Kanton St. Gallen , Kaltbrunn, ,

Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken Ein gemeinsames Projekt der Gemeinden Gommiswald Kaltbrunn Schmerikon Uznach

1. Vertragsperiode 2016-2023

suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft Theaterstrasse 15 x 6003 Luzern x Telefon +41 (0)58 310 57 80 www.suisseplan.ch x [email protected] Impressum Verfasser: Geni Widrig / Clara Brunner

Auftraggeber: Präsident der Kerngruppe des LQP am Ricken Michael Hofstetter Allmeind 8726 Ricken SG [email protected] 055 284 17 93

Kontakt Kanton: Dominik Hug Landwirtschaftsamt Kanton St. Gallen Unterstrasse 22 9001 St. Gallen [email protected] 058 229 35 54

Kontakt LZSG: Nicole Inauen bzw. Astrid Blau (Stv.) Landwirtschaftliches Zentrum SG Mattenweg 11 9230 Flawil [email protected] 058 228 24 95

Kontakt Fachbüro: suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft Theaterstrasse 15 6003 Luzern [email protected] 058 310 57 80

Datum: 18.04.2016

Datei: N:\28 SG\40 Kreis See-Gaster\08 LQ Ricken\Bericht\ 16-04-18-LQ_am_Ricken_Eingabeexemplar_BLW.docx Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 4

1.1 Initiative 4

1.2 Projektorganisation 5

1.2.1 Projektträgerschaft 5

1.2.2 Kerngruppe 5

1.2.3 Mindestbeteiligung Landwirte 6

1.3 Projektperimeter 6

1.4 Abläufe 9

1.4.1 Projektablauf 9

1.4.2 Beteiligungsverfahren 10

2 Landschaftsanalyse 10

2.1 Grundlagen 10

2.1.1 Erfassung und Bewertung der Aktualität vorhandener Landschaftsziele 10

2.1.2 Koordination mit laufenden Projekten 13

2.2 Landschaftseinheiten 13

2.2.1 Analyse der physisch-materiellen Dimension der Landschaft 15

2.2.2 Besonderheiten im Projektperimeter 27

2.2.3 Landschaftsentwicklung 29

2.3 Analyse der Wahrnehmungsdimensionen 30

2.3.1 Übereinstimmungen und Divergenzen 31

3 Leitbild und Landschaftsziele 31

3.1 Erwünschte Entwicklung und Landschaftsziele 31

3.1.1 Leitbild 31

3.1.2 Landschaftsziele 32

3.1.3 Begründung der Erhaltungs- und Entwicklungsziele 34

4 Massnahmen und Umsetzungsziele 34

4.1 Beteiligung 34

4.2 Grundbeitrag 35

4.3 Bonus und ausgewiesene Fördergebiete 35

4.4 Landschaftsqualitätsmassnahmen 36

4.5 Einteilung der Massnahmen nach Landschaftseinheiten 37

4.6 Abgrenzung Windschutzstreifen 37

4.7 Umsetzungsziele 57

4.7.1 Priorisierung / Umsetzung 63

4.7.2 Detailplanung 64

5 Beilagen Kanton 64 Anhang

Anhang A 65

Projektablauf 65

Anhang B 67

Verwendete Grundlagen 67

Anhang C 69

Baumarten 69

Straucharten 70

Hochstammobst 71

Farbige und traditionelle Hauptkulturen 72

Zwischenkulturen 73 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Projektperimeter in Zahlen 7 Tabelle 2: Die wichtigsten landwirtschaftlichen Nutzungstypen auf der LN 9 Tabelle 3: Übersicht des abgestuften Grundbeitrages 35 Tabelle 4: Massnahmenkatalog Heimbetriebe 38 Tabelle 5: Massnahmenkatalog Heim- und Sömmerungsbetriebe 48 Tabelle 6: Massnahmenkatalog Sömmerungsbetriebe 50 Tabelle 7: Umsetzungsziele und Kosten 57

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Projektperimeter mit BLN-Abgrenzungen 4

Abbildung 2: Projektperimeter mit Landschaftsschutzgebieten 7 Abbildung 3: Die wichtigsten Bodennutzungen im Projektperimeter in der Übersicht 8 Abbildung 4: Landwirtschaftliche Zoneneinteilung des Projektperimeters 8 Abbildung 5: Prozentualer Anteil der landwirtschaftlichen Nutzungstypen an der LN 9 Abbildung 6: Abgrenzung der sechs Landschaftseinheiten des Projektperimeters 14 Abbildung 7: Charakteristisches Landschaftsbild der Linthebene 15 Abbildung 8: Landschaftsprägende Einzelbäume 16 Abbildung 9: Lineare Strukturen mit Einzelbäumen und Einzelsträucher 16 Abbildung 10: Charakteristisches Landschaftsbild des Flussraums der 17 Abbildung 11: Weitblicke auf dem Dammweg des Linthkanals 18 Abbildung 12: Der Linthkanal am Schloss Grynau ist ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende 18 Abbildung 13: Charakteristisches Landschaftsbild der Ried- und Moorgebiete 19 Abbildung 14: Tristen gehören zur traditionellen Bewirtschaftung von Streueflächen 20 Abbildung 15: Die Weiher sind ein typisches Element der Linthebene 20 Abbildung 16: Charakteristisches Landschaftsbild der molassegeprägten Berglandschaft 21 Abbildung 17: Lebhäge als typische Grenzelemente entlang Parzellengrenzen 22 Abbildung 18: Blühende Hochstamm-Obstbäume steigern die Attraktivität der Landschaft 22 Abbildung 19: Landschaftsbild der molassegeprägten Sömmerungslandschaft 23 Abbildung 20: Einzelbaum in Alpsiedlungsnähe 24 Abbildung 21: Unbefestigter Weg als Alperschliessung 24 Abbildung 22: Charakteristisches Landschaftsbild der Moor-Berglandschaft 25 Abbildung 23: Stehendes Kleingewässer am Rande des Moorgebietes 26 Abbildung 24: Einzelstrauch inmitten der Feuchtwiese 26 Abbildung 25: Bäume strukturieren die Landschaft 27 Abbildung 26: Traditionelles, strukturierendes und prägendes Landschaftselement Lebhag 28 Abbildung 27: Die Siedlungsentwicklung in der Linthebene seit 1880 29 Abbildung 28: Landschaftsveränderungen anhand des Beispiels Gebertingen, Gommiswald 30 Abbildung 29: Die neuen Siedlungsränder grenzen hart an die unbebaute Kulturlandschaft 31 Abbildung 30: Strukturreiche Kulturlandschaften mit attraktiven Wegen 34 Abbildung 31: Übersicht des Fördergebiets Siedlungsrand 36 Abbildung 32: Perimeter für Massnahme M10 Säume entlang von Windschutzstreifen 37

Glossar AGFF Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus ANJF Amt für Natur, Jagd und Fischerei BFF Biodiversitätsförderfläche BLN Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung BLW Bundesamt für Landwirtschaft BTS Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme DZV Direktzahlungsverordnung EKBV Einzelkulturbeiträge GAöL Gesetz über die Abgeltung ökologischer Leistungen GIS Geographisches Informationssystem IVS Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz LN Landwirtschaftliche Nutzfläche LQ Landschaftsqualität LQB Landschaftsqualitätsbeiträge LWA Landwirtschaftsamt des Kantons St. Gallen LZSG Landwirtschaftliches Zentrum des Kantons St. Gallen NHG Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz NST Normalstoss öA Ökologischer Ausgleich [neu BFF] RAUS Regelmässiger Auslauf im Freien RP Richtplan RZL Region ZürichseeLinth SV Schutzverordnung VAO Verein Agglo Obersee, Agglomerationsprogramm 2. Generation VP Vernetzungsprojekt WEP Waldentwicklungsplan Landwirtschaftliche Nutzungstypen

AN Fläche ohne landwirtschaftliche Hauptzweckbestimmung BA standortgerechte Einzelbäume BE Mehrjährige Beeren BU andere Bäume CH Christbäume EB Einjährige Beeren (Erdbeeren etc.) EW Extensiv genutzte Wiesen FG Freilandgemüse (ohne Konservengemüse) FW Futterweizen (gemäss Liste swissgranum) GO Gemüsekulturen ohne feste Fundamente HB Hochstamm-Feldobstbäume HD Hecken-, Feld- und Ufergehölze (mit Pufferstreifen) HF Hecken, Feld-, Ufergehölze mit Krautsaum KA Kartoffeln KW Kunstwiese (ohne Weiden) MA Silo- und Grünmais ME markante Einzelbäume MW Extensiv genutzte Weiden NB Nussbäume NW Naturwiesen OA Obstanlagen Äpfel OS Obstanlagen Steinobst RE Reben RS Ruderalflächen, Steinhaufen und -wälle SP Spargel ST Streue innerhalb LN TO Trockenmauern TR Triticale ÜB Übrige Flächen innerhalb LN (nicht beitragsberechtigt) UF Uferwiese entlang von Fliessgewässern ÜG Übrige Grünfläche nicht beitragsberechtigt ÜI Übrige Flächen innerhalb LN, beitragsberechtigt UP Übrige unproduktive Fläche ÜÜ Übrige Flächen ausserhalb LN UW Unbefestigte, natürliche Wege WA Wald WD Waldweiden (ohne bewaldete Flächen) WE Weide (Heimweiden, übrige Weide ohne Sömmerungsgebiet) WG Wintergerste WI Wenig intensiv genutzte Wiesen (ohne Weiden) WT Wassergraben, Tümpel, Teiche Y2 Pufferstreifen ohne Schnittzeitpunkt, düngbar YA Flachmoor YB Flachmoor ausserhalb LN YC Hecke mit Krautsaum YD Hecke ohne Krautsaum YF Hochmoor ausserhalb LN YG Krautsaum YI Magerweiden YJ Magerweiden ausserhalb LN YK Magerwiesen YL Magerwiesen ausserhalb LN YN Pufferstreifen mit Schnitttermin YP Pufferstreifen ohne Schnitttermin YR Pufferstreifen ohne Schnitttermin ausserhalb LN YS Rückführungsfläche Magerwiese YT Rückführungsfläche Streue YV Trocken- und Halbtrockenrasen YW Trocken- und Halbtrockenrasen ausserhalb LN YX Uferbestockung YY Uferbestockung ohne DZV-Beitrag Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

1 Einleitung

1.1 Initiative Am 1. Januar 2014 trat die neue Direktzahlungsverordnung (DZV) in Kraft. Neu werden auch Leis- tungen zur Steigerung der Landschaftsqualität sowie regionaltypische Nutzungsformen über Land- schaftsqualitätsbeiträge (LQB) abgegolten. Das Ziel ist die Förderung und die Erhaltung des visuellen Reichtums der Landschaft. Es soll sowohl die Landschafts- und Lebensqualität für Anwohner und Erholungssuchende gesteigert werden, als auch einen ökologischen Mehrwert geschaffen werden.

Ende August 2014 haben die vier Gemeinden Gommiswald, Kaltbrunn, Schmerikon und Uznach be- schlossen, zusammen das Landschaftsqualitätsprojekt (LQP) am Ricken (2016-2023) auszuarbeiten. Der Projektperimeter besitzt mit seinen Siedlungs- und Landwirtschaftsgebieten in der Linthebene, den reichstrukturierten Hängen und dem Sömmerungsgebiet eine sehr hohe landschaftliche und landwirtschaftliche Vielfalt. Zudem ist die Siedlungsentwicklung als auch die Entwicklung der Kultur- landschaft in einen multifunktionalen Erholungsraum ein zentrales und aktuelles Thema im Projekt- perimeter. Mit einem Landschaftsqualitätsprojekt erhoffen sich die Initianten, die Landschaft in ihrer Vielfalt und Attraktivität zu erhalten und durch gezielte Massnahmen die Landschaftsqualität für An- wohner und Erholungssuchende zu steigern. Mit den vier im Perimeter liegenden Bundesinventarob- jekten der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN-Gebiete Zürcher Ober- see 1406, Böllenbergtobel bei Uznach 1415, Kaltbrunner Riet 1416 und Speer-Churfirsten-Alvier 1613) hat die Region für einzigartige Landschaftswerte eine besondere Verantwortung.

Abbildung 1: Projektperimeter mit BLN-Abgrenzungen

4 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Auch die steigenden Ansprüche an die Siedlungsränder sollen über das LQ-Projekt vermehrt Bedeu- tung bekommen. Weiter wird die Chance genutzt, parallel ein Vernetzungsprojekt (VP) über die Ge- meinden Gommiswald, Kaltbrunn und Uznach zu erstellen (in der Gemeinde Schmerikon ist bereits seit 2012 das VP Schmerikon-Bätzimatt aktiv).

1.2 Projektorganisation

1.2.1 Projektträgerschaft Die Projektträgerschaft wird vom Verein LQP und VP am Ricken übernommen. Die Gründung des Vereins erfolgte am 1. Januar 2016. Mitglieder des Vereins werden in erster Linie Bewirtschafter, welche sich am LQP und oder VP am Ricken beteiligen und mit dem LWA einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen haben. Weiter steht landwirtschaftlichen Organisationen des Projektgebiets, die Politischen Gemeinden, Meliorationsunternehmen und Naturschutzorganisationen eine Mitglied- schaft offen. Der Vorstand muss aus mindestens 5 Personen bestehen. Die Mehrheit der Vorstands- mitglieder müssen Bewirtschafter sein, die mit dem LWA einen Vertrag über Landschaftsqualitätsbei- träge oder Vernetzungsbeiträge abgeschlossen haben. Die Trägerschaft wird mittels Protokolle lau- fend über die Arbeiten im Vorstand informiert.

1.2.2 Kerngruppe Für die Erarbeitung des Projektberichts wurde vorgängig zur Vereinsgründung eine Kerngruppe aus Landwirten, Vertretern der Gemeinden und dem Forst gebildet.

Name Tätigkeit Cornel Brunner Landwirt, Kaltbrun Peter Eicher Gemeinderat in Gommiswald Bruno Eichmann Landwirt, Gommiswald Barbara Fritschi Aktuarin LQP am Ricken Kaufmännische Angestellte Gemeinde Gommiswald Erwin Hüppi Revierförster Gommiswald Michael Hofstetter Vorsitzender LQP und VP am Ricken Landwirt, Gommiswald Stefan Kühne Landwirt in Benken Gemeinderat in Uznach Daniel Müller Landwirt, Schmerikon Dominik Oertig Landwirt, Uznach Fredy Roos Gemeinderat in Kaltbrunn Fachliche Begleitung

Dominik Hug Landwirtschaftsamt des Kantons SG, Strukturverbesserung und Direktzahlung Kantonale Unterstützung Nicole Inauen Landwirtschaftliches Zentrum SG, Landwirtschaftliche Beratung Astrid Blau (Stv.) Kantonale Unterstützung Geni Widrig Fachplaner/in suisseplan Ingenieure AG raum und landschaft, Luzern Clara Brunner Berichtausarbeitung / Kommunikation 5 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Kontaktperson Präsident der Kerngruppe des LQP und VP am Ricken Michael Hofstetter Allmeind, 8726 Ricken SG 055 284 17 93 [email protected]

Die Kerngruppe erarbeitet mit dem Planungsbüro suisseplan Ingenieure AG raum und landschaft, Luzern den Projektbericht sowie die administrativen Grundzüge der Umsetzung. Bei Bedarf werden Fachleute und Vertreter von Organisationen eingeladen. Als kantonale Beratung stehen Dominik Hug und Nicole Inauen bzw. Astrid Blau (Stv.) der Projektträgerschaft zur Seite. Dominik Hug über- nimmt die Erarbeitung der durch den Kanton verlangten Kapitel (Massnahmenkonzept, Beitragsver- teilung und Umsetzung).

Mit dieser Projektorganisation wird sichergestellt, dass in enger Zusammenarbeit mit den Vertretern der praktizierenden Landwirtschaft ein pragmatisches und wirksames Konzept entwickelt wird und die Ansprüche weiterer Interessensgruppen einbezogen werden.

1.2.3 Mindestbeteiligung Landwirte Es ist keine Mindestbeteiligung vorgesehen. Eine Mindestbeteiligung wird gemäss aktuellen Vorgaben des BLW erst bei einer 2. Vertragsperiode ab 2023 relevant (mind. 2/3 der Fläche oder der Landwirte, welche im Projektperimeter Flächen bewirtschaften).

1.3 Projektperimeter Der Projektperimeter ist politisch bedingt und umfasst die Gemeinden Gommiswald, Kaltbrunn, Schmerikon und Uznach. Im Nordwesten grenzt der Perimeter an den Kanton Zürich, im Südwesten an den Kanton Schwyz. Das Gebiet erstreckt sich von der Talzone in der Linthebene über die Hügel- zone, Bergzonen I – III und das Sömmerungsgebiet (vgl. Abbildung 4). Der Perimeter hat eine Ge- samtfläche von gerundet 6‘575 ha und bietet Wohnraum für über 19‘000 Einwohner. Die Hälfte der Perimeterfläche liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und / oder einem Lebensraum bedrohter Ar- ten und prägt die Landschaft in einem besonders hohem Mass (vgl. Abbildung 2).

6 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Landschaftsschutzgebiete (BLN und Landschaftsschutzgebiete gemäss kantonalem Richtplan / kommunaler Schutzverordnung) sowie Lebensräume bedrohter Arten (gemäss kommunaler Schutzverordnung und kantonalem Richtplan)

Abbildung 2: Projektperimeter mit Landschaftsschutzgebieten und Lebensräumen bedrohter Arten

Tabelle 1: Projektperimeter in Zahlen (Stand 2015) Gommiswald Kaltbrunn Schmerikon Uznach Total Einwohner1 4‘941 4‘654 3‘562 6‘100 19‘257

Höhenrelief [in m ü. M.]1 485 - 1‘443 408 - 1‘542 406 - 547 442 - 1‘332 406 - 1‘542

Fläche [in ha gerundet]2 3‘359 1‘864 598 754 6‘575

davon landwirtschaftliche Nutzflä- 1‘410 917 181 348 2‘856 che [in ha gerundet]3

(davon BFF Qualitätsstufe II [in ha (94) (25) (38) (30) (187) gerundet]3)

davon Sömmerungsgebiet ohne 373 146 - - 519 Wald [in ha gerundet]2

davon Wald [in ha gerundet]2 1‘310 534 81 164 2‘089

davon Baugebiet [in ha gerun- 164 126 115 194 599 det]1,2

davon See [in ha gerundet]2 - - 183 - 183

davon übrige (Strassen, Bäche, 102 141 38 48 329 Höfe) [in ha gerundet]2

Waldrandlinie [ca. in km 196 89 10 16 311 gerundet]2

Seeanstoss [ca. in km gerundet]2 - - 7 - 7

Fliessgewässer ausserhalb Wald 58 45 15 18 136 und Bauzone [in km gerundet]2

Normalstösse3 379.0 152.9 - - 531.9

Anzahl landwirtschaftlicher 260 Betriebe total davon mit Betriebszentrum im 95 61 12 22 190 Projektperimeter

1 Daten gemäss Angaben Website der Gemeinden Gommiswald, Kaltbrunn, Schmerikon und Uznach 2 Daten gemäss GIS-Analyse 3 Daten der Kantone SG, SZ und ZH (Landwirtschaftliche Daten: Stand März 2015 (SG) / Ende 2014 (SZ, ZH); Normalstösse) 7 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Abbildung 3: Die wichtigsten Bodennutzungen im Projektperimeter in der Übersicht

Zone Fläche [in ha gerundet] Talzone 1‘550 Hügelzone 1‘402 Bergzone I 850 Bergzone II 957 Bergzone III 115 Sömmerungsgebiet 1‘517 See 183

Abbildung 4: Landwirtschaftliche Zoneneinteilung des Projektperimeters

8 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Tabelle 2: Die wichtigsten landwirtschaftlichen Nutzungstypen auf der LN im Projektperimeter (Landwirtschaftliche Daten, Stand März 2015 (SG) / Ende 2014 (SZ, ZH))

Total Nutzungstypen [in ha gerundet bzw. Stk.] Dauergrünflächen exkl. Streueflächen und Weiden 2'493 (EW, NW, UF, ÜG, WI, Y2, YG, YK, YN, YP, YS, YV)

Weiden (MW, WD, WE, YI) 119

Streueflächen (ST, YA, YT) 160

Kunstwiesen (KW) 42 Offene Ackerfläche und Flächen mit Dauerkulturen 31 (BE, CH, EB, FG, FW, GO, KA, MA, OA, OS, RE, SP, TR, WG)

Hecken, Feld- und Ufergehölze (HD, HF, YC, YD, YX, YY) 10 Übrige Flächen innerhalb der LN 1 LN Total 2'856

Einzelbäume (BA) 559

Hochstamm-Obstbäume (HB, NB) 6'623

Abbildung 5: Prozentualer Anteil der landwirtschaftlichen Nutzungstypen an der LN

1.4 Abläufe

1.4.1 Projektablauf Der detaillierte Projektablauf ist im Anhang A, Projektablauf dargestellt.

9 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

1.4.2 Beteiligungsverfahren Die im Projekt definierten Landschaftsziele und Massnahmen stützen sich auf Konzepte und Planun- gen, welche bereits eine hohe Beteiligung und die Möglichkeit der Mitwirkung während der Ausarbei- tung erfuhren (vgl. Anhang B, Verwendete Grundlagen).

