Nummer 62 Dezember 2010

Monats-Gazette

Aktuelles, Interessantes, Informatives aus der Oldtimerszene

Frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr wünscht der Vorstand des COVC und die Redaktion der GAZETTE

Peking to Paris Motor Challange 2010 10. September bis 16. Oktober

Schon vor einiger Zeit habe ich über eine vorangegangene und die erste Veranstaltung überhaupt (1907) berichtet. Nun endete die 4. Paris - Peking Rallye vor kurzem in Paris auf der Place Vendome. 107 Teilnehmer nahmen daran teil und mussten eine Stre- cke von rund 15.000 Kilometer durch die Mongolei, Iran, Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich bewältigen. Teilnehmen konnte man mit Klassikern der Baujahre 1907 (1. Veranstal- tung) bis 1972. Das tolle war, dass trotz der langen Strecke, tause Schlaglöcher, Regen, Schlamm etc. die Mehrzahl der Starter das Ziel in Paris geschafft haben. Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 1 Erster Starter (Start Nummer 1) war das Team Charles und Nellie Bishop mit ihrem Vauxhall 30/98, Baujahr 1925. Nach sie- ben Wochen - so lange dauerte diese Challenge - fuhren sie ins Ziel und gefragt nach ihren persönlichen Eindrücken antwortete Nellie Bishop: „Die Ankunft hier in Paris, nach sieben Wochen wieder meine Familie zu sehen und Unglaubliches unversehrt überlebt und gesehen zu haben.“ Der Aston Martin DB5 (Start Nummer 98) schaute im Ziel zwar etwas mitgenommen aus (kein Wunder bei der Distanz) hatte die Strapaz (Wüste Gobi etc.) aber ohne nennenswer- te technische Probleme über- standen. Da dem Team die Türschlösser zu mickrig erschienen Editorial wurden kurzerhand Vorhängschlösser montiert - erinnert das nicht an eine englische Fersehserie mit einem Mini...? Ein Drit- Gestärkt nach einer Woche Urlaub im sommerlichen Ägypten ter Platz in der Gruppe der vor 1961 gebauten Autos war der melde ich mich heuer zum letzten Mal zu Wort. wohlverdiente Lohn. Die Wiener Wahl hat ja nicht unbedingt ein überraschendes Gefahren wurde mit klassischen Automobilen, die in drei Ka- Ergebnis, zumindest für mich, gebracht. Das wir eine Grüne tegorien eingeteilt sind: Pioneer Cars bis Baujahr 1921, Vinta- Verkehrsbeauftragte haben, entbehrt nicht einer gewissen Pi- geant Klasse bis Baujahr 1941 und die Classic Kategorie bis kanterie. Im Interesse unseres Hobbys hoffe ich natürlich das 1968. die Visionen der Dame nur sehr Schaum gebremst schlagend Zwei Österreicher waren auch mit dabei. Hans Geist und Her- werden. bert Pinzolits ließen sich mit ihrem Pontiac Deluxe, Baujahr Stichwort: 30 km Beschränkung. Aber noch viel wichtiger, die 1940, auf dieses Abenteuer ein. Beide Österreicher sind bei Verbannung unsere Oldtimer aus der Stadt. Hoffentlich siegt Paris-Peking nach 7.000 Kilometer ausgeschieden, der Pontiac hier die Vernunft vor Populismus. Es liegt auch an uns, diesem rollte vor Samarkand mit Motorschaden aus. Bestreben entgegen zu wirken und Aufklärungsarbeit – auch im kleinen Kreis – zu tätigen. Kurz möchte ich nochmals auf die vergangene Generalver- sammlung eingehen: Als wieder gewählter Präsident möchte ich mich bei Euch für das ausgesprochene Vertrauen in der Vergangenheit und den Vertrauensvorschuss in die Zukunft recht herzlich bedanken. Ich habe die Wahl mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen. Das weinende weil Gertrud Schallmeiner aus dem Vorstand gänzlich ausgeschieden ist und mein langjähri- ger „Vize“ Johann Juster seine Position zurückgelegt hat. Das lachende Auge sieht das neue Vorstandsmitglied, Otto Go- schenhofer, als neuen Vizepräsident und freut sich auf die Zu- sammenarbeit mit ihm. Angenehm berührt hat mich das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder. Besonders derer die ich sonst (meist aus Zeitgrün- Gesamtsieger der 4. Paris to Peking Challenge wurde ein den) nicht in unserer Runde finde. Erfreulich war, dass einige britisches Team: Stephen und Janet Hyde mit ihrem Chevrolet Themen zur Sprache kamen und sogar zu heftigen, angereg- Fangio Coupe aus dem Jahre 1937. ten Diskussionen führten. Es beweist mir, dass der Club lebt. Nun gibt es ein Jahr Pause, die nächste Paris to Peking gibt Ich wünsche mir öfter so offene Gespräche und Anregungen es wieder 2012. von Euch, den Mitgliedern. Einiges wurde aufgegriffen und geht Wir erinnern uns dass 1907 der adelige Italiener, Prinz Scipi- in die Grobplanung, wie z.B. die Fahrt mit einem Bus in das one Borghese, als Erster auf einem Itala Tourer gewann. Stan- Schlumpfmuseum oder die vorgeschlagene Führung auf einem desgemäß war er mit Chauffeur Ettore Guizzardi unterwegs, Wiener Bahnhof. zur Unterhaltung war noch der Journalist Luigi Barzini mit an Liebe Mitglieder, wenn Ihr Euch den Clubkalender für das Bord. kommende Jahr im Internet anseht, werde Ihr feststellen, dass wir für 2011 wieder einiges vorhaben und unternehmen werden. Herbert Fischer Selbstverständlich wird der Terminkalender immer wieder aktu- alisiert. Um auf dem Laufenden zu bleiben, werft immer wieder einen Blick darauf. Eine kleine Duesenbergstory Der erste Termin im kommenden Oldtimerjahr wird die neu ins Leben gerufene Oldtimer- gleichzeitig mit der Ferienmesse, Mitte Jänner am Messegelände in Wien sein. Wir werden mit Vor ca. 60 Jahren leisteten sich nur einige Hollywoodgrößen einem Clubstand Flagge zeigen. Wer Freikarten haben will – einen Duesenberg. Greta Garbo, Mae West, Garry Cooper und bitte um rasche Meldung. auch Clark Gable gehörten zu den glücklichen Besitzern dieses Ich möchte nicht versäumen Euch und Euren Familien auf teuersten Autos der USA. diesem Wege ein geruhsames Weihnachtsfest und einen Gu- 1876 wurde Friedrich Düsenberg in Ostwestfahlen geboren. ten Rutsch ins Jahr 2011 wünschen. Als die Familie wenige Jahre später nach Iowa auswanderte In der Hoffnung, dass wir uns spätestens am 1. Clubabend im wurde aus dem Friedrich ein Fred und aus seinem Bruder Au- Feber 2011 alle gesund wieder sehen. gust ein Augie. Die beiden Brüder wuchsen auf einer Farm auf, jedoch galt ihr Interesse immer der Technik. Fred, der Mecha- Euer Präsident Wolfgang Nowotny niker wurde und landwirtschaftliches Geräte reparierte, grün- dete bald ein Fahrradgeschäft. Automobilkonstrukteur wurde er 2 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club ohne jemals eine Uni zu besuchen. Die ersten Sporen verdiente James Bonds Aston Martin DB5 versteigert er sich bei der Marke Rambler und später bei Mason Motor Car Co. 1913 gründete Fred und sein Bruder Augie die Duesenberg Bei der RM-Oldtimerversteigerung in London am 28. Oktober Motor Co. Am Anfang stand der Bau von Motoren für Schiffe, 2010 sollten 103 Autos und ein Hubschrauber einen neuen Be- Flugzeuge und Rennwagen. 1920 wurde der 1. Weltrekord auf sitzer finden. Das Auktionshaus erhoffte sich Einnahmen von einem Duesenberg eingefahren. Am Strand von Daytona wurde 15 Millionen Pfund. 1 Meile mit 251,6 km/h durchfahren. Attraktion dieser Versteigerung war der legendäre silberfar- bene Aston Martin DB5, Baujahr 1964, mit dessen Hilfe Sean Connery in den James-Bond-Filmen „Goldfinger“ und „Thun- derball“ seine Feinde besiegte. Der von Geheimdienstbastler „Q“ präparierte Sportflitzer mit Schleudersitz, Radargehirn, Na- gelwurfmaschine, drehbares Nummernschild etc. ist fahrbereit und für den Straßenverkehr zugelassen. Alle Extras wie Ne- bel- und Ölwerfer, Nagelwurfmaschine und seitlich ausfahrbare Messer an den Radnaben sind funktionstüchtig, lediglich die Maschinengewehre sind nicht geladen.

