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für Astronomie Nr. 13 Zeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V. / VdS

Spektroskopie Beobachterforum

ISSN 1615 - 0880 www.vds-astro.de I/ 2004 Astronomik Handbuch für Sternfreunde Filter für die Astronomie Astronomik Filter sind eine neue Spezialentwicklung für die Astronomie. Mit diesen Filtern gibt es erstmals hochwertige und dennoch günstige Interferenzfilter für die CCD Astronomie und die visuelle Beobachtung. Die Astronomik Filter werden nach einem neuartigen Verfahren hersgestellt: Die Transmissionskurven werden fast mit mathematischer Genauigkeit ein- gehalten und wir haben reale Transmissionen bis zu 99,5% gemessen. Die Astronomik Filter sind nicht mit den bekannten Filtern aus Japan oder den USA vergleichbar: Die Schichten sind vollkommen dicht und feuchtig- keitsunempfindlich: Astronomik Filter verändern sich nicht im Laufe der Jahre, sondern behalten ihre Transmissionskurve "ewig". Weiterhin sind die Schichten so hart, daß kein versehentliches Verkratzen möglich ist. Sie müssen schon mutwillig mit Schleifpapier auf die Filter losgehen, um kleine Kratzer zu erzeugen. 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Liebe Mitglieder, liebe Sternfreunde,

der astronomische Jahresrückb lick dürfte Nach dem ersten deutschen Astronomie- für viele Sternfreunde und hoffentlich auch tag, zu dem die VdS am 23. August 2003 für Sie positiv sein. aufgerufen hatte, erhielten wir viel Lob und Anerkennung. Dies ist für uns der Unser Titelbild: Astronomisch hatte das Jahr 2003 Einiges Grund auch in 2004 einen solchen Tag der Unser roter Nachbarplanet Mars raub- zu bieten: Der Merkurdurchgang am 7. Astronomie auszurufen. In der nächsten te während der vergangenen Sommer- Mai, die partielle Sonnenfinsternis vom Ausgabe werden wir ausführlich über die monate vielen aktiven Beobachtern den 31. Mai , die beiden v on Deutschland aus Erfahrungen unserer Leserinnen und Leser Nachtschlaf. Wenn auch die erreichten sichtbaren totalen Mondfinsternisse und berichten. Gerne nehmen wir Ihre Vor- 25,1’’ scheinbarer Marsdurchmesser große Sonnenflecken mit teils anschließen- schläge und Anregungen für einen zweiten einzigartige Beobachtungserlebnisse den Polarlichtern. Astronomietag im Jahr 2004 entgegen. versprachen, gab unser Nachbarplanet in unseren Breiten immer nur die Rolle Und schließlich: die g randiose Mars- Vor uns lie gt wieder ein Astro-Jahr, wel- des seeinggeschädigten „Horizont- opposition, die nun endgültig vorüber ist. ches viel für uns Ster nfreunde zu bieten schleichers“. hat. Vergessen Sie nicht die totale Einige Sternfreunde traten die Flucht In dieser Ausgabe finden Sie die vielen Mondfinsternis am 4. Mai oder das g roße nach Süden an und durften sich in Süd- wunderschönen Aufnahmen unserer Mit- und seltene Ereignis dieses Jahres: Der seegegenden, Australien, oder glieder und Leser der von Deutschland aus Venustransit vor der Sonne am 8. Juni. Namibia und Südafrika über Zenit- sichtbaren Sonnenfinsternis und der Auch zwei helle Kometen im Monat Mai beobachtungen der Jahrzehntausend- Mondfinsternis vom 16. Mai 2003. Und könnten das Astro-Jahr spannend gestalten opposition freuen. für die nächste Ausgabe kündigen wir und viele Über raschungen bieten. Aller- Unser Hefttitel zeigt vier Ergebnisse unseren Marsreport an. Sie haben bis zum dings wird nur einer der beiden Schw eif- aus Bernd Flach-Wilkens Marsbild- 31. Januar noch Zeit Ihre Beiträge und sterne am Nordhimmel sichtbar sein. erflut, gewonnen mit drei verschiedenen Aufnahmen einzusenden. Schreiben Sie Instrumenten an zwei Beobachtungs- uns! In diesem Sinne wünschen wir unseren orten. Alle wurden mit der Webcam Mitgliedern und Lesern viele klare Nächte, PHILIPS ToUCam 740K im LRGB- Die 26. VdS-Tagung mit Mitgliederver- interessante und schöne Beobachtungen Verfahren gewonnen. Der L-Auszug ist sammlung und das 50jährige Jubiläum des gestirnten Himmels. immer ein aus 1.600 Files gemitteltes unserer Vereinigung an der Treptower (30 %) RG610-Portrait, die Farbkom- Sternwarte in Berlin sind vorbei. Lesen Sie Ihr ponente besteht aus 700 zu 50 % mit dazu einen kurzen Bericht in den VdS- GIOTTO zusammengerechneten Files. Nachrichten.

Von oben links nach unten rechts: Das Schwerpunktthema dieses Journals Otto Guthier Jost Jahn 20.08.03 Ø: 24.7’’, ZM: 54°, 300-mm- ist von der VdS-Fachgruppe Spektroskopie Schiefspiegler, Wirges/D gestaltet worden. Mit interessanten Bei- 30.08.03 Ø: 25.1’’, ZM: 312°, 280-mm- trägen wollen wir unsere Leserinnen und C11 der Farm Tivoli/Namibia Leser an diesen Bereich der Astronomie 31.08.03 Ø: 25.0’’, ZM: 270°, 280-mm- heranführen. Die Her ren Ernst Pollmann C11 der Farm Tivoli/Namibia und Thomas Hunger sowie die Autoren der 05.09.03 Ø: 24.7’’, ZM: 238°, 400-mm- Artikel freuen sich auf Ihre Reaktionen Hypergraph, Farm Tivoli/Namibia und Fragen. 2 INHALT

Seite

EDITORIAL 1

VdS-AKTUELL 4 SCHWERPUNKTTHEMA - Bunte Bänder mit schwarzen Strichen 6 – oder Spektroskopie Sternspektren - Wie fotografiere ich Spektren? 6 Seite 6 - Spektroskopie: Einige Verweise 7 - Ein Versuch zur Video-Meteorspektroskopie 8 - Mein Weg zur Spektroskopie 10 - Überwachung von Veränderlichen: Fallbeispiele 12 - Vier Spektrografen – ein Ergebnis? 15 - Versuche zur Bestimmung der Spektralklasse 18 von Sternen - Die Reduktion von Sternspektren 23 FACHGRUPPENBEITRÄGE Astrofotografie - Kleiner Fehler - große Wirkung 28 - Astrofotgrafie mit der Digitalkamera 29 „FinePix S 602 Zoom“ Ein Spektrograph - Polarisation von Deep-Sky-Objekten 32 Seite 10 - Das Projekt Draco Dwarf – Amateure untersuchen 34 eine dSph-Galaxie

Amateurteleskope/Selbstbau - Neue preisgünstige Okularkonstruktionen 38 - Umbau eines Meade Starf inder-Dobson 40 - 18-Zoll-Satisfaction 44 - Der Kugelblitz 46

CCD-Technik - Artefakte und Überschwinger heute, Marskanäle 47 damals - Mars für Nordlichter 48

Computerastronomie - Simulation von Bahnformen beim Kepler- 49 Problem Okulartest - Designfrage 51 Seite 38 Dark-Sky - Sind Menschen Motten – oder können Menschen 52 nur mit immer mehr Licht angezogen werden?

Deep-Sky - Neues aus der Fachgruppe „Visuelle Deep-Sky- 55 Beobachtung“ - Helle Planetarische Nebel detailliert beobachten 55 - Johann Kern – Pionier der visuellen Deep-Sky- 57 Beobachtung - Astronomische Zeichnungen digital bearbeitet 59

Geschichte der Astronomie - Neues aus der Fachgruppe „Geschichte der 62 Astronomie“ - Die Nebelschleier des Sir William Herschel 62 - 100 Jahre Deutsches Museum – Die Abteilung 65 Astronomie –

Kometen - Die hellen Kometen des Jahres 2004 68 Deep-Sky-Zeichnungen - Astronomisches Radioprogramm 71 Seite 59 Kleinplaneten - Von großen Planeten zu Asteroiden oder wie man 71 Kleinplanetenbeobachter wird - Recovery eines NEAs, ein Kurzbericht aus meiner 74 astronomischen Arbeit! Sonne - Merkurdurchgang 2003 – ein letzter Blick zurück 76 - Die ringförmige Sonnenfinsternis am 31.Mai 77 2003

Sternbedeckungen - MOONLIMB: Mondradprofile aus 82 Sternbedeckungs-Beobachtungen

...auf Kleinplanetenjagd Seite 74 INHALT 3

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Veränderliche - SU Tau verschwunden! 84 - Schnell und hell - der Mirastern XAur 84 - WW Dra - ein heller BAV-Programmstern 85 mit vielen Problemen - Der Bedeckungsveränderliche WZ Ceti 86 - Veröffentlichungen und Materialien der BAV 88 SERVICE: TIPPS UND TRICKS - M wie Messier 90

ZUM SCHMUNZELN M 101 ODER NACHDENKEN Seite 90 - Eine kurze Geschichte der Photometrie 91 - Man soll's nicht für möglich halten... 91 Oder Tabellen sind doch nicht alles! - Liebe Leserinnen und Leser, liebe „Einsteiger“ 92 und „alte Hasen“ - Zum Beobachterforum 95 - Von der zufälligen Begegnung mit einem Haifisch... 96 - Braune Zwerge von M7 bis T6 98 - V838 Mon und Lichtecho im Falschfarbenbild 100 - Schattenspiele im Mai 101 - Die Mondfinsternis vom 16.05.2003 102 - Das offene fenster: Mondfinsternis 103 - Mondfinsternis am 16. Mai 2003 104 in Wesseling bei Bonn! - Geminiden vom 13./14.12.2002 104 Sonnenfinsternis VDS-NACHRICHTEN Seite 96 - Die 26. VdS-Tagung vom 12. bis 14. September 105 2003 in Berlin - Bericht über die 26. Mitgliederversammlung der 107 VdS am 13. September 2003 in Berlin - Leserbriefe an die Redaktion oder an die 110 Geschäftsstelle - Spenden 2002 110 - Wir begrüßen neue Mitglieder 111 VDS VOR ORT/ TAGUNGSBERICHTE - 22. Planeten- und Kometentagung in Violau 111 - 3. Astronomischer Treff Hückelhoven 114 - „Glückauf!“ –Kleinplanetler im Weihnachtsland - 115 Mondfinsternis vom 16. Mai Bericht über die 6. Tagung der VdS-Fachgruppe Kleine Planeten Seite 101 - Die 28. Würzburger Frühjahrstagung 117 VDS VOR ORT/ PORTRAIT - Astronomie auf La Palma – Finca Niquiamo 118 – Eine private Sternwarte - 30 Jahre „Sternfreunde Breisgau e. V.“ 120 - Sonnenbeobachtung im Kindergarten 122

REZENSIONEN VdS-Tagung Berlin - Praxishandbuch Astrofotografie – Eine Anleitung 123 Seite 105 für Hobbyastronomen VORSCHAU - Vorschau auf astronomische Ereignisse 124 - Veranstaltungstermine 2004 125 HINWEISE - Komet im Vorgarten 126 - Hinweise für Autoren 127 - Liste der Fachgruppen-Redakteure 127 - Autorenverzeichnis 128 - Impressum 14 - Inserenten-Verzeichnis 22 - Erratum 123

VdS-FG-Tagungen Seite 115 4 VdS-AKTUELL

Die 26. ordentliche Mitglieder versamm- Neuer VdS-Vorstand lung der VdS wählte am 13. September 2003 in Berlin für die nächsten zwei Jahre einen neuen Vorstand . Zum Vorsitzenden wurde Otto Guthier (Heppenheim), zum Schatzmeister Tho- mas Keßler (Lüneburg) und zum neuen Schriftführer Wolfgang Steinicke (Um- kirch) gewählt. Die Mitglieder wählten mit großer Mehrheit Silvia Otto (W aldsee), Susanne Hoffmann (Potsdam), Dieter Friedrich (Essen) und Jost Jahn (Uelzen) in den neuen Vorstand, der nun weitere koop- tierte Vorstandsmitglieder ernennen wird. Das Durchschnittsalter des neu ge wählten Vorstandes liegt bei 43 Jahren und erstmals sind zwei Frauen im Vorstand vertreten. Peter Völker (Berlin) und Dr . Werner E. Celnik (Rheinberg) kandidierten nach vie- len Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für unsere Vereinigung nicht mehr und schie- den auf eigenen Wunsch aus. Die Mit- gliederversammlung dankte beiden Herren für Ihre v erdienstvolle, jahrelange Arbeit Abb. 1: und Einsatz für die VdS. Ausgeschieden ist Der neu gewählte VdS-Vorstand in Berlin. (Aufnahme Uwe Reimann) auch Oliver Jahreis (Bingen).

Martin Mayer - VdS-Medaillenträger 2003

Im Rahmen der Mitglieder versammlung bedankt sich für die vielen schönen wurde Martin Mayer (Streitheim) für seine Tagungen in Violau. Verdienste im Bereich der Amateur- Astronomie und seine Tätigkeit auf dem Gebiet der astronomischen Volksbildung mit der VdS-Medaille ausgezeichnet. Abb.2: Martin Mayer nahm die Urkunde und Martin Mayer (links) erhält aus der Medaille sichtlich bewegt und mit g roßer Hand des Vorsitzenden der VdS die Freude entgegen. Der Vorstand gratuliert VdS-Medaille 2003. Martin Mayer zu dieser Auszeichnung und (Aufnahme Thomas Kessler)

Astronomietag 2004 Hinweis

Nach dem g roßen Erfolg des ersten deut- Beteiligungen entgegen. Beteiligen Sie an unsere schen Astronomietages am 23. August sich aktiv und helfen Sie mit, dass dieser Mitglieder: 2003, zu dem die VdS aufgerufen hatte, Tag der Astronomie ein Erfolg wird! laufen die Vorbereitungen für einen zw ei- Bitte achten Sie darauf, dass ten Astronomietag. Dieser soll im August Ihre persönliche Rechnung für oder September 2004 stattfinden. Ihre Mitgliedschaft dieser Ausgabe unseres VdS-Journals beiliegt. Auch ein spezielles Faltblatt soll zu diesem zweiten Astronomietag erscheinen und Der Mitgliedsbeitrag für 2004 € allen Sternfreunden, Volkssternwarten und bleibt unverändert bei 25,00 bzw. € 18,00 für Schüler, astronomischen Einrichtungen zur Ver- Studenten und Azubis. fügung stehen. Der Vorstand nimmt gerne Ihre Anregungen, Unterstützungen und

VdS-Journal Nr. 13 VdS-AKTUELL 5

Sonnensturm und Polarlichter

Abb.3: Ende Oktober kam es über raschend zu Beeindruckende den stärksten Er uptionen auf der Sonne Polarlichter wurden seit den vierziger Jahren. Zeitw eise konn- am 30. und 31. Oktober, ten große Flecken und riesige Fleck en- sowie am 20. November gruppen mit bloßem Auge beobachtet wer- gesichtet. den. Die Sonnenf insternisbrille tat gute Nebenstehende Dienste! Aufnahme gelang Jost Jahn in der Nacht Wenige Tage nach dem Auftauchen der vom 30. Oktober in ersten großen Flecken kam es zu stark en Schleswig-Holstein. Polarlichtern, die selbst in Süddeutschland und der Schw eiz beobachtet w erden konnten.

Weitere fulminante Erscheinungen traten erneut nach dem 20. No vember auf! Wir werden darüber in den nächsten Ausgaben berichten. Mondfinsternis live im Internet... .. für diesen tollen Ser vice sorgte in der miterleben konnte, oder Nacht vom 8. auf 9. No vember Uwe es sich nochmals an- Reimann. Mittels einer digitalen Kamera schauen möchte: im Fokus eines Refraktors, übertrug er live www.vds-astro.de das grandiose Naturschauspiel im Internet. und schon sind Sie Über 20.000 Menschen w aren in den dabei. frühen Morgenstunden live auf der VdS- Homepage dabei als der Mond in den Schatten der Erde eintauchte. Wer es nicht

Abb.5 : Abb. 4: Die „Web-Statistik“ zeigt die Anzahl der Zugriffe auf unsere Aufnahme der totalen Mondfinsternis vom 9. November Homepage. 2003 von Uwe Reimann.

Hinweis an alle „Sterne und Weltraum-“ und „Astronomie Heute“-Abonnenten Der Verlag Spektrum der Wissenschaft, Herausgeber der astronomischen Monatszeitschriften „Sterne und Weltraum“ und „Astronomie Heute“ teilt uns mit, dass sich die Bezugskosten für „Sterne und Weltraum“ im Jahr 2004 nicht erhöhen. „Astronomie Heute“ wird im Jahr 2004 10mal zum Vorzugspreis von 50,- € erscheinen.

VdS-Journal Nr. 13 6 SCHWERPUNKTTHEMA

Bunte Bänder mit schwarzen Strichen – oder: Spektroskopie von Thomas Hunger

Um es v orwegzunehmen: Man kann sich die Kommunikation durch Rundbriefe und dem Thema Spektroskopie auch „seriöser“ Treffen. Für die Einsteiger gibt es eine annähern. Aber warum eigentlich? In vie- Einführungsschrift (Bezug über Er nst len Büchern sind Spektren doch genau so Pollmann, Leverkusen). Nebenbei: Die dargestellt – bunte Bänder mit schw arzen nächste Jahrestagung wird vom 14.-16. 05. Strichen. Ebenso, wenn man selbst Spek- 2004 voraussichtlich an der Ster nwarte in tren auf Farbfilm bannt. Letztendlich trifft Heppenheim stattfinden. Alle Interessier- die Überspitzung doch genau den Kern. ten seien hiermit herzlich zur Teilnahme an Es bedarf keiner sonderlich komplizierten aber Beobachtung mit wissenschaftlichen diesem Workshop eingeladen. Herangehensweise an dieses Thema. Die Anspruch möglich und teils auch ge wollt. Der vorliegende Schwerpunkt ist als benötigte Technik ist für den Anfang nicht Mit anderen Worten, Spektroskopie bietet Kaleidoskop verschiedener Aktivitäten aufwendig. Ein Prisma (oder eine Gitter- für alle Ster nfreunde Betätigungsfelder - innerhalb der F achgruppe angelegt. Die folie) vor einem handelsüb lichen Foto- und ist zudem spannend. Artikel sind w eitestgehend eigenständig. objektiv mit entsprechender Kamera ist Die Fachgruppe Spektroskopie – aus deren Auf die Wiedergabe von Grundlagen über schnell montiert. Fazit: Jeder kann spektro- Kreis dieses Schw erpunktthema gestaltet (Stern-)Spektroskopie, die in einschlägi- skopieren! Viele Schüler beschäftigen sich wurde – versteht sich als Plattform für die gen Büchern dargestellt sind, wird verzich- damit, und die Amateurastronomen, die an Spektroskopie interessierten Hobby- tet. Neben Artikeln zur Beobachtungs- dieses Wissen nicht nur aus Büchern bezie- astronomen. Zwischen den Mitgliedern der methodik und Spektrenauswertung stehen hen wollen. Zugegeben, bis zu einem Fachgruppe gibt es einen regen Erfahungs- die Objekte, besonders die F ixsterne, im gewissen Grad ist das erst einmal nur ein austausch, teils auf der Mailingliste, teils Vordergrund. Weitere Artikel erscheinen Nachvollziehen. Für F ortgeschrittene ist im persönlichen Kontakt. Unterstützt wird noch im nächsten Journal. Wie fotografiere ich Spektren? von Thomas Hunger

In diesem Artikel wird beschrieben, wie Durch das Objektiv wird dieser sogenann- ausreichen, um das Spektrum genügend zu mit einer einf achen Anordnung Spektren te Spektralfaden auf den Fotofilm abgebil- belichten, da das Ster nenlicht durch seine aufgenommen werden. Eine Beobach- det. Bei der direkten Betrachtung dieses spektrale Aufspaltung über eine g roße tungsmethode unter Verwendung von „Lichtfadens“ kann man die charakteristi- Fläche des Filmes verteilt wird. Dann muss Fotofilm als Detektor wird v orgestellt, schen Absorptionslinien, manchmal auch der Spektralfaden mehrmals über den Film bevor weiterführende Techniken andisku- Emissionslinien, nur ansatzweise erahnen. geführt werden. Dazu „holt“ man den tiert werden. Um das Spektrum mit seinen Linien ange- Spektralfaden zum Be ginn zurück und nehm sichtbar zu machen, wird der lässt ihn wiederholt über den F ilm wan- Um das „weiße Licht“ von Sternen in seine Spektralfaden künstlich senkrecht zur dern. Mit einer gut ausgerichteten paral- farblichen (spektralen) Anteile zu zerlegen, Fadenrichtung „verbreitert“. laktischen Montierung funktioniert das wird häufig ein Prisma oder ein optisches Die Verbreiterung sollte für die ersten schon ordentlich. Komfortabler und repro- Gitter in Verbindung mit einer abbildenden Versuche durch die P endelmethode erfol- duzierbarer wird es, w enn mit einem Optik benutzt. Die Abbildung 1a zeigt gen. Dabei wird die Rotation der Erde aus- Leitrohr der P endelvorgang kontrolliert schematisch den Aufbau solch einer einfa- genutzt. Zunächst wird der Spektro graph wird. Für erfolgreiche Aufnahmen ist noch chen spektroskopischen Anordnung zur auf den Ster n ausgerichtet. Hierbei ist zu der von den Strichspuren bekannte Ef fekt Aufnahme von Spektren stellarer Objekte. beachten, dass die Kamera durch die zu berücksichtigen, dass sich die äquator- Vor einer Fotokamera ist hier ein Prisma Ablenkung des Lichtes im Prisma nicht nahen Sterne schneller als die polnahen angebracht. Diese Anordnung wird des- direkt auf den zu beobachtenden Ster n bewegen. Die Höhe der Spektren durch die halb auch als Objekti vprismen-Spektro- „schaut“. Verbreiterung ist für gleiche Belichtungs- graph bezeichnet. Alternativ kann man ein Der Spektralfaden wird nun senkrecht zur zeiten folglich unterschiedlich! Gitter anstelle des Prismas v erwenden. scheinbaren Bewegungsrichtung einge- Da in den meisten Ausrüstungen auch der Auch kommerzielle Lösungen wie der stellt. Wenn alles justier t ist, wird die Astroanfänger eine Kleinbild-Spie gel- Spektrographenansatz eines namhaften Nachführung der Montierung - soweit vor- reflexkamera zumindest v erfügbar ist, deutschen Geräteanbieter sind verfügbar. handen - ausgeschaltet und der Spektral- empfiehlt sich deren Verwendung mit dem Da der Stern ohne Prisma punktförmig auf faden wandert über den Fotofilm, ganz so üblicherweise zugehörigen Objekti v klei- den Film abgebildet wird , erzeugt der wie bei einer Strichspuraufnahme (Abb . ner Brennweite. Längere Spektralfäden Einsatz des Prismas einen f arbigen Strich. 1a). Ein solcher Durchlauf wird meist nicht werden mit größeren Brennweiten erzeugt,

VdS-Journal Nr. 13 SCHWERPUNKTTHEMA 7

Abb. 1 (a) Objektivprismenspektrograph zur Aufnahme von Sternspektren. Durch die scheinbare Bewegung des Sternes wird das Spektrum auf dem Film erzeugt. (b) „Ein Blick in die Plejaden“: η Tau ist der helle Stern rechts.

Details in den Spektren w erden dadurch elektrisch abrastern und als Kurve darstel- Objektivprismen-Spektrographen (Prisma: besser sichtbar. Prismen geeigneter Größe, len. Entsprechende Photometer können BK7, 45°; Objektiv: Zeiss C60/500; Film: d. h. mit Abmessungen, die den Objektiv- von der FG Spektrosk opie bereitgestellt Neopan 400) foto grafierte Spektrum. durchmessers überschreiten, sind im werden. Alternativen sind die Übertragung Neben dem eigentlichen Beobachtungs- Handel erhältlich. Als Sorte empfehlen auf eine Foto-CD oder das Dia-Scannen. objekt finden sich zusätzliche Spektren sich Gläser mit g roßer Brechkraft, z. B . Die Aufnahmen sind dann elektronisch benachbarter Sterne, die sich teil weise Bor-Kron- (BK) oder Schwerflintglas (SF). verfügbar und können durch Bearbeitung überlappen. Dies ist sicherlich von ästheti- Es ist günstiger , das Spektr um nicht zu am Computer sowohl als Bilder oder auch schen Wert, erschwert aber weitergehende verbreitern. Das ohnehin w enige Licht als Kurven dargestellt werden. Durch den Auswertungen. wird durch das P endeln nicht zusätzlich Einsatz der hochempf indlichen CCD- Die Pendelmethode in Verbindung mit „vergeudet“, allerdings auf K osten der Kameras liegen die Daten sofor t in elek- einem Objektivprismengerät ist für den direkten Anschaulichkeit. Wenn eine an- tronischer Form vor. Für den Anfänger Anfänger zu empfehlen, da auf diese ein- sprechende Darstellung ge wünscht ist, steht dieser Detektor jedoch meist nicht fache Weise schön anzusehende Spektren wird der Spektralf aden durch geeignete zur Verfügung. erzeugt werden und damit w esentliche Bildbearbeitung nachträglich zum Spek- Mit der P endelmethode habe ich η Tau Grundzüge der praktischen Spektrosk opie trum „gemacht“. Ist der Spektralf aden auf (Spektraltyp B5p) aufgenommen. Die erlernbar sind. Der etwas Fortgeschrittene Fotofilm gebannt, kann man ihn photo- Abbildung 1b zeigt das mit einem wird dann auf das Pendeln verzichten.

Bücher Spektroskopie: - J. B. Kaler, Sterne und ihre Spektren, Spektrum der Wissenschaften - R. Häfner, in: G. D. Roth (Ed.), Handbuch für Sternfreunde, Springer Einige Verweise - A. Weigert und H. J. Wendker, Astronomie und Astrophysik. Ein Grundkurs. VCH von Thomas Hunger - H. Scheffler und H. Elsässer, Physik der Sterne und der Sonne, BI Wissenschaftsverlag

Internet Um sich über Astro-Spektroskopie zu - FG Spektroskopie: pollmann.ernst.org informieren, kann auf die unterschiedlich- - Christian Buil (Spektrographen, Objekte, IRIS-Bildbearbeitung): sten Ressourcen zurückge griffen werden. www.astrosurf.com/buil Neben Büchern gewinnt das Inter net - Valerie Desnoux (VSPEC-Reduktionssoftware): www.astrosurf.com/vdesnoux immer mehr an Bedeutung. Daher sind im - Maurice Garvin (Spektrographen, Objekte): www.astroman.fsnet.co.uk folgenden einige empfehlenswerte Quellen - CAOS Group (Objekte, Spektrograph): www.eso.org/~gavila/caos/ aufgeführt. Natürlich kann hier k ein - R. O. Gray (Spektren-Simulation): www1.appstate.edu/dept/physics/rog.html Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wer- - G. Gebhard (Objekte, Spektrograph): www.spektros.de den. Zusätzlich sind Bezugsadressen für Prismen und Gitter ange geben, um den Prismen/Gitter Einstieg zu erleichtern. - Edmund Industrie Optik (hier auch preiswerte Gitterfolie): www.edmundoptics.com, - Linos Photonics: www.linos-photonics.de - Jobin Yvon: www.jygmbh.de - Baader Planetarium: www.baader-planetarium.de - Dieter Martini (exzellenter Prismenschleifer): [email protected]

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Ein Versuch zur Video-Meteorspektroskopie von Sirko Molau und Thomas Hunger

In diesem Artikel berichten wir über einen Spektren aufzuzeichnen, sinkt die Grenz- spektren vorliegt. Versuch zur Spektroskopie von Meteoren. größe noch einmal um etw a drei, bei Um eine gute Auflösung zu erzielen, woll- Zum Einsatz kamen dabei die in der Verwendung einfacher holographischer ten wir bei unserem Versuch zu den Meteorbeobachtung bewährte bildver- Gitter sogar um vier bis fünf Größen- Lyriden 1998 das Videosystem AVIS mit stärkte Videotechnik in Verbindung mit klassen! In Abhängigkeit vom Popula- einer 100-mm-Optik bestück en. Da wir einem einfachen holographischen Plastik- tionsindex des Stromes bedeutet der jedoch unter „Erfolgsdr uck“ standen gitter. Bevor wir auf die Ergebnisse dieses Verlust einer Größenklasse bereits eine (angemeldeter Tagungsbeitrag im F olge- ersten Versuches genauer eingehen, möch- Reduzierung der Meteorzahl bzw . monat) und unbedingt erste Er gebnisse ten wir zunächst einige g rundsätzliche Verlängerung der benötigten Belichtungs- erzielen wollten, wurde kurzfristig das Anmerkungen zur Meteorspektrosk opie zeit um einen F aktor zwei bis drei. Man Programm geändert und eine Weitwinkel- machen. muss also um Größenordnungen länger optik (1:2,0/35mm) eingesetzt. Wie sich warten, bis man ein Spektrum fotografiert zeigte, war diese Entscheidung richtig. In Die Frage, warum man überhaupt v er- hat. wenigen Stunden Belichtungszeit k onnten sucht, Meteorspektren aufzuzeichnen, Mit dem Einsatz der bildv erstärkten drei schwache Meteorspektren v on Lyri- kann sicherlich jeder selbst beantw orten: Videotechnik entschärft sich das Prob lem den der 1. bis 2. Größenklasse ge wonnen Die Spektroskopie liefert Informationen etwas, jedoch ist auch hier nur mit einer werden. Alle Spektren wurden am Bild- über die Ph ysik und Chemie v on relativ geringen Ausbeute zu rechnen. Eine feldrand aufgezeichnet, so dass sie von der Himmelskörpern, die man aus dem inte- gralen Licht nicht ge winnen kann. Be- zogen auf die Meteorspektroskopie bedeu- tet das, dass man Hinw eise auf die Zusammensetzung der Meteoroide erhält, die mit unserer Lufthülle k ollidieren und dabei aufgerieben w erden. Unter den wenigen Verfahren, mit denen man über- haupt Aufbau und Zusammensetzung der Meteoroide untersuchen kann (Raum- sonden, Stratosphärenflugzeuge, Lidar , Meteorite), ist die Spektrosk opie mit Abstand die einf achste Methode. Allerdings gestaltet sich die Auswertung von Meteorspektren sehr schwierig. Das Abb. 1: Aussehen der Spektren hängt nämlich sehr Aufnahme eines Meteorspektrums (invertierte Darstellung). von der Eintrittsgeschwindigk eit der (a) Addition aller Video-Frames mit dem Meteorsignal. Die Pfeile markieren Anfang Partikel, ihrer Dichte und dem Ab- und Ende der hellsten Emissionslinie. schmelzprozess ab. Hinzu k ommt, dass (b) Rückzentrierung des Meteorspektrums. Das Spektrum ist als „senkrechter man im Spektrum die Emissionslinien des Strich mit Knoten“ erkennbar, die Sterne erscheinen als schräge Linien. Meteoroids von der spektralen Signatur (c) Zur besseren Darstellung wird das Spektrum „verbreitert“. der angeregten Atmosphäre trennen muss. Welche Probleme gibt es bei der Auf- zeichnung von Meteorspektren? Wer außer zu den Leoniden einmal v ersucht hat, einfache Überschlagsrechnung ergibt, dass Teleoptik nicht erf asst worden wären. Meteorspuren auf Filmmaterial zu bannen, man mit einem guten Videosystem abseits Hinzu kam, dass die spektrale Auflösung weiß sehr w ohl, wie k ompliziert dieses großer Ströme nach einigen Beob- zwar gering war, die Spektren dafür aber Unterfangen ist. Mit einer lichtstark en achtungsstunden mit einem Meteor- vollständig vorlagen und nicht aus dem Kleinbildkamera und empf indlichem spektrum rechnen kann, während zum Gesichtsfeld „hinausragten“. Filmmaterial muss man abseits g roßer Perseiden-Maximum ein oder mehrere Mit diesem Beobachtungsmaterial k onnte Meteorströme etwa 100 Stunden belichten, Spektren pro Stunde aufgezeichnet werden nun die Auswertung von Meteorspektren um eine Ster nschnuppe fotografisch ein- können. Dafür muss man jedoch in Kauf erprobt werden. Die Abbildung 1 zeigt das zufangen. Selbst zum Maximum der nehmen, dass die spektrale Auflösung beste der drei v on uns aufgezeichneten Perseiden dauert es meistens mehrere deutlich schlechter als bei der F otografie Spektren. Die einzelnen Video-Frames mit Stunden, bis man erfolg reich ist. Gr und ist. Das ist der Gr und dafür, dass die Zahl dem Meteorspektrum wurden dazu digita- dafür ist die geringe Empf indlichkeit der qualitativ hochwertiger (fotografischer) lisiert und überlagert. Wie man sieht, sieht Kamera - die Grenzgröße für Meteore liegt Meteorspektren heutzutage noch recht man (fast) nichts... Zw ei bis drei etwa im Bereich v on 0 mag. Setzt man gering ist, während bereits eine g rößere Emissionslinien heben sich schw ach von zusätzlich ein Objekti vgitter ein, um Anzahl geringaufgelöster Video-Meteor- Hintergrund ab, der Rest v erschwindet im

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Abb. 2: Links: Rückzentrierte und verbreiterte Spektren unserer drei Testkanditaten. Die zwei markanten Emissionslinien bei 517 nm (Mg) und 777 nm (O) sind in jedem Spektrum enthalten. Rechts: Intensitätsverlauf der Spektren mit einigen identifizierten Linien.

Rauschen. Das ist nicht v erwunderlich, telten Linienpositionen (Natrium bei 589 spektren zu erhalten, aber dafür sind die denn die drei spektrosk opierten Meteore nm, Stickstoff bei 747 und 822 nm) Aufnahmen weniger verrauscht und die waren nahe der Grenzg röße unseres wichen nicht mehr als einen Nanometer Technik ist deutlich robuster und preiswer- Kamerasystems. Wir mussten also in die von den erwarteten Position ab. Besonders ter. Gerade zu g roßen Meteorströmen wie Trickkiste der Bildv erarbeitung greifen, interessant war die „v erbotene“ Linie des den Perseiden sollte man in der Lage sein, um mehr aus den Aufnahmen herauszuho- Sauerstoffs bei 558 nm, die häuf ig in mit der Mintron-Kamera Meteorspektren len. Nachleuchtspuren von Meteoren zu sehen aufzuzeichnen. Zunächst wurden die F rames auf die ist und zum ersten Mal 1958 v on Ian Weitere Tipps und Hinw eise zur Ge win- Meteorspur zurückzentriert. Dabei ging Halliday identifiziert wurde. Die Spektren nung und Auswertung von Meteorspektren zwar die zeitliche Infor mation des zeigten also deutlich mehr , als wir kann man sich bei den VdS-Fachgruppen Spektrums verloren (also w elche Linien zunächst vermutet hatten, und die Meteore und Spektroskopie holen. früher und w elche später aufgeleuchtet Bildbearbeitung hatte nicht nur Artefakte sind), dafür verbessert sich das Signal-zu- erzeugt, sondern wirklich schw ache Rausch-Verhältnis (SNR) erheb lich. In Spektrallinien herausgearbeitet. einem zweiten Schritt wurden die Spektren Der Versuchsaufbau war natürlich noch dann seitlich „auseinandergezogen“, damit lange nicht perfekt. So sollte man wie man die einzelnen Linien besser erk ennen beschrieben eine längerbrennweitige Optik kann. Die so gewonnenen Spektren zeigen einsetzen, um die Auflösung des eine Vielzahl von Details, jedoch waren wir Meteorspektrums zu erhöhen. Außerdem uns nicht sicher, was davon wirklich zum sollte man bei ausreichendem Daten- Meteor gehört und w as lediglich material die Auswertung etwas professio- Hintergrundrauschen war. Erst als wir neller gestalten. So ist bisher so wohl die mehrere der Linien in zw ei oder allen drei Verzeichnung des optischen Systems, als Spektren wiederfinden konnten, fühlten auch die unre gelmäßige Hintergrund- wir uns auf der sicheren Seite (Abb. 2). helligkeit und vor allem die stark v ariable Bei der Identif ikation der Spektrallinien spektrale Empfindlichkeit des Empfängers gingen wir ganz pragmatisch v or: In allen vernachlässigt worden. Auch die Methode drei Spektren waren zwei Emissionslinien der Linienidentifikation wurde hier sehr besonders markant. Anhand der Literatur einfach gehalten. musste es sich dabei um das unaufgelöste Zum Schluss noch ein Hinw eis für Magnesium-Triplett bei 517 nm und das Besitzer der Mintron-CCD-V ideokamera, Sauerstoff-Multiplett bei 777 nm handeln. die mittlerweile von vielen Amateuren ein- Nachdem wir das Spektrum über diese bei- gesetzt wird. Ein praktischer Vergleich hat DER WEG NACH OBEN den Linien geeicht hatten, k onnten wir die gezeigt, dass die Mintron-Kamera etw a „Wir hätten die Seilbahn nehmen können, Wellenlängen der anderen Linien linear einen Faktor drei bis fünf weniger Meteore MOS… aber du wieder mit deinen sportlichen Ambitionen.“ als eine bildv erstärkte Videokamera auf- interpolieren (Gitter w eisen eine lineare „Ein Gipfel ist viel schöner, wenn man ihn Dispersion auf!) uns sie mit Hilfe eines zeichnet. Man muss also etw as mehr durch körperliche Anstrengung erobert!“ Linienkataloges identifizieren. Die er mit- Geduld aufbringen, um mit ihr Meteor- „Aber die Aussicht ist die gleiche!!!“

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Mein Weg zur Spektroskopie von Berthold Stober

Abb. 1: Spektrum von ζ Tauri nach 300 Sek. Belichtung. Deutlich hebt sich die Hα-Emission hervor.

Seit etwa 35 Jahren beschäftige ich mich meine Fragen, die ich ihm in zahlreichen für ein Prisma eine Dispersionskur ve zu mit der Astronomie. Über Jahre hinaus Telefonaten stellte. Er arbeitete seinerzeit erstellen. Dazu müssen ja in jedem habe ich ausschließlich visuell beobachtet. mit Objektivprismen. Ich wollte aber lieber Spektrum mindestens die Wellenlängen Später habe ich mich auch astrofoto gra- mit Gittern weiterarbeiten, da ich da von dreier Linien bekannt sein! Durch An- fisch betätigt. Mit dem Aufkommen der überzeugt war, dass Gitter als dispergieren- regung von Dr. Andreas Kaufer, ESO, stieß CCD-Kameras wurde der Wunsch immer de Elemente für uns Amateurastronomen ich auf eine Inter net-Seite, wo ein spaltlo- größer, die Messeigenschaften dieser leichter zu handhaben wären als Objekti v- ser Gitter-Spektrograph beschrieben w ar. Geräte auszunutzen. Das einf ache Ab- prismen. Das w ar sicher auch da von Als dispergierendes Element w ar ein lichten irgendwelcher astronomischer bestimmt, dass ich den Aufwand scheute, 30x30 mm2 bzw. 50x50 mm2 großes Gitter Objekte wurde mir immer langw eiliger. mit 1200 Linien/mm beschrieben. Ein sol- Schon immer war ich sehr beeindruckt von ches Gitter k ostete etwa 500 DM. Als den spektroskopischen Leistungen, die Kollimator und als Kamera (Abbildungs- Fraunhofer mit v ergleichsweise einfachen objektiv) waren handelsübliche Kleinbild- Werkzeugen erzielte. Irgendwann fiel mir objektive vorgeschlagen worden. Zusätz- ein Bericht in die Hände, aus dem zu ent- lich waren noch etw a ein Quadratmeter nehmen war, dass man mit einigen 100 m Sperrholz erforderlich. Ich wollte es selbst Zwirn ein Objekti v-Gitter erstellen kann. kaum glauben, dass mit diesen relati v Dazu spannt man Zwir n über einen bescheidenen Mitteln ein funktionierender Rahmen, dessen zw ei gegenüberliegende Spektrograph hergestellt werden konnte. Seiten aus zw ei feinen Ge windestäben Und zwar von einem Nichtnaturwissen- besteht. Dies habe ich dann hergestellt und schaftler wie ich es bin, der bislang eine war von der Leistung dieses primiti ven eher verschwommene Vorstellung von der Zusatzgerätes dermaßen beeindruckt, dass Funktionsweise eines Spektro graphen ich mich entschloss, auf dem spektroskopi- Abb. 2: hatte. schen Gebiet weiterzuarbeiten. Der Littrow-Spektrograph ist an die Innerhalb von zwei Tagen war meine Zunächst bestellte ich mir das Trans- FFC 3,5/500 angebracht. Die einzelnen „Kiste“ fertig. Schon nach wenigen Justier- missionsgitter der F irma Baader Plane- Funktionskomponenten sind in der versuchen erhielt ich auf meiner ST -6 den tarium. In Verbindung mit der dazu gelie- Abbildung bezeichnet. gewünschten Spektralfaden, wie am Bei- ferten Zylinderlinse konnte man an hellen spiel in der Abbildung 1 gezeigt ist. Der Sternen direkt visuell Absorptionslinien Spektrograph war direkt an mein Teleskop erkennen. Ich hatte das zw ar erhofft, war gekoppelt, was auf Gr und der relati v doch sehr erfreut darüber. Als ich anstelle großen Steifigkeit meiner Montierung und des Okulars meine CCD Kamera ST-6 ein- meiner Lichtenknecker-Flatfieldkamera setzte, konnten - wenn auch in bescheide- möglich war. Die so erzielten Er gebnisse ner Qualität - Spektren dokumentier t wer- waren derart beeindruckend, dass nach den. Allerdings stellte sich bald heraus, einigen Erörterungen auch Ernst Pollmann dass ein solches Gitter, welches im konver- seine Arbeiten mit Objektivprismen aufgab genten Strahlengang betrieben wird, künf- und sich ebenf alls einen Gitterspektro- tig keinerlei feinere Messungen er mögli- graphen baute. chen würde. Schon gleich gar nicht stand Es stellte sich nach einigen Versuchen her- zu erwarten, sich damit w eiter entwickeln aus, dass der Gitterspektro graph in der zu können. beschriebenen Anordnung für mich doch Auf gut Glück rief ich Her rn Ernst zu klobig war. Ernst Pollmann übermittelte Pollmann an, der in der Zeitschrift „Ster ne mir daraufhin eine K onstruktionszeich- und Weltraum“ als Leiter der F achgruppe nung über einen Littro w-Gitterspektro- „Spektroskopie“ angegeben war. Dies soll- graphen von Herrn Ferdinand Knappmann, te sich für mich als außerordentlicher Abb. 3: welcher nur ein Objekti v benötigt. Hier Glücksgriff erweisen. Mit viel Geduld und Blick auf die Gitterhalterung und das wird zur Kollimation des Lichtes und zur Einfühlungsvermögen beantwortete er alle Gitter des Littrow-Spektrographen Abbildung des Spektr ums auf dem

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In der Abbildung 4 ist das Spektr um von γ Cas um die Hα-Linie des Wasserstoffs (bei 6563 Å), die in Emission auftritt, dar ge- stellt. Das Kontinuum links und rechts der Linie ist kaum gestör t und stellt sich f ast als waagerechte Gerade dar, was auch im hohen Wert für das Signal/Rausch- Verhältnis (S/N) zum Ausdruck kommt. Da nur eine Spektrallinie in diesem Spektrum vorhanden ist, kann man die Lineardispersion des Spektrographen hier- mit nicht bestimmen. Ebenso kann den einzelnen Pixeln außerhalb der Emission die entsprechende Wellenlänge nicht zuge- ordnet werden. Der Spektralbereich um die Silizium- Abb. 4: Absorptionslinien im Spektr um von β Linienprofil des Spektrums von γ Cas. Markant ist die Hα-Emissionslinie des Lyrae ist in der Abbildung 5 dargestellt. Im Wasserstoffs bei 6563 Å. Da keine weiteren Linien in diesem Spektrum abgebildet kurzwelligeren Bereich des Spektr ums sind, ist die Zuordnung der Wellenlänge zu den entsprechenden Pixeln für den finden wir eine atmosphärische Absorp- gesamten Aufnahmebereich nicht möglich. tionslinie, welche eine k onstante Position

Strahlungsempfängern dasselbe Objekti v verwendet. Das Resultat ist eine außeror- dentlich gedrungene Bauweise mit ent- sprechend geringem Ge wicht wie in der Abbildung 2 erkennbar ist. Der fertigungs- technische Aufwand ist allerdings größer. Eines der Hauptprob leme hierbei ist, ein geeignetes Objektiv ausreichender chro- matischer Korrektur zu f inden, welches hinter der letzten Linse genügend Raum frei hat, damit das Einspie gelprisma und die ST-6 noch genügend Platz haben. Ich habe eher zufällig ein Objekti v der Firma Leitz gefunden, w elches ursprünglich in Diaprojektoren verwendet wurde. Später fand ich noch das Objekti v „Heidomat“, welches in 6x6-Diaprojektoren Verwen- dung findet. Diese Objekti ve haben eine sehr große Schnittweite. Als Eingangs- optik verwende ich ein 20-cm-MPT v on Lichtenknecker in der Version 1:4 / 770 mm. Durch das g roße Bildfeld ist der Abb. 5: β Lyrae im Bereich der Siliziumlinien mit der beobachteten Doppler- Stern bzw. das Spektrum relativ leicht auf Verschiebung infolge der Rotation des Doppelsternsystems. Die Wellenlänge ist wie die CCD zu zentrieren. Die Nachführ ung in der Abbildung 4 in Pixeln angegeben. wird über ein parallel montier tes Teleskop (C 5) und eine ST -4 Kamera überw acht. Durch die genaue Aufstellung des Tele- bare Skala trägt. Da für unsere Verhält- hat. Da es sich hier um einen engen skops ist selbst bei stundenlanger nisse davon ausgegangen werden kann, Doppelstern handelt, kann man dessen Belichtung nur eine Abweichung von ein dass die Dispersion unseres Gitterspektro- Rotation schon in wenigen Tagen aufgrund bis zwei Pixeln feststellbar. In der hier graphen linear ist, kann jeder ge wünschte des Dopplereffektes an der Verschiebung beschriebenen Anordnung beträgt die Wellenlängenbereich eingestellt w erden. der Siliziumlinien in Bezug auf die telluri- Lineardispersion 60 Å/mm bei Verwen- Da das Gerät spaltlos ist, hängt der einge- sche Linie beobachten. dung einer ST-5. stellte Spektralbereich auch v on der Übrigens darf ich noch Mut machen: In Um unterschiedliche spektrale Bereiche Position des Ster nes relativ zur optischen der Gruppe Spektroskopie findet sich nach erfassen zu können, habe ich das Gitter , Achse ab. Eine reproduzierbar einstellbare meiner zweijährigen Erfahrung in den wie in der Abbildung 3 gezeigt, verstellbar Wellenlänge würde einen Spalt zur allermeisten Fällen jemand , der mit angeordnet. Die F eineinstellung erfolgt Voraussetzung haben mit allen sich hieraus Geduld und entsprechendem F achwissen über eine Gewindespindel, die eine ab les- ergebenden Problemen. berät. So hat mir der Astronom Otmar

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Stahl von der Landesster nwarte in den vor etwa zwei Jahren noch reichlich beschriebenen Littrow-Spektrographen Heidelberg per E-Mail sehr geduldig die nebulöse Vorstellungen über Sinn und angefertigt. Diese Pläne können über die Bedeutung und Funktionsweise des Spaltes Funktionsweise eines Spektro graphen. Fachgruppe bezogen werden. Darüber hin- bei Spektrographen erklärt. Andere haben Künftig richtet sich mein Interesse auf aus kann auf die Internetadresse von Herrn Ähnliches getan. Spektrosk opie ist schon Spektrographen, die k eine Linsen haben Dr. Reinecke (www.astro-reinecke.org) etwas Spezielles, und ein w enig Astrono- (wegen der nicht vollständig unterdrückten verwiesen werden, der mit noch bescheide- mie sollte man schon wissen. Aber der vor- chromatischen Aberration), sondern deren neren Werkstattmitteln als sie mir zu stehende Aufsatz stammt von eben genau Kollimatoren und Aufnahmeoptiken aus Verfügung stehen sich einen Gitterspektro- jemanden, der kaum glauben k onnte, je Spiegeln bestehen. Für alle Interessier ten graphen aufgebaut hat. Eine sehr lehr rei- einen solchen Apparat bauen, betreiben hat Herr Knappmann sehr sor gfältige che Internetseite ist unter www.spektros.de und mit ihm messen zu können! Es bestan- Konstruktionszeichnungen von dem zu finden, allerdings in englischer Sprache. Überwachung von Veränderlichen: Fallbeispiele von Ernst Pollmann Die Forschungsprogramme der professio- programme liefern. Beobachtungsergeb- 1. BU Tau nellen Astronomie an Be-Ster nen zum nisse an BU Tau und VV Cep sollen diese Als ein Beispiel wird das Zeitverhalten der Studium spektroskopischer Hα-Lang- Möglichkeiten aufzeigen. Hα-Emissionslinie des Be-Ster ns BU Tau zeitvariationen mit Zeitskalen v on Jahren (Pleione, 28 Tau) vorgestellt. Dieser bis Jahrzehnten eröf fnen dem heutigen Das vom Autor verwendete Instrumenta- Hüllenstern wurde bereits seit Pick erings Astroamateur überaus interessante Mög- rium zur Überw achung der H α-Äquiva- Entdeckung der H α-Emissionen im Jahre lichkeiten des oftmals ausdrücklich lentbreiten in einem umf angreichen Be- 1890 wissenschaftlich untersucht. Sein gewünschten Mitwirkens. Tatsächlich sind Stern-Programm besteht aus einem spektroskopisches Verhalten ist auch heute weltweit einige Amateure mit entsprechen- f:3/200mm Schmidt-Cassegrain-Teleskop noch von Interesse. Dies wird durch die der instrumenteller Ausstattung damit kombiniert mit einem Gitterspektro- Zeitabhängigkeit der EW in Abbildung 1 befasst, an einigen Be-Ster nen mehr oder graphen der Dispersion 0,395 Å/Pix el (42 dokumentiert. Auf die Beschreib ung der weniger systematisch Beobachtungser- Å/mm) im Spektralbereich von 6400-6700 Phänomenologie von BU Tau wird hier gebnisse der H α-Äquivalentbreiten (EW) Å und einer CCD-Kamera mit dem verzichtet. Es sei dazu auf die umf assende zur Datenlage der professionellen KAF400-Chip. Dies entspricht einer Auf- Arbeit von Hirata [1] verwiesen. Astronomie bereitzustellen. So wohl mit lösung bei Hα von R = λ/∆λ = 8200. Die Die Spektren von BU Tau in Abbildung 2 höherauflösenden Gitterspektrographen als Spektrenreduktion und Normierung erfolg- wurden an der Arbeitssternwarte der auch mit Objekti vprismenspektrographen te nach den üb lichen Standardverfahren, „Vereinigung der Ster nfreunde Köln“ im geringerer Dispersion können solche die EW-Messung der H α-Emission mit Bergischen Land (Odenthal) aufgenom- Spektren aufgenommen w erden, die hilf- dem Programm MK32 von Richard Gray. men. Die Abbildung 2a zeigt den zeitbezo- reiches Datenmaterial zur Ergänzung oder genen Profilverlauf der Gitterspektren. Die gar Fortsetzung mancher Überw achungs- ersten Messungen bei JD 2450840 und 2451165 (Abb. 2b) wurden dabei alternativ mit einem Maksuto v-Objektiv-Prismen- spektrographen (f = 1000 mm, Flintglas- Prisma 30°, R = 1500) aufgenommen. Die Abbildung 1 zeigt das H α-Verhalten anhand der EW-Messungen verschiedener Autoren in den Jahren 1970 bis 2003 sowie die fortsetzenden Messungen des Autors von JD 2450840 bis 2452648 [1-8]. Nach einem Minimum der EW von etwa 2 Å bei JD 2441584 nimmt die H α−Emissions- stärke bis zu einem Maximum von etwa 42 Å bei etw a JD 2450840 beständig zu, wobei Hirata in [1] dies als Prozess einer sich entwickelnden und ausdehnenden Hülle (Be-Phase) beschreibt. Die De- pressionen bei JD 2445187 und 2449367 werden als kurzzeitiger Stillstand dieses Vorganges verstanden. Abb.1: Die bei maximaler Hüllenentwicklung Veränderung der Hα-Äquivalentbreite von BU Tau über einen Zeitraum von 33 begonnen Messungen des Autors (JD Jahren aus Messungen verschiedener Autoren. 2450840) weisen einen sehr steilen Abstieg

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Abb. 2: Vergleich der Hα-Emissionslinienprofile von BU Tau im Zeitraum JD 2450840 bis 2452648 aus Ergebnissen mit dem Gitter- (a) bzw. Objektivprismen-Spektrographen (b).

zu einem kurzzeitigen Minimum v on etwa gute Gelegenheiten, das System unter v er- gen. Dabei wurde sowohl vor der eigentli- 5 Å auf. Dies kann in Analogie zur voraus- schiedenen Gesichtspunkten zu anal ysie- chen Bedeckung als auch im besonderen gegangenen Entwicklungsphase als nahe- ren. Bauer et al. untersuchten während der danach eine unge wöhnlich große stocha- zu vollkommener Verlust der Ster nhülle Bedeckung mit Hilfe des HST F ragen der stische Schwankung der H α-Äquivalent- interpretiert werden. Der sich anschließen- Emissionsstrukturen von Mg II und F e II breite (EW) in der Größenordnung v on de steile Anstieg bei JD 2451850 inter pre- in der ausgedehnten Atmosphäre des M- etwa 10 Å beobachtet, wobei Extreme von tiert Harmanec [9] als Anzeichen eines Überriesen [10]. Leedjärv et al. erarbeite- etwa 25 Å und 7 Å auftraten (Abb . 3). erneuten Zyklus der Hüllenentwicklung ten aus den Er gebnissen UBV-photometri- Darüber hinaus scheint trotz dieser einer Be-Phase. scher, Hα- und F e II-spektroskopischer Streuungen nach der Bedeckung die EW Die Beobachtung v on BU Tau zeigt ein- Studien und Ephemeridenänder ungen ein innerhalb des hier dar gestellten Zeitraums drucksvoll die Leistungsfähigk eit moder- verändertes Massenmodell und schlugen mit einer Steigung v on etwa 1 Å / 200 d ner spektroskopischer Amateurausrüstung. für die kühlere K omponente einen AGB- beständig zuzunehmen. Die zukünftigen Beobachtungen werden zu Stern vor [11]. Zu ähnlichen Resultaten Eine Beurteilung, inwieweit es sich um einem vertiefenden Verständnis der hinsichtlich der Massen und Ster nmodelle Beiträge ausschließlich aus der Be- Sternhüllen beitragen. kommen auch Graczyk et al. mit Hilfe der Sternscheibe oder um Massentransfer zwi- UBVRI-Photometrie [12]. schen den beiden K omponenten handelt, 2. VV Cep Mit einer Veröffentlichung zum Be- ist anhand dieses Beobachtungsmateriales Als weiteres Beispiel wird das Be- deckungsverlauf aus spektrosk opischen nicht möglich. Es erscheint sinn voll, die- deckungsereignis des Doppelster nsystems Beobachtungen des Zeitv erhaltens der ses Erscheinungsbild im Sinne eines VV Cep vorgestellt. In den Jahren 1997-98 Hα-Emission sowie Überlegungen zur Langzeitüberwachung bis zum nächsten bot sich wie bei den v orausgegangenen Dichte der Akkretionsscheibe des Be- Bedeckungsprozess im Jahre 2017 zu Bedeckungen einigen F orschern wieder Sterns hat der Autor in [13,14] beigetra- überwachen. Spektroskopische Langzeitbeobachtungen deutlich außerhalb der Bedeckung 1956/57 bzw. 1977/78 sind bisher ledig- lich von Wright berichtet [15]. Das V/R- Verhältnis der H α-Emission (vgl. dazu Abb. 4) gibt Hinweise über ein möglicher- weise quasi-zyklisches Verhalten der Dichtestruktur der Be-Ster nscheibe. Der gesamte Phasenbereich ist mit Mess- punkten nahezu abgedeckt, die Beobach- tungsdichte ist für eine aussagekräftige Analyse noch zu gering. Die Verfügbarkeit eines eigenen spaltlosen Gitterspektro- graphen ermöglicht seit Oktober 2000 den Beitrag spektroskopische Daten zur Klärung des v ermuteten Zyklus im V/R- Verhältnis. Eine Gegenüberstellung von Spektren mit den Phasen 0,14 und 0,24 in der Abbildung Abb. 3: 4 macht deutlich, in w elch drastischer Zeitverhalten der Hα-Emission von VV Cep um die eigentliche Bedeckung. Weise sich das V/R-Verhältnis der H α- Emission verändert hat. Dieser

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Abb. 4: Abb. 5: Das V/R-Verhältnis im Hα-Emissionslinienprofil von VV Cep. Phasenabhängigkeit des V/R-Verhältnisses von Wright und Pollmann.

Phasenabschnitt vom 3.11.2000 bis zum Literaturhinweise [8] D. K. Ojha, S. C. Joshi, 1991 : 10.12.2002 konnte mit guter Beobach- J. Astrophys. Astr. 12, 213 tungsdichte bereits den Daten v on Wright [1] R. Hirata, 1995: PASJ 47, 195 [9] Harmanec, P., 1983: Hvar Obs. Bull. 7 aus [15] hinzugefügt w erden (Abb. 5). [2] A. Klotz, 1997: Observatoire Pic du Midi, [10] W. H. Bauer, P. D. Bennett, A. Brown, Dabei blieb leider gerade der Abschnitt 2003 pers. Mitteilung 1998: AAS 193, 4513B von 0 ... 0,1 wegen Nichtverfügbarkeit des [3] A. Slettebak, R. C. Reynolds, 1978: [11] L. Leedjärv, D. Graczyk, M. Mikolajewski, Gitterspektrographen unbeobachtet. Der Astrophys. J. Suppl. Ser. 38, 205 A. Puss, 199?: A&A 349, 511 unerklärlich hohe V/R-Anstieg in diesem [4] Y. Andrillat, Ch. Fehrenbach, 1982: [12] D. Graczyk, M. Mikolajewski, Bereich konnte somit nicht bestätigt w er- Astron. Astrophys. Suppl. Ser. 48, 93 J. L. Janowski, 1999: IBVS 4679 den. Die k ombinierten Daten bestätigen [5] G. Fontaine, B. Villeneuve, [13] E. Pollmann, 2001: IBVS 5173 jedoch deutlich die Verringerung des V/R- J. D. Landstreet, R. H. Taylor, 1982 : [14] E. Pollmann,1997: in: ANTARES, Verhältnisses. Zugleich deuten sie auf eine Astrophys. J. Suppl. Series 49, 259 Mitteilungsblatt der VSTW-Köln, 3/4 beachtliche Streuung der V/R-Werte selbst [6] A. S. Sharov, V. M. Lyutyi, V. F. Esipov, [15] K. O. Wright, 1977: JRASC 71, 152 hin. Zu gegebener Zeit wird über das w ei- 1994: Astro. Letters 20, 477, und: Pis`ma tere spannende Verhalten des V/R-Verhält- Astron. Zhurnal 20, 565 nisses zu berichten sein. [7] E. V. Menchenkova, R. Luthardt, IBVS Nr. 3961

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Vier Spektrographen – ein Ergebnis? Praktische Erfahrungen mit vier Spektrographen bezüglich der Dispersionsverhältnisse und der daraus resultierenden Anwendungsmöglichkeiten für den Amateur. von Bernd Hanisch

Für Amateure, die Ster nspektren aufneh- men wollen, stellt sich die F rage nach einem geeigneten Instr umentarium und den damit zu erreichenden Beobachtungs- zielen. Die Wünsche des Amateurs können dabei von der Gewinnung einfacher Über- sichtsspektren zur g roben Spektral- klassifikation über die Auswertung von Detailinformationen zur Feinklassifikation von Spektral- und Leuchtkraftklasse bis zur Sichtbarmachung von Bewegungs- prozessen in der Ster natmosphäre durch die Analyse von Linienprofilen reichen. Mögen die Ziele spektro graphischer Amateurbeobachtung vielfältig sein, die instrumentellen Möglichkeiten, diese Ziele zu v erwirklichen, sind es ganz bestimmt. So gibt zunächst die F ern- rohroptik vor, wie viel Licht v on einem bestimmten Stern zur Aufnahme eines Spektrums zur Verfügung steht. Art und Beschaffenheit des Prismas oder Gitters Abb. 1: zur Lichtzerlegung bestimmen die erzielte Prinzip der Gitteranordnung hinter dem Fokus der Primäroptik Dispersion und das Detektionsprinzip (z. B. CCD oder F otoemulsion) determi- niert in erheblichem Maße Möglichkeiten in [1] beschrieben. Vorteile solcher auch die Verwendung kleinerer Prismen im und Grenzen v on Spektrenaufnahme und Spektrographen bestehen im Verzicht auf Vergleich zum Objektivdurchmesser unter -auswertung. Nicht zuletzt be grenzt für Kollimatoren und in der Möglichk eit, Akzeptanz eines Lichtverlustes prinzipiell manchen Amateur auch ein ge wisser Spektren eng benachbar ter Sterne gleich- möglich. Aus der Erf ahrung des Autors finanzieller Aufwand die ursprünglich zeitig aufnehmen zu können. Nachteilig sind Objektivprismenspektrographen höher gesteckten Ziele. können sich andererseits eine mögliche wegen des einfachen Aufbaus insbesonde- Nachfolgend soll über die Erfahrungen des Spektrenüberlappung sowie die Be- re für Einsteiger empfehlenswert. Autors mit vier v erschiedenen Spektro- schaffung und Anbringung eines Prismas Beim vierten vorgestellten Spektrogra- graphen, drei Objekti vprismen-Reflektor- in der Größenordnung des Objekti v- phen handelt es sich um eine Reflektor - Kombinationen und einer Reflektor - durchmessers auswirken. Allerdings ist Gitter-Anordnung mit K ollimator, aber Gitter-Anordnung berichtet werden. Dabei werden insbesondere die v erschiedenen Dispersionsverhältnisse im sichtbaren Spektrograph Beschreibung Spektralbereich sowie daraus resultierende Anwendungen dieser Spektrographen dis- N 45 Newton-Spiegel 120 mm / 690 mm mit Objektivprisma von 110 mm kutiert und verglichen. Kantenlänge und 45° brechendem Winkel aus Borkron-2-Glas (BK 2) M 5 Meniscas-Cassegrain-Spiegel 180 mm /1800 mm von Zeiss-Jena mit 1. Beschreibung der verwendeten Objektivprisma von 205 mm Durchmesser und 5° brechendem Spektrographen Winkel aus Schwerflint-2-Glas (SF 2) Bei den in diesem Aufsatz verwendeten M 45 Meniscas-Cassegrain-Spiegel 180 mm / 1800 mm von Zeiss-Jena mit Objektivprismenspektrographen wird das Objektivprisma von 110 mm Kantenlänge und 45° brechendem zur Lichtzerlegung erforderliche Prisma Winkel aus Borkron-2-Glas (BK 2) direkt vor dem Objekti v angebracht, so MG 650/3,4 Meniscas-Cassegrain-Spiegel 180 mm / 1800 mm von Zeiss-Jena mit dass das Licht das Prisma im Minimum ei-nem Reflexions-Beugungsgitter von 650 Strich/mm und einem der Ablenkung, also parallel zur Kollimator bzw. einer Abbildungsoptik von jeweils 30 mm / 100 mm Basiskante, passiert. Der prinzipielle (1 : 3,4). Aufbau eines Objekti vprismenspektro- graphen sowie die Berechnung des Tab. 1: Winkels zur Anbringung des Prismas sind Spektrographenparameter

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Spektralbereiches erforderlich sind.

