Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg

RAUMORDNUNGSVERFAHREN

Landesplanerische Beurteilung für das Vorhaben

„Kommunales Windparkprojekt - Sülstorf“

Vorhabenträger Verfahrensträger naturwind schwerin gmbH Amt für Raumordnung und Schelfstraße 35 Landesplanung Westmecklenburg 19055 Schwerin Schloßstraße 6 - 8 Und 19053 Schwerin Mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH Obotritenring 40 19053 Schwerin

2 Inhaltsverzeichnis

A Ergebnis des Raumordnungsverfahrens ...... 4 B Allgemeiner Teil ...... 6 1. Beschreibung des Vorhabens nach Art und Umfang ...... 6 1.1 Eckdaten und Umfang des geplanten Vorhabens ...... 6 1.2 Träger des Vorhabens ...... 7 1.3 Kommunal- und Bürgerbeteiligung ...... 7 1.4 Modellcharakter des Vorhabens ...... 9 2. Räumliche Lage und raumordnerische Einordnung ...... 9 C Beschreibung des angewandten Verfahrens ...... 12 1. Verfahrensablauf ...... 12 2. Die Beteiligten ...... 12 D Zusammengefasste Inhalte der Stellungnahmen und ermittelte Tatsachen . 14 E Begründung der landesplanerischen Beurteilung ...... 35 1. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Energie ...... 35 2. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Landwirtschaft ...... 37 3. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Umwelt ...... 39 3.1 Raumordnerische Umweltverträglichkeitsprüfung ...... 39 3.1.1 Schutzgutbezogene zusammenfassende Darstellung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens ...... 40 3.2 Raumordnerische FFH-Verträglichkeitsprüfung ...... 48 3.3 Raumordnerische SPA-Verträglichkeitsprüfung ...... 49 3.4 Raumordnerische Prüfung des europäischen Artenschutzes ...... 52 4. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Siedlungswesen ...... 56 5. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Tourismus ...... 57 6. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich sonstige Wirtschaft ...... 57 7. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Verkehr ...... 58 8. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich sonstige technische In- frastruktur ...... 59 9. Zusammenfassende raumordnerische Abwägung ...... 60 F Abschließende Hinweise ...... 62 G Verzeichnisse ...... 64 H Abkürzungsverzeichnis ...... 64

3 Landesplanerische Beurteilung zum Raumordnungsverfahren „Kommunales Windparkprojekt Alt Zachun – Bandenitz – Holthusen – Sülstorf“

A Ergebnis des Raumordnungsverfahrens

Das Vorhaben „Kommunales Windparkprojekt Alt Zachun – Bandenitz – Holthusen – Sülstorf“ ist für 15 der geplanten 19 WEA mit den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung vereinbar, wenn die nachfolgenden Maßgaben erfüllt werden. Hierbei handelt es sich um die WEA-Standorte Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 12, 13, 14, 15, 16 und 19.

Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf den Menschen sind durch das Vor- haben nicht ausgeschlossen, können aber gemindert werden. Die Festlegung im Einzelnen erfolgt im Rahmen des BImSchG-Verfahrens.

Das Vorhaben „Kommunales Windparkprojekt Alt Zachun – Bandenitz – Holthusen – Sülstorf“ ist für 4 der geplanten 19 WEA nicht mit den Erfordernissen der Raumord- nung und Landesplanung vereinbar. Hierbei handelt es sich um die geplanten WEA- Standorte Nr. 10, 11, 17 und 18. Da sie innerhalb des unmittelbaren Aktivitätsraums des Rotmilanpaares liegen, kann der besondere Artenschutz nicht gewährleistet werden.

Folgende Maßgaben formulieren die Bedingungen, unter denen das Vorhaben reali- siert werden kann:

Maßgabe 1: Einhaltung des Biotopabstandes Die geplante WEA 19 ist so zu verschieben, dass der Mindestabstand von 200 m zum nächstgelegenen Biotopverbund „Triemoor“ sichergestellt ist.

Maßgabe 2: Maßnahmen zum Schutz des Rotmilans • Maßgabe 2.1: Reduzierung der WEA-Standorte Nr. 10, 11, 17 und 18 Die geplanten WEA 10, 11, 17 und 18 liegen innerhalb der Nahrungshabitate und Flugkorridore des Rotmilans. Zur Gewährleistung des besonderen Artenschutzes ist das Gesamtvorhaben um die vier genannten Standorte zu reduzieren. • Maßgabe 2.2: Verschiebung der WEA-Standorte Nr. 9, 16 und 19 Um eine signifikant erhöhte Schlagwahrscheinlichkeit des Rotmilans auszuschlie- ßen, sind die geplanten WEA 9, 16 und 19 so zu verschieben, dass eine erhebli- che Beeinträchtigung der Nahrungshabitate und somit des Hauptaktivitätsraumes des im Planungsgebiet brütenden Rotmilanpaares vermieden wird.

Maßgabe 3: Weitere Festlegungen im Rahmen des BImSchG-Verfahrens • Anlage einer höheren und dichteren Pflanzendecke auf den Freiflächen um den Turmfuß der geplanten Windenergieanlagen Nr. 8, 9, 12, 13, 14, 15, 16 und 19 (Unterbinden des Suchfluges im Nahbereich der WEA). • Zur Herabsetzung des Tötungsrisikos sind für die WEA-Standorte Nr. 9, 13 und 16 Abschaltzeiten in Abhängigkeit der Erntevorgänge festzulegen. • Anlage und Bewirtschaftung von dauerhaft bestehenden Offenlandflächen mit einer Größe von ca. 11,3 ha als Nahrungsflächen für den Rotmilan.

4 • Anlage von Ersatzhorsten (Kunsthorste in den Horstruhezonen ohne beste- hende Horste) sowie Horstruhezonen für den Rotmilan. • Installation von Horchboxen und anschließendes Fledermausmonitoring – (bei erhöhter Anzahl von Fledermauskollisionen ggf. wetterdifferenzierte und zeit- weise Nachtabschaltung).

5 B Allgemeiner Teil

1. Beschreibung des Vorhabens nach Art und Umfang

1.1 Eckdaten und Umfang des geplanten Vorhabens

Geplant ist der Bau von 19 Windenergieanlagen (WEA) mit allen erforderlichen Er- schließungsanlagen im Bereich der Ortschaften Alt Zachun, Besendorf, Lehmkuhlen und Sülstorf der Gemeinden Alt Zachun, Bandenitz, Holthusen und Sülstorf im Land- kreis - .

Angestrebt werden der Bau und die Inbetriebnahme von 19 WEA des Typs Vestas V112 3,3 MW. Die geplanten Anlagen haben eine Nabenhöhe von 140 m (Gesamt- höhe 197,3 m), eine Nennleistung von bis zu 3.300 kW und einen Rotordurchmesser von 112,0 m. Die beantragten WEA werden auf einem konischen Stahlrohrturm mon- tiert. Dieser wird durch Flanschverbindungen zusammengesetzt.

Der Netzanschluss für die geplanten Windenergieanlagen erfolgt über ein Mittel- spannungsnetz, welches über ein Umspannwerk an die Hochspannungsleitung an- geschlossen werden soll. Der Netzanschluss ist an die in der Nähe befindliche 110 kV-Freileitung der WEMAG Netz GmbH geplant. Der endgültige Verlauf der Trasse steht erst mit abschließender Sicherung von Grundstücksrechten fest. Dem Stand der Technik gemäß wird die Ableitung bis zum geplanten Umspannwerk durchweg als unterirdisches Kabel verlegt. Die Leitungstrasse ist nicht unmittelbar Gegenstand dieses Verfahrens.

Das Areal für die geplanten 19 Windenergieanlagen umfasst eine Fläche von ca. 345 ha. Dabei werden dauerhaft ca. 11 ha Fläche beansprucht (rund 1 ha Voll- versiegelung für die Maststandorte; rund 10 ha Teilversiegelung für notwendige In- frastruktur, wie Wege und Kranstellflächen). Darüber hinaus werden rund 4 ha für temporäre Bauflächen genutzt und wieder zurückgebaut.

Zusätzlich sind 31 ha für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen veranschlagt. Gemäß des Landschaftspflegerischen Begleitplans (LBP) ergibt sich ein Kompensationsbe- darf für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes von 29,37 ha und für die des Bo- dens von ca. 1,59 ha.

Für die geplanten WEA wurde bereits ein Windgutachten mit Ertragsprognose er- stellt. Demzufolge erreichen die geplanten 19 WEA eine Gesamtleistung von 62,7 MW. Bei Volllastbetrieb können bis zu 164,021 Mio. kWh/a (brutto) regenerativer Strom erzeugt werden. Dadurch wird eine äquivalente Menge an fossilen Rohstoffen eingespart und ein Beitrag zum Ressourcenschutz und vor allem zum Klimaschutz geleistet, welcher sich in der jährlichen Einsparung von ca. 112.190 t CO2 beziffert. Das Vorhaben leistet damit einen hohen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energie- wende.

Bei Errichtung der 19 WEA wird gegenwärtig ein Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 92,7 Mio. Euro veranschlagt. Im Rahmen des aktuellen Energieeinspeisegesetzes (EEG) ist eine jährliche Brutto – Vergütung von ca. 12.903.000,- EUR prognostiziert.

6 Unter diesen Voraussetzungen sind dabei im Verlauf der Betriebsjahre und des Rückgangs der steuerlichen Abschreibungen jährliche Gewerbesteuern für die Ge- meinden von ca. 400.000,- EUR zu erwarten.

1.2 Träger des Vorhabens

Vorhabenträger sind die naturwind schwerin gmbh und die mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Tochter des regionalen Energieversorgungsun- ternehmen WEMAG).

Die naturwind schwerin gmbh ist Antragsteller für das Raumordnungs- und Zielab- weichungsverfahren. Sie hat einen Antrag auf Genehmigung nach BImSchG inkl. Bauantrag gestellt.

Die mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH übernimmt den Einkauf der WEA, die Einholung der Fremdfinanzierung und die gesamte Vorfinanzierung. Des Weiteren übernimmt die mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH oder ein mit ihr verbundenes Unternehmen die Errichtung der Netzinfrastruktur inkl. Umspannwerk sowie die technische und kaufmännische Betriebsführung des Wind- parks und des Umspannwerkes.

Die WEA sollen durch die Betreibergesellschaft „Kommunaler Windpark Westmeck- lenburg GmbH & Co. KG“ (Feldstraße 1 in 19230 Bandenitz OT Radelübbe, einget- ragen im Handelsregister des Amtsgerichts Schwerin unter HRA 3480), vertreten durch die „Westmecklenburgische Wind-Verwaltungs-GmbH“ (Obotritenring 40, 19053 Schwerin, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Schwerin unter HRB 11702) betrieben werden. Als Gründungskommanditisten sind die naturwind schwerin gmbh und die mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH zu jeweils 50 % an den vorgenannten Gesellschaften beteiligt.

Die Durchführung der Pflege der zu leistenden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist hauptsächlich durch die regionalen Landwirtschaftsunternehmen vorgesehen.

1.3 Kommunal- und Bürgerbeteiligung

Vorgesehen ist, dass Betreiber mit einem Anteil von je 25 % - die naturwind schwerin gmbh, - die mea Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH als Tochter des regio- nalen Energieversorgungsunternehmen WEMAG (u. a. mit kommunaler Beteili- gung der Städte und Gemeinden Westmecklenburgs) - die vier Gemeinden Alt Zachun, Bandenitz, Holthusen und Sülstorf sowie - die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (und über diese auch die Landes- forst Mecklenburg-Vorpommern und zwei Umweltstiftungen). sind.

Bei dem Vorhaben steht durch direkte Beteiligung der Gemeinden und des regiona- len Energieversorgers WEMAG (insgesamt 50 %) somit die kommunale Beteiligung im Vordergrund.

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Abb. 1: Schema Planungsstand Projektbeteiligte

Hinsichtlich des Vorhabens lag bis zur Kommunalwahl im Mai 2014 das Einverneh- men der o. g. vier Gemeinden vor. Die Gemeindevertretungen Bandenitz, Alt Zachun, Sülstorf und Holthusen hatten über den Planungsvorschlag beraten und beschlos- sen, dem Vorhaben unter dem Aspekt der Kommunal- und Bürgerbeteiligung zuzu- stimmen. Zwischenzeitlich erklärte die neu gewählte Bürgermeisterin der Gemeinde Holthusen ihre Vorbehalte gegenüber dem Vorhaben und dem geplanten Beteili- gungskonzept. Inwieweit stattdessen Interessensbekundungen unmittelbar benach- barter Gemeinden hinsichtlich einer kommunalen Beteiligung aufgegriffen werden können, ist im Rahmen der konkreten Projektausgestaltung zu spezifizieren.

Auch den Bürgern und Unternehmen der Region wird ein Engagement in unter- schiedlicher Beteiligungsform angeboten. Hierfür stellen die Vorhabenträger einen Teil ihrer Kommanditanteile (etwa 5 % jeweils) für eine Bürgerbeteiligung zur Verfü- gung. Die Partizipation soll so viele Bürger, Grundstückseigentümer und regionale Unternehmen wie möglich umfassen. Vor allem sollen auch Bürger vom Windparkbe- trieb partizipieren können, die nur geringe Mittel zu einer finanziellen Beteiligung zur Verfügung haben. Für Bürger sind folgende Beteiligungsmöglichkeiten vorgesehen: - ein Bürgersparen durch Sparbriefe, - die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft (z. B. die Norddeutsche Energiege- meinschaft), die wiederum als Kommanditist an der KG beteiligt wird. Für Interessenten aus dem regionalen Gewerbe (z. B. Agrarunternehmen) ist die Möglichkeit gegeben, Teilkommanditanteile an der „Kommunaler Windpark West- mecklenburg GmbH & Co. KG“ zu erwerben.

Darüber hinaus wird nach bisherigen WEMAG-Jahresbilanzen für die Haushalte und Kleingewerbe bis 10.000 kwh der Standortgemeinden eine Stromkostenersparnis ermöglicht. Unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen soll den WEMAG - Stromkunden privater Haushalte von der WEMAG ein Strom – Bonus von 3 Cent/kwh gewährt werden. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 kwh je Haushalt können die WEMAG - Stromkunden eine jährliche Ersparnis von 120,- EUR erzielen. Die aus dem Betrieb der Windenergieanlagen gewonnene elektrische Energie soll ausschließlich in das Netz des örtlichen Energieversor- gungsunternehmen (EVU) eingespeist werden. Damit will die WEMAG neue markt- orientierte Lösungsansätze im Zusammenhang mit der Diskussion um die wiederhol- te Erhöhung von Strompreisen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien anbieten.

8 1.4 Modellcharakter des Vorhabens

Die Organisation und Ausrichtung der wirtschaftlichen Teilhabe stellt eine besondere Herausforderung für die Vorhabenträger sowie für alle weiteren Projektbeteiligten dar. Bislang standen bei den Investoren ausschließlich eigene Ziele im Vordergrund. Die Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung bestanden nicht. Um die Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien und für die Energiewende zu erhöhen und einer umweltverträglichen, dezentralen Energiewirtschaft mit Kommunal- und Bür- gerbeteiligung nachzukommen, haben die Vorhabenträger o. g. Konzept vorgelegt.

Das Projekt ist bislang für Mecklenburg-Vorpommern einzigartig und innovativ. Es soll als Vorbild- und Modellprojekt mit kommunaler und Bürgerbeteiligung und für regionale Wertschöpfung bezüglich weiterer Windparkprojekte in Mecklenburg- Vorpommern dienen. Es soll gezeigt werden, wie eine kommunale Beteiligung ein- schließlich interessierter Bürger und Unternehmen einer betroffenen Region am Be- trieb von Windenergieanlagen verwirklicht werden kann.

Hinsichtlich des Vorhabens liegt das Einvernehmen der Gemeinden Bandenitz, Alt Zachun und Sülstorf vor. Die Befürwortung und Beteiligung dreier Gemeinden ist bis- her einmalig für Mecklenburg-Vorpommern.

Aufgrund seines Modellcharakters dient das Vorhaben der umfassenden Erprobung der Kommunal- und Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten. Der Städte- und Gemeindetag Mecklenburg - Vorpommern unterstützt und begleitet dieses Projekt. Er wird ein um- fangreiches Monitoring zum Thema „Erfolgreiche Beteiligung von Gemeinden und Bürgern an dem Betrieb von Windenergieanlagen“ durchführen. Den Bürgern, Ge- meindevertretern und regionalen Unternehmen der Standortgemeinden wurde bei wiederholten Informationsveranstaltungen in den Gemeinden Gelegenheit gegeben, die Teilhabekonzepte kennenzulernen und sich in Form einer Meinungsumfrage zu äußern. Der Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern ist dabei, diese Umfragen auszuwerten. Die Ergebnisse der kommunalen Beteiligung und Wert- schöpfung sollen während der Bau- und Betriebsphase erfasst und ausgewertet wer- den. So werden verallgemeinernde Erkenntnisse in allen Bereichen der Teilhabe ge- wonnen. Positive und negative Erfahrungen des Beteiligungsprozesses sollen in Hinweisen für zukünftige Kommunalprojekte dokumentiert und veröffentlicht werden.

Der kommunalgesetzliche Rahmen und die bestehenden Verwaltungsvorschriften tragen bislang eher allgemeingültigen Charakter. Resultierend aus diesem Vorhaben sollen die Interessen der Gemeinden Berücksichtigung finden und Verwaltungsvor- schriften und die kommunale Gesetzgebung darauf ausgerichtet werden.

2. Räumliche Lage und raumordnerische Einordnung

Das Vorhabengebiet befindet sich im Landkreis Ludwigslust - Parchim in den Ge- meinden Bandenitz, Alt Zachun (Amt – Land), Holthusen (Amt ) und Sülstorf (Amt Ludwigslust-Land). Es erstreckt sich über die Gemarkungen Be- sendorf (Flur 1), Alt Zachun (Flur 2), Sülstorf (Flur 1) und Lehmkuhlen (Flächen in Flur 3 und 4). Abstandsflächen für zwei geplante WEA ragen in die Gemarkung War- sow (Flur 2) hinein.

9 Die Vorhabenfläche ist im rechtskräftigen Regionalen Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg, 2011 (RREP WM) nicht als Eignungsgebiet für Windenergieanla- gen (WEG) ausgewiesen. Gemäß RREP WM ist das Vorhabengebiet vornehmlich dem Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft zugeordnet.

Naturräumlich gehört das Gebiet zur Landschaftszone „Vorland der Mecklenburgi- schen Seenplatte“ in die Großlandschaft „Südwestliches Altmoränen- und Sanderge- biet“. Hier liegt es in der gleichnamigen Landschaftseinheit. Die geplanten Windener- gieanlagen liegen im Landschaftsbildraum „Ackerlandschaft zwischen Schwerin und Bandenitz“, dem nach der landesweiten Analyse und Bewertung der Landschafts- bildpotenziale (IWU 1996 / GLRP WM 2008) eine mittlere bis hohe Bedeutung (Stufe 2) zugeordnet ist. Diese Einstufung wurde im Ergebnis der aktualisierten Bewertung des Landschaftsbildpotenzials für die Planungsregion Westmecklenburg (2010) be- stätigt.

Im westlichen Abschnitt überwiegen Ackerflächen, östlich der Bahnlinie werden für das Planungsvorhaben auch Grünlandflächen beansprucht. Die beanspruchte land- wirtschaftliche Nutzfläche weist eine geringere natürliche Bodenfruchtbarkeit mit Bo- denpunkten zwischen 20 und 30 auf.

Der Übersichtsplan (siehe Karte 1) zeigt die Lage der geplanten Standorte der WEA. Sie befinden sich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen (Acker- bzw. Grünlandflä- chen). Für die Erschließung werden neben vorhandenen Wegen zusätzliche Wege in Schotterbauweise angelegt.

Westlich der geplanten WEA, mit einem Abstand von mehr als 800 m, verläuft die stark frequentierte Bundesstraße B 321 von Schwerin nach Hagenow. Südlich der geplanten WEA verläuft die BAB 24 von Hamburg nach Berlin in einem Abstand von etwa 3.800 m und mehr. Das Gebiet wird durch die Bahnlinie mit Oberleitung von Schwerin nach Hamburg gequert. Die Bahnlinie von Schwerin über Ludwigslust nach Berlin verläuft östlich des Vorhabengebietes im Abstand von ca. 1,8 km.

Die vorhandenen Verkehrstrassen werden während der Bauphase genutzt. Dafür erforderliche Maßnahmen sind mit der Straßenbaubehörde und die Überquerung der Bahnübergänge mit der DB AG abzustimmen. Die logistische Anbindung zum Transport der überdimensionierten Anlagenteile ist erkundet worden. Aus westlicher Richtung ist der Antransport über die Bundesauto- bahn BAB 24, Abfahrt Bandenitz/Hagenow über die B 321 und die Kreisstraße LWL 62 mit Einfahrt in Richtung Windpark vor der Ortschaft Lehmkuhlen möglich. Für den geplanten Abschnitt östlich der Bahnlinie Schwerin – Hamburg ist die Zufahrt ebenfalls über die BAB 24, Abfahrt Wöbbelin über die B 106 – Richtung Schwerin – weiter über die Kreisstraße LWL 30 Richtung Sülte/Sülstorf erkundet. Der Transport der Anlagenteile führt durch die Ortschaft Sülte und in Sülstorf am Ortseingang über die Birkenallee in nordwestlicher Richtung über die ehemaligen Frachtwege bis zur geplanten WEA 12. Die Möglichkeiten der Anbindung sind noch zu prüfen und mit den jeweiligen Straßenmeistereien abzustimmen.

10 Karte 1: Lageplan Übersicht der geplanten 19 Windenergieanlagen (unmaßstäblich)

C Beschreibung des angewandten Verfahrens

1. Verfahrensablauf

Für das beantragte Vorhaben, die Errichtung von Anlagen im Außenbereich im Sinne des § 35 des Baugesetzbuches, wird ein Raumordnungsverfahren entsprechend § 15 Raumordnungsgesetz bzw. § 15 Landesplanungsgesetz M-V durchgeführt. Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg- Vorpommern hat das Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg mit Schreiben vom 05.11.2013 mit der Durchführung des Raumordnungsverfahrens für das Vorhaben „Kommunales Windparkprojekt Alt Zachun – Bandenitz – Holthu- sen – Sülstorf“ beauftragt.

Zur Festlegung der zu erarbeitenden Unterlagen, des inhaltlichen und räumlichen Untersuchungsrahmens für die raumordnerische UVS (Umweltverträglichkeitsstudie), die raumordnerische FFH-Verträglichkeitsuntersuchung (Europäische Vogelschutz- gebiete und Fauna-Flora-Habitat-Gebiete) und die Beurteilung des europäischen Ar- tenschutzes wurde am 12.12.2013 eine Anlaufberatung durchgeführt.

Das Raumordnungsverfahren begann am 20.01.2014 mit dem Versand der Verfah- rensunterlagen an die Träger öffentlicher Belange. Der Termin für die Abgabe der Stellungnahmen war der 03.03.2014. Die Unterlagen zur Information der Öffentlich- keit lagen vom 31.01.2014 bis 03.03.2014 zur Einsicht in den Amtsverwaltungen Ha- genow–Land, Stralendorf und Ludwigslust-Land aus. Der Hinweis auf die öffentliche Auslegung erfolgte in den Amtsblättern des Amtes Hagenow–Land, des Amtes Stra- lendorf, des Amtes Ludwigslust–Land und auf den Internetportalen des Landkreises Ludwigslust–Parchim und der Raumordnungsbehörden des Landes Mecklenburg– Vorpommern (www.raumordnung.mv.de/raumordnungsverfahren). Beteiligt wurden gemäß § 15 LPlG M-V die betroffenen Gebietskörperschaften, die öffentlichen Pla- nungsträger, Behörden des Bundes und des Landes sowie die nach § 58 BNatSchG bzw. § 30 NatSchAG M-V anerkannten Verbände.

Für die artenschutzrechtliche Abwägung und Beurteilung wurde die aktuelle Raum- nutzungs- und Verhaltensstudie (Juli 2014) einschließlich des ergänzten Arten- schutzfachbeitrages (Oktober 2014), erstellt durch das Umweltbüro Kriedemann, einbezogen.

