Die Stones in Zürich – Und Besteht Aus Einem Feld Mit Zer- Splittertem Glas, Auf Dem Je Ein Exemplar Des Korans, Der Bibel Und Des Talmuds Liegt
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kultur DiE SüDoStSchwEiz | Dienstag, 3. Juni 2014 23 Gurlitt-Bilder kein deutsches Kulturgut München/Bern. –Bayerns Kultus- ministerium will die Sammlung Gurlitt offenbar doch nicht zum deutschen Kulturgut erklären. «Wir sehen nach jetzigem Stand keinerlei Handlungsbedarf», sagte ein Ministeriumssprecher gestern und bestätigte einen entsprechen- den Bericht des Magazins «Focus». Das Ministerium hatte den Schritt geprüft, Nachdem im Mai bekannt worden war, dass der verstorbene Kunstsammler Cornelius Gurlitt seine Bilder dem Kunstmuseum Bern vermacht hatte. Das Gesetz zum Schutz deutschen Kulturgutes erschwert dessen Ausfuhr. (sda) «Jesus Christ Superstar» abgesagt New York. –Die bislang grösste US-Tour des Rock-Musicals «Jesus Christ Superstar» mit der früheren Destiny’s Child-Sängerin Michelle Williams und dem Ex-N’Sync-Star JC Chasez ist wenige Tage vor dem geplanten Start überraschend ab- gesagt worden. Es seien nicht ge- nug Tickets verkauft worden, sagte Promoter Michael Cohl gestern der «New York Times». Die millio- nenschwere Produktion hätte am 9. Juni in New Orleans starten sol- len. Danach sollten über 60 Shows in rund 50 Städten folgen. (sda) Religiös motivierter Angriff auf Kunst Frankfurt. –Ein Angriff auf eine Ausstellung in Frankfurt am Sams- tag hat möglicherweise religiöse Hintergründe. Der Vorfall, bei dem Unbekannte einen KoraN aus einer Installation des Konzeptkünstlers Starker Auftritt: Mick Jagger & Co. begeistern in Zürich die Massen im und rund ums Letzigrundstadion. Bilder Hans Bärtsch und Keystone John Latham (1921–2006) gestoh- len hätten, sei «offensichtlich glau- bensmotiviert», teilte die Staatsan- waltschaft gestern mit. Die Abtei- lung Staatsschutz habe die Ermitt- lungen übernommen. Das Kunst- werk trägt den Titel «God is Great» Die Stones in Zürich – und besteht aus einem Feld mit zer- splittertem Glas, auf dem je ein Exemplar des Korans, der Bibel und des Talmuds liegt. (sda) mögen sie noch ewig rollen Salzburg: Abschied Sie sind alle um die 70, aber Jack Flash», «Honky Tonk Women», die bekanntesten Songs, sondern aus- be, dem mitreissenden «(I Can’t Get keine Spur zu alt, um 48 000 «Sympathy For The Devil» usw. um- gedehnte Versionen etwa voN «Wor- No) Satisfaction», steht das Stadion von Pereiras Konzept Besucher in die Ekstase zu geht, ist grossartig. Trotz stattlicher ried About You», von Jagger im Falsett vollends Kopf. Zumal, entgegen die- treiben: Das Konzert der Begleitband: die Songs wirkeN nie gesungen und voN Wood mit einem sen Song titeln, wohl alle Wünsche des Die Salzburger Festspiele wer- mastig, sie sind allesamt aufs Notwen- wunderschönen Solo verziert. Oder Publikums in Erfüllung gegangen Rolling Stones am Sonntag digste reduziert, leben voN den ein- «Out Of Control», wo Jagger zur sind. Ein Publikum, das – wenig er- den ab dem Jahr 2015 kleiner, im Zürcher Letzigrund war erhalten aber mehr Geld peitschenden Riffs der beiden Gitar- Mundharmonika greift und sich Ri- staunlich – zum Grossteil aus älteren schlicht und einfach grandios. risten Richards und Ron Wood (letz- chards und Wood mit ihren Gitarren Semestern in T-Shirts mit dem be- von der öffentlichen Hand. terer, der Jungspund der Band, feiert duellieren. Bei «Midnight Rambler» rühmten Zungen-Logo besteht, und Von Hans Bärtsch am Tag des Zürcher Auftritts seinen mischt mit Mick Taylor ein ehemaliges unter das sich nationale (zum Beispiel Salzburg. –Nach einer Sitzung des 67. Geburtstag). Charlie Watts am Stones-Mitglied als dritter Gitarrist Marc Sway) wie internationale Pro- Kuratoriums der Salzburger Festspie- Zürich. – Seit mehr als 50 Jahren sind Schlagzeug hält mit seinen stoischen mit – ein komplett unterschätzter Sai- minenz (Tina Turner) gemischt hat. le wurden gestern Details zu den Bud- sie «on the road», haben alle Höhen Rhythmen das Ganze zusammen. ten-Zauberer, dem allerdings jegliche gets 2014 und 2015 bekannt gegeben. und