Durch die Zusammensetzung der Kerngruppe sowie der Zusammenarbeit mit externen Fachpersonen und Vertretern von Organisationen sind die Anliegen der verschiedenen Akteure auch bei der Ausar- beitung des Landschaftsqualitätsprojektes sichergestellt. Ebenfalls können Wünsche, Ideen und Stimmungen aller interessierten Landwirte jederzeit in die Projekterarbeitung einfliessen. Auch die Gemeinderäte werden laufend mit den Protokollen bedient und nehmen die Möglichkeit der Beteili- gung an den Informationsveranstaltungen wahr bzw. sind in der Kerngruppe direkt vertreten.

2 Landschaftsanalyse

2.1 Grundlagen Die aktuelle Landschaftsanalyse der Region ZürichseeLinth diente als Grundlage für die Erarbeitung des LQ-Projekts. Der Projektperimeter umfasst die Landschaftstypen Linthebene, Flussraum Linth, Ried- und Moorgebiete und angrenzende feuchte Flächen, Molassegeprägte Berglandschaft, Molas- segeprägte Sömmerungslandschaft sowie die Moorberglandschaft. Die ersten drei genannten Land- schaftstypen beschreiben die Tallandschaft der Linth, während die restlichen Typen die höher gele- genen Gebiete darstellen.

Weitere gesichtete Dokumente, Konzepte und Planungen, welche für die Zielformulierungen relevant sind, sind im Anhang B aufgelistet.

2.1.1 Erfassung und Bewertung der Aktualität vorhandener Landschaftsziele Viele Zielformulierungen der regionalen und nationalen Konzepte, Planungen und Inventaren sind als Erhaltungs- oder Entwicklungsziele in Themenbereiche wie Siedlung, Wald, Verkehr, Erholung, Land- schaft und Natur / Schutzobjekte zu verstehen und gelten auch heute noch.

Nachfolgend werden die Ziele der verschiedenen Studien und Projekte aufgelistet, welche für die Landschaftsqualität von besonderer Bedeutung sind.

In der Verordnung über das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (VBLN) sind für sämtliche BLN-Objekte Ziele definiert worden. Die Objektblätter sind zurzeit (Stand März 2016) noch im Entwurf. Nachfolgend werden die darin genannten Ziele der BLN-Objekte im Projektperimeter aufgeführt:

BLN 1406 Obersee

x Die naturnahe See- und Uferlandschaft mit ihren ausgedehnten Verlandungsrieden erhalten x Die Nass- und Feuchtlebensräume in ihrer Ausdehnung und Qualität sowie mit ihren charakteris- tischen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten erhalten x Die Gewässer und ihre Ökosysteme in einem natürlichen und naturnahen Zustand erhalten x Den Brut-, Rast- und Überwinterungsstandort für Vögel erhalten 10 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

x Die Wälder in Ausdehnung und Qualität sowie mit ihren charakteristischen und gefährdeten Pflan- zen- und Tierarten erhalten x Die ökologische Vernetzung der Lebensräume erhalten x Die alten Mündungssandbänke der Linth erhalten x Die standortgerechte landwirtschaftliche Nutzung, insbesondere der Streuewiesen, mit den cha- rakteristischen Strukturelementen wie Obstgärten und Feldgehölze erhalten x Die kulturhistorisch wertvollen Bauten und Ortsbilder in ihrer Substanz und mit ihrem Umfeld erhalten x Die Elemente des historischen Verkehrswegs erhalten

BLN 1415 Böllenbergtobel bei Uznach

x Die Schichtabfolge pleistozäner Lockergesteine mit ihren paläontologischen Zeugnissen erhalten x Die Gewässer und ihre Ökosysteme in einem natürlichen und naturnahen Zustand erhalten x Die Gewässerlebensräume mit den charakteristischen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten erhalten x Die Dynamik der Gewässer zulassen x Die naturnahen Wälder erhalten x Die ökologische Vernetzung erhalten

BLN 1416 Kaltbrunner Riet

x Das Kaltbrunner Riet als Reliktfläche der einstigen Feuchtgebiete in Qualität und Ausdehnung erhalten x Die Flachmoore in ihrer Ausdehnung und mit ihren Lebensräumen für charakteristische und ge- fährdete Pflanzen- und Tierarten erhalten x Die Lebensraumqualitäten, insbesondere für die Amphibien, erhalten x Die Gewässer und ihre Ökosysteme in einem natürlichen und naturnahen Zustand erhalten x Das Riet als störungsarmes Durchzugs-, Rast- und Brutgebiet für Wasser- und Zugvögel erhalten x Die standortgerechte landwirtschaftliche Nutzung, insbesondere der Streuewiesen und die cha- rakteristischen Strukturelemente wie Wiesen, Einzelbäume und Hecken erhalten.

BLN 1613 Speer – Churfirsten – Alvier

x Die vielfältigen Gebirgs- und Kulturlandschaften erhalten x Die Silhouetten der Gebirgsketten erhalten x Den tektonischen und den geomorphologischen Formenschatz erhalten x Die Geotope, insbesondere die Höhlen, erhalten x Die Trocken- und Feuchtbiotope mit ihren charakteristischen und gefährdeten Pflanzen- und Tier- arten erhalten x Die Einstandsgebiete von Säugetieren und Vögeln, insbesondere von Raufusshühnern, in ihrer Ungestörtheit erhalten. x Die Wälder, insbesondere die strukturreichen und seltenen Waldgesellschaften, in ihrer Vielfalt, Qualität und Ausdehnung erhalten. x Die Gewässer und ihre Ökosystemen in einem natürlichen und naturnahen Zustand erhalten x Die natürliche Dynamik der Fliessgewässer erhalten x Den dichten Lebensraumverbund und seine Vernetzung erhalten 11 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

x Die vielfältigen Kulturlandschaften mit ihren Strukturelementen erhalten x Die standortgerechte land- und alpwirtschaftliche Nutzung erhalten x Die archäologischen Fundstätten und die historischen Verkehrswege erhalten

Im Jahr 2014 wurden von der Region ZürichseeLinth die Landschaftsanalyse und Landschaftsziele erarbeitet. Es handelt sich dabei um Landschaftsziele pro Landschaftstyp (vgl. Kapitel 2.2.1). Nach- folgend die für den Projektperimeter relevanten Ziele:

x Gut erhaltene und bei Bedarf erneuerte Alleen, Baumreihen, Gehölzegruppen und Hecken x Extensivierung von (für die landwirtschaftliche Produktion) ungeeigneten Böden x Wildkrautfluren und einzelne Kopfweiden entlang von Gräben x Gesunde Obstgärten in Siedlungs- und Hofnähe x Durchblicke und Sichtachsen, erlebnisreiches Wegnetz für den Langsamverkehr x Gut eingebundene Siedlungsbereiche / Einzelbauten (Siedlungsrandprojekte) x Ausgeprägtes Flächenmosaik durch unterschiedliche Nutzungen (Schnittzeitpunkte) x Gut gepflegte, artenreiche Trockenwiesen bzw. Riedwiesen x Dynamische Auenwälder x Flachwasser- / Uferbereiche (Mündungsbereiche in den Zürichsee) x Flächenmosaik mit wertvollen Magerweiden und Moorbereichen x Stufige Waldränder mit Krautsäumen x Erlebnisreiche Einzelstrukturen mit Einzelbäumen, Findlingen, Nagelfluhaufschlüssen x Gut gepflegte Einzelhöfe x Gepflegte Wege und zugängliche Holzbrunnen x Offene Sömmerungsgebiete mit angepasster Nutzung x Gut erhaltene Trockensteinmauern x Lockere Wald-Weide-Übergänge und gebuchtete Waldränder x Artenreiche Moore durch eine Nutzung mit flexibleren Schnittzeitpunkten

Auszug aus dem Agglomerationsprogramm Obersee 2. Generation:

x Sicherung wichtiger Vorranggebiete für Natur, Landschaft und Landwirtschaft x Erhaltung und Förderung der ökologischen Vernetzung der Landschaftsräume x Respektvoller Umgang mit der historischen Kulturlandschaft x Aufwertung der Gebiete für Naherholung und Freizeitgestaltung x Verdichtung bereits bestehender Siedlungsgebiete x Entwicklung von kompakten Siedlungsstrukturen x Förderung von qualitativ hochstehenden Wohnstandorten mit besonderen Lagequalitäten x Schaffung von qualitativ hochstehenden Frei- und Grünräumen im Siedlungsgebiet und in Sied- lungsnähe

Weiter ergänzen und fördern die im Waldentwicklungsplan (WEP) genannten Ziele den Übergangs- bereich LN / Wald und dadurch ein strukturreiches, vielfältiges Landschaftsbild. Auszug aus den Zie- len des WEP Gommiswald-Rieden-Kaltbrunn-Benken sowie des WEP Zürichsee, welche für den Über- gangsbereich LN / Wald formuliert wurden und für das LQ-Projekt am Ricken Relevanz haben:

12 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

x Bei allen Eingriffen in Waldrandbestockungen wird nach Möglichkeit ein artenreicher und stufiger Aufbau gefördert x Fest installierte Zäune sind zu vermeiden x Waldwiesen und –moore mit ihren inneren Waldrändern sind mit gezielten Eingriffen zu erhalten und zu fördern x Durch gezielte und regelmässige Öffentlichkeitsarbeit soll die Verwendung von lokalem Holz ge- fördert werden x Die Waldbesucher sollen weiterhin ein natürliches, reichhaltiges und interessantes Naherholungs- gebiet vorfinden

Zurzeit wird das VP am Ricken bearbeitet. Die Zielformulierungen des VP und des LQ am Ricken werden aufeinander abgestimmt.

2.1.2 Koordination mit laufenden Projekten Ein Informationsaustausch mit den laufenden und in Erarbeitung befindenden Vernetzungsprojekten ist über die Vertreter und Vorsitzenden der Vernetzungskommissionen bzw. dem Fachplaner als Teil der Trägerschaft gegeben. Durch die parallele Bearbeitung des Vernetzungsprojekts am Ricken kön- nen Synergien effizient genutzt werden. Folgende Vernetzungsprojekte bestehen in der Umgebung des LQ-Projektperimeters:

x VP am Ricken, 1. Vertragsperiode 2016-2023 x VP Schmerikon / Bätzimatt, 1. Vertragsperiode 2012-2017 x VP Schänis – Benken, 1. Vertragsperiode 2012-2017 x VP - / Eschenbach, 3. Vertragsperiode 2016-2022 Bei Massnahmen, welche den Wald betreffen, wird eng mit den Revierförstern zusammengearbeitet. Sie stellen einerseits die Verbindung zu den Biodiversitätsleistungen im Wald und weiteren waldspe- zifischen Beitragssystemen sicher.

2.2 Landschaftseinheiten Das Landschaftsbild der Projektregion wird geprägt durch grosse geomorphologische Unterschiede. Als wichtiges Ereignis gilt dabei die tektonische Überschiebung der Helvetischen Decken über die subalpine Molasse. Durch die Faltung und Verwitterung des Alpenrands entstanden prägende Schicht- rippen. Die Ebene hingegen war nach der letzten Eiszeit mit Wasser gefüllt. Nach dem Rückgang des Sees wurde sie mit Schutt gefüllt; es bildete sich ein weit ausgedehntes Sumpfgebiet. Der Projekt- perimeter kann durch die unterschiedlichen geomorphologischen Landschaften sowie den jeweils ty- pischen Bewirtschaftungen in sechs Landschaftseinheiten gegliedert werden. Die Tallandschaft der Linth wird unterteilt in die Linthebene - welche vor allem durch weite offene Acker- und Wiesenflä- chen geprägt wird, den Flussraum Linth – der geformt wird durch das Dammprofil und die Ried- und Moorgebiete und angrenzenden feuchten Wälder – charakterisiert durch die typische Moorvegetation. Die höher gelegenen Gebiete werden unterteilt in die Moor-Berglandschaft – eine offene, flache Land- schaft auf dem Ricken, die Molassegeprägte Berglandschaft – welches ein vielseitiges Mosaik bietet sowie die Molassegeprägte Sömmerungslandschaft – ein intensives Kleinrelief mit markanten, oft steilgestellten Nagelfluh-Felsbändern.

13 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Landschaftseinheiten Fläche gerundet

Linthebene 1‘544 ha

Flussraum Linth 29 ha

Ried- und Moorgeprägte Gebiete 160 ha

Molassegeprägte Berglandschaft 4‘300 ha

Molassegeprägte Sömmerungslandschaft 3‘772 ha

Moor-Berglandschaft 224 ha

Abbildung 6: Abgrenzung der sechs Landschaftseinheiten des Projektperimeters gemäss Landschaftsanalyse der Region ZürichseeLinth

14 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

2.2.1 Analyse der physisch-materiellen Dimension der Landschaft

Linthebene

Abbildung 7: Charakteristisches Landschaftsbild der Linthebene

Charakter, Die Linthebene ist eine weite offene Fläche, durchzogen von zahlreichen linea- Eigenheit, Land- ren Strukturen der Melioration wie Wege, Gräben und Baumreihen. Die meisten wirtschaftliche Flächen werden als Vielschnittwiesen genutzt. Durch die unterschiedlichen Nutzung, Struk- Schnittzeitpunkte ergibt sich ein schachbrettartiges Mosaik, in welches sich turen und Quali- auch einzelne Ackerflächen, hauptsächlich Maisfelder und Weiden einfügen. tät Geprägt wird die Ebene auch durch die locker verstreuten Hütten und Riedstäl- len. An den Siedlungsrändern und teilweise um einzelne Höfe sind Obstbäume und manchmal kleinere Obstgärten vorhanden. Zusammen mit den zahlreichen Wegen ergibt sich eine vielfältige Erholungslandschaft. Aufgrund der Klima- und Bodenverhältnisse ist die Linthebene sehr fruchtbar. Grenzen werden gesetzt durch die schwierigen Bodenverhältnisse, die ein Be- fahren der Böden nur bei trockenen Bedingungen zulassen. Dementsprechend sind viele Flächen mittel bis wenig intensiv nutzbar. Die Fruchtfolgeflächen sind hauptsächlich entlang des Hangfusses zu finden. Die starke Milchwirtschaft mit ehemals zahlreichen Käsereien im Gebiet hat sich aufgrund sinkender Milchpreise vereinzelt in Richtung extensiver Fleisch- produktion mit Mutterkuhhaltung entwickelt. Die weitgehende Trockenlegung durch Drainagen erfolgte durch die Linthmeli- oration zwischen 1941 und 1964. Fast die ganze Ebene mit einer Fläche von 2‘765 Hektaren wurde entwässert. Seit der Fertigstellung des Linthwerks um 1820 bis zur Melioration spielte die Streuenutzung eine wichtige Rolle. Die Streue war ein bedeutendes Exportprodukt der Region.

15 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Ökologische Werte x BLN-Gebiete Nr. 1406 Zürcher Obersee und Nr. 1416 Kaltbrunner Riet / Besonderes x Flachmoore von nationaler und regionaler Bedeutung x Landschaftsschutzgebiete x Lebensraum bedrohter Arten, Schongebiet x Ramsar-Gebiet (Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung) Nr. 7 Kaltbrunner Riet x Waldreservat Nr. 160_SG_09 Weid Kulturhistorische x Schützenswertes Ortsbild von nationaler Bedeutung Schmerikon Elemente x Kommunale Kulturobjekte und Ortsbildschutzgebiete x IVS-Objekte von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung (mit viel Substanz, Substanz und historischem Verlauf) Erholungs- x Velofahren nutzungen x Skating x Reiten x Spazieren x Erholung am Wasser Konflikte / x Zerschneidung durch zahlreiche Infrastrukturen wie Hochspannungslei- Defizite tungen, Strassen, Bahnlinien x Siedlungsausdehnung konkurrieren mit den Fruchtfolgeflächen x Ausweitung der Siedlungsflächen oft weithin sichtbar x Gefahr der Zersiedlung durch Umnutzung oder Ausbau der verstreuten Kleinbauten x Kleinflächiges Mosaik durch Arrondierung in Gefahr Schlüsselelemente x Weite offene Acker- und Wiesenflächen mit Mosaik durch unterschiedli- che Nutzungszeitpunkte und unterschiedlich hohen Kulturen x Lineare Prägung durch Wege / Kanäle / Bäche x Baumreihen und Einzelbäume x Windschutzstreifen entlang der Gräben und Bäche

Abbildung 8: Landschaftsprägende Einzelbäume Abbildung 9: Lineare Strukturen mit Einzelbäumen und Einzelsträucher

16 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Flussraum Linth

Abbildung 10: Charakteristisches Landschaftsbild des Flussraums der Linth

Charakter, Ein mehrstufiges Kanalnetz verbindet den Walen- mit dem Zürichsee auf direk- Eigenheit, tem Weg und ist ein Denkmal der Wasserbaukunst. Durch die Aufweitungen im Landwirtschaftli- Rahmen des Projektes "Linth 2000" sind gewisse naturnahe Bereiche entstan- che Nutzung, den, in welchen eine natürliche Dynamik und auch ein grösserer Strukturreich- Strukturen und tum an Gehölzen (Auenvegetation) entstehen können. Qualität Die Flächen des Linthwerks stehen ganz im Dienste des Hochwasserschutzes und der Natur. Auf Düngung wird verzichtet. Rund 250 verschiedene Pflanzen- arten und ein Mehrfaches an Tierarten kommen deshalb in den Wiesen des Linthwerks vor. Die trockenen Wiesen an Dämmen und Böschungen des Linthwerks gehören zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften der Region. Charakteristisch ist die Aufrechte Trespe. In ihrem lückigen Bewuchs finden viele andere Pflanzen wie Betonie, Wiesensalbei, Wiesenschlüsselblume, Pur- gier-Lein, Margerite, Skabiose, Zittergras und Orchideen Unterschlupf. Auf an- deren Teilabschnitten der Dämme konnten sich Pfeifengras Streuewiesen etab- lieren, wo auch Orchideen und viele weitere Arten gedeihen. Auffällig ist der grosse Reichtum an fliegenden Insekten in den Riedwiesen. In den Aufweitungen des Linthkanals erreicht die Linth oft wieder die Gerinne- breite, die sie vor der Linthkorrektion im 19. Jahrhundert auf ihrer ganzen Länge hatte. Dadurch kann der Fluss sein Gerinne auf Teilstrecken wieder selber ge- stalten.

