So klingt nur Dortmund.

Festliches Neujahrskonzert Mittwoch, 01.01.2014 · 17.00 Uhr

MusikKONZERTHAUS bereichert. DORTMUND PHILHARMONIE FÜR WESTFALEN Les Musiciens du Louvre Grenoble

Marc Minkowski Dirigent

Lenneke Ruiten Sopran

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4I5 Johann Strauß

Josef StrauSS (1827 – 1870) »Delirienwalzer« op. 212 (1867) Johann StrauSS (1825 – 1899) »Annen-« op. 117 (1852) »Russische Marsch-Fantasie« op. 353 (1872) »Banditen-Galopp« op. 378 (1875) »I-Tipferl-Polka« op. 377 (1877) »Rosen aus dem Süden« Walzer op. 388 (1880) Romanze für Violoncello und Orchester Nr. 1 d-moll op. 243 (1860) »Pizzicato-Polka« (1869) »Furioso-Polka« op. 260 (1861) »Frühlingsstimmen« op. 410 (1883)

– Pause –

Johann StrauSS »Éljen a Magyar!« op. 332 (1869) Ouvertüre zu »« (1874) ›Mein Herr Marquis‹ Arie der Adele aus »Die Fledermaus« (1874) »Tik-Tak-Polka« op. 365 aus »Die Fledermaus« (1874) »« Walzer op. 367 aus »Die Fledermaus« (1874) »Ägyptischer Marsch« op. 335 (1869) »Unter Donner und Blitz« Polka op. 324 (1868) »Fata Morgana« Polka op. 330 (1869)

Franz Lehár (1870 – 1948) ›Meine Lippen, sie küssen so heiß‹ Arie der Giuditta aus »Giuditta« (1934) Johann StrauSS Ballettmusik aus »Indigo und die vierzig Räuber« (1871)

6I7 Programm 8I9 Ein Neujahrsklassiker und Orchester d-moll. Großfürst Konstantin war der passable Solist in diesem Stück, das kaum Werke von Johann StrauSS in einer spritzigen Neuauflage fünf Minuten lang ist. »Une pensée« (Ein Gedanke) lautet der Untertitel dieses von Harfenklang umrauschten Kleinods, das überraschend melancholisch-ernste Züge trägt. »Das ist die Rumpelkammer meiner Berühmtheit.« Diese Worte von Johann Strauß dürften so manchen Besucher seiner Villa in Wien verwundert haben. Der Walzerkönig führte seine Gäste Heute Abend erklingen viele Werke, die im Pawlowsker Sommer des Jahres 1869 entstanden gerne in den Gartenpavillon, um ihnen die Lorbeerkränze zu präsentieren, die er regelmäßig sind: Stücke mit russischem Einschlag, aber auch von ganz allgemein orientalischem Charakter. nach dem Dirigieren überreicht bekam – Ruhm und Ehre, sinnvoll endgelagert. Der Lorbeer Russland kann da ohne weiteres durch Ägypten ausgetauscht werden. Betrachtet man zum dürfte sicher irgendwann vertrocknet gewesen sein. Strauß’ Musik aber ist bis heute ein Ever- Beispiel den »Ägyptischen Marsch«, so muss man erwähnen, dass er später auch unter dem green, was insbesondere am Neujahrstag immer wieder unter Beweis gestellt wird. Auch Dort- Titel »Tscherkessen-Marsch« bekannt wurde. Für Strauß sind ja oft kleine akustische Extras mund hat heuer seine eigene Strauß-Gala zum neuen Jahr: Marc Minkowski hat ein Programm charakteristisch, Pistolenschüsse, Vogelgezwitscher oder knallende Champagnerkorken. Im zusammengestellt, das gespickt ist mit viel Bekanntem, aber auch mit mancher Seltenheit des »Ägyptischen Marsch« dürfen die Musiker singen – auch, wenn es nicht mehr als »la, la, la« Walzerkönigs aus Wien. ist. 1869 komponiert wurde auch die berühmte »Pizzicato-Polka«, die eigentlich eine Gemein- schaftsarbeit der Brüder Josef und Johann ist, sowie die Schnellpolka »Éljen a Magyár«. Im Ori- ginal ist dieses in Budapest uraufgeführte Stück für Chor und Orchester gesetzt, später spielte Delirien und letzte Werke Laut Programmentwurf, von dem Minkowski zugegebenermaßen gerne kurzfristig abweicht, stammen nur zwei Werke nicht von Johann Strauß Sohn. Da ist zum einen die Arie ›Meine Lip- pen, sie küssen so heiß‹ aus der Operette »Giuditta« von Franz Lehár. Die Uraufführung dieses Werkes, das sich als Lehárs letztes erweisen sollte, geriet 1934 zum Großereignis sonder- gleichen. Rund 120 Rundfunkstationen übertrugen es in alle Welt. spielte den heruntergekommenen Barpianisten Octavio, der unversehens seiner großen Liebe begegnet. Beim Premierenpublikum floss so mancheT räne, wie die Wiener Musik-Plaudertasche Marcel Prawy glaubhaft berichtete. Das zweite Stück, das nicht von Johann Strauß stammt, ist der Strafrecht für Unternehmer. »Delirienwalzer« op. 212. Er wurde von seinem Bruder geschrieben. Josef Strauß arbeitete Effektiv. Kompetent. Diskret. zunächst als Architekt und konstruierte auch zwei wunderbar funktionierende Straßenkehr- maschinen. Als Bruder Johann eines Tages im Spätherbst 1852 von einer Konzertreise völlig Prof. Dr. TiDo ParK rechtsanwalt | fachanwalt für Straf- und Steuerrecht erschöpft zurückkehrte (heute würde man Burnout konstatieren), begann Josefs Karriere als Dr. TobiaS EggErS Dirigent der Straußkapelle. Auch als Komponist tat er sich fortan hervor. Der Dirigent Nikolaus rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht Harnoncourt hat versucht, seine Musik zu charakterisieren: »Bei Josef ist es eine andere Art Ulf rEUKEr ll.M. (Wirtschaftsstrafrecht) der Inspiration. Josef dachte mehr in Tönen: Er arbeitete immer tonmalerisch. Josef malte wie rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht Turner und Johann Strauß wie Caspar David Friedrich.« Dr. STEfan rüTTErS rechtsanwalt | fachanwalt für Strafrecht

