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Ochtrup, Stadt von Manfred Nolting

I. Lage und Entwicklung bildet habcn. von denen die "Feuchtwiese Lulibild des Stadtkerns " und der "Harskamp" r"rnter Naturschutz Die Stadt Ochtrup liegt am Nordwesrrand der gestellt sind. lrn Untergrund finden sich abbauba- Westfälischen Bucht. Vurherschend sind flache re Tone. Irn Nordwesten geht das Stadtgebiet rnit und flachwellige Oberflächenformen. die von Höhen urn 210 m ü. NN und ausgedehnten Feucht- einzelnen Dünen durchsetzt sind. An einigen und einzelnen Bruchwiesen in das Gildehauser Stellen tritt der Kreideuntergrund hervor. Es las- und Riienberger Venn über und besitzt im "Tü- Mittelzentrum in einer ländlichen Zone mit sen sich mehrere Kleinlandschafien r.rnterschei- tenvenn" ein größeres Naturschutzgebiet. lrn Süd- 25 000 bis 50 000 E. irl den. Im Süden liegt die eben bis flachwellige osten durchquert in den beiden Stadtteilen Lan- Mirtelbereich Metelener Sandebene mit einer durchschnittli- genhorst und Welbergen die Vechte das Stadtge- chen Höhe von 50 m ü. NN und sandig rnergeli- biet. Südwestlich erfblgt der Abflufi über dre gen Böden, die ihre Ausprägung irn Peri- und Hornebecke, die schlielJlich in die Dinkel, einen Einwohner: l7 864

Postglazial erfähren haben. In den flachen Wie- Nebenfluß der Vechte. rnündet. Damit ist Och- Fläche: 105,53 km2 sentälern finden sich Staunässeböden. Den mitt- trup mit seinem Flußsystem auf die ljssel ausge- ) Ernw()nnerje Ktn-: leren Teil nehmen die trockenen Ochtruper richtet. Höhen ein, Kreideschichtrippen aus dem Ce- noman und Turon mit nutzbaren Tonvorkommen Ursprünglich herrschte ein Eichen-Birken- und Hiihen bis zu 85 m ü. NN. Im Nordosten hat und im Bereich der Brechte-Mulde ein Eichen- Ochtrup Anteil an der Brechte-Mulde mit rlittle- Hainbuchen-Wald vor. der zu braunen bis ge- ren Höhen um 45 rn ü. NN. die von zahlreichen bleichten Waldbrjden geführt hat. Weite Flächen Gräben entwässert wird. Auf den mergelig toni- im Bereich der Brechte-Mulde. der Niederungen H H 69,28 gen Böden des Untersenon kommt es zu Staunäs- von Vechte und Hornebecke und in der östlicherr 224.58 sen, so daß sich zahlreiche Feuchtwiesen ausge- Verlängerung des Gildehauser und Rüenberger (Sland:31.12.92)

