<<

2019 Ausgegeben in am 24.07.2019 Nr. 16

Inhalt Seite A. Bekanntmachungen des Landkrei- ses A. Bekanntmachungen des Landkreises Emsland 419 Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hahnenmoor“ in der Samtgemeinde Herz- 419 Verordnung über das Naturschutz- 305 lake, Landkreis Emsland und der Samtge- gebiet „Hahnenmoor“ in der Samt- meinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück gemeinde , Landkreis Ems- land und der Samtgemeinde Fürste- vom 24.09.2018 nau, Landkreis Osnabrück vom 24.09.2018 Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 1, 22 Abs. 1 und 2, 23, 32 Abs. 2 und 3 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009 420 Verordnung über das Landschafts- 310 (BGBl. I S.2542), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom schutzgebiet „Pottebruch und Um- 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434), i. V. m. den §§ 14, 15, 16, 23, 32 gebung" in der Stadt Fürstenau, Abs. 2 Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnatur- Samtgemeinde Fürstenau, Land- schutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. kreis Osnabrück und der Gemein- S. 104) sowie § 9 Abs. 4 Niedersächsisches Jagdgesetz de Andervenne, Samtgemeinde (NJagdG) vom 16.03.2001 (Nds. GVBl. S. 100, zuletzt geändert , Landkreis Emsland vom durch Gesetz vom 08.06.2016, Nds. GVBl. S. 114) wird im Einver- 17.09.2018 nehmen mit dem Landkreis Osnabrück verordnet:

§ 1 Naturschutzgebiet

B. Bekanntmachungen der (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet wird Städte, Gemeinden und zum Naturschutzgebiet (NSG) „Hahnenmoor“ erklärt.

Samtgemeinden (2) Das Naturschutzgebiet „Hahnenmoor“ liegt in der naturräum- lichen Einheit Ems-Hunte-Geest und Dümmerniederung. Es befindet sich in der Samtgemeinde Herzlake, Landkreis Ems- land und der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osna- C. Sonstige Bekanntmachungen brück. Das NSG ist ein abgetorftes Hochmoor, das in den 1980er Jahren wiedervernässt wurde und sich zu einem wert- vollen Lebensraum für hochmoortypische Pflanzen und Tiere entwickelt hat.

(3) Die Grenze des Naturschutzgebietes ergibt sich aus den zwei

maßgeblichen und mitveröffentlichten Karten im Maßstab

1:10.000 und aus der mitveröffentlichten Übersichtskarte im

Maßstab 1:25.000.

Sie verläuft an der Außenkante des dort dargestellten Ras-

ters. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Aus-

fertigungen der Verordnung mit den Karten können beim

Landkreis Emsland, Fachbereich Umwelt, Abteilung Natur-

schutz und Forsten, Ordeniederung 1, 49716 Meppen, beim

Landkreis Osnabrück, Fachdienst Umwelt, Abteilung Natur-

schutz und Wald, Am Schölerberg 1, 49082 Osnabrück, sowie

bei der Samtgemeinde Herzlake, Neuer Markt 4, 49770 Herz-

lake, und der Samtgemeinde Fürstenau, Schlossplatz 1,

49584 Fürstenau, während der Dienstzeiten unentgeltlich ein-

gesehen werden.

(4) Das NSG „Hahnenmoor“ ist Teil des Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebietes 52 „Hahnenmoor, Hahlener Moor, Sudden- moor“ (offizielle EU-Nr. DE 3311-301) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.5.1992 zur Er- haltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 S. 63), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Ra- tes vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193) und ist in die- sem Teil identisch mit dem FFH-Gebiet.

(5) Das Naturschutzgebiet ist ca. 620,2 ha groß.

306

§ 2 b) 7120 Noch renaturierungsfähige degradierte Hoch- Schutzzweck moore Erhaltung/Förderung der Renaturierung von durch (1) Allgemeiner Schutzzweck des NSG ist nach Maßgabe der Nutzungseinflüsse degenerierten Hochmooren mit §§ 23 Abs. 1 und 32 Abs. 3 BNatSchG i. V. m. § 16 NAGB möglichst nassen, nährstoffarmen, weitgehend wald- NatSchG die Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung freien Teilflächen, die durch typische, torfbildende von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften Hochmoorvegetation gekennzeichnet sind und natur- nachfolgend näher bestimmter wild lebender, schutzbedürfti- nahen Moorrandbereichen, einschließlich ihrer typi- ger Tier- und Pflanzenarten und Schutz von Natur und Land- schen Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Schlingnatter schaft aus besonderen wissenschaftlichen und naturge- (Coronella austriaca), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna schichtlichen Gründen sowie wegen ihrer Seltenheit, beson- juncea), Besenheide (Calluna vulgaris), Krähen- deren Eigenart, Vielfalt und hervorragenden Schönheit. beere (Empetrum nigrum) Mittlerer Sonnentau (Dro- sera intermedia), Rundblättriger Sonnentau (Drosera Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere die Erhal- rotundifolia) und Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium tung, Pflege und Entwicklung eines weitestgehend baum- oxycoccos). freien wiedervernässten Hochmoores mit noch vorhandenem Schwarztorfkörper und Resten von Weißtorf sowie die Erhal- c) 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore tung, Pflege und Entwicklung: Erhaltung/Förderung von naturnahen, waldfreien

Übergangs- und Schwingrasenmooren, u. a. mit torf- 1. des naturnahen Hochmoores mit waldfreier Hochmoorve- moosreichen Seggen- und Wollgras-Rieden, auf sehr getation nassen, nährstoffarmen Standorten, meist im Kom-

plex mit nährstoffarmen Stillgewässern und anderen 2. der naturnahen Birken-Moorwälder, Erlen- und Birken- Moortypen, einschließlich ihrer typischen Tier- und bruchwälder Pflanzenarten wie z. B. Graue Segge (Carex canes-

cens), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum an- 3. von mesophilen und feuchten Grünlandstandorten. gustifolium) und Sumpf-Straußgras (Agrostis canina).

