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licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

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2 Editorial

Licht ist für uns alle lebensnotwendig. Es beeinflusst den Hormonhaushalt, steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus und ist an der Bildung wichtiger Vitamine beteiligt. Es kann zum Wohlbefinden beitragen und hat Auswirkung auf unsere . Licht beeinflusst die Gesundheit und wirkt auf die Körperfunktionen und die Psyche des Menschen.

Zu einem gesunden Lebensstil gehört auch der Faktor Licht, von dem wir am besten bei Aktivitäten im Freien profitieren, wenn wir uns dem natürlichen Tageslicht ausset- zen. Ein Schutz vor zu starker Strahlungseinwirkung sollte dabei selbstverständlich sein, denn eine Überdosierung kann auch negative Folgen haben. Dies gilt umso mehr bei voranschreitenden klimawandelbedingten Veränderungen unserer Umwelt. Beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist eine intelligente Ergänzung von Tages- licht und künstlichem Licht anzustreben.

Im Falle von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit gewinnt Licht eine große Bedeutung, da es den Heilungsprozess beeinflussen kann. Medizinische Behandlungen mit Licht erfolgen beispielsweise bei der Gelbsucht von Neugeborenen oder bestimmten Hauterkrankungen. Bei längeren Krankenhausaufenthalten oder Bettlägerigkeit sollten Patientinnen und Patienten durch den richtigen Einsatz von Licht unterstützt werden. Bei älteren Menschen, und hier insbesondere Bewohnern von Altenheimen oder Pfle- geeinrichtungen, verbessern sich durch eine vernünftige Beleuchtungssituation der Tag-Nacht-Rhythmus und das Wohlbefinden.

Eine richtige Beleuchtung, zum Beispiel am Arbeitsplatz, trägt zur Vermeidung von Unfällen und langfristig zu einem gesunden Leben bei. So spielt Licht im Arbeits- und Gesundheitsschutz eine wichtige Rolle. Dies gilt in besonderem Maße für die Arbeits- plätze im Gesundheitswesen, die besonderen Ansprüchen genügen müssen. Unter- schiedliche Lösungen für vielfältige Raumfunktionen wie Operationssaal, Aufwach- raum, Untersuchungs- oder Behandlungszimmer sind dabei gefragt. Die Planung und Bereitstellung des richtigen, für den Anlass geeigneten Lichtes sollte dabei von Experten sichergestellt werden. Forschungsergebnisse der Lichttechnik können hier- bei wichtige Erkenntnisse liefern. Auch sind Kenntnisse über die normativen Vorgaben notwendig. Eine kooperative Zusammenarbeit von z.B. Medizinern, Biologen, Archi- tekten, Lichttechnikern, Ingenieuren bzw. der Forschung und der Industrie bringen uns hier weiter.

Die bestmögliche Nutzung von natürlichem und künstlichem Licht ist für uns alle von entscheidender Bedeutung, denn sie hat direkte Auswirkung auf unsere Gesundheit und im Speziellen auf die Gesundheit von Patientinnen und Patienten sowie der Be- schäftigten im Gesundheitswesen.

Ulrike Flach MdB Parlamentarische Staatssekretärin Bundesministerium für Gesundheit [Titelseite] Moderne LED-Leuchten unterstüt- zen Ärzte und Personal optimal bei der Untersu- chung und Behandlung.

[01] Farbiges Licht im Tomografieraum, ergänzt mit sanften Farbwechseln, wirkt sich positiv auf die Patienten aus und hilft ihnen dabei, Ängste abzubauen. 3 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht und Gesundheit Seite 06

Gesellschaftlicher Wandel: Neue Anforderungen im Gesundheitswesen Seite 08

Gutes Licht hilft gesund zu werden Seite 10

Licht für das Patientenzimmer Seite 12

Licht für die intermediäre Pflege Seite 14

Licht für die Intensivpflege Seite 16

Licht für Operationssäle und OP-Nebenräume Seite 22

Medizinische Versorgungs- einheiten Seite 26

Licht-Spezial Biologische Lichtwirkung Energieeffizienz und Sanierung Normen und Gütekriterien für die auf den Menschen Seite 18 Seite 30 Beleuchtung Seite 38

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Licht für Untersuchung und Behandlung Seite 28

Licht für Nebenräume und Außenbereiche Seite 32

Licht für die Rehabilitation Seite 36

Licht für Arztpraxen Seite 42

Gutes Licht für Pflege und Altenpflege Seite 48

Licht für den Gemeinschaftsraum Seite 50

Licht für Flure und Treppenhäuser Seite 52

Licht für Bewohnerzimmer Seite 54

Impressum Seite 63

Sehen im Alter LED, Lichtmanagement und Leuchten in ihrer Anwendung Lichtquellen Seite 46 Tageslichtnutzung Seite 56 Seite 58 Seite 60

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6 Licht und Gesundheit Die Wirkung von Licht und Beleuchtung auf den menschlichen Körper wird häufig noch unterschätzt. Dabei ist Licht für viele physiologische wie auch psychologische Prozesse unersetzlich. Es kann über die reine Beleuchtungsfunktion hinaus unter Anderem aktivieren, die Konzentration fördern und unsere Stimmung heben.

Im Krankenhaus wie in der Pflege ist Biologische Wirkung auf den Menschen eine gute Beleuchtung für Patienten und Unabhängige Studien haben festgestellt, Personal gleichermaßen eine Grundvo- dass ein direkter Zusammenhang zwi- raussetzung. Aber auch die Betreiber schen Tageslicht und dem Wohlbefinden haben ein großes Interesse an einer funk- besteht. Tageslicht wirkt sich positiv auf tionalen, effizienten und hochwertigen den Menschen aus und ist für wichtige Lichtlösung. Letztendlich sind hier für alle biologische Prozesse verantwortlich. Ein Beteiligten die Funktionalität der Beleuch- Mangel an Tageslicht steht oft in Zusam- tung, die biologische und emotionale menhang mit Schlafstörungen von Pati- Lichtwirkung sowie eine hohe Energieeffi- enten wie Mitarbeitern. Der Schlaf-Wach- zienz von großer Bedeutung. Rhythmus (das circadiane System), wird von der Intensität und Lichtfarbe – beson- Funktionales Licht für Patienten und Personal ders den Blauanteilen im Licht – gesteuert. Von zentraler Wichtigkeit für Patienten wie Die Produktion von Melatonin und Cortisol, Personal ist eine hohe Funktonalität der den Hormonen, die den Schlaf-Wach- Beleuchtungsanlagen. Patienten und Be- Rhythmus maßgeblich steuern, kann ohne wohner von Pflegeheimen benötigen eine an Tageslicht aus dem Takt geraten. Gerade ihre Bedürfnisse angepasste und individuell bei einem längeren Krankenhausaufenthalt einstellbare Beleuchtung, beispielsweise oder in Seniorenheimen gilt es, den oh- zum Lesen im Bett oder für den nächtlichen nehin schon kranken oder gebrechlichen Gang auf die Toilette. Für das medizinische Menschen soviel Tageslicht wie möglich Personal muss, wie auch für das Personal zukommen zu lassen bzw. eine tages- in Verwaltung, im Labor und dem Service, lichtähnliche Lichtdynamik zu schaffen. das für die Sehaufgabe und Tätigkeit ent- Lichtkonzepte, die im Einklang mit unserer sprechende Licht zur Verfügung stehen. inneren Uhr sind, fördern das Wohlbefin- Besonders wichtig ist es hierbei, auf eine den von Patienten und Mitarbeitern. ausreichend hohe Beleuchtungsstärke und eine gute Blendungsbegrenzung zu Nachhaltig für Mensch und Umwelt achten. Zudem muss die Farbwiedergabe Laut einer Untersuchung des Fraunhofer der Beleuchtung den für die Sehaufgabe Instituts in Karlsruhe von 2009 werden rund passenden Wert aufweisen. Gerade im 22% des Stromverbrauchs von Kranken- Bereich der Diagnostik und bei Operati- häusern durch die Beleuchtung verursacht. onen sind sehr gute Farbwiedergabewerte Durch den insgesamt schon hohen Ener- essentiell, um Feinheiten und Details gut gieverbrauch – bei einem Rund-um-die- zu erkennen. Uhr-Betrieb – ergibt sich auch eine große Verantwortung gegenüber der Umwelt. Die

Emotionale Lichtwirkung Verringerung von CO2-Emissionen stellt Während der meist unangenehmen Situa- hohe Anforderungen an den Kranken- tion eines Krankenhausaufenthaltes kann hausbetreiber und damit auch an dessen eine positive Lichtstimmung mit ausgewo- Beleuchtungskonzept. Moderne Lichtlö- genen direkten und indirekten Lichtanteilen sungen, die sich durch lange Lebensdauer, für ein positives Gefühl und eine bessere einen niedrigen Energieverbrauch und Orientierung im Raum sorgen. Darüber geringen Wartungsaufwand auszeichnen er- hinaus wird durch partiell eingesetztes füllen diese Anforderungen heute hervorra- [02] „Licht ist Leben” und wirkt unmittel- farbiges Licht oder durch langsam ablau- gend. Wünschenswert ist ein Lichtkonzept, bar auf Psyche und Physis des Menschen. Besonders die Qualität des Tages- und fende Farbwechsel die "klinisch weiße" das sowohl die Energieeffizienz als auch die Sonnenlichtes kann Gesundheit und Hei- Situation aufgelockert sowie Vertrauen und funktionalen, biologischen und emotionalen lung sehr positiv beeinflussen. Wohlbehagen vermittelt. Bedürfnisse des Menschen berücksichtigt. 7 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Gesellschaftlicher Wandel: Neue Anforderungen im Gesundheitswesen Strukturveränderungen im Gesundheitswesen können nicht nur in Deutschland, sondern weltweit beobachtet werden. Aus dem Krankenhaus, im ursprünglichen Wortsinn Stätte der Kranken und Gebrechlichen, wird in einer komfort- und wellnessorientierten Gesellschaft eine Art „Genesungshotel”.

Dieser Bedeutungswandel hat Konse- haben erkannt, dass der Heilungsprozess enter im Stromverbrauch und verringern quenzen für alle Bereiche des Gesund- des Patienten durch ein psychologisch so die Energiekosten deutlich. Längere heitswesens und für die Patienten selbst. und physiologisch unterstützendes Umfeld Wartungsintervalle sorgen zudem für weni- Eine sterile, unwohnliche Atmosphäre gefördert werden kann. Mit der richtigen ger Instandsetzungsarbeiten und senken kann nicht das Ziel eines Unternehmens Atmosphäre und Lichtgestaltung kann im ebenfalls die Kosten. Krankenhaus sein, das einerseits Komfort Krankenhaus und Pflegeheim auf die be- und eine freundliche Atmosphäre bieten sonderen Bedürfnisse von Patienten und Gerade ältere Menschen, die in höherem möchte, andererseits aber effizient mit Personal eingegangen werden. Maße pflegebedürftig sind, haben spezielle Energie und damit auch mit Kosten umge- Anforderungen an die Beleuchtung. Die Ver- hen muss. Aber auch der zunehmende Kostendruck meidung von Blendungseffekten, der grund- auf die Krankenhausbetreiber und die legend deutlich höhere Lichtbedarf und die In der heutigen Zeit findet unter den Verknappung des medizinischen Perso- Berücksichtigung der „inneren Uhr” durch Krankenhäuser zunehmend ein Wettbe- nals, insbesondere der Ärzte, machen sich steuerbare Lichtkonzepte sind dabei beson- werb um die Patienten statt. Da bietet die heutzutage bemerkbar. Immer weniger ders wichtig. Überhaupt sind die Aufgaben rein medizinische Dienstleistung nicht Krankenbetten bei stetig steigendem Be- der Beleuchtung in einem Krankenhaus genügend Differenzierungsmerkmale. Sie darf. Zudem wird die Aufenthaltsdauer im- oder Seniorenheim äußerst differenziert zu wird heute als selbstverständlich voraus- mer kürzer, und die ambulante Versorgung betrachten. So verschieden wie die einzel- gesetzt. Die Entscheidung für oder gegen nimmt mehr und mehr zu. Dieser Sach- nen Räume sind auch die Sehaufgaben ein Krankenhaus wird sehr häufig aus dem verhalt gewinnt auch durch den demogra- und Tätig­keiten in den unterschiedlichen Bauch heraus getroffen. Ambiente und fischen Wandel – in einer immer älter Bereichen und die damit verbundene Anfor- Wohlbefinden werden besonders durch werdenden Gesellschaft – zunehmend derung an die Beleuchtung. Faktoren wie moderne Gestaltung und eine an Bedeutung, da die Balance zwischen ansprechende Beleuchtung beeinflusst Qualität und Quantität der Pflege einerseits [04] Das moderne Krankenhaus: Warte- und spielen bei der Auswahl eine zentra- und den dadurch entstehenden Kosten zonen, Cafés und Shoppingbereiche ergän- le Rolle. Warmtonige Beleuchtung wirkt andererseits gehalten werden muss. zen das medizinische Umfeld. Dabei wird dabei beruhigend, nimmt Menschen die ein großer Wert auf Design, Funktionalität Angst und steigert so das Wohlbefinden Effizient und attraktiv und eine gute Lichtqualität gelegt. im Patientenalltag. Die “kalte” Technik Die Beleuchtung sollte auf Energiever- [05] Patientenzimmer werden immer hoch- rückt im Krankenhausalltag in den Hin- brauch und Wartungsbedarf kritisch ge- wertiger gestaltet. Hier sollte ganz besonders tergrund, Patientenräume werden zuneh- prüft werden. Oft lohnt sich die Investition auf eine funktionale, aber auch stimmungs- mend wohnlicher gestaltet. Krankenhäuser in neue Systeme, denn diese sind effizi- volle Beleuchtung geachtet werden.

Farbiges Licht und seine Wirkung auf den Menschen

Beruhigende Wirkung [03]: Gerade in Stresssituationen, vor Untersuchungen, Operationen oder dem Erhalten der Untersuchungsergebnisse kann die richtige Lichtstimmung den Patienten beruhigen und entspannen. Die Harmonie der Lichtgestaltung wirkt sich positiv auf den Patienten aus und kann Einfluss auf sein Befinden haben. Der Wechsel von farbigem Licht und dessen Intensität erzeugt eine sich positiv auf den Patienten auswirkende Raumstimmung. Durch die Steuerung mittels moderner Touchpanels kann stufenlos die Farbatmosphäre an die Situation angepasst werden. Gelbes Licht etwa wirkt beruhigend, grünes Licht sorgt für Sicherheit und Kreativität und violettes Licht wirkt, partiell eingesetzt, anregend. Die Installation eines Lichtkonzeptes, etwa in einem Tomografieraum, kann Ängste nehmen, Wohlbefinden fördern und gleichzeitig die Abbruchquote verringern oder dazu führen dass die Untersuchung bereits im ersten Durchlauf erfolgreich ist. Zudem kann farbiges Licht ein besonderes Image vermitteln, das das gesamte Erschei- 03 nungsbild der Einrichtung positiv aufwertet und mit einer persönlichen Note unterstreicht.

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10 Gutes Licht hilft gesund zu werden Die Beleuchtung hat einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Nicht nur die visuelle Wahrnehmung wird durch Licht gesteuert, sondern auch unsere Emotionen und weitere biologische Prozesse wie unser Schlaf-Wach-Rhythmus.

Ein direkter Zusammenhang zwischen wohnlicher und weniger klinisch zu auf vielfältige Weise durch die Beleuch- Tageslicht, Gesundheit und Wohlbefinden gestalten. Ist eine angenehme, beruhi- tung unterstützt werden, vom biologisch von Patienten wurde in mehreren unabhän- gende Beleuchtung vorhanden, fühlen wirksamen Licht bis hin zur funktionalen gigen Studien festgestellt. Hauptverant- sich Patienten und Personal besser und Lesebeleuchtung. Weitere Infos zu Patien- wortlich dafür ist die Wirkung von Licht auf Behandlungen werden effizienter und tenzimmern sind auf Seite 12 zu finden. unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, der einen erfolgreicher. vielfältigen Einfluss auf unser emotionales und physisches Wohlergehen hat. Eine Diagnose, Behandlung, Genesung biologisch wirksame Beleuchtung kann Pfleger und Ärzte benötigen bei ihrer Ar- [06] Alles unter einem Dach: Vom - Patienten – die sich nur selten oder gar beit helles und funktionales Licht, um tionssaal über das Patientenzimmer bis hin nicht im Freien aufhalten können – auch effizient arbeiten zu können. Die optimale zur Cafeteria ist gute Beleuchtung gefragt. in Innenräumen, ähnlich wie in der Natur, Ausleuchtung des Arbeitsfeldes hilft, eine synchronisieren. Weitere Infos hierzu im eindeutige Diagnose zu stellen und ge- [07, 08] Der erste Eindruck zählt! Hell Kapitel Biologische Lichtwirkung auf den zielte Behandlungsschritte einzuleiten. und freundlich beleuchtete Zuwege, Fassaden, Eingangsbereiche und Foyers Menschen ab Seite 18. Klar strukturierte und ausgeleuchtete Räu- Sicherheit und Kompetenz aus. me vermitteln den Patienten außerdem ein Wohlbefinden durch Licht steigern Gefühl von Kompetenz und Sicherheit. Be- [09] Eine Operationsbeleuchtung muss Für die emotionale Ansprache der Pati- handlungsräume benötigen einerseits eine vor allem hell, schattenfrei und flexibel enten sind farbiges Licht und individuelle ergonomische Untersuchungsbeleuch- einstellbar sein sowie einen sehr guten Farbwiedergabewert aufweisen. Lichtwechsel besonders gut geeignet. tung, andererseits angenehmes Raumlicht Gemeinsam mit einer freundlichen Raum- zum Wohlfühlen und Entspannen. Die [10] Licht im Patientenzimmer muss Pflege- atmosphäre tragen diese dazu bei, das meiste Zeit verbringt der Patient allerdings personal wie Patienten eine bedarfsgerechte Umfeld von Patienten und Besuchern in seinem Zimmer. Die Genesung kann hier und variable Beleuchtung bieten.

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Licht für das Patientenzimmer Einen nachhaltig positiven Eindruck kann das Dienstleistungsunternehmen Krankenhaus insbesondere mit einem wohnlichen und gut ausgestatteten Patientenzimmer machen. Eine gute und vor allem variable Beleuchtung ist hier notwendig, um im Wettbewerb um den Kunden "Patient" konkurrenzfähig zu sein.

Eine indirekte Beleuchtung mit mindestens und sollten individuell schaltbar sein, um Das Licht für pflegerische Aufgaben und 100 Lux und warmweißem Licht ist für eine im Mehrbettzimmer den Nachbarn nicht einfache Untersuchungen muss laut der angenehme, wohnliche Atmosphäre im zu stören. Weitere Ausführungen hierzu, DIN EN 12464-1 und der DIN 5035-3 min- Patientenzimmer besonders gut geeignet. sowie Informationen über Vorgaben der destens 300 Lux auf der Untersuchungse- Indirektes Licht vergrößert den Raum, wirkt DIN 5035-3 sind im grauen Kasten auf der bene betragen. Die Gleichmäßigkeit sollte entspannend und wird daher von den rechten Seite zu finden. Um sich nachts zwischen höchster und mittlerer Beleuch- Patienten meist bevorzugt. Um eine Direkt- in der fremden Umgebung zurecht zu tungsstärke das Verhältnis 1:2 nicht unter- blendung bettlägeriger Patienten auszu- finden, darf ein Orientierungslicht nicht schreiten. Untersuchungen und Behand- schließen, ist gemäß DIN 5035-3 die mittlere fehlen. Hier ist darauf zu achten, dass lungen oder Notfälle erfordern mindestens Leuchtdichte der vom Bett aus einsehbaren schlafende Patienten nicht gestört wer- 1.000 Lux. Das Untersuchungslicht muss Leuchten auf 1.000 Candela pro Quadrat- den. Eine gute Lösung ist hier eine breit für das Personal blendfrei sein. meter zu begrenzen. Der Grenzwert für abstrahlende LED-Beleuchtung unterhalb die durch indirekte Beleuchtung erzeugte der Liegeebene und an den Türen. Zu- Aufgrund der variablen Anforderungen im Helligkeit an der Raumdecke ist auf 500 dem ist eine Nachtbeleuchtung notwen- Patientenzimmer müssen alle Leuchten Candela pro Quadratmeter festgelegt. dig, um der Pflegekraft bei 5 Lux auf einer separat voneinander geschaltet werden Ebene 0,85m über dem Boden genügend können. Die richtige Beleuchtungssituation Leseleuchten – für jedes Krankenbett Licht für die notwendige Übersicht und sollte auf Knopfdruck stets einfach wählbar vorgeschrieben – müssen mindestens einfache Handgriffe zur Verfügung zu stel- sein. Die unterschiedlichen Funktionen 300 Lux auf der Leseebene erreichen len, ohne den Patienten zu sehr zu stören. können mit einer Lichtsteuerung bequem

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12 gespeichert und auf Knopfdruck situa- tions- gerecht abgerufen werden. Über das essenziell funktionale Licht hinaus werden heute in vielen Krankenhäusern auch biologisch wirksame Beleuchtungsanlagen eingesetzt. Diese passen sich durch Lichti- ntensität und Lichtfarbe dem circadianen Rhythmus des Menschen an. Sie fördern damit die natürlichen Wach- und Ruhepha- sen der Patienten, sorgen für einen guten Schlaf und dienen damit insgesamt einer schnelleren Gesundung.

Weitere Informationen zu biologisch wirk- samer Beleuchtung sind auf den Seiten 18 bis 21 zu finden.

[11, 12] Hell und farbig gestaltete, wohn- liche Räume helfen den Patienten, sich im eher tristen Tagesablauf des Kranken- hauses besser zu fühlen. Moderne Be- leuchtungs- und Versorgungssysteme wer- den heute immer dezenter und wohnlicher gestaltet. Sie sind damit mitentscheidend bei der Klinikauswahl der Patienten.