t31 Ocurrup

1969 wurden Langen- Venns bestanden aus Bruchland mit Weiden und landen und der A2 bei Bad Oeynhausen. In horst und Welbergen Erlen. Ochtrup endet bisher die von Bottrop ausgehende eingemeindet A 31, die nordwärts durch das Emsland nach Die mittelalterliche Nutzung setzte im zentra- Emden und Oldenburg führen soll. Als Verbin- len Teil der Ochtruper Höhen und bei einzelnen dung zwischen der B 70 und der A 31 und somit Einwohner in Stadtteilen: trockenen Riedeln der Metelener Sandebene an. der Oberzentren Münster und ist die Es bestand eine Plaggenwirtschaft mit dem übli- Langenhorst 1 065 B 54n als "Südumgehung Ochtrup" fertiggestellt. Welbergen 528 chen Roggen-Hafer-System. Die Entwaldung, die (Stmd: 25.05.87) Auslaugung der Böden durch den "ewigen Rog- In der 2. Hälfte des 19. Jh.s wurde Ochtrup in genbau" und die starke Beweidung in den weit- das nordwestmünsterländische Eisenbahnnetz verbreiteten Gemeinheiten führte im Zusammen- einbezogen, erhielt Anschluß an die Verbindung Gebäude- u. Freiflächen: hang mit dem atlantischen Klima zu einer starken Münster-Gronau-Enschede-Amsterdam und war 6,rrkm2 (5,8Eo) Ortsteinbildung und einer Verheidung der Land- Ausgang einer Linie nach . Geblieben ist davon schaft. Um 1820 waren 60-lOVo des heutigen Ge- die Linie von Münster nach Gronau. 35,4 7o Wohnbaufläche meindegebietes von Heiden bedeckt. Die Ge- 10,3 7o Gewerbefläche Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt für 6,9 Vo Mischnutzung meinheitsteilungen und Separationen im Laufe Ochtrup, Langenhorst und Welbergen im Hoch- (Stmd: 1989) des 19. Jh.s und die damit einhergehende Über- mittelalter. Doch gilt eine altsächsische Besitz- führung in Privatbesitz veränderten das Land- nahme als gesichert und ist eine prähistorische schaftsbild grundlegend. Besiedlung durch Bodenfunde seit der Jungstein- Die heutige Landschaft mit ihren weiten ebe- zeit belegt. nen Flächen und den sanften Hügeln im Zentrum Langenhorst geht im Ursprung zurück auf die wirkt offen. Sie wird beherrscht von Wiesen. Wasserburg der Grafen von Wettringen. Im Weiden und Ackerfluren, die von Wallhecken Hauptteil der Wasserburg kam es I178 zu einer (Knicks) und einzelnen Baumgruppen umgeben Klostergründung. Bis zum Ende des Mittelalters sind. Eingestreut sind kleine Gehölze und Reste war das Kloster Langenhorst nicht nur geistliches der ehemaligen Heideflächen. Eine geschlossene Zentrum, sondern auch ein überlokaler wirt- Waldfläche gibt es nur noch an der Grenze zu schaftlicher Mittelpunkt mit einer eigenen Land- , den sogenannten Stadtbusch. wirtschaft, von dem Impulse für die Wirtschaft Der nordwestliche Rand der Westfälischen der Umgebung ausgingen. Dann kam es zu einem Bucht bildet mit seinen flachen Kreidehöhen eine langsamen wirtschaftlichen Niedergang, und natürliche Verkehrsbahn, die schon in der Karo- durch Konventsbeschluß wurde das Kloster 1576 lingerzeit eine Verbindung von der Ems zum in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt, Niederrhein herstellte und auch die Gemeinde das l8l I mit der Säkularisierung endete. Die An- Ochtrup durchquerte. Dieser sogenannten Rand- lage wurde staatlich-preußischer Besitz. Im 19. bahn folgten frühzeitig von Münster ausgehende Jh. wurde die ehemalige Stiftsanlage von der radiale Verkehrswege. Der alte Weg von Münster Landstraße Münster-Gronau (heute B 54), durch- nach Deventer (Hellweg) führte über den Paß schnitten. Der östliche Teil mit der einzigartigen von und streifte das heutiee Gemeinde- Stiftskirche, der heutigen Kath. Pfarrkirche St. gebiet im Südwesten. Johannes Baptist, dem Kloster und der Abtei zeigt noch die historische Anlage und stellt ein Auch heute noch folgen die Ochtrup be- bemerkenswertes Baudenkmal des nördlichen rührenden Hauptlinien der ursprünglichen Anla- Münsterlandes dar (1, kursive Zffirn siehe Karte ge und Ausrichtung. Als erste ist die B 54 von I bzw. Karte II) . Münster über , Ochtrup und Gronau in die Niederlande zu nennen, die durch den Orts- Die ehemalige Abtei erhielt im 19. Jh. bemer- kern verläuft. Im Südwesten wird das Gemeinde- kenswerte Aufgaben. Von 1830 - 1882 beher- gebiet von der B 70 durchquert, die vom Ruhrge- bergten die Stiftsgebäude südlich der Straße ein biet über Rheine nach Emden führt. Diese Haupt- Lehrerseminar, seit den 60er Jahren durch eine verkehrswege werden ergdnzt durch die B 403 Lehrerpräparandie ergänzt, in der sich Volks- von Ochtrup über Bad Bentheim nach Nordhorn. schüler in zwei- bis dreijährigen Kursen auf das Landstraßen verbinden Ochtrup sternförmig mit Seminar vorbereiteten. Die Studenten wohnten Nienborg, , Wettringen und Neuenkir- zum größten Teil in Langenhorster Familien und chen. Bedeutsam für Ochtrup sind drei neue trugen zu deren Unterhalt bei. Die Präparandie Fernstraßen. Nördlich von Bad Bentheim besteht wurde erst 1922 geschlossen. Eine andere be- die A 30 als Verbinduns zwischen den Nieder- deutsame zentrale Bildungseinrichtung im Stifts-

