FC St. Pauli – 1. FC Kaiserslautern Anstoss
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17. SPIELTAG: FC ST. PAULI – 1. FC KAISERSLAUTERN ANSTOSS: SONNABEND, 1.12.2012, 13:00 UHR Titelstory Sonnabend, 1.12.2012: GEGEN 1. FC KAISERSLAUTERN Nirgends liegen Himmel „Welcome to the hell of St. Pauli“ heißt natürlich nicht, dass ein paar Rote Teufel und Hölle so nah beiein- aus der Pfalz schnell mal die Stadionseele in Besitz nehmen können, kühles Astra ander wie am Millern- und drei Punkte am Platz inklusive. Ganz im Gegenteil! Aber das wird schwer: Schaut man auf die Tore, die die Betzenberg-Dämonen in tor. Das führt auch mal Vergangenheit in letzter, allerletzter und jetzt nun wirklich eigentlich schon zu Missverständnissen. vollständig abgelaufener Nachspielzeit erzielt haben, scheinen sie wirklich mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Auch wenn eine Hölle hoch oben auf einem Berg nicht unbedingt den üblichen Vorstellungen entspricht. (Böse Zungen würden sagen: Das gilt auch für andere Pfälzer Eigenarten wie einen Ministerpräsiden- ten, der gegen Hartz-IV-Bezieher pöbelt und dazu noch eine Rennstrecke im Finanzsumpf versenkt.) Was tun also, um die Jungs loszuwerden? Profiaustreiber mit Kreuz und Weihwas- ser engagieren? Wohl eher nicht. Die haben vor der eigenen Tür genug zu keh- ren. Dann lieber die braun-weiße Spezialeinheit. Eine Mischung aus Höllenhund und Himmelsstürmer. Taktik: keine Prozession – eher ein Ausschwärmen, das zum Verwirrspiel wird, damit die Teufel den Verstand verlieren. Beschwörungsformeln und Gesänge kommen nicht von den Exorzisten selbst, sondern von den Rängen und richten sich an die Heimmannschaft statt an die Auswärts-Dämonen. Es gilt, den Betze-Buben richtig Feuer in der Hütte zu machen. Und wenn wir sie schon nicht „austreiben“ können, dann schicken wir sie einfach ohne Punkte nach Hause. Sollen sie doch in ihrer eigenen Hölle schmoren. St. Paulis Ober-Exorzist Philipp Tschauner bewacht als Höllenhund und Torhüter den Eingang zur Oberwelt statt die Pforte zur Unterwelt. Dabei wird er die Pfäl- zer Angreifer hoffentlich zur Verzweiflung bringen und ihnen keine Chance Himmelsstürmer hebt ab: Hoffentlich geben, ihre teuflischen Tänze aufzuführen. Und nach seinen bisherigen sechs fliegt Daniel Ginczek auch den Toren könnte der himmlische Daniel Ginczek nach abgebrummter Gelbsperre mal roten Teufeln davon Foto: Witters zeigen, dass nicht nur Fin Bartels Doppelpacks kann. Allerdings wird die Mission nicht leicht. Die Mannschaft von Franco Foda aka „Des Teufels General“ ist in dieser Saison höllisch gut unterwegs. Ohne Niederlage braun-weißen Exorzisten die Teufel besiegen. Zuletzt beim 1:0-Heimsieg in der 1. gingen die Pfälzer durch die ersten 15 Spieltage. Sie haben mit Idrissou und Bun- Bundesliga. jaku zwei der drei Toptorjäger der Liga in ihren Reihen. Zwar war die Abwehr in Da Bangemachen aber ohnehin nicht gilt und wir uns erst recht keinen Angstgeg- jedem Spiel bislang für mindestens einen Gegentreffer gut, doch hat die Offensi- ner einreden lassen, selbst wenn er mit Kollegen mit Pferdefuß und Dreizack im ve das bislang immer so ausgegli- Bunde steht, hilft nur eins: Alle zusammen den Teufelskickern zeigen, wo die chen, dass es für einen Punkt oder Glocken hängen. mehr gereicht hat. Die Hells Bells geben den Takt an und werden dafür sorgen, dass es den Gästen In der jüngeren Vergangenheit gab es schon vor dem Anpfiff schaurig-schummrig den Rücken herunter läuft. Anschlie- rein statistisch gesehen viel zu oft ein ßend treiben Torre, Paddy, Fin und Co. mit himmlischen Kombinationen und Das ist drin Lachen der teuflischen Fratze. Sechs St. Pauli-Leidenschaft den Betze-Bub aus. Unterstützung bekommen sie von der letzten acht Begegnungen gingen 20.000 sangesfreudigen, braun-weißen Seelen. Das ganze Stadion geht anschlie- Aufmacher ..........................................................................................2 an die Pfälzer. Nur in zweien davon ßend „zu den Waffen“ (aber dieses Mal bitte keine Schneebälle!) und es singen Gegnerbeobachtung .....................................................................2 – stets zu Hause – konnten die alle zusammen im Chor: FC St. Pauli, schieß ein Tor. Christoph Pieper Heim-Interview: Christopher Avevor .................................3 Vorspiel: Erzgebirge Aue ...........................................................5 Fernsehlotterie ..................................................................................5 Gegnerbeobachtung Pinnwand .................................................................................................6 Gäste-Interview: Florian Dick .................................................7 Kurzinfos über den Statistik, Tourplan, Kaderliste, Spieltag ......................8 1. FC Kaiserslautern Tabelle ....................................................................................................9 Warum „Rote Teufel“? Gaststätte in Nomborn im Westerwald. war ebenfalls vorbereitet. Na denn: Gegengeraden-Gerd .......................................................................9 Es war 1951, als Fritz Walter und Co. Die 750-Einwohner haben wahrschein- Prost! Fan-Corner: Millerntor-Fotobuch .....................................11 beim Gewinn der ersten Deutschen lich beim Tanztee zu Beatles, Stones Fanräume e.V. ...................................................................................12 Meisterschaft für den FCK in ihren und Hendrix ordentlich geschwoft. Tore-Reigen roten Trikots so teuflisch gut spielten, Beim Thema Fußball blieben die Nom- Der FCK und der SV Meppen halten FC St. Pauli-Museum ..................................................................13 dass sie sich nach Ansicht der Medien borner aber bodenständig. Beim gemeinsam einen Rekord, waren sie fcstpauli.fm ......................................................................................13 diesen Spitznamen verdienten. 1953, Stammtisch am Sonntagmorgen drehte doch am Zweitliga-Spiel mit den meis- nach dem erneuten Gewinn des Titels, sich alles um den FCK. Um das auch ten Toren beteiligt. 13 Mal rappelte es Bericht von der Jahreshauptversammlung ...............15 wurde der Name vollends etabliert. Der „amtlich“ zu machen, gründete sich per im Karton, 7:6 hieß es am Ende des U23/Young Rebels .......................................................................15 Legende nach war es ein Druckerlehr- Anmeldung beim Verein am 9. Juni letzten Saisonspiels 1997. Der FCK stand Fanladen-News ................................................................................16 ling, der aus einer zweifarbigen 1969 der „Fan-Club Nomborn“– und bereits als Aufsteiger fest und legte Schichtresopalplatte den ersten „Roten damit der erste offizielle FCK-Fan-Club auch dementsprechend los. 6:2 stand Kurz notiert ......................................................................................16 Teufel“ schnitt. Das Maskottchen war (der zweite folgte erst drei Jahre spä- es zur Halbzeit, dann später 7:3. Doch Kalender ...............................................................................................16 geboren. ter, heute sind es über 400). Der Nom- die Emsländer witterten Morgenluft borner Fanclub existiert auch 43 Jahre und kamen noch einmal heran. Aller- Flimmerkiste .....................................................................................16 Der erste FCK-Fanclub später noch. Im September lud er alle dings schafften sie es nur noch bis zum Impressum .........................................................................................16 Ende der 60er Jahre schien eine Menge Unterstützer des Weihnachtsbasars 7:6 und waren somit super Gäste bei los gewesen zu sein in der örtlichen zum Dosenbiertrinken ein. Ein Imbiss der FCK-Aufstiegsfeier. Christoph Pieper 2 Das Heim-Interview wird präsentiert von der Christopher Avevor „FÜR MICH IST FUSSBALL EINFACH DER SPORt“ Fotos: Witters Seit seinem 16. Lebens- Christopher, nach Deinem ersten es mir auch hier bei St. Pauli ergan- Konntest Du Hamburg denn und bin froh, hergekommen zu sein. Training im Trikot der Braun- gen ist. Ich bin gerade mal vier mittlerweile schon etwas Die Jungs hier sind auch alle richtig jahr schnürt Christopher Weißen hast Du uns erzählt, Monate hier, habe mich aber super genauer unter die Lupe nehmen? cool. Ich verstehe mich mit allen Avevor die Fußballschu- dass Fußball schon immer Deine eingelebt, wurde sofort integriert. Also ich bin ganz schlecht darin, mir wirklich gut. Natürlich vermisse ich he für Hannover 96. Als große Liebe war. Erinnerst Du Das macht so einen Schritt leichter. Straßennamen zu merken (schmun- manchmal meine Freunde, aber es Dich noch an die Anfänge dieser zelt). Wenn mir irgend jemand ist ja keine riesen Distanz nach Han- Leihspieler kam er im Leidenschaft? Hast Du manchmal das Gefühl, erzählt: „Ecke da und da“ – damit nover. Für mich ist die Lage hier Sommer zu uns ans Mil- Ich erinnere mich noch daran, wie wegen Deiner Karriere etwas kann ich überhaupt nichts anfangen. wirklich perfekt, weil es sowohl zur ich als kleiner Junge mit meinem verpasst zu haben? Aber ich war schon öfter unterwegs Familie als auch zu meinen Leuten in lerntor. Wir sprachen Dad Fußball gespielt habe. Ich konn- Nein, das habe ich nicht, auch wenn und muss mittlerweile nicht mehr mit Hannover nicht weit ist. mit dem 20-Jährigen te damals kaum laufen und hatte so man natürlich Opfer für den Fußball dem Navi durch die Gegend fahren. über die Faszination am einen WM-Ball, wo alle Nationen und bringen muss – so wie ich zum Bei- Die Stadt ist wirklich sehr schön! In Neben „Günni“ Ginczek bist Du Flaggen drauf waren. Der erste Ver- spiel meine