2. Die Beteiligten

- Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg - Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit u. Fischerei Mecklenburg - Vorpommern - Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg - Vorpommern - Landesforst Mecklenburg-Vorpommern - Forstamt Friedrichsmoor - Forstamt Radelübbe - Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastro- phenschutz Mecklenburg – Vorpommern - Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg – Vorpommern - Bergamt Stralsund - Straßenbauamt Schwerin - Polizeiinspektion Ludwigslust - Handwerkskammer Schwerin - Industrie- und Handelskammer zu Schwerin - Landkreis Ludwigslust-Parchim - Eisenbahnbundesamt - DB Service Immobilien GmbH - WBV Untere Elde - WBV Boize-Sude-Schaale - WBV Schweriner See/Obere Sude - Zweckverband Schweriner Umland - Stadtwerke Hagenow GmbH - Abwasserzweckverband Hagenow - Wasserbeschaffungsverband Sude-Schaale - Abwasserzweckverband Sude-Schaale - Deutsche Telekom AG - WEMAG AG - E.ON Hanse AG - Erzbischöfliches Amt Schwerin - Evangel. Luth. Landeskirche - Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Bauernverband Ludwigslust e.V. - Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Landesverband der Imker Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - Naturschutzbund Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. - Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. - Wehrbereichsverwaltung Nord - Bundesanstalt für Immobilienaufgaben - Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH - Deutscher Wetterdienst - Amt Stralendorf - Gemeinde Holthusen - Gemeinde - Gemeinde - Gemeinde Stralendorf - Gemeinde - Amt Hagenow-Land - Gemeinde Alt Zachun - Gemeinde Bandenitz - Gemeinde - Gemeinde - Amt Ludwigslust-Land - Gemeinde Sülstorf

13 D Zusammengefasste Inhalte der Stellungnahmen und ermittelte Tatsachen Die Beteiligten wurden gebeten, das Vorhaben im Rahmen ihrer jeweils wahrzuneh- menden Belange zu beurteilen und eine Stellungnahme abzugeben. Im Folgenden werden die wesentlichen Aussagen der Beteiligten in zusammengefasster Form wie- dergegeben.

1. Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg

1.a) Landwirtschaft/EU-Förderangelegenheiten Landwirtschaftliche Belange sind berührt, da die Windenergieanlagen auf landwirt- schaftlichen Nutzflächen errichtet werden sollen. Die Bodenwertzahlen liegen in die- sem Gebiet zwischen 20 und 30. Es wird dauerhaft landwirtschaftliche Nutzfläche entzogen.

1.b) Integrierte ländliche Entwicklung Es wird auf das Bodenordnungsverfahren Holthusen verwiesen.

1.c) Naturschutz, Wasser und Boden Belange nach NatSchAG M-V sind nicht betroffen. Die Belange anderer Natur- schutzbehörden sind zu prüfen. Wasserwirtschaftliche Bedenken bestehen nicht. Das Bundesbodenschutzgesetz und das Landesbodenschutzgesetz sind zu beach- ten. Bodenveränderungen, Altlasten oder altlastverdächtige Flächen sind zu melden.

1.d) Immissions- und Klimaschutz, Abfall- und Kreislaufwirtschaft Das StALU ist Genehmigungsbehörde zur Errichtung von Windenergieanlagen (Ver- weis auf BImSchG).

2. Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern Nach gegenwärtigem Kenntnisstand werden Denkmale (Bodendenkmale) durch das Vorhaben berührt. Aus diesem Grund sind im Rahmen des Genehmigungsverfah- rens die Auswirkungen des Vorhabens auf die Denkmale als Teil der Kultur- und Sachgüter zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten.

3. Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern

3.a) Abteilung Naturschutz und Großschutzgebiete Es wird auf die Einhaltung der Ausschluss- und Restriktionskriterien gemäß Anlage 3 der „Richtlinie zum Zwecke der Neuaufstellung, Änderung und Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in M-V“ (Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, 22.05.2012) verwiesen. Die Prüfung hat ergeben, dass sich die geplanten 19 WEA und der von ihnen umschlossene Raum nicht mit den Aus- schluss- und Restriktionsflächen überlagern.

3.b) Abteilung Wasser Die Planung ist dahingehend zu prüfen, ob sie den Zielen der EG- Wasserrahmenrichtlinie entspricht. Weiterhin ist zu prüfen, ob Maßnahmen zur Um- setzung der Richtlinie in Mecklenburg-Vorpommern (im Zuge von Ausgleich und Er- satz) realisiert werden können.

14 3.c) Abteilung Immissionsschutz und Abfallwirtschaft Die vorliegenden Unterlagen zum ROV sind für eine Beurteilung aus Sicht des Im- missionsschutzes nicht ausreichend, da Schall- und Schattenwurfgutachten fehlen. Es wird aber davon ausgegangen, dass durch eine schallreduzierte Betriebsweise bzw. eine Nachtabschaltung die Immissionsrichtwerte eingehalten werden können.

4. Landkreis Ludwigslust-Parchim

4.a) Fachgebiet Natur- und Landschaftspflege Gegen die Raumordnerische Untersuchung bestehen grundsätzlich keine Bedenken unter der Bedingung, dass sich die Ausschlusskriterien für die Ausweisung von Eig- nungsgebieten nicht erhöhen. Das SPA „Schweriner Seen“ (DE 2235-402) ist in den Unterlagen zu ergänzen und es sind Ausführungen zur möglichen Betroffenheit vorzunehmen. Das ausgewiesene potenzielle Windeignungsgebiet weist zwar einen ausreichenden Abstand zu den europäischen Schutzgebieten auf, dennoch sind die Auswirkungen auf die Zielarten der SPA–Gebiete zu prüfen. Eine FFH-Verträglichkeitsvorprüfung ist durchzuführen, wenn erhebliche Beeinträchtigungen nicht vollständig auszuschließen sind. Die Empfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) sind bei der Standortplanung zu berücksichtigen. Gegen den Bau der WEA-Nr. 10 bestehen aus naturschutzfachlicher Sicht Bedenken (Verstoß gegen das Tötungsverbot). Der Horst eines Rotmilans weist einen Abstand von weniger als 1.000 m auf. Die Vorprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) ist um die o. g. artenschutzrechtlichen Belange zu ergänzen. Gegen die Landschaftspflegerischen Begleitpläne Landschaftsbild und Wegebau bestehen keine grundsätzlichen Bedenken. Zum Maßnahmenkonzept zur Sicherung des Rotmilans werden Bedenken geäußert. Die einschlägigen Abstandsregelungen sind zu prüfen und anzuwenden. Gleiches gilt auch für den Kranich, auch dessen Prüfung ist hinsichtlich des 1.000 m Aus- schlussbereiches zu überarbeiten. Zudem wird eine detaillierte Untersuchung bezüg- lich des Schwarzstorches und des Seeadlers angeregt. Hinsichtlich des Konfliktpotenzials mit Fledermäusen sind im Untersuchungsgebiet Altbäume und geeignete Räume auf das Vorhandensein von Winterquartieren zu prüfen. Besonders große Fledermausarten weisen eine höhere Häufigkeit von Schlagopfern auf. Besonders für diese Arten sind die Quartiere (Wochenstuben, Balzquartiere usw.) zu ermitteln und zu berücksichtigen. Es wird gefordert, die Stan- dorte der geplanten Horchboxen vor der Installation mit der Naturschutzbehörde ab- zustimmen.

4.b) Fachgebiet Wasser und Boden Verwiesen wird auf wasserrechtliche Vorschriften und auf die Einhaltung eines Min- destabstandes von 5 m als Gewässerrandstreifen ab Böschungsoberkante für Ge- wässer I. und II. Ordnung. Auflagen zur Vermeidung von Verunreinigungen von Bö- den und Grundwasser werden benannt. Grundsätzliche Bedenken werden nicht vor- gebracht.

4.c) Bereich Immissionsschutz Verwiesen wird auf das Erfordernis eines Antrages nach BImSchG. Während der Bauphase sind die gesetzlich vorgeschriebenen Immissionsrichtwerte einzuhalten.

15 Eine unzulässige Beeinflussung bzw. Schädigung von Personen durch Freileitungen Transformatorenstationen ist auszuschließen.

4.d) Fachdienst Bauordnung Von der unteren Denkmalschutzbehörde wird auf vorhandene Bodendenkmale und zahlreiche denkmalgeschützte Baudenkmale hingewiesen. Abgestellt wird auf die fachliche Stellungnahme des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege.

4.e) Fachdienst Straßen- und Tiefbau Durch das Bauvorhaben sind neben der L 92, der B 321 und der K 62 auch Gemein- dewege betroffen. Vor Baubeginn sind Genehmigungen/Zustimmungen der Baulast- träger einzuholen sowie deren Hinweise zu beachten. Es werden Bedenken bezüglich der Einrichtung der angedachten Zufahrten über die Kreisstraßen 62 und 30 geäußert (insbesondere kein standardmäßiger Aufbau). Nach Beendigung der Baumaßnahme ist eine Schadensaufnahme durchzuführen und die aufgetretenen Schäden sind zu beseitigen. Kreisstraßenbereiche sind ggf. zu ertüchtigen. Bedenken gegen die beabsichtigte Netzanbindung bestehen nicht. Zwi- schen Vorhabenträger und Landkreis ist ein Straßenbenutzungsvertrag abzuschlie- ßen.

4.f) Fachdienst Gesundheit Zwischen der Ortslage Neu Sülstorf und der WEA 14 wird ein Mindestabstand von 1.000 m gefordert. Die Schallimmissions- und Schattenwurfprognose ist dem Fach- dienst Gesundheit vorzulegen.

5.) Landesforst Mecklenburg-Vorpommern mit den Forstämtern Friedrichsmoor, Ra- delübbe

5.a) Waldbetroffenheit und Abstände Grundsätzliche Bedenken bestehen nicht. Die Regelung zum Waldabstand verlangt nach § 20 LWaldG M-V, dass gemessen zur Traufkante des Waldes zur jeweils nächstgelegenen WEA, d. h. Außenkante des Rotorblattes, ein Mindestabstand von 30 Metern einzuhalten ist. Die zu errichtenden Anlagen haben einen Rotorradius von 56 Metern. Demzufolge muss der Abstand des Anlagenmittelpunktes zum Waldrand mindestens 86 Meter betragen. Bei den WEA Nr. 2, 3, 8 und 9 werden die Bestim- mungen zum Waldabstand eingehalten. Die WEA Nr. 3 kann aus forstrechtlicher Sicht in der geplanten Entfernung zum Soll/Feldgehölz errichtet werden. Bei den WEA Nr. 10, 16 und 18 besteht noch Klärungsbedarf, bevor die endgültigen Standor- te der WEA festgelegt werden. Eine Abstandsunterschreitung beabsichtigt das Forstamt nicht in Aussicht zu stellen, da offensichtlich die räumlichen Möglichkeiten vorhanden sind, die Anlagen in ausreichender Entfernung vom Waldrand zu errich- ten.

5.b) Zuwegung und Netzanbindung Die Waldinanspruchnahme ist auf das zwingend erforderliche Maß zu begrenzen. Bezüglich der beabsichtigten Netzanbindung wäre westlich der Sude eine Trassen- führung am Waldrand vorstellbar, so dass das Waldgebiet in der Gemarkung Gam- melin Flur 1 nicht gequert werden müsste. Die Planung der Netzanbindung wird nicht mitgetragen. Die Erschließung der Windenergieanlagen mit dauerhaft anzulegenden Wegen soll ohne die Beanspruchung von Wald/Waldrändern erfolgen. Es ist darauf zu achten,

16 dass im Zuge der Erschließung keine Schäden an Bäumen und Wurzeln verursacht werden. Gehölzschnitte sind nur fachgerecht durchzuführen. Konkrete Maßnahmen am Wald privater Eigentümer sind mit den Eigentümern abzustimmen.

5.c) Eingriffs- und Ausgleichskonzept; Ersatzmaßnahmen Bezüglich der Realisierung von Kompensationsmaßnahmen (Wald bildender Art) ist eine Erstaufforstungsgenehmigung erforderlich.

6.) Straßenbauamt Schwerin In verkehrlicher, straßenbaulicher und straßenrechtlicher Hinsicht bestehen keine Bedenken. Alle geplanten Windenergieanlagen befinden sich außerhalb der im An- baurecht festgelegten Abstände (20 m) zur Landesstraße L 92. Das geplante Wege- system soll an kommunale und Kreisstraßen angebunden werden. Weitere Bundes- und Landesstraßen sind von dem Vorhaben nicht unmittelbar betroffen.

7.) Bergamt Stralsund Das Vorhaben soll in einem Teilbereich der Bergbauberechtigung „Bewilligung Schwerin-Ludwigslust“ für den Bodenschatz „Formationen und Gesteine, die zur un- terirdischen behälterlosen Speicherung geeignet sind“ errichtet werden (befristet bis 31.12.2045/Inhaber der Bewilligung: Firma E.ON Hanse AG, Hamburg). Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass es innerhalb der Bergbauberechtigung zum He- ben und Senken der Erdoberfläche kommen kann, wird für die weitere Planung emp- fohlen, die genauen Werte bei der E.ON Hanse AG abzufragen.

8.) Wasser- und Bodenverband „Schweriner See/Obere Sude“

8.a) Schutzgüter nach UVPG Im Gutachtlichen Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (GLRP WM 2008) wer- den die Gräben im östlichen Plangebiet als Bereich mit besonderer Bedeutung für die Sicherung ökologischer Funktionen dargestellt. Eine Überbauung durch WEA bzw. deren Zuwegung wird seitens des Wasser- und Bodenverbandes (WBV) abge- lehnt. Im GLRP WM 2008 sind Maßnahmen für den Hammerbach bei Besendorf benannt. Dem WBV sind diese Maßnahmen nicht bekannt. Es wird um weitere Information gebeten.

8.b) Schutzgut Wasser Innerhalb des Planungsgebietes liegen EU-WRRL relevante Gewässer II. Ordnung. Die Schutzwürdigkeit und die Wechselwirkungen sind nicht dargestellt. Es sind die im RREP WM aufgezählten Vorranggebiete und Vorbehaltsgebiete nach Auffassung des WBV unvollständig. Verwiesen wird auf die WEA-Standorte 1, 2, 6, 9, 19, 14 und 15. Bei den Standorten 1 und 2 wird eine Abstandsvergrößerung zu Gewässern ange- regt. Die Informationskette bei Havarien sollte ergänzt werden. Es werden genauere Angaben zur Verrohrung des Grabens gefordert. Es sind Beeinträchtigungen von Gewässern II. Ordnung zu erwarten. Darin einge- schlossen ist die Verlegung des Kabels in Richtung Mühlenbeck sowie die Erschlie- ßung der WEA. Der WBV fordert bei Leitungsquerungen von Gewässern zweiter Ordnung einen Abstand von mindestens 1 m unter vorhandener Gewässersohle.

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8. c) Ausgleichsumfang für Beeinträchtigungen von Landschaftsbild und Boden Es wurden Vorschläge zur Kompensation in den Sülstorfer Teichen benannt. Die Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung ist dahingehend zu überarbeiten.

9.) Wasserbeschaffungsverband Sude-Schaale Es bestehen keine Einwände.

10.) Wasser- und Bodenverband Untere Elde Dem Vorhaben wird zugestimmt.

11.) WEMAG Auf separaten Antrag des Einspeisers ist der Netzanschlusspunkt für die Energieein- speisung in das WEMAG-Netz entsprechend EEG zu bestimmen.

12.) Stadtwerke Hagenow Zum Vorhaben gibt es keine Bedenken.

13.) E.ON Hanse AG Im entfernten Bereich der externen Zuwegung zu den beantragten Windenergieanla- gen befinden sich Anlagen der E.ON Hanse AG. Zum Schutz vorhandener Hoch- und Mitteldruckgasleitungen, der Hausanschlüsse sowie der mit HDL mitverlegten Informations-/Steuerkabel innerhalb dieser Bereiche (hauptsächlich straßenbeglei- tend) hat die E.ON Hanse AG Hinweise/Forderungen für die Bauphase der Kabel- trassen und für Ausgleichsmaßnahmen (Anpflanzungen) formuliert, die zwingend einzuhalten sind (Lagepläne wurden zur Verfügung gestellt). Durch den Bau der Fundamente der Windenergieanlagen oder den Wegebau innerhalb des Windparks werden keine Versorgungsanlagen der E.ON Hanse AG beeinträchtigt.

14.) Deutsche Bahn AG DB Immobilien (ehemals DB Services Immobilien) Im Planbereich befindet sich die Bahnstrecke Hagenow Land - Holthusen. Für einen eventuellen Grunderwerb ist die Freistellung von Flächen zu beantragen. Die bestehende Bahnanlage bzw. Eisenbahnstrecke genießt Bestandsschutz im Hinblick auf jegliche nachträglich entlang der Anlage errichtete Bebauung. Jegliche Inanspruchnahme oder Beeinträchtigung von Bahngelände ist auszuschließen. Um nachteilige Auswirkungen auf die Sicherheit und den Ablauf des Bahnbetriebes aus- zuschließen, wird das Eisenbahn-Bundesamt mit folgenden Abständen – vorbehalt- lich technischer Entwicklungen und künftiger Erfahrungen – zu WEA zitiert: - zu Gleisanlagen in Höhe des 2-fachen Rotordurchmessers, zumindest aber die Ge- samtanlagenhöhe und - zu Bahnstromfernleitungen wegen möglicher Beeinflussung der Luftströmung in Höhe des 3 fachen Rotordurchmessers. Das Vorhaben steht grundsätzlich in Einklang mit den von der DB AG wahrzuneh- menden öffentlichen Belangen. Die Deutsche Bahn AG DB Immobilien möchte im nachfolgenden Genehmigungsverfahren beteiligt werden. Ferner sind Genehmigun- gen für Kreuzungsmaßnahmen (Leitungskreuzungen) bei der DB AG, DB Immobilien Ost (Berlin) gesondert zu beantragen.

15.) Eisenbahn-Bundesamt Das Eisenbahn-Bundesamt empfiehlt einen Abstand von WEA zu Schienenwegen in Höhe des 2-fachen Rotorblattdurchmessers. Gemäß der Empfehlung bestünden bei

18 Festlegung eines Abstandes der WEA-Standorte zu den Bahnanlagen von 224 m keine Bedenken. Als Gefährdungspotenzial werden Eisabwurf und Rotorblattabbruch aufgeführt. Weiterhin ist bei zu geringen Abständen von Beeinflussungen des Bahn- betriebes auszugehen. Die Möglichkeiten/Modalitäten für eine Kreuzung durch Ka- belverlegungen mit der Bahntrasse sind mit der Eisenbahninfrastrukturbetreiberin abzustimmen.

16.) Deutsche Telekom Technik GmbH Im Plangebiet befinden sich keine Telekommunikationslinien der Telekom Deutsch- land GmbH. Ferner sind keine Planungen oder Maßnahmen beabsichtigt oder einge- leitet, die für die Baumaßnahme bedeutsam sind. Durch die Planung werden die Be- lange der Telekom Deutschland GmbH nicht berührt.

17.) Gemeinde Alt Zachun (über Amt Hagenow-Land) Die Gemeinde gibt zu bedenken, dass die L 92 zurzeit in einem schlechten Zustand ist und daher nicht für eine Befahrung mit 40 t LKW’s - beladen mit Kies- und Schot- ter - ausgelegt ist. In jedem Fall sind Absprachen mit der Straßenmeisterei notwen- dig.

18.) Gemeinde Bandenitz (über Amt Hagenow-Land) Die Gemeinde weist darauf hin, dass die Ausgleichsmaßnahmen standortnah ausge- führt werden, wobei die Ausgleichsmaßnahme A 17 wegen langfristiger Verpachtung entfallen soll. Es werden weitere Ausgleichsmaßnahmen in der Gemarkung Rade- lübbe, Flur 1 auf den Flurstücken 87/7 und 130/11 von der Gemeinde vorgeschlagen.

19.) Gemeinde Gammelin (über Amt Hagenow-Land) Die Gemeinde fordert, den anliegenden Gemeinden die Möglichkeit zu eröffnen, sich wirtschaftlich an dem Windpark in dieser Größe zu beteiligen.

20.) Gemeinde Holthusen (über Amt Stralendorf) Die Gemeinde weist darauf hin, dass sie mit ihrer positiven Stellungnahme zu dem vorliegenden Raumordnungsverfahren einen Ausschluss weiterer Windeignungsge- biete innerhalb ihres Gemeindegebietes bewirken möchte. Konkret wird auf Wind- parkplanungen innerhalb des Areals des ehemaligen Flugplatzes im Bereich der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern hingewiesen. Die Gemeinde bittet um Prüfung, ob der geplante Ausbau des „Alten Hamburger Frachtweges“ mit betonierten Fahrspuren erfolgen kann. In der Mitte dieser Fahrspu- ren könnte ergänzend Schotter eingebaut werden, um Schwerlasttransporte zu er- möglichen.

21.) Gemeinde Sülstorf (über Amt Ludwigslust-Land)

21.a) Wirtschaftlichkeitsberechnung Der Gemeinderat wird auf Grundlage der unabhängigen Expertise über die Beteili- gung an dem Windpark befinden.

21.b) Befeuerung Die Gemeinde Sülstorf fordert den Antragsteller auf, ein Sichtweitenmessgerät anzu- schaffen, um die nächtliche Befeuerung der Windenergieanlagen in Abhängigkeit des Wetters (Sichtweite) auf ein notwendiges Mindestmaß zu reduzieren, um so die Be- einträchtigung der Anwohner zu reduzieren. Durch eine Senkung der Intensität der

19 Befeuerung um bis zu 90 % soll die Beeinträchtigung der Anwohner in Sülstorf er- heblich reduziert werden. Seit geraumer Zeit wird der Einsatz von „Transponderlö- sungen“ in Fachkreisen diskutiert. Werden diese Transponderlösungen zukünftig technisch einsetzbar, wird die Gemeinde die Betreibergesellschaft auffordern, dieses System bei Berücksichtigung der wirtschaftlichen Aspekte anzuschaffen.

21.c) Schallbelastung und Infraschall Die Einhaltung der Grenzwerte der Technischen Anweisung Lärm (TA Lärm) im Ort Sülstorf muss gewährleistet sein. (Dies wird sich schon aus den Bestimmungen der Genehmigung nach BImSchG ergeben.) Die Gemeinde Sülstorf wird ein Jahr nach Inbetriebnahme der Windenergieanlagen eine Schallmessung am zum Planungsge- biet nächst gelegenen Immissionspunkt (am nahesten Wohnhaus) bei der Betreiber- gesellschaft veranlassen. Sollte im Ergebnis dieser unabhängigen Schallmessung eine Überschreitung der Grenzwerte festgestellt werden, so sind die entsprechenden Windenergieanlagen schallreduziert weiter zu betreiben. Werden die Grenzwerte nicht überschritten, aber werden die Geräusche der Anlagen dennoch mehrheitlich von den Anwohnern des Ortsteils Sülstorf als eine erhebliche Störung empfunden, wird die Gemeinde Sülstorf auf eine freiwillige sektorielle Reduzierung des Betriebs hinwirken. Laut vorliegenden Informationsmaterialien werden gesundheitliche Beeinträchtigun- gen durch Infraschall mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Eine Prüfung und Bewertung im Einzelfall erfolgt durch das StALU Westmecklenburg.

21.d) Schattenwurf Die von dem Gutachter vorgeschlagenen Abschaltautomatiken werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens vom StALU Westmecklenburg geprüft und festgelegt. Eine entsprechende Abschaltautomatik sollte bei Überschreitung der Tagesgrenz- werte (0,5 h) aktiviert werden.

21.e) Zuwegung zu den WEA (östliche Teilfläche mit 10 WEA-Standorten) Die Gemeinde Sülstorf setzt sich dafür ein, dass der Vorhabenträger die Zufahrt zu den geplanten Anlagen im östlichen Bauabschnitt über den Alten Postweg und weiter über den Hamburger Frachtweg in Richtung Bahnübergang erschließt (siehe Anla- ge). Nebeneffekt dieser Maßnahme ist, dass sowohl die Gemeinde Holthusen als auch die Gemeinde Sülstorf in diesem Abschnitt gut ausgebaute und befestigte We- ge erhält. Der Ausbau der Wege durch den Vorhabenträger hat so zu erfolgen, dass die Oberfläche mit Glensander befestigt wird. Ferner wird der Vorhabenträger aufge- fordert, nur die Schwerlasttransporte der WEA-Bauteile über diese Erschließung zu führen. So lässt sich die Belastung durch Transporte auf unter 400 Transporte redu- zieren. Die Nutzung der gemeindeeigenen Wegeflurstücke soll über einen Gestat- tungsvertrag zum Wegerecht vereinbart werden, in dem auch der Aufwand für die Unterhaltung geregelt werden soll.