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gebäude Der Name Ochtrup leitet nördlich der Straße war eine seit 1841 sich nach gängiger Erwerbstätige: 6 696 bestehende Taubstummenschule, die erst 1968 Auffassung vom Haupthof "Ochtope", dem ehe- nach Münster verlegt worden ist. Die Schüler maligen Pröbstinghof, ab. Ochtrup besaß schon 6,5Vo lebten in einem angeschlossenen Internat im sel- in fränkischer Zett eine Kirche und bildete mit ben Hause oder wohnten ebenfalls in Langenhor- der Wester-, Oster- und Weinerbauerschaft ein o,,)^,,0" ster Familien. Alle drei Einrichtungen besaßen Kirchspiel. Die Handwerker produzierten früh eine enge Bindung an die Metropole Münster. über den lokalen Bedarf hinaus Leinen aus dem Auf ihre Weise förderten sie die Volksbildung in Flachs der Umgebung, später Wolle aus der sich Erwerbstätise am diesem relativen Abseitsraum. Seit dem vergan- entwickelnden Schafhaltung. Als Besonderheit Arbeitsoft: 6 160 genen Jahrhundert besaß Langenhorst auch eine galten Ochtruper Töpferwaren, die aus den 6.9Vo je Volksschule, die nach Schülerzahl mehrzügig Tonen in der Brechte hergestellt wurden: Ge- geführt wurde. '"'&.,', Mit der nordrhein-westfälischen schirr für den einfachen bürgerlichen und bäuer- Schulreform dem Anschluß und an Ochtrup lichen Haushalt mit typischen Formen und Deko- wurde sie in den 1960er Jahren auf eine Grund- ren. Händler waren die sogenannten "Pöttker", schule reduziert, die mit der Grundschule in Wel- die ihre Produkte auf den Wochen- und Jahr- bergen eine organisatorische Einheit bildet. Die Land- und märkten und über Land bei den Bauern vertrie- Forstwirtschaft Hauptschüler fahren seitdem mit dem Schulbus 7 ben, als Zwischenhändler zu den Krämern dien- nach Ochtrup. Produzierendes ten und überregional zu Fuß entlang der alten 7 Gewerbe "Pöttkerspätte" Am Zusammenfluß von Vechte und Gaux- westmünsterländischen bis ins Dienstleistungen bach befindet sich mit den beiden Kirchen der Emsland und die Niederlande wanderten. Seit 7 Ortskern von Welbergen. Die "Alte Kirche" ist 1597 bestand in Ochtrup selbst ein Jahrmarkt mit (Stmd:25.05.87) zusammen mit dem sie umgebenden Kirchhof ein überlokaler Bedeutung. bemerkenswertes Baudenkmal aus romanischer Im Jahre 1593 wurde Ochtrup in den Rang Zeit (2). Sie vermittelt einen Eindruck von den Berufs- eines Wigbolds erhoben, aus dem Kirchspiel her- Berufs- frühen Dorfkirchen aus dem Münsterland. An- einpendler^auspendler ausgelöst und mit einer eigenen Verwaltung ver- fang des 20. Jh.s erhielt der Ortskern die neue s%-> sehen. Das alte Dorf wurde umgeben von einem 16r-Ur Pfarrkirche St. Dionysius (3). (Stand:25.05.87) Wall mit Umflut, Wehrtürmen und drei Pforten Ein weiterer Siedlungsschwerpunkt liegt um nach Osten, Westen und Süden. Da Ochtrup nicht das Haus Welbergen südlich der B 54. Mit dem als Wigbold gewachsen, sondern aus gegebenen Haus Welbergen (4), einer Wasserburg, erfolgt strategischen Erfordernissen in den Rang erho- auch die erste urkundliche Erwähnung im Jahre ben worden war, fehlten die Burgmannen mit 1282. Haus und Grundbesitz sind Eigentum einer ihren Höfen, auch der alte Pröbstinghof blieb niederländischen Stiftung für die Pflege der außerhalb der Befestigung. deutsch-niederländischen Beziehungen und des Ochtrup markierte an der Grenze zu den Nie- Heimatgedankens. So ist die Burg zu einem in- derlanden und zur Grafschaft Bentheim den ternationalen Begegnungszentrum und Standort Herrschaftsbereich des Münsteraner Bistums. In geworden. für Kongresse Darüber hinaus ist sie den sogenannten spanischen Wirren im Zusam- gepflegtes als kulturelles Denkmal ein beliebtes menhang des niederländischen Unabhängigkeits- Ausflugsziel für den Tagestourismus auch aus kampfes, während des Dreißigjährigen Krieges den Niederlanden. In der Nachbarschaft der Burg und der Kriegszüge des Bischofs Bernhard von liegt der "Alte Posthof' (5), ein altes Gasthaus in Galen diente es als Truppenstützpunkt und Zu- der Form eines münsterländischen Bauernhauses fluchtsort für die Bevölkerung der Umgebung. (Vierständerbau). Als Poststation befand er sich Die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der früher beim Dorf Welbergen, wurde 1966 an sei- Mauern waren begrenzt. Rechts und links der nen jetzigen Standort versetzt und ist ein bekann- Weinerstraße entstanden enge Parallelstraßen, tes Ausflugslokal. die sich rückseitig an den Wall anlehnten, der Ochtrup wird erstmals in einer Stiftsurkunde Kirchhof wurde im Bereich der Bült- und Berg- des Klosters Klarholz im Jahre ll34 erwähnt. straße teilweise besiedelt. Verstärkt durch eine Doch reichen die Anfänge wahrscheinlich in die entstehende Abseitslage, breitete sich eine Stag- Zeit Ludgers, des ersten Bischofs von Münster, nation aus, die bis ins 19. Jh. andauerte, eine ge- zurück. Der Ursprung der Höfe in den umgeben- schlossene, sich selbst genügende kleinstädtische den Bauerschaften ist in sächsischer Zeit anzuset- Gesellschaft förderte und Ochtrup gegenüber den zen. Nachbarzentren zurückfallen ließ.

