Programm Vom 24
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Programm vom 24. Oktober bis 13. November 2007 Frankfurt am Main IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER BANK VON GRIECHENLAND GRUSSWORT Willkommen! Griechenland: Die Wiege der europäischen Kultur Mit den jährlich stattfindenden KULTURTAGEN der Europäischen Zentralbank stellen wir den Jean-Claude Trichet, Bürgerinnen und Bürgern in Präsident der Frankfurt, des Rhein-Main-Gebiets, Europäischen Zentralbank aber auch Besuchern aus anderen europäischen Ländern und Kontinenten die kulturelle Mannigfaltigkeit jeweils eines Mitgliedslands der Europäischen Union vor. Das Programm umfasst klassische und zeitgenössische Musik, Literatur, Film und Tanz, um nur einige Bereiche zu nennen. Die Europäische Zentralbank, mit ihrem Mitarbeiterstab aus den 27 Ländern der EU, weiß, wie wichtig die Vielfalt der Kulturen in Europa ist und wie jeder Kulturraum vom anderen lernen kann. Mit den KULTURTAGEN schlagen wir eine Brücke zwischen diesen Kulturen und tragen dazu bei, unsere gemeinsame europäische Identität zu stärken. In diesem Jahr finden die KULTURTAGE der EZB zum fünften Mal statt. Aus diesem Anlass werfen wir einen Blick auf die Wiege der europäischen Kultur, nämlich auf die Kultur Griechenlands. Die EZB arbeitet bei der Ausarbeitung des Programms der KULTURTAGE stets eng mit der Zentralbank des Gastlandes zusammen. 2007 ist es die Bank von Griechenland, die vor der Herausforderung stand, Beiträge zu suchen, die die Tiefe und Breite der griechischen Kultur widerspiegeln. Der Anteil der klassischen Kultur Griechenlands an der gesellschaftlichen Entwicklung Europas ist so groß, dass der Bekanntheitsgrad zeitgenössischer grie- chischer Kunst dahinter etwas zurücktritt. Die KULTURTAGE der EZB bieten deshalb eine gute Gelegenheit, die Gegenwartskunst hervorzu- heben und gleichzeitig an das klassische künstlerische Erbe anzuknüpfen. In einem Zeitraum von drei Wochen bieten die KULTURTAGE einen Einblick in die aktuelle Kulturszene Griechenlands. Wir hoffen, dass das umfassende Programm aus Musik, Literatur, Tanz, Film, Fotografie und Archäologie Ihr Interesse weckt. 2 GRUSSWORT Lassen Sie uns an dieser Stelle besonders auf drei Aufführungen hinweisen: Das Volksoratorium „Axion Esti“ beruht auf einem Gedichtzyklus des Nobelpreis- trägers Odysseas Elytis und wurde Nicholas C. Garganas von Mikis Theodorakis vertont. Es Gouverneur der Bank ist als Reise durch die Entstehungs- von Griechenland geschichte der griechischen Identität angelegt. „Chorika“, ein Stück des modernen Musiktheaters, geht zwar auf klassische griechische Dichtkunst zurück, gilt jedoch als Beleg für Strömungen in der zeitgenössischen griechischen Musik. Das Schauspiel „Der gefesselte Prometheus“ ist eine alte griechische Tragödie, die den Kampf des Menschen gegen uneingeschränkte Herrschaft und seine Suche nach Erkenntnis zum Inhalt hat. Wir danken all denjenigen, die mit großem Einsatz und viel Umsicht ein abwechslungsreiches und interessantes Programm zusammengestellt haben. Lassen Sie uns mit einem Zitat aus dem Drama „Der Gefesselte Prometheus“ schließen, das am 8. November die Premiere der eigens für die KULTURTAGE der Europäischen Zentralbank 2007 produzierten Inszenierung aufgeführt wird: „Fürwahr die Zahl auch, ein vorzüglich sinnreich Ding, Erfand ich ihnen und die Fügungen der Schrift, Ein Denkmal aller Dinge, Musenmutterwerk.“ (459–461) Jean-Claude Trichet Nicholas C. Garganas Präsident der Europäischen Zentralbank Gouverneur der Bank von Griechenland 3 VORWORT KULTURTAGE DER EZB – Griechenland 2007 „Mein Nachbar und ich haben je ein Ei. Wenn wir es tauschen, hat jeder weiterhin ein Ei. Mein Nachbar und ich haben je eine Idee.Wenn wir diese austauschen, hat jeder von uns zwei Ideen.“ (Chinesisches Sprichwort) Den immensen Zugewinn, den ein reger Austausch – eben nicht nur von Eiern, sondern von Ideen – gerade auch innerhalb des europäischen Raums bedeutet, bringt das zitierte Sprichwort auf den Punkt. In den letz- ten Jahren zeigt sich mehr und mehr, dass die Idee und die Realität Europas im Bewusstsein seiner Bürger mehr sein muss als ein freier Austausch an Waren und Währungen.Was Europa ausmacht, ist gerade die Vielfalt der Sprachen, der Kulturen, der Ideen. Die KULTURTAGE der Europäischen Zentralbank werden seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der nationalen Zentralbank des jeweiligen Themenlands veranstaltet. Als Direktor der Berliner Zweigstelle der Griechischen Kulturstiftung ist es mir eine besondere Freude, dass die Kulturtage in diesem Jahr Griechenland und seiner Kultur gewidmet sind. Ziel und Aufgabe der Zweigstelle der Griechischen Kulturstiftung in Berlin, der offiziellen Kulturmittlerorganisation, die im Auftrag des griechischen Kulturministeriums in Deutschland agiert, ist die Vermittlung eines