2. Dispersionsverhältnisse Im Rahmen der Bauplanung für einen Spektrographen sind insbesondere Aus- sagen darüber interessant, wie stark das Licht durch das Prisma oder Gitter zerle gt wird. Ein wichtiger P arameter ist zum Beispiel die Länge des Spektr ums eines bestimmten Spektralbereiches in der Fokalebene, um beur teilen zu können, ob dieser auf dem Format der CCD bzw. der Fotoemulsion vollständig abgebildet wird. Diese Länge wird für einen def inierten Spektralbereich insbesondere durch solche Kenndaten des Prismas wie brechender Winkel und Glassorte aber auch durch die Brennweite der Abbildungsoptik bestimmt. Die entsprechenden Längen der Spektren für vorgegebene Spektralbereiche sind für die vier vorgestellten Spektrographen aus Abb. 2: der nachfolgenden Abbildung 2 ersicht- Spektralbereiche der vier Spektrographen lich. Für den Gitterspektro graphen MG 650/3,4 gilt die ange gebene Länge des Spektrums für die 1. Ordnung. Ein Vergleich der Längen der beiden mit derselben Abbildungsoptik (Zeiss Meniscas 180/1800 mm) aufgenommenen Spektren zeigt eine Überle genheit des Spektrographen M 45 ge genüber der Anordnung M 5. Obw ohl beim Schw er- flintglas des M 5 - Spektro graphen eine wesentlich größere Differenz der Brechungsindices für zw ei definierte Wellenlängen gegenüber dem Borkronglas des M 45 zu v erzeichnen ist [2], be wirkt der Unterschied der brechenden Winkel (45° bei M 45 und 5° bei M 5) einen signi- fikanten Unterschied in den Spektr ums- längen. Der Vergleich der Spektr ums- längen von M 45 und MG 650/3,4 macht deutlich, dass der Gitterspektro graph in Abb. 3: dieser Ausführung dem Spektrographen M Reziproke Lineardimensionen der vier Spektrographen 45 nur im roten Spektralbereich (etw a ab 5800 Å) überle gen ist. Ein Vorteil der Gitterspektrographen liegt jedoch in der ohne Spalt. Diese Gitteranordnung ist im Zur Detektion wurden bisher ausschließ- Linearität der Dispersion, die sich in glei- Vergleich zu den Objektivprismenspektro- lich Fotoemulsionen verschiedener chen Spektrumslängen bei gleichen graphen erst vor kurzer Zeit fer tig gestellt Empfindlichkeit verwendet. Als besonders Wellenlängendifferenzen zeigt. Der und erprobt worden und hinsichtlich der geeignet stellten sich dabei K ODAK T- Spektrograph N 45 mit einer Abbildungs- Abbildungsqualität der Spektren noch MAX 400 und 3200, OR WO PAN 400 brennweite von 690 mm ist hinge gen ein nicht hinreichend optimier t. Der prinzipi- sowie zur Spektroskopie des Hα-Bereiches guter Kompromiss zwischen den Spektro- elle Aufbau der Gitteranordnung hinter KODAK TP heraus. Die Anwendung einer graphen M 45 und M 5. dem Fokus der Primäroptik ist in der CCD-Kamera als Detektor empf iehlt sich Aus der Spektr umslänge kann direkt die Abbildung 1 dargestellt. Gitter, Kollimator u. a. w egen der Abbildungslinearität der Dispersion als ein Maß für die Zerle gung und Abbildungsoptik sind in einem stabi- pro Zeiteinheit empf angenen Lichtinten- des Lichtes durch den Spektro graphen len Holzkasten untergebracht und können sität sowie der hohen Empf indlichkeit. abgeleitet werden. Häufig wird dabei die so bequem auch an andere Fernrohre ange- Nachteilig gegenüber einer Kleinbild- sogenannte reziproke Lineardispersion bracht werden. Die optischen P arameter kamera kann die geringe Länge der CCD- (RLD) angegeben. Sie gibt Auskunft darü- der erprobten Spektrographen sind aus der Chips sein, so dass oft mehrere Aufnahmen ber, welche Länge (in mm) für die Tabelle 1 zu entnehmen. zur Abdeckung des gesamten sichtbaren Wellenlängendifferenz von 1 Å in der

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Abb. 4: Beispielspektren

Beispiele spektrographischer Beobachtung Spektrograph M 45 M 5 MG N 45 650/3,4

Spektroskopie lichtschwächerer Sterne (< 5 mag) zur Gewinnung niedrig aufgelöster Übersichtsspektren mit relativ kurzen Belichtungszeiten (< 5 min bei ≥ 400 ASA) X Spektroskopie hellerer planetarischer Nebel (ohne Ver- breiterung) mit ≥ 3200 ASA und mit Belichtungszeiten von 20 bis 60 Min X Gewinnung von Übersichtsspektren hellerer Sterne zur Grobklassifikation von Spektralklasse und Leuchtkraft X X XX Gewinnung von Übersichtsspektren hellerer Sterne zur Feinklassifikation von Spektral- und Leuchtkraftklasse X (X) (X) Größenordnungsmäßige Bestimmung von Radialge- schwindigkeiten > 100 km/s (im blauen Spektralbereich ab Hγ)X Erhöhung der Dispersion im roten Bereich (Hα) (bei helleren Sternen auch in 2. Ordnung) X Ermittlung von Linienprofilen von Be- und Hüllensternen (im blauen Spektralbereich ab Hβ)X Kometenspektroskopie mit kleinem Komadurchmesser (X) X XX Aufnahmen von Flash-Spektren bei Sonnenfinsternissen X X XX größenordnungsmäßige Ableitung von Rotationsge- schwindigkeiten aus dem Linienprofil, blauer Spektral- bereich (ab Hβ)X größenordnungsmäßige Ableitung von Rotationsge- schwindigkeiten aus dem Linienprofil, roter Spektral- bereich (um Hα), in 2. Ordnung X

Tab. 2: Mögliche Anwendungsgebiete der vier vorgestellten Spektrographen, X: für diese Beobachtung geeignet, (X): für diese Beobachtung bedingt geeignet

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Fokalebene zur Verfügung steht. Ist der Linie λ / Å zur Bestimmung v on Äquivalentbreiten Wert für die reziprok e Lineardispersion einzelner Spektrallinien) ist w egen des groß, steht für eine Wellenlängendifferenz H α 6562,85 linearen Detektionsverhaltens ein CCD von z. B. 1 Å vergleichsweise viel Platz zur H β 4861,33 empfehlenswert. Verfügung. Das Licht wird in diesem F all H γ 4340,47 stark zerlegt. Die reziprok en Lineardis- H δ 4101,74 4. Beispielspektren persionen der vier v orgestellten Spektro- H ε 3970,07 Die Abbildung 4 zeigt je ein Beispielspek- graphen zeigt die Abbildung 3. Die im H ζ 3889,06 trum für jeden der v orgestellten Spektro- Diagramm dargestellten RLD-Werte gel- H η 3835,40 graphen. Die Darstellung der Spektren ten genau genommen nur für das arithme- H θ 3797,91 erfolgte mit einer einheitlichen Ver- tische Mittel (AM) der auf der Abszisse H ι 3770,63 größerung. Es wurden Sterne der Spektral- dargestellten Intervalle. klassen A oder B ge wählt, da diese die Deutlich sichtbar wird die Zunahme der Tab. 3: Balmerlinien des Wasserstoffs besonders reziproken Lineardispersion der Prismen- Wellenlängen der Balmerlinien deutlich zeigen. Anhand der Balmerlinien spektrographen im blauen Spektralbereich. kann auf einf ache Art und Weise Allerdings bedeutet eine Zunahme der (Auszählen der Spektrallinien v on links Dispersion auch, dass das v orhandene gebiete ist eine große Dispersion erforder- nach rechts) eine Orientier ung bezüglich Sternlicht (bei gleicher Spektren ver- lich, wodurch die Grenzhelligk eit der zu der Wellenlängen erfolgen. Die entspre- breiterung) auf eine größere Fläche verteilt spektroskopierenden Himmelsobjekte chenden Wellenlängen der Balmerlinien wird. Dies hat K onsequenzen hinsichtlich limitiert wird. Verzichtet man dagegen auf sind in der Tabelle 3 angegeben. der notwendigen Belichtungszeit der große Dispersionen, so sind bei v ergleich- Spektren. Je größer die Fläche, auf die das barer Öffnung und Detektorempf ind- Sternlicht im Spektr um verteilt wird, ist, lichkeit der Spektro graphen prinzipiell Literaturhinweise desto länger w erden bei gleicher lichtschwächere Objekte spektrosk opier- [1] Ahnert, 1974: Kleine Praktische Empfindlichkeit des Detektors die bar. Einen kleinen, jedoch sicherlich nicht Astronomie, Johann Ambrosius Barth Belichtungszeiten. Zur eindeutigen Sicht- vollständigen Überblick hinsichtlich mög- Leipzig, 24

barmachung der Spektrallinien ist bei licher spektroskopischer Beobachtungen [2] Die Differenz der Brechungsindices nF´ - Anwendung der v orgestellten Spektro- mit den vorgestellten Spektrographen soll nC´ für die blaue Cadmium-Linie bei graphen eine Mindestv erbreiterung der die Tabelle 2 geben. 4799,9 Å (F´) bzw. die rote Cadmium-Linie Spektren auf 3 bis 4 mm in der Fokalebene Keiner der v orgestellten Spektrographen bei 6438,5 Å (C´) beträgt für BK2-Glas erforderlich. ist für die Aufnahme größerer flächenhaf- 0,00823 und für SF 2-Glas 0,0194. ter Objekte (Sonne, Planeten, Gasnebel, Entnommen aus: VEB Jenaer Glaswerk, 3. Mögliche Anwendungsgebiete Kometenschweife, etc.) geeignet. Für der- Druckschrift 0 142, 1. Teil, Ag 29 258 84-V Einen Universalspektrographen für alle artige Anwendungen ist ein Spaltspektro- 2 21, S. 4 und S. 16 gewünschten Anwendungen zu bauen ist graph erforderlich. Für quantitati ve [3] Saidel, Prokofjew, Raiski, 1961: nicht möglich. Für viele Anwendungs- Auswertungen von Lichtintensitäten (z. B. Spektraltabellen, VEB Verlag Technik Berlin Versuche zur Bestimmung der Spektralklasse von Sternen von Dieter Goretzki

Die spektrale Klassif ikation der Ster ne und vergleicht diese, so stellt sich schnell Durchmesser entspricht etwa dem unserer nach dem bekannten Schema mit den heraus, dass die Unterteilung in jeweils nur Sonne. A-Sterne eignen sich gut für spek- Buchstaben O-B-A-F-G-K-M entspricht einen Buchstaben zu grob ist. Aus diesem troskopische Untersuchungen, da sie einer Temperaturskala der Photosphäre des Grund wurden Unterklassen (z. B. A2, A5) wegen des Temperaturbereiches von etwa jeweiligen Sterns, wobei die O-Sterne das eingeführt. Aber auch dies musste noch 7.600 K bis 9.500 K ein relati v einfaches, heißere Ende (>50.000 K) und die M- verfeinert werden, da sich herausstellte, linienarmes Spektrum liefern. Die Sterne das kältere Ende (ca. 3.000 K) der dass neben der Temperatur auch die Größe Balmerlinien des Wasserstoffes dominie- Skala bezeichnen. Je nach Temperatur- eines Sterns einen Einfluss auf die ren. Dadurch wird eine Auswertung auch niveau der Photosphäre w erden die Ausprägungen der Absorptionslinien hat. mit kleineren Spektro graphen erleichtert. Absorptionslinien der v erschiedenen Diese weiteren Unterteilungen (auch Zudem sind helle A-Sterne in genügender Metalle und der Elemente Wasserstoff und Leuchtkraftklassen genannt) werden durch Zahl am F irmament zu f inden. Deshalb Helium mehr oder w eniger gut sichtbar . die römischen Ziffern (I bis VI) bezeich- wurde versucht, selbstgewonnene Spek- Dies liegt daran, dass die Bedingungen zur net. tren von A-Sternen nach der je weiligen Entstehung der v erschiedenen Absorp- Der Stern Wega ist ein typischer Vertreter Unterklasse zu untersuchen und Kriterien tionslinien u. a. stark v on der Temperatur der sog. A-Hauptreihensterne mit der für deren Zuordnung abzuleiten. Die abhängig sind. Beobachtet man nun genü- Bezeichnung A0V. Hauptreihensterne wer- Spektren der Sterne aus der Tabelle 1 wur- gend Spektren v on Sternen einer Klasse den gemeinhin auch Zw erge genannt. Ihr den dazu verwendet.

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Auflösung liegt darin, dass eine genügen- de Zahl an „sicheren“ Absorptionslinien (im wesentlichen die des Wasserstoffes) innerhalb einer Aufnahme erhalten w er- den, um eine Kalibration der Wellenlänge durchführen zu können. Die Reduktion der Spektren erfolgte mit der frei erhältlichen Software MIDAS. Zu erhalten ist sie im Internet unter www.eso.org.

Vergleich der Spektren Die Abbildung 1 zeigt die kalibrier ten Spektren der aufgenommenen Haupt- reihen-Sterne. Dabei wurden die Spektren entsprechend ihrer Klassifikation angeord- net. Das Verhalten der Ca II-Absor p- tionslinie scheint ein gutes Kriterium zur Abb. 1: Einteilung in die entsprechende spektrale Spektren der untersuchten Sterne. Die Temperatur steigt von Procyon zu Unterklasse zu sein. Die Stärk e der Linie an. Die Ausprägung der Linien ändert sich mit der Temperatur. sinkt mit steigender Temperatur, um bei den B-Hauptreihen-Sternen völlig zu v er- schwinden. Damit ist die Grenze der Stern Spektraltyp einem einfachen Podest mit Sucher redu- Klasse der A-Sterne zu einer Seite festge- ziert. legt. Hauptreihen-Sterne, die eine Ca II- Procyon F5V Die Spektren wurden ohne Verbreiterung Absorption zeigen, sind demnach kälter Wega A0V aufgenommen, wobei der Ster n mit Hilfe als vom Typ B. Die Grenze zu den F- Sirius A1V des Teleskops mit Messokular auf einem Sternen ist schwieriger festzule gen. Es ist Mizar A2V Punkt gehalten wird. Dabei erhält man kein eindeutiger Unterschied zwischen Altair A7V einen 3 bis 5 Pix el breiten Spektralf aden, einem A7V- und einem F5V -Spektrum Regulus B5V in dem die Absorptionslinien mit dem festzustellen, da als Kriterium die Ca II- Deneb A2Ia Auge nur schwach zu erk ennen sind. Die Linie benutzt wird. Andere Kriterien, die in Aufnahmezeit betrug je nach Ster n 5 bis der Literatur angegeben werden (z. B. F5: Tab. 1: 40 s für eine Einzelbelichtung, w obei je Ca I (4227 Å) = 0,5xH γ bzw. G-Band = Liste der spektroskopierten Sterne mit nach Stern bis zu 10 Aufnahmen gemacht 0,6xHγ), sind w egen der niedrigen entsprechender Spektralklasse wurden, die anschließend gemittelt wur- Auflösung der Spektren im v orliegenden den. Verwendet man einen F otoapparat Fall nicht anwendbar. sollte man die Pendelmethode anwenden. Trägt man die „absolute Stärke“ der Ca II- Der Spektrograph Mit Hilfe dieses Spektro graphen wurden Linie (Äquivalentbreite) in Abhängigkeit Alle Spektren wurden mit demselben Spektren mit niedriger Auflösung über den der Unterklasse auf (Abb . 2), so erk ennt Spektrographen aufgenommen. Dieser Bereich von etwa 3800 Å bis 5000 Å man, dass eine genauere Zuordnung der bestand aus einem Prisma (30°, F2, 60 mm erhalten. Der Vorteil der geringen Unterklasse erst ab etwa A2V möglich ist. Basis), das vor einem 300-mm-APO-Zoom (f/D = 5,6) angebracht w ar, wobei der ablenkenden Wirkung des Prismas k on- struktiv Rechnung getragen w erden muss. Ein apochromatisch k orrigiertes Objektiv ist nach eigenen Erf ahrungen die beste Lösung. Abzuraten ist v on einfachen Achromaten. Ein Zoom-Objekti v ist des- halb vorteilhaft, da man zunächst bei geringer Brennweite den Ster n "einfängt" und dann nach der F eineinstellung bei größerer Brennweite spektroskopiert. Als Detektor wurde eine CCD-Kamera verwendet (772x290 Pix el, 8,5x16 µm 2). Dabei wurde die CCD-Kamera so ange- bracht, dass das Spektrum parallel zur lan- gen Pixelreihe liegt. Um diesen Objekti v- Prismen-Spektrographen besser positio- Abb. 2: nieren zu können, wurde er auf ein SCT Gemessene Äquivalentbreite der Ca II-Absorptionslinie in Abhängigkeit vom gesattelt. Das Teleskop wird dabei zu Spektraltyp

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Stern / Linie Hγ Hδ Hε Ca II Ca II / Hδ Ca II / Hε gemessenen Äquivalentbreiten der H γ- Linie in Abhängigkeit von der Spektral- A2V 13,2 14,7 12,2 1,6 0,11 0,13 klasse und damit der Temperatur. Wie A2Ia 2,4 2,3 3,1 1,3 0,57 0,42 schon vermutet, ergibt sich das Maximum A7V 9,0 7,9 9,9 4,2 0,53 0,42 der Wasserstoff-Absorption bei dem A0- Stern Wega. Zusätzlich ist der kräftige Tab. 2: Anstieg auf der kälteren Seite und der eher Ermittelte Äquivalentbreiten zum Vergleich der Leuchtkraftklassen (Angaben in Å) flache Abfall auf der heißeren Seite zu beobachten. Die Abgrenzung zu den F-Ster nen würde tronen auf dem Ausgangsniveau vorhanden Die Abbildung zeigt aber auch, dass die danach rein willkürlich bei einer Äqui va- sind, um von dort aus angeregt zu werden. Klassifizierung von Sternen in eine lentbreite von 5 Å erfolgen. Ster ne der Wenn die Temperatur nun g rößer wird, Temperatur-Skala nicht alleine v on der Unterklasse A0V und A1V lassen sich werden die Elektronen zunehmend auf Stärke einer Linie abhängig (wie hier die nach dieser Methode nicht mit der notwen- höhere Niveaus befördert, so dass die Hγ-Linie) gemacht werden kann. So zeigt digen Sicherheit zuordnen. Ähnliches gilt Stärke der Absorptionslinie wieder z. B. Procyon (T = 6.400 K) etwa die glei- für die relati ven Stärken zwischen zw ei abnimmt, da die Besetzungsdichte des che Äquivalentbreite wie der Ster n γ Peg Linien, wie in der Abbildung 3 anhand der Ausgangsniveaus abnimmt. Für den (T = 20.000 K). Wie schon festgestellt, Verhältnisse Ca II / H δ und Ca II / H ε Wasserstoff ergibt die Rechnung in der genügt es aber , eine w eitere Absorp- gezeigt ist. Abbildung 4 den Verlauf der temperaturab- tionslinie (z. B. Ca II) für eine eindeutige Als ein w eiteres Kriterium könnte die hängigen Absorptionsstärke. Klassifizierung hinzuzunehmen. „unruhige Grundlinie“ dienen. Diese Die Absorptionslinien des Wasserstoffes Zacken sind die Absorptionslinien anderer sollte bei Sternen mit einer Temperatur von Vergleich von Riese und Zwerg Metalle, die aber w egen der geringen etwa 10.000 K am besten zu beobachten Die Abbildung 6 zeigt die Spektren v on Auflösung des Spektrographen nicht sau- sein. Diese Temperatur entspricht etwa der Deneb (A2Ia) und Mizar (A2V). Zunächst ber getrennt w erden. Die Stärk e der eines A0-Sterns. Die Abbildung 5 zeigt die kann man ganz unbefangen an die Klärung Metall-Linien nimmt mit abnehmender Temperatur physikalisch bedingt zu. Allerdings ist die Auflösung der Spektren meist zu gering, um einzelne Linien direkt einem Element zuordnen zu können. Ausnahmen bilden z. B. Mg II bzw. Ca II. Das Spektrum von Sirius zeigt hier eine Besonderheit. Der Gr undlinie nach ist er eher als ein A7V-Stern einzuordnen. Dafür ist aber die Ca II-Absor ption zu schwach. Solche Sterne werden auch als Am-Sterne bezeichnet. Der Be gleitstern von Sirius (Sirius B) war früher ein roter Riesenstern, dessen metallreiches Material auf Sirius herabgerieselt ist. Dadurch k ommt es zu der beobachteten Anreicherung von schwe- reren Elementen auf dessen Oberfläche. Folglich gibt es im Spektrum eine „unruhi- ge“ Grundlinie. Diese täuscht eine niedri- Abb. 3: gere Temperatur vor. Relative Stärke der Ca II-Linie in Bezug zu den Balmer-Linien Hδ und Hε Aus theoretischen Überle gungen und Berechnungen (Stichwort: Boltzmann- Saha) kann abgeleitet w erden, dass die deutlichste Ausprägung einer Absorp- tionslinie eines Elementes (genauer: eines definierten Elektronenüberganges) mit steigender Temperatur ein Maximum durchläuft. Einfacher ausgedrückt müssen zunächst genügend Elektronen eines Elementes auf ein bestimmtes Ni veau gebracht werden (durch die Temperatur des Gases), von dem dann ein Spr ung auf ein höheres Niveau während des Absorp- tionsvorganges erfolgen kann. Die dadurch zu beobachtende Absorptionslinie wird Abb. 4: umso besser sichtbar sein, je mehr Elek- Rechnung für die Stärke der Balmerlinien in Abhängigkeit von der Temperatur

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Abbruch. Es gibt genügend davon in unter- schiedlichster Ausprägung. Die geringe Auflösung des v erwendeten Spektro- graphen beschränkt sich allerdings auf die Spektroskopie der Sterntypen B, A und F. Die heißen O-Ster ne sind meist zu licht- schwach. Bei den kühleren Ster ne der Klassen G bis M steigt die Anzahl der Linien dermaßen an, dass ein Spektro- graph mit höherer Auflösung erforderlich wird.

Literaturhinweise [1] J. B. Kahler: Sterne und ihre Spektren, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, Oxford [2] C. Jaschek, M. Jaschek: The Classification of , Cambridge University Press Abb. 5: Gemessene Äquivalentbreite der Hγ-Linie in Abhängigkeit von der Temperatur

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der Frage gehen, w elche Temperatur In diesem Zusammenhang fällt auch auf, Intercon Spacetec GmbH, 43 Deneb aufweist? Da die Ca II-Linie v or- dass die Äqui valentbreiten der Balmer- Augsburg handen ist, sollte er wie schon festgestellt, linien bei Deneb deutlich geringer sind als Kosmos, Stuttgart U3 kälter als ein B-Ster n sein. Allerdings ist bei den Vergleichssternen (Tab. 2). Dies ist diese Linie im Vergleich zu H ε nicht darin begründet, dass es sich bei Deneb um Meade Instruments Europe, 73 besonders stark. Somit wird er heißer als einen Überriesen handelt. In der im Borken ein F-Stern sein. Aufgrund der Aus- Vergleich zu Hauptreihenster nen dünnen prägung der Wasserstoff-Absorption Photosphäre des Über riesen werden die Gerd Neumann jr., Hamburg 87/113 scheint die Zuordnung zu einem A-Stern Absorptionslinien des Wasserstoffes durch sinnvoll. Dies führ t unmittelbar zu der den geringeren Druck weniger verbreitert. Spektrum der Wissenschaft 119 Frage, welcher Unterklasse dieser Ster n Spektren von Riesen und Über riesen sind Verlagsgesellschaft mbH, angehört. Nimmt man das Kriterium der demnach nach anderen Kriterien zu beur- Heidelberg „unruhigen Grundlinie“, wird man ihn teilen als die der Hauptreihensterne. eher bei A7 anordnen. Allerdings ist die Sunshine Wintergarten GmbH 47 Stadtlohn absolute Stärke der Ca II-Linie zu gering Zusammenfassung für einen A7-Stern. Diese passt wieder Auch mit einem kleinen Selbstbau- Teleskop-Service Wolfgang 75 besser zu einem A2-Stern. Oder er ist ein Spektrographen lassen sich interessante Ransburg, Putzbrunn sehr heftiger Am-Stern und täuscht wegen Dinge am Nachthimmel erforschen. Das der intensiven Metalllinien eine niedrigere man dabei auf die helleren Objekte Vehrenberg KG, Meerbusch 93 Temperatur vor. beschränkt ist, tut der Sache k einen

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Die Reduktion von Sternspektren von Günter Gebhard

Das Sternspektrum erscheint auf dem Die Abbildungen 1a und 1b zeigen einen Dunkelstrom CCD als schmaler Strich. Dieser Blick auf das CCD . Schon in der Am einfachsten ist der Dunk elstrom zu Spektralfaden enthält leider nicht nur das Falschfarbendarstellung 1a erk ennt man entfernen. Dabei sollte man einen Signal vom Stern. Das CCD selber hinter- Absorptionslinien im f adenförmigen Mittelwert aus mindestens 4 Dunkelstrom- lässt seine Spuren im Rohbild , auch das Spektrum. Der Spektralf aden tritt in der aufnahmen verwenden, die mit der glei- Teleskop und vor allem der Spektro graph 3D-Ansicht als Gebir gskette hervor, die chen Belichtungszeit und bei der gleichen beeinflussen den Intensitätsv erlauf des sich über eine Ebene aus unerwünschten CCD-Temperatur wie das Ster nspektrum Spektrums. Dieser Artikel beschreibt, wie Signalen erhebt. Im F olgenden gehen wir aufgenommen wurden. das Sternsignal aus der rohen Aufnahme davon aus, dass das Spektr um waagrecht Jede (!) Aufnahme enthält zusätzlich zum herausgelöst werden kann. Es wird mit im Bild lie gt und die Wellenlänge von erwünschten Signal auch noch Rauschen. einer Wellenlängenskala versehen, das links nach rechts ansteigt. Notf alls dreht Dieses Rauschen kann etw as zurückge- Auflösungsvermögen des Spektrographen man das Spektr um mit einem Bildv er- drängt werden, wenn man Einzelbilder wird bestimmt und die Äqui valentbreite arbeitungsprogramm. mittelt. Bei der Addition von N Aufnah- einer Linie berechnet. men steigt die Signalstärke um den Faktor

Das Rohbild, so wie es vom CCD Abb. 1 (unten): kommt, ist geprägt von: a) Das Bild zeigt die Falschfarbendarstellung eines 100 Pixel breiten Ausschnitts 1. Dunkelstrom aus einem Rohspektrum von Aldebaran um 400 nm. 2. Rauschen b) Der gleiche Bereich wie in (a). Dort ist die Empfindlichkeit der CCD und 3. Vignettierungen die Durchlässigkeit der Kamera schon recht gering und Störungen treten im 4. lokalen Empfindlichkeit- Untergrund deutlich hervor. sunterschieden c) Der Schnitt durch das Rohbild ist grün dargestellt. Deutlich ist die Restintensität 5. spektralen Empfindlichkeitsunter- außerhalb des Sternspektrums zu sehen. Der Schnitt durch das vom Dunkel- schieden strom und dem Streulicht befreite Spektrum ist rot abgebildet. Die Intensität 6. Streulicht im Spektrographen außerhalb des Spektrums ist Null. Das Spektrum von Aldebaran liegt zwischen 7. wellenlängenabhängiger Effizienz den Zeilen 36 und 47. des Spektrographen d) Der Graph des Spektrums von Aldebaran. Hier ist ein anderer Spektralbereich 8. Licht vom Himmelshintergrund dargestellt als in (a). 9. Sternsignal

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Abb. 2: a) Das linienlose Spektrum einer Halogenlampe. Zur Weiterverwendung wurde es noch schwach gefiltert, um das Rauschen zu entfernen. In Magenta ist noch das berechnete Spektrum eines Schwarzen Strahlers mit der Temperatur 3.300 K eingezeichnet. b) Das Spektrum einer Thorium-Argon-Lampe. Mit den Peaks kann einigen Pixeln ihre Wellenlänge zugeordnet werden. Die Software erstellt dann eine Zuordnungsvorschrift für alle Pixel.

Abb. 3: a) Das Spektrum von Abb. 1d) nach der Korrektur mit dem Spektrum der Halogenlampe und mit korrekter Wellenlängenskala. b) β Lyr. Die Abbildung zeigt die Wirkung der Flatfieldkorrektur mit dem Spektrum einer Halogenlampe. Das blaue Spektrum enthält noch die Vignettierung durch den Spektrographen, die Wirkung der Blazefunktion des Gitters und spektrale Empfindlichkeitsunterschiede des CCD. Das rote Spektrum ist von all diesen Einflüssen befreit. Es ist nur noch mit dem glat- ten Spektrum der Halogenlampe gefaltet.

N, das Rauschen aber nur um N. Im RDSTERN = R OHSTERN - DUNKEL- lichkeiten repräsentiert. Wenn man einmal gemittelten Bild wird also das Rauschen STROM so ein rauscharmes CCD-Flatfield erzeugt vermindert. hat, kann man es mindestens 1 Jahr v er- Es empfiehlt sich, den Dunk elstrom nicht CCD-Flatfield wenden. RDSTERN wird nun durch das gleich bei der Aufnahme mit der CCD- Ebenso einfach können die lokalen Flatfield dividiert: Software abzuziehen. Nur so hat man eine Empfindlichkeitsunterschiede des CCD RDFSTERN = RDSTERN / CCDFLAT Kontrolle über die tatsächliche Intensität herausgerechnet werden. Dazu fertigen wir des Sternspektrums. Weil sich Linearitäts- ein Flatfield des CCD an. Der Chip wird Streulicht und Himmelshintergrund fehler dramatisch auf den Wert der äquiva- dabei ohne jede Optik gleichmäßig Bevor wir das eindimensionale Spektr um lentbreite auswirken können, sollten die beleuchtet. Bei den üblichen Himmelsauf- erzeugen, werden noch Streulicht und hellsten Pixel mit nicht mehr als 80 % der nahmen geht man anders v or, in der Himmelshintergrund entfernt. Gute Resul- maximal erreichbaren Intensität belichtet Spektroskopie wird der Einfluss der tate werden schon mit einer einf achen werden. Apparatur jedoch gesondert bestimmt. Methode erzielt. Der Mittelwert aus geeigneten Dunk el- Das CCD-Flatfield muss wieder ein sehr In den Flächen oberhalb und unterhalb des strömen wird einf ach vom Rohbild abge- rauscharmer Mittelwert von vielen Spektrums bestimmt man den Mittel wert zogen. Das so entstandene Bild nennen wir Einzelaufnahmen sein, damit es wirklich der Pixelintensitäten und zieht diesen v on hier RDSTERN: die unterschiedlichen Pix elempfind- allen Pixeln des Bildes ab. Der Median ist

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Abb. 4: a) Ausschnitt aus Abb. 2b). Die drei Linien haben in ihrer halben Höhe die gleiche Breite von etwa 2,5 Å. Die Auflösung beträgt ungefähr 4600 Å / 2,5 Å ~ 1.800. b) Die blau eingezeichnete Strecke zeigt den angenommenen Verlauf des Kontinuums unter der Spektrallinie und das Integrationsintervall. c) Die blaue Kurve zeigt den angenommenen Verlauf des Kontinuums in einem Spektrum von γ Cyg. d) Normierte Spektren von γ Cyg (oben) und Procyon (unten). e) Im normierten Spektrum ist die Äquivalentbreite der Inhalt der gezeichneten Fläche. Da die Intensitätsachse dimensionslos ist, die Wellenlängenachse die Dimension Å hat, erscheint als Dimension einer Fläche = Länge · Breite ebenfalls die Einheit Å.

dazu noch besser geeignet als das gewöhn- Mittelwert von geeigneten Bereichen ober- entfernt, Emissionslinien v on Straßen- liche arithmetische Mittel, w eil beim halb und unterhalb bestimmen lassen und lampen und ungleichmäßiges Streulicht. Median einzelne Pix el mit stark abw ei- diesen dann v on jeder Spalte in RDF- Spektrographen, die mit einem Lichtleiter chenden Werten (z. B. Cosmics) schwächer STERN subtrahieren: an das Teleskop gekoppelt sind, können gewichtet werden: SPEKSTERN = RDFSTERN - MITTEL- den Himmel nicht, wie ein Spaltspektro- SPEKSTERN = RDFSTERN - MITTEL- WERT(spaltenweise) graph getrennt v om Stern abbilden. Bei WERT Bei Spaltspektrographen werden so auch sehr lichtschwachen Objekten sollte des- Man kann auch in jeder Spalte den noch Linien des Himmelshinter grundes halb das Teleskop auf eine sternfreie Stelle

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deten Spektrographen ist das aber nicht. graphen nicht zu v ermeiden. Das disper- Die Gasentladungslampe erlaubt eine gierende Element schickt ja das Licht je unabhängige Bestimmung des abgebilde- nach Wellenlänge in v erschiedene Richt- ten Wellenlängenbereichs. ungen. Der Versuch, dieses Licht auf das Vom nahen Infrarot bis in den g rünen CCD abzubilden, gleicht dem Versuch den Bereich (9000 Å – 5600 Å) eignet sich rotierenden Lichtstrahl eines Leuchttur ms dazu ein billiges Neonglimmlämpchen, in einem größeren Winkelbereich während wie es häuf ig in Lichtschalter n zur seines Umlaufs auf den F ilm zu bannen. Anzeige des Betriebszustandes v erwendet Wenn man wirklich ein Himmelsspektr um wird. Auch in Phasenprüfer n findet man aufgenommen hat, sollte man es v or der Abb. 5: dieses äußerst preisgünstige Hilfsmittel. Division von GRAPHSTERN abziehen. Die Rotation der Saturnringe verrät Für kürzere Wellenlängen gibt es leider sich durch die Dopplerverschiebung keine ähnlich günstige Lampe. Hier muss Kalibration in Wellenlänge der Absorptionslinien des reflektierten man wohl die teuere Thorium-Argon- Spaltspektrographen Sonnenlichts. Lampe der Prof is verwenden, die oben- Ein linienreiches Spektr um ist ohne drein noch ein eigenes Netzgerät benötigt. Hilfsmittel kaum in der Wellenlänge zu in der Nähe des Objekts eingestellt und Die Halogenlampe ist ein K ontinuums- kalibrieren. Wir benutzen statt dessen das noch ein Spektr um des Himmels mit der strahler, also eine Lichtquelle mit recht einfacher aufgebaute Spektr um der gleichen Zeit wie das Objektspektrum auf- gleichmäßigem Spektralverlauf ohne aus- Glimmlampe und v ersuchen die Wellen- genommen werden. Der Aufwand lohnt geprägte Spektrallinien. Damit können wir längen der abgebildeten Peaks in GRAPH- sich aber nur , wenn das so erzeugte alle Verfälschungen des Intensitätsverlaufs GLIMM herauszubekommen. Das ist am Himmelsspektrum deutlich aus dem unver- im Sternspektrum beseitigen. Dafür wird Anfang recht zeitraubend. Im Inter net fin- meidlichen Rauschen hervortritt. Wie man dem Sternspektrum jedoch der Verlauf des det man zw ar Tabellen und Graphen v on dieses Spektrum dann aus dem Objekt- Spektrums der Halo genlampe aufgeprägt. vielen Spektrallampen, trotzdem braucht spektrum entfernt, wird w eiter unten Nach der Korrektur ist das Kontinuum des es viel Geduld , bis der richtige Bereich beschrieben. Der Spektrograph des Autors Sternspektrums ziemlich glatt, hat aber die gefunden ist. ist mit einem Lichtleiter an ein Teleskop falsche Steigung. Die Abbildung 3 zeigt Viele erinnern sich vielleicht noch an den mit der Öf fnung f/20 gek oppelt. Bei das Ergebnis am Spektrum von Aldebaran Moment, wie sie als be ginnender Astro- Blende 20 ist auch bei 10 Minuten und dem eher linienar men Spektrum des amateur zum ersten Mal den Ausschnitt Belichtungszeit kein Spektrum vom Be-Sterns β Lyr. Hier ist das K ontinuum einer Sternkarte mit dem Anblick im Himmelshintergrund messbar. Die Abbil- recht gerade geworden und der Hügel bei Teleskop in Übereinstimmung bringen dung 1c zeigt nun einen senkrechten Pixel 400 verschwunden. Die Spektren zei- konnten. Die Freude, die man empf indet, Schnitt durch SPEKSTERN (rot), das nun gen aber noch nicht den richtigen Verlauf wenn die Linien im eigenen Spektr um vom Dunkelstrom und dem Himmels- und im Kontinuum. Dazu müsste der Spektro- widerspruchsfrei identifiziert werden Streulicht befreit ist. graph mit einem geeigneten Vergleichs- konnten, ist mindestens genauso g roß. stern geeicht w erden. Eine aufw endige Eine wichtige Hilfe ist es da zu wissen, wie 1D-Spektrum Prozedur, bei der man zuerst das Spektrum groß der abgebildete Spektralbereich über- Das Sternsignal liegt in den Zeilen 36 bis eines Standardsterns bestimmt, v on dem haupt ist. Das lässt sich für einen 47 von SPEKSTERN. Um einen Graphen ein kalibriertes Spektrum im Inter net zu Gitterspektrographen aber relati v einfach des Sternspektrums zu erhalten, nehmen finden ist. Dieser Standardstern sollte etwa ausrechnen. wir den spaltenw eise Mittelwert von die gleiche Zenitdistanz haben wie der Wenn man dann endlich den richtigen Zeilen, die genügend Signal enthalten, hier Programmstern, eine ähnliche Spektral- Bereich gefunden hat, kann den von 38 bis 45: klasse und eine v ergleichbare Größe. Der Emissionslinien im Glimmlampenspek- GRAPHSTERN = SPEKSTERN Autor hat diese Kalibrier ung noch nicht trum ihre Wellenlänge zugewiesen und (Mittelwert der Zeilen 38 bis 45) durchgeführt, weil alle Standardster ne bis damit jedem Pix el im Spektr um seine Die Besitzer v on spaltlosen Spektro- auf Wega, γ UMa und η UMa ziemlich Wellenlänge zugeordnet werden: graphen machen jetzt mit der Zuordnung lichtschwach sind, und die v eraltete WLGLIMM = GRAPHGLIMM der Wellenlängen weiter. Bei Spalt- Technik seiner Ster nwarte aus den 70er (in Wellenlänge) spektrographen sind noch w eitere Bilder Jahren den Wechsel von einem Stern zum Für das Ster nspektrum gilt natürlich die zu verarbeiten. Wir haben im gleichen andern recht aufwendig macht. gleiche Zuordnung: Spektralbereich noch das Spektr um einer Die Rohbilder R OHHALO und R OH- WLSTERN = STERNHL (in Wellenlänge) Gasentladungslampe zur Wellenlängen- GLIMM werden genauso wie R OH- Die Abbildung 3a zeigt nun endlich das definition und einer Halo genlampe um STERN zu GRAPHHALO (Abb . 2a) und fertige Spektrum. Der dargestellte Bereich Vignettierungen und die Blazefunktion des GRAPHGLIMM (Abb. 2b) v erarbeitet. umfasst etwa 800. Das ist typisch für Gitters aus dem Spektr um zu entfer nen. Mit einer Division wird das Sternspektrum Amateurspektrographen mit ihren kleinen Wenn das Spektrum später normiert wird, von Vignettierungen des Spektro graphen CCD-Chips von 6 mm Kantenlänge. kann man sich den Schritt mit dem und wellenlängenabhängigen Empfind- Halogenspektrum sparen. Ich führe ihn lichkeitsunterschieden des CCD, befreit: Spaltlose Spektrographen hier trotzdem auf, w eil sich damit der STERNHL = GRAPHSTERN / GRAPH- Hier muss man die Wellenlänge aus dem Verlauf des Kontinuums korrigieren lässt. HALO Sternspektrum selbst entnehmen. Bei lini- Eine absolute Flusskalibration des verwen- Vignettierung ist bei einem Spektro- enarmen Spektren von heißen Ster nen ist

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das leicht möglich. Die Abbildung 4b zeigt Entstehung eine gewisse Breite haben und von Motorrad- oder Autorennen. Bei der das Spektrum des Be-Sterns P Cygni. Hier der Spektrograph diese noch w eiter ver- Annäherung des F ahrzeugs ist die findet man zw ei Merkmale, deren breitert, müssen wir , wie oben dar gelegt, Tonhöhe, die der Zuschauer am Straßen- Wellenlängen bekannt sind: die starke Hα- über die gesamte Breite der Linie inte grie- rand hört, zunächst höher , nach dem Emission bei 6563 Å, und Helium mit der ren. Wenn sichergestellt ist, dass unser Vorbeifahren tiefer, als das Geräusch, das Wellenlänge 6678 Å. Spektrum nur noch Signal v om Stern ent- vom Fahrzeug selber erzeugt wird. Der hält, ist das Er gebnis vom verwendeten Tonhöhe in der Akustik entspricht die Das Auflösungsvermögen Spektrographen unabhängig. Farbe in der optischen Spektroskopie. Und Ähnlich wie für die Trennung von Wenn Ic die Intensität des K ontinuums ist diese kann wieder um durch die Wellen- Doppelsternen gibt es auch für Spektro- und Il die Intensität des Spektr ums, dann länge ausgedrückt werden. Kurze Wellen- graphen eine genaue Def inition des erhält man die Äqui valentbreite als längen entsprechen b lauer Farbe bzw. Auflösungsvermögens. Eine einzeln ste- Integral über den Quotienten (I c-Il)/Ic, hohen Tönen, rote Farbe hat eine g rößere hende Linie im Spektr um einer Glimm- wenn man über einen genügend g roßen Wellenlänge. Die Geschwindigk eit ν lampe ist so schmal, dass wir sie bei dem Spektralbereich integriert. Wenn die v er- erhält man nach der Formel bescheidenen Auflösungsvermögen unse- wendete Software das nicht unterstützt, ν = c x ∆λ / λ rer Spektrographen als senkrechte Linie kann man das Spektrum vorher normieren. Dabei ist ∆λ die Verschiebung der mit der Breite v on unter einem Pix el Dann braucht nur noch über 1-I l integriert Absorptions- bzw. Emissionslinie und c annehmen können. Der Spektro graph bil- zu werden (vgl. Abb. 4e). die Lichtgeschwindigkeit. det sie aber mit einer endlichen Breite ab . In Abbildung 4b er gab sich eine Äqui va- Ein Beispiel zeigt die Rotation des Im Spaltspektrographen wird ja der Spalt lentbreite von -74 Å (Bei Emissionslinien Saturnrings. Der Lichtleiter des Spektro- auf das CCD abgebildet, so dass eine ist die Äqui valentbreite negativ). Die graphen wurde einmal auf den link en Teil Emissionslinie nicht schmaler als der Spalt Äquivalentbreite der H α-Linie von P des Rings positionier t, einmal auf den dargestellt werden kann. Das Auflösungs- Cygni ist übrigens ein guter Test für die rechten. Die Spektren des reflektier ten vermögen ist nun def iniert als der Qualität der Reduktion. Wenn Sie hier Sonnenlichts zeigen eine deutliche Quotient aus der Wellenlänge der Linie Werte um -80 Å erhalten, ist alles in Verschiebung. Da der Lichtleiter bei jeder und ihrer Breite in halber Höhe. Ordnung. Spektrographen mit höherer Aufnahme etwa ein Viertel des ganzen Mit WLGLIMM kann auf einf ache Weise Auflösung liefern höhere, aber schmalere Rings erfasst, ist das Geschwindigk eits- das Auflösungsvermögen des Spektro- Peaks. profil des Rings natürlich nicht räumlich graphen bestimmt werden. Der verwendete aufgelöst. Die Linien verschiebung kann Spektrograph hat ein Auflösungs- Spektren normieren man aus der Abbildung 5 entnehmen und vermögen von ca. 1.800 (vgl. Abb. 4a). Zu einer einheitlichen Darstellung der mit der oben ange gebenen Formel die Spektren gelangt man, indem man den Geschwindigkeit berechnen. Da reflektier- Die Äquivalentbreite Verlauf des K ontinuums auf 1 setzt. tes Licht beobachtet wird, ist die berechne- Eine kleine Ener giebetrachtung an den Gewöhnlich bestimmt man mit der Maus te Geschwindigkeit zu halbieren. Da wir Emissionslinien führt uns zu dem Be griff interaktiv den Verlauf des Kontinuums im den linken Rand des Rings mit dem rech- der Äquivalentbreite einer Spektrallinie. Spektrum. Das ist in linienar men Spektren ten vergleichen, muss der Wert noch ein Sie ist ein wichtiger Mess wert, gerade bei wie in Abbildung 3b sicher leichter, als im zweites Mal halbier t werden. Die veränderlichen Sternen. Die Äqui valent- gezeigten Abschnitt von Aldebaran (Abb. Rotationsgeschwindigkeit, die man mit breite einer Spektrallinie ist ein Maß für 3a). dieser einfach Messung erhält, sollte aber die Häufigkeit des Elements, das sie verur- Am Beispiel von γ Cyg wird das Vorgehen schon zu K eplerbahnen im Bereich der sacht, für die Dichte und die Temperatur gezeigt. Mit der Maus klickt man im ent- helleren Ringe gehören. Die Durch- der Schicht, in der die Linie entsteht. sprechenden Programm einzelne Punkte führung dieser Rechnung bleibt dem Leser Die schmalen Emissionslinien w erden im an, die man für das K ontinuum hält, und überlassen. Spektrographen breiter dar gestellt als sie erzeugt so subjekti v den Verlauf des eigentlich sind. Das heißt aber , dass die Kontinuums. Dieser Verlauf ergibt das Bild Software Pixel neben der eigentlichen Wellenlänge NORM. Es ist in der Abbildung 4c Da der Verfasser dem Char me der Open- auch belichtet w erden. Da aber der blau eingezeichnet. Source-Bewegung erlegen ist, v erwendet Spektrograph kein zusätzliches Licht NORSTERN = WLSTERN / NORM er als Betriebssystem Linux und zur erzeugt, muss dieses Licht aus der Die Abbildung 4d zeigt das Er gebnis. Reduktion seiner Spektren die umf assende Emissionslinie stammen. Ihre Höhe ist Zum Vergleich ist noch der gleiche Programmsammlung ESO-Midas, die die deshalb im Spektr umplot verringert, so Bereich von Procyon darunter geplottet. europäische Südsternwarte sowohl in vor- dass die gesamte dar gestellte Energie Durch die Nor mierung der Spektren w er- kompilierter Form als auch im Quellcode gleich bleibt. Die Fläche unter der Linie ist den die feinen Unterschiede deutlich. zum freien Download bereit hält. In guter damit ein Maß für diese Ener gie. Für Unixmanier wird das Pro gramm über eine Absorptionslinien gilt die gleiche Überle- Dopplerverschiebung Kommandozeile gesteuert und alle gung. Die Position von Spektrallinien hängt Reduktionsschritte sind damit in einsichti- Die Äquivalentbreite gibt an, wie viel nicht nur v om jeweiligen chemischen ger Art und Weise durchführbar. Eine erste Intensität eine Absorptionslinie aus dem Element ab, sondern auch noch davon, wie Einführung in die Reduktion von Spektren Kontinuum weg nimmt, bzw . eine sich die Materie, die die Linie erzeugt, mit ESO-Midas ist von der Homepage des Emissionslinie dem Kontinuum hinzufügt. relativ zum Beobachter bewegt. Verfassers unter www .spektros.de als Da die Spektrallinien auf Gr und ihrer Man kennt den Doppleref fekt im Alltag PDF-Dokument zu erhalten.

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Kleiner Fehler – große Wirkung von Christian Weis

In diesem Artikel stelle ich einen Bild- fehler vor, der immer dann auftritt, w enn die Stundenachse der parallaktischen Montierung nur ungenau auf den Himmelspol ausgerichtet wird: Die Bild- feldrotation.

Was ist eigentlich die Bildfeldrotation? Ist eine Montier ung nicht genau parallel zum Pol ausgerichtet, geschieht es, dass der Leitstern (und damit auch die Kamera) sich um einen anderen „P ol” dreht; näm- lich um jenen P ol, der durch die P olachse des Teleskops gegeben ist. Da bei der Belichtung immer auf den Leitster n nach- geführt wird, dreht sich dieser um sich selbst. Dies macht sich auf dem fer tigen Bild nicht bemerkbar. Allerdings beschrei- ben die benachbar ten Sterne Bögen um den Leitstern. Dies wirkt sich in der Abb. 1: Fotografie deutlich aus. Je w eiter die M 13, aufgenommen am 6.4.2002 in Feldkrücken/Vogelsberg. Belichtet wurde 11 Sterne vom Leitstern entfernt stehen, desto Minuten mit einem 500-mm-Objektiv bei f/8. Die Bildfeldrotation wird bei den größer erscheint ihr Bo gen. Je g rößer der Sternen am linken Bildrand erkennbar. Aufstellungsfehler und je länger die Belichtungszeit ist, desto stärk er macht sich dieser Bildfehler des w eiteren bemerkbar. Außerdem hängt der Ef fekt vom Aufnahmeformat (er macht sich beim Kleinbildformat nicht so stark bemerkbar wie beim Mittelformat) und natürlich vom Abstand des Leitster nes zur Bildmitte ab . In der Praxis wird man bemüht sein, einen Leitstern zu f inden, der in der Nähe des gewünschten Zielobjektes steht, damit die- ses nicht durch eine e ventuelle Bildfeld- rotation in Mitleidenschaft gezogen wird. Wie man in [1] nachlesen kann, ist der Effekt der Bildfeldrotation brennweitenun- abhängig. Dies lie gt daran, dass bei der Bildfeldrotation alle Ster ne die gleiche Winkelgeschwindigkeit vollführen. Ferner steht in [1], dass die Genauigk eit, mit der eine Montierung justiert werden sollte, mit zunehmender Deklination des Objektes Abb. 2: genauer werden muss. Generell kann man M 108 und M 97 bei 11 Min uten Belichtungszeit, sonstige Daten wie bei Abbildung sagen: Je genauer eine Montierung auf den 1. Die Bildfeldrotation wird hier sehr deutlich. Pol ausgerichtet ist, desto geringer wird sich die Bildfeldrotation auf die Aufnahme auswirken. Bisher habe ich es immer so gehalten, dass es mir leider nicht möglich so genau aus- ich es als ausreichend empf and, wenn der zurichten. Da ich in stark unebenem Die Bilder Leitstern etwa 5 Minuten ohne K orrektur Gelände stand, habe ich meine Montierung Wie ich in [2] schon geschrieben habe, in der Mitte des F adenkreuzes bleibt. nur ganz grob per Augenmaß ausgerichtet. nehme ich es mit der P olausrichtung nicht Dieser Wert war bei meinen kurzen Aufgrund des schrägen Untergrundes mus- so genau, da ich in Deklination ebenso gut Belichtungszeiten (selten über 10 Minu- ste ich so gar die P olhöhe umstellen. Das korrigieren kann, wie mir dies in Stunde ten) bisher immer ausreichend gewesen. Ergebnis kann man in den beiden Bilder n (d. h. „Stundenwink el“) möglich ist. Bei den hier vorgestellten Aufnahmen war bestaunen: Eine nicht zu übersehende

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Bildfeldrotation, die man schon f ast als M 108 / M 97 w ar der helle Ster n direkt Literaturhinweise „Tunneleffekt” bezeichnen könnte. rechts von M 97 Leitstern, bei M 13 derje- [1] Koch, B. (Hrsg.), 1995: Handbuch der Was man sehr schön an den Bildern erken- nige direkt unterhalb v on M 13). Wie Astrofotografie, Springer Verlag, 188 f nen kann ist die Tatsache, dass die schon oben besprochen, lie gt das an der [2] Weis, C., 2002: „Piggyback-Astrofotografie Bildfeldrotation bei M 108 / M 97 stärk er Deklination der beiden Objekte. Während ohne motorische Nachführung“, ist als bei M 13. Die Belichtungszeit war in der Eulennebel eine Deklination v on 55° VdS-Journal 8 (I/2002), 26 etwa gleich lang und die Leitster ne stehen aufweist, steht M 13 auf einer geringeren in etwa im gleichen Bereich der Bilder (bei Deklination von 36,5°. Astrofotografie mit der Digitalkamera FinePix S602 Zoom von Michael Hauss „Vielleicht beschert uns eines Tages die Einsatzmöglichkeiten der Digitalkamera mm unter Verwendung des Telekonverters) Halbleitertechnik erschwingliche CCD- FinePix S602 Zoom in der Amateur- Sterne bis zur 11. Größenklasse abbilden. Sensoren im Kleinbild-Format“ - so ist es astronomie anhand von einigen Beispielen Dadurch stehen dem Beobachter viele in einem Artikel von Wolf Bickel in SuW dargestellt. Ein herausragendes Merkmal Deep-Sky-Objekte zur Verfügung. Allen 25, 40 [1/1986] nachzulesen. Die rasante dieser Kamera ist die Möglichk eit, eine voran ergeben die hellen und ausgedehn- technische Entwicklung in der Digital- Empfindlichkeit von ISO 1.600 zu nutzen. ten Beispiele wie Andromedanebel, fotografie erlaubt es uns heute, knapp 17 Orionnebel, Plejaden oder Hyaden e xzel- Jahre später, die CCD-Astronomie im Deep-Sky-Objekte lente Objekte! Einige meiner eigenen Amateurbereich sogar mit handelsüblichen Selbst unter Beobachtungsbedingungen Resultate sind in den Abbildungen 1 bis 5 Digitalkameras zu betreiben. In dem v or- des Großraums F rankfurt lassen sich bei wiedergegeben. liegenden Erfahrungsbericht werden die einer Brennweite von 210 mm (bzw . 315 Beim systematischen Durchforsten v on 30 ASTROFOTOGRAFIE

Abb.1: Kamera-Adapter selbst mit dem Offener Stern- Adapterring AR-FX9 der Digitalkamera haufen Mel 20 am verbunden und kann so meinen Ne wton 8.12.2002 als Über- 200 mm/1.220 mm zur afokalen Fotografie lagerung zweier mit der F inePix S602 v erwenden. Und nachgeführter schon hat man ein enor mes Werkzeug zur Aufnahmen mit digitalen Ablichtung der Mondoberfläche 315 mm Brenn- (vgl. Abb. 6 und Abb. 7). weite und einer Mit der gleichen Methode wie beim Mond Belichtungszeit lassen sich die Planeten des Sonnen- von je 15 Sekunden systems ebenfalls gut ablichten. Ende des (Grenzgröße ca. Jahres 2002 boten sich v or allem Satur n 11,4 mag). und an, die sich beide nahe ihrer Opposition befanden (vgl. Abb. 8 und Abb.

Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Offener Sternhaufen NGC 2264 am Offener Sternhaufen M 34 am Offener Sternhaufen M 35 am 10.11.2002 als Überlagerung zweier 9.12.2002 als Überlagerung zweier 9.11.2002 als Überlagerung zweier nachgeführter Aufnahmen mit 315 mm nachgeführter Aufnahmen mit 315 mm nachgeführter Aufnahmen mit 315 mm Brennweite und einer Belichtungszeit Brennweite und einer Belichtungszeit Brennweite und einer Belichtungszeit von je 15 Sekunden (Grenzgröße ca. von je 15 Sekunden (Grenzgröße ca. von je 15 Sekunden (Grenzgröße ca. 10,4 mag). 10,4 mag). 10,6 mag).

Sternkarten und Atlanten auf Deep-Sk y- Objekte bis hin zur 10. Größenklasse habe ich eine stattliche Anzahl von weit über 500 ausfindig gemacht, die in der Reichweite der Digitalkamera lie gen und von Deutschland aus beobachtbar sind. Ihre systematische Erf assung mit einer Brennweite von 315 mm und der damit verbundenen Abbildungsgröße ist bereits ein großes Projekt, das sehr viel F reude bereitet! Die Er gebnisse lassen sich noch dazu als Aufsuchkarten für die visuelle Beobachtung nutzen.

Sonnensystem In unserem Sonnensystem bietet sich v or allem der Mond als Beobachtungsobjekt an, doch reicht eine Brennweite von maxi- mal 315 mm für ein brauchbares Bild des Mondes nicht aus. Stattdessen ist es not- wendig, die Kamera mit dem leider nicht abnehmbaren Objektiv mit der afokalen Abb. 5: Methode (d. h. F otografie durch das Die offenen Sternhaufen NGC 884, NGC 869 und Tr 2 als Überlagerung zweier Okular des Teleskops) zu benutzen. In mei- nachgeführter Aufnahmen mit 315 mm Brennweite und einer Belichtungszeit von je nem Fall habe ich einen v orhandenen 15 Sekunden (Grenzgröße ca. 10,6 mag).

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Die folgenden Schritte habe ich bei den hier vorgestellten Ergebnissen angewen- det:

• ggfs. Überlagerung von mehreren Einzelaufnahmen zur Kompensation der geringen maximal verfügbaren Belichtungszeit von 15 Sekunden. • ggfs. Invertierung des Bildes zur besse- ren Darstellung von lichtschwachen Sternen und Strukturen. • ggfs. Kontrastoptimierung zur besseren Hervorhebung kleinster Helligkeitsunterschiede.

Die genaue Beschreib ung der einzelnen Schritte bei der Bearbeitung der Digital- bilder am Computer sollen im v orliegen- den Beitrag nicht weiter erläutert werden. Die technischen Daten der Kamera sind in Abb. 6: der Tabelle 1 zu f inden. Beim Kauf der Mond am 18.11.2002 um 18:06 Uhr bei einer Belichtungszeit v on 1/34 Sekunden, Kamera hatte ich zw ar auch den Einsatz effektive Brennweite 11.100 mm. für die Astrofotografie geplant, doch nach den ersten Versuchen war ich be geistert über die tatsächliche Leistungsfähigk eit in diesem extremen Bereich der Fotografie!

Abb. 8: Saturn am 10.12.2002 mit 20-mm- Okular 1/4 Sekunde belichtet an einem 200 mm / 1.220 mm-Newton, effektive Brennweite 11.100 mm.

Abb. 7: Mond am 18.11.2002 um 18:10 Uhr bei einer Belichtungszeit v on 1/42 Sekunden, effektive Brennweite 11.100 mm.

9, aufgenommen mit ISO 400). Bei einer Teleskop liegen, sind Kleinplaneten mit etwas längeren Belichtungszeit lassen sich einer Helligkeit von mindestens 11,0 mag leicht auch die vier hellsten Jupiter monde oder aber auch K ometen und Ster n- und die 6 hellsten Satur nmonde mit der schnuppen. beschriebenen Konstruktion aufnehmen Abb. 9: (vgl. Abb. 10 und Abb. 11, aufgenommen Nachbearbeitung der Aufnahmen Jupiter am 10.12.2002 mit 20-mm- mit ISO 1.600). Andere Objekte des Zur optimalen Nutzung der digitalen Okular 1/10 Sekunde belichtet an Sonnensystems, die in der Reichw eite der Astroaufnahmen müssen diese am einem 200 mm / 1.220 mm-Newton, Digitalkamera ohne Anschluss an ein Computer noch nachbearbeitet w erden. effektive Brennweite 11.100 mm.

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Fazit Abb. 10: Die FinePix S602 bietet vor allem mit der Die Saturnmonde hohen Empfindlichkeit von ISO 1.600 eine am 10.12.2002 mit Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten in der 20-mm-Okular 1/4 Amateurastronomie. Sowohl stationär als Sekunde belichtet auch in nachgeführter Form lässt sich eine an einem 200 mm / Vielzahl von Deep-Sky-Objekten, Fix- 1.220 mm-Newton, sternen (z. B . veränderliche Sterne) und effektive Brennweite Kleinplaneten bis etw a zur 11. Größen- 1.900 mm. klasse beobachten. In Verbindung mit einem Teleskop lassen sich darüber hinaus hervorragende Aufnahmen von Mond, Sonne und Planeten mit ihren Monden erzeugen.

Insbesondere auf Reisen (man denk e etwa Abb. 11: an die klaren Nächte im Gebir ge oder an Jupitermonde am den Himmel auf einer Reise auf die südli- 10.12.2002 mit 20- che Hemisphäre) kann mit minimalem mm-Okular 1/10 Aufwand enorm viel er reicht werden. Sekunde belichtet Bewaffnet mit Stati v und Digitalkamera an einem Newtonre- sind (fast) überall und (fast) kostenlos her- flektor 200 mm / vorragende Astrofotos erstellbar! 1.220 mm, effektive Brennweite 1.900 Da bleibt nur zu wünschen, dass viele gute mm. Beobachtungsnächte zur Verfügung stehen, um die Vielzahl der Einsatzmöglichk eiten der Kamera auch umsetzen zu können.

Modell: Digitalkamera FinePix S602 Zoom von Fujifilm Effektive Pixel: ca. 3,1 Millionen Dateigröße: 2.832 x 2.128 = 6,0 Mio. Pixel bei ISO 160, 200, 400 1.280 x 960 =1,2 Mio. Pixel bei ISO 800, 1.600 Empfindlichkeit: ISO 160, 200, 400, 800, 1.600 (manuell wählbar) Objektiv: Optisches Super EBC Fujinon 6-fach-Zoomobjektiv Brennweite: 35 mm - 210 mm (verglichen mit Kleinbildkameras) Tab. 1: Telekonverter TL-FX9: 1,5-fache Brennweitenverlängerung Technische Daten

Polarisation von Deep-Sky-Objekten von Bernd Gährken

Fast alle Objekte des gestir nten Himmels Die meisten Deep-Sk y-Objekte verfügen werden. Dazu w erden sämtliche Bilder sind für uns uner reichbar weit entfernt. nur über einen geringen Anteil an polari- voneinander abgezogen und die positi ven Deshalb verdanken wir fast unser gesamtes siertem Licht. Eine Ausnahme ist der Restwerte kumuliert. Die Abbildung 1 Wissen über das Uni versum der Unter- bekannte Crabnebel. Der zentrale Neu- zeigt links ein Bild des Super novarestes, suchung elektromagnetischer Strahlung tronenstern (Pulsar) besitzt ein sehr starkes aufgenommen mit einem 12-Zoll-Ne wton wie beispielsweise Röntgenstrahlung, Magnetfeld. Dies hat Einfluss auf die ioni- und einer Mintron plus Polfilter. Rechts ist Infrarotstrahlung oder – im einf achsten sierten Gasmassen. Sie w erden so ange- das Differenzbild abgebildet. Ein genauer Fall – Licht. Das Licht enthält viele regt, dass sie Licht in F orm von Synchro- Vergleich zeigt, dass am Rand und im Informationen. So liefer n etwa die tronstrahlung emittieren. Um die Zentrum der P olarisationsanteil eher Spektraluntersuchungen eine Fülle wissen- Polarisation nachzuweisen, wurden vier gering ist, während dazwischen ein Maxi- schaftlicher Erkenntnisse. Aber auch die Bilder angefertigt, bei denen der v orge- mum erreicht wird. Schwingungsebene des Lichtes ist eine schaltete Polfilter jeweils um 45 Grad wesentliche Informationsquelle. Licht, gedreht wurde. Die entstandenen Auf- Die Elektronen beschreiben Spiralbahnen welches nicht mehr in allen Richtungen nahmen sind einander so ähnlich, dass auf um Magnetfeldlinien. Die zentrale Lück e senkrecht zur Ausbreitungsrichtung den ersten Blick kein Unterschied feststell- im polarisierten Bild des Crabnebels wird schwingt, sondern nur noch in einer bar ist. Erst durch ein Dif ferenzbild kann möglicherweise dadurch v erursacht, dass Richtung, nennt man polarisiertes Licht. der Polarisationsanteil sichtbar gemacht hier die Feldlinien auf die Erde zeigen und

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Abb. 1: Crabnebel, aufgenommen mit einem 300-mm-Newton (f/4) und einer Mintronkamera. Der Pulsar ist markiert. Das Differenzbild auf der rechten Seite zeigt die polarisierten Lichtanteile.

sekunden. Ein erster eigener Versuch ist wohl am schlechten Seeing gescheitert.

Eine sehr bekannte Aktive Galaxie ist auch M 82. Der K ern ist zwar unsichtbar, doch die intensiven Sternentstehungsausbrüche führen zu aufgeheizten Staubbänder n, deren gerichtete Strahlung im Infraroten nachgewiesen werden kann. Es soll dor t auch Reflexionsnebel geben, die im sicht- baren Wellenlängenbereich polarisiert sind. Doch auch hier war der erste Versuch erfolglos. Möglicherweise ist das Signal der Mintron zu unsauber oder die Gebiete waren zu lichtschw ach, um re gistriert zu werden. Abb. 2: NGC 2261 ist auch bekannt als „Hubbles veränderlicher Nebel“. Seine Strukturen Ein Objekt, das eher zufällig untersucht ändern sich manchmal schon innerhalb weniger Monate. Es ist zu vermuten, dass wurde, war NGC 2261. Völlig überra- auch die Polarisation Veränderungen unterworfen ist. schend konnte bei ihm eine stark e Polarisation nachgewiesen werden. Eine Literaturrecherche zeigte, dass die Polarisation seit Mitte der achtziger Jahre darum die Strahlung zirkular polarisier t fieren und eine P olarisation der bekannt ist. NGC 2261 ist eigentlich ein wird. Auch die v erringerte Säulendichte „Sternleiche“ nachzuweisen. Bipolarer Nebel, dessen südlicher Teil des Nebels könnte eine Rolle spielen. Starke Magnetfelder gibt es auch in der durch eine Dunkelwolke verdeckt wird. Er Beim Blick auf die Seite der F eldlinien ist Nähe schwarzer Löcher. Es ist daher nahe- ist kein typischer Emissionsnebel, sondern die Synchrotronstrahlung durch ihre linea- liegend, die Kerne aktiver Galaxien näher eher ein ungewöhnlicher Reflexionsnebel. re Polarisierung besser zu erk ennen. Dass zu untersuchen. Zu den bekanntesten Wahrscheinlich entsteht die P olarisation der Effekt am äußersten Nebelrand gerin- Exemplaren gehört M 87. Bei dieser durch streifende Reflexion entlang ausge- ger ist, könnte auf die zunehmende Galaxie kann der Jet im sichtbaren Licht richteter Staubteilchen. Da NGC 2261 Entfernung vom Pulsar und die abnehmen- beobachtet werden. Allerdings wird eine eher „radioleise“ ist, spielt Synchrotron- de Gaskonzentration zurückzuführen sein. hohe Auflösung benötigt. Der Jet besteht strahlung wohl keine Rolle. Der Crabnebel emittiert Licht in Rot, Grün aus drei Teilbereichen. Die v ordere und Reflexionsnebel und Bipolare Nebel sind und Blau, doch die Str ukturen konzentrie- hintere Blase sind horizontal und die mitt- die aussichtsreichsten Kandidaten für w ei- ren sich auf den roten F arbbereich. Es lere Blase v ertikal zur Austrittrichtung tere Untersuchungen. Eine Liste mit wäre interessant zu prüfen, ob dies für die polarisiert. Bei Untersuchungen der Objektvorschlägen gibt es unter Polarisation ebenfalls zutrifft. Es könnte Fachastronomie wurden Anteile zwischen www.astrode.de/polaris.htm. Es wäre sich auch lohnen, den Pulsar bei hoher 25 und 50 % gemessen. Allerdings lag die schön, wenn sich noch ein paar Mit- Brennweite noch einmal e xtra zu fotogra- optische Auflösung bei 1,5 Bo gen- beobachter fänden. Als Ausrüstung werden

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Teleskop, Polfilter und CCD-Kamera Abb. 3: benötigt. Polfilter mit 1,25-Zoll-Ge winde Beim Jet von M 87 gibt es als Hilfsmittel zur Sonnen- konnte mit beobachtung im Astrohandel. Zur Not Amateurmitteln kann aber auch mit P olfiltern aus dem bislang keine Fotohandel gearbeitet werden. Für visuelle Polarisation nach- Beobachter ist das Projekt v ermutlich gewiesen werden. weniger geeignet. Trotzdem kann ein Aber selbst in Versuch nicht schaden. solchen Fällen ist Alle Ergebnisse bitte per CD an das Bild nicht Bernd Gährken vergeblich, denn es VdS-Fachgruppe Astrofotografie bleibt immer noch Am Holzbach 41 eine Aufnahme, die 33378 Rheda-Wiedenbrück auch für sich allein E-Mail: [email protected] stehen kann.