(2) Das NSG ist Teil des kohärenten europäischen ökologischen (4) Die Umsetzung dieser Ziele dient auch der Erhaltung und För- Netzes „Natura 2000“; die Unterschutzstellung dient gemäß derung weiterer im Gebiet vorkommender charakteristischer § 32 Abs. 2 BNatSchG der Erhaltung des Gebietes als FFH- Tier- und Pflanzenarten insbesondere der Rast- und Brut- Gebiet. vogelarten, wie z. B. Zwergschwäne und Kraniche sowie der Amphibien- und Reptilienarten, wie z. B. Moorfrosch und (3) Erhaltungsziel des NSG im FFH-Gebiet ist die Erhaltung oder Schlingnatter. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes:

(5) Die Umsetzung der vorgenannten Erhaltungsziele sowie von 1. der prioritären Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richt- Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen kann aufbauend auf linie) die nachfolgenden Schutzbestimmungen auch durch Ange- bote des Vertragsnaturschutzes unterstützt werden. a) 91D0 Moorwälder

Erhaltung/Förderung naturnaher torfmoosreicher Bir- § 3 ken- und Birken-Kiefernwälder auf nährstoffarmen, Verbote nassen Moorböden mit allen Altersphasen in mosaik- artigem Wechsel, mit standortgerechten, autochtho- (1) Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind alle Handlungen nen Baumarten, einem hohen Alt- und Totholzanteil, verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Verän- Höhlenbäumen, natürlich entstandenen Lichtungen derung des NSG bzw. seiner Bestandteile oder zu einer nach- und strukturreichen Waldrändern einschließlich ihrer haltigen Störung führen können. charakteristischen Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Moor-Birke (Betula pubescens), Schmalblättriges Insbesondere werden folgende Handlungen untersagt: Wollgras (Eriophorum angustifolium), Wiesen-Segge (Carex nigra). 1. die nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Wege und Flächen mit Kraftfahrzeugen zu befahren oder Kraftfahr- b) 91E0 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide zeuge dort abzustellen. Erhaltung/Förderung naturnaher, feuchter bis nasser Erlen-, Eschen- und Weidenwälder aller Altersstufen 2. Straßen und Wege neu anzulegen. Die Instandsetzung und Unterhaltung der Kreisstraßen im Gebiet ist in der mit einem naturnahen Wasserhaushalt, standortge- rechten, autochthonen Baumarten, einem hohen An- vorhandenen Breite freigestellt. Die Instandsetzung und teil an Alt- und Totholz und Höhlenbäumen sowie spe- Unterhaltung der Wege in der vorhandenen Breite ist auf ein notwendiges Maß zu beschränken und darf nur mit zifischen Habitatstrukturen (Flutrinnen, Tümpel, Ver- lichtungen) einschließlich ihrer typischen Tier- und ortsüblichem Material erfolgen. Mit Ausnahme von Recyc- Pflanzenarten, wie z. B.: Schwarz-Erle (Alnus gluti- lingmaterial ist die Verwendung von Bau- und Ziegelschutt sowie Teeraufbrüchen verboten. nosa), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium). 3. das Reiten außerhalb der Kreisstraßen.

2. der übrigen Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie) 4. Hunde unangeleint laufen oder in den Gewässern schwimmen zu lassen. Ausgenommen sind Jagd- und Diensthunde bei deren bestimmungsgemäßen Gebrauch. a) 3160 Dystrophe Seen und Teiche

Erhaltung/Förderung naturnaher dystropher Stillge- 5. organisierte Veranstaltungen ohne Zustimmung der zu- wässer mit torfmoosreicher Verlandungsvegetation ständigen Naturschutzbehörde durchzuführen. einschließlich ihrer typischen Tier- und Pflanzenarten wie z. B. Moorfrosch (Rana arvalis), Mond-Azur- 6. zu zelten, zu lagern sowie Wohnwagen und Wohnmobile jungfer (Coenagrion lunulatum), Kleine Moosjungfer abzustellen und offenes Feuer zu entzünden. (Leucorrhinia dubia), Schnabel-Segge (Carex rost- rata), Schmalblättriges-Wollgras (Eriophorum an- 7. gentechnisch veränderte Organismen einzubringen. gustifolium) und Rasenbinse (Juncus bulbosus).

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 307

8. Pflanzen oder Tiere, insbesondere gebietsfremde oder in- (3) Die zuständige Naturschutzbehörde kann von Verboten des vasive Arten auszubringen oder anzusiedeln. Abs. 1 Ausnahmen zulassen, soweit dadurch keine Beein- trächtigungen oder nachhaltige Störungen des NSG oder sei- 9. wild lebende Tiere oder die Ruhe der Natur ohne vernünf- ner für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgebli- tigen Grund durch Lärm oder auf andere Weise zu stören. chen Bestandteile zu befürchten sind. Die Zustimmung kann mit Nebenbestimmungen hinsichtlich Zeitpunkt, Ort und Aus- 10. Pflanzen zu zerstören oder zu entnehmen, davon ausge- führungsweise versehen werden. nommen sind Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes zur Pflege des Naturschutzgebiets. § 4 Freistellungen 11. Stoffe aller Art, wie z. B. Müll, Schutt, Gartenabfälle, land- wirtschaftliche Abfälle sowie Bodenbestandteile zu la- (1) Die in den Abs. 2 bis 6 aufgeführten Handlungen oder Nutzun- gern, aufzuschütten oder einzubringen. gen sind von den Verboten des § 3 Abs. 1 und 2 dieser Ver- ordnung freigestellt. 12. Gebäude jeglicher Art zu errichten, auch wenn sie keiner Genehmigung bedürfen. Davon ausgenommen ist die Un- (2) Allgemein freigestellt sind: terhaltung und Instandsetzung rechtmäßig bestehender Viehunterstände und deren Neuerrichtung in ortsüblicher 1. das Betreten und Befahren des Gebietes durch Eigentü- Weise mit Zustimmung der zuständigen Naturschutzbe- mer und Nutzungsberechtigte sowie deren Beauftragte hörde. zur rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung der Grundstücke. 13. im NSG und außerhalb in einer Zone von 500 m Breite um das NSG herum unbemannte Luftfahrzeuge (z. B. Modell- 2. das Betreten und Befahren des Gebietes durch Bediens- flugzeuge) zu betreiben und mit bemannten Luftfahrzeu- tete der Naturschutzbehörden, anderer Behörden und öf- gen (z. B. Ballonen, Hängegleitern, Gleitschirmen, Kites, fentlicher Stellen und Hochschulen sowie deren Beauf- Hubschraubern) zu starten; weiterhin ist es bemannten tragte zur Erfüllung dienstlicher Aufgaben und/oder die Luftfahrzeugen untersagt, abgesehen von Notfallsituatio- Durchführung von Maßnahmen zur Pflege, Entwicklung, nen, eine Mindestflughöhe von 150 m über dem NSG zu Forschung, Lehre und Bildung jeweils mit Zustimmung der unterschreiten oder in diesem zu landen. Der Einsatz von zuständigen Naturschutzbehörde. Drohnen für Monitoringmaßnahmen außerhalb der Brut- und Setzzeit vom 15.03. bis 15.07. und außerhalb der (3) Freigestellt ist die natur- und landschaftsverträgliche landwirt- Rastzeit vom 15.11. bis 28./29.02. ist erlaubt. Der Einsatz schaftliche Bodennutzung auf der in den maßgeblichen Ver- von Drohnen zu wissenschaftlichen, forst- oder landwirt- ordnungskarten gekennzeichneten Flächen gemäß § 5 Abs. 2 schaftlichen Zwecken innerhalb einer 500 m breiten Zone BNatSchG unter den folgenden Vorgaben: um das NSG herum ist erlaubt. Es ist verboten: 14. Erstaufforstungen und sonstige Anpflanzungen in offenen Moor- und Grünlandbereichen durchzuführen. 1. bisher nicht oder nicht mehr landwirtschaftlich genutzte Flächen in landwirtschaftliche Nutzung zu bringen oder 15. den Grundwasserstand abzusenken oder in die bestehen- aufzuforsten. den Verhältnisse im Wasserhaushalt in der Art einzugrei- fen, dass es zu einer Entwässerung des Schutzgebietes 2. landwirtschaftlich genutzte Flächen in forstwirtschaftliche oder von Teilflächen oder zu einer Veränderung der Was- Flächen umzuwandeln. serbeschaffenheit kommen kann (z. B. durch Neuanlage von Gräben, Grüppen oder Drainagen). Die Wasserent- 3. Grünland in Acker umzubrechen. nahme und die Zufuhr von nährstoffbelasteten Wasser sind grundsätzlich verboten. Die Unterhaltung, Instand- 4. auf Grünlandflächen die Grasnarbe durch Umbruch zu er- setzung und Erneuerung rechtmäßig bestehender Ent- neuern; Über- oder Nachsaaten sind erlaubt. Ausnahmen wässerungseinrichtungen in bisher vorhandener Tiefe ist sind nur mit Zustimmung der zuständigen Naturschutzbe- gestattet. hörde zulässig.