Die Sommer in Pawlowsk Rheinlanddamm 199 | 44139 Dortmund Fon (0231) 95 80 68 - 0 | www.park-wirtschaftsstrafrecht.de Lukrative Auslandsengagements hat Johann Strauß nie verschmäht. Elf Jahre lang reiste er beispielsweise ins russische Pawlowsk, die Sommerresidenz der russischen Zaren – auf Ein- ladung der Eisenbahndirektion der nahen Großstadt St. Petersburg. Die Aufenthalte dort waren WirTSchafTSSTrafrEchT | STEUErSTrafrEchT | coMPliancE für Strauß höchst inspirierend. Bereits 1860 komponierte er dort die Romanze für Violoncello

10 I 11 Werke man nur noch die Orchesterfassung. Gewidmet ist die Polka der »edlen ungarischen Nation«, Strauß komponierte sie zur Faschingszeit für die Künstlervereinigung Hesperus, der alle drei und nicht zufällig findet man darin auch ein Zitat des »Rákóczi-Marsches«, der für Ungarn von Strauß-Brüder angehörten. Die Teilnahme am Kostümfest 1869 und dem berühmten Hesperus- alters her eine wichtige Rolle spielt. Ball war zwar geplant, die Polka wurde wohl aber erst später uraufgeführt, am 9. März des Jahres, kurz bevor die Strauß-Brüder ins ferne Russland aufbrachen. Strauß wurde Pawlowsk am Ende untreu: Im Sommer 1870 zog er eine Reise nach Boston den gewohnten und vertraglich festgeschriebenen Verpflichtungen vor.D ie Eisenbahngesell- Auf dem Hesperus-Ball des Vorjahres hatte bereits ein Werk Premiere, das man heute nicht schaft verklagte ihn daraufhin zu einer hohen Geldstrafe. Trotzdem erblickte die »Russische mehr missen möchte: »Unter Donner und Blitz«. Diese Polka schildert die Flucht vor einem Som- Marsch-Fantasie« nicht in 1870 in Pawlowsk das Licht der Welt, sondern 1872 im Vergnügungs- mergewitter; effektvoll krachen hier die Blitze. Nicht ganz so geläufig dürfte die »Furioso-Polka« park »Neue Welt« in Hietzing. sein. Seit der Uraufführung setzt dieses Stück das Publikum in Erstaunen – ein teuflisches Drunter und Drüber, ein Durcheinander von Dur und Moll, grob, aufgeregt und aufregend zugleich. Über die allseits beliebte »Annen-Polka« und die »Pizzicato-Polka« muss man kaum Polka furioso Worte verlieren – sie zählen zu den beliebtesten Strauß-Werken überhaupt. Auf Reisen außer- Was wäre ein Johann-Strauß-Konzert ohne die ? Marc Minkowski hat eine bunte Mi- halb der Donaumonarchie wurde Strauß sogar als »Komponist der ›Annen-Polka‹« angekündigt, schung daraus zusammengestellt. Eine im Tempo eher mäßige Polka Mazur ist »Fata Morgana«. und die Notenausgaben dieses Stückes riss man ihm schon zu Lebzeiten aus der Hand.