Das Projekt Draco Dwarf – Amateure untersuchen eine dSph-Galaxie von Peter Riepe, Bernd Häusler und Ralf Mündlein

– Teil 1 –

Auf der 5. Deep-Sk y-Tagung im April 2002 wurden die Zielobjekte für das Projekt Zwerggalaxien festgelegt [1]. Abb. 1: Draco Dwarf war nicht dabei, aus gutem Mit einem Grund: Diese nahe gelegene sphäroide Refraktor APQ Zwerggalaxie (dSph) muss als Beob- 130 mm /1.000 mm achtungsobjekt visuell und foto grafisch und der CCD- den „ganz har ten Nüssen“ zugerechnet Kamera SBIG werden, die e xtrem schwer zu knack en ST-10 XME sind. Unser Bericht zeigt, dass man mit gelang Bernd einer guten instr umentellen Ausrüstung Häusler und aber dennoch tiefe Details dieser nahegele- Ralf Mündlein genen Zwerggalaxie untersuchen und dar- am 12.7.2002 diese aus interessante Daten gewinnen kann. 90-minütige Belichtung von Die Vorgeschichte Draco Dwarf. Im Sommer 2002 richteten Ber nd Häusler Die sphäroide und Ralf Mündlein einen Refraktor APQ Zwerggalaxie hebt 130 mm / 1.000 mm auf Draco Dwarf. Als sich in der rechten Kamera setzten sie die SBIG ST -10 XME Bildmitte vom ein. Das Resultat (Abb . 1) wurde zur Himmelshinter- Fachgruppenleitung (Peter Riepe) grund ab, aber geschickt, um gemeinsam die Schwierig- nicht als diffuse keit des Objekts und die erreichte Tiefe zu Fläche, sondern diskutieren: Was zeigt die CCD-Auf- als aufgelöstes nahme? Können aus den Bildinfor- stellares System. mationen Aussagen über die Zwerggalaxie Der Refraktor gewonnen werden? Nach eingehender erreicht in Kombi- Untersuchung zeigte sich ein überraschen- nation mit der des Ergebnis: Draco Dwarf war eindeutig CCD-Kamera im Bild festgehalten. Die schw achen Grenzsterne von Einzelsterne des Galaxienkör pers stehen etwa 20,5 mag.

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Abb. 2: Wissensstand über Draco Dwarf Zentrum von Draco Die Entfernung von Draco Dwarf wurde im Dwarf, am 6.9.2002 Laufe der letzten 40 Jahre recht unter- von Bernd Häusler schiedlich eingeschätzt. Baade und Sw ope und Ralf Mündlein legten die Photometrie v on RR-Lyrae- mit einem RC- Sternen zu Gr unde und schätzen die Teleskop 353 mm / Distanz auf 79 bis 125 kpc (Hinw eis: 1 pc 3.655 mm und = 3,262 Lj). Diese große Spannweite ergab einer ST-10 XME 5 sich, weil die absolute Helligk eit der Minuten belichtet. Pulsationsveränderlichen damals noch Die vier markierten nicht ganz klar w ar. In den 80er Jahren Kohlenstoffsterne wurde die Entfer nung zu (86 ± 12) kpc zählen zu den hell- ermittelt, ebenfalls über RR L yrae-Sterne sten Einzelsternen [3]. Gut ein Jahrzehnt später folgte - wie- von Draco Dwarf. der mit Hilfe der Photometrie - eine Man erkennt auch Distanz von 80 kpc [4]. den lockeren Nach erdgebundenen Untersuchungen Aufbau der dSph- gehen moderne Schätzungen heute v on Galaxie anhand der einer Entfernung von (80 ± 7) kpc für „durchscheinenden“ Draco Dwarf aus [5], das sind (261.000 ± Hintergrundgalaxie 23.000) Lj. Der w ahre Durchmesser lie gt nordwestlich des bei etwa 3.000 Lj. Photometrische hellsten Einzel- Untersuchungen mit der WPFC2-Kamera sterns SAO 030343. des Weltraumteleskops Hubble ergaben ein tiefes Farbenhelligkeitsdiagramm, des- sen Analyse zeigte, dass es in der Zwerggalaxie im w esentlichen nur eine Epoche der Ster nentstehung gegeben hat [6]. Etwa 90 % der Sterne wurden vor etwa 10 Milliarden Jahren gebildet. Seit unge- fähr 2 Milliarden Jahren ist die Ster n- jedoch wegen der Objektnähe weit ausein- nahmen sich vor, Draco Dwarf mit langer bildung in dieser alten Zw erggalaxie im ander. An einigen Stellen ist Draco Dw arf Brennweite zu Leibe zu rück en, die CCD- wesentlichen abgeschlossen [5]. Ihre so locker aufgebaut, dass man durch ihren Kamera zur Photometrie einzusetzen und Masse beträgt etw a 22 bis 30 Millionen Körper hindurch so gar entfernte die notwendigen technischen Gr undlagen Sonnenmassen [7, 8], so dass Draco Dwarf Hintergrundgalaxien entdecken kann. Es der Photometrie zu erarbeiten. Erklär tes von der Masse her zwischen Scheiben- gibt keine H II-Re gionen, keinen Staub. Ziel: Das Zentrum der dSph-Galaxie wird galaxien und K ugelsternhaufen eingeord- Schlagartig kam die Einsicht: Erst mit langbrennweitig mit einem Ritche y- net werden kann. einem sehr sauber zeichnenden Teleskop Chrétien-Teleskop (RCT) 353 mm / 3.655 Für die visuelle und foto grafische genügender Brennweite und einer hoch- mm aufgenommen, um interessante Beobachtung ist die zentrale Flächen- empfindlichen CCD-Kamera schaf ft es Einzelsterne zu identifizieren und zu über- helligkeit wesentlich, denn sie stellt bei der Amateur, die helleren Einzelster ne der wachen. Der andere (P eter) suchte in der bekannter Helligkeit des Nachthimmels dSph-Galaxie abzubilden. Kleine, kurz- Fachliteratur nach astronomischen ein Maß für den Objektk ontrast dar. Mit brennweitige Optiken, selbst wenn sie sehr Perspektiven: Welche Möglichkeiten gibt (24,3 ± 0,5) mag/arcsec2 ist Draco Dwarf lichtstark sind, scheitern beim foto grafi- es, die Er gebnisse der geplanten ein extrem schwieriges Objekt für schen Nachweis von Draco Dwarf, insbe- Veränderlichenphotometrie weiter auszu- Beobachtung und F otografie. Von allen sondere in Verbindung mit k onventionel- werten? Basis zum Einstie g wurde die bisher bekannten sphäroiden Be gleitern lem Film. Die geringe Helligk eit der Arbeit von Walter Baade und Henrietta der Milchstraße hat sie mit M V = 8,8 Mag Draco-Sterne überfordert kurzbrennweiti- Swope [2]. Die beiden Wissenschaftler hat- die geringste Leuchtkraft [7]. ge Optiken hoffnungslos, sie er reichen ten sich intensiv mit der Untersuchung von Die hellsten Einzelsterne nicht genügend Grenzg röße. Die licht- Veränderlichen in Draco Dw arf befasst. Draco Dwarf besteht durchw eg aus ent- schwachen, weit auseinander stehenden Außerdem wurden w eiterführende Fach- wickelten Sternen der P opulation II. Die Draco-Sterne können k eine genügend publikationen erarbeitet, um mehr über hellsten drei Magnituden sind Rote helle diffuse Fläche erzeugen, wie man es Draco Dwarf, Einzelsterne und Veränder- Riesen. Ihre scheinbaren visuellen z. B. von den stellar dicht gepackten liche in dSph-Galaxien und K ugelstern- Helligkeiten mV liegen zwischen 17 und Armen und K ernen der Spiralgalaxien haufen zu erf ahren. Alles drehte sich um 20 mag, w as absoluten visuellen gewohnt ist. die Frage: Sind wir als Amateure in der Helligkeiten MV von -2,5 bis +0,5 Mag Lage, mehr als nur den reinen foto grafi- entspricht. Dieser Be griff der „absoluten Das Projekt Draco Dwarf schen Nachweis von Draco Dw arf zu Helligkeit“ wurde für unser Projekt sehr Wir beschlossen ein gemeinsames erbringen? bedeutsam. Was steckt dahinter? Die abso- Unterprojekt. Die einen (Ber nd und Ralf) lute Helligkeit ist die scheinbare

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Riesen von Draco Dw arf kommen mit ihren o. g. absoluten visuellen Helligkeiten auf eine 50- bis 800-f ache Sonnen- leuchtkraft. Im Jahre 1982 wurden unter den hellen Sternen von Draco Dw arf drei K ohlen- stoffsterne entdeckt [9], ein weiterer folgte 1986 [10]. Das Spektr um dieser Ster ne zeigt im blauen Bereich auffällige Banden des molekularen Kohlenstoffs C2 und im roten Bereich Banden v on Kohlenstoff- verbindungen wie z. B . CN. Die F arb- indizes deuten auf eine ziemlich rote Eigenfarbe hin. Die vier hellsten K ohlen- stoffsterne konnten mit dem 35-cm-RCT und der CCD-Kamera mühelos erf asst werden (Abb. 2).

Abb. 3: RR-Lyrae-Sterne Schematischer Helligkeitsverlauf der RR-Lyrae-Sterne: Der Typ RR(ab) hat deut- Die Veränderlichen des Typs RR L yrae lich größere Amplituden (A) und Perioden (P) im Lichtwechsel als der Typ RR(c). wurden für unser Projekt die wichtigsten Man beachte auch den unterschiedlich steilen Anstieg zum Maximum. Sterne. Diese Pulsationsv eränderlichen gleichen in ihrem Leuchtv erhalten den Cepheiden, besitzen aber kürzere Perioden und geringere Leuchtkräfte. RR-L yrae- Sterne sind verhältnismäßig alt, als Ster ne der Population II kommen sie im galakti- schen Halo vor, z. B. in dSph-Galaxien und in Kugelsternhaufen (daher auch die Bezeichnung „Haufenveränderliche“). Ihre Spektralklasse liegt im Bereich A, so dass RR-Lyrae-Sterne eine w eißliche Farbe besitzen. Der Lichtw echsel erfolgt mit Perioden von 0,3 bis zu 1,2 Tagen und Amplituden von 0,5 bis maximal 2 mag. Man unterscheidet zwischen den Baile y- Typen RR(a), RR(b) und RR(c), auf den Typ RR(d) gehen wir hier nicht ein. Die beiden Erstgenannten w erden gern zu RR(ab) zusammengefasst. Ihr Licht- wechsel ist ausgesprochen asymmetrisch: Zum Maximum steigt die Helligkeit rapide an, danach folgt ein flacheres Abklingen Abb. 4: bis zum Minimum. Der Typ RR(c) wech- Werden die scheinbaren visuellen Helligkeiten der RR-Lyrae-Sterne der dSph- selt seine Helligk eit fast sinusförmig, Galaxie II gegen ihre Periode aufgetragen [11], so ergibt sich ein funktionaler dabei sind die P erioden kürzer und die Zusammenhang (hier als breiter, roter Graph dargestellt). Anhand der bekannten Amplituden kleiner als bei den RR(ab)- Entfernung von Leo II haben wir die scheinbaren visuellen Helligkeiten mV Typen (Abb. 3). (schwarz) in absolute visuelle Helligkeiten MV (grün) umgerechnet. Der Für unsere spätere Auswertung benötigten Zusammenhang zwischen Periode und absoluter Helligkeit, die sog. „Perioden- wir die durchschnittliche Absoluthelligkeit Leuchtkraft-Beziehung“, wird gut erkennbar. der RR-Lyrae-Sterne in Draco Dw arf. Baade und Swope hatten sich nicht festle- gen wollen, sie konnten es auch gar nicht. Die RR-Lyrae-Sterne der K ugelstern- Helligkeit, die ein Ster n hätte, w enn er welchem Spektraltyp - unmittelbar in ihrer haufen beispielsweise besitzen visuelle rechnerisch in einer Entfernung von 10 pc Leuchtkraft vergleichen, weil sie sozusa- Absoluthelligkeiten, die zwischen 0,4 und stünde. Werden nun Ster ne unterschiedli- gen direkt nebeneinander stehen! Das gilt 1 Mag streuen [4]. Dies hängt unter ande- cher Entfernung in die Einheitsdistanz von für alle photometrischen Bereiche, daher rem mit der Metallizität des stellaren 10 pc „verschoben“, so ergibt sich ein ent- gibt es die absolute Blauhelligkeit MB, die Muttersystems zusammen. Die mittleren scheidender Vorteil: Man kann diese absolute visuelle Helligkeit MV, die abso- Absoluthelligkeiten der RR-L yrae-Sterne Sterne - egal von welcher Masse oder von lute Rothelligkeit MR usw. Die Roten streuen in unterschiedlichen dSph-

VdS-Journal Nr. 13 Ferngläser www.doerrfoto.de Spektive Astro-Teleskope

Galaxien ebenfalls. Das wird durch v er- Literaturhinweise schiedene wissenschaftliche Arbeiten [1] Riepe, P., Steinicke, W., 2002: „Projekt Ferngläser belegt, die hier nicht alle zitier t werden Zwerggalaxien angelaufen“, VdS-Journal von 8 x 21 bis 25 x 100 sollen. Nr. 9 (II/2002), 26 Eine astrophysikalische Erkenntnis beson- [2] Baade, W., Swope, H. H., 1961: „The derer Tragweite ist, dass die absolute Draco system, a dwarf galaxy”, Astron. Helligkeit der RR-Lyrae-Sterne eng mit J. 66 (9/1961), 300 Spektive der Periode ihres Lichtw echsels im [3] Nemec, J. M., 1985: „Double-mode RR Zusammenhang steht. Zu dieser Lyrae stars in the Draco dwarf galaxy“, in 50, 60, 80 mm ø „Perioden-Leuchtkraft-Beziehung“ mach- Astron. J. 90 (2/1985), 204 Vergrößerung: 12x bis 66x ten Baade und Sw ope für unsere Be griffe [4] Nemec J. M. et al., 1994: „Period- keine klaren Angaben [2]. Aus dem - Relations, Teleskope Grunde stützten wir uns auf Untersuch- Pulsation Modes, Absolute Magnitudes, ungsergebnisse zu RR-L yrae-Variablen in and Distances for Population II Variable Refraktoren: 50 - 150 mm der Zwerggalaxie Leo II. Für diese Verän- Stars”, Astron. J. 108 (7/1994), 222 Reflektoren: 75 - 200 mm derlichen wurde eine P erioden-Leucht- [5] Aparicio A., Carrera R., Martinez- kraft-Beziehung gefunden [11], die wir in Delgado D., 2001: „The formation der Abbildung 4 schematisch darstellen. history and morphological evolution of Als Amateure gingen wir ohne Scheu the Draco dwarf spheroidal galaxy”, davon aus, dass sich die RR-Lyrae-Sterne Astron J 122 (Nov. 2001) 2524 in Leo II und die in Draco Dw arf physika- [6] Grillmair C. J. et al., 1998: „Hubble lisch sehr ähnlich v erhalten und derselben Space Telescope Observations of the Perioden-Leuchtkraft-Beziehung gehor- Draco Dwarf Spheroidal Galaxy”, chen. Dass ihre mittleren Absoluthellig- Astron. J. 115 (Jan. 1998), 144 keiten in unterschiedlichen dSph-Galaxien [7] Mateo, M., 1998: „Dwarf Galaxies of the unterschiedlich hoch sind, ist kein Gegen- Local Group”, Annual Review of Astron. argument, denn das könnte z. B . an unter- and Astrophys. 36, 435 schiedlichen mittleren Massen liegen. [8] Odenkirchen M. et al., 2001: „New Mit dieser Annahme wurde unser Arbeits- insights on the Draco dwarf spheroidal weg konkret: Identifikation einiger der von galaxy from the Sloan Digital Sky Baade und Swope gefundenen RR-Lyrae- Survey”, Astron. J. 122 (Nov. 2001), 2538 Sterne, Anfertigung von Reihenauf- [9] Aaronson, M. et al., 1982: „Discovery of nahmen, Rekonstruktion der zugehörigen Carbon Stars in the Draco Dwarf Lichtkurve und Er mittlung der Licht- Spheroidal Galaxy”, Astrophys. J. 254 wechselperiode. Auf diese Weise wollten (3/1982), 507 wir aus der o. g. P erioden-Leuchtkraft- [10] Azzopardi, M. et al., 1986: „New carbon Beziehung die Absoluthelligkeiten der stars in spheroidal galaxies. II - Draco, RR-Lyrae-Sterne selbst er mitteln, ohne z. Ursa Minor and new data on Sculptor, B. auf andere Messungen (z. B. Literatur- Carina, and Leo I”, Astron. and werte) zurückgreifen zu müssen. Mit Hilfe Astrophys. 161 (6/1986), 232 der Absoluthelligkeiten und der photome- [11] Siegel M.H., Majewski S.R., 2000: trisch gemessenen scheinbaren Helligk ei- „Exploring the Leo II dwarf spheroidal ten lässt sich dann die Entfer nung der galaxy. I. The content“, Veränderlichen ermitteln und damit die Astron. J. 120 (7/2000), 284 Entfernung von Draco Dw arf selbst. Berufsastronomen hatten dies schon in den fünfziger Jahren erstmals geschaf ft und in den achtziger Jahren mit Großtelesk open perfektioniert. Uns interessier te es bren- nend, ob eine solche Entfer nungsbe- stimmung auch mit Amateurmitteln mög- lich ist.

Ausblick Im nächsten Heft wird es in der Fortsetzung dieses Berichts um Technik, Photometrie und Auswertungen gehen. CARTOON 100 Wir werden zeigen, wie wir mit Hilfe der „Sagt mal… KOS und MOS… Photometrie einiger RR-L yrae-Sterne die was habt ihr denn da für’n merkwürdiges Teleskop?“ heliozentrische Entfernung von Draco „Wir nennen ihn Dwarf ermitteln konnten. Jubiläumsrefraktor!!!“ 38 AMATEURTELESKOPE

Neue preisgünstige Okularkonstruktionen von Sven Wienstein und André Walczak

In der Preisklasse unter 100 Euro gab es unter 200 g Ge wicht. Die Okular -Tuben klappt werden. Die LE-Okulare erlauben bis vor kurzem w enig Okularkonstruk- sind solide aus Metall gefer tigt und abge- den größten Augenabstand. Da alle Okulare tionen zur Auswahl. In der Hauptsache sehen von den Steckhülsen schw arz elo- große Augenlinsen besitzen, wäre auch eine fanden sich für den Ster nfreund hier xiert. Die Steckhülsen der LE und SW Verwendung mit Digi- oder Webcam denk- Ortho- und Plössl-Konstruktionen. Mit den haben eine Nut gegen versehentliches her- bar. derzeit recht beliebten kurzbrennw eitigen ausrutschen bei lock erer Klemmung. Teleskopen arbeiten diese Okulare aller- Speers-Waler, GEN II und LE tragen eine Filtergewinde dings nur bedingt zufriedenstellend , was griffige Gummiarmierung, die allerdings Natürlich besitzen alle Okulare ein Randabbildung und scheinbares Gesichts- bei den LE recht spärlich klein ist. Die SW- Filtergewinde für 1,25’’-Filter. Allerdings feld betrifft. Im Jahr 2002 erschienen aber Okulare wurden im Drehpack zusammen gibt es leider immer wieder Toleranzen, die drei neue Okularbaureihen mit recht inter- mit einer Schutzkappe für die Steckhülse dazu führen, dass F ilter sich verklemmen, essanten Eckdaten, die in diese Lücke vor- geliefert, alle anderen Okulare kamen mit oder nur äußerst unbefriedigend auf einer stoßen wollen. Um diese K onstruktionen je zwei Schutzkappen. Bei den LE sitzen „halben Umdrehung“ sitzen. Die einmal für die v erschiedenen Anforderun- gen unterschiedlicher Teleskopbauarten zu testen, stellte uns die F irma Teleskop- Service Ransburg sieben Okulare zur Verfügung. Es handelt sich dabei um drei TS-SW Okulare mit 6, 15 und 20 mm Brennweite (79,- Euro), zw ei LE Okulare mit 5 und 20 mm Brennw eite (97,- Euro), sowie das Baader GEN II 14 mm (65,- Euro). Einen deutlichen preislichen Aus- reißer bildete das Antares Speers-Waler 14L (174,- Euro). Die Okulare kamen an 6 verschiedenen Teleskopen bzw. Optikkombinationen zum Einsatz: Bei f/4 am R200SS und am GSO 8’ ’-f/4-Newton, bei f/4,8 am 250 mm / 1.200 mm Orion- Europe-Newton, am C8 bei f/10, am Explorer 395 (90 mm / 1.000 mm- Achromat) und schließlich an einem Orestegor 1:4,0 / 300 mm-T eleobjektiv, wobei hier mit der stufenlosen Blende experimentiert werden konnte. Als Abb. 1: Referenz zur Sternabbildung dienten unter Die Testkandidaten auf einen Blick: obere Reihe v. l. SW 15, 6 und 20 mm, LE 5 anderem die LV Okulare mit 5 und 15 mm und 20 mm und das Gen II 14, unten das Speers-Waler 14L Brennweite, sowie ein 25 mm TS-Plössl.

Äußerlichkeiten Alle Okulare machen äußerlich einen die augenseitigen Schutzkappen allerdings Filtergewinde mussten sich deshalb di ver- ordentlichen Eindruck, wobei aber das wegen der g roßen Augenmuschel sehr sen 1,25’’-Filtern stellen, und zw ar: B+W Baader GEN II und das Antares Speers- locker. Hier würde sich auch ein Drehpack 28,5E 64x Grau, Astronomik Profi O III, Waler um eine Klasse besser v erarbeitet anbieten, denn die Kappen f ielen unzähli- Meade Broadband Neb ular und Baader sind. Gummimuscheln sor gen für eine ge Male schon in der Tasche oder beim Skyglow. Alle Filter ließen sich vollständig angenehme Augenauflage und v erhindern Ein- und Auspacken herunter. Die SW - einschrauben, lediglich am Speers-W aler verkratzte Brillen. Besonders für die LE Okulare bieten 66° Gesichtsfeld. Die LE stieß der B+W nach etw a 1,5 Umdreh- und SW ist das ein wichtiger Punkt, da sich sind je nach Brennw eite unterschiedlich, ungen auf Widerstand, was aber in der diese Okulare ja mit großem Augenabstand das 20 mm mit 50° und das 5 mm mit 45° Praxis ausreichend ist. für Brillenträger empfehlen. Das g rößte angegeben. Das GEN II bietet 60° und das Eine Mehrschicht-Vergütung ist inzwi- und auch schwerste Okular ist das Speers- Speers-Waler 73°. Ohne dies berechnet schen Standard, nicht aber eine gute Waler 14 mm L. Es wiegt 250 g bei 15 cm oder vermessen zu haben, entsprechen die Schwärzung des Okularinneren, wie die Länge. Mit 48 mm Durchmesser ist es aber Angaben offenbar den tatsächlich sichtba- Tabelle 1 zeigt. noch handlich. Alle anderen Okulare haben ren Feldern. Prinzipiell ist jedes dieser normale Größen, wobei darunter SW 6 mit Okulare für Brillenträger geeignet. Die Testmethoden 75 mm Länge und LE 5 mit 70 mm Länge Gesichtsfelder lassen sich voll überblicken, Bei der Tagbeobachtung wurden mit dem die größten sind. Sie alle b leiben deutlich zumindest wenn die Augenmuscheln umge- Explorer 395 die feinen Zw eige eines 200

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Okular Vergütung Vergütung subjektiv Schwärzung

SW 20 Multi Coated helle Reflexe grün+hellblau Feldblendenrand deutlich SW15 Multi Coated helle Reflexe grün+hellblau keine inneren Reflexe bemerkbar SW 6 Multi Coated helle Reflexe grün+hellblau Feldblendenrand schimmert (Plastik), viele dünne Reflexe LE 20 Fully Coated grün/gelbgrün ähnlich SW Reflexe kaum bemerkbar LE 5 Fully Coated grün/gelbgrün ähnlich SW Reflexe kaum bemerkbar GEN II 14 Multi Coated grün/dunkelviolett ähnlich LV Feldblendenrand sichtbar Speers-Waler 14L keine Angaben grün/violett ähnlich LE einige interne Reflexe deutlich LV 15 Fully Multi-Coated lila-grün ähnlich GEN Rand der Steckhülse schwach bemerkbar LV 5 Fully Multi-Coated lila/rot ähnlich GEN viele schwache interne Reflexe

Tab. 1: Übersicht über Vergütung und Schwärzung der getesteten Okulare

m entfernten Baumes gegen einen gleich- voll zu überb licken, beginnen Kidney- deutlich größer als die eines zur Referenz mäßig hellgrauen Wolkenhimmel betrach- Beaning-Effekte nahe der Bildmitte. Es ist herangezogenen TS-Plössl 25 mm. Bei tet. Um die Schwärzung des Okularin- schwierig, den richtigen Abstand zu tref- f/4,8 arbeiteten beide Okulare schon neren am Teleskop zu testen, wurde aus ca. fen. Die Schärfe ist bis auf die letzten 5° wesentlich besser, und mit der Blende des 5 cm Abstand in das Okular geschaut, so des Gesichtsfeldes gut. Die Schwärzung Orestegor ließen sie sich ab f/6 als ordent- dass der helle Himmel Refle xionen gut ist im unteren Bereich des Okulars gut lich bezeichnen. sichtbar machte. Nachts dienten Orion- gelungen, im oberen Bereich gibt es v on nebel, Plejaden, Mond, Jupiter und Satur n den Innenwänden Refle xionen, die aber SW 15, GEN II 14 und Speers-Waler 14L als Testobjekte. Besonders die hellen weit außerhalb des Gesichtsfeldes zu lie- Das Speers-Waler spielt nicht nur preislich Sterne der Plejaden standen gut im Bild- gen kommen und v ernachlässigbar sind. sondern auch optisch in einer anderen feld verteilt und enthüllten eine e ventuell Das LV 15 zeigt die beste Randschärfe bei Preisklasse. Es zeigte eine her vorragende vorhandene Verzeichnung. einem „normalen“ Einblickverhalten. Die Leistung. Bei f/4 bot es über ca. 55° seines Schwärzung ist in Ordnung, könnte aber Gesichtsfeldes feinste Ster nabbildungen Tagbeobachtung besser sein. Das LE 5 zeigt sich bezüglich und fiel dann zum Rand des 73° großen Extreme Unterschiede gibt es hier w eniger Schärfe und Einb lickverhalten praktisch Feldes langsam ab . Bei f/10 im C8 und zwischen den Okularen. Vom oft unange- identisch mit dem LV 5. Die Schwärzung noch viel mehr am Explorer 395 w ar das nehmen Einblick am Tag blieb bei allen ist aber nicht gelungen, sehr deutlich perfekt scharfe Feld um 60° groß und der Okularen nachts fast nichts übrig. Das LE zeichnet sich ein heller Ring, v ermutlich Schärfeverlust zum Rand hin sehr gering. 20 zeigt bei einf achem Einblickverhalten von der blanken Kunststoff-Feldblende ab. Erstaunlich: In allen Geräten ließen sich eine gute Schärfe auf der Achse, am Rand Das SW 6 zeigt auch bei dieser durch Nachfokussieren auch am äußersten lässt diese ein w enig nach. Die Schwärz- Brennweite wieder sein schwieriges Rand punktförmige Sterne erzielen, und ung ist akzeptabel. Das SW 20 bietet eine Einblickverhalten mit Neigung zum das ohne Farbfehler. Das SW 15 bot im C8 gute Schärfe bis zum Rand und auch die Kidney-Beaning. Die Schärfe ist aller - und am Refraktor leicht g rößere Schwärzung ist gut gelungen. Allerdings dings gut bis zum Rand. Bei der Sternabbildungen als das Speers-W aler. ist der Einb lick schwierig; während der Schwärzung muss man wieder Abstriche 60° des Gesichtsfeldes sind gut brauchbar , Augenabstand eine unkritische Größe ist, machen. Das L V 5 zeigt bei bequemen von da an fällt die Schärfe zum Rand hin muss die Okular mitte recht genau getrof- Einblick eine gute Schärfe gleichmäßig bis sehr unangenehm ab . Während die fen werden. Das Gen II 14 zeigt ein ähnli- zum Rand. Auch die Schwärzung ist gut. Abbildung im C8 durchaus in Ordnung ches Einblickverhalten wie das L V 15, war, gab es am Refraktor „kreuzför mig“ auch die Schärfe kann sich damit messen. Astronomische Beobachtungen verzeichnete Sterne. Zum Rand hin gab es Die Schwärzung ist bei diesem Okular am LE 20 und SW 20 auch leichte Chromasie. Bei f/4 im besten gelungen, es über trifft alle anderen Bei langer Brennweite, also am C8 und am R200SS und im GSO 8’ ’-Newton war der Okulare, die in diesem Rahmen betrachtet Explorer 395 machten beide Okulare eine brauchbare Teil des Gesichtsfeldes kaum wurden. Beim SW 15 ist der Einblick recht gute Figur. Der absolut scharfe Teil des größer als das Gesichtsfeld des LV 15. Das schwierig. Das Okular neigt zum Kidne y- Gesichtsfeldes ist beim SW 20 ein gutes LV 15 liefer te auch leicht bessere Beaning. Die Schärfe in der Bildmitte ist Stück größer als das Gesichtsfeld des LE Sternabbildungen. Wirklich enttäuschend gut, zum Rand hin fällt sie auf den letzten 20. Die Schärfe des SW fällt zum Rand hin war das GEN II 14. Das am besten v ergü- 5° recht deutlich ab . Die Schwärzung langsam ab, beim LE gibt es am äußersten tete und her vorragend verarbeitete Okular könnte etwas besser sein. Das Speers- Rand einen Schärfeabfall. Bei f/4 w ar das bot selbst auf der Achse keine ordentliche Waler 14 mm L macht es durch sein SW deutlich besser als das LE, aber beide Sternabbildung in allen getesteten schlechtes Einblickverhalten schwer, das machten keinen besonders guten Geräten. Chromasie und Verzeichnung volle Gesichtsfeld zu überb licken. Wenn Eindruck. Die Randabbildung w ar nicht nahmen zum Rand hin immer mehr zu. Bei der Augenabstand gerade klein genug ist, zufriedenstellend und auch in der f/4 war es praktisch unbrauchbar , ebenso um das wirklich k omfortabel große Feld Bildmitte waren die Ster nabbildungen am Refraktor. Am Refraktor erinner te die

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kreuzförmige Verzeichnung an Ne wton- Fazit zu erwarten ist. Spikes. Einzig am C8 bei f/10 zeigte es in Das SW 6 schnitt optisch am besten ab. Für Das Speers-Waler 14L besticht durch seine der Bildmitte einen ca. 45° großen die modern gewordenen Optiken mit kur- gute Abbildungsleistung in allen getesteten Feldbereich der zwar brauchbar, aber mit zer Brennweite finden sich mit dem SW 6 Teleskopen. Auf der Achse war die unangenehm großen Sternabbildungen und dem SW 15 zw ei gut brauchbare und Sternabbildung nicht zu übertreffen und an behaftet war. Mit der stufenlosen Blende angenehm weitwinklige Okulare. Das LE 5 langbrennweitigen Geräten konnte es auch am Orestegor sah das Okular im Bereich ist in dieser Preisklasse ebenf alls zu emp- mit wesentlich teureren Okularen mithal- zwischen f/6 und f/8 am besten aus. F arbe fehlen. Wer zur Beobachtung die Brille ten. Besonders faszinierend war, dass auch war aber ein stetes Problem. braucht, musste bisher mindestens den in den f/4-Geräten durch Nachfokussieren doppelten Preis für brillentaugliche eine punktförmige Sternabbildung am SW 6 und LE 5 Okulare unter 7 mm bezahlen, w obei an äußersten Rand zu erzielen w ar. In einem Bei f/4 zeigten beide Okulare eine ange- 66° Gesichtsfeld nicht zu denken war. Für Gerät, dessen Bildfeldwölb ung der des nehme Leistung. Das LE 5 zeigte eine längere Teleskopbrennweiten empfehlen Speers-Waler entspricht, erhält man ein gleichmäßige Schärfe über das gesamte sich die SW -Okulare mit ihren g roßen unschlagbares Okular! Die Variante 14L Gesichtsfeld, lediglich die Ster nabbil- Gesichtsfeldern, während die LE bei mit 73° scheinbarem Gesichtsfeld ist eine dungen waren leicht größer als beim LV 5, Brennweiten oberhalb v on 10 mm k eine Sonderkonstruktion für Newtons mit knap- das als Referenz diente. Das SW 6 zeigte Vorteile gegenüber herkömmlichen per Fokuslage. Die Steckhülse wurde zu feinere Sternabbildungen als das LV 5, was Designs wie z.B. Kellner und Plössl bieten. diesem Zweck um das doppelte Verlängert, nicht allein auf die geringere Vergrößerung Unterhalb von 10 mm werden die LE aller- so dass die Feldlinse tief im Okularauszug zurückzuführen ist. Das insgesamt gut dings wiederum für Brillenträger interes- zu liegen kommt. Dies k ostet deutlich brauchbare Gesichtsfeld des SW war deut- sant. Hier bieten sie eine preisgünstige Gesichtsfeld gegenüber der 14 mm lich größer als bei den fast identischen LE Alternative zu den LV, wenn man bereit ist „Standard-Version“, die 80° bietet. Beim 5 und LV 5. auf etwas Schärfeleistung zu v erzichten. R200SS passte das Okular gerade in die Das fehlen des K omakorrektors am GSO Überall enttäuschend war nur das GEN II Steckhülse, ohne am Komakorrektor anzu- 8’’-f/4 machte dem SW 6 allerdings zu 14 mm. Hier haben wir uns wirklich stoßen. Zur Verwendung von Filtern darf schaffen. Im R200SS mit K omakorrektor bemüht, ein dazu passendes Gerät zu f in- das Okular nicht mehr ganz eingesteckt konnte es mehr leisten. Im C8 und im den - vergeblich. Die Leistung war in allen werden, oder man fängt sich Kratzer . Explorer 395 zeigte sich ein ähnliches Fällen inakzeptabel, vor allem da mit dem Ebenso gibt es natürlich am Zenitprisma Bild, wobei im C8 f ast das gesamte 66° SW 15 für einen nur sehr geringen bzw. Zenitspiegel die selbe Prob lematik - große Gesichtsfeld des SW 6 angenehm Preisunterschied ein deutlich besseres allerdings bieten solche Geräte meist genü- scharf war. Im Refraktor f iel die Leistung Okular verfügbar ist. Besonders bei lang- gend Fokussierweg um die Standard- allerdings etwas ab, w ar aber insgesamt brennweitigen Geräten bieten die SW mit version nutzen zu können. Auch das immer noch besser als die des LE 5. Bei ihrem dann gut nutzbaren Gesichtsfeld von R200SS hätte damit wohl gut funktioniert. der Planetenbeobachtung im 10’ ’-f/4,8 66° ein erstklassiges Preis-Leistungs- machten sich beide Okulare recht gut, Verhältnis. Die LE be wegen sich gut im wobei das SW 6 die Nase leicht vorn hatte. Rahmen dessen, was in dieser Preisklasse

Umbau eines Meade Starfinder-Dobson von Manfred Kleisa

Auf dem ATT 2003 erwarb ich für meine besitzer gegen einen Telrad getauscht beiden Jungs einen gebrauchten 8’ ’-f/6- worden. Starfinder-Dobson von Meade, w elcher Als erstes nahm ich mir den Sono-T ubus technisch und optisch eine Rundum- vor. Er sollte in der Außenlackierung eine erneuerung dringend nötig hatte. Das Wiedererkennung zu meinem 18’ ’-f/4,5- Gerät ist bekannterw eise aus einer so ge- Dobson darstellen. Da ich mit der Graphit- nannten Sono-Tube hergestellt, einer Effektlackierung bereits dor t gute Presspappröhre mit w eißer Außen- und Erfahrung gemacht hatte, f iel die Wahl mattschwarzer Innenlackierung. Der werk- nicht schwer. Aus dem Baumarkt besorgte seitig montierte Okularauszug ist aus ich mir zw ei Dosen dieses Lack es. Das Plastik und kippelt beim Ein- und warme Wetter der ersten Sommer tage ließ Ausfahren in seiner Achse. Die F ang- die mit der Sprühdose aufgetragene spiegelhalterung ist vernünftig und brauch- Lackierung schnell abtrocknen. Ein bar. Die Gleitbeläge beider Achsen sind zwar relativ leichtgängig aber F einbe- wegungen wie sie bei hohen Ver- größerungen nötig sind , können nicht Abb. 1: ruckelfrei ausgeführt werden. Das 5x24- Gesamtansicht des umgebauten Sucherfernrohr war bereits v om Vor- 8’’-Meade Starfinder-Dobson

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eine tiefschwarze samt- mittels eines Chesire-Okulares justier t artige Oberfläche auf- werden. Die Mittelmarkier ungen halfen weist. Es war gar nicht hier das Ganze zu v ereinfachen. Na ja, so einfach die Bahnen nach drei Stunden justieren w ar es denn sauber und ohne sicht- auch gut! Auf der Oberseite des Tubus bare Nähte in den montierte ich eine Ge gengewichtschiene, Tubus einzubringen. um so schw ere Okulare auszugleichen. Nach zwei Stunden war Wie sich später herausstellen sollte, w ar es endlich geschafft. das nicht die Lösung aller Prob leme, aber Die vorher abmontier- dazu später. Der Telrad wurde oberhalb des ten Höhenräder k onn- Auszuges montiert. Damit w ar der Tubus ten wieder befestigt erst mal fertig. werden. Den schon Die Montierung wurde nun zerlegt und auf erwähnten Plastik- die Gleitlager klebte ich mit Doppel- Kippelauszug ersetzte klebeband das bekannte Gleitmaterial ich durch einen fein- „Formica“ welches ich auch schon v or- gängigen Drehfokus- sorglich auf dem ATT besorgt hatte. Die sierer mit 60 mm drei Teflonlagerblöcke entfernte ich und Verstellweg. Dieser ersetzte sie durch dick ere. Die Bohrungen ebenfalls gebraucht für die Befestigung habe ich leicht v er- erworbene Auszug senkt, so dass auch nach jahrelangem wurde mit matt- Abrieb nichts an die Befestigungs- schwarzem kratzfesten schrauben kommt. Zusätzlich setzte ich Rallyelack lackiert. ein Teflonstück mit Mittenbohr ung in die Danach sah er aus wie Drehachse. Dieses habe ich mit einer sehr Abb. 2: neu. Die F angspiegel- dünnen Unterlagsscheibe unterle gt, so Der serienmäßige Okularauszug ist durch diesen spinne mit dem F ang- dass sie leicht höher ist als die äußeren Schraubfokussierer ersetzt worden. spiegel konnte nun wie- Teflons. Dies macht die Drehung im der eingebaut w erden, Zenitbereich sehr einf ach. Wieder mon- nicht ohne v orher den tiert drehte diese Achse fein und leichtgän- Anschliff der Oberfläche ist bei diesem Spiegel mit einer Punktmarkier ung verse- gig. Nun k onnte der fer tige Tubus in die Lack nicht nötig. Nach zw ei Tagen versie- hen zu haben. Das üb liche Verfahren, den Höhenlager gelegt werden. Um die gelte ich den Lack mit einem lösungsmit- Okularauszug mittels Laser auf den Höhenräder mit F ormica zu beschichten, telhaltigem Parkettlack der Mark e Fangspiegel zu zentrieren versagte hier, da musste erst der Be wegungsspielraum der Covidur, welcher sich her vorragend mit anders als beim Gitter rohr-Dobson der Räder ermittelt werden, so dass die beim dem Effektlack verband. Die Oberfläche Spiegel ja nicht mehr eingesehen w erden Aufkleben entstehende Naht nicht über die war nun extrem hart und kratzfest nach nur konnte. Nach der Montage des Haupt- Teflonlager läuft. Nun k onnten die fer tig 2-3 Lagen des seidenmatten Lacks. In spiegels, der ebenf alls mit einer Mittel- erhältlichen Formicastreifen mit Doppel- einem Tapetengeschäft besorgte ich mir punktmarkierung - bestehend aus einem klebeband aufgebracht werden und an den nun für die Auskleidung der Tubus- weißen Ring (Schreibw arenhandel, Ring- Enden jeweils mit feinen Blauk opfnägeln innenseite dezefix Velourfolie, welche buchverstärkung) - k onnte die Optik nun in die K unstoffhöhenräder vernagelt wer-

Abb. 3: Abb. 4: Die Fangspiegelhalterung konnte beibehalten werden, Die Höhenräder sind nun mit besseren Gleitbelägen die Tubusinnenwand wurde mit Velourfolie ausgekleidet. versehen, der Kasten rechts enthält den digitalen Encoder.

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Hersteller etwa errechnete Brennpunkt rund 120 mm über schon jemand so dem Tubus. Ein Freund drehte mir nun eine weit gedacht? Da ich passende 120 mm lange 2’ ’-Verlänger- digitale Encoder ver- ungshülse welche direkt als 11/2’’-Adapter wenden wollte, mus- fungiert. Damit w ar das Prob lem dann ste darauf geachtet auch behoben. Ein seitlich montier tes werden, dass dieses Brettchen dient als Ablage für den Zusatzgewicht bei Positionscomputer von Meade. Die Zenitstellung nicht Originalfüße wurden durch ni vellierbare an den Encoder Füße aus dem Küchenf achhandel ersetzt, schlägt. Um nun den so dass das Gerät für den v erwendeten Anpressdruck der Positionscomputer bei unebenem Boden in Räder auf die die Waage gestellt werden kann. Abb. 5: Teflonlager zu Jetzt habe ich ein absolut brauchbares Am hinteren Ende des Tubus musste ein Gegengewicht ange- erhöhen und um den Teleskop, allen Anforderungen gewachsen bracht werden. zu leichten Lauf so und mechanisch ohne Mängel. Hier zeigt zu kompensieren sich, dass man aus einem preiswerten, aufs montierte ich eine Nötigste beschränkten Anfängerteleskop den, so das sich das F ormica auch bei Zugfeder aus einem Wäschetrockner (hof- ein hervorragendes Beobachtungsgerät Wärmeeinwirkung nicht wieder lösen fentlich merkt meine F reundin nichts!). bauen kann, w elches auf hohem Ni veau kann. Die Befestigung ist bei senkrecht Eine außeraxial sitzende Bohr ung im eingesetzt werden kann. Die K osten des stehendem Tubus auf ca. 11 Uhr einge- Höhenrad hat nun zur F olge, dass der Umbaus lagen etw a bei 120 Euro. Für bracht. Wie sich nun herausstellen sollte, Federdruck bei zunehmender Tubus- meine beiden Jungs hat das Gerät die idea- liefen die Höhenräder nun zw ar exzellent, neigung erhöht wird und damit ein v aria- le Einblickhöhe. Für mich baue ich noch aber jede kleinste Gewichtsänderung vorne bles Gegengewicht simuliert wird. Der einen Kasten zum Unterstellen, um so eine am Okularauszug ließ den Tubus in seiner Anpressdruck der Höhenlager w ar nun optimale Einblickhöhe zu er reichen und Lage ändern. Das Ganze lief zu leicht. optimal. Das Gleiten w ar schwerer aber den Rücken zu schonen. Die Dimension Laufgewichte auf der unten montier ten blieb schön feingängig. So sollte es sein. des Kastens wird so ge wählt, dass die Schiene halfen zw ar, aber bei jeder Die Gegengewichtstange konnte ich auf Dobsonmontierung für den Transport ein- Höhenänderung des Tubus mussten diese Grund der soliden Befestigung nun prima fach komplett hinein passt - eine prima wieder auf der Stange v erstellt werden. zum Tragen des Tubus verwenden. Doppelfunktion des Kastens. Es sei jedem Außerdem hatte das Laufge wicht den ans Herz gelegt, mit diesen einf achen für Effekt, dass bei zenitnaher Stellung das Nun war es Zeit, das Gerät zu testen. jedermann zu bewältigenden Umbauarbei- Gewicht den Tubus immer an den Schnell stellte sich heraus, dass die 60 mm ten sein Gerät zu verbessern. Anschlag drückte. Eigentlich lo gisch. Das des Okularauszugs nicht ausreichten, um Laufgewicht konnte ich dann auf der einen Stern zu fokussieren. Bei einer Homepage des Autors: www.astrozeich- Unterseite auf ein mittig werkseitig einge- Brennweite von 1.220 mm und einem auf nungen.de - hier ist auch der Umbau eines lassenes Gewinde aufbringen. Hat da beim 960 mm montier tem Fangspiegel war der 18-Zoll-Gerätes bebildert und beschrieben.

Abb. 6 (oben): Die Originalfüße wurden durch nivellierbare Füße ersetzt.

Abb. 7 (rechts): Mit der Zugfeder am Höhenrad wird der Anpressdruck erhöht und damit ein optimales Gleiten erreicht.

VdS-Journal Nr. 13 Miyauchi Galaxy Dobson N E U: Galaxy D12 Dank Schrägeinblick schmerz- und ermüdungs- Das Weltall erleben: Galaxy Dobson-Teleskope Öffnung 300 mm freies Beobachten im Zenit. Bereits die achro- erschließen Ihnen ein völlig neues Universum. Die f = 1500 mm matische Optik beeindruckt durch hervorragende große, beugungsbegrenzte Qualitätsoptik sorgt für f/5 Bildqualität und war Testsieger bei 100 mm ein hochaufgelöstes, helles und kontrastreiches Öffnung in SuW 7/93. Bild. 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Gerade bei der Deep Sky Beobachtung bekommt man ab acht Zoll richtig was zu sehen. Selbst unter Vorstadtbedingungen sieht man mit dem D8 ICS Nebelfilter wesentlich mehr als mit kleinen Refraktoren unter dunklem Landhimmel. ICS Nebelfilter bestehen aus einem ca. 0,5 mm dicken Glas hoher Galaxy Dobson-Montierungen funktionieren optischer Qualität, das beidseitig beschichtet ist. Herkömmliche Die Dobson-Montierung ist genial einfach. Das dank Teflon-Lagerung auch bei hohen Ver- Beschichtungen sind weich und müssen in der Mitte von 2 Glas- Teleskop ruht oben auf einer Holzbox mit Dreh- größerungen. scheiben geschützt werden, was nicht selten die Abbildungsleistung platte am Boden. Dadurch wird diese Montierung Galaxy D8-K1 (1) K € 399,- stark einschränkt. Die neuartige Beschichtung der ICS Filter ist preiswert und dennoch sehr stabil. Auch bei hoher Galaxy D8-P2 (2) P € 599,- extrem robust und in einem hohen Maße kratzfest. 5 Jahre Garantie. 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18-Zoll-Satisfaction von Christian Weis

In diesem Artikel möchte ich über den Bau habe ich mir F otos in einschlägigen eines 18’’-f/5-Dobson-Teleskopes berich- Zeitschriften und im Inter net angesehen, ten. Insbesondere möchte ich auf einige um eine k onkrete Vorstellung zu bek om- konstruktive Verbesserungen eingehen, die men, wie so ein Monster eigentlich auszu- das Beobachten bequemer machen. sehen hat. Es folgte eine lange Zeit der Ausschlaggebend für den Bau war das ITV Planerei, Zeichnerei und Verwerferei. Nach 2001. Zur damaligen Zeit w ar ich eigent- einigen Abenden hatte ich das Grundgerüst lich kurz davor, die praktische Astronomie auf Papier. Ich versuchte schon jetzt, eige- nach fast sieben Jahren wieder aufzuge- ne konstruktive Verbesserungen, die ich bis ben, trotzdem entschloss ich mich zum dato noch nicht gesehen habe, mit in die Vogelsberg zu fahren. Bei diesem Treffen Konstruktion einfließen zu lassen. Dies hatte ich die Gelegenheit durch einen 18’’- waren ein drehbarer Hut, eine Abb. 1: Dobson zu beobachten, der mir ein astro- „Hauptspiegelfernbedienung“ und ein Der Autor mit seinem 18’’ - f/5 - nomisches Highlight nach dem anderen Filterrad. Selbstbau - Dobson anlässlich des ITV präsentierte: Neben den vielen bekannten 2003 Leckerbissen aus dem Messierkatalog, die Der Hut auf Fotografien kaum hätten schöner aus- Als Material verwendete ich 15 mm star- sehen können, beobachtete ich auch die kes Birke-Multiplex, das eine ausgezeich- immer dann ein, wenn ein Filter in zentra- Galaxie NGC 2300, die ich kurz zuvor mit nete Stabilität aufweist. Ein eigens zu die- ler Stellung v or dem Okularauszug sitzt. meinem 4,5’’-Teleskop sichten konnte. Der sem Zweck gebauter Zirk elaufsatz half Durch eine Flügelmutter ist es abnehmbar Unterschied war unglaublich. Ich k onnte beim Fräsen ungemein. Um den Hut dreh- und kann so während des Transportes nicht nur die Galaxie direkt sehen; nein, sie bar zu machen, musste ich anstelle zw eier sicher verstaut werden. Das gesamte Rad zeigte mir so gar Strukturen. Es w ar um Ringe gleich drei Stück anfer tigen, wobei wiegt ohne Filter gerade mal 75 Gramm. mich geschehen... ein Ring drei kreisabschnittför mige Nuten Ein Nachteil des F ilterrades möchte ich erhält. Verbunden durch drei Schrauben allerdings nicht v erschweigen: Damit das Am nächsten Tag schlenderte ich dann lagert der Hut so auf dem dritten Ring, der Rohr des Okularauszuges nicht ge gen ein über den Platz und lernte Frank Leiter ken- die Verbindung zu den Stangen bildet. Die Filter stößt, musste ich einen Kasten nen, welcher mich zur AAG Heuchelheim zweite Neuerung am Hut ist das F ilterrad, bauen, der 30 mm dick ist und so genügend einlud. Ich folgte dieser Einladung kurze welches einen Filterwechsel in unter einer Spielraum zum Fokussieren bildet. Diesen Zeit später und ler nte dort viele w eitere Sekunde möglich macht. Durch einen Kasten habe ich aus Ge wichtsgründen aus Hobbyastronomen kennen, die mich sofort Kugelschnäpper, der nor malerweise im zwei hohlgefrästen Hälften gebaut. Die in ihren Kreis aufnahmen (eine Sache, die Möbelbau verwendet wird, rastet das Rad Spinne bog ich mir aus 0,75 mm stark em ich vorher nie für möglich gehalten hätte...). Dort quoll dann der Gedanke her- vor, ein eigenes Teleskop zu bauen. Eigentlich wollte ich mit einem 10’ ’- Instrument beginnen, dann sah ich mir die Spiegel-Preisliste verschiedener Firmen an und dachte, ein 12,5-Zöller könne auch nicht schaden. Nach einiger Grübelei und gedanklichem Zwischenstop bei 16 Zoll fand ich im Inter net einen recht günstigen Anbieter und es sollte dann schlussendlich doch der 18-Zöller sein. Ohne die Hilfe sowie den Zuspr uch meiner Vereins- kollegen und Aussagen wie: „Teleskopbau ist nicht so schwer“, und: „Du schaffst das schon“ hätte ich dieses Projekt sicherlich nie verwirklichen können, möglicherweise hätte ich niemals angefangen.

Der Bau Wie fängt man eigentlich mit dem Bau eines Teleskops an, wenn man vorher mit dem Thema Selbstbau noch nie in Abb. 2: Berührung gekommen ist? Nun, zunächst Durch Lösen der drei unteren Muttern lässt sich der Hut um insgesamt 45° drehen.

VdS-Journal Nr. 13 AMATEURTELESKOPE 45

Abb. 4: Das abnehmbare Filterrad mit 5+1 Filterplätzen

werden (der Autor spricht aus leidv oller Hauptspiegels strenggenommen nur zw ei Erfahrung). Aus diesem Gr unde habe ich Justierschrauben zu drehen). Mit diesen die oberen K ugeln der Stangen aus durch ein Alurohr verlängerten Hilfs- Aluminium neu gedreht und mit einer mitteln sollte es eigentlich möglich sein, radialen Bohrung versehen, in welche die den Hauptspiegel zu be wegen, während Klemmschraube greift. Das ganze System man gleichzeitig auf der Leiter stehend Abb. 3: kann sich nun auch bei stark em durch das Okular einen defokussier ten Das aufgeklappte Stangenbündel mit Schwenken nicht mehr selbständig lösen. Stern beobachtet. Dieses System habe ich Velours-Ummantelung zwecks bis fast zum Abschluss des Baus beibehal- Reflexionsverminderung Die Hauptspiegelzelle ten. Leider hat sich aber gezeigt, dass Das Herz des Teleskops baute ich im enorme Gewichtsprobleme auftreten, wesentlichen nach [1]. Ich fügte noch zwei wenn man die beiden bie gsamen Wellen Blech zurecht, wobei das Offset gleich mit PC-Lüfter bei, w obei einer den Haupt- (5 kg) von der Hinterseite der Spie gelzelle berücksichtigt wurde. Um w eiteres spiegel von unten kühlt, während der hinauf zum Hut nimmt. Außerdem wäre Gewicht zu sparen, schnitt ich noch meh- andere quer über den Spie gel bläst. Die eine große Rockerbox notwendig, um das rere Fenster aus. Dies beeinflusst die Idee des zweiten Lüfters ist diejenige, dass ganze Kabel unterzubringen. Letztendlich Steifigkeit im übrigen nicht. die durchströmende Luft ein besseres Bild habe ich das System verworfen, obwohl es erzeugt als eine über dem Spie gel stehen- von der Gr undüberlegung sicherlich nicht Die Stangen de Luftschicht. Beim Bau wusste ich nicht, schlecht ist. Es würde mich interessieren, Beim ITV 2002 konnte ich ein sehr durch- ob diese theoretische Überle gung in der ob jemand ein solches System erfolg reich dachtes Design be wundern: Ein Praxis etwas bringt, nach mehreren im Einsatz hat. Sternfreund hat die Stangen seines Versuchen in der Nacht glaube ich aber Teleskops so k onstruiert, dass sie ein behaupten zu können, dass sich durch den Die Rockerbox Bündel ergeben. Diese Idee kupfer te ich Lüfter tatsächlich ein besseres Bild er gibt. Auch hier gibt es einen w esentlichen ab. Durch zwei Kugelköpfe aus Kunststoff, Der Spiegel ruht auf einer 18-Punkt- Unterschied zu vielen Eigenbauten: die über ein Stück Multiple x geklemmt Lagerung und wird über eine Schlinge Anstelle eines Dreibeins habe ich mich für werden (übrigens eine Werkstoffpaarung, (aus einem Spanngur t) in P osition gehal- fünf Beine entschieden. Ausschlaggebend die sich sehr gut v erträgt), werden die ten. Die Höhenräder wurden aus Stabili- dafür war eine Beobachtung im Zenit mit Stangen zusammengehalten. Auf diesen tätsgründen aus 21 mm stark em Multiplex dem 10’’-Dobson eines F reundes. Beim Holzstücken sitzt jeweils eine Kugel, über gefräst. Als Gleitlagerwerkstoffe dienen Versuch nachzuführen, hätte ich das Gerät welche letztendlich die Stangen mit Ebony Star auf Teflon. Wie oben beschrie- fast umgeworfen. Das sollte mit meinem Spiegelzelle bzw. Hut v erbunden werden. ben, wollte ich eine so genannte „Haupt- Teleskop natürlich nicht passieren (w er Das Stangenbündel wird im Ge gensatz zu spiegelfernbedienung“ bauen. Der Gedanke, noch einen alten Drehstuhl mit drei Beinen den meisten K onstruktionen nicht durch dass ich beim Justieren des Teleskops zig- hat, weiß sicher, wovon ich spreche). Auch einen Klemmflansch f ixiert, sondern mal hin- und her rennen müsste, ließ mich hier ergibt sich wieder ein Nachteil, der durch Schrauben. Hierbei muss man erschaudern. Bewerkstelligen wollte ich nicht unerwähnt b leiben darf: Damit das beachten, dass die oberen Stangen auf Zug das durch zwei biegsame Wellen, die nor- Teleskop nicht w ackelt, ist ein halbw egs belastet werden und sich herausziehen, malerweise für Bohr maschinen eingesetzt ebener Boden vonnöten. wenn die K ugeln nur seitlich geklemmt werden (man braucht zum Justieren des

VdS-Journal Nr. 13 46 AMATEURTELESKOPE

Abb. 6: Das bis auf die Stangen und das Lichttuch komplette Teleskop wird über eine Rampe mühelos ins Auto gefahren.

aufhängen, da es nächtens F euchtigkeit der viel Bewunderung erfahren wird. aufsaugt und es im schlimmsten F alle zu Gleichgewichtsproblemen des Teleskops Danksagung kommen kann. Mein Dank gilt insbesondere den Ster n- freunden der Astronomischen Arbeits- Abb. 5: Fazit gemeinschaft Heuchelheim so wie Stathis Die nicht realisierte Der Selbstbau hat mir sehr viel Vergnügen Kafalis. Ohne ihre Hilfe hätte ich dieses „Hauptspiegelfernbedienung“ bereitet, und ich k onnte viel ler nen. Ich Projekt niemals anf angen und erfolg reich kann jedem handw erklich begabten emp- beenden können. Lichttuch / Socke fehlen, es mir nachzutun. Man kann k on- An dieser Stelle kann ich Velours- struktive Eigenwege gehen und das Lederimitat empfehlen. Zwar ist dieses mit Teleskop den eigenen Bedürfnissen anpas- Literaturhinweise ca. 10 Euro pro qm ziemlich teuer und sen. So trägt jedes Selbstbautelesk op die [1] Kriege, D., Berry, R., 1997: „The auch nicht gerade leicht (in meinem F alle Handschrift seines Erbauers. Außerdem Dobsonian Telescope“, Willmann-Bell Inc. wiegt es 1,2 kg), der K ontrastgewinn ist wird das Beobachten mehr F reude an [2] Website von Stathis Kafalis: www.geoci- aber ausgezeichnet. Ich möchte es bei mei- einem selbstgebauten Gerät machen, als an ties.com/dobsonstathis, besondere nen Beobachtungen nicht mehr missen. einem gekauften Teleskop „von der Beachtung verdient die umfangreiche Nach einer Beobachtungsnacht sollte man Stange“. Nicht zuletzt hat man für das Linksammlung zum Thema Teleskop- das Tuch aber in einem w armen Zimmer nächste Teleskoptreffen einen Hinguck er, selbstbau Der Kugelblitz von Jens Geibel

Viele kennen wohl das Gefühl, w enn sie nen Spiegel bekom- das erste Mal zum ITV kommen, dass alles men sollte, wurde was sie bisher gekauft und gesehen haben, durch den Tipp klein und unscheinbar zu sein scheint. So eines Freundes ging es mir 2002, als ich zum erstenmal zu schnell gelöst. Er Besuch beim ITV war und dort die riesigen riet mir einf ach zu Dobsons sah. Die wunderschönen und rie- der Optik des klei- sig anmutenden Selbstbau-Gitter rohr- nen Papier-Dobsons dobsons hatten es mir mit ihrem äußerem der Firma Baader, Erscheinen einfach angetan! Schnell wurde mir klar: So w as muss ich auch haben und da ich nicht bereit w ar ein Vermögen zu in vestieren, kam mir die Abb. 1: Idee, einen Miniatur -Gitterrohrdobson im Jens Geibel und Design der großen Vorbilder zu bauen. sein Kugelblitz. Zu meinem Glück arbeite ich als Er gewann damit Schweißer in der Metallbaubranche und den zweiten Preis hatte daher die Chance mit ein w enig bei der Prämierung Geschick und Ideen das kleine K unstwerk der schönsten aus poliertem Edelstahl zu v erwirklichen. Selbstbauten beim Die Frage, woher ich einen passenden klei- IV 2003.