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Bereich der Sehaufgabe oder Vorgaben zur Blendungsbegrenzung und für die Beleuchtung der Tätigkeit (Werte nach DIN EN Ēm UGR U R Lux L O a 12464-1 und DIN 5035-3) Leseebene am Patientenbett

Allgemeinbeleuchtung 100 19 0,4 80 Blendfreies Lesen am Bett [13 - 15]: Im Patientenbett wird zum Lesen eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux gefordert. In der DIN 5035-3 wird als Leseebene eine um 75 Grad gegen die Horizontale geneigte Fläche, 300 Lesebeleuchtung 300 19 0,7 80 Millimeter hoch und 900 Millimeter breit, festgelegt. Der Mittelpunkt dieser Fläche ist vom Kopfende des Bettes Einfache Untersuchung 300 19 0,6 80 800 Millimeter entfernt und liegt 1.100 Millimeter über dem Boden (siehe auch Grafik 67 im Kapitel Normen ab Seite 38). Bei individuell einstellbaren Leseleuchten reicht es aus, wenn 300 Lux in jedem in der Leseebene mög- Untersuchung und Behandlung 1.000 19 0,7 90 lichen Lesefeld in einer Fläche von 300 mal 300 Millimeter erreicht werden. Nachtbeleuchtung 5 - - 80 Um eine Direktblendung im Patientenbett auszuschließen, muss die Leuchtdichte in allen von hier aus sichtbaren Leuchten und leuchtenden Flächen auf eine Helligkeit von 1.000 Candela pro Quadratmeter begrenzt werden. Baderäume und Toiletten für Patienten 200 22 0,4 80 Maßgeblich ist hier das Umblickfeld, das heißt, alle , die in horizontaler Lage bei ruhendem Körper mit jeder Kopfbewegung fixiert werden können. Der Grenzwert für die Helligkeit der Raumdecke ist aus dieser Blickrichtung

ĒmLux: Beleuchtungsstärke, UGRL: Blendung, UO: Gleichmäßigkeit, Ra: Farbwiedergabe auf 500 Candela pro Quadratmeter festgelegt.

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14 Licht für die intermediäre Pflege Die Strukturreformen des Gesundheitswesens führten schon vor Jahren zu einer neuen Art der Pflege: Der intermediären Pflege oder "Intermediate Care". Sie ist vom Pflegeaufwand her zwischen dem normalen Bettenzimmer und der Intensivstation angesiedelt und bedarf einer leistungsfähigen und flexiblen Lichtlösung.

Der Überwachungsbedarf der Patienten Leselicht mit einer regulierbaren Licht- in der intermediären Pflege ist deutlich stärke in der richtigen Position am Bett ist höher als im normalen Bettenzimmer, hier besonders wichtig, um den Patienten jedoch nicht so hoch wie auf der Inten- einen möglichst komfortablen Aufenthalt sivstation. Für die Beleuchtung gelten zu ermöglichen (siehe dazu auch grauer zunächst die Normen wie für das normale Info-Kasten zur Beleuchtung der Lese- Bettenzimmer: Nach DIN 5035-3 sind auf ebene auf Seite 13). der Behandlungsebene 300 Lux bzw. 1.000 Lux für umfangreichere Untersu- Biologisch wirksames Licht chungen zu erreichen. Aufgrund der Im Bereich der intermediären Pflege kann besonderen Voraussetzungen empfeh- das Wohlbefinden der Patienten ergän- len sich in manchen Bereichen höhere zend auch durch biologisch wirksames Beleuchtungsstärken, so zum Beispiel in Licht gefördert werden. Dabei wird der der Nachtbeleuchtung. Fünf bis zwan- Schlaf-Wach-Rhythmus (das circadiane zig Lux sind vorgeschrieben. Hier sollte System) durch eine sich dynamisch ver- unbedingt der höhere Wert gewählt ändernde Intensität und Lichtfarbe – be- werden, um eine bessere Beobachtung sonders den Blauanteilen im Licht – positiv der Patienten zu gewährleisten. Auch beeinflusst. Die Produktion von Melatonin eine bessere Farbwiedergabe ist für die und Cortisol – den Hormonen, die den Diagnostik bei einer aufwendigen Pflege Schlaf-Wach-Rhythmus maßgeblich steuern und Überwachung sehr wichtig, da immer – wird damit der Tageszeit entsprechend auch mit lebensbedrohlichen Notfällen angeregt bzw. unterbunden. gerechnet werden muss. Patienten können, über die biologische Falls eine Bildschirmüberwachung nötig Lichtwirkung hinaus, auch durch farbiges ist, gilt es, Reflexblendungen möglichst Licht und dynamische Farbverläufe emoti- 19 gering zu halten und das Beleuchtungs- onal angesprochen werden. Sie entschei- Direkte und indirekte Beleuchtung niveau für bessere Bildschirmkontraste den sich heute nicht nur aufgrund des gegebenenfalls herabzusenken. Niveaus der medizinischen Behandlung für ein spezielles Krankenhaus, sondern auch Eine indirekte Beleuchtung [19] ist für eine an- Im Vergleich zum Normalpflegezimmer wegen einer guten Atmosphäre und Aus- genehme, wohnliche Atmosphäre besonders gut erfordert die aufwendigere medizintech- stattung der Zimmer. Hier kann die richtige geeignet. Indirektes Licht vergrößert den Raum nische Ausstattung eine höhere Bestü- Beleuchtung einen wichtigen Anteil zur zudem und wirkt auf die Patienten entspannend. ckung der Versorgungseinheiten mit Kundenentscheidung beitragen. Auch bei der Nachtbeleuchtung zur Beobachtung der Komponenten zur Medienversorgung. Patienten bei der intermediären Pflege ist sanftes Diese müssen für die erweiterte Nutzung und vor allem blendfreies indirektes Licht mit 20 Lux ausgelegt sein. Zudem müssen alle medi- [16] Multifunktionale Wandleuchten sor- empfehlenswert. Direktes Licht ergänzt die indirekte zintechnischen Geräte ergonomisch richtig gen hier für eine angenehme und getrennt Beleuchtung mit zusätzliche Funktionen und sollte bei ausgeleuchtet werden. Dabei kommt es schaltbare direkte oder indirekte Beleuch- Bedarf zuschaltbar sein. Sei es als Lesebeleuchtung, tung sowie ein separates Nachtlicht. auch darauf an, das Beleuchtungskonzept hier sind mindestens 300 Lux vorgeschrieben, oder für auf die zum Teil empfindlichen Instrumente Behandlungen und Untersuchungen. Dabei ist helles, [17] Deckeneinbauleuchten sowie und Geräte abzustimmen. Wandeinbauleuchten als Deckenfluter, die funktionales Licht mit mindestens 1.000 Lux und einer getrennt schalt- und dimmbar sind, bieten Farbwiedergabe R von mindestens 90 erforderlich. a Besondere Bedürfnisse der Patienten variables Licht für die intermediäre Pflege. Weitere Informationen zu erforderlichen Beleuch- Patienten in der intermediären Pflege sind tungsstärken finden sich im Bereich Intensivstation [18] Horizontale Versorgungseinheiten ans Bett gebunden. Bei der Beleuchtung (Seiten 16-17) oder Patientenzimmer (Seiten 12-13). bieten vielfältige Möglichkeiten der direkten sollte darauf geachtet werden, dass keine und indirekten Beleuchtung mit einem Leuchte direkt über dem Bett hängt. Ein integrierten Lese- und Nachtlicht. 15 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für die Intensivpflege Die Beleuchtung in Zimmern der intensiven Pflege gilt in erster Linie der Behandlung und ständigen Überwachung von schwer kranken Patienten. Sie muss möglichst funktional sein, aber dennoch Raum für eine wohnliche Lichtatmosphäre bieten, um den Patienten zu beruhigen und die schnelle Gesundung zu fördern.

Die vielfältigen Aufgaben, Ausrichtungen Nicht nur die Ausstattung, sondern auch und Sehtätigkeiten in Räumen der Inten- die Beleuchtung muss an diese erweiterten sivpflege erfordern eine mehrschichtige Aufgaben angepasst werden. Eine sehr gute

Beleuchtungsaustattung, die separat und fle- Farbwiedergabe von Ra 90 ist hier notwen- xibel zu- oder abschaltbar und dimmbar ist. dig. So bleibt dem Patienten eine Umlage- Als Allgemeinbeleuchtung dient in der Regel rung auf die Intensivstation und der damit indirektes Licht, das für die Grundhelligkeit verbundene Stress erspart. Die eigentliche von 100 Lux (gemäß DIN 5035-3) im Raum Intensivstation ist meistens mit dem Operati- sorgt und zugleich eine behagliche Atmo- onstrakt des Krankenhauses verbunden und sphäre erzeugt. Eine direkte Beleuchtung verfügt über hoch spezialisierte medizi- am Bett unterstützt das Pflegepersonal bei nische Ausstattungen und Apparaturen. der Durchführung einfacher Untersuchungen und dient dem Patienten als Leseleuchte. Versorgungseinheiten mit Beleuchtung Darüber hinaus ist eine stationäre Untersu- Bei horizontalen Versorgungseinheiten ist chungs- und Behandlungsbeleuchtung mit es möglich, die Allgemeinbeleuchtung und einer Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux und Untersuchungsbeleuchtung sowie weitere

einer Farbwiedergabe von mindestens Ra 90 Lichtfunktionen zu integrieren. Das Licht nötig, um aufwendigere Untersuchungen kann zusätzlich durch Leuchten an der oder Notfallbehandlungen durchzuführen. Decke (z.B. Reinraumleuchten) ergänzt werden, um 1.000 Lux für die Untersuchung Schlafen trotz Überwachung und Behandlung zu erreichen. Die ständige Überwachung dient dem Wohl des Patienten und kann unter Umständen Für Räume der Säuglingspflege wird Leben retten. Der Schlaf des Patienten und zur Allgemeinbeleuchtung die doppelte seine positive Wirkung auf den Genesungs- Beleuchtungsstärke (200 Lux) und ein prozess sollte dabei jedoch nicht vernach- warmweißer Farbton empfohlen – bei lässigt werden. Die Nachtüberwachung gleichzeitiger Überwachung der Säuglinge und Übersichtsbeleuchtung darf daher neutralweiß, um eventuelle Hautverfär- eine Stärke von 20 Lux nicht überschreiten. bungen richtig zu erkennen. Eventuell angrenzende Räume mit Beob- achtungsfenster müssen eine regelbare Dynamisches Licht hilft den Patienten Beleuchtung aufweisen, um an das geringe Ein weiterer Bestandteil moderner Licht- Beleuchtungsniveau im Intensivpflegezim- lösungen auf Intensivstationen ist eine mer angepasst werden zu können. Damit der dynamische Lichtsteuerung. Hierbei wird die [20] Ein zuschaltbares Untersuchungs- Patient nicht gestört wird, muss dieses Licht Anpassung des Beleuchtungsniveaus an licht unterstützt Ärzte und Pflegepersonal abgeschirmt und blendfrei sein. Zudem darf die aktuelle Tageslichtsituation realisiert und bei Ihrer Arbeit. es in den Fenstern keine störenden Reflexi- eine Lichtveränderung über den Tag hinweg onen hervorrufen. wie in der Natur simuliert. Dieser „natürliche [21] Bei der Intensivpflege wird neben der Verlauf” des Beleuchtungsniveaus und der funktionalen Beleuchtung auch viel Wert auf Die Intensivpflege findet aber nicht nur auf Lichtfarbe gibt den Patienten, die oft zu biologisches wirksames Licht gelegt. Dieses simuliert über den Tag hinweg durch die der Intensivstation statt. Oft werden Zim- wenig Tageslicht erhalten, ein Gefühl von sich verändernde Lichtfarbe und Lichtinten- mer der Normalpflege so ausgebaut und Normalität und Vertrautheit. Das Wohlbefin- sität das natürliche Licht in freier Natur. bestückt, dass auch die intensive Pflege den wird gestärkt und der Genesungspro- mit ständiger Überwachung des Patienten zess positiv beeinflusst. Bei einem Notfall [23] Intensivstationen müssen bei der auf diesen Zimmern möglich ist. Im akuten muss aber jederzeit eine normgerechte Un- Beleuchtung ganz besonders auf Funktio- nalität und Qualität ausgerichtet sein. Die Bedarfsfall kann dann kurzfristig und meist tersuchungsbeleuchtung mit neutralweißer Sicherheit für den Patienten hat hier ober- zeitlich begrenzt eine dauernde Vitalwert- Lichtfarbe und guter Farbwiedergabe auf ste Priorität. überwachung des Patienten stattfinden. einfachen Knopfdruck abrufbar sein. 16 20 21

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Vier Beleuchtungssituationen

Für die Intensivpflege [22] müssen mindestens vier Beleuchtungssituationen kurzfristig abrufbar sein: Eine Allgemeinbeleuchtung für die Grundhelligkeit im Raum, ein einfaches Lese-/Untersuchungslicht mit mindestens 300 Lux, ein 1.000 Lux helles Licht für die Notfallbe- handlung und Untersuchung sowie ein Schlaf-/Überwa- chungslicht mit maximal 20 Lux, welches den Schlaf des Patienten nicht stören darf.

Bereich der Sehaufgabe oder Tätigkeit (Werte nach DIN EN Ēm UGR U R Lux L O a 12464-1 und DIN 5035-3) Allgemeinbeleuchtung 100 19 0,4 90 Einfache Untersuchung 300 19 0,6 90 Untersuchung und Behandlung 1.000 19 0,7 90 Nachtüberwachung 20 19 - 90

Ē Lux: Beleuchtungsstärke, UGR : Blendung, U :Gleichmäßigkeit, R : Farbwiedergabe m L O a 23

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Biologische Lichtwirkung auf den Menschen Der Mensch und das gesamte Leben auf unseren Planeten ist seit seiner Entstehung auf Licht angewiesen. Nicht nur die Photosynthese von Pflanzen basiert auf Lichteinwirkung, sondern auch viele Prozesse im menschlichen Körper. Das Wissen um diese Bedeutung beeinflusst zunehmend auch die Beleuchtung in Innenräumen.

Der Mensch nimmt seine Umwelt vor tion direkt durch die auf die Netzhaut allem über die Augen wahr. Licht ist dafür auftreffende Lichtenergie, unabhängig die essenzielle Grundlage. Über das reine vom eigentlichen Sehvorgang. Viel Licht, Sehen hinaus bewirkt Licht im mensch- besonders der kurzwellige Spektralanteil, lichen Körper aber noch weitaus mehr. Es lässt den Cortisolspiegel ansteigen und steuert viele biologische Vorgänge und ist unterdrückt die Produktion von Melatonin. mit dem sich verändernden Tageslicht ein So kommt es, dass wir wach werden, Taktgeber für den Schlaf-Wach-Rhythmus wenn es hell wird, und müde, wenn die des Menschen. Nacht beginnt. Der Anteil von Cortisol und Melatonin im Körper und seine Wirkung Circadianer Rhythmus über den Tag hinweg wird in der Grafik 31 Maßgeblichen Einfluss auf unseren circa- auf der folgenden Doppelseite dargestellt. dianen Rhythmus – dem Tag-Nacht-Rhyth- mus – nimmt das Hormon Melatonin. Es Mit einer Stabilisierung des circadianen wird in der Zirbeldrüse des Zentralgehirns Rhythmus von Patienten in Kliniken und gebildet und reguliert durch seine Kon- Bewohnern in Senioren- oder Pflege- zentration im Blutserum viele organische heimen durch biologisch wirksame Vorgänge. Unsere Aktionsfähigkeit ist Beleuchtung kann eine Positivspirale in direkt mit der Höhe unseres Melatonin- Gang gesetzt werden, die über einen spiegels verbunden. Liegt es in höherer erholsamen Schlaf in der Nacht und Konzentration im Blut vor, stellt sich ein die Aktivierung am Tage die kognitive Müdigkeitsgefühl ein. Im Gegensatz dazu und emotionale Befindlichkeit sehr ist ein hoher Cortisolspiegel die Basis für positiv beeinflusst. Langzeitstudien in unsere Wachphasen, in denen wir aktiv Pflegeheimen – hier ist der Lichtbedarf und produktiv sein können. Gesteuert besonders hoch – belegen, dass sich wird die Melatonin- und Cortisolproduk- Bewohner deutlich agiler, selbstständiger

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18 und kommunikativer verhalten, wenn sie Die Natur als Vorbild Chronobiologen, zeitlich begrenzt (vor sich oft in Räumen mit einer entsprechend Biologisch wirksames Licht definiert sich allem morgens) weit über die normativ ge- wirksamen Beleuchtungsanlage aufhalten. neben der Lichtfarbe über die Beleuch- forderten Beleuchtungsstärken hinauszu- tungsstärke. Obwohl natürliches Tageslicht gehen. Abends sollten warme Lichtfarben Tageslicht nutzen mehrere Tausend Lux erreicht, genügen unter 3.300 Kelvin und eine deutlich gerin- Das natürliche Tageslicht spielt in Gebäu- bereits 500 bis 1.500 Lux, um in Innenräu- gere Helligkeit den Körper langsam auf die den des Gesundheitssektors eine beson- men biologisch wirksam zu sein. Wichtig Nacht einstimmen. Siehe dazu auch Grafik ders wichtige Rolle. Patienten und Bewoh- hierbei ist jedoch – in Anlehnung an die 29 auf der folgenden Seite. ner von Senioren- oder Pflegeheimen halten natürlichen Gegebenheiten im Freien – die sich durch ihre mangelnde Mobilität meist Großflächigkeit der Lichtfläche, durch die nur in den Innenräumen auf. Anhand von das Licht von oben und von vorne auf Fensterflächen, Lichthöfen und Tages- die Netzhaut trifft, um die empfindlichen lichtsystemen sollte, wenn möglich, ein Rezeptoren auf ihrem unteren Bereich zu Maximum an Tageslicht in die Innenräume erreichen. Auch sollte die Lichtfarbe dem gebracht werden, ohne zu blenden oder Tageslicht ähneln. Die Nachahmung von den Raum zu stark aufzuheizen. Reicht Tageslicht erfordert neben der Abdeckung das Licht nicht aus, muss die künstliche des gesamten Lichtspektrums auch des- Beleuchtung für ein ausreichendes Hellig- sen Dynamik und Variabilität. keitsniveau in den Räumen sorgen. Licht- sensoren und moderne Lichtsteuerungen Lichtfarbe und Beleuchtungsstärke helfen dabei, diese anzupassen und dort für Bei der Planung von biologisch wirksamem [24] Am Morgen wirkt das Licht am eine ausreichende Beleuchtung zu sorgen, Licht in Innenräumen spielen Lichtfarbe besten durch den Übergang von neutral- wo diese benötigt wird, so beispielsweise und Beleuchtungsstärke eine wichtige Rol- weißen zu tageslichtweißen Lichtfarben am auch in vom Fenster entfernten Bereichen. le. Die Lichtfarbe wird als Farbtemperatur Vormittag. Die Lichtintensität wird dabei in Kelvin (K) angegeben und beschreibt kontinuierlich gesteigert. Künstliches Licht gezielt wirken lassen Bereiche von Warmweiß (unter 3.300 Kel- [25] Am Mittag sind Helligkeit und kalt- Licht wird heute in modernen Beleuchtungs- vin) bis Tageslichtweiß (über 5.300 Kelvin). weiße Lichtfarben gefragt, um zu aktivieren. konzepten sehr gezielt eingesetzt, um Vor allem die blauen, kurzwelligen Anteile Einflüsse auf biologische Prozesse des des Lichts mit einer Farbtemperatur von [26] Warme Lichtfarben und eine redu- Menschen zu nehmen. Beispielsweise als über 5.300 Kelvin entfalten ihre tagesak- zierte Helligkeit sorgen für einen entspan- besonders helles Licht, das unsere Wach- tivierende Wirkung auf den menschlichen nenden Abend. phase fördert, oder als dynamisches Licht, Körper. Neuartige Leuchtstofflampen kön- [27] Dunkelheit sorgt für eine geruhsame das uns trotz fehlenden Tageslichts ein nen diesen Bereich mit bis zu 17.000 Kel- Nacht. Das Orientierungslicht gibt ein Gefühl des Tag-Nacht-Wechsels vermittelt. vin erweitern. Um zu aktivieren, empfehlen Gefühl von Sicherheit.

0026 27

19 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

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Höherer Lichtbedarf im Alter erhöhten Melatoninkonzentration und Faktoren für die Lichtplanung Ein gesunder Tag-Nacht-Rhythmus basiert damit zum Einleiten einer Ruhephase. Ähnlich dem Vorbild Natur kann auch mit auf dem Auftreffen von Licht auf die Netz- Gesunkene Aktivität und Produktivität sind künstlichem Licht eine positive Wirkung auf haut. Diese wichtigen Lichtreize werden im die Folgen. Langfristig ist eine generelle den Menschen erzeugt werden. Alter jedoch oft zurückgehalten. Grund da- Antriebslosigkeit zu bemerken, die sich bis für sind die bereits ab dem 40. Lebensjahr hin zu einer Depressionen ausweiten kann. Die wichtigsten Faktoren hierfür sind: beginnenden Prozesse, die die Sehleistung, Verbunden mit der eingeschränkten Mobili- ▪ Hohe Beleuchtungsstärken – sie verstär- Adaptationsfähigkeit und Blendungsemp- tät vieler älterer Menschen und dem damit ken die biologische Wirkung findlichkeit beeinflussen. Im Alter findet einhergehenden Mangel an Tageslicht ist ▪ Flächigkeit – Das Licht sollte möglichst eine Eintrübung der Linse statt, wodurch der Tag-Nacht-Rhythmus gestört. Nächt- über große leuchtende Flächen abgege- generell weniger Licht auf die Netzhaut liche Unruhe und Müdigkeit am Tag sind ben werden (ähnlich dem Tageshimmel) auftrifft. Dieser Prozess bringt nicht nur die Folgen. Es sind also dynamische Licht- ▪ Die Lichtrichtung muss so gewählt wer- eine Verschlechterung der Sehleistung mit konzepte gefragt, die den tatsächlichen den, das circadian wirksames Licht von sich, auch trifft weniger kurzwellige Strah- Tag-Nacht-Rhythmus nachahmen können, vorne und oben kommt (siehe Grafik 32) lung, die den Cortisolspiegel beeinflusst, und die zusammen mit einer generell hö- ▪ Eine tageslichtähnliche Farbtemperatur, auf die entsprechenden Rezeptoren der heren Beleuchtungsstärke den Rhythmus die vor allem auch den biologisch wirk- Netzhaut. Bei gleicher Helligkeit gelangt wieder stärken und aktive Phasen am Tag samen blauen Bereich enthält durch die eingetrübte Linse weniger Licht und regenerierende Phasen in der Nacht ▪ Eine dynamische Anpassung der Farb- ins Auge, wodurch weniger Cortisol im fördern. Weitere Informationen zum Thema temperatur und Beleuchtungsstärke, Körper produziert wird. Dies führt zu einer "Sehen im Alter" sind ab Seite 46 zu finden. entsprechend dem Tageslichtverlauf

Aktivität und Entspannung

[28, 30] Biologisch wirksames Licht unterstützt ältere Menschen in einem aus- geglichenen Tag-Nacht-Rhythmus.