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Nach Ablösung der bischöflichen Herrschaft dernen halbmechanischen Webstühlen Baum- und Verwaltung durch den preußischen Staat zu wollgarne aus England verarbeitet wurden. Die Beginn des 19. Jh.s setzte im Wigbold Ochtrup Arbeiterschaft kam aus der zurückgehenden Lei- nur langsam eine Veränderung der Verhältnisse neweberei der unmittelbaren Umgebung, betrie- ein. Die Abtragung der Wehranlagen nach 1820 ben wurden die Firmen von Unternehmern aus ergab sich mehr aus der weggefallenen strategi- den benachbarten Zentren. schen Bedeutung als aus einer inneren Wachs- Der eigentliche Aufstieg ist mit dem Namen tumsdynamik, schaffte aber die Möglichkeiten Laurenz verbunden, einer alteingesessenen Och- für eine zukünftige Entwicklung. truper Familie, die 1854 eine erste Weberei grün- Zu Anfang des 19. Jh.s erlebte die traditionel- dete. Im Nordosten entstand auf dem Gelände le Töpferei noch einmal eine letzte Blüte - um des ehemaligen Pröbstinghofes ein umfangrei- 1820 gab es in der Brechte ca. 20 Pottbäckereien cher Werkskomplex, der Spinnereien, Weberei- - und schrumpfte danach bis auf gegenwärtig en, Färbereien und Stätten für die Bearbeitung einen Betrieb, der sich vor allem auf den Souve- des Grundstoffs Baumwolle und die Veredelung nirbereich konzentriert hat. In der ersten Hälfte der Endprodukte umfaßte. Ochtrup wurde damit des vergangenen Jahrhunderts entstanden in den zu einem bedeutenden Zen1uum der westmünster- Bauerschaften, vor allem in der Brechte, mehrere ländischen Textilindustrie. Die schon vorhande- Ziegeleien, die sich jedoch nicht bis in die Ge- nen Faktoreien wurden aufgesogen oder zogen genwart behaupten konnten. Seit dem 18. Jh. sich aus Ochtrup zurück, so daß die Firma Lau- hatte sich unter den Kätnern, Brinksitzern und renz in Ochtrup zum beherrschenden Unterneh- Heuerlingen die Hausleinenweberei ausgebreitet. men wurde. Mit dem 19. Jh. hielt von den Niederlanden her Erstmalig gab es in der Geschichte Ochtrups die Baumwollweberei Einzug und mit ihr das einen Arbeitskräftemangel. Die neue Firma zog Textilverlegerwesen, bei dem die Hausweber von die Arbeiterschaft des Umlandes an sich, damit einzelnen Unternehmern abhängig waren, die das das Verlegerwesen ablösend, und warb darüber Material lieferten, die kontigentierte Produktion hinaus in den Nachbarorten und der weiteren abnahmen und den Lohn festsetzten. Es gab um Umgebung um Arbeitskräfte. Da hier eine schar- 1850 noch ca. 500 Hausweber im Ort und in den fe Konkurrenzsituation zu den ebenfalls expan- Bauerschaften, deren Verleger aus Rheine, Gro- dierenden Unternehmen in den Nachbarstädten nau und Borghorst kamen. bestand, galt es, die Arbeiterschaft an die Firma Eine zukünftige Entwicklung begann mit der zu binden. Das erfolgte z.B. durch den Bau von Gründung von Faktoreien, in denen mit den mo- billigen Werkswohnungen vor dem ehemaligen

Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Fa. Gebr. Laurenz, erbaut I 894 r40 Ocsrnup

Osttor in Form der langen, einstöckigen soge- dichtet und Gewerbegebiete geschaffen, in denen nannten Weberhäuser (13) und durch die Einrich- sich wegen der Verkehrsanbindung vor allem die tung von Arbeiter- und Arbeiterinnenheimen für Handelsunternehmen und Servicebetriebe ansie- die Arbeitskräfte aus entfernteren Orten. Zu- delten. Neben der generellen Entlastung des loka- gleich wurden soziale Einrichtungen geschaffen len Arbeitsmarktes entstand ein weiterer Bedarf und gefördert. an qualifizierten Arbeitsplätzen.

Seit 1900 förderte die Fa. Laurenz den Bau Schließlich entwickelte sich das ortsansässige von Arbeitereigenheimen durch die Bereitstel- Handwerk vielfach zu kleinen und mittleren Be- lung von Grund und Boden am Ort und durch trieben, die seitdem mit speziellen Produkten als Zulieferer die Vergabe von Werksdarlehen. Auf diese der Großindustrie fungieren oder auf heimischen Bau- Weise wurde die bodenständige Bevölkerung in den und Ausrüstunpsmarkt ein- gestellt Ochtrup gehalten, und gleichzeitig schuf man sind. sich einen verläßlichen Stamm von Facharbei- Im Unterschied zu anderen Städten konnte tern. Ochtrup einen Teil der alten Industriestruktur er- halten und damit den Umstrukturierungsprozeß Größe und Einfluß der Firma Laurenz präsen- arbeitsmarktpolitisch abfedern. Die Nachfolgefir- tierten sich in einem imposanten gründerzeitli- men des einst beherrschenden Unternehmens chen Verwaltungsbau (7) am Osteingang der knüpften in den Produktionsstätten im Nordosten Stadt, der heute unter Denkmalschutz gestellt ist. der Stadt an die frühere Produktlinie an. Sie über- Die erste Phase einer industriellen Entwicklung nahmen einen wesentlichen Teil der alten Beleg- reichte über den 2. Weltkrieg hinaus. Sie war ge- schaft und tragen seitdem durch arbeitsintensive kennzeichnet durch eine industrielle Monostruk- Produktionsabläufe entscheidend zur Entlastung tur mit der Dominanz eines Unternehmens, das und Stabilisierung des lokalen Arbeitsmarktes mit seinem Gewicht die Geschicke der Kommu- bei. ne wesentlich beeinflußte. Die Aufnahme von Flüchtlingen gab einen letzten Impuls. Die Be- Eine beachtliche arbeitsmarktpolitische Rolle völkerung wuchs schlagartig um 3.000 Einwoh- spielen zwei Bundeswehrdepots, die über die ner, die im einsetzenden Wirtschaftswunder der Jahre ausgebaut worden sind und deren Standorte 50er Jahre in der ansässigen Textilindustrie und auch zukünftig erhalten bleiben sollen. in neuangesiedelten und neugegründeten Betrie- Das stetige Wachstum bis in die 50er Jahre, ben Arbeit fanden. Gleichzeitig gab es erstmals das in den 1960ern unterbrochen wurde, setzte eine größere Zahlvon Auspendlern bei insgesamt sich nach Überwindung der Krise im Laufe der noch positiver Pendlerbilanz. 70er und 80er Jahre fort. Ausdruck dieser Ent- In den 60er Jahren wurde auch Ochtrup von wicklung sind u.a. eine ausgeglichene Pendlerbi- der Krise der münsterländischen Textilindustrie lanz, eine stetige Zuwanderung und Neugrün- getroffen, welche die Stadt wegen der herrschen- dung von Firmen, eine wachsende Bevölkerung den industriellen Monostruktur vor existentielle und die Nachfrage nach Industrie- und Gewerbe- Probleme stellte. Die Stadt hat die Krise jedoch fl ächen sowie Wohnbauland. als Möglichkeit einer grundlegenden Erneuerung begriffen, vergleichbar mit anderen Städten in Eine wichtige Voraussetzung für die vielfälti- der Region. ge Entwicklung war u. a. die Eingliederung von Langenhorst und Welbergen. Die gewachsene Ortsansässige Firmen stellten sich mit neuen Einwohnerzahl regte zum Ausbau des Schulwe- Produkten auf neue Märkte ein. Das galt insbe- sens mit der Gründung eines Gymnasiums, einer sondere für die Textilfirmen und die Unterneh- Volkshochschule. Musikschule und der Schaf- men der Metall- und Holzbranche in neuerschlos- fung eines Schul-, Sport- und Freizeitzentrums senen Industrie- und Gewerbegebieten, die sich im Stadtteil Ochtrup an. Ein wichtiger Punkt war auf spezielle höherwertige Produkte ausrichteten weiterhin die Erhaltung und Modernisierung des oder Marktnischen mit neuen Produkten besetz- Krankenhauses und der Ausbau von sozialen und ten. Die Neuausrichtung der Betriebe setzte an- beruflichen Einrichtungen. Die Erhöhung der At- fangs Arbeitskräfte frei, schuf aber langfristig traktivität als Einkaufsort sollte vor allem durch einen Arbeitsmarkt für qualifizierte Berufe. die Sanierung des alten Stadtkerns erreicht wer- Zudem entstand durch die Ansiedlung von den, die in den 70er Jahren mit der Renovierung Betrieben aus anderen Branchen eine breitere in- und Modernisierung der Gebäude begann, ohne dustrielle Basis. Dabei wurden Standorte ver- den historischen Charakter der Altstadt aufzuhe- t4l OcHrnup