VdS-Journal Nr. 13 AMATEURTELESKOPE + CCD-TECHNIK 47

welches einen Spie gel Durchmesser 70 Gegengewicht, was sich hinterher auch als zerndes schmuckes Mini-Gitterrohr- mm und 450 mm Brennweite enthält. Zum prima Führungsgriff herausstellte und wit- dobson, welches auf dem ITV 2003 zu Bau des Dobsons benutzte ich di verse zigerweise ein wenig aussieht, als würde meiner Begeisterung viele beeindr ucken Restmaterialien (Schrott), wie zum ein kleiner Mond um die Hauptkugel krei- konnte und des w eiteren sogar bei der Beispiel die Edelstahlkugel, w elche aus sen. Das Ganze wurde dann noch teilweise Prämierung der schönsten Selbstbauten einem alten K ugelhahnschieber stammt per Hand und zum Teil maschinell auf den zweiten Platz er ringen konnte. Ja, da oder dem Okular -Drehpack, welchen ich Hochglanz poliert. Weiterhin bestückte ich war mein Kleiner ganz groß und mir somit zu einem Drehfokussierer umgebaut habe. das fertige Gerät mit einigen Kleinigkeiten ein schönes 30-mm-Okular einbrachte Ehrlich, die meiste Zeit haben die vielen wie zum Beispiel einer kleinen drehbaren (wooow und vielen Dank!). Ich kann nur kleinen Gewindeschneidearbeiten gekostet Sternkarte, welche ich noch her umliegen jedem, der gerne bastelt, empfehlen seine und das g rößte Problem war die K opf- hatte. Außerdem spendierte ich meinem Ideen auch zu verwirklichen, denn es lohnt lastigkeit, welche ich beim ersten Testen Dobson dann noch ein paar zusätzliche sich manchmal in mehrerlei Hinsicht! herausfand. Doch nach langem Überle gen Beine, um beim Beobachten nicht auf dem Allerdings, wer glaubt, dies wäre das idea- kam mir dann doch noch eine Lösung in Asphalt liegen zu müssen. le Reiseteleskop, irrt sehr, denn bei einer den Kopf. Ich schweißte einfach eine wei- Das ganze Basteln hat sich sehr gelohnt, Höhe von 50 cm wiegt es stattliche 7,5kg! tere kleine K ugel an die g roße als denn herausgekommen ist dabei ein glit-

Artefakte und Überschwinger heute, Marskanäle damals

Das Marsjahr 2003 hat es in sich. Nicht fehlernAstronomen-Fenster zu trennen. Zu stark ange wandte Schiaparelli vor 120 Jahren mit der nur, dass diese Opposition eine sehr enge Filter neigen zudem noch dazu, bei Kanten Beobachtung der Marskanäle hatten. zwischen der Erde und unserem Nach- und starken Helligkeitsgradienten Über- Damals war es eine optische Täuschung, barplaneten ist, viele Amateure haben schwinger zu produzieren, die sich dem die die Bildverarbeitungsmaschine „Auge- mittlerweile in F orm von Hard- und Bild überlagern. Hirn“ zu v erantworten hatte und die erst Software einen Bildverarbeitungsstand Was kann man nun tun, um sich gegen sol- einmal erkannt werden musste, um sie bei erreicht, mit dem es einf ach erscheint ein che Effekte abzusichern? Der mühsame Beobachtungen und ihrer Inter pretation ‚knackig’ scharfes Planetenabbild zu aber saubere Weg: Flatfielden und Dunkel- entsprechend berücksichtigen zu können. erhalten. Doch noch ist diese Technik sehr stromkorrigieren was das Zeug hält! Aber, Unser Vorteil heute: Wir wissen um neu und ich möchte da vor warnen, sie hat das jemand schon mal mit den einge- Artefakte und Überschwinger und sollten blind als das „non plus ultra“ anzusehen. setzten Webcams gemacht und abge- sie nicht übersehen! Denn die moder nen digitalen F ilter- schätzt, ob das auch was bringt? (So haben techniken verstärken nicht nur die dem jedenfalls namhafte CCD-P lanetenfoto- Ihr Dennis Möller Auge verborgenen Bildinformationen, grafen in der Prä-W ebcamzeit mit ihren sondern auch Bildfehler wie fehlerhafte CCD-Kameras gearbeitet). Die einf achere Pixel oder Staub- und Schmutzfleck en. Antwort: Beobachten, seine Er gebnisse Sunshine Wintergarten GmbH Die Filter vermögen es nicht, tatsächlich hinterfragen und mit denen anderer abglei- Boschstr.1 48703 Stadtlohn vorhandene Bildinformation des Objektes chen. Momentan spielt sich hierbei ein Tel. 02563/7071 Fax 02563/204500 von ebenso schw ach ausgeprägten Bild- Prozess ab, den die Marsbeobachter wie www.sunshine.de

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bearbeitung besorgen. Ein wenig Tiefpass- Mars für Nordlichter Filterung, etwas mehr eine v orsichtige von Hans-Joachim Leue Matrixverarbeitung (damit nicht Marsfor- mationen auftauchen, die es gar nicht gibt); Abb. 1 (links): vielleicht nachträglich noch eine unscharfe Mars am 17. August 2003, aufgenom- Maske. Und plötzlich machte die Planeten- men an einem 8-Zoll-Schmidt-Casse- fotografie wieder mehr Spaß! Syr tis Major, grain-Teleksop (C 8) mit einer Cook- Terra Meridiani, Solis Lacus oder die Valles book CB245 CCD-Kamera. LRGB- Marineris waren zu identifizieren! Komposit aus mehreren Einzelaufnah- Mit der F arbe ist es so eine Sache! Sie men. Die Belichtungszeiten lagen für musste angepasst werden, weil die geringe das Luminanzbild zwischen 0,1 und 0,2 Anzahl der brauchbaren F arbauszüge eine Sekunden, für die Farbauszüge bei 0,25 der spektralen Empf indlichkeit des CCD- bis 0,35 Sek. Aufnahme von H.-J. Leue. Chips äquivalente Verteilung nicht zuließ. Und um Hunderte von Einzelbildern aufzu- Abb. 2 (unten): sammeln fehlte mir ganz einfach die Lust! Mars am 21. August 2003, Das Marsbild vom 21. August 2003 - am Aufnahmedaten wie bei Abb. 1 Rand mit einer Fehlstelle (Flatfield fehlt!), Eigentlich finde ich es span- wurde bei leichtem Dunst gemacht. Mit nender, Deep-Sky-Objekte Ausnahme des Fotos vom 31. August wur- aufzunehmen! Seit einigen den die Bilder 1,5-f ach nachvergrößert. frühen Versuchen, mit der Die Belichtungszeiten lagen für das herkömmlichen Fotografie Luminanzbild zwischen 0,1 und 0,2 zu mehr oder minder un- Sekunden, für die Farbauszüge bei 0,25 bis brauchbaren Bildern von Abb. 3 0,35 Sekunden. Planeten zu kommen, hielten (unten): Was hat man daraus nun geler nt? sich meine Ambitionen, das Mars am Eigentlich nicht viel mehr , als man schon gleiche mit der CCD-Kamera 31. August wusste: zu versuchen, bisher in 2003, Auch mit der langzeitintegrierenden CCD- Grenzen. Aufnahme- Kamera und w enigen Aufnahmen kann Das Ganze am Mars, der daten wie man brauchbare Er gebnisse erzielen. Die selbst in Erdnähe mit einem bei Abb. 1 12-bit-Dynamik pro Kanal und die g roßen kleinen Fernrohr visuell kein Pixel sind dabei sicher Aha-Erlebnis ist, wieder zu v ersuchen? Diskussionen nicht zu vernachlässigen. Zudem waren die Voraussetzungen in der und Graben- Die Bildbearbeitung muss Nordlichtzone alles andere als überzeu- kämpfe zu sein, sorgfältig sein; die gend, zu halbwegs brauchbaren Bildern zu ob das Aufad- Deckung der F arbaus- kommen. Das, bedingt durch den ca. zwei- dieren von mög- züge ist manchmal ein fachen Weg durch die Atmosphäre des 25 lichst vielen Problem. Das Seeing ist Grad über dem Horizont stehenden Einzelbildern der eigentliche Störfaktor Objektes, zeitweise stark tanzende Planeten- nun zu einem bei der Bildge winnung. scheibchen konnte eigentlich nur Seeing- besseren End- Auch in der Nordlicht- Forscher begeistern. ergebnis führt zone lohnt sich die Das Maß der Dinge für Vergleiche sind oder nicht! Wie Planetenfotografie mit zweifellos die Aufnahmen des Hubb le- sich doch die der CCD-Kamera. Teleskops. Vielleicht war es der Reiz, zu Zeiten ändern! testen, was diesbezüglich das eigene Ein anderer Equipment leisten kann. Veteran musste mit der Hoffnung, aus viel- Den Schiefspiegler hatte ich v or Jahren leicht 30 bis 40 Luminanz-Bildern und ein schon verkauft! Das C8, obw ohl ein altes paar RGB-Auszügen einige halbw egs Gerät aus der „schärferen“ Generation, ist scharfe Planetenbildchen aus wählen zu sicher nicht der ultimati ve Planetenkiller. können, seinen Dienst antreten: die Die Webkamera mit einem CMOS-Chip Cookbook CB245. Es b lieben pro Kanal und bescheidener 8-bit-Dynamik schied letztlich 6 bis 8 Aufnahmen übrig, mit nach Testaufnahmen aus, obwohl zahlrei- denen sich ein Komposit lohnte. che Parameter, wie Verstärkung, Gamma- Das Rohbild sah immer noch schlecht Wert, Belichtungszeit und Schärfung genug aus! Den Rest musste also die Bild- manuell einstellbar sind und einen g roßen Variationsspielraum bieten. Ich konnte also Abb. 4: im Konzert der Bildersammler nicht mit- Mars am 3. September 2003, spielen! Vorbei scheinen inzwischen die Aufnahmedaten wie bei Abb. 1

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Simulation von Bahnkurven beim Kepler-Problem von Ralph Brinks

Immer wieder f indet man in den Medien tern zu v erdeutlichen, sollen in einer Umlauf von Monden oder Satelliten um Meldungen über das v ermeintliche Ende Computer-Simulation verschiedene rech- einen Planeten. Zu Ehren v on Johannes der Erde durch eine Asteroiden-Kollision nerische Verfahren zur Behandlung des Kepler, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einem zukünftigen Zeitpunkt xy . So Kepler-Problems aus der Himmelsmecha- entscheidende Einsichten in die Be wegun- meldete etwa die Tageszeitung Die Welt nik qualitativ miteinander verglichen wer- gen der Planeten for mulierte, nennt man am 5. April 2002 eine Wahrscheinlichkeit den. Die Simulation ist als Java-Applet auf das Einkörperproblem auch K epler- von 1:300 eines Einschlags mit dem der Homepage der FG Computer -Astrono- Problem. „Killer-Asteroiden“ 1950 DA, [1]. Knapp mie zu finden [2]. Der masseleichtere Kör per wird im vier Monate später machte eine Kollisions- Folgenden aus Gründen, die w eiter unten vorhersage mit dem Asteroiden 2002 NT7 Beschreibung des Testproblems ersichtlich sind, Projektil genannt. Man für den F ebruar 2019 Schlagzeilen. Das Testproblem ist das bekannte Ein- kann zeigen [3], dass beim K epler- Welcher Sternfreund kennt nicht die körperproblem aus der Himmelsmechanik. Problem als mögliche Bahnfor men für das Fragen von Bekannten oder Kollegen nach Dabei erzeugt ein massereicher Zentral- Projektil nur K egelschnitte auftreten und einer möglichen Kollision? Und tatsächlich körper ein Gra vitationsfeld, in dem sich zwar je nach Ener gie beschränkte Bahnen sind die P ositionsbestimmung und die ein fast masseloser Kör per bewegt. (Ellipsen) oder unbeschränkte Bahnen Bahnberechnung von Himmelskörpern die Aufgrund der Massen verhältnisse wird (Parabeln oder Hyperbeln). ursprünglichen Aufgaben der Astronomie. vereinfachend angenommen, dass die Physikalisch wird die Bahn des Projektils Heute werden für die Bahnbestimmung Zentralmasse gänzlich unbe wegt bleibt durch eine Dif ferentialgleichung (DGL) moderne Computeranlagen eingesetzt, und und sich nur der masseleichtere Kör per zweiter Ordnung beschrieben: Rechnungen, die früher Tage dauerten, bewegt, anstatt dass sich beide Kör per um r'' = - G M r / |r|ˆ3 werden heute elektronisch in Sekunden- ihren gemeinsamen Schw erpunkt bewe- wobei r die (zw eidimensionale) Position bruchteilen erledigt. Um die Wichtigkeit gen. Dieses Modell liefer t brauchbare des Projektils, G die Gravitationskonstante der Wahl des „angemessenen“ Rechen- Näherungen an die wirklichen Verhältnisse und M die Masse des Zentralkör pers ist. verfahrens bei der Lösung v on astronomi- in unserem Sonnensystem beim Umlauf Für das Testproblem stellen wir uns v or, schen Problemen auf moder nen Compu- von Planeten um die Sonne und beim dass das Projektil mit einer Anfangs-

Abb. 1: Abb. 2: Ansicht des Applets zur Simulation der Bahnkurve eines Folgenschwere Fehlvorhersage: Die exakte Bahn (dunkelgrau) Körpers (rot) im Schwerefeld einer massiven Zentralmasse endet auf der Zentralmasse und das numerische Verfahren (blau). Weitere Erläuterungen befinden sich im Text.. sagt einen Vorbeiflug voraus.

VdS-Journal Nr. 13 50 COMPUTERASTRONOMIE

geschwindigkeit v0 in das Zentralfeld ein- Das Euler-Verfahren tritt. Die Richtung und die Größe dieser Geschwindigkeit können v ariiert werden. Hat man eine Differentialgleichung y' = f(x,y) erster Ordnung, so kann man für Das entspricht der Situation, dass das die Lösung y(x+h) an der Stelle x+h (h wir d Schrittweite genannt) nach dem dem Projektil mit der Geschwindigk eit v0 in Taylor'schen Entwicklungssatz schreiben: das Zentralkraft eingeschossen wird und y(x+h) = y(x) + h y'(x) + Terme höher Ordnung dann mit der Zentralmasse wechselwirkt. Lässt man die Terme höherer Ordnung weg und ersetzt y'(x) durch f(x,y) hat man y(x+h) = y(x) + h f(x,y) Behandlung des Testproblems Diese Rechenvorschrift ist das einfac hste Verfahren zur numerischen Lösung von auf dem Computer Differentialgleichungen, das so genannte Euler'sche Verfahren: Möchte man von Viele numerische Verfahren behandeln einem Punkt x auf der Lösungskurve um einen Sc hritt der Länge h zu einem Punkt lediglich Differentialgleichungen erster x+h vorangehen, muss man zu y(x) den Wert h f(x,y) addieren. Startet man bei x = Ordnung, da man DGL höherer Ordnung x0, kann man über dieses Verfahren die Lösungskurve Schritt für Schritt annähern. stets zu Gleichungen erster Ordnung umformen kann. Wie das gemacht wird , findet der interessier te Leser auf der wird die e xakte Bahn (dunk elgrau) des einen Vorbeiflug voraussagt. Diese Homesite des Applets [2]. Hat man eine Projektils angezeigt. Durch Drück en des Situation ist in der Abbildung 2 dargestellt. Differentialgleichung erster Ordnung, so Start-Knopfes wird mit der Berechnung Als numerisches Verfahren wurde dort das kann man beispiels weise das Verfahren der Bahn be gonnen und das Projektil Verfahren von Heun v erwendet. Das von Euler (siehe Kasten) benutzen, um die bewegt sich Schritt für Schritt so wie es das Beispiel soll illustrieren, dass b lindes Bahnkurve anzunähern. Dabei berechnet numerische Verfahren bestimmt (s. Abb. 1). Vertrauen in die Er gebnisse numerischer man nicht die ganze Bahn auf einmal, son- Entgegen der Wirklichkeit bestimmt also Rechnungen ohne eine Analyse der Fehler- dern nur schrittweise einige Punkte auf der hier die Näher ungsrechnung des Compu- trächtigkeit der v erwendeten Verfahren Bahn - anschaulich gesprochen: man han- ters die Bahn des Projektils. Die nähe- völlig unangebracht ist. gelt sich von Punkt zu Punkt. Neben dem rungsweise bestimmte Bahn kann mit der vergleichsweise einfachen Verfahren von exakten Bahn v erglichen werden und je Danksagung Euler gibt es jedoch auch Algorithmen, die nach Verfahren und Anfangsgeschwindig- Die Simulation ist aus dem Numerix- genauer arbeiten. Einige da von werden in keit erheblich abweichen. Projekt [6] unter der Leitung von Prof. Dr. dem Applet angeboten und lassen sich aus- F. Locher des F achbereichs Mathematik probieren. Insgesamt sind in der Simu- Beobachtungen der Fernuniversität Hagen her vorgegan- lation die folgenden Verfahren anwendbar: Nach vielen Rechenschritten werden selbst gen, bei dem ich mich für die freundliche • Verfahren von Euler die genaueren Verfahren fehlerhaft. Die Unterstützung bedanken möchte. • Verfahren von Heun Verfahren unterscheiden sich durch die • Runge-Kutta-Verfahren (mit/ohne Dauer, für die sie brauchbare Näher ungen Literaturhinweise kleinere Schrittweite) liefern. Weil sich die Näher ungsfehler bei [1] Tageszeitung „Die Welt“ vom 5.4.2002: • Prädiktor-Korrektor-Verfahren jedem Verfahren Schritt für Schritt auf- „Weltuntergang am 16. März 2880?“ Je weiter unten in dieser Liste, desto summieren, sind Pro gnosen über sehr [2] www.hobby-astronomie.net/coma/orbits.htm genauer (und aufwändiger) ist das Ver- große Zeiträume mit numerischen Ver- [3] Guthmann, A., 1994: Einführung in die fahren. Das genaueste Verfahren gehört zu fahren prinzipiell unmöglich. Man kann Himmelsmechanik und Ephemeriden- den sogenannten Prädiktor-Korrektor- lediglich feststellen, dass je genauer das rechnung, BI Verlag, Mannheim Verfahren, die in der Praxis gerne aufgrund Verfahren ist, desto länger lassen sich die [4] www-groups.dcs.st-andrews.ac.uk/~history/ ihrer Genauigkeit und Effizienz verwendet Bahnen vorherbestimmen. Neben dem Mathematicians/Adams.html werden. Hier wurde als Prädiktor das numerischen Näherungsfehler (der men- [5] Murray, N., Holman, M, 2001: „The Role Runge-Kutta-Verfahren gewählt und als schen- und maschinengemacht ist) hat man of Chaotic Resonances in the Solar Korrektor das Adams-Moulton-Verfahren. in den v ergangenen Jahren herausgefun- System”, Nature 410 (April 2001) Der Korrektor ist übrigens benannt nach den, dass die Planetenbahnen des Sonnen- [6] www.fernuni-hagen.de/NUMERIK/learntec/ dem Mathematiker John Couch Adams systems naturge- benannt, der sich u. a. für astronomische geben chaotisch sind Fragen interessierte und für seine genauen und sich daher Lang- Berechnungen bekannt war. Wahrscheinlich zeitprognosen ver- hatte Adams schon ein Jahr v or Leverrier bieten, vgl. z. B. [5]. eine Positionsbestimmung für den damals Besonders fatal für noch unbekannten Planeten Neptun [4]. eine Kollisionsvor- hersage ist die Applet Situation, bei der Der Benutzer des Applets kann durch eine die korrekte Bahn Pull-Down-Liste das Lösungsv erfahren das Projektil auf die auswählen und durch Verändern des gelben Zentralmasse führt, Pfeils die Anfangsgeschwindigkeit und während das ge- Näherung an die unbekannte Lösungskurve einer Richtung des Projektils festle gen. Nach wählte numerische Differentialgleichung (durchgezogene Kurve) durch mehrere jeder Veränderung der Geschwindigk eit Verfahren jedoch Punkte, die nach dem Euler-Verfahren berechnet wurden.

VdS-Journal Nr. 13 COMPUTERASTRONOMIE 51

Designfrage Entwurf und Analyse optischer Systeme mit MODAS - eine Rezension von Helmut Jahns

Die optischen Eigenschaften v erschiede- durchdacht. Beim Programmstart wird auf Design Modus an, w omit der gewünschte ner Teleskoptypen lassen sich mit Hilfe Wunsch der Design Wizard geöffnet, der Fernrohrtyp aus einem Baumdiag ramm des PC‘s und spezieller Optikdesign- den Benutzer zunächst angeben lässt, ob er heraus ausgewählt werden kann und dar- software analysieren. Die meisten der hier- mit einem völlig neuem, einem gespei- aufhin eine passende Schablone mit einem für verwendeten Programme richten sich cherten oder dem Design aus der letzten entsprechenden Standarddesign zur w eite- primär an professionelle Anwender. Es Sitzung arbeiten möchte. Das Pro gramm ren Bearbeitung geöffnet wird. gibt jedoch auch für den Amateur ver- kommt mit einer stattlichen Auswahl von Ein optisches Design wird durch die schiedene Gründe, sich für das Design von gespeicherten Designvorlagen daher. Angabe der Eigenschaften sämtlicher Optiken und den entsprechenden Soft- Entscheidet sich der Benutzer für ein beteiligten Grenzflächen zwischen den waretools zu interessieren. MOD AS (die neues Design, so wird er in mehreren Medien, wie z. B . Krümmungsradien, Abkürzung steht für Moder n Optical Dialogfenstern aufgefordert, seine Brechungsindizes und Abstände der Design and Analysis Software) ist ein sol- Systemeinstellungen (wie z. B . verwende- Grenzflächen, definiert. Die Eigen- ches Tool. Es ist w egen seines moderaten te Maßeinheiten, Arbeitswellenlängen schaften der Grenzflächen können im Preises für Amateure durchaus erschwing- oder Anzahl der Grenzflächen) festzule- Surface Editor, der bei MOD AS eine zen- lich und soll im folgenden v orgestellt wer- gen. trale Funktion einnimmt, tabellarisch edi- den. Für weniger erfahrene Benutzer bietet der tiert oder eingesehen w erden. Nach dem Die Benutzerführung ist insgesamt w ohl- Wizard obendrein den Easy Telescope Editieren stehen zahlreiche Möglichk eiten

Abb. 1: Beispiel für das Hauptfenster von MODAS mit dem Surface Editor sowie Diagrammen zum Layout und des Gaußfehlers eines Fraunhofer-Objektivs

VdS-Journal Nr. 13 52 COMPUTERASTRONOMIE + DARK SKY

deutlich stabiler als ihre Vorgänger. MODAS ist sowohl für Windows als auch für Linux v erfügbar und läuft auch auf weniger aktueller Hardware (im Test: P166 mit 48 MB Hauptspeicher) durchaus zufriedenstellend. Das Pro gramm gibt es sowohl als F reeware- als auch in einer Vollversion. Die F reewareversion ist auf lediglich vier optische Grenzflächen beschränkt (wobei die Objekt- und Bild- ebene bereits inbegriffen sind), ansonsten steht der k omplette Funktionsumfang zur Verfügung. Die F reeware-Variante eignet sich somit besonders für jene, die in das Thema Optik und Optikdesign gern hinein- schnuppern möchten. Abb. 2: Der Preis für die Vollversion beträgt 35 €. Dialogfenster zur Festlegung der Parameter für die Designoptimierung Dies ist v ergleichsweise günstig, w enn man bedenkt, dass manche Prof itools bis zu einigen hunder t Euro k osten. Der zur Diagrammerstellung zur Verfügung, werden dürfen und nach welcher Größe (z. Leistungsumfang, den man dafür mit wie z. B. Layout-Zeichnungen (s. Abb. 1) B. Durchmesser des Spots) optimier t wer- MODAS bekommt, ist beachtlich. oder Wellenfrontdiagramme, um nur eini- den soll. ge zu nennen. Der Umgang mit dem Pro gramm setzt ein MODAS kann direkt beim Autor Mit dem Tool können v erschiedene gewisses Grundwissen in Optik v oraus. Ivan Krastev Optiktypen wie Refraktoren, Reflektoren Die Online-Hilfe bietet einen guten Schulweg 3/2/3 oder Okulare entworfen werden. Ein gege- Einstieg für die Benutzung des Pro- A-2340 Moedling /Österreich benes Design kann außerdem bzgl. der zu gramms, ersetzt aber nicht ein gutes bestellt werden erwartenden systembedingten Abbildungs- Lehrbuch zur Optik. fehler optimiert werden, wobei es dem Ein Wermutstropfen bleibt: Manchmal Die Freeware-Version kann v on der Anwender überlassen ist, die Optimier ung führt sowohl fehlerhafte als auch k orrekte Homepage des Programms unter: entweder von Hand oder automatisch v or- Handhabung des Pro gramms zu ink onsi- http://members.kabsi.at/i.krastev/modas. zunehmen. Er kann in der entsprechenden stenten Designs, F ehlermeldungen oder html (Downloadgröße: ca. 5,1 MB) herun- Dialogbox angeben, w elche Parameter gar zum Aufhängen des Pro gramms. Die tergeladen werden. vom Optimierungsalgorithmus verändert neueren 4-er Versionen laufen allerdings Sind Menschen Motten – oder können Menschen nur mit immer mehr Licht angezogen werden? 3. Internationales Symposium zur Lichtverschmutzung in Stuttgart von Helmut Deschan

Am 12. und 13. September f and in Stutt- Bereich der Astronomie – neben Ama- Skizze aus der Werbebroschüre eines gart das 3. inter nationale Symposium zur teuren waren auch einige Ber ufsastrono- Leuchtenherstellers, die eindeutig zeigt, Lichtverschmutzung statt. Die v on der men anwesend – so reichte das Spektr um dass der Lichtk egel seiner Sicherheits- International Dark Sky Association (IDA) doch erheblich darüber hinaus: Zu nennen lampen ausschließlich über den Zaun in in Zusammenarbeit mit dem Carl-Zeiss- wären hier der Insektenkundler Prof. Nachbars Garten zeigen sollte! Planetarium (Hans-Ulrich Keller) und der Gerhard Eisenbeis v on der Uni versität Ergänzt wurden diese Ausführungen durch Schwäbischen Sternwarte e.V. ausgerichte- Mainz, Herr Schneider, ein Beleuchtungs- eindrucksvolle Aufnahmen von Chris te Tagung wurde von etwa 40 Teilnehmern ingenieur von der Traunreuter Firma Siteco Baddiley (ebenfalls aus England). aus 9 Länder n besucht – dar unter David sowie Sándor Isép y vom Tiefbauamt Während der anschließenden Pressek on- Crawford, der Gründer der ID A, der Augsburg. ferenz wies Günther Wuchterl (Garching) zusammen mit seiner Frau Mary Crawford Bob Mizon aus England k onnte vor allem treffend darauf hin, dass unsere Zi vilisa- aus den USA angereist w ar. Rekrutierten über negative Entwicklungen auf der Insel tion auf Grund des nach außen abgestrahl- sich die Teilnehmer überwiegend aus dem berichten. Ein Kalauer am Rande w ar die ten nächtlichen Lichts aus dem Weltraum

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der Paarung. Die Insektenvielfalt nimmt ständig ab, was u. a. zum Rückgang v on Vögeln und Säugetieren führ t, denen die Nahrungsgrundlage entzogen ist. Außer- dem fehlen in zunehmendem Maß Insekten als Bestäuber von Pflanzen. Sein Fazit: Künstliche Beleuchtung ist ein glo- bales Problem für die Biosphäre. Eine in Holland e xtrem starke Quelle für Lichtsmog ist bisher in den umlie genden europäischen Ländern kaum bekannt: Wim Schmidt schilder te die rapide Zunahme der Beleuchtung v on Gewächs- häusern (bisher v . a. Rosen). Trotz voll abgeschirmter Lampen reicht allein das zurückgestrahlte Licht wegen der immen- sen Beleuchtungsstärke (5.000 bis 10.000 Lux) aus, dass Ge wächshäuser am Licht- smog in Holland zu etw a 60 % beteiligt Abb. 1: sind. Experimente gehen inzwischen bis Die Teilnehmer des Dark Sky Symposiums vor dem Stuttgarter Planetarium (Foto: 100.000 Lux und die Kulturen werden ver- Hänel) suchsweise auf Gemüsepflanzen ausge- dehnt. bestens zu erk ennen ist – „nur: k einer von Licht beeinflusst w erden. Zahlreiche Thomas Posch schlug spontan vor, zu die- schaut zu!“ Insekten sterben an hellen Lampen oder sem Thema einen Punkt in die „Declara- Gerhard Eisenbeis erklär te in seinem werden durch künstliche Beleuchtung v on tion of Stuttgar t on Protecting the Night Vortrag, dass nur w enige Insekten nicht anderen Aktivitäten abgehalten, z. B. von Sky for our ne xt generations“ aufzuneh-

H-alpha-Sonnenfilter, Protuberanzen-Ansätze, ASTROCOM – Kompetenz auf breiter Basis Weißlicht-Sonnenfilter: NEU! WATEC WAT-120N astronomische Video- können und gleich danach wieder die volle Empfindlich- Wir führen eines der umfangreichsten Sortimente für die Kamera: Überzeugend keit zu haben. Sonnenbeobachtung und haben mehr als 20 Jahre Erfah- rung in der H-alpha-Beobachtung und -Fotografie und durch hohe Lichtemp- Auf dem Bedienpanel kann weiterhin die Verstärkung (Gain) können Sie daher optimal beraten. H-alpha-Filter von der Kamera in mehreren Stufen per Drehschalter einge- findlichkeit, sehr gute SolarScope, DayStar und Coronado, die bekannten Lille- Bildschärfe und stellt, sowie der Gammawert (Kennlinie der Kamera) in drei Stufen verändert werden. Dies ist hilfreich, um helle oder Protuberanzenansätze sowie das beliebte Demonstrati- einfache Bedienung dunkle Partien im Bild stärker zu betonen. Des weiteren ist ons-SolarScope stehen zur Verfügung. SolarScope H-alpha-Filter bestechen durch bewiesene Die neue Watec-Kamera ein Bildspeicher vorhanden, der per Knopfdruck das aktu- elle Bild einfriert. Qualität – selbst kleinere Filter stechen vergleichbare, WAT-120N definiert als größere Filter in der Praxis aufgrund höherwertigerer prädestinierte Deep-Sky- Hier ein Beispielbild, wie es Fertigungsverfahren klar aus. Keine abbildungsschädi- Kamera neue Maßstäbe in der Video-Astronomie und mit der WAT-120N in 10 sec. gende Abschattung in der Mitte der Filter – zeichnet sich vor allem durch ihre extrem hohe Licht- Belichtungszeit an einem 16" empfindlichkeit aus (ca. 0,00002 Lux). Sie kann bis zu 10 LX200 mitten in München von Sekunden belichten und hat eine viel bessere Signalqua- M57 erhalten wurde (© Mar- lität als bisher verfügbare vergleichbare Modelle, sowohl tin Elsässer, München). in der in der Dunkelheit des Hintergrundes, als auch in Der Bildeindruck an einem gu- der Schärfe des Gesamtbildes. Eine inhomogene Aufhel- ten Videomonitor ist bei der lung des Hintergrundes ist praktisch nicht vorhanden, WAT-120N deutlich besser als bei anderen Modellen. Der auch bei maximaler Belichtungszeit ist der Hintergrund Hintergrund bei Deep-Sky-Aufnahmen ist gleichmäßig und völlig gleichmäßig. Das Bild der WAT-120N erscheint dunkel, und die Sternabbildungen sind einwandfrei scharf deutlich schärfer, die defekten Pixel, quasi ideale Punkt- und nicht „verwaschen“ bzw. „aufgeblasen“. Die Dunkel- quellen, sind wirklich nur in ihrer eigenen Zeile sichtbar bilder der WAT-120N sind selbst bei hohen Temperaturen und nicht über zwei benachbarte Zeilen. (zB. 25° C), maximalem Gain und längster Belichtungszeit Die Kamera ist mit ihren 44mm x 44mm x 63mm sehr (10 sec.) extrem gut – sehr wenige heiße Pixel und keinerlei kompakt und macht praktisch an keinem Teleskop Befe- Randaufhellung. Die Analyse des Dunkelbildes mittels stigungsprobleme. Die Bedienung der WAT-120N ist eines Cross-Histogramms ergibt ein sehr geringes Rau- das Ergebnis ist unübertroffener durch das externe Bedienpanel sehr komfortabel; es muß schen. Das Live-Bild der WAT-120N übersteigt die Qualität Kontrast! Für höchste Qualitäts- nicht auf der Kamera herumgetastet werden, um Einstel- bisher verfügbarer Kameras dieser Klasse; schwächere De- ansprüche. Es steht ein komplet- lungen zu verändern. Das Bedienpanel ist über ein ca. tails sind sichtbar, der Hintergrund ist gleichmäßiger und tes H-alpha-Teleskop zur Verfü- drei Meter langes Kabel mit der Kamera verbunden und dunkler und schärfer ist das Bild auch. Weitere Infos auf gung, sowie ein Filter-Aufsatz für bestehende Teleskope. ermöglicht die Steuerung der Kamera in praktisch jeder www.astrocom.de! Lille Protuberanzenansätze liefern wir jetzt exclusiv mit Situation. 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men. Diese Stuttgar ter Erklärung wurde wäre eine Bezeichnung wie „Lichtsmog“. Wahrscheinlich trug die parallel stattf in- unter der Leitung v on Bob Gent (ID A Thomas Posch aus Wien demonstrierte an dende VdS-Tagung in Berlin dazu bei, dass Europe) durchaus kontrovers diskutiert, da Hand von Fotos (fast) die ganze Breite der sich zum abschließenden D ARK SKY- sie einzelnen Teilnehmern nicht hart genug Beleuchtungsintensität, der das menschli- Fachgruppentreffen nur acht Aktive ein- formuliert war. David Crawford wies dar- che Auge ausgesetzt ist: Immerhin umfasst fanden. Ein wenig wundern muss man sich auf hin, dass die F orderungen dieser diese einen Bereich v on 12 Zehner- trotzdem: Allein die VdS hat über 4.000 Erklärung vorsichtig formuliert werden potenzen (10-6 Lux bis 106 Lux). Mitglieder. Viele weitere Amateurastrono- müssten. So berühr t z. B. die Frage nach Während physikalische Grundgrößen wie men gehören anderen Or ganisationen an dem Zusammenhang zwischen nächtlicher Meter, Gramm und Sekunde für uns gut oder sind nicht or ganisiert. Nur ein sehr Beleuchtung und Sicherheit einen beson- einschätzbar sind, trifft dies für Dezibel kleiner Teil davon setzt sich für den Erhalt ders sensiblen Bereich. Eine angemessene und insbesondere für Lux nicht zu. Der eines dunklen Nachthimmels ein. Zu zw ei Beleuchtung öffentlicher Bereiche ist Bereich, der in einer ge gebenen Situation verbreiteten Mythen sei deshalb zum unbestritten notwendig. Dabei wird aber vom Auge erfassbar ist, beträgt nämlich Schluss noch kurz Stellung bezogen: häufig grelle Beleuchtung mit „guter“ allenfalls 1 zu 50. Eine Folge davon ist die Da ist zum einen die optimistische Beleuchtung verwechselt. Besonders nach- so genannte Beleuchtungsspirale. Dies Vorstellung, man werde immer einen dun- teilig ist blendendes Licht. Und gerade dies bedeutet, dass eine Umgeb ung, die durch- klen Himmel zum Beobachten finden, man ist bei vielen Sicherheitslampen der F all. aus als hell empfunden wird , durch müsse nur w eit genug f ahren. Hier sei Im englischen Sprachraum wird diese Art Hinzunahme einer deutlich stärk eren jedoch auf das Beispiel unserer englischen von Beleuchtung mitunter als „criminal Beleuchtung als viel zu dunk el wahrge- Kollegen verwiesen, bei denen der Licht- friendly“ bezeichnet – als hilfreich für den nommen wird. Wird dann z. B. wegen einer smog bereits flächendeck end das ganze Einbrecher. Die v on David Crawford in hellen Reklame die Forderung nach helle- Land überzieht – auch in den ländlichen seiner „Einführung in die Lichtv er- rer Straßenbeleuchtung erhoben, so muss Bereichen! Erinnert sei auch daran, dass schmutzung“ gezeigten Fotos zeigten diese die Reklame wieder um noch heller uns die dunkle Seite des Lichts endgültig Problematik überaus deutlich. Die Angst gemacht werden, um sich abzuheben us w. dann erreicht, wenn Pläne für satellitenge- des Menschen v or der Dunk elheit ist Der hochstehende Vollmond beleuchtet die stützte Beleuchtungsprojekte in die Tat jedoch so tief v erwurzelt, dass die reinen Umgebung übrigens mit 0,3 Lux, während umgesetzt werden. Fakten von untergeordneter Bedeutung eine Nebenstraße typischerw eise mit 10 Noch häufiger trifft man auf die zw eite, sind. In die Stuttgar ter Erklärung wurde Lux ausgeleuchtet wird. 0,01 Lux w erden resignative Haltung, man könne ge gen die dieser Punkt dann auch in einer sehr v or- zum Schlafen noch als störend empfunden! zunehmende Lichterflut ohnehin nichts sichtigen Formulierung aufgenommen. An weiteren Themen wären zu nennen: ausrichten. Auch hier hat diese Tagung Im Jahr 2002 erschien eine Arbeit der eng- Mary Crawford beschäftigte sich mit dem gezeigt, dass Erfolge sehr w ohl möglich lischen Kriminologen Farrington und Problem des alter nden Auges – speziell sind. Da sind zum einen Erfolge auf loka- Welsh, die einen hoch signif ikanten auch unter dem Blickwink el von blenden- ler Ebene. So teilte A. Hänel mit, dass zwei Zusammenhang zwischen stärk erer der Beleuchtung. Lichtsmog im Großraum Skybeamer gerichtlich verboten wurden – Beleuchtung und niedrigerer Kriminalität Stuttgart wurde von Steffen Brückner vor- und zwar erstmals aus Gründen des ergab. P. R. Marchant, ein Statistik- gestellt. Herr Schneider v on der F irma Schutzes von Natur und der nächtlichen spezialist von der Universität Leeds, konn- Siteco Beleuchtungstechnik stellte sein Ruhe des Menschen und nicht aus te jedoch zeigen, dass F arrington und Angebot an Lampen mit ef fizienter Gründen der Verkehrssicherheit. Zum Welsh grundlegende statistische Re geln Spiegeltechnik vor; mit diesen v oll abge- anderen konnte Jenik Hollan aus Prag vom missachtet haben. Tatsächlich stützt eine schirmten Lampen kann gezielt die „Clean Air Act“ berichten: Es handelt sich Überprüfung des zu Gr unde liegenden gewünschte Fläche ausgeleuchtet w erden. dabei um die neue tschechische Umw elt- Zahlenmaterials die v on F arrington und Der belgische Amateurastronom Friedel gesetzgebung, die auch das Thema Welsh gemachten Aussagen nicht im Pas wiederum hatte eine selbst entwickelte Lichtverschmutzung beinhaltet. geringsten. Straßenlampe mitgebracht, die zusätzlich „Die Dunkelheit tritt ein, sobald die städti- durch weitere interne Reflektoren Streu- schen Laternen zu brennen anfangen“ (aus licht vermeidet und eine möglichst gleich- einer Polizeiverordnung von 1907) mäßige Ausleuchtung der Straße bringt. Aufgelockert durch solche Zitate berichte- Prof. Franz Kerschbaum aus Wien schil- te Sándor Isép y über Verbesserungen bei derte Verfahren zur Himmelshelligk eits- der Augsburger Straßenbeleuchtung. Beim messung mit einf achen Mitteln. Über die Austausch und der Neuinstallation v on flächendeckende Bestimmung der Grenz- Lampen wird auf ein möglichst niedriges größe in Öster reich referierte Günther Beleuchtungsniveau und auf eine gute Wuchterl; es ist angedacht, diese Aktion, Blendungsbegrenzung geachtet. Weitere die in Österreich 2 Mio. Menschen erreich- Einsparungen bringt die Trennung in eine te und zu einer Rücksendung v on 2.000 Grundbeleuchtung und in eine Halb- Beobachtungen führte, weltweit durchzu- nachtbeleuchtung. Herr Isépy machte am führen. Fazit von Andreas Hänels provoka- Rande darauf aufmerksam, dass die tiv formuliertem Referat „Sind Menschen KALAUER Bezeichnung „Lichtverschmutzung“ Motten?“ war: „Mehr sehen mit w eniger „MOS … ist das wider einer Deiner berühmten Kalauer?“ sprachlich nicht k orrekt ist, da das Licht Licht durch gute, nicht durch viel „Was heißt hier Kalauer? selbst nicht verschmutzt wird. Vorzuziehen Beleuchtung“. Das ist Okular-Projektion!“

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Neues aus der Fachgruppe „Visuelle Deep-Sky-Beobachtung“ von Wolfgang Steinicke

In diesem Heft finden Sie drei Artikel zum Im letzten Beitrag zeigt Markus Dähne, mit einer Seite und Artikeln präsentieren, Thema Deep-Sky. Rainer Töpler führt wie man Zeichnungen digital bearbeiten wodurch eine breite Öffentlichkeit erreicht seine Einführung in die Beobachtungs- kann. Die Planung des Deep-Sky-Treffens wird. Wer Interesse hat, dor t etwas zu techniken Planetarischer Nebel for t (der DST2004 vom 2. - 4. April 2004 auf dem publizieren, möge sich bei mir melden. letzte Teil erscheint in Heft 14). Ferner gibt Eisenberg (vgl. Heft 12) v erläuft ohne Priorität sollte natürlich das VdS-Journal es einen Beitrag zu Johann K ern, einem Probleme. Schon jetzt können Sie Vorträge haben, eine „Zw eitverwertung“ ist aber Pionier der visuellen Deep-Sk y-Beob- anmelden ([email protected])! möglich! achtung in Deutschland. Hierzu habe ich Das Organisationsteam wird sich auf der Das Deep-Sky-Buch ist in der f inalen einen Vortrag auf der 26. VdS-Tagung in BoHeTa (15.11.2003) tref fen. Weitere Phase und wird als „Praxishandb uch Berlin gehalten. Besonders interessant Infos demnächst auf unserer Webseite Deep-Sky“ im F rühjahr 2004 bei K OS- war, dass sich einige Teilnehmer noch an (www.fachgruppe-deepsky.de). MOS erscheinen. den „Bauernastronomen“ erinnern konnten. Die FG wird sich auf www .astronomie.de Helle Planetarische Nebel detailliert beobachten von Rainer Töpler

– Teil 2 – rot grün erster Gesamteindruck als Zeichengrund- Zwischenräume und angrenzende In diesem Teil führen wir w eiter in die lage, grobe Form vorzeichnen Bereiche der hellsten Teile ergänzen Technik der hochauflösenden Detailbeob- gelb blau achtung heller PN ein. hellste Bereiche und Knoten genau erfas- Außenbereiche suchen und untersuchen. sen als wichtigste Ausgangspunkte Zur Verifizierung in anderer Reihenfolge PN „scannen“ wiederholen. Die Details sind nie alle auf ein- mal zu sehen (auch bei PN , die Details als kleine Einheiten kleiner als 10 Bo gensekunden zeichnen sind), sondern erscheinen erst Eine große Gefahr besteht darin, im Laufe der Beobachtung nach Erwartungshaltungen in ein und nach. Es kann sein, dass ein Objekt hinein zu projizieren. Objekt erst f ast strukturlos Planetarische Nebel besitzen oft wirkt, aber sich im Laufe der viel mehr Einzelheiten als man Beobachtung doch als sehr erwartet. Deshalb: detailreich entpuppt! Die • Nicht im vorhinein Bögen, Technik: Ringe und Balken in den PN • den PN geistig in sich über- hineindenken. Voreiliges schneidende Abschnitte unter- Verschmelzen von Details teilen hemmt die Wahrnehmung der • diese nach und nach ausführ- Feinheiten. lich mit indirekter und direk- • Eulen, Eskimos usw. mög- ter Sichtweise untersuchen lichst vergessen!!! Von einer • wiederholen, ggfs. in unter- abstrakten Struktur ohne schiedlicher Reihenfolge, die bestimmte Form ausgehen. Detailwahrnehmung verfeinert (Ganz wichtig! Siehe M 97 in sich im Laufe der Beobachtung Abb. 2d) • nur mehrfach erkannte Details • Details erst nur als Flecken aufnehmen zeichnen. Verbindungen ent- • Zeit nehmen! (eine halbe stehen von selbst an den Stunde pro Objekt und Stellen, wo sie wirklich sind. Zeichnung ist nicht schlecht, eine ganze ist noch besser) Objekte immer wieder angehen Vorschlag einer Abfolge, das Erfahrung ist durch nichts zu Objekt mit den Augen abzuscan- Abb. 1: ersetzen! Man wird merken, wie nen (vgl. Abb. 1): NGC 3242 das selbe Objekt mit zunehmen-

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a) b)

c) d)

Abb. 2: a) NGC 6818, b) NGC 2392, c) M 76, d) M 97. Newton 360 mm / 1.600 mm, V = 300-550¥, [O III]-Anteile erscheinen grün.

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der Erfahrung immer mehr Details und Details zwar scharf erscheinen, aber um das Bild in unterschiedlichen Winkeln in diese immer genauer zeigt. mehrere Bogensekunden hin und her das Auge fällt. Nach meiner persönli- schwanken. Dadurch können Details chen Erfahrung ist die Lichtempfind- Diskussion auch doppelt gesehen werden. Details lichkeit meines Auges inhomogen ver- Vorteil: können im einen Moment verwaschen teilt, die Wahrnehmung verändert sich Sehr hohe Auflösung - besser als CCD, da und im nächsten scharf erscheinen. also mit der Bildfelddrehung. mit dem Auge kürzeste Momente r uhiger Die genaue Festlegung auf ein Erschei- d) Oft liegt das Problem in den zu zahlrei- Luft auch bei diesen schwächeren nungsbild ist manchmal schwierig. chen Details, die miteinander v er- Objekten (schwächer im Vergleich zu • Optik. Beugungserscheinungen durch schwimmen und eine eindeutige Zu- Planeten) wahrgenommen werden können. Fangspiegelstreben oder Reflexe in der ordnung fast unmöglich machen. Auch Nachteile: Optik (Filter, Okular), selbst die dadurch übersieht man Details, lokali- a) Erfahrung nötig Beugungsringe sind manchmal schwer siert sie f alsch und v erschmilzt b) zeitaufwändig von realen Objektdetails zu unter- Nachbardetails an der Auflösungs- c) Fehler durch scheiden. Besonders störend bei PN grenze unterschiedlich von Moment zu • subjektive Einflüsse (mangelnde Erfahr- unter 5’’ bis 8’’. Moment. ung, Müdigkeit, usw.) • Blickrichtung im azimutalen Teleskop. Der dritte Teil dieser F olge wird auf die • Seeing-Einflüsse. Position der Details ist Bei Dobsonteleskopen dreht sich das Beobachtung mit F arb-, Linien- und nicht genau festzulegen, wenn die Objekt im Blickfeld. Das bedeutet, dass Polarisationsfiltern eingehen. Johann Kern - Pionier der visuellen Deep-Sky-Beobachtung von Wolfgang Steinicke „Von allen Menschen, die privaten - Zeichen der Anerkennung für seine schaften nachgehen, sind wir am schlech- populär-astronomische Arbeit. Wer war testen dran; denn wer sich mit der Astrono- Johann Kern? mie befasst, der muss nachts heraus, wenn Von Lichtverschmutzung war in dem klei- andere sich in den Betten räkeln. Und glau- nen Dorf Steinmark um 1900 sicher wenig ben sie mir, es ist bitter kalt in einer ster n- zu spüren, so war der Anblick des gestirn- klaren Winternacht, wenn ich auf dem ten Himmels für den jungen Bauer nsohn Hügel meiner Ster nwarte im Freien stehe ein besonderes Erlebnis. Seine Natur- und ins All blicke. Aber das, was ich sehe, verbundenheit wurde schon sehr früh entschädigt mich für alle Entbehr ungen.“ Abb. 1: geprägt, was sich auch in besonders guten [1] Der „Bauernastronom“ (r.) mit dem Noten im F ach Naturkunde in der VdS-Vorsitzenden Dr. Walter Stein auf Volksschule Steinmark niederschlug. Er Der Bauernastronom der 6. VdS-Tagung 1962 in Köln schrieb später [2]: „Schon als junger Diese Bezeichnung steht synon ym für Bauernbursche, da spar te ich diese Johann Kern (Abb. 1). Er wurde am 22. ereignisreiches Leben als Hobb y- Groschen, um mir naturkundliche Bücher Juni 1895 in Steinmark/Spessar t als Sohn Astronom zurückblicken. Die Krönung dafür zu kaufen. Ich las nie Gangster- eines Bauern geboren und blieb zeitlebens war sicherlich die Verleihung des bücher, rauchte fast nichts und setzte mich seinem Heimatort treu. Er k onnte auf ein Bundesverdienstkreuzes im Jahre 1963, als auch ganz selten ins Wirtshaus.“ Eines die-

Abb. 2: Abb. 3: Der 30-cm-Schiefspiegler mit 7,2 m Brennweite Privatsternwarte „Spessart“ mit 42-cm-Newton (links) und 30-cm-Schiefspiegler

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Abb. 4: Abb. 5: Arbeit am 61-cm-Newton Johann Kern und sein 61-cm-Newton (f/15)

ser Bücher hieß „Das Weltall“. Schon früh Haus und be wirtschaftete fortan 17 ha sehen – in allen Lagen und bei hoher beobachtete er mit dem F ernglas. Doch Feld. Vergrößerung! Was fehlte war ein lichtstar- neben der Astronomie begeisterte ihn die ker Spiegel. Technik. Bereits mit 11 Jahren k onstruierte Im Teleskop-Fieber Johann Kern war kein Einsiedler. Seit 1955 er einen 9x12-Fotoapparat. Mit 16 ersann Doch die Astronomie zog ihn immer stär- war er VdS-Mitglied (Nr. 296), w as ihm er eine Luftdr uckbremse für Lastw agen ker in ihren Bann. Er erstand einen damals viele Kontakte brachte. So erhielt er v on und eine Briefmarkenfrankiermaschine mit 150 Jahre alten Fraunhofer-Refraktor mit 1 der Firma Zeiss/Jena günstig einen Spiegel automatischer Klebevorrichtung. Leider m Brennweite und begann den Himmel zu mit 42 cm Durchmesser und 2,6 m reichte das Geld nicht, um P atente anzu- erforschen. 1941, mittlerweile 46 Jahre alt, Brennweite (f/6,2). Sein Wunsch war nun melden. Sein Wunsch war, Maschinen- bekam er ein Buch über Fernrohrselbstbau realisierbar. Er konstruierte einen parallak- ingenieur zu w erden, doch der Vater war von Ludwig Neuroth in die Hände – die tisch montierten Newton, geschützt v on dagegen, brauchte einen Nachfolger . Er Kombination von Astronomie und Technik einer einfachen verschiebbaren Holzhütte. machte sich nützlich und elektrif izierte war genau das, was er brauchte. Als erstes Die Privatsternwarte „Spessart“ war gebo- 1915 den Hof mit Wasserkraft. Johann schliff er einen 15-cm-Spie gel und kaufte ren (Abb. 3) [3]. Auf einer Anhöhe in 357 Kern heiratete mit 24, baute ein neues später vom Autor einen 25-cm-Newton mit m und mit dunklem Himmel w ar nun 2 m Brennw eite. Deep-Sky-Beobachtung möglich. Ein Auch während des Höhepunkt war die Nacht v om 18. April Krieges konnte er 1955. Johann K ern, mittlerweile 59, beobachten. Einmal schrieb über seine erste Beobachtung v on infiziert, wuchs der Galaxien im 50 Mill. Lj entfer nten Virgo- Wunsch nach immer Galaxienhaufen: „Nach 3-stündiger größeren Teleskop- Beobachtung stand ich f assungslos neben en. Nach 1945 k on- meinem Teleskop und be wunderte den struierte er einen 12- Spiegel, der aus unendlichen Himmels- cm-Refraktor von 3 tiefen diese fer nen Weltensysteme so gut m Brennweite, den sichtbar herauszuzaubern vermochte – er in Werkstätten um mein Lebenstraum hat sich erfüllt!“ Aschaffenburg bauen ließ. Diese Sein Meisterstück mit 69 Partnerschaft sollte Johann Kern berichtete in vielen Vorträgen noch viele F rüchte über seine Beobachtungen und f aszinierte tragen. Als nächstes seine Zuhörer mit seiner einf achen, begei- kam ein Schief- sternden Art. So etw a auf einer VdS- spiegler mit 30 cm Tagung in Bochum 1957. Er bemühte sich Öffnung und 7,2 m um Beobachtungsmöglichkeiten in Brennweite hinzu Hamburg-Bergedorf und auf dem (Abb. 2). Die Plan- Königstuhl. Leider war man dort auf visu- zeichnungen hatte elle Beobachtungen nicht eingerichtet. Prof. Anton Stauss Absagen, wie die v on Karl Reinmuth aus ihm gefertigt. Damit Heidelberg, spornten ihn nur weiter an. Ein beobachtete er noch größeres Teleskop schwebte ihm vor. Mond und Planeten. 1962 las er im Buch „F ernrohre und ihre Ein lange gehe gter Meister“, dass die Amerikaner ihre Wunsch wurde aber Teleskope weitgehend durch Spenden Abb. 6: immer stärker: Er finanzierten. Eine nachahmenswerte Idee, Das Johann-Kern-Teleskop in Wertheim wollte Galaxien wie er f and – eine Zeit der Bettelbriefe

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begann. Seine Bekanntheit brachte den gewünschten Erfolg. Er bekam einen Rohling von Schott, der v on Zeiss/Jena bearbeitet wurde, die mechanischen Teile lieferten die Werkstätten um Aschaffen- burg zu günstigen Bedingungen, einen Teil der Gesamtkosten von 30.000 DM brachte er selbst auf. Heraus kam 1964, nach unzähligen Arbeitsstunden (Abb. 4), das weltweit größte Amateurteleskop: ein 61- cm-Newton (24’’) mit 305 cm Brennweite (Abb. 5)! Der Spiegel hat ein Gewicht von Abb. 7: 65 kg, der offene Tubus ruht auf einer eng- Die „Johann-Kern-Sternwarte“ in Wertheim lischen Montierung mit Achsen von 100 mm bzw. 80 mm Durchmesser . Das Gesamtgewicht beträgt 1,5 t. Für das möglich, all das zu sehen, w as der kleine und sei es nur , um sich an Johann K ern, Fundament wurden 13 m 3 Beton verwen- Spessartbauer sah.“ den „Bauernastronomen“ und Pionier der det. Johann Kern war wiederum mit einer visuellen Deep-Sky-Beobachtung, zu erin- einfachen Rollhütte von 5 m x 7 m zufrie- Die „Johann-Kern-Sternwarte” nern. den – für ihn zählten nur die „inneren in Wertheim Werte“. Beobachtet wurde mittels einer Sein Werk blieb erhalten. Das 61-cm- Hebebühne. Teleskop wurde 1976 v on Walter Lutz, Literaturhinweise Seine Beobachtungssaison w ar von Mai einem Amateur-Astronomen aus Wertheim [1] Geschichte der Johann-Kern-Sternwarte bis Oktober: Auf dem Programm standen gekauft. Zwei Jahre später wurde der Wertheim: cip.physik.uni-wuerzburg.de/ Planeten, Doppelsterne, Sternhaufen, Verein „Johann-Kern-Sternwarte Wert- ~tnratzka/history.html Nebel und natürlich Galaxien, nun in 100 heim e.V.“ gegründet [5]. Mit Hilfe v on [2] Kern, J., 1965: „Wie ich dazu kam, mir Mill. Lj Entfernung! Er plante so gar eine Spenden konnte eine 6-m-Kuppel gekauft größte Fernrohre zu bauen“, Feriensternwarte, doch daraus wurde werden, in der das K ern-Teleskop eine VdS-Nachrichten 15, 70 (April 1965); nichts mehr. Johann Kern war 74 Jahre, als neue Heimat fand, wieder auf seiner engli- s. auch: Die Sterne 41, 152 (1965) Kälte und Anstrengung nicht mehr zu mei- schen Montierung (Abb. 6). Die Ster n- [3] Widmann, W., 1966: Der „Kosmos“ stern waren. Von Rheuma und Alters- warte, in der Nähe von Reicholzheim gele- besuchte die Spessart-Sternwarte in schwäche geplagt, beendete er 1969 seine gen, wurde im Mai 1981 of fiziell einge- Steinmark, Kosmos-Heft 12, 513 aktive Zeit. Johann K ern starb am 11. weiht. Nach Berlin war sie die zweitgrößte [4] Frevert, F., 1976: „Bauern-Astronom Dezember 1975 in seinem Heimator t Privatsternwarte in Vereinsbesitz. Mittler- Johann Kern †“, SuW 9/1976, 291 Steinmark [4]. Über sein Leben schrieb er: weile gibt es einen komfortablen Erweiter- [5] Szczuka, G., 1982: „Die Johann-Kern- „Wenigen Menschen auf der Erde ist es ungsbau (Abb. 7). Ein Besuch lohnt sich – Sternwarte in Wertheim“, SuW 2/1982, 87

Astronomische Zeichnungen digital bearbeitet von Markus Dähne

Als ich mich vor einigen Jahren dazu ent- eines Bildverarbeitungsprogramms. Bearbeitung in der Bildv erarbeitungs- schloss, meinen 10-Zoll-Dobson auf die Der Gedanke, dass die Bleistift- software Adobe Photoshop ablaufen kann. Kanareninsel La P alma mitzunehmen, Zeichnungen ungeschützt sind ge genüber stand ich zum ersten Mal v or der F rage: Verwischen, Kaffeeflecken etc., gefiel mir Vom Weltraum in den Computer Wie kann ich die unzähligen, f aszinieren- gar nicht. Durch Scannen können die Die Rohskizze fer tige ich bei der den Beobachtungen unter diesem großarti- Zeichnungen digital gesicher t werden, Beobachtung am Teleskop an, gezeichnet gen Himmel im Bild festhalten? An aber damit ist gleichzeitig auch der Weg wird im Deep-Sky-Bereich selbstverständ- Fotografie war bei einem Dobson natürlich frei zur digitalen Nachbearbeitung. Die lich bei Rotlicht, um die Augen nicht zu nicht zu denk en. So beschloss ich, zu Nachbearbeitung soll zum Ziel haben, die blenden. Bei Deep-Sk y-Objekten drucke Papier und Bleistift zu g reifen und - wie Zeichnungen noch realistischer wirk en zu ich mir später zu Hause eine Kar te der die Astronomen von anno dazumal - das lassen und Artefakte, die durch die Umgebung des Objektes aus einem Gesehene in Zeichnungen festzuhalten. Zeichentechnik entstehen, wie beispiels- Planetariumsprogramm aus und zeichne Als Zeichentechnik wählte ich die weise Bleistiftstriche, zu reduzieren. Da das Objekt noch einmal sauber direkt in Bleistiftzeichnung auf weißem Papier, weil ich sämtliche Zeichnungen auf meiner diese Karte. Diese Reinzeichnung wird sie mir am geläuf igsten ist, auch w enn Internetseite (www.blickinsuniversum.de) dann gescannt (Abb . 1). Bereits beim natürlich andere Verfahren genauso geeig- veröffentliche, achte ich bei der Bearbei- Scannen ist für eine ausreichend hohe net sind, vom weißen Stift auf schwarzem tung darauf, dass sie v or allem am Bild- Auflösung zu sorgen, je nachdem wie die Karton bis hin zur rein digitalen schirm möglichst gut rüberk ommen. Im Zeichnung weiterverarbeitet werden soll, „Zeichnung“, direkt mit den Werkzeugen Folgenden möchte ich zeigen, wie die beispielsweise ob und wie g roß sie später

VdS-Journal Nr. 13 60 DEEP-SKY

Abb. 1: Bleistiftzeichnung des Planetarischen Nebels NGC 7662, nach Beobachtungen mit einem 60-cm-Cassegrain Abb. 2 (links): Die helle Struktur im Innern des Nebels wurde mit dem Zauberstab-Werkzeug ausgewählt. Abb. 3 (mitte): Der Maskierungsmodus: Die vor der Bearbeitung geschützten Bereiche werden rot dargestellt, die weiche Begrenzung der Auswahl wird sichtbar. Abb. 4 (rechts): Die fertig bearbeitete Zeichnung

gedruckt werden soll. Durch In vertieren - Will man die Auswahl noch feiner bearbei- Hintergrund abdunkeln in Photoshop mit dem Befehl Umk ehren - ten, so wechselt man am besten in den so Je nach Scan-Einstellungen wird mögli- kann ich nun wieder ein Positiv herstellen, genannten Maskierungsmodus. Hier sind cherweise der Himmelshinter grund nicht Sterne und Objekt erscheinen jetzt hell auf die vor der Bearbeitung geschützten - also schwarz und auch mehr oder w eniger dunklem Grund. die nicht ausge wählten - Bereiche mit fleckig aussehen. Um den Hinter grund transparentem Rot überlager t, auch die gleichmäßig abzudunkeln, bietet es sich Auswählen von Bildbereichen weiche Auswahlkante wird hier sichtbar an, zunächst den gesamten Hinter grund Bei der digitalen Bearbeitung ist es nötig, (Abb. 3). Diese rote Maske kann man nun auszuwählen (s. oben) und dann gleich- nacheinander verschiedene Bildbereiche mit den nor malen Malwerkzeugen wie mäßig schwarz zu färben. Grundsätzlich ist auszuwählen und den je weiligen Bear- Pinsel oder Radiergummi bearbeiten, aus- dies mit dem Füll werkzeug möglich. Als beitungsschritt nur auf den betref fenden weiten oder löschen. Vordergrundfarbe stellt man Schw arz ein Bereich anzuwenden. In Photoshop stehen und klickt dann mit dem Füll werkzeug in dazu verschiedene Auswahlwerkzeuge zur Verfügung. Zunächst eignet sich der so ge- nannte Zauberstab, mit dem man Bereiche, deren Farbwerte in einem bestimmten - einstellbaren - Toleranzbereich liegen, aus- wählen kann (Abb. 2). Das Ergebnis hängt davon ab, welches Pixel man gerade ‚erwi- scht’, unter Umständen muss man mehrere Versuche unternehmen, um das gewünsch- te Ergebnis zu erhalten. Gelingt dies dennoch nicht, so kann mit dem Werkzeug Polygon-Auswahl der gewünschte Bildbereich auch manuell aus- gewählt werden. Die Auswahl kann auch nachträglich noch geänder t werden, bei- spielsweise können w eitere Auswahlbe- reiche durch zusätzliches Drück en der Umschalttaste hinzugefügt werden. Damit keine harten Kanten im Bild entstehen, sollte man die Auswahlbegrenzung abrun- den und mit einem weichen Übergang ver- sehen. Dies erreicht man mit der Funktion Weiche Auswahlkante, bei der der Umfang Abb. 5: der Abrundung/des Übergangs als Pix el- Der Wolf-Rayet-Nebel NGC 2359, beobachtet mit einem 35-cm-Newton, mit [O III]- wert eingestellt werden kann. Filter; Ort: Sudelfeld/Oberbayern

VdS-Journal Nr. 13 DEEP-SKY 61

größen erreicht man durch Einstellen der Größe der Werkzeugspitze.

Beschriften Abschließend besteht nun noch die Möglichkeit, die Zeichnung mit dem Photoshop-Textwerkzeug zu beschriften. Im Hinblick auf die Schriftgröße ist es von Vorteil, für alle Zeichnungen eine einheit- liche Bildauflösung zu wählen (einstellen unter ‚Bildgröße’), da v on der Bildauf- lösung auch die Größe des Textes abhängt. Mit dem Freistell-Werkzeug wird die fer- tig bearbeitete Zeichnung auf die endgülti- ge Größe gebracht.

Fazit Astronomische Zeichnungen digital nach- zubearbeiten ist reizv oll, aber eben mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Je komplexer das beobachtete/gezeichnete Objekt, desto mehr Zeit muss man dann auch noch am Computer v erbringen. Digitale Bearbeitung ist nicht zwingend notwendig, kann den Zeichnungen aber den letzten Schliff verleihen. Dabei ist der hier dargestellte Weg natürlich nur einer von vielen; sowohl was die Zeichentechnik als auch die v erwendete Software angeht Abb. 6: kann sich jeder die v on ihm f avorisierte Der Trifidnebel M 20, beobachtet mit einem 10’’-Newton; Ort: Farm Methode auswählen. Weitere Beispiele Hakos/Namibia. sind in Abb. 5 bis 7 dargestellt.

die Auswahl. Durch Einstellen eines von Bildbereichen Toleranzwertes vermeidet man, dass auch dient. Bei all diesen Umgebungssterne, die innerhalb der Werkzeugen kann Auswahl liegen, mit Schw arz überdeckt die Deckkraft, also werden. Anstelle des Füllwerkzeuges eig- die Intensität, mit net sich auch die Funktion Helligk eit und der das Werkzeug Kontrast: Man reduzier t die Helligkeit so wirken soll, einge- stark, dass der Hinter grund schwarz wird stellt werden. und passt gleichzeitig den K ontrast so an, dass die Sterne immer noch weiß bleiben. Sterne hinzufügen Mit weißer Farbe Bearbeitung des Objektes und dem Pinsel las- Als nächstes folgt die Bearbeitung des sen sich auch die eigentlichen Objektes. Hier wird man Sterne neu platzie- nacheinander Bereiche etw a gleicher ren, was erwünscht Helligkeit auswählen und in diesen sein kann, wenn die Bereichen den K ontrast reduzieren, so mit dem Bleistift dass eventuelle Zeichenstrukturen, wie gezeichneten Sterne etwa Bleistiftstriche, immer mehr zurück- nicht kreisrund sind. treten. Dies lässt sich wieder mit der Ob man eine Pinsel- Helligkeit und K ontrast-Funktion errei- spitze mit w eicher chen, zur gleichen Zeit wird noch die oder scharfer Kante Helligkeit etwas angepasst. Für w eitere wählt, ist reine lokale Anpassungen der Helligkeit eignen Geschmackssache. sich Werkzeuge wie Abwedler (zum Die unterschiedli- Abb. 7: Aufhellen), Schwamm (zum Abdunkeln) chen Sternhellig- Die Andromedagalaxie M 31, beobachtet mit einem 20 x 77- oder der Kopierstempel, der zum Kopieren keiten und damit - Feldstecher; Ort: La Palma/Kanarische Inseln

VdS-Journal Nr. 13 62 GESCHICHTE

Neues aus der Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“ von Wolfgang Steinicke

In diesem Heft gibt es zw ei Beiträge: Arndt Latußeck beschließt seine dreiteilige Reihe zu Herschels „Nebelschleier n“; Volker Witt berichtet über die sehenswerte Abteilung „Astronomie“ im Deutschen Museum. Die Fachgruppe wächst und ist – wie man an den Beiträgen im Jour nal sehen kann – recht aktiv. Derzeit haben wir 33 Mit- glieder (Stand September 2003), v on denen 31 auf der Mailingliste v ertreten sind. Wer sich mit seinen Interessens- gebieten auf der Webseite (www.vds- astro/fg-geschichte) eintragen lassen Abb. 1: möchte, möge sich bei mir melden (fg- FG-Mitglieder auf der Archenhold-Sternwarte [email protected]). Im Rahmen der 50-Jahr -Feier der VdS in besser gleich im Mailtext unterbringen. sprochen. Hier bestehen Doppelmitglied- Berlin auf der Archenhold-Sternwarte fand Wir wollen im Herbst nächsten Jahres schaften. Ich selbst habe an der AK- am 13. September 2003 ein erstes Treffen (2004) eine erste Tagung organisieren. Die Tagung am 15.9.2003 in F reiburg teilge- statt (Abb. 1). Etw a 10 FG-Mitglieder Idee war, Tagungen im Wechsel an interes- nommen und interessante Gespräche waren auf der Tagung anwesend. Das santen historischen Orten (die natürlich gut geführt. Man k ennt uns dor t und ist für Treffen diente hauptsächlich dem Kennen- erreichbar sind) stattf inden zu lassen. Ein Kontakte sehr aufgeschlossen. lernen, es wurden aber auch einige organi- Vortragsprogramm ist geplant. Einen k on- Die FG ist jetzt auch mit einer Seite auf satorische Punkte diskutier t. Wir haben kreten Termin haben wir aber noch nicht www.astronomie.de präsent, wodurch eine beschlossen, die Größe der Mails auf der diskutiert. Wir bitten um Vorschläge. breite Öffentlichkeit erreicht wird. Es sind Liste auf 80 kB zu erhöhen. JPG ist als Wir haben auch über den K ontakt zum auch bereits einige Artikel online, weitere Anhang erlaubt. Texte bitte nicht als DOC „Arbeitskreis Astronomiegeschichte“ der werden folgen. Interessenten mögen sich anhängen sondern als TXT (ASCII), oder Astronomischen Gesellschaft (A G) ge- bei mir melden. Die Nebelschleier des Sir William Herschel von Arndt Latußeck – Teil 3 – Herschelschen Nebelschleier für seine Wohlwollen und Applaus“ aufgenommen Arbeiten an der Durchbeobachtung v on [2]. Offensichtlich hatte ihr Engagement Ende der Zw anziger Jahre des letzten Herschels Liste bat, sagte sie sofor t zu. bei der IA U Eindruck gemacht. Edwin Jahrhunderts war die Situation hinsichtlich Wahrscheinlich auf seine Anregung hin Hubble regt denn auch in einem persönli- einer Beantwortung der F rage nach der publizierte Klumpke-Roberts aus Anlass chen Gespräch freundlich an, foto grafi- Realität der 52 Nebelschleier des William von Isaacs hunder tstem Geburtstag 1929 sche Versuche mit Farbfiltern zu unterneh- Herschel verfahren: Wenigen glaubwürdi- schließlich sogar alle 60 F otoplatten in men [2, S. 322]. P. A. McNally, Nachfolger gen, dafür aber umso engagier teren einem Atlas [1]. Für Hagen w ar diese von Hagen als Direktor der Sternwarte von Beobachtern stand eine Über macht an Veröffentlichung ein Befreiungsschlag Georgetown, veröffentlicht in der F olge Kritikern entgegen, die es wohlgemerkt nie gegen seine Kritik er, denn obw ohl der des IAU-Kongresses sogar eine Zu- für notwendig erachtet hatten, sich mit Atlas kaum Nebelschleier zeigte, so k onn- sammenfassung der bisherigen Bemühun- eigenen Augen von der Existenz der te er doch mit stellarstatistischen gen um den Nachw eis der Herschelschen Wolken zu überzeugen. Es schien k ein Techniken analysiert werden. Hagen hoff- Nebelschleier, gemeinsam mit der Auf- Weiterkommen im Dienste der Astronomie te, dadurch das Hauptar gument gegen die forderung, die F orschung an diesen möglich. Existenz der K osmischen Wolken, sie Objekten doch weiter zu treiben [3]. Eine Person engagierte sich weiterhin mit wären lediglich ein v on der lokalen Eine Reaktion in der F achwelt auf diesen großer Energie: Dorothea Klumpk e- Sterndichte abhängiges ph ysiologisches Aufruf blieb weitgehend aus. Lediglich Roberts (1861-1942), die Witwe Isaac Kontrastphänomen, entkräften zu können. Dorothea Klumpke-Roberts wehrt sich in Roberts’, war auch zwei Jahrzehnte nach Der Atlas wurde auf der dritten General- einem offenen Brief in scharfen Worten dem Tod ihres Mannes noch um seine versammlung der Inter nationalen Astro- gegen McNallys Interpretation, ihr Mann Ehrenrettung bemüht. Als Hagen sie um nomischen Union (IA U) 1928 in Leiden Isaac hätte aus seinen Beobachtungen die Herausgabe der F otoplatten der präsentiert und laut Klumpke-Roberts "mit „falsche Schlüsse“ gezo gen, indem er

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Abb. 1: Haute Provence in F orcalquier betreute Vergleich der (zur damaligen Zeit noch „Station visuellen Be- Astrophotographique“) [7]. De K erolyr schreibungen hatte, offenbar durch eine Bekanntschaft der „Herschel zu Klumpke-Roberts, ein Ex emplar des 52“ von de Atlasses der Herschel-Nebelschleier erhal- Kerolyr (links) ten und im Jahre 1931 sämtliche 52 und Hagen Objekte durchbeobachtet. Sein Ur teil ist (rechts). ebenso eindeutig wie das der v orangegan- Angegeben ist genen visuellen Beobachter: „Bei der weiterhin die Leichtigkeit, mit der wir hier die galaktische Herschelschen Nebel sehen, sind wir Breite (β) des erstaunt, dass es Beobachter gibt, die an jeweiligen ihrer Sichtbarkeit zweifeln.“ [8, siehe auch Feldes 9, S. 259]. In [9] w erden die Beobach- tungen Hagens und de K erolyrs für Herschel-Objekte in hohen galaktischen behauptet hätte, Herschels Nebelschleier Société Astronomique de F rance einen Breiten verglichen, mit meist erstaunlich seien nichtexistent [4]. Klumpk e-Roberts Preis in Höhe von ebenfalls $100, der ins- guter Übereinstimmung der Beschreib- erkennt, wohl auch beeinflusst durch gesamt dreimal, je weils in den Jahren ungen (Abb. 1). Hagen, der für die Veröffentlichung des 1931, 1933 und 1935, v ergeben wurde. Auch der englische Astronom W. S. Franks Roberts’schen Atlasses eng mit ihr zusam- Tatsächlich findet sich hier ein Mann, der meldet in [10] alle 52 Objekte als visuell mengearbeitet hat (er schrieb u. a. das sogar zweimal für seine Arbeiten ausge- gesichtet, und das mit einem bescheidenen Vorwort), vielmehr die Nebelschleier als zeichnet worden war (1931 und 1935): Instrumentarium (6-Zöller). unzweifelhaft an. Marcel de K erolyr, ein französischer Dass beide Männer Amateurastronomen Zu erwähnen ist noch die Ausgabe eines Amateur und Autodidakt, der seit ihrer waren und ihre Beobachtungen w eitge- Nachtrags zum Rober ts-Atlas der Gründung im Jahre 1927 die Ster nwarte hend in populärwissenschaftlichen Herschelschen Nebelschleier aus dem Jahr 1932, für den Klumpk e-Roberts sogar in die Astronomische Gesellschaft aufge- nommen wurde [5]. Es scheint, dass Klumpk e-Roberts viel an der Reputation ihres Mannes gele gen war. Denn nach der Veröffentlichung des Atlasses begann sie, politische Mittel ein- zusetzen, um die „Herschel 52“ auf der astronomischen Tagesordnung zu halten, zumal 1930 ihr stärkster Mitstreiter Johann Georg Hagen starb, der in Fachkreisen noch eine ge wisse Stimme gehabt hatte. So stiftete sie 1930 der Astronomischen Gesellschaft einen jährli- chen Preis von 100 Dollar, der demjenigen „…jüngeren Mitgliede der Gesellschaft zuzuerkennen [sei], das sich in den letzten Jahren besonders um die Untersuchung der Herschelschen dunklen Nebel verdient gemacht hat.“ [6]. Bis 1938 v ergab eine Kommission jährlich einen Preis. Interessanterweise behandelt keine einzige Arbeit die Nebelschleier unmittelbar , es hat den Anschein, dass es der Kommission zunehmend schwerer gefallen ist, je weils einen würdigen Preisträger zu f inden (so erhält der Preisträger von 1938, ein gewis- ser B. Sticker, den Preis für eine Arbeit bereits aus dem Jahr 1932 über den Abb. 2: „Cepheusnebel“, ein Gebiet w eitab der Kontrastverstärktes DSS-Bild der Region um NGC 7088 [13]. Das Objekt würde in Position eines der Herschelschen der Bildmitte liegen, der helle Fleck unterhalb der Mitte ist M 2. NGC 7088 exi- Nebelschleier) (Tab. 1). stiert offensichtlich nicht, was die Zweifel an der Qualität der Fotografien von de Weiterhin stiftete Klumpk e-Roberts der Kerolyr verstärkt.