[29] Biologisch gesehen wirkt warm- weißes Licht entspannend auf den mensch- lichen Organismus, während Tageslicht- weiß die Aktivität erhöht. 29 20 30

Licht als Therapiemaßnahme peratur von über 5.300 Kelvin wirken Weiterführende Informationen zum Neben den Möglichkeiten zur Stützung als natürliches Antidepressivum und Thema sind in licht.wissen 19 „Wirkung des Tag-Nacht-Rhythmus, kann Licht können dabei helfen, die Auswirkungen des Lichts auf den Menschen“ zu finden. auch für sogenannte Lichttherapien in von SAD zu senken. Form von hohen Beleuchtungsstärken im Gesichtsfeld eingesetzt werden. Ein Gerade im Gesundheitswesen sind Be- relativ neues Forschungsfeld behandelt treiber von Kliniken und Pflegeheimen be- so die saisonal abhängige Depression sonders gefordert, mit Firmen, Architekten [31] Cortisol und Melatonin wirken anti- (SAD). Diese auch als Winterdepression und Lichtplanern zusammenzuarbeiten, zyklisch: Morgens produziert der Körper bekannte Erkrankung betrifft 5 bis 20% die im Bereich der biologischen Lichtwir- Cortisol. Gegen 9 Uhr ist es im Blut maximal der Bevölkerung und äußert sich durch kung und der Tageslichtnutzung schon konzentriert, fällt über den Tag dann konti- nuierlich ab. Die Melatoninproduktion setzt Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder bei- ausreichend Erfahrung gesammelt haben. erst mit der Dunkelheit wieder ein. Um 3 Uhr spielsweise auch Heißhunger auf Scho- Sie können, frühzeitig in die Planungen ist der Melatoninspiegel am höchsten. kolade (im Gegensatz zum Symptom mit einbezogen, ihr breites Wissen über der Appetitlosigkeit einer klassischen die vielfältigen Möglichkeiten beim Einsatz [32] Entscheidend für die biologische Depression). Die abgeschwächte Form von Leuchten, Leuchtmitteln, Lichtsteu- Wirkung des Lichtes ist der Winkel des der SAD, der sogenannte „Winterblues”, erungen und der Tageslichtnutzung Lichteinfalls primär von vorne und oben. Wie auf der Skizze dargestellt, sind die ist ein immer öfter zu beobachtendes einbringen und für eine professionelle, Rezeptoren im unteren Bereich des Auges Phänomen. Spezialleuchten mit hohen langlebige und für den Patienten und besonders empfänglich für die den Körper Beleuchtungsstärken und einer Farbtem- Bewohner optimale Lichtlösung sorgen. aktivierende Blauwirkung.

Einfluss des Tageslichts auf den Menschen Winkel der Blauwirkung Der Einfluss des Ta geslichts auf den menschlichen Körper

60°- 90° Blaulicht 3.00 Uhr 9.00 Uhr unwirksam nachts morgens +90° 45°- 60° geringe Blaulichtwirkung

0°- 45° gute Blaulicht- wirkung

0° Für Blaulicht empfängliche Rezeptoren auf der Netzhaut

Der Einfluss des Ta geslichts aufDer den Einfluss menschlichen des Ta geslichtsKörper Derauf denEinfluss menschlichen desDer TaEinflussgeslichts Körper des auf Ta geslichtsden menschlichen auf den menschlichen Körper Körper 06:00 12:00 18:00 24:00 06:00 12:00 18:00 24:00 06:00 Cortisol-Spiegel Melatonin-Spiegel 3.00 Uhr 9.00 Uhr 3.00 Uhr 9.00 Uhr 3.00 Uhr 3.00 Uh9.00r Uhr 9.00 Uhr -90°- 0° nachts morgens nachts morgens nachts nachts morgens morgens Blaulicht wegen -90° Blendgefahr nicht 31 32 erwünscht

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06:00 12:00 18:00 06:00 24:00 12:00 06:00 18:00 12:0006:00 24:00 18:0012:0006:00 06:00 24:0018:0012:00 12:00 06:024:0018:000 18:00 06:0024:00 24:00 12:0006:00 06:00 18:0012:00 24:0018:00 06:024:000 06:00 Cortisol-Spiegel Melatonin-Spiegel Cortisol-Spiegel Melatonin-SpiegelCortisol-Spiegel Cortisol-Spiegel Melatonin-Spiegel Melatonin-Spiegel licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für Operationssäle und OP-Nebenräume Operationen stellen höchste geistige und körperliche Herausforderungen an das OP-Team. Sicherheit und Funktionalität haben hier oberste Priorität. Um diese diffizilen Sehaufgaben, bei denen es oft um Leben und Tod geht, sicher ausführen zu können, ist eine optimale Beleuchtung unabdingbar.

Das Ausführen einer Operation erfordert und Umfeld sind oberstes Gebot. Durch höchste Konzentration, Geschick und die flexible Verstellbarkeit der OP-Leuch- Präzision bei jeder Handbewegung. Die ten über Gelenkarme und einer vollkarda- Beleuchtung muss allerhöchsten Anforde- nischen Aufhängung des Leuchtenkopfes rungen gerecht werden, um dem OP-Team kann das Licht optimal auf das Operations- ein einwandfreies Arbeiten zu ermöglichen. feld eingestellt werden.

In Operationssälen muss nicht nur der Angenehme Atmosphäre im Wartebereich, Operationstisch richtig ausgeleuchtet sein, Vorbereitungs- und Aufwachraum auch die Umgebungsbeleuchtung muss Um den Patienten in der schwierigen Phase beachtet werden. Für eine optimale Licht- vor und nach der Operation bestmöglich lösung wird der Raum in drei verschiedene zu unterstützen, ist eine Beleuchtungsan- Zonen aufgeteilt. Der hellste Bereich im lage mit variabel einstellbaren oder fest Raum ist das Operationsfeld. Hier sind programmierbaren Farbverläufen sehr normativ 40.000 bis 160.000 Lux gefordert. gut geeignet. Der dynamische Wechsel Aber nicht nur der OP-Tisch, sondern auch von Lichtfarbe und Intensität erzeugt eine der restliche Raum muss sehr hell ausge- Raumstimmung, die sich beruhigend auf leuchtet sein, um Adaptationsstörungen den Patienten auswirkt. der Augen und deren Ermüdung durch zu große Leuchtdichteunterschiede auszu- Selbst im Operationssaal wird heute oft schließen. Im näheren Umfeld des OP- mit farbiger Beleuchtung – ergänzend zur Tisches sollten demnach möglichst 2.000 funktionalen Beleuchtung – gearbeitet, Lux erreicht werden, im restlichen Raum z.B. um dem unter Teilnarkose operierten genügen 1.000 Lux (siehe auch Grafik [35] Patienten Entspannung und Ablenkung zu auf der rechten Seite). bieten. Durch die individuelle Steuerung der einzelnen Lichtfarben können unbegrenzt Sehaufgaben auf höchstem Niveau viele Lichtsituationen erzeugt werden. Zu Möglichst störungsfreies Sehen ist für die intensive Farben – auch bei der Wand-, De- geistige und körperliche Höchstleistung, cken- oder Einrichtungsfarbe – sind hier zu die während einer Operation erbracht wird vermeiden, um die Farbwiedergabe im Ope- unverzichtbar. Die Allgemeinbeleuchtung rationsbereich nicht zu beeinträchtigen. In im OP-Bereich muss ein besonders gleich- Aufwachräumen wird direkt nach der Ope- mäßiges Licht liefern, das Schatten ver- ration warmweißes Licht eingesetzt. Ist der meidet und sowohl eine weitestgehende Patient erwacht, kann biologisch wirksames Blendfreiheit als auch ein ermüdungsfreies Licht die Aufwachphase unterstützen. Arbeiten ermöglicht. Von äußerster Wich- tigkeit ist die Farbwiedergabe im gesamt- Die Beleuchtung in Aufwachräumen hat en Raum, aber besonders im Operations- zwei Aufgaben zu erfüllen: Einerseits ist

feld: Ein Farbwiedergabeindex von Ra 90 eine Allgemeinbeleuchtung vorzusehen, oder höher ist hier nötig, damit der Chirurg andererseits ist eine stark reduzierte verschiedene Gewebearten sicher unter- Beleuchtung für die Aufwachphase des scheiden kann. Für eine in allen Bereichen Patienten erforderlich, die den im Auf- gleichmäßig gute Lichtqualität sollten sich wachprozess befindlichen Patienten nicht [33] In modernen Operationssälen gelten Lichtfarbe und Farbwiedergabeeigen- blendet. Eine indirekte Beleuchtung der gehobene Sicherheits- und Hygienestan- schaften von Allgemeinbeleuchtung und Aufwachbereiche ist hierbei die beste Lö- dards, die auch die Beleuchtung betreffen. Für eine einfache und hygienische Reini- OP-Leuchte möglichst entsprechen. Die sung. Durch eine Zusatzbeleuchtung sollte gung werden Leuchten mit Schutzart IP54 Vermeidung von Blendungen, Schatten bei Bedarf eine Erhöhung der Beleuch- oder IP65 empfohlen. und Reflexionen im direkten OP-Bereich tungsstärke am Bett möglich sein. 22 33

d) e) f) 34 35 36

Bereich der Sehaufgabe oder Tätigkeit (Werte nach DIN EN Ēm UGR U R Lux L O a 12464-1 und DIN 5035-3) Lichtzonen im Operationssaal und Operationsfeldbeleuchtung

Vorbereitungs- und Im Operationssaal gibt es drei Zonen zu beachten [34, 35]: a) Das Operationsfeld: Hier sind normativ 40.000 bis Aufwachräume 500 19 0,6 90 160.000 Lux zentrale Beleuchtungsstärke gefordert, um optimale Voraussetzungen für die Operation zu gewährleisten. - Aufwachphase 100 - - - b) Das OP-Umfeld: Im näheren Umfeld des OP-Tisches sollten im Mittel 2.000 Lux erreicht werden. c) Der OP-Saal: Die Grundhelligkeit darf in einer Höhe von 1 Meter 1.000 Lux nicht unterschreiten. Adaptations- - Zusatzbeleuchtung 1.000 19 0,6 85 im Bedarfsfall störungen der Augen und deren Ermüdung durch zu große Leuchtdichteunterschiede werden damit vermieden.

Operationssäle 1.000 19 0,6 90 Für Operationsleuchten [36] gilt die Norm DIN EN ISO 60601-2-41"Medizinische­ elektrische Geräte, Teil 2-41: Besondere Festlegungen für die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leistungsmerkmale von Operations-

Operationsumfeld 2.000 19 0,7 90 leuchten und Untersuchungsleuchten". Diese Norm enthält u.a. Angaben über die zentrale Beleuchtungsstärke Ec (bis 160.000 Lux), den Gradienten der Beleuchtungsstärke im OP-Feld, den Lichtkegel und seinen Strahlengang. 40.000- Operationsfeld 19 0,7 90 d) Die zentrale Beleuchtungsstärke E in 1 Meter Abstand der Leuchte soll zwischen 40.000 Lux und 160.000 Lux betragen. 160.000 c

e) Der Leuchtfelddurchmesser d50 muss mindestens 50% des Leuchtfelddurchmessers d10 betragen. d50 ≥0,5 · d10

ĒmLux: Beleuchtungsstärke, UGRL: Blendung, UO: Gleichmäßigkeit, Ra: Farbwiedergabe f) Für den zulässigen Abstand der Leuchte zur Arbeitsfläche ist die Ausleuchtungstiefe entscheidend. Die Ausleuch- tungstiefe L1 + L2 beschreibt den Bereich innerhalb der optischen Achse der OP-Leuchte, in dem noch 60 % der zentralen Beleuchtungsstärke erreicht wird.

23 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

37

Die Steuerung der Allgemeinbeleuchtung, Beleuchtungskriterien im Reinraum zum anderen die definierte Anbindung des der Beleuchtung des OP-Feldes sowie Nirgendwo im Krankenhaus ist der Schutz angrenzenden Deckenmaterials. Darüber gegebenenfalls einer ergänzenden emoti- vor Keimen und Verunreinigungen so hinaus wird in den meisten Krankenhäusern onalen Beleuchtung kann über Lichtsteue- wichtig wie im Operationssaal. Das Ver- ein Überdruck im Reinraum gegenüber rungssysteme mit interaktivem Display oder schleppen von Krankheitserregern ist eine angrenzenden Räumen und der Zwischen- beispielsweise auch mit den Touchpanels immerwährende Gefahr für die ohnehin ge- decke erzeugt. Luft kann so nur vom Rein- der Telemedizin gesteuert werden. schwächten Patienten. Auch die Leuchten raum in die Zwischendecke strömen und müssen den gehobenen Sicherheits- und nicht umgekehrt. Minimalinvasive Chirurgie Hygienestandards Rechnung tragen. Für Bei der minimalinvasiven Chirurgie werden eine einfache und hygienische Reinigung Effiziente Beleuchtungsanlagen bieten ein die operativen Vorgänge entweder indirekt werden Leuchten mit Schutzart IP54 oder hohes Energiesparpotenzial über Monitore oder mittels Okular über IP65 empfohlen. Leuchten mit Schutzart Gerade im OP-Bereich, wo mit hohen Be- einen direkten visuellen Kanal beobachtet. IP65 sind staub- und praktisch auch bakte- leuchtungsstärken gearbeitet wird, kann Bei dieser Operationsform hat sich eine riendicht, denn nur Teilchen mit einer Parti- mithilfe moderner LED- und Leuchtstoff- separat schalt- und dimmbare Raumbe- kelgröße von weniger als einem µm können lampen viel Energie eingespart werden. leuchtung mit grünem Licht und niedrigen noch in das Leuchteninnere eindringen. Die Investition amortisiert sich relativ Beleuchtungsstärken durchgesetzt. Bei Höhere Schutzarten sind vor allem dann schnell, nicht zuletzt wegen niedriger grünem Licht sind die Reflexionen auf den notwendig, wenn aus hygienischen Grün- Wartungskosten. Monitoren am wenigsten störend. Neben den die Wände und Decken zur Reinigung der Raumbeleuchtung lässt sich auch die und Desinfektion besprüht werden müssen. [37] Bei der minimalinvasiven Chirurgie Operationsleuchte aus diesen Gründen in wird bei grünem Licht und niedrigen einen Endoskopie-Modus mit grünem Licht Ein schwierigeres Problem der Hygiene Beleuchtungsstärken gearbeitet, um die umschalten. Für die Ein- und Ausleitung in OP-Sälen stellt die Abschottung des dreidimensionalen Darstellungen an Com- der Operation sind allerdings die gleichen Raumes gegen die Zwischendecke dar. puterbildschirmen gut erkennen zu können. Normwerte für die Beleuchtung gefordert Bei Installationen in der Zwischendecke, [38, 41] Bei Operationssälen und OP- wie bei klassischen Operationen. Die Be- beispielsweise bei Einbauleuchten, hat Nebenräumen ist darauf zu achten, Lampen leuchtung für die minimalinvasive Chirurgie sich die Verwendung von Einbaurahmen mit neutralweißem Licht und identischen ist somit immer als ergänzende Beleuch- bewährt. Sie gewährleisten zum einen die Lichtfarben einzusetzen. Der Farbwiederga- tung vorzusehen. hygienegerechte Montage der Leuchte und bewert muss mindestens Ra 90 betragen. 24 38

39 40

Sicherheitsbeleuchtungssysteme und Notstrom

Sicherheitsbeleuchtungssysteme [39] in Gebäuden des Gesundheitswesens schalten sich im Notfall automatisch ein und ermöglichen es Patienten, Personal und ortsfrem- den Personen, sich bei einem Ausfall der Netzspannung und Allgemeinbeleuchtung im Gebäude zurechtzufinden und es bei Gefahr schnell zu verlassen. Die Voraussetzung dafür bieten Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten. Sie weisen den Weg zu den Rettungswegen sowie zu Schutzeinrichtungen und ermöglichen so beispielsweise ei- nen schnellen Zugriff auf Feuerlöscher. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, Gefahren für Menschen in Gebäuden zu reduzieren und Leben zu retten. Gemäß DIN EN 1838 ist eine horizontale Beleuchtungsstärke von mindestens einem Lux auf der Mittelachse eines bis zu zwei Meter breiten Rettungsweges vorgeschrieben.

In Kliniken wird die Notbeleuchtung zusätzlich zur Beleuchtung der Rettungswege als Ersatzbeleuchtung [40] ausgeführt. Das netzunabhängige Ersatzlicht muss einen eigenen Stromkreis besitzen, um bei einem Stromausfall beispielsweise das Fort- setzen und Beenden einer Operation sicherzustellen. Die DIN VDE 0100-710 fordert eine Sicherheitsbeleuchtung in verschiedenen Bereichen von Kliniken, Arztpraxen und Versorgungszentren. Unter andern ist sie erforderlich in Räumen der 1 (Unter- suchungs- und Behandlungsräume) und der Gruppe 2 (Operationssäle und Intensivpfle- geräume), also in Räumen, in denen lebenswichtige Dienste aufrechterhalten werden. 41

25 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Medizinische Versorgungseinheiten Medizinische Versorgungseinheiten bringen modernste Technik direkt ans Bett oder an den gewünschten Einsatzort. Fertige Module unterstützen Pflegepersonal, Ärzte und Patienten, indem sie wichtige Anschlüsse – beispielsweise für medizinische Gase, Strom, Telefon und Internet – sowie eine variable Beleuchtung direkt verfügbar machen.

Medizinische Versorgungseinheiten, kurz ponenten schon integriert. Zudem können MVE, erfüllen vielfältige und wichtige Aufga- Patient, Arzt oder Pflegepersonal folgende ben im Krankenhausalltag. Sie integrieren Beleuchtungsfunktionen direkt auf Knopf- alle notwendigen Anschlüsse, Zuleitungen druck abrufen: und Bedienelemente für die medizinische ▪ Eine Allgemeinbeleuchtung mit minde- Gastechnik, die Energieversorgung und stens 100 Lux als indirekte Beleuchtung Kommunikationstechnik sowie die Beleuch- ▪ Leseleuchten mit mindestens 300 Lux tung in einem anschlussfertigen und einzeln ▪ Untersuchungslicht für pflegerische Auf- stückgeprüften Modul. Durch integrierte gaben und einfache Untersuchungen mit Bedienelemente oder per Fernbedienung mindestens 300 Lux (für Untersuchungen lassen sich Funktionen wie die Beleuchtung und Behandlungen mindestens 1.000 Lux) benutzerfreundlich steuern. ▪ Orientierungslicht ▪ Nachtbeleuchtung mit 5 Lux für einfache Lichtsituationen auf Knopfdruck Handgriffe des Personals Je nach Ausstattung der Versorgungsein- Weitere Informationen zur Beleuchtung am heit sind alle wichtigen Beleuchtungskom- Patientenbett sind auf Seite 13 zu finden.