16. Bodenbestandteile abzubauen, Sprengungen oder Gra- 5. Kot aus der Geflügelhaltung auszubringen. bungen vorzunehmen, Schutt oder Bodenbestandteile einzubringen oder die Bodengestalt einschließlich der na- 6. das Bodenrelief oder die Bodengestalt zu verändern; ins- türlichen Wasserflächen auf andere Weise zu verändern besondere durch Verfüllen von Bodensenken, -mulden oder zu beschädigen. und –rinnen und durch Einebnung und Planierung.

17. oberirdische Draht- und Rohrleitungen zu errichten oder 7. Erdsilos, Dunglagerplätze sowie Feldmieten anzulegen o- aufzustellen sowie Masten, Einzäunungen und Einfrie- der landwirtschaftliche Produkte und Abfälle auf den Flä- dungen zu errichten oder bestehende Einrichtungen oder chen abzuladen oder Mähgut liegen zu lassen. Anlagen dieser Art wesentlich zu verändern. Die Unterhal- tung und Instandsetzung bestehender Ver- und Entsor- 8. auf Grünlandflächen westlich des Wettruper Moordam- gungsleitungen ist von diesem Verbot ausgenommen. Die mes: Unterhaltung und Instandsetzung bestehender Weide- zäune und Viehtränken sowie deren Neuerrichtung in a) organischen Dünger auszubringen. ortsüblicher Weise bleibt unberührt. Die Verwendung von Stacheldraht ist bei der Erneuerung und der Neuaufstel- b) Pflanzenschutzmittel anzuwenden. lung zu vermeiden. Die Nutzung von mobilen Schafszäu- nen ist erlaubt. c) vom 15.03.-15.06. zu walzen, zu schleppen und zu mähen. (2) Gemäß § 16 Abs. 2 NAGBNatSchG darf das NSG außerhalb der Wege nicht betreten oder auf sonstige Weise aufgesucht d) vor dem 15.06. eines Jahres mehr als zwei Weidetiere werden. pro ha gleichzeitig weiden zu lassen. Von diesem Ver- bot ausgenommen sind Flächen, die mit Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde mit Schafen und/oder Ziegen extensiv beweidet werden.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 308

Die Grünlandflächen westlich des Wettruper Moordam- l) Beim Holzeinschlag und bei der Pflege müssen je vol- mes sind in den maßgeblichen Karten zur Verordnung ge- lem Hektar der Lebensraumtypfläche der jeweiligen kennzeichnet. Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers min- destens drei lebende Altholzbäume dauerhaft als Ha- (4) Freigestellt ist die natur- und landschaftsverträgliche Forst- bitatbäume markiert und bis zum natürlichen Zerfall wirtschaft in Wäldern, die sich in privaten Eigentum befinden, belassen werden. Bei Fehlen von Altholzbäumen im Sinne des § 11 NWaldLG und § 5 Abs. 3 BNatSchG unter müssen auf 5 % der Lebensraumtypfläche ab der den folgenden Vorgaben: dritten Durchforstung Teilflächen zur Entwicklung von Habitatbäumen dauerhaft markiert werden (Habitat- 1. Auf Moorstandorten darf eine Holzentnahme nur mit Zu- baumanwärter). Artenschutzrechtliche Regelungen stimmung der zuständigen Naturschutzbehörde stattfin- zum Schutz von Horst- und Höhlenbäumen bleiben den und nur, wenn diese dem Erhalt oder der Entwicklung unberührt. höherwertiger Biotop- oder Lebensraumtypen dient. m) Beim Holzeinschlag und bei der Pflege muss je vollem 2. Es ist verboten, Waldflächen, die in der Basiserfassung Hektar der Lebensraumtypfläche der jeweiligen Ei- gemäß § 2 Abs. (2) Nr. 1a und b dieser VO als wertbe- gentümerin oder des jeweiligen Eigentümers mindes- stimmende Lebensraumtypen (LRT) 91D0 „Moorwälder“ tens zwei Stück stehendes oder liegendes starkes und 91E0 „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“ kartiert Totholz bis zum natürlichen Zerfall belassen werden. wurden, ohne die folgenden Bewirtschaftungsauflagen zu nutzen: n) Beim Holzeinschlag und bei der Pflege müssen auf mindestens 80 % der Lebensraumtypflächen der je- a) Die Holzentnahme und Pflege muss grundsätzlich weiligen Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentü- den Boden und den Bestand schonend sowie unter mers lebensraumtypische Baumarten erhalten blei- besonderer Rücksichtnahme auf schutzbedürftige ben oder entwickelt werden. Tier- und Pflanzenarten erfolgen. o) Bei künstlicher Verjüngung dürfen nur lebensraumty- b) Kahlschläge sind grundsätzlich verboten. Die Hol- pische Baumarten und auf mindestens 80 % der zentnahme darf nur einzelstammweise, durch Femel- Verjüngungsflächen nur lebensraumtypische Haupt- hieb oder Lochhieb vollzogen werden. Das Einbringen baumarten angepflanzt oder gesät werden. von Nadelgehölzen oder nicht heimischen Laubgehöl- zen ist nicht erlaubt. In der maßgeblichen Karte zur Verordnung (1:10.000) sind alle Bereiche, die den LRT 91D0 und 91E0 zugeord- c) Auf befahrungsempfindlichen Standorten und in Alt- net werden, dargestellt. holzbeständen müssen die Feinerschließungslinien einen Mindestabstand der Gassenmitten von 40 m zu- (5) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und einander haben. des Jagdschutzes unter den folgenden Vorgaben:

d) Das Befahren außerhalb von Wegen und Feiner- 1. Verboten ist die Anlage von Wildäckern, Wildäsungsflä- schließungslinien unterbleibt. Ausgenommen sind chen, Futterplätzen, Hegebüschen und Kirrungen. Das Maßnahmen zur Vorbereitung der Verjüngung. Fütterungsverbot gilt nicht, wenn vom Kreisjägermeister oder der unteren Jagdbehörde offizielle Notzeit ausgeru- e) In Altholzbeständen sind der Holzeinschlag und die fen ist. Pflege zwischen dem 01.03. und 31.08. nur mit Zu- stimmung der zuständigen Naturschutzbehörde er- 2. Die Neuanlage von mit dem Boden fest verbundenen laubt. jagdwirtschaftlichen Einrichtungen (wie z. B. Hochsitzen) darf nur in ortsüblicher, landschaftsangepasster Art und f) Eine Düngung ist grundsätzlich verboten. nur in unmittelbarer Nähe von Waldrändern oder Baum- gruppen erfolgen. Ausnahmen sind nur mit Zustimmung g) Eine Bodenbearbeitung hat zu unterbleiben, wenn der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig. diese nicht mindestens einen Monat vorher bei der zu- ständigen Naturschutzbehörde angezeigt worden ist. 3. Ohne die Ausbildung und Prüfung von Jagdgebrauchs- Ausgenommen ist eine zur Einleitung einer natürli- hunden ist verboten. chen Verjüngung erforderliche plätzeweise Bodenver- wundung. (6) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Gewässerunterhaltung an und in Gewässern II und III. Ordnung nach den Grundsät- h) Ein flächiger Einsatz von Herbiziden oder Fungiziden zen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), des Niedersäch- ist verboten. Der Einsatz sonstiger Pflanzenschutz- sischen Wassergesetzes (NWG) und des Bundesnatur- mittel muss mindestens 10 Werktage vorher bei der schutzgesetzes unter besonderer Berücksichtigung des zuständigen Naturschutzbehörde angezeigt werden Schutzzwecks und der Erhaltungsziele gem. § 2 dieser VO. und eine erhebliche Beeinträchtigung i. S. des § 33 Abs. 1 Satz 1 und des § 34 Abs. 1 BNatSchG nach- (7) Die zuständige Naturschutzbehörde kann bei den in den Ab- vollziehbar belegt ausgeschlossen werden. sätzen 2 bis 5 genannten Fällen die erforderliche Zustimmung bzw. das erforderliche Einvernehmen oder eine Ausnahme er- i) Eine Bodenschutzkalkung hat zu unterbleiben. teilen, soweit keine Beeinträchtigungen oder nachhaltigen Störungen des NSG oder seiner für die Erhaltungsziele oder j) Vor der Holzentnahme und der Pflege muss eine dau- den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile zu befürchten erhafte Markierung und Belassung aller Horst- und sind. Die Erteilung der Zustimmung bzw. des Einvernehmens Höhlenbäume erfolgen. kann mit Regelungen zu Zeitpunkt, Ort und Ausführungsweise versehen werden. k) Beim Holzeinschlag und bei der Pflege muss ein Alt- holzanteil von mindestens 20 % der Lebensraumtyp- (8) Weitergehende Regelungen des Artenschutzrechts und die fläche der jeweiligen Eigentümerin oder des jeweili- Vorschriften der §§ 30 BNatSchG i. V. m. 24 NAGBNatSchG gen Eigentümers erhalten bleiben oder entwickelt bleiben unberührt. werden. (9) Bestehende behördliche Genehmigungen, Erlaubnisse oder sonstige Verwaltungsakte bleiben unberührt.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 309

§ 5 (3) Als Instrumente zur Umsetzung der in § 7 dieser Verordnung Befreiungen vorgesehenen Maßnahmen dienen insbesondere

(1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die zuständige Na- a) Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnah- turschutzbehörde nach Maßgabe des § 67 BNatSchG i. V. m. men der zuständigen Naturschutzbehörde, § 41 NAGBNatSchG Befreiung gewähren. b) freiwillige Vereinbarungen, insbesondere im Rahmen des (2) Eine Befreiung zur Realisierung von Plänen oder Projekten Vertragsnaturschutzes, kann gewährt werden, wenn sie sich im Rahmen der Prüfung gemäß § 34 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. § 26 NAGBNatSchG c) Einzelfallanordnungen nach § 15 NAGBNatSchG. als mit dem Schutzzweck dieser Verordnung vereinbar erwei- sen oder die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 und 6 § 9 BNatSchG erfüllt sind. Ordnungswidrigkeiten

§ 6 (1) Ordnungswidrig gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG i. V. m. Anordnungsbefugnis § 43 Abs. 3 Nr. 1 NAGBNatSchG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Verbote in § 3 Abs. 1 und 2 dieser Ver- Gemäß § 2 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 2 NAGBNatSchG kann die ordnung verstößt, ohne dass die Voraussetzungen für eine zuständige Naturschutzbehörde die Wiederherstellung des bishe- Freistellung nach § 4 dieser Verordnung vorliegen oder eine rigen Zustands anordnen, wenn gegen die Verbote des § 3 oder Zustimmung oder Ausnahmeerlaubnis nach § 3 Abs. 3 dieser die Zustimmungs- oder Einvernehmensvorbehalte des § 4 dieser Verordnung erteilt oder eine Befreiung gewährt wurde. Die Verordnung verstoßen wurde und Natur oder Landschaft rechts- Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit widrig zerstört, beschädigt oder verändert worden sind. einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

§ 7 (2) Ordnungswidrig gemäß § 43 Abs. 3 Nr. 7 NAGBNatSchG han- Pflege-, Entwicklungs- und delt, wer entgegen § 23 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG i. V. m. § 16 Wiederherstellungsmaßnahmen Abs. 2 NAGBNatSchG und § 3 Abs. 2 dieser Verordnung das NSG außerhalb der Wege betritt, ohne dass die Vorausset- (1) Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte haben die zungen für eine Freistellung nach § 4 dieser Verordnung vor- Durchführung von folgenden durch die zuständige Natur- liegen oder eine Zustimmung oder Ausnahmeerlaubnis nach schutzbehörde angeordneten oder angekündigten Maßnah- § 3 Abs. 3 dieser Verordnung erteilt oder eine Befreiung ge- men zu dulden: währt wurde. Die Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro ge- a) Untersuchungen und Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege, ahndet werden. Entwicklung und Wiederherstellung des NSG oder einzel- ner seiner Bestandteile. § 10 Inkrafttreten b) Wiederherstellung, Entwicklung und Pflege von Lebens- und Fortpflanzungsstätten insbesondere für die vorkom- (1) Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung im menden Brut- und Rastvogel- sowie Amphibien- und Rep- Amtsblatt des Landkreises Emsland und im Amtsblatt des tilienarten. Landkreises Osnabrück in Kraft.