17 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Ökologische Werte / x Äschen: Laichplätze, Larvenhabitate, Verbreitungsgebiet Besonderes x BLN-Gebiet Nr. 1406 Zürcher Obersee x Landschaftsschutzgebiet

Kulturhistorische x Linthkanal (Denkmal der Wasserbaukunst) Elemente

Erholungs- x Joggen nutzungen x Skaten x Biken x Reiten x Fischen x Baden x Einblicke in die Kulturgeschichte des Linthwerks an Stelen Konflikte / x Starke optische Zerschneidung durch parallel verlaufende Hochspan- Defizite nungsleitungen (anthropogene Überprägung) x Monotonie durch nur wenige Strukturelemente

Schlüsselelemente x Offenheit und Weit- und Durchblicke vom Wegnetz über das geometri- sche Dammprofil x Weitläufiges Wegnetz, Rundwege parallel zum Gewässer x Hohe Erlebnisqualität für nicht-motorisierten, radgebundenen Individu- alverkehr

Abbildung 11: Weitblicke auf dem Dammweg des Abbildung 12: Der Linthkanal am Schloss Grynau ist ein Linthkanals beliebtes Ziel für Erholungssuchende

18 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Ried- und Moorgebiete und angrenzende feuchte Flächen

Abbildung 13: Charakteristisches Landschaftsbild der Ried- und Moorgebiete

Charakter, Diese Landschaftseinheit ist durch verschiedene Moorgesellschaften, Wasser- Eigenheit, flächen, extensiv genutzte Wiesen und vielfältige, unregelmässig angeordnete Landwirtschaftliche Gehölze reich strukturiert. Durch ihre ausgeprägte Färbung heben sie sich Nutzung, besonders im Herbst von den angrenzenden Landwirtschaftsflächen ab. In Strukturen und den Kerngebieten findet eine landwirtschaftliche Nutzung insbesondere als Qualität Streuewiesen statt. Die Streuenutzung hat eine lange Tradition im Linthge- biet. Die Riedwiesen werden im Herbst zur Gewinnung von Streue geschnit- ten, wobei die Ernte früher zu prägenden Tristen aufgebaut und erst im Ver- lauf des Winters abtransportiert wurden. Seit 2011 werden Rotationsbrachen angelegt. Die angrenzenden feuchten Randgebiete werden als Wiesen bewirt- schaftet. Das Kaltbrunner Riet ist eine wertvolle Reliktfläche des ehemals ausgedehn- ten Sumpfgebietes der Linthebene, welches noch zu Beginn des 20. Jahrhun- derts beinahe die gesamte Linthebene umfasste. Das Ried mit seinen Was- serflächen und -gräben sowie den Gehölzen bildet einen vielfältigen Lebens- raum und ein Rückzugsgebiet für zahlreiche und teilweise seltene Pflanzen- und Tierarten. Dazu zählen auch Orchideenarten. Die Ried- und Wasserflä- chen, Bachläufe und Kleingehölze dienen Vögeln als Rastplatz und Brutgebiet. Die Flachmoore beherbergen das aktuell letzte Brutvorkommen des Braun- kehlchens im schweizerischen Mittelland und sind ebenfalls Lebensraum für viele, teilweise vom Aussterben bedrohte Wirbellose. Wie das Kaltbrunner Riet, ist auch das Schmerikoner Riet ein Flachmoor sowie Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Es beherbergt Populationen des Teich- und Grasfrosches, sowie Bergmolch und Gelbbauchunke. Feucht- standorte, trockene Magerstandorte, Ruderalflächen, Hecken und Feldgehölze wechseln sich auf kleiner Fläche ab.

19 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Ökologische Werte / x Amphibienlaichgebiet von nationaler und lokaler Bedeutung Besonderes x BLN-Gebiete Nr. 1406 Zürcher Obersee und Nr. 1416 Kaltbrunner Riet x Landschaftsschutzgebiet x Flachmoore von nationaler Bedeutung Nr. 195 Schmerikoner Riet und Nr. 198 Kaltbrunner Riet x Ramsar-Gebiet (Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Le- bensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung) Nr. 7 Kaltbrunner Riet x Wasser- und Zugvogelreservat von internationaler und nationaler Bedeu- tung Nr. 127 Erholungs- x Naturschutzgebiet mit Beobachtungsturm nutzungen x Rundweg mit Informationstafeln Konflikte / x Isolation aufgrund der angrenzenden intensiven Landwirtschaft und Rand- Defizite einflussprobleme x Teilflächen im Kaltbrunner Riet müssen laufend künstlich bewässert werden x Siedlungsausdehnung x Konflikt Flugplatz Schlüsselelemente x Ausgedehnte Riedgebiete und feuchte Wälder x Moorvegetation (Herbstfärbung) x Gräben und Weiher x Räumliche Kammerung durch Gehölze

Abbildung 14: Tristen gehören zur traditionellen Be- Abbildung 15: Die Weiher sind ein typisches wirtschaftung von Streueflächen und Element der Linthebene prägen das Landschaftsbild

20 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Molassegeprägte Berglandschaft

Abbildung 16: Charakteristisches Landschaftsbild der molassegeprägten Berglandschaft

Charakter, Die topografisch reichgeformte, kleinräumige Kulturlandschaft mit Wiesen Eigenheit, und Weiden ist mit den Waldflächen stark verzahnt, wodurch ein vielseitiges Landwirtschaftliche Mosaik entsteht. Durch eine Abfolge von intensiv und extensiv genutzten Flä- Nutzung, chen bildet sich ein zusätzliches kleinräumiges Flächenmosaik. Hecken und Strukturen und Lebhäge, Hochstamm-Obstbäume, Nagelfluh-Findlinge und traditionelle Tro- Qualität ckensteinmauern als Weidebegrenzungen sowie Steinmauern als Stützmau- ern entlang von Strassen (z. B. Ebnet) strukturieren die Landschaft zusätzlich. Die meist in tief eingeschnittenen Tobeln liegenden Bäche sind von Wald oder Gehölzen begleitet und strukturieren den Hang in Längsrichtung. Die gepfleg- ten Einzelhöfe liegen locker verstreut in den offenen Flächen und prägen die Landschaft augenfällig mit. Durch etliche attraktive Wanderwege ist die Land- schaft auch für die Erholungssuchenden gut erlebbar. Es besteht ein Mosaik aus verschiedenen Nutzungstypen und Nutzungsinten- sitäten. Tendenziell werden die weiter von den Höfen entfernten Wiesen zu- nehmend als Weiden genutzt. Weiter befinden sich verstreute Hochstamm- Obstbäume und einzelne Obstgärten in der Landschaft. Geologisch wechseln sich weiche Sandstein- und Mergelschichten mit den härteren Nagelfluhschichten ab, wodurch sich ausgeprägte Terrassen gebildet haben. Die Landschaft wird geprägt durch einen hohen Waldanteil, meist Bu- chenmischwald der submontanen Stufe.

21 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Ökologische Werte / x BLN-Gebiete Nr. 1413 Speer-Churfirsten-Alvier und Nr. 1415 Böllenbergtobel Besonderes bei Uznach x Landschaftsschutzgebiete x Flachmoor von nationaler Bedeutung Nr. 201 Chamm Kulturhistorische x Schützenswerte Ortsbilder von nationaler Bedeutung Rieden und Uetliburg / Elemente Berg Sion x Kommunale Kulturobjekte und Ortsbildschutzgebiete x IVS-Objekte von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung (mit viel Sub- stanz, Substanz und historischem Verlauf) Erholungs- x Wandern nutzungen x Skifahren x Schlitteln x Langlaufen x Biken Konflikte / x Zerfall der Trockensteinmauern Defizite x Hanglagen teilweise exponiert bebaut (z. B. Rieden) x Siedlungsdruck, Gefahr der bandartigen Weiterentwicklung x Verbuschung von Magerwiesen und Moorflächen in abgelegenen Lagen x Vermehrte Weide- anstatt Mähnutzung x Nutzungskonflikte mit dem Tourismus in den Hotspotgebieten x Abnahme der Hochstamm-Obstbäume Schlüsselelemente x Freiliegende Nagelfluhfindlinge, häufig mit Gehölzen bestockt wie Holder, Ahorn oder Mehlbeere x Obst- und Gehölzgruppen und zahlreiche Einzelbäume x Weidebegrenzungen mit Gehölzstreifen / Trockensteinmauern x Hohlwege x Reich verzahntes Mosaik aus Wald- und Weidebereichen x Intensives Kleinrelief mit geologischen Aufschlüssen

Abbildung 17: Lebhäge als typische Grenzelemente Abbildung 18: Blühende Hochstamm-Obstbäume stei- entlang Parzellengrenzen gern die Attraktivität der Landschaft

22 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Molassegeprägte Sömmerungslandschaft

Abbildung 19: Charakteristisches Landschaftsbild der molassegeprägten Sömmerungslandschaft

Charakter, Diese Landschaft ist gekennzeichnet durch ein nutzungsbedingtes Flächenmo- Eigenheit, saik und ein intensives Kleinrelief mit markanten Nagelfluh-Felsbändern. Die Landwirtschaftliche Weiden sind oftmals von Nagelfluh-Felsbrocken übersät und werden von Einzel- Nutzung, bäumen, Baumgruppen und Waldstücken sowie Ahornselven gegliedert. Wei- Strukturen und tere Merkmale sind die in traditioneller Bauweise gehaltenen alpwirtschaftlichen Qualität Gebäude und während der Sömmerungszeit die zahlreichen weidenden Tieren. Dadurch entsteht ein einmaliges Landschaftsbild, welches sich durch eine hohe Naturnähe und wenig anthropogenen Veränderungen auszeichnet. Die Sömmerungszeit dauert etwa von Mai / Juni bis Ende September. Die Alpen werden praktisch ausschliesslich durch Jungvieh bestossen. Im Gebiet zwischen Speer und Tanzboden sind ausgesprochen saure, artenarme Borstgraswiesen vorherrschend. Verschiedene Geotope zeugen von der speziellen Geologie im Gebiet. Im Raum Tanzboden findet man beispielsweise mehrere Dolinen in ver- karsteten Kalknagelfluh- und Kalksandsteinschichten der subalpinen Molasse (Geotopinventar Kanton St. Gallen). Bei der Überschiebung der Säntisdecke auf die Molasse, wurden die nagelfluhreichen Schichten der unteren Süsswasser- molasse in Keilen vom Untergrund abgeschert und steil gestellt. Die Steilstel- lung der Schichten und die Wechsellagerung von Nagelfluhbänken mit Lagen aus Sandsteinen und Mergeln zeigen sich in einem ausgeprägten Schichtrippen- relief. Die steilen Hänge sind dicht bewaldet. Dazwischen liegen einzelne wert- volle Trockenwiesen bzw. -weiden und verschiedene Steueflächen, beispiels- weise das Hochmoor Vorderwengi, ein Hochmoor von nat. Bedeutung. Angren- zend befinden sich ein Torfmoosfichtenwald, ein Flachmoorbereich und ein tro- ckengelegtes Hochmoor, das als Weide genutzt wird. Die zahlreichen Bäche sor- gen zusätzlich für einen erhöhten Erlebniswert.

23 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Ökologische Werte / x BLN-Gebiete Nr. 1413 Speer-Churfirsten-Alvier Besonderes x Landschaftsschutzgebiet x Flachmoor von nationaler Bedeutung Nr. 17 Hüttenbüel x Hochmoor von nationaler Bedeutung Nr. 536 Vorderwängi x Moorlandschaft von nationaler Bedeutung Nr. 132 Unterhüttenbüel x Waldreservate Kanton St. Gallen x Wildruhezone Nr. 170099 Rieden Erholungs- x Wandern nutzungen x Biken x Schlitteln x Skifahren x Schneeschuhwandern Konflikte / x Verschwinden von vielfältigen Blumenwiesen Defizite x Verunkrautung / Verbuschung durch Unternutzung (in Steillagen) x Überweidung in flachen Lagen und Stallnähe x Rutschungen / Erosionen durch zu schwere Tiere x Stacheldrahtzäune z. B. auf Trockensteinmauern noch nicht entfernt Schlüsselelemente x Reich gegliederte / verzahnte Weide-Wald-Abfolge x Intensives Kleinrelief mit Aufschlüssen (Nagelfluh, Sandstein) und Dolinen x Prächtige Einzelbäume (Bergahorn, Mehlbeere, Vogelbeere, Kirsche, Linde, Eiche) / Wettertannen und Sträucher (z. B. Wildrosen) x Vielfältiges wenig befestigtes Wegnetz x Kulturelle Elemente wie Alpkreuze

Abbildung 20: Einzelbaum in Alpsiedlungsnähe Abbildung 21: Unbefestigter Weg als Alperschliessung

24 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Moor-Berglandschaft

Abbildung 22: Charakteristisches Landschaftsbild der Moor-Berglandschaft

Charakter, Die offene, flache Landschaft der Moore auf dem Ricken werden durch kleinere Eigenheit, Waldparzellen, Bachgehölze und Rundhöcker gegliedert. Die unverkennbaren Landwirtschaftliche Moorpflanzen mit ihren typischen Herbstfärbungen machen den Charakter der Nutzung, Landschaft aus. Strukturen und Die Flachmoore werden als Streuewiesen genutzt und sind überwiegend in gu- Qualität tem Zustand. In der Umgebung wird mehrheitlich intensive Landwirtschaft be- trieben. Die Moorlandschaft entwickelte sich nach der letzten Eiszeit und liegt auf einem breiten Sattel auf der Wasserscheide zwischen Linth und Thur. Im Zug der Industrialisierung wurde Torf abgebaut und die Moore wurden teil- weise für eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Die angeleg- ten Entwässerungsgräben konnten das Moor nicht vollständig zerstören. Der veränderte Wasserhaushalt wirkt sich jedoch bis heute aus. Vor allem entlang der Gräben sackte der Moorboden immer mehr zusammen. Deshalb wurde im Herbst 2005 ein Sanierungsprojekt zur Regulation des Wasserhaushalts des Hochmoors umgesetzt.

Ökologische Werte / x Flachmoor von nationaler Bedeutung Nr. 163 Moore auf dem Rickenpass Besonderes x Hochmoor von nationaler Bedeutung Nr. 136 Moore auf dem Rickenpass x Smaragd Gebiet Nr. 18 Moore auf dem Rickenpass x Waldreservat Pro Natura Nr. 25049 Durchschlagen 25 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Kulturhistorische x IVS-Objekte von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung (mit viel Sub- Elemente stanz, Substanz und historischem Verlauf) Erholungs- x Wandern nutzungen x Langlaufen Konflikte / x Gefährdung durch zunehmende touristische Nutzung Defizite x Verarmung der Pflanzenvielfalt Schlüsselelemente x Bergföhrenbestände x Feuchtwiesenbestände x Offener Waldrand x Wenig erschlossen (Urtümlichkeit)

Abbildung 23: Stehendes Kleingewässer am Rande Abbildung 24: Einzelstrauch inmitten der Feuchtwiese des Moorgebietes

26 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

2.2.2 Besonderheiten im Projektperimeter

Einheimische Feldbäume Bäume prägen das Landschaftsbild im gesamten Projektperimeter von der Talebene bis ins Sömme- rungsgebiet. Als Alleen / Baumreihen oder Baumgruppen strukturieren sie das Grünland, Gewässer oder feuchte Gebiete. In Hofnähe oder auf Kuppen entfalten Einzelbäume eine besondere landschaft- liche Wirkung. Sie spenden Schatten für Menschen und Weidetiere und wurden traditionell als Bett- oder Streulaubbäume genutzt. Unter den Bäumen besteht eine landwirtschaftliche Nutzung als Wiese oder Weide.

Da immer mehr Bäume aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden, soll dieses für die Region typische Landschaftselement im Rahmen des LQP am Ricken gefördert und die Landwirte für deren Pflege entschädigt werden.

Bei der Neupflanzung von Bäumen sollten die Standorteigenschaften berücksichtigt und regionale Ökotypen verwendet werden, da diese Nahrung und Lebensraum für die heimischen Tiere bieten.

Im Kaltbrunner Riet befindet sich ein eidgenössisches Wasser- und Zugvogelreservat (WZV). Um die dort zu schützenden Wasser- und Zugvogelarten zu fördern, dürfen in diesem Gebiet keine zusätzli- chen hohen Strukturen wie Feldbäume oder Baumreihen entstehen.

Abbildung 25: Bäume strukturieren die Landschaft

27 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Lebhäge Neben Hecken strukturieren Lebhäge in einer Vielzahl die Hänge des Projektperimeters.

Lebhäge bzw. Haselhäge entstanden einst aufgrund des Holzmangels im 19. Jahrhundert. Damals nutzte man die schnellwachsenden Haselsträucher, welche einreihig entlang von Eigentümergrenzen gepflanzt wurden, um mit dem Schnittgut "Bürdeli" und "Reisigwellen" für den Kachelofen herzustel- len. Zusätzlich dienten die Lebhäge durch das Einflechten oder das Runterbinden der Ruten als un- durchdringlicher Zaun für das Vieh. Während die einst aufgrund des Holzmangels gepflanzten Hasel- häge der Holzproduktion dienten, wurde entlang von Weidegrenzen Weissdorn als Hauptstrauch ver- wendet. Allfällige Lücken wurden mit Holzlatten aufgefüllt. Die Lebhäge werden oftmals von Gross- sträuchern wie z. B. Holundersträucher oder auch Bäumen bereichert.

Mit dem Aufkommen von Stacheldraht und weiteren Bewirtschaftungsänderungen wurde die Nutzung bei vielen der Lebhäge aufgegeben. Die heute noch erhaltenen Lebhäge stehen unter einem hohen Druck. Einerseits bleibt der Charakter des Lebhages nur durch eine fortführende Pflege erhalten, andererseits konnten die Lebhäge bis anhin keine Beiträge über die DZV erwarten. Mit dem LQP am Ricken soll das kulturhistorische Element des Lebhages wieder vermehrt Bedeutung bekommen und weiterhin das Landschaftsbild des Projektperimeters prägen.

Abbildung 26: Traditionelles, strukturierendes und prägendes Landschaftselement Lebhag

28 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

2.2.3 Landschaftsentwicklung Aufgrund dynamischer Entwicklungen unserer Gesellschaft und der Wirtschaft ist die Landschaft in stetiger Veränderung. Funde deuten darauf hin, dass das Gebiet im Projektperimeter schon zur Rö- merzeit besiedelt wurde. Man vermutet, dass schon damals ein Verbindungsweg von Zürich ins Bünd- nerland durch das Gebiet verlief. Die ersten Siedlungen wurden zwischen dem 5. und dem 8. Jahr- hundert durch die Alemannen gegründet. Viele der schutzwürdigen Ortsbilder und Bauten sowie die historischen Verkehrswege mit ihren typischen Wegbegleitern zeugen von dieser Zeit.

