneben sind, soweit das möglich war, die jetzt gültigen Abteilungsnummern angegeben. Eberswalde, im September 2008 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung ver - wendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen von Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen und Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Be- zug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung Brandenburgs zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. 3 Inhaltsverzeichnis Einführung ................................................................................................................................................ 5 Klaus Höppner Hohenlübbichow und sein Wald – Naturgemäße Waldwirtschaft zwischen Verklärung und Realität ............................................... 7 Albrecht Milnik 1. Der Ort Hohenlübbichow in der Neumark .......................................................................................... 7 2. Die Familie von Keudell ........................................................................................................................ 8 3. Walter von Keudells wechselvolle politische Karriere ...................................................................... 10 4. Der Hohenlübbichower Wald damals .................................................................................................. 13 5. Wild und Jagd in Hohenlübbichow .................................................................................................................. 24 6. Exkursionen im Hohenlübbichower Wald .................................................................................................... 25 7. Standorts- und Holzvorratsinventur in Hohenlübbichow 1938 ......................................................... 27 8. Der Hohenlübbichower Wald heute ................................................................................................................ 35 9. Literatur .................................................................................................................................................................. 40 Natur- und Landschaftsschutz im Gebiet um Bellinchen / Bielinek und Hohenlübbichow / Lubiechów Górny ................................................................................................ 42 K. Jürgen Endtmann 1. Einführung in das Gebiet des westlichen Westpommerns ............................................................... 42 2. Natur- und Landschaftsgeschichte des westlichen Westpommerns .............................................. 46 3. Gesetzlich festgelegte großfl ächige Gebiete zum Schutz der Landschaft sowie ihrer Pfl anzen und Tierarten ..................................................................................................... 51 4. Naturdenkmale und andere schützenswerte Objekte ........................................................................ 68 5. Historische Parks und Gärten ......................................................................................................................... 71 6. Literatur ................................................................................................................................................................. 71 Bisher erschienene Bände der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe Anhang 1. Karte des Hohenlübbichower Reviers 1938 2. Standortskarte 1938 3. Karte der Oberförsterei Chojna 2008 4 5 Einführung Prof. Dr. Klaus Höppner Leiter der Landesforstanstalt Eberswalde Brandenburg und Polen sind unmittelbare Nachbarn. Die Wind) in der grenznahen Pomerania-Region sowie ein Grenze bilden auf 267,3 km Oder und Lausitzer Neiße. Es gemeinsamer Studiengang zwischen der Fachhoch schule gibt viele forstliche Gemeinsamkeiten, vor allem hinsicht- Eberswalde und der Agraruniversität Warschau. lich der Standorts- und Bestockungsverhältnisse, aber Polnische und deutsche Forstleute verbindet neben der auch gleichgelagerte Entwicklungsprobleme bei der Her- gemeinsamen Geschichte ihr Wirken für den Wald. Auf ausbildung marktwirtschaftlicher Strukturen in der Forst- Hohenlübbichow wurde bereits hingewiesen. Der zu An- und Holzwirtschaft. Hinzu kommen bestehende Analogien fang des 20. Jahrhunderts begonnene Umbau produkti- bei Strukturfragen. Nicht zu vergessen sind natürlich die onsschwacher Kiefernbestände in Laubholz- und Misch- forstgeschichtlichen Bezüge. Dafür stehen im grenznahen bestockungen im Revier des damaligen Waldbesitzers Raum z. B. Hohenlübbichow (Lubiechów Górny) als Bei- Walter von Keudell steht in einer Reihe mit anderen bei- spiel für naturgemäße Waldwirtschaft, weiterhin das Wir- spielgebenden Waldbewirtschaftungsverfahren im Privat- ken von Karl Spitzenberg, einem Pionier der Waldarbeit, wald des nordostdeutschen Tiefl andes, wie dem Revier in Zäckerick (Siekierki) oder die langfristigen wissen- Sauen des Berliner Medizinprofessors August Bier und schaftlichen Versuchsfl ächen von Adam Schwappach, die dem Forstbetrieb des Kammerherrn Friedrich von Kalitsch noch heute durch polnische Forstwissenschaftler betreut in Bärenthoren. Während die beiden letztgenannten Bei- werden. spiele im Bewusstsein auch heutiger Förstergenerationen hinreichend bekannt sind, trifft das im Falle von Hohen- Von den 10 brandenburgischen Ämtern für Forstwirt- lübbichow nicht zu. Das hat unterschiedlichste Ursachen. schaft grenzen drei an Polen: Eberswalde, Müllrose und Peitz. Von den 17 Regionalforstdirektionen Polens gren- Unstrittig ist, dass Walter von Keudells Revier Hohenlüb- zen zwei an Brandenburg: Szczecin (Stettin) und Zielona bichow in den Jahren von 1912 bis 1938 als eines der Góra (Grünberg). Musterreviere für naturgemäße Waldwirtschaft oder gar für Dauerwald in Deutschland galt. Spätestens durch die Vor allem seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhun- Schrift des seinerzeitigen Generalforstmeisters von Keu- derts hat sich eine enge, vertrauensvolle Zusammenar- dell (1936) war es jedem Forstmann im damaligen Deut- beit zwischen polnischen und deutschen Forstleuten ent- schen Reich bekannt gemacht worden. Beachtenswert wickelt. Ein Neuanfang für Nordostbrandenburg erfolgte waren vor allem die Anstrengungen zum Umbau von Kie- im Herbst 1994, als polnische Forstleute aus dem Bereich fernreinbeständen hin zu mehr Laubholz (Laubholzanteil der Regionalforstdirektion Szczecin (Stettin) das Amt für 1891: 0,92 %; 1938: 29,0 %). Neben Bärenthoren (Dauer- Forstwirtschaft Eberswalde besuchten. Die Zusammenar- wald) zählte Hohenlübbichow zu den bekanntesten forst- beit wurde rasch intensiviert. So folgte einem Besuch von lichen Vorzeigerevieren. Eberswalder Forstleuten im Frühjahr 1995 in der Ober- Das änderte sich nach 1937 mit der Ablösung v. Keudells försterei Chojna der Gegenbesuch im Juli 1995 in der als Generalforstmeister. Hohenlübbichow wurde kaum Oberförsterei Neuhaus/Biosphärenreservat Schorfheide- noch besucht. Dennoch behielt das Revier insgeheim die Chorin. Heute gehören diese forstlichen Verbindungen Aura des Besonderen in der Erinnerung der Forstleute je- fast schon zum „Tagesgeschäft“. Es gibt Austausche von ner Zeit. Erst für die Nachkriegsgeneration geriet es bald Studentengruppen und zahlreiche Partnerschaften zwi- in Vergessenheit, auch bedingt durch die Abtrennung des schen den Forstverwaltungen. Daraus sind inzwischen Gebietes an Polen. In den späteren Aufl agen von Alfred zahlreiche persönliche Bekanntschaften und Freundschaf- Denglers „Waldbau auf ökologischer Grundlage“ fi nden ten entstanden. Walter von Keudell und die Hohenlübbichower Waldwirt- Die Zusammenarbeit hat sich seither sehr vielgestaltig schaft keine Erwähnung mehr (vgl. Band 2 der 6. Aufl age entwickelt. Ein Beispiel dafür ist die deutsch-polnische von 1990 in der Bearbeitung von E. Röhrig und H. A. Gus- Holzmarktkonferenz am 18./19.