c) Das Aufstellen von Schildern zur Kennzeichnung des (2) Gleichzeitig wird die Verordnung über das Naturschutzgebiet NSG sowie zur weiteren Information über das NSG. „Hahnenmoor“ in den Landkreisen Emsland und Osnabrück vom 09.05.1984 außer Vollzug gesetzt. (2) Zu dulden sind insbesondere Meppen, 24.09.2018 a) die im Benehmen mit den Eigentümern in einem Manage- mentplan, Maßnahmenblatt oder Pflege- und Entwick- LANDKREIS EMSLAND lungsplan für das NSG dargestellten Maßnahmen z. B. Wiedervernässungsmaßnahmen. Reinhard Winter Landrat b) regelmäßig anfallende Erhaltungs- und Pflegemaßnah- men wie z. B. die Entnahme und Beseitigung von Gehöl- 3 Anlagen zur Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hah- zen in den offenen Moorbereichen. nenmoor“ in der Samtgemeinde Herzlake, Landkreis Emsland und der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück vom (3) §§ 15 und 39 NAGBNatSchG sowie § 65 BNatSchG bleiben 24.09.2018 unberührt. – Siehe Karten auf den Seiten 321, 322, 323 § 8 Umsetzung von Erhaltungs- und ------Wiederherstellungsmaßnahmen

(1) Die in den §§ 3 und 4 dieser Verordnung enthaltenen Rege- lungen entsprechen in der Regel Maßnahmen zur Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vorkom- menden FFH-Lebensraumtypen.

(2) Die in § 7 Abs. 1 und 2 dieser Verordnung beschriebenen Maßnahmen dienen darüber hinaus der Erhaltung oder Wie- derherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vorkommenden FFH-Lebensraumtypen.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 310

420 Verordnung über das Landschaftsschutz- § 2 gebiet „Pottebruch und Umgebung" in der Schutzgegenstand und Gebietscharakter

Stadt Fürstenau, Samtgemeinde Fürstenau, 1. Naturraum und Geländecharakteristik Landkreis Osnabrück und der Gemeinde Andervenne, Samtgemeinde Freren, Land- Das LSG „Pottebruch und Umgebung“ befindet sich in der natur- kreis Emsland vom 17.09.2018 räumlichen Region der Ems-Hunte-Geest und Dümmer Geestnie- derung. Es besteht aus drei Teilbereichen.

Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 4, 22 Abs. 1 und 2, 26 sowie 32 Es handelt sich zum einen um das Waldgebiet Pottebruch westlich Abs. 2 und 3 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom von Fürstenau, zum anderen um das Bruchwaldgebiet Poggenort 29.07.2009 (BGNl. I S. 2542) zuletzt geändert durch Art. 1 des in der Gemeinde Andervenne und der Stadt Fürstenau sowie des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) i. V. m. den Weiteren um den Abschnitt des Fürstenauer Mühlenbaches, ein- §§ 14, 15, 19, 23 sowie 32 Abs. 2 Niedersächsisches Ausfüh- schließlich des Zulaufs Fürstenauer Graben ab westlich von Fürs- rungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) tenau bis nördlich des Bruchwaldgebietes Poggenort. vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104) und des § 9 Abs. 4 Nieder- sächsisches Jagdgesetz (NJagdG) vom 16.03.2001 (Nds. GVBl. Das LSG umfasst im Waldgebiet Pottebruch einen historisch alten S. 100) zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.06.2016 (Nds. Wuchsstandort von Wald, der im Osten durch die Ortslage Fürs- GVBl. S 114) wird im Einvernehmen mit dem Landkreis Emsland tenau, im Süden durch die Landesstraße L 72, im Westen durch verordnet: landwirtschaftliche Nutzungen und im Norden durch die Bahnstre-

cke begrenzt wird. § 1

Landschaftsschutzgebiet Das Bruchwaldgebiet Poggenort liegt ca. 300 m nordwestlich von

Poggenort und ist von landwirtschaftlicher Nutzung umgeben. Das (1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet wird Teilgebiet wird durch die ehemalige Bahnstrecke, die hier zugleich zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Pottebruch und Umge- die Kreisgrenze markiert, zweigeteilt. Der nördliche Teil gehört zur bung" erklärt. Gemeinde Andervenne, Samtgemeinde Freren im Landkreis

Emsland. (2) Das LSG erstreckt sich über Teile der Stadt Fürstenau, Samt-

gemeinde Fürstenau und der Gemeinde Andervenne, Samt- Der im Regelprofil verlaufende Fürstenauer Mühlenbach und der gemeinde Freren. Fürstenauer Graben führen geradlinig durch eine ebene Land-

schaft von Fürstenau im Osten bis zum Bruchwaldgebiet Poggen- (3) Die Lage des LSG ist aus der mitveröffentlichten Übersichts- ort in der Gemeinde Andervenne im Westen. karte im Maßstab 1:25.000 (Anlage 1) zu entnehmen. Die

Grenze des LSG ergibt sich aus den maßgeblichen Karten im 2. Geologie und Böden, Waldtypen und Nutzungsstrukturen in Maßstab 1:5.000 (Anlage 2, Karten 1 bis 4). Die Grenze ver- den Wäldern läuft an der Innenseite der schwarzen Linie des in den maß-

geblichen Karten dargestellten grauen Bandes. In Bereichen, Aus eiszeitlichen, vorwiegend sandigen Ablagerungen haben sich wo keine Flurstücksgrenzen vorhanden sind, verläuft sie an grundwassergeprägte Gley-Podsole und Podsol-Gleye im Bereich im Gelände nachvollziehbaren Geländestrukturen oder Nut- des Pottebruchs, im äußersten Nordosten kleinflächig auch stau- zungsgrenzen. Im Bereich der Fließgewässer außerhalb des wassergeprägte Pseudogleye entwickelt. Die Bruchwälder nord- Waldes verläuft die Grenze entlang von Wegen und Straßen westlich von Poggenort stocken auf Gleyen mit Niedermooraufla- an deren Flurstücksgrenzen oder, wenn diese fehlen, entlang gen. Die ebene Niederung des Fürstenauer Mühlenbaches ist bo- der Weg- und Straßenränder. An Hausgrundstücken, die an denkundlich als grundwassergeprägter Gley einzustufen. die Gewässer angrenzen, verläuft die Grenze ebenfalls an