21.f) Naherholung Insbesondere durch den WEA Standort Nr. 19 wird die Qualität der Naherholungs- nutzung einschränkt. Die Betreibergesellschaft wird ergänzend zu den umfangrei- chen landschaftspflegerischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aufgefordert, er- gänzende freiwillige Maßnahmen zur Verbesserung der Naherholung im Gemeinde- gebiet durchzuführen (siehe Vorschläge zur Radwegeplanung).

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21.g) Naturschutz Die Gemeinde Sülstorf begrüßt, dass alle windparkbezogenen naturschutzfachlichen Kompensationsmaßnahmen und umfangreiche Artenschutzmaßnahmen in der Regi- on durchgeführt werden sollen.

21.h) Immobilien Da eine Vielzahl an Sülstorfer Grundstücksbesitzern eine Wertminderung befürchtet, soll bei dem Gutachterausschuss des Landkreises Ludwigslust-Parchim eine Stel- lungnahme zur Grundstücksmarktentwicklung in Gemeinden mit vorhandener Wind- kraftnutzung abgefragt werden und bei der raumordnerischen Abwägung berücksich- tigt werden.

22.) Gemeinde Stralendorf Die Gemeinde Stralendorf lehnt den Bau der Windenergieanlagen ab, da dieser zu erheblichen Einschränkungen der Wohn- und Lebensqualität bis hin zu gesundheitli- chen Risiken führen kann. Ein möglicher Wertverlust von Grundstücken und Wohn- häusern wird darüber hinaus befürchtet.

23.) Gemeinde Pampow Die Gemeinde Pampow lehnt den Bau der Windenergieanlagen ab. Das Projekt ist ihrer Auffassung nach nicht einzigartig und innovativ und hat keinen Modellcharakter. Die Voraussetzungen für ein Zielabweichungsverfahren sind entsprechend der Checkliste des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Meck- lenburg-Vorpommernnicht gegeben. Dies bezieht sich z. B. auch auf die Standortei- genschaften, die auf Grund der noch nicht festgelegten regionalen Kriterien zur Aus- weisung von Windeignungsgebieten des RPV WM noch nicht beurteilt werden kön- nen.

24.) BUND Mecklenburg-Vorpommern Der BUND begrüßt den Ausbau Erneuerbarer Energien aus Klimaschutzgründen. Dabei sind jedoch Anforderungen des Naturschutzes (insbesondere zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen) zu beachten. Die tierökologischen Abstandsregelungen gemäß der LAG der Vogelschutzwarten sollen zu Grunde gelegt werden. Ggf. sind zeitweise Abschaltungen zum Schutz von Fledermäusen vorzunehmen.

24.a) Kommunale Beteiligung Die wirtschaftliche Beteiligung der Kommunen und Bürger am Ausbau der Erneuer- baren Energien wird begrüßt.

24.b) Ausschluss- und Restriktionskriterien Es wird durch den BUND auf die artenreiche avifaunistische Ausstattung der Sülstor- fer Torfstiche hingewiesen. Durch den Bau der WEA-Nr. 19 wird der laut RL-RREP definierte Biotopabstand von 200 m unterschritten. Aus diesem Grund wird die WEA- Nr. 19 abgelehnt.

24.c) Brutvorkommen des Rotmilans An den geplanten Vermeidungsmaßnahmen und vorgezogenen Ausgleichs- maßnahmen wird die Wirksamkeit hinsichtlich des kurzen Zeitfensters und aufgrund des Konfliktes zu den Regelungen des § 44 BNatSchG angezweifelt.

21 Durch die Anlagenkonfiguration wird der Abstand von 1.000 m zum Brutplatz des Rotmilans unterschritten. Eine Prüfung der Betroffenheit von Nahrungshabitaten im Umkreis von 6.000 m um jede Anlage ist vorzunehmen. Laut BUND ist davon auszu- gehen, dass die Flugrouten des Rotmilans mit weiteren WEA kollidieren, da sich der Horst am südlichen Rand des östlichen Teil des Windparks befindet und die Nah- rungsgebiete in nördlicher und östlicher Richtung gelegen sind. Der Schutz der Fortpflanzungsstätte des Rotmilans ist zu gewährleisten. Die Ver- grämungsmaßnahme verstößt gegen das Störungsverbot des § 44 BNatSchG. Mit der geplanten Maßnahme wird nicht das Einfliegen des Rotmilans in das Planungs- gebiet verhindert. Es ist zu klären, ob die Rapskultur am Turmfuß nur das Kollisions- risiko oder auch das Tötungsverbot ausschließen kann.

24.d) Nahrungsgast Seeadler Der Seeadler nutzt Bereiche innerhalb des im Artenschutzbericht festgelegten Unter- suchungsgebietes als Nahrungshabitat. Diese Bereiche sollen freigehalten werden. Die Datenlage und deren Bewertung sind zu überprüfen.

24.e) Zug- und Rastvögel Im Oktober 2013 wurden ca. 280 Goldregenpfeifer und max. 400 Kiebitze kartiert. Die Einflugschneise und der Rastplatz sind beeinträchtigt. Eine Nutzung dieses Rastplatzes ist durch die Errichtung der WEA ausgeschlossen.

24.f) Fledermäuse Es besteht ein erhöhtes Tötungsrisiko für Fledermäuse durch den Bau der WEA. Der BUND hält es für unzulässig, die WEA in den beiden ersten Jahren ohne Einschrän- kungen zu betreiben und erst nach einem Höhenmonitoring (Schlagopfersuche und Installation von Horchboxen) ggf. Abschaltzeiten abzuleiten. Das Konzept ist den neusten Kenntnissen anzupassen und bei Beginn des Betriebes durchzuführen. Die Anzahl der Horchboxen ist zu erhöhen. Gefordert wird die Installation in allen äuße- ren Anlagen, besser an allen 19 WEA. Zu erfassen ist die gesamte jahreszeitliche Aktivitätsphase zwischen 1. April bis 31. Oktober. Beim Schlagopfermonitoring ist nach spätestens 2 Tagen nachzusuchen.

25.) NABU Mecklenburg-Vorpommern Der NABU begrüßt den Ausbau Erneuerbarer Energien aus Gründen des Klima- schutzes sowie die geplante Bürgerbeteiligung. Jedoch darf der Ausbau der Er- neuerbaren Energien nicht zu Lasten geschützter Arten gehen. Angaben zum zeitlichen Rahmen und Wirksamkeit von vorgezogenen Ausgleichs- maßnahmen sind zu ergänzen. Die Durchführung einer UVP wäre auch bei 19 WEA angeraten, obwohl sie erst ab 20 Anlagen verpflichtend vorgesehen ist. Die Fläche ist im RREP WM nicht als Eignungsgebiet für Windenergieanlagen aus- gewiesen. Die Errichtung von WEA außerhalb von Eignungsgebieten wird kritisiert. Hingewiesen wird auf den Strukturreichtum dieser intensiven Ackerlandschaft. Auf- grund des Rückgangs an Feldvögeln sollten Zerschneidungen und Veränderungen von Lebensräumen vermieden werden. Abschließend wird eingeschätzt, dass das Gutachten nur bedingt den Anforderungen an eine artenschutzrechtliche Prüfung gerecht wird. Aufgrund zahlreicher Beeinträch- tigungen wird der Bau der WEA abgelehnt.

22 25.a) Zug- und Rastvögel In der RVS wurde Bezug genommen auf die Einteilung der Dichte-Zonen der Zugvö- gel (I. L. N.). Die Daten sind veraltet und die tatsächlich erhobenen Zugvogeldaten sind für eine Bewertung heranzuziehen. Es folgen zu einzelnen Kartierungsergebnis- sen Hinweise zur Bewertung. Das betrifft u. a. nordische Gänse, Rohrweihe, Seead- ler, Rotmilan und Goldregenpfeifer. Aufgrund der Flächennutzung des Seeadlers und des Rotmilans innerhalb des Plangebiets sind die Flächen als ungeeignet für die Windenergienutzung einzuschätzen. Es kann sich der Meinung nicht angeschlossen werden, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen von Zugvögeln zu erwarten sind. Aufgrund der hohen Frequentierung des Gebietes durch Zugvögel wird die Errich- tung der WEA abgelehnt.

25.b) Brutvögel Es werden genauere Angaben zu den Kartierungen gefordert (Tageszeitangabe, An- zahl der Kartierer). Es sind ergänzende Angaben zum Seeadler erforderlich. Die Planung ist dahinge- hend zu prüfen, ob für die Art ein erhöhtes Tötungsrisiko besteht. Der Prüfbereich von 6.000 m ist in die Untersuchung einzubeziehen. Die Ausführungen zur Gefährdung des Rotmilans sind zu konkretisieren, u. a. ist der Prüfbereich von 6.000 m zu untersuchen. Die geplanten Vergrämungs- und vorgezo- genen Ausgleichsmaßnahmen für den Artenschutz werden angezweifelt und sind mit Beispielen aus der Praxis mit einer Angabe von Quellen zu belegen. Auch mit Um- setzung der o. g. Maßnahmen kann das Eintreten der Zugriffsverbote nach § 44 BNatSchG nicht ausgeschlossen werden. Das Maßnahmenpaket zum Rotmilan (Vergrämung, Schaffung von Brutplätzen und Horstschutzzonen) wird in seiner Wirk- samkeit angezweifelt. Es muss sich mit den Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG auseinandergesetzt werden. Dem vorgelegten Konzept zur Sicherung des Rotmilans kann nicht gefolgt werden. Die LAG der VSW nennt eine Abstandregelung von 1.000 m für den Kranich. Laut AFB weisen Kranichbrutplätze Abstände von 220 m bis 430 m zu geplanten WEA auf. Geeignete vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen für den Artenschutz zum Erhalt der Fortpflanzungsstätten fehlen in den Unterlagen. Für die Art Mäusebussard sind die Auswirkungen durch den Bau der WEA im AFB präziser darzustellen. Es fehlen Angaben zur Kollisionsgefährdung. Nach der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten ist für den Weißstorch ein Prüfbereich von 6.000 m um die WEA einzuhalten. Diese Forderung geht aus den Unterlagen nicht hervor und ist nachzuarbeiten.

25.c) Boden- und Gehölzbrüter Für besonders gefährdete Arten wie Feldlerche, Heidelerche, Neuntöter und auch für Nahrungsgäste wie Rohrweihe, Seeadler und Rotmilan sind Beeinträchtigungen durch den Bau der WEA im AFB darzustellen.

25.d) Fledermäuse Kollisionsgefährdet sind nicht nur Fledermäuse auf Jagd- und Erkundungsflügen, wenn sie im Bereich des Rotors fliegen, sondern auch weil Fledermäuse durch WEA „angelockt“ werden. Die Anzahl der zu installierenden Horchboxen ist zu gering. Die äußeren WEA sind mindestens mit Horchboxen auszustatten. Sicherzustellen ist die Reichweite des Ro- tordurchmessers. Durch eine Schlagopfersuche wird die bewusste Tötung von Tieren

23 hingenommen. Aus diesem Grund sind das Monitoring begleitende Abschaltzeiten vorzunehmen.

25.e) Amphibien Der Aussage, dass keine Auswirkungen auf Amphibien zu erwarten sind, kann nicht gefolgt werden. Es liegen keine Kartierergebnisse vor. Eine Bauzeitenregelung wäre zur Vermeidung von bau- und möglicherweise späteren wartungsbedingten Tötungen erforderlich.

26.) Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern und Regionalbauernverband Lud- wigslust e. V. Der Landesbauernverband hat sich mit dem regional zuständigen Regionalbauern- verband Ludwigslust e.V. zum ROV abgestimmt. Grundsätzlich wird das Projekt be- grüßt. Neuberechnungen sollten auf Grundlage des reformierten EEG vorgenommen werden. Die Planungsgrundlagen sind anzupassen. Abgelehnt wird die Beanspruchung landwirtschaftlicher Flächen für Kompensations- maßnahmen. Das RREP WM weist große Teile des Planungsgebietes als Vorbehaltsgebiet Land- wirtschaft aus. Für den Anlagenbau und die Erschließung werden landwirtschaftliche Flächen voll- und teilversiegelt. Sie gehen für die landwirtschaftliche Nutzung verlo- ren. Es sind in den eingereichten Unterlagen widersprüchliche Angaben zu den Flä- chengrößen enthalten. Zur Netzanbindung besteht Klärungsbedarf hinsichtlich der Kabellänge auf landwirt- schaftlichen Flächen, Bauweise, mögliche Kompensationsmaßnahmen und die Si- cherung der Kabelleitungen. Durch Überbauung und Versiegelung verloren gegangene landwirtschaftliche Pro- duktionsfläche darf nicht bagatellisiert werden. Eingriffe auf landwirtschaftlichen Flä- chen führen zur Minderung des Ertrages und sind auszugleichen. Es wird gefordert, dass das Konzept der Kompensationsmaßnahmen überarbeitet wird und keine zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächen beansprucht werden. Vor- rangig sollen alternative Maßnahmen realisiert werden (u. a. Entsiegelungsmaßnah- men, Ökokonten, Pflegemaßnahmen oder Gewässersanierungen).

27.) Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklen- burg-Vorpommern

27.a) Abteilung Fischerei und Fischwirtschaft Die Sude ist ein bedeutender Lebensraum und ein wichtiger Wanderkorridor für Fi- sche. Eine Beeinträchtigung dieser ökologischen Funktionen ist zu vermeiden. So- fern die Netzanbindung mit Erdkabeltrassen geplant ist, ist die geplante Kreuzung der Sude in geschlossener Bauweise vorzunehmen. Eine Beeinträchtigung der Fischfauna durch elektromagnetische Felder ist zu vermeiden.

27. b) Abteilung Veterinärdienste, Ernährungswirtschaft, Tierzucht Eine Betroffenheit liegt nicht vor.

28.) Wehrbereichsverwaltung Nord Die Belange der Bundeswehr werden nicht berührt.

24 29.) Industrie- und Handelskammer zu Schwerin Es werden keine Einwendungen vorgebracht. Angeregt wird, den Anlagentyp in Übereinstimmung mit den Verfahrensunterlagen zu bringen.

30.) Deutscher Wetterdienst Es werden keine Einwände erhoben.

31.) Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern Gegen das Vorhaben bestehen keine Bedenken.

32.) Abwasserzweckverband Sude-Schaale Es bestehen keine Einwände.

33.) Landesanglerverband Gegen das Vorhaben bestehen keine Bedenken.

34.) Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastro- phenschutz Mecklenburg-Vorpommern Aus der Sicht der landesrelevanten Gefahrenabwehr bestehen beim Brand- und Ka- tastrophenschutz keine Bedenken. Die sachlich und örtlich zuständige Kommunalbe- hörde sollte beteiligt werden. Aus Sicht des Munitionsbergungsdienstes besteht der- zeit kein Erkundungs- und Handlungsbedarf.

35.) Zusammengefasste private Einwendungen

35. a) Mögliche Gefährdungen des Menschen (durch Lärmimmissionen, Infraschall, Schattenwurf, Befeuerung Eisabwurf, Elektrosmog) Das Schutzgut Mensch wird nicht ausreichend berücksichtigt. Die Lärmimmissionen und die nächtliche Befeuerung haben massive negative gesundheitliche Auswirkun- gen auf die Anwohner der Gemeinden Sülstorf, Alt Zachun, Bandenitz, Holthusen und Warsow, bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Es werden ein Verzicht auf das Vorha- ben bzw. eine Minimierung der Anlagenanzahl und größere Abstände zur Wohnbe- bauung gefordert. Einzelne Bürger aus Holthusen denken an einen Wegzug, da ein „in Ruhe auf dem Land leben“ in unmittelbarer Nähe eines Industriewindparks nicht mehr gegeben ist. Es werden für die Nachtstunden in der Woche und an Wochenenden bis 8 Uhr mor- gens niedrigere Lärmbelastungswerte für die Ortslage Holthusen gefordert (< 35 db). Die Schallgutachten wurden fehlerhaft erstellt. Die Grenzwerte werden zu den reinen Wohngebieten nicht eingehalten und es wurden nicht alle Windrichtungen bei der Erstellung der Gutachten berücksichtigt. Die Schallgutachten sind nur theoretische Berechnungen und Annahmen, da es Anlagen in dieser Größenordnung an Land (fast 200 m hoch) nicht gibt. Vorbelastungen, z. B. während der Erntezeit durch Großmaschinen zur Maisernte oder zum Abtransport der Feldfrüchte, wurden in den Gutachten nicht berücksichtigt, ebenso wenig zusätzliche Geräuschentwicklungen durch das Altern von Kugellagern. Es wird eine Schallmessung nach Inbetriebnahme gefordert, um die Einhaltung der Grenzwerte zu überprüfen. Es sind neue Grenzwerte/Richtlinien (TA Lärm) geplant, die bei der Windparkplanung berücksichtigt werden sollten. Die Schall- und Schattenprognosen sind nicht ausgelegt worden, sondern nur die Ergebnisse. Die Unterlagen sind unvollständig und damit die gesamte Auslegung ungültig. 25 Die Schattengutachten sind ebenfalls mangelhaft erstellt worden. Die Ergebnisse werden angezweifelt. Der Gutachter legt nicht dar, mit welchen technischen Mitteln der Schattenwurf ermittelt wird und wie eine erforderliche Abschaltung erfolgen soll, um Grenzwerte einzuhalten. Soweit dies nicht automatisch erfolgt, kann nicht von einer geplanten Vermeidung einer Beeinträchtigung ausgegangen werden. Die Lebensqualität der Anwohner in Sülstorf wird durch übermäßigen Schattenwurf auf Häuser, Terrassen und Gärten erheblich reduziert und die Gesundheit gefährdet. Das Durchbrechen der Sonnenstrahlen durch rotierende Windräder ist blitzlichtartig und fördert Aggressivität. Die Bewohner von Sülstorf werden durch Windkraftanlagen umzingelt. Darüber hi- naus beeinträchtigt auch der Schattenwurf stehender Rotoren erheblich das Wohlbe- finden der Anwohner. Windkraftanlagen schädigen durch Infraschall die Gesundheit. Mehrere Studien be- legen, dass starke Gesundheitsschäden zu erwarten sind (z. B. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Migräne, Schwindelgefühle, Beeinträchtigung der Herzfre- quenz, Angstzustände etc.). Insbesondere Kinder sind gefährdet. In der Literatur und Veröffentlichungen werden Abstände von 3 bis 5 km genannt, in denen noch mit gesundheitlichen Schäden zu rechnen ist. In den Gutachten wird nicht berücksichtigt, dass es bislang nicht geklärt ist, was bei Überlage- rung/Interferenz der Wellen von mehreren Anlagen geschieht. Neben einem komplet- ten gegenseitigen Auslöschen kann es aber auch zu Monsterdruckschwankungen mit negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper kommen. Die Genehmi- gungsbehörden sollen die Gefahr von Körperschädigungen von Bürgern der betrof- fenen Gemeinden abwenden. Die Auswirkungen des Windparks (permanente Geräusche und Blinklichter) auf er- krankte Personen sind nicht zumutbar (Verstärkung von Angststörungen und Zwangshandlungen). Häuser sind möglicherweise aufzugeben. Im Genehmigungs- verfahren sind Maßnahmen zur Reduzierung der Befeuerung festzusetzen. Es werden keine Absicherungen bei Gefährdung der Gesundheit in den Gutachten beschrieben. Es werden keine Versicherungen benannt, an die man sich im Scha- densfalle wenden kann. Die Anlieferung von Material zur Errichtung der Windenergieanlagen ist durch die damit verbundene Lärmbelastung für die Anwohner nicht hinnehmbar. In den Gutachten ist nicht beschrieben, ob durch Eisabwurf eine Gefahr für Personen besteht. Ebenfalls ist den Unterlagen nicht zu entnehmen, ob Anwohner durch Elekt- rosmog (Generatoren) geschädigt werden. Das Vorhaben missachtet die §§ 1, 3 und 20 Naturschutzgesetz und das Grundrecht Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit – die Wind- radbelastung ist eine Verletzung der Menschenrechte.

35. b) Abstände zur Wohnbebauung Die Nachbarschaftsrechte sind grob verletzt. Die WHO und der Regionale Planungs- verband Westmecklenburg fordern einen Abstand von 2.000 m zwischen Windener- gieanlagen und Wohnhäusern. Für den Fall, dass die Anzahl der Windenergieanlagen nicht reduziert werden kann und auch die Abstände zum Siedlungsbereich nicht vergrößert werden können, sollte die Gemeinde Sülstorf sich nicht an dem Betrieb des Windparks beteiligen. Durch das beschleunigte Zielabweichungsverfahren findet eine Umgehung von neu geplanten Abstandskriterien statt. Der Abstand zur Wohnbebauung soll das 10-fache der Anlagenhöhe betragen (wie z. B. in Sachsen Anhalt bereits umgesetzt). Der 26 Landrat und der Bürgermeister von Sülstorf haben ihr Versprechen gegeben, dass neue Abstandskriterien zur Ausweisung von zukünftigen Windeignungsgebieten mit in das Genehmigungsverfahren einfließen sollen. In diesem Fall (10-fache der Anla- genhöhe) sollen die Windenergieanlagen Nr. 12 bis 15, 18 und 19 nicht genehmigt werden.