1921 gab es den ersten kompletten Duesenberg. Dieser hatte einen Reihen-Acht-Zylinder mit 100 PS. Dadurch wurde eine hydraulische Vierradbremse notwendig – das erste Mal bei amerikanischen „Serienautos“. Drei Siege bei den 500 Meilen von Indianapolis trugen zum Ruhm der Marke bei. 1926 arran- gierte der Autoboss E.L. Cord eine Fusion, aus der die Firma Duesenberg Inc. Cord hervorging. Ein Jahr später kam noch Auburn dazu. Der Auftrag an Fred Duesenberg war klar, er soll- te das schnellste, größte und stärkste Serienauto der Welt kon- Der Schätzpreis für das Superauto lag bei 3,5 Millionen struieren. Das Ergebnis war der Duesenberg J. Der Preis nur Pfund, versteigert wurde es für 2,912 Millionen Pfund (rund 3,3 für das Chassis lag 1929 bei 8.500 Dollar und stieg bis 1939 Millionen Euro) – rund eine halbe Million Pfund weniger als von auf 9.500 Dollar (das Ganze bei einem Umrechnungskurs von 1 RM Auctions erhofft. Spekuliert wurde im Vorfeld von einem USD=4,20 Reichsmark).Den günstigsten Komplettwagen gab´s möglichen Erlös bis zu 5 Millionen Pfund. für 13.500 Dollar; dies war der Murphey--Roadster. Der neue Besitzer, der amerikanische Geschäftsmann Harry Einen Cadillac V16 gab es damals für 4.500 Dollar und einen Yeaggy, will den Aston Martin in dem jetzigen Zustand belassen Mercedes SSK zwischen 30.000 und 40.000 Reichsmark. Der und in seinem privaten Automuseum in Ohio ausstellen. Wagen bot für das viele Geld vor allem ein sagenhaftes Trieb- Yeaggy ist erst der zweite Besitzer dieses Autos. Der Vorbe- werk. Aus 6871 ccm schöpfte er 265 DIN-PS, mit Kompressor sitzer, der US-Amerikaner und Radiomoderator Jerry Lee, hat- 320. Der Aufpreis dafür waren 2.250,00 Dollar, knapp 10.000 te den Wagen 1969 um ganze 12.000 Dollar direkt von Aston Reichsmark. Dieses Modell wurde SJ genannt. Das haben sich Martin Lagonda gekauft und Jahrzehnte lang in seinem eigenen aber nur 37 Kunden geleistet. James-Bond-Showroom präsentiert. Den Erlös will Lee für sei- ne Stiftung „The Jerry Lee Foundation“ verwenden, die sich für den Abbau von Kriminalität und Zugang zu Bildung einsetzt.

Gertrud Schallmeiner

Pressespiegel im November

Ich hoffe mal, dass diese erste Ausgabe Euer Interesse ge- funden hat. Während meines Kurzur- laubes in Istanbul habe ich durch Zufall 3 Teilnehmer an der Peking–Paris Rallye 2010 gesehen. Die ersten beiden waren ein Bentley und ein La- Der Leichtmetallkopf hatte damals schon vier Ventile pro gonda aus den 30er Jahren. Brennraum und wurde durch zwei oben liegende Nockenwellen Der Preis dieser Autos liegt betätigt. Um den infernalischen Lärm Einhalt zu bieten war ein bei ca 500.000 € je und es Schalldämpfer von 1,37 Meter notwendig. macht sicher Spaß, diese auf Das Ende der Marke begann sich mit dem Tod von Fred Due- einer Reise von geschätzten senberg 1932 abzuzeichnen. Das endgültige Aus kam fünf Jah- 10.000 km auf Schotterstra- re später. Nach dem Verkauf des Konzerns endet die Produkti- ßen zu vernichten. on der Autos von Duesenberg, Cord und Auburn. In der Classic und Sports- car Ausgabe November ist Wolfgang Nowotny auch ein Foto der Peking –

Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 3 Paris-Rallye drin. Es zeigt einen Rolls Royce Phantom II auf Museum für historische Maybach-Fahrzeuge einer Schotterstraße neben einer Jurte. Jurten gibt´s nur in Ka- sachstan und der Mongolei, meine ich. Noch ganz schön weit 10% aller weltweit noch existierenden Maybach-Fahrzeuge nach Paris. In Führung lagen zum Zeitpunkt des Druckes der sind in dem Museum versammelt. So steht es im Folder der C&S Engländer auf einem Vauxhall OD aus dem Jahr 1923. unlängst mit der Post hereinkam. Wie Manfred Ebner immer sagt „ nur altes ist gut“. Diese Veran- Bei der Durchsicht der Internet-Präsentation - www.automu- staltung wäre doch was für Erich Müller. seum-maybach.de - sind neben originalen Mercedes-Renn- wagen von 1906 die 16 historischen Nun wieder zu Neuigkeiten aus den diversen Magazinen: Maybach-Fahrzeuge aus den 20er- und den 30er Jahren das Zugpferd der C&S in Pebble Beach Kalifornien wurde heuer ein 1959 Ausstellung. Ferrari 250GT LWB California Spider Competizione um USD So wurden wir, der COVC, herzlich 7,260.000.—versteigert. Gesamtumsatz an 2 Tagen: USD 64,5 eingeladen, nach Neumarkt (D-92318) Mio. nur für altes Blech. zu kommen und die Ausstellung zu be- RM hat einen Ferrari Testa Rossa BJ1957 trotz eines Gebo- sichtigen (Holzgartenstraße 8). tes von USD 10,75 Mio nicht verkauft. Die Firma J.D Classics verkauft einen von 16 gebauten Ja- guar XKSS. Morgan Threewheeler - NEU Leute haltet euch fest, die Fa. Sherwood Restaurations offe- riert einen Jaguar XK 150 3,4S Roadster BJ 1958 mit Original Mit dem Morgan Threewheeler begann der Erfolg der 100 580 Meilen. Das heißt, der erste Ölwechsel ist bald fällig.Wie Jahre alten Morgan Motor Company. 50 Jahre wurde das auf findet man so was? Unvorstellbar. Preis: GBP 249.995.- das Wesentliche reduzierte Gerät mit Speichenrädern immer- Ein toller Artikel über den Pacey – Hassan Bentley aus den hin 30.000 Mal gebaut. Zahlreiche sportliche Erfolge (1913 Sieg 30iger Jahren. Das Auto fuhr Rekorde auf der Brooklands Renn- beim französischen Grand Prix) wurden mit dem skurillen Ge- bahn Anfang der 30er Spitze 129 Meilen. Das sind ca 205kmh. fährt erzielt. Kein anderer als Sir Stirling Moss sagte einmal: Ein Bericht über einen Sunbeam Tiger und ein technischer „Mein Morgan war ein großartiger Babe Fänger!“ Vergleich zwischen Wolseley 15/50, Morris Oxford und Austin Cambridge. Am 28.10 wird ein Original Aston Martin DB 5 aus den James Bond Filmen versteigert. Erwartet wird ein Preis jenseits der 4 Mio € Grenze. JEC ein schöner Bericht über die Verbindung Jaguar – Daim- ler. Von den Ursprüngen von Daimler bis zum Ende. XK Gazette - die Experten um Philip Porter haben die oben erwähnte Geschichte des XK 150 mit original 580 Meilen gleich recherchiert. Der Weisheit letzter Schluss ist, dass der Original- besitzer gleich nach der Übernahme 1958 das Auto auf einer Rennstrecke austesten wollte. Beim Unfall wurde die Karos- serie komplett zerstört. Der Rest blieb im Originalzustand und man hat dem Auto in den beiden vorangegangenen Jahren ein- fach eine neue Karrosserie spendiert. Die XK Preise für toll restaurierte Autos klettern ganz schön nach oben - in San Francisco wurde ein XK120 FHC um 187.000 USD versteigert, ein XK 120 Aluminium roadster um 275.000 USD und ein XK150 OTS um 159.000.-- USD

Gelesen und zusammengetragen von Peter Bellant

Wer hat‘s erfunden?

Die erste Benzindirekteinspritzung.

Wieder einmal an Mercedes gedacht? An den 300er Flügel- türer? Naja, knapp daneben ist auch vorbei. Die erste Ben- zindirekteinsprit- zung hatte ein so genanntes Brot- u Butterau- Jetzt lebt der Klassiker neu auf: die Grundform (Alu) blieb, to, der „Gutbrod darunter ein Rohrrahmen. Als Motor dient im Threewheeler Superior“. Ab ein Harley-Davidson V2 Motor mit 1800 ccm und 100 PS. Ge- 1951 wurde das schalten wird mit einem 5-Gangetriebe vom Mazda MX-5. Der Zweitaktgemisch „Dreiradler“ erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. direkt in die Zylin- 8 verschiede Farben stehen zur Auswahl. Ab 2011 soll das sku- der injiziert. rille Gefährt erhältlich sein. Preis steht leider noch nicht fest, Charles Morgan lässt durchblicken, dass der Threewheeler zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis angeboten werden soll.

Herbert Fischer

4 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club Neue Bücher gestellt, aber erst nach ausführlichen Tests ab 1921 verkauft wurde. Insgesamt wurden 1622 3-Litre Bentley in verschiede- Rennsportlegende Gerhard Mitter nen Ausführungen produziert, wobei die schnellste Variante, der Super Sports, die prestigeträchtigen 100 Meilen pro Stunde Heimatvertrieben, im Motorsport aber ganz (160 km/h) erreichte. vorne auf Porsche, Lotus, DKW und BMW. Das nächste Modell in der Geschichte war der ab 1926 her- Gerhard Mitters Leben und Rennfahrerkarriere. Limitiert und gestellte 6 1/2 Liter Sechszylinder, dessen Sportversion mit handnummeriert vom Österreicher. Siegfried C. Strasser. höherer Verdichtung und zwei SU-Vergasern als Speed Six be- Kurzbeschreibung: Gerhard Mitter war eine der herausragen- zeichnet wurde. Vom 6 1/2 Liter wurden, von 1925 bis zum Pro- den Rennfahrer-Persönlichkeiten duktionsende 1930, 545 Stück gebaut, davon 182 Speed Six. der 1950er und 1960er Jahre. Als Das Nachfolgermodell des 3 Liter-Bentley war der 4 1/2 Liter, Teamkollege, Copilot oder Konkur- der die gleichen Zylinderabmessungen wie der 6 1/2 Liter hatte, rent ging er zusammen mit anderen jedoch mit nur vier Zylindern, von denen zwischen 1927 und legendären Fahrern wie Jochen 1931 mit wenigen Modifikationen über die Bauzeit 665 Exemp- Rindt, Ludovico Scarfiotti, Hubert lare gebaut wurden. Von diesen 665 4 1/2 Litern wurden heute Hahne, Udo Schütz oder Herbert legendäre 50 Serienmodelle (plus fünf Birkin-Fahrzeuge) mit Linge ... Kompressor (Blower) ausgestattet, dies jedoch eher entgegen 39,90 Euro. der Überzeugung von W.O.Bentley (zit. „it would pervert its de- sign and corrupt its performance“). W. O. Bentley musste sich jedoch seinen Geldgebern, die das Projekt förderten, insbeson- dere Woolf Barnato beugen. (Bentley Motors Ltd. litt seit An- beginn unter chronischem Geldmangel). Die Blower-Bentleys Jochen Rindt, Uncrowned King waren aber tatsächlich nicht standfest genug, um Rennerfolge zu erzielen. Bekannt wurden die Bentleys durch zahlreiche Rennerfolge, Wenn britische Motorsport- vor allem aber durch die Siege im 24-Stunden-Rennen von Le Enthusiasten ein Buch schreiben, Mans (1924 3 Liter - J. Duff (GB), F. Clement (F); 1927 3 Liter dann machen sie den Job or- - D. Benjafield, S. Davis (GB); 1928 4 1/2 Liter - W. Barnato, B. dentlich. Da ist das Buch „Jochen Rubin (GB); 1929 - W. Barnato, Sir H. Birkin (GB); 1930 Speed Rindt Uncrowned King“ von David Six - W. Barnato, G. Kidston (GB). Neben den Rennerfolgen Tremayne glücklicherweise keine wurden zahlreiche Bentleys mit eleganten Reisekarosserien Ausnahme. Englisch. versehen. Diese Ausführungen waren mit den Modellen von 336 Seiten, 45,90 Euro bei www. Daimler oder Rolls-Royce vergleichbar. maacc.de