deren Flurstücksgrenze; im Übrigen verläuft die Grenze bei Neben großen Anteilen der Buchenwälder und Eichen-Hainbu- angrenzender landwirtschaftlicher Nutzung beidseitig von chen- sowie Eichenmischwäldern in Hochwaldnutzung, werden der Böschungsoberkante ausgehend in einem Abstand von die Bruchwälder überwiegend als Niederwald bewirtschaftet. Im 10 Metern. Die Karten sind Bestandteile dieser Verordnung. Pottebruch finden sich größere Nadelholzbestände (Kiefer, Die Verordnung, die Übersichtskarte sowie die maßgeblichen Fichte, Lärche) und eingestreute Bestände mit nicht gebietsheimi- Karten können von jedermann während der Dienststunden bei schen Baumarten (Roteiche). der Samtgemeinde Fürstenau, der Samtgemeinde Freren so-

wie den Landkreisen Osnabrück und Emsland – Untere Na- 3. Bachläufe und ihre Auen turschutzbehörde – unentgeltlich eingesehen sowie über die

Internetseiten des Landkreises Osnabrück abgerufen werden. Der Bachlauf des Fürstenauer Mühlenbaches verläuft in einem

Regelprofil begradigt in einer weitgehend ebenen, intensiv land- (4) Das LSG ist identisch mit dem Fauna-Flora-Habitat- wirtschaftlich genutzten Landschaft. (FFH-)Gebiet „Pottebruch und Umgebung“ (offizielle EU-Nr.

DE-3411-331; niedersächsische Nr. 307 gemäß der Richtlinie 4. Weitere Biotope 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) des Rates zur Erhaltung der na-

türlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Kleine Stillgewässer weisen zum Teil naturnahen Charakter auf. Pflanzen vom 21.05.1992 (ABl.EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. 59 Dauergrünlandflächen und Ackerschläge grenzen bereichsweise S. 63), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2013/17/EU des an die Waldgebiete an. Rates vom 13.05.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193). Die Unter-

schutzstellung dient gemäß § 32 Abs. 2 BNatSchG der Erhal- 5. Tiere im Schutzgebiet tung des Gebietes als FFH-Gebiet und der Kohärenz des eu-

ropäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“. 5.1 Vögel

(5) Das LSG hat eine Größe von ca. 163 ha. Die großflächigen, weitgehend störungsarmen Wälder in ihren un-

terschiedlichen strukturellen Ausprägungen verleihen dem LSG insgesamt eine besondere Bedeutung als faunistischer Lebens- raum. Schwarz- und Mittelspecht sowie verschiedene Greifvogel- arten kommen beispielsweise als lebensraumtypische, z. T. alt- holzbewohnende Vogelarten der Buchen- und Eichenmischwäl- der vor. Als Bruthabitate sind bereichsweise vor allem hohe Alt- holz- und Totholzanteile in den Wäldern relevant.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 311

5.2 Fledermäuse 3. die Erhaltung und Entwicklung der Sommer- und Winter- quartiere sowie der Jagdgebiete aller im Schutzgebiet vor- Das LSG hat eine besondere Bedeutung für die Bechsteinfleder- kommenden Fledermausarten, maus. Die Art nutzt die struktrurreichen Wälder als Nahrungs- und Fortpflanzungslebensraum. 4. die Erhaltung und Entwicklung der Lebensräume wald- spezifischer Tierarten, insbesondere Vogel-, Insekten- 5.3 Bachbewohnende Tierarten und Säugetierarten mit struktur-, totholz- und höhlen- baumreichen Bereichen, Der begradigte Fürstenauer Mühlenbach weist trotz des Ausbau- grades potenziell geeignete Habitatbedingungen in Bezug auf die 5. die Erhaltung und Entwicklung eines guten ökologischen Sohlstruktur und die Wasserqualität für die Fischarten Steinbeißer und chemischen Zustandes der Fließgewässer Fürsten- (Cobitis taenia), Groppe (Cottus gobio) und Bachneunauge (Lam- auer Mühlenbach und Reetbach sowie ihrer Nebenge- petra planeri) auf. wässer als geeignete Lebensräume der gebietscharakte- ristischen, wasserabhängigen Tierarten, wie z. B. Stein- 5.4 Weitere Tierarten beißer, Groppe und Bachneunauge einschließlich der typischen Begleitbiotope in tier- und pflanzenartenreicher Die Wälder des Schutzgebietes bieten Lebensraum für zahllose Ausprägung, andere als oben genannte waldbewohnende Tierarten wie z. B. insbesondere für Amphibien aber auch laubholzbewohnende 6. die Erhaltung und Entwicklung eines guten ökologischen Käfer und Säugetiere. und chemischen Zustandes der übrigen teilweise auch nur temporären Fließgewässer als geeignete (Teil)-Le- 6 Erholung bensräume für gebietscharakteristische Tier- und Pflan- zenarten einschließlich der typischen Begleitbiotope in Aufgrund seiner Nähe zu dem Ort Fürstenau ist der Pottebruch tier- und pflanzenartenreicher Ausprägung, ein lokales Ziel für die naturbezogene, ruhige Erholung. 7. die Erhaltung und Entwicklung der im Teilgebiet Poggen- § 3 ort vorkommenden, oligotrophen Stillgewässer u. a. als Schutzzweck und FFH-Erhaltungsziele Teillebensraum für Amphibien,

(1) Allgemeiner Schutzzweck für das LSG ist gemäß § 26 Abs. 1 8. die Erhaltung und Entwicklung artenreicher feuchter i. V. m. § 32 BNatSchG Hochstaudenfluren an Gewässerufern, Wald- und Wald- innenrändern, 1. die Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts 9. die Erhaltung und Entwicklung der naturnahen Wald- und oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nut- sonstigen Wallhecken an Parzellenrändern und Gräben, zungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich des Schut- zes von Lebensstätten und Lebensräumen bestimmter 10. die Erhaltung und Entwicklung kleinflächig im oder am wild lebender Tier- und Pflanzenarten, Wald gelegener Dauergrünländer,

2. der Schutz von Natur und Landschaft wegen ihrer Vielfalt, 11. die Erhaltung der weitgehenden Ruhe und Ungestörtheit Eigenart und Schönheit, des Schutzgebietes.