Tabelle I Bevölkerungsentwicklung von Ochtrup, Langenhorst und Welbergen 1818-1990

Gemeinde l8l8 t 87l I 905 1925 t939 t946 1950 I 969* * I 990**

Ochtrup* 3.661 4.284 1.275 8.238 9.314 r 1.609 t2.530 t4.279 15.5 85 Langenhorst 223 334 576 518 556 l5l 862 897 1.1 19 Welbergen 644 620 695 785 118 1.059 1.093 1.039 1.161

Gesamt 4.528 5.238 8.546 9.541 10.648 t3.419 14.485 16.215 t1 .811

* Ochtrup mit Oster-, wester- u. Weinerbauerschafi ** Ochtrup, Stadt ohne Langenhorst u. Welbergen

ben. Es entstand ein neues Verkehrskonzept, das durchgeführte Sanierung hat nach Möglichkeit die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlastet, die alte Bausubstanz bewahrt oder in einem an- die verschiedenen Siedlungsteile verknüpft, die lehnenden Stil erneuert, der auf die traditionellen Industrie- und Gewerbegebiete günstig erschließt Baumaterialien zurückgreift. Dieser Landstadtstil und Ochtrup an das Fernstraßennetz des West- zeigt sich vor allem entlang der Weinerstraße. münsterlandes anbi ndet. Die Gebäude. die innen nach modernen Gesichts- punkten ausgebaut sind, enthalten gehobene Ein- Es wurde eine neue Industriestruktur geschaf- zelhandelsgeschäfte, Restaurants, Cafes und fen, in der die Textilindustrie noch eine wichtige, Gaststätten. Die Parallelstraßen zur Weinerstraße aber nicht mehr die alleinige Rolle spielt und in sind unter Erhaltung der überlieferten Fassaden der die Dienstleistungen ein immer größeres Ge- zu einem gehobenen Wohnquartier ausgebaut wicht bekommen. Zahlreiche Vorhaben sind ab- worden. In diesem Teil ist der Wall (9) erhalten geschlossen und machen deutlich, daß die Stadt und zu einem innerstädtischen Grünring ausge- Ochtrup in eine neue Phase ihrer Geschichte ein- staltet. Entlang der Bült- und Bergstraße (B 54) getreten ist. hat man vor allem die Häuser aus der Gründerzeit Die Entwicklung spiegelt sich in den Bevöl- restauriert, ansonsten eher nach funktionalen Ge- kerungszahlen (Tab. 1). Der Bevölkerungsstand sichtspunkten erneuert, so daß der Charakter Ochtrups war 1818 mit dem der Nachbarzentren einer modernen kleinstädtischen Geschäftsstraße im nordwestlichen Münsterland vergleichbar vorherrscht. Hier liegt das Einkaufszentrum mit (Burgsteinfurt 3.113 E., Borghorst 2.381 E., Geschäften des alltäglichen und längerfristigen Rheine 3.291 E.). Danach begann erst eine zöger- Bedarfs mit Fachgeschäften, Banken, Servicebe- liche Entwicklung, der eigentliche Anstieg er- trieben, Gaststätten und für die heutige Zeit typi- folgte in der 2. Hälfte des 19. Jh.s und setzte sich schen Spielhallen und Schnellimbißständen. bis 1939 abgeschwächt fort. Mit dem 2. Welt- Westlich der Altstadt gruppieren sich städti- krieg und seinen Evakuierten und Flüchtlingen sche Verwaltungs-,Versorgungs- und Verkehrs- sprang die Zahl im Jahre 1950 auf 12.530 E. (Der einrichtungen. Zum großen Teil schon vor dem absolute Zunahmewert entsprach der Bevölke- 2. Weltkrieg angelegt, sind sie inzwischen mo- rungszunahme von 1871-1905). Trotz der beson- dernisiert und durch zeitgemäße Einrichtungen deren Anstrengungen, die Neubürger am Ort zu wie Parkplätze und Busbahnhof ergänzt. In die- halten, kam es in den 50er Jahren durch Rückzug sen Bereich ist auch der Marktplatz verlegt wor- und Wegzug zu einer Bevölkerungsstagnation, den, hier finden sich einzelne Fachgeschäfte, die die erst in den 60ern in ein Bevölkerungswachs- aus Handwerksbetrieben hervorgegangen sind, tum umgekehft werden konnte, das sich seit dem und verschiedene Kleinbetriebe. Architektonisch Zusammenschluß mit Lansenhorst und Welber- mischen sich sanierte Häuser aus der Gründerzeit gen langsam fortsetzt. mit modernen Bauten.