Die Cricklewood-Bentleys

1919–1931

1919 gründete Walter Owen Bentley die Bentley Motors Ltd., in Cricklewood, heute ein Stadtteil von London. Daher nennt man diese Zeit die Cricklewood Aera. Die ersten Chassis-Aus- lieferungen waren für Juni 1920 geplant, tatsächlich wurde es jedoch September 1921.

Bentley 4 litre,1931, Mulliner Karosserie

Mit dem Bentley 8 Liter wurde 1930, also zur Zeit der Welt- wirtschaftskrise, ein Modell vorgestellt, das zwar technisch äu- ßerst elegant war und auch trotz schwerer, luxuriöser Karos- serieaufbauten hohe Geschwindigkeiten erreichte, aber eben auch zu teuer war, um einen Markterfolg zu erzielen. Marke- ting: Es wurden zwar grundsätzlich gute Fahrzeuge produziert, sie entsprachen in Ihrer Ausführung jedoch nicht immer dem Kundengeschmack. Ettore Bugatti zum damaligen Bentley-Pro- Geld war bei Bentley immer knapp. 1925 musste das Unter- gramm: „Hr. Bentley baut die schnellsten Lastwagen der Welt.“ nehmen in eine AG umgewandelt werden, um „frisches Geld“ Als letztes eigenständiges Modell wurde 1931 der Bentley 4 zu akquirieren. Hauptaktionär von Bentley wurde in diesem Liter vorgestellt, der aber ebenfalls nur in wenigen Exemplaren Zusammenhang Woolf Barnato, dessen Familie Diamantenmi- verkauft werden konnte, so dass Bentley 1931 Konkurs anmel- nen besaß. Barnato bestimmte fortan auch Teile des Modell- den musste. programms. Im November 1931 kaufte Rolls-Royce für 125.175 £ den Der erste eigene Wagen war der 3 litre, der im Mai 1919 vor- Konkurrenten Bentley. Herbert Fischer

Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 5 Stellungnahme zum Dr. Alfred Prokesch, 1930-2010 Verordnungsentwurf Die heimische Autobranche trauert um eine große Persön- An das BM f. Umwelt lichkeit des österreichischen Journalismus. Dr. Alfred Prokesch ist Ende Oktober nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Der ÖMVV beruft sich auf der ersten Der langjährige Ressortchef des Moto-KURIER, den er Seite des Briefes an das Umweltministerium auf die historisch gemeinsam mit Helmut Zwickl übernahm und bis zu seiner erhaltungswürdigen Fahrzeuge (§2(1) Ziff. 43 KFG) und be- Pensionierung im Jahr 1995 zur größten und angesehensten nennt die jetzt schon gültigen Beschränkungen welchen die Auto-Beilage im deutschen Sprachraum ausbaute, prägte den historischen KFZ jetzt schon unterliegen (120 bzw 60 Tage Be- Motor-Journalismus in Österreich von seinen Anfängen an schränkung). ganz entscheidend mit. Auch als Autor zahlreicher Bücher und Der ÖMVV führt zwei Alternativ-Vorschläge an und bittet um Verfasser des legendären ORF-Automagazins Motorama mit Berücksichtigung des ÖMVV Vorschlages: Gunther Philipp gelang es dem pointierten Schreiber, sein en- Alternative 1 (vorzugsweise): zyklopädisches Fachwissen immer allgemeinverständlich und Schaffung einer eigenen Abgasklassen-Kennzeichnungspla- unterhaltsam zu vermitteln. kette im Sinne §3 der Abgasklassenbezeichnungsverordnung: „ §3(6) für die Kennzeichnung von Fahrzeugen, die im Sinn §2(1) Ziff.43 KFG als historische KFZ erhaltenswürdig sind und die in Flajole Forerunner keine Abgasklasse fallen, ist die Abgasklassen-Kennzeichnuns- plakette gemäß der Abbildung 5 des Anhanges zu verwenden.“ Durch eine eigene Kennzeichnung historischer Fahrzeuge William Flajole hat seinen Traum eines Sportwagens mit Su- wäre auch eine klare Abgrenzung gegenüber älteren Fahrzeu- perlativer Form 1955 verwirklicht. gen (Euro 0) im normalen Alltagsbetrieb gegeben. Alternative 2: Es wird vorgeschlagen, für hist. KFZ eine Gleichstellung mit der Abgasklasse 4 oder sogar 5 vorzunehmen im Hinblick da- rauf, dass durch die gesetzliche Fahrtbeschränkung die tech- nisch nachteilige Abgaskategorie kompensiert wird, indem durch die geringe Teilnahme am Straßenverkehr die Abgasbe- lastung durch hist. KFZ im Effekt nicht höher oder sogar niedri- ger ist als für „moderne“ KFZ mit höherer Abgasklassen die im täglichen Verkehr eingesetzt werden. „§3(5) für die Kennzeichnung von Fahrzeugen, die in die Ab- gasklasse „Euro5“ oder höher fallen und für hist. KFZ im Sinn §2(1) Ziff.43 KFG ist die Abgasklasse- Kennzeichnungsplakette gemäß der Abbildung 4 des Anhanges zu verwenden“ Zur weiteren näheren Begründung unseres Vorschlages ver- weisen wir auf unsere Stellungnahme im Begutachtungsverfah- ren zur Änderung des IG-L vom 27.11. 2009, in der wir umfas- Ausgangsbasis war ein 1951er Jaguar XK 120 um und an send auf die sozio-ökonomische Bedeutung des historischen dem er die Grundform der späteren Karosserie aufgebaute. Ein Kraftfahrwesens und dessen Unschädlichkeit für die Umwelt bisschen Chevi Corvette, das Heck sehr eigenwillig gestaltet hingewiesen haben. und dies alles wurde dann in Flajoles Associates Studios zuerst Wir bitten um Berücksichtigung unseres Vorschlages. in Gips gestaltet und dann in GFK hergestellt. Flajole hatte unter anderem auch den Cadillac für den Schah gez. Dr. W. Kallinger und K. Eder von Persien gezeichnet und hergestellt. Auch der Nash Metro- politan entstammte seiner Feder. Danach konstruierte und ent- warf er Mobil-Heime und ging 1978 in den Ruhestand. 84 jährig starb Flajole 1999. Peter Warr ist gestorben Herbert Fischer