Im späten 18. Jahrhundert wurde die Bevölkerung der Linthebene immer wieder von Hochwasser und ständiger Überflutung bedroht. Der ungeregelte Lauf der Linth erschwerte aber auch die Nutzung des Flusses als Handelsweg. So beschloss man Anfang des 19. Jahrhunderts, die Linth zu kanalisie- ren. Nachdem die Umleitung der Linth in den Walensee (Escherkanal) fertiggestellt wurde, kanali- sierte man auch den Abschnitt zwischen Walensee und Zürichsee.

Zwischen 1941 und 1964 wurde die Linthebene durch Drainagen trockengelegt, um die landwirt- schaftliche Nutzung zu verbessern. Vor der Fertigstellung des Linthwerks und der Melioration spielte die Streuenutzung eine wichtige Rolle. Die Streue war ein bedeutendes Exportprodukt der Region.

Nach einer Phase des Wegzugs aus der land- und forstwirtschaftlich geprägten Landschaft in die grösseren Ortschaften und Arbeitsorte fanden ab Mitte des 20. Jahrhunderts grosse Siedlungsent- wicklungen statt. Zu Beginn waren es vor allem die Ortschaften in bzw. am Rand der Linthebene, welche ein Wachstum erfuhren. Mit der erhöhten Mobilität wuchs auch die Einwohnerzahl der höher gelegenen Ortschaften der Gemeinde Gommiswald. Weiter wurden an den sonnigen Hängen oberhalb von Gommiswald, und Gebertingen zahlreiche Ferienwohnungen gebaut. So entstanden aus typischen Bauerndörfern gut erschlossene Landgemeinden. Heute wohnen in den vier Gemeinden im Projektperimeter über 19‘000 Einwohner.

Abbildung 27: Die Siedlungsentwicklung in der Linthebene seit 1880 (Siegfriedkarte 1880 / Landeskarte 2007, Quelle Bundesamt für Landestopografie swisstopo)

Einen grossen Wandel durchlebte auch die Landschaft ausserhalb der Siedlungszentren. Grosse Ver- änderungen sind hier, neben der Siedlungsvergrösserung, vor allem in der Abnahme der Struktur- vielfalt ersichtlich. Noch heute wird die Landschaft geprägt durch verschiedene Einzelbäume und Gehölzegruppen. Wie in der Abbildung 28a/b ersichtlich ist, haben diese in den letzten Jahrzehnten jedoch stark abgenommen. Das typische Flächenmosaik durch unterschiedliche Nutzungen und Nut- zungsintensitäten blieb hingegen erhalten.

29 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Abbildung 28: Landschaftsveränderungen anhand des Beispiels Gebertingen, Gommiswald (Luftbild 1932 / 2004, Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo)

Heute ist das Gebiet neben Wohn- und Produktionsraum auch ein vielfältiges Naherholungsgebiet. In der Ebene findet man zahlreiche Wege und Strassen mit teilweise historischen Wegverbindungen und –begleitern. Weiter bietet sich die Erholung am Zürichsee an. Das Kaltbrunner Riet ist ein bedeuten- des Naturschutzgebiet welches mit Beobachtungsturm, Rundweg mit Informationstafeln und Infopa- villon auch zur Erholung bzw. Umweltbildung der Bevölkerung beiträgt. Mit zahlreichen Wanderwegen und Aussichtspunkten werden die Erholungssuchenden auch in die höher gelegenen Gebiete im Pro- jektperimeter gelockt. Im Winter gibt es zudem verschiedene Freizeitangebote wie Skilifte, Langlauf- loipen oder Schneeschuhwanderwege.

2.3 Analyse der Wahrnehmungsdimensionen

Ist-Situation So vielfältig wie sich die Landschaft des Projektperimeters zeigt, ist auch seine Bevölkerung und genauso unterschiedlich ist die Wahrnehmung dieser Landschaft.

Die Einzigartigkeit der Landschaft hat ihren Ursprung in den formenden, geomorphologischen Pro- zessen. Sie besitzt eine starke Verankerung in der hiesigen Bevölkerung. Geschätzt werden die Viel- fältigkeit der Landschaft und Erholungsräume. Die vielen Wege mit Beobachtungs- und Aussichts- punkten locken die Erholungssuchenden in die Gegend. Die südwestexponierten Hänge sowie die Nähe zum See machen das Gebiet zudem zu einem beliebten Wohnraum.

Als störende Faktoren – neben der A 53 in Schmerikon als zerschneidendes Element – sind v. a. die Freileitungen, die fehlende Siedlungsrandgestaltung sowie die schleichende Verarmung der Land- schaft zu nennen. Das produktive Land wird stetig kleiner, weshalb suboptimale Flächen teils inten- siver genutzt werden und landschaftlich sowie ökologisch wertvolle Flächen verschwinden.

30 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Abbildung 29: Die neuen Siedlungsränder grenzen hart an die unbebaute Kulturlandschaft

Soll-Zustand Im Grundsatz soll die Landschaft, wie sie heute ist, erhalten bleiben. Neben einer nachhaltigen Nut- zung steht die Wiederherstellung von landschaftsprägenden Werten im Vordergrund. Mit lebendigen Gewässern, strukturreichen Wiesen und Weiden, landschaftsprägenden Lebhägen und Hecken, blu- menreichen Matten, eindrücklichen Einzelbäumen und Hochstamm-Obstgärten sowie einer Verzah- nung von Wald und Weide im Sömmerungsgebiet soll der Mehrwert dieser Landschaft zusätzlich gesteigert werden. Im Vordergrund steht der Erhalt der Landschaftsstrukturen und die Steigerung der Qualität vorhandener Landschaftswerte. Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch weitere störende Infrastrukturbauten sollten verhindert werden.

2.3.1 Übereinstimmungen und Divergenzen Übereinstimmend wird der Erhalt der Landschaft mit ihren typischen Elementen und deren Qualität angestrebt. Potenziale liegen in einem grösseren Strukturreichtum der Tal- und Hügelzonen. Im gan- zen Projektperimeter ist zudem der Erhalt, die Wiederherstellung und die Pflege traditioneller Land- schaftselemente, wie der Lebhäge oder Tristen sowie die multifunktionalen Ausgestaltung der Sied- lungsränder anzustreben.

Divergenzen liegen hauptsächlich in der fortschreitenden Siedlungsentwicklung, dem Infrastruktur- ausbau, dem zunehmenden Erholungsdruck und dem Erhalt der offenen, strukturierten Kulturland- schaft.

3 Leitbild und Landschaftsziele

3.1 Erwünschte Entwicklung und Landschaftsziele

3.1.1 Leitbild Die vielfältige Landschaft bleibt in ihrer typischen Kleinflächigkeit mit den unterschiedlichen Nut- zungsintensitäten und die an die verschiedenen Höhenstufen angepassten Nutzungsformen erhalten.

31 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Die Strukturvielfalt aus einem Mosaik an Acker- und Wiesenflächen, zahlreichen Gehölzen, Gewäs- sern, Riedflächen, Alpungsflächen, Waldweiden, langen Waldrandlinien sowie den Siedlungsräumen ergibt einen wertvollen, abwechslungsreichen Landschafts- und Erholungsraum. Siedlungsränder be- kommen als kostbare Nächsterholungsgebiete zunehmend Bedeutung und stellen in Zukunft einen strukturreichen Übergang in die angrenzende, unbebaute Landschaft dar. Auf dem vielfältigen Weg- netz für den Langsamverkehr mit den zahlreichen Aussichts- und Beobachtungspunkten kann die Kulturlandschaft entdeckt und erlebt werden.

Die im Kap. 2.2.1 genannten Schlüsselelemente pro Landschaftseinheit sollen erhalten und gefördert werden. Damit soll erreicht werden, dass die sehr unterschiedlichen Landschaftsbilder auch in Zu- kunft noch erlebbar bleiben.

Im Wechsel mit dem Erbe vergangener Zeit, den geologisch geprägten Landschaftsformen, den prä- genden Landschaftselementen sowie der wieder auflebenden lokalen und traditionellen Handwerks- kunst entsteht ein fliessender Übergang zwischen den unterschiedlichen Nutzungsformen. Der Reich- tum an Naturwerten wird durch eine schonende, angepasste Bewirtschaftung für die kommenden Generationen erhalten.

3.1.2 Landschaftsziele Nachfolgend sind die Ziele für das LQ am Ricken aufgeführt. Einzelne Ziele sind in gewissen Land- schaftseinheiten wichtiger als in anderen. Um das Regionsspezifische pro Landschaftseinheit hervor- zuheben, wird für jedes Ziel definiert, in welchen Landschaftseinheiten dieses zentral ist. Es werden dabei folgende Abkürzungen verwendet:

Linthebene LE

Flussraum Linth FL Ried- und Moorgeprägte Gebiete RM

Molassegeprägte Berglandschaft MB Molassegeprägte Sömmerungslandschaft MS

Moor-Berglandschaft MO

Von Bedeu- Weitere tung in den Verankerun- Land- gen der schaftsein- Land- Ziele (LQ-Massnahmennummer) heiten schaftsziele Landwirtschaft Das Landschaftsbild ist geprägt durch eine reich strukturierte Kultur- BLN, RP, RZL, VAO, landschaft mit einer grossen Vielfalt an regionaltypischen Landschafts- VP, SV elementen: x Hochstamm-Obstbäume und Hochstamm-Obstgärten um Sied- LE, MB lungen (M3) x Einzelbäume, Baumreihen und Baumgruppen an land- LE, RM, MB, MS, MO schaftsprägenden Orten (M1, M2, Msö25)

x Strukturierende Einzelsträucher und Kopfweiden (M1, M4) RM, MB, MO

x Landschaftsgliedernde Hecken (M5) RM, MB x Weidebegrenzungen mit Lebhägen und Trockensteinmauern MB, MS (M6, M/Msö24)

x Windschutzstreifen entlang von Bächen und Gräben (M10) LE, RM

32 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Das Kulturland bekommt durch farbige Kulturen (M11, M12), Ackerflora- LE, FL, MB, BLN, VAO, MS RP streifen (M13), blühende Wiesen und Weiden (M8, M9, Msö28) und wei- dende Tiere (Msö27) ein attraktives Kleid und stellt einen wichtigen Teil der Versorgung dar Das traditionelle Handwerk und traditionelle Bewirtschaftungsformen RM, MB, MS, MO werden erhalten (M6, M20, M/Msö23, M/Msö24, Msö34) Durch die nachhaltige und schonende Bewirtschaftung wird die geolo- MB, MS, MO BLN, RP, RZL gische Formenvielfalt und das Kleinrelief erhalten (M15, M16)

Holzpfähle und Holzbrunnen werden aus lokalem Holz gefertigt (M18, LE, RM, MB, WEP M19, M/Msö23, Msö31) MS, MO Wald Die sehr lange, landschaftsstrukturierende Kontaktlinie zwischen Wald MB, MS, MO RZL, WEP und Kulturland bleibt bestehen und wird weiterhin gepflegt (M7, M/Msö22, Msö26) Geeignete Waldränder werden ästhetisch und ökologisch aufgewertet MB, MS, MO WEP, VP (M/Msö22) Der Ausdehnung des Waldes und Verbuschung der LN sowie der Söm- MB, MS, MO WEP merung wird Einhalt geboten (M7, M/Msö22, Msö26, Msö27)

Die Verzahnung von Wald und Weide wird erhalten und gepflegt (Msö26) MB, MS, MO RZL, WEP Gewässer Offen fliessende Gewässer und Stillgewässer werden erhalten, gepflegt LE, FL, RM, BLN, RP, und gefördert, die natürliche Dynamik wird zugelassen wo keine Kon- MB, MS, MO RZL, VP flikte entstehen (M17, Msö29) Erholung Typische Landschaftselemente wie mächtige Einzelbäume, blühende LE, FL, MB, BLN, VAO, Hochstamm-Obstbäume, Lebhäge, Trockensteinmauern und freilie- MS, MO SV, RZL gende Nagelfluh-Findlinge werden erhalten und bereichern das Land- schaftserlebnis. Die Erholungswege sind von blumenreichen Streifen gesäumt (M1, M2, M6, M16, M/Msö24) Ökobiotope wie Steinhaufen, Teiche oder Fliessgewässer bieten interes- LE, FL, RM, VAO, VP sante Beobachtungspunkte und wertvolle Habitate für die heimische MB, MS, MO Flora und Fauna (M14, M17, Msö29, Msö30) Wege für den Langsamverkehr, Wanderwege und kulturhistorische LE, FL, RM, BLN, RZL Wege inkl. der typischen Wegbegleitern stehen der Öffentlichkeit zur MB, MS, MO Verfügung, sind durchgängig und werden gepflegt (M18, M19, Msö31, Msö32, Msö33) Raumplanung Siedlungsränder als wichtige Nächsterholungsgebiete und prägende LE, RM, MB RZL, VAO Übergänge in die offene Landschaft werden aufgewertet (Fördergebiet, alle wiederkehrenden Massnahmen) Bauten und Anlagen passen sich der landschaftlichen Formenvielfalt an LE, RM, MB, RP, SV (M18, M21, Msö31) MS, MO Kulturhistorische Wege, Gebäude und Objekte (schützenswerte Ortsbil- LE, RM, MB, BLN, SV der, Kulturobjekte gemäss kommunaler SV, Alpgebäude, Streuehütten, MS, MO Brunnen etc.) werden erhalten und prägen das Landschaftsbild (M18, M19, M21, Msö31, Msö32) Die Zersiedlung durch Umnutzung oder Ausbau der verstreuten Klein- RM, MB VAO bauten wird verhindert (M21)

Gebiete ohne fahrbare Erschliessung sollen erhalten bleiben (Msö34) MS RP, VAO

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3.1.3 Begründung der Erhaltungs- und Entwicklungsziele Das Leitbild und die Ziele tragen zu einer vielfältigen Landschaft bei und fördern den ästhetischen, ökologischen, kulturellen aber auch ökonomischen Wert der Landschaft und der Landwirtschaft. Mit den genannten Zielen kann eine nachhaltige Entwicklung der Landschaft, v. a. auch in den Über- gangsbereichen Siedlung / Offenland und Offenland / Wald sichergestellt werden und ein hochwerti- ger multifunktionaler Erholungsraum geschaffen werden. Besonders prägende Landschaftselemente wie die Lebhäge und Hecken, die prägenden Einzelbäume an einsichtiger Lage und die verzahnte Wald-Weid-Abfolge werden dadurch bewusst gefördert und erhalten. Zudem wird die Landschaft durch das Anlegen neuer BFF und die Behebung bestehender Defizite wie Stacheldrahtzäune sowie erschwerte Pflege von Randflächen aufgewertet und während der 8-jährigen Umsetzungsperiode pri- oritär behandelt (vgl. Kapitel 4.7.1). Die Priorisierung bzw. Umsetzungsschwerpunkte ergaben sich aus den Besprechungen und Mitwirkungen der Landwirte und der Gemeinden.

Wertvolle Versorgungs-, Erholungs- und Naturräume werden dadurch langfristig gesichert und ge- fördert. Eine intakte und vielfältige Kulturlandschaft ist der Grundstein einer hohen Landschaftsqua- lität.

Abbildung 30: Strukturreiche Kulturlandschaften mit attraktiven Wegen und Beobachtungs- und Aussichtspunk- ten bieten den Anwohnern ein vielseitiges Naherholungsgebiet

4 Massnahmen und Umsetzungsziele

4.1 Beteiligung Die Teilnahme am LQ-Projekt ist freiwillig. Als einziges obligatorisches Einstiegskriterium gilt die Teil- nahme an einem Beratungsgespräch im ersten Beitragsjahr. Mit der Beratung kann auf die neuen LQ-Massnahmen und die unterschiedlichen Gegebenheiten der beteiligten Landwirte eingegangen werden und bewusst landschaftsprägende Initial-Massnahmen auf den jeweiligen Flächen angespro- chen werden.

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4.2 Grundbeitrag Der Grundbeitrag wurde vom Kanton SG vorgegeben und ist ausführlich dem kantonalen LQ-Hand- buch zu entnehmen.

Der Grundbeitrag wird jedem Landwirt jährlich über die gesamte LN / NST entrichtet. Dabei werden alle angemeldeten, wiederkehrenden Massnahmen durch die Hektarzahl der LN / NST des Betriebes geteilt und in die drei Abstufungen unterteilt (vgl. Tabelle 3). Durch die Abstufung des Grundbeitrages wird Anreiz geschaffen möglichst viele wiederkehrende Massnahmen am LQ-Projekt anzumelden.

Je mehr Massnahmen ein Betrieb umsetzt – Einstiegsminimum sind 2 Massnahmen – desto höher ist seine Einstufung / sein Grundbeitrag. Der Grundbeitrag inkl. der wiederkehrenden Massnahmenbei- träge ist bei 360 Fr. / ha LN resp. 240 Fr. / NST pro Betrieb begrenzt. Die Einstufung wird vom Landwirtschaftsamt SG automatisiert aus den angemeldeten wiederkehrenden Massnahmen errech- net und mit der LN des Betriebes dividiert.

Tabelle 3: Übersicht des abgestuften Grundbeitrages

Einstufung der beteiligten Landwirte LN Sömmerungs- betriebe [Fr. / ha LN] [Fr. / NST] bis 60 Fr. / ha bzw. bis 40 Fr. / NST 10 5 mind. 2 verschiedene Massnahmen ab 60 Fr. / ha bzw. ab 40 Fr. / NST 40 25 mind. 3 verschiedene Massnahmen ab 160 Fr. / ha bzw. 100 Fr. / NST 60 40 mind. 4 verschiedene Massnahmen

4.3 Bonus und ausgewiesene Fördergebiete Aufgrund der Landschaftsanalyse und in Hinsicht auf das Ziel der Erhaltung und Förderung einer hohen Landschaftsqualität wurden verschiedene Massnahmen bestimmt, welche als Bonus zusätzlich 25 % der Massnahmenbeiträge erhalten sollen. Um allen beteiligten Landwirten möglichst gleiche Voraussetzungen zu ermöglichen, wird auf ausgewählte Massnahmen über den gesamten Projektpe- rimeter ein Bonus geltend gemacht. Die drei teuersten Massnahmen können nur im Fördergebiet Siedlungsrand (100 m breiter Streifen um die rechtskräftige Bauzone) ausgelöst werden. Damit wer- den strukturreiche Siedlungsränder, welche mitunter zu attraktiven Nächsterholungsgebieten zählen und als fliessende Übergänge zwischen dem Siedlungsgebiet und dem offenen Kulturland gelten, bewusst gefördert. Der zusätzliche Beitrag soll Anreiz schaffen, die defizitären Siedlungsränder ver- mehrt zu strukturieren und die strukturreichen Flächen zu erhalten. Parzellen, welche nur teilweise im Fördergebiet Siedlungsrand liegen, können den Bonus auf der gesamten Fläche geltend machen.

Folgende Massnahmen erhalten im gesamten Perimeter zusätzlich einen Bonus: M2 Baumgruppen, M4 Einzelsträucher, Rosen und Wildbeeren, M5 Hecken, Feld- und Ufergehölz, M6 Lebhäge, M10 Säume entlang von Windschutzstreifen, M17 Stehende Kleinstgewässer, M24 / Msö24 Trockensteinmauern, Msö25 Einzelbäume in Alpsiedlungsnähe

Folgende Massnahmen erhalten nur im Fördergebiet Siedlungsrand zusätzlich einen Bonus: M1 Einzelbäume, Baumreihen und Alleen, M3 Hochstamm-Obstbäume, M18 Attraktives Hofareal

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Mit dieser Auswahl an Massnahmen werden die typischen Elemente im Projektperimeter zusätzlich gefördert. Zudem steigern sie die Attraktivität der Landschaft für Erholungssuchende. Dies ist ins- besondere in Siedlungsnähe, welche als Nächsterholungsgebiete zählt, wichtig. Eine vielfältige Landschaft mit Strukturen und attraktiven Höfen lädt ein, sich darin zu erholen.