Südlich der Altstadt schließt sich zwischen II. Gefüge und Ausstattung ehemaligem Südtor und Bahnhof ein Gebiet mit Der lnnenstadtbereich setzt sich aus drei Ge- Wohnhäusern, Geschäften für den täglichen Be- bieten zusammen. Mittelpunkt ist der Altstadt- darf, einzelnen Fachgeschäften, Servicebetrieben kern mit der St. Lamberti Kirche (8), der sich in und Handwerksbetrieben an. Mittelpunkte bilden seinem Umfang und seiner Gliederung noch die Marienkirche (10) und die Evangelische Kir- immer durch den früheren Wall vom übrigen che ( 1 1 ), die beide eigene Zentren mit Pfarrheim, Stadtsebiet absetzt. Die seit den 70er Jahren Jusendzentrum und Kindersarten besitzen. t42 Ocsrnup

Um den Innenstadtbereich legt sich ein Ring das Waren- und Dienstleistungsangebot wird in von Quartieren, die eine lockere Bebauung auf- einer Studie mit 30.000 angegeben und erstreckt weisen, unterschiedliche Funktionen haben sich vor allem nach Norden und Süden über die (Wohnviertel, Gewerbegebiete, Schulzentrum) Gemeindegrenzen hinaus. Westlich und östlich und bis auf das Schulzentrum schon vor dem wird das Umland Ochtrups durch Gronau bzw. 2. Weltkrieg bestanden. In den beiden Wohnvier- Steinfurt eingeengt, die beide auch auf Ochtruper teln, in denen Grundschulen, Kindergärten, Ein- Gebiet nachrangigen Einfluß besitzen. zelhandelsgeschäfte und einzelne Servicebetriebe utn: wichtige Rolle spielt das Angebot im als Grundversorgung vorhanden sind, gibt es Gesundheitswesen^ mit dem Pius-Hospital (130 nocn srobere frel'acnen. Einsefaßt wira oieser T^:r Betten. mit einerlnneren und einerChirurgischen ^,^r"^"-^,^"l\anDerelcn zum-...- grotJen--^o-_ teil :^_von oer,-- ön )4c, uno._.-r Abteilung und der Belegabteilung ftir Gynäkolo- der Südtangente. gie), mit zwölf Allgemeinmedizinern, 10 Fachärz- Im Außenbereich befinden sich deutlich von- .6,n,9 Zahnärzten und 5 Apotheken. Hinzu kom_ einander abgesetzte Wohnviertel und Gewerbe- men Hebammen und verschiedene Gesundheits- gebiete, die seit den 50er Jahren entstanden sind dienste. Für die Bauerschaften sind die niederge- und noch Reserveflächen besitzen. Im Nordwe- lassenen Tierärzte von Bedeutung. Ergänzt wird sten gibt es um den Ochtruper Berg ein Natur- das Angebot durch soziale Einrichtungen wie 7 schutzgebiet mit Grün- und Erholungsflächen, Kindergärten, 6 Jugendheime, einem Jugendhil- dem Freibad und der historischen Windmühle fezentrum mit zwei Wohngruppen, Einrichtun_ (6), im Südosten ist eine Grünzone als Land- gen für Behinderte, einer Sozialstation, einem schaftsschutzgebiet vorgesehen. Langenhorst und Altenwohnheim und einer Altentagesstätte. Welbergen stellen noch eigene, abgesetzte Sied- lungseinheiten dar. In Langenhorst haben um den Das schulische Angebot umfaßt neben den 3 je historischen Kern mit dem Stift und der Kirche Grundschulen eine Hauptschule, Realschule und ein Gymnasium' Einzelhandelsgeschäfte und Servicebetriebe für die im Schulzentrum zu- sammengefaßt sind' eine Sonderschule für den alltäglichen Bedarf, Gaststätten und einzelne Lern- behinderte und einzelne Sparten Handwerksbetriebe ihren Standort. Im ,,Dorf' einer berufli- chen Aus- und Weiterbildung, wie z.B. im Rah- werDergen gruppleren srcn um ole Deloen Ktr- men einer grenzüberschreitenden Berufsausbil- chen mrt ptarrhaus und Jugendheim alte Bauern- treten ein breites Angebot der volks- gehöfie, die ihre Funktion behalren haben, Ein- hochschule'1""9 ?"? die mit den Gemeinden Metelen' zelhandelsgeschäfie, einzelne Handwerksbetrie- . Neuenkirchen und Wettringen einen Zweckver- be, zwei Bankfilialen, Spielplätze und die Grund- schule. band bildet. und eine Musikschule zusammen mit Wettringen, Neuenkirchen und Metelen. Weiter- Besondere Anstrengungen hat Ochtrup auf hin unterhalten die Kreishandwerkerschaft Stein- dem Versorgungs- und Dienstleistungssektor un- furt sowie die Grenzüberschreitende Berufsaus- ternommen, um seine Stellung als überlokales bildung der Euregio jeweils eine örtliche Ausbil- Zentrum auszubauen und gegenüber seinen Kon- dungsstelle. Das weitere kulturelle Angebot um- kurrenten zu behaupten. Das Käuferpotential für faßt ein Töpfereimuseum (12), Theater- und Tabelle 2 Pendlerbewegungen 1987