Am 4. Oktober verstarb überraschend der Ex-Lotus-Team- chef Peter Warr. Er erlag in Frankreich einem Herzinfakt. Best in Show-Pebble Beach Geboren wurde der Brite am 18. Juni 1938 in Kerman- Beim prestigeträchtigen Concours de Elegance in Pebble schah im heutigen Iran. Spä- Beach, Kalifornien, wurde der Delage D8S Coupe Raodster De ter war der ehemalige Soldat Villars zum Besten und Schönsten Auto 2010 gekürt. selbst aktiver Rennfahrer, kam über kleinere Erfolge jedoch nicht hinaus. Bekannt wurde Warr als Manager des Lotus-Formel-1-Teams, das 1970 Jochen Rindt und zwei Jah- re darauf Emerson Fittibaldi zur Weltmeisterschaft führte. Das letzte Aufbäumen von Lotus fand unter Warrs Regie statt. Er verpflichtete Ayrton Senna für 1985, der Lotus sechs Rennsie- ge schenkte. Und als Senna in Richtung McLaren wanderte, sicherte er sich die Dienste des amtierenden Weltmeisters Nel- son Piquet. Bis 1989 blieb Warr bei Lotus, zuletzt trat er beim Lotus-Re- vival in Snetterton auf.

6 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 35 PS bei 5500 U/min. 400 kg Gesamtgewicht erlaubten eine Höchstgeschwindigkeit von 80 mph. Nr. 62 ist heute wieder in einem einmalig guten Zustand und wird von seinem Besitzer Peter Butler pilotiert.

Herbert Fischer

Jaguar XK150 3,4S OTS

Die englische Firma „Sherwood Restorations“ bietet gerade einen XK mit 575 Meilen am Tacho an - Preis 249.995.- GBP.

Whowwww... und der Verkäufer sagt dazu: „It is now ready for Selbst mit dem „heutigen Auge“ betrachtet ist hier De Villars the first service!“. 40 Jahre stand das Auto unbenutzt in einer ein wirklich einmaliges Auto gelungen. Es stimmen die Proporti- Garage in den USA, wurde 2000 nach England gebracht und onen, die Linie, einfach alles. Auch mit geschlossenem Cabrio- hier aufwändigst in 100%igen Zustand gebracht. Dach sieht der Delage hinreißend aus. Der Pariser Autocourtier „Carosserie De Villars“ stellte den Delage anlässlich des 1933er Paris Auto Salon aus. Die Autos in meinem Leben. Mein Leben mit

Herbert Fischer Autos. Teil 1

Schon von jüngster Kindheit an haben mich Autos fasziniert. Mit meinen nun 65 Jahren habe ich viele Erlebnisse mit Fahr- Austin Seven Speedy zeugen gehabt. Ich will hier versuchen einen Rückblick über diese wiederzugeben. Der nachfolgende Lebenslauf mit mei- So klein können Le Mans Sieger sein. nen Fahrzeugen ist natürlich auch stark mit unserer Familien- geschichte verknüpft. Ich wurde in den letzten Kriegstagen geboren. Die Zeiten waren schlecht und in Wien herrschte Lebensmittelknappheit. Diesen Umstand nutzte ein Onkel von mir, indem er bei Bauern aus der Umgebung Eier, Fleisch und Schmalz einkaufte und in Wien 17., am Dornerplatz verkaufte. Seine Frau wurde bei uns in der Familie daher „Schmalztant“ genannt. Jedenfalls verdien- te er mit seinen Verkäufen an seinem Marktstand so viel, dass er sich schon damals ein Auto kaufen konnte. Es war ein Austro Daimler, der in einem Zinshaus im 17. Be- zirk, in der Sommarugagasse im Hof eingestellt war. Ich kann mich noch erinnern an den glänzend blank polierten Kühlergrill und an die großen Scheinwerfer sowie den grünen Lack dieses Wagens.

So sah die No.62 serienmäßig aus, die Windschutzscheibe wurde flachgelegt

1935 trat die Startnummer 62 an den Start in Le Mans, ein- gekeilt zwischen schnellen Talbots und großen Bentleys, ne- ben Bugattis sah der Austin zerbrechlich klein aus. Trotzdem gewann er seine Klasse, die 750er Klasse. Fahrer waren John Carr und Jack Barbour und diese beiden schlugen auch noch dazu das Werks-Team von Austin mit drei Runden. Der Seitengesteuerte 4-Zylinder Motor mit 747 ccm leistete

Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 7 Der Austro-Daimler ADM II ist ein Pkw der Mittelklasse, den und durfte am Lenkrad he- die Automobilfirma Austro-Daimler als Ergänzung zum großen rumhantieren. Was für ein Modell AD 6-17 1923 mit 2,5 Liter Hubraum herausbrachte. Wie Erlebnis für einen Buben! dieser wurde er von Ferdinand Porsche entworfen. Der Motor Diese beiden Autoerlebnis- hatte einen Leichtmetallblock und eine durch Königswelle an- se müssen in den Jahren getriebene Nockenwelle. Der Wagen hatte einen 6-Zylinder- 1948/1949 gewesen sein. Reihenmotor vorne eingebaut, der über ein 4-Gang-Getriebe Die Marke Mack ist in den die Hinterräder antrieb. Vorderräder waren an einer Starrachse USA vor allem für schwere befestigt und hatten Längsblattfedern. Die Hinterräder hingen Lastkraftwagen für Fernverkehr und Bauwirtschaft bekannt. Sie ebenfalls an einer Starrachse, die sich an Ausleger-Halbfedern hat den Ruf, besonders robuste Fahrzeuge herzustellen, was in am Chassis abstützte. die amerikanische Redewendung „built like a Mack Truck“ Ein- Es galt damals schon als Sensation, so ein Auto zu besitzen. gang gefunden hat. Wie für nordamerikanische Lkw-Hersteller Es war das erste Auto, welches mich begeisterte und an das ich üblich, spielen Langhauber-Fahrzeuge, die dort besonders bei mich noch erinnern kann. Als mein Onkel starb, verschwanden selbständigen Truckern gro- das Auto und meine Tante aus unserem Gesichtsfeld. Ich habe ße Beliebtheit genießen, im nur später einmal gehört, dass meine Tante nach ihrem Tod Programm von Mack eine eine wertvolle Briefmarkensammlung und mehrere Zinshäuser wichtige Rolle. Ungewöhn- an ihre Erben hinterlassen hat. lich für US-Hersteller ist Ein Beispiel dafür, dass man auch mit Schmalzverkauf reich dagegen, dass Mack traditi- werden konnte. onell die Dieselmotoren und Aus Erzählungen meiner Mutter erfuhr ich, dass mein Ur- Getriebe für die eigenen großvater Angestellter bei den Wr. E-Werken war und am Her- Fahrzeuge selbst entwi- nalser Gürtel 11 wohnte. Er hatte damals einen Dienstwagen ckelt, während bei anderen nordamerikanischen Schwerlast- Type Steyr 100, mit der Nummer A 10.516. Jedes Mal, wenn wagen diese Teile gewöhnlich von Zulieferern stammen er nach Hause kam, versammelte sich eine Passantengruppe Während meiner Volksschulzeit wohnten wir im 8., Bezirk um das Auto, um dieses Vehikel zu bestaunen. Bei meinen Re- in der Blindengasse. In dem Haus wohnten einige verwandte cherchen fand ich im Personalakt der Wr. E-Werke auch eine Familien, deren Männer alle in der Firma meines Großvaters Verkehrsstrafverfügung über 10.- RM, aus dem Jahr 1938. beschäftigt waren. So auch mein Vater. Da er selbst keinen Führerschein hatte, wurde er von einem Verwandten mit einem Motorroller in das Büro mitgenommen. Es war dies ein grau- grüner Lohnerroller mit Seilzugstarter. In der kalten Jahreszeit sprang das Vehikel nicht an und mein Vater musste immer an- schieben, bis der Motor lief. Der Roller stand dann lange Zeit bei uns im Keller und ich hatte Gelegenheit das Fahrzeug zu untersuchen. An einen Handhebel am Lenkrad kann ich mich noch erinnern. Mit diesem konnte man die Zweigangschaltung betätigen. Ich war aber damals noch zu klein, um das Vehikel selbst zu betreiben.