Medizinprodukterichtlinie

Die EU-Medizinprodukterichtlinie ist das Regelungsinstru- ment, um die Sicherheit und die medizinisch-technische Leistungsfähigkeit von Medizinprodukten im europäischen Wirtschaftsraum zu gewährleisten. Diese hochsensiblen Produkte unterliegen ganz besonderen Anforderungen und dürfen nur verkauft und in Betrieb genommen werden, wenn sie die Medizinprodukterichtlinie erfüllen, die in Deutschland in Form des Medizinproduktegesetzes seit dem 02. August 1994 gilt. Parallel dazu gelten noch einige weitere Medizinprodukteverordnungen, wie beispielsweise die Medizinprodukte-Betreiberverordnung. Sie regelt im Besonderen den Aufbau, sowie das Betreiben und Anwen- den von Medizinprodukten. Medizinische Versorgungsein- heiten (MVE) gelten als Medizinprodukte der Klasse IIa, wenn sie auch die Versorgung mit medizinischen Gasen bzw. mit Vakuum übernehmen. Sie müssen in Überein- stimmung mit der Richtlinie 93/42/EWG und den Normen EN 60601-1 (“Medizinische elektrische Geräte – Teil 1) und EN ISO 11197 (“Medizinische Versorgungseinheiten”) hergestellt und einzeln stückgeprüft werden. Die CE- Kennzeichnung – Bei Produkten der Klasse II und III muss diese mit der Nummer der Benannten Stelle versehen wer- den – sagt aus, dass das Produkt in Konformität mit den gesetzlichen Vorschriften und Normen hergestellt wurde, ist aber kein Prüfzeichen. Das Qualitätsmanagement von Herstellern medizinischer Versorgungseinheiten wird nach EN ISO 13485 zertifiziert. 42

26 Möglichkeiten der Raumgestaltung Normative Vorgaben Medizinische Versorgungseinheiten stellen Medizinische Versorgungseinheiten kön- MVE müssen der internationalen Norm eine nachhaltige Investition dar. Die flexible nen sowohl horizontal als auch vertikal in- DIN EN ISO 11197 „Medizinische Versor- und günstige Installation, der geringe stalliert werden und erzeugen damit ganz gungseinrichtungen“ entsprechen. Sie sind Wartungsaufwand und die Zukunftssi- unterschiedliche Raumeindrücke. Planer Produkte im Sinne des deutschen Medi- cherheit für neue Technologien, sowohl in verfügen damit über ein funktionales und zinproduktgesetzes und müssen zudem medizinischer als auch in lichttechnischer raumprägendes Gestaltungsmittel, das die der EU-Richtlinie 93/42/EWG entsprechen Hinsicht, machen sie zu einem unverzicht- Raumdecke installationsfrei und den Raum (siehe auch grauer Infokasten Seite 26). baren Werkzeug im Gesundheitswesen. wohnlicher wirken lässt. Weitere Möglich- keiten bieten sich auch durch ganze Pa- Bereit für die Zukunft neele, die – oft farblich oder mit Materialien In ihrer Grundidee sind medizinische Ver- abgesetzt – vor die Wand gehängt werden sorgungseinheiten auf Um- und Nach- oder mit komplett in die Wand integrierten rüstungen vorbereitet. Im Gegensatz zu Modulen, die einen einfachen Zugang zu Unterputzinstallationen können neue den verbauten Komponenten und Lei- Module schnell und mit geringem Aufwand tungen ermöglichen. ergänzt oder alte und defekte Komponen- [42] In die Wand integrierte Technik lässt ten ausgetauscht werden. So kann sowohl den Raum wohnlich erscheinen. Günstige und variable Installation auf technologische Entwicklungen oder Die Installation und der Betrieb medizi- Wünsche der Patienten eingegangen wer- [43] Vertikale Versorgungseinheiten nischer Versorgungseinheiten und die den als auch auf neue Anforderungen an integrieren Technik und Beleuchtung und daraus entstehenden Kosten sind sehr gut die medizinische Ausstattung. Durch den sorgen für größtmöglichen Komfort. Einsatz von modernen LED-Leuchten lässt planbar, da sie werkseitig vorkonfektioniert [44] Versorgungseinheiten stellen in Früh- und geprüft sind. Eine aufwendige Unter- sich die Beleuchtung energieeffizient und geborenenstationen die lebenswichtige putzinstallation ist nicht notwendig. wartungsarm realisieren. medizinische Versorgung zur Verfügung.

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27 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für Untersuchung und Behandlung Ein Untersuchungszimmer muss unterschiedlichste Funktionen erfüllen und wird oft gleichermaßen als Büroarbeitsplatz, Behandlungsraum und für das Patientengespräch genutzt. Entsprechend flexibel und multifunktional muss die Beleuchtung sich an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen.

Im Untersuchungs- und Behandlungsraum Fest installierte oder mobile Untersu- Behandlungsräume sorgt eine helle, freundliche und Wärme chungsleuchten müssen eine Beleuch- Bei Behandlungs- oder Therapieräumen ausstrahlende Atmosphäre für Vertrauen, tungsstärke von mindestens 1.000 Lux ist eine indirekte und dimmbare Allgemein- Geborgenheit und wirkt beruhigend auf gewährleisten und gleichzeitig eine Farb- beleuchtung besonders empfehlenswert. den Patienten. Die richtige Beleuchtung, in wiedergabe Ra von 90 oder höher sowie Je nach Raumnutzung wird diese durch Verbindung mit einer wohnlichen und klar eine Farbtemperatur zwischen 3.000 und eine lichtstarke Untersuchungsbeleuch- gestalteten Einrichtung, bilden hierfür die 6.700 Kelvin sicherstellen. Gut geeignet tung ergänzt. Darüber hinaus bietet es entscheidende Grundlage. Für die Raum- sind hier beispielsweise LED-Leuchten, die sich hier an, mit farbigem Licht eine und Allgemeinbeleuchtung bei Untersu- das Untersuchungsfeld sowohl energieeffi- angenehme und entspannende Wohl- chungen oder Behandlungen eignen sich zient als auch ohne große Wärmeentwick- fühlatmosphäre zu schaffen. Anhand direkt und indirekt strahlende Deckenleuch- lung ausleuchten. einer RGB-Farbsteuerung kann sowohl ten mit LEDs oder mit kompakten oder line- jede gewünschte gleichbleibende Farbe aren Leuchtstofflampen. Nach DIN 5035-3 Multifunktionale Raumnutzung als auch ein sich dynamisch langsam muss im gesamten Raum eine Beleuch- Für den Arzt hat der Untersuchungsraum verändernder Farbverlauf an Wand oder tungsstärke, von mindestens 300 bzw. 500 viele Funktionen. Neben den Patientenge- Decke projiziert werden. Lux (je nach Fachgebiet) erreichet werden. sprächen finden hier die Untersuchungen Eine indirekte Beleuchtung wird von den und gleichermaßen die Arbeit am Bild- Lichtmanagement Patienten im Allgemeinen als sehr ange- schirm wie auch einfache Bürotätigkeiten Durch die variable Raumnutzung von nehm und entspannend wahrgenommen. statt. Für Arbeiten am Bildschirm darf die Untersuchungs- und Behandlungsräumen Sie lässt den Raum großzügiger und weiter Allgemeinbeleuchtung keine Blendung sorgen Lichtmanagementsysteme für erscheinen. Bei einer direkten Beleuchtung oder Reflexionen auf dem Bildschirm einen ganz besonderen Komfort. Über ein im Bereich der Untersuchungsliege muss hervorrufen. Finden darüber hinaus Ultra- Display, den Rechner oder das Mobilte- besonders darauf geachtet werden, dass schallaufnahmen oder andere bildge- lefon lassen sich auf Knopfdruck vorein- der Patient, mit Blickrichtung zur Decke, bende Verfahren statt, sollte die Beleuch- gestellte Lichtszenen für die unterschied- nicht geblendet wird. tung dimmbar ausgelegt sein. lichsten Aufgaben abrufen.

[45] Eine indirekte Beleuchtung, ergänzt durch eine funktionale Untersuchungs- leuchte, sorgt für angenehmes und gleicher- maßen funktionales Licht bei der Untersu- chung und Behandlung von Patienten.

[46] Eine angenehme Lichtstimmung durch indirekte Beleuchtung vergrößert den Raumeindruck und fördert das Wohlbefin- den der Patienten.

[48] Untersuchungsleuchten mit LED- Technik vermeiden eine starke Wärmeent- wicklung auf dem Untersuchungsfeld. 45 28 46

47 Untersuchungslicht

Eine gute Untersuchungsleuchte [47, 48] zeichnet sich durch helles Licht mit 1.000 Lux, einem sehr guten Farb- wiedergabewert Ra von mindestens 90 und einer einfachen und funktionalen Bedienung aus. Eine variable Einstell- barkeit der Lichtfarbe und Intensität bieten zudem Vorteile, beispielsweise bei der Diagnose von Hauterkrankungen oder der Reduktion von Spiegelungen. LED-Leuchten eignen sich hier besonders gut aufgrund ihrer hohen Lichtleistung, ihrer geringen Wärmeentwicklung auf dem Behandlungsfeld und ihrer Energieeffizienz. So werden auch zeitintensive Behandlungen problemlos absolviert. Untersuchungsräume: Bereich der Sehaufgabe oder Ēm UGR U R Tätigkeit (Werte nach DIN EN Lux L O a 12464-1 und DIN 5035-3) Allgemeinbeleuchtung 500 19 0,4 90 Untersuchung / Behandlung 1.000 19 0,4 90 Verbandsräume 500 19 0,4 80 Ē Lux: Beleuchtungsstärke, UGR : Blendung, U :Gleichmäßigkeit, R : Farbwiedergabe 00m L O a 48

29 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Energieeffizienz und Sanierung Krankenhäuser sind an allen 8.760 Stunden eines Jahres in Betrieb. Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts verbraucht ein großes deutsche Krankenhaus mit durchschnittlich 16.400 Quadratmetern circa 1.800.000 Kilowatt Strom im Jahr – das entspricht dem Verbrauch einer Kleinstadt. Hier muss angesetzt werden, um die Umwelt zu schonen und Kosten zu sparen.

Der hohe Stromverbrauch und die damit nungen für die Beleuchtung durchzuführen. verbundenen Energiekosten bieten für Je länger die Betriebsdauer, desto höher ist die Betreiber von Krankenhäusern große auch die Einsparung. Aufgrund der Daten Einsparpotentiale. Um diese aufzuspüren und Berechnungen lässt sich die optimale und den Verbrauch zu senken, wurde Sanierungsstrategie wählen. Es kann sinnvoll vom Bundesministerium für Wirtschaft sein, entweder bei den Räumen mit der und Technologie im März 2010 das längsten Betriebszeit oder den Leuchten- Forschungsprojekt „Krankenhaus plus“ typen mit dem höchsten Einsparpotential zu ins Leben gerufen. Dabei werden auf beginnen. Am meisten wird gespart, wenn wissenschaftlicher Basis Einsparmöglich- beide Faktoren vorhanden sind. Die Sanie- keiten aufgezeigt, um die Energieeffizienz rung kann dann auch abschnittsweise über grundlegend zu verbessern. mehrere Jahre erfolgen.

Bei der Beleuchtung, die circa 22 Prozent Energieeinsparverordnung (EnEV) des Stromverbrauches im Krankenhaus Die in Deutschland geltende Energieein- ausmacht, ist das schon heute relativ sparverordnung ist die Umsetzung der EU- einfach möglich. Angesetzt wird hier vor Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz allem bei den neuesten und sehr effektiven von Gebäuden (EPBD – Energy Perfor- Lichtquellen bzw. Leuchten mit modernen mance of Building Directive) in nationales Betriebsgeräten und Reflektoren sowie bei Recht. Sie schreibt vor, bei der Planung oder der optimalen Nutzung des Tageslichts Sanierung eines Gebäudes den Primär- und dem Einsatz von Präsenzmeldern und energiebedarf nach der DIN V 18599, Teil 4, Lichtmanagementsystemen. für die Beleuchtung zu ermitteln. Die Vor- planung muss die Richtlinien der EnEV und Einsparpotentiale aufdecken die darin zitierten DIN-Normen erfüllen. In Um die Einsparpotentiale bei der Beleuch- die Berechnungen des Energiebedarfs flie- tung aufzudecken, bedarf es eines struktu- ßen verwendete Leuchtentypen, Nutzungs- rierten Prozesses. Ziel ist es, ein Kataster zu dauer bei Tag und Nacht, Fensterflächen, erstellen und die Wirtschaftlichkeitsberech- Lichtmanagementsysteme, Verbauung und

Altanlage 70er-Jahre, mit Standard-Leuchtstofflampe Ø 38 mm an KVG, [49] Allgemeine Darstellung der Einspar- Altleuchte mit opaler Wanne möglichkeiten bei einer Gebäudesanierung Altanlage 80er-Jahre, mit 3-Banden-Leuchtstofflampe Ø 26 mm an VVG, mit hocheffizienten Leuchten und Lichtma- Altleuchte mit weißem Raster 20 % nagementsystemen. Im Bereich der Klinik ist von deutlich höheren Einsparpotenzialen Neuanlage Modernes Lichtkonzept * 55 % – insbesondere im Bereich der Präsenz- kontrolle, beispielsweise in Fluren bei Mit Präsenzkontrolle * 60 % Nacht – auszugehen.

Mit Tageslichtregelung/Abschaltung * [50] Eine tageslichtabhängige Lichtre- 70 % gelung ergänzt einfallendes Tageslicht im Innenraum bedarfsgerecht mit Kunstlicht. Mit Präsenzkontrolle + Tages- lichtregelung / Abschaltung * 75 % [51, 52] Beispiel für die Sanierung eines Krankenhausflurs: Alte Leuchtstofflampen mit konventionellen Vorschaltgeräten wur- * Leuchtstofflampe Ø 16 mm an EVG mit sehr geringer Verlustleistung, energieeffiziente den durch moderne LED-Leuchten ersetzt. 49 direkt oder direkt/indirekt strahlende Leuchten mit moderner Lichtlenktechnik. © licht.de 30 weitere Faktoren mit ein. Der Primärener- Die einige Zeit vorherrschende Meinung, Tageslichtnutzung und Lichtmanagement giebedarf muss unter einem festgelegten LED-Lampen lieferten nur kaltes und wenig Referenzwert bleiben. Nur wenn diese wohnliches Licht, ist schon lange überholt. Tageslichtabhängige Regelung Voraussetzung erfüllt ist, werden Baugeneh- Aktuelle LED-Lampen werden auch in Licht- migung und Gebäudeenergieausweis aus- farben unter 3.300 Kelvin, vergleichbar mit gestellt. In Zukunft werden noch niedrigere herkömmlichen Glühlampen, angeboten. Referenzwerte eine immer höhere Energieef- fizienz der Beleuchtung erfordern. Durch die Leuchtensanierung spart langfristig steigenden Energiepreise sind die Betreiber Die größeren Einsparpotentiale, im Ver- zudem gefordert, tätig zu werden. gleich zum reinen Lampenwechsel, bietet 50 eine Modernisierung der Beleuchtungs- Einsparpotential: Lampenaustausch anlagen. Veraltete Leuchten haben eine Das Tageslicht mit seiner hohen Lichtqualität Durch einen Eins-zu-Eins-Austausch schlechte Lichtqualität und verursachen un- bietet dem Menschen die optimalste Versor- veralteter Lampen in vorhandenen Leuch- nötig hohe Verbrauchskosten. Der Betriebs- gung mit Licht. In Innenräumen kann eine ten kann man den Energieverbrauch am wirkungsgrad alter Lichtsysteme und der intelligente Tageslichtregelung die Mischung schnellsten optimieren. Das Angebot von dazugehörigen Komponenten wie Lampen, von Kunstlicht und Tageslicht übernehmen effizienten Retrofit-Leuchtmitteln, Energie- Leuchten und Betriebsgeräte kann sich und somit für Lichtkomfort und Effizienz spar- oder LED-Lampen auf dem Markt ist im Laufe der Jahre durch Materialalterung sorgen. Ein Sensor misst die Helligkeit im vielfältig. Im günstigsten Fall kann hier schon und Verschmutzung halbieren. Für moder- Raum und schaltet nur bei Bedarf in den bis zu 80 Prozent der Energie eingespart ne Leuchtmittel wie T5‑Leuchtstofflampen Bereichen des Raumes die künstliche Be- werden. Wichtig ist es aber darauf zu ach- und LEDs spricht vor allem eine höhere leuchtung hinzu, in denen sie benötigt wird. ten, dass sich die Parameter Lichtverteilung, Lichtausbeute. Zudem reduzieren moderne Helle Wände, Decken und Böden vermin- Beleuchtungsstärke und Farbwiedergabe elektronische Vorschaltgeräte die Verlust- dern zusätzlich den Lichtbedarf. Voraus- nach erfolgter Sanierung nicht verschlechtert leistung bei flackerfreiem Licht und einem setzung dafür sind moderne Lichtmanage- haben. Einige Retrofits sind zudem nicht für besseren Startverhalten. Aktuellste Reflek- mentsysteme und dimmbare Leuchten mit die Leuchten ausgelegt, wodurch diese ihre tormaterialien und Optiken sorgen für einen EVGs, die mit digitalen Schnittstellen DALI Zertifizierung verlieren können. hohen Wirkungsgrad und eine optimale oder KNX kompatibel sind. Ein deutliches Entblendung der Leuchten. Einsparpotenzial bieten in diesem Zusam- Im Gesundheitswesen sind häufig noch menhang auch in das System integrierte veraltete Leuchtstofflampen mit konventi- Die jährlichen Betriebskosten im Kranken- Präsenzmelder in Fluren oder Nebenräu- onellen Vorschaltgeräten (KVGs) vorhan- haus können durch die Investition in eine men, welche die Beleuchtung nur bei einer den. In diesem Fall sollten die kompletten moderne und wirtschaftliche Beleuchtung Raumnutzung einschalten. Lichtsysteme ausgetauscht werden, da nur erheblich verringert werden. Auch höhere Leuchten mit modernen Lichtquellen, guten Anschaffungskosten amortisieren sich auf- Weitere Informationen zum Lichtmanage- Reflektoren und elektronischen Vorschalt- grund des Betriebs rund um die Uhr inner- ment sind auf Seite 57 im Licht-Spezial geräten (EVGs) eine adäquate Lichtqualität halb weniger Jahre. Erfreulich sind auch „LED, Lichtmanagement und Tageslicht- und Energieeffizienz bieten können. die deutlich geringeren Wartungskosten. nutzung” nachzulesen.

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31 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

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ZUMTOBEL

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32 Licht für Nebenräume und Außenbereiche Die Nebenräume und Außenbereiche eines Krankenhauses fordern besondere Lichtlösungen. Von der Fassade als "Visitenkarte" des Hauses bis hin zum Schwesternzimmer muss alles bedarfsgerecht und funktional ausgeleuchtet werden und gleichermaßen energieeffizient und wartungsfreundlich sein.

Flure und Korridore sind die Hauptver- Arzt- und Schwesternzimmer: kehrswege des Krankenhauses. Eine Arbeitsplatz und Pausenraum in einem fachgerechte und helle Ausleuchtung ist Dort, wo keine direkte medizinische daher wichtig für Patienten, Besucher und Dienstleistung stattfindet, werden Räume Personal. Nach DIN 5035-3 müssen tags- häufig mit den unterschiedlichsten Funkti- über 200 Lux erreicht werden, in Fluren onen belegt. Es werden Medikamente ver- des OP-Traktes sogar 300 Lux. Nachts staut und die Ausgabe verwaltet, Pausen reichen 50 Lux zur Orientierung aus. Da gemacht und Büroarbeiten ausgeführt. Ist diese Bereiche rund um die Uhr genutzt letzteres der Fall, gelten die gleichen Be- werden, steht neben der Funktionalität stimmungen wie für Büroräume auch. Die und Sicherheit auch die Frage nach Blendungs- und Reflexionsfreiheit ist hier der Energieeffizienz im Zentrum der für das Arbeiten am Bildschirm besonders Planungsüberlegungen. LED-Leuchten wichtig. Für das Schwesternzimmer oder bieten sich in diesem Zusammenhang be- den Pausenraum, die rund um die Uhr zur sonders durch ihre hohe Energieeffizienz Verfügung stehen, empfiehlt es sich da- bei geringem Wartungsaufwand an. Um rüber hinaus, eine individuell steuer- und die Beleuchtung nicht nur kostengünstig, dimmbare Beleuchtung zu integrieren. sondern auch möglichst komfortabel zu Nachts kann eine helle Beleuchtung die gestalten, sollte die Deckenbeleuchtung schnelle Ermüdung des Pflegepersonals auch liegend beförderte Patienten mög- vermindern. Für die Arbeitssituation und lichst nicht blenden. Am besten eignet Handgriffe, die eine höhere Beleuchtungs- sich hier eine vertikale Beleuchtung, stärke benötigen, bieten sich Installationen bei der die Wände angestrahlt werden. von gerichtetem, neutralweißem Licht an. So wird Funktionalität mit einer anspre- chenden Raumgestaltung verbunden. Verschiedene Beleuchtungsstärken und Lichtstimmungen lassen sich am kom- 57 Adaptation fortabelsten durch individuell steuerbare Flure sollten den Augen des Personals und vorab programmierbare Lichtszenen Arbeiten am Bildschirm Zeit zur Adaptation bieten. Unterschiede mithilfe einfacher Lichtsteuerungsanlagen zwischen hellen und dunklen Räumen und realisieren. eventuell daraus resultierende Blendungs- Gute Beleuchtung [54, 56, 57] sollte sich der effekte können durch eine mittlere Be- jeweiligen Arbeitsaufgabe und dem Sehvermögen des leuchtungsstärke auf den Fluren deutlich Nutzers anpassen. Dazu muss zwischen Bildschirm reduziert werden. und Arbeitsumgebung ein ausgewogener Kontrast bestehen, um ein schnelles Ermüden der Augen durch Vertrauen wecken im Wartezimmer die ständige Adaptation zu vermeiden. Bei der Gestal- Nervosität und Ungewissheit können den tung und Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen Aufenthalt im Wartezimmer belasten. ist darauf zu achten, dass störende Blendwirkungen, Durch warmes Licht (ca. 3.000 Kelvin) Reflexionen oder Spiegelungen auf dem Bildschirm [53, 55] Farbakzente an den Wänden mit Wand-, Decken- oder Stehleuchten und anderen Arbeitsmitteln vermieden werden. setzten gestalterische Akzente und lassen kann eine beruhigende und wohnliche Flure ansprechend und abwechslungs- Bereich der Sehaufgabe oder Atmosphäre geschaffen werden. RGB- reich erscheinen. Tätigkeit (Werte nach DIN EN Ēm UGR U R Lux L O a 12464-1 und DIN 5035-3) Lichtsteuerungen sorgen dafür, dass far- biges Licht variabel und vorprogrammiert [54, 56] Die Beleuchtung von Bildschirm- Arbeitsplatz 500 19 0,6 80 genutzt werden kann, um beispielsweise arbeitsplätzen muss besonders umsichtig Umgebungsbereich 300 19 0,4 80 geplant werden. Bildschirme müssen ein gelbes, beruhigend wirkendes Licht sowohl blend- als auch refexionsfrei Ē Lux: Beleuchtungsstärke, UGR : Blendung, U : Gleichmäßigkeit, R : Farbwiedergabe m L O a oder langsam sich verändernde Farbver- ausgeleuchtet werden und es dürfen keine läufe zu erzeugen. Spiegelungen entstehen. 33 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für die Parkanlage sich nach dem durchschnittlichen Ver- Zur Grundbeleuchtung von Cafeterien Die Außenbereiche eines Krankenhauses kehrsaufkommen: 20 Lux bei höherem, empfehlen sich Anbau- oder Einbau- sollten ansprechend gestaltet sein, um 10 bei mittlerem oder 5 Lux bei geringem leuchten sowie Strahler und Leuchten an Patienten und Besucher zum Verweilen und Verkehrsaufkommen. Die DIN EN 12464-2 Stromschienen. Alternativ bieten sich den Spazierengehen einzuladen. Dies kann sich "Licht und Beleuchtung, Teil 2: Beleuch- Sitzplätzen zugeordnete Pendelleuchten für Patienten nachhaltig positiv auf den Hei- tung von Arbeitsstätten im Freien" regelt an, in Kombination mit Wandleuchten lungsprozess auswirken. Für die nächtliche die entsprechenden Vorgaben. zur Aufhellung der Decken und Wände. Beleuchtung sind Mast- und Pollerleuchten Gemäß der Norm DIN 5035-3 wird in sowie Bodeneinbaustrahler gut geeignet. Gutes Licht macht Appetit Speiseräumen eine Grundbeleuchtung von Bei Gefahrenstellen, etwa Treppen oder Mensen und Cafeterien dienen der 200 Lux empfohlen. Stufen, ist – nach DIN EN 13201-2 "Straßen- Verpflegung, Erholung und sind Orte der beleuchtung, Teil 2: Gütemerkmale" – eine Begegnung und Kommunikation. Hier Eine hohe Farbwiedergabe der Leuchten Beleuchtungsstärke von 2 bis 10 Lux je soll man sich wohlfühlen, entspannen präsentiert Speisen appetitlich und farb- nach Beleuchtungsklasse erforderlich. und in kurzer Zeit neue Kraft schöpfen. treu. Im Rahmen dessen sollten auch die In lichtdurchfluteten Räumen, die ein Bereiche der Essensausgabe und Kasse Sicherheit am Parkplatz kommunikatives und freundliches Raum- blendfrei ausgeleuchtet sein. Um Sicherheit für Fußgänger, Rad- und klima anbieten, ist schnelle Regeneration Autofahrer auf Parkplätzen zu gewährleis- möglich. Die zusätzlich zum Tageslicht Die Beleuchtung in Mensen und Cafeterien ten, bieten sich Mastleuchten mit präziser, eventuell notwendige Zuschaltung von fordert vom Lichtplaner ganz besondere lichtlenkender Optik für eine zielgerich- Kunstlicht erfordert moderne Lichtma- gestalterische und lichttechnische Kon- tete Beleuchtung ohne Dunkelzonen an. nagementsysteme, die in Verbindung zepte. Eine gute Lichtlösung sorgt hier für Die vorzugsweise durch LED-Leuchten mit energieoptimierter Lichttechnik eine erholsame Pausen und vielfältige kommuni- oder Halogen-Metalldampflampen zu normgerechte, effiziente und flexible Be- kative Aktivitäten. erreichende Beleuchtungsstärke richtet leuchtung gewährleisten.