35. c) Naturschutzaspekte (Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt) Die wertvollen Biotope (§ 20 LNatG M-V) Torfmoor, Lehmkuhler Bach und Triemoor werden zerstört und geschützte Tierarten vertrieben. Der gesetzlich vorgeschriebene Abstandspuffer von 200 m zur nächst gelegenen Windenergieanlage wird bei dem Biotop „Torfmoor“ (Feuchtbiotop, Moorsee, Erlenbruch etc.) (> 5 ha) unterschritten. Die Jägerschaft Sülstorf pflegt seit 1990 das Torfmoor unter Aspekten des Natur- schutzes. Dadurch hat sich eine außergewöhnliche Flora und Fauna entwickelt. Hier befinden sich wichtige Brutplätze für Kraniche, Eisvögel und Höckerschwäne. Neben Silber- und Graureihern als Nahrungsgäste wurden auch div. Rohrsänger kartiert. Der Bau der Windenergieanlagen Nr. 15, 16,18 und 19 wird aus Gründen des Bio- topschutzes abgelehnt. Die geplanten Ausgleichsmaßnahmen sind wirkungslos. Die Kompensationsmaß- nahme Birkenweg-Alt Zachun wird abgelehnt. Durch diese Bepflanzung wird die freie Sicht auf die schöne Natur und den Ort Sülstorf erheblich eingeschränkt. Die avifaunistischen Untersuchungen wurden mangelhaft durchgeführt. Die Anzahl der Kartierungstermine (Brutvögel) sind zu gering und veraltet. Das Untersuchungs- gebiet wurde nicht weiträumig genug abgegrenzt; z. B. Rotmilane haben ein Nah- rungshabitat von ca. 2,5 km um den Horst herum. Die Untersuchung von Nistplätzen der Kornweihe und Rohrweihe wurde vorsätzlich unterlassen. Hinweisen auf das Vorkommen von Schleiereulen wurde nicht nachgegangen. Ein Rotmilanhorst bei Lehmkuhlen (außerhalb des Untersuchungsgebietes) wurde nicht kartiert. Es wird der Vorwurf erhoben, ob die Gutachten im Einvernehmen mit den Betreibern und Be- teiligten gemacht worden sind und dass sie schwere fachliche Mängel aufweisen. Es werden neue unabhängige Gutachten (Vögel und Fledermäuse) gefordert (z. B. vom NABU). Gefährdeten Tierarten (Rotmilan, Eulen, Seeadler, Wildgänse und Fledermäuse) werden wichtige Lebensräume entzogen. Eine Umsiedelung des geschützten Rotmi- lans ist laut Aussagen von Ornithologen nicht möglich. Greifvögel können in der frei- en Natur nicht umgesiedelt werden. Sie bleiben ihrem Brutplatz und Lebensraum, solange sie intakt sind, treu. Im Bereich des Schlingenwaldes gibt es zudem schon Rotmilane. Eine Vergrämung des Rotmilans wurde in Deutschland und Europa noch nie durch- geführt. Durch den Bau der Windenergieanlagen Nr. 10 und 17 wird eine mögliche Tötung des Rotmilans in Kauf genommen. Die von der LAG der VSW geforderten Mindestabstände von Windenergieanlagen zu Nistplätzen von Rotmilanen (1.000 m) und Kranichen werden mit dem Bau der Anlagen unterschritten. Das ist nicht recht- mäßig. Es wird auf ein Urteil des Hess. Verwaltungsgerichtshof (9 A 1540/12 Z vom 17.12.2013) bezüglich des Störungsverbotes von Tieren gem. § 44 BNatSchG ver- wiesen. Bei dem Bau wird billigend in Kauf genommen, dass auch der Seeadler, der die Torfteiche regelmäßig zum Fischen aufsucht, die Rohrweihe und die Kornweihe an den WEA zu Tode kommen (Verstoß gegen das Tötungsverbot gem. § 44 BNatSchG Abs. 1 Nr.1). Gleiches gilt für die Fledermauspopulation am Torfmoor. Die Vergrämungsmaßnahme V AFB 3 – (Platzierung einer Greifvogelattrappe) in ei- nem Rotmilanbrutplatz stellt eine unzulässige Zerstörung einer Fortpflanzungsstätte

27 des Rotmilans, zumindest aber deren Störung dar. Zumindest wäre eine Ausnahme- genehmigung beim LUNG zu beantragen und die CEF-Maßnahmen müssten vor dem Eingriff durchgeführt werden. Die Durchführung eines Erfolgsmonitorings ist notwendig. Die neuen Horstschutzzonen liegen zu nah an der B 321 und sind des- wegen ungeeignet. In den Gutachten werden die Auswirkungen auf weitere geschützte bzw. gefährdete Vogelarten (Neuntöter, Heidelerche, Eisvogel, Feldsperling) nicht ausreichend be- rücksichtigt. Die geplante Windparkfläche in der Gemeinde Holthusen ist seit Jahren ein Sam- melplatz für Kraniche. Der Windpark stellte eine Blockade für großräumig aktive Tierarten dar, die zwischen ausgewiesenen Schutzgebieten hin und her wechseln. Natürliche Weiden und Wiesen werden großflächig durch den Wegebau teilversie- gelt. Das Triemoor ist durch Wasserhaltungsmaßnahmen während der Errichtung der Fundamente gefährdet. Die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung ist zwingend notwendig. Dies wird damit begründet, dass der Windpark inmitten einiger Biotope nach § 20 Natur- schutzgesetz Mecklenburg –Vorpommern geplant ist. Es werden weitere Fledermauskartierungen vor Inbetriebnahme gefordert. Der vom Gutachter verfolgte Ansatz, durch eine regelmäßige Nachschau getöteter Tiere de- ren Population hochzurechnen, zeigt, dass bewusst eine Schädigung in Kauf ge- nommen wird. Die Planung von Abschaltzeiten zum Fledermausschutz in besonders flugintensiven Zeiten ist ein Beleg dafür, dass das Plangebiet nicht für die Nutzung als Windeignungsraum geeignet ist. Der Netzanschluss soll mittels Mittelspannungstrasse erfolgen. Es werden natur- schutzfachliche Konflikte im Bereiche der Sude befürchtet. Das Wohlbefinden und die Gesundheit von Nutztieren (landwirtschaftlicher Betrieb nach ökologischen Gesichtspunkten) durch Geräuschimmissionen und Schlagschat- ten werden erheblich beeinträchtigt. Baumfällungen am Hamburger Frachtweg werden abgelehnt. Im Jahr 2013 wurden straßenbegleitende Baumpflanzungen zwischen Lehmkuhlen und Warsow beobachtet sowie die Entfernung von Bäumen am Hamburger Fracht- weg. Die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen vor Genehmigung des Windparks wird angezweifelt. Aus Gründen der Umweltverträglichkeit und des Artenschutzes wird die Umsetzung des Windparks an dieser Stelle kritisiert. Das Projekt sollte in einer konfliktärmeren Region durchgeführt werden. Die Geräuschemissionen, der Schlagschatten und die Beleuchtung der Windener- gieanlagen sowie die dauerhaften Zuwegungen wirken sich auf die Jagdausübung und die betroffene Naturausstattung in erheblichem Maße negativ aus (Wertverlust der Jagdflächen). Es ist zu erwarten, dass sich das Wild zurückzieht und die Vogel- welt gefährdet ist. Der Bau von vier Windenergieanlagen in der Nähe des Torfmoores wird abgelehnt. Eine geplante CEF-Maßnahme (Rotmilan) am Schlingenwald gefährdet die Auswei- sung eines Windeignungsgebietes in den Gemeinden Stralendorf und Warsow, wel- ches von der Firma Enercon entwickelt wird. Diese Planung sollte im Raumord- nungsverfahren berücksichtigt werden.

28 35. d) Landschaftsbild Der Windpark führt zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes („Visuelle Unru- he durch ständige Rotation der Windräder“, „Verschandelung der Landschaft“). Die Windenergieanlagen üben eine optisch bedrängende, einschüchternde, beklemmen- de Wirkung aus. Diese technische Veränderung, die immer mehr auf die Zerstörung der Landschaft hinausläuft, steht in keinem Verhältnis zum geringen Beitrag an die Energieversor- gung. Einzelne Bewohner aus Sülstorf fühlen sich durch zwei Windparks (Lübesse und Alt Zachun) „umzingelt“ und legen deswegen Widerspruch gegen das Projekt ein. Die hohe Wertigkeit des Landschaftsraumes wurde nicht angemessen berücksichtigt. Die Bilanzierung des Landschaftseingriffes wurde in den Gutachten fehlerhaft durch- geführt (größerer Wirkraum!). Der Eingriff kann nicht landschaftsgerecht kompensiert werden, höchstens mit Ersatzmaßnahmen. Eine Visualisierung des Windparks liegt den Antragsunterlagen nicht bei. Zwischen Sülstorf und Neu Sülstorf sind Bäume und eine Sichtschutzhecke zu pflan- zen.

35. e) Wertminderungen von Häusern und Grundstücken Eine Wertminderung von Häusern und Grundstücken (ca. 20-40 %/37.000,- bis 50.000,- €) in den umliegenden Gemeinden wird nicht akzeptiert. Einige Makler sind der Meinung, dass die Häuser gar nicht mehr zu verkaufen sind. Eine Erstattung des Wertverlustes an den Eigentümer muss zwingend erfolgen. Zudem kann es zu Schwierigkeiten bei der Vermietung von Immobilien kommen. Ein Ausgleich durch einen reduzierten Stromtarif (WEMAG) würde erst in ca. 312,5 Jahren erfolgen. Es wird angeregt, eine Agentur zu gründen, bei der die geschädig- ten Eigentümer Ausgleichszahlungen für Immobilienwertverluste beantragen können. Auch die Wertverluste für gemeindliche Immobilien müssen zwingend ausgeglichen werden. Es wird befürchtet, dass dauernde Wertminderungen der kommunalen Ein- richtungen zu erhöhten Abschreibungen führen (§ 34 Abs. 3 Satz 2 der Gemeinde- haushaltsverordnung Doppik vom 25.02.2008). Dies wird die Haushalte der Gemein- den zwangsläufig langfristig und wesentlich in die Verlustzone bringen und ggf. er- höhte Abgabenforderungen an die Gemeinden zur Folge haben. Der Eigentümer eines Flurstücks in der Gemarkung Lehmkuhlen wäre grundsätzlich damit einverstanden, dass auf diesem Grundstück eine Windenergieanlage errichtet würde. Es ist nicht nachvollziehbar, dass diese Möglichkeit nicht einbezogen wurde. Der Gemeinderat Holthusen hat nicht berücksichtigt, dass durch den geplanten Windpark eine dörfliche Entwicklung des OT Lehmkuhlen (Bau von Wohnhäusern) in südlicher Richtung nicht mehr möglich ist. In den Antragsunterlagen wird nicht dargelegt, dass Hausfundamente und –wände durch Erschütterungen und Vibrationen durch den Bauverkehr ausgeschlossen wer- den können. Den zukünftigen Betreibern des Windparks (Investoren) wird vorgeworfen, zu Lasten der Bürger (Wertverfall der Immobilien) mit Hilfe von EU-Fördermitteln (EFRE) mit minimalem Eigenkapitalanteileinsatz maximalen Profit zukünftig erzielen zu wollen.

35.f) Brandgefahren und Katastrophenfälle In dem Genehmigungsbescheid für die beantragten Windenergieanlagen sollen Auf- lagen festgesetzt werden, die sicherstellen, dass keine Brandgefahr für Reetdach- häuser in Sülstorf (Funkenflug im Falle eines Windenergiebrandes) besteht.

29 Da Windenergieanlagen im Falle eines Brandes nicht gelöscht werden können (kon- trolliertes Abbrennen), besteht die Gefahr, dass giftige Dämpfe entstehen, die die Gesundheit gefährden. Ein projektbezogenes Brandschutzkonzept (Wald- und Flä- chenbrände) liegt den Antragsunterlagen nicht bei. Ein Verweis auf den staatlichen Brand- und Katastrophenschutz ist nicht ausreichend. Eine überregionale Gasleitung ist durch die Errichtung und einem möglichen Umkip- pen der Windenergieanlagen gefährdet. Es ist nicht geklärt, ob darüber hinaus Kon- trollflüge (Hubschrauber) beeinträchtigt sind.

35. g) Denkmalschutzaspekte Die vorliegenden Gutachten beschäftigen sich nicht mit der Fragestellung, ob die Bewerbung der Stadt Schwerin als Weltkulturerbe durch den Windpark beeinträchtigt wird. Der Windpark verhindert wirtschaftliche Pläne zur Nutzung des alten Gutshofes. Dies ist nicht akzeptabel. Das denkmalgeschützte Ensemble wird durch die Riesenwind- räder kaputtgemacht.

35.h) Zuwegung und verkehrliche Aspekte Eine Zuwegung durch den Ortsteil Sülstorf wird entschieden abgelehnt (2.500 LKW mit Material). Die Schaffung einer alternativen Zufahrt (Hamburger Frachtweg) ist notwendig. Baustellenverkehr (Leertransporte) durch die Ortschaft Alt Zachun werden abgelehnt. Es wird eine Umgehungsstrecke gefordert. Sämtlicher Bauverkehr soll über Sülstorf erfolgen. Transporte durch Holthusen (über den Triemoorweg) werden abgelehnt. Die Qualität der bestehenden Straßen wird sich durch Schwerlasttransporte erheb- lich verringern. In dem Antrag ist nicht dargestellt, wer für die Schäden aufkommen muss, die bei angenommenen 2.500 Transporten (Baumaterial und Anlagenkompo- nenten) entstehen. Die erforderlichen Abstände zwischen den Windenergieanlagen Nr. 9, 10, 11 und 12 zur Bahnlinie werden nicht eingehalten. Es wird ein Mindestabstand von 225 m ge- fordert.

35.i) Tourismus und Naherholung Spaziergänge am Triemoor sind nicht mehr möglich. Ein Naherholungsgebiet in Süls- torf wird rücksichtslos zerstört. Die Errichtung der Windenergieanlage Nr. 19 würde zu einer gravierenden Verschlechterung der Erholungsmöglichkeiten bzw. des Nah- erholungspotenzials führen. Auf die WEA Nr. 19 sollte verzichtet werden oder der Standort so in das Hauptfeld des Windparks integriert werden, dass die räumliche Nähe zu dem Biotop und den beiden Ortsteilen Alt Zachun und Sülstorf weitmöglichst vermieden wird.

35.j) Durchführung ZAV, ROV, UVP, frühzeitige Information Die Errichtung der Windenergieanlagen darf nicht genehmigt werden, da an dieser Stelle kein regionales Windeignungsgebiet ausgewiesen ist. Der RPV WM versucht, im Bereich der regionalen Raumentwicklung einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen der Raumnutzung. Das ZAV beeinträchtigt diesen Prozess erheblich. Im direkten Nahbereich und auch an weiteren Stellen in Westmecklenburg sind (Wind)-Potenzialflächen vorhanden, die durch große Flächenanteile im direkten Ge-

30 meindebesitz deutlich einfacher und transparenter für eine gemeindliche Beteiligung geeignet sind. Es ist nicht sinnvoll, ein Modellvorhaben unter Einbeziehung von vier Gemeinden und drei Amtsverwaltungen durchzuführen. Alternativflächen, in der nur eine Gemeinde betroffen wäre – zudem mit einem höheren Anteil an gemeindeeige- nen Flächen – wären vorhanden und würden sich als Modellprojekt besser eignen. Zudem wird angemerkt, dass die im Projekt Alt Zachun-Bandenitz-Holthusen-Sülstorf beteiligten Dritten nicht dazu verpflichtet sind, in anderen Projekten in Mecklenburg Vorpommern den Gemeinden Flächen zur Verfügung zu stellen. Somit stellt das Pro- jekt einen Einzelfall dar und weist keinen echten Modell- bzw. Vorbildcharakter auf. Die Bürger Sülstorfs wurden nicht demokratisch in die Entscheidung des Bauvorha- bens einbezogen. Es wird die Überprüfung der rechtzeitigen Veröffentlichung zur Auslegung der Ver- fahrensunterlagen (Hagenower Kreisblatt-10.02.2014) beantragt. Es wird angezwei- felt, ob die gesetzlichen Anforderungen erfüllt wurden. Es wurde gegen § 16 Kommunalverfassung verstoßen. Es fand keine notwendige Einbeziehung der Bürger bei wichtigen Vorhaben (in Holthusen und Sülstorf) statt. Die Rechtmäßigkeit des Beschlusses der Gemeindevertretung Holthusen vom 15.10.2013 zum Windpark Westmecklenburg wird in Frage gestellt. Die Öffentlichkeit (Bürgerinnen und Bürger) wurde unangemessen informiert. Eine breite Aufklärung ist nicht erfolgt. 70 % der Sülstorfer und der Bandenitzer Bürger sind gegen den Windpark. Die Bürger der Gemeinde Holthusen wurden in keiner Weise beteiligt. Es wird aus- drücklich dem Windparkprojekt widersprochen. Die Gemeindevertreter von Holthu- sen sind nicht direkt persönlich betroffen. Das Verhalten der Gemeindevertreter wird nicht verstanden. Die Gemeinde hat das Vertrauen der Bürger missbraucht. Es wird die Rücknahme des Beschlusses über die Beteiligung am Windpark gefordert. Die meisten gewählten Gemeindevertreter hatten bis zum Februar 2014 keine Kenn- tnis von dem Vorhaben. Die Umsetzung des Projektes führt zu einem Verlust demo- kratischer Prinzipien und beschädigt die Demokratie. Die Gemeindevertretung Sülstorf vertritt bei dem Windpark nicht die Interessen der Bürger. Die Jägerschaft wurde nicht in die Vorplanung des Windparks einbezogen. Es wird gefordert, auf das ZAV zu verzichten und ein ordentliches ROV durchzufüh- ren. Das ZAV ist fehlerhaft bzw. nicht schlüssig begründet, da der überwiegende Teil der Wertschöpfung nach Dänemark abfließt (Firma Vestas) und das Projekt auch auf einer anderen alternativen Fläche gebaut werden könnte. Die Firma Vestas ist nachweislich ein dänischer Hersteller von Windenergieanlagen und damit keinesfalls ein raumansässiger Windenergieanlagenhersteller der Region Westmecklenburg bzw. des Bundeslandes M-V. Ausnahmetatbestände, wie im RREP WM unter 6.5 Energie (3) „Ausnahme Windenergie“ geregelt, sind damit nicht gegeben. Die geplante Errichtung von Windenergieanlagen eines nicht raumansäs- sigen Herstellers wird die unbedingt notwendige Forschungs- und Erprobungsarbeit der raumansässigen Hersteller von Windenergieanlagen des Landes M-V be- bzw. verhindern (erheblicher Flächenverlust für die Erprobung von 19 WEA). In dieser Größenordnung wird damit ebenfalls die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze, die im Land Mecklenburg Vorpommern verbleiben würden, verhindert. Der Vorhabenträ- ger benennt keine Gründe, warum kein raumansässiger Windenergieanlagenherstel- ler als Lieferant ausgewählt wurde. Damit wird billigend in Kauf genommen, dass bei

31 raumansässigen Windenergieanlagenherstellern Arbeitsplätze gefährdet bzw. nicht ausgebaut werden. Der Einkauf von Nordex- oder ENO-Windenergieanlagen wird gefordert. Es werden keine Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Die Bauplanungsleistungen soll an eine Firma aus Niedersachsen vergeben werden. Die gemeindliche Beteiligung ist nicht innovativ, da diese schon bei anderen Projekten in Deutschland und M-V (> 100) mit und ohne Windkraft durchgeführt wurden. Ein ZAV ist nicht begründet, da keine zukunftsorientierten und hoch qualifizierten Arbeitsplätze geschaffen werden. Die finanzielle Beteiligung an dem Windpark wurde für die Bürger nicht plausibel er- klärt bzw. die Einbindung der Bürger erfolgte nicht. Das ZAV weist keinen Modellcharakter mit Innovationen auf. Es fand keine frühzeiti- ge Bürgerbeteiligung statt. Die Ausführungen zur Bürgerbeteiligung (finanzielle Teil- habe) sind vage gehalten. Es wurden bisher keine Anlageprospekte veröffentlicht. Das ZAV benachteiligt die Bürger durch eingeschränkte Beteiligungsmöglichkeiten. Die Gemeinde Holthusen hat gegen den Grundsatz der Bürgerbeteiligung gem. KV M-V verstoßen. Es wird unterstellt, dass eine mangelhafte oder keine juristische Prüfung der Gesell- schafterverträge der Betreiber-KG sowie der Komplementär GmbH stattgefunden hat. Der Antragsteller hat mit der Begrenzung auf 19 WEA bezweckt, keine UVP durch- führen zu müssen. Eine UVP ist aber bei einer Inanspruchnahme von 345 ha Fläche auch bei weniger als beantragten 20 Windenergieanlagen zwingend erforderlich. Neben der Berechtigung für ein ZAV fehlt es dem geplanten Objekt auch an der aus- reichenden Abwägung der Schutzgüter. Die Möglichkeit einer Klage im Falle einer Genehmigung des Windparks wird durch einzelne Bewohner aus Sülstorf geprüft.

35.k) Wirtschaftlichkeit Die Windhöffigkeit und die Wirtschaftlichkeit des Windparks werden angezweifelt, da es sich nicht um ein ausgewiesenes Windeignungsgebiet handelt. Das Windgutach- ten muss veröffentlicht werden. Ein Windgutachten (Nachweis der Windhöffigkeit) wurde nicht veröffentlicht. Hinter- fragt wird, ob der Gemeinde Holthusen ein Windgutachten als Grundlage der Wirt- schaftlichkeitsberechnung vorgelegt wurde. Aufgrund der geplanten hohen Naben- höhe der WEA (140 m) ist von einer nur mäßigen Windhöffigkeit auszugehen. Die vom Planer behauptete gute Windhöffigkeit dient aber als Begründung für eine lukra- tive Bürger- und Kommunalbeteiligung und damit als Begründung für das ZAV. Die angebotene Strompreisreduktion wird negativ bewertet. Man würde genötigt, zur WEMAG zu wechseln. Die wenigsten Kunden sind noch bei der WEMAG, da die Strompreise in den letzten Jahren erheblich gestiegen sind. Den finanzkräftigen Bewohnern der umliegenden Dörfer werden unseriösen Beteili- gungsfinanzierungen angeboten. Renditen sind ungewiss. Die Einspeisevergütung nach EEG (Stand 2014) ist vorsätzlich fehlerhaft dargestellt. Die Aufnahme eines Millionenkredits durch die Gemeinde Sülstorf wird kritisch gese- hen, da ein möglicher finanzieller Gewinn nicht garantiert werden kann. Aufgrund von notwendigen Abschaltungszeiten für den Fledermausschutz ist die Wirtschaftlichkeit der WEA am Torfmoor nicht gegeben.

32 Es wird im Rahmen des Raumordnungsverfahrens die Veröffentlichung folgender Daten für die Gemeinde Bandenitz gefordert: - Rentabilitätsvorschau (20 Jahre) - Höhe des jährlichen Gewinnanteils bei einem Kommanditanteil in Höhe von 6,25 % - Höhe der jährlichen Ausschüttungen für die Gemeinde Bandenitz. Es wird bezweifelt, dass eine verschuldete Gemeinde wie Holthusen einen Kredit für das benötigte Eigenkapital erhält. Eine Kreditaufnahme am „grauen Kapitalmarkt“ wird kritisch gesehen. Es ist ungeklärt, wer das Risiko im Schadensfall (Brand/Materialschaden) trägt. Eine Garantie für den wirtschaftlichen Erfolg bei einer Beteiligung der Gemeinde mit ca. 1 Mio. Euro Eigenkapital wird vermisst. Eine Absenkung der EEG-Vergütung im Jahr 2014 wird von den Vorhabenträgern ignoriert. Es wird befürchtet, dass durch den Bau von Windrädern in Holthusen von der Flur- neuordnungsbehörde finanzielle Rückforderungen an die Teilnehmergemeinschaft gestellt werden, da viele der in der Vergangenheit durchgeführten Maßnahmen zur Aufwertung von Natur und Landschaft ihre Wirkung verloren haben könnten. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes könnte in Frage gestellt sein, wenn Kosten für die Wiederherstellung von beschädigten Straßen nicht kalkuliert wurden oder wenn mehr Windenergieanlagen nicht unter Volllast laufen können als prognostiziert. Der Rückbau der WEA muss nach Betriebseinstellung (z. B. Insolvenzfall) sicherge- stellt sein (z. B. durch Verpflichtungserklärungen gegenüber der öffentlichen Hand).

35.l) sonstige Aspekte Es wird der völlige Verzicht auf den Windpark gefordert. Das Land M-V produziere schon heute mehr Strom, als im Land benötigt wird. Die schnelle Umsetzung des Projektes - mit der Begründung der EEG-Novellierung im Jahr 2014 - wird abgelehnt. Es besteht kein Bedarf an zusätzlich produziertem Windstrom. Eine Ableitung des Stromes ist nicht sichergestellt. Der Bau von Windenergieanlagen sollte nur im off-shore Bereich erfolgen oder mit einer max. Höhe von 137 m und einer ausreichenden Entfernung zur Wohnbebauung an Land genehmigt werden. Die Nutzung der Solarenergie oder der Erdwärme im Bereich der Erneuerbaren Energien wird gegenüber der Windenergie eindeutig der Vorzug gegeben. Die Speicherung des Stromes ist nicht gesichert. Auf Grund der Größe des Windparks (62,7 MW) kann nicht mehr von einem Vorha- ben zur dezentralen Versorgung der betroffenen Gemeinden einschließlich Groß- raum Schwerin gesprochen werden, sondern ausschließlich von einer überregiona- len Energieversorgung. Der Windpark wird negative Auswirkungen auf die Sozialstruktur der Gemeinden ha- ben (z. B. Wegzug junger Einwohner). Es wird befürchtet, dass zu den 19 beantragten weitere Windenergieanlagen nach- träglich genehmigt werden. Das Projekt wird nicht als Positivbeispiel für die Energiewende angesehen. Es geht um Gewinnmaximierung für den Energielieferanten. Die privaten Investoren sind un- seriös. Die Antragsunterlagen sind fehlerhaft und fußen auf falschen Behauptungen.

33 Die WEMAG soll sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Das Projekt ist nicht nötig für die Daseinsvorsorge. In der Region werden derzeit diese Strommengen nicht be- nötigt.

36.) Folgende Behörden, Institutionen und Verbände / Vereine haben sich im Verfah- ren nicht geäußert: - Polizeiinspektion Ludwigslust - Handwerkskammer Schwerin - Erzbischöfliches Amt Schwerin - Evangel. Luth. Landeskirche - Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. - Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. - Bundesanstalt für Immobilienaufgaben - Gemeinde Hoort - Gemeinde Warsow - Gemeinde Schossin - Landesverband der Imker Mecklenburg-Vorpommern - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. - Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. - Abwasserzweckverband Hagenow - Wasserbodenverband Boize – Sude – Schaale - Zweckverband Schweriner Umland - Amt Stralendorf - Amt Ludwigslust – Land - Amt Hagenow – Land

34 E Begründung der landesplanerischen Beurteilung

1. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Energie

Grundsätze der Raumordnung: Entsprechend den Erfordernissen der Raumordnung, wie sie in Programmsatz (PS) 6.5 (1) RREP WM formuliert sind, sollen die Anlagen und Netze der Energieversor- gung in Westmecklenburg sicher, kostengünstig sowie umwelt- und sozialverträglich erhalten und bedarfsgerecht auch im Sinne dezentraler Erzeugung weiter ausgebaut werden. Dabei soll der Anteil erneuerbarer Energien, insbesondere der Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie und Biomasse vor allem aus Gründen des Ressourcen- und Klimaschutzes, der Versorgungssicherheit sowie der regionalen Wertschöpfung erhöht werden. Die Forschung, Entwicklung und Anwendung neuer Technologien im Bereich der Energieumwandlung soll unterstützt werden.