Quellort Ochtru Auspendler Zielort Ochtrup Einpendler Zielgemeinden Gesamt Berufspendler Ausbildungspendler Quellgemeinden Gesamt Berufspendler Ausbildungspendler

Steinfurt 562 381 l8l Metelen s89 271 318 Münster 466 386 80 Wettringen 300 185 l15 Gronau 3'75 375 Gronau 299 288 il Rheine 167 158 Steinfurt r63 163 Metelen 83 83 Bad Bentheim 134 69 65 Wettringen 76 74 ; Rheine 102 102 Bad Bentheim 57 24 33 Neuenkirchen 95 94 I Ahaus 54 54 Schüttorf 62 JO z.o 29 27 2 Nordhorn 56 56 übrige Gem. 3-7 | 358 l3 übrige Gem. 371 357 t4 Zusammen 2.240 t.920 320 Zusammen z.l7 | r.621 550

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Kartengrundlage: DGK 5, Bl. Ochtrup (1 Ocurnup

Konzertveranstaltungen im Festsaal des städti- erarbeitet, Wochenendfreizeitpakete bereithält schen Gymnasiums und Konzerte auf "Haus und über den Landes- und Regionalverband lan- Welbergen" und in der "Villa Winkel" ( l4), dem desweit wirbt. Von den Geschäftsreisenden abge- früheren herrschaftlichen Wohnsitz der Familie sehen, handelt es sich bei den Touristen um Rei- Laurenz aus der Zeit der Jahrhundertwende. segruppen (Vereine), welche die Wochenendpa- Dazu gibt es ein Kino und vier öffentliche kete mit ihrem Wander- und Freizeitangebot nut- Büchereien in den verschiedenen Stadtteilen. In zen. Daneben gibt es in den Sommermonaten regelmäßigen Abständen finden Kulturwochen eine größere Zahl von Tagestouristen, die insbe- unter speziellen Themen statt. sondere für die über 30 Gaststätten eine wichtige Einnahmequelle darstelten. Als Begegnungsstätte zwischen ausländi- schen und deutschen Einwohnern verstehen sich In Ochtrup gibt es neben der Feuerwehr und sowohl das spanische als auch das portugiesische den politischen Parteien mehr als 70 Vereine und Zentrum. Mit der spanischen Stadt Valverde del Verbände, welche die lokalen Traditionen leben- Camino in Andalusien und der Stadt Ochtrup be- dig erhalten und das Ortsbewußtsein stärken. steht seit vielen Jahren eine Städtepartnerschaft.