facet- tenreichen Griechenlandbildes, das der Komplexität einer der Tradition verpflichteten Entwicklung mit den unvermeidlichen Brüchen und Neuanfängen bis in die jüngste Zeit Rechnung trägt. Wir erfüllen diesen Auftrag in Kooperation mit unseren Partnern im deutschsprachigen Raum. Vorrang hat der Dialog, der Brückenbau zwischen den Kulturen mit dem Ziel der gegenseitigen Bereicherung. Wir operieren in einem Kontext, in dem man Griechenland gegenüber wohlgesonnen ist.Viele Europäer haben heute als Reisende eine persön- liche Anschauung unseres Landes, die vor allem von der Rezeption der griechischen Antike und folkloristisch geprägten Eindrücken eines Massentourismus bestimmt ist. Griechenland ist alles das und sehr viel mehr. Ohne diese von vielen Gästen und Besuchern und von vielen Griechen selbst gern wahrgenom- 4 VORWORT Dr. Eleftherios Ikonomou Direktor Griechische Kulturstiftung, Zweigstelle Berlin mene Seite negieren zu wollen, setzen wir mit unserer Arbeit dennoch Schwerpunkte bei den vielen anderen Aspekten des griechischen Kulturlebens. Dieses Ziel gilt in hohem Maß auch für die diesjährigen Kulturtage mit ihrem Griechenlandschwerpunkt. Dieses Nachwirken des antiken Erbes hat allerdings in Griechenland u. a. dazu geführt, dass man sich erst in den letzten Jahrzehnten stärker der Gegenwartskunst widmete. So entstanden in diesem Zeitraum mehrere Museen für zeitgenössische Kunst. Im gleichen Zeitraum traten verstärkt griechische Privatsammler von zeitgenössischer griechischer und interna- tionaler Kunst mit ihren Sammlungen an die Öffentlichkeit. In diesem Jahr wird die Sammlung von Dakis Ioannou im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien gezeigt. Im Jahr 2005 war zunächst im Martin- Gropius-Bau Berlin und anschließend ebenfalls im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien die Kostakis-Sammlung mit herausragenden Werken der russischen Avantgarde zu sehen. Der griechische Pavillon bei der Biennale in Venedig präsentiert griechische Künstler in einem internationalen Kontext; in den vergangenen Jahren ent- standen zwei internationale Kunstmessen in Athen und Thessaloniki. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich eine junge, dynamische, kreative Szene etabliert, die bewusst auch den kritischen Dialog über die Beziehung zur Tradition sucht, vor allem auch zur Antike. Zwei der inter- national etablierten griechischen Künstler erhielten in den letzten Jahren große Einzelausstellungen in der Neuen Nationalgalerie in Berlin: Alexis Akrithakis (2003) und Jannis Kounellis (2007). 5 VORWORT Ein ähnlich intensives Nachwirken – auch unter dem Aspekt der stetigen Auseinandersetzung mit den klassischen Texten – zeigt sich auch im Theater. Die Spielpläne europäischer Theater sind voll von Neuinterpretationen klassischer griechischer Dramen. Diese sind dabei in der Tat Klassiker geworden, die sich dadurch auszeichnen, dass sie über den Zeitraum ihrer Entstehung hinaus stets wieder ihre Aktualität und Zeitgenossenschaft behaupten. In Griechenland selbst hat sich darüber hinaus in den vergan- genen Jahren auch eine innovative Tanz- und Tanztheaterszene etabliert, die einen regen Austausch mit Tanzgruppen aus ganz Europa pflegt. Bei griechischer Literatur denken die meisten an Homer, Sappho, Euripides – Autoren der klassischen Antike. Aber auch viele Jahrhunderte später, nämlich im 20. Jahrhundert, erreichte die griechische Literatur eine neue Hochblüte.Vor allem im Bereich der Poesie setzte die griechische Literatur im vorigen Jahrhundert neue, auch internationale Standards. Ihre Vertreter sind Kavafis, Seferis, Elytis, Ritsos, um nur einige zu nennen. Zwei von ihnen wurden für ihre Leistungen mit dem Nobelpreis belohnt: Giorgos Seferis (1963) und Odysseas Elytis (1979). Der weltweit bekannteste griechische Autor des 20. Jahrhunderts ist wohl Nikos Kazantzakis, sicherlich auch auf- grund der weltbekannten Verfilmung seines Romans „Alexis Sorbas“. Für die Rezeption der zeitgenössischen Literatur im deutschsprachigen Raum war noch ein anderes Frankfurter Kulturereignis in hohem Grad mit- bestimmend. Der Gastlandauftritt Griechenlands bei der Frankfurter Buchmesse 2001 führte zu ca. 50 direkt damit in Zusammenhang stehen- den Übersetzungen zeitgenössischer literarischer Werke. Inzwischen haben einige dieser Autoren auch im deutsch-sprachigen Raum ihre Leserschaft gefunden. Petros Markaris, Ioanna Karystianni, Nikos Themelis, Amanda Michalopoulou zählen zu dieser Gruppe. Von der Literatur zur Musik ist es häufig nur ein kleiner Schritt. Gerade die anspruchsvolle Liedkomposition im Griechenland des 20. Jahrhunderts – die von vielen für Folklore gehalten wird und im Land selbst, aber auch darüber hinaus aufgrund seiner Verbreitung und Beliebtheit auch einen stark volkstümlichen Charakter hat – besteht zu einem großen Teil aus 6 VORWORT Vertonungen von Gedichten