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aber sämtliche als berühmten 48’’-Schmidtkamera auf dem Beweis für die Mt. Palomar erscheint Herschels Realität der acht wei- Nebelschleier Nr. 32 nordöstlich von M 81 teren genannten und M 82 als Teil einer sehr diffusen, aus- Nebelschleier stark in gedehnten Wolke. Sandage gibt für die Zweifel, denn w enn hellsten Teile des Gebiets w estlich des de Kerolyr den Teils, den Herschel beobachtet hatte, eine tatsächlich nichtexi- Flächenhelligkeit von 25 mag pro stenten NGC 7088 Quadratbogensekunde an – fürw ahr ein angeblich erfolgreich außergewöhnlich schwieriges Objekt auch fotografiert hatte, für erfahrenste visuelle Beobachter. Aber was war dann auf den real! anderen Fotografien Hat nun Michael Hoskin Unrecht, wenn er der Herschelschen schreibt, dass William Herschel falsch lag Nebelschleier zu (siehe [12])? Nach dem Sachstand lässt sehen? Leider sind sich die F rage nicht beantw orten, denn die Fotografien heute außer den w enigen erwähnten ist k eine nicht mehr auf find- systematische Untersuchung bekannt bar, so dass k eine geworden, die die Antwort geben könnte. Gewissheit geschaf- Die zufällige Beobachtung v on Sandage fen werden kann; die macht allerdings Hof fnung, das Rätsel Zweifel sind aber so eines Tages endgültig lösen zu können. groß, dass diese Insofern ist die Geschichte der Meldung von Herschelschen Liste v on 52 Nebel- Dorothea Klumpke- schleiern auch über 200 Jahre nach ihrer Abb. 3: Roberts als Nach- Entdeckung noch nicht abgeschlossen! Zufälliger Nachweis des Nebelschleiers Herschel 32 [11, weisbestätigung für Negativdarstellung]. M 81 und M 82 bef inden sich am unte- weitere der 52 Literaturhinweise ren rechten Bildrand, die Position von H 32 etwa rechts Nebelschleier nicht [1] Klumpke-Roberts, D., 1928: „Isaac oberhalb der Bildmitte. Die Maße des Bildes betragen ca. taugt (Abb. 2). Roberts’Atlas of 52 Regions, A Guide to 2,8° x 3,5°. Da Willliam Herschel immer nur ungefähre Der zweite Weltkrieg Herschel’s Fields”, Thomery Positionen angab, kann das gesamte Gebiet oberhalb der beendet 1939 alle [2] Klumpke-Roberts, D., 1928: „Isaac Mitte zu H 32 gezählt werden (vgl. Abb. 1). Forschung an den Roberts’Atlas …”, VJS 63, 320 Kosmischen Wolken [3] McNally, P. A., 1929: „The Herschel 52 Magazinen veröffentlichten, hat allerdings und somit auch an den Herschelschen Areas of Nebulosity”, Publ. Astron. Soc. trotz ihrer erstaunlichen Er gebnisse sicher Nebelschleiern. Es ist zu v ermuten, dass Pac. 41, 16 nicht zur w eiteren Anerkennung der die – w enn auch w enig dynamische – [4] Klumpke-Roberts, D., 1930: „A Correc- Herschelschen Nebelschleier beigetragen. Konzentration der F orschung an diesen tion”, Publ. Astron. Soc. Pac. 42, 110 Auf der Tagung der Astronomischen Objekten auf den mitteleuropäischen [5] Klumpke-Roberts, D., 1935: „Presenta- Gesellschaft 1935 zeigt Madame Klumpk e- Raum eine maßgeb liche Rolle dabei tion of Photographs…”, VJS 70, 331 Roberts plötzlich triumphierend Abzüge gespielt hat, dass dieses Thema der astro- [6] VJS 65, 238 (1930) von „erfolgreich aufgenommenen“ F oto- nomischen Forschung verloren ging. In [7] Richardot, A., 1987: „A Renowned, yet grafien der Herschelschen Nebelschleier Amerika hatte sich die Astronomie schon Forgotten : Marcel de Nr. 12, 13, 14, 15, 20, 21, 33 und 41, alle- seit Jahren den Galaxien als wichtigste Kerolyr”, Proc. IAU Colloq. 98, 58 samt aufgenommen von Marcel de Kerolyr Forschungsobjekte zugewandt, und die [8] de Kerolyr, M., 1931: „Nouvelles observa- [5]. Diese Bilder habe sie bereits auf der Argumente gegen die Kosmischen Wolken tions visuelles et Étude photographique gerade beendeten Tagung der IAU vorge- waren so erdrückend, dass nie wieder ein des 52 Nébulosités Étendues et Diffuses führt, und sie zeigten nach ihren Angaben systematischer Ansatz versucht wurde, sie de W. Herschel ”, Station astrophotogra- unter Anderem auch das Objekt NGC im Einzelnen zu v erifizieren. Herschels phique de la Haute Provence 7088, den so genannten „Bax endell’s Liste von 52 Nebelschleiern ging mit den [9] Stein, J., 1934: „Der gegenwärtige Stand Nebula“, in der Nähe des K ugelstern- Kosmischen Wolken unter. des Problems der Kosmischen Wolken”, haufens M 2. Wie die Herschelschen Herschels 52 Nebelschleier sind inzwi- Die Sterne 14, Heft 12, 1 Nebelschleier, so w ar die Existenz v on schen so w eit in Vergessenheit geraten, [10] Franks, W. S., 1928: Popular NGC 7088 lange Zeit sehr umstritten, auch dass 1976 der bekannte Astronom Allen 36, 464 er war visuell anscheinend beobachtbar , Sandage sogar eine Fotografie veröffentli- [11] Sandage, A., 1976: „High-latitude reflec- fotografisch jedoch nicht. Bei NGC 7088 chen konnte, auf der ganz eindeutig einer tion nebulosities illuminated by the galac- liegen die Dinge heute allerdings klar , so der bisher zw eifelhaften Herschelscher tic plane”, Astron. J. 81, 954 dass zweifelsfrei gesagt werden kann, dass Nebelschleier abgebildet ist (Abb . 3) [11] [12] Latußeck, A.,2003: „Die Nebelschleier des das Objekt nicht existent ist (so ist es auch – und es hat k einer gemerkt! Auf dieser Sir William Herschel (Teil 1) ”, VdS- im NGC v erzeichnet, siehe auch die extrem kontrastverstärkten, sehr langbe- Journal 11 (II/2003), 121 Abbildung 2). Diese Tatsache zieht nun lichteten (4 Stunden!) Aufnahme der [13] skyview.gsfc.nasa.gov/

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100 Jahre Deutsches Museum - Die Abteilung Astronomie - von Volker Witt

zugesagt. Hugo von Seeliger versprach aus der Münchner Ster nwarte ein F raun- hofersches Heliometer, eine astronomi- sche Pendeluhr von Mahler und die erdma- gnetischen Apparate von Lamont (zweiter Direktor der Sternwarte). Aus Königsberg kam ein v on Bessel um das Jahr 1815 benützter Vertikalkreis, und aus der Sternwarte Göttingen schickte ihr Direktor Karl Schwarzschild einen 1793 in Kiel angefertigten Parabolspiegel von 47 cm Durchmesser nach München, mit dem J . H. Schroeter auf seiner Ster nwarte in Lilienthal die Planeten beobachtete. Weitere Angebote kamen v on den Sternwarten in Hamburg, Jena, Würzburg und Bonn. Abb. 1: Oskar von Miller k onnte bei der Die Sonnenkugel im Museumshof bildet den Beginn eines mehr als 4 km lang en Verfolgung seiner hochgesteckten Ziele Planetenwegs. Im Hintergrund die Westkuppel für den 30-cm-Zeiss-Refraktor. sehr hartnäckig sein und einen energischen Sammeleifer an den Tag legen. In vielen Das Deutsche Museum in München feier t Erste Sammlungsstücke treffen ein Fällen bekam er die Objekte seiner 100. Geburtstag. Sein Gründer Oskar v on Daraufhin wurden von der K.B. Akademie Sammelbegierde, aber auch so manches Miller hatte v on Anbeginn geplant, der der Wissenschaften neben anderen Mal musste er kapitulieren. Schon im Darstellung der Astronomie eine umfang- Instrumenten diverse Sonnenuhren, astro- Jahre 1904 ließ er bei seiner Majestät dem reiche Abteilung im Museum zu widmen. nomische Pendeluhren von Utzschneider Deutschen Kaiser anfragen, ob die vor der Den Grundstock dafür bildete die der und Liebherr, ein Azimutalquadrant und Orangerie in P otsdam aufgestellten Königlich-Bayerischen Akademie der verschiedene Spiegelfernrohre von G. F. Instrumente der Sternwarte Peking für das Wissenschaften gehörende mathematisch- Brander und F ernrohre von Fraunhofer neue Museum in München zur Verfügung physikalische Sammlung. In der ersten Sitzung des wissenschaftlichen Aus- schusses am 11. Mai 1903 erklär te Hugo Abb. 2: von Seeliger, der Direktor der Münchner Historische Sternwarte, dass „er es für richtig halten Fernrohre zeigen würde, wenn die in der Akademie befind- die Entwicklung lichen historischen Instr umente im vom frühen Museum ausgestellt würden [1]“. Teleskop des An Institute und Ster nwarten ergingen 17. Jahrhunderts Werbebriefe und Wunschlisten, in denen zum achroma- um die Überlassung geeigneter Ausstel- tischen Fernrohr lungsstücke gebeten wurde. In dem v on von Dollond. Oskar von Miller abgef assten Werbebrief heißt es unter anderem: „... Zu den Wissenszweigen, deren Darstellung in erster Linie geeignet ist, das Interesse der weitesten Kreise zu erw ecken, gehört die Astronomie, und es soll deshalb gerade diese Abteilung durch die Aufstellung wertvoller Karten, Pläne und hervorragen- Deutsches Museum der alter und neuer Instr umente, durch die Adresse: Museumsinsel 1, 80538 München modellweise Darstellung ganzer Ster n- Telefon: 0 89 / 21 79-1, automatische Auskunft: 0 89 / 21 79-433 warten usw. in besonders belehrender Internet: www.deutsches-museum.de Weise ausgestattet werden...“ Öffnungszeiten: Museum und Bibliothek sind täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Westkuppel der Sternwarte ist täglich von 10:30 bis 11:30 Uhr geöffnet.

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Abb. 3 (links): Vertikalkreis des englischen Herstellers Cary (London 1791). Das Instrument stammt aus der Hahnschen Sternwarte Remplin und wurde später an der Sternwarte Königsberg von F. W. Bessel zur Messung von Sternpositionen verwendet.

Abb. 4 (oben): Heliometer von Repsold aus der Remeis-Sternwarte in Bamberg.

stünden. Nach Beendigung des Ersten nach der Originalkonstruktion in Pulkowa Pulkowa, der 15-zöllige Refraktor v on Weltkriegs unternahm er 1921 nochmals nachzubilden, sowie ein Modell der histo- Merz und Mahler unter gebracht [2]. einen vergeblichen Versuch, die seltenen rischen Sternwarte in Pulk owa in unserer Während des Zw eiten Weltkriegs gingen Instrumente zu bekommen. Gruppe Astronomie aufzustellen...“. Unter viele Originale und Demonstrationsobjekte Sein großer Optimismus ließ Oskar v on der Mittelkuppel war bis zur kriegsbeding- verloren, so dass das Deutsche Museum Miller auch nicht v or dem Gedank en ten Zerstörung im Jahre 1944 das einstma- lange Jahre nach dem Krie g ohne eine Ab- zurückschrecken, für sein Museum die lige Hauptinstrument der Ster nwarte teilung für Astronomie auskommen musste. berühmte Uhr des Strassb urger Münsters oder das Objekti v des 15-zölligen Refraktors der Ster nwarte in Pulk owa erwerben zu wollen. Mehr Sammler glück war ihm beim Erw erb des zehnzölligen Fraunhofer-Refraktors beschieden, mit dem Galle im Jahre 1846 den Planeten Neptun in Berlin entdeckt hatte.

Kuppeln bestimmen das Gesicht des Sammlungsbaus Die von Sternwartenkuppeln gekrönte Fassade des Sammlungsbaus weist auf den Stellenwert hin, den die Astronomie in die- sem Museum hat. Die mittlere zylinderför- mige Kuppel sollte ein originalgetreuer Nachbau der Hauptkuppel der Nik olai- Sternwarte in Pulk owa sein, w as von Miller in einem Brief nach Pulk owa vom Abb. 5: April 1914 zum Ausdruck bringt: „...Wir Der 36-cm-Schmidtspiegel aus der Sternwarte Bamberg enthält noch einen original beabsichtigen dann auch die Kuppel genau von Bernhard Schmidt um 1930 geschliffenen Spiegel von 44 cm Durchmesser.

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Abb. 6: Abb. 7: Erster aktiver Teleskopspiegel der ESO aus dem Jahr 1986 Modell des 1,2-m-Spiegelteleskops von W. Herschel in Slough, (Labortestmodell, Durchmesser 1 m). England (um 1789).

In der Westkuppel des Sammlungsbaus Heliometer (Abb. 4) der Remeis-Ster n- re große Blechkugel realisieren w ollte, in (Abb. 1) ist ein Refraktor von Zeiss (Jena) warte in Bamber g, das zur Zeit seiner die das Licht der Ster ne durch kleine aus den Jahren 1923/24 erhalten, der bei Erbauung im Jahre 1889 mit einer Löcher von außen dringen sollte, setzte einer Brennweite von 5 m eine respektable Objektivöffnung von 184 mm das g rößte von Miller auf eine anspr uchsvollere Öffnung von 30 cm besitzt und mit dem derartige Instrument der Nordhalbkugel Lösung, bei der die Ster ne und Planeten bei klarem Himmel (auch tagsüber) Sonne, war. Der ebenf alls aus der Ster nwarte als helle Punkte an eine über dem Mond, Planeten und die hellsten F ixsterne Bamberg stammende Schmidt-Spie gel Beschauer sich wölbende K uppel proji- beobachtet werden können. Die Ostkuppel (Abb. 5) enthält noch einen original v on ziert werden. Im Mai 1925 wurde dieses enthält ein 40-cm-Casse grain-Spiegel- Bernhard Schmidt um 1930 geschlif fenen weltweit erste, unter der Leitung v on teleskop von Goerz (Berlin) aus dem Jahre Spiegel von 44 cm Durchmesser . Eine Walther Bauersfeld in Jena entwick elte 1913, mit dem bei günstigem Wetter auch Vorstellung von aktiver Optik ge winnt Projektionsplanetarium in Betrieb genom- Abendbeobachtungen angeboten werden. man durch das erste Ex emplar eines akti- men [4]. Es hat die Zerstör ungen des ven Teleskopspiegels (Abb. 6), der 1986 Zweiten Weltkriegs überstanden und noch Die neue Abteilung Astronomie von der Europäischen Südster nwarte bis 1960 seinen Dienst v ersehen, als es Am 7. Mai 1992 w ar es endlich so w eit, (ESO) als Labortestmodell mit 1 m Durch- durch ein moder neres Nachfolgemodell dass die neue Abteilung für Astronomie messer angefertigt wurde. abgelöst wurde. feierlich eröffnet werden konnte. Gemes- Besonders liebevoll und detailgetreu sen an der Anzahl der Exponate ist sie die gestaltet sind die zahlreichen Dioramen Literaturhinweise weltweit größte Astronomieausstellung, und Modelle historischer Sternwarten von [1] Fuchs, F., 1955: „Der Aufbau der wo auf einer Fläche v on 1.100 m 2 die Hevelius (Danzig 1660), Tycho Brahe Astronomie im Deutschen Museum (1905 - wesentlichen Aspekte von Astronomie und (Uranienburg auf der Insel Hv en) oder 1925)“, Verlag R. Oldenbourg, München Astrophysik dargestellt werden [3]. Wilhelm Herschel (Slough 1789). [2] Hartl, G., 1987: „Der Refraktor der Die historische Entwicklung der astrono- Herschels Spiegelteleskop von 1,2 m Öff- Sternwarte Pulkowa“, SuW 26, 397 mischen Beobachtungsinstrumente wird nung ist mitsamt seinem k omplizierten [7-8/1987] durch die Fülle der dargebotenen Exponate Holzgerüst im Maßstab 1 : 15 nachgebaut [3] Hartl, G., Märker, K., Teichmann, eindrucksvoll dokumentiert. Astrolabien (Abb. 7). J., Wolfschmidt, G., 1993: „Planeten, aus dem 15. - 17. Jahrhunder t sind ebenso Eine für die Astronomiegeschichte wichti- Sterne, Welteninseln: Astronomie im zu bestaunen wie die ersten achromati- ge Entwicklung, die v om Deutschen Deutschen Museum“, Franckh-Kosmos schen Fernrohre (Abb. 2) oder die Instr u- Museum ausging, war das auf Oskar v on Verlag, Stuttgart mente zur P ositionsbestimmung von Millers Anregung in den Zeiss-W erken [4] Bauersfeld, W., 1924: „Das Projektions- Sternen wie Vertikalkreis (Abb. 3), konstruierte und gebaute Projektions- planetarium des Deutschen Museums in Durchgangsinstrument oder Heliometer . planetarium. Während der Astronom Max München“, Z. d. Vereins deutscher Ein imposanter Blickf ang ist das Wolf diese Idee durch eine innen begehba- Ingenieure 68, 793

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Die hellen Kometen des Jahres 2004 von Maik Meyer

Die Kometenvorschau für das Jahr 2004 Januar bis April wird er sich in Höhen von misch „neuen“ Kometen lag, was bedeute- steht im Zeichen zw eier langperiodischer 10° - 20° bewegen und dabei vom Morgen- te, dass der Komet sehr wahrscheinlich sei- Kometen, die das Potential haben könnten, an den Abendhimmel wechseln. nen ersten Durchgang durch das innere einfach mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Sonnensystem erlebt und damit eine eher Im folgenden w erden die bis zum Zeit- C/2001 Q4 (NEAT) langsame Helligkeitsentwicklung zu punkt der Erstellung bekannten kurz- und Der hellste K omet des Jahres 2004 für erwarten ist. Ende Dezember 2002 gelan- auch langperiodischen Kometen behandelt, Mitteleuropa soll C/2001 Q4 (NEAT) sein. gen die ersten unsicheren visuellen die im Jahr 2004 heller als etw a 13 mag werden können und v on Mitteleuropa aus beobachtbar sind.

Die Kometen, welche in der Tabelle 1 auf- geführt sind, haben eine Höhe v on minde- stens 15° am nachtdunklen Himmel (Sonnenhöhe < -16°) bei 50° nördlicher Breite. Die Helligkeiten stellen wie immer nur Schätzwerte dar und können um meh- rere Größenklassen nach oben oder unten abweichen. Zusätzlich ist zu bedenk en, dass Kometen oft Helligk eitsausbrüche erleiden, so dass auch nominell schwäche- re Objekte Überraschungen bieten können. Auf der anderen Seite neigen dynamisch neue Kometen oft zu Helligk eitsein- Abb. 1: brüchen. Bei den Bahnelementen ist zu Die Sichtbarkeit der helleren Kometen des Jahres 2004 am Abendhimmel, darge- beachten, dass diese einer stetigen Ände- stellt sind die Positionen am Himmel jeweils bei einer Sonnenhöhe von 15° unter rung unterworfen sind, was besonders für dem Horizont. Die Monatsanfänge sind bezeichnet. die Beobachtung schwacher Objekte wich- tig ist. Aktuelle Bahnelemente und Ephemeriden hellerer Kometen sowie neu- Bereits im August 2001 durch den NEAT- Schätzungen bei etwa 14,5 mag; bis Mitte este Informationen über diese (und e vtl. Survey entdeckt, gab er bereits frühzeitig des Jahres 2003 lagen diese bei etw a 13,5 nach Redaktionsschluss entdeckte) Kome- Anlass zu Spekulationen, da die damalige mag. Allerdings befand er sich zu diesem ten sind auf der Homepage der Fachgruppe Helligkeit extrapoliert einen sehr hellen Zeitpunkt noch bei f ast 5 AE Sonnen- Kometen im World Wide Web unter Kometen erwarten ließ. Jedoch w ar klar, distanz. Die Helligk eit lässt sich zur Zeit www.fg-kometen.de abrufbar. dass jegliche Vorhersagen zu diesem noch mit mehreren P arametersätzen Beobachter noch schwächerer K ometen Zeitpunkt mehr als unsicher w aren. beschreiben; Aussagen mit geringerer werden auf die Ephemeridenseiten des Gleichzeitig wurden auch die neuesten Unsicherheit werden erst dann möglich CBAT unter cf a-www.harvard.edu/iau/ Bahnrechnungen verfolgt, da aus ihnen sein, wenn der Komet die Grenze von 2 AE Ephemerides//index.html hinge- ebenfalls eine Aussage über die zu erw ar- Sonnendistanz unterschritten hat (Januar wiesen. Diese schwächeren Kometen soll- tende Helligkeitsentwicklung gemacht 2004) und ein e ventueller Bruch in der ten auf keinen Fall vernachlässigt werden; werden kann (Kasten 1). Leider zeigte sich Helligkeitsentwicklung stattfindet. insbesondere die Photometrie und hier bald, dass der Wert für (1/a)orig deut- Die nachfolgende Beschreib ung basiert Astrometrie stehen hierbei im Vorder- lich unter der Grenze [1] für einen dyna- auf dem für dynamisch „neue“ K ometen grund. Bezeichnung Periheldatum q U mmax Monatmax S Langperiodische Kometen C/2003 H1 (LINEAR) 22.02.2004 2,24 10,5 Mär. 2004 Jan. - Apr. C/2003 H1 (LINEAR) C/2002 T7 (LINEAR) 23.04.2004 0,61 2 ? Mai 2004 Jan. - Mär. Die Maximalhelligkeit des K ometen C/2001 Q4 (NEAT) 15.05.2004 0,96 2 ? Mai 2004 Mai - Dez. C/2003 H1 (LINEAR) ist zum Zeitpunkt C/2002 K4 (LINEAR) 13.10.2004 1,02 6 Okt. 2004 Jan. - Aug. der Verfassung dieser Vorschau nur schwer 78P/Gehrels 2 27.10.2004 2,01 7,2 10,5 Nov. 2004 Jul. - Dez. abzuschätzen. Ausgehend von den vorlie- genden CCD-Beobachtungen sind unter Tab. 1: Annahme einer durchschnittlichen Ent- Angaben zu den helleren periodischen Kometen des Jahres 2004. q = Periheldistanz wicklung bis zu 10 mag im März er reich- in AE, U = Umlaufszeit in Jahren, mmax = prognostizierte Maximalhelligkeit in bar. Der K omet wird v on Mitteleuropa mag, Monatmax = Monat der erwarteten Maximalhelligkeit, S = Sichtbarkeitszeit- jedoch schwer zu beobachten sein: Von raum 2004.

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wahrscheinlichstem Szenario und gibt eine achten sein. Erst im Oktober könnte der unterschritten. mittlere Helligkeitsentwicklung wieder. Komet unter 10 mag f allen. In engem Im Gegensatz zu C/2001 Q4 ist bei diesem Für aktuelle Infor mationen bezüglich der Zusammenhang mit der Helligk eits- Kometen für uns der aufsteigende Ast der Helligkeitsentwicklung sei auf die Home- entwicklung steht auch die erw artete Helligkeitsentwicklung zu v erfolgen. page der FG Kometen verwiesen. Schweiflänge. Nach einer empirischen Bereits im Herbst 2003 wird er mit kleinen Der gesamte aufsteigende Ast der Formel von A. Kammerer [2] kann bei obi- und mittleren Teleskopen zu f inden sein; Helligkeitsentwicklung wird für Mittel- ger Helligkeitsentwicklung mit einer ab November 2003 ist er heller als 10 mag. europa unsichtbar b leiben. Wenn der maximalen Schweiflänge von etwa 10° Im Januar 2004 bef indet er sich mit 8,5 Komet Anfang Mai 2004 den mitteleu- Mitte Mai gerechnet w erden, die jedoch mag in über 60° Höhe am Abendhimmel, ropäischen Abendhimmel erreicht, wird er bis Mitte Juni wieder auf unter 2° zurück an dem er langsamer tiefer sinkt, um gerade sein Helligkeitsmaximum von etwa gehen wird. Anfang März in der Abenddämmerung mit 7 mag Richtung Süden zu v erschwinden. Die gesamte weitere Entwicklung ist leider nur Beobachtern am Südhimmel vorbehal- ten. Die Maximalhelligk eit beträgt nach diesem Szenario etw a 1,5 mag, w elche zum Zeitpunkt der geringsten Erddistanz um den 18. Mai er reicht wird. Zu dieser Zeit sollte der Schw eif die g rößte Länge von geschätzten 17° aufweisen, der Komadurchmesser könnte f ast 1° errei- chen.

Zwei Kometen gleichzeitig? Wie bereits erwähnt, werden die Kometen C/2001 Q4 (NEA T) und C/2002 T7 (LINEAR) gemeinsam am Südhimmel zu Abb. 2: beobachten sein. Die Sichtbark eits- Die Sichtbarkeit der helleren Kometen des Jahres 2004 am Morgenhimmel, darge- bedingungen für 25° südlicher Breite zeigt stellt sind die Positionen am Himmel jeweils bei einer Sonnenhöhe von 15° unter die Grafik. Der Winkelabstand beider dem Horizont. Die Monatsanfänge sind bezeichnet. Kometen beträgt Anfang Mai etwa 95°, am 10. Mai 105° und erreicht ein Minimum C/2002 T7 von etwa 58° Anfang Juni. Danach wären (LINEAR) die letzten beiden Maiw ochen ideal zur Über ein Jahr später gleichzeitigen Beobachtung beider als C/2001 Q4 Kometen. Bevor man jedoch aufwändige wurde der K omet Exkursionen auf die Südhemisphäre plant, C/2002 T7 (LINE- sollte immer berücksichtigt w erden, dass AR) entdeckt und Kometen sich notorisch nicht an Vorher- sorgte sofort für sagen halten. Es ist durchaus möglich, Aufregung, da sich dass beide (oder je weils einer) nur unauf- zeigte, dass er nur fällige und mit b loßem Auge schwach etwa 3 Wochen sichtbare Objekte sind. Weniger wahr- früher durch sein scheinlich sind K ometen vom Kaliber Perihel laufen eines C/1995 O1 (Hale-Bopp) - allerdings Abb. 3: würde und dabei auch nicht völlig auszuschließen. Zu emp- Die Sichtbarkeit der beiden Kometen C/2002 T7 und C/2001 vergleichbar hell fehlen ist somit eher eine sehr kurzfristige Q4 im Jahr 2004 von der Südhemisphäre (geografische Breite werden könnte. Im Planung (idealerweise Anfang Mai), wel- 25° Süd) aus beobachtet, dargestellt sind die täglichen Zeitraum ihrer che die aktuelle Entwicklung berücksichti- Positionen am Himmel jeweils bei einer Sonnenhöhe von 15° größten Helligkeit gen kann. unter dem Horizont. Die Monatsanfänge sind bezeichnet. würden beide so gar zusammen am Him- C/2003 K4 (LINEAR) 2-3 mag erreicht haben und sich fast nahe- mel zu sehen sein - allerdings nicht v on Ein schlechtes Timing weist der K omet zu gleichzeitig in geringster Sonnen- und Mitteleuropa aus (s. u.). Leider handelt es C/2003 K4 (LINEAR) auf. Eine Ver- Erdnähe befinden. Damit sollte der Komet sich auch hier um einen dynamisch schiebung der P erihelzeit um ein halbes auch ein sehr ausgedehntes Objekt sein. „neuen“ Kometen, so dass mit einer unter- Jahr hätte uns w ahrscheinlich einen Bis Ende Mai steigt der Komet schnell bis durchschnittlichen Entwicklung gerechnet Großen Kometen beschert. Jedoch bef in- auf etwa 30° Höhe und wird dann langsa- werden muss. Bis Mitte 2003 sind kaum det er sich nahezu auf der v on der Erde mer bis zum Jahresende etw a 60° errei- visuelle Schätzungen bekannt ge worden entgegen gesetzten Seite der Sonne, w as chen. Er wird ein e xklusives Abend- und auch die kritische Grenze v on 2 AE damit „nur“ ein nettes F eldstecherobjekt himmelobjekt und damit bequem zu beob- Sonnendistanz wird erst im Januar 2004 bedeutet. Die wenigen bisher vorliegenden

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Bezeichnung T q e w W i H0 n C/2002 H1 (LINEAR) 20040222,5137 2,240797 1,0 196,0810 18,9891 138,6703 6,5 4 43P/Wolf-Harrington 20040317,8530 1,578633 0,544593 187,2755 254,6942 18,5204 7,3 7,5 C/2002 T7 (LINEAR) 20040423,0600 0,614500 1,000499 157,7392 94,8569 160,5809 5 3 C/2001 Q4 (NEAT) 20040515,9337 0,961876 1,000766 1,2064 210,2782 99,6424 5 3 29P/Schwassmann- 20040710,8283 5,723578 0,044170 48,9562 312,7156 9,3921 6 3 Wachmann 1 C/2003 K4 (LINEAR) 20041013,7542 1,022757 1,0 198,4763 18,6716 134,2544 3,5 4 78P/Gehrels 2 20041027,0835 2,008166 0,462537 192,9576 210,5479 6,2528 7,1 4 69P/Taylor 20041130,4111 1,941847 0,466923 355,5291 108,7970 20,5632 8,9 6

Tab. 2: Bahnelemente und Helligkeitsparameter der im Text behandelten Kometen des Jahres 2004 (Äquinoktium 2000.0) Bedeutung der Spalten: q = Periheldistanz in AE, e = Exzentrizität, w = Argument des Perihels in Grad, W = Länge des aufstei- genden Knotens in Grad, i = Bahnneigung in Grad, H0 = absolute Helligkeit in mag, n = Aktivitätsfaktor.

CCD-Beobachtungen lassen nur eine sam schwächer w erdend, an den Betätigungsfeld für Amateure, die auch grobe Skizzierung der Helligk eitsent- Abendhimmel. wissenschaftlich sinnvolle Arbeit leisten wicklung zu. Der K omet könnte im wollen. Informationen zur Mitarbeit im Februar heller als 13 mag werden und sich 69P/Taylor Rahmen der F achgruppe Kometen erhält am Morgenhimmel langsam höher be we- sollte im Jahre 2004 nominell nicht heller der interessierte Beobachter gegen 1,53 € gen. Im Juni ist er dann um Mitter nacht als 14 mag w erden. Bei seiner letzten in Briefmarken unter folgender Adresse: nahezu im Zenit zu f inden; die Helligkeit Erscheinung 1998 wurde der K omet nicht VdS-Fachgruppe Kometen, c/o Maik könnte dann schon 7 mag betragen. Mitte heller als 15 mag v orher gesagt, k onnte Meyer, Johann-Strauß-Str. 26, D-65779 August endet die Sichtbark eit bei etw a 6 jedoch bei 12,5 mag aufgefunden w erden. Kelkheim/Ts., sowie auf der oben genann- mag noch v or dem Er reichen des Die weiteren Beobachtungen ließen auch ten Homepage der Fachgruppe Kometen. Helligkeitsmaximums mit ca. 5 mag im zwei mögliche Helligk eitsausbrüche er- Oktober. Der K omet sollte dann in den kennen. Unter Annahme der Aktivität von Literaturhinweise Bildern des LASCO-K oronographen der 1998 könnte 69P/Taylor durchaus 10 mag [1] Marsden, B. G., Sekanina, Z., Everhart, E.: SOHO-Sonde zu sehen sein. erreichen. Eine intensive Überwachung ist New osculating orbits for 110 comets and deshalb anzuraten. Der K omet wird ab analysis of original orbits for 200 comets. Kurzperiodische Kometen August bis zum Jahresende in ausreichen- The Astronomical Journal, 83 (1978), 64-71. den Höhen sichtbar sein. [2] Kammerer, A.: A simple approach to the 43P/Wolf-Harrington prediction of visual tail lengths. in: Proc. of Der Komet 43P/Wolf-Harrington wird von Schlussbemerkung the 1st Meeting of European Planetary & Januar bis April mit etw a 12,5 mag Visuelle und CCD-Photometrie der Cometary Observers. Violau, 1992. bequem am Abendhimmel zu v erfolgen Kometen ist ein wichtiges und aufg rund [3] Green, D. W. E., Nakano, S.: ICQ sein. Die Helligkeit verändert sich in die- der Menge an Objekten lohnendes Handbook 2003. sem Zeitraum nur wenig.

29P/Schwassmann-Wachmann 1 Für Kometen, deren Bahnen sehr gut bestimmt werden können, wird eine Ermittlung welcher im Jahr mehrere Helligk eitsaus- der Werte 1/a für def inierte Zeitpunkte vor (orig) und nac h dem Perihel (future) brüche aufweisen kann, die ihn durchaus durchgeführt (a ist da bei die große Bahnhalbachse). Dabei ist festzustellen, dass bis zur 10. Größenklasse hell w erden las- sich die Werte für (1/a)orig zu einem großen Teil bei Werten deutlich unter 100 · 10-6 sen können, kann im Jahr 2004 zunächst AE-1 konzentrieren. Dies veranlasste den Astronomen Jan Oort zu seiner Vermutung, nur im Januar am Abendhimmel beobach- dass sich dort, in einer Entfernung von 40.000 bis 100.000 AE, die Quelle der lang- tet werden. Ab Juli wird er wieder beob- periodischen Kometen befinden soll - die später nac h ihm benannte „Oortsc he achtbar und wandert vom Morgenhimmel Wolke“. Da K ometen nach ihrem ersten Periheldurchgang durch die Gr avita- bis Ende Dezember wieder um an den tionswirkung insbesondere der großen Planeten gestört werden, wird sich der Wert Abendhimmel, wobei er mit Höhen v on 1/a ändern, so dass man an ihm a blesen kann, ob der K omet seine erste Passage über 50° auch für die visuelle Überw a- (dynamisch „neu“) durch das innere Sonnensystem macht oder bereits schon frühe- chung ideal platziert sein wird. re Durchgänge erlebt hat (dynamisch „alt“). Vor einigen Jahren wurde eine Korrelation zwischen der Helligkeitsentwicklung und 78P/Gehrels 2 des dynamischen Alters festgestellt: Kometen, die als dynamisch „neu“ angesehen Der Komet 78P/Gehrels 2 weist 2004 eine werden, weisen eine insgesamt unregelmäßige Helligkeitsentwicklung auf. Oft wird optimale Sichtbarkeit auf, die ihn bis zu 10 ein steiler Helligkeitsanstie g durch ein Sta gnieren unterbrochen; unrühmliche mag hell werden lassen sollte. Ab Juli wird Beispiele sind C/1973 E1 (Kohoutek) und C/1989 X1 (Austin). Die Begründung ist er mit etwa 12 mag sichtbar und sollte im darin zu suchen, dass solche neuen Kometen sehr gasreich sind und zunächst bei der Oktober/November sein Helligk eitsmaxi- Annäherung an die Sonne stark heller werden, da dieses Gas sublimiert. Sind diese mum erreichen, wobei er bequem in Höhen ersten Vorräte erschöpft, geht die Entwicklung auf ein niedrig eres Niveau zurück. über 50° um Mitternacht beobachtbar ist. Dies passiert meist ab Sonnenabständen von etwa 2 AE. Bis zum Jahresende be wegt er sich, lang-

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Astronomisches Radioprogramm von Stefan Beck

Astronomie in Fernsehen und Radio hat in den. Benutzt man zudem Linux am PC, so decker wie Carol yn Shoemaker, Jean Deutschland leider nur einen sehr geringen kann man mit ein paar kleinen freien Müller, Alan Hale, Rober t Jedicke, aber Verbreitungsgrad. Dies ist in England und Programmen diese Sendungen abr ufen auch Journalisten von Sky & Telescope USA anders, gibt es doch dor t regelmäßi- und direkt als MP3-Datei für später spei- gehören zu den Gästen. ge Fernseh- bzw. Radiosendungen. chern. Aktuelle Ereignisse (SOFI...) aber auch Der bekannte Kometenentdecker David H. Besonders die unterschiedlichen Themen Einsteiger werden in den Sendungen nicht Levy produziert in Amerika eine wöchent- und Gäste (zum Teil Live oder auch per vergessen. liche, 1-stündige Radiosendung mit Telefon) machen die Sendung sehr Insbesondere für Kometenbeobachter gibt Gästen. Dank Internet kann diese Sendung abwechslungsreich und interessant. es einige ältere, sehr interessante über die Adresse www.letstalkstars.com Durch die K ontakte zum Mt. P alomar, Sendungen mit bekannten Entdeck ern. mitgehört werden. Kometenbeobachtern und Sk y & Tele- Alle Kometenbeobachter sollten einmal im Allerdings werden die bisherigen Sendun- scope gibt es einige Sendungen über Archiv nachschauen ob nicht die ein oder gen im Archiv vorgehalten und können Kometen. Bekannte Wissenschaftler wie andere interessante Sendung dabei ist. ebenfalls mit dem Realpla yer auch Jahre Tom Gehrels, Rober t McNaught, Beob- nach der Ausstrahlung noch angehört wer- achter wie Ste ve O'Meara, K ometenent- Von großen Planeten zu Asteroiden oder wie man Kleinplanetenbeobachter wird von Joachim Lorenz In den vielen Jahren meiner Be geisterung zur Astronomie beschäftigte ich mich Abb. 1: intensiv meist mit der visuellen Beob- Point Spread achtung von Objekten des Sonnensystems. Function (PSF) Einen entscheidenden Zuw achs an in Astrometrica, Ergebnissen brachte der Einsatz einer links: Webcam. Diese Technik ist einerseits Hot-Pixel, preiswert und ermöglicht auf der anderen rechts: Seite erstaunliche Resultate, an die mit Kleinplanet 2002 konventionellen Mitteln nie zu denk en YX 11 war. Nachteilig ist aber , dass in unseren Breiten viel zu selten gutes Seeing her r- scht. Ich stellte mir deshalb oft die F rage, was beobachtet man in den vielen anderen meine Erfahrungen und das notw endige Antiblooming-Gate verzichtet werden. Nächten? Equipment beschreiben, w elches man Von großem Vorteil ist eine elektronische Aus diesem Gr und war mein Ziel immer dazu braucht. Nachführung, denn dadurch erhöht sich die Anschaffung einer „richtigen“ CCD die Genauigkeit und damit auch die Kamera. Da ich nicht nur pretty pictures Teleskop, Montierung und Kamera Grenzgröße. machen wollte, habe mich letztendlich für Es ist jedes Teleskop verwendbar, es muss Für eine exakte Positionsbestimmung der die duale Kamera ST -7 XE ohne nur sauber und v or allem ausreichend Kleinplaneten ist eine sekundengenaue Antiblooming-Gate von SBIG entschie- montiert sein. Besser eine kleinere Optik, Zeitangabe bei der Aufnahme erforderlich. den. die stabil ist, als ein Fernrohr mit größerer Eine PC Funkuhr, die bei jedem System- Klar, als CCD-Anfänger belichtet man Öffnung, das ständig w ackelt. Eine start und in v oreinstellbaren Intervallen hauptsächlich Messier- und NGC-Objekte. Fernrohrsteuerung ist von großem Vorteil, die genaue Zeit des Rechners mit dem In einer Nacht fielen mir aber am Rechner damit man leichter positionieren kann. Ich DCF-77 Signal abgleicht (Conrad Elec- 4 Kleinplaneten auf, die zufällig zusam- verwende einen Eigenbau-Ne wton (300 tronic, ca. 15 EUR) ist dabei sehr hilfreich. men in das Gesichtsfeld der CCD-Kamera mm, f/6) auf einer Alt-5-Montierung mit passten. Tage später habe ich die Auf- einer FS2, alles gesteuer t über das Vorbereitung der Beobachtung nahme mit dem Pro gramm ASTROME- Planetariumsprogramm Guide [1] und Zunächst werden die Beobachtungs- TRICA ausgewertet und w ar begeistert einem Laptop. Das ganze steht in einer objekte ausgesucht. Sehr zu empfehlen ist von den hin und her springenden kleinen Beobachtungshütte mit abf ahrba- dabei das Pro gramm EasySky [2]. Über Pünktchen. Spätestens zu diesem Zeit- rem Dach. spezielle Filter können Kleinplaneten, sor- punkt war ein neuer Kleinplaneten- Zur Bildaufnahme sind alle gängigen tiert nach Helligkeit, Typ, Eigenbewegung beobachter geboren! CCD-Kameras geeignet, für astrometri- und vielen anderen Kriterien angezeigt In dem folgendem Beitrag möchte ich sche Auswertungen sollte auf ein werden. Außerdem arbeitet das Programm

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fallen, aber bereits nach kurzer Zeit ist man in der Lage, sicher zu unterscheiden, ob es ein reales Objekt ist oder nicht. Sehr hilf- reich ist die Anzeige einer PSF-K urve (Point Spread Function), mit w elcher eine Darstellung der Helligk eitsverteilung punktförmiger Lichtquellen möglich ist. Ausführliche Informationen dazu sind in [6] zu f inden. Die Abbildung 1 zeigt hier den Unterschied mit den je weiligen PSF- Kurven. Links ein helles Pix el, rechts ein Kleinplanet.

Positionsbestimmung Die Position wird in Astrometrica mit Hilfe eines elektronischen Sternkataloges durch- geführt. Ich verwende den Katalog USNO- A2.0 [7] mit r und 500 Mio. Ster nen (Speicherbedarf 6 GB). Im Prinzip wird das CCD Bild mit den Abb. 2: Referenzsternen des Sternkataloges vergli- Referenzsterne der Aufnahme chen und exakt in dessen Koordinaten ein- geordnet. Voraussetzung ist die genaue Definition von Aufnahmezeit, Pixelgröße, mit der Datei MPCORB, welche die aktu- Auswertung der Aufnahmen Positionswinkel der Kamera und Brenn- ellen Bahnelemente v on Kleinplaneten Als erstes w erden die bei CCD-Auf- weite im Setup von Astrometrica. enthält. Diese wird v om nahmen üblichen Schritte durchgeführ t, Jetzt werden nur die Koordinaten der CCD Center (MPC) [3] per Internet abgerufen. also Dunkelbild- und Flatf ieldkorrektur. Bildmitte eingegeben (oder die Bezeich- Weitere Bildbearbeitung wie z. B . das nung eines bekannten Kleinplaneten auf Aufnahmetechnik Schärfen darf nicht durchgeführ t werden, der Aufnahme) und der Rest geschieht Um die Genauigk eit der späteren da damit die Genauigkeit verfälscht wird. automatisch. Das Pro gramm findet eine Positionsmessungen (besser als 1 Bo gen- Dann erfolgt das Wichtigste – die große Anzahl von Referenzsternen. Man sekunde!) einzuhalten, empf iehlt sich ein Identifikation des be wegten Objektes. kann die Aufnahme aber auch von Hand in Abbildungsmaßstab von etwa 2-3 Bogen- Dazu und v or allem für die spätere die Referenzkarte einrichten. Ein Beispiel sekunden pro Pix el. Es w erden 2 oder 3 Positionsbestimmung verwende ich das zeigt die Abbildung 2. Aufnahmen pro Objekt in einem zeitli- Programm Astrometrica für Windows [5], Nun wird das v orher identifizierte Objekt chem Abstand belichtet. Der Zeitraum was eigentlich keine Wünsche offen lässt. ausgewählt. Es können zusätzlich alle muss so bemessen w erden, dass sich je Mit dem inte grierten Blinkkomperator bekannten Kleinplaneten und deren nach der Größe der Eigenbe wegung eine wird auf einf ache Weise der gesuchte Abweichungen zur markierten Stelle ange- messbare Distanz ergibt. Kleinplanet recht schnell gefunden, sofer n zeigt werden. Sind die Bahndaten recht Mit welchen Kleinplaneten fängt man an, er nicht sehr schw ach ist oder sich in sicher, ist der Offset in Rektaszension und um die Beobachtungstechnik zu erler nen? unmittelbarer Nähe v on helleren Ster nen Deklination meist sehr gering. Spätestens Aus meiner Sicht sollten diese mindestens befindet. hier wird deutlich, w arum eine aktuelle 2 Größenklassen heller als die Grenzgröße Natürlich kann man am Anfang auch auf MPCORB Datei wichtig ist. Die des verwendeten Equipments sein. Bei- Artefakte oder Hot-Pixels im Bild herein- Abbildung 3 zeigt eine solche Aufstellung. spielsweise für ein 20-cm-T eleskop unter durchschnittlichen Bedingungen bei 2,5 Minuten Belichtungszeit ca. 15 mag. Das Objekt muss eindeutig erkennbar sein und einen ausreichenden Signal/Rausch-Ab- stand (SNR) haben. Die Belichtungszeit ist so zu wählen, dass der Kleinplanet noch punktför mig bleibt. Ist das Objekt schneller , muss kürzer belichtet werden. Hier besteht die Möglichkeit von Serienaufnahmen, die dann auf das Objekt zentrier t und addier t werden. Damit kann man auch von schnel- len Kleinplaneten längere Belichtungs- zeiten erreichen (Informationen dazu in Abb. 3: [4]). Identifikation von 2003 DH 22

VdS-Journal Nr. 13 NEU!

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Bei Objekten, deren Bahnbo gen seit der Code, den das MPC v ergibt. Wichtig ist Himmelsüberwachungen wie LINEAR, Entdeckung noch recht klein ist, können die Angabe des geografischen Standortes Spacewatch, NEAR us w. schon eine aber durchaus auch g rößere Abweichun- auf mindestens 0,1 Bogenminuten genau. gehörige Portion Glück. Ein spannendes gen auftreten. Wird der gefundene Klein- Im Übrigen hat das MPC eine ganze Reihe Betätigungsfeld mit durchaus wissen- planet akzeptiert, erfolgt eine automati- von speziellen Diensten, v on denen man schaftlichem Nutzen ist es aber allemal. sche Übernahme der gemessenen Daten in eine Fülle v on Informationen bekommt. Ich hoffe, der Beitrag hat einige Vorurteile ein Report File. Diese reichen v on den aktuellen Bahn- oder Befürchtungen genommen und ist Ich kannte aus der Literatur und v on den daten, Tipps für Anfänger, Suchgenera- Anreiz für andere Amateure, sich mit die- Erzählungen alteingesessener Kleinpla- toren bei Neuentdeckungen bis hin zu sem interessanten Gebiet der Astronomie netenjäger die oft er müdende Suche auf Übersichten über die Genauigk eiten der zu beschäftigen. Für Fragen und Anregun- Fotoplatten und die anschließende zeitauf- eingesandten Positionen. Sehr zu empfeh- gen steht jedem Interessier ten auch die wändige Vermessung. Das ist jetzt am len ist die Pub likation Guide to Minor Fachgruppe Kleinplaneten der VdS zur Rechner nahezu ein Kinderspiel! Sofer n Body [8] des MPC, w o alle Verfügung. die genannten Schritte ge wissenhaft wichtigen Dinge der Kleinplanetenbeob- durchgeführt werden, erhält man sehr achtung zusammengefasst sind. Literaturhinweise genaue Positionen. [1] Gray, B.: www.projectpluto.com Zusammenfassung und Ausblick [2] Busch, M.: www.easysky.de Mitteilung ans MPC Die Beobachtung v on Kleinplaneten und [3] Minor Planet Center, MPCORB: Was passiert nun mit den er mittelten deren Positionsbestimmung ist für den ftp://www.astro.cz./mpcorb/ Positionen? Diese w erden an das MPC Amateur mit dem heute zur Verfügung ste- [4] Lehmann, G., 2003: Astrometrie schwieriger gemailt. Dabei ist ein genau beschriebenes henden Equipment k eine schwierige Kleinplaneten, VdS-Journal 10 (I/2003), 56 Datenformat einzuhalten, aber dank Angelegenheit mehr. Mit moder nen [5] Raab, H.: www.Astrometrica.at Astrometrica kein Problem, denn hier wer- Programmen ist eine genaue Astrometrie [6] Raab, H., 2003: Erfassung u. Vermessung den die Daten im Report File in genau der in kurzer Zeit am PC möglich. lichtschwacher Punktquellen, VdS-Journal richtigen Form aufbereitet und können Sicherlich besteht auch immer der Wunsch 11 (II/2003), 56 direkt aus dem Pro gramm gesendet w er- nach einer eigenen Neuentdeckung, aber [7] US Naval Observatory: den. Je Objekt sind mindestens 2 P osi- mit durchschnittlicher Ausrüstung unter www.usno.navy.mil/ tionen pro Nacht zu über mitteln. Jede dem vielerorts nicht mehr ganz dunklen [8] Minor Planet Center: cfa- Beobachtungsstation erhält nach der ersten Himmel, gehört dazu angesichts der www.harvard.edu/iau/info/Astrometry.html Einsendung einen so genannten Obser ver- immer mehr w erdenden automatischen Recovery eines NEA’s – ein Kurzbericht aus meiner astrometrischen Arbeit! von Erich Meyer

Mit dem 60-cm-Spie gelteleskop unserer Privatsternwarte in Da vidschlag, Öster- reich, habe ich mich auf die astrometrische Verfolgung von NEA’s spezialisiert. NEA’s sind Near Ear th , die während ihres Umlaufes um die Sonne der Erde teilweise sehr nahe kommen können.

Eine besondere astrometrische Spezialität ist die Wiederentdeckung solcher NEA’s in der zweiten Opposition, die v om MPC (Minor Planet Center, Sitz in Cambridge - USA) mit einem eigenen MPEC (Minor Planet Electronic Circular) „belohnt wird. Dazu arbeite ich intensiv mit Reiner Stoss vom DANEOPS-Team zusammen (D A- NEOPS = DLR-Archenhold Near Ear th Objects Precovery Survey). Er machte mich auf die Wiederentdeckungsmög- lichkeit von 2001 SJ276 aufmerksam. Die Wiederentdeckung dieses erdbahn- Abb. 1: kreuzenden Asteroiden war Ende April 60-cm-Teleskop mit Erich Meyer, Rudolf Pressberger und Erich Obermaier (von 2003 kurz v or dem Dämmer ungsbeginn links nach rechts)

VdS-Journal Nr. 13 KLEINPLANETEN 75

möglich. Ein kurzer Blick auf die Ephemeride zeigte schnell, dass das, wenn überhaupt möglich, ein sehr schwieriges Unternehmen werden würde. Der war mit einer Helligkeit von nur +20 mag vorausgesagt, hatte eine sehr hohe Eigenbewegung und be wegte sich im Sternbild Schlangenträger in einer überaus sternenreichen Gegend. Es w ar also eine fast unlösbare Aufgabe! Die erforderlichen Aufnahmen gelangen mir Anfang Mai in den Mor genstunden mit meiner ST -6 an unserem 60-cm- Spiegelteleskop in zw ei sehr klaren Nächten. Ich belichtete mehr mals jeweils 120 s und addier te mit dem Pro gramm ASTROMETRICA die Einzelaufnahmen. Die Ernüchterung war groß, als ich die kombinierten Aufnahmen am Bildschir m Abb. 2: betrachtete. Die Vermessungssoftware Bahn des Kleinplaneten 2001 SJ276 im inneren Sonnensystem wies mehr als 1.200 Referenzster ne aus und das bei einer Bildfeldg röße von nur 11’ x 16’! Es war unmöglich auf den über- ausmachen! Der Asteroid war gefunden! stand nichts mehr im Wege. aus sternendichten Aufnahmen das Objekt Nach einigen Mühen gelang mir danach Im MPEC 2003-J23 v om 5.5.2003 ist die zu finden. Oder doch? die Positionsbestimmung des Asteroiden. Wiederentdeckung entsprechend doku- Tags darauf unternahm ich nochmals einen Von Reiner Stoss waren die Positionen mit mentiert. Es kann unter der Adresse Versuch zur Identif ikation. Tatsächlich, einer genauen Bahn verbesserungsrech- http://cfa-www.harvard.edu/iau/mpec/ ich konnte zwischen den Sternen ein win- nung rasch auf ihre Genauigk eit hin über- K03/K03J23.html eingesehen werden. ziges sich be wegendes Lichtpünktchen prüft und der Zusendung an das MPC

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Liebe Leserinnen und Leser , hier noch einige nachgereichte Eindrücke vom Merkurdurchgang am 7. Mai 2003. (Red.) Frank Wagner schreibt: „Hallo Sternfreunde, ich habe den Artikel im VdS-Journal II/2003 gelesen, und ich hatte Glück mit dem Wetter. Ich habe einige Abzüge meiner Dias beigele gt. Zum Einsatz kam ein Vixen 102M-Refraktor. Den Merkurtransit habe ich in Linsburg in der nähe v on Nienburg/Weser aufgenommen. … Als Film wurde ein K odak Elite Color 100 v erwendet, den Merkurtransit habe ich mit einem 17-mm-Plössl-Okular in Okularprojektion aufgenommen. Die par tielle Sonnenfinster- nis…“(s. an anderer Stelle in dieser Ausgabe, Anm. d. Red.) Dieter Girrbach schreibt: „Sehr geehrte Sternfreunde, anbei erhal- Abb. 1: ten Sie eine Aufnahme vom diesjährigen Merkurdurchgang, kurz Merkurdurchgang am 7.5.2003 um 10:19 UT, vor dem Austritt um 12:19 MESZ. Die Aufnahme wurde mit Okularprojektion mit 25-mm-Okular am Celestron-5- einem Celestron5 unter Verwendung eines 25-mm-Okulares mit Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Aufnahme mit Digitalkamera einer Nilon Coolpix 995 gewonnen….“ Nikon Coolpix 995. Aufnahme von Dieter Girrbach. Axel Tute reichte die Bildkomposition in der Abbildung 3 ein.

Abb. 2a (unten links): Merkurdurchgang am 7.5.2003 um 10:25 UT, 1/250 Sekunde belichtet mit einem 100-mm-Refraktor durch einen ND3-Glas- Sonnenfilter und Okularprojektion mit einem 17-mm-Plössl- Okular.Aufnahme von Frank Wagner.

Abb. 2b (unten rechts): Daten wie Abb. 2a, aber um 10:31 UT.

Abb. 3: Dem Tropfenphänomen auf der Spur war Axel Tute, zwi- schen 10:26:43 und 10:27:39 UT nahm er den 3. Kontakt des Merkurtransits vom 7. Mai 2003 unter die Lupe. Er arbeite- te mit einer ToUCam Webcam an einem Celestron 8 (f/10), das mit einer AstroSolar-Sonnenfilterfolie bestückt war. Die 2,5-fach nachvergrößerten Bildausschnitte bearbeitete er mit unscharfer Maskierung.

VdS-Journal Nr. 13 SONNE 77

Die ringförmige Sonnenfinsternis am 31. Mai 2003 oder die gedämpfte Atmosphäre - 35 Bilder, 23 Autoren, 9 Texte von Werner E. Celnik, Stefan Binnewies, Roland Braun, Hartmut Bretschneider, Rolf Girßmann, Dieter Girrbach, Paul Hombach, Michael Hoppe, Wolfgang Kriebel, Stefan Kunz, Dirk Lucius, Peter Niepoetter, Hans Ophey, Tobias Pfaff, Ulf Poschmann, Matthias Puhlmann, Rainer Schendel, Markus Schütt, Jürgen Schulz, Karlheinz Seeger, Norbert Thiel, Heiko Ulbricht, Frank Wagner

Spannend wurde die lückenbehafteten Bewölkung machte vie- Sonnenfinsternis lerorts Bodennebel den Beobachter n und nicht, weil sie ring- Geräten zu schaffen. Trotzdem oder viel- förmig war. Diese leicht auch gerade deshalb gelangen wun- Phase war in Mittel- derschöne astronomische Naturaufnahmen europa gar nicht zu in einer feuchtigk eitsgeschwängerten sehen, sondern viel- Morgenatmosphäre, die wir Ihnen nicht mehr im Nordatlan- vorenthalten wollen. tik (Island, Grön- land, Nordzipfel der „Auf dem Plateau des nahen K eilberges britischen Inseln). (bei Schneeberg) war uns das Wetter Sie war spannend, äußerst wohlgesonnen. Hier wurde der weil sie bei einem Refraktor AS 63 mm / 840 mm aufgestellt. sehr hohen Bedec- Im Fokus wurde eine Praktika LTL mit 2- kungsgrad direkt am fach-Konverter befestigt. Sie war mit Agfa Horizont stattfand CT precisa 100 bestückt. Wegen des und die Sonne teil- Dunstes erfolgten die Aufnahmen bei verfinstert aufging. Sonnenaufgang ohne Objekti vfilter. Das Der engagierte Foto entstand um 05:10 MEZ. (Har tmut Beobachter musste Bretschneider). erstens früh raus Kamera: REVUEFLEX TL25 mit einem und zweitens sich 4/200-mm-Teleobjektiv. Belichtungszeit: einen Beobacht- 1/30 s, F ilm: Kodak EBX 100 ASA ungsplatz mit freier Diafilm, Aufnahmeort: Landberg bei Horizontsicht nach Freital (450 m über NN), Anmerkung: Der Nordost suchen. Die Dunst in der Nähe des Horizontes w ar so Witterung war meist stark, dass diese Aufnahme gänzlich ohne leider gar nicht gut. Filter gemacht wurde! (Heiko Ulbricht) Es war feucht in Kamera: Canon T 60, Teleobjektiv Exakta Deutschland. Außer (1:8) f = 500 mm, Blende 8-32 zwischen der immerhin 1/60 und 1/1.000 s auf K odak 100 ohne

Abb. 1: 2:52 UT, Matthias Puhlmann verwendete ein Teleobjektiv 1:5,6/ 250 mm, ohne Filter, Stand-ort war Jüterbog (52° n.Br., 13° ö.L.)

Abb. 2: 4:10 UT, Hartmut Bretschneider arbeitete mit einem Refraktor AS 63 mm / 840 mm und einer Kamer a mit 2-fach- Konverter im Fokus des Teleskops, Aufnahme auf Agfa precisa 100, ohne Filter, Standort war Schneeberg.

Abb. 3: Heiko Ulbricht belichtete mit einer Kamera mit 1:4 / 200 mm Teleobjektiv 1/30 s auf Kodak EBX ISO 100 Diafilm ohne Filter, Standort war Landberg bei Freital.

Abb. 4: 3:00 UT, Stefan Kunz belichtete automatisch mit Spotmessung und Korrektur +2EV, ohne Sonnenfilter, Standort war Roßtrappe oberhalb Thale/Harz.