Einzelradaufhängung an allen vier Rädern mit komfortabler Federung und bester Straßenlage, der robuste Motor (vom Steyr XXX abgeleitet, aber seitengesteuert) mit 5-fach gela- gerter Kurbelwelle, 1,4 ltr. Hubraum und 32 PS (bei 3600U/ min), das im 3. und 4. Gang synchronisierte Getriebe - Alles zusammen ergab ein bequemes, sportlich zu fahrendes und wirtschaftliches Reisefahrzeug mit 100 km/h Höchstgeschwin- digkeit. 2850 Stück wurden bis 1936 in den Varianten 4-türiger Innen- lenker, 2-türiges Kabrio und als Chassis gebaut. Hinzu kamen 150 Lieferwagen Steyr 110. Später konnte ich im Zuge meiner Berufsausübung auch den Mein Großvater hatte ein Bauunternehmen mit einem Lager- alten Herrn Lohner kennenlernen. Ein ruhiger, angenehmer und platz im 12. Bezirk in der Rauchfangkehrergasse. Dort waren fairer Kunde. Ein absoluter Sir. Ich hatte sein Haus und den neben alten Betonmischmaschinen, welche noch mit Treibrie- ehemaligen Firmensitz in der Porzellangasse zu renovieren. men und offen liegenden Zahnradgetrieben über riesige Elek- Durch die steigende Beliebtheit der Motorroller, welche be- tromotoren betrieben wurden, auch die Lastautos eingestellt. sonders von Italien her als Massenverkehrsmittel in Österreich Die LKW-Hauptflotte bestand aus Steyr 380. Das größte bekannt wurden, sah man bei Lohner in diesem Bereich die Lastauto war aber ein alter Mack. Mein Vater besuchte mit mir besten Zukunftschancen. So begann man im Hause Lohner, nicht nur Baustellen sondern auch den Lagerplatz. So wurde besser gesagt begann Dipl.Ing. Richard Lohner gemeinsam ich schon im Vorschulalter an die Baustellenluft gewöhnt. Ein- mit dem Flugzeugkonstrukteur Ing. Kauba. Dieses Konzept mal wurde ich neben einem riesigen Hinterrad dieses Mack hin- d.h. eigenes Design und fremder (vorerst fremder, da im Jah- gestellt. Dieses Rad hatte eine für mich gigantische Höhe und re 1959 die Firma Lohner die Aktienmehrheit am Rotax-Werk war viel größer als ich. übernahm) Motor behielt die Firma bis zum Schluss bei. Die Ich war damals ein Knirps mit vielleicht 1m Größe. Dann hob Lohner-Roller gab es von 50-200 ccm und in 9 verschiedenen man mich zum Führerhaushaus hinauf. Ich stand am Fahrersitz Modellen.

8 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club Wie schon gesagt, begann Lohner im Jahre 1949, nach Über- gabe des Werkes in die Eigenverantwortung mit der Planung eines Rollers. Ziel war es, ein Volksverkehrsmittel zu schaffen - günstig und einfach sollte es sein, schmutzabweisend, bequem in der Bedienung und nicht zu vergessen nach Möglichkeit auch für zwei Personen. Im Jahre 1950, ziemlich genau nach nur einem Jahr war es schließlich soweit. Der erste österreichische Motorroller, mit der Kurzbezeichnung L98 („L“ für Lohner, „98“ für den 98ccm gro- ßen Rotax Motor, welcher ein Lizenzbau von Fichtel & Sachs aus den 30er Jahren war) wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon nach kurzer Zeit erfreute sich der „Kleine“ großer Be- liebtheit, und zwar nicht zuletzt deswegen, weil er trotz seiner nur 98 ccm und des 2-Gang-Getriebes ein wirkliches Fortbewe- gungsmittel, wenn auch kein ausgereifter Roller war. Es waren immer und immer wieder Kühlpausen, besonders im Bergein- satz notwendig. Auch war dieser Roller in erster Linie als Fort- Den 1100er gab es dann ab 1954 auch als 4-türige Limou- bewegungsmittel für eine Person ausgerichtet. Er erreichte eine sine Millecento, die überaus populär und auch in Deutschland Spitzengeschwindigkeit von 55 km/h, war kleindimensioniert bekannt war. Mit dem 1100 S Mille Miglia Coupe liegt ein und damit zweckmäßig im Stadtbetrieb. Außerdem brachte er weiterer Beweis dafür vor, dass Fiat einstmals nicht nur hochin- ein Gewicht von nur 75 kg auf die Waage. teressante, sondern auch erfolgreiche Automobile baute.