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34 [58] Wartezonen werden mit farbigem Licht zu Wohlfühlbereichen. Ein dynami- scher Farbverlauf entspannt den Patienten und bereitet ihn auf angenehme Weise auf die Untersuchung oder Behandlung vor.

[59] Effiziente Downlights mit einer guten Farbwiedergabe ermöglichen eine flexible Raumnutzung und sorgen für eine attrak- tive Lichtstimmung.

[61] Eine gut beleuchtete Fassade vermittelt Patienten und Besuchern von Anfang an einen positiven Eindruck.

Bereich der Sehaufgabe oder Tätigkeit Ēm UGR U R (Werte nach DIN EN 12464-1 und DIN 5035-3) Lux L O a Warteräume 200 22 0,40 80 Flure: während des Tages 200 22 0,40 80 Flure: während der Nacht 50 22 0,40 80 Flure mit Mehrzwecknutzung 200 22 0,60 80 Flure im Operationsbereich 300 19 0,60 80 Tagesaufenthaltsräume 200 22 0,60 80 Aufzüge, Lifte für Personen und Besucher 100 22 0,60 80 Servicelifte 200 22 0,60 80 Dienstzimmer 500 19 0,60 80 Personal und Aufenthaltsräume 300 19 0,60 80 Lux: Beleuchtungsstärke, UGR : Blendung, U :Gleichmäßigkeit, R : Farbwiedergabe Ēm L O a 59

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Beleuchtung von Fassaden

Die Fassadenbeleuchtung [60, 61] setzt das Gebäude nachts in Szene und sorgt damit für ein komplett anderes Erscheinungsbild als am Tage. Ein lebendiges und attraktives Licht-und-Schatten- wird aber erst durch die Kombination einer gebäudenahen und einer gebäudefernen Beleuchtung erreicht. Besonderheiten der Architektur kön- nen anhand von Streiflicht aus nah am Gebäude installierten Bodeneinbauleuchten mit asymmetrischer Abstrahlung herausgearbeitet werden. Anhand von Reflektoren und Linsenoptiken kann die Abstrahlcharakteristik und damit die Lichtwirkung dieser Leuchten eingestellt werden. Streiflicht hellt die Wände aber nicht nur auf, sondern arbeitet besonders ihre Materialität und Oberflächenstruktur heraus. Details wie Fensterlaibungen, Simse oder Stuckaturen lassen sich ergänzend mit Wandleuchten in LED-Technik ohne störendes Streulicht energieeffizient in Szene setzen. 61

35 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für die Rehabilitation Das primäre Ziel der Rehabilitation ist es, Patienten in ihrem Genesungsprozess zu unterstützen und ihnen die notwendigen Hilfestellungen zur Wiedererlangung ihrer physischen und psychischen Fähigkeiten anzubieten.

In der Rehabilitationsphase haben Patien- sich langsam verändernder Farbverlauf ten oft schon einen langwierigen Krank- oder als statische Stimmungsfarbe in heitsverlauf hinter sich. Anhand von spe- Räumen, die beispielsweise mit steril ziellen Therapien soll ihr Zustand weiter wirkenden Trainingsgeräten oder Behand- stabilisiert werden um sie wieder auf das lungsapparaten ausgestattet sind. Berufsleben oder eine weitestmögliche Selbstständigkeit zu Hause vorzuberei- Licht für Schwimm- und Bewegungsbad ten. Der Erholungs- und Wohlfühlfaktor ist Bei Therapieräumen in Verbindung mit in dieser Phase besonders wichtig. Ein Wasser muss ganz besonders auf eine hel- harmonisches Umfeld mit der richtigen le und blendfreie Ausleuchtung geachtet Beleuchtung trägt hier wesentlich zur werden. Gefahrenstellen wie Treppenstu- schnelleren Genesung bei. fen oder Beckenränder werden so sicher erkannt. Bei gerichtetem Licht auf die Licht für die Raum- und Akzentbeleuchtung Wasseroberfläche muss eine Blendung am Mit einem ausgewogenen Mix aus Raum- Beckenrand durch Spiegelung vermieden und Akzentbeleuchtung kann in Therapie- werden. Schwimmbäder und Bewegungs- räumen eine angenehme Grundstimmung becken kommen besonders gut durch eine erzeugt werden, in der sich Patienten Unterwasserbeleuchtung (vorzugsweise sicher, geborgen und gleichzeitig emotio- mit LEDs wegen der langen Lebensdauer nal angesprochen fühlen. Für die Grund- von 50.000 Stunden) zur Geltung. Für Un- helligkeit im Raum kann eine indirekte terwasserleuchten ist eine höhere Schutz- Beleuchtung – über angestrahlte Wand- art von mindestens IP68 erforderlich. oder Deckenflächen – oder eine direkte Der IP-Code (Ingress Protection) legt die Beleuchtung mit flächigen LED-Leuchten Widerstandsfähigkeit der Leuchten gegen- bzw. Leuchten mit linearen Leuchtstoff- über Staub und Feuchtigkeit fest. In Feuch- lampen sorgen. Lichtakzente werden träumen dürfen grundsätzlich nur Leuchten durch Downlights oder Strahler gesetzt, eingesetzt werden, die gegen Spritzwasser die Spots auf Wände, Bilder oder Pflanzen geschützt sind und mindestens die Schutz- im Raum werfen. Wichtig ist dabei, dass art IP34 aufweisen. Blendungen durch hohe Leuchtdichten im direkten Sichtfeld von Patienten und Perso- Die therapeutische Wirkung von Licht nal vermieden werden. Die Medizin nutzt die Vorteile der Licht- therapie schon lange. Durch kurzwellige Allgemein gilt für die Behandlungs- und Infrarotbestrahlung beispielsweise wird die Therapieräume der physikalischen, radio- Durchblutung angeregt, werden Schmerzen logischen und elektromedizinischen Be- gelindert und die Heilung gefördert. Haut- handlung laut DIN Norm 5035-3 eine erkrankungen erfahren durch sonnennahe Mindestbeleuchtungsstärke von 300 Lux Vollspektrumstrahler Linderung, Blau- bei einem Farbwiedergabeindex von R 80. licht wird bei Störung des Stoffwechsels [62] Viel Tageslicht und eine ergänzende a Aufwendigere Behandlungen und Therapien von Neugeborenen eingesetzt, und jeder künstliche Beleuchtung sind eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Therapie. erfordern höhere Beleuchtungsstärken. Als kennt die heilende Wirkung von Rotlicht bei Lichtfarbe eignet sich besonders ein warm- Erkältungskrankheiten. Die heilende Wirkung [63] Gutes Licht aktiviert und motiviert weißer Farbton unter 3.300 Kelvin. von Licht zeigt sich auch bei biologisch Patienten, den Genesungsprozess weiter wirksamen Spezialleuchten, die mit hohen voranzutreiben. Farbiges Licht Beleuchtungsstärken und kurzwelligen [65] Licht für Bewegungs- und Schwimm- Zusätzlich zur funktionalen Raumbeleuch- Blauanteilen im Licht im Rahmen einer Licht- bäder muss in erster Linie für Sicherheit tung kann Licht auch sehr gut farbige therapie zur Behandlung von SAD (Saisonal und eine gute Orientierung sorgen. Akzente setzen, sei es als entspannender, abhängiger Depression) eingesetzt werden. 36 62 63

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Licht für die Physiotherapie

In der Physiotherapie [64] wird für die Befund- erhebung helles Licht mit einer guten Farbwieder- gabe, vergleichbar mit Untersuchungsräumen bei Ärzten benötigt. Für die manuelle Therapie und für Körperübungen darf das Licht tageslichtweiß und aktivierend sein. Für Entspannungsübungen und Massage hingegen ist eher ein warmtoniges und vor allem dimmbares Licht gefragt, das auch durch partiell farbiges Licht für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen kann. Bereich der Sehaufgabe oder Tätigkeit (Werte nach DIN EN Ēm UGR U R Lux L O a 12464-1 und DIN 5035-3) Warteräume 200 22 0,6 80 Verbandsräume 500 19 0,6 80 Medizinische Bäder 300 19 0,6 80 Massage und Strahlentherapie 300 19 0,6 80 Lux: Beleuchtungsstärke, UGR : Blendung, U :Gleichmäßigkeit, R : Farbwiedergabe Ēm L O a 65

37 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Normen und Gütekriterien für die Beleuchtung Räume im Gesundheitswesen müssen bei der künstlichen Beleuchtung besonders hohe Ansprüche erfüllen. Normen und Gütekriterien legen die geforderte Lichtqualität fest und berücksichtigen die Bedürfnisse von Patienten, Ärzten und Pflegepersonal gleichermaßen.

Die normativen Anforderungen an die Be- von mindestens 300 Lux. Die DIN 5035-3 leuchtung im Gesundheitswesen werden legt ferner als Leseebene eine um 75 Grad in Europa durch verschiedene Regelwerke gegen die Horizontale geneigte Fläche festgelegt. Seit 2011 gilt eine aktualisierte fest, mit einer Höhe von 300 Millimeter und Version der Norm DIN EN 12464-1. In ihr einer Breite von 900 Millimeter (siehe dazu sind die wichtigsten Anforderungen an die auch Grafik 67). Werden variabel einstell- Beleuchtung wie der Wartungswert der bare Leseleuchten eingesetzt, reichen

Beleuchtungsstärke (Ēm) und deren Mindest- 300 Lux auf einer Fläche von 300 mal 300

werte der Gleichmäßigkeit (UO), Blendungs- Millimeter in jedem möglichen Lesefeld der

wert (UGRL) und der Farbwiedergabein- Leseebene aus.

dex (Ra) festgeschrieben. In Deutschland ist zudem die Norm DIN 5035-3:2006 „Beleuch- Eine Direktblendung im Patientenbett muss tung mit künstlichem Licht – Teil 3: Beleuch- ausgeschlossen werden. In allen von hier- tung im Gesundheitswesen“ zu beachten. aus sichtbaren Lichtquellen und leucht- Sie ergänzt die DIN EN 12464-1 um Vorga- enden Flächen einer Leuchte muss die ben für weitere Raumarten, Sehaufgaben Leuchtdichte auf eine Helligkeit von 1.000 oder Tätigkeiten. Grundsätzlich müssen die Candela pro Quadratmeter begrenzt Verordnungen und technischen Regeln für werden. Maßgeblich ist hier das Umblick- Arbeitsstätten aus der Arbeitsstättenrichtlinie feld der Patienten. Dieses beschreibt alle ASR A3.4 vom April 2011 beachtet werden. Punkte, die in horizontaler Lage bei ruhen- dem Körper und durch eine Bewegung [66, 67] Die richtige Beleuchtung am Normative Vorgaben am Patientenbett des Kopfes erfasst werden können. Dies Patientenbett wird durch die DIN 5035-3 Für jedes Patientenbett im Krankenhaus gilt insbesondere für gegenüberliegende festgelegt. Sie beschreibt, welche Beleuch- tungsstärke an welchem Ort im Bett für den muss eine Lesebeleuchtung angeboten wer- Leseleuchten in Mehrbettzimmern. Die Patienten gefordert wird. Zudem wird die den. Zum Lesen fordert die DIN EN 12464-1 Helligkeit der Raumdecke ist aus dieser Behandlungsebene genau definiert. am Patientenbett eine Beleuchtungsstärke Blickrichtung auf höchstens 500 Candela

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38 pro Quadratmeter zu begrenzen. Bei Sehaufgaben oder Tätigkeiten in Tabel- Begrenzung der Direktblendung. Dabei einfachen Untersuchungen oder Behand- len aufgeführt. Die angegebenen Werte werden alle Leuchten einer Beleuchtungs- lungen, die am Patientenbett durchge- gehen von normalen Sehbedingungen anlage und die Helligkeit von Wänden und führt werden, ist die Beleuchtungs- aus. Bei anspruchsvolleren Sehaufgaben Decken mit berücksichtigt. In den einzel- stärke von 300 Lux nach DIN 5035-3 oder eingeschränktem Sehvermögen der nen Kapiteln des Heftes werden in Tabellen der Mittelwert auf der Längsachse der Nutzer werden höhere Beleuchtungs- die geltenden UGRL-Grenzwerte darge- Untersuchungsebene in 0,85 m über stärken notwendig. In Bettenzimmern für stellt. Grundsätzlich gilt: Je niedriger der dem Boden. Dabei darf sich die Beleuch- Säuglinge beispielsweise sind wegen der UGRL-Wert, desto geringer die Blendung. tungsstärke aus allen Komponenten der intensiven Pflege- und Überwachungsar- Beleuchtung im Raum zusammensetzen. beit nicht die üblich geforderten 100 Lux, Reflexblendung sondern die doppelte Beleuchtungsstärke Bei der Arbeit an Monitoren, beispielswei- Horizontale und vertikale für die Allgemeinbeleuchtung notwendig. se zur Überwachung der Vitalwerte (EKG, Beleuchtungsstärken Blutdruck, Sauerstoffsättigung, etc.), und Höhere Beleuchtungsstärken fördern die Direktblendung auf Betrachtungsmonitoren bei endosko- Konzentration und erleichtern die Arbeit Eine Blendung durch Licht stört die Wahr- pischen Eingriffen kommt es bei schlech- des Pflegepersonals. Zudem haben nehmung und mindert die Sehleistung ter entblendeten oder falsch positionierten höhere Beleuchtungsstärken in Innenräu- deutlich. Ermüdungserscheinungen und Leuchten zu störenden Reflexen und men, mit sich dynamisch verändernden Konzentrationsfehler sind die Folge. Spiegelungen, welche die Konzentration Lichtfarben, eine biologisch und emoti- Besonders negativ ist die Direktblendung erschweren und den Untersuchungsvor- onal positive Wirkung auf den Patienten. bei einem Blick direkt ins Leuchtmittel gang in die Länge ziehen. Helle Wände und Decken geben den oder bei starken Kontrasten durch sehr Räumen einen freundlichen Charakter und helle und sehr dunkle Flächen. Durch eine Folgende Maßnahmen reduzieren eine werden durch die DIN EN 12464-1 und Abschirmung, beispielsweise durch Raster Reflexblendung: die DIN 5035-3 explizit gefordert. Wand- oder durch spezielle Reflektoren, kann sie ▪ Dimmbare Beleuchtung flächen (Hauptoberflächen) müssen dem- verhindert werden. Fenster müssen bei der ▪ Richtige Anordnung der Bildschirme in nach mit mindestens 75 Lux und Decken- Möglichkeit einer Blendung mit einer Licht- Bezug zu Leuchten und Fenstern flächen mit mindestens 50 Lux beleuchtet schutzvorrichtung ausgestattet sein. ▪ Abschattungsmöglichkeit bei Fenstern werden, bei einer Gleichmäßigkeit von und Oberlichtern mindestens 0,10. Angegeben sind hier UGRL-Wert ▪ Einsatz entblendeter Leuchten immer nur Mindestwerte. Für einen guten Beim UGR-Verfahren wird auf Basis der ▪ Leuchten mit großen leuchtenden Flä- Sehkomfort werden höhere Werte empfoh- Norm DIN 5035-3 die psychologische chen und geringen Leuchtdichten len. In den einzelnen Kapiteln des Heftes Blendung bzw. der UGRL-Wert (unified ▪ Geeignete Oberflächenbeschaffenheit sind alle vorgeschriebenen Beleuchtungs- glare rating limit) ermittelt. Dieser Wert (matte Oberflächen) von Unterlagen, stärken der DIN 5035-3 nach Raumarten, beschreibt den oberen Grenzwert zur OP-Besteck, etc.

1000 900 800 300 75 300

Leseebene 75

Untersuchungsebene

1100 850

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39 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Wartungsbeispiel einer Beleuchtungsanlage

Neuwert

Wert nach Wartung

Wartungswert bei 3-jähriger Wartung

Anlagenwerte ohne Wartung Mittlere Beleuchtungsstärke Ē

Betriebszeit

Inbetriebnahme 1. Wartung 2. Wartung 3. Wartung

© licht.de 68

Wartungswert Gleichmäßigkeit, Umgebung, Hintergrund Die Gleichmäßigkeiten UO im unmittelbaren Als Wartungswert bezeichnet man den Sind die Helligkeitsunterschiede im Raum Umgebungsbereich muss ≥ 0,40 sein. In Wert, unter den die mittlere Beleuchtungs- sehr groß, müssen sich die Augen von Per- Innenräumen mit schlechter Tageslichtver- stärke Ēm, unabhängig von Alter und sonal und Patienten ständig den wechseln- sorgung ist eine ausreichende Beleuch- Zustand der Beleuchtungsanlage, nicht den Gegebenheiten anpassen. Das führt tung von Flächen in weiterer Entfernung sinken darf. Die Beleuchtungsstärke lässt schnell zu Ermüdung und verringert sowohl gefordert, also von solchen Flächen, die über die Jahre hinweg aufgrund von die Sehleistung als auch das Wohlbefinden. noch hinter dem Umgebungsbereich Alterung (Leuchtenbauteile, Vorschaltgerät liegen. Dieser sogenannte Hintergrund- und Leuchtmittel) und Verschmutzung von Die Gleichmäßigkeit (UO) beschreibt das bereich beschreibt den Bereich, der den Beleuchtungskörpern und umgebendem Verhältnis der minimalen zur mittleren Umgebungsbereich mit einer Breite von

Raum kontinuierlich nach. Um diesem Um- Beleuchtungsstärke (UO .= Emin / Ē). In der mindestens drei Metern umgibt. Hier sollte stand vorzubeugen, werden Neuanlagen DIN EN 12464-1 wird eine Gleichmäßigkeit eine Beleuchtungsstärke von einem Drittel von vorneherein mit einer höheren Beleuch- auf Wänden und Decken von mindestens des Wertes für den unmittelbaren Umge- tungsstärke ausgestattet (Neuwert), um die 0,1 verlangt. Beispiel: 50 Lux (minimale bungsbereich nicht unterschritten werden. Abnahme der Beleuchtungsstärke über die Beleuchtungsstärke) geteilt durch 500 Lux Jahre hinweg aufzufangen. (mittlere Beleuchtungsstärke) ergibt eine Für eine gleichmäßige Aufhellung des

Gleichmäßigkeit von UO = 0,1. Raumes sind Wand- oder Deckenleuchten Der Wartungsfaktor muss gemäß EN mit einer indirekten Lichtverteilung beson- 12464-1 zwischen Planer und Betrei- Die Beleuchtungsstärke des unmittelbaren ders gut geeignet. Ergänzend können mit ber der Beleuchtungsanlage vereinbart Umgebungsbereichs – der Bereich, der das direkt abstrahlenden Leuchten Akzente werden. Folgende Referenz-Wartungs- Gebiet der Sehaufgabe in einem Rahmen gesetzt und ein angenehmer Raumein- faktoren sind in Bezug auf die Rein- von mindestens 0,5 m Breite umgibt – druck erzeugt werden lichkeitsanforderungen in Räumen des kann niedriger sein als die im Bereich der Gesundheitswesens einzuplanen: Sehaufgabe. Folgende Werte dürfen jedoch Schatten und Modelling ▪ Wartungsfaktor 0,8 bei geringer nicht unterschritten werden: Gegenstände werden nur in der dritten Nutzungsdauer oder geringem Ver- Dimension erkannt, wenn sie einen schmutzungsgrad Beleuchtungsstärke im Beleuchtungsstärke im Schatten aufweisen. Auch Entfernungen Bereich der Sehaufgabe unmittelbaren Umge- ▪ Wartungsfaktor 0,67 bei normaler Nut- sind durch Licht und Schatten besser ĒAufgabe in Lux bungsbereich in Lux abschätzbar. Entscheidend dafür ist die zungsdauer oder hohem Verschmut- ≥ 750 500 zungsgrad 500 300 richtige Mischung aus gerichtetem und Diese Werte gehen grundsätzlich schon 300 200 diffusem Licht sowie Schattigkeit. Hier von einem höheren Grad an Sauberkeit 200 150 spricht man vom Modellingeffekt, der im Gesundheitswesen aus. Nebenräu- 150 ĒAufgabe eine gute dreidimensionale Wahrneh- me und Versorgungsräume unterliegen 100 ĒAufgabe mung ermöglicht. Auf einen Punkt bezo- einem höheren Verschmutzungsgrad. < 50 ĒAufgabe gen beschreibt Modelling das Verhältnis 40 69 70 71 72