3. der Schutz von Natur und Landschaft für die Erholung. (3) Besonderer Schutzzweck für das LSG im Sinne der Erhal- tungsziele gemäß § 7 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG ist über § 3 (2) Besonderer Schutzzweck für das LSG im Sinne des Abs. 1 ist Abs. 1 und 2 dieser Verordnung hinaus die Erhaltung oder die die Erhaltung, Pflege und naturnahe Entwicklung der großflä- Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes ge- chigen Eichenmischwälder, Eichen-Hainbuchen- und teils mäß § 7 Abs. 1 Nr. 10 BNatSchG der im Gebiet vorkommen- ilexreichen Buchenwälder im Pottebruch und den gebietsprä- den natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichen Inte- genden Erlenbruch- und Erlen-Eschenwälder im Bruchwald- resse gemäß Anhang I und der Tierarten gemäß Anhang II gebiet Poggenort als Lebensraum insbesondere von Fleder- der FFH-Richtlinie als die für den Schutzzweck maßgeblichen mäusen sowie die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Bestandteile Fließgewässer als Lebensraum für Fische und Rundmäuler. Sowohl das historische Waldgebiet Pottebruch als auch das 1. insbesondere der prioritären Lebensraumtypen (Anhang I Bruchwaldgebiet Poggenort mit ihren weitgehend unzer- der FFH-Richtlinie) schnittenen, vielfältig ausgeprägten Laubwaldbereichen sind von besonderer Eigenart und Schönheit. Die Schutzgebiets- a) 91E0* Auenwälder mit Erle und Esche ausweisung dient dem Erhalt und der weiteren Entwick- als naturnahe, strukturreiche Erlen-Eschenwälder in lung eines in seinen Lebensräumen und dem Landschaftsbild Quell- und wasserzügigen Bruchwaldbereichen auf facettenreichen Landschaftsteils mit hoher Bedeutung für sel- Standorten mit hohen Grundwasserständen und ggf. tene wildlebende Tier- und Pflanzenarten insbesondere Fle- periodischen Überflutungen und abwechslungsrei- dermaus-, Vogel-, Fisch- und Rundmaularten sowie für die chen Boden- und Geländestrukturen wie Senken, Rin- lokale, naturbezogene, ruhige Erholung. Damit verbunden nen oder Tümpeln mit allen Alters- und Zerfallspha- sind insbesondere sen in mosaikartigem Wechsel und mit standortge- rechten, lebensraumtypischen Baumarten (Roterle 1. die Erhaltung und Entwicklung der großflächigen, zusam- und Esche als Hauptbaumarten sowie vereinzelt Wei- menhängenden bodensauren Eichen-, Eichen-Hainbu- denarten, Stieleiche und Hainbuche als Nebenbaum- chen-, Ilex-Buchen- und Erlenbruchwälder auf überwie- arten), einem hohen Alt- und Totholzanteil, Höhlen- gend grundwassernahen Standorten mit allen Waldent- bäumen und anderen Habitatbäumen, einer lebens- wicklungsstadien in mosaikartiger Verzahnung mit einem raumtypischen Kraut- und Strauchschicht und vielge- möglichst hohen Anteil reifer Altersphasen über das Ge- staltigen Waldrändern einschließlich ihrer charakteris- biet verteilt, tischen Tier- und Pflanzenarten,

2. die Erhaltung und Entwicklung der Niederwaldnutzung im Bruchwaldgebiet Poggenort auf teilweise temporär über- stauten Niedermoortorfen,

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 312

2. insbesondere der übrigen Lebensraumtypen (Anhang I 3. insbesondere der Tierarten (Anhang II der FFH Richtlinie) der FFH-Richtlinie) a) Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) a) 3130 Nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Stillge- als stabile, langfristig sich selbst tragende Population, wässer mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation die das Schutzgebiet als Sommerlebensraum (Jagd- als naturnahe, oligo- bis mesotrophe, basenarme Still- gebiet, Quartierstandorte) und Fortpflanzungsstätte gewässer in guter Wasserqualität, mit lehmig-sandi- mit geeigneten Habitaten, wie z. B. frische bis feuchte, gem bis steinigen Grund, unbeschatteten flachen unterwuchs-, struktur, alt- und totholzreiche Misch- Ufern mit Rohbodenbereichen und standorttypisch und Laubwälder des Pottebruchs mit einem hohen natürlichen Wasserstandsschwankungen einschließ- Anteil an Höhlenbäumen nutzt, lich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten, b) Steinbeißer (Cobitis taenia) b) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren als stabile, langfristig sich selbst tragende Population, als artenreiche Hochstaudenfluren einschließlich ihrer die das Schutzgebiet in durchgängigen, naturnahen, Vergesellschaftungen mit Röhrichten an Gewässer- sauberen Fließgewässern mit gering durchströmten ufern sowie Wald- und Waldinnenrändern einschließ- Flachwasserzonen mit naturnaher Sohlstruktur aus lich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten, sich umlagernden sandigen Bereichen und teilweise dichter Wasservegetation (submerse Unterwasser- c) 9120 Atlantische bodensaure Buchenwald-Eichen- pflanzenpolster) sowie naturraumtypischer Fischbio- wälder mit Stechpalme zönose nutzt; vernetzte Haupt- und Nebengewässer dienen dem Austausch von Individuen, als naturnahe strukturreiche, stechpalmenreiche (Stieleichen-)Buchenwälder auf basenarmen Sand- standorten im Pottebruch mit allen Alters- und Zer- c) Groppe (Cottus gobio) fallsphasen in mosaikartigem Wechsel und mit stand- als stabile, langfristig sich selbst tragende Population, ortgerechten, lebensraumtypischen Baumarten (Bu- die das Schutzgebiet in durchgängigen, naturnahen, che als Hauptbaumart sowie Stieleiche und Trauben- lebhaft strömenden, sauerstoffreichen, sommerküh- eiche als Nebenbaumarten), einem hohen Tot- und len und sauberen Fließgewässern mit einer reich Altholzanteil, Höhlenbäumen und anderen Habitat- strukturierten Sohle und einem hohen Anteil von Hart- bäumen, natürlich entstandenen Lichtungen, einer le- substraten (Kiese, Steine), Totholzelementen und Un- bensraumtypischen Kraut- und Strauchschicht und terwasservegetation sowie naturraumtypischer Fisch- vielgestaltigen Waldrändern einschließlich ihrer cha- biozönose nutzt; vernetzte Haupt- und Nebengewäs- rakteristischen Tier- und Pflanzenarten, ser dienen dem Austausch von Individuen,