Fortsetzung in der Gazette Nr. 63. FIAT Österreich Franz Jakob Steyr baute nach 1945 keine eigenen PKW mehr. Es wurden zwar Prototypen eines neuen Steyr-Pkw gebaut, zur Serienfer- tigung kam dieser Typ jedoch nie. S „Mille Miglia“ Unabhängig davon begann die Steyr-Daimler-Puch AG aber schon Ende 1948 im Werk Steyr mit der Lizenzproduktion von Bei dem Fiat 1100 S Mille Miglia Coupe handelt es sich um Fiat-Fahrzeugen. Die Teile kamen hauptsächlich von Fiat in eine absolute Rarität. Von diesem Modell wurden in den Jah- Turin, aber vieles auch von österreichischen Zulieferern oder ren 1947 und 1948 nur 20 Stück mit Aluminium-Karosserie für aus eigener Steyr- Produktion (Schmiedeteile wie z.B. Hinter- den Motorsport gebaut, eine Kleinserie von weiteren genau 401 achsbrücken, aber auch mech. Teile wie Zahnräder usw.). Die Einheiten “ziviler” 1100er als Stahl-Coupe und mit mehr Stra- Fiat-Produktion in Steyr begann 1948 mit dem Fiat 1100 B, ab ßenkomfort entstand in der gleichen Zeit zu Homologations- 1950 wurde der Fiat 1100 E gebaut, ab 1951 der Fiat 1400. zwecken. 1952 kam der Fiat 500C und C Belvedere hinzu, so- wie der Leicht-Lkw Fiat 615, der mit Steyr-2ltr. Benzin-Motor als Steyr 260 verkauft wurde. Die Bezahlung der Fiat-Teile erfolgte anfangs fast ganz durch Warenaustausch. Steyr fertigte Fahr- zeugteile für Fiat, hauptsächlich Schmiedeteile und Gußteile. Es wurden aber auch komplette Aggregate (z.B. komplette An- triebsachsen und Getriebe für Fiat-Fahrzeuge - 615 u.a) sowie Steyr-Fahrzeuge geliefert. - Fiat verkaufte Anfang der Fünfzi- ger Jahre in Italien und Frankreich (Someca) daher auch Steyr Traktoren.

Fiat 1100 S - Mille Miglia 1947 - Platz 2 und 5 bis 9 gesamt !

Der Fiat 1100 S Mille Miglia Coupe baute auf dem erfolg- reichen Vorkriegsmodell 508 auf und konnte auch an dessen Erfolgen im Motorsport, insbesondere bei der Mille Miglia, an- knüpfen. Interessanterweise arbeiteten der Cheftechniker von Fiat, , mit Cisitalia, einem Porsche-Projekt, zu- sammen und der Fiat 1100 S Mille Miglia Coupe und der Cis- Mit Abbau der Schutzzölle u.ä. für importierte Fahrzeuge im italia traten mit gleicher Technik an. 1948 reichte es nach den Laufe der 50er Jahre sowie des zunehmenden Kapazitätsbe- Anfangserfolgen von 1947 sogar für den Klassensieg! Die un- darfs für Steyr Lkw und -Traktoren im Werk Steyr, nahm die gewöhlich anmutende Karosserieform macht den Fiat 1100 S Fertigung von Steyr-Fiat Pkw ab und dafür nahm die Assem- Mille Miglia Coupe einmalig und unverkennbar, aber die Strom- blierung zu, d.h. es wurden in fast fertig importierte Fahrzeu- linienform ist auch dafür verantwortlich, dass der 1100 trotz der ge österreichische Teile wie z.B. (Semperit-) Reifen, (Bären-) regulären 51 PS im Fiat-Motor für eine Höchstgeschwindigkeit Batterien u.ä. montiert und das ganze mit Steyr-Fiat-Emblemen von immerhin 150 km/h gut war. Bei dem hier gezeigten Modell und passenden Radkappen verziert. Im Rahmen dieser Zusam- liegen jedoch 55 PS vor, ein Cisitalia-Ventildeckel deutet auf ein menarbeit mit Fiat erhielten die Fiat 1400 und Fiat 1900 Modelle entsprechendes Tuning hin. einen von Steyr entwickelten 2 ltr-Motor.

Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 9 1951 wurde ein Prototyp des Steyr 2000 (Fiat 1400 Karosse- rie) vorgestellt, die Fertigung begann aber erst nach Vorstellung des Fiat 1900, auf dessen Basis der erste Steyr 2000 Luxus gebaut wurde. Auf der Basis des Fiat 1400 gab es den etwas billigeren Steyr 2000 „Standard“. Der Fiat 1900 wurden in Öste- reich nie angeboten. Nach 1955, als Schutzzölle und Devisen- sperren immer weiter abgebaut wurden, importierte Steyr mehr und mehr fertige Fiat-Fahrzeuge. Semperit-Reifen und Bären- Batterien wurden zuletzt (ab ca. 1959) schon in Italien montiert. Nur der Steyr 2000 B wurde bis 1958 (Produktionsende des

werden. Die Drehzahl der Zweizylinder-Boxermotor steigt auf max. 7200 U/min. Seiten und Heckscheibe können auf Perspex (4 mm) ausgetauscht und das „Fetzendach“ muss gegen ein Blechdach aus Festigkeitsgründen umgebaut werden. Die Ein- heitsnockenwelle kann man bei Kent Camshafts bestellen. Die 135er Reifen kommen von TOYO. Seit 1998 gibt es diese Renn-Klasse und jedes Jahr werden es mehr die an dieser Serie teilnehmen. Sechs Rennen, eines davon ein 24 Stundenrennen, im Jahr sind eine planbare und überschaubare Größe.

Herbert Fischer

Tanken im Jahr 2011

Mit Jahresanfang wird der Anteil an Bioethanol im Superben- zin von derzeit 5% auf 10% angehoben. Weil viele ältere Fahr- zeuge die Beimischung nicht vertragen, sollten deren Fahrer zur Sicherheit auf das teurere SuperPlus ausweichen, dessen Ethanolanteil bei fünf Prozent bleibt. Ethanol kann Gummi- und Kunststoffbauteile im Kraftstoff- system angreifen, aber auch Metalle wie Aluminium, Kupfer, Messing und Stahl.

Fiat 1400 B / 1900 B) weiterhin in Steyr gebaut. Ab 1957 wurde auf der Basis des neuen Fiat 500 der Kleinwagen begonnen zu bauen. Das von Puch entwickelte Antriebsaggregat (Motor, Die spinnen, die Amis... Getriebe und Hinterachse) wurde komplett im Werk Graz ge- baut. Im Laufe der Produktionszeit des „Puch-Autos“ wurde der Puch-Anteil aber reduziert und ab 1968 wurden (fast) komplette Fiat 500 importiert und nur noch der Puch-Motor eingebaut. Der letzte Steyr-Puch war der Fiat 126 mit Puch-Motor als „Fiat 126 - Motor Steyr Puch“. Ansonsten war die Steyr-Daim- ler-Puch AG nach 1961 „nur noch“ Importeur für Fiat-Pkws so- wie leichte und mittlere OM- und Fiat-Lkw (später Steyr-Fiat Autohandels GmbH).

Herbert Fischer

Rennformel Citroen 2CV

Die Briten zeigen uns, wie man eine gut besuchte, billige und trotzdem interessante Rennserie seit Jahren auf die Beine stel- len kann. Unter www.2cvracing.co.uk kann jeder die Regulatoren anse- hen und feststellen, dass man mit rund 2000 Euro Startkapital in diese Rennformel einsteigen kann. Tieferlegen des Fahrzeu- ges (min. 40 mm Bodenfreiheit), härtere Stoßdämpfer, elekt- ronische Zündung, der Auspuff kann frei gestaltet werden und weitere nicht zu kostspielige Um/Einauten können verändert

10 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club KURIER am 18. November erfüllt - denn man gönnt sich ja sonst nichts im Leben - einen Porsche. Der Porsche RS 61 Spyder aus dem Jahre 1961 wur- Meldung auf Seite 20: de bei der Auktion in Amelia-Island. USA, von einem Vetrauens- Fahrverbot für alte Stinker mann ersteigert, und berreichert nun die Garagen von Moss.