Die Umsetzung der Planung unterstützt die regionale Zielsetzung, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen, die Wirtschaftskraft Westmecklenburgs zu stärken und re- gionale Wachstumspotenziale zu erschließen (siehe Leitlinie (2) RREP WM). Das Vorhaben ist in besonderer Weise dazu geeignet, durch die finanzielle Beteiligung von Kommunen, Bürgern und regionalen Unternehmen sowie durch die Schaffung von Arbeitsplätzen (u. a. bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb der Anlagen) die regionale Wertschöpfung zu erhöhen und den Abfluss von Finanzmittel aus der Region zu minimieren. Die von einigen Stellungnehmern geforderte Prüfung der Wirtschaftlichkeitsberech- nung (einschließlich der angebotenen Strompreisreduktion) sowie die Befassung mit der konkreten Ausgestaltung des kommunalen Beteiligungsmodells (einschließlich des gemeindlichen Erwerbs von Kommanditanteilen) sind nicht Gegenstand dieses Verfahrens, da dies keinen raumordnerischen Belang darstellt.

Trotz der Reduzierung um 4 Anlagenstandorte leistet das Vorhaben einen aktiven Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz (siehe Leitlinie (2) RREP WM). Die 15 WEA erreichen eine Gesamtleistung von 49,5 MW (Plan: 62,7 MW). Gemäß Windgu- tachten können bei Volllastbetrieb bis zu 132.715 Mio kwh/a (Plan: 164,021 Mio. kwh/a) regenerativer Strom erzeugt werden. Dadurch wird eine äquivalente Menge an fossilen Energieträgern eingespart. Die mögliche jährliche CO2 - Einsparung be- trägt ca. 90.777,1 Tonnen (Plan: 112.190 Tonnen).

Fazit: Die Nutzung der Windenergie ist eine zukunftsorientierte Möglichkeit zur Deckung des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien. Das Vorhaben unterstützt damit die Energiewende und trägt zur Versorgungssicherheit und CO2-Einsparung bei. Es ist aufgrund seines Modellcharakters geeignet, Impulse für die Windkraftentwicklung in der Region Westmecklenburg und darüber hinaus zu geben. Es lässt Schlussfolge- rungen für die beschlossene Teilfortschreibung des Kapitels 6.5 Energie des RREP WM im Zusammenhang mit der Implementierung von Teilhabeoptionen und der Ak- zeptanzsteigerung zu. Das Vorhaben leistet einen wesentlichen Beitrag zur Steige- rung der regionalen Wertschöpfung.

35 Im Rahmen der Abwägungsentscheidung überwiegen die positiven Aspekte der ge- planten Windenergieanlagen. Das Vorhaben ist mit den Grundsätzen der Raumord- nung und Landesplanung für den Bereich Energie vereinbar.

Ziel der Raumordnung: In Mecklenburg-Vorpommern ist die Errichtung von Windenergieanlagen grundsätz- lich nur innerhalb der in den Regionalen Raumentwicklungsprogrammen ausgewie- senen Eignungsgebiete für Windenergieanlagen (WEG) zulässig. Die Vorhabenflä- che ist im rechtskräftigen RREP WM nicht als WEG ausgewiesen. Damit entspricht das Vorhaben nicht dem Ziel der Raumordnung, raumbedeutsame WEA ausschließ- lich innerhalb der ausgewiesenen WEG zuzulassen (siehe PS 6.5 (2) RREP WM).

Jedoch kann nach Prüfung der in der „Anlage 3 der Richtlinie zum Zwecke der Neu- aufstellung, Änderung oder Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern vom 22.05.2012“ (RL-RREP) festgelegten Ausschluss- und Restriktionskriterien – vorbehaltlich der Umsetzung der unter Kapitel A definier- ten Maßgaben – von einer grundsätzlichen Eignung des Gebietes für die Windener- gienutzung ausgegangen werden. Die von einigen Stellungnehmern angesprochene „Windhöffigkeit“ ist in M-V kein raumordnerisches Kriterium für die Beurteilung von für die Windenergienutzung ge- eigneten Räumen. Die mittlere jährliche Windgeschwindigkeit in der geplanten Na- benhöhe von 140 m liegt bei 6,9-7,0 m/s. Somit kann der Standort generell als „windhöffig“ eingestuft werden.

Fazit: Inwieweit von dem unter PS 6.5 (2) RREP WM festgelegten Ziel der Raumordnung abgewichen werden kann, ist Prüfgegenstand des durchgeführten Zielabweichungs- verfahrens.

1.a) Sonderteil Zielabweichung Ausnahmsweise können Windenergieanlagen außerhalb der WEG im Rahmen eines Zielabweichungsverfahrens (ZAV) zugelassen werden. In § 6 ROG ist die Durchfüh- rung eines ZAV ausdrücklich vorgesehen. Die Entscheidung über die Durchführung von ZAV trifft grundsätzlich die Oberste Landesplanungsbehörde.

Um vom o. g. Ziel der Raumordnung abzuweichen, wurde daher durch die Oberste Landesplanungsbehörde ein Zielabweichungsverfahren (ZAV) für das entsprechende Vorhaben gemäß § 6 Abs. 2 ROG durchgeführt. Das geplante Vorhaben erfüllt mit seiner Gestaltung der finanziellen Teilhabe für Kommunen und Bürger einschließlich der Erprobung neuer, innovativer Beteiligungsoptionen eine besondere Vorausset- zung für die Durchführung eines ZAV.

Im ZAV wurde festgestellt, dass eine Zielabweichung zugelassen wird (siehe Anlage 1).

36

2. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Landwirtschaft

Der Vorhabenstandort befindet sich gemäß RREP WM teilweise im Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft. In den Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft (Landwirtschaftsräume) soll dem Erhalt und der Entwicklung landwirtschaftlicher Produktionsfaktoren und - stätten, auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen, ein besonderes Gewicht beigemessen werden. Dies soll bei der Abwägung mit anderen raumbedeutsamen Planungen, Maßnahmen und Vorhaben besonders berücksichtigt werden (vgl. PS 3.1.4 (1) RREP WM). Die Ziele und Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung beinhalten den Er- halt der Leistungsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe. Weiterhin sollen durch den Ausbau der Verarbeitung und Veredlung neue Erwerbsmöglichkeiten erschlossen werden (vgl. Leitlinie (2) RREP WM). Landwirtschaft und Ernährungsgewerbe sollen als regionstypische, wettbewerbsfähi- ge und vielseitig strukturierte Wirtschaftszweige gesichert und weiterentwickelt wer- den (vgl. PS 5.4.1 (1) RREP WM). Die landwirtschaftlich genutzten Böden sollen durch eine umweltverträgliche und standortgerechte Bewirtschaftung in ihrer natürlichen Ertragsfähigkeit gesichert wer- den. Flächenentzug und Zerschneidung müssen vermieden und auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden (vgl. PS 5.4.1 (3) RREP WM).

Das betrachtete Gebiet ist als intensiv genutzte Ackerlandschaft gekennzeichnet. Die beanspruchte landwirtschaftliche Nutzfläche weist eine geringere natürliche Boden- fruchtbarkeit mit Bodenpunkten zwischen 20 und 30 auf. Teilweise sind Beregnungs- systeme im Plangebiet vorhanden. a) Geplante Flächeninanspruchnahme durch Fundamente, Wege und Stellflächen: In Umsetzung des Gesamtvorhabens (19 Anlagen) werden ca. 11 ha durch Mast- standorte, Wege und Stellflächen dauerhaft voll- oder teilversiegelt. Von den dauer- haft voll- und teilversiegelten Flächen werden rund 8,1 ha reine landwirtschaftliche Fläche (Acker und Grünland) beansprucht (davon 1 ha für Maststandorte und 7,1 ha für Wegebau und Kranstellflächen). Die restliche Flächeninanspruchnahme (ca. 3 ha) ergibt sich aus der Nutzung vorhandener unbefestigter Wege einschließlich Rand- streifen sowie begleitender Gehölzstreifen. Darüber hinaus werden in Umsetzung des Gesamtvorhabens (19 Anlagen) etwa 4 ha als temporäre Baufläche genutzt. Neben der Nutzung vorhandener Wege ist es un- vermeidbar, neue Erschließungswege anzulegen. Zur Eingriffsminimierung werden Montageflächen und Nebenanlagen vollständig zurückgebaut. Sie dienen anschlie- ßend wieder der landwirtschaftlichen Nutzung. Im Ergebnis der Reduzierung der Anlagenanzahl (Realisierung von 15 Anlagen) ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Flächeninanspruchnahme (einschließlich landwirtschaftlicher Nutzfläche) gegenüber o. g. Planzahlen verringert wird. So wird geschätzt, dass lediglich 7,35 ha dauerhaft voll- oder teilversiegelt werden und etwa 5 ha temporär beansprucht werden. Die genaue Flächenbilanzierung ist im Ergebnis der Anlagengenehmigung und der Überarbeitung des LBP zu definieren (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 10)).

Bezüglich der Beanspruchung landwirtschaftlicher Fläche zur Netzanbindung wird auf die vorgesehene offene Bauweise verwiesen, die durch einen Graben mit den

37 Abmessungen von 1,2 m Tiefe und 0,4 m Breite gekennzeichnet ist. Der Graben wird nach Beendigung der Arbeiten schichtweise mit dem Aushub verfüllt. Bei dem Ein- satz des Kabelpflugs wird lediglich ein schmaler Streifen geöffnet und das Kabel wird sofort eingezogen. b) Geplante Flächeninanspruchnahme durch Kompensationsmaßnahmen: Nicht bei allen Kompensationsmaßnahmen wird landwirtschaftliche Nutzfläche ent- zogen. Es werden auch Maßnahmen in den Orten und an Ortsrändern mit anderer Nutzungsart umgesetzt. Insgesamt werden für Kompensationsmaßnahmen in Um- setzung des Gesamtvorhabens (19 Anlagen) rund 31 ha landwirtschaftliche Nutzflä- chen beansprucht (davon 29,37 ha für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und 1,59 ha für die Beeinträchtigung des Bodens). Mit dem vorliegenden Kompensa- tionskonzept – welches sich an den „Hinweisen zur Eingriffsregelung“ (LUNG 1999) sowie den „Hinweisen zur Eingriffsbewertung und Kompensationsplanung für Wind- kraftanlagen, Antennenträger und vergleichbare Vertikalstrukturen“ (LUNG 2006) orientiert – werden Maßnahmen umgesetzt, die zu einer Aufwertung des Land- schaftsbildes führen und notwendig sind, um Blickbeziehungen auf die WEA zu un- terbrechen. Die Maßnahmen stehen im räumlich funktionalen Zusammenhang zu den geplanten WEA. Die ortsansässigen Landwirte profitieren von Gehölzpflanzun- gen als Windschutz. Ein großer Teil der Maßnahmen wird im siedlungsnahen Raum realisiert, wozu z. B. das Anlegen von Streuobstwiesen zählt. Baumreihen werden in Randbereichen von Wegen angelegt. Es wird in Abstimmung mit Eigentümern und Landwirten sparsam mit Nutzflächen umgegangen. Alternative Maßnahmen zum Schutz landwirtschaftlicher Nutzfläche wurden geprüft. Auf die Nutzung von Ökokon- ten wurde bewusst verzichtet, da kein direkter Bezug zum Eingriffsort vorliegt. Ge- eignete Entsiegelungsmaßnahmen stehen nicht zur Verfügung. Das endgültige Kompensationserfordernis wird im Ergebnis des Genehmigungsver- fahrens bestimmt (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 10)).

Entgegen der Forderung des Bauernverbandes ist die Minderung von landwirtschaft- lichen Erträgen kein Eingriff im Sinne des NatSchAG M-V und somit nicht auszuglei- chen. Ernteausfälle durch Kabelverlegung werden gesondert in einer Pächter- /Bewirtschaftervereinbarung geregelt.

Die vom StALU Westmecklenburg aufgeführten, sich im Bodenordnungsverfahren befindlichen Flurstücke liegen nicht im Bereich der geplanten WEA-Standorte und sind daher für das Raumordnungsverfahren nicht relevant.

Fazit: Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass durch das Vorhaben landwirt- schaftlich genutzte Fläche in Anspruch genommen wird. Flächenentzug und Zer- schneidung können nicht vollständig vermieden werden. U. a. durch Rückbaumaß- nahmen wird jedoch die Flächeninanspruchnahme auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt. Die landwirtschaftliche Produktion ist auch nach Realisierung der Anlagen in dem Vorhabengebiet weiterhin nahezu uneingeschränkt möglich. Das Vorhaben beeinträchtigt die Entwicklung und den Ausbau der regionalen Landwirt- schaft nicht wesentlich. Das Vorhaben ist daher mit den Erfordernissen der Raum- ordnung und Landesplanung für den Fachbereich Landwirtschaft vereinbar.

38 3. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Umwelt

Naturräumlich gehört das Gebiet zur Landschaftszone „Vorland der Mecklenburgi- schen Seenplatte“ in die Großlandschaft „Südwestliches Altmoränen- und Sanderge- biet“ und liegt hier in der gleichnamigen Landschaftseinheit.

Gemäß RREP WM sind im Plangebiet keine Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Na- turschutz und Landschaftspflege festgelegt. In Vorranggebieten sind Planungen, die mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege nicht vereinbar sind, auszuschließen (vgl. PS 5.1 (4) RREP WM). In den Vorbehaltsgebieten soll den Funktionen von Natur und Landschaft besonderes Gewicht beigemessen werden (vgl. PS 5.1 (5) RREP WM). Das nächstgelegene Vorranggebiet Naturschutz und Landschaftspflege ist ca. 7 km vom Plangebiet entfernt. Das nächstgelegene Vorbe- haltsgebiet Naturschutz und Landschaftspflege liegt über 1 km entfernt.

Gemäß RREP WM sind im Plangebiet keine Vorbehaltsgebiete Kompensation und Entwicklung festgelegt. Sie sollen für die Umsetzung naturschutzfachlicher Maßnah- men einschließlich der nach WRRL gesichert werden (vgl. PS 5.1.2 (4) RREP WM). Das nächstgelegene Vorbehaltsgebiet Kompensation und Entwicklung befindet sich in ca. 650 m Entfernung zum Plangebiet.

Fazit: Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Auswirkungen der Windenergieanlagen auf den Fachbereich vorbehaltlich der Umsetzung der in Kapitel A definierten Maß- gaben – nicht erheblich sind. Detaillierte Erläuterungen sind den nachfolgenden Ab- schnitten zu entnehmen.

3.1 Raumordnerische Umweltverträglichkeitsprüfung

In der raumordnerischen Umweltverträglichkeitsprüfung werden die Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter Mensch, Flora, Fauna, Boden, Wasser, Kli- ma/Luft, Landschaftsbild sowie Kultur- und Sachgüter dargestellt und bewertet. Da- bei erfolgt eine Unterscheidung zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Aus- wirkungen.

Die natürlichen Lebensgrundlagen sollen zum Erhalt des Lebensraumes des Men- schen, auch in Verantwortung für die künftigen Generationen, einer gesunden Um- welt und eines funktionsfähigen Naturhaushaltes geschützt werden. Dazu sollen die Naturgüter Boden, Wasser, Klima/Luft, Pflanzen und Tierwelt in ihrer Funktions- und Regenerationsfähigkeit sowie in ihrem dynamischen Zusammenwirken gesichert und wo erforderlich wieder hergestellt, gepflegt und entwickelt werden (vgl. PS 5.1 (1) RREP WM).

Die Erfordernisse der Raumordnung umfassen Grundsätze, Ziele und sonstige Er- fordernisse der Raumordnung (siehe § 3 Raumordnungsgesetz (ROG)). Im Rau- mordnungsverfahren sind die raumbedeutsamen Auswirkungen der Planungen und Maßnahmen auf die Ziele der Raumordnung und die in den Grundsätzen des § 2 Abs. 2 ROG genannten Belange unter überörtlichen Gesichtspunkten zu prüfen. Da- bei werden auch die Auswirkungen auf andere öffentliche und sonstige Planungen berücksichtigt.

39

Die erforderlichen inhaltlichen und räumlichen Untersuchungsrahmen der einzelnen Schutzgüter sind in Absprache mit den beteiligten Fachbehörden im Rahmen der Anlaufberatung (Scopingtermin) festgelegt worden.

Im Rahmen der raumordnerischen Umweltverträglichkeitsprüfung wurde das Vorha- ben anhand der Landeskriterien zur Ausweisung von Windeignungsgebieten gemäß Anlage 3 der „Richtlinie zum Zwecke der Neuaufstellung, Änderung und Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern“ (RL-RREP, Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung M-V, 22.05.2012) ab- geprüft. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass mit Ausnahme des Restriktionskrite- riums „200 m Abstandspuffer zu gesetzlich geschützten Biotopen ab 5 ha“ die o. g. Kriterien eingehalten werden. Mit Umsetzung der Maßgabe 1 sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten.

3.1.1 Schutzgutbezogene zusammenfassende Darstellung und Bewertung der Aus- wirkungen des Vorhabens

Schutzgut Mensch

Durch das Vorhaben können die Funktionen Wohnen und Erholen beeinträchtigt werden. Belastungen im Umfeld von Windenergieanlagen entstehen durch Schall- ausbreitung und Schattenwurf. Auch können Beeinträchtigungen des Landschaftsbil- des Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und Erholung des Men- schen haben.

Die Siedlungsabstandskriterien entsprechend der Landeskriterien gemäß RL-RREP 2012 (1.000 m Innenbereich, 800 m Außenbereich) werden eingehalten. Die den Windenergieanlagen nächstgelegene Wohnbebauung befindet sich in einem Abstand von rund 820 m. Hierbei handelt es sich um eine Splittersiedlung im Außenbereich ohne städtebauliches Gewicht.

Die baubedingten Auswirkungen äußern sich vornehmlich in einem erhöhten Ver- kehrsaufkommen. Die dadurch entstehenden Beeinträchtigungen, wie Lärm, Abgase, Stäube und visuelle Unruhe in der Landschaft treten zeitlich eng begrenzt auf. Bau- bedingte Beeinträchtigungen sind deshalb zu vernachlässigen. Die zu erwartenden Lärmemissionen sind als gering einzuschätzen. Gesundheitsschädigende Wirkungen durch Stäube sind ebenfalls nicht zu erwarten. Insofern können die raumordne- rischen Erfordernisse, wie sie unter Pkt. 5.1.4 (3) RREP WM) formuliert sind, erfüllt werden.

Negative anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch können insbesondere Lärmimmissionen (Betriebsgeräusche, aerodynamische Ge- räusche der Rotorblätter), Schattenwurf und visuelle Beeinträchtigungen darstellen. Sie bleiben über die gesamte Standzeit der WEA bestehen. Tieffrequente Geräusche bzw. Infraschall werden von der Rechtsprechung als un- schädlich angesehen. Maßgeblich für die Beurteilung von Gesundheitsgefährdungen durch technische Anlagen sind jedoch die TA Lärm und die TA Luft, die auf wissen- schaftlichen Erkenntnissen beruhen. Der gutachterliche Nachweis der Schallimmis- sionen und Schattenwurfzeiten wird im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungs-

40 verfahren nach BImSchG geführt („Immissionsgutachten“) und ggf. beauflagt. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte ist somit sichergestellt. Auch die mög- liche Erforderlichkeit zur Überprüfung der Immissionsprognosen nach Inbetriebnah- me der Windenergieanlagen wird im Genehmigungsverfahren festgestellt. Störende Reflexionen des Sonnenlichts gehen von den modernen Rotorblättern der geplanten Anlagen nicht aus. Optische Wirkungen ergeben sich weiterhin aus der notwendigen Nachtbefeuerung der einzelnen WEA. Um die nächtliche Befeuerung der Windenergieanlagen in Abhängigkeit des Wetters auf das unbedingt notwendige Mindestmaß zu reduzieren, sind Sichtweitenmessgeräte einzusetzen (siehe „F Wei- tere Hinweise“ (Nr. 2)). Dies führt zu einer Reduzierung der optischen Beeinträchti- gungen.

Die möglichen Gefahren durch Eisabwurf sind im Genehmigungsverfahren nach BImSchG zu bewerten. In Nebenbestimmungen zur Genehmigung können ggf. ent- sprechende Maßnahmen beauflagt werden.

Visuelle Beeinträchtigungen ergeben sich aus der Größe der WEA sowie durch die Drehbewegung der Rotorblätter. Der bisherige ländlich geprägte Raum erfährt eine technische Überprägung. Durch das geplante Vorhaben wird das Landschaftsbild verändert. Es erfolgt ein Eingriff in den Freiraum, verbunden mit einer Nutzungsände- rung von vorrangigem Ackerbau zu Ackerbau und Energieerzeugung. Diese Nut- zungsänderung wird durch die Bewohner wahrgenommen und führt zu einer subjek- tiven Einschränkung der bisherigen Erholungsfunktion oder des subjektiven Naturer- lebnisses. Die geplanten Ausgleichsmaßnahmen in Form von Sichtschutzhecken können diese visuellen Auswirkungen teilweise kompensieren. Den Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landesplanung wird somit Rechnung getragen (siehe PS 5.1.2 (3) und Kapitel 5.2).

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die anlage- und betriebsbedingten Auswir- kungen auf das Schutzgut Mensch durch planerische Steuerung und die Anordnung der Ausgleichsmaßnahmen gemindert werden können. Die baubedingten Auswir- kungen stellen ebenfalls keine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes dar.

Schutzgut Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt

Pflanzen:

Bau- und anlagebedingte Auswirkungen können sich aus der Inanspruchnahme von Boden für die Fundamente der WEA und die Herstellung der Zuwegungen und Auf- stellflächen ergeben. Die Überbauung und Nutzungsänderung führt zu einer Zerstö- rung von Vegetationsbeständen und zu einer Beeinträchtigung des Schutzgutes Flo- ra. Jedoch können die anthropogenen Eingriffe im Rahmen der naturschutzrechtli- chen Eingriffsregelung ausgeglichen werden. Die Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wird hauptsächlich in Abstimmung mit dem zuständigen Forstamt und der unteren Naturschutzbehörde erfolgen.

Durch den Anlagen- und Wegebau werden keine geschützten Biotope überbaut. Gemäß Landeskriterien zur Ausweisung von Windeignungsgebieten (siehe RL- RREP, 2012) ist die Überplanung von gesetzlich geschützten Biotopen ab 5 ha Grö- ße nicht zulässig (Ausschlussgebiet). Um diese Flächen ist ein Abstandspuffer von 200 m einzuhalten (Restriktionsgebiet). Geschützte Biotope mit geringeren Flächen-

41 größen sind im Rahmen der Standortwahl vor unmittelbaren Einwirkungen zu schüt- zen. Eine konkrete Abstandsregelung gibt es hierfür nicht.

Der Biotopverbund an den Torfstichen westlich von Sülstorf besteht aus Gewässern, Feuchtbiotopen und Waldflächen. Diese weisen in ihrem räumlichen Zusammenhang eine Fläche von mehr als 5 ha auf. Der geforderte Abstand von 200 m wird für die WEA-Nr. 19 unterschritten. Um den geforderten Abstand von 200 m zum gesetzlich geschützten Biotopkomplex einzuhalten, ist eine Verschiebung der WEA 19 erforder- lich. Nur dann ist davon auszugehen, dass keine erheblichen Auswirkungen auf die geschützten Biotope zu erwarten sind und dass es zu keinen Stoffeinträgen oder Veränderungen des Wasserhaushaltes kommen wird (siehe Maßgabe 1).

Durch die Anlage der Wege gehen keine dauerhaften negativen Randeinflüsse auf das Schutzgut Flora aus. Vorhandene Wege werden in großem Umfang genutzt und es können Fällungen von geschützten Gehölzen vermieden werden. Bei dem Betrieb der Anlagen werden die Zuwegungen nur für Wartungs- und Reparaturarbeiten ge- nutzt. Ein ständiger Fahrzeugverkehr ist nicht zu erwarten.