Musikalische Zweitverwertung »Am End’ fand man das Zipferl / die Ursach’ war halt die: / der Mann vergaß das Tipferl / das DortmundDortmund · Berlin ·· Bernau Berlin ·· BernauBreslau · ·Gotha Gotha · ·Zwickau Zwickau · Breslau Tipferl auf dem i.« Die Zeilen aus Strauss’ Operette »« inspirierten wohl seine »I-Tipferl«- oder »I-Tüpferl«-Polka. Bei Strauß »gebären« die Operetten immer auch eine Folge von Walzern, Polkas und allerhand Tänzen, die dann auf andere Weise als über die Bühne an die Stimmen Sie sich auf Erfolg ein Ohren der Wiener gelangten. Mit seinen Libretti hatte Strauß oft Pech, und so war eine Zweit- Über Begeisterung zum Erfolg verwertung wie diese hoch willkommen. Was »Prinz Methusalem« betrifft, wurde das Textbuch In FOCUS Money haben wir sechsmal in Folge den Ton angegeben. einstimmig von den Kritikern getadelt. Strauß fügte einige Melodien daraus zu einem rasanten Denn uns hat das bekannte Magazin bereits sechsmal zum Top-Steuerberater Stück im Zweivierteltakt zusammen, dem »Banditen-Galopp«. Vorsicht: Hier wird scharf ge- VertrauenDeutschlands Sie uns gewählt. und damit Das demhaben Berater, wir unseren Mandanten zu verdanken. Weil sie wissen, wo die Musik spielt wenn es um ihr Geld geht. Wir würden schossen! der 6-maluns freuen, in Folge auch zum von IhnenTOP-Berater zu hören. ausgezeichnet wurde. Auch Strauß’ Walzer waren oft eine Aneinanderreihung von Melodien aus seinen Bühnenwer- ken. »Rosen aus dem Süden« geht zum Beispiel auf die Operette »Das Spitzentuch der Königin« aus dem Jahr 1880 zurück. Schon vier Tage nach der glücklosen Operetten-Premiere war das Stück fertig. Der Walzer »Frühlingsstimmen« dagegen ist ein wirkliches Original: Im Winter audalis Kohler Punge & Partner 1882/83 schrieb Strauß diesen Gesangswalzer für die Koloratursängerin Bianca Bianchi. Auch Wirtschaftsprüfer  Steuerberater  Rechtsanwälte audalis Consulting GmbH  Unternehmensberatung auf die Sonderwünsche von Theaterdirektoren musste Strauß zuweilen reagieren. Für seine audalisRheinlanddamm · Kohler Punge 199 &  44139Partner Dortmund erste Operette überhaupt, »Indigo und die vierzig Räuber«, sollte er auf Geheiß des Theaters Wirtschaftsprüferwww.audalis.de · Steuerberater · Rechtsanwälte audalis Consulting GmbH an der Wien eine Ballettmusik schreiben. Doch auch beim frühen Strauß war es schon so: Das Rheinlanddamm 199 · 44139 Dortmund fiel durch, die Musik aber entzückte jedermann. Und der Kritiker Eduard Hanslick ließ Tel.: 0231Anzeige_120x92mm.indd 22 55 500 · audalis.de 1 23.07.12 09:37 sich immerhin zu dem Satz herab: »Anmutige Melodien und beflügelte Rhythmen muss man dem Werk nachrühmen.«