VdS-Journal Nr. 13 78 SONNE

Filter, Aufnahmeort Kiel (Markus Schütt) deluxe. Für die anschließende Mittelung Ich schicke Ihnen die Schnappschüsse von wurde die F reeware Giotto v on Georg … der par tiellen Sinnenfinsternis… (Sie) Dittié verwendet. J. Schulz w ar Kamera- war in Berlin sehr gut zu sehen und es war mann, T. Pfaff bearbeitete das Video. ein besonders erhebender Anblick, beson- (Jürgen Schulz, Tobias Pfaff) ders zu Be ginn der Sonnenf insternis. Ich Obwohl ich angesichts der Wettersituation muss jedoch zu den Bilder n sagen, dass nicht damit gerechnet hatte, konnte ich die dies meine ersten Gehv ersuche auf dem SoFi gut beobachten und fotografieren. Es Gebiet der Astrofotografie sind, also nicht hat viel Spaß gemacht… Aufgrund von ein allzu streng mit der Be wertung sein…. paar leichten Wolken und Dunst w ar der (Rainer Schendel) Aufgang der par tiell verfinsterten Sonne Die Aufnahmen auf der ‚VdS-Ster nwarte ein sehr f arbenprächtiges und beein- Volkssternwarte Kirchheim’ in Thüringen druckendes Erlebnis! So schön hatte ich entstanden durch Mittelung v on je 10-15 mir die SoF i wirklich nicht v orgestellt. Bildern aus der gesamten Videosequenz (Michael Hoppe) des Sonnenaufgangs. F olgende Technik Es war faszinierend, wie sich ge gen 5:35 Abb. 5: kam zum Einsatz: Refraktor Zeiss AS 110 MESZ aus der horizontnahen Wolken- Markus Schütt verwendete ein Teleob- mm / 1.650 mm, 3-CCD-Mini-D V-Cam- schicht die Sonnensichel herausschälte. jektiv 1:8 / 500 mm und Kodak 100 corder Sony TRV 900E hinter 80-mm- Das Farbenspiel kann mit einem Werk- Farbfilm ohne Filter. Hier ein Bild aus Okular, Belichtungszeit 1/10.000 s. Die stück verglichen werden, welches von seiner Fotoreihe, die er bei Blenden Extraktion der Einzelbilder aus dem D V- einem Schmied bearbeitet wird. Durch den zwischen 8 und 32 und 1/60 bis 1/1.000 s AVI erfolgte mit dem Pro gramm Magix noch vorherrschenden Dunst konnte ohne Belichtungszeit schoss. Standort war Filter fotografiert werden. Danach tauchte Kiel. das ‚Sonnenhörnchen’ wieder in die Wolkenschicht zurück, um um 6:04 MESZ wieder hervorzutreten. Ab diesem Zeitpunkt wurde F ilterfolie verwendet.

Abb. 7 (links): 3:18 UT, Stefan Kunz belichtete auto- matisch mit Spotmessung und Korrektur +2EV, Standort war Roßtrappe oberhalb Thale/Harz.

Abb. 6: Rainer Schendel gewann dieses Stimmungsbild mit einem 500-mm- Teleobjektiv. Er belichtete 1/250 s, Standort war Berlin.

Abb. 8: 3:35 UT, Frank Wagner belichtete 1/8 s auf Kodak Elite 100 Farbfilm an einem Abb. 9: 4-Zoll-Refraktor mit 1 m Brennweite. Stefan Binnewies fertigte eine kleine Reihenaufnahme auf Fuji Velvia Rollfilm bei Standort war Wietzen. 840 mm Brennweite an. Standort war die Küste bei Wilhelmshaven.

VdS-Journal Nr. 13 SONNE 79

Abb. 10a-h: Jürgen Schulz und Tobias Pfaff gewannen diese Fotoreihe mit einem stehe ich hier auf dem Rheindeich am 3-CCD-Camcorder hinter dem 80-mm-Okular eines Refraktors AS 110 mm / 1650 Rande von Rheinberg inmitten eines mm. Die Belichtungszeit betrug jeweils eine 1/10.000 s. 10 bis 15 Bilder aus dem Dunst-Sees, dessen Wellen im leichten Videostrom wurden jeweils zu den Ergebnisbildern zusammengefasst. Aufnahme- Morgenwind mal höher, mal tiefer wogen. standort war die Sternwarte Kirchheim / Thüringen. Glücklicherweise zeigt die Bewölkung ten- denziell immer mehr Lück en in Richtung Zum Ende der F insternis zogen wieder Nordost, wo soeben die unten rot, oben Wolkenfetzen vor die Sonnenscheibe. Zur orange verfärbte Sichel der elliptisch v er- Anwendung kamen ein 60-mm-Refraktor formten Sonne aus einer tief am Horizont und ein 300-mm-Tele, 25-mm-Okular und kauernden Wolkenbank aufgeht. Leider ist Digitalkamera Nikon Coolpix 995 in damit der Zeitpunkt des g rößten Bedec- Okularprojektion, Landschaftsaufnahmen kungsgrades bereits v orüber. Das macht machte ich mit einem 70-mm-Zoom-Tele, aber nichts, denn der Anblick dieses Belichtungszeit 1/125s, K odak Dia 100. Ereignisses in dieser Nebelstimmung im (Dieter Girrbach) fahlen Morgenlicht ist majestätisch. Ich Die Sonnenfinsternis wurde mit einem 12- schaue noch eine Weile zu wie die Sichel Zoll-SC-Teleskop aufgenommen, die Brenn- immer breiter wird, je höher die Sonne sich weite mit einer Shaple y-Linse von 3.000 aus dem Dunst erhebt, und schließlich zu mm auf 2.000mm reduziert, Film: TP2415, einer runden Scheibe wird , von der nur Ort: Petershagen. (Peter Niepoetter) noch ein kleines Stück abgeknabber t Genau bei Sonnenaufgang stehe ich im scheint. Doch, ja, ich habe auch einige Nebel. Das Wasser läuft außen am Aufnahmen gemacht. - Eigentlich Neben- Teleskop in kleinen Bächlein her unter und sache. Ganz still pack e ich meine Sachen bildet kleine Lachen auf dem Boden. Es zusammen und f ahre auf dem Rückw eg geht so schnell, dass ich k eine Zeit habe, nach Hause noch beim Bäck er vorbei – das für Beobachtungen und F otografien wegen der frischen Brötchen… vorbereitete Teleskop abzudecken. So Werner E. Celnik

Abb. 11: Wolfgang Kriebel gewann diese Aufnahme der „schwimmenden Sichel mit einem Teleobjektiv 1:5,6 / 400 mm auf Fuji Superia 100 F arbdiafilm. Standort war Osterwaal, 50 km NNO von München (48,583° n.Br., 11,717° ö.L.).

Abb. 12: Markus Schütt verwendete ein Teleobjektiv 1:8 / 500 mm und Kodak 100 Farbfilm ohne Filter. Hier ein Bild aus seiner Fotoreihe, die er bei Blenden zwischen 8 und 32 und 1/60 bis 1/1.000 s Belichtungszeit schoss. Standort war Kiel.

Abb. 13: 3:32 UT, Norbert Thiel fotografierte die aufgehende Sonnensichel mit einem 35-mm-Objektiv bei Blende 8 auf Agfa Precisa 100 Farbfilm. Standort war Bornum/Elm bei Braunschweig.

Abb. 14: Michael Hoppe fotografierte mit einem 130-mm-EDF-Refraktor mit Focal Reducer und einer resultierenden Brennweite von 585 mm ohne Filter auf Elite- chrome 100 Farbdiafilm. Standort seiner Beobachtungsgruppe war Ennepetal.

VdS-Journal Nr. 13 80 SONNE

Abb. 15 (oben links): 3:35 UT, Karlheinz Seeger belichtete mit einem 400-mm- Teleobjektiv automatisch auf Agfa Vista 100 Farbfilm. Standort war der Flugplatz Wächtersberg bei Nagold.

Abb. 16 (oben rechts): Roland Braun nahm die Sonnensichel über der nebligen Morgenlandschaft auf. Er belichtete bei einer Brennweite von 100 mm 1/125 s. Standort war Leutkirch im Allgäu.

Abb. 17 (links): 3:35 UT, Werner E. Celnik verwendete für diese Aufnahme der gerade aufgegangenen Son-nensichel ein 220 mm / 1880 mm Schmidt-Cassegrain-Teleskop ohne Filter und einen Fuji- chrome ISO 50 Farbdiafilm (6x6). Standort war Rheinberg am Niederrhein.

Abb. 18 (rechts): Angelika Hoppe hielt die Beob- achtungssituation fest. Sie belichtete 1/60 s mit einem 28-mm-Weitwinkel- objektiv bei Blende 4 auf Elitechrome 100 Farbdiafilm. Standort der Beob- achtergruppe war Ennepetal.

Abb. 19 (unten links): Rolf Girßmann erwischte die bereits höher stehende Sonnensichel in einer Wolkenlücke. Er verwendete für seine Aufnahme ein 300-mm-Teleobjektiv und fotografierte ohne Filter auf Fuji 200S Farbfilm. Standort war Boostedt bei Neumünster / Schleswig-Holstein.

Abb. 20 (unten rechts): 3:46 UT, Ulf Poschmann belichtete die Sonnensichel im Morgennebel über einer Baumgruppe mit einen 270-mm- Objektiv bei Blende 5,6 1/60 s auf Fuji ISO100 Farbdiafilm. Standort war Girbelsrath bei Düren.

VdS-Journal Nr. 13 SONNE 81

Abb. 22: 3:35 UT, Dieter Girr- bach verwendete für diese Aufnahme des abziehenden Mondes einen 60-mm-Refrak- tor und eine Digital- kamera Coolpix 995 hinter einem 25-mm- Okular. Standort war Hildrizhausen.

Abb. 21: Dirk Lucius hielt die Finsternissituation fest als die Sonne schon etwas Höhe erreicht hatte. Er verwendete ein Casio 3500EX, 110 mm Brennweite bei f/2, belichtete 1/30 s, Standort an der Püntefähre südlich von Leer.

Abb. 23: Abb. 24: Peter Niepoetter setzte ein 12-Zoll-Schmidt-Cassegrain- 4:05 UT, Werner E. Celnik belichtete ohne Filter die schon Teleskop mit einer brennweitenverkürzenden Shapley-Linse höher stehende noch teilverfinsterte Sonne mit einem 220 ein. Er fotografierte die teilverfinsterte Sonne mit mm / 1880 mm Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit 2-fach- Sonnenflecken auf Technical Pan 2415 Film bei einer Telekonverter auf Fujichrome ISO 50 Farbdiafilm (6x6) Brennweite von 2 m. Standort war Petershagen. 1/500 s. Standort war Rheinberg am Niederhein.

Abb. 25: Abb. 26: Markus Schütt verwendete ein Karlheinz Seeger belichtete die hochstehende teilverfinsterte Sonne in einer Teleobjektiv 1:8 / 500 mm und Kodak Wolkenlücke mit einem 400-mm-Teleobjektiv 1/1.000 s ohne Filter auf Agfa Vista 100 Farbfilm ohne Filter. Hier ein Bild 100 Farbfilm. Standort war der Flugplatz Wächtersberg bei Nagold. aus seiner Fotoreihe, die er bei Blenden zwischen 8 und 32 und 1/60 bis 1/1.000 s Belichtungszeit schoss. Standort war Kiel.

VdS-Journal Nr. 13 82 SONNE+STERNBEDECKUNGEN

Abb. 27 (links): 4 Uhr UT, Paul Hombach von der Volkssternwarte Bonn e.V. und die „Bonner Dreifachbedeckung“! Drei Objekte sind vom Bonner Alten Zoll aus vor der Sonne zu sehen, v.l.n.r.: Der Neumond, ein nach links fliegendes Flugzeug und ein nach rechts abziehen- der Heißluftballon. Einzelbild aus Digital-Video, gefilmt mit einer Canon MV30i durch einen 80 mm / 640 mm- Fluorit-Refraktor mit 22-mm-Plössl-Okular bei ca. 6-fach optischem Zoom. Die Ballonfahrer haben sich inzwischen bei der VStw Bonn gemeldet!

Abb. 28 (rechts): 4:20, Hans Ophey belichtete die letzte Aufnahme unseres Albums 1/2.000 s ohne Sonnenfilter durch die dunstige Atmosphäre. Er setzte eine Kamera hinter sein 8-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop und verwendete Kodak Farbwelt 100 Farbnegativfilm. Standort war Kevelaer.

MOONLIMB: Mondrandprofile aus Sternbedeckungs-Beobachtungen von Dietmar Büttner Bei Sternbedeckungen durch den Mond mittleren Mondrand zum Bedeckungs- Beobachtungen erfolgte anhand der gilt im Moment des Ein- bzw. Austritts des zeitpunkt als Residual berechnet. Hierfür Residuals in einem Positionswinkelbereich Sterns am Mondrand eine def inierte wurden die Ster npositionen aus dem von ±30° um den nördlichen bzw . südli- Beziehung zwischen den P ositionen des Hipparcos-Katalog im System ICRF in chen Mondpol eine Rek onstruktion des Sterns, des Beobachters und des Mondes. Verbindung mit den Mondpositionen aus Randprofils. Der Bezug ist ein Raster aus Da heute die Positionen der Sterne und des der Ephemeride DE/LE 405 des Jet insgesamt 85 K ombinationen von Libra- Mondes mit sehr hoher Genauigk eit Propulsion Laboratory verwendet. tionsstreifen in Länge und Breite, in denen bekannt sind, kann aus genügend vielen Nach der Eliminierung stark abweichender die Residuals in einer P ositionswinkel- Bedeckungs-Beobachtungen ein librati- onsabhängiges Profil des Mondrandes abgeleitet werden. In der Analyse des Autors wurden insge- samt 319.144 Beobachtungen v on totalen und streifenden Ster nbedeckungen aus dem Zeitraum 1962-2001 v erarbeitet. Dabei wurden Beobachtungen berücksich- tigt, die am Royal Greenwich Observatory (RGO) und am Inter national Lunar Occultation Center (ILOC) in Tokio sowie durch die International Occultation Timing Association (IOTA) gesammelt wurden. Besonders erwähnenswert sind die 17.161 Beobachtungen streifender Ster nbe- deckungen aus den Jahren 1963-1980. Diese Daten wurden am RGO gesammelt, sind heute jedoch dor t nicht mehr in maschinenlesbarer Form vorhanden. Vor allem durch den persönlichen Einsatz meh- Abb. 1: rerer Mitglieder, aber auch durch f inanzi- Darstellung aller verfügbaren Beobachtungen für die Libration L = +4° und B = -6° elle Mittel der IO TA/ES wurden die auf über den gesamten Umfang des Mondrandes. Jeder Punkt steht für eine einzelne Microfiches vorliegenden Daten in mühe- Beobachtung. Großräumige und einige kleinere Profilkonturen sind gut zu erken- voller Kleinarbeit digitalisier t. Damit ste- nen. Die Beobachtungen bestätigen sich gegenseitig größtenteils recht gut, aber hen sie jetzt der inter nationalen Fachwelt auch einige Ausreißer sind erkennbar. Weiterhin sieht man die ungleichmäßige wieder computerlesbar zur Verfügung. Verteilung der Beobachtungen; die zahlreichen Beobachtungen am östlichen (vor- Für alle Beobachtungen wurde zunächst angehenden) Rand resultieren aus Eintritten, die wesentlich häufiger als Austritte der theoretische Abstand des Ster ns vom beobachtet werden.

VdS-Journal Nr. 13 STERNBEDECKUNGEN 83

Sternbedeckungen erhöhen. Die erste MOONLIMB-Version des Autors, die noch auf Ster npositionen aus dem PPM- Katalog basierte, wurde bereits seit 1997 im Programm GRAZEREG genutzt. Die neuen Daten wurden erstmals mit den Vorhersagen für 2003 v erwendet. Eine weitere mögliche Anwendung der neuen Mondranddaten sind Analysen von Beobachtungen des Perlschnur-Phänomens bei totalen bzw . ringförmigen Sonnen- finsternissen. Mit ihnen können die gele- gentlich vermuteten zeitlichen Variationen des Sonnenradius überprüft werden. Der bisher g rößte Datenbestand für Mondrandprofile überhaupt sind die 1963 von C. B. Watts am U.S. Naval Observa- tory (USNO) v eröffentlichten und später am RGO digitalisierten sogenannten Watts Abb. 2: Charts. Bedingt durch die Ableitung aus Ergebnis der Profilableitung am Südrand des Mondes für die Libration L = +4°, B fotografischen Aufnahmen weisen sie = +7°. Jeder dargestellte Profilpunkt resultiert i. a. aus mehreren benachbarten besonders in den Polregionen und dort vor Beobachtungen von Sternbedeckungen. Entsprechend der Verfügbarkeit von allem jenseits der P ole z. T. erhebliche Beobachtungen können oft längere zusammenhängende Profilsegmente rekonstru- Lücken bzw. Fehler auf. Eine stückw eise iert werden, während an anderen Stellen wegen des Fehlens von Beobachtungen Korrektur bzw. Ausfüllung dieser keine Profilableitung möglich ist. Schwachstellen in den P olregionen wird mit dem am USNO entwick elten und bis heute durch M. Soma (T okio) teilweise weitergeführten Projekt ACLPPP reali- siert. Es basier t ausschließlich auf ausge- wählten Beobachtungen streifender Sternbedeckungen. Die im April 2002 fer tiggestellte Version ML2001A von MOONLIMB ist der bisher umfangreichste Satz von Mondrandwerten auf der Basis v on Ster nbedeckungen. Er kombiniert streifende und totale Be- deckungen und übertrifft das System ACL- PPP hinsichtlich Umf ang und Homo- genität deutlich. MOONLIMB stellt ein völlig eigenständiges Prof il-System dar. Seine Profilpunkte beziehen sich auf das Massenzentrum des Mondes, während die Watts Charts und ACLPPP das F igur- zentrum als Basis verwenden. In den näch- sten Jahren w erden in neuen MOON- Abb. 3: LIMB-Versionen aktuelle Beobachtungen Beispiel für ein MOONLIMB-Profil am Nordrand des Mondes bei der Libration L ergänzt und w eitere Verfeinerungen der = +8°, B = - 6°. Typischerweise sind die Profile am nördlichen Mondrand wesentlich Algorithmen einfließen. flacher als in der Südpolregion. Abschließend sei erwähnt, dass nach der Einstellung entsprechender Arbeiten am Schrittweite von 0,2° gemittelt wurden. den Autor mit selbst entwickelter Software RGO und am USNO v or über 20 Jahren Aus 49.561 v erwendeten Beobachtungen realisiert. kein professionelles Institut mehr kontinu- wurden insgesamt 17.347 Prof ilpunkte für Die Daten w erden primär durch Dr . E. ierlich an der Analyse von Sternbedeckun- den Nord- bzw . für den Südrand des Riedel von der IO TA/ES im Pro gramm gen arbeitet. Die gesamte Vorhersage und Mondes abgeleitet. Damit sind etw a 30 % GRAZEREG zur Vorhersage streifender Analyse von Sternbedeckungen liegt daher der theoretisch möglichen Anzahl von Sternbedeckungen verwendet. Durch die heute weltweit praktisch in der Hand v on 51.000 Profilpunkten für das ge wählte verbesserten Randprofile ist eine höhere einigen ambitionierten Amateurastronomen. Raster der Librationen und P ositions- Zuverlässigkeit der Vorhersagen möglich, Weitere Informationen zu MOONLIMB winkel in den beiden P olregionen abge- so dass sich die Erfolgschancen bei im Internet: deckt. Alle Berechnungen wurden durch Expeditionen zur Beobachtung streifender http://www.iota-es.de/moon.html

VdS-Journal Nr. 13 84 VERÄNDERLICHE

SU Tau verschwunden!

von Dietmar Bannuscher

Der R CrB - Stern SU Tau (Pos. 5h49m05s +19°04,4’ ) ist wieder v on der Bildfläche verschwunden. Schon im August sank seine Normalhelligkeit von 9,5 mag auf unter 14 mag. Zwei Jahre war er nun eini- germaßen ruhig geblieben, davor hatte er ein langes Minimum mit vielen Schw ank- ungen im Bereich von 14 mag bis 16 mag gezeigt. Ob dieses Minimum auch Jahre anhalten wird, weiß niemand. Die CCD-ler und Astronomen mit g roßen Teleskopen werden um Beobachtungen gebeten. Natürlich können auch alle anderen sich versuchen, um den Anstieg nicht zu v er- passen. Informationen und eine Vergleich- sternkarte finden sich im VdS-Journal Nr. 11 (S. 24) oder sind erhältlich bei der BAV ([email protected]).

Abb. 1: Aufsuchekarte zu SU Tau

Schnell und hell – der Mirastern X Aur von Dietmar Bannuscher Der Mirastern X Aur findet sich auf Rec. In unmittelbarer Nachbarschaft, nur unge- 6h12m13,4s und Dec +50°13’14’ ’ und fähr 2,5° westlich von X Aur, direkt an somit außerhalb des zentralen Fuhr mann- einem hellen Ster n, liegt der of fene sechsecks. Trotzdem lässt er sich von δ Aur Sternhaufen NGC 2126. Dieses Objekt ist aus leicht aufsuchen. Am Ende eines mit sehr schwach, dicht und kann mit einem mehr oder w eniger charakteristischen 114 mm / 900 mm-Ne wton-Teleskop nur Sternformationen besetzten Weges leuch- angelöst werden. Wegen seiner schönen tet er schön rot inmitten schwächerer Ver- Lage und um sich einen brillanten Anblick gleichsterne. zu gönnen, ist dieser Ster nhaufen unbe- Bei etwa 163 Tagen Periode scheint unge- dingt aufzusuchen. fähr alle fünf Monate ein Maximum auf, Anbei befindet sich eine Übersichtskar te mit einem Lichtwechsel zwischen 8,0 und mit Vergleichsternhelligkeiten (ohne MARS-3 13,6 mag (meist zwischen 8,5 und 12,8 Komma geschrieben). Hilfestellungen gibt „Du wolltest doch den mag). Selbst kleinere Teleskope können gerne der Autor, die BAV, Münchener Str. Mars möglichst groß für fast dem gesamten Helligk eitsverlauf fol- 25, 10825 Berlin oder www .bav-astro.de deine Bude haben. gen. Das nächste Maximum ist für Anfang ([email protected]). Das ist das größte Exemplar, Februar 2004 berechnet, genau richtig, um das ich auftreiben konnte, herzlichen Glückwunsch es nach dem VdS-Journal-Versand noch Abb. 1 (rechte Seite oben): zum Geburtstag.“ beobachten zu können. Aufsuchekarte zu X Aur

VdS-Journal Nr. 13 VERÄNDERLICHE 85

ersten lichtelektrischen Beobachtungen und modifizieren die alten Elementen von Plaut. In den F olgejahren bemühen sich überwiegend Schweizer Amateure um den Stern. Ihre mit vielen Unsicherheits- hinweisen versehene Punktwolke folgt ängstlich den beiden Linien, die Plaut und Mardirossian vorgaben, und ich gehe nachträglich von einigen Ephemeriden- schätzungen aus. 1980 deckt nämlich eine lichtelektrische Beobachtung v on Tunca auf, dass der Stern ca. 1973 eine Perioden- verlängerung durchmachte. Diese war den italienischen Profis genauso entgangen wie den Schweizer Amateuren. Nach 1980 tröpfeln einzelne, teils lichtelektrische Beobachtungen herein. Der Beitrag der BAV besteht aus 10 visuellen Beobacht- ungen, lichtelektrische fehlen. Tuncas Elemente gelten bis heute und lauten Min1: JD (24)41918,4994 + 4,6297444 * E (IBVS 2040, SAC57ff. & Zirkular 2003). Bevor mir Lichtkur ven gelangen, musste ich Anfangshindernisse überwinden. Das Sternfeld ist schlecht besetzt mit Ver- gleichssternen. Der Halbreguläre TX Dra steht in der Nähe und scheidet aus. Die obere Kulmination des Sterns in Nähe der Nachtmitte gibt es im Hochsommer , dann sind aber die Nächte zu kurz, um den langsamen Lichtwechsel auszusitzen. Bei meinen Versuchen in den langen Nächten des Winterhalbjahrs, wenn der Ster n tief im Norden steht, erschien die Helligk eit auch außerhalb des Minimums immer wie- der anders und zw ang mich zur WW Dra - Umstellung der Sequenz. Bei Beobach- tungen in geringer Höhe macht sich ein heller BAV-Programmstern atmosphärische Extinktion bemerkbar, die neben der Höhe v on der Wellenlängen- mit vielen Problemen verteilung des Sternlichts abhängt. von Ralf Meyer Gewohnte Sequenzen v on Sternen ver- schiedener Färbung können kippen. Wenn WW Dra = HD 150708 = BD+60 1691A = Ursache haben. Der Ster n gehört zum man ihn nicht trennen kann oder will, hat ADS 10152A = SA O 17176 ist die A- BAV-Standardprogramm, ist hell mit den der enge Begleiter der Größe 9,67 mag im Komponente des visuellen Doppelster ns Lichtwechselgrenzen 8,29 mag und 9,49 Abstand von 8 Bo gensekunden eine ADS 10152. Es handelt sich um ein mag und hat eine Bedeckungsdauer von 13 gemeinschaftliche Lichtschwankung ver- getrenntes Bedeckungssternsystem vom Stunden ohne k onstantes kleines Licht. minderter Amplitude zur F olge. Die Untertyp AR Lac / RS CVn. Dabei bedeu- Orte und w eitere Daten entnehme man Helligkeit des Gesamtsystems mit tet AR Lac, dass zw ei Unterriesen sich dem Anhang. Begleiter schwankt dann nur noch zwi- umkreisen und ihre Roche-Fläche nicht Nach der Lichtenkneck er-Database ist schen 8,02 mag und 8,82 mag. Die visuel- erreichen, RS CVn, dass sich dem eigent- WW Dra nur mäßig gut untersucht. len BAV-Beobachter der 60er und 70er lichen Bedeckungslichtwechsel eine qua- Harwood entdeckte ihn 1916 auf Harvard- Jahre versuchten, den Be gleiter durch siperiodische Lichtschwankung überla- Platten und in den 30er Jahren ge wannen hohe Vergrößerung zu trennen und als ein- gert. Die Amplitude dieses zusätzlichen Zverev, Hoffmeister, Beyer und K ordy- zigen Vergleichsstern zu v erwenden. Lichtwechsels beträgt bei RS CVn 0,20 lewski visuelle Lichtkurven. Die Literatur Meine Daten streuen beträchtlich und ich mag und bei WW Dra 0,10 mag. Sie soll bezieht sich bis in die 70er Jahre re gel- kann mir v orstellen, dass neben den etwa synchron mit dem Bedeckungs- mäßig auf eine umf angreiche fotografi- geschilderten technischen Prob lemen die lichtwechsel laufen und g roße Stern- sche Serie von Plaut aus den 30er Jahren. intrinsischen Lichtschwankungen des flecken auf der kühlen K omponente zur 1976 liefern Italiener um Mardirossian die Systems WW Dra in nicht reproduzierba-

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rer Weise ihren Teil dazu beitragen. Mit Bedeckungssternen vom RS CVn - Typ beschäftigen sich die Fachastronomen seit etwa 1965 intensi v (Eaton, Hall, Popper u.v.a.) und die B AV nahm einige Vertreter in ihre Programme auf. Der pho- tometrische Zyklus, d. h. die schwankende Helligkeit außerhalb des Minimums, Emissionslinien im Spektr um und über- schüssige Röntgenstrahlung boten neuarti- ge Informationen über die Sternoberfläche. Die Chromosphären von RS CVn - Sternen sollen aktiv mit ausgedehnten Koronen, die Photosphären tief konvektiv sein. Obwohl sie getrennte Systeme sind , wechseln sie häufig und kräftig ihre P erioden. Die Fachastronomen wollen dieses v olatile Periodenverhalten mit den üb lichen Mechanismen der Massen verlagerung nicht erklären und v ermuten, die Abb. 1: Periodensprünge seien eine F olge von Lichtkurve von WW Dra drehmoment-konservativen Eigenschaften der starken Magnetfelder („spin orbit cou- Daten sammeln. In anderen Arbeiten sionelle Daten. Wenn sich Ster n und Zeit pling“). Dieser Theorie hat man auch taucht unser Stern in Zusammenstellungen verschwören, helfen alle technischen widersprochen und sie ist bisher nicht auf oder dient als Illustrationsobjekt, um Schikanen einer Ausrüstung nichts und ein empirisch belegt. eine theoretische Aussage über akti ve fachastronomisches Team erkennt eine fri- Außer der von Mardirossian fand ich keine Chromosphären zu unter mauern. Van sche Periodenverlängerung nicht. fachastronomische Arbeit, die sich alleine Buren et al. berechnen für WW Dra eine WW Dra ist ein interessanter , problemati- mit WW Dra beschäftigt. D .M. Popper kurze Synchronisationszeit, so dass er ein scher Stern und gehört intensiver beobach- bestimmte für WW Dra und 7 w eitere Kandidat für P eriodensprünge wäre. Die tet als bislang. Neben der häuf igeren Sterne mit H- und K-Emissionslinien des Autoren erwähnen nicht, dass WW Dra bei Ableitungen von Minimumszeiten könnten Ca II zahlreiche physikalische und geome- Drucklegung ihrer Arbeit seinen vorherge- sich die CCD-ler die photometrischen trische Eigenschaften. D .B. Caton anal y- sagten Periodensprung schon 10 Jahre hin- Zyklen vorknöpfen. Ich v ermute, dass sierte die photometrischen Zyklen v on 14 ter sich hatte. Die Vorgänge um die diese durchaus in der methodischen Sternen des Typs RS CVn. Aus banalen Element-Neuformulierung in den späten Reichweite heutiger Amateurapparaturen (geographischen, meteorologischen) Grün- 70er Jahren zeigen er neut die schlimmen liegen. den konnte er von WW Dra nicht genügend Folgen unkritischen Vertrauens in profes- Der Bedeckungsveränderliche WZ Ceti von Béla Hassforther Anton Paschke wies mich kurz nach der BAV-Tagung in Osnabrück 2002 auf diesen Stern hin und stellte die Elemente des GCVS (General Catalog of Variable Stars) in Frage. Zur Klärung des Falls schlug er mir eine Untersuchung des Ster ns anhand von Stardial-Aufnahmen vor. In der Originalarbeit (mir netterw eise von Werner Braune übersandt) w erden zu BV376 = HD10354 die zur Ableitung der Elemente verwendeten Minima gelistet Abb. 1: sowie die in der Abbildung 1 dargestellte Lichtkurve von WZ Ceti nach Strohmeier, Knigge und Ott, gegeben sind reduzierte Lichtkurve gezeigt. fotografische Helligkeiten Die Lichtkurve sieht auf den ersten Blick überzeugend aus. Sie ist dicht besetzt, hat (berücksichtigt man, dass hier Stufen- Noch ohne die Originalarbeit v or mir zu sowohl ein gut ausgeprägtes Hauptmini- schätzungen auf foto grafischen Platten haben ging ich an die Auswertung der vor- mum als auch ein gut ausgeprägtes zugrunde liegen). Es gibt k eine weiteren liegenden Stardialaufnahmen, v on denen Nebenminimum, und die Streuung der Bearbeitungen des Sterns, vielleicht klang etwa 300 zu gebrauchen w aren. Nun ist Beobachtungen ist erstaunlich gering alles zu endgültig geklärt. zwar Stardial eine tolle Sache, aber für

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Abb. 2 (links): Lichtkurve von WZ Ceti anhand von ASAS-3-Daten Abb. 3 (rechts): Umgebung von WZ Ceti nach Stardial- Aufnahmen (mehrere Dutzend Aufnahmen wurden addiert), Feldgröße ca. 3° x 3°, Norden ist oben, Westen rechts

einen Stern, der im Nor mallicht nur 10,2 fügbaren ASAS-3-Werte (verfügbar unter nicht zu sehen. Ir ritierend ist der Versuch, mag visuell zu bieten hat, ist Stardial nur der Internet-Adresse: http://www.astrouw. die Stardial-Werte mit der neugefundenen noch zum Nachweis der Veränderlichkeit edu.pl/~gp/asas//asas3_catalog.html) zu Periode von 2,306 Tagen darzustellen. zu gebrauchen, nicht aber für eine Analyse Hilfe genommen, und hier hatte ich nach Eine leicht v errauschte Version der des Lichtwechsels. Mit anderen Worten: kurzer Zeit Erfolg. Eine P eriode von ca. Bedeckungsveränderlichenlichtkurve hatte Trotz der Bearbeitung v on über 300 2,306 Tagen vermochte die Werte brauch- ich erwartet, zu sehen war aber nur reines Aufnahmen war keine Lösung zu f inden. bar darzustellen, hatte aber leider denkbar Rauschen. Die alten Elemente, die auch im aktuell- wenig mit dem Original wert von 6,645 sten GCVS noch angeboten w erden und Tagen zu tun. AVE stellt die ASAS-3- Der Stern hat also den folgenden Status: nie eine Modif ikation erfuhren, bringen Werte mit der neu gefundenen Periode dar • Die fotografischen Beobachtungen legen keine vernünftige Lichtkurve mit dem wie in der Abbildung 2 dargestellt. eine Periode von 6,645088 d nahe. • Die ASAS-3-Beobachtungen können mit Angaben zum Stern WZ Ceti im GCVS (Onlineversion vom 8.6.2003): dieser Periode nicht dar gestellt werden, dafür aber mit einer P eriode von Position (2000.0): 01h 41m 00,7s , – 06° 43’ 34’’ 2,306112 Tagen. Typ: Bedeckungsveränderlicher • Die Stardial-Messungen lassen sich mit Helligkeit: 10,8 - 11,4 p (Nebenminimum 11,0) keinem der beiden Werte darstellen, Elemente (Min): 26308,350 + 6,645088d x E allerdings ist die Streuung der Werte Spektrum: A0 größer als die v on gleichhellen Sternen, Entdeckungsanzeige: W. Strohmeier, R. Knigge, H. Ott, 1962: Bamb. Ver. 5, N13 was auf Veränderlichkeit hindeutet. Offenbar ist auch dem Wert von 2,306112 Stardial-Material zustande, auch die Es fällt auf, dass die Streuung im Tagen nicht zu trauen und der Stern wartet Periodensuche mit AVE brachte k ein Normallicht überraschend groß ist, immer noch auf die Ableitung seiner kor- brauchbares Ergebnis. So niederschmet- während das Minimum einen sehr glatten rekten Periode - eine Beobachtungs- ternd hatte ich das Ergebnis nicht erwartet, und überzeugenden Verlauf hat. Ein kampagne ist also sinnvoll. deshalb wurden die noch nicht lange v er- Nebenminimum ist mit dieser P eriode 88 VERÄNDERLICHE

Veröffentlichungen und Materialien der BAV Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e.V. (BAV) Fachgruppe Veränderliche der VdS

Leistungen für BAV-Mitglieder (im Mitgliedsbeitrag von 16 Euro/Jahr enthalten)

• BAV - Rundbrief, DIN A5, erscheint vierteljährlich mit einem Jahresvolumen von rund 200 Seiten • BAV - Circular, DIN A5, vor Jahresbeginn 2 Hefte, sie enthalten alle BAV-Beobachtungsprogramme und die Vorhersagen für das ganze Jahr • BAV - Mitteilungen, mit den publizierten Beobachtungsergebnissen, es erscheinen mehrere Hefte pro Jahr

BAV Einführung

Einführung in die visuelle Beobachtung Veränderlicher Sterne, vergriffen, Neuauflage einschließlich CCD-Beobachtung ist in Vorbereitung

BAV Handbuch für Veränderlichenbeobachter (Loseblattsammlung)

• Physiologie des Auges 12 Seiten DIN A4 0,75 € • Lichtelektrische Photometrie 54 Seiten DIN A4 4,10 €

BAV Umgebungskarten • Einzelkarten 0,15 € • Bedeckungsveränderliche: Standardprogramm, Neuauflage 2002 63 Karten DIN A5 7,50 € Programm 2000 69 Karten DIN A5 7,50 € Langperiodisch 19 Karten DIN A4 3,00 € • RR-Lyrae-Sterne Standardprogramm 30 Karten DIN A5 4,00 € Programm 90 60 Karten DIN A5 7,50 € • Delta-Scuti-Sterne 27 Karten DIN A5 3,50 € • Cepheiden: Feldstechersterne 20 Karten DIN A5 3,00 € Teleskopische Sterne 35 Karten DIN A5 4,50 €

CD-ROM 1.0 BAV-Karten Alle BAV-Umgebungskarten die oben aufgeführt sind, im Format JPEG mit dazugehörigen Daten NEU CD-ROM 10,00 € BAV Dateien BAV-Ergebnisse an Bedeckungsveränderlichen, kurz- und langperiodisch Pulsierenden, Kataklysmischen und Eruptiven, über 30.000 Beobachtungsergebnisse der BAV (BAV Mitteilungen Nr. 1 bis 133). Die Diskette enthält die Dateien in den Formaten (ASCII und dBase) und eine ausführliche Dokumentation (ASCII und Word für Windows), alles als ZIP-Archiv 1 Diskette 5,00 €

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BAV Blätter Hilfsmittel zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Beobachtungen DIN A5 1 Kleines Programm Karten und Vorhersagen von 11 Sternen für Beginner 16 Seiten 2,00 € 2 Tabellen JD und Tagesbruchteile Neuauflage 2003 8 Seiten 1,00 € 3 Lichtkurvenblätter Empfehlungen für die Gestaltung innerhalb der BAV Neuauflage 2002 8 Seiten 1,00 € 5 Der Sternhimmel Sternbildkarten mit griechischen Buchstaben 4 Seiten 0,50 € 6 AAVSO Kartenverzeichnis der BAV VdS-Journal Nr. 13 VERÄNDERLICHE 89

Katalog mit 1.765 Sternen (Langperiodisch Pulsierende, Kataklysmische und Eruptive Veränderliche, Kartenkopien sind bei der Sektion „Karten“ erhältlich 48 Seiten 3,00 € 7 Feldstechersterne Visuell beobachtbare Veränderliche (Grenzgröße 8,5 mag) 4 Seiten 0,50 € 8 DIA Serie zur Übung der Argelandermethode Praktische Übung der Stufenschätzungsmethode mit Anleitung und 16 Dias 8 Seiten 15,00€ 9 BAV Katalog von 678 Bedeckungsveränderlichen Orte, Elemente und physische Werte gemäß. GCVS 1985, Karten sind bei der BAV erhältlich 24 Seiten 3,00 € 10 Lichtelektrische Photometrie Messungen, ihre Vorbereitung und Reduktion, Erfahrungsberichte und Literatur 75 Seiten 6,00 € 11 BAV Dateistandards Standardisierung der Beobachtungsdaten zur elektronischen Speicherung 8 Seiten 1,00 € 12 Sternverzeichnis Verzeichnis der Veränderlichen im BAV Rundbrief 1957-98 48 Seiten 2,00€ 13 Die CCD-Kamera ST-6 in der Veränderlichenbeobachtung 12 Seiten 2,00 € 14 Einzelschätzungseinsendung und AAVSO-Kartenbestellung 10 Seiten 1,50 € 15 Standardfelder für UBV(RI)c-Photometrie 16 Seiten 2,00 €

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VdS-Journal Nr. 13 90 SERVICE

Nebel mit einem neuen K omet zu v er- objekte bereits eine Fülle von Details auf- M wie Messier wechseln. Nicht alle Objekte hat er selbst weisen können. von Torsten Güths entdeckt, er über nahm sie auch v on Im VdS-Journal wollen wir Sie mit dieser Kollegen. Rubrik anregen, ihre eigenen Objekt- Der französische Astronom Charles Die heutige Messierliste umf asst 110 beschreibungen einzureichen! In der v or- Messier lebte in den Jahren 1730 bis 1817. Objekte, von denen einige bereits dem liegenden Folge unserer „M“-Serie sind Er stellte ab 1758 die w ohl heute noch unbewaffneten Auge zugänglich sind. Mit Beiträge von Gerhard Scheerle, Günter bekannteste Auflistung von nichtstellar einem guten F ernglas werden immerhin Igel, Gerd K ohler, Winfried Kräling und erscheinenden Himmelsobjekten zusam- schon mindestens die Hälfte sichtbar . Bernd Flach-Wilken enthalten. men. Sein Katalo g diente ihm als echte Somit eignen sie sich besonders für Vielen Dank den Zusendern! Arbeitsunterlage, um bei der Suche nach Astronomieeinsteiger und Anwender klei- Kometen nicht ir rtümlich einen der f ixen nerer Fernrohre, für die einige Messier-

M 101, NGC 5457, Großer Bär (Ursa Major)

Objekttyp: Spiralgalaxie, Sc Entfernung: 25 Millionen Lichtjahre Reale Ausdehnung: 190.000 Lichtjahre Scheinbare Helligkeit: 7,9 mag Winkelausdehnung: 26' Koordinaten: R.A.: 14h 03m Dekl. 54° 21’ Historisches Zwei Jahre nach seinem Star t in der Kometensuche entdeckte P. Mechain die- sen Nebel. Im gleichen Jahr (1781) wurde er durch Messier in seine Liste aufgenom- men. Die Prob lematik damaliger Beob- achtungen solch „heller“ Objekte wird deutlich, wenn Messier v ermerkte, dass sobald die Messfäden im Okular beleuch- tet wurden, das Objekt nicht mehr erkenn- bar war.

Objektbeschreibungen unter guten Bedingungen (Grenzgröße ungefähr 6 mag): Auge: Abb. 1: unbeobachtbar (Gerhard Scheerle, Günter Die Sc-Galaxie M 101 im Sternbild Ursa Major. Bernd Flach-Wilken verwendete Igel) für diese Aufnahme vom 23.3.1998 eine APOGEE AM13-CCD-Kamera an einem 400-mm-Hypergraphen (f/7,7) bei einer Effektivbrennweite von 3,08 m. Das Seeing 6 x 30 Sucher: betrug 3’’. Habe ihn im Sucher nicht gesehen. (Torsten Güths) eine lichtschwache runde Aufhellung. Bei bar. Mehr als ein r under, strukturloser 50x befindet sie sich har t an der Fleck ist nicht zu erk ennen. Allerdings Fernglas 8 x 56: Wahrnehmungsgrenze. Sie ist deutlich hilft hier – ausnahmsweise – auch bei der problemlos zu erk ennen (Gerhard rund und erscheint als v erschwommener visuellen Beobachtung ein Deep-Sk y- Scheerle) blasser Lichtfleck. (Gerd Kohler) Filter, das den Kontrast zwischen Himmels- Eine 7,8 mag helle r unde und mit 14’ hintergrund und der GX etwas erhöht. Bei Fernglas 16 x 70: Durchmesser riesige, matte Fläche mit nur Grenzgröße 6,1 mag auf der Ember ger Im 16 x 70 bei Grenzg röße 5,5 mag gera- mäßiger Konzentration zum Zentr um. Alm ist M 101 ein g roßer runder Nebel. de so als verwaschener runder Fleck ohne Spiralarme habe ich bislang nicht gesehen. Der Kern wirkt ein w enig heller als der Struktur zu erkennen. Bei 6,1 mag ist M Bei nicht optimal klarem Himmel nur 8' diffus auslaufende Rand. Am westlichen 101 als schwacher Nebel recht gut sicht- groß. (Gerhard Scheerle) Rand der GX ist ein ganz schw acher bar. (Günter Igel) Vordergrundstern zu sehen. Nur ganz 22 cm Öffnung: wenige schwache Sterne in der Um- 11 cm Öffnung: Auch im 9-Zoll-Maksutov bei 5,3 mag ein gebung. (Günter Igel) Bei 22-facher Vergrößerung ist die Galaxie schwieriges Objekt, fast nur indirekt sicht-

VdS-Journal Nr. 13 SERVICE + ZUM SCHMUNZELN ODER NACHDENKEN 91

35 cm Öffnung: Die nächsten Objekte in dieser Rubrik werden sein: Spiralarme sind sehr schön erkennbar. Ein toller Anblick! Ab 98x sind bereits diese VdS-J Ausgabe Benötigte Objekte Einsendeschluss Strukturen in den Spiralar men besonders 14 II / 2004 M 4 Sco, M 62 Sco, M 80 Sco 21.1.2004 im östlichen Teil als Lichtknoten sichtbar. 15 III / 2004 M 46 Pup, M 47 Pup, M 93 Pup 18.5.2004 Grenzgröße 6,2 mag. (Winfried Kräling) 16 I / 2005 M 61 Vir, M 99 Com, M 100 Com 8.9.2004

Fotografie: Bitte schicken Sie Ihre Beobachtungseindrück e zu diesen Objekten direkt an den Die schwachen Spiralarme von M 101 Verfasser dieser Rubrik, Stichwort „Messierobjekte“, zu! Vergessen Sie bitte nicht, benötigen einen dunklen Himmel. die Beobachtungsumstände anzugeben: mindestens die Grenzg röße mit b loßem Immerhin erhalten Sie bei 300 mm Auge, die Öf fnung Ihrer benutzten Instr umente und die eingesetzten Vergrößer- Brennweite eine nette kleine Spirale, die ungen. Eine Dateiform wie (Word97 oder älter (doc, txt, wpd) wäre gut. eindeutig ihre Natur verrät. Ein 15 cm f/5- Fernrohr ermöglicht es uns schon ein- An: Torsten Güths, Am Pfahlgraben 45, D-61239 Ober Mörlen-Langenhain drucksvolle Aufnahmen anzufertigen. oder: [email protected], (möglichst maximal 300 KB Dateigröße!) Doch wir müssen eben lange belichten und das geht nur bei einem dunklen Himmel fernab der Städte. Bei dem angesproche- (ISO 400) v onnöten. M 101 ist für viele von kurzen Brennweiten ist hier sinn voll, nen Fernrohr und ISO 200 bis 400 F ilm CCD Kameras schon f ast zu ausgedehnt, will man kein Mosaik anfertigen. sind so eine halbe Stunde Belichtungszeit um ihn komplett zu erfassen. Der Einsatz

Man soll’s nicht für möglich halten Eine kurze oder: Tabellen sind doch nicht alles! Geschichte der von Gerhard Herzog Photometrie Es ist F reitag Abend, der 30. Mai 2003, finsternis angekündigt. Na, mal sehen, was und wie so oft in letzter Zeit bin ich gera- das „Himmelsjahr“ sagt. Aha, für meine Zur Melodie: de ziemlich erledigt nach Hause gek om- Heimat, die Ge gend um F reiburg im „Ja so warn´s, die alten Rittersleut“ men. Kurzer Blick zum Kalender: Nichts Breisgau, geht die Sonne bereits v erfin- für Morgen verzeichnet! Gott sei Dank! stert auf, den Höhepunkt der , in unseren von Wolfgang Quester Aber halt, da w ar doch noch w as …? Breitengraden nur partiellen, ringförmigen Natürlich: Morgen früh ist eine Sonnen- Finsternis sehen wir gar nicht. Nun ja, das Die Sterngucker in alter Zeit waren halt noch nicht so weit. Fotometrie war ihn´n ein Graus, sie weinten sich die Augen aus. Ja so warn´s, ja so warn´s, ja so warn´s, die Sterngucker von einst. Ja so warn´s, ja so warn´s, die Sterngucker von einst.

Als das Foto ward erfunden haben sie a Freud dran g´funden. Später mit dem Multipleier war die Freude noch viel heigher. Ja so warn´s, ...

Heute erst mit CCD ist das Messen wirklich schee. Der Astronom schläft in der Nacht weil einsam der Computer wacht. Ja so san´s, ja so san´s, ja so san´s, die Sterngucker von heut. Abb. 1: Ja so san´s, ja so san´s, Partielle Phase der ringförmigen Sonnenfinsternis am 31.5.2003. Aufnahme um 3:42 die Sterngucker von heut. UT mit 300-mm-Teleobjektiv und 2-fach-Telekonverter, bei Blende 16 ohne Filter 1/250 s belichtet auf „No-Name“-Farbdiafilm mit ISO 200. Standort von Gerhard Herzog war Bad Krozingen (bei Freiburg i.Br.), 47° 58’ n.Br. und 7° 52’ ö.L.

VdS-Journal Nr. 13 92 ZUM SCHMUNZELN ODER NACHDENKEN

bedeutet ja wohl, dass ich ber uhigt liegen den Himmel inspizieren. Mars be ginnt zu (Nicht ganz ungefährlich, ich w eisß, aber bleiben kann. Aber nach Merkurdurchgang verblassen, während gleichzeitig ziemlich ich habe – natürlich – k ein Klebeband am 7.5.2003 und Mondfinsternis am 16. ist genau im Osten Venus beginnt, durch die dabei!!) das ja auch zu v erkraften. Soweit meine Schleierwolken hindurchzublinken. So bin ich in der Lage, das, was als „Orgie Überlegung. in Rot und Gold“ begann, bis zum absolu- Also: nach Abendessen und etw as Es ist 5:32 Uhr: ten Ende zu beobachten und noch eine „Flimmerkiste“ ab in die Falle! Eigentlich Sonnenaufgang, aber w as wis- ganze Reihe recht ordentlicher F otos zu sen Tabellenschreiber schon von der Höhe „schießen“. Samstag 31.5.2003, der Schwarzwaldberge. Also noch ein morgens um 4:30 Uhr: wenig in Geduld fassen… Es ist kurz vor 6:30 Uhr: Zum Kuckuck, was hat mich denn zu die- Da ist Sie! Die Sonne ist jetzt wieder „b lank“. So ser Zeit wach werden lassen? Ich will mich langsam komme ich wieder dazu, einen schon wieder umdrehen, aber man könnte Es ist 5:39 Uhr: klaren Gedanken zu fassen. Was hätte ich doch mal schnell... Also raus aus den Donnerwetter, ein (sehr, sehr vorsichtiger!) doch nicht alles v ersäumt, hätte ich mich Federn und kurz in die östliche Richtung Blick durch das Tele bestätigt meine nur nach den Tabellenwerten gerichtet! So gespäht: Mars steht am Himmel! Sollst du Vermutung: Das geht ja sogar ohne Filter!! etwas sieht man nicht alle Tage! jetzt, oder sollst du nicht? Nun ja, könnte ja Dem Dunst sei Dank gesagt! Und so ent- Ich baue, immer noch in einer Woge des vielleicht doch lohnen! steht mein „Foto des Jahres“ (Abb . 1). Es Hochgefühls, meine Ausrüstung ab, v er- Angezogen – g roße Toilette, bei einer ist ein Diafilm in der Kamera, ISO 200, der staue alles im Wagen und dann: Nichts wie Wahrscheinlichkeit einem Mitmenschen Belichtungsmesser ist nutzlos und so nach Hause, der Kaffee wartet. zu begegnen, von nahe Null, fällt aus - und belichte ich in den nächsten Minuten Bild Fotoausrüstung mit pro visorischem Son- auf Bild nur nach dem Gefühl. Im Schnitt Später: nenfilter nebst den sorgfältig aufbewahrten so bei Blende 16 und 1/250 Sekunde. Der Film wandert noch am gleichen (s. 11.8.1999) Finsternisbrillen geschnappt, Dabei gibt natürlich der Mond immer Vormittag zu meinem F otohändler, und alles im Auto verstaut und meinen Beob- größere Bereiche der Sonnenoberfläche nach drei Tagen kann ich eine ganze Serie achtungsplatz am örtlichen Rebberg ange- frei und auch die Sonne steigt lang- aber sehr schöner Dias in Empf ang nehmen, fahren. unaufhaltsam aus den horizontnahen von denen ich einige Papierabzüge anferti- Schleiern. Also: Sonnenfilter vor! gen lasse. Es ist 5:15 Uhr: Mist! Der ist, da eigentlich nur für kleine- In der Rückschau b leibt die Hochstim- Der Nordosthorizont ist schon erheb lich re Optik gedacht und wie gesagt ein mung, jedes Mal, w enn ich mir diese hell, aber es lie gen doch deutliche Dunst- Provisorium, zu dicht! Bilder ansehe. Wissenschaftlich oder ähn- schichten über den Schw arzwaldbergen, Nun ja, man ist doch erfinderisch: Eine der lich verwertbar sind sie natürlich nicht, dort, wo die Sonne w ohl hochkommen Sonnenfinsternisbrillen passt vom Durch- dazu war es einf ach zu dunstig, aber wie muss. Nicht entmutigen lassen, Stati v, messer genau v or mein Teleobjektiv und gesagt: Kamera mit 300-mm-Teleobjektiv und 2- wird für w eitere Bilder und die visuelle Was hätte ich verpasst, hätte ich mich nur fach-Telekonverter aufbauen und w artend Beobachtung jetzt einfach davor gehalten. an der Theorie orientiert!

Liebe Leserinnen und Leser, liebe „Einsteiger“ und „alte Hasen“,

unser „VdS-Journal für Astronomie“ soll Information: Das Heft erschien in der scheidung richtig! Mich würde nur interes- auch Diskussionsplattform sein. Bisher ersten Septemberwoche 2003. Hier ein sieren, was SIE zu diesem Thema zu sagen erschöpfte sich die Realisier ung dieser Überblick über die mir zuge gangenen hätten. Also: Vielen Dank nochmals für die Absicht im Abdrucken von Auszügen aus (gerne weiter zu diskutierenden) Meinun- Anmerkung!!! … Leserbriefen. Um so mehr habe ich mich gen und w eiter führenden Überle gungen gefreut, dass im Jour nal Nr. 12 (III/2003) zum Thema Einsteiger-Astronomie. Nina Priebe, 10.9.03 auf Seite 125 bis 127 ein Beitrag v on Werner E. Celnik, 11.10.2003 Mit großem Interesse habe ich den Artikel Helmut Edthaler erschien, mit dem Titel: „ von Herrn Helmut Edthaler gelesen und ‚Neueinsteiger in der Astronomie’ oder Helmut Edthaler, 9.9.03 muss sagen, dass dieser mir sehr gut gefal- ‚Ansichten eines Anfängers’ „. Ich emp- Heute habe ich die aktuelle Ausgabe des len hat und ich Her rn Edthaler in vielen fehle diesen Beitrag noch einmal nachzule- neuen VdS-Journals erhalten. Es hat mich Punkten Recht geben muss. Man wird tat- sen. In meiner Eigenschaft als Mitarbeiter sehr gefreut, dass mein „Einsteiger“- sächlich oft, sei es in Diskussionsforen in der Endredaktion hatte ich mir die Beitrag bei Ihnen Anklang gefunden hat. oder auf Treffen, als Einsteiger „von oben Freiheit genommen, eine kleine Anmer- Noch dazu, weil ich mir (nachdem ich den herab“ behandelt. kung zu diesem Beitrag hinzuzufügen. Aufsatz fertig hatte) überlegt habe, ob ich Und auch ich finde, dass die VdS zu wenig Beides, sowohl der Beitrag selbst als auch ihn überhaupt absenden soll, w eil er evtl. für Neueinsteiger bietet. Natürlich soll es die Anmerkung dazu, haben lebhafte doch zu kritisch ge genüber der VdS sein auch weiterhin ein F orum für F ort- Diskussionen ausgelöst. Gut so! Zur könnte. Aber anscheinend w ar die Ent- geschrittene und Prof is geben, aber

VdS-Journal Nr. 13 Vehrenberg Astronomie

Vehrenberg KG · Meerbuscher Straße 64-78 · 40670 Meerbusch-Osterath · Ausstellung offen: Mo-Do 9-13, 14-17; Fr bis 16; Sa 10-14 Uhr Tel.: (02159) 5203-21/-23/-15 · Fax: (02159) 520333 · www.vehrenberg.de · www.astronomieshop.de · E-mail: [email protected] 94 ZUM SCHMUNZELN ODER NACHDENKEN

Einsteiger sollten etw as mehr geförder t und staunende Seite. Und es gibt die dran an Instrumenten bei Ihnen eingehen, werden. sprichwörtlichen „Sternstunden“, nur damit sich wieder die „Besserwisser“ pro- scheint darüber k ein Autor berichten zu filieren können - das geht dann wieder in W. E. Celniks Anmerkung zu diesem wollen - oder ist man selbst schon so abge- die Richtung „v on oben herab“ anstelle Artikel hat mir nicht so gut gef allen. Ich stumpft, das Gefühle in unserer, ach so tol- „von unten aufbauend“! Und das ist der finde es zwar gut, dass die Redaktion um len, Kommerzwelt keinen Platz mehr Effekt, den ich nicht haben w ollte! Ich Diskussionsbeiträge bittet, allerdings denke haben? wollte eigentlich, daß die VdS-Mitglieder ich nicht, dass Verbesserungsvorschläge Was sind für mich Ster nstunden? Astro- dazu angeregt werden, sich zu überle gen, zu den Fotos und Kommentare, was man ereignisse, die sich im Gehir n „festge- welche Themen und Projekte man speziell aus diesen ler nen kann, k onstruktive brannt“ haben! Wo ein wohliger Schauer für Anfänger anschneiden könnte, um Diskussionsbeiträge darstellen. Genau das den Rücken herunterläuft, wo ich fast ein ihnen den Einstie g in dieses Hobb y zu ist es doch, w as Herr Edthaler bemängelt bisschen weinen könnte vor lauter staunen erleichtern - und nicht gleich wieder mit hat! Jetzt schreibt wieder eine Vielzahl von über das Erlebte - Gesehene. dem Vorschlaghammer auf die Versuche „Besserwissern“ „von oben herab“ etw as Eine Staun- und Sternstunde war für mich von einem „Neuling“ einzudreschen! zu diesen Fotos. Es ist mir wirklich unver- z. B. die erste Sichtung des Kometen West ständlich, wie man nach der Lektüre dieses am Morgenhimmel, als der Schw eif auf- Anm. v. W. E. Celnik: Die von Herrn Artikels so eine Anmerkung schreiben ging und ich dachte immer , da wäre Edthaler befürchtete „Flut von Anweisun- kann! irgendeine blöde Lichtquelle und suchte gen für perfekte Fotos“ ist ausgeblieben… Ob das angesprochene Thema wirklich so den Kometen weiter im meinem 7 x50, bis Statt dessen g ab es interessante Beiträge neu ist bleibt eine andere Frage. Wieso gab es mir langsam dämmerte, dass die dubio- zur Art der Einsteig er-Arbeit. Mag sein, es die Zeitschrift „MA GELLAN“, warum se Lichtquelle der aufgehende K ometen- dass meine Anmerkung zu undif ferenziert gibt es die Zeitschrift „Nightsky“ und wes- schweif ist! (ein Erlebnisbericht könnte war. Aber dafür führ en wir ja diese halb gibt es solche Mailinglisten wie folgen). Diskussion! „ALBiREO“ und „Astroschnacker“? Hier Kurzum, um zum Ende zu kommen; etwas haben sich Amateure zusammengeschlos- mehr Emotion, Gefühl und „Menscheln- Werner E. Celnik, 15.9.03 sen, die Spaß an der Sache haben und sich des“ in den di versen Astropublikationen Da meine persönliche Meinung gefragt gegenseitig ermutigen anstatt im e wigen könnte nicht schaden. Wie wäre es denn wurde: Einsteigerförderung ist wichtig, Konkurrenzkampf miteinander zu stehen. mit einer Rubrik: „Ster n- und Staunstun- damit die Interessier ten Amateure nicht … den“? Diesen Text habe ich jetzt schnell wieder die Lust am Hobby verlieren. Dass eingetippt, manches könnte anders for mu- die Förderung von „Einsteigern“ proble- Wolfgang Kriebel, 10.9.03 liert werden. Ich lass´ das jetzt aber mal so matisch ist, sieht man daran, dass sie kaum Zuerst mal herzlichen Dank für das VdS- stehen, ich denke, Sie wissen, um w as es thematisiert wird. Auf dem 2. VdS. Geschenk (Anm. d. Red.: Gemeint ist das mir ging... Brainstorming 2002 wurde jedoch die VdS-Kosmos-Jahrbuch „Himmelpraxis Noch kurz etw as Persönliches: Wenn ich Einsteigerförderung neben der Jugend- 2004“, das der Ausgabe 12 bei lag)! Das meine Veränderlichen geschätzt, meine förderung an die 1. Stelle der Arbeit Büchlein ist praktisch und gefällt mir vom Deep-Sky-Zeichnung zu P apier gebracht gesetzt. Leider f indet sich niemand , der Inhalt und der Aufmachung her sehr gut. habe, meine Piggyback-Aufnahme im dazu ein schlüssiges K onzept für die Astronomie-Neueinsteiger werden mit Kasten ist, dann lege ich mich meist noch Einsteiger-Arbeit eines Vereins entwickeln diesem Begleiter ihre Freude haben und zu für ein Viertelstündchen mit einem guten will. Ist es Ratlosigkeit? praktischer Beobachtung angere gt. … Malt-Whisky (ein ganz kleiner , zum Ge- So wurstelt jeder , der im Bereich „Ein- Jetzt zu dem Artikel „Neueinsteiger in der nießen) in den Lie gestuhl und schaue auf steigerförderung“ etwas tun will, v or sich Astronomie“ oder „Ansichten...“. Mir geht zu den Sternen. Immer öfter komme ich zu hin, mit seinen eigenen Mitteln. So auch es besonders um das gleich zu Be ginn des dem Schluss: Alles ein gigantischer ich. Ich mache seit 30 Jahren VHS-Kurse, Artikels erwähnte „Staunen“. Das „Stau- Unfug, samt Menschheit... - bitte nicht zu berate im Rahmen der FG Astrofotografie, nen“ allgemein scheint in unserer , immer ernst nehmen! … veranstalte eigene Praxis-Seminare, schrei- hektischer werdenden, ICH-bezogenen- be Zeitschriften-Beiträge für Einsteiger Konsum-Kommerzgesellschaft ein selten Helmut Edthaler, 14.9.03 und Bücher für Einsteiger ,... Mehr geht gewordenes emotionales Gefühl zu sein. umso öfter ich ihren (Anm.: gemeint ist W. nicht. Astro-Zeitschriften strotzen v or Mega- E. Celnik) Kommentar zu meinem Bericht Die VdS veranstaltet und unterstützt Technik – „Studierte“ schreiben keimfreie durchlese, umso mehr denk e ich, daß Sie Jugendlager und stößt Diskussionen an, und staubtrockene wissenschaftliche nicht ganz v erstanden haben, w as ich unterstützt die F achgruppen bei ihrer Artikel frei von jeder Emotion für „Ster n- eigentlich sagen will - är gerlich! Sie Beratungstätigkeit. Geht mehr? Dann bitte freunde“. Klar, dagegen kann man ja schreiben z.B. über „V erbesserungs- Vorschläge unterbreiten und selbst mitma- nichts sagen, nur der Neueinsteiger , und vorschläge“ zu meinen Fotos - so wird das chen. nicht nur der, hätte auch ab und zu etw as Thema „Einsteiger“ wieder f alsch ange- fürs „Gefühl“ - nicht nur CCD-Chips... um gangen! Daß es immer wieder „bessere“ Helmut Edthaler, 15.9.03 es mal etw as überspitzt zu for mulieren. Fotos geben wird, ist mir schon klar! Aber in meinem Bericht habe ich Vorschläge Die Beschäftigung mit der Astronomie hat für mich persönlich reicht's und mich freu- gemacht (z.B. „FG Neueinsteiger“, zumindest für mich - und ich denk e mal, en diese Aufnahmen! Jetzt wird nämlich „Anfängerforum“, „FAQ-Webseite“) - nur da bin ich nicht der Einzige - auch eine wieder eine Flut v on „Anweisungen“ für weiß ich nicht, was realisierbar ist und was mystische, romantische, philosophische perfekte Fotos mit sämtlichem dr um und nicht! Dafür bin ich einf ach zu weit vom

VdS-Journal Nr. 13 BEOBACHTERFORUM 95

„Geschehen“ weg! Gerne bin ich bereit, Fragen gestellt w erden. Somit bekäme kann die VdS natürlich auch nichts tun. mich auch für Einsteiger zu engagieren, (finde ich) der Einsteiger auch das Gefühl, Deshalb mein Vorschlag, Einsteiger mehr wenn Sie mir sagen, wie Sie das Thema richtig und r undherum betreut und er nst zu motivieren, eigene Artikel zu schreiben. aufbauen wollen. Vereinsleben ist für mich genommen zu werden! Wäre doch wichtig, Ich denke, dass sich dadurch auch andere nicht nur „Beitrag zahlen“ und dreimal im damit nicht gleich die F reude verloren Anfänger oder Einsteiger wieder mehr von Jahr das VdS-Journal zu bekommen! Ich geht, wenn man z.B. mal Mißerfolge hat, dem Heft angesprochen fühlen würden. bin auch bei unserem hiesigen Stadt- oder? Die Anfänger von heute sind viel- Man könnte natürlich auch eine Artikel- museumsverein Mitglied und will auch leicht einmal der Nachwuchs für die VdS serie mit Tipps speziell für Einsteiger star- dort einfach etwas bewegen und neue von morgen! ten. Ideen liefern (ich hof fe, Sie bek ommen Wie gesagt - es ist nur ein Vorschlag, wie Die Frage wie die VdS Einsteiger fördern keinen falschen Eindruck von mir - ich bin man so etw as aufbauen KÖNNTE! Auf kann, sollte vielleicht in einem der näch- kein „Wichtigmacher“, aber im Gegensatz meinen Bericht habe ich übrigens auch sten Hefte einfach an diese weitergegeben zu manch anderem schwimme ich nicht schon Resonanz erhalten – anscheinend werden. Ich kann da nicht für die Ein- einfach mit der Masse und sage „ja“ und gibt es EINIGE Leute, die so wie ich den- steiger sprechen, dafür bin ich schon viel „Amen“ zu allem, sonder n mache mir ken! … zu lange dabei (obwohl ich immer noch ein meine eigenen Gedanken!!) - z.B. habe ich Einsteiger bin). Das Problem für Einsteiger dort eine Homepage v orgeschlagen und Nina Priebe, 16.9.03 ist meistens, dass sie k eine Gleich- entworfen, die in Kürze über einen Link Man könnte die Einsteiger zum Beispiel gesinnten finden. Dieses Prob lem könnte auf der Inter netseite der Stadt F reilassing noch mehr er mutigen, einen Beitrag zum man mittels Workshops etc. angehen. Ich „online“ sein wird! Die anderen Museums- VdS-Journal zu leisten. Das VdS-Journal weiß, dass die VdS solche K urse schon mitglieder hat es gefreut!! ist sehr breit gefächer t und enthält auch angeboten hat, aber vielleicht kann man Eine Idee von mir für die VdS wäre, dass viele interessante Artikel. Leider gibt es, auch das noch mehr förder n. Dies vermit- es für Neulinge in der VdS EINEN oder meiner Meinung nach, immer noch zu telt den Einsteiger n dann auch den Ein- ZWEI bestimmte Ansprechpartner (s.o.!!! wenig Berichte v on Einsteigern. Wenn druck, dass die VdS für sie von Nutzen ist. „FG Neueinsteiger“!!!) gibt, an den/die keine solchen Berichte eingereicht werden,