Aufgrund der intensiven Ackernutzung bis dicht an die geschützten Biotope heran bestehen zzt. bereits starke anthropogene Einflüsse z. B. durch Nährstoff- und Pesti- zideinträge.

Im Rahmen der Erschließung der WEA Standorte kommt es zu keinen Fällungen ge- schützter Gehölze. In Bezug auf das Schutzgut Wald kann festgestellt werden, dass die gemäß § 20 LWaldG erforderlichen Mindestabstände eingehalten werden. Der von der Landesforst geforderte Klärungsbedarf bezüglich der geplanten WEA 10, 16 und 18 hat sich durch die Anlagenreduzierung (WEA 10 und 18) erübrigt. Zu prüfen ist, ob es auch angesichts der Anlagenverschiebung (WEA 16) noch zu einer erheb- lichen Beeinträchtigung des Schutzzweckes und der Waldfunktion kommt. Die In- anspruchnahme von Waldflächen bei der Zuwegung und der Ausführung des Netz- anschlusses ist auf ein möglichst geringes Ausmaß zu beschränken (siehe „F Weite- re Hinweise“ (Nr. 11)).

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Einfluss auf das Schutzgut Pflanzen – vorbehaltlich der Umsetzung der Maßgabe 1 – als nicht erheblich zu bewerten ist. Die Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kann aus raumordnerischer Sicht dazu beitragen, die Lebensräume heimischer gefährdeter und besonders stö- rungsempfindlicher Arten und ihrer Lebensgemeinschaften zu schützen, zu erhalten bzw. wiederherzustellen (vgl. Pkt. 5.1 (3), 5.1.1 (1), 5.4.2 (2) und 5.4.2 (4) RREP WM).

Tiere:

Negative Auswirkungen auf das Schutzgut Fauna können bau-, anlagen- und be- triebsbedingt durch temporären oder dauerhaften Lebensraumverlust sowie durch Tötung oder Störung der Tiere (z. B. durch Lärm, Bewegung, stoffliche Emissionen, optische Reize, Kollisionen) hervorgerufen werden.

In M-V gelten bei der Ausweisung von WEG die in der Anlage 3 der RL-RREP defi- nierten Tabubereiche für Großvögel (Seeadler, Schreiadler, Schwarzstorch, Fischad-

42 ler, Wanderfalke, Weißstorch). Durch das Vorhaben werden die entsprechenden Kri- terien erfüllt.

Das Vorhabengebiet stellt nach den Kartierungen keine besonders genutzte Nah- rungsfläche von Zug- und Rastvögeln dar, so dass die Wirkung als nicht erheblich eingeschätzt wird. Im nahen und auch weiteren Umfeld stehen in sehr großem Um- fang andere, besser geeignete Flächen für die Nahrungsaufnahme zur Verfügung.

Der GLRP WM stellt die Sülstorfer Torfstiche und den angrenzenden Graben als Be- reiche mit besonderer Bedeutung für die Sicherung ökologischer Funktionen dar. Der Biotopverbund an den Torfstichen westlich von Sülstorf besteht aus Gewässern, Feuchtbiotopen und Waldflächen. Das avifaunistische Arteninventar der Sülstorfer Teiche hat eine sehr geringe projektspezifische Relevanz. Alle aufgeführten Vogelar- ten weisen eine sehr geringe Kollisionsgefährdung auf. Es sind keine Ansammlungen von Vögeln während der Zugzeit oder nächtliche Schlafgemeinschaften dokumen- tiert. Die Nahrungsflächen der meisten Vögel schließen auf der östlichen Seite der Teiche an. Auf der Westseite ist mit Verschiebung der WEA 19 ein ausreichender Abstand eingehalten, so dass keine erheblichen Auswirkungen auf die in diesem Be- reich vorkommenden Tierarten zu erwarten sind (siehe Maßgabe 1).

Bau-, anlagen- und betriebsbedingt sind Beeinträchtigungen bodenbrütender Vogel- arten sowie des im Planungsbereich brütenden Rotmilans zu erwarten. Um eine Ge- fährdung von lokalen Populationen europäischer Vogelarten durch die Realisierung des Vorhabens zu vermeiden, sind entsprechende Maßnahmen sowohl bereits vor Baubeginn als auch nach Inbetriebnahme der WEA durchzuführen (siehe Maßga- ben 2, 3 und „F Weiterer Hinweise“ (Nr. 1)). Bezüglich der maßgeblichen Arten des Europäischen Vogelschutzes sei auf das Kapitel „3.5 Raumordnerische Prüfung des europäischen Artenschutzes“ verwiesen.

Das Vorkommen potenzieller Fledermausquartiere wurde durch eine Kontrolle der Baumbestände überprüft, dabei wurden keine Quartiere festgestellt. Zur weiteren Untersuchung möglicher Beeinträchtigungen von Fledermäusen und somit zum Schutz der Fledermausfauna ist nach Errichtung der WEA ein akustisches Höhen- monitoring durchzuführen. Im Ergebnis des Höhenmonitorings können wetterdiffe- renzierte Abschaltzeiten für die WEA festgelegt werden und Kollisionen der Fleder- mäuse mit den WEA verhindert werden (siehe Maßgabe 3). Bezüglich des Schutzes der Fledermausfauna sei ebenfalls auf das Kapitel „3.5 Raumordnerische Prüfung des europäischen Artenschutzes“ verwiesen.

Für Artengruppen wie Amphibien, Reptilien und Säugetiere sind im Ergebnis der Kar- tierungen keine Beeinträchtigungen zu erwarten.

Die unmittelbar für das Vorhaben beanspruchte Fläche bezieht sich vorrangig auf die Fundamente (Maststandorte). Der damit einhergehende Lebensraumverlust für das Wild ist daher in Bezug auf den Gesamtlebensraum als eher unerheblich einzustu- fen. Nur während der Bauphase ist mit einem vermehrten Ausbleiben des Wildbe- standes am Standort zu rechnen. Daher ist lediglich für diesen Zeitraum eine mögli- che Minderung des Jagdertrages zu erwarten.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unter der Voraussetzung der Umsetzung der im Kapitel A definierten Maßgaben die Beeinträchtigungen auf das Schutzgut

43 Tiere reduziert werden können. Somit entspricht das Vorhaben den raumordne- rischen Erfordernissen gemäß 5.1.1 (1) und (2) RREP WM.

Schutzgut Boden

Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Boden werden insbesondere durch Erdarbeiten, z. B. im Zusammenhang mit der Verlegung von Kabeln und die Herstel- lung der Fundamente, Zuwegungen und Aufstellflächen, hervorgerufen. Anlagenbe- dingte Beeinträchtigungen existieren infolge der Überbauung. Damit verbunden sind Flächenverbrauch, Funktionsverlust des Bodens sowie Veränderungen der Boden- struktur und der -eigenschaften.

Insgesamt werden laut Plan ca. 15 ha Bodenfläche beansprucht. Davon werden ca. 11 ha dauerhaft voll- und teilversiegelt. Rund 4,0 ha temporäre Bauflächen werden nach Abschluss der Arbeiten wieder zurückgebaut. Im Ergebnis der Reduzierung der Anlagenanzahl (Realisierung von 15 Anlagen) ist davon auszugehen, dass die tat- sächliche Flächeninanspruchnahme (einschließlich landwirtschaftlicher Nutzfläche) gegenüber o. g. Planzahlen verringert wird. So wird geschätzt, dass lediglich 7,35 ha dauerhaft voll- oder teilversiegelt werden und etwa 5 ha temporär beansprucht wer- den. Die genaue Flächenbilanzierung ist im Ergebnis der Anlagengenehmigung und der Überarbeitung des LBP zu definieren (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 10)).

Die bau- und anlagebedingten Auswirkungen können durch geeignete Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen reduziert werden. Vorhandene Wege werden in gro- ßem Umfang genutzt. Darüber hinaus wird eine Minimierung des Eingriffs durch die Ausführung der Erschließungswege und Standflächen für den Autokran mit Schotter- unterbau und wassergebundener Decke erreicht. Zum Bau der Wege wird der Ober- boden abgeschoben und seitlich auf die Ackerflächen verteilt.

Die WEA werden untereinander durch ein Erdkabel verbunden, das in einer Tiefe von 0,80 m bis 1,20 m verlegt wird. Dauerhafte Beeinträchtigungen des Bodens sind durch diese Maßnahme nicht zu erwarten. Eine größere Störung der natürlichen Bo- denhorizontabfolge wird durch den Einsatz einer Kabelfräse vermieden. Gegebenen- falls zu querende Drainageleitungen und andere unterirdische Ver- und Entsorgungs- leitungen werden berücksichtigt bzw. bei Beschädigung wieder hergestellt.

Weitere Flächen, z. B. für die Baustelleneinrichtung während der Bauphase, werden nicht benötigt, so dass sich keine weiteren Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Boden ergeben.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass insgesamt nur verhältnismäßig geringe Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Boden zu erwarten sind. Somit entspricht das Vorhaben den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung, wie sie unter PS 5.1.4 (1) RREP WM formuliert sind.

Schutzgut Wasser

Im Plangebiet sind keine Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Trinkwassersicherung ge- mäß RREP WM festgelegt.

44 Es sind nur geringe anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten. Zwischen offenen Stillgewässern (ehem. Torfstiche westlich Sülstorf) und den geplanten baulichen Anlagen (WEA, Zuwegungen und Stellfläche) werden Abstände von mindestens 200 m eingehalten. Der Rotorabstand der WEA beträgt mehr als 100 m zum Gewässer und eine Überstreichung des Gebietes ist ausgeschlossen. Zum Lehmkuhlener Bach wird durch die WEA Nr. 1 und Nr. 2 ein Abstand von ca. 30 m eingehalten. Da die geplanten Erschließungswege ausschließ- lich und nur in sehr geringem Maße durch Wartungs- und landwirtschaftliche Fahr- zeuge genutzt werden, kann die Beeinträchtigungsintensität als sehr gering angese- hen werden.

Baubedingte Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser können durch Schadstoffein- tragungen, durch Versiegelung (Einfluss auf Grundwasserneubildung) und die Ver- änderung des Bodenwasserhaushaltes erfolgen. Sie können durch geeignete Ver- meidungs- und Minimierungsmaßnahmen reduziert werden. Anzuführen ist bei- spielsweise die Herstellung der Zuwegung in wassergebundener Bauweise.

Zu den Querungen von Gewässern, Wasserbauwerken, Gräben und Verrohrungen gab es einen Vororttermin am 04.03.2014 zwischen dem Vorhabenträger und dem Wasser- und Bodenverband „Schweriner See/Obere Sude“. Einzelheiten der Que- rungen wurden konkret erörtert, abgestimmt und in einem Begehungsprotokoll (Pro- tokoll vom 04.03.2014 im Zshg. mit dem Schreiben des WBV vom 11.03.2014) fest- gehalten (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 8)). Der Lehmkuhlener Bach, die Sude und alle innerhalb des Planungsgebietes gelegenen Gräben (u. a. neue dauerhafte Gra- benquerung (LV 79.1) südlich WEA Nr. 12) werden mittels eines gesteuerten Hori- zontalbohrverfahrens (HDD = Horizontal Directional Drilling) mit einem Mindestab- stand von einem Meter zur Gewässersohle unterquert. Hierzu werden jeweils eine Start- und Zielgrube angelegt und anschließend wird das Kabel eingezogen. Die Ar- beiten beschränken sich auf einen Zeitraum von nur wenigen Tagen. Für die Que- rung von Gräben innerhalb des Planungsgebietes werden vorhandene Durchlässe genutzt bzw. erneuert, wenn davon auszugehen ist, dass diese nicht den statischen Anforderungen entsprechen. Abgestimmt wurde zudem eine Verringerung des Ab- standes der geplanten Wegeführungen zu den Grabenoberkanten bis auf 1,50 m, so dass die neu angelegten Wege für die Grabenpflege optimal genutzt werden können. Im Genehmigungsverfahren wird eine FFH-Verträglichkeitsprüfung für die Querung der Sude, die Bestandteil des FFH-Gebietes „Sude mit Zuflüssen“ ist, erstellt.

Die Montagezeit zur Errichtung einer WEA beträgt nur wenige Tage. Von einer nega- tiven Beeinflussung auf die Grundwasserneubildung in Folge der Bodenversiegelung ist nicht auszugehen.

Es ist auf die Einhaltung aller wasserrechtlichen Bestimmungen, Vorschriften und Gesetze zu achten (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 9)).

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Risiko von Grundwasserbeeinträchti- gungen sehr gering ist. Das Vorhaben entspricht somit den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung, wie sie unter Kapitel 5.1.3 und 5.5. RREP WM formuliert sind.

45

Schutzgut Klima und Luft

Abgase von Transport- und Baustellenfahrzeugen sind nicht zu vermeiden. Beim Be- trieb der Anlagen werden keine Schadstoffe emittiert. Stattdessen werden durch die Erzeugung regenerativen Stroms fossile Energieträger eingespart. Damit wird CO2 eingespart und ein aktiver Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz geleistet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch den Bau und den Betrieb der WEA keine nachhaltigen Beeinträchtigungen von Klima und Luft zu erwarten sind. Die Be- lange des Klima- und Immissionsschutzes werden durch das Vorhaben berücksich- tigt (vgl. PS 5.1.4 (3) RREP).

Schutzgut Landschaft

Das Plangebiet befindet sich in einem Bereich von mittlerer bis hoher Bedeutung (Stufe 2) innerhalb einer 4-stufigen Bemessungsskala für das Landschaftsbildpoten- zial von gering-mittel (Stufe 1) bis sehr hoch (Stufe 4). Die Einteilung der Land- schaftsbildräume richtet sich gemäß GLRP 2008 nach dem Gutachten „Landesweite Analyse und Bewertung der Landschaftsbildpotentiale in Mecklenburg-Vorpommern“ (IWU Stralsund 1995). Diese Einstufung wurde im Ergebnis der aktualisierten Bewer- tung des Landschaftsbildpotenzials für die Planungsregion Westmecklenburg (2010) bestätigt. Nach RL-RREP 2012 sind Landschaftsbildräume der Stufe 4 (sehr hoch) für die Errichtung von WEA auszuschließen. Aufgrund der Lage des Planungsgebie- tes (Stufe 2) können die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes minimiert wer- den.

Die Umsetzung des Vorhabens wird bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkun- gen auf das Schutzgut Landschaftsbild haben.

Baubedingt kommt es in unmittelbarer Umgebung der WEA und der Zufahrtswege durch temporären Verkehr von Baufahrzeugen und Baulärm zu visueller Unruhe im Landschaftsbild. Da bei der Errichtung von WEA von einer kurzen Bauphase ausge- gangen werden kann, entstehen diesbezüglich keine erheblichen Beeinträchtigun- gen.

Anlagenbedingt kommt es jedoch zu erheblichen visuellen Auswirkungen auf das Landschaftsbild in Folge der landschaftsbildwirksamen Höhe von 197 m der WEA. Sie werden als im Landschaftsbild dominierende Bauwerke erkennbar sein. Die das Landschaftsbild prägende Wirkung der WEA wird durch eine luftverkehrsrechtlich bedingte Kennzeichnung der Rotorblätter (rote Flügelspitzen) verstärkt werden. Da- durch können sich sowohl Tiere als auch erholungssuchende Menschen gestört füh- len können.

Eine rein objektive Bewertung des Landschaftsbildes (und damit auch des Eingriffes in das Landschaftsbild) kann es nicht geben, da jeder Betrachter Landschaft anders erlebt. Der Betrachter kann Landschaft im Allgemeinen „als schön“ bzw. ästhetisch empfinden, wenn sie in dem Erscheinungsbild seinen existentiellen Bedürfnissen entsprechen oder möglichst ähnlich sind. Das Empfinden der Wahrnehmung und Be- trachtung der geplanten Windenergieanlagen der Anwohner in der Planungsregion kann nicht objektiv vorhergesagt werden, es kann sehr unterschiedlich ausfallen.

46 Gemäß der rechtlichen Wertung der Wirkung von WEA muss beachtet werden, dass der Gesetzgeber WEA im Außenbereich grundsätzlich privilegiert hat, so dass die Anlagen als solche nach den gesetzgeberischen Vorgaben im Außenbereich nicht als Fremdkörper, sondern von ihrem Erscheinungsbild her vielmehr eher als außen- bereichstypisch und nicht wesensfremd zu werten sind. Gemäß BVerwG kann die Verunstaltung weder aus der technischen Neuartigkeit und der dadurch bedingten optischen Gewöhnungsbedürftigkeit der Anlagen, noch allein aus deren angesichts ihrer Größe markanten und weit sichtbaren Erscheinung abgeleitet werden. Die raumordnerisch geforderten Mindestabstände zur Wohnbebauung werden ein- gehalten, so dass nicht von einer erdrückenden Wirkung zu Lasten der Wohnnutzung ausgegangen werden kann.

Umfassungstatbestände (sog. „Umzingelung) sind nicht gegeben. Gemäß Gutachten zur „Umfassung von Ortschaften durch Windenergieanlagen“ (EM, 2013) können Eignungsgebiete im Betrachtungsraum eine Siedlung in der Summe in einem Winkel von bis zu 240 Grad (max. 2 x 120 Grad) umschließen. Die Umfassung betroffener Ortschaften liegt erheblich unter 240 Grad.

Betriebsbedingt ist für die Windenergieanlagen generell nur eine Wartung in größe- ren Zeitabständen erforderlich, so dass auf den Zufahrten eine Beeinträchtigung durch den aufkommenden Wartungsverkehr als sehr gering angesehen wird.

In der Summe können die subjektiv wahrgenommenen anlagenbedingten Beein- trächtigungen als erheblich wahrgenommen werden. Die unvermeidbaren Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes sind durch geeignete Kompensationsmaßnah- men im Umfeld des Windparks auszugleichen. Die umfangreichen Sichtachsen zu den geplanten Windenergieanlagen sollen durch Pflanzmaßnahmen im Rahmen der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen unterbrochen werden. So können die Beein- trächtigungen des Landschaftsbilds minimiert werden. Die Festlegung der Kompen- sationsmaßnahmen erfolgt im Genehmigungsverfahren nach BImSchG.

Zudem ist davon auszugehen, dass sich die Anlagenreduzierung (von 19 auf 15 An- lagenstandorte) auch positiv auf das Landschaftsbild auswirken wird.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das geplante Vorhaben allein aufgrund seiner Größe einen nachhaltigen Eingriff in das Landschaftsbild der Region darstellt. Es kann aber durch die Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen mit den Erfor- dernissen des Landschaftsschutzes entsprechend RREP WM zur Vereinbarkeit ge- bracht werden (vgl. Kapitel 5.1.2 RREP WM).

Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter

Aufgrund der zahlreichen bekannten Bodendenkmale bzw. Verdachtsflächen für das Vorhandensein von Bodendenkmalen im Bereich des Planungsgebietes sind Beein- trächtigungen von Bodendenkmalen nicht auszuschließen. Durch die Bodeneingriffe, die aus der Bebauung sowie den Kabel- und Wegetrassen resultieren, können Bo- dendenkmale berührt werden. Die vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern aufgeführten und zum gegenwärtigen Kenntnisstand be- kannten Bodendenkmale (3 Kategorien) wurden in der Planung berücksichtigt.

47 Durch den eingehaltenen Abstand von ca. 70 m zum Bodendenkmal mit besonderer wissenschaftlicher und kulturgeschichtlicher Bedeutung „Am Mörderberg“ westlich der WEA Nr. 1 sind in diesem Bereich keine Beeinträchtigungen zu erwarten.

Für das im Bereich der WEA Nr. 2 bekannte Bodendenkmal hat der Vorhabenträger zu gewährleisten, dass rechtzeitig vor Beginn der Erdarbeiten das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern unterrichtet wird, um so eine fachgerechte Bergung und Dokumentation eines möglichen Denkmalfundes im Nah- bereich der geplanten WEA sicherzustellen. Dies gilt ebenfalls für die WEA Standorte Nr. 1, 3, 4, 5, 7 und 13 bzw. den Nahbe- reich der WEA Nr. 6, bei denen Bodendenkmale vermutet werden. Die Prüfung für die WEA 11 erübrigt sich aufgrund der Anlagenreduzierung. Werden bei den anderen geplanten WEA-Standorten im Rahmen von Erdarbeiten Funde oder auffällige Bo- denverfärbungen entdeckt, ist gemäß § 11 Denkmalschutzgesetz M-V die zuständige untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises unverzüglich zu benachrichtigen und der Fund und die Fundstelle abzusichern. Vor Beginn der Arbeiten ist die Untere Denkmalschutzbehörde in Kenntnis zu setzen (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 5)).

Da die Bebauung mit WEA nur punktuell geschieht, wird die Erheblichkeit des Ein- griffs auf Bodendenkmale als gering eingestuft. Die Wegeführung richtet sich so weit wie möglich nach bestehenden Wegen bzw. verläuft im Bereich von Ackerstandor- ten, die durch die landwirtschaftliche Tätigkeit (z. B. Pflügen) bereits heute schon keine ungestörte oberste Bodenschicht aufweisen.

Eine durchgreifende optische und denkmalschutzrechtliche Beeinträchtigung des Schlosses und der Stadt Schwerin ist nicht zu erwarten.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch das Vorhaben – vorbehaltlich der Umsetzung o. g. Maßnahmen – keine erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter zu erwarten sind.

3.2 Raumordnerische FFH-Verträglichkeitsprüfung

Nach § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Gebietes von gemeinschaftli- cher Bedeutung oder eines SPA (Europäisches Vogelschutzgebiet) zu überprüfen. Diese Prüfung schließt die Frage ein, ob durch das Projekt ein Natura 2000-Gebiet einzeln oder im Zusammenhang mit anderen Plänen oder Projekten erheblich beein- trächtigt werden kann.

Das Untersuchungsgebiet liegt außerhalb von nach nationalem und internationalem Recht ausgewiesenen Schutzgebieten. SPA-, FFH- und Landschaftsschutzgebiete befinden sich im weiteren Umfeld des Untersuchungsgebietes.

Das nächstgelegene FFH-Gebiet „Sude mit Zuflüssen“ (DE 2533-301) befindet sich westlich des Untersuchungsgebietes in einem Abstand von mindestens 1.200 m zu den geplanten WEA. Es ist gleichzeitig als LSG „Mittlere Sude" geschützt. Maßgebli- che Bestandteile beschränken sich auf aquatische oder semiaquatische Lebensge- meinschaften (siehe Tabelle 1), wobei eine projektspezifische Relevanz nicht zu er- warten ist.

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Tabelle 1: FFH-Gebiet DE 2533-301 „Sude mit Zuflüssen“

Fläche in ha zu schützende Lebensraum- zu schützende Arten (deutscher Ar- typen (EU-Code) nach An- tenname) nach Anhang II der FFH-RL hang I der FFH-RL 2.519 B: 3150, 3260, 6230, 6430, B: Steinbeißer, Bachneunauge, 91E0 Fischotter, Bitterling, Gemeine Fluss- C: 4030, 6410, 9110, 9190 muschel, Schmale Windelschnecke, Bauchige Windelschnecke Quelle: Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan der Region Westmecklenburg, Fortschreibung 2008 (siehe Seite II-142); geordnet nach Erhaltungszustand: A=hervorragend, B=gut; C=durchschnittlich oder beschränkt

Zuwegungen zu den geplanten WEA-Standorten Nr. 1 und 2 verlaufen in einem mit dem Wasser- und Bodenverband „Schweriner See/Obere Sude“ abgestimmten Ab- stand östlich des Lehmkuhlener Baches, einem Zulauf der Sude. In diesem Bereich ist der Lehmkuhlener Bach sehr strukturarm (begradigt, häufige Böschungsmahd). Südlich des Wehres zum geplanten WEA-Standort Nr. 3 sind die Lebensraumbedin- gungen für den Fischotter erfüllt, da Habitatvoraussetzungen vorhanden sind. Dieser Bereich wird von den Baumaßnahmen nicht berührt, da die Zuwegung zum WEA- Standort Nr. 3 über die vorhandene Überquerung des Lehmkuhlener Baches führen.

Nach Angaben in den LUNG-Umweltkarten (2013) sind im Bereich des Lehmkuhle- ner Bachs und im weiteren Umfeld des Untersuchungsgebietes keine Vorkommen des Bibers verzeichnet.