12 I 13 Werke SUJ [Komponist]

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Vom Weihnachtskrach zum Welterfolg

In der Wiener Straußkapelle wussten einige Musiker kuriose, aber auch inspirierende Anekdoten zu erzählen. Zum Beispiel die Geschichte von einer Reise nach Frankreich im Jahr 1838: c h Damals hatte man einen »Réveillon« miterlebt, ein Wort, das man am besten mit »Krach zur Weihnacht« übersetzt. Damit ist die Festlaune der Franzosen am Weihnachtsabend gemeint: R t. Man veranstaltet Maskenbälle, trinkt und feiert – so ganz anders als in der stillen Nacht hierzu- e j œ œ & œ lande. Die Mitglieder der Straußkapelle ergriff dabei das Schaudern. In Frankreich war es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis das turbulente Weihnachtstreiben zum Zentrum eines Boulevardstücks werden würde. und Ludovic Halévy griffen die Idee auf. Mit »Le réveillon« landeten sie im Jahr 1872 einen Erfolg, der Paris regelrecht erschütterte. Der Ruhm des Stückes erreichte bald auch den Direktor des Theaters an der Wien, . Und der Verleger und Theateragent Gustav Léwy war es schließlich, GESELLSCHAFTS- RECHT der den Vorschlag machte, »Le réveillon« Johann Strauß zur Vertonung anzubieten. So kompo- ? nierte Johann Strauß die »Fledermaus«, deren Uraufführung er selbst am Ostersonntag 1874 im leitete. Der Textdichter Richard Genée ließ Weihnachten dabei ganz aus dem Spiel – was den Erfolg auf deutschsprachigen Bühnen sicherstellte. Trotzdem boten sich in Genées Libretto Musizieranlässe en masse für Walzer, Couplets, Trinklieder und be- schwipste Chöre.

Rechtsanwälte und Notare Wie immer bearbeitete Strauß seine Musik auch für den Konzertsaal, das Ergebnis waren vor allem der »Du und Du«-Walzer und die »Tik-Tak-Polka«. Auch Adeles Lach-Arie ›Mein Herr Marquis‹ wird gerne gesungen. Das aber ist alles nichts gegen die Beliebtheit der spritzigen 8 Ouvertüre, die ein Abriss der Handlung en miniature ist. Wie die gesamte »Fledermaus« hat sie ihren Stammplatz in den Herzen der Musikliebhaber gefunden. ™ & PrintMusicJetzt neu! Klaviere & Flügel im Konzerthaus