Zum Beobachterforum

Liebe Leserinnen und Leser, Details fachlich geprüft w erden und Die Redaktion bittet jedoch alle Autoren, erscheinen dann in der Rubrik „Beob- ihre Beiträge möglichst an die Fachgruppe Sie wundern sich vielleicht (und haben achterforum“. Es hat somit Sinn die zu senden, die dem Thema des Beitrags am sich schon lange ge wundert) warum im Beiträge redaktionell voneinander zu tren- ehesten entspricht. Beobachterforum auch Berichte erschei- nen. Bitte haben Sie Verständnis dafür. Werner E. Celnik (Red.) nen, die man doch genauso gut weiter vorn im Heft zu den F achgruppen-Rubriken hätte setzen können. So erscheinen an mehreren Stellen im Heft Beiträge zu denselben Themen. Das ist richtig. Und es hat einen Grund. Wie in der Ausgabe 12 (III/2003) auf den Seiten 19 bis 24 zu lesen ist, sind unsere F ach- gruppen u. a. mit der ebenso w ertvollen wie ehrenvollen Aufgabe betraut, jene Amateure, zu denen sie K ontakt haben, zum Schreiben v on Beiträgen für unser Journal anzuregen und dabei zu beraten. Eingehende Beiträge an die betref fende Fachgruppe werden von dieser f achlich geprüft und ggfs. redaktionell bearbeitet. Und sie erscheinen deshalb in der Rubrik der betreffenden Fachgruppe vorne im Heft. Zahlreiche Autoren senden aus bestimm- ten Gründen ihren Beitrag jedoch direkt an die Endredaktion, gehen also nicht über MIST GEBAUT eine Fachgruppe. Solche Beiträge können aus Zeitmangel oftmals nicht in allen „Scheiße… Kos… ich habe die Angelausrüstung eingepackt!!!“

VdS-Journal Nr. 13 96 BEOBACHTERFORUM

Von der zufälligen Begegnung mit einem Haifisch, Fotos in der Erinnerung, zwei feuerigen Kombattanten und doch noch einem „vierten Kontakt“ Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003 von Norddeutschland aus gesehen von Kersten Jörg Lademann

sakral wirkende Ruhe. In geduckter Hal- tung schleiche ich zum Car port, steige in meinen Wagen und starte mit immer noch eingezogenem Kopf den Motor in der Hoffnung, diese anheimelnde Stimmung nicht zu zerstören. Behutsam f ahre ich die Straße hinunter, biege in die nächst größe- re, gleite f ast wie auf einem Luftpolster entlang friedlicher, noch nie beachteter kleiner Häuser samt ihrer kleinen Vor- gärten und chauffiere so durch den kühlen Morgen mit seinen b lassen Hellblau- und Grautönen hin zu meinem ausge wählten Beobachtungsort, dort unten an der Schlei, vor den Toren Schleswigs, zu dem kleinen Parkplatz, an der nur tagsüber stark bef ah- renen, jetzt aber völlig v erwaisten Um- gehungsstraße. Und siehe da, noch ein w eiterer Früh- Abb. 1: aufsteher. Aus einem Mini van blickt eine Blick Richtung Osten über die Schlei auf den St. Petri Dom zu Schleswig. 4:15 Uhr unrasierte (oder modischer Dreitagebar t) MESZ am 31.5.2003 Gestalt durch den Sucher einer Kamera, die er direkt v or seiner Beif ahrertür auf einem kleinen Fotostativ montiert hat und fokussiert sichtbar ner vös mit einem Schleswig, 54° 31´ N und 9° 33´ O am 31. jedoch, werde ich das Ereignis direkt v or Zoomobjektiv hin und her . Nachdem ich Mai 2003 um 4:00 Uhr MESZ. Nach nur der Haustür bestaunen. Die Shetlands, angehalten habe und ausgestie gen bin, kurzer Verwirrung, warum denn ausge- Island oder die anderen nördlich gelegenen begrüße ich den vermeintlichen Finsternis- rechnet heute an einem Samstag und dann Orte, die, bei denen die Beobachtungs- begeisterten. Jedoch stellt sich heraus, dass auch noch um vier Uhr in der F rühe der möglichkeit eines echten Ringes zur maxi- der gar nichts v on der heutigen Sonnen- Wecker klingelt, bin ich hell wach: Heute malen Phase besteht, sind mir heute ein- finsternis wisse, und er nur einen schönen findet, auch für unsere Breiten sichtbar , fach zu fern. Sonnenaufgang, da direkt neben dem eine Sonnenfinsternis statt! Ein kurzer Blick aus dem Badezimmer- Dom-Motiv, auf F ilm bannen w olle. Vermutlich nicht so eine spektakuläre wie fenster und mir ist klar, dass ich nicht wie- Außerdem sei er die vorigen Tage zu dieser im August 1999, als ich selbst meine F rau der ins Bett zurück gehen w erde. Nur ein Uhrzeit auch schon hier ge wesen, und dazu überreden konnte, mit mir im Auto paar kleine Wolken über dem östlichen kenne daher die Stelle genau, wo die Sonne die 900 Kilometer bis nach Markt Inders- Horizont und ein w enig Dunst deuten auf denn zu erw arten wäre. - Da steht doch dorf bei Dachau in Bayern direkt unter die ideale Sichtbedingungen hin. Also, schnell einer wirklich nur w egen ein paar einf a- Zentrallinie der von Deutschland aus sicht- das Nötigste erledigt, die parat gele gten cher Sonnenaufgänge ohne Not um vier baren totalen Sonnenf insternis zu f ahren. Utensilien zusammengerafft und los geht's. Uhr in der Frühe auf! Das muss ein wahrer Dort, wo wir schließlich in der g rößten Dann, draußen v or der Tür: Schleswig Naturfreund sein! - Nach kurzer Unter- Spannung zwischen Hof fen und Bangen, schläft noch fest und lie gt in tiefer haltung verspreche ich ihm noch, dass sich Regen, Wolken und Sonnenschein die Reglosigkeit. Weder Menschen noch Autos der heutige Sonnenaufgang wesentlich von ersten drei Kontakte in voller Pracht miter- oder irgend ein kleinstädtisches Hinter- denen der Vortage unterscheiden w erde leben konnten. Der vier te Kontakt fiel grundgetöse stören eine, nur v on anmuti- und gehe zu meinem Fahrzeug zurück, um buchstäblich ins Wasser. - Dieses mal gem Vogelgesang untermalte, fast schon dort meine Kamera mit dem 1.000er

VdS-Journal Nr. 13 BEOBACHTERFORUM 97

Maksutov auf ein Stativ aufzubauen. „Warum denn diese Aufregung?“ – scheinbar die obere Spitze der noch unver- Gerade belichte ich durch ein 50-mm- Also gut, die ersten Aufnahmen sind im deckten Sonne, die v on Wasserdampf Objektiv aus freier Hand zusätzlich zw ei Kasten, und meine Lunge er mahnt mich geschwängerte untere Atmosphären- oder drei Bilder vom Dom und der Schlei, doch wieder einmal zu atmen, da bemerke schicht zu entzünden v ersucht. Viel zu als sich auch schon durch eine rötliches ich neben mir einen Mann mit zw ei schnell schließt sich auch schon das Glimmen des Himmels der nahende Kindern, der wie gebannt in die rote Beobachtungsfenster für das ungeschützte Sonnenaufgang ankündigt. - Und plötz- Sonnensichel blickt. - Zögerlich ebbt in Auge. Der Familienvater zu meiner rech- lich, wie die Rück enflosse eines Hai- mir die Welle des Erstaunens ab - die ten, seine Kinder und ich zück en fast fisches, erhebt sich die v om Mond schon Sonne ist, w elch´ Überraschung, tatsäch- gleichzeitig ein paar Sonnenschutzbrillen zum Teil verfinsterte Sonne in feuriger lich teilbedeckt aufge gangen - und ich aus Pappe, noch v on der SOFI 1999. Glut aus dem Dunst des horizontnahen habe Muße für ein kleines Schwätzchen. Anders der Naturfreund zur link en, der Wolkenmeeres. Was für ein Anblick! Der Familienvater sei nach eigenen starrt doch tatsächlich noch immer mit sei- Einige Wolkenfetzen ziehen durch das Angaben kein ausgesprochener Hobb y- ner normalen Sonnenbrille in die mittler- Geschehen, während die Sonne in dunklen astronom, aber solche besonderen Natur- weile gleißend helle Sonne. Glücklicher- weise habe ich eine zw eite Sonnenschutz- brille aus Mylarfolie dabei und leihe sie dem Zufallsbeobachter. - Gut geschützt beobachten wir nun alle, leider nur noch in schwarz-weiß, wie der Mond seinen Schatten auf die irdische Leinw and proji- ziert und langsam zu seinem Höhepunkt kommt. Bis zur Maximalphase sind es nur noch ein paar Minuten, und ich halte wohl mit mei- ner Kamera (jetzt mit Mylarfolie v or dem Objektiv!) viel zu verschwenderisch drauf. Das hätte ich nicht gedacht, habe ich doch für so eine „einf ache partielle Finsternis“ schon alles an F ilm verbraten. Na, dann mache ich das eben mit den Bilder n so, wie es auch die beiden Kinder praktizie- ren: Einfach tief in die Erinner ung hinein fotografieren! - Somit ist also die Zeit der rein visuellen Beobachtung gek ommen, Abb. 2: und ich setze mein 16x70-Fernglas (natür- Einer Haifischflosse gleich geht die Sonne teilbedeckt über der Schlei auf . lich auch mit Mylarfolie v or den Objek- Aufnahme mit Maksutov 100 mm / 1.000 mm, 1/120 Sek. auf Farbdiafilm ISO 200 tiven!) auf das dafür doch recht rück en- belichtet. Anschließend auf Papier umkopiert. schwache Fotostativ. Abwechselnd blicken wir alle ins Bino, dann wieder einf ach so nach oben und sehen zu, wie sich die Rot- und Orangetönen den Himmel dicht schauspiele, und gerade dann, wenn sie gar Sonne wieder langsam vom Mondschatten vom Mondschatten gefolgt erklimmt. direkt vor der eigenen Haustüre stattfän- befreit. Vom Familienvater erfahre ich Neben mir höre ich die Kamera des den, erlebe er mit seinen Kinder n doch noch, dass auch er 1999 nach Ba yern Kollegen arbeiten, und auch ich schieße gerne zusammen. So oder so, später ein- gereist, aber in Ingolstadt w ohl nur fr u- eine Salve von Aufnahmen mit unter- mal würden sie sich sicherlich daran erin- striert im Re gen gestanden wäre, um als schiedlichen Belichtungszeiten. Um mich nern. Das finde ich toll, und ich überle ge, einziges Indiz der Sonnenf insternis eben herum reduziert sich die Umgeb ung auf ob ich nachher zu Hause mal nachschaue, die Finsternis um sich herum für die knap- die beiden Kombattanten dort knapp ober- welche Finsternisse denn zu meiner pen drei Minuten der für ihn durch Wolken halb des Osthorizontes, und meine Kindheit bei uns zu sehen gewesen wären, verdeckten Totalität mitzuerleben. So geht Beschäftigung erfüllt mich voll und ganz. verwerfe den Gedank en aber gleich wie- es mit der Beobachtung noch eine ganze - Ja, da ist es wieder , das Gefühl v om der. – Weile hin und her . Wir sprechen immer August ´99, als seinerzeit der zw eite Die Sonne steht nun schon etw as höher, weniger, keiner bricht jedoch vorzeitig auf. Kontakt mit einem grellen Diamantring in und wir setzen uns einfache Sonnenbrillen Schließlich erlebe ich dann doch noch die Totalität überging, kurz nachdem der auf, um dem immer heller w erdenden einen „vierten Kontakt“ durch mein Bino. Himmel aufriss und die Sicht auf die Sonnenrest ein paar kurze Blicke zu schen- Der letzte Rest des Mondschattens trennt Hauptphase der F insternis frei wurde. ken, wohl wissend, dass jetzt langsam auch sich scharf und augenb licklich von der Unsere Freude war damals rieseng roß. - der für die Augen schädliche UV-Anteil in Sonnenscheibe, wobei der rein automati- Nur, hier und heute wird es gar k einen der Emission der immer schmaler werden- sche Blick auf meine Uhr leider k eine zweiten Kontakt zu sehen geben. Und den Sonnensichel zu beachten ist. Wieder Erinnerung hinterlässt. - So beeindr uckt irgendwo, weit aus meinem Hinterk opf schieße ich ein paar Aufnahmen mit von dem „bisschen par tieller Finsternis“ heraus, fragt mich eine leise Stimme: immer kürzerer Belichtungszeit, während muss ich wohl gewesen sein!

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Abb. 3 Abb. 4: Wie eine Fackel scheint die Sonne die Atmosphäre entzünden Aufnahme zeitlich um die Maximalphase herum zu wollen. Maksutov 100 mm / 1.000 mm mit Filter (war mein letztes Stück Film!), (Mylarfolie). Farbdiafilm ISO 200 auf Papier umkopiert. Aufnahmedaten wie Abb. 3.

Der Vorhang ist gefallen, eine Zugabe gibt bar bewegt, reicht mir zum Abschied die Strahlen der Sonne geküsst, erw acht jetzt - ganz Di va - die noch eben bemondete Hand und sagt, dass er so etwas heute mor- auch Schleswig aus seinem Dor n- Schöne heute nicht mehr. Langsam packen gen nun wirklich nicht erwartet hätte. Und röschenschlaf. - Es ist Samstag kurz v or wir ein und unsere kleine Interessens- auch ich fahre mit dem Gefühl einer leich- sieben Uhr. - Es wird ein schöner Tag! gemeinschaft löst sich wieder auf. Der ten Betäubung vorsichtig nach Hause. Naturfreund, vom Geschehen doch sicht- Von den nun schon langsam wär menden

Braune Zwerge von M7 bis T6 von Hans G. Diederich

Braune Zwerge stehen im Her tzsprung- Im Laufe der letzten Jahre häuften sich Theorie und Geschichte Russel-Diagramm (HRD) als massear me, nun Beispiele von sehr tiefen Amateurauf- Temperatur und Durchmesser eines Sterns lichtschwache und kühle Objekte in der nahmen mit geradezu „heroischen“ werden durch seine Masse bei der rechten unteren Ecke. Sie waren für mich Belichtungszeiten (Gido Weselowski mit Entstehung aus einer Molekül- und bis 2002 e xotische Objekte, die ich nur 56.000 s). Zudem steht mir auf einer Staubwolke bestimmt. Im Leben eines beiläufig anhand der F achliteratur im Feriensternwarte inzwischen Technik zur „stellaren“ Objekts mit einer Masse unter- Internet verfolgte. Amateurbeobachtungen Verfügung, mit der sich bereits nach fünf halb von 7,5 % der Sonnenmasse k ommt waren keine bekannt, eine Beobachtung Minuten eine Grenzg röße von 21 mag es nur zu einer kurzzeitigen Fusion v on erschien mir auch nicht möglich. Zudem erreichen lässt. Die anfängliche Scheu vor Deuterium (Wasserstoffisotop mit K ern war das Interesse an Sternen und sternähn- Braunen Zwergen hatte damit ihre Berech- bestehend aus einem Proton und einem lichen Objekten „unterentwick elt“. Erst tigung verloren, denn verglichen mit dem Neutron) zu Helium. Für eine dauerhafte eines der vielen Bücher v on James Kaler Aufwand, den Nebel- und Galaxien- und stabile Fusion v on Wasserstoff zu ließ die Idee aufkeimen, zu einer Reise im freunde bei anderen Objektklassen treiben, Helium sind Dr uck und Temperatur im HRD die Hauptreihe hinab aufzubrechen: sind Braune Zw erge mit einer CCD- Innern des Objekts zu niedrig: Das zunächst zu den M-Zwergen, um dann ein- Kamera geradezu leicht aufzunehmen. Ergebnis ist k ein Stern, sondern ein mal die Grenze zu den geheimnisv ollen Und es ist eigentlich erstaunlich, w arum Brauner Zwerg. Ohne dauerhafte Energie- Braunen Zwergen zu überschreiten und das noch keiner versucht hat. Das Suchen quelle kühlt der Braune Zw erg langsam vielleicht in den Bereich des Spektraltyps von Herausforderungen ist eine der aus. Seine Helligk eit nimmt ab . Der L einzudringen. An die Beobachtung eines Triebfedern der visuellen Deepsk y-Szene. Schwerpunkt der Abstrahlung liegt im T-Zwerges wagte ich damals selbst in den Warum soll das nicht mehr gelten, w enn Infraroten und verlagert sich immer mehr kühnsten Träumen nicht zu denken. statt der eigenen Augen die einer CCD- zu längeren Wellenlängen hin. Kamera verwendet werden? Unterhalb einer Entstehungsmasse, welche

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Abb. 1: Der Braune Zwerg CFHT-BD-Tau J043947.3+260139 (in Tau) wird von SIMBAD unter der Bezeichnung ITG 17 geführt. Sein Spektraltyp ist M7. Laut [1] weist er die folgenden Helligkeiten auf: R = 19,1 mag, I = 15,6 mag, J = 12,2 mag. Bemerkenswert ist die starke H-alpha-Emission. Rekt. (2000.0) = 04h 39m 47,3s, Dekl. (2000.0) = +26° 01’ 39’’ (8.4.2002, 16-Zoll-SCT, Fokalreduktor, ST-9E, binning 1, Integrationszeit 1.380 s)

die Grenze v on 13 Jupiter massen nicht überschreitet, findet keinerlei Fusion von Deuterium statt. Es schließt sich hier der Bereich der Planeten und der isolier ten, frei dahin treibenden („free floating“) Planeten an. Letztere w erden auch Plane- tare genannt. Hier lie gt ein Def initions- problem vor, weil auch die Entstehungs- geschichte - nicht nur die Objektmasse - eine Rolle bei der Benennung spielt: Was ist eigentlich ein Planet? Verliert ein Planet seine Eigenschaft „Planet“, w enn er v on seinen größeren Geschwistern aus seinem Sternsystem heraus katapultier t wird? Woran merke ich, das ein einsam dahin treibendes massearmes Objekt aus einem Sternsystem vertrieben wurde und nicht aus einer Molekülwolke als eigenständiges Abb. 2: Objekt ohne Muttersonne entstand? 2MASSW J0036159+182110 ist ein Brauner Zwerg vom Spektraltyp L3.5 in Psc [3]. Theoretische Diskussionen über Braune Seine Helligkeitswerte lauten V = 21,33 mag, I = 16,10 mag, J = 12,44 mag. Die Zwerge begannen bereits v or ca. 40 Entfernung ist < 15 pc. Rekt. (2000.0) = 00h 36m 15,9s, Dekl. (2000.0) = +18° 21’ Jahren. Man nannte sie damals „Schwarze 10’’ (14.10.2002, 16-Zoll-SCT, Fokalreduktor, ST-9E, binning 2, Integrationszeit Zwerge“. Erst 1995 wurden solche 1.800 s) Objekte entdeckt. Man führ te nun zw ei neue Spekraltypen ein: L und T. Damit gibt es nun folgende Arten: Promille der Leuchtkraft der Sonne mit deepsky-üblichen Belichtungszeiten • Braune Zwerge vom Spektraltyp M von einigen tausend Sekunden hellere • L-Zwerge Spektraltyp T: Braune Zwerge zu beobachten. • T-Zwerge • H2O- und CH4-Bänder • Effektivtemperaturen liegen zwischen Ergebnisse Die Spektren dieser Spektraltypen zeich- ca. 1.400 K und 700 K. Das eigentliche Problem für uns Amateure nen sich durch folgende Eigenschaften besteht nicht darin, ausreichend tiefe aus: Innerhalb einer Entfer nung von 12 Lj. Aufnahmen zu erstellen! Das Prob lem wird die Zahl v on Braunen Zw ergen auf besteht ausschließlich darin zu wissen, wo Spektraltyp M: ca. 100 geschätzt. Die meisten sind noch genau sich der nachzuw eisende Braune • TiO- und VO-Bänder dominieren das gar nicht entdeckt. Von Braunen Zwergen Zwerg befindet, um ihn auf der Aufnahme Spektrum des Spektraltyps T waren Anfang 2003 ca. auch identifizieren zu können. Spätestens • Effektivtemperaturen liegen oberhalb 40 Objekte bekannt [2]. Aufgrund ihrer hier ist das Inter net mit seinen g roßen von 2.200 K Nähe fallen Braune Zwerge häufig durch Astro-Servern SIMBAD, Aladin, Sky eine hohe Eigenbewegung auf. Sie sind im View, 2MASS, ADS usw. unverzichtbar. Spektraltyp L: optischen Wellenlängenbereich sehr Am besten geht es mit Fotokarten aus den • TiO- and VO-Bänder werden ersetzt schwach. Benötigt werden daher IR-emp- Originalarbeiten der F achastronomie, in durch Metallhydride und neutrale findliche Sensoren. Viele CCD-Chips der denen über die Entdeckung neuer Brauner Alkalimetalle von Amateuren verwendeten Kameras Zwerge berichtet wurde. • Effektivtemperaturen liegen zwischen weisen im IR-Bereich eine Restempf ind- Die in den Abbildungen 1 bis 4 dargestell- ca. 2.200 K und 1.400 K lichkeit auf. Es sollte also möglich sein, ten Aufnahmen und Skizzen stellen eine • Die Leuchtkraft beträgt 0,3 bis 0,05 mit mittelgroßen Amateurteleskopen und Auswahl meiner bisherigen Er gebnisse

VdS-Journal Nr. 13 100 BEOBACHTERFORUM

Abb. 3 Den vorläufigen persönlichen Rekord stellt der Braune Zwerg SDSS J134646.45-003150.4 in Vir dar, dessen Spektraltyp T6 ist [4]. Zur Verdeutlichung wird außer der „normalen“ Aufnahme (a) eine Pseudofarbenbearbeitung (b) gezeigt. Die J-Helligkeit beträgt 15,86 mag. Die Entfernung liegt zwischen 11,5 und 13 pc . Rekt. (2000.0) = 13h 46m 46,45s, Dekl. (2000.0) = -00° 31’ 50,4" (30.3.2003, 16-Zoll-SCT, Fokalreduktor, AP7, Integrationszeit 9.000 s)

dar. [1] Martin, E. L. et al., 2001 : « Four Brown Bann des südlichen Wendekreises“ (VdS- Das Projekt wird mit dem Ziel for tgesetzt, Dwarfs in the Taurus Star-Forming Journal 12 (III/2003), 27) besonders leicht zu beobachtende Braune Region”, astro-ph/0110100, (im Druck) Der Artikel war einfach hervorragend, Zwerge der Spektraltypen L und T zu fin- [2] www.astro.ucla.edu/~adam/homepage/ gespickt mit Fotos vom Feinsten. Aber den- den. Ich wünsche mir , dass sich jedem research/tdwarf/index.html, (Mai 2003) noch ist zu Abbildung 3 anzumerken: NGC Sternfreund mit CCD-Kamera zumindest [3] Dahn, C. C. et al., 2002: „Astrometry and 2948 ist kein r oter Nebel des Südhimmels einmal die Gele genheit bietet, einen Photometry for Cool Dwarfs and Brown im Skorpion, sondern eine SB-Galaxie des Braunen Zwerg selber aufzunehmen. Dwarfs”, Astron. J. 124, 1170 Nordhimmels. Der bezeichnete rote Nebel Braune Zwerge als Standardobjekte der [4] Tsvetanov, Z. I. et al., 2000: „The discovery ist IC 4628. Auf der Webseite des Spiegel- Amateur-Astronomie, warum nicht? of a Second Field Methane Dwarf from teams ist dieser Nebel leider mit IC 2948 „This research has made use of the Aladin, Sloan Digital Sky Survey Commissioning auch nicht richtig benannt. developed by CDS, Strasbourg, France” Data”, Astrophys. J. 531, L61 Peter Riepe, FG Astrofotografie

Literaturhinweise B. Flach-Wilken und V. Wendel: „Im V838 Mon und Lichtecho im Falschfarbenbild von Hans G. Diederich

Das Lichtecho v on V838 Mon ist immer konstruiert. Die Aufnahme vom 14.4.2002 noch mit einer CCD-Kamera v on uns wurde als Rot-, die v om 30.9.2002 als Sternfreunden zu er reichen. Besonderen Grün- und die vom 27.3.2003 als Blaubild Reiz bringt es, die Zunahme seiner Aus- genommen. dehnung zu v erfolgen. Mir kam neulich der Gedanke, diese Veränderung einmal Die Farben des F arbbildes repräsentieren anders als bisher üblich darzustellen: nicht damit keine Farben und sind somit BILDQUALITÄT als Bildfolge, nicht als „animier tes.gif“, „falsch“. Folglich ist das Er gebnis auch „Ich habe jede Menge Astrofotos dieses Sternfeldes überlagert, auch nicht als Diag ramm, sondern als kein Farbbild sondern ein „F alschfarben- um die Qualität zu verbessern, Falschfarbenbild. bild“. Seine F arben stehen für das Aus- Kos, aber es wurde nichts.“ sehen (Struktur und Größe) des Lichtechos „… Und was soll jetzt dieses Foto mit Zu diesem Zweck wurde aus drei ungef il- zu verschiedenen Zeiten. dem halbnackten Mädchen dazwischen?“ „Nun… jetzt ist das Bild terten schwarz-weißen CCD-Aufnahmen wenigstens scharf!“ der letzten 12 Monate ein RGB-F arbbild Die Montage in der Abbildung 1 ist gleich-

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zeitig ein Beispiel dafür , dass die wieder- holte Aufnahme von sich v erändernden Himmelsobjekten ein interessantes Projekt darstellt. Veränderungen am Himmel zu erleben und zu dokumentieren ... das ist „Abenteuer Astronomie“!

Abb. 1: Die Montage zeigt das Lichtecho von V838 Mon im Abstand mehrerer Monate. Die Einzelbilder entstanden mit Teleskopen von 12 bis 16 Zoll Öffnung. Die Integrationszeit betrug bis zu 2.500 s. Schattenspiel im Mai von Dirk Lucius Noch müde vom 19. ATT in Essen las ich meine Mails v on der Astroliste und ent- deckte Werner Celniks Aufruf, doch einen kleinen Bericht gar niert mit F otos vom Merkurtransit (s. VdS-Journal 12, S. 84) und der Mondf insternis für das VdS Journal zu schreiben. Warum nicht, hatte ich doch bei beiden Ereignissen Glück mit dem Wetter.

Der Morgen des 16. Mai begann mit einer wunderschönen Dämmerung für das zwei- te Schattenspiel des Monats, doch das interessante Objekt stand ca. 180 Grad ent- fernt schon ziemlich nah am Horizont – der Vollmond. Schon mit Eintritt des Mondes in den K ernschatten verblassten die Sterne mehr und mehr, so dass ich nur Einladung zum wenige Fotos mit einem 500-mm-Objektiv aufnahm. Um den Mond zu sehen, kletter- te ich auf den Dachboden und öf fnete die Deep-Sky-Treffen 2004 Dachluke und bekam dann einen schönen Blick auf f ast den gesamten Südhimmel. 2. bis 4. April 2004 Auch wenn eine MoF i am dunklen Himmel noch beeindr uckender ist, wird Die VdS-Fachgruppen mir diese horizontnahe Finsternis in guter „Visuelle Deep-Sky-Beobachtung“ und „Astrofotografie“ Erinnerung bleiben. Mit Be ginn der laden alle Sternfreunde auf den Eisenberg ein! Dämmerung erwachte wirklich die Natur: Während der Mond langsam im Schatten der Erde v erschwand, wurden die Vögel

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aktiv, begannen ihr frühmor gendliches Konzert, das mich bis zum völligen Verschwinden des Mondes um 5:10 beglei- tete – ein einzigar tiges und ir gendwie friedliches Naturerlebnis!

Der kupferrote Mond w ar natürlich nicht zu sehen, aber trotzdem w ar ich zufrieden mit dem, was ich erlebt hatte und dachte schon an den Mor gen des 31. Mai – dies- mal mit Blick wieder nach Nordosten wie am 7. Mai.

Abb. 2: Karlheinz Seeger beobachtete in Egenhäuser Kapf bei Nagold West und nahm dieses Bild mit einem 400mm-Teleobjektiv auf. Er belichtete auf Agfa Vista ISO 100 Farbfilm.

Die Mondfinsternis vom 16.5.2003 von Helmut Edthaler

eine MoFi durchs Teleskop zu sehen (auch die totale Mondf insternis vom 9.1.2001 sah ich mir durchs F ernrohr an), aber es war das erste Mal für mich, zu probieren, dieses Ereignis foto grafisch festzuhalten. Da unser Balk on Südlage (mit Blick in Richtung Alpen) hat, war es natürlich opti- mal! Am Vorabend stellte ich mein Teleskop (samt Okularen und Barlo w 2- fach) raus und hoffte, dass das Wetter kei- nen Strich durch die Rechnung macht. Auch meine Fotokamera machte ich schon mal „fit“ für den nächsten Morgen.

Mondfinsternis Gegen 3:15 Uhr (MESZ) stand ich auf. Der Mond stand wunderschön am Himmel, so dass ich ihn einf ach mal durch das Fernrohr „inspizieren“ musste. Die Sicht war einwandfrei – k eine Wolke war am Abb. 1: Himmel zu sehen. Wie im „K osmos Eintritt des Mondes in den Erdschatten am 16.5.2003. Aufnahmeabstände ca. 10 Himmelsjahr“ vorhergesagt, trat der Mond Minuten von 1:57 bis 3:01 UT auf Kodak Portra 160 (6 x 7), Objektivbrennweite dann gegen 4:10 Uhr (MESZ) in den 210 mm, Blende 8. Die Personen wurden montiert. Bild von Franz Xaver Kohlhauf. Kernschatten der Erde. Um diese Zeit machte ich die ersten F otos. Zu diesem In den frühen Morgenstunden des 16. Mai Mitte der F insternis mit dem Mond- Zeitpunkt hatte der Mond (lt. „Easy Sk y“- war es wieder soweit: eine Mondfinsternis untergang zusammentraf. Programm von Matthias Busch) eine stand ins Haus! Das zw eite astronomische Entfernung von 357.638 km zur Erde. Es „Großereignis“ in diesem Monat! Leider Vorbereitung ist einfach ein unglaublicher und faszinie- war sie nur zur Hälfte zu sehen, da die Für mich war es zwar nicht das erste Mal, render Anblick, wenn man den Schatten

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des Globus auf unserem Trabanten wan- dern sieht. Um 4:35 Uhr (MESZ) schoss ich weitere Fotos und sah mir das Schauspiel immer wieder durch das Teleskop an. So ge gen 5:00 Uhr (MESZ) war nur noch eine schmale Sichel zu sehen, bevor der Mond dann um 5:10 Uhr (MESZ) hinter den Ber gen im Südwesten verschwand und die Sonne aufging.

Abb. 2: Otto Guthier hielt die rötliche Färbung des Kernschattens während der Mondfinsternis in Heppenheim fest.

Abb. 1: Das offene Die kurzbelichtete Aufnahme von Adrian Stadter mit Fenster: einem Refraktor 120 mm / 1.000 mm, Mondfinsternis Okularprojektion von Adrian Stadter und Digitalkamera zeigt die partiell verfinsterte Mondoberfläche. Die Bilder wurden bei of fen Fenster im Aufnahmeort: Haus aufgenommen. F otografiert wurde Puschendorf/Bayern von Hand durch einen Skywatcher Refrak- tor 120 mm / 1.000 mm mit 25-mm- Kellner-Okular. Die Kamera ist eine Olympus C-860L mit HQ Auflösung. Mein Sohn Markus Stadter (8 Jahre) und ich haben ab ca. 4 Uhr gemeinsam die Mondfinsternis beobachtet und eine Serie von 41 Bildern gemacht. Die letzten Auf- nahmen gelangen kurz v or Sonnen- aufgang. Ab 5:09 war dann Schluss, dann ging absolut nichts mehr, da der Mond voll im Schatten war und es hell wurde. Zudem kam dann auch noch der Wald. Die Sicht am Himmel w ar stets bestens am Beobachtungsort in Puschendorf (Bayern). Es war ein tolles Erlebnis.

Abb. 2: Aufnahme von Adrian Stadter um 3:02 UT, mit Refraktor 120 mm / 1.000 mm, Okularprojektion und Digitalkamera. Aufnahmeort: Puschendorf/Bayern

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Mondfinsternis am 16. Mai 2003 in Wesseling bei Bonn! von Rolf Paulus

Wetter: klar teilweise diesig.

Temperatur: +5 Grad Celsius.

Beobachtung: Mit unbewaffnetem Auge und Baader Feldstecher auf einem Heer-Stativ. Da ich keine Horizontsicht nach Südw est hatte, musste ich mich auf das Flachdach meines Hauses be geben. Etwa um 4:03 Uhr MESZ erfolgte der Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde von Osten her (bzw . Beginn der P artialität). Langsam schob sich der scharf abgegrenz- te Erdschatten über die Mondscheibe. Die totale Phase war etwa um 5:14 Uhr MESZ erreicht. Den Austritt aus dem Erdschatten Abb. 1: konnte ich nicht mehr sehen, da der Mond Konrad Horn erwischte eine Storchenfamilie während seiner um 5:41 Uhr MESZ unterging. Mondfinsternisbeobachtung am 16. Mai 2003.

Geminiden vom 13./14.12.2002 von Helmut Edthaler

Vorab muss ich erst mal erwähnen, dass Kleine Hund so wie die Plejaden am Nach guten 30 Minuten hatte ich neun ich erst seit Oktober Mitglied in der VdS Nachthimmel. Da im Maximum mehr als Sternschnuppen gezählt und gehof ft, dass bin und dies mein erster Versuch ist, einen sechzig Meteore über das F irmament zie- sich doch etwas auf meinen Film „verlau- Bericht zu schreiben. Am 13.12.2002 war hen sollten, entschloss ich mich kurzfristig fen“ hat. Nach dem Entwickeln konnte ich bei uns in F reilassing (Südostbayern, doch noch aufzub leiben und abzuw arten, dann doch erfreut und erleichter t feststel- direkt an der Grenze zu Salzb urg) das was geschehen wird. Auch meine gute alte len, dass es sich für mich als relati ven Wetter eher durchwachsen und man konn- Olympus OM-1 mit Stati v nahm ich mit „Beginner“ doch ausgezahlt hat. Mit te nicht vorhersagen, ob es sich noch ent- auf den Balkon - leider hatte ich nur noch einem empfindlicheren Film wären die scheidend zum Guten w enden wird. Im einen Kodak ISO-200-Film, aber ich woll- Ergebnisse sicher besser geworden, da die Kosmos Himmelsjahr las ich ein paar Tage te es einf ach auch mal probieren, ob ich Meteore visuell viel heller w aren, als auf vorher schon, dass auf diese Nacht (v om wenigstens einen Meteor „einfange“. Also, den Aufnahmen zu sehen. 13. auf den 14.12. zwischen 21 und 6 Uhr) zwischen Zwillinge und Orion „einge- das Maximum der Geminiden fällt, ohne parkt“ und auf Dauerbelichtung einge- mir aber g roße Hoffnungen gemacht zu stellt. Einige Minuten tat sich gar nichts, haben, ob ich an jenem Abend noch wel- dann auf einmal ein, zwei Meteore in kurz- che sehen werde. em Abstand hintereinander, zum Teil quer durch den nördlichen Teil von Orion oder Beobachtung und Fotografie östlich davon. So ging es in unre gelmäßi- So gegen 23 Uhr 30 riskierte ich noch mal gen Abständen innerhalb von einer guten einen Blick v om Balkon aus auf den halben Stunde w eiter. Die P osition der Sternenhimmel und sah zu meiner Freude, Kamera habe ich dabei immer wieder v er- dass sich die Wolken zum größten Teil ver- ändert, um (so dachte ich) meine Chancen zogen hatten und ich freien Blick auf den auf eine Meteoraufnahme zu erhöhen. Südhimmel und somit auf das Ster nbild Auch die Belichtung habe ich nun (im FORMEL-1-FAN Zwillinge bzw. den Radianten der Gegensatz zu den ersten zw ei, drei „Das ist der Trifid-Nebel, M 20!“ „Wunderbar! Diese Farben! Ferrari-Rot, Geminiden (Castor) hatte. Sehr schön Aufnahmen) so kurz wie möglich gehal- Williams-BMW-Weiß/Blau und die Sterne standen auch Orion und der Große und ten, um keine Strichspuren aufzunehmen. in McLaren-Mercedes-Silber!!!“

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Die 26. VdS-Tagung vom 12. bis 14. September 2003 in Berlin von Wolfgang Steinicke

Eigentlich täuscht die schlichte Zahl „26“ etwas darüber hinweg, dass hier ein bedeu- tendes Jubiläum gefeier t wurde: das 50- jährige Bestehen der VdS. Der Rahmen war passend ge wählt und beeindr uckte bereits bei der Ankunft. Das Gebäude der Archenhold-Sternwarte in Berlin-Treptow, gegründet 1896, sieht auf den ersten Blick wie eine Residenz aus, w eniger wie eine astronomische Einrichtung. Wo ist etw a die Kuppel? Bei genauerem Hinsehen ent- deckt der Besucher einen ge waltigen Tubus, der aus dem Dach herausragt (Abb. 1): der längste Refraktor der Welt. So eingestimmt, traf man in den ehrwürdi- gen Hallen auf den VdS-Stand, an dem die ankommenden Gäste v on drei Damen (Charlotte Wehking, Dagmar Guthier und Gisela Steinicke; vgl. Abb. 4) empfangen wurden. Ab hier lockte die Archenhold- Sternwarte den Besucher in k osmische Tiefen: Milchstraße, Planeten und Ster ne, Abb. 1: interessant in Szene gesetzt. Zu sehen Der Tagungsort: die Archenhold-Sternwarte in Berlin (Foto: W. Steinicke) waren auch historische Instr umente und alte Fotos zur Geschichte der Astronomie in Berlin. Wer seinen Blick aus dem stein“ als Stargast. Einige Stücke konnten Kulisse eindrucksvoll: der historische Fenster in Richtung Innenhof schw eifen käuflich erworben werden, so haben man- „Einstein-Saal“ (Abb. 2), in dem Einstein ließ, wähnte sich auf einem Schlachtschiff: che jetzt „einen Meteoriten am Hals“. In 1915 seinen ersten öffentlichen Vortrag zur Fast noch beeindruckender als das gewalti- einem Nebenraum präsentier ten sich Relativitätstheorie in Deutschland gehal- ge Rohr des Refraktors ist dessen tonnen- Fachgruppen der VdS. Leider w ar der ten hatte. Hier star tete auch am nächsten schwere Montierung - der Beobachter mit- Platz alles andere als glücklich ge wählt, Morgen das Vortragsprogramm, zusam- tendrin, zwischen Zahnrädern und Gegen- frei nach dem Motto „sie finden uns rechts mengestellt von Wolfgang Steinicke. Das gewichten wie in Chaplins „Moder ne hinter der g roßen Dunkelwolke“. Besser Angebot war mit insgesamt 19 Referaten Zeiten“, fast verloren. Das mar tialische platziert waren die Verlage (z. B. Kosmos, so groß, dass Samstagnachmittag noch Gerät auf den Mars zu richten ist eigent- Spektrum), die ihr neuestes Buchangebot eine parallele Session im Kleinen Saal lich zwingend. Leider ließ sich der rote präsentierten. abgehalten wurde. Planet trotz Jahrtausendopposition an kei- Die Tagung wurde am F reitagabend mit Nach Begrüßungsworten von Prof. Dr . nem Abend blicken! einem Fachvortrag von Prof. Dr. Gerhard Dieter B. Herrmann, Direktor der Archen- Christoph Lichtblau und Volker Heinrich Neukum von der Freien Universität Berlin hold-Sternwarte, und des VdS-Vorsitzen- präsentierten eine beeindr uckende Mete- eröffnet. Thema war der Mars aus Sicht den Otto Guthier star tete das Vortrags- oritenausstellung, mit dem „Neuschw an- der aktuellen Raumf ahrtmissionen, die programm am Samstagmorgen mit einem

Abb. 2: Fachvortrag von Prof. Neukum im historischen Einstein-Saal (Foto: J. Jahn)

VdS-Journal Nr. 13 106 VdS > NACHRICHTEN

Beitrag von Thomas Erfurt, Jugend- war, sondern der Waliser Edward Pigott. forscht-Preisträger aus Berlin. Er hat an Die Zeit bis zum abendlichen F estakt der Wilhelm-Foerster-Sternwarte umfang- wurde mit einer „Pflichtüb ung“, in Form reiche polarimetrische Untersuchungen der 26. Mitglieder versammlung der VdS, von Aktiven Galaxienkernen (AGN) überbrückt (siehe hierzu den gesonder ten durchgeführt. Anschließend zeigte Dr . Bericht in diesem Heft). Anschließend lud Eberhard Bredner, FG Ster nbedeckungen die VdS zum Sektempfang im Foyer (Abb. (IOTA/ES), warum streifende Bedeckun- 4). Eine einmalige Gele genheit mit VdS- gen durch den Mond so f aszinierend sind. Veteranen ins Gespräch zu k ommen (Abb. Eine Synthese der F achgruppen Ge- 5), darunter Günther D . Roth, Edgar schichte und Deep-Sky stellte der Vortrag Mädlow und Adolph Kunert - die richtige von Wolfgang Steinicke dar. Es ging um Einstimmung für die folgende Gala „50 Leben und Werk des „Bauernastronomen“ Jahre VdS“. Günter D. Roth, Peter Völker und Pioniers der visuellen Deep-Sk y- (Abb. 6) und Dr. Werner E. Celnik präsen- Beobachtung, Johann K ern (siehe Artikel Abb. 3: tierten ausführlich die Geschichte der VdS in diesem Heft in der Rubrik „Deep-Sky“). Michael Jäger bei seinem Vortrag „Von von der Nachkriegszeit bis heute (vgl. den Abschließend erläuterte Prof. Her rmann West bis Ikeya-Zhang“ (Foto: J. Jahn) Beitrag in VdS-Journal 12, 6). Auf ihrem die Entstehungsgeschichte seines neuesten Weg zur bedeutendsten amateurastronomi- Buches „Die Milchstraße“, das der Autor Parallel wurde im Kleinen Saal v orgetra- schen Organisation in Deutschland hat sie anschließend am Kosmos-Stand signierte. gen. Den Anfang machte Christian Weis viele Höhen und Tiefen erlebt. Die kurze Mittagspause wurde v on der mit seiner Umfrage zur astronomischen Für ein unk onventionelles, aber dafür wiederbelebten FG Geschichte zu einem Bildung von Schülern (siehe VdS-Journal umso treffenderes Intermezzo sorgte Paul ersten informellen Treffen genutzt (siehe 12, 110). „Das Unsichtbare erkennen“ lau- Hombach, Mitglied der Volkssternwarte Rubrik „Geschichte“). Gleichzeitig konnte tete das geheimnisv olle Thema von Bonn, Musiker – und v or allem K ompo- der große Refraktor besichtigt werden. Der Andreas Fornefett. Es ging um eigene nist. Wer im musikalischen Rahmen-

Abb. 4: Abb. 5: Neumitglied Daniel Fischer als Hahn im Korb, eingerahmt Die VdS-Veteranen Edgar Mädlow (Mitte) und Günther D. von (v.l.n.r.) Doris Unbehaun, Silvia Otto, Dagmar Guthier, Roth (rechts) im Gespräch mit dem neuen Schriftführer Gisela Steinicke und Charlotte Wehking (Foto: W. Steinicke) Wolfgang Steinicke (Foto: G. Steinicke)

Nachmittag gehörte wieder den Überlegungen zur Dichte und Zustands- programm Klassik erwartet hatte, war fehl Amateurreferaten. Im Einstein-Saal form der kosmischen Materie. Mars durfte am Platz: Geboten wurde eine Art „Astro- berichtete Dr. Jens Biele (DLR Köln) über natürlich nicht fehlen. Das Thema wurde in Akustik“ am Synthesizer (Abb . 7). P aul die Rosetta-Mission, die sich ein neues den Beiträgen v on Ralf Hofner (Beob- Hombach ist das K unststück gelungen, Ziel gesucht hat, den K ometen achtung der Marsopposition auf den himmelsmechanische Zyklen in Töne und Churyumov-Gerasimenko. Hans-Günter Kanarischen Inseln) und Christian Harder Rhythmen zu transfor mieren. So wurden Diederich zeigte CCD-Beobachtungen von (Visuelle Marsmondbeobachtung) behan- Venus-Transits, Merkur-Elongationen und Protosternen, Galaktischen Nebel und delt. „Die Ster nwarten Europas“ ist ein Mars-Deklinationen zu einem akustischen Galaxien - Amateurastronomie erobert den Buchprojekt von Dr. Stefan Binnewies „Saturday-Night-Fever“ der k osmischen Infrarotbereich. Kometenexperte und VdS- (Vortragender), Jens Moser und Wolfgang Art. Für die gelungene K ombination aus Medaillenpreisträger Michael Jäger ließ Steinicke, in dem die bedeutendsten Or te phantasievoller Erläuterung und perfekter dann noch einmal die herausragenden wissenschaftlich und historisch vorgestellt musikalischer Darbietung gab es viel Kometen der letzten 30 Jahre Re vue pas- werden sollen. Ein historisches Bonbon Beifall. sieren (Abb. 3). Abschließend zeigte uns zum Schluss: Messier-Experte Dr. Hartmut Am Sonntag endlich her rlicher Sonnen- Bernd Hanisch das „Licht der Frommert zeigte, dass nicht (wie allgemein schein. Trotzdem lockte der Einstein-Saal Planetarischen Nebel“ – aus der Sicht des angenommen) Johann Eler t Bode der noch einmal mit interessanten Vorträgen. Spektroskopie. Entdecker des „Schw arzen Auges“ M 64 Uwe Reinmann zeigte, dass Leoniden und

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der Beitrag „Spiralgalaxien in Bewegung“ dass sie den v orgegebenen Zeitrahmen aufgenommen, in dem Helmut Starzynski perfekt eingehalten haben. Unser Dank seine unkonventionellen Überlegungen zur geht auch an die Archenhold-Sternwarte Rotation und Evolution von Galaxien vor- sowie an die vielen Ster nfreunde, die zum stellte. Den Abschluss des Vortrags- Gelingen dieser Jubiläumstagung beigetra- programms bildete der Beitrag v on Dr. gen haben. Es wurde hof fentlich deutlich, Jürgen Blunck zur „Gr uppierung der 61 dass alle, die nicht in Berlin w aren (und bekannten Jupitermonde“. das waren leider doch recht viele), eine An dieser Stelle sei allen Referenten für großartige Tagung verpasst haben! ihre interessanten Beiträge gedankt - und

Abb. 6: Peter Völker überreicht sein Abschiedsgeschenk (Karteikasten der alten VdS-Bibliothek; Foto: J. Jahn)

Mintron eine perfekte K ombination sind. Mit dieser Videokamera gelangen ihm ein- drucksvolle Aufnahmen in Südfrankreich. „Neues von der Andromedagalaxie“ wus- ste Dr. Götz Hoeppe, vielen durch die SuW-Redaktion bekannt, zu berichten. Dann noch einmal das Thema Sternbe- deckungen durch den Mond , vorgetragen von Dietmar Büttner . Er ist Autor des Projekts MOONLIMB (s. dazu seinen Abb. 7: Beitrag in diesem Heft). Kontrovers wurde Paul Hombach erklärt seine kosmische Musik (Foto: J. Jahn)

Bericht über die 26. Mitgliederversammlung der VdS am 13. September 2003 in Berlin von Wolfgang Steinicke

Knapp über 100 Mitglieder hatten sich im Kleinen Saal der Archenhold-Sternwarte zur 26. Mitglieder versammlung der VdS eingefunden. Nach der Be grüßung durch den Vorsitzenden Otto Guthier gab dieser den Tätigkeitsbericht der Jahre 2001 und 2002 ab. Eine ausführliche Darstellung findet sich im Protok oll der Mitglieder- versammlung, das von Martin Dillig ange- fertigt wurde.

Im Berichtszeitraum fanden 12 Vorstands- sitzungen statt. Sechs Jour nale wurden publiziert (mit insgesamt 1.100 Seiten), drei Schnellzirkulare erstellt und 15 Pressemitteilungen herausgegeben. Die VdS organisierte mehrere Regionaltagun- gen und w ar auf ca. 20 Veranstaltungen Abb. 1: mit ihrem Stand präsent. Die VdS- Der neue VdS-Vorstand (v.l.n.r.): Jost Jahn, Silvia Otto, Wolfgang Steinicke, Thomas Medaille 2002 wurde an Ber nd Flach- Kessler, Susanne Hoffmann, Otto Guthier und Dieter Friedrich (Foto: U. Reimann)

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wurden Eberhard Bredner und K urt Hübner gewählt. Peter Völker und Werner E. Celnik wurden für ihre langjährige Vorstandsarbeit geehrt.

Anschließend wurden die v om (alten) Vorstand beantragten Satzungsänderungen von der Mitgliederversammlung angenom- men. Ferner wurde beschlossen, den Vorstand zu er mächtigen, bei Bedarf eine Beitragserhöhung in 2005 in Höhe v on maximal 5,00 € durchführen zu können. Ein besonderer Tagesordnungspunkt war die Ernennung von Frau Hildegard Plötz Abb. 2: Abb. 3: zum Ehrenmitglied (Abb . 2). F rau Plötz Unser neues Ehrenmitglied: Verleihung der VdS-Medaille 2003 führt seit 1967 das VdS-Sekretariat in Haar Frau Hildegard Plötz an Martin Mayer (Foto: J. Jahn) bei München (s. Bericht im letzten (Foto: W. Steinicke) Journal). Sie hat die Mitglieder über viele Jahre betreut, ein Teil der Arbeit ist mittler- weile auf die Geschäftsstelle über tragen Wilken verliehen. Im Juni 2002 fand ein 2. Eine besondere Herausforder ung war die worden. In diesem Zusammenhang wurde Brainstorming in Dar mstadt statt (Er geb- Organisation des 1. deutschen Astronomie- auch die Leistung v on Frau Charlotte nisse wurden im Jour nal veröffentlicht). tages am 23. August 2003. Stef an Korth Wehking gewürdigt. Der Internetauftritt wurde erw eitert. Es wurde hierzu vom Vorstand zum kooptier- besteht eine konstruktive Zusammenarbeit ten Mitglied er nannt. Es wurden ein Ein weiterer Höhepunkt w ar die mit astronomie.de (hier präsentieren sich Faltblatt (Auflage 21.000) und ein Plakat Verleihung der VdS-Medaille 2003. Sie bereits einige F achgruppen), dem Spek- produziert, die Resonanz w ar gewaltig. ging an Mar tin Meyer, den „V ater von trum-Verlag (vergünstigte Abos von Auf einer eigenen Internetseite wurden die Violau“ (Abb. 3). Sein großes Verdienst ist „Sterne & Weltraum“ und „Astronomie lokalen Angebote präsentiert. Es gab f ast nicht nur die Organisation vieler Tagungen Heute“) sowie dem K osmos-Verlag, hier 200 Veranstaltungen mit insgesamt über in Violau, mit seiner begeisternden Art hat ist vor allem das Buchprojekt "Himmels- 20.000 Besuchern. vor allem nachhaltige Impulse für die praxis 2004“ zu nennen. Es f indet ein astronomische Volksbildung gegeben. regelmäßiger Austausch von Werbean- Anschließend gab Thomas Kessler den Mittlerweile im Ruhestand ist er Besitzer zeigen statt. Es wurden di verse Werbe- Kassenbericht ab, gefolgt von dem Bericht einer Privatsternwarte. Die Laudatio materialien erstellt (T aschen, Tassen, der Kassenprüfer, vorgetragen von Jost sprach Paul Hombach. Mousepads) und ein neuer Mitglieds- Jahn. Das Vereinsergebnis weist ein ausweis eingeführt. Die Infobroschüre Defizit aus, das im Wesentlichen auf die Nach mehr als drei Stunden, mit zum Teil wurde komplett überarbeitet und neu Kosten für das VdS-Journal zurückgeht. lebhafter, aber stets k onstruktiver Diskus- gedruckt. Hier gibt es aber in Zukunft Einspar- sion, ging die 26. Mitglieder versammlung möglichkeiten, auch besteht die berechtig- zu Ende. Der Or t für die nächste VdS- Die Verwaltung konnte neu or ganisiert te Aussicht auf mehr Mitglieder, als Folge Tagung 2005 steht noch nicht fest. werden (Buchhaltung, Mitglieder). Leider der verbesserten Werbung und des stagnierte die Mitgliederzahl leicht und sie Astronomietages. Erstmals lebt der Verein liegt momentan knapp über 4.000. Die von der Substanz. neueste Entwicklung deutet aber wieder einen Zuwachs an. Die Austrittsgründe Nach der Entlastung des alten Vorstands wurden analysiert. Hier zeigten sich wurde unter Leitung von Eberhard Bredner hauptsächlich wirtschaftliche Probleme. ein neuer Vorstand gewählt (Abb. 1). Otto 2001 wurde eine Mitgliederbefragung Guthier wurde als Vorsitzender bestätigt. durchgeführt. Die Auswertung von über Für den nicht mehr angetretenen Werner E. 400 Antworten ergab ein hohes Maß an Celnik wurde Wolfgang Steinicke (vor- Zufriedenheit mit den Leistungen der VdS. mals Beisitzer) zum neuen Schriftführer gewählt. Alter und neuer Schatzmeister ist Es gab zw ei Treffen aller F achgruppen Thomas Kessler. Bei den Beisitzern wurde (Kirchheim, Heppenheim). Viele haben Silvia Otto wieder gewählt. Nicht mehr eigene Tagungen organisiert. Die F ach- angetreten sind P eter Völker und Oli ver gruppe Computerastronomie wurde ge- Jahreis. Die drei neuen Beisitzer sind: gründet und zw ei andere haben sich neu Dieter Friedrich (Essen), Susanne Hof f- ZU SCHWER organisiert (Geschichte, Selbstbau). mann (Potsdam) und Jost Jahn (Boden- „KOS … das ist ein ganz tolles Ding, deine neue Digital-SLR-Kamera, aber ich teich), der bereits dem vorletzten Vorstand habe dir gleich gesagt: Hänge diesen Klotz angehört hatte. Als neue Kassenprüfer bloß nicht an deinen kleinen Refraktor!“

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Leserbriefe an die Redaktion oder an die Geschäftsstelle

... an dieser Stelle möchte ich Dir/Euch ich in Zukunft v ollständig informativ ver- Freunden und Bekannten ger n schicken mein Lob zu der neuen und gelungenen sorgt. ... möchte. ... Ausgabe des VdS-Journals gratulieren. Erich Kruse, Minden Dr. Wolfgang Dawid, Bonn Sehr positiv erstaunt w ar ich über die „Beigabe“, wofür ich mich herzlich bedan- ... nachdem ich anlässlich meiner ... zunächst vielen Dank für das Eintrittsgeschenk, ken möchte. Ebenso schätze ich bei Euch Mitgliedschaft freundlicherweise die letz- sie gefallen mir gut, die Journale für Astronomie. den Umgang mit den Autoren (Dankes- ten vier Ausgaben des VdS-Journals erhal- Ein sinnvolles Handeln also, wie ich denke, schreiben und Belegexemplar), was anson- ten und nun auch gelesen habe, muss ich derart mitgliederfreundlich erlebte ich’s noch nie. sten bei k einer weiteren Astrozeitschrift feststellen, dass diese äußerst infor mativ Man sagte mir: „Du alter Esel – du Tor aus dem Amateurbereich üblich ist. ... und gut gemacht sind. Hier also erst einmal bindest du dich noch an einen Verein Stefan Ueberschaer ein großes Lob! ... und schaust mit siebzig Jahren noch durch`s Rohr, Dipl.-Ing. Steffen Klausmann, lass es doch lieber bleiben – lass es lieber sein“ Über das Büchlein „K osmos Himmels- Backnang „Weißt du nicht, dass sich verengen die Pupillen praxis 2004 habe ich mich sehr gefreut. und vieles wird nur eingeschränkt wahrnehmbar, Hierfür möchte ich Ihnen auf diesem Wege ... Es ist immer eine F reude die Beiträge auch dir droht, wenn auch wider deinen Willen herzlich danken. Für mich als Anfänger ist der verschiedensten Arbeitsgruppen zu eines schönen Tages wohl der Graue Star.“ dieser Sternführer überaus hilfreich. Ich lesen. Deswegen hatte ich mich auch ent- Ich trotze dieser Missgunst, liebe Freunde werde ihn mit Sicherheit ständig benutzen. schlossen Mitglied der Vereinigung der Und schaue weiterhin getrost in’s weite All, Bei dieser Gele genheit möchte ich Ihnen Sternfreunde zu werden. ... es war ein schlechter Witz und ohne Pointe zu der außerordentlich positi ven Ent- Klaas Geerts, Niederlande drum bleib ich weiterhin bei euch „am Ball“. wicklung des VdS-Journals gratulieren. Es Josef Dörflinger, Schlier wird m. E. von Ausgabe zu Ausgabe besser, ... Ihr Infor mations-Faltblatt zum Astro- zumal Sie auch bemüht sind, den Interessen nomietag „Im Blickpunkt: Mars“ 23. von Einsteigern gerecht zu werden... August 2003 f inde ich so her vorragend Dr. Hans-Günter Gehring, Papenburg gestaltet, dass ich dieses Blatt meinen

... als neues Mitglied möchte ich Ihnen herzlich danken für das Willkommens- geschenk ... Spenden Hans Goertz, Niederlande an die Vereinigung der Sternfreunde e. V. ... als Mitglied der VdS seit 2001 bin ich sehr zufrieden mit Ihrem ausgezeichneten Im Jahr 2002 erhielt unsere Vereinigung wieder zahlreiche Spenden von den VdS-Journal. Ich möchte Sie deshalb bit- Mitgliedern (insgesamt EUR 1.594,74). Der Vorstand bedankt sich bei allen ten, mir auch die Ausgaben/Exemplare zu Spendern ganz herzlich, auch bei den vielen ungenannten Mitgliedern, die bei zusenden, die von 1997 bis 2000 erschie- der Überweisung der Jahresrechnung den Beitrag aufrundeten. nen sind .... Eckart Fuchs, Norwegen 7925 – Dr. Joachim Ansorge, 8106 – Michael Balzer, 6914 - Gundbert Banik, 1815 – Peter Berger, 7998, Dipl.-Soz.-Päd. Peter Böttcher, 6256 - Reiner Boulnois, 2335 – ... Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch Erich Bürger, 3781 – Li via Cordis, 6381 – Karl Cor nelius, 3091 – Günter Dass, endlich einmal ein g roßes Lob an die 6357-Hans-Günter Diederich, 1459- F riedhelm Dorst, 4829 – Hans-P eter Eppler, Macher des VdS-Journals richten, das Heft 3024 – August Feuerstein, 3312 – Peter Fischer, 3419 – Hans Michael F ritz, 1324 - steht professionellen Zeitschriften nicht Dr. Rainer Fuchs, 3605 – Hans Gahler , 6774 - Erich Gans, 6184 – Joachim Gräber , nach. Vielen Dank auch für die k ostenlose 4617 - Dipl.-Inf. Wolfgang Grimm, 2980 – Dr . Franz-Josef Hambsch, 971 – Er nst Beigabe des Astro-Jahrbuches im neuen Häring, 7994 Werner Henze, 3211 - P eter Hosters, 4949 - Jür gen Jaspert, 1669 Journal! ... Lothar Klaffke, 3531- StR. Michael Korff-Karlewski, 3921 – Stephan Küppers, 3046 Gabor Großmann, Nünchritz - Werner Kuhlmann, 8000 – Meik Lampmann, 759 – Dr . Eckmar Lohsen, 1803 – Horst Mack, 5734 - Stud.-Dir . Gerhard Miedaner, 6484 – Dipl.-Volksw. Claus D. ... Für die hervorragende Betreuung währ- Möckel, 3940 – Silvia Otto, 7462 - Prof. Dr. Wolfgang Predki, 6245 - René Purwin, end der v ergangenen Jahre möchte ich 5127 - Eberhard Quaas, 3887 – Holger Rendelmann, 3631 - Adam Renner, 4306 - mich an dieser Stelle nochmals herzlich Dietbert Sens, 994 - Dr. Karl Schaifers, 5949 - Roland Scharff, 867 - Dr. med. Roman bedanken. ... Schmid, 1572 - Heinz Schmidt, 3448 – Günter Stück, 5350 - Dipl.-Kfm. Rudolf Dr. Ulrike Matusczyk, Landshut Stähler, 7028 - Joachim Uhlig, 2765 - Dr. Otto Vogt, 6790 - Alexander Walter, 7156 - Dr. Konrad Wenning, 3546 – Dipl.-Ing. Wolfgang Wildmann, 3581- Bernd Wippich, ... Mit dem „VdS-Jour nal“ welches für 2275 - Robert Wurm, 5254 - Dr. Volker Zillessen Amateure genau richtig aufgemacht ist, bin

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Wir begrüßen neue Mitglieder von Charlotte Wehking

Nach Postleitzahlen sortiert: (8459) Klaas Geer ts, NL-7951 LT Staphorst, (8488) Hans Goer tz, NL-6191 AX Beek, (8475) P eter Heckmann, A-4163 Klaffer am Hochficht, (8507) Hubert Kranabetter, A-3121 Karlstetten, (8516) Markus Früh, CH-9000 St. Gallen, (8469) Mar tin Schoenball, 01728 Bannewitz, (8517) Jürgen Knabe, 07751 Krippendorf, (8497) Andreas Jahn, 12619 Berlin, (8526) Roman Ro goszynski, 13509 Berlin, (8487) Berliner Sternfreunde e. V., 14656 Brieselang, (8518) Hans Pietsch, 15344 Strausberg, (8489) Erik Schomburg, 16792 Zehdenick, (8492) Kornelia Spelly, 17367 Eggesin, (8483) P eter Schmiedeberg, 19061 Schwerin, (8533) Clemens Schif f, 21129 Hamburg, (8477) Stefan Meister, 21641 Apensen, (8525) Reinhard Lange, 24119 Kronshagen, (8502) Jens Hieronimus, 26427 Thunum, (8476) Werner Wefer, 27607 Langen, (8524) F elix Geyer, 30657 Hannover, (8470) Thomas Zimmermann, 33758 Schl.-Holte-Stukenbr. (8534) Dirk Jacobsen, 35390 Gießen, (8515) Bernt Nehmer, 35410 Hungen, (8482) Tilmann Sehlen, 41061 Mönchengladbach, (8514) Florian Wölzl, 44229 Dortmund, (8460) Bodo Landfester, 44319 Dortmund, (8397) Christian Levermann, 45701 Herten, (8453) André Walczak, 45701 Herten, (8355) Irmgard Barthel, 46537 Dinslaken, (8510) Harald Jeschke, 47057 Duisburg, (8520) Burkhard Schmiele, 48231 Warendorf, (8522) Dipl.-Ing. Matthias Reckzügel, 48465 Schüttdorf, (8501) Dirk Lütv ogt, 49419 Wagenfeld, (8493) Wolfgang Rostalski, 50259 Pulheim, (8451) Rainer Rettig, 51789 Lindlar, (8474) Hardy Kirsch, 52072 Aachen, (8523) Urs Schöke, 52072 Aachen, (8478) Friedhelm Zysk, 52146 Würselen, (8511) Michael Pfeif fer, 52152 Simmerath, (8484) Thomas Schäfer, 55286 Wörrstadt, (8398) André Krings, 58285 Gevelsberg, (8486) Tanja Mesli, 58332 Schwelm, (8496) Christian Kitschke, 58762 Altena, (8504) Dr. Ulrich Pfeiffer, 59494 Soest, (8490) Paul Woyzik, 59505 Bad Sassendorf, (8480) Sven Wielsch, 60437 Frankfurt, (8521) Uwe Süßenberger, 61118 Bad Vilbel, (8506) GUFORC e. V., 61130 Nidderau, (8481) Sven Klügl, 64646 Heppenheim, (8426) Thomas Ripplinger, 66663 Merzig, (8498) Christopher Schulz, 68526 Ladenburg, (8508) Dr. Thorsten Schneider, 69121 Heidelberg, (8500) Bernd Landmann, 69214 Eppelheim, (8485) Tobias Pilich, 71522 Backnang, (8447) Manfred Volkmer, 71546 Kleinaspach, (8519) Dr . Gerhard Kaus, 72250 F reudenstadt, (8513) Verena Melanie Lunkenheimer, 74722 Buchen, (8491) Thomas Hars, 76287 Rheinstetten, (8494) Jean-Luc. L. J . Dighaye, 81671 München, (8505) Michael Schultheiss, 83349 P alling, (8532) Prof. Dr . Wolfgang Lechner, 83623 Linden, (8495) Wilfried Langner, 85276 Pfaffenhofen, (8479) Thomas Albrecht, 85635 Höhenkirchen, (8509) Wilfried Edelmann, 86836 Unter meitingen, (8512) Ines Rechenberger, 86932 Pürgen-Ummendorf, (8472) Christian Ullrich, 97791 Obersinn

22. Kometen- und Planetentagung in Violau von Hans-Dieter Gera

Vom 6. bis 9. Juni 2003 f and in Violau die 22. Kometen- und Planetentagung statt, die Abb. 1: inzwischen eine über zw anzigjährige Im „Schwäbischen Tradition hat. Nachdem sich die Amateur- Himmelreich“, dem astronomen zu Anfang der achtziger Jahre Vortragsraum des in Berlin, Hof und Heppenheim getrof fen Bruder-Klaus- hatten, wurde Violau ab 1985 ständiger Heimes Tagungsort. Und das nicht ohne Gr und, bietet das malerisch im Natur park Augs- burg Westliche Wälder gelegene Dörfchen doch die denkbar geeignetste Infrastruktur: Das von Christoph Mayer betreute Bruder- Klaus-Heim, ein Schullandheim der Diözese Augsburg, besitzt Tagungsräume diese versprach besonders interessant zu Berichte der britischen Nachrichtensender, mit optimaler multimedialer Ausstattung werden, konnten die Teilnehmer doch mit die sich dieses Ereignisses annahmen. Die (Abb. 1) so wie Unterbringungsmöglich- spektakulärem audiovisuellem Material gleichen Autoren brachten auch ein Video keiten für die Teilnehmer plus Familie und der astronomischen Highlights des vergan- über die totale Sonnenf insternis vom 4. nicht zuletzt eine Sternwarte mit respekta- genen halben Jahres rechnen. Und sie wur- Dezember 2002 in Mosambik, w o das blem Instrumentarium. Diese wurde v or den nicht enttäuscht: So präsentier ten Wetter ähnlich mür risch war, immerhin über dreißig Jahren durch Christoph Daniel Fischer und Georg Dittié ein Video aber noch spektakuläre Bilder der leider Mayers Vater Martin, der bis zu seiner ihres Aufenthaltes auf den Shetland-Inseln nur ca. 1 Minute langen Totalität zuließ. Pensionierung 1997 auch Heimleiter w ar, zur ringförmigen Sonnenfinsternis am 31. Dafür gab es aber zu Entschädigung schö- gegründet. Mai 2003. Leider w ar nur der Be ginn bei ne Landschaftsbilder zu sehen. Silvia Otto So strömten wieder zahlreiche Amateure Sonnenaufgang gut zu sehen, beim beobachtete die Finsternis im australischen am Pfingstwochenende zur Tagung, die Erreichen der ringför migen Phase wurde Outback kurz v or Sonnenuntergang mit von der VdS und dem Arbeitskreis der Wolkenvorhang zugezogen. Amüsant einer ähnlich kurzen Totalität, konnte aber Planetenbeobachter veranstaltet wird. Und waren die in dem Video eingeflochtenen auch mit beeindr uckenden Landschafts-

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ergaben nicht nur einen f ast verwirrenden Detailreichtum auf der Jupiteroberfläche, sondern zeigten auch kaum zu erw artende Albedostrukturen auf den Monden so wie den kreisrunden Schatten Europas auf Ganymed – gleichsam eine außerirdische Sonnenfinsternis. Ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Tagung sind natürlich die Workshops. In Anbetracht der k ommenden, günstigsten Marsopposition seit Jahrtausenden brachte Daniel Fischer allgemeine Anmerkungen über die Sichtbark eitssituationen des Planeten und den momentanen Stand der Marsforschung durch unbemannte Raum- sonden. Wolfgang Meyer rief dann im Namen des Arbeitskreises Planeten- beobachter zur Beobachtung des Mars auf. Und auch all die, die nicht mit CCD arbei- Abb. 2: ten sondern nur zeichnen oder k onventio- Gabriele Heinlein präsentiert den „Neuschwanstein-Meteoriten“. nell fotografieren, waren aufgerufen, ihre Ergebnisse zur Auswertung zur Verfügung zu stellen, mangelte es in der Vergangen- bildern aufwarten. Tatsache, dass relati v wenige Beob- heit doch gerade an diesen, nicht zu unter- Die Leoniden vom November 2002 waren achtungen zur Auswertung vorgelegen hat- schätzenden Beobachtungen. natürlich auch ein Thema. Bernd Gährken ten. Georg Dittiés Bildbearbeitungspro gramm beobachtete per Video auf dem Calar Alto Die MINTRON-Videokamera im Verein GIOTTO hat sich für den Videofreak unter nicht optimalen Bedingungen, konn- mit Georg Dittiés Bildv erarbeitungs- längst zur Eier le genden Woll-Milch-Sau te aber mit einer MINTR ON-Kamera programm GIOTTO – verspricht das spek- entwickelt, lassen sich doch mit diesem beeindruckende Animationen und Einzel- takulärste Ergebnisse? Ralf Gerstheimer Programm selbst aus relati v mäßigen bilder gewinnen. bewies dies auf eindrucksvollste Weise: So Videostreams verblüffende Resultate erzie- Die Mondfinsternis am 16. Mai 2003, die filmte er den Vorübergang des Erdbahn- len. Georg Dittié erläuter te in seinem für Deutschland zwar nur ein Teilerlebnis kreuzers 2002NY40 an der Erde im August Workshop den Umgang mit diesem darstellte, war immerhin unter optimalen 2002. Nun, hier gibt es für GIO TTO noch Programm. Bedingungen zu v erfolgen. Bernd Brink- nicht allzu viel zu tun, anders jedoch sah es Im Kometen-Vortragsblock dokumentierte mann und Konrad Horn zeigten gelungene im März 2003 aus, als sich die g roßen Konrad Horn die Kometen des vergange- Stimmungsbilder des Ereignisses. Jupitermonde gegenseitig bedeckten bzw. nen Jahres in beeindr uckenden CCD- Der Merkurdurchgang am 7. Mai 2003 verfinsterten: Bearbeitete Summenbilder Bildern. Bernd Brinkmann zeigte, wie gehörte natürlich auch zu den Schw er- punktthemen. Bis auf Georg Dittié, der das Ereignis auf der VdS-Sternwarte in Kirchheim nur b lickweise in ein paar Videobildern zwischen dichter Bewölkung einzufangen vermochte, konnten Paul Hombach und Daniel Fischer in Bonn den Durchgang bei fast optimalem Wetter ver- folgen. Ähnlich er ging es Ber nd Brink- mann in Her ne, der ein auf der dor tigen Sternwarte gemachtes Video zeigte, und Hans-Dieter Gera, der in Bochum ein geeignetes Dachfenster für seine F otos fand. Auch im Planetenbereich gab es Interessantes. Detlev Niechoy zeigte, wie man mittels einer mit einf achsten Mitteln am Fernrohr befestigten Webcam verblüf- fend gute Aufnahmen machen kann. Außerdem präsentierte der Referent die Ergebnisse der Beobachtungen der Abendsichtbarkeit der Venus des Jahres Abb. 3: 2002, beklagte allerdings auch die Petra Mayer an ihrem 8-Zoll-Dobson ...