Durch die aktuelle Planung werden keine Auswirkungen auf die Anhang II-Arten der FFH-RL Fischotter und Biber erwartet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass nachteilige Auswirkungen durch angren- zende WEA auf das FFH-Gebiet nicht zu erwarten sind. Eine FFH- Verträglichkeitsprüfung ist aufgrund des ausreichenden Abstandes zum FFH-Gebiet nicht notwendig.

3.3 Raumordnerische SPA-Verträglichkeitsprüfung

Nach § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Vorhaben auf ihre Verträglichkeit mit den Erhal- tungszielen Europäischer Vogelschutzgebiete (SPA) zu überprüfen. Gemäß RL- RREP ist ein Mindestabstand von 500 m zu SPA-Gebieten einzuhalten.

Im Süden erstreckt sich das SPA „Hagenower Heide“ (DE 2533-401) mit einem Ab- stand von ca. 3.700 m zu den geplanten WEA (siehe Tabelle 2). Im SPA „Hagenower Heide“ befindet sich laut LUNG (2014) der Horst eines Seeadlers im Abstand von ca. 6.100 m südwestlich der geplanten WEA und damit außerhalb des 6.000 m Prüf- bereichs der Art. Weitere vorkommende Vogelarten mit Prüfkriterien sind Rohrweihe, Rotmilan, Weißstorch und Kranich. Im Prüfbereich der Rohrweihe (6.000 m) liegen diverse Schilfhabitate, die als Brutplatz in Frage kommen. Die Rohrweihe wurde zur Brutzeit nur einmal im Untersuchungsgebiet beobachtet (15.06.2013 am Lehmkuhle- ner Bach) und als Brutvogel nicht nachgewiesen.

49 Das SPA „Feldmark -Kraak“ (DE 2534-401) erstreckt sich südöstlich und weist einen Abstand von ca. 5.400 m zu den geplanten WEA auf (siehe Tabelle 2). Für die aufgeführten Arten wie, Heidelerche, Neuntöter, Rohrweihe und Weißstorch sind Beeinträchtigungen aufgrund habitatspezifischer Anforderungen und des großen räumlichen Abstandes nicht zu erwarten. Das Projekt liegt nicht in den Prüfbereichen der hier vorkommenden relevanten Vogelarten.

Die Abstände der geplanten WEA zu dem SPA „Feldmark Wöbbelin – Fahrbinde“ (DE 2534-402) betragen im geringsten Fall ca. 8.500 m (siehe Tabelle 2). Beeint- rächtigungen der prüfrelevanten Arten Weißstorch und Rohrweihe sind durch den Abstand nicht zu erwarten.

Nordöstlich des Untersuchungsgebietes liegen die südlichen Ausläufer des SPA (DE 2235-402) „Schweriner Seen“ (siehe Tabelle 2). Das SPA liegt im Abstand von ca. 9.900 m zu den geplanten WEA. Projektspezifische Vogelarten mit Abstandskriterien sind Seeadler, Rohrdommel, Rohrweihe, Schwarzmilan, Weißstorch und Kranich. Das Projekt liegt nicht in den Prüfbereichen der hier vorkommenden relevanten Vo- gelarten.

Östlich der geplanten WEA, in einem Abstand von ca. 9.500 m verläuft das SPA (DE 2535-402) „Lewitz“ (siehe Tabelle 2). Projektspezifische Vogelarten mit Abstandskri- terien sind Seeadler, Fischadler, Rohrdommel, Rohrweihe, Rotmilan, Schwarzmilan, Weißstorch und Kranich. Das Projekt liegt nicht in den Prüfbereichen der hier vor- kommenden relevanten Vogelarten.

Tabelle 2: relevante SPA-Gebiete

Bezeichnung Fläche in Schutz- und management- schutz- und manage- SPA-Gebiet ha relevante Vogelarten nach mentrelevante, regel- Anhang I der VSRL mäßig vorkommende Zugvogelarten, die nicht in Anhang I der VSRL aufgeführt sind SPA „Hagenower 2.869 Brutvögel: Eisvogel (B), Brutvögel: Wendehals Heide“ (DE 2533- Heidelerche (B), Kranich (B) 401) (B), Mittelspecht (C), Neuntöter (B), Ortolan (B), Rohrweihe (B), Rotmilan (B), Schwarzspecht (B), Seeadler (B), Sperber- grasmücke (B), Tüpfel- sumpfhuhn (B), Weiß- storch (B), Wespenbus- sard (B), Ziegenmelker (B) SPA „Feldmark 781 Brutvögel: Heidelerche (B), Rastow-Kraak“ Neuntöter (B), Ortolan (B), (DE 2534-401) Rohrweihe (B), Weißstorch (B) SPA „Feldmark 1.330 Brutvögel: Heidelerche (B), Wöbbelin – Neuntöter (B), Ortolan (B), Fahrbinde“ (DE Rohrweihe (B), Sperber-

50 2534-402) grasmücke (B), Weiß- storch (B) SPA „Schweriner 18.559 Brutvögel: Blaukehlchen Brutvögel: Gänsesäger Seen“ (DE 2235- (B), Eisvogel (B), Heide- (C), Haubentaucher 402) lerche (B), Kranich (B), (B), Kolbenente (B), Mittelspecht (B), Neuntöter Reiherente (B), Tafel- (B), Rohrdommel (B), ente (B) Rohrweihe (B), Rotmilan (B), Schwarzmilan (B), Rastvögel: Bläßgans Schwarzspecht (B), See- (B), Bläßhuhn (B), adler (B), Sperbergrasmü- Haubentaucher (B), cke (B), Wachtelkönig (B), Kormoran (B), Reiher- Weißstorch (B), Wespen- ente (B), Saatgans (B), bussard (B), Zwerg- Schellente (B) schnäpper (B)

Rastvögel: Singschwan (B), Zwergschwan (B) SPA „Lewitz“ (DE 16.470 Brutvögel: Eisvogel (B), Brutvögel: Großer 2535-402) Fischadler (B), Kranich Brachvogel (C), (B), Mittelspecht (B), Schnatterente (C), Ta- Neuntöter (B), Ortolan (B), felente (C), Ufer- Rohrdommel (B), Rohr- schnepfe (C) weihe (B), Rotmilan (B), Schwarzmilan (B), Rastvögel: Bläßgans Schwarzspecht (B), See- (B), Kiebitz (B), Saat- adler (B), Sperbergrasmü- gans (B), Schnatteren- cke (C), Tüpfelsumpfhuhn te (B), Tafelente (B) (B), Wachtelkönig (C), Weißstorch (B), Zwerg- schnäpper (C)

Rastvögel: Fischadler (B), Goldregenpfeifer (B), See- adler (B), Singschwan (B), Zwergschwan (B) Quelle: Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan der Region Westmecklenburg, Fortschreibung 2008 (siehe Seite II-131, II-133); geordnet nach Erhaltungszustand: A=hervorragend, B=gut; C=durchschnittlich oder beschränkt

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Vorhaben zu keinen Beeinträchtigun- gen der Schutzziele der umliegenden SPA-Gebiete führt. Im Ergebnis sind für die umliegenden SPA-Gebiete „Hagenower Heide“ (2533-401), „Feldmark Rastow- Kraak“ (2534-401), „Lewitz“ (2535-402), „Feldmark Wöbbelin-Fahrbinde“ (2534-402) und „Schweriner See“ (2235-402) keine erheblichen Auswirkungen auf die maßgebli- chen Bestandteile zu erwarten. Eine wesentliche funktionale Beziehung der geplan- ten Vorhabenfläche als Teillebensraum der in den SPA-Gebieten vorkommenden Vogelarten und Funktionsbeziehungen zwischen den SPA-Gebieten ist nicht zu er- kennen. Eine SPA-Verträglichkeitsvorprüfung ist daher nicht erforderlich.

51 3.4 Raumordnerische Prüfung des europäischen Artenschutzes

Im Rahmen des Artenschutzfachbeitrags wird die Betroffenheit von den Verbotstat- beständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG für die nach Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützten Arten und für alle europäischen Vogelarten geprüft. Dazu wurden umfangreiche Kartierungen der Brut-, Zug- und Rastvögel und der Fledermäuse in den Jahren 2012 und 2013 im Untersuchungsgebiet durchgeführt. Diese Daten wur- den ergänzt durch Informationen aus dem Umweltkartenportal des LUNG und von ehrenamtlichen Großvogelbeauftragten. Im Frühjahr 2014 wurde ergänzend eine Raumnutzungs- und Verhaltensstudie des im Vorhabengebiet erfassten Rotmilan- paares durchgeführt (Endbericht: Juli 2014). Der in dem Ergebnis ergänzte AFB (Ok- tober 2014) ist Grundlage für die artenschutzrechtliche Abwägung und Beurteilung des Vorhabens.

Im Ergebnis werden die in Mecklenburg-Vorpommern vorkommenden und nach An- hang IV der FFH-Richtlinie geschützten Arten im Gebiet differenziert betrachtet und gegebenenfalls eine artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt. So werden für streng geschützte Arten mit Nachweisen im Untersuchungsgebiet und einer Rele- vanz mit dem Bauvorhaben die einzelnen Verbote des § 44 Abs. 1 i. V. mit Abs. 5 BNatSchG geprüft.

Demnach können durch die Realisierung der WEA entstehende Beeinträchtigungen von vorkommenden Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie von europä- ischen Vogelarten vermieden werden. Voraussetzung ist die Durchführung von Ver- meidungsmaßnahmen für Brutvogelarten und Fledermäuse. a) Brutvögel Von den im Untersuchungsgebiet als Brutvögel registrierten Arten stehen drei auf der Roten Liste in M-V. Der Feldsperling und der Sperber sind auf der Vorwarnliste auf- geführt. Lediglich der Eisvogel ist als gefährdet eingestuft. Weitere Arten werden im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie (VRL) aufgeführt (Heidelerche, Kranich, Neuntö- ter, Ortolan, Rotmilan, Seeadler, Rohrweihe). Insgesamt wurden vier Brutreviere (BR) des Mäusebussards, ein BR des Sperbers, vier BR des Neuntöters, drei BR der Heidelerche, ein BR des Eisvogels, ein BR des Ortolans und vier BR des Feldsper- lings festgestellt. Es wurden drei BR des Kranichs registriert. Maßnahmen zum Erhalt der Fortpflan- zungsstätte werden aus gutachtlicher Sicht für den Kranich nicht für notwendig erachtet. Es ist vielfach belegt, dass Kraniche auch den Nahbereich von WEA- Anlagen nutzen und der Meidungsbereich nur wenige Meter beträgt. Der Forderung zur Festlegung eines Ausschlussbereiches von 1.000 m wird nicht gefolgt. Vielmehr sind die Ausschluss- und Restriktionskriterien gemäß RL-RREP maßgeblich. Es wurde kein Weißstorch im Untersuchungsgebiet kartiert. Ein Gefährdungspoten- zial ist nicht ersichtlich, da mehrere Brutpaare inzwischen im weiteren Umfeld ihre Niststandorte aufgegeben haben. Seeadler und Rohrweihe suchten das Untersuchungsgebiet zur Brutzeit ausschließ- lich zur Nahrungssuche auf. Der Seeadler ist im Jahresverlauf insgesamt viermal kartiert worden. Davon waren drei Sichtungen im Bereich Besendorf und am Lehm- kuhlener Bach und eine Kartierung an den Sülstorfer Teichen. Es ist zu vermuten, dass die Lewitzer Fischteiche als Nahrungsgewässer des Brutpaars zwischen Hage- now und Bandenitz (LUNG 2014) regelmäßig aufgesucht werden. Auch Nahrungs- flüge zum 20 km entfernt liegenden Schweriner See sind wahrscheinlich.

52 Der Horst liegt in einem Abstand von ca. 6.100 m zu den geplanten WEA, und somit außerhalb des von der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten vorge- schlagenen 6.000 m Prüfbereiches und dem 2.000 m Ausschlusskriterium (LUNG 2014). Es ist davon auszugehen, dass kein erhebliches Schlagrisiko für die Art be- steht. Feldvögel können das Planungsgebiet uneingeschränkt nutzen. Letztendlich profitie- ren sie von der Anlage der Erschließungswege und neu entstandener Saumbereiche, die für die Nahrungssuche genutzt werden. Dadurch werden nicht nutzbare Monokul- turen (z. B. Maisäcker) strukturell gegliedert.

Beeinträchtigungen von Bodenbrütern durch Baumaßnahmen werden in Abstimmung mit der UNB durch das Auspflocken der Baustandorte vor der Brutzeit verhindert. Die Bau- und Erschließungsarbeiten können somit in der Brutperiode der Bodenbrüter durchgeführt werden, wenn vor dem 1. April Wegetrassen, Kranstellflächen und sonstige temporäre Bauflächen vermessen, abgesteckt und mit Warnbändern mar- kiert werden. Die abgesteckten Flächen werden mittels Warnband rot/weiß (Flatter- band) von einer Begründung von Bodenbrütern freigehalten (siehe „F Weitere Hin- weise“ (Nr. 1)).

Ein BR des Rotmilans befindet sich zwischen den geplanten WEA 10 und 17. Der Rotmilan wird nicht in den Ausschluss- und Restriktionskriterien gemäß RL-RREP 2012 aufgeführt. Gemäß den vom LUNG (in Anlehnung an die LAG der VSW) emp- fohlenen Schutzabstände wird für den Rotmilan ein Tabubereich von 1.000 m um geplante WEA angegeben. Nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist es verboten, wild lebenden Tieren der beson- ders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder sie zu töten. Dies gilt auch für den Rotmilan als besonders geschützte Art (Anhang I Art der VRL). Daher kommt der Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen des Rotmi- lans eine besondere Bedeutung zu. Der Rotmilan gilt als besonders schlaggefährdet durch WEA. Es konnte wissen- schaftlich nachgewiesen werden, dass der Rotmilan zu den Arten gehört, die häufi- ger als Schlagopfer von Windenergieanlagen auftreten, und dass die bisher gefun- denen Zahlen der von WEA getöteten Rotmilane relativ höher ist als die Opferzahlen anderer Greifvögel. Deshalb wurde gerichtlich entschieden, dass es naturschutzfachlich vertretbar ist, von einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko für den Rotmilan durch den Betrieb von WEA grundsätzlich dann auszugehen, wenn der Abstand der Windenergieanlage zu einem festgestellten Horst weniger als 1.000 m beträgt, es sei denn es liegen zuver- lässige Erkenntnisse darüber vor, dass dies im Einzelfall nicht sachgerecht ist. Bei einem Unterschreiten eines 1.000 m-Abstands zwischen WEA-Standort und Rotmilanhorst ist regelmäßig eine Raumnutzungsbetrachtung anzustellen. Ergibt diese Betrachtung, dass der Bereich um den Anlagenstandort nur durchschnittlich von der geschützten Art, hier des Rotmilans, genutzt wird, scheidet ein Verstoß ge- gen das Tötungsverbot des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG aus. Der Vorhabenträger hat in diesem konkreten Fall eine Raumnutzungs- und Verhal- tensanalyse erstellen lassen. Damit liegen für die Rotmilanpopulation im Untersu- chungsgebiet der Brutvogelkartierung Daten aus drei Jahren vor (2012 – 2014) vor. Darüber hinaus liegen Erkenntnisse über weitere Brutreviere in einem ca. 40 km² umfassenden Areal vor (UG 2014). Gemäß der o. g. gutachterlichen Untersuchung konnten essentielle Nahrungsflächen und Flugachsen lokalisiert werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass die tat-

53 sächliche Raumnutzung durch den Rotmilan von der konkreten Beschaffenheit der Landschaft abhängig ist. Die Fixierung auf einen pauschalen Abstand von 1.000 m wird der Lebenswirklichkeit von Rotmilanen nicht gerecht. Weder lagen die Aktions- radien stets kreisförmig um den Horst, noch sind alle in diesem Radius liegenden Flächen gleichermaßen als Nahrungshabitate geeignet. Weite Bereiche im Umkreis von 1.000 m fallen als Nahrungshabitate aus, andere Bereiche Richtung Norden und Südosten werden auch in einem Abstand von > als 1.000 m genutzt. Der Forderung, grundsätzlich für alle WEA innerhalb eines pauschalen 1.000 m Ra- dius zum Rotmilanhorst einen Ausschlussbereich festzusetzen, kann unter Berück- sichtigung der Erkenntnisse der Raumnutzungsstudie insofern raumordnerisch nicht gefolgt werden. Sehr wohl ist es jedoch zur Gewährleistung des Tötungsverbots gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG erforderlich, die Nahrungshabitate und Flugkorridore freizuhalten. Die ge- planten WEA 10, 11, 17 und 18 liegen innerhalb dieses Korridors. Eine Gewährleis- tung des Tötungsverbotes wäre nicht gegeben. Im Hinblick auf das nachfolgende Genehmigungsverfahren ist von einer Realisierung dieser vier genannten Standorte abzusehen (siehe Maßgabe 2.1). Die geplanten WEA 9, 16 und 19 sind so zu verschieben, dass sie außerhalb der festgestellten hauptsächlichen Nahrungshabitate und Flugkorridore errichtet werden (siehe Maßgabe 2.2). Ergänzend zu der vorgenannten Standortoptimierung und der Ablehnung von einzel- nen WEA-Standorten sind weitere Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sowie populationsstärkende CEF-Maßnahmen/vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (§ 44 Abs. 5 Satz 2, 3 BNatSchG) vorzunehmen, um artenschutzrechtliche Verbotstatbes- tände zweifellos auszuschließen. Es ist z. B. bekannt, dass einige Rotmilane den Brutplatz häufiger wechseln oder über mehrere, jahrweise unterschiedlich genutzte Wechselhorste verfügen. - Extensivflächen am Turmfuß besitzen eine anziehende Wirkung. Um Flächen am Turmfuß unattraktiv zu gestalten und so die Aktivitäten des Rotmilans zu minimie- ren, ist die Anlage einer höheren, dichteren Pflanzendecke (z. B. aus hochwüchsi- gen Rapskulturen) um die Turmfüße der sich im 1.000 m-Radius befindlichen WEA vorzunehmen (siehe Maßgabe 3). Damit kann der strukturelle Anreiz, der von den Ruderalflächen an WEA-Standorten ausgeht, als eines der Hauptgefähr- dungsursachen unterbunden werden. - Für die WEA-Standorte Nr. 9, 13 und 16, die randlich oder im Innenbereich höhe- rer Flugaktivität (Flugkorridor) des Rotmilanpaares verbleiben, sind Abschaltzeiten für die besonders kritischen Zeitpunkte während der Grünlandmahd und der Ernte auf Ackerflächen zur Minderung des Kollisionsrisikos im Genehmigungsverfahren festzulegen (siehe Maßgabe 3). - Zur Vermeidung von Störungen und somit zur Stärkung der lokalen Rotmilanpopu- lation ist eine dauerhafte Offenlandfläche im Nahbereich von drei „Horstruhezo- nen“ mit einer Größe von 11,3 ha als Nahrungsfläche für den Rotmilan anzulegen und rotmilanfreundlich zu bewirtschaften (siehe Maßgabe 3). Die Nahrungsver- fügbarkeit mithilfe angepasster Grünlandbewirtschaftung ist für Rotmilanpopulatio- nen besonders wichtig. Die Realisierung und die Langfristigkeit der Maßnahme sind im Genehmigungsverfahren nach BImSchG sicherzustellen. Diese vorgezo- gene Ausgleichsmaßnahme im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG wurde bereits von dem Vorhabenträger durchgeführt. Die Wirksamkeit der Maßnahme wurde im Rahmen eines Monitorings bestätigt. - Eine bedeutende Rolle kommt auch den Störaktivitäten zu, denen mit der Anlage von Horstruhezonen begegnet werden kann. Zur Stärkung der lokalen Rotmilan-

54 population sind sieben „Horstruhezonen“ im Bereich geeigneter Nahrungshabitate anzulegen und Ersatzhorste („Kunsthorste“) einzurichten (siehe Maßgabe 3). In den Horstruhezonen sind forstliche und jagdliche Maßnahmen in einem weiteren Umfeld während der Brutzeit nicht gestattet. Von dem Vorhabenträger wurden die Maßnahmen bereits umgesetzt. Die Realisierung und die Langfristigkeit der Maß- nahmen sind im Genehmigungsverfahren nach BImSchG sicherzustellen. Die lokale Rotmilanpopulation kann durch das umfangreiche Maßnahmenkonzept erhalten und gestärkt werden. Durch zusätzliche Vermeidungsmaßnahmen und die aktuelle Standortplanung (Wegfall von vier WEA und Verschiebung von drei WEA) wird ein erhöhtes Tötungsrisiko gegenüber dem üblichen Lebensrisiko des Rotmilans ausgeschlossen. Die geforderte Ergänzung der Daten für die Vorprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichskeitsprüfung (UVPG) bezüglich der artenschutzrechtlichen Belan- ge des im Gebiet erfassten Rotmilans wird durch die zusätzliche Raumnutzungsstu- die und die komplexe Darstellung im Ergebnis umfassend erfüllt. b) Zug- und Rastvögel Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden 23 relevante Zugvogelarten bei den Kartierungen identifiziert. Davon stehen neun Arten auf der Roten Liste in M-V (Doh- le, Kornweihe, Wanderfalke, Bekassine, Kiebitz, Krickente, Steinschmätzer, Lach- möwe, Saatkrähe). Acht weitere Arten werden in der VRL der EU im Anhang I aufge- führt. Hier sind Kranich, Kiebitz und Goldregenpfeifer aufgrund der Rast im Vorha- bengebiet hervorgehoben. Das vergleichsweise geringe bzw. sporadische Vorkom- men der Nordischen Gänse und Kraniche begründet sich hauptsächlich mit der gro- ßen Entfernung der Schlafgewässer (Lewitzer Fischteiche, Grambower Moor) und dem großflächigen Maisanbau im Umfeld des Vorhabengebietes. Im Maximum wur- de ein Schwarm Gänse mit 900 Individuen kartiert. Dies ist zu herbstlichen Zugzeiten ein weitverbreitetes Bild. Ein Hauptflugkorridor kann ausgeschlossen werden. Während der Zugzeit wurden im Untersuchungsgebiet neun Greifvogelarten beo- bachtet (darunter Mäusebussard, Rotmilan, Rohrweihe, Kornweihe, Wanderfalke, Seeadler). Die Rohrweihe wurde lediglich zweimal zur Zugzeit und einmal zur Brut- zeit im Untersuchungsgebiet beobachtet. Es werden keine essenziellen Flächen die- ser zweithäufigsten Greifvogelart in M-V beeinträchtigt. Insgesamt ist festzustellen, dass die erhobenen Zugvogelaktivitäten als vergleichsweise gering zu bewerten sind. c) Fledermäuse Alle heimischen Fledermäuse sind besonders geschützt und im Anhang IV der FFH- Richtlinie aufgeführt. Zusätzliche Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie sind Mops- fledermaus und Großes Mausohr. Im Untersuchungsgebiet wurden folgende Arten nachgewiesen: Zwergfledermaus, Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Was- serfledermaus, Rauhautfledermaus, Mückenfledermaus. Die Kartierungen deuten auf eine mittlere bis hohe Aktivität hin. Habitatelemente wie Feldgehölze, Baumreihen, Waldränder und Gewässergräben wurden am stärksten frequentiert. Quartiere wur- den nicht gefunden, werden aber in Baumbeständen im nördlichen und zentralen Untersuchungsgebiet vermutet. Zur Beurteilung von möglichen Beeinträchtigungen von Fledermäusen soll nach Er- richtung der WEA ein akustisches Höhenmonitoring durchgeführt werden. Hierzu wird nach Errichtung des Windparks an vier WEA (Nr. 3, 8, 12 und 19) eine Horch- box installiert, um die Aktivitäten der Fledermäuse von 01. Juli bis 30. September aufzuzeichnen. Vorteile dieser Ultraschall-Langzeitüberwachung sind die ständige Kontrolle auf Fledermausrufe über mehrere Monate und eine mögliche artbezogene

55 Auswertung. Durch eine Langzeitüberwachung können möglicherweise auftretende Kollisionsopfer vorangegangenen Fledermausaktivitätsstärken zugeordnet werden und wenn erforderlich sind Abschaltzeiten für die WEA festzulegen (siehe Maßgabe 3). Aufgrund aktueller Forschungserkenntnisse (vgl. BRINKMANN, R., BEHR, O., NIER- MANN, I. & REICH, M. (2011): Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Re- duktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen. Umwelt und Raum Bd. 4, 457 S., Cuvillier Verlag Göttingen) kann auf eine Schlagop- fersuche an den o. g. WEA-Standorten verzichtet werden. Nach derzeitigem Forschungsstand stellt das akustische Höhenmonitoring die einzi- ge belastbare Methode zur Quantifizierung möglicher Schlagopfer dar. Eine voraus- genommene witterungsbedingte nächtliche Abschaltung, so wie von einigen Stel- lungnehmern gefordert, hätte den Nachteil, dass die speziellen Rahmenbedingungen im Rotorbereich nicht denen in der Betriebsphase entsprechen. Die realen Bedin- gungen unterscheiden sich zum Teil erheblich von denen im abgeschalteten Modus und werden bei einer akustischen Aufzeichnung im abgeschalteten Modus ausgek- lammert. Die Standorte der vier Horchboxen wurden in Abstimmung mit der UNB überarbeitet und angepasst. d) Amphibien und Reptilien Aufgrund fehlender Habitatstrukturen kann eine Beeinträchtigung der Arten des An- hang IV der FFH-Richtlinie ausgeschlossen werden.