Die Bonusauszahlung ist innerhalb des Projektbudgets gesichert, wird das Projektbudget übertroffen, sind Kürzungen im Bonussystem möglich.

Fördergebiet Siedlungsrand Baugebiet Projektperimeter Gemeindegrenze

Abbildung 31: Übersicht des Fördergebiets Siedlungsrand

4.4 Landschaftsqualitätsmassnahmen

Grundlegende Anforderungen: x Alle angemeldeten Massnahmen müssen im AGRICOLA eingetragen werden x Die Objekte müssen auf der Betriebsfläche bzw. der Sömmerungsfläche gemäss Art 63 Abs. 2 DZV stehen x LQ-Beiträge werden für alle Parzellen im Flächenverzeichnis ausbezahlt x Parzellen, welche nach altem Recht (vor 2014) eingezont wurden, bleiben beitragsberechtigt. Bei neuen Überbauungen gelten folgende Regelungen: o Bewirtschafter ist Pächter: Die LQ-Beiträge werden auf das jeweilige Jahr gestrichen o Bewirtschafter ist Eigentümer: Die LQ-Beiträge werden zurückgefordert, da er einen laufenden Vertrag bricht x Massnahmen auf Parzellen- und Bewirtschaftungsgrenzen können nur von einem Bewirtschafter angemeldet werden, die Einigung hat vorgängig und bilateral zwischen den Bewirtschaftern zu erfolgen x Förderungen / Neuerstellungen (Massnahmen mit Initialbeitrag) sind mittels eines Gesuchs an die Kerngruppe bewilligen zu lassen und anschliessend mit der entsprechenden Pflegemass- nahme zu erhalten

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x Jährlich abgegoltene Massnahmen müssen über die gesamte Projektdauer umgesetzt werden, abgehende angemeldete Massnahmenobjekte (z. B. BA oder HB) müssen auf eigene Kosten ersetzt werden x Wenn eine Massnahme wegen Wegfall der entsprechenden Fläche nicht mehr umgesetzt werden kann, entfällt die Verpflichtung für die Bewirtschafter x Als Wald zählt die in den AV-Daten als geschlossener Wald ausgeschiedene Fläche

4.5 Einteilung der Massnahmen nach Landschaftseinheiten Die Einteilung der Massnahmen nach Landschaftseinheit ist über die typische Bewirtschaftungsform gegeben. So sind die Massnahmen M1-M21 nur in den Landschaftseinheiten Linthebene, Flussraum Linth, Ried- und Moorgeprägte Gebiete, Molassegeprägte Berglandschaft und Moor-Berglandschaft anwendbar, die Massnahmen Msö25-Msö34 hingegen nur in der Landschaftseinheit Molassegeprägte Sömmerungslandschaft. Ackerbau wird nur in der Lintheben betrieben, womit sich die Massnahmen M11-M13 auf diese Landschaftseinheit beschränken. Auf eine Einteilung der Massnahmen nach Land- schaftseinheit wird trotz Empfehlung des BLW und des Kantons SG weiterhin verzichtet.

4.6 Abgrenzung Windschutzstreifen Die Massnahme M10 Säume entlang von Windschutzstreifen soll für alle Windschutzstreifen in der Talebene möglich sein. Ausgeschlossen wird einzig das eidgenössische Wasser- und Zugvogelreser- vat (WZV), welches sich im Kaltbrunner Riet befindet. Um die dort zu schützenden Wasser- und Zugvögel zu fördern, dürfen keine zusätzlichen hohen Strukturen entstehen. Nachfolgend ist der Perimeter ersichtlich, in dem die Massnahme M10 angemeldet werden kann.

Perimeter Windschutzstreifen Wasser- und Zugvogelreservat Baugebiet Perimeter LQ am Ricken Gemeindegrenze

Abbildung 32: Perimeter für Massnahme M10 Säume entlang von Windschutzstreifen

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Tabelle 4: Massnahmenkatalog Heimbetriebe

Die Massnahmen entsprechen dem kantonalen Massnahmenkatalog, die spezifischen Anforderungen und Beiträge sind dem kantonalen Handbuch für Landschaftsqualitätsbeiträge zu entnehmen.

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag Freistehende Feldbäume sind ein pauschal Fr. typisches Element der Landschaft. Stammumfang 250.-/ Baum Sie spenden Schatten für Men- x Einheimische Feldbäume und Kopfweiden (keine < 80 cm: Fr. 25.- Erhalt und für Anschaf- schen und Weidetiere und wurden Obstbäume) (Baumartenliste vgl. Anhang C) /Baum Pflanzung von fung inkl. traditionell als Bett- oder x Mindestabstand von 10 m zwischen anrechenbaren M1 Einzelbäumen, > 80 cm: Fr. 45.- Pflanzung Streulaubbäume genutzt. An spe- Bäumen, bei Alleen 5 m, bei Kopfweiden 2 m Baumreihen /Baum (Kopfweiden ziellen Standorten wie in Hofnähe und Alleen x Bei Neupflanzungen Standorteigenschaften berück- sind vom Pau- (Hoflinde) oder auf Kuppen entfal- > 170 cm: Fr. 75.- sichtigen und regionale Ökotypen verwenden schalpreis aus- ten sie eine besondere landschaft- /Baum genommen) liche Wirkung. x Baumgruppen von einheimischen Feldbäumen (keine Baumgruppen bilden die Zwi- Obstbäume), die näher als 10 m zueinander stehen schenstufe zwischen einheimi- (Baumartenliste vgl. Anhang C) maximal Fr. schen Feldbäumen und Feldgehöl- x Zwei bis maximal fünf Bäume anrechenbar 250.-/ Baum Erhalt von M2 zen resp. Wald. Sie unterscheiden x Keine Hecke oder Wald, ohne Gehölz als Unterwuchs Fr. 25.-/Baum für Anschaf- Baumgruppen sich von einer Hecke durch die sondern Wiese / Weide als Nutzung unter den Bäu- fung inkl. landwirtschaftliche Nutzung unter men ͒ Pflanzung Gehölze dem Baum als Wiese oder Weide. x Bei Neupflanzungen Standorteigenschaften berück- sichtigen und regionale Ökotypen verwenden x Gemäss Typ “Hochstamm-Feldobstbäume” DZV maximal Fr. x Beitragsberechtigt sind folgende Gruppen: Apfel, 150.-/ Baum Birne, Zwetschge / Pflaume / Mirabelle, Süsskirsche, Einzelne Hochstamm-Obstbäume für Anschaf- Nussbaum, Edelkastanie, in Rebbergen auch Man- fung inkl. Erhalt und und Hochstamm-Obstgärten in delbaum und Weinbergpfirsich Pflanzung von Hof- oder Dorfnähe sind ein typi- Pflanzung M3 x Minimaler Erziehungsschnitt, wo nötig Weide- und Fr. 10.-/Baum Hochstamm- sches Kulturlandschaftselement zurzeit sind Mäuseschutz ͒ Obstbäumen und bieten im Verlauf der Jahres- einmalige Bei- zeiten wechselnde Farbakzente. Zurzeit können keine einmaligen Beiträge sowie auch träge durch keine Beiträge für besonders mächtige Hochstamm- den Kanton SG Obstbäume Stammumfang > 80 cm im Rahmen der Di- sistiert rektzahlungen zugesichert werden (Stand Mai 2015).

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Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Einzeln stehende, einheimische Sträucher (Strauch- Einzelsträucher sind prägende artenliste vgl. Anhang C)͒ Strukturen in Mähwiesen und Wei- maximal Fr. x Höhe oder Durchmesser von bestehenden Sträu- den. Besonders attraktiv sind 50.-/ Strauch chern mindestens 1 m, bei Wildrosen, welche in der Wildbeerensträucher mit farbigen für Anschaf- Regel nicht so gross werden, dürfen auch kleinere Erhalt und Früchten oder solche, deren Blüten fung inkl. Exemplare angemeldet werden ͒ Pflanzung von und Beeren genutzt werden kön- Pflanzung Einzelsträu- nen (z. B. Holder, Kornelkirsche). x Pro Hektare sind maximal 20 Sträucher anrechenbar M4 Fr. 15 Fr./Strauch zurzeit sind chern, Rosen Daneben bieten Sträucher Nah- Nicht kumulierbar mit Extensiver Weide Qualitäts- einmalige Bei- und Wildbee- rung und Lebensraum für Vögel, stufe II träge durch ren Bienen und andere Tiere. Im Reb- Es werden maximal 20 Neupflanzungen von Rosenstö- den Kanton SG berg oder Obstanlagen bilden Ro- cken in Rebbergen oder Obstanlagen pro Hektare finan- senstöcke Farbtupfer und haben sistiert (Stand ziert. Zurzeit können keine einmaligen Beiträge im Rah- März 2016) praktischen Nutzen als Frühwarn- men der Direktzahlungen zugesichert werden (Stand system für Pilzbefall. Mai 2015). x Einheimische Bäume und Sträucher (Baum- und

Gehölze Strauchartenliste vgl. Anhang C) Hecken und Gehölze entlang von Wegen, Gewässern oder in Weiden x Nicht als Wald ausgeschieden ͒ maximal Fr. gliedern die Landschaft. Sie wur- x Fläche als Hecken, Feld- und Ufergehölz mit Puffer- 2‘000.-/ Are für den hier traditionell als Lieferant streifen (Code 0857) oder als BFF Hecken, Feld- und Anschaffung Erhalt und mit Puffer: Fr. 20.- für Brennholz, Stangen, Laub, Ufergehölz (mit Krautsaum) (Code 0852) angemel- inkl. Pflanzung Pflanzung von /Are Beeren oder Nüsse genutzt. Ufer- det ͒ zurzeit sind M5 Hecken, Feld- gehölze sichern ausserdem die Q I: Fr. 5.-/Are einmalige Bei- und Uferge- x Pflege gemäss DZV: Mindestens alle 8 Jahre erfolgt Uferböschungen. Die Gehölze sol- träge durch hölzen eine selektive Pflege während der Vegetationsruhe Q II: Fr. 15.-/Are len gepflegt, an geeigneten Stellen auf maximal 1/3 der Fläche, invasive Neophyten den Kanton SG neu angelegt oder so aufgewertet werden bekämpft ͒ sistiert (Stand werden, dass sie BFF Qualitäts- Zurzeit können keine einmaligen Beiträge im Rahmen März 2016) stufe II erreichen. der Direktzahlungen zugesichert werden (Stand Mai 2015).

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Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Stockbreite ca. 50 cm ͒ x Zauncharakter (evtl. mit eingeflochtenem Astmate- rial oder Brettern) ͒ Die offenen Wiesen und Weiden in x Wird in der Höhe alle 2 bis 4 Jahre abschnittsweise maximal Fr. vielen Regionen werden noch auf ca. 50 cm bis 1 m zurückgeschnitten, um den 20.-/ Meter für heute von meist geradlinigen Leb- Lebhag-Charakter zu behalten ͒ Anschaffung Erhalt und hägen gegliedert. Die ganz typi- x Hauptsächlich aus Hasel (Corylus avellana), Esche inkl. Pflanzung M6 Pflanzung von schen Grenzelemente entlang von (Fraxinus excelsior) und Hainbuche (Carpinus betu- Fr. 3.-/Meter zurzeit sind Lebhägen (ehemaligen) Parzellen oder Wei- lus) ͒ einmalige Bei- Gehölze den sollen weiterhin traditionell x Die Rückführung von verwilderten Lebhägen (jetzt träge durch gepflegt und wo möglich wieder als Hecke angemeldet) zu gepflegten Lebhägen, be- den Kanton SG als Zäune genutzt werden. darf der Bewilligung des LWA sistiert Zurzeit können keine einmaligen Beiträge im Rahmen der Direktzahlungen zugesichert werden (Stand Mai 2015). x Steile Partien in Weiden, welche nicht maschinell be- wirtschaftet werden können und wo eine jährliche Weidepflege von Hand nötig ist, um die Weide frei Bei Mähwiesen ist das Zurückdrän- von Gehölzen und Problempflanzen zu halten ͒ gen von Gehölzen und Problem- x Die Weide ist gepflegt, sie weist keine Verbuschung Hangneigung 18- pflanzen (z. B. Brombeeren oder oder Problempflanzen auf resp. sie werden jährlich 35 %: Adlerfarn) eher unproblematisch. Fr. 1.-/Are Weidepflege bekämpft, einzelne Strukturelemente können und M7 Bei steilen Weiden an schwer zu sollen belassen werden (z. B. einzelne Sträucher) ͒ keine an Hanglagen Hangneigung > bewirtschaftenden Randlagen kann x LN bleibt während der Vertragslaufzeit konstant ͒ die Qualität der Fläche nur durch 35 %: Fr. 2.-/Are eine gezielte Pflege von Hand er- x Die Fläche ist als Weide (Code 0616), extensiv ge- halten werden. nutzte Weide als BFF (Code 0617) oder Magerweide Wiesen und Weiden (GAöL) (Code 0409) angemeldet

Biodiversitätsbeiträge möglich

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Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Aufwertungen oder Neuanlage von extensiv und we- nig intensiv genutzte Wiesen, extensiv genutzten Die Blütenvielfalt von naturnahen Weiden, Streueflächen nach DZV oder Rebflächen͒ Wiesen ist im Frühjahr besonders x Anforderungen gemäss DZV ͒ reizvoll und hält bis im Sommer x Ziel der Neuanlage oder Aufwertung: nach 8 Jahren an. Da diese Flächen Lebensraum mindestens 3 Arten der Artenliste für BFF QII vor- Anlegen und für diverse Insekten und Vögel maximal Fr. handen ͒ Aufwerten von sind, bieten sie auch ein akusti- 100.-/ Are M8 keine Biodiversitäts- sches Naturerlebnis. Bestehende x Eine Neuanlage resp. Aufwertung kann nur bei dafür Saatgut inkl. förderflächen BFF sollen aufgewertet oder neue geeigneten Standortverhältnissen realisiert werden, Arbeit angelegt werden. Auf den Rebflä- für die Beurteilung der Aufwertungsmassnahmen chen, insbesondere an Terrassen- wird daher eine Fachperson beigezogen, die Auf- böschungen, wird eine möglichst wände gehen zulasten des Bewirtschafters ͒ grosse Blumenvielfalt angestrebt. x Wenn möglich Schnittgutübertragung, ansonsten einheimische und standortangepasste Saatmischung anwenden ͒ x 1 bis 4 m breite Blumenstreifen und -fenster entlang von Wegen oder vom Weg aus gut sichtbar ͒ x Alle Flächen einer Parzelle werden zusammenge- fasst, Mindestfläche 0.25 Are x Möglichst viele verschiedene, farbig blühende Wild- Wildblumenstreifen in Wiesen oder blumen, hebt sich dadurch optisch vom übrigen

Wiesen und Weiden am Ackerrand sind Farbtupfer in Dauergrünland ab (gewöhnliche Intensiv-Wiesenar- der Landschaft. Entlang von Wan- ten sind nicht gemeint) ͒ Erhalt und An- der- und Velowegen sind sie für x Flächen werden erst nach dem Verblühen der Blu- legen von die Bevölkerung besonders erleb- men mindestens 1x jährlich gemäht (frühestens zum maximal Fr. M9 Blumenstrei- Fr. 40.-/Are bar. Blumenstreifen oder -fenster Schnittzeitpunkt der extensiv genutzten Wiesen ge- 100.-/ Are fen und -fens- sollen an mageren Standorten an- mäss BFF der entsprechenden Zone), keine Dün- ter gelegt und so gepflegt werden, gung ͒ dass die Blütenpracht erhalten x Für Ansaaten einheimische und standortangepasste bleibt. Saatmischung verwenden ͒ x Nicht in Weiden, auf BFF oder GAöL-Flächen an- wendbar͒ x Im Ackergebiet dürfen Blumenfenster jährlich ent- sprechend der Fruchtfolge innerhalb der Ackerfläche wandern

41 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Gilt nur entlang eines künstlich angelegten Wind- Die in Meliorationsgebieten quer schutzstreifens in den Meliorationsgebieten. In Frage zur Hauptwindrichtung stehenden kommende Windschutzstreifen werden im Vorfeld Pflege von Windschutzstreifen sind ein struk- von der Trägerschaft ausgeschieden Säumen ent- turierendes Landschaftselement in x Der Wiesensaum ist mindestens 3 m breit M10 lang von den Talebenen, führen jedoch auf- Fr. 1.-/Meter keine Windschutz- grund des häufigen Astfalls zu x Kein befahrbarer Weg oder Güterstrasse zwischen streifen deutlichem Mehraufwand auf der Saum und Gehölz angrenzenden landwirtschaftlichen x Räumen des Saumes von Sturmholz, jährliches Mä- Nutzfläche. hen der Fläche bis an den Gehölzrand und Bekämp- Wiesen und Weiden fung von invasiven Neophyten und Problempflanzen x Während der Vertragsdauer muss jedes Jahr min- Gewisse Ackerkulturen bilden in destens eine Hauptkultur aus der Liste im Anhang C der Landschaft einen Farbtupfer Hauptkulturen angebaut werden, anrechenbare Min- eine Hauptkultur: Erhalt farbiger und bereichern so das Land- destfläche 30 Are ͒ Fr. 1.50/Are und schaftsbild. Insbesondere im x Automatische Berechnung und Aktualisierung des M11 traditioneller ab zwei Hauptkul- keine Ackergebiet, wo die Flächen ratio- Beitrags über die Strukturdatenerhebung des aktuel- Haupt- turen: nell bewirtschaftet werden, ist len Beitragsjahres, Kulturen ohne Flächen-Code kulturen Fr. 3.-/Are diese Abwechslung besonders will- müssen der Trägerschaft gemeldet werden kommen. x Bei knappen finanziellen Mitteln können die Beiträge auf jene vom Vorjahr beschränkt werden Farbig blühende Zwischenkulturen, die nach der Ernte im Sommer bis x Jährliches Ansäen von farbigen Zwischenkulturen

Ackerbau zum Ackerumbruch im darauffolgenden Frühjahr den gemäss Liste im Anhang C, Zwischenkulturen. Boden bedecken, bereichern das Standortansprüche berücksichtigen, sodass die Zwi- Erhalt farbiger Landschaftsbild. Diese Massnahme schenkulturen im angewendeten Zeitraum blühen M12 Zwischen- Fr. 2.50.-/Are keine entschädigt den Minderertrag, x Ansaat bis spätestens 15. August kulturen allfällige Mehrkosten und die x Bodenbearbeitung frühestens ab 15. November eingeschränkte Flexibilität, wenn Die erfolgreiche Einsaat muss jährlich bis Ende August statt der Zwischensaat einer bei der Trägerschaft gemeldet werden Kunstwiese eine farbige Zwischenkultur gewählt wird.