Herbert Fischer Rot-Grün verhandeln über die Einfüh- rung von Umweltzonen. Denn Wien und Graz drohen Strafen wegen zu hoher Emmissionen. COVC Club Nachrichten Die Klage der EU wegen Überschrei- tung der Umweltgrenzwerte ist mehr als eine Drohung. „Das kann teuer werden für Österreich“, sagt Generalversammlung des COVC der Umweltsprecher der Wiener Grünen, Rüdiger Maresch, und warnt davor, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die EU hat le- Die diesjährige Generalversammlung fand am 4. November diglich die Frist verlängert. Wir müssen etwas tun.“ in der Panoramaschenke, 1100 Wien, unter reger Beteiligung Was mit unseren Oldtimern passieren wird steht nicht in dem der Mitglieder statt. Bericht... Obmann Wolfgang Nowotny begrüßte die Anwesenden, danach legte Kassier Michael Braun den Rechnungsabschluss Herbert Fischer vor, der wieder ein positives Ergebnis für den Club brachte. Der Antrag der Rechnungsprüfer Annemarie Püschner und Siegbert Zöhrer auf Entlastung des Vorstandes wurde von der Porsche für Sterling Moss Generalversammlung angenommen. Als Rechnungsprüfer wurden Annemarie Püschner und Nach dem sich Stirling Moss zu Hause schwer verletzt hatte Walter Ceh gewählt. und nun wieder halbwegs genesen ist, hat er sich zu seinem 8oer (ja 80 Jahre ist die Legende nun schon alt) einen Wunsch In den Vorstand wurden gewählt: Obmann. Wolfgang Nowotny Obmann-Stellvertreter: Otto Goschenhofer Kassier: Michael Braun Kassier-Stellvertreter: Elisabeth Gattermaier Schriftführer: Herbert Fischer Schriftführer-Stellvertreter: Brigitte Adrian

Weitere Vorstandsmitglieder: Manfred Ebner DI Christian Kanhäuser Johann Juster Peter Püschner

Nach kurzer Diskussion wurde der Mitgliedsbeitrag 2011 wie- der mit € 60,00 festgelegt. Obmann Wolfgang Nowotny prä-

Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club 11 Autoklinik Gro§hofen- Ihr zuverlŠssiger Partner wenn`s um Ihr Auto geht

------sentierte dann die geplanten Vorhaben für 2011 (Details s. Ter- Inhaltsverzeichnis mine). Dem Vorschlag, bei der Oldtimermesse Tulln mit einem größeren Stand und ca. 12 E-Type Jaguars (50-Jahr-Jubiläum) Peking to Paris Motor Challange 2010 1 präsent zu sein, wurde nach eingehender Diskussion von der Eine kleine Duesenbergstory 2 Mehrheit der Mitglieder zugestimmt. James Bonds Aston Martin DB5 versteigert 3 Durch die zahlreichen Wortmeldungen und Diskussionen war Pressespiegel im November 3 es eine erfreulich „lebendige“ Generalversammlung. Wer hat‘s erfunden? 4 Museum für historische Maybach- 4 Gertrud Schallmeiner Morgan Threewheeler - NEU 4 Classic Car Show Vienna Neue Bücher 5 Die Cricklewood-Bentleys 5 Vom 13. - 16. Jänner 2011 findet erstmalig die „Classic Car Stellungnahme zum Verordnungsentwurf 6 Show Vienna“, eine internationale Messe für Old- und Young- Peter Warr ist gestorben 6 timer, in der Messe Wien statt. Auf 15.800 Quadratmeter Aus- Dr. Alfred Prokesch, 1930-2010 6 stellungsfläche präsentieren sich Flajole Forerunner 6 Autos, Firmen und Clubs in der Best in Show-Pebble Beach 6 Halle C dem Publikum. Diese Austin Seven Speedy 7 Ausstelllung soll in der weiteren Jaguar XK150 3,4S OTS 7 Folge alle zwei Jahre stattfinden. Die Autos in meinem Leben. Teil 1 7 Parallel dazu präsentiert sich dem Fiat 1100 S „Mille Miglia“ 9 Besucher die „Ferien-Messe Wien“ (2010: 147.000 Besucher). FIAT Österreich 9 Wir der COVC sind mit einem Club-Stand mit dabei, dieser Rennformel Citroen 2CV 10 wird ähnlich groß sein wie 2010 in Tulln. Tanken im Jahr 2011 10 Die spinnen, die Amis... 10 Oldtimermesse Tulln, 28.-29. Mai 2011 KURIER am 18. November 11 Porsche für Sterling Moss 11 Der COVC wird auch bei dieser Messe mit einem Stand prä- COVC Club Nachrichten 11 sent sein. Mit ca. 12 Jaguar-Fahrzeugen wollen wir das 50-jährige Ju- biläum des Jaguar E-Type feiern. Alle Typen des E-Type wollen wir ausstellen, dazu noch den Vorgänger und einen modernen Nachfolger.

Termine 2011

14.-16. Jänner: Classic Car Show Vienna, (13. Jänner nur für Presse) City Copy Service 3. Februar: erster Clubabend 2011 25. Februar: Slotcar-Abend „Start in den Frühling“, Einla Gudrunstraße 160, 1100 Wien dung folgt gesondert Tel.: 604 87 55 27. März: Bowlingtournier LIONS-COVC Fax: 6048755 - 55 14 Mai: Frühjahrsausfahrt-Saisonstart, Org. Bittenauer E-Mail: [email protected] 28.-29.Mai: Oldtimermesse Tulln Web: www.citycopyservice.at 9. Juni: Clubabend, (2.Juni Feiertag) 12. Juni: Lionssommerfest 17.-18.Juni: 3. Weinviertel Classic des COVC 7. Juli: „Club auf Reise“ Impressum 4. August: „Club auf Reise“ 8. od. 15. Oktober: Schlussfahrt Herausgeber: COVC 3. November: Generalversammlung des COVC A-1190 Wien, Hackhofergasse 11a/4 1. Dezember: Clubabend und Weihnachtsfeier Redaktion: Herbert Fischer Gertrud Schallmeiner Nächster Clubabend E-Mail: [email protected] Druck: City Copy Service, A-1100 Wien Donnerstag, 3. Februar 2011, 19,30 Uhr, Panoramaschenke, www.covc.at 1100 Wien, Filmteichstraße 5

12 Clubnachrichten des Classic Oldtimer Veteranen Club