Weitere streng geschützte Arten sind im Untersuchungsgebiet nicht betroffen.

4. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Siedlungswesen

Die in der „Anlage 3 der Richtlinie zum Zwecke der Neuaufstellung, Änderung oder Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern vom 22.05.2012“ (RL-RREP) definierten Abstandskriterien (1.000 m zu Siedlungsflä- chen bzw. 800 m zu Splittersiedlungen) werden erfüllt. Durch die eingehaltenen Ab- stände zu Siedlungsflächen werden die Auswirkungen auf den Bereich Siedlungswe- sen minimiert. Aufgrund der eingehaltenen Mindestabstände zur Wohnbebauung kann sichergestellt werden, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen der Nut- zungsfähigkeit von Gebäuden oder Grundstücken eintreten. Auch angesichts der immissionsschutzrechtlichen Rahmenbedingungen des Vorhabens wird eine künftige Siedlungsentwicklung der umliegenden Ortschaften realisierbar sein.

Die bestehenden Sichtachsen zu den geplanten Windenergieanlagen sollen durch Pflanzmaßnahmen im Rahmen der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen unterbro- chen werden. Der gutachterliche Nachweis der Schallimmissionen und Schatten- wurfzeiten wird im Genehmigungsverfahren geführt und ggf. beauflagt. Die Einhal- tung der vorgeschriebenen Grenzwerte ist somit sichergestellt (siehe auch Kap. E 3.2 Schutzgut Mensch).

Die Errichtung von Windenergieanlagen im Außenbereich ist gemäß § 35 Abs. 1 BauGB privilegiert. Dennoch soll sich die Inanspruchnahme von Grund und Boden und von Natur und Landschaft möglichst sparsam vollziehen, um eine weitere Land- schaftszersiedlung zu vermeiden und den Landschaftsverbrauch so gering wie mög- lich zu halten. Vorhandene Infrastrukturanlagen sollen effizient genutzt werden (vgl. PS 4.1 (5) und (7), PS 5.1.2 (2)).

56 Die geplanten WEA-Standorte können teilweise durch landwirtschaftliche Wege er- schlossen werden. Der Ort Alt Zachun wird in Ausrichtung West-Ost von der L 092 erschlossen. Westlich liegen die Ortschaften Warsow und Bandenitz. Erschlossen werden diese Orte durch die B 321. Lehmkuhlen, Holthusen und Sülstorf sind über gut ausgebaute Kreisstraßen zu erreichen. Ein Großteil der in Anspruch genomme- nen Bauflächen wird temporär genutzt und anschließend wieder zurückgebaut.

Fazit: Den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung wird somit Rechnung ge- tragen.

5. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Tourismus

Das geplante Vorhaben befindet sich nicht in einem Tourismusschwerpunkt- oder Tourismusentwicklungsraum entsprechend RREP WM.

Die Prüfung der Durchführbarkeit von Maßnahmen des Tourismus und der Naherho- lung (siehe vorgebrachte Anregungen von Stellungnehmern) ist Gegenstand des LBP und damit des nachfolgenden Genehmigungsverfahrens.

Fazit: Eine Beeinträchtigung der touristischen Entwicklung Westmecklenburgs ist somit nicht zu erwarten.

6. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich sonstige Wirtschaft

Gemäß RREP WM befinden sich keine Vorranggebiete Gewerbe und Industrie sowie keine bedeutsamen Entwicklungsstandorte Gewerbe und Industrie in unmittelbarer Nähe des Planungsgebietes.

Östlich der Ortslage Sülstorf ist laut RREP WM das Vorranggebiet für Rohstoffsiche- rung Nr. 7 ausgewiesen. Das Gebiet weist einen Abstand von 5.000 m zum Pla- nungsgebiet auf. Vorbehaltsgebiete für Rohstoffsicherung sind durch das Vorhaben nicht betroffen.

Laut Bergamt Stralsund wird das Vorhaben in einem Teilbereich der Bergbauberech- tigung „Bewilligung Schwerin-Ludwigslust“ realisiert. Da ein Heben und Senken der Erdoberfläche innerhalb der Bergbauberechtigung nicht ausgeschlossen werden kann, ist der Bewilligungsinhaber in die weitere Planung einzubeziehen (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 3)).

Mit der Umsetzung des Vorhabens kann ein Beitrag zu wirtschaftlichen Entwicklung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Westmecklenburgs geleistet werden. Arbeitsplätze in regionalen Unternehmen der Windenergiebranche sowie in vor- und nachgelagerten Bereichen können gesichert und geschaffen werden (vgl. Leitlinie (2) RREP WM).

Fazit:

57 Den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung wird somit Rechnung ge- tragen.

7. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich Verkehr

Durch das Planungsgebiet verläuft die elektrifizierte Bahnlinie von Schwerin nach Hamburg als Bestandteil des großräumigen Schienennetzes (vgl. PS 6.4.2 (5) RREP WM). Flugplätze sind in näherer Umgebung nicht vorhanden. Flugsicherungseinrich- tungen, einschließlich Schutz- bzw. Wirkbereich, sind nicht betroffen. Gemäß dem RREP WM ist entlang der B 106 und im Bereich Pampow ein Infrastrukturkorridor ausgewiesen (vgl. PS 6.4.2 (8) RREP WM). Dieser reicht bis an die BAB 24 heran. Das Vorhabengebiet selbst ist von der Festlegung nicht betroffen.

Das Vorhabengebiet ist nicht unmittelbar Bestandteil des großräumigen, überregio- nalen oder regionalen Straßennetzes. Die Landesstraße L 092 von Besendorf in Richtung Hoort liegt südlich des Planungsgebietes. Vom Vorhabengebiet aus kann jedoch sowohl das regionale und überregionale, als auch das großräumige Straßen- netz sehr gut erreicht werden.

Die Zuwegung zu den geplanten WEA ist gewährleistet. Dabei soll das Verkehrsnetz nicht zunehmend belastet werden und innerhalb der Ortslagen soll die Wohnqualität gewahrt bleiben (vgl. PS 6.4.3 (1) und (2) RREP WM).

Aufgrund der während des ROVs eingegangenen Stellungnahmen und im Ergebnis einer Einwohnerinformationsveranstaltung in den Gemeinden Alt Zachun, Sülstorf und Holthusen wurde die Planung der Zuwegung und Verkehrsanbindung zu den geplanten WEA geändert: Die Schwertransporte für die geplanten WEA im westli- chen Planungsgebiet werden über die B 321 und anschließend auf die Kreisstraße 62 geleitet. Die Abfahrt von der K 62 führt noch vor der Ortslage Lehmkuhlen in das Gebiet der geplanten Anlagenstandorte. Damit wird eine Durchfahrt durch die Ortsla- ge Lehmkuhlen vermieden. Der Transport der WEA-Bauteile für den östlichen Pla- nungsbereich geschieht über die B 106 bis zur Kreuzung Hasenhäge, wo der Trans- port weiter auf die K 30 durch die Ortslage Sülte bis zum Ortseingang Sülstorf erfolgt. Ab Ortseingang Sülstorf geht der Schwertransport durch die Birkenallee auf die aus- gebauten alten Wege (Alter Postweg und Hamburger Frachtweg) bis an den nordöst- lichen Bereich des Planungsgebietes.

Der Vorhabenträger hat die jeweiligen Anbindungen und notwendigen Ausbaumaß- nahmen der benutzten Straßen mit dem Fachbereich Straßenbau des Landkreises Ludwigslust – Parchim, dem Straßenbauamt Schwerin und der Kreisstraßenmeisterei Hagenow abzustimmen. Entsprechende Anträge für die geplanten Ausbaumaßnah- men sind an die Straßenbaulastträger zu richten. Vor Beginn der Bauphase sind die Gemeinden über die Führung der Schwertransporte umfassend zu informieren. Die Belange der Gemeinden und der landwirtschaftlichen Unternehmen im Zusammen- hang mit Wegeausbau und der Verkehrsführung werden bei der Ausführungsplanung berücksichtigt (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 7)).

Das Eisenbahn Bundesamt fordert im Rahmen der Beteiligung als Träger öffentlicher Belange einen Mindestabstand, der dem 2-fachen des Rotordurchmessers entspricht (2 x 112 m = 224 m). Verbindliche Abstandsregelungen oder ein technisches Regel-

58 werk existieren jedoch nicht. Lediglich die geplanten WEA 11 und 12 halten den vor- geschlagenen Mindestabstand nicht ein. Im Ergebnis der Reduzierung der Anlagen- standorte wäre mithin nur noch die WEA 12 betroffen. Die Einhaltung des Sicherheitsabstandes dient dem Ausschluss einer unzulässigen Beeinflussung der Gleisanlage. Eisabwurf, Rotorblattabbruch oder Turmbruch stellen mögliche Gefährdungspotenziale dar. Der Einbau eines Eiserkennungssystems kombiniert mit einer Abschaltautomatik ist Standard bei WEA. Die fachrechtlichen Erfordernisse des notwendigen Sicherheitsabstandes zur Bahnli- nie sind vom StALU Westmecklenburg im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG zu prüfen. Das erforderliche Gutachten zur Risikoabschätzung der Sicherheitsabstände zu den Eisenbahnbetriebsanlagen ist im Genehmigungsverfah- ren vom Antragsteller vorzulegen. Die Deutsche Bahn AG ist im nachfolgenden Ge- nehmigungsverfahren erneut zu beteiligen (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 4)).

Das Vorhaben wird lediglich durch eine elektrifizierte Bahnstrecke und nicht durch eine Bahnstromfernleitung gequert. Die von der Bundesnetzagentur empfohlene Ab- standsregelung (3 facher Rotordurchmesser) findet somit keine Anwendung.

Fazit: Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich das Verkehrsaufkommen temporär im Rahmen der Bauphase erhöhen wird. Durch die vorgesehene Wegeführung kann das vorhandene Straßennetz jedoch effektiv genutzt werden. Die Errichtung neuer Wege und damit die möglicherweise verbundene Zerschneidung des Landschafts- raumes kann dadurch reduziert werden. Den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung wird somit Rechnung getragen.

8. Raumbezogene Auswirkungen auf den Fachbereich sonstige technische In- frastruktur

Im Vorhabengebiet verlaufen keine Hochspannungsfreileitungen. Die Stromableitung zu den geplanten WEA ist gewährleistet. Der beim Betrieb der geplanten Anlagen erzeugte Strom wird in das vorhandene Hochspannungsnetz eingeleitet. Der endgül- tige Verlauf der Trasse steht erst mit abschließender Sicherung der Grundstücks- rechte fest. Um die Inanspruchnahme von Waldflächen bei der Ausführung des Netzanschlusses auf ein möglichst geringes Ausmaß zu beschränken, sollen Alterna- tivvorschläge westlich der Sude bei der Planung und Festlegung des Verlaufs der Kabeltrasse einbezogen werden (siehe „F Weitere Hinweise“ (Nr. 11)). Ein Kompensationserfordernis leitet sich aus der Kabelverlegung aufgrund der tem- porären Nutzung nicht ab.

Durch das Vorhabengebiet verläuft die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL). Die fachrechtlichen Erfordernisse des notwendigen Sicherheitsabstandes zur Erdgaslei- tung sind im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG zu prüfen.

Fazit: Beeinträchtigungen der technischen Infrastruktur sind nicht zu erwarten. Den Erfor- dernissen der Raumordnung und Landesplanung gemäß PS 6.5 (1) und (7) RREP WM wird somit Rechnung getragen.

59 9. Zusammenfassende raumordnerische Abwägung

Durch die Umsetzung der Planung kann ein Beitrag zur Erhöhung der Wirtschafts- kraft der Region Westmecklenburg geleistet werden. Das Vorhaben kann durch sei- ne Kommunal- und Bürgerbeteiligung als Vorbild für weitere Windenergievorhaben im Mecklenburg – Vorpommern dienen. Weiterhin können die Ergebnisse aus der Planungs- und Realisierungsphase in die Teilfortschreibung des Regionalen Raum- entwicklungsprogramms Westmecklenburg mit einfließen. Hinsichtlich der zu erwartenden wirtschaftlichen Auswirkungen entspricht das Vorha- ben den Zielen, Grundsätzen und sonstigen Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung. Hervorzuheben ist insbesondere, dass das Vorhaben: - beispielhaft die Erprobung verschiedener wirtschaftlicher Kommunaler- und Bür- gerbeteiligungsformen ermöglicht, - eine direkte wirtschaftliche Beteiligung der Standortgemeinden von 25 % vorsieht, - einen Beitrag zum Klimaschutz und zur CO2 Reduzierung leistet, - in die vorhandene Infrastruktur eingebunden werden kann, - und einen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit regenerativer Energie leistet.

Die positiven Aspekte wie die regenerative Energieerzeugung, die CO2-Einsparung und die prognostizierte Verbesserung der Ökologie des Plangebiets durch Aus- gleichsmaßnahmen, erlangen angesichts der Bedeutung der regenerativen Energie- wirtschaft in der Region Westmecklenburg ein solches Gewicht, dass der Realisie- rung des Vorhabens Vorrang eingeräumt wird.

In den vorangegangenen Kapiteln wurde eine Bewertung der einzelnen Belange mit den jeweiligen Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung vorgenommen.

Für die Belange der Landwirtschaft, des Siedlungswesens, des Tourismus, der Wirt- schaft und des Verkehrs konnten im Rahmen des Raumordnungsverfahrens keine wesentlichen Beeinträchtigungen festgestellt werden.

Von dem Vorhaben negativ betroffen sind die Belange des Landschaftsschutzes. Nachteilige Auswirkungen auf Landschaftsbild in dem Sinne, dass unwiederbringli- che einmalige natürliche Potenziale gefährdet werden, sind nicht zu erwarten. Ent- sprechende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen können den Eingriff kompensieren.

Eingriffe in Natur und Landschaft sind vorhanden. Eine Vermeidung dieser Eingriffe wäre mit einem Verzicht auf das Vorhaben verbunden. Im Ergebnis ist festzustellen, dass die Eingriffe in den Naturhaushalt mit den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung vereinbar sind, sofern die Standortplanung angepasst wird und die Auswirkungen durch die Umsetzung entsprechender Vermeidungs- und Minimie- rungsmaßnahmen (gemäß der in Kapitel A definierten Maßgaben) kompensiert wer- den.

Das Vorhabengebiet liegt nicht in einem ausgewiesenen Eignungsgebiet für Wind- energieanlagen. Damit widerspricht es dem raumordnerischen Ziel, WEA ausschließ- lich innerhalb ausgewiesener WEG zuzulassen. Inwieweit von dem unter PS 6.5 (2) RREP WM festgelegten Ziel der Raumordnung abgewichen werden kann, ist Prüfge- genstand des Zielabweichungsverfahrens.

60 Die im Rahmen der landesplanerischen Beurteilung festgelegten Maßgaben sind in den nachfolgenden Verfahren zu berücksichtigen.

61 F Abschließende Hinweise

Der landesplanerischen Beurteilung des Vorhabens sind ausschließlich raumordneri- sche und landesplanerische Gesichtspunkte zugrunde gelegt worden.

Die landesplanerische Beurteilung hat gegenüber dem Planungsträger und gegenü- ber Einzelnen keine unmittelbare Rechtswirkung. Sie ersetzt nicht Genehmigungen, Planverfahren oder sonstige behördliche Entscheidungen nach anderen Rechtsvor- schriften.

Diese landesplanerische Beurteilung gilt nur solange, wie sich ihre Grundlagen nicht wesentlich ändern. Die Entscheidung über eine Änderung der Grundlagen treffen die Landesplanungsbehörden.

Die landesplanerische Beurteilung ist kein Verwaltungsakt. Widerspruch und Anfech- tungsklage sind nicht statthaft.

Die Vorhabenträger werden aufgefordert, den Landesplanungsbehörden nachfolgen- de Verwaltungsentscheidungen, den Beginn der Verwirklichung des Vorhabens so- wie etwaige Änderungen mitzuteilen.

Diese landesplanerische Beurteilung ist kostenfrei.

Die Beteiligten erhalten Abdrucke der landesplanerischen Beurteilung.

Weitere Hinweise:

1. Die Bau- und Erschließungsarbeiten können in der Brutperiode der Bodenbrüter durchgeführt werden, wenn vor dem 1. April Wegetrassen, Kranstellflächen und sonstige temporäre Bauflächen vermessen, abgesteckt und mit Warnbändern markiert werden. Die abgesteckten Flächen werden mittels Warnband rot/weiß (Flatterband) von einer Begründung von Bodenbrütern freigehalten.

2. Der Betreiber hat entsprechend der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen die Windenergieanlagen mit vom Deutschen Wetterdienst (DWD) anerkannten meteorologischen Sichtweiten- messgeräten auszustatten. Installation und Betrieb haben nach den Bestim- mungen des Anhangs 4 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeich- nung von Luftfahrthindernissen zu erfolgen.

3. Entsprechend der Stellungnahme des Bergamtes Stralsund ist die EON-Hanse als Inhaber des Bergrechtes (Bergbauberechtigung „Bewilligung Schwerin- Ludwigslust“) im Genehmigungsverfahren erneut zu beteiligen.

4. Das erforderliche Gutachten zur Risikoabschätzung des Sicherheitsabstandes zu den Eisenbahnbetriebsanlagen ist im Genehmigungsverfahren vom Antrag- steller vorzulegen. Die Deutsche Bahn AG ist im Genehmigungsverfahren nach BImSchG erneut zu beteiligen.

62 5. Eine fachgerechte Bergung und Dokumentation der im Baubereich vorhande- nen Bodendenkmale ist sicherzustellen. Für das Vorhaben ist eine Genehmi- gung nach § 7 DSchG M-V erforderlich.

6. In Mecklenburg-Vorpommern sind Munitionsfunde nicht auszuschließen. Konk- rete und aktuelle Angaben über die Kampfmittelbelastung der in Rede stehen- den Fläche können gebührenpflichtig beim Munitionsbergungsdienst des Lan- desamts für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastro- phenschutz Mecklenburg-Vorpommern angefordert werden.

7. Der Vorhabenträger hat die Abstimmung der verkehrlichen Erschließung im Rahmen der konkreten Ausführungsplanung vorzunehmen. Die Verkehrser- schließung des östlichen und westlichen Abschnitts der geplanten Windener- gieanlagen und der dazu erforderliche Wegeausbau sollen in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden erfolgen.

8. Gewässer und Gewässerschutzstreifen sind mit Ausnahme der Abstimmungen und Hinweise des „Wasser- und Bodenverbandes „Schweriner See/Obere Su- de“ vom 04.03.2014 und vom 11.03.2014 von jeglicher Bebauung freizuhalten (§ 38 WHG). Die abgestimmten Maßnahmen sind umzusetzen.

9. Um Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Wasser zu vermeiden, sind die ein- schlägigen Sicherheitsbestimmungen, die Bestimmungen der §§ 19 g-l Was- serhaushaltsgesetz (WHG), des § 20 Landeswassergesetz für Mecklenburg- Vorpommern (LWaG), die DIN Vorschriften und andere geltende Rechtsvor- schriften einzuhalten. Sämtliche Arbeiten sind so auszuführen, dass Verunreini- gungen der Gewässer durch Arbeitsverfahren, Arbeitstechnik, Arbeits- und Transportmittel nicht zu besorgen sind. Bei auftretenden Havarien mit wasser- gefährdenden Stoffen ist der Schaden sofort zu beseitigen. Die untere Wasser- behörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim ist unverzüglich über die Hava- rie und die eingeleiteten Maßnahmen zu informieren.

10. Die genaue Flächenbilanzierung ist im Ergebnis der Anlagengenehmigung und der Überarbeitung des LBP zu definieren. Das endgültige Kompensationserfor- dernis wird durch im Ergebnis des Genehmigungsverfahrens bestimmt.

11. Die Inanspruchnahme von Waldflächen bei der Zuwegung und der Ausführung des Netzanschlusses ist auf ein möglichst geringes Ausmaß zu beschränken. Sollte in begründeten Ausnahmefällen die Einbeziehung von Waldflächen un- vermeidlich sein, so ist auf ein möglichst geringes Ausmaß der Inanspruchnah- me zu achten. Alternativvorschläge westlich der Sude sollen bei der Planung und Festlegung des Verlaufs der Kabeltrasse einbezogen werden. Notwendige Gehölzschnitte zur Erlangung des erforderlichen Lichtraumprofils müssen fach- gerecht durchgeführt und dokumentiert werden. Zu prüfen ist, ob es auch ange- sichts der Anlagenverschiebung (WEA 16) noch zu einer erheblichen Beeint- rächtigung des Schutzzweckes und der Waldfunktion kommt.

Schwerin, den 09.12.2014

Dr. G. Hoffmann

63 G Verzeichnisse

Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Schema Planungsstand Projektbeteiligte S. 8

Kartenverzeichnis: Karte 1: Übersichtsplan S. 11

Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: FFH-Gebiet DE 2533-301 „Sude mit Zuflüssen“ S. 49 Tabelle 2: relevante SPA-Gebiete S. 50-51

Anlagenverzeichnis: Anlage 1: Bescheid zum Zielabweichungsverfahren gemäß § 6 Abs. 2 ROG

H Abkürzungsverzeichnis

AFB – Artenschutzfachbeitrag BImSchG – Bundesimmissionsschutzgesetz BNatSchG – Bundesnaturschutzgesetz BR – Brutrevier BVerwG – Bundesverwaltungsgericht CEF-Maßnahmen – (“Continuous Ecological Functionality-Measures”) vorgezogene Ausgleichsmaßnahme DSchG M-V – Denkmalschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern DWD – Deutscher Wetterdienst EEG – Energieeinspeisegesetz EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EU-WRRL - Europäische Wasserrahmenrichtlinie EVU – Energieversorgungsunternehmen FFH - Fauna-Flora-Habitat FFH-RL - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie GG – Grundgesetz GLRP WM – Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg HDD – („Horizontal Directional Drilling“) Horizontalbohrverfahren HDL – Hochdruckleitung KV M-V – Kommunalverfassung Mecklenburg-Vorpommern LAG VSW – Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten LBP – Landschaftspflegerischer Begleitplan LNatSchG M-V – Landesnaturschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern LPLG M-V – Landesplanungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern LSG – Landschaftschutzgebiet LWaG M-V – Landeswassergesetz M-V LWaldG M-V – Landeswaldgesetz Mecklenburg-Vorpommern M-V – Mecklenburg-Vorpommern NatSchAG M-V – Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern NEL – Nordeuropäische Ergasleitung OT – Ortsteil PS – Programmsatz

64 RL RREP - Richtlinie zum Zwecke der Neuaufstellung, Änderung oder Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern RPV WM – Regionaler Planungsverband Westmecklenburg ROG – Raumordnungsgesetz ROV – Raumordnungsverfahren RREP WM – Regionales Raumordnungsprogramm Westmecklenburg RVS – Raumordnerische Umweltverträglichkeitsstudie SPA - Special Protection Area StALU WM – Staatliches Amt für Umwelt und Natur Mecklenburg-Vorpommern TA Lärm – Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm TA Luft – Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft UG - Untersuchungsgebiet UNB – Untere Naturschutzbehörde UVP – Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG – Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz UVS – Umweltverträglichkeitsstudie VRL – Vogelschutzrichtlinie WBV – Wasser- und Bodenverband WEA – Windenergieanlage WEG – Windeignungsgebiet WHG – Wasserhaushaltsgesetz WHO – („World Health Organization“) Weltgesundheitsorganisation WRRL – Wasserrahmenrichtlinie ZAV – Zielabweichungsverfahren

65