Tiefen des Musikbusiness erlebt, Mick Jagger ist dazu der Entertainer Entertainer-Qualitäten abgehen und 2014, das letzte Jahr der Intendanz Bandmitglieder unter mysteriösen vor dem Herrn, spult Kilometer ab auf der deshalb nicht recht ins Ensemble Rockmusik ist voN Alexander Pereira, steuert noch Umständen verloren (Brian Jones), der riesigen Bühne mit Laufsteg weit passen will. A N einem Abend wie die- einmal auf neue Rekorde zu. «Wir eigene Drogeneskapaden glimpflich ins Publikum hinaus. Und er ist sem, wo unangefochten die Musik keine Altersfrage werden Pereiras Expansionskurs aber überstanden (Keith Richards), Schick- stimmlich so gut beieinander, dass es im Zentrum steht, passt das dennoch nicht weiterfahren», sagte Wilfried salsschläge weggesteckt – nach dem eine Freude ist –Jagger verleiht den bestens. Haslauer, Salzburger Landeshaupt- Suizid voN Mick Jaggers langjähriger Songs den letzten Tick an Dringlich- Zu erwähnen ist ferner die funky 48 000 sind es im Stadion, Hunderte mann und Vorsitzender des Festspiel- Freundin L’Wren Scott ist es an die- keit, die ihnen so schon innewohnt. Nummer «Miss You», wo Bassist Dar- weitere rund um den Letzigrund, der kuratoriums, nach der Sitzung. sem lauen Sonntagabend im Zürcher ryl Jones endlich etwas Freilauf er- eine einzige friedliche Festmeile ist Letzigrundstadion erst das dritte Kon- hält; er dankt es mit einem herrlichen und wo man das Konzert akustisch ta- «Nicht mehr finanzierbar» zert der wiederaufgenommenen Welt- Rückkehr zu Solo. Verstärkt solistisch wünschte dellos mitverfolgen kann. Sie alle sind 2015 wird es noch 173 statt 223 Ver- tour namens «14 On Fire», das erste man auch Lisa Fischer zu hören. Sie Zeugen geworden eines magischen anstaltungen geben, das Budget sinkt unter freiem Himmel. Vor allem aber den Ursprüngen ergänzt Jagger auf der Bühne seit Abends, aN dem sich einmal mehr voN 64,8 auf 58,9 Millionen Euro. Re- stehen die Rolling Stones souverän mittlerweile 25 Jahren. Stücke wie zeigt: Rock musik ist keine Altersfrage. duziert wird das grösste Klassikfesti- über dem Umstand, dass ihnen seit «Gimme Shelter» zeigen, wie unver- Im Gegenteil – je älter und gereifter, val der Welt auch künstlerisch. «Wir rund einem Vierteljahrhundert über- Mit der Art, wie die rollenden Steine zichtbar die Soulröhre für die Büh- desto besser. Mögen sie –wenn die verlassen Pereiras Grundsatz, aus- haupt nichts Neues mehr einfällt – der ihr Repertoire interpretieren, der nenauftritte der Stones geworden ist. Chemie derart stimmt wie im schliesslich Neuproduktionen zu prä- leidlich attraktive Stampfer «Doom sichtbaren Spielfreude, der Patzer Moment –noch ewig rollen, die Sto- sentieren.» Dies sei «nicht mehr fi- And Gloom» ist das einzige gespielte auch (Richards haut seine Riffs mehr nes. Dieser Meinung wareN auf der nanzierbar», so Helga Rabl-Stadler, Stück, das aus den 2000er-Jahren als einmal haarscharf daneben, und Kein Wunsch Heimfahrt mit dem Zug voN Zürich Präsidentin der Festspiele. stammt. tempomässig war er schon deutlich Richtung Chur auch etliche Konzert- Gleichzeitig hat Wien eine SubveN - Für andere wäre eine solche Phase sattelfester) ist die Band heute wieder bleibt unerfüllt besucher aus der Südostschweiz. tionszusage von einer Million Euro künstlerischer Flaute der Todesstoss. dort, wo sie einst herkam – beim «U huere geil!» lautete der Tenor. gegeben. Land, Stadt und Tourismus - Für Jagger und Co. sowie das Publi- schwarzen, souligen (Rhythm’n’) förderungsfonds müssen nachziehen, kum ist es – zumindest an diesem Blues, aus dem sie ihren rauen, dre- Zum Schluss veredelt der Chor der wodurch die Festspiele ab 2015 zu- Abend – das Beste, was ihnen passie- ckigen Rock entwickelt haben. Die Zürcher Sing-Akademie das wunder- Einen Konzertausschnitt finden Sie auf sätzliche 2,5 Millionen Euro Subven- reN kann. Denn wie die Gruppe mit Höhepunkte des exakt zwei Stunden schöne «You Can’t Always Get What www.suedostschweiz.ch/3119025 tionen erhalten werden. (sda) alten Schlachtrössern wie «Jumpin’ dauernden Konzerts sind indes nicht You Want». Und bei der letzten Zuga-.