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? 16 I 17 Johann StrauSS (1825 – 1899) Mit dem Profil im griech’schen Stil Der schönen Zofe Bild »Frühlingsstimmen« op. 410 Beschenkte mich Natur. Hat ganz Ihr Herz erfüllt! (Text: Richard Genée, 1823 – 1895) Wenn nicht dies Gesicht Nun sehen Sie sie überall, Schon genügend spricht, Sehr komisch ist fürwahr der Fall! Die Lerche in blaue Höh entschwebt, Lerchensang frisch erwacht, So sehn Sie die Figur! Der Tauwind weht so lau; Ah, Licht kommt sie künden, Schaun Sie durch die Lorgnette dann, ah, Ja, sehr komisch, hahaha, Sein wonniger, milder Hauch belebt Schatten entschwinden! Ah! Sich diese Toilette nur an, ah, Ist die Sache, hahaha, Und küsst das Feld, die Au. Drum verzeihn Sie, hahaha, Der Frühling in holder Pracht erwacht, Die Lerche in blaue Höh entschwebt, Mir scheinet wohl, die Liebe Wenn ich lache, hahaha... Ah, alle Pein zu End mag sein, Der Tauwind weht so lau; Macht Ihre Augen trübe. Ach, sehr komisch, Herr Marquis, sind Sie. Alles Leid, entflohn ist es weit! Sein wonniger, milder Hauch belebt Schmerz wird milder, frohe Bilder, Und küsst das Feld, die Au. Glaub an Glück kehrt zurück; Der Frühling in holder Pracht erwacht, Franz Lehár (1870 – 1948) Sonnenschein, ah, dringt nun ein, ah, Ah, alle Pein zu End mag sein, ›Meine Lippen, sie küssen so heiSS‹ aus »Giuditta« Alles lacht, ach, ach, erwacht! Alles Leid, entflohn ist es weit! (Text: Paul Knepler, 1879 – 1967 · Fritz Löhner-Beda, 1883 – 1942) Entflohn ist’s heut’ gar weit. Da strömt auch der Liederquell, Ah, des Frühlings Stimmen klingen traut, Ich weiß es selber nicht, Meine Lippen, sie küssen so heiß. Der zu lang schon schien zu schweigen; Ah ja, ah ja, ah, o süßer Laut, ah, ach ja! Warum man gleich von Liebe spricht, Klingen hört dort wieder rein und hell Wenn man in meiner Nähe ist, In meinen Adern drin, Süße Stimmen aus den Zweigen! ›Mein Herr Marquis‹ aus »Die Fledermaus« In meine Augen schaut Da rollt das Blut der Tänzerin, Ah, leis lässt die Nachtigall (Text: Richard Genée · , 1804 – 1876) Und meine Hände küsst. Denn meine schöne Mutter war Schon die ersten Töne hören, Ich weiß es selber nicht, Des Tanzes Königin Um die Kön’gin nicht zu stören, Mein Herr Marquis, ein Mann wie Sie Warum man von dem Zauber spricht. Im gold’nen Alcazar. Schweigt, ihr Sänger all! Voller schon Sollt’ besser das verstehn! Dem keiner widersteht, Sie war so wunderschön, Klingt bald Ihr süßer Ton. Ach ja bald, ah! Darum rate ich, nur genauer sich Wenn er mich sieht, Ich hab sie oft im Traum gesehn. Die Leute anzusehn. Wenn er an mir vorüber geht. Schlug sie das Tambourin O Sang der Nachtigall, holder Klang, ah ja! Die Hand ist doch wohl gar zu fein, ach! Doch wenn das rote Licht erglüht, So wild im Tanz, da sah man alle Augen glühn. Liebe durchglüht, ah, ah, ah, Dies Füßchen so zierlich, so klein, ach! Zur mitternächt’gen Stund’ Sie ist in mir aufs Neu erwacht, Tönet das Lied, ah, und der Laut, Die Sprache, die ich führe, die Taille, die Turnüre, Und alle lauschen meinem Lied, Ich hab das gleiche Los. Süß und traut, scheint auch Klagen zu tragen, Dergleichen finden Sie bei einer Zofe nie! Dann wird mir klar der Grund: Ich tanz wie sie um Mitternacht Ah, ah, wiegt das Herz in süße Träumerein, Gestehen müssen Sie fürwahr, Und fühl das Eine bloß: Ah, ah, ah, ah, leise ein! Sehnsucht und Lust Sehr komisch dieser Irrtum war! Meine Lippen, sie küssen so heiß, Ah, ah, ah, wohnt in der Brust, Meine Glieder sind schmiegsam und weiß. Meine Lippen, sie küssen so heiß, Ah, wenn ihr Sang lockt so bang, Ja, sehr komisch, hahaha, In den Sternen, da steht es geschrieben, Meine Glieder sind schmiegsam und weiß. Funkelnd ferne wie Sterne, Ist die Sache, hahaha, Du sollst küssen, du sollst lieben! In den Sternen, da steht es geschrieben, Ah, ah, zauberschimmernd Drum verzeihn Sie, hahaha, Meine Füße, sie schweben dahin, Du sollst küssen, du sollst lieben. Wie des Mondes Strahl, ah, wallt durchs Tal! Wenn ich lache, hahaha... Meine Augen, sie locken und glühn. Und ich tanz wie im Rausch, denn ich weiß, Kaum will entschwinden die Nacht, Ach, sehr komisch, Herr Marquis, sind Sie. Und ich tanz wie im Rausch, denn ich weiß, Meine Lippen, sie küssen so heiß.