73 74 75 76

zwischen zylindrischer und horizontaler Mindestwerte der Farbwiedergabeindi- Beleuchtungsstärke. Optimal ist ein Wert zes sind anwendungsbezogen auf der zwischen 0,30 und 0,60. entsprechenden Seite dieses Heftes zu finden. Für den Raumeindruck und dessen Starke Schatten können gerade älteren Farbklima ist die Lichtfarbe der eingesetz- Menschen Probleme bereiten. Die Augen ten Lampen entscheidend. Lampenherstel- passen sich nicht mehr so schnell an ler bieten ihre Leuchtmittel in unterschied- Hell-Dunkel-Zonen an. Zu vermeiden lichen Lichtfarben an. sind Mehrfachschatten, die verwirrende visuelle Erscheinungen hervorrufen In Kommunikationszonen und auf per- können. Sie entstehen, wenn gerichte- sönliches Wohlbefinden ausgerichteten tes Licht aus mehreren Positionen auf Räumen sollte eine warmweiße Lichtfarbe einen Gegenstand fällt. Eine zu starke unter 3.300 Kelvin eingesetzt werden. [68] Durch Alterung und Verschmutzung und unerwünschte Schattenbildung in Diese strahlt besonders viel Behaglichkeit nimmt die Beleuchtungsstärke stetig ab. In Gesichtern durch eine von oben auf aus. Bei einer arbeitsorientierten Raum- der Tabelle ist der Wartungswert bei einer 3-jährigen Wartung dargestellt. Personen gerichtet Beleuchtung sollte nutzung sind neutralweiße Lichtfarben besonders in Kommunikationszonen mit einer Farbtemperatur zwischen 3.300 [69, 70] Bildschirmarbeit kann durch vermieden werden. Dem kann man mit und 5.300 Kelvin empfehlenswert. Werden Schleierreflexionen und Reflexblendung einem hohen Anteil an indirekter Be- Räume beispielsweise für dermatolo- deutlich gestört werden. Gut entblendete leuchtung entgegenwirken. gische Untersuchungen oder chirurgische Leuchten und die Einbeziehung des Tages- lichtes können dem entgegenwirken. Eingriffe genutzt, kann eine tageslichtwei- Farbwiedergabe und Lichtfarben ße Lichtfarbe mit einer Farbtemperatur [71, 72] Um Farben in ihrem eigenen Unter künstlicher Beleuchtung wird die von über 5.300 Kelvin und ein besonders Farbton richtig wahrzunehmen, ist bei

Wiedergabequalität von Farben durch hoher Farbwiedergabeindex Ra von minde- künstlicher Beleuchtung auf einen hohen Farbwiedergabeindex R zu achten. den Farbwiedergabeindex Ra festgelegt. stens 90 erforderlich sein. a Ein R -Wert von 100 bedeutet beispiels- a [73, 74] Bei der Beleuchtung am weise, dass die Farben des Objekts, die Die Lichtfarbe hat auch Auswirkung auf Schreibtisch sollte die Arbeitsfläche bei bei künstlicher Beleuchtung wahrge- den circadianen Rhythmus des Menschen. Rechtshändern von der linken Seite und nommen werden, identisch sind mit den Licht mit einem hohem Blauanteil und einer bei Linkshändern von der rechten Seite Farben, die bei natürlicher Beleuchtung Farbtemperatur über 5.300 Kelvin entfaltet ausgeleuchtet werden. wahrgenommen werden. Art und Qualität eine aktivierende Wirkung, während Licht [75, 76] Um angenehm Arbeiten oder des Leuchtmittels beziehungsweise die unter 3.300 Kelvin beruhigend wirkt. Wei- Lesen zu können, ist bei hochglänzenden spektrale Zusammensetzung des künst- tere Informationen hierzu im Kapitel "Bio- Oberflächen eine Reflexblendung zu ver- lichen Lichts sind entscheidend für den logische Lichtwirkung auf den Menschen" meiden. Eine indirekte Beleuchtung kann Farbwiedergabewert. Die normbasierten auf den Seiten 18-21. diese störenden Effekte verhindern. 41 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für Arztpraxen In Arztpraxen wird Licht für unterschiedlichste Tätigkeiten benötigt. Sei es das Patientengespräch im Sprechzimmer, die Untersuchung im Untersuchungsraum oder die Computerarbeit am Empfang – jede Tätigkeit benötigt ihre ganz eigene und spezifische Lichtlösung.

Der Empfang ist die Visitenkarte einer chiges Licht, um diesen Bereich großzügig Sprechzimmer, Untersuchung, Behandlung Arztpraxis und der Bereich, in dem alle auszuleuchten. Eine schöne Möglichkeit, Im Sprechzimmer des Arztes wird gewöhn- Informationen zusammenlaufen. Er sollte die Aufmerksamkeit auf den Tresen zu len- lich eine Beleuchtungsstärke von 500 Lux hell und freundlich ausgeleuchtet sein und ken, ist es auch, diesen selbst durch Licht gefordert, in den Untersuchungs- und Be- den Mitarbeitern einen ergonomischen hervorzuheben (siehe Bild 77). handlungsräumen sind es sogar 1.000 Lux Bildschirmarbeitsplatz bieten. Durch eine auf den Untersuchungsflächen. Die jewei- vertikale Beleuchtung – über die Anstrah- Beruhigendes Licht im Wartezimmer lige Fachrichtung stellt darüber hinaus oft lung der Wände – werden die Gesichts- Eine warmtonige Lichtstimmung im Warte- noch deutlich höhere oder spezialisiertere felder von Patienten und Personal gut zimmer wirkt beruhigend und entspan- Anforderungen an die Beleuchtung. ausleuchtet und der Raum wirkt insgesamt nend. Die Allgemeinbeleuchtung kann hier größer. Um den Empfang möglichst positiv zudem sehr gut mit farbigem Licht oder Augenarztpraxis zu gestalten und eine Orientierungshilfe zu farbigen Lichtverläufen ergänzt werden. In der Augenheilkunde werden Erkran- bieten, empfiehlt es sich, über dem Tresen Laut DIN 5035-3 muss in Warteräumen eine kungen des Sehorgans und Sehsinns mit höheren Lichtstärken zu arbeiten und Grundhelligkeit von 200 Lux vorhanden diagnostiziert und behandelt. Unabdingbar so eine Trennung zwischen Anmeldung sein. Um den Patienten genügend Licht zu ist hierbei eine spezielle Beleuchtung: Zur und Wartebereich zu schaffen. Empfeh- bieten, wird allerdings eine höhere Be- Untersuchung des Auges kommt vielfach lenswert sind Pendelleuchten oder flä- leuchtungsstärke empfohlen. die Spaltlampe (Diagnosegerät) zum

Mindestanforderungen an die Beleuchtung nach DIN EN 12464-1 und DIN 5035-3 Bereich der Sehaufgabe Ēm UGR U R oder Tätigkeit Lux L O a

Untersuchungsräume allgemein Allgemeinbeleuchtung 500 19 0,6 80 Untersuchung / Behandlung 1.000 19 0,7 80 Verbandsräume 500 19 0,6 80 Zahnärztliche Behandlungsräume Allgemeinbeleuchtung 500 19 0,6 90 Im Patientenbereich 1.000 - 0,7 90 Operationsfeld (Mundhöhle) 5.000 - - 85 Weißabgleich der Zähne 1.000 - 0,7 90 Augenärztliche Untersuchungsräume Allgemeinbeleuchtung 300 19 0,6 80 Untersuchung Äußeres Auge 1.000 - - 90 Lese-/Farbtests m. Sehtafeln 500 16 0,7 90 Räume der bildgebenden Diagnostik Allgemeinbeleuchtung 300 19 0,6 80 Bildgebende Diagnostik mit Bildverstärker/Fernsehsystem 50 19 - 80 Direkte Betrachtung an Sichtgeräten 30 - - 80

Ē Lux: Beleuchtungsstärke, UGR : Blendung, U :Gleichmäßigkeit, R : Farbwiedergabe 77 m L O a

42 Einsatz. Behandlungen am äußeren Auge fordern mindestens 1.000 Lux Beleuch- tungsstärke. Für spezielle Untersuchungen sind hingegen nur sehr geringe Beleuch- tungsstärken zulässig. Somit wird eine dimmbare Allgemeinbeleuchtung zwischen 10 und 300 Lux notwendig, denn für Lese- proben sind vertikal 500 Lux erforderlich.

[77] Der Empfang sollte sowohl freund- lich und einladend wirken, muss aber auch ein blendfreies Arbeiten am Computerbild- schirm ermöglichen.

[78] Das Untersuchungs- und Sprechzim- mer muss gutes Licht zur Untersuchung, Beratung und zur Bildschirmarbeit bieten.

[80] Raumbeleuchtung und Untersu- chungslicht müssen beim Zahnarzt gut aufeinander abgestimmt sein und dem Arzt eine optimale Sicht ermöglichen.

78

E1 E2

E3

79 Lichtzonen beim Zahnarzt

Der zahnärztlichen Behandlungsraum [79, 80] wird in drei Lichtzonen eingeteilt. Im Umfeld des Untersuchungs- stuhls müssen mindestens 500 Lux gewährleistet werden (E1). Der Bereich des Patienten (E2) erfordert 1.000 Lux, und die Ausleuchtung der Mundhöhle (E3) mindestens 5.000 Lux. Die Lichtfarbe sollte im gesamten Raum einheitlich neutralweiß oder tageslichtweiß sein. Um Blen- dungen zu vermeiden, gilt es, bei der Deckenbeleuchtung ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 2,5 m um das Sichtfeld des Patienten herum auszusparen und generell nur asymmetrisch strahlende Deckenleuchten einzu- setzen. Für den Weißabgleich von Zähnen in zahntech- nischen Laboren ist eine tageslichtweiße Lichtfarbe bei einer Farbtemperatur von 6.000 K und eine Beleuch- tungsstärke mindestens 1.000 Lux gefordert sowie ein sehr guter Farbwiedergabeindex Ra von mindestens 90. 80

43 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Radiologie Gynäkologie und Geburt Radiologen benötigen in vielen Fällen Gynäkologische Untersuchungen fordern einen abgedunkelten Raum, um die Er- nach DIN 5035-3 eine Allgemeinbeleuch- gebnisse ihrer Arbeit auf dem Monitor gut tung von 500 Lux und Licht für die Unter- zu erkennen. Hier ist eine dimmbare und suchung von mindestens 1.000 Lux. Um vor allem reflexfreie Allgemeinbeleuchtung eine natürliche Wiedergabe von Farben zu ganz besonders wichtig. Aber auch das gewähleisten, muss die Untersuchungs- emotionale Befinden der Patienten kann leuchte einen sehr guten Farbwiedergabe- durch das richtige Beleuchtungskonzept wert Ra von 90 oder höher aufweisen. LED- positiv beeinflusst werden und damit das Untersuchungsleuchten bieten durch die Wohlbefinden und Vertrauen verstärken. minimale Wärmeentwicklung große Vor- Der Einsatz von sich dynamisch verän- teile. Der Wegfall störender Wärmepunkte dernden Lichtfarben und Intensitäten im Behandlungs- oder Diagnosefeld, sowie farbiges Licht wirken beruhigend. vor allem bei längeren Untersuchungen, erhöht den Komfort für Patient und Arzt Dermatologie gleichermaßen. Erforderlich ist auch eine Dermatologen diagnostizieren und be- einfache und intuitive Bedienung der Be- handeln verschiedenste Erkrankungen leuchtung, um die Konzentration von Arzt der Haut. Dabei spielt eine hervorragende und Personal nicht unnötig zu stören. Beleuchtung für das richtige Erkennen feinster Farbnuancen des Gewebes eine Für die Entbindung in Praxis oder Klinik ist wichtige Rolle. Hier muss eine neutralweiße eine dimmbare indirekte Beleuchtung oder tageslichtweiße Lichtfarbe eingesetzt besonders empfehlenswert. Als Allge- werden und der Farbwiedergabeindex Ra meinbeleuchtung werden hier 300 Lux ge- muss mindestens 90 oder höher sein. Die fordert. Zusätzlich kann eine Beleuchtung Allgemeinbeleuchtung mit 500 Lux wird mit Farben oder dynamischen Farbver- dabei durch eine Untersuchungsleuchte läufen zur Entspannung und Beruhigung 81 nach DIN 5035-3 mit mindestens 1.000 Lux beitragen. Die Lichtsteuereinheit lässt sich ergänzt. Darüber hinaus können spezielle dabei komfortabel über Touchpanels oder Mindestanforderungen an LED-Untersuchungsleuchten durch eine den Computer regeln. So können beliebige die Beleuchtung nach DIN EN individuelle Steuerung von Lichtfarbe und Lichtstimmungen auf Knopfdruck abgeru- 12464-1 und DIN 5035-3 Intensität so eingestellt werden, dass die fen werden. Sehaufgabe optimal unterstützt wird, bei- Bereich der Sehaufgabe Ēm UGR U R spielsweise um Spiegelungen auf feuchter oder Tätigkeit Lux L O a Haut zu verhindern. Entbindungsräume Allgemeinbeleuchtung 300 19 0,6 00 Untersuchung / Behandlung 1.000 19 0,7 80

[81] Medizinische Geräte erscheinen Dialyse oft kalt, technisch und abweisend. Die Be- Ein- und Ausleitung 500 19 0,6 80 leuchtung kann dem mit einem emotional Allgemeinbeleuchtung für ansprechenden Licht entgegenwirken. die Behaglichkeit 100 19 0,4 80

[82] Ein ausgewogen beleuchteter War- Lesebeleuchtung 300 19 0,7 80 tebereich mit warmen Lichtfarben erzeugt Dermatologie Vertrauen und wirkt beruhigend auf die Allgemeinbeleuchtung 500 19 0,6 90 Patienten. Endoskopieräume [83] Eine indirekte Beleuchtung, im Allgemeinbeleuchtung 300 19 0,6 80 Zusammenspiel mit steuerbarem, farbigem Licht, sorgt für eine angenehme Lichtstim- Endoskopische Untersu- mung im Raum und kann den Bedürfnissen chungen 50 - - 80 ihrer Nutzer entsprechend aktivierend oder beruhigend wirken. Ohrenärztliche Untersuchungsräume Allgemeinbeleuchtung 300 19 0,6 80 [84] Untersuchungsleuchten mit LED- Technik überzeugen durch eine geringe Untersuchung des Ohres 1.000 - - 90 Wärmeentwicklung und können zudem in ĒmLux: Beleuchtungsstärke, UGRL: Blendung, UO: Gleichmäßigkeit, Ra: Farbwiedergabe Lichtfarbe und Helligkeit eingestellt werden. 44 82

008300 84 00

45 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Sehen im Alter Mit der richtigen Beleuchtung kann die schwächere Sehleistung im Alter, die unter anderem einhergeht mit einer stark reduzierten Farb- und Tiefenwahrnehmung sowie einer verschlechterten Adaptation der Augen, deutlich verbessert werden.

Eines der wichtigsten Sinnesorgane des Im Alter nimmt die Sehleistung stetig ab Beleuchtungsstärken und Lichtfarben helfen Menschen ist das Auge. Unsere Wahrneh- und auftretende Augenkrankheiten wie Schon vor Jahren haben unabhängige mung geschieht nicht nur durch Bilder, eine Makuladegeneration, ein grauer oder Studien festgestellt, dass Sechzigjährige auch werden diese mit Erinnerungen und grüner Star verschlechtern die visuelle einen viermal so hohen Lichtbedarf haben Emotionen verbunden. Eine abnehmende Wahrnehmung zusätzlich. wie Zwanzigjährige (siehe auch Grafik 90). Sehkraft im Alter lässt aber nicht nur Bilder Dieser erhöhte Lichtbedarf kann durch eine unscharf oder dunkel werden. Die gesamte Schleierleuchtdichte grundsätzlich höhere Beleuchtungsstärke Wahrnehmung der realen Umgebung wird Bei der Schleierleuchtdichte kommt es durch ausgeglichen werden. Anhand eines kurz- verzerrt und damit auch das Gefühl und eine Störlichtquelle neben einem betrach- welligen Spektralanteils von Lampen mit die richtige Einschätzung dafür. teten Objekt zu einem starken Lichtreiz auf einer Lichtfarbe von über 5.300 Kelvin wird der Netzhaut und einer Überstrahlung des der Organismus aktiviert und mit warmwei- Aufbau des Auges Bildes. Dieses kann dadurch nur noch un- ßem Licht unter 3.300 Kelvin wieder auf den scharf wahrgenommen werden. Bekann- Schlaf eingestellt. Der Tag-Nacht-Rhythmus Netzhaut testes Beispiel hierfür ist nächtliches Auto- des Körpers kann so stabilisiert werden, wo- fahren bei Gegenverkehr. Je heller die Licht- durch der Schlaf und das allgemeine Wohl- Linse quelle ist, und je näher sie dem betrachteten befinden grundsätzlich verbessert wird. Objekt kommt, desto stärker wird das Sehen Pupille gestört. Die Schleierleuchtdichte ist das Maß Blendung und Farbwiedergabe Hornhaut für die Leuchtdichte bei Gegenlicht. Blendungseffekte durch zu hohe Leucht- dichten sollten möglichst reduziert werden, Aus dem Takt um das eingeschränkte Sehen nicht zu- zum Gehirn Regenbogen- haut (Iris) Mindestens so gravierend wie Einschrän- sätzlich zu belasten. Am besten wird das Sehnerv kungen auf physikalischer Ebene des durch eine indirekte Beleuchtung erreicht. 85 Sehens sind die Einschränkung auf Mit einer guten bis sehr guten Farbwieder- Das Auge des Menschen [85] funktioniert biologischer Ebene. Einfallendes Licht gabe der eingesetzten Leuchtmittel kann ähnlich wie eine Kamera. Durch die Horn- ermöglicht nicht nur unser Sehen, es zudem der Sehkomfort erhöht werden. haut und die Linse wird einfallendes Licht beeinflusst auch maßgeblich unseren Farben können damit richtig erkannt und gebündelt und trifft an der Rückwand im Hormonhaushalt. Das circadiane System, eingeschätzt werden. Augeninneren auf die Netzhaut. Darauf die innere Uhr eines jeden Menschen, spezialisierte Rezeptoren setzen die wird maßgeblich durch die Blauanteile des Die visuellen Einschränkungen durch die eintreffenden Informationen des Lichtes Lichts, die auf das Auge treffen, getaktet. verschlechterte Sicht im Alter sind sicher- in biochemische Informationen um, die Die Trübung der Linse vermindert diesen lich unangenehm für ältere Menschen. Mit wiederum über den Sehnerv an das Ge- Lichteinfall und das System ist nicht mehr der richtigen Beleuchtung kann diesem hirn weitergeleitet werden. Dort wird die in der Balance. Schlafmangel, Müdigkeit Manko entgegengewirkt, der circadiane visuelle Wahrnehmung über die Sehrinde am Tag und sogar Depressionen und Rhythmus unterstützt und das Wohlbefin- verarbeitet und das Bild entsteht. Aggressionen können die Folge sein. den gefördert werden.

[86, 87] Die altersabhängige Makula- [88, 89] Die Sehschärfe und der - degeneration bedingt eine Veränderung missionsgrad des Auges (Durchlässigkeit am Punkt des schärfsten Sehens (Gel- für Licht) wird mit zunehmendem Alter ber Fleck) auf der Netzhaut. Die räum- immer schlechter. Im Vergleich mit jungen liche Orientierung, das Erkennen von Menschen ist vor allem der kurzwellige Gesichtern, sowie das Lesen und die blaue Bereich eingeschränkt. Wahrnehmung von feinen Details werden dadurch zunehmend erschwert. Eine [90, 91] Je älter der Mensch wird, desto erhöhte Blendempfindlichkeit sowie das höhere Beleuchtungsstärken werden benö- verminderte Wahrnehmen von Kontrasten tigt. Die Störung des Sehvermögens durch und Farben machen auch alltägliche Akti- Blendung wird durch die Schleierleucht- vitäten schwierig. dichte bedingt. Im Alter erhöht sich diese.

46 86

87

Sehschärfe und Alter Spektraler Transmissionsgrad des Auges

1,6 1,0 d

1,4 a r g s

1,2 n 0,8 i o

Sehen in die Ferne s

1,0 i s 15 Jahre m 0,6 s

0,8 Nahsehen n a r

erschwerte mit Altersbrille T 0,4 0,6 Sehleistung r l e 75 Jahre a Sehschärfe (Visus) Nahsehen r 0,4 t k 0,2

ohne Altersbrille e p

0,2 s 0,0

20 30 40 50 60 70 80 350 400 450 500 550 600 650 Lebensalter in Jahren 88 89 Wellenlänge [nm]

Erhöhte Anforderungen an das Beleuchtungsniveau Erhöhte Schleierleuchtdichte im Alter

450 4,0

400

350 2,0 300

250 1,0 200

150 Beleuchtungsniveau in %

100 Erhöhung der Schleierleuchtdichte 0,5 20 30 40 50 60 20 30 40 50 60 70 80 90 90 Lebensalter in Jahren 91 Lebensalter in Jahren

47 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Gutes Licht für Pflege und Altenpflege Aufgrund des demografischen Wandels nimmt der Anteil der älteren und insbesondere auch der an Demenz erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft mehr und mehr zu. Damit wird auch die Rolle der Pflegeeinrichtung als Teil eines verantwortungsvollen Gesundheitssystems immer wichtiger.