Trotz des Ausbaus der zentralen Funktionen III. Perspektiven und Planung ist Ochtrup auch heute noch primär ein Gewerbe- An erster Stelle der Zukunftsüberlegungen und Industrieort, in dessen Bauerschaften zudem steht der Ausbau der überregionalen und regiona- eine Landwirtschaft mit intensiver Viehhaltung len Straßen. Am weitesten fortgeschritten ist der und Futtergetreideanbau eine Rolle spielt. Dane- Weiterbau der B 54n, die als südliche Umgehung ben besitzt Ochtrup im nordwestlichen Münster- von der A 3l südwestlich Ochtrups bis zur B 70 land eine beachtliche Stellung als Arbeitsort und reicht. Dieses Teilstück bringt eine wesentliche Ausbildungszentrum (Tab. 2). Seit dem 2. Welt- Entlastung vom Durchgangsverkehr, der in krieg steht Ochtrup mit den Nachbarzentren in Ochtrup z.Zt. 30Vo des Verkehrsaufkommens einem intensiven Austausch und gibt vor allem ausmacht. Der Weiterbau bis Steinfurt würde die an das Oberzentrum Münster Arbeits- und Berufs- notwendige durchgehende Schnellverbindung in pendler ab. Bemerkenswert ist die wachsende das Oberzentrum Münster schaffen. Zahl der Einpendler aus Niedersachsen. Bis zur Mitte Jahres 1995 rechnet man mit Die parkartige Landschaft mit ihren besonde- dem Weiterbau der A 31 von der Anschlußstelle renZügen im Ochtruper Hügelland, in der Brech- Ochtrup bis zur Anbindung an die B 403, unmit- te. an der Vechte. im Venn und im "Stadtbusch" würde und ihren Möglichkeiten für Wanderungen, die telbar südlich der Landesgrenze. Damit in historischen Bauten in Langenhorst und Welber- eine schnelle Verbindung nach Osnabrück, den gen und die restaurierte Altstadt in Ochtrup ostwestfälischen Wirtschaftsraum und darüber haben, verbunden mit dem Angebot an Ausflugs- hinaus nach Hannover/Berlin und nach Westen in lokalen und Hotels, zu einem wachsenden Tou- die Niederlande geschaffen. Beim Weiterbau der rismus geführt (Tab. 3). A 31 erhielte Ochtrup direkten Anschluß an die Nordseehäfen und nach Vollendung der B 54n Es besteht eine Verkehrs- und Werbegemein- nach Westen eine weitere schnelle Verbindung in Prospekte herausgibt, Wanderrouten schaft, die die Niederlande, so daß die verkehrlichen Stand- ortbedingungen Ochtrups in einem zusammen- wachsenden europäischen Markt als günstig ein- Tabelle 3 Übernachtungen in Ochtrup 1985-1D0 zuschätzen sind. Vom Teilstück Ochtrup-nieder- sächsische Grenze der A 3l wird auch eine Ent- Jahr Uber- Personen lastung der B 403 erwartet, deren westliche Ver- nachtungen davon Gruppen Einzel- legung damit in Frage gestellt ist. I personen I Im Osten Ochtrups ist das Linienbestimmungs- 985 6.321 2.246 I 246 .000 verfahren für eine Umgehungsstraße K 73n, die 986 6.190 2.1'75 I 115 .000 als Fortsetzung der K 73 bis zur K 57 führen soll, 981 6;742 Z.JJ I 1 237 .100 bereits abgeschlossen. Sie würde bestehende und 988 1.935 2.089 889 .200 geplante Gewerbegebiete an die B 54n anbinden 989 1.135 2.t46 846 .300 und die Innenstadt weiter vom ZiellQuellverkehr 151 .400 990 to.t]1 2.551 I entlasten.

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Wenn nach der Fertigstellung der B 54n und Brockmöller, K, (1978): Langenhorst. 800 Jahre Kulturge- schichte I 178-1978. Ochtrup-Langenhorst (Festschrift der der A die Entlastung vom Durchgangsverkehr 3l Kath. Kirchengemeinde St. Johannes Baptist) abgeschätzt werden kann, werden Pläne zur bau- Brockhoff, P. (1980): Ochtrup in alten Ansichten. Bilder: lichen und verkehrlichen Neugestaltung von Hermann Holtmannspötter. Zaltbommel/Niederlande

Berg- und Bültstraße in Ochtrup und der Haupt- Casser ( I 954): 100 Jahre Gebr. Laurenz. Bielefeld straße in Langenhorst greifen. Unabhängig davon Denkmalliste der Stadt Ochtrup gibt es Überlegungen zu einem Rückbau der Faltblatt zur Geschichte der Stadt Ochtrup Ortsdurchfahrt Welbergen, um eine größere Ge- Flächennutzungsplan der Stadt Ochtrup und Erläuterungs- schlossenheit des Ortskerns zu erreichen. bericht 1978 Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen zu Ar- Die Lebensqualität der Bürger wird auch von beitsstätten, Struktur der Landwinschaft, Gemeindefinanzen Erhaltung und Ausgestaltung der Landschaft ab- in den Jahren 1961, 1970 u. 1987 hängen. In diesem Zusammenhang haben die Gewerbekartei der Stadt Ochtrup. Stand Mai l99l Diskussionen im Zusammenhang mit der vorhan- Landwirtschaftliche Strukturdaten in der Stadt Ochtrup denen Sonderabfalldeponie einen besonderen 1977, 1982 u. 1988 (Quelle: Landwirtschaftskammer Westfa- len-) Stellenwert. Ludorff/Döhmann (1904): Die Bau- und Kunstdenkmäler Eine wichtige Zukunftsaufgabe Ochtrups des Kreises Steinfurt. Münster liegt in der Stärkung seiner Rolle als Mittelzen- Meschede. W. (1990): Geschäftsstandone und Einkaufsver- halten in der Stadt Ochtrup. Strukturgutachten im Auftrag der trum im nordwestlichen Münsterland mit einem Stadt Ochtrup. Ochtrup ausgebauten Dienstleistungssektor. Müller-Wille, W. (2t98t): Westfalen. Münster Müller-Wille, W. (1966): Bodenplastik und Naturräume Literatur Westfalens. Münster (= Spieker 14) Bertelsmeier, E. (1965): Ochtrup. In: Städte in Westfalen. Stücker, G. u. E. Hammerström (Hg.) (1981): Ochtrup in Berichte zur deutschen Landeskunde 34. Bad Godesberg der Zeit des Nationalsozialismus. Aspekte aus dem Alltagsle- ben. Ochtrup Breuing/Hunsche 12t98+;: Unterwegs im Kreis Steinfurt. Langenhorst, Ochtrup, Welbergen. Steinfurt Verkehrsentwicklungsplan Stadt Ochtrup. Stand 199 I

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