42 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x 1 bis 6 m breite Einsaaten von einjährigen Ackerblu- men in die Getreidefelder (Randstreifen in Bewirt- schaftungsrichtung auf gesamter Feldlänge) x Verwendung von einheimischem, standortgerechtem Ackerbegleitpflanzen wie Mohn, Saatgut obligatorisch: Klatschmohn, Kornrade und Kornblumen, Kornrade sind in den Kornblumen oder vom Projekt empfohlene Saatmi- letzten Jahrzehnten zunehmend schung Erhalt und aus dem Landschaftsbild im Förderung von x Ackerflorastreifen grenzt direkt an einen Weg (Wie- M13 Ackerbaugebiet verschwunden. Fr. 25.-/Are keine Ackerflora- senstreifen zwischen Ackerfläche und Weg zulässig) Eingesäte Streifen dieser typischen streifen x Keine Düngung und kein Einsatz von Pflanzenschutz- Ackerbau Ackerblumen in Getreidefeldern mitteln auf dem Ackerflorastreifen erhöhen die Farbenvielfalt ohne den Ertrag zu beeinträchtigen. x Die eingesäte Ackerbegleitflora muss vor der Ernte des Getreidefeldes blühen x Nicht mit BFF Typ Ackerschonstreifen kombinierbar Die eingesäte Fläche muss jährlich bis Ende August bei der Trägerschaft gemeldet werden x Mindestens 4 m2 gross und 50 cm hoch ͒ x Bei der Neuanlage ist das Praxismerkblatt Klein- Steinhaufen sind ein wesentliches Erhalt und Er- struktur Steinhaufen und -wälle zu berücksichtigen͒ Strukturelement auf Ackerflächen, stellung von x An einem ausreichend besonnten und wenn möglich in Wiesen und Weiden. Sie dienen pauschal Fr. M14 Steinhaufen an einem für die Bevölkerung sichtbaren Ort (z. B. Fr. 30.-/Stück als Lebensraum für Reptilien, Wie- 200.-/ Stück als Trockenbi- nahe Fussweg) erstellen ͒ sel und andere Tierarten und tra- otope gen so zur erlebbaren Vielfalt bei. x Steine aus der Region verwenden (kein Bauschutt) ͒ x Regelmässige Pflege durch Entfernen oder Zurück- schneiden beschattender Gehölze ͒ Markante Rippen, Felsbänder, Na- x Die freizustellende geologische Formation ist im kan- gelfluhformationen, Dolinen und tonalen Geotopinventar oder in einer kommunalen ähnliche landschaftlich prägende Geologische Schutzverordnung aufgenommen Geotope sollen von Gehölzen be- Formationen x Im Wald befindende Objekte sind ausgeschlossen maximal Fr. M15 freit und so wieder sichtbar ge- keine sichtbar ma- 100.-/ Are macht werden. Besonders wün- x Prüfung der angemeldeten Flächen und Festlegen Biotope und Sonderstandorte chen der nötigen Massnahmen, Auflagen und Beiträge schenswert ist die Massnahme an für die Bevölkerung zugänglichen durch Forstdienst Orten. x Einmaliges Entfernen von Gehölzen

43 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Mindestgrösse ca. 1 m3 ͒ Erhalt und x Fels oder Findling ist von mindestens einer Seite frei sichtbar ma- Felsen und Findlinge stellen in sichtbar, in Bergsturzgebieten sind auch typische chen land- Wiesen und Weiden Bewirtschaf- Büchel anrechenbar, die vollständig bewachsen sind schaftlich tungshindernisse dar. Diese land- Freihalten der Strukturelemente von Gehölzein- M16 x Fr. 10.-/Stück keine wertvoller Fel- schaftlich prägenden Strukturele- wuchs, einzelne wertvolle Sträucher oder Bäume sen und Find- mente sollen erhalten und sichtbar bei, resp. auf dem Fels können jedoch belassen wer- linge auf der bleiben. den LN x Maximal 20 Felsen / Findlinge pro Hektare anrechen- bar ͒ x Erstellen von stehenden Kleinstgewässern an geeig- neten Stellen (z. B. auf bereits vernässten Standor- ten) und Pflege vor Verlandung und Verbuschung Tümpel, kleine Weiher und Quel- sowie Auszäunung der Gewässer in Weiden ͒ laufstösse bereichern die Land- schaft. Diese wichtigen Lebens- x Für die Planung und Begleitung einer Neuanlage wird Erhalt und räume für Amphibien und weitere eine Fachperson beigezogen, diese Aufwände gehen Neuerstellen maximal heimische Tier- und Pflanzenarten zulasten des Bewirtschafters ͒ M17 von stehenden Fr. 100.-/Objekt Fr. 1’000.-/Ob- bieten ein besonderes Naturerleb- x Anleitung “Pfützen und Tümpel” von BirdLife ist zu

Biotope und Sonderstandorte Kleinstgewäs- jekt nis. Ein Mosaik aus Wiesen, Hoch- berücksichtigen͒ sern stauden Riedpflanzen, Gehölzen x Offene Wasserfläche idealerweise rund 5 bis 30 m2, und vegetationslosen Stellen sol- wenn die Wasserfläche inkl. Ufervegetation > 1 Are, len das Kleinstgewässer umgeben. müssen sie von der umgebenden Nutzungsart aus- geschieden werden (Code 0904)͒ x Sollte für Besucher zugänglich und einsehbar sein

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Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x “Grundordnung” auf dem Hofareal͒ – Keine ungenutzten Maschinen, Schrott oder un- genutzte Baumaterialien um den Hof – Keine ungeordneten Deponien von Schutt, Krip- penresten, Weideputzete, Gartenabraum, Baum- schnittmaterial usw. auf der Betriebsfläche, an Waldrändern, Hecken und entlang von Gewäs- sern͒ – Angemessene Lagerung von Silageballen ͒ x Mindestens 2 Hofelemente aus nachfolgender Liste: Die oft noch in traditioneller Bau- 1. Aufrechterhaltung der prächtigen Bauerngärten weise vorhandenen Bauernhäuser > 0.5 a mit Gemüse und / oder Blumen beflanzt, Erhalt eines sind ein zentraler Teil unserer Kul- keine invasiven Neophyten M18 attraktiven turlandschaft. Auf die Gestaltung 2. Fassadenbegrünung an mindestens einer Seite Fr. 100.-/Element keine Hofareals einer gepflegt wirkenden Umge- eines Hauptgebäudes (Wohngebäude oder Stall) bung mit Hofbäumen und Gärten 3. Markanter Hofbaum in einer max. Distanz von wird besonderer Wert gelegt. 20 m zum Hof (kann nicht zusätzlich als Feld-

Bauliche Elemente baum angemeldet werden) 4. Wasserführender, fester Hofbrunnen aus Stein, Beton oder Holz auf dem Hofareal 5. Einsichtiger, gepflegter und befestigter Auslauf x Beitragsberechtigt sind lediglich die Hofelemente, welche vor der Erfassung vorhanden sind͒ x Während der Projektzeit können einzelne Hofele- mente wechseln, die Anzahl muss jedoch mindes- tens konstant bleiben Diese Massnahme ist 1x pro Betrieb anrechenbar

45 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Der Brunnen oder Trog ist gepflegt, funktionsfähig und enthält fliessendes oder stehendes Wasser. Er weist einen landwirtschaftlichen Nutzen als Vieh- tränke oder Wasserstelle auf Pflege und Er- Gepflegte Brunnen und Weide- x Trog aus einem unbehandelten Holzstamm, Holz- halt von Holz-, tröge auf Weiden, bei Ställen oder brettern, Beton oder Naturstein M19 Beton- und am Wegrand bereichern die Land- x Ordentlicher Zu- und Abfluss mit verdeckten Lei- Fr. 50.-/Stück keine Naturstein- schaft und werden von Spazier- tungen brunnen gängern geschätzt. x Funktionsfähigkeit aufrechterhalten, Trog sauber halten, Algen entfernen, regelmässig ausmähen, Morast rund um den Brunnen vermeiden x Es können maximal 5 Stück pro Betrieb angemel- det werden x Die Triste befindet sich idealerweise an einem Wan- derweg oder an einsichtiger Lage ͒ x Sie ist mindestens 2 m hoch und in traditioneller Bauweise, fachgerecht erstellt ͒ Förderung von Der Tristenbau ist ein altes traditi- x Es wird ausschliesslich Streue als Material verwen- Bauliche Elemente Tristen als ty- onelles Handwerk und wurde einst det, in Gebieten, wo dies typisch ist, kann auch Heu pisches, land- aus Platzmangel für die Lagerung verwendet werden schaftliches von Streue praktiziert. Tristen prä- M20 x Die Triste steht maximal 100 m vom Herkunftsort keine Fr. 200.-/Stück Element der gen einerseits das Landschaftsbild des Schnittguts entfernt ͒ traditionellen und sind anderseits eine Mass- Handwerks- nahme zur Pflege von abgelegenen x Auf NHG-Flächen wird der Standort vorgängig mit kunst Streueflächen. dem ANJF abgesprochen ͒ x Die Triste bleibt mindestens über einen und maximal über zwei Winter bestehen, wird anschliessend ab- gebaut und als Einstreue genutzt ͒ x Maximal 5 Tristen pro Betrieb und Jahr anrechenbar

46 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Allgemein͒ – Naturnahe Umgebungspflege von traditionellen Gebäuden, Ausmähen und Freihalten des Gebäu- defundaments von einwachsenden Gehölzen; das Gebäude befindet sich in regelmässig unterhalte- nem Zustand, Fassade und Dach sind intakt Umgebungs- – Die Beiträge werden nur gewährt, wenn der Be- pflege von Die für die moorgeprägten Land- wirtschafter auch gleichzeitig der Besitzer des Streuehütten schaften charakteristischen Hütten Objekts ist oder ausdrücklich für den Unterhalt und traditio- zur Streuelagerung werden heute zuständig ist ͒ M21 Fr. 100.-/Gebäude keine nellen statio- kaum mehr genutzt. Sie sind ein – Einzelne beim Gebäude stehende, aber nicht ins nären kulturelles Erbe und prägen die Fundament einwachsende Gehölze sind erlaubt Bienenhäus- Landschaft. und können als M1 oder M4 angemeldet werden chen x Bienenhäuschen͒ Bauliche Elemente – Kantonal registrierter Bienenstandort, mit aktiv bewirtschafteten Bienenständen (mindestens ein Volk)͒ – Selbst bewirtschaftete feste Bienenhäuschen oder einem Imker zur Verfügung gestellter Standort für ein festes Bienenhaus, keine mobilen Kästen ͒

47 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Tabelle 5: Massnahmenkatalog Heim- und Sömmerungsbetriebe

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Der Waldrand befindet sich auf der Betriebsfläche und im Besitz des Bewirtschafters (keine Pacht) ͒ x Die Fläche befindet sich auf der LN oder im tief gele- genen Sömmerungsgebiet (Obergrenze 1‘200 m ü. M.) Die Waldrandaufwertung hat einen x Einmalige Aufwertung von Waldrändern (Anlegen ei- stufigen, strukturreichen Aufbau nes abgestuften Waldrandprofils, Mischungsregulie- Waldrandauf- und einen lichten, vielfältigen Be- rung) auf der Waldfläche (auf rund 15 m Breite ab wertung und stand aus einheimischen Strauch- Stock), im Zuge der Aufwertung können angren- M22 / Verhinderung und Baumarten zum Ziel. Gestufte zende einwachsende Wiesen und Weiden (LN) ent- keine Fr. 40-72.-/Are Msö22 von Waldein- Waldränder sind attraktiver und buscht werden͒ Gehölze wuchs die Landwirtschaft profitiert durch x Mindesttiefe Wald 15 m, minimaler durchschnittli- verminderten Schattenwurf und cher Abstand zu Strassen oder Bauten von 25 m ͒ geringeren Wurzeldruck. x Prüfung der angemeldeten Waldränder (Standortpo- tential) und Festlegen der nötigen Aufwertungs- massnahmen, Auflagen und Beiträge durch Forst- dienst x Keine Doppelsubventionierung über Programme des Naturschutzes (GAöL) oder Forstamts ͒ x Holzlattenzäune mit zwei oder drei Holzquerlatten o- der traditioneller Walserzaun resp. Steckenhag ͒ Holzlattenzäune werden noch ver- x Unbehandeltes Holz verwenden, vorzugsweise aus Pflege und einzelt zur Abgrenzung der Weiden lokaler Produktion ͒ Förderung von an Wegen oder zur Einzäunung M23 / x Kein Stacheldraht oder Maschendraht ͒ pauschal Fr. freistehenden des Hofes verwendet. Der Unter- Fr. 2.-/Meter Msö23 20.-/ Meter Holzlatten- halt traditioneller Holzlattenzäune x Regelmässiger Unterhalt der bestehenden Zäune zäune bedeutet einen Mehraufwand ge- (z. B. Wiederbefestigen oder Ersetzen loser, mor- genüber anderen Zaunarten. scher Querlatten) ͒

Bauliche Elemente x Ausgeschlossen sind Zäune entlang von Hecken und Waldrändern ͒

48 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Intakte, nicht oder wenig ausgefugte Mauern oder Natursteinmauern sind eine traditi- Bauten aus Natursteinen, Mindesthöhe 50 cm ͒ onelle Grenzstruktur im Offenland und im Sömmerungsgebiet. Auch x Einzelne Gehölze in der Trockensteinmauer sind Pflege und Er- möglich und erwünscht (maximal 10 %), eine dichte Steinterrassen in Rebbergen sind M24 / halt von Tro- Bestockung wird nicht toleriert und bedarf einer vor- landschaftlich besonders wertvoll. Fr. 1.-/Meter keine Msö24 ckensteinmau- gängigen Räumung der Gehölze (keine Herbizidein- Trockensteinmauern wurden im ern sätze oder Abflammen) ͒ Kartsgebiet um Dolinen oder an- x Jährliche Kontrollgänge, Einbau von einzelnen her- dere Gefahrenstellen zum Schutz untergefallenen Steinen, stellenweise stabilisieren, Bauliche Elemente des Viehs angelegt. Wiederaufbau von kürzeren zerfallenen Abschnitten

49 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Tabelle 6: Massnahmenkatalog Sömmerungsbetriebe

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Landschaftsprägende, freistehende, standorttypische Einzelbäume x Stehen höchstens 100 m von der Alpsiedlung oder Markante, freistehende Laub- genutzten Alpställen entfernt. Ausnahme: Land- Pflege und Er- bäume (wie z. B. Bergahorne) o- schaftsprägende Ahorne mit BHD > 55 cm oder die in halt von Ein- der Wettertannen sind in vielen der kommunalen Schutzverordnung aufgeführt sind, Msö25 zelbäumen in Regionen, besonders auf tief gele- können auch ausserhalb der 100 m angemeldet wer- Fr. 30.-/Baum keine Alpsiedlungs- genen Alpen typisch. Sie ver- den. Gehölze nähe schwinden jedoch in Hüttennähe x Angemeldete Jungbäume müssen gegen Verbiss ge- zunehmend. schützt werden x Pro 10 m Abstand ist höchstens 1 Baum anrechenbar x Nur in Bereichen der Alp anwendbar, die wenig be- stockt sind (< 20 % Deckungsgrad) x Die Fläche liegt innerhalb der beweidbaren Fläche und weist einen Deckungsgrad der Bestockung von 20-55 % auf x Sie befindet sich innerhalb der Besitzesgrenzen der In der Sömmerung ist der Über- Alp und der beweidbaren Fläche (Voraussetzung: Be- gang zwischen Offenland und ge- weidbare Fläche muss bereits ausgeschieden sein) schlossenem Wald oft als Weide- x Kein Beitrag für Alpen mit Unterbestossung fläche genutzt. Diese strukturrei- Förderung von x Prüfung der angemeldeten Fläche (Standortpotential) Fr. 50.-/m3 ge- chen Waldweiden weisen ein viel- Waldweiden und Festlegen der nötigen Pflegemassnahmen, Aufla- schlagenem Msö26 fältiges Mosaik verschiedener Ele- keine im Sömme- Holz mente auf, welche nur durch re- gen und Beiträge für die gesamte Projektdauer durch rungsgebiet gelmässige Eingriffe und Pflege in Forstdienst. Diese Aufwände gehen zulasten der Alp. ihrem Charakter bestehen bleiben. Für die Schlagzeichnung und Besprechung der Arbei- Die Bestockungsdichte soll erhal- ten nimmt der Forstdienst Kontakt mit dem Alpver- Wiesen und Weiden ten oder verbessert werden. antwortlichen auf x Es können Auflagen zur Verjüngung gemacht werden x Fläche der Waldweide darf während Vertragsperiode nicht abnehmen (Deckungsgrad min. 20 %) und nicht zuwachsen

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Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Die Fläche ist als beweidbare Fläche und nicht als Wald ausgeschieden x Die behandelten Flächen müssen mindestens wäh- rend der gesamten laufenden Vertragsdauer offen (Bestockungsgrad unter 25 %) und frei von Problem- pflanzen gehalten und beweidet werden (geeignet sind Ziegen oder bestimmte Schafrassen: Engadiner Die Verbuschung von Alpweiden ist Schafe, Skudden und Heidschnucken, insbesondere maximal Fr. 60.-/a auch im st.gallischen Alpgebiet Graue Gehörnte Heidschnucken) eine zunehmende Herausforderung x Kein Beitrag für Alpen mit Unterbestossung und nach Das LWA prüft eine Pauschali- von landschaftlicher Bedeutung. grossflächiger Bewirtschaftungsaufgabe oder ver- Bekämpfung sierung dieser Das Zurückdrängen von Gehölzen nachlässigter Weidepflege (Ausnahme bei Bewirt- der Verbu- Beiträge. Nach (z. B. Grünerle) auf Flächen, die schafterwechsel) Msö27 schung von keine Abschluss der aus landschaftlicher und alpwirt- x Die beantragten Flächen werden durch das LWA in Sömmerungs- ersten Pilotvor- schaftlicher Sicht offen gehalten Absprache mit dem Kantonsforstamt beurteilt, für die weiden haben wird im werden oder die den Zugang zu abschliessende Zusicherung ist ein einfacher Bewirt- Sommer 2016 weiteren Weideflächen gewährleis- schaftungsplan einzureichen, allfällige weiterführende darüber ent- Wiesen und Weiden ten sollen, sind unterstützungs- Beratungsaufwände gehen zulasten des Bewirtschaf- schieden würdig. ters (Stand März 2016) x Die Bewilligung der Massnahme kann an Bewirtschaf- tungsauflagen geknüpft werden x Das Zurückdrängen von Gehölzen ist ein langfristiges Unterfangen, das regelmässig und über mehrere Jahre ausgeführt werden muss. Der Beitrag kann ein- malig oder über maximal drei Jahre gemittelt ausbe- zahlt werden