Ältere Menschen müssen sich beim Um- auf dem Boden werden durch die richtige Leuchtdichten, Farbwiedergaben und der zug ins Altenheim an eine komplett neue Beleuchtung gut sichtbar, auch Gesichter Blendungsbegrenzung. In den folgenden Umgebung gewöhnen. Begleitet wird werden durch höhere Beleuchtungsstär- Kapiteln wird auf eine Auswahl dieser Wer- diese einschneidende Veränderung oft von ken besser erkannt. Besonders wichtig ist te eingegangen und zum Teil in Tabellen- nachlassender Sehkraft und körperlichen diese Beleuchtung bei Demenzkranken, form wiedergegeben. Einschränkungen. Damit sie dennoch mög- um Verunsicherungen und Ängsten entge- lichst aktiv bleiben und soziale genzuwirken. Eine gleichmäßige Helligkeit Wohlbefinden und Tag-Nacht-Rhythmus pflegen, sollte ihnen ein wohnliches und durch eine direkt-indirekte Beleuchtung Durch freundliches und stimulierendes angenehmes Umfeld geboten werden. unter Vermeidung von Glanz oder Hellig- Licht in den Wohn- und Gemeinschafts- Eine gute Beleuchtung leistet hierzu einen keitspunkten auf dem Boden fördert zu- räumen kann ein positives Klima erzeugt wesentlichen Beitrag. dem eine bessere Orientierung im Raum. werden, welches die Kommunikation und Interaktion fördert. Zudem kann durch Mehr Sicherheit durch mehr Licht Barrierefreie Lebensräume biologisch wirksames Licht der Tag- Ein großes Plus an Sicherheit stellt eine Be- Die VDI 6008 „Barrierefreie Lebensräume” Nacht-Rhythmus der Bewohner deutlich leuchtung dar, die sich an die schlechtere ist auf die Pflege und Altenpflege ausge- verbessert werden. Auf dieses Thema Sehleistung alter Menschen anpasst. Nicht richtet und umfasst auch Empfehlungen wird auf den nachfolgenden Seiten noch nur Treppen, Kanten und Unebenheiten für Mindestwerte bei Beleuchtungsstärken, ausführlich eingegangen.

92

48 Funktionalität und Effizienz Eine gute Beleuchtung muss auch den Bedürfnissen des Personals nach einer funktionalen Unterstützung ihrer Arbeit ent- sprechen. Der Einsatz von größeren sowie selbstleuchtenden Schaltern kann alten und dementen Personen helfen, sich leichter in ihrer Umgebung zurecht zu finden. Moder- ne Lichtsteuerungen mit direkt abrufbaren Lichtszenen können darüber hinaus den Komfort erhöhen und gleichzeitig Energie einsparen. Beleuchtungsanlagen mit beson- ders wartungsarmen und energieeffizienten LED-Leuchten können in großem Maße zu einer Reduktion der Betriebskosten in Alten- und Pflegeheimen beitragen.

[92] Grundrissdarstellung einer typischen Pflegeeinrichtung

[93, 94] Alte Menschen brauchen ein deutlich höheres Beleuchtungsniveau als junge Menschen, um sich in Räumen zu orientieren und wohlzufühlen.

93

94

49 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für den Gemeinschaftsraum Im Gemeinschaftsraum werden soziale Kontakte geknüpft, es wird gegessen, gespielt, gebastelt, Fernsehen geschaut und gefeiert. Dieser multifunktionale Raum muss für jede Tätigkeit das richtige Licht anbieten und mit seinem Beleuchtungskonzept ein wohnliches, behagliches Ambiente für die Senioren schaffen.

Der Gemeinschaftsraum in Seniorenpflege- durch geringere Beleuchtungsstärken und heimen spielt eine zentrale Rolle. Hier warmweißes Licht eingeleitet, welche einen werden soziale Kontakte geknüpft, man ruhigen Schlaf fördern. Bei Patienten mit spielt Karten oder schaut sich gemeinsam Demenzerkrankung kann sich eine dem einen Film an. Die Anforderungen an die Tageslicht angepasste Lichtatmosphäre Beleuchtung in diesem Bereich muss die zudem positiv auf die zeitliche Orientierung verschiedensten Sehaufgabe angemessen im Alltag auswirken. Eine den circadianen unterstützen. Die Allgemeinbeleuchtung Rhythmus unterstützende Beleuchtung sollte dimmbar sein und gemäß VDI- lässt sich am besten durch großflächige Richtlinie 6008 mindestens 500 Lux in "Lichtinseln" umsetzen, die das Licht von Augenhöhe betragen. Für anspruchsvollere oben diffus in den Raum abstrahlen. Sehaufgaben, wie z.B. Handarbeiten, Ba- steln oder Lesen sollte durch eine Zusatz- Weitere Informationen zur circadianen beleuchtung eine Beleuchtungsstärke von Lichtwirkung im Kapitel "Biologische Licht- bis zu 1.000 Lux erreicht werden. wirkung auf den Menschen" ab Seite 18.

Wohnliche Raumatmosphäre durch eine

kombinierte direkt-indirekte Beleuchtung Eine indirekte Beleuchtung sorgt für eine Dynamische Beleuchtung angenehme Grundhelligkeit im Raum zur Unterstützung des und sollte durch eine Akzentbeleuchtung Schlaf-Wach-Rhythmus ergänzt werden, die auch das räumliche Sehen fördert. Durch weitere Lichtquellen, Biologisch wirksames Licht in Innenräumen wird etwa Wand- oder Stehleuchten, werden durch eine variable Lichtfarbe und Beleuchtungs- sich etwas von der Grundhelligkeit ab- stärke erzeugt. Dabei werden die natürlichen hebende Lichtinseln geschaffen, die für Aktivitäts- und Erholungsphasen unterstützt. Das eine wohnliche Raumatmosphäre sorgen. fördert einen gesunden Tag-Nacht-Rhythmus der Aufgrund der erhöhten Blendempfindlich- Patienten, die dann tagsüber aktiver sind und keit und der verlangsamten Adaptation der nachts besser schlafen können. Die Lichtfarbe Augen bei älteren Menschen sollte auf zu biologisch wirksamer Leuchten spielt sich in starke Helligkeitsunterschiede – beispiels- Bereichen von Warmweiß (unter 3.300 Kelvin) bis weise durch zu stark gebündeltes Licht Tageslichtweiß (über 5.300 Kelvin) ab. Vor allem die oder Schlagschatten – im Gemeinschafts- kurzwelligen Anteile des Lichts mit einer Lichtfarbe raum verzichtet werden. von über 5.300 Kelvin entfalten ihre tagesaktivie- [95] Eine indirekte Beleuchtung durch rende Wirkung auf den menschlichen Körper. Um Wand- und Deckenleuchten sorgt für eine Ein modernes Beleuchtungskonzept kann zu aktivieren, wird bei den Beleuchtungsstärken angenehme Helligkeit auf Wand- und über das funktionale Licht und die Wohl- empfohlen, zeitlich begrenzt weit über die normativ Deckenflächen. Farbig gestaltete Wände fühlaspekte hinweg noch weit mehr für die geforderten Werte von 200 Lux hinauszugehen. unterstützen die Orientierung im Raum und Bewohner von Senioren- und Pflegeein- Möglich sind hier bis zu 1.600 Lux. Abends sollten sorgen für eine freundliche Atmosphäre. richtungen tun. Den natürlichen Bedürf- warme Lichtfarben unter 3.300 Kelvin und eine [96] Symmetrisch oder asymmetrisch ab- nissen älterer Menschen – die sich selten deutlich geringere Helligkeit von unter 500 Lux den strahlende lineare Einbauleuchten eignen oder gar nicht im Freien aufhalten können Körper langsam auf die Nacht einstimmen. sich hervorragend zur architekturbetonten – nach einer tageslichtähnlichen Beleuch- Bereich der Sehaufgabe Raumgestaltung und sorgen für eine hohe tung kann damit auch im Innenraum ent- oder Tätigkeit (Gemäß VDI- Ēm UGR U R vertikale Lichtstärke. L O a sprochen werden. Tagsüber sorgen bei Richtlinie 6008) Lux Tagesaufenthaltsräume 500 22 0,6 80 [97] Einbauleuchten ordnen sich der einer biologisch wirksamen Beleuchtung Architektur unter und ermöglichen eine hohe Beleuchtungsstärken und kaltweißes ĒmLux: Beleuchtungsstärke, UGRL: Blendung, UO: Gleichmäßigkeit, Ra: Farbwiedergabe flexible Raumnutzung. Licht für Aktivierung. Der Abend wird 50 95

96 97

51 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für Flure und Treppenhäuser Verkehrswege und Treppen in Senioren- und Pflegeheimen vernetzen die unterschiedlichen Bereiche des Hauses und sind gleichzeitig wichtige Zonen für Begegnung und Kommunikation. Hier sind Lichtlösungen gefragt, die Orientierung, Sicherheit und ein angenehmes Raumgefühl bieten.

Die Vermeidung von Unfällen hat bei einer Wichtig ist ein gleichmäßiges Beleuchtungs- Für die Sicherheit aller müssen Treppen verantwortungsvollen Lichtplanung in Se- niveau durch indirekte, flächig ausstrah- besonders gut ausgeleuchtet sein. nioren- und Pflegeheimen oberste Priorität. lende Beleuchtung mit effizienten Leuchten. Blendfreie Beleuchtung und ein sicheres Durch das generell schlechtere Sehver- Erkennen der Stufenkanten sind zwingend mögen älterer Menschen muss ein ange- Potenzielle Gefahrenquellen müssen durch erforderlich (siehe auch grauer Kasten auf messenes und gleichmäßiges Helligkeitsni- die Beleuchtung besonders hervorgehoben der rechten Seite). veau in den gesamten Verkehrsbereichen werden, um Unfälle zu vermeiden. Das gewährleistet werden. Grundsätzlich gilt: kann beispielsweise durch ein höheres Effizienz erhöhen und Kosten senken Gänge mit hellen Wand- und Deckenflä- Beleuchtungsniveau oder bodennahe Dunkle Böden, Wand- und Deckenflächen chen wirken optisch größer und sorgen für Orientierungsleuchten geschehen.Schlechte erfordern eine höhere Beleuchtungsstärke eine leichtere Orientierung. Eine angemes- Lichtverhältnisse haben ganz besonders und verursachen einen höheren Energie- sene Beleuchtungsstärke beträgt laut VDI auf Demenzkranke einen negativen Einfluss: verbrauch. Ist Tageslicht vorhanden, lässt 6008 in Augenhöhe (1,40 - 1,60 m über dem Dunkle Decken, harte Schatten und Blen- sich die Beleuchtung über Sensoren und Boden) 500 Lux und in Bodennähe (0,1 m dungseffekte werden häufig missinterpretiert Lichtsteueranlagen tageslichtabhängig über dem Boden) 200 - 300 Lux (siehe und können Stress und Angstzustände auf die notwendige Beleuchtungsstärke auch Tabelle auf der rechten Seite). hervorrufen und Stürze nach sich ziehen. reduzieren oder sogar abschalten.

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52 Eine Sicherheitsbeleuchtung ist für alle Verkehrsflächen im Gebäude vorzu- sehen. Weitere Informationen dazu auf Seite 25 und in licht.wissen Heft10: Notbe- 100 leuchtung, Sicherheitsbeleuchtung. Sicherheit auf Verkehrswege und Treppen

Verkehrswege und Treppen [100] in Senioren- und Pflegeheimen stellen die Verbindungs- adern der unterschiedlichen Bereiche dar. Sicherheit ist hier oberstes Gebot. Eingesetzte Leuchten müssen gut entblendet sein und dürfen keine zu starken Unterschiede bei den Leuchtdichten aufweisen. Die Adaptationszeit der Augen wird sonst unnötig verlängert. Ein großer Indirektanteil der Beleuchtung ist hier empfehlenswert. Bei glänzenden Boden- [98] Indirekte Beleuchtung sorgt für Si- flächen muss eine Blendung durch Spiegelungen verhindert werden. An Treppen bieten cherheit und vergrößert den Raum optisch. sich gut entblendete Wandleuchten und minimalisierte LED-Lösungen an, die in Hand- läufe oder Trittstufen integriert werden können und so für mehr Sicherheit sorgen. Vom [99] Durch Licht werden die verschie- denen Zonen im Raum definiert. Bewohner oberen Treppenabsatz her beleuchtet, sorgen breitstrahlende Leuchten für kurze weiche und Besucher finden sich schneller zurecht. Schatten, die die Trittstufen deutlich erkennbar machen. Bereich der Sehaufgabe oder Tätigkeit Ēm UGR U R [101] Der Einsatz unterschiedlicher (Gemäß VDI-Richtlinie 6008) Lux L O a Wandfarben erleichtert älteren Menschen die Orientierung im Gebäude. Flure: Tagesbeleuchtung in Bodennähe 200-300 22 0,40 80 (10 cm ab Boden) [102] Treppenstufen müssen durch eine Flure: Tagesbeleuchtung in Augenhöhe 300-500 22 0,40 80 gute Beleuchtung schnell und sicher (140-160 cm ab Boden) erkannt werden. Flure: Nachtbeleuchtung in Bodennähe 50-100 22 0,60 80 Treppen 300-500 22 0,40 80

ĒmLux: Beleuchtungsstärke, UGRL: Blendung, UO: Gleichmäßigkeit, Ra: Farbwiedergabe

10115 102

53 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Licht für Bewohnerzimmer Das Bewohnerzimmer muss den Senioren eine wohnliche und vertraute Atmosphäre vermitteln. Mehrere Lichtquellen, abgestimmt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, kennzeichnen ein gelungenes Lichtkonzept.

Das Bewohnerzimmer sollte einen indivi- Wohlbefinden fördern, sondern auch Ängste duellen Rückzugs- und Regenerationsort und Stresssituationen vermeiden, die durch darstellen. Durch persönliche Gegen- Unsicherheit hervorgerufen werden. stände und ergänzende Möbel wird das jeweilige Zimmer meist sehr individuell Orientierungsbeleuchtung gestaltet. Die Lichtkonzeption muss vor In der Nacht, etwa für den sicheren Gang allem mit Funktionalität und Wohnlich- zur Toilette, sollte eine Orientierungs- keit überzeugen. beleuchtung mit einer Stärke von 5 Lux zur Verfügung stehen. Sie sollte im un- Viele Lichtquellen gestalten den Raum teren Drittel des Raumes angebracht Die Allgemeinbeleuchtung sollte minde- sein, um den Schlaf nicht unnötig zu stens 100 Lux erreichen. Das Vorhanden- beeinträchtigen. Das nächtliche Vorhan- sein vieler verschiedener Lichtquellen wird densein von Licht kann Ängsten und hierbei von den Bewohnern besonders Orientierungslosigkeit, besonders auch positiv aufgenommen. Für Wohnlichkeit bei dementen Bewohnern vorbeugen. sorgt ein Mix aus direktem und indirektem Licht durch Decken- , Wand- , Steh- und Badbeleuchtung Tischleuchten (bei dementen Bewohnern Das an das Bewohnerzimmer angeglie- sollte aufgrund des Verletzungsrisikos auf derte Badezimmer sollte blendungs- und Stehleuchten verzichtet werden). Licht in schattenfrei ausgeleuchtet sein. Das gilt warmen Farbtönen (2.700 bis 3.500 K) vor allem für die Beleuchtung des Spie- strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus. gels. Große, stabförmige Leuchten an den Individuelle Lichtszenarien und abwechs- Seiten des Spiegels oder eine direkt-indi- lungsreiche Lichtstimmungen können, als rekte Beleuchtung oberhalb des Spiegels 103 Ergänzung zur funktionalen Beleuchtung, vermeiden Schatten unter Kinn und Nase, durch farbiges Licht mithilfe von RGB- wie sie oft durch Deckenleuchten ent- Lichtsystemen realisiert werden. stehen. Bei breiten Spiegeln bietet sich zusätzlich die Installation einer Leuchte Leseleuchte und Untersuchungslicht direkt über dem Spiegel an. Kompakt- Aufgrund der oft eingeschränkten Mobili- Leuchtstofflampen oder LEDs mit warmen tät bietet es sich an, eine flexibel verstell- Farbtönen hinter satiniertem Glas bieten bare Leseleuchte mit einer Beleuchtungs- ein gleichmäßiges, natürliches Licht und stärke von 300 Lux zu installieren. Vom vermeiden eine Blendung der Benutzer. Pflegepersonal kann sie zudem auch als Untersuchungslicht für einfache Hand- griffe genutzt werden. Für das Pflege- [103] Die Leseleuchte am Bett oder personal in der Intensivpflege sollte, in Lesesessel sollte funktional und flexibel Anlehnung an die DIN 5035-3, zusätzlich einstellbar sein. eine lichtstarke Leuchte mit mindestens [104] Gute Sicht durch gutes Licht ist für 1.000 Lux als Untersuchungs- und Pflege- Pflegepersonal und Bewohner gleicherma- licht vorhanden sein. ßen wichtig.

Schalten und Bedienen [105] Eine multifunktionale Leuchte kann In puncto Komfort spielt auch die einfache sowohl als Raumbeleuchtung mit indi- Bedienung der verschiedenen Lichtquellen rektem Licht fungieren als auch als Lese- und Untersuchungslicht eingesetzt werden. eine wichtige Rolle. Schnell und intuitiv sollte sich die Beleuchtung den jeweiligen Wün- [106] Gutes Licht im Seniorenbadezim- schen anpassen. Dies kann nicht nur das mer sorgt für Sicherheit und Wohlbefinden. 105 54 104

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56 LED, Lichtmanagement und Tageslichtnutzung Energieeffizienz wird heute zu recht mit Technologien wie LED und modernen Lichtsteueranlagen in Verbindung gebracht. Diese ermöglichen eine bedarfsgerechte Beleuchtung anhand von Präsenzmeldern und Lichtsensoren, um in jedem Raum zur jeder Zeit optimale Lichtverhältnisse zu bieten.

In modernen Leuchten werden immer häu- schaltet wird, wo es wirklich gebraucht figer LED-Module eingebaut, die mit ihrer wird. Flure beispielsweise müssen nur hohen Energieeffizienz und sehr langen dann komplett beleuchtet sein, wenn dort Lebensdauer von bis zu 50.000 Betriebs- auch Menschen unterwegs sind. Und, ein stunden für Kostenersparnis sorgen. Die von Tageslicht durchfluteter Raum benö- Industrie arbeitet zudem an einer Standar- tigt nur in den vom Fenster abgewandten disierung, um ältere Module durch neuere Bereichen eine unterstützende künstliche Generationen austauschen zu können. Eine Beleuchtung. Ein modernes Lichtmanage- hohe Lichtleistung, Lichtqualität und Lebens- ment setzt genau hier an und steuert jede dauer wird nur von Herstellern hochwertiger einzelne Leuchte im Raum nach dem Produkte gewährleistet. LED-Lichtlösungen aktuellen Lichtbedarf an. Bei fensternahen amortisieren sich schon nach kurzer Zeit Leuchten kann dadurch bis zu 50 Prozent dank langer Lebensdauer und niedriger und bei weiter entfernten Leuchten bis zu Wartungskosten. 20 Prozent Energie eingespart werden. [107] Tageslicht kann, richtig genutzt, die Energiekosten im Gesundheitswesen deutlich senken. Vorteile der LED-Technologie: Lichsteuerungsanlagen bieten über die ▪ Gute bis sehr gute Farbwiedergabe automatisierte Tageslichtnutzung hinaus [108, 109] Moderne Lichtsteueranlagen ▪ Hohe Energieeffizienz auch die Möglichkeit einer bedarfsabhän- bieten den Nutzern über interaktive Displays ▪ Beim Einschalten sofort 100 % Helligkeit gigen Beleuchtung über Präsenzmelder, fertige Lichtszenen an, die die gesamte ▪ Lange Lebensdauer – dadurch bedingt die eventuell vorhandene Personen im Raumbeleuchtung mit einbeziehen. weniger Wartungskosten Raum erkennen. Dadurch können die [110] Leuchtdioden emittieren Licht durch ▪ Veränderbare Helligkeit und Farbtempe- Brennstunden der Leuchten und der War- Elektrolumineszenz, wenn Strom durch die ratur, z.B. für dynamische Beleuchtung tungsaufwand in einem durchschnittlichen Halbleiterdiode fließt. Bei diesem Prozess ▪ Wählbare Lichtfarben bzw. farbiges Licht deutschen Krankenhaus deutlich gesenkt entsteht Licht, aber auch Verlustwärme, ▪ Lichtkegel ohne UV- und Infrarotstrahlung werden. Über den Einspareffekt hinaus die durch ein gutes Thermomanagement Robust: stoß-, vibrations- und schaltfest abgeführt werden muss. ▪ bietet Lichtmanagement auch ein hohes ▪ Geringe Wärmeabstrahlung – dadurch Maß an Komfort. So wird die Wartung ver- [111] Tageslichtabhängige Licht- bedingt geringere Klimatisierungskosten einfacht, indem ausgefallene Leuchtmittel managementsysteme sorgen für eine ▪ Entsorgung: keine Quecksilberanteile direkt auf einem PC angezeigt werden. bedarfsgerechte Beleuchtung. Über Licht kann zudem über Lichtszenen so Sensoren an Decke und Fenster wird die Tageslichtnutzung durch Lichtmanagement abgerufen werden, wie es in der aktuellen benötigte Lichtmenge im Raum ermittelt und die Leuchten werden je nach Bedarf Neben effizienten Lichttechnologien kann Situation gebraucht wird. Beispielsweise mit voller Leistung betrieben, gedimmt Energie vor allem auch dadurch eingespart aktivierendes Licht am Tag und beruhigen- oder ausgeschaltet. werden, dass das Licht nur dort einge- des Licht am Abend.