18 I 19 Texte 20I 21 Les Musiciens du Louvre Grenoble vielfältige Weise ein neues Publikum zu erschließen. Das Orchester hat für Naïve 2010 den gesamten Zyklus der »Londoner Sinfonien« von Haydn, 2012 Schuberts Sinfonien und 2013 Das 1982 von Marc Minkowski gegründete Ensemble Les Musiciens du Louvre Grenoble er- Wagners »Fliegenden Holländer« und Dietschs »Le vaisseau fantôme« aufgenommen. weckt das Repertoire des Barock, der Klassik und der Romantik auf Originalinstrumenten zu neuem Leben. Seit dreißig Jahren hat es durch Neuinterpretationen der Werke von Händel, Les Musiciens du Louvre Grenoble werden von der Stadt Grenoble, vom Conseil Général de Purcell und Rameau neue Maßstäbe gesetzt; Aufführungen von Haydn und Mozart und neu- l’Isère, der Région Rhône-Alpes und dem Ministère de la Culture et de la Communication (DRAC erdings Bach und Schubert fanden hohe Beachtung. Seine Interpretationen der französischen Rhône-Alpes) unterstützt. Musik des 19. Jahrhunderts, darunter Berlioz’ »Les nuits d’été« und »Harold en Italie«, Bizets »L’Arlésienne« und Massenets »Cendrillon«, fanden ebenfalls großen Anklang. Marc Minkowski Zu den jüngsten Opernerfolgen des Ensembles zählen Händels »Alcina« an der Wiener Staats- oper, Mozarts »Così fan tutte« bei den »Salzburger Festspielen«, eine Mozart-Gala zum drei- Nach seiner Ausbildung als Fagottist wandte Marc Minkowski sich schon sehr früh dem Dirigie- ßigsten Geburtstag des Orchesters, »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach im Salle Pleyel in ren zu, das er unter anderen bei Charles Bruck an der Pierre Monteux Memorial School in den Paris, Wagners »Der Fliegende Holländer« in Versailles, Grenoble, am Theater an der Wien und USA erlernte. Im Alter von neunzehn Jahren gründete er Les Musiciens du Louvre, ein Ensemble, im Palau de la Música Barcelona sowie Mozarts »« bei der »Mozartwoche«, den das am Wiederaufleben der Barockmusik aktiv Anteil nahm und mit dem Minkowski sowohl das »Salzburger Festspielen« und beim »Musikfest Bremen«, wo das Orchester seit 1995 regelmäßig französische Repertoire wie Lully, Rameau, Campra, Marais oder Mondonville als auch Händel auftritt. (»Il trionfo del tempo«, »Ariodante«, »Giulio Cesare«, »Hercules«, »Semele«, Motetten und Orches- termusik) neu erschloss, bevor er sich Mozart, Rossini, Bizet, Offenbach und Wagner zuwandte. In der Saison 2013/14 steht der Jubilar Gluck mit den Opern »Alceste« an der Pariser Opéra Inzwischen weitet Minkowski sein Repertoire stetig auf Komponisten des 20. Jahrhunderts Garnier und »Orfeo ed Euridice« in Salzburg und Grenoble auf dem Programm. Darüber hinaus (Ravel, Strawinsky, Lili Boulanger, Roussel, Adams, Gorecki, Olivier Greif) aus. spielt das Ensemble Strawinskys »L’histoire du soldat« und de Fallas »El amor brujo« in Grenoble und an der Pariser Opéra Comique, die Wiederaufnahme von Händels »Il trionfo del tempo« in Mit seinem Orchester, aber auch allein gastiert Minkowski in ganz Europa, zum Beispiel 2011 Berlin sowie Rossinis »Il turco in Italia« und Rameaus »Les Boréades« beim »Festival d’Aix-en- in Salzburg, Aix-en-Provence, Zürich und beim »Musikfest Bremen«, mit dem Les Musiciens du Provence«. Louvre Grenoble seit 1995 eine enge Partnerschaft unterhalten. Regelmäßig erscheint Marc Minkowski auf den Spielplänen der Pariser Oper und des Théâtre du Châtelet, er tritt aber auch Das seit 1996 in Grenoble ansässige Ensemble wirkt dabei mit, der klassischen Musik auf an anderen Pariser Bühnen wie der Opéra Comique auf, wo er »La dame blanche« von Boieldieu zu neuem Leben erweckte, 2002 »Pelléas et Mélisande« zum hundertsten Jahrestag der Erst- aufführung dirigierte und 2011 »Cendrillon« von Massenet leitete. Gastspiele führten ihn nach Venedig für »Le domino noir« von Auber, Moskau, wo er zusammen mit dem Regisseur Olivier Py die erste russische Bühnenaufführung von »Pelléas et Mélisande« gestaltete, Berlin (»Robert le diable«, »Il trionfo del tempo«), Amsterdam (»Roméo et Juliette«, »Iphigénie en Aulide«, »Iphi- Die hörbare génie en Tauride«) und nach Wien sowohl ans Theater an der Wien (»Hamlet«) als auch an die Pflege für alle Staatsoper, wo Les Musiciens du Louvre Grenoble als erstes französisches Orchester gastierten Saiteninstrumente (»Alcina«).