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Entdeckung von nicht angekündigter Pro grammpunkt: Röntgenstrahlung Dieter Heinlein präsentier te den von Venus und Mars Tagungsteilnehmern den 1.750 g schweren und die ersten Ergeb- Neuschwanstein-Meteoriten, der am 6. nisse der Auswertung April 2002 als „Ba yernbolide“ über der Beobachtungen Süddeutschland niederging und erst drei des Röntgensatelliten Monate später, am 14. Juli, gefunden Chandra. Beein- wurde (Abb. 2). Dieser Steinmeteorit ist druckend an den ein recht seltener Chondrit mit einem Röntgenbildern war hohen Eisenanteil von 30 %. die gegenüber opti- Die traditionelle Exkursion wird v on schen Beobachtungen Martin Mayer organisiert, der immer wie- ausgeprägtere Phase der lohnende Ziele f indet, auch wenn sie der Planeten. Außer- vielleicht nur indirekt etw as mit dem fanden sich in Astronomie zu tun haben: So ging es in den Röntgenspektren diesem Jahr zu zwei Tropfsteinhöhlen: Der Emissionslinien. Tiefenhöhle westlich und der Charlotten- Günther Wuchterl, höhle nordöstlich v on Ulm und letztlich ebenfalls vom MPI, ins Brotmuseum in Ulm selbst. stellte zu Recht die So konnte man am Pf ingstmontag wieder Abb. 4: Frage, ob die inzwi- einmal auf eine gelungene Tagung zurück ...und was herauskommt, wenn man eine Digicam hinters schen zahlreich ent- blicken, obwohl das Wetter – wieder ein- Okular hält. deckten Exoplaneten mal – das mitgebrachte Equipment der unsere bisherigen Sternfreunde nicht oft zum Einsatz k om- selbst aus der Großstadt (zentrales Ruhr- Vorstellungen über die Entdeckung des men ließ: Immerhin aber erspähten einige gebiet) heraus her vorragende Bilder Planetensystems nicht fraglich erscheinen Hartgesottene eine mit bloßem Auge sicht- schwacher Kometen bis 18 mag gewonnen lassen. Muss das, was man bisher über das bare Sonnenfleckengruppe und erhaschten werden können. Die benutzte Kamera w ar Sonnensystem zu wissen glaubt, vergessen ein paar Blicke auf den Mond und einige eine Starlight SX. werden, wenn man die Exoplaneten verste- Deep-Sky-Objekte (Abb. 3 und 4). Im allgemeinen Vortragsteil stellte Hans- hen will? Neben den wichtigsten Pro- Dieter Gera seine Meteoritensammlung zessen der Planetenentstehung wurden vor und referier te anschließend über die auch mögliche Erklärungen für die Vielfalt Teleskope auf der Kanareninsel La P alma der bekannten Exoplaneten vorgestellt und und deren Einsatzgebiete. konkurrierende Modelle verglichen. Ein traditioneller Bestandteil der Tagung Der gleiche Referent v erdeutlichte in sind natürlich die F achvorträge. Diesmal einem weiteren Vortrag das Prob lem der konnten sogar zwei Referenten gewonnen zunehmenden Lichtverschmutzung am werden: Konrad Dennerl v om MPI für Beispiel seines Heimatlandes Österreich. extraterrestrische Physik sprach über die Das absolute Highlight w ar jedoch ein 114 VdS > TAGUNGSBERICHTE

Einladung zur 23. Planeten- und Kometentagung in Violau Die 23. Planeten- und K ometentagung findet vom 28. Mai 2004 bis zum 1. J uni 2004 im Bruder -Klaus-Heim in Violau bei Augsburg statt. Geboten w erden Workshops zu fast allen Ber eichen der Planeten- und K ometenbeobachtung, Referate von Amateuren sowie voraussichtlich zwei fachspezifische Vorträge. Da bei dieser Tagung alle Teilnehmer unter einem Dach untergebracht werden, gibt es somit vielfältige Möglichkeiten zum gegen- seitigen Kennenlernen, zum Erfahrungsaustausch und bei zum g emeinsamen Beobachten auf der dem Heim ang eschlossenen Sternwarte. Der Gesamtpreis inklusive Vollverpflegung und Unterbringung in Mehrbettzimmern lie gt bei etwa 130 Euro. (Einzelzimmer sind ca. 30 Euro teurer.) Ihre Anmeldung senden Sie bitte bis zum 30. April 2004 an Wolfgang Meyer, Martinstr. 1, 12167 Berlin. Anmeldungen können nur nach einer Anzahlung von 50 Eur o auf das K onto des Arbeitskreises Planetenbeobachter (Postbank NL Ber lin Kto 481488-109, BLZ 100 100 10, K ontoinhaber W. Meyer) berücksichtigt werden. Wegen des zu erwartenden großen Interesses sind wir leider g ezwungen, die Teilnehmerzahl zu be grenzen. - Anmeldungen also, die nac h Erreichen der Kapazität des Bruder-Klaus-Heimes eintreffen, können leider nicht berücksichtigt werden. Vorschläge zu Referaten sind ebenfalls willkommen. Bitte richten Sie auch diese an die oben genannte Adresse. Anmeldeformulare können unter o . g. Adresse angefordert werden oder unter http://violau.istcool.de herunter geladen werden. Unter dieser Adresse sind ebenso aktuelle Informationen und das Tagungsprogramm - soweit vorhanden - abrufbar.

3. Astronomischer Treff Hückelhoven von Stefan Ueberschaer

Mitte Februar 2003 f and der dritte anschließende Verarbeitung von Astrofoto- vortrag hielt Joachim Bief ang über Astronomie Treff Hückelhoven (ATH) grafien, z. B . wie das Entfer nen der Meteoriten und ließ einige durch die statt. Wie bei den vorherigen Astromessen Vignettierung oder der K orrektur des Besucherreihen gehen. lag die Or ganisation in den Händen der sekundären Spektrums bei Linsentele- Der ATH 2003 gefiel mir vor allem wegen Astronomie-AG des Hückelhovener Gym- skopen. Achim Klötzler behandelte im fol- der familiären Stimmung sehr gut. Über nasiums. Die positi ve Resonanz zu den genden Vortrag das Thema „Einstieg in die den aktuellen Planungsstand der kommen- letzten beiden Veranstaltungen hat sich Astrofotografie“ und bewies mit selbster- den Messe am 14.2.2004 kann sich der offenbar herum gesprochen, und so war es stellten Dias, wie bereits mit einer einf a- Interessierte auf der Homepage der nicht weiter verwunderlich, dass die Zahl chen Ausrüstung ansprechende Aufnah- Astronomie-AG unter: der Aussteller und Besucher im Vergleich men erstellt werden können. Anschließend http://geocities.com/ath_astro_ zum Vorjahr nochmals zugenommen hatte. referierte Ralf K onneckis über die hueckelhoven/ informieren. Sternscheibe von Nebra. Den Abschluss- Neben den professionellen Teleskopan- bietern aus ganz Deutschland und den Ständen von Sternwarten und Planetarien aus der näheren Umgeb ung bis hin zum Niederrhein waren erfreulich viele Pri vat- aussteller anwesend, die ihre Selbstbau- geräte vorstellten und bereitwillig Tipps gaben. So kamen auch die Bastler unter den Sternfreunden auf ihre K osten. Der Sonnenspezialist Wolfgang Lille brachte einige mit H α-Filtern ausgerüstete F ern- rohre mit und lud bei sonnigem Wetter die Besucher zur Sonnenbeobachtung ein. Während der Messe wurden vier Vorträge angeboten, die sich an ein breites Publikum, vom Einsteiger bis hin zum fortgeschrittenen Amateurastronomen, richteten. Im Vortrag „Bildverarbeitung in MARS-2 „… und was sagen Sie denn zu dieser außergewöhnlichen Opposition?“ der Astrofotografie“ von Stefan Ueber- „Außergewöhnlich??? Hören Sie doch auf… schaer ging es um das Einscannen und die die sind auch nicht viel besser als die Regierung!!!“

VdS-Journal Nr. 13 VdS > TAGUNGSBERICHTE 115

„Glückauf!“ – Kleinplanetler im Weihnachtsland Bericht über die 6. Tagung der VdS-Fachgruppe Kleine Planeten von Markus Griesser

Am Vollmond-Wochenende 14./15. Juni 2003 traf sich wieder eine muntere Schar aus der Kleinplaneten-Gr uppe des VdS zum freiwillig-fröhlich-ernsthaften Wissenstransfer im sächsischen Drebach. Stolze 18 Präsentationen standen auf dem anderthalbtägigen Programm. Wer Erzgebirge höre, so sagte mir ein Freund und K enner Deutschlands, der denke unweigerlich an Bergbau, Räucher- männchen und Weihnachten. Die in Sachsen gepflegten Weihnachtsbräuche seien jedenfalls legendär, und auch das kulinarische Beiwerk habe es in sich. Doch wem die hochsommerliche Sonne aufs Haupt brennt, denkt w ohl kaum an Glühwein und Christstollen, am allerw e- nigsten wohl die aus allen Himmels- richtungen angereisten Kleinplanetler, die sich in der eremitischen Enge ihrer Beobachtungsklausen ohnehin nie kulina- Tagungsteilnehmer vor der Kuppel des 0,5-m-Spiegelteleskops der Sternwarte rische Exzesse gönnen. Immerhin w aren Drebach rund 40 Indi viduen der sehr seltenen Gattung „Homo asteroidalis“ dem Lockruf nach dem Mittagessen dar , dass die Katastrophen-Filmen beschworenen Ab- ihres Häuptlings Gerhard Lehmann nach Komitee-Mitglieder eine zunehmende Flut wehr-Szenarien mit Atomwaffen, gibt es Drebach gefolgt. von Namensvorschlägen zu prüfen haben, bei früh entdeckten NEOs zum Beispiel und dass deshalb auch Überle gungen mit großen Spiegeln sanftere Methoden, Manchmal problematische getätigt werden, die Namensgeb ungen zu sie aus ihrer ursprünglichen Flugbahn zu Namensgebungen kontingentieren. drücken. Den bunten Vortragsreigen eröffnete mit Dr. Freimut Börngen der Altmeister aller Die großen Möglichkeiten Ärger mit den Medien? deutschsprachigen Asteroiden-Beobachter. eines kleinen Planetariums Nach dem Lunch b lieb es dem Bericht- Der sympathische Prof i legte dar, nach Jens Kandler, der hauptber uflich im erstatter überlassen, das Auditorium in die welchen Kriterien er bisher die Namen sei- Drebacher Planetarium wirkt, demon- Geheimnisse der Medienarbeit einzu- ner vielen hundert Entdeckungen vergeben strierte in einer wunderschönen und stim- führen. Schon einige wenige Grundkennt- hat. Mit der Würdigung vieler Musik er, mungsvollen Präsentation die vielfältigen nisse, wie Medien und Medienschaf fende Literaten und Wissenschafter, aber auch Möglichkeiten des moder nen ZKP3- funktionieren, können viel dazu beitragen, mit der Auszeichnung geografischer Orte Planetariums von Zeiss. Die mit stim- unsinnige Berichterstattungen zu v erhin- zeichnet Freimut Börngen engagiert mungsvoller Musik unterle gten Aus- dern – gerade auf dem Gebiet der Kulturgeschichte nach. Doch er berichtete schnitte aus v erschiedenen Planetariums- Kleinplaneten. auch über einige Probleme: So hat ihm das programmen machten für einmal den Tag namensgebende Committee on Small zur Nacht und verleiteten zum Träumen. Roboter-Teleskope Bodies Nomenclature (CSBN), schon ver- Matthias Busch w artete in seiner schiedentlich Namensgebungen verwei- Abwehr der Apokalypse Präsentation mit den harten Realitäten der gert und dabei nicht immer eine k onse- Mit Dr. Christian Gritzner gab ein Informatik-Welt auf. Seine Ausführungen quente Haltung gezeigt. Spezialist Einblick in die Abwehrmög- zum Thema ASCOM (= Astronomy Mit Dr. Lutz Schmadel w ar dann für die lichkeiten eines auf die Erde zusteuernden Common Object Modul) machten recht aufgeworfenen Fragen der F achmann Kleinplaneten. Seine Ausführungen mach- deutlich, dass die Automatisierung von zugegen, ist er doch nicht nur Mitglied des ten deutlich, dass es g rundsätzlich mehre- Beobachtungen auch bei den Amateuren CSBN, sondern auch Autor des „Dictio- re Möglichkeiten gäbe, gegen einen anflie- munter vorankommt. Doch die Automa- nary of Minor Planet Names“. Schmadel genden Erdenstürmer vorzugehen. Neben tisierung hat auch Grenzen: „Wenn ich die legte in einem eingeschobenen Referat den auch in der Science F iction und Stimmungen einer Ster nennacht und den

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Kontakt mit der Natur nicht mehr spüre, restrische Koordinatensysteme“ auf eine sen Objekten eine Vielzahl von Infor- macht auch das Beobachten k einen Spaß weitere Unklarheit beim MPC aufmerk- mationen, beispielsweise über den Durch- mehr“, meinte ein erf ahrener Beobachter sam: Auf welches Referenzsystem (= messer, allfällige Doppelstr ukturen und stellvertretend für andere. Kartendatum) beziehen sich eigentlich die Atmosphären, gewonnen werden. in der Station List des MPC pub lizierten Neue Hilfe für die Archivierung geografischen Koordinaten? Heute ist es Wertvolle Recovery Gerhard Lehmann, Chef und Chefsta- mit der GPS-Technologie möglich, beliebi- Erich Meyer, der in der Ster nwarte tistiker der Kleinplaneten-Gr uppe, kramte ge Standorte auf der Erde auf w enige Davidschlag bei Linz seit Jahren hochwill- in seiner Präsentation er neut in seiner mit Meter genau anzugeben. Doch das interna- kommene Recoverys meist an NEOs bunten Balken, Kringeln und Hügeln tional weit verbreitete System WGS-84 durchführt, berichtet in seinem diesjähri- reichlich drapierten Trickkiste. Sein bei zeigt im Vergleich mit nationalen gen Referat über die Aufsehen erregende einer früheren Tagung vorgestelltes Excel- Systemen erhebliche Unterschiede, die Wiederentdeckung des verschollenen 2001 Tool zur Archivierung von Kleinplaneten- sich bei erdnahen Objekten so wie bei YH140, eines Asteroiden jenseits der Daten hat dank eines neuen Pro gramms Sternbedeckungen dramatisch aus wirken Neptun-Bahn (TNO). Die aufg rund der eine gehörige Verbesserung erfahren. Nach können. bisherigen Beobachtungen v orliegende dem Motto „Leichter , Übersichtlicher, provisorische Bahn deutete auf ein äußerst Schneller, Besser“ hat er nun jederzeit ele- Neue „Rosetta“-Pläne ungewöhnliches Objekt mit einer riesigen ganten Zugriff auf seine reichen André Knöfel aus Essen erläuterte mit sei- Bahnhalbachse von rund 200 AE und Datenschätze der Kleinplaneteng ruppe nem Referat die geänderten Pläne rund um großer Exzentrizität hin. Eigentlich uto- und kann noch mehr statistische Aus- die Kometensonde „Rosetta“. Nachdem pisch fand auch Reiner Stoss, der die Bahn wertungen enthüllen. Erf ahrene Beob- der ursprüngliche Zielk omet „Wirtanen“ unter Weglassung der letzten Beob- achter wissen ja, wie schnell sich g roße heute nicht mehr er reicht werden kann, achtungen neu rechnete. Er gab dann Erich Datenmengen bei der Beobachtung v on steht nun der K omet „Natascha“ auf der Meyer den entscheidenden Tipp, wo er den Kleinplaneten anhäufen können. Hier dann Ziel-Liste. Hinter diesem hübschen verschollenen TNO suchen sollte. Und die Übersicht zu wahren, ist eine wirkliche Frauennamen verbirgt sich der K omet mit tatsächlich gelang es dann dem äußerst Herausforderung. dem unaussprechlichen Namen 67P/ scharfsichtigen Linzer Beobachter, mit sei- Churyumov-Gerasimenko. nem 60-cm-Teleskop das für Amateur- Präzise Lichtwechsel verhältnisse schier unglaublich lichtschwa- Der junge Ster nfreund Thomas Payer aus Sternendias als genussreiches Dessert che Lichtpünktchen 21. Größe unw eit der Essen hat sich mittlerw eile mit einigen Den stimmungsvollen Abschluss des angegebenen Stelle zu f inden – deutlich sehr schönen Beobachtungen einen soliden ersten Tages bot mit Erich Meyer einer der mehr als eine Gesichtsfeldbreite v on der Platz in der Kleinplanetenszene geschaf- ganz alten Hasen unter den Kleinplaneten- ursprünglich angegebenen Position ent- fen. Er zeigte am Beispiel des Asteroiden Beobachtern. Er pfle gt bei seinen ausge- fernt. (1022) Olympiada, mit w elch hoher dehnten nächtlichen Sitzungen eine kleine Präzision heute Amateure Lichtwechsel an Fotokamera vor seiner Sternwarte in Linz Nächstes Jahr in Essen Kleinplaneten messen können. aufzustellen. Erich Me yer kombinierte Den Abschluss der Tagung machte Mik e eine Auswahl seiner so erhaltenen Kretlow mit einigen bildlichen Eindrücken Endlich auch Frauen! Lichtbilder mit sor gfältig ausgewählter des MACE 2003, des „Meeting on Mit Martina Haupt wagte sich eine char- Musik und entließ die Kleinplanetler völlig Asteroids and Comets in Europe 2003“, mante junge F rau auf die Spiel weise der entspannt zum nachfolgenden Diskus- das über die Osterfeier tage auf Mallorca mehrheitlich männlich dominier ten sionsabend bei kühlem Bier und süf figem stattfand. Dass mit Reiner Stoss, Stef ano Kleinplaneten-Gemeinde. Ihr P orträt der Wein. Sposetti und Herber t Raab gleich drei neuen Station A37 „Müggelheim“, r und Mitglieder der Kleinplaneteng ruppe im eine halbe Fahrstunde von der Archenhold- Reise zum Pluto und darüber hinaus Organisationsteam saßen, zeigt deutlich, Sternwarte 604 gele gen, zeugte v on eini- André Knöfel erläuterte am Sonntag in sei- welches hohe fachliche Potential in unserer gen sehr guten Beobachtungserfahrungen. nem zweiten Referat die N ASA-Mission Gruppe schlummert. „New Horizons“. Sie soll in den Jahren Eine neue Station 2006 bis 2008 star ten im Zeitraum v on Gerhard Lehmann und sein Team der Eine zweite Kleinplanetensternwarte ist 2016 bis 2020 eine Pluto-P assage durch- Volkssternwarte Drebach haben ihren A35. Joachim Lorenz aus Hor mersdorf führen. Die Sonde würde in nur einer Gästen einen sehr schönen und lehrreichen stellte sein einf aches Observatorium, das Stunde das Pluto-Charon-Doppelsystem Aufenthalt geboten. Freuen dürfen sich die mit 30-cm-Newton ausgestattet ist, gleich durchfliegen und muss dabei eine Vielzahl Kleinplanetenfreunde auf ihre nächste mit einigen bildlichen K ostproben vor. von Experimenten durchführen. Doch zur- Tagung. Sie f indet am 5./6. Juni in Essen Prächtige Mond- und Planeten-Aufnahmen zeit ist bei diesem ehr geizigen Projekt statt. gelangen ihm mit einer einfachen Webcam noch vieles of fen, und die N ASA wird und dem Programm „Giotto“. angesichts des zunehmenden Geldmangels wohl noch einiges modifizieren. Wie genau sind Auch Mike Kretlow beschäftigte sich in Sternwarte-Koordinaten? seinem zweiten Referat mit K uiper-Belt- Mike Kretlow machte mit seinen Objekten jenseits der Neptun-Bahn. Ausführungen zum Thema „GPS und ter- Mittels Sternbedeckungen können an die-

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Die 28. Würzburger VdS-Frühjahrstagung von Jost Jahn

Das Vortragsprogramm Leichtflugzeugbau bekannte Material, um sich einen sehr steifen und leichten Vor der Mittagspause Dobson zusammenzubauen (siehe Abb. 4). gab es vier Vorträge, jeweils im Doppel- Dr. Eberhard Bredner (Ahlen) erläuterte in pack. „Tercidina mon amour“ mit seiner humor- Christian Kuhn (Uttenreuth) stellte sein vollen Art die Beobachtung der Ster n- „Projekt Atlas“ vor. Es handelt sich um bedeckung von (43) Tauri durch den eine High-Tech Montierung für unterwegs, Kleinplaneten (345) Tercidina am 17. die immerhin 50 kg Last tragen kann. Die September 2002. Montierungen werden aus ausgeschlachte- K. Meissen (Morsbach) zeigte „Sonne, ten Industrierobotern hergestellt, die Mond und PC“. Mit Excel-T abellen schwere Lasten sehr präzise und schnell berichtete er ausufer nd über mathemati- positionieren können. sche Zusammenhänge zwischen Mond Prof. Ernst Schöberl (Schweinfurt) berich- und Sonne. tete über seinen „Fl ying Dobson“. Dieses Recht erschöpft v on den vielen Worten Fernrohr wird aus CFK (Carbon-F aser- von deutlich überzo genen Vorträgen zer- Kunststoff) hergestellt. Als Chemiker und streuten sich die Menge der Teilnehmer Abb. 1: Materialkundler benutzt er das aus dem wieder in v erschiedene Gaststätten. Mit Peter Höbel begrüßt die dem anwesenden VdS-Vorstand und eini- Tagungsteilnehmer. (Foto: J. Jahn) gen weiteren Teilnehmern gelangte ich in eine nicht mehr zuzuordnende Gaststätte, die aber urgemütlich und mit schmackhaf- Am Samstag, dem 5. April 2003, fand zum tem Mittagessen aufwartete. Angeblich der 28. Mal die v on F. Frevert gegründete Gründungsort der VdS-Fachgruppe CCD- Würzburger VdS-Frühjahrstagung statt. Technik. Ich fuhr wie jedes Jahr mit zw ei Freunden gemeinsam einen Tag vorher an, um aus- Nach dem Mittag geruht an der Tagung teilnehmen zu kön- begrüßte nachträglich O. Guthier (Heppen- nen. Wir trafen pünktlich zum Vortrags- heim) die Tagungsteilnehmer im Namen beginn um 9:30 Uhr ein. Das Pro gramm der VdS. versprach ein astronomisches Allerlei. Der Es folgten bis zum Abend noch sechs Eintrittspreis betrug 9 € (für VdS-Mit- Vorträge im Doppelpack. glieder 7 €). Wolfgang Steinicke (Umkirch) führ te in Peter Höbel (Erlangen) be grüßte als „Die neue VdS-Fachgruppe Geschichte Organisator (Abb. 1) etwa 100 Teilnehmer der Astronomie“ ein. Er stellte Möglich- aus Deutschland und den ang renzenden keiten für den Amateur vor, z. B. sich im Ländern. Die Veranstaltung fand wie Abb. 2: Heimatarchiv mit der Geschichte der gewohnt im Hörsaal des ph ysiologischen Herr Dr. Stober erläutert in seinem Astronomie zu beschäftigen. Institutes statt (siehe Abb. 3). Vortrag den Littrowspektrograph. Dr. Bertold Stober (Glan-Münchw eiler) (Foto: P. Höbel) zeigte in „Mein Weg zur Spektrosk opie“

Abb. 3: Die Tagungsteilnehmer lauschen interessiert den Ausführungen der Referenten. (Foto: P. Höbel)

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mit Understatement seine ersten Ideen bis zur volleingerichteten CNC-Werkstatt auf. Rundherum eine schöne Anregung, sich auch einmal in der Spektroskopie zu versu- chen. Erich Meyer (Linz) erläuter te in „Die erfolgreiche Suche nach dem v erscholle- nen TNO 2001YH140“ den Fall eines 21,5 mag hellen Asteroiden, der durch inter na- tionale Zusammenarbeit an der Ster nwarte in Linz wieder aufgefunden werden konnte. Stefan Schuchardt (Augsbur g) hatte in „Visuelle Beobachtung planetarischer Nebel“ den P art der klassischen Astro- nomie auf diesem Treffen übernommen. Statt PowerPoint benutzte er erfrischend herkömmlich einen Overheadprojektor. Michael Jäger (Weißenkirchen) fasste „die hellen Kometen des 21. Jahrhunder ts“ zusammen. Der bekannte K ometen- beobachter, -entdecker und -jäger zeigte in Abb. 4: seinem Vortrag die Bilder der vergangenen Pause und Zeit für genaues Betrachten des von Prof. E. Schöberl vorgestellten hellen Kometen der ersten Jahre dieses ultraleichten Dobsons. Jahrhunderts. Prof. Werner Schneider (Erlangen) erläu- terte zum Schluss der Tagung in „der Regenbogen“ recht theoriehaltig dieses Astronomie auf La Palma optische Phänomen. Finca Niquiamo – Eine Private Sternwarte Am Abendprogramm, das die Tagung am F reitag und Samstag von Albert Emlaut Abend umrahmt, nahmen wir nicht teil. Unter Astronomie-Freunden ist die Insel die jetzt für astronomische Zw ecke reno- Fazit La Palma auf dem kanarischen Archipel viert bzw. umgebaut w erden und dann PowerPoint-Vorträge setzen sich immer längst ein Begriff. Grund dafür ist in erster neben Aufenthaltsräumen auch Übernach- mehr durch, obwohl gute Fotos in einem Linie das seit 1988 auf dem „Roque de los tungsmöglichkeiten bieten. guten Diaprojektor besser aussehen. Die Muchachos“ (2.426 m) eröf fnete „Centro Derzeit stehen 2 Refraktoren und ein 14- Referenten sollten sich deutlich mehr an Astrofisico“. Viele nehmen die Unbe- Zoll-Spiegelteleskop zur Verfügung. Die ihre Vortragslänge halten und nicht derar t quemlichkeiten einer Anreise mit Equip- weitere Planung dieser privaten Sternwarte ausschweifen, das man kaum noch P ausen ment und der Anfahrt auf den „Roque“ in sieht noch in diesem Jahr den Aufbau eines hat, da die Diskussionen in den Pausen zur Kauf, um die überwiegend guten bis opti- 45-cm-Newton-Spiegelteleskopes vor. Da Tagung gehören. Förderlich wäre es viel- malen Bedingungen des Nachthimmels der zur Verfügung stehende Gr und und leicht eine CD-ROM beim oder nach dem auf ca. 2.200 m zu nutzen. Boden viele Möglichkeiten bietet, suchen Meeting zum Selbstk ostenpreis anzubie- Die Verantwortlichen der Institute haben die Initiatoren noch Interessenten, die das ten, da die meisten Vorträge sowieso als die Hobby-Astronomen bisher stillschwei- Projekt ideell und f inanziell unterstützen. PowerPoint-Vortrag vorliegen. Das würde gend geduldet, indem sie die Schrank en Die Finca ist darüber hinaus auch ein idea- evtl. auch zu einer Straf fung der Vorträge am Eingang auch nachts of fen hielten, ler Ausgangspunkt für Ber gwanderungen führen, da alle Teilnehmer Genaueres obwohl die Schilder anders lauten. Eine zur „Cumbre Vieja“ und ist als Refugium jederzeit auf der CD-R OM nachlesen private Initiative hat sich deshalb um eine für erholsame Tage in einer mächtigen könnten. Alternative zum „Roque“ bemüht und Bergwelt mit dem ganzen Zauber seiner Die nächste Würzburger Frühjahrstagung kann jetzt einen entscheidenden Erfolg Vegetation ein Erlebnis für alle soll am 24. April 2004 stattfinden. verzeichnen. Naturfreunde. Unter http://www.jostjahn.de/reisen/ Die „Finca Niquiamo“ liegt auf einer Höhe Wer also Interesse hat, die Ster nwarte 2003-wuerzburg.html können Sie meinen von ca. 1.400 m auf der Ostseite der Insel „Finca Niquiamo“ mit aufzubauen und ausführlicheren Bericht nachlesen. in einer geradezu einmaligen Abgeschie- sich langfristig eine Mitgestaltung sicher n denheit. Die Sichtverhältnisse unterschei- will, der setzt sich in Verbindung mit Danksagung den sich bei klarem Wetter nicht von denen Albert Emlaut, Calle Alcalla No.21, E- Herrn Thomas Kessler danke ic h für die des 800 m höher gelegenen „Roque“. Ost- 38750 El P aso, La Palma, Islas Mitfahrgelegenheit und Herrn Peter Höbel und Südosthorizont sind total einsehbar , Canarias, Espana, Tel.: +34 / 922 / 46 35 für eine Bilderauswahl. Westhorizont bedingt. Auf dem 120 ha 62, E-Mail: [email protected] großen Areal befinden sich zwei Häuser,

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VDS1/04 1 19.11.2003, 11:43 Uhr 120 VdS > PORTRAIT

30 Jahre „Sternfreunde Breisgau e.V.“ von Wolfgang Steinicke

Im Jahre 1973 trafen sich Franz Meise und 1983 der Mietv ertrag mit dem Land zur Karl-Ludwig Bath, beide aus dem Elztal, Nutzung eines Teilgeländes unterschrie- um einen astronomischen Verein zu grün- ben. Das bedeutete eine Menge Arbeit: den. Man fand schnell weitere Interessen- Technische, organisatorische und rechtli- ten und am 19. Dezember 1973 wurden die che Fragen mussten gelöst w erden. Zum „Sternfreunde Elztal e.V .“ mit 17 Glück haben wir mit Klaus Benthin ein Gründungsmitgliedern ins Leben ger ufen. rechtlich versiertes Mitglied. Die zentrale Niemand konnte damals ahnen, dass 30 Frage aber war: Woher kommt das Geld? Jahre später ein beachtliches Obser va- Neben der v ereinsinternen Finanzierung torium auf dem Schauinsland (Abb. 1) ste- wurde auch, v or allem durch Karola hen würde, um das uns viele Amateur- Abb. 1: Benthin, erfolgreich mit der Stadt Freiburg astronomen beneiden. Vor allem wegen der Die Kuppeln der Vereinssternwarte im verhandelt: Heraus kam ein Zuschuss v on ausgezeichneten Instrumente, der e xzel- historischen „Rundbau“ 20.000,- DM! Bereits im Juni 1984 wurde lenten Beobachtungsbedingungen (in Richtfest gefeiert (Abb. 2) und ein Jahr 1.240 m Höhe) und der komfortablen Nähe später gab es „f irst light”. Für den 1. zur Stadt. Heute hat der Verein fast 100 nannt. Mit einem Celestron 14 (C-14) gin- Oktober 1987 war der Freiburger Stadtrat Mitglieder. gen Klaus Benthin und Wolfgang Steinicke auf die neue Ster nwarte geladen, um zu 1982 von Horben (600 m Höhe) aus erfol- sehen, ob das Geld gut angele gt war. Alle Vom Elztal über Freiburg auf den greich auf Galaxien- und Quasarjagd. Der waren von der Anlage und den v orgestell- Schauinsland Drang zu „Höherem“ w ar da - und dem ten Leistungen be geistert. In der West- Man traf sich zunächst im Elztal, ab 1975 wurde entsprochen: Die Mitglieder ver- kuppel befindet sich die, von Karl-Ludwig in Freiburg. Nach der ersten g roßen Aus- sammlung fasste 1982 den historischen Bath konstruierte, 25-cm-Astrokamera stellung (1977) wurde von Volker Buß und Beschluss zur Errichtung einer Sternwarte (Abb. 3), die Ostkuppel beherber gte einen Wolfgang Steinicke die Beobachter - und auf dem Schauinsland. 20-cm-Newton. Auf der mittleren Säule Fotogruppe gegründet, die hauptsächlich Nachdem der Hausherr, das „Kiepenheuer- fand das C-14 einen her vorragenden Platz vom Kandel aus operier te. Mühselig w ar Institut für Sonnenphysik“, dem Vorhaben zur visuellen Beobachtung. Den Astrofoto- der Auf- und Abbau der Instr umente, der zugestimmt hatte, wurde am 1. September grafen und Deep-Sk y-Beobachtern stan- Wunsch nach einem festen Standor t ent- den aufregende Zeiten bevor. sprechend groß. Eine stadtnahe Beobacht- 1985-87 wurde mit „Schau-ins-All“ eine ungsstation, 1979 er richtet, war mehr für bundesweite Astro-Zeitschrift herausgege- Grillfeste geeignet als für die astronomi- ben. Im Mai 1986 v eranstaltete der Verein sche Beobachtung. 1980 wurde der Verein die 10. Sonnetagung der „Vereinigung der in „Sternfreunde Breisgau e.V .“ umbe- Sternfreunde“ (VdS). Kurz darauf fand, im Rahmen der Landesgar tenschau, die „Freiburger Astronomische Woche” statt. Also insgesamt viel Stress (und Auf- regung) für die Ster nfreunde! Das erfolg- reiche Wirken wurde überschattet vom Tod zweier angesehener Vereinsmitglieder: Gottfried Groschopf (11.11.1986), Autor vieler Bücher, und Hans Vehrenberg (2.8.1987), einer der bekanntesten deut- schen Amateurastronomen.

Mehr Technik, mehr Öffentlichkeit Das digitale Zeitalter begann im Juni 1992. Einige Zeit gab es zw ei konkurrierende Aufnahmesysteme: die klassische F ilm- technik auf TP-2415-hyp an der Astro- kamera (mittlerweile mit C-8 als Leitrohr) und CCD-Kameras (ST-7, ST-8) am 1994 installierten C-11 in der Ostkuppel. Andreas Masche und Ulrich Schüly gelan- gen damit vielfach publizierte, spektakulä- Abb. 2: Abb. 3: re Bilder. Martin Federspiel verwendete UFO über dem Schauinsland: Horst Schmidt an der 25 cm / 105 cm- einen Gitterspektrographen für detailreiche Eine Kuppel schwebt ein. Astrokamera Aufnahmen von Sternspektren.

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Ausgangspunkt für inter nationale Kon- takte waren insbesondere die visuellen Deep-Sky-Beobachtungen und Arbeiten im Rahmen des NGC/IC-Projekts v on Wolfgang Steinicke sowie die Berechnung und Beobachtung von Sternbedeckungen, Kleinplaneten und F insternissen im Rahmen der IO TA/ES, hier v or allem durch Martin Federspiel. Auch die Zusammenarbeit mit der „Inter nationalen Ama-teursternwarte“ (IAS) in Namibia, die im Wesentlichen auf Karl-Ludwig Bath zurückgeht, ist für den Verein wichtig. Immer wieder machen die Ster nfreunde Angebote für die Öf fentlichkeit. So etw a Abb. 4: die Präsentation im Rahmen des Science Der neue 50-cm-Dobson Festivals 2000 und öf fentliche Beobacht- ungen bei den Ber gweltnächten der Der Verein betreibt zw ar keine Volks- Schauinslandbahn. Ein besondere sternwarte, kümmert sich aber dennoch Herausforderung war sicher die Teilnahme um die Öf fentlichkeit. Große Verdienste am ersten b undesdeutschen Astronomie- hat sich hier - der leider zu früh verstorbe- tag, am 23. August 2003. In K ooperation ne - Horst Schmidt (Abb . 3) erw orben. mit dem Planetarium F reiburg und dem Jeden Monat findet ein Treffen mit Vortrag „Kiepenheuer-Institut für Sonnenph ysik“ statt; 3 Mal im Jahr erscheinen die „Mit- wurde ein attraktives Programm geboten. teilungen“. Im Sommer 1995 nahm der Abb. 5: Höhepunkt war sicherlich die Beob- Verein zwei Dobson-Teleskope in Betrieb. Der neue 37-cm-Newton auf einer achtungsnacht auf dem Schauinsland mit Bei gutem Wetter wurden Beobachtungs- schweren Gabelmontierung einem eindeutigen „Star“: Mars! Der abende veranstaltet, sei es im Rahmen von Planet, nahezu in größter Erdnähe, konnte Kursen (zweimal jährlich v on Wolfgang durch Teleskope unterschiedlicher Größe Steinicke veranstaltet), Führungen oder Beobachtungen (Abb. 5). betrachtet werden. Die laue Sommer nacht nach kurzfristiger Absprache für einzelne Der Kontakt nach außen - zu Institutionen, mit sehr klarem Himmel lockte über 150 Interessenten. Mit dem spektakulären Vereinen, Hobby- und F achastronomen - Freiburger auf die Sternwarte (Abb. 6). Auftritt des K ometen Hale-Bopp um stellt eine zentrale Aktivität dar. Einige Sicher, es gibt w eit ehrwürdigere und Ostern 1997 war die Öffentlichkeitsarbeit unserer Mitglieder sind in der „V ereini- größere astronomische Vereinigungen, auf ihrem bisherigen Höhepunkt. Es gung der Sternfreunde“ (VdS) tätig, insbe- aber die „Ster nfreunde Breisgau“ kamen insgesamt 1.500 (!) k ometenbegei- sondere in den F achgruppen „Stern- (www.sternfreunde-breisgau.de) können sterte Freiburger auf den Schauinsland; bedeckungen“, „Spektroskopie”, „Visuelle nach 30 Jahren mit Recht auf das Erreichte zum Glück nicht auf die Ster nwarte selbst Deep-Sky-Beobachtung” und „Geschichte stolz sein - der Dank geht an alle - der Komet wäre ihr Untergang gewesen - der Astronomie“. Es w erden regelmäßig Mitglieder und Freunde! sondern auf eine freie Fläche in der Nähe. Vorträge auf VdS-Tagungen gehalten.

Im neuen Jahrtausend Das neue Jahr tausend brachte Veränder- ungen und Neuerungen. Nach 25-jähriger Amtszeit legte Karl-Ludwig Bath den Vorsitz 2000 in jüngere Hände. Nachfolger ist Martin Federspiel. Das C-14, lange Jahre das Arbeitspferd der visuellen Deep- Sky-Beobachter, bekam 2002 mit einen lichtstarken 50-cm-Dobson v on 2,5 m Brennweite ernsthafte Konkurrenz (Abb. 4). Seitdem ist visuell bei gutem Wetter die 17. Größenklasse er reichbar. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir im Jubiläumsjahr 2003 das Projekt „Ost- kuppel“ abschließen k onnten. Unsere Vereinssternwarte bietet seit neuestem ein hochwertiges 37-cm-Newton-Teleskop mit Korrektor auf einer schw eren Gabelmon- Abb. 6: tierung für die CCD-Grafie und für visuelle „Star Party“ zum Astronomietag 2003 auf dem Schauinsland

VdS-Journal Nr. 13 122 VdS > PORTRAIT

Sonnenbeobachtung im Kindergarten von Birgit Breimaier

Als Mutter eines vierjährigen Sohnes schwarz ist. Einige stellten so gar Fragen konnte ich seit einiger Zeit feststellen, dass zur Vergütung und Funktion des Okulars. es bereits bei Kinder n dieser Altersstufe Ganz wichtig w ar ihnen auch noch die ein Interesse an der Astronomie gibt. Frage, wo denn die Sterne am Tag sind. Anlässlich des Merkurtransits im Mai kam Betont werden muss, dass alle Anwesen- im Gespräch mit einer Erzieherin meines den über ausreichende Schutzmaßnahmen Sohnes die Idee auf, im Kinder garten aufgeklärt wurden und ausdrücklich er- Freibadstraße in Stuttgar t ein Projekt wähnt wurde, nie ungeschützt in die Sonne „Sonnenbeobachtung“ durchzuführen. zu blicken. Bei uns wurde ein Selbst- Einige vorgesehene Termine scheiterten an baufilter mit Baader AstroSolar-Folie ver- starker Bewölkung oder an der Abwesen- wendet. heit von Sonnenflecken, deren Beob- Abschließend möchte ich feststellen, wie achtung das Hauptziel des Projekts war. sehr ich vom großen Interesse der Kleinen Am 23. Juni 2003 w ar es dann so weit. (und der Eltern) überrascht war. Sie gingen Vormittags wurde den Kinder n das mit großem Respekt mit dem Teleskop und Sonnensystem im so genannten Stuhlkreis dem Zubehör um. Und vielleicht k onnte altergemäß erklärt. Sie waren erstaunt über ich das eine oder andere Kind mit meiner die Größenverhältnisse im Weltall, am Astronomiebegeisterung anstecken... meisten über die Winzigkeit der Erde. Jedenfalls hat das Projekt allen Anwesen- Mittags wurde das Teleskop aufgebaut. den so gut gef allen, dass es eine Wieder- Dabei handelte es sich um ein Celestron 80 holung geben wird. Ebenf alls geplant ist Abb. 1: EQ, das zwecks einfachen Transports auf eine Planetenbeobachtung im Winter, „Kinder der Sonne“... einem Fotostativ montiert war. wenn es kindgerecht früher dunkel wird. Zur Veranschaulichung der Hitzeent- wicklung wurde den Kindern mittels eines Brennglases gezeigt, wie heiß ein gebün- delter Lichtstrahl sein kann. Jedes der Kleinen wollte dies auf der eigenen Haut spüren. Für Furore sor gte ein 90°-Zenit- spiegel, mit dem man „um die Eck e gucken“ kann. Als nächstes wurde anhand einer v erein- fachten Projektion auf einen w eißen Karton den Kindern gezeigt, was sie beim Blick durch das Okular erw artet. Sie wur- den auf die Sonnenfleck en aufmerksam gemacht, und deren Entstehung wurde erklärt. Die Ungeduld wuchs und endlich, nachdem sie sich in einer Reihe aufgestellt hatten, durften sie durch das F ernrohr schauen. Anfängliche Schwierigkeiten beim Sehen mit einem Auge wurden durch Abdecken des anderen mit der Hand aus- geräumt. Erstaunlicherweise hatten sie keinerlei Schwierigkeiten, die Sonne und deren Flecken zu erkennen. Einigen eben- falls anwesenden Erwachsenen hingegen musste erst gesagt w erden, dass das „Weiße“ die Sonne war. Fast alle Kinder stellten sich, nachdem sie an der Reihe w aren, gleich wieder hinten an, manche so gar mehrmals. Die älteren unter ihnen zählten die Fleck en. Manche wollten wissen, ob man mit dem Teleskop die Sterne, den Mond und , wörtlich, die Planeten sehen kann. Sie wunder ten sich, Abb. 2: dass die Sonne w eiß und der Hinter grund ... unter fachkundiger Anleitung.

VdS-Journal Nr. 13 REZENSION 123

Praxishandbuch Astrofotografie - Eine Anleitung für Hobbyastronomen von Klaus-Peter Schröder, Kosmos-Verlag 2003, 208 Seiten, fast durchgehend mit farbigen Graphiken und Bildern (ISBN 3-440-08981-9)

Vor über einem Jahrzehnt schuf der und vor allem bequemere Möglichk eiten Astrofotograf Schwinge mit seinem zur Bildverarbeitung bietet der PC mit ent- „Kosmos-Handbuch der Astrofotografie“ sprechender Bildverarbeitungssoftware, ein Standardwerk für Amateurastro- worauf am Ende des Buches kurz einge- fotografen. Nach dem Ausverkauf der gangen wird. zweiten Auflage des Klassik ers vor eini- Klaus-Peter Schröder hat mit diesem Buch gen Jahren schrieb nun Klaus-P eter ein neues Standardwerk für den Einsteiger Schröder im gleichen Verlag ein ähnlich in die Astrofotografie geschrieben. Er umfangreiches Handbuch, welches neben schafft es, mit seinem lockeren Schreibstil der konventionellen Astrofotografie mit die notwendige Theorie unterhaltsam zu Film auch moder ne Techniken wie Auf- vermitteln. Mit seinen vielen Tipps nahmen mit Digitalkamera und Webcam bewahrt er den Einsteiger vor so manchem thematisiert. Fehlschlag oder erklärt im Nachhinein die Zu Beginn wird auf die für die Astro- Ursachen einer F ehlbelichtung. Dabei fotografie erforderliche Ausrüstung einge- wird immer wieder deutlich, dass dieses gangen. Verschiedene Fernrohr- und Buch von einem Astrofotografen mit Montierungstypen werden vorgestellt und langjähriger Erfahrung geschrieben auf ihre Eignung zur Astrofotografie ana- wurde. Erfreulicherweise geht er neben lysiert. Bei der Wahl der Kamera w erden der konventionellen Fotografie mit F ilm neben der traditionellen Spie gelreflex- auch auf die sich stark v erbreitende kamera auch digitale Kameras wie Teleskop als langbrennw eitiges Tele- Himmelsfotografie mit Digitaltechnik ein. Webcam, Digital- und Videokamera bis objektiv einsetzen und zur F otografie des Ich fand es aber enttäuschend , dass das zur Astro-CCD-Kamera behandelt. Mondes und bei Einsatz eines geeigneten Kapitel zur Bildv erarbeitung im PC Im Hauptteil des Buches werden verschie- Sonnenfilters auch zur Sonnenfoto grafie äußerst knapp ausf iel. Bei einer Neu- dene Bereiche der Astrofotografie vorge- benutzen. Für den for tgeschritteneren auflage sollte diesem Bereich mehr Raum stellt. Den Anfang macht die Ster nfeld- Astrofotografen behandelt Schröder die zur Verfügung gestellt werden. Die Bild- fotografie. Der Autor gibt auf den reich Planetenfotografie, wo der klassische Film unterschriften sollten neben den techni- bebilderten Seiten viele Anregungen zum während der letzten Jahre durch die schen Daten um den Beobachtungsor t Selbermachen, wobei aber auch auf die Digitaltechnik mit Video und Webcam ergänzt werden, damit der Leser einen Theorie, wie beispielsweise die maximale ergänzt wurde. Eindruck erhalten kann, wie dunk el der Belichtungszeit bei punktför miger Ab- Eines der schwierigsten Bereiche der Himmel bei der Belichtung w ar. Für mich bildung infolge der Erdrotation, eingegan- Himmelsfotografie ist die Aufnahme von war es eine Freude, dieses Buch zu lesen, gen wird. Für Langzeitbelichtungen emp- Deep-Sky-Objekten, die w egen ihrer und ich kann es jedem Einsteiger in die fiehlt sich der Einsatz einer guten geringen Helligkeit sehr lange Belicht- Astrofotografie nur empfehlen. Montierung, die auch Gr undlage für die ungszeiten erfordern. Entsprechend stei- Astrofotografie mit langen Brennw eiten gen hier die Anforderungen an Nach- Stefan Ueberschaer ist. Besitzer eines F ernrohrs können das führgenauigkeit und mechanische Stabili- tät des Systems. Klaus-P eter Schröder stellt verschiedene Methoden zum Fokussieren und zum genauen Nachführen während der Belichtung vor. Erratum Im letzten Kapitel wird die Bildv er- Trotz aller Sor gfalt und K ontrollen ist arbeitung im Fotolabor und im Computer der Redaktion ein wirkliches Missge- thematisiert. Durch die Selbstentwicklung schick passiert: von Filmen vermeidet der Astrofotograf Leider wurde der selbe Beitrag „CCD- unangenehme Überraschungen seitens des Astrofotografie mit minimalem Auf- Fotolabors (z. B . falsch geschnittene wand“ von Dirk Langenbach so wohl in Filmstreifen), und er kann durch Variation der Ausgabe 11 auf Seite 53 als auch in von Entwicklungszeit und -chemie die Ausgabe 12 auf Seite 48 abgedruckt. Filmeigenschaften optimieren. Der Autor MARS-1 „Na und … junger Freund, gibt Tipps für das Erstellen v on Abzügen Die Redaktion bittet alle Leser welche Kanäle sehen Sie???“ und beschreibt auch das Abwedeln zum „Sportkanal… Kinderkanal… um Nachsicht. lokalen Erhöhen des K ontrastes. Weitere Kabelkanal… ARD… ZDF… „

VdS-Journal Nr. 13 124 VORSCHAU

Vorschau auf astronomische Ereignisse von Werner E. Celnik

Januar 2004 März 2004 5. 3 Uhr MEZ - Maximum Quadrantiden Meteor- 1. 19:45 MEZ - Komet C/2002 T7 (LINEAR) (6,4 schauer, Radiant im Sternbild Drache mag), Sternbild Fische, Höhe 10°, Untergang 20:53 7. 16:40 - MEZ Vollmond MEZ, in den nächsten Tagen wohl die letzte 8. 0:00 MEZ - Komet C/2002 T7 (LINEAR) (8,2 mag) Möglichkeit der Beobachtung 22’ NW η Andromedae (4,4 mag) 4. 12:47 MEZ - Jupiter (-2,5 mag) in Opposition, 18:30 MEZ - Kleinplanet 1-Ceres (6,8 mag) 36’ N Sternbild Löwe, scheinb. ø 44,5’’ des planetarischen Nebels NGC 2371 (13,0 mag), 7. 0:14 MEZ - Vollmond Sternbild Zwillinge, Instrumente ab 15 cm ø 12. Kleinplanet 7-Iris (9,0 mag) in Opposition, Ster nbild 9. ganze Nacht - Kleinplanet 1-Ceres (6,8 mag) in Löwe Opposition, Sternbild Zwillinge 13. 22:01 MEZ - Letztes Viertel 10. 22:23 MEZ - streifende Sternbedeckung von η 20. 7:49 MEZ - Sonne im Frühlingspunkt Leonis (3,5 mag) d. d. Mond 23:41 MEZ - Neumond 14. ganze Nacht - Kleinplanet 6-Hebe (8,6 mag) in 25. 23:00 MEZ - Mond 1,2° W Mars, Sternbild Stier Opposition, Sternbild Kleiner Hund 26. Abendhimmel - Mars (1,3 mag) zwischen Plejaden 3:48 MEZ - streifende Sternbedeckung von γ Virginis und Hyaden (3,4 mag) d. d. Mond 22 Uhr MEZ - Kleinplanet 7-Iris (9,3 mag) 37’ SW 15. 5:46 MEZ - Letztes Viertel 61 Leonis (4,7 mag), Sternbild Löwe 18:45 MEZ - Venus (-4,0 mag) weniger als 1° SO 28. 2:00 MEZ = 3:00 MESZ - Be ginn der Sommerzeit, Uranus (5,9 mag) Uhren um 1 Std. vorstellen 17. 7 Uhr MEZ - Merkur (-0,1 mag) max. Elongation 29. 1:48 MESZ - Erstes Viertel West (24°), ungünstige Morgensichtbarkeit 21 Uhr MESZ - Merkur (0,0 mag) max. Elongation 21. 22:05 MEZ - Neumond Ost, Abendhimmel, gute Merkursichtbarkeit, Höhe 19:19 MEZ - Kleinplanet 2-Pallas (9,2 mag) 15’’ N 5,5°, Sternbild Fische von SAO 148 030 (8,2 mag), Sternbild Walfisch, 21:30 MESZ - Venus (-4,4 mag) max. Elongation Ost Instrumente ab 8 cm ø (46°), Abendhimmel, scheinb. ø 23,3’’ 26. 0:06 MEZ - Kleinplanet 6-Hebe (8,8 mag) 10,5’ NO von SAO 96672 (5,7 mag), Sternbild Kleiner Hund April 2004 29. 7:03 MEZ - Erstes Viertel 3. 22 Uhr MESZ - Venus (-4,3 mag) in den Plejaden 31. 20:14 MEZ - streifende Sternbedeckung von 72 Tauri (M 45) (5,5 mag) d. d. Mond 5. 13:03 MESZ - Vollmond 9. 6:25 MESZ - Mond 50’ N Antares, Sternbild Februar 2004 Skorpion 6. 9:47 MEZ - Vollmond 12. 5:46 MESZ - Letztes Viertel 13. 14:40 MEZ - Letztes Viertel 19. 15:21 MESZ - Neumond 19:30 MEZ - Komet C/2002 T7 (LINEAR) (7,2 mag) 23. 24:00 MESZ - Mond 4,8° SO Venus und 1,5° N Mars 27’ SW von γ Pegasi (2,8 mag) (Sternbild Stier) 14. 22:07 MEZ - Kleinplanet 6-Hebe (9,4 mag) 4,1’ NO 25. 22:45 MESZ - Venus (-4,4 mag) 5,6° NW Mars (1,5 von SAO 96403 (5,8 mag), Sternbild Zwillinge, mag), bilden gleichschenkliges Dreieck mit β Tauri Instrumente ab 8 cm ø (1,7 mag) 20. 10:18 MEZ - Neumond 27. 19:32 MESZ - Erstes Viertel 28. 4:24 MEZ - Erstes Viertel 29. 3:00 MESZ - Pluto (14,0 mag) 32’’ S von GSC 5670 5:20 MEZ - Jupiter (-2,4 mag) 5,3’ NO χ Leonis (4,6 810 (10,3 mag), Instrumente ab 22 cm ø!, Sternbild mag), um 19:45 MEZ 4,8’ N Schlange

VdS-Journal Nr. 13 VORSCHAU 125

Veranstaltungstermine 2004

Fr. 13.2. - So. 15.2.2004 Info und Wolfgang Steinicke, Treffen der VdS-Fachgruppe Kometen Anmeldung: Gottenheimerstr. 18, Ort: VdS- Sternwarte Volkssternwarte Kirchheim, D-79224 Umkirch, Thüringen E-Mail: [email protected] Veranstalter: FG Kometen www.fachgruppe-deepsky.de Info und Maik Meyer, Anmeldung: www.fg-kometen.de/kirchheim2004.htm, Sa. 24.4.2004, ab 9 :30 E-Mail: [email protected] Würzburger Frühjahrstagung der VdS Ort: Hörsaal des Physiologischen Instituts, Univ. Sa. 14.2.2004 Würzburg 4. Astro Treffen Hückelhoven (ATH) Veranstalter Astro-Treff und Messe und Info: Peter Höbel, E-Mail: [email protected] Ort: Aula des Gymnasiums Hückelhoven Veranstalter: Astro-AG des Gymnasiums Hückelhoven Sa. 8.5.2004, 10-18 Uhr Info: Robert Lebek, 20. ATT, Astronomie Börse in Essen www.geocities.com/ath_astro_hueckelhoven, Ort: Gesamtschule Bockmühle, Ohmstr. 32 E-Mail: [email protected] Veranstalter: Verein für volkstümliche Astronomie, Weberplatz 1, D-45127 Essen Fr. 2.4. - So. 4.4.2004 Infos: www.astronomie.de/att-essen, Deep-Sky-Treffen DST 2004 E-Mail: [email protected] Der Klassiker in neuer Form (siehe Anzeige) Ort: Hotel auf dem Eisenberg, Hessen Veranstalter: VdS-Fachgruppen Deep-Sky und Astrofotografie

VdS-Journal Nr. 13 126 HINWEISE

Komet im Vorgarten!

Über so etwas Spektakuläres kann ich Wenn Sie die Zeitschrift/en noch gar nicht im Sterne und Weltraum und/oder Astronomie heute an dieser Stelle zwar nicht berich- Abonnement beziehen, genügt es, w enn Sie Heute und/oder Star Obser ver. Für die k or- ten, aber wenn Sie auch in Zukunft von uns schriftlich mitteilen, ab w ann das Abo rekte Rechnungserstellung muss uns Ihre allen Mitgliedsleistungen, u. a. von unse- über uns be ginnen soll (Sie möchten die Bescheinigung unaufgefordert bis spätestens rem Schnell-Zirkular, dem VdS-Journal Zeitschrift(en) zum 1.1. des nächsten Jahres 15.10. eines jeden Jahres für das F olgejahr und dem ermäßigten Abonnement der abonnieren, dann teilen Sie uns dies bitte bis vorliegen. Eine nachträgliche Rechnungs- Zeitschrift Sterne und Weltraum und/oder zum 15.11. diesen Jahres mit). Wir veranlas- änderung im F rühjahr erfordert einen enor- Astronomie Heute und/oder Star sen dann alles Weitere. Wenn Sie schon men Zeit- und K ostenaufwand, sowohl bei Observer profitieren möchten, habe ich Direkt-Abonnent sind, prüfen Sie bitte, zu uns als auch beim Verlag und ist nicht mehr hier einige wichtige Tipps für Sie: welchem Termin Ihr Abonnement-Vertrag möglich! Sollten wir Ihr e Bescheinigung auslaufen kann und kündigen Sie diesen zum genannten Termin nicht haben, so ver- Sie sind umgezogen? selbst beim Verlag. Dann teilen Sie uns den lieren Sie im Folgejahr Ihren Anspruch auf Dann geben Sie uns Ihre neue Anschrift Start-Termin für Ihr Abo über die VdS mit. den ermäßigten Beitr ag! Neumitglieder schnellstens bekannt. Dazu können Sie den Wenn Sie zur Abwicklung weitere Fragen reichen uns die Bescheinigung bitte zum folgenden Coupon ausschneiden und per Post haben, rufen Sie uns an oder mailen Sie uns. Beginn der Mitgliedschaft ein. an uns senden oder Sie f axen uns. Wenn Sie Wir helfen Ihnen gerne weiter. Zeitschriften im Abonnement über die VdS Und so erreichen Sie uns: beziehen, geben Sie die Anschriftenänderung Sie möchten SuW und/oder Astronomie VdS-Geschäftsstelle /Vorsitzender bitte ausschließlich an uns! Wir informieren Heute und/oder Star Observer kündigen? Am Tonwerk 6 dann automatisch die Verlage. Eine Kündigung ist zum 30.06. und zum D-64646 Heppenheim 31.12. eines jeden Jahres möglich. Bitte teilen E-Mail Vorsitzender: [email protected] Sie haben uns eine Einzugsermächtigung Sie uns dies jedoch schriftlich bis spätestens E-Mail Geschäftsstelle: [email protected] erteilt und Ihre Bankverbindung hat sich 15.05. bzw. 15.11. mit, da wir nur so die Tel.-Nr. 0 62 52 / 78 71 54 geändert? Zeitschriften rechtzeitig stoppen können. Fax-Nr. 06252/787220 Informieren Sie die Geschäftsstelle bitte auch mit folgendem Coupon schriftlich. Ansonsten Sie sind Student(in), Schüler(in) oder Wenn es für Sie gut läuft, dann sind auch wir erbitten wir Zahlungen auf unser K onto Auszubildende(r) und möchten auch in zufrieden. Für Ihre Unterstützung herzlichen 11745 bei der Sparkasse Stark enburg, Zukunft die Mitgliedschaft zum ermäßigten Dank! Heppenheim, BLZ 509 514 69. Zur Vermei- Beitrag fortsetzen und die reduzierten dung unnötigen Verwaltungsaufwandes bitte Abo-Preise erhalten? VdS-Geschäftsstelle immer mit Angabe Ihrer Mitglieds-Nr. Dann beachten Sie bitte folgendes: Wir kön- Charlotte Wehking nen den reduzier ten Beitrag nur dann Sie möchten Sterne und Weltraum gewähren, wenn uns von Ihnen eine Immatri- und/oder Astronomie Heute und/oder Star kulations-, Schul- oder Ausbildungs- Observer bescheinigung vorliegt. Diese Bescheinigung über die VdS zu ermäßigten Abo-Preisen benötigen wir auch für den Nachweis gegenü- beziehen? ber den Verlagen beim reduzierten Bezug von ✃ Gibt es Neuigkeiten? Sagen Sie es uns! Hat sich Ihre Anschrift geändert, oder haben Sie die Bank gewechselt? Bitte informieren Sie uns über Änderungen. Vielen Dank! Schicken Sie einfach den ausgefüllten Coupon per P ost oder per Fax an: 0 62 52 / 78 72 20.

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