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Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag Die Bewirtschaftungstradition der Alpen im Kanton SG umfasst oft x Nur auf Voralpen resp. Untersässen im Sömmerungs- zwei Stufen: Voralp und Hochalp. gebiet, wo die lange Weidruhezeit der traditionellen Die Voralpen werden im Sommer Bewirtschaftungsform entspricht zweimal beweidet, nämlich vor x Nur für Flächen unterhalb von 1‘400 m ü. M. mit min- und nach der Beweidung der destens zwei Nutzungen pro Saison (d. h. wo eine In- Pflege und Er- Hochalpen. Als Folge davon berei- tensivierung überhaupt in Frage kommt) halt von lan- chern während der Weideruhezeit Msö28 x Kein Beitrag für Alpen mit Unterbestossung Fr. 40.-/ha ger Weideruhe von mehreren Wochen im Hoch- Keine auf Voralpen sommer farbig blühende Weiden x Die Ruhezeit auf Voralpen beträgt mindestens 50 die Landschaft. Ziel dieser Mass- Tage (Ausnahmeregelung für frühe Wintereinbrüche). nahme ist die Aufrechterhaltung Das Vieh befindet sich während dieser Zeit auf der Wiesen und Weiden dieser Bewirtschaftungstradition Hochalp resp. Obersäss und der Erhalt des damit verbun- x Die Fläche muss frei von Problempflanzen gehalten denen vielfältigen Landschaftsbil- werden (insbesondere Adlerfarn) des. x Das Kleingewässer weist eine offene Wasserfläche auf, es wird wo sinnvoll ausgezäunt und damit vor Naturnahe Stillgewässer, Tümpel starker Beweidung und Tritt geschützt; benachbarte, und Quellaufstösse und ihre Ver- vernässte Landschaftspartien (Streueflächen, Hoch- landungszonen sind ökologisch staudenfluren etc.) können ebenfalls mit abgezäunt vielfältige Übergänge und bieten werden im Herbst ein einmaliges Farben- x Für die Sanierung, Ausbaggerung von verlandeten Sanieren und spiel. Die offenen Wasserflächen Kleingewässern oder aufwändige Auslichtung der Auszäunen Msö29 sollen erhalten oder bei verlande- Uferbereiche als einmalige Massnahme ist dem Verein Fr. 1.-/m Zaun maximal Fr. von Kleinge- ten Seeli wieder geöffnet werden. LQP am Ricken ein Gesuch mit einer Kostenschätzung 1‘000.-/ Objekt wässern Jährlich dem Einwachsen durch einzureichen, für die Beurteilung der Aufwertung wird Gehölze und der Verunkrautung eine Fachperson beigezogen, diese Beurteilungsauf- entgegenwirken. Ufervegetation wände gehen zulasten des Bewirtschafters durch Auszäunen vor starker Be- x Für wasserbauliche Eingriffe ist eine Baubewilligung

Biotope und Sonderstandorte weidung schützen. nötig (Anlaufstelle sind die Gemeinden), Sanierungen von Gewässern mit angrenzenden GAöL-Flächen be- dürfen einer Bewilligung des ANJF

52 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag Im Sömmerungsgebiet werden x Säubern von betroffenen Weideflächen von Stein- Weiden und Wege nach Stein- schlag, Murgängen, Lawinen etc. und Aufschichten schlägen, Murgängen, Lawinen der Steine zu intakten und gut sichtbaren Lesestein- Pflege und Er- Fr. 28.-/h etc. von Steinen gesäubert. Diese strukturen halt von Le- maximal 18 h (= werden je nach Exposition vor Ort x Wiederaufbau von zerfallenen Elementen, Aufrechter- Msö30 sesteinhaufen, Fr. 504.-) pro Ein- zu Lesesteinhaufen, Steinwällen o- haltung der bestehenden Strukturen durch regelmäs- Keine -wällen und - zelalpungsbetrieb / der Steinterrassen aufgeschichtet. siges Aufschichten von neuen Steinen Alpzimmer resp. standorte terrassen Die wertvollen Strukturelemente x Vegetation so zurückhalten, dass Lesesteinelemente Stofel tragen zur ökologischen und land- nicht verbuschen (maximal 10 % Bewuchs), kein Biotope und Sonder- schaftlichen Vielfalt bei. Herbizideinsatz oder Abflammen

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x “Grundordnung” auf dem Alpbetrieb – Keine ungenutzten Maschinen, Schrott, Zaun- oder Baumaterialien – Keine ungeordneten Deponien von Schutt, Wei- deputzete etc., saubere Vorplätze – Keine Verunkrautung in Hüttennähe (z. B. Blackenläger) – Düngerlagerung an einer einzigen Stelle nahe beim Alpgebäude, Miststock auf der Mistplatte x Beitragsberechtigt sind folgende Alpsiedlungsele- mente, welche vor der Erfassung vorhanden sind: Alpsiedlungsele- 1. Genutzter Alpstall. Es zählen nur die regelmässig ment Nr. 1: genutzten Grossviehplätze, welche zur Alpsied- kleiner Stall (< 30 Die alpwirtschaftlichen Gebäude lung gehören z. B. zum Melken oder Einstallen Grossviehplätze): prägen das Bild der Alpen sowie (ausschliessliche Nutzung als Krankenstall genügt Fr. 50.-/Element das Image der Alpwirtschaft. Auf nicht) mittlerer Stall (ab die sogenannte Stofelordnung Pflege und Er- 2. Sauberer, wasserführender und als Viehtränke 30 Grossviehplät- (Umgebungspflege direkt um die halt von at- genutzter Brunnen in unmittelbarer Umgebung zen): Msö31 Alpsiedlungen) wird im Kanton St. traktiven der Alpgebäude Fr. 100.-/Element Keine Gallen besonderen Wert gelegt. 3. Traditioneller Zaun aus unbehandeltem Holz oder Alpsiedlungen grosser Stall (ab 60 Diese ist umso aufwändiger je Trockensteinmauer zur Umzäunung der Alpsied- Grossviehplätzen): mehr Tiere regelmässig in den zur lung, mindestens 20 m

Bauliche Elemente Fr. 150.-/Element Alpsiedlung gehörenden Ställen 4. Nicht beweideter, fest ausgezäunter und aus- gemolken oder eingestallt werden. drücklich für Besucher zugänglicher Platz inner- halb der Alpsiedlung oder an einem Aussichts- Alpsiedlungsele- punkt mit Sitzmöglichkeit ment Nr. 2 bis 5: 5. Fest ausgezäunte oder von Steinmauern umge- Fr. 50.-/Element bene Heufläche, mindestens 1x jährlich gemäht, zur Zufütterung der eingestallten Tiere bei Schneeeinbruch; mit BLW-Code 0935 angemel- det x Diese Massnahme ist 1x für jeden alpwirtschaftlich genutzten Alpbetrieb (mind. Hütte und Stall) anre- chenbar. Ausnahmen: Reine Schafalpen: wird kein Stall vorausgesetzt Heimbetriebsnahme Alpbetriebe: Hauptstall zählt als Alpsiedlung

54 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Folgende unbefestigten Wege sind beitragsberechtigt: – Historische Wege gemäss IVS – Viehtriebwege und -gassen im steilen Gelände, die abgelegene Alpweiden erschliessen und regel- mässig für das Verschieben der Herde genutzt werden sowie einen überdurchschnittlichen Un- terhaltsaufwand (Lawinenräumung, Absturzsiche- rung, Holzbrücken etc.) verlangen; Prüfung der Historische Wege sind Zeitzeugen Beitragsberechtigung durch den Verein LQP am in der Landschaft und daher erhal- Unterhalt von Ricken. Keine Alperschliessungswege oder reine tenswert. Viehtriebwege im steilen historischen Walderschliessungen Gelände, die abgelegene Alpteile Msö32 Wegen und x Die Wege sind nicht asphaltiert, betoniert oder mit erschliessen, tragen zur Aufrecht- Fr. -.30/m Keine Viehtriebwe- Gittersteinen versehen und liegen in der Sömmerung, erhaltung der alpwirtschaftlichen gen sie bleiben während der Projektdauer in ihrer Länge Nutzung und Offenhaltung der erhalten und sind für die Öffentlichkeit zugänglich Landschaft bei. Bauliche Elemente x Ordentlicher Unterhalt der angemeldeten Wege durch den Bewirtschafter, wo nötig wird der Weg ausge- zäunt, Zaundurchgänge sind zu gewährleisten, der Weg wird nicht durch die öffentliche Hand oder Dritte unterhalten oder finanziell unterstützt x Nicht kumulierbar mit Msö33 Auszäunen von Wander- wegen und Msö34 Alpbetriebe mit fehlender Er- schliessung

55 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Beitrag Erhalt / Pflege Initialbeitrag Nr. Massnahme Anforderungen Wiederkehrender Einmaliger Beitrag Beitrag x Offizielle Wanderwege gemäss kantonalem Inventar für Langsamverkehr x Nur unbefestigte Wanderwege x Keine Erschliessungs- oder Güterstrassen, welche Die sichere Begehbarkeit der Alpen aufgrund ihrer Funktion resp. Befahrbarkeit sowieso wird gefördert, indem durch Wei- Förderung von ausgezäunt werden müssen den mit Mutterkühen, Stieren oder Msö33 ausgezäunten x Nur durch Weiden führende, über die gesamte Söm- Schafherden mit Schafbock füh- Fr. -.30/m Keine Wanderwegen merungszeit ausgezäunte Abschnitte rende Wanderwege ausgezäunt werden. x Zaundurchgänge sind zu gewährleisten x Auszäunung ohne Stacheldraht Bauliche Elemente x Nicht kumulierbar mit Msö32 Unterhalt von histori- schen Wegen und Viehtriebwegen und M34 Alpbe- triebe mit fehlender Erschliessung x Alp ohne Erschliessung durch fahrbare Zufahrt. Mass- Alpen ohne fahrbare Erschliessung nahme ist pro Alp mehrfach anrechenbar (pro Einzel- oder Seilbahn sind deutlich auf- alpungsbetrieb) wändiger zu bewirtschaften. Sie x Als Messgrösse für Distanz und Höhendifferenz gilt sind jedoch Zeugen einer traditio- der Abschnitt vom Fahrwegende resp. von der Kopf- nellen Bewirtschaftung und eine Erhalt von station der Seilbahn bis zum Hauptstofel landschaftliche Besonderheit. Die Alpbetrieben x Die Wege bleiben während der Projektdauer in ihrer Fr. -.60/Laufmeter Msö34 Wege sind zudem attraktiv für mit fehlender vollständigen Länge und ursprünglichen Art erhalten plus Fr. 1.-/Höhen- Keine Wanderer. Ziel dieser Massnahme meter Erschliessung (kein Ausbau zu Fahrstrasse, kein Festbelag etc.) ist die Aufrechterhaltung der Alp- bewirtschaftung und somit die Of- x Die Wege sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Zaun-

Bauliche Elemente fenhaltung der Landschaft, wo durchgänge sind zu gewährleisten keine fahrbare Erschliessung mög- x Nicht kumulierbar mit Msö32 Unterhalt von histori- lich ist. schen Wegen und Viehtriebwegen und Msö33 Aus- zäunen von Wanderwegen

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4.7 Umsetzungsziele Als Umsetzungsziel des LQ-Projektes am Ricken wird der 100 %-ige Erhalt des heutigen Bestandes an landschaftsprägenden Strukturen definiert. Es wird davon ausgegangen, dass 66 % der bereits angemeldeten Objekte (gemäss landwirtschaftlichen Daten März 2015 (SG) bzw. Ende 2014 (SZ und ZH) am LQ-Projekt am Ricken angemeldet werden. Ergänzt wird das Umsetzungsziel mit einer Schätzung zu den Strukturen, welche bis anhin nicht angemeldet werden konnten sowie der Schätzung an Massnahmenobjekten, welche durch Initialbeiträge während der Projektdauer neu erstellt werden.

Tabelle 7: Umsetzungsziele und Kosten (Bei einer allfälligen Überziehung des jährlichen Projektbudgets von CHF 432‘310.- sind Kürzungen im Bonussystem möglich)

wiederkehrend einmalig Total [in CHF] [in CHF] (landwirtschaftli- [in CHF] -Projekt angemeldet [in CHF] (gerundet) [in CHF] Siedlungsrand [in CHF] Massein-

Nr Massnahme heit Abstufung [in CHF] Beitrag max. Initialbeitrag Ausgangszustand chen Daten März 2015 (SG)(SZ, ZH)) bzw. 2014 Ausgangszustand geschätzt Davon am LQ neu geschaffen bis 2023 geschätzt Ziel 2023 Jährliche Kosten wiederkehrende Massnahmen Bonus Bonus ganzer Projektperimeter Kosten Initialmassnahmen bis 2023 Kosten Total während den 8jektjahren Pro- Erhalt und Pflanzung Umfang < 80 cm 25.- 18'750.- 469.- - von Einzelbäumen, M1 Stück Umfang > 80 cm 45.- 250.- 559 1'411 1'300 200 1'500 20'250.- 506.- - 50'000.- 543'538.- Baumreihen und Al- leen1 Umfang > 170 cm 75.- 22'500.- 563.- - Erhalt von Baum- M2 Stück 25.- 250.- - 260 170 0 170 4'250.- - 1'063.- - 42'500.- gruppen2 Erhalt und Pflanzung M3 von Hochstamm- Stück 10.- 150.- 6'623 - 4'370 100 4'470 44'700.- 1'118.- - 15'000.- 381'540.- Obstbäumen Erhalt und Pflanzung von Einzelsträu- M4 Stück 15.- 50.- - 300 200 0 200 3'000.- - 750.- - 30'000.- chern, Rosen und Wildbeeren

1 Annahme: 50 % haben einen Stammumfang < 80 cm, 30 % > 80 cm und 20 % > 170 cm 2 Annahme: Pro Baumgruppe wird mit 4 Bäumen gerechnet

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wiederkehrend einmalig Total [in CHF] [in CHF] (landwirtschaftli- [in CHF] -Projekt angemeldet [in CHF] (gerundet) [in CHF] Siedlungsrand [in CHF] Massein-

Nr Massnahme heit Abstufung [in CHF] Beitrag max. Initialbeitrag Ausgangszustand chen Daten März 2015 (SG)(SZ, ZH)) bzw. 2014 Ausgangszustand geschätzt Davon am LQ neu geschaffen bis 2023 geschätzt Ziel 2023 Jährliche Kosten wiederkehrende Massnahmen Bonus Bonus ganzer Projektperimeter Kosten Initialmassnahmen bis 2023 Kosten Total während den 8jektjahren Pro- Puffer 20.- 44 - 30 70 100 2'000.- - 500.- 140'000.- 160'000.- Erhalt und Pflanzung M5 von Hecken, Feld- Are QI 5.- 2'000.- 601 - 400 20 420 2'100.- - 525.- 40'000.- 61'000.- und Ufergehölzen QII 15.- 206 - 140 30 170 2'550.- - 638.- 60'000.- 85'500.-

Erhalt und Pflanzung M6 Meter 3.- 20.- - 2'000 1'320 50 1'370 4'110.- - 1'028.- 1'000.- 42'100.- von Lebhägen

Weidepflege an Neigung 18 - 35 % 1.- - 4'360 2'880 0 2'880 2'880.- - - - 23'040.- M7 3 Are - Hanglagen Neigung > 35 % 2.- - 4'360 2'880 0 2'880 5'760.- - - - 46'080.- Anlegen und Auf- werten von Bio- M8 Are - 100.- - - 0 400 400 - - - 40'000.- 40'000.- diversitätsförderflä- chen Erhalt und Anlegen M9 von Blumenstreifen Are 4.- 100.- - 100 70 140 210 840.- - - 14'000.- 20'720.- und -fenster Pflege von Säume M10 entlang von Wind- Meter 1.- - - 3'800 2'510 0 2'510 2'510.- - 628.- - 25'100.- schutzstreifen Erhalt farbiger und 1 Hauptkultur 1.50 300 - 200 0 200 300.- - - - 2'400.- M11 traditioneller Haupt- Are - kulturen ab 2 Hauptkulturen 3.- 160 - 110 0 110 330.- - - - 2'640.- Erhalt farbiger Zwi- M12 Are 2.50 - 114 - 80 0 80 200.- - - - 1'600.- schenkulturen

3 Annahme: 80 % der Weiden gelten als Weiden an Hanglagen; je 50 % davon haben eine Neigung von 18 - 35 % bzw. > 35 %

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wiederkehrend einmalig Total [in CHF] [in CHF] (landwirtschaftli- [in CHF] -Projekt angemeldet [in CHF] (gerundet) [in CHF] Siedlungsrand [in CHF] Massein-

Nr Massnahme heit Abstufung [in CHF] Beitrag max. Initialbeitrag Ausgangszustand chen Daten März 2015 (SG)(SZ, ZH)) bzw. 2014 Ausgangszustand geschätzt Davon am LQ neu geschaffen bis 2023 geschätzt Ziel 2023 Jährliche Kosten wiederkehrende Massnahmen Bonus Bonus ganzer Projektperimeter Kosten Initialmassnahmen bis 2023 Kosten Total während den 8jektjahren Pro- Erhalt und Förde- M13 rung von Ackerflora- Are 25.- - - 0 0 1 1 25.- - - - 200.- streifen Erhalt und Erstel- lung von Steinhau- M14 Stück 30.- 200.- - 15 10 10 20 600.- - - 2'000.- 6'800.- fen als Trockenbio- tope Geologische Forma- M15 tionen sichtbar ma- Are - 100.- - - 0 15 15 - - - 1'500.- 1'500.- chen Erhalt und sichtbar machen landschaft- M16 lich wertvoller Fel- Stück 10.- - - 450 300 0 300 3'000.- - - - 24'000.- sen und Findlinge auf der LN Erhalt und Neuer- stellen von stehen- M17 Stück 100.- 1'000.- - 22 10 5 15 1'452.- - 363.- 5'000.- 19'520.- den Kleinstgewäs- sern Erhalt eines attrakti- M18 Element 100.- - - 545 360 20 380 38'000.- 950.- - - 311'600.- ven Hofareals4 Pflege und Erhalt von Holz-, Beton- M19 Stück 50.- - - 300 200 0 200 10'000.- - - - 87'600.- und Natursteinbrun- nen

4 Annahme: 90 % der Betriebe erfüllen die Kriterien für ein attraktives Hofareal. Davon weisen je 10 % 2, 4 oder 5 Elemente auf; 70 % haben 3 Elemente

59 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

wiederkehrend einmalig Total [in CHF] [in CHF] (landwirtschaftli- [in CHF] -Projekt angemeldet [in CHF] (gerundet) [in CHF] Siedlungsrand [in CHF] Massein-

Nr Massnahme heit Abstufung [in CHF] Beitrag max. Initialbeitrag Ausgangszustand chen Daten März 2015 (SG)(SZ, ZH)) bzw. 2014 Ausgangszustand geschätzt Davon am LQ neu geschaffen bis 2023 geschätzt Ziel 2023 Jährliche Kosten wiederkehrende Massnahmen Bonus Bonus ganzer Projektperimeter Kosten Initialmassnahmen bis 2023 Kosten Total während den 8jektjahren Pro- Förderung von Tris- ten als typisches, landschaftliches Ele- M20 Stück - 200.- - - - 15 15 - - - 3'000.- 3'000.- ment der traditio- nellen Handwerks- kunst5 Umgebungspflege von Streuehütten M21 und traditionellen Gebäude 100.- - - 60 40 0 40 4'000.- - - - 32'000.- stationären Bienen- häuschen Waldrandaufwer- Ersteingriff 72.- - - 0 300 300 - - - 21'600.- 21'600.- M22 / tung und Verhinde- Are - Msö22 rung von Waldein- Nachpflege 40.- - - 0 150 150 - - - 6'000.- 6'000.- wuchs Pflege und Förde- M23 / rung von freistehen- Meter 2.- 20.- - 300 200 300 500 1'000.- - - 6'000.- 14'000.- Msö23 den Holzlattenzäu- nen Pflege und Erhalt M24 / von Trockenstein- Meter 1.- - - 1'000 660 0 660 660.- - 165.- - 6'600.- Msö24 mauern Pflege und Erhalt Msö25 von Einzelbäumen in Stück 30.- - - 112 70 0 70 2'100.- - 525.- - 21'000.- Alpsiedlungsnähe6

5 Annahme: Pro Jahr werden 2 Tristen erstellt 6 Annahme: 7 Bäume pro Alpsiedlung

60 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

wiederkehrend einmalig Total [in CHF] [in CHF] (landwirtschaftli- [in CHF] -Projekt angemeldet [in CHF] (gerundet) [in CHF] Siedlungsrand [in CHF] Massein-