Regelmäßig ist Marc Minkowski auch bei anderen großen Sinfonieorchestern zu Gast. Neben www.bellacura.de häufigenA uftritten in Deutschland mit der Staatskapelle Dresden, den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und verschiedenen Münchner Orchestern leitete

22I23 Biografien er auch das Los Angeles Philharmonic, die Wiener Symphoniker, das Mozarteumorchester und orchester des Bayerischen Rundfunks auf. Dabei arbeitete sie mit Dirigenten wie Sir John Eliot die Camerata Salzburg, das Cleveland Orchestra, das Mahler Chamber Orchestra, das Swedish Gardiner, Frans Brüggen, Ton Koopman, Christian Thielemann, Helmuth Rilling und Alessandro Radio Symphony Orchestra, das Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg, das Finnish de Marchi. Radio Symphony Orchestra und das neu gegründete Qatar Philharmonic Orchestra. Lenneke Ruiten ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Festivals wie den »Salzburger Fest- 2009 feierten Les Musiciens du Louvre Grenoble und ihr Gründer mit Haydns »Londoner spielen«, dem »Prager Frühling«, »Bachfest Leipzig«, den »BBC Proms« sowie den Festivals Sinfonien« am Wiener Konzerthaus einen großen Erfolg. Die Konzerte wurden live aufgezeich- in Brighton und Aldeburgh. Zusammen mit den Pianisten Thom Janssen und Rudolf Jansen net und erschienen beim Label Naïve, bei dem das Ensemble seit 2007 unter Exklusivvertrag gibt Lenneke Ruiten regelmäßig Liederabende im Concertgebouw Amsterdam und weiteren steht. Ebenfalls im Wiener Konzerthaus wurde 2012 der Gesamtzyklus der Schubert-Sinfonien Konzertzentren in Frankreich, Deutschland und den USA. 2005 erschien ihre CD »Mélodies aufgenommen. Françaises« und im Herbst 2008 folgte ein Album mit Liedern von Brahms (Brilliant Classics).