1. Leuchtenreihe 2. Leuchtenreihe Sensor Sensor

Tageslicht und Kunstlicht

Lichtmessung Lichtmessung

Tageslicht

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Leuchten in ihrer Anwendung Um eine geeignete und energieeffiziente Beleuchtungslösung für die vielfältigen Sehaufgaben im Gesundheitswesen zu ermitteln, muss besonders auf die lichttechnischen Eigenschaften der Leuchten, ihren Betriebswirkungsgrad und die Möglichkeiten der Einbindung in eine Lichtsteuerung geachtet werden.

Im Bereich des Gesundheitswesens sind Leuchten zumeist im Dauereinsatz oder leuchten für viele Stunden am Tag. Dadurch ergeben sich besonders hohe Ansprüche an die Qualität und Energieef- fizienz. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wartungsfreundlichkeit. Qualitativ hoch- wertige Leuchten mit LED-Technik können hier eine ausgezeichnete Lösung bieten. Alle eingesetzten Leuchten – der Begriff Spezialleuchten für Untersuchungen und Leuchte beschreibt dabei den Beleuch- Operationen sorgen für eine punktgenaue, tungskörper und nicht das Leuchtmittel blendfreie und extrem helle Ausleuchtung bzw. die Lampe – und Bauteile müssen bei geringer Wärmeentwicklung auf der die aktuellen Normen erfüllen und das Behandlungsebene, um die Diagnostik CE-Kennzeichen tragen. Werden Licht- oder Operation optimal zu unterstützen. steuerungsanlagen eingesetzt, wird die Verwendung dimmbarer Leuchten vorausgesetzt. Bei Leuchten mit Leucht- stofflampen funktioniert das nur, wenn elektronische Vorschaltgeräte eingesetzt werden, die den konventionellen Vor- schaltgeräten zudem auch in der Ener- gieeffizienz deutlich überlegen sind.

Auswahlkriterien für Leuchten Der Betriebswirkungsgrad einer Leuchte Pendelleuchten können für die direkte, indi- ist besonders für die Energieeffizienz von rekte oder kombinierte Abstrahlung in fast Belang. Er steht für den Gesamtlichtstrom, allen Räumen des Gesundheitswesens ein- der in den Raum abgestrahlt wird. Je höher gesetzt werden. Sie werden mit unterschied- der Betriebswirkungsgrad, desto effizienter lichen Reflektoren sowie mit Blendschutz- ist die Leuchte. Über die lichttechnischen rastern oder Streuscheiben angeboten. Eigenschaften einer Leuchte gibt die Licht- stärke-Verteilungskurve (LVK) Auskunft. Sie zeigt an, in welcher Form das Licht ausge- strahlt wird und definiert die Verteilung der Beleuchtungsstärke im Raum.

Bei den hohen Anforderungen im Ge- sundheitswesen ist eine Blendungsbe- grenzung der Beleuchtung ein wichtiges Gütemerkmal. Technische Vorkehrungen wie Raster oder Streuscheiben schirmen Stromschienensysteme schaffen Flexibilität die eingesetzten Lichtquellen so ab, auch bei sich ändernden Raumsituationen. dass eine Blendung vermieden wird. Bei An jeder Stelle der Schiene können über Leuchten mit Streuscheiben ist zudem auf Adapter Leuchten und Strahler eingesetzt eine reduzierte Leuchtdichte zu achten, werden, um das Licht genau an den Ort zu damit die Nutzer nicht geblendet werden. bringen, wo es gebraucht wird. 58 Versorgungseinheiten mit integrierter Be- Deckenanbau- und Deckeneinbauleuchten Flächeneinbauleuchten und Lichtdecken leuchtung bieten eine Allgemeinbeleuchtung, werden zur Allgemein- oder Akzentbeleuch- geben ihr Licht großflächig ab und eignen ein Lese- und Untersuchungslicht sowie ein tung eingesetzt. Sie werden direkt oder sich besonders für eine dynamisch gesteu- Nacht- und Orientierungslicht. diffus in den Raum abstrahlend angeboten. erte, biologisch wirksame Beleuchtung.

Voutenleuchten bestehen aus in Wand Lichtband- und Lichtkanalsysteme sind an- Wandleuchten werden häufig als Bestand- oder Decke integrierten – bzw. aufgesetz- einandergereihte und durchgangsverdrah- teil der Allgemeinbeleuchtung in Fluren und ten – länglichen, rinnenförmigen Ausbil- tete Leuchten für die Allgemeinbeleuchtung, Treppenhäusern eingesetzt. Sie eignen sich dungen. Sie setzten die Architektur mit die bei den Lichtkanalsystemen zusätzlich zudem für die dekorative Beleuchtung mit indirektem Licht optimal in Szene. Sie wer- mit Hochleistungsstrahlern für die Akzent- einem die Allgemeinbeleuchtung ergän- den von stukkatiert bis schlicht angeboten. beleuchtung kombiniert werden können. zenden, akzentuierenden Licht.

Wand- und Bodeneinbauleuchten ordnen Steh- und Tischleuchten werden als nicht Spiegel-Werfer-Leuchten sorgen beson- sich flächenbündig und schlicht der örtlich gebundene Beleuchtung eingesetzt ders in Foyers und hohen Räumen für Architektur unter und betonen diese an und sollten individuell dimmbar sein. Wahl- beste Sehbedingungen. Ein lichtstarker geeigneter Stelle. Sie werden vielfach weise mit direkt-indirekt strahlender Lichtver- Strahler wirft das Licht auf einen zumeist als Stufenbeleuchtung verwendet, um teilung erhältlich, werden sie in Arztpraxen, leicht konvex geformten Spiegel, der es je Gefahrenzonen besonders hervorzuheben. Büros oder in Bewohnerzimmern eingesetzt. nach Ausrichtung im Raum verteilt.

Sicherheitsleuchten erleichtern die Orien- Mastleuchten und Lichtstelen werden als Wandleuchten, Boden- und Deckeneinbau- tierung bei Netzausfall und ermöglichen technische und dekorative Außenleuchten leuchten im Außenbereich sorgen für eine das gefahrlose Verlassen des Gebäudes. zur Beleuchtung von Fahrbahnen, Wegen Akzentuierung von Fassaden, Pflanzen Sie müssen unabhängig vom Stromnetz und Plätzen eingesetzt. Je geringer ihre oder Objekten. Zudem können sie als We- – zum Beispiel mittels Batterien oder Lichtpunkthöhe ist, desto mehr Leuchten gebeleuchtung für eine besserer Orientie- Akkus – betrieben werden. müssen angeordnet werden. rung eingesetzt werden. 59 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

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Nr. Lampentyp Lampenleistung Lichtstrom Lichtausbeute Lichtfarbe Farbwiedergabe-Index Ra Sockel (Nennleistung in Watt) (Lumen) (Lumen/Watt) (zum Teil als Bereich)

Stabförmige Leuchtstofflampen 1 Leuchtstofflampe Ø 26 mm 18 – 70 870 – 6.200 61 – 89 ww, nw, tw 85 – 98 G13 2 Leuchtstofflampe Ø 16 mm 14 – 80 1.100 – 6.150** 67 – 104 ww, nw, tw 85 – 93 G5 3 Leuchtstofflampe Ø 16 mm 14 – 54 1.100 – 4.450** 67 – 104 ww, nw, tw 80 – 90 G5 Kompakt-Leuchtstofflampen 4 2-Rohrlampe gestreckte Bauform 16 – 80 950 – 6.500 67 – 100 ww, nw, tw 80 – 93 2G11; 2G7 5 4-Rohrlampe quadratische Bauform 16 – 38 1.050 – 2.800 61 – 78 ww, nw, tw 80 – 90 2G10; G8R; GR10q 6 1-, 2- oder 3-Rohrlampe kompakte Bauform 10 – 42 600 – 3.200 60 – 75 ww, nw, tw 80 – 90 G23; G24; 2G7; GX24 7 3-Rohrlampe mit integriertem EVG 8 – 30 380 – 1.940 48 – 65 ww 80 – 90 E14; E27; B22d Halogen-Metalldampflampen 8 Einseitig gesockelt mit Keramiktechnik 20 – 400 1.600 – 41.000 80 – 108 ww, nw 80 – 85 G8,5; G12; G22 GU6,5; GU8,5; GY22 9 Einseitig gesockelt mit Keramiktechnik 20 – 35 1.650 – 3.000 75 – 79 ww 85 – 90 PGJ5 10 Zweiseitig gesockelt mit Keramiktechnik 70 – 150 5.100 – 14.500 73 – 104 ww, nw 75 – 95 RX7s; RX7s-24 Halogenlampen 11 Reflektorform 10 – 100 350* – 33.000* – ww 100 GU4; GU5,3; G53 12 Glühlampenform 18 – 105 170 – 2.000 9 – 18 ww 100 E14; E27; B22d LED-Lampen 13 Reflektorform, Netzspannung 4,5 – 10 450* – 1.200* – ww, nw, tw 80 – 90 E14; E27; GU10 14 Reflektorform, Niedervolt 4,5 – 10 180 – 450 – ww, nw, tw 80 – 90 GU4; GU5,3; GU53 15 Glühlampenform 2 – 12 95 – 900 45 – 75 ww, nw, tw 80 – 90 E14; E27 16 Röhrenform Ø 26 mm 11 – 30 630 – 2.600 58 – 85 ww, nw, tw 70 – 85 G13 LED-Module 17 Starres LED-Modul 11 – 30 100 – 2.100 – ww, nw 70 – 80 – 18 Flexibles LED-Modul 24,5 – 72 765 – 3.650* 31 – 50 ww, nw, tw 80 – 89 – 19 Standardisiertes LED-Modul 9 – 39 800 – 3.000 52 – 85 ww, nw 80 – 95 – 20 Standardisiertes LED-Modul 17 – 44 1.100 – 3.000 55 – 75 ww, nw 80 – 90 –

60 16 Lichtquellen 17 Voraussetzung für eine gute und energieeffiziente Beleuchtung im Gesundheitswesen ist die Auswahl der richtigen Lichtquellen. Auf dieser Doppelseite sind die wichtigsten Lampentypen mit den dazugehörenden technischen Daten dargestellt.

Leuchtstofflampen[ 1-3] Niedervolt-Halogenlampen [11] 18 Eine hohe Lichtausbeute, gute Farbwieder- Ein absolut brillantes Licht mit einer sehr gabe und lange Lebensdauer zeichnen guten Farbwiedergabe zeichnen Nieder- Leuchtstofflampen aus. Gerade der volt-Halogenlampen aus. Für den Betrieb Betrieb mit elektronischen Vorschaltge- ist ein Transformator erforderlich, der die räten (EVGs) – bei Lampen mit 16 mm Spannung auf 12 V reduziert. Mit geeig- Durchmesser ein Muss – verbessert Ener- neten Transformatoren können sie beliebig 19 gieeffizienz und Lichtqualität. Durch den gedimmt werden. Einsatz von Warmstart-EVGs erhöht sich zudem die Lebensdauer dieser Lampen. Hochvolt-Halogenlampen [12] Mit entsprechendem EVG können Leucht- Moderne energiesparende Hochvolt- stofflampen auch gedimmt und im Zu- Halogenlampen werden aufgrund ihres sammenhang mit Lichtsteuerungsanlagen brillanten und angenehmen Lichts gerne eingesetzt werden. für die Akzentbeleuchtung eingesetzt, ins- 20 besondere in der Ausführung als Reflektor- Kompakt-Leuchtstofflampen[ 4-7] lampe. Zudem sind sie beliebig dimmbar Die gleichen Eigenschaften wie Leucht- und verfügen über eine sehr gute Farbwie- Nr. Lampentyp Lampenleistung Lichtstrom Lichtausbeute Lichtfarbe Farbwiedergabe-Index Ra Sockel (Nennleistung in Watt) (Lumen) (Lumen/Watt) (zum Teil als Bereich) stofflampen bieten Kompakt-Leuchtstoff- dergabe (Ra 100). lampen, lassen sich aber aufgrund ihrer Stabförmige Leuchtstofflampen kompakten Form in ein kleineres Leuchten- LED-Lampen [13-16] 1 Leuchtstofflampe Ø 26 mm 18 – 70 870 – 6.200 61 – 89 ww, nw, tw 85 – 98 G13 design integrieren. Es gibt sie auch mit Gerichtet oder diffus abstrahlend, haben 2 Leuchtstofflampe Ø 16 mm 14 – 80 1.100 – 6.150** 67 – 104 ww, nw, tw 85 – 93 G5 eingebautem Vorschaltgerät für herkömm- LED-Lampen eine Lebensdauer von bis 3 Leuchtstofflampe Ø 16 mm 14 – 54 1.100 – 4.450** 67 – 104 ww, nw, tw 80 – 90 G5 liche Schraubfassungen. Siehe dazu zu 25.000 Stunden und sind zudem in Kompakt-Leuchtstofflampen Abbildung [7]. Neueste Entwicklungen vielen Varianten verfügbar. Sie zeichnen 4 ww, nw, tw 2-Rohrlampe gestreckte Bauform 16 – 80 950 – 6.500 67 – 100 80 – 93 2G11; 2G7 bieten Kompakt-Leuchtstofflampen mit sich durch eine hohe Energieeffizienz, eine 5 4-Rohrlampe quadratische Bauform 16 – 38 1.050 – 2.800 61 – 78 ww, nw, tw 80 – 90 2G10; G8R; GR10q ausgezeichnetem Startverhalten, einer gute Farbwiedergabe und verschiedene 6 1-, 2- oder 3-Rohrlampe kompakte Bauform 10 – 42 600 – 3.200 60 – 75 ww, nw, tw 80 – 90 G23; G24; 2G7; GX24 verbesserten Schalthäufigkeit und in sehr Lichtfarben aus. Zudem geben sie im 7 3-Rohrlampe mit integriertem EVG 8 – 30 380 – 1.940 48 – 65 ww 80 – 90 E14; E27; B22d warmen Lichtfarben (mit 2.500 K Farbtem- Lichtkegel keine UV- und Infrarotstrahlung Halogen-Metalldampflampen peratur) an. ab und sind je nach System dimmbar. Bei 8 Einseitig gesockelt mit Keramiktechnik 20 – 400 1.600 – 41.000 80 – 108 ww, nw 80 – 85 G8,5; G12; G22 einem Ersatz von Leuchtstofflampensys- GU6,5; GU8,5; GY22 Halogen-Metalldampflampen[ 8-10] temen (16) verändert sich die Lichtver- 9 Einseitig gesockelt mit Keramiktechnik 20 – 35 1.650 – 3.000 75 – 79 ww 85 – 90 PGJ5 Schon immer überzeugten Halogen- teilung. Die elektrotechnische Sicherheit 10 Zweiseitig gesockelt mit Keramiktechnik 70 – 150 5.100 – 14.500 73 – 104 ww, nw 75 – 95 RX7s; RX7s-24 Metalldampflampen durch ihr brillantes muss eine Fachperson gewährleisten. Halogenlampen Licht. Sie erweisen sich als sehr gute 11 Reflektorform 10 – 100 350* – 33.000* – ww 100 GU4; GU5,3; G53 Wahl für eine attraktive Beleuchtung LED-Module [17-20] 12 Glühlampenform 18 – 105 170 – 2.000 9 – 18 ww 100 E14; E27; B22d in Fluren, Foyers und hohen Räumen. LED-Module, bestehend aus LEDs und LED-Lampen Lampen mit Keramikbrenner-Technologie Linse, gelten aufgrund der mittlerweile ho- 13 Reflektorform, Netzspannung 4,5 – 10 450* – 1.200* – ww, nw, tw 80 – 90 E14; E27; GU10 präsentieren sich mit einer noch höheren hen Lichtausbeute als zukunftsorientierte 14 Reflektorform, Niedervolt 4,5 – 10 180 – 450 – ww, nw, tw 80 – 90 GU4; GU5,3; GU53 Lichtausbeute von bis zu 100 lm/W deut- Lösung für die technische und dekorative 15 Glühlampenform 2 – 12 95 – 900 45 – 75 ww, nw, tw 80 – 90 E14; E27 lich energieeffizienter. Beleuchtung in Bildungseinrichtungen. 16 Röhrenform Ø 26 mm 11 – 30 630 – 2.600 58 – 85 ww, nw, tw 70 – 85 G13 LED-Module 17 Starres LED-Modul 11 – 30 100 – 2.100 – ww, nw 70 – 80 – * = Angaben in Candela 18 Flexibles LED-Modul 24,5 – 72 765 – 3.650* 31 – 50 ww, nw, tw 80 – 89 – ** = Werte bei 25°C Umgebungstemperatur

19 Standardisiertes LED-Modul 9 – 39 800 – 3.000 52 – 85 ww, nw 80 – 95 – ww = Warmweiß Farbtemperatur bis 3.300 K nw = Neutralweiß Farbtemperatur 3.300 K bis 5.300 K 20 Standardisiertes LED-Modul 17 – 44 1.100 – 3.000 55 – 75 ww, nw 80 – 90 – tw = Tageslichtweiß Farbtemperatur 5.300 K bis 6.500K

61 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

Jedes Heft! €10,- Die Schriftenreihe von licht.de

licht.wissen 04 Licht im Büro, motivierend und effizient

56 Seiten Fachwissen der Beleuch- tungsbranche über alle Aspekte der modernen Bürobeleuchtung, von Energieeffizienz bis Sanierung und Lichtplanung bis Lichtmanagement. Praxisnahe Hinweise bieten Unter- stützung bei einer normgerechte und energieeffizienten Lichtplanung für Büros, Konferenzräumen, Flure, Foyers und Außenbereiche.

[licht.wissen 02] 56 Seiten mit allen [licht.wissen 10] 40 Seiten Infor- [licht.wissen 17] 60 Seiten Informa- [licht.wissen 19] 48 Seiten über die wichtigen Informationen zur fachge- mationen zur Not- und Sicherheits- tionen zu LEDs: Heft 17 beschreibt biologische Wirkung des Lichts auf rechten und effizienten Beleuchtung beleuchtung: Heft 10 informiert anhand vieler Praxisbeispiele, was den Menschen: Heft 19 informiert von Bildungsstätten. Zudem wird über Normen und Vorgaben für den heute mit LEDs alles möglich ist, wie über den aktuellen Stand der For- dargestellt, wie durch gute Beleuch- Betrieb von Not- und Sicherheitsbe- Energie eingespart werden kann schung und erläutert anhand von tung Motivation und Leistung von leuchtung und erklärt, wann und wo und die Technik von LEDs und LED- Praxisbeispielen den Umgang mit Lernenden gefördert werden kann. diese eingesetzt werden müssen. Modulen funktioniert. dynamischem Licht.

licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen

01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2008) 08 Sport und Freizeit (2010) 16 Stadtmarketing mit Licht (2010) 02 Besser lernen mit gutem Licht (2012) 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2012) 17 LED: Das Licht der Zukunft (2010) 03 Straßen, Wege und Plätze (2007) 11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005) 18 Gutes Licht für Museen, Galerien, Ausstellungen (2006) 04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012) 12 Beleuchtungsqualität mit Elektronik (2003) 19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2010) 05 Industrie und Handwerk (2009) 13 Arbeitsplätze im Freien (2007) 06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011) 14 Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009) 07 Gesundheitsfaktor Licht (2012) 15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)

All booklets are available in English as PDFs, download free of charge at www.licht.de/en

62 Alles über Beleuchtung! Impressum

Herausgeber licht.de Herstellerneutrale Informationen Fördergemeinschaft Gutes Licht licht.de informiert über die Vorteile guter Be- Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main leuchtung. Die Fördergemeinschaft Gutes Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400 Licht hält zu allen Fragen des künstlichen [email protected], www.licht.de Lichts und seiner richtigen Anwendung Redaktion, Text, Gestaltung und Realisation umfangreiches Informationsmaterial bereit. LightAgentur, Bonn Die Informationen sind herstellerneutral und basieren auf den relevanten technischen Lektorat Regelwerken nach DIN und VDE. Christiane Kersting, Lüdenscheid

Druck Druckhaus Haberbeck, Lage/Lippe licht.wissen Die Hefte 1 bis 19 der Schriftenreihe ISBN-Nr. Druckausgabe 978-3-926193-81-0 licht.wissen geben Informationen zur Licht- ISBN-Nr. PDF-Ausgabe 978-3-926193-82-7 anwendung. Diese Themenhefte erläutern 12/12/10/07IV anhand vieler Beleuchtungsbeispiele licht- Berücksichtigt wurden die bei Herausgabe gültigen technische Grundlagen und zeigen bei- DIN-Normen und VDE-Vorschriften. Wiedergegeben spielhafte Lösungen. Sie erleichtern damit mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung auch die Zusammenarbeit mit Fachleuten e. V. Maßgebend für das Anwenden der DIN-Norm der Licht- und Elektrotechnik. Alle lichttech- ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, nischen Aussagen sind grundsätzlicher Art. die bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, erhältlich ist. licht.forum Der komplette oder auszugsweise Nachdruck von Das licht.forum behandelt aktuelle Fragen licht.wissen 07 ist mit Genehmigung des Heraus- der Lichtanwendung und stellt Beleuch- gebers gestattet. tungstrends vor. Diese kompakten Fachin- Bildnachweis formationen erscheinen in loser Folge. Bildnummern Rückseite:

113 www.licht.de Ihr umfangreiches Lichtwissen präsentiert 114 115 116 die Fördergemeinschaft auch im Internet unter www.licht.de. Architekten, Planer, 117 118 119 Installateure und Endverbraucher finden hier auf rund 5.000 Seiten praxisorientierte Bilder Tipps, viele Lichtanwendungen und aktuel- [02] iStockphoto/Ilya Bushueve; [88, 89] Dr. Chri- le Informationen zu Licht und Beleuchtung. stoph Schierz, TU Ilmenau; [112] Blitzwerk, Mühltal Eine Datenbank mit umfangreichen Pro- und LSD, Darmstadt duktübersichten weist den direkten Weg zum Hersteller. Alle anderen Bilder, 3D-Visualisierungen und Grafiken stammen von licht.de-Mitgliedsunternehmen oder wurden im Auftrag von licht.de angefertigt. www.twitter.com/licht_de www.twitter.com/all_about_light

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63 licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

licht.wissen 07 Gesundheitsfaktor Licht

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