Nr Massnahme heit Abstufung [in CHF] Beitrag max. Initialbeitrag Ausgangszustand chen Daten März 2015 (SG)(SZ, ZH)) bzw. 2014 Ausgangszustand geschätzt Davon am LQ neu geschaffen bis 2023 geschätzt Ziel 2023 Jährliche Kosten wiederkehrende Massnahmen Bonus Bonus ganzer Projektperimeter Kosten Initialmassnahmen bis 2023 Kosten Total während den 8jektjahren Pro- Förderung von Msö26 Waldweiden im Are - 2.- - - 0 200 200 - - - 400.- 400.- Sömmerungsgebiet Bekämpfung der Verbuschungvon Msö27 Are - 60.- - - 0 200 200 - - - 12'000.- 12'000.- Sömmerungswei- den7 Pflege und Erhalt Msö28 von langer Weide- Hektare 40.- - - 10 7 0 7 280.- - - - 2'240.- ruhe Sanieren und Aus- Objekt - 1'000.- - 5 3 2 5 - - - 2'000.- 2'000.- Msö29 zäunen von Kleinge- wässern Meter Zaun 1.- - - 140 92 65 157 157.- - - - 1'256.- Pflege und Erhalt von Lesesteinhau- Msö30 Stunde 28.- - - - 0 300 300 8'400.- - - 8'400.- 75'600.- fen, -wällen und - terrassen Pflege und Erhalt Msö31 von attraktiven Element 150.- - - 30 20 0 20 3'000.- - - - 24'000.- Alpsiedlungen Unterhalt von histo- Msö32 rischen Wegen und Meter -.30 - - 6'000 3'960 0 3'960 1'188.- - - - 9'504.- Viehtriebwegen Förderung von aus- Msö33 gezäunten Wander- Meter -.30 - - 780 510 0 510 153.- - - - 1'224.- wegen

7 Annahme: 25 Aren / Jahr werden entbuscht 8 Annahme: 4 % des Sömmerungsgebiets ohne Wald

61 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

wiederkehrend einmalig Total [in CHF] [in CHF] (landwirtschaftli- [in CHF] -Projekt angemeldet [in CHF] (gerundet) [in CHF] Siedlungsrand [in CHF] Massein-

Nr Massnahme heit Abstufung [in CHF] Beitrag max. Initialbeitrag Ausgangszustand chen Daten März 2015 (SG)(SZ, ZH)) bzw. 2014 Ausgangszustand geschätzt Davon am LQ neu geschaffen bis 2023 geschätzt Ziel 2023 Jährliche Kosten wiederkehrende Massnahmen Bonus Bonus ganzer Projektperimeter Kosten Initialmassnahmen bis 2023 Kosten Total während den 8jektjahren Pro- Erhalt von Alpbetrie- Laufmeter -.60 - - 1'600 1'060 0 1'060 636.- - - - 5'088.- Msö34 ben mit fehlender Erschliessung Höhenmeter 1.- - - 250 170 0 170 170.- - - - 1'360.- Grundbeitrag LN 40.- - - 2'856 1'880 - 1'880 75'200.- - - - 601'600.- (ha) Grundbeitrag Sömmerung 25.- - - 532 350 - 350 8'750.- - - - 70'000.- (NST) Zwischentotal 295'801.- 3'605.- 6'183.- 427'900.- 2'869'450.- Total Bonus 9'788.- Total jährlich wiederkehrender Kosten 305'589.-

62 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

4.7.1 Priorisierung / Umsetzung Auf eine festgelegte Priorisierung der Massnahmen wird zum Projektstart verzichtet. Ziel ist es durch eine Positivplanung und jährlichen Aktionen während der Projektdauer gezielt Massnahmen zu fördern. Durch die jährlichen Aktionen wird es für die Trägerschaft leichter, die Initialbeiträge zu verwalten und zu koordinieren. Auch soll die Bevölkerung über Medien und Anlässe in das LQ-Projekt einbezogen und laufend über den Projektfortschritt oder besondere Aktionen informiert werden.

Projektjahr / Aktion / mögliche Umsetzungen Massnahme 2016 Projektstart; auf Aktionen wird im ersten Jahr verzichtet x Einzelgespräche / Erfassungsgespräche 2017 Ziel: Trockensteinmauern x Bestehende, beschädigte Trockensteinmauern werden stabilisiert und von einer dichten Bestockung befreit x Neue Trockensteinmauern werden erstellt Umsetzung: x Einsatztag: Fachgerechter Trockensteinmauerbau 2018 Ziele: Bäume x Es werden neue freistehende Feldbäume gepflanzt x Hochstamm-Obstbäume werden weiterhin gefördert und fachgerecht ge- pflegt Umsetzung: x Feldbaum- und Hochstamm-Obstbaum-Bestellaktion und Baumschnitt- kurs für alle Bewirtschafter und Interessierte x Öffentlichkeitsarbeit 2019 Ziele: BFF aufwerten x Aufwerten von artenarmen Flächen durch eine geeignete Einsaat x 20 % aller möglichen BFF Flächen mit QI werden aufgewertet mit dem Ziel QII zu erreichen Umsetzung: x Interesse von Landwirten an Beratungsgesprächen abholen x Bewirtschafter solcher Flächen direkt anfragen x Einsaat und Pflege gewährleisten 2020 Ziel: Attraktive Dauer- x Stacheldrähte werden durch Litzen / Drähte ersetzt zäune / Holzlatten- x Bestehende Holzlattenzäune werden wo nötig repariert, Neue werden er- zäune ohne Stachel- stellt draht Umsetzung: x Einsatztag mit der Bevölkerung oder Schulklassen

63 Landschaftsqualitätsprojekt am Ricken 2016 - 2023

Projektjahr / Aktion / mögliche Umsetzungen Massnahme 2021 Ziele: Lebhäge und Hecken x Das kulturhistorische und landschaftsprägende Element des Lebhages aufleben lassen x Die Lebhäge sind am LQ-Projekt angemeldet und werden regelmässig gepflegt x Anlegen neuer artenreicher Heckenkörper Umsetzung: x Einsatztag: Alles rund um den Lebhag / Haselhag -> Bedeutung, Pflegekurs für Lebhäge und Hecken, Neuanlegen / Sträu- cherbestellung Öffentlichkeitsarbeit 2017-2023 Ziel: Kleinstrukturen, at- x Förderung der wertvollen und landschaftsstrukturierenden Kleinstruktu- traktive Waldränder, ren wie Steinhaufen, Tristen, Teiche und Tümpel Teiche und Tümpel x Im Projektperimeter werden neue Strukturen wie Steinhaufen, Teiche und Tümpel angelegt oder aufgewertet x Das Landschaftsbild ist strukturiert durch blumenreiche Wiesen und stu- fige Waldränder Umsetzung: x Aufruf an Interessierte x Koordination mit dem Forst / ANJF, Projektausarbeitung x Öffentlichkeitsarbeit 2023 Der Abschluss des Projektes steht im Vordergrund x Umsetzungskontrolle / Bilanz x Information der Bevölkerung

4.7.2 Detailplanung Die Detailplanungen sind gemäss dem Konzept Kapitel 4.7.1 während der Projektdauer zu erarbeiten.

5 Beilagen Kanton Das Umsetzungskonzept wurde vom LWA des Kantons SG erarbeitet und beinhaltet folgende Themen: x Kosten und Finanzierung x Planung und Umsetzung (rein administrativ) x Umsetzungskontrolle und Evaluation

April 2016 suisseplan Ingenieure AG raum + landschaft

64 Anhang A

Projektablauf

Zeitpunkt Meilenstein Beteiligung Initiative August 2014 Infoveranstaltung Vertreter LWA Kanton SG, Ge- Landwirtschaftliches Zentrum SG meinde Gommiswald, Kalt- brunn, Schmerikon, Uznach Anfang 2015 Entscheid zur Erarbeitung eines LQ-Projektes Gemeinde Gommiswald, Kalt- brunn, Schmerikon, Uznach Start Projektausarbeitung LQP am Ricken 20. Januar 2015 Startsitzung Kerngruppe, Vertreter LWA Kanton SG 9. April 2015 Startsitzung mit Planer Kerngruppe, Vertreter LWA Kanton SG, suisseplan April 2015 Einreichen des Coaching-Gesuchs beim BLW Kerngruppe, Vertreter LWA Kanton SG Frühling 2015 Grundlagenanalyse, Defizite, Ziele erfassen mit Kerngruppe, suisseplan laufenden Projekten koordinieren Landschaftsanalyse Leitbild formulieren Projektperimeter in Landschaftseinheiten eintei- len und beschreiben Landschaftsentwicklung aufzeigen Massnahmenkatalog aufgrund der Ziele und Landschaftsanalyse ausarbeiten Ausarbeitung der Massnahmenblätter 28. Mai 2015 Sitzung: Besprechung Bonussystem, Massnah- Kerngruppe, Vertreter LWA menkatalog Kanton SG, suisseplan 8. Juli 2015 Sitzung: Abschluss Projektbericht Kerngruppe, Vertreter LWA Kanton SG, suisseplan Frühling / Sommer Finanzierungskonzept erstellen Vertreter LWA Kanton SG 2015 11. August 2015 Abschluss des Projektberichtes und Genehmi- Kerngruppe, suisseplan gung durch Trägerschaft 31. August 2015 Informationsabend für grössere Landbesitzer Kerngruppe, Projektgruppe LQP Schänis-Benken, suisseplan Projekteingabe Kanton 13. August 2015 Einreichung des Projektberichts beim LWA des Kerngruppe, suisseplan Kantons SG 12. Oktober 2015 Schriftliche Rückmeldung Kanton Kanton

65 19. Oktober 2015 Sitzung: Rückmeldungen Kanton Kerngruppe, Vertreter LWA Kanton SG, suisseplan Oktober 2015 Anpassung Projektbericht aufgrund Inputs Kan- Kerngruppe, suisseplan ton Projekteingabe Bund 31. Oktober 2015 Einreichung des Projektberichts beim BLW Kanton Frühling 2016 Anpassung Projektbericht gemäss Bewilligung Kerngruppe, Vertreter LWA Bund Kanton SG, suisseplan Frühling 2016 Projektbewilligung Bund Frühling 2016 Anpassung bestehender Informationsbroschüre Kerngruppe, suisseplan als Entwurf 1. Juni 2016 Informationsveranstaltung LQP am Ricken für alle Alle Interessierten Start LQP am Ricken Ab Frühling 2016 bis Start LQP am Ricken 2016-2023, Umsetzung von Alle 2023 Massnahmen 20. – 24. Juni 2016 Einzelbetriebsberatungen / Erfassungstage Landwirte, Kerngruppe, suisse- plan Herbst 2023 Weiterführung des Projekts Alle

66 Anhang B

Verwendete Grundlagen Bund:

x Äschenpopulationen von nationaler Bedeutung x Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung x Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung x Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung (Hochmoorinventar) x Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung inkl. Objektbe- schrieb (BLN) x Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung (Moorlandschaftsinventar) x Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung x Geoinformationssystem des Bundes, map.geo.admin.ch x ISOS, Inventar der geschützten Ortsbilder der Schweiz, 2013 x IVS, Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz, 2010 x Smaragd-Gebiete x Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung x Wildruhezonen, BAFU 2015 x Waldreservate, BAFU 2015

Kanton / Region:

x Agglomerationsprogramm Obersee 2. Generation, 2012 x Geoportal Kanton St. Gallen (diverse Themen) x Geotopinventar Kanton St. Gallen, 2003 x Landschaftsanalyse und Landschaftsziele, Region OberseeLinth, 2014 x Kantonaler Richtplan Karten und Text mit Zielformulierungen, 2012 (Aufzählung nicht vollständig)

x Amphibienlaichgebiet regional

x Flachmoore von regionaler Bedeutung

x Geotopobjekte

x Kantonale Naturschutzgebiete

x Landschaftsschutzgebiet

x Lebensraum bedrohter Arten (Kern- und Schongebiet)

x Lebensraum Gewässer

x Streusiedlungsgebiet

x Wildtierkorridor x Regionalplan ZürichseeLinth, 2009 x WEP Gommiswald-Rieden-Kaltbrunn-Benken, 2005 x WEP Zürichsee, 2011

67 Gemeinden:

x Kommunale Schutzverordnungen Gommiswald, Kaltbrunn, Schmerikon, Uznach

x Archäologisches Schutzgebiet

x Baumreihe, Allee

x Hecke, Feld- und Ufergehölz

x Geotop, Geotopschutzgebiet

x Kulturobjekt (Gebäude, Anlagen, Bildstöckli, Wegkreuz und Flur- und Hauskreuz)

x Landschaftsschutzgebiet

x Lebensraum Schon- und Kerngebiet

x Lebensraum Gewässer

x Naturschutzgebiet (Trockenstandort, Trockenweide, Nassstandort, Feuchtstandort) und Übergangsbereich / Pufferzone

x Naturobjekt / Einzelobjekt (Teich, Einzelbaum)

x Ortsbildschutzgebiet x Vernetzungsprojekte

x VP am Ricken, 1. Vertragsperiode 2016-2023 (in Erarbeitung)

x VP Schmerikon / Bätzimatt, 1. Vertragsperiode 2012-2017

x VP Schänis – Benken, 1. Vertragsperiode 2012-2017

x VP Rapperswil-Jona / Eschenbach, 3. Vertragsperiode 2016-2022 (in Erarbeitung) x Landschaftsqualitätsprojekt Rapperswil-Jona / Eschenbach, 1. Vertragsperiode 2015-2022

Private:

x Linthwerk.ch x Pro Natura SG

68 Anhang C

Baumarten Name Name Latein Deutsch Latein Deutsch

Abies alba Tanne Populus nigra Schwarzpappel

Acer campestre Feldahorn Populus tremula Zitterpappel

Acer platanoides Spitzahorn Populus x canescens Graupappel

Acer pseudoplatanus Bergahorn Pyrus nivalis Schneebirne

Aesculus Rosskastanie Pyrus pyraster Wild- / Holzbirne hippocastanum

Alnus glutinosa Schwarzerle Quercus petraea Traubeneiche

Alnus incana Grauerle Quercus robur Stieleiche

Betula pendula Hängebirke Salix alba2 Silberweide2

Carpinus betulus1 Hainbuche1 Salix caprea Salweide

Fagus sylvatica Buche Sorbus aria Mehlbeere

Fraxinus excelsior1 Esche1 Sorbus aucuparia Vogelbeere

Fraxinus ornus Blumenesche Sorbus domestica Speierling

Larix decidua Lärche Sorbus torminalis Elsbeere

Malus sylvestris Holzapfel Taxus baccata Eibe

Picea abies Fichte Tilia cordata Winterlinde

Pinus cembra Arve Tilia platyphyllos Sommerlinde

Pinus silvestris Waldföhre Ulmus glabra Bergulme

Pinus strobus Strobe Ulmus laevis Flatterulme

Populus alba Weisspappel Ulmus minor Feldulme

Neupflanzung nur grünmarkierte Arten 1 Geeignete Gehölze für Lebhäge 2 Geeignete Weidenarten für Kopfweiden

69 Straucharten Name Name Latein Deutsch Latein Deutsch

Amelanchier ovalis Felsenbirne Prunus padus Traubenkirsche

Berberis vulgaris Berberitze Prunus spinosa Schwarzdorn

Cornus sanguinea Roter Hartriegel Rhamnus cathartica Kreuzdorn

Corylus avellana1 Hasel1 Ribes uva-crispa Stachelbeeren

Crataegus laevigata Zweigriffliger Weissdorn Ribes nigrum Cassis

Crataegus monogyna Eingriffliger Weissdorn Ribes spp. Johannisbeeren

Euonymus europaeus Pfaffenhütchen Ribes x nigridolaria Jostabeeren

Frangula alnus Faulbaum Rosa spp. Wildrosen

Hippophae rhamnoides Sanddorn Rubus idaeus Himbeeren

Ilex aquifolium Stechpalme Sambucus nigra Schwarzer Holunder

Juniperus communis Wacholder Sambucus racemosa Roter Holunder

Ligustrum vulgare Liguster Sorbus Zwergmehlbeere chamaemespilus

Lonicera xylosteum Rote-Heckenkirsche Viburnum lantana Wolliger Schneeball

Mespilus germanica Mispel Viburnum opulus Gemeiner Schneeball

1 Geeignete Gehölze für Lebhäge

70 Hochstammobst Apfelsorten Besonderes Frühe Sorten Boskoop gewöhnlich (grün) L, M Boskoop Schmitz-Hübsch (rot) L, M Gravensteiner T Retina T Späte Sorten Bohnapfel M Florina M Glockenapfel L, M Goldparamäne T Jerseyred M Rewena T Rubinola T Sauergrauech rot M, T Spartan M, T Schneiderapfel L, M Rotjakober (Lokalsorte SG) T Rigler (Lokalsorte AI) T Birnensorten Besonderes Conféderence T Harrow Sweet T Kirschensorten Besonderes Dolleseppler B Heidegger T Kordia T Schauenburger T Star T Zwetschgen- / Pflaumensorten Besonderes Frühe Sorten Bühler Frühzwetschge T Herman B, T Löhrpflaume B, T Mirabelle v. Nancy T Späte Sorten Fellenberg T Fellenberg Grässli früh T Grosse Grüne Reinclaude T Hauszwetschge Rudin B, T

Abkürzungen: B = Brennfrucht, L = Lagersorte, M = Mostapfel, S = Sauerkirsche, T = Tafelsorte

Ergänzungen sind jederzeit durch die Trägerschaft möglich, es sind ausschliesslich robuste Sorten zu verwenden

71 Farbige und traditionelle Hauptkulturen

Hauptkultur Code Hauptkultur Code

Ackerbohnen 0536 Pflanzkartoffeln (Vertragsanbau) 0525

Dinkel (Korn) 0516 Roggen 0514

Eiweisserbsen zu Futterzwecken 0537 Saflor 0567

Emmer, Einkorn 0511 Soja 0528

Futterweizen 0507 Sommergerste auch Braugerste 0501

Getreide für die Saatgutproduktion 0517 Sommerraps als nachwachsender Rohstoff 0590

Hafer 0504 Sommerraps zur Speiseölgewinnung 0526

Speise- und Industriekartoffeln 0524 Sonnenblumen als nachwachsender Rohstoff 0592

Lein 0534 Sommerweizen 0512

Linsen 0568 Sonnenblumen zur Speiseölgewinnung 0531

Lupinen 0538 Triticale 0505

Mischel Brotgetreide 0515 Wintergerste 0502

Mischel Futtergetreide 0506 Winterraps als nachwachsender Rohstoff 0591

Mischungen von Ackerbohnen, Eiweisserbsen, 0569 Winterraps zur Speiseölgewinnung 0527 Lupinen zu Futterzwecken mit Getreide, mind. 30 % Anteil Leguminosen bei der Ernte (zur Körnergewinnung)

Mohn 0566 Winterweizen 0513

Ölkürbisse 0539 Ribel- und Linthmais und andere traditionelle Speisemais- kulturen (kein eigener Code)

72 Zwischenkulturen Kulturen Bemerkungen Blühstreifenmischung Buchweizen Guizotia Ramtillkraut / Gingellikraut Inkarnatklee z. B. Landsberger Gemenge Ölrettich Phacelia Rübsen Senf Sommererbsen Sonnenblumen Wicken Mischungen der obigen Kulturen Mischungen der obigen Kulturen Mindestens 50 % der Mischung aus den oben genannten Zwischenkulturen.

73