Marc Minkowski wurde zum künstlerischen Leiter der »Mozartwoche« in Salzburg ernannt 2010 erschien eine Solo-CD mit dem Concertgebouw Kamerorkest und mit und übernahm ab 2013 hier die Programmgestaltung. Im Juni 2011 rief er auf der Île de Ré das Mozart-Konzertarien und »Exsultate jubilate« (PentaTone). Außerdem nahm die Sängerin mit »Festival Ré Majeure« ins Leben. dem RIAS Kammerchor für Harmonia mundi Werke von Johann Christoph Bach und mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart Orffs »Carmina Burana« auf. Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre Grenoble im KONZERTHAUS DORTMUND Neben fünf Neujahrskonzerten in den letzten Jahren gestalteten Marc Minkowski und seine An der Opéra La Monnaie in Brüssel übernahm Lenneke Ruiten im Dezember kurzfristig die Musiciens du Louvre Grenoble u. a. auch drei Zeitinsel-Konzerte in Dortmund, die im Jahr 2008 Rolle der Ophélie in Ambroise Thomas’ »Hamlet« unter der musikalischen Leitung Marc Min- ein Porträt des Dirigenten Minkowski bildeten. Schon im März 2003 war Marc Minkowski das kowskis und in der Regie Olivier Pys. Weitere aktuelle Engagements führen sie in einer Mon- erste Mal im Konzerthaus zu Gast und leitete das Mahler Chamber Orchestra. teverdi-Gala mit Magdalena Kožená und Rolando Villazón ans Festspielhaus Baden-Baden und Théâtre des Champs-Élysées nach Paris, in einer Neuproduktion von »Così fan tutte« u. a. nach Rotterdam, Amsterdam und Den Haag und mit einem Operettenkonzert ans Concertgebouw Lenneke Ruiten Amsterdam. Sie singt Konzerte mit Bachs »Johannes-Passion« unter Marc Minkowski in Frank- furt, Lyon und Grenoble, die auf CD erscheinen werden, Mozarts c-moll-Messe im Gasteig in Die niederländische Sopranistin Lenneke Ruiten studierte Gesang bei Meinard Kraak in Den München, Mendelssohns »Lobgesang« in Las Palmas, in der »Zauberflöte« unterI ván Fischer in Haag und Operngesang an der Bayerischen Theaterakademie in München. 2001 gewann sie Budapest, Abu Dhabi, Bonn und beim Festival »Mostly Mozart« in New York. In den Niederlanden den Ersten Preis beim » Gesangswettbewerb« und 2002 beim »Internationa- gibt sie Liederabende und geht mit Arien von Beethoven und Mozart und Le Concert Olympique len Gesangswettbewerb ’s-Hertogenbosch« den Ersten sowie vier Spezialpreise. Ihr Bühnende- unter Jan Caeyers auf Konzertreise, die sie weiter nach Belgien führt. büt gab Lenneke Ruiten in München als Susanna in »Le nozze di Figaro«. Es folgten Auftritte u. a. als Amor in »Orfeo ed Euridice«, Yniold in »Pelléas et Mélisande« und Xenia in »Boris Godunow« Im Sommer 2014 arbeitet Lenneke Ruiten zum ersten Mal mit René Jacobs zusammen und in den Niederlanden (Nationale Reisopera), Blonde in »Die Entführung aus dem Serail« beim tritt als Angelica in Händels »Orlando« beim »Holland Festival« und in der Cité de la musique in »Schleswig-Holstein Musik Festival« und Clorinda in »Il combattimento di Tancredi e Clorinda« Paris auf. Ab der Spielzeit 2014/15 wird Lenneke Ruiten am Staatstheater Stuttgart als Zerbi- in Köln. netta in »« und als La Folie in Rameaus »Platée« zu erleben sein.

Auf dem Konzertpodium ist Lenneke Ruiten eine gefragte Solistin. Sie trat unter anderem Lenneke Ruiten im KONZERTHAUS DORTMUND mit den Wiener Philharmonikern, den English Baroque Soloists, dem Monteverdi Choir, dem Im Dezember 2012 trat Lenneke Ruiten zum ersten Mal im Konzerthaus auf. Als Solistin in Mozarteumorchester Salzburg, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem RTÉ National Symphony Mendelssohns »Lobgesang«-Sinfonie sang sie mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Andrés Orchestra Dublin, Tonhalle-Orchester Zürich, Concertgebouw Kamerorkest und dem Symphonie- Orozco-Estrada.

24 I25 Biografien 26I27 Minuten Schweizer Wertarbeit 88 Texte Markus Bruderreck Tonhalle-Orchester Zürich David Zinman, Stephen Hough Fotonachweise Werke von Sergej Rachmaninow S. 04 © Marco Borggreve · Naive Sonntag, 02.02.2014 · 16.00 Uhr S. 08 © Sander Buyck S. 16 © Victor Thomas S. 20 © Marco Borggreve · Naive S. 26 © Marco Borggreve · Naive

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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.

KONZERTHAUS DORTMUND MusikPHILHARMONIE bereichert. FÜR WESTFALEN Impressum Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231-22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de So klingt nur Dortmund.

Orchestra Filarmonica della Scala Montag, 11.11.2013 · 20.00 Uhr

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