d) 9160 Feuchte Eichen- und Hainbuchen-Mischwälder d) Bachneunauge (Lampetra planeri) als naturnahe, strukturreiche Eichen-Hainbuchenwäl- als stabile, langfristig sich selbst tragende Population, der auf feuchten basenreichen bis mäßig basenrei- die das Schutzgebiet in durchgängigen, naturnahen, chen, teils grund- oder staunässe beeinflussten lebhaft strömenden, sauerstoffreichen, sommerküh- Standorten teilweise in Verzahnung mit Eichen- len und sauberen Fließgewässern mit unverbauten mischwäldern im Pottebruch mit allen Alters- und Zer- Ufern, Unterwasservegetation und einer vielfältigen fallsphasen in mosaikartigem Wechsel und mit stand- Sohlstruktur aus flach überströmten, kiesigen Ab- ortgerechten, lebensraumtypischen Baumarten (Stiel- schnitten als Laichareale und strömungsberuhigten eiche und Hainbuche als Hauptbaumarten sowie Rot- Abschnitten mit Feinsedimentbänken als Aufwuchs- erle, Esche und Buche als Nebenbaumarten), habitate sowie naturraumtypischer Fischbiozönose einem hohen Tot- und Altholzanteil, Höhlenbäumen nutzt; vernetzte Haupt- und Nebengewässern dienen und anderen Habitatbäumen, natürlich entstandenen dem Austausch von Individuen. Lichtungen, einer lebensraumtypischen Kraut- und Strauchschicht und vielgestaltigen Waldrändern ein- § 4 schließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflan- Verbote zenarten, Gemäß § 26 Abs. 2 BNatSchG sind im Landschaftsschutzgebiet e) 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden alle Handlungen verboten, die den Charakter gemäß § 2 dieser mit Stieleiche Verordnung verändern oder dem besonderen Schutzzweck ge- als naturnahe, strukturreiche, bodensaure Eichen- mäß § 3 dieser Verordnung zuwiderlaufen. Gemäß § 33 Absatz 1 mischwälder auf frischen bis feuchten bodensauren, BNatSchG sind alle Handlungen unzulässig, die zu einer erhebli- chen Beeinträchtigung des Natura 2000-Gebietes in seinen für die teils Grund- oder Staunässe beeinflussten Standorten teilweise in Verzahnung mit Eichen-Hainbuchenwäl- Erhaltungsziele und den Schutzzweck dieser Verordnung maß- dern im Pottebruch mit allen Alters- und Zerfallspha- geblichen Bestandteile führen können.

sen in mosaikartigem Wechsel und mit standortge- rechten, lebensraumtypischen Baumarten (Stiel- und Insbesondere werden folgende Handlungen untersagt: Traubeneiche als Hauptbaumart sowie Buche, Eber- 1. das LSG außerhalb der Straßen und Wege zu betreten oder esche, Sandbirke und Hainbuche als Nebenbaumar- ten), einem hohen Tot- und Altholzanteil, Höhlenbäu- auf sonstige Weise aufzusuchen, wobei Rückegassen und men und anderen Habitatbäumen, natürlich entstan- Trampelpfade nicht als Wege gelten,

denen Lichtungen, einer lebensraumtypischen Kraut- und Strauchschicht und vielgestaltigen Waldrändern 2. das LSG außerhalb der Straßen und Wege ganzjährig mit einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflan- Fahrrädern zu befahren, wobei Rückegassen und Trampel- pfade nicht als Wege gelten, zenarten,

3. die nicht dem öffentlichem Verkehr gewidmeten Straßen, Wege und Flächen mit Kraftfahrzeugen zu befahren oder diese dort abzustellen; ausgenommen von diesem Verbot sind bei Straßen und Wegen motorisierte Krankenfahrstühle und E-Bikes,

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 313

4. Wohnwagen oder andere für die Unterkunft geeignete Fahr- 27. Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubrin- zeuge aufzustellen, zu zelten, zu lagern, zu grillen und offenes gen, Feuer zu entzünden, 28. unbemannte Luftfahrzeuge aller Art (z. B. Flugmodelle, unbe- 5. Hunde abseits von Straßen und Wegen unangeleint laufen zu mannte Luftfahrtsysteme) zu betreiben; ausgenommen ist der lassen, wobei Rückegassen und Trampelpfade nicht als Einsatz von Drohnen zu land- und forstwirtschaftlichen Zwe- Wege gelten, cken,

6. wild lebenden Tieren und deren Entwicklungsstadien nachzu- 29. organisierte Veranstaltungen durchzuführen. stellen, sie zu stören, zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten sowie ihre Brut- und Wohnstätten zu entnehmen oder zu be- § 5 schädigen, Freistellungen

7. Pflanzen zu ernten, zu beschädigen, auszureißen, auszugra- (1) Die in den Absätzen 2 bis 6 aufgeführten Handlungen oder ben oder Teile davon abzupflücken, abzuschneiden oder ab- Nutzungen sind von den Verboten des § 4 dieser Verordnung zureißen, freigestellt.

8. Pflanzen anzusiedeln oder auszubringen und Tiere in das Ge- (2) Allgemein gilt: biet einzubringen oder auszusetzen, 1. Das Betreten und Befahren des Gebietes sind zulässig 9. Waldrandgebüsche einschließlich ihrer Säume sowie sons- tige gebietsheimische, standortgerechte Gehölzbestände au- a) durch die Eigentümer und Nutzungsberechtigten so- ßerhalb des Waldes wie z. B. Ufergehölze aus Erle zu besei- wie deren Beauftragte zur rechtmäßigen Nutzung tigen, zu beschädigen oder nachteilig zu verändern, oder Bewirtschaftung der Grundstücke,

10. Weihnachtsbaumkulturen, Kurzumtriebsplantagen oder an- b) durch Bedienstete der Naturschutzbehörden sowie dere Sonderkulturen neu anzulegen, deren Beauftragte zur Erfüllung ihrer dienstlichen Auf- gaben, 11. Erstaufforstungen anzulegen, c) durch Bedienstete anderer Behörden und öffentlicher 12. Wald in eine andere Nutzungsart umzuwandeln, Stellen sowie deren Beauftragte zur Erfüllung ihrer dienstlichen Aufgaben einschließlich des Einsatzes 13. Laubholzbestände in Nadelholzbestände umzuwandeln oder von Diensthunden; die Durchführung von Maßnah- den Nadelholzanteil in Mischwäldern zu erhöhen, men bedarf der schriftlichen Anzeige bei der zustän- digen Naturschutzbehörde mindestens einen Monat 14. Grünland in Acker umzuwandeln, vor Beginn,

15. nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen zu düngen, zu kal- d) im Rahmen der Handlungen nach den folgenden ken oder Pflanzenschutzmittel auszubringen, Nrn. 2 bis 5.

16. das LSG oder Teile davon zusätzlich zu entwässern, den 2. Wissenschaftliche Forschung und Lehre sowie Informa- Grundwasserstand über das bisherige Maß hinaus abzusen- tion und Bildung sind mit vorheriger Zustimmung der zu- ken oder Wasser aus den Fließgewässern zu entnehmen, ständigen Naturschutzbehörde zulässig.

17. Quellbereiche zu fassen, 3. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung so- wie Untersuchung und Kontrolle des Gebietes sind im 18. fließende oder stehende Gewässer anzulegen, zu beseitigen Auftrag oder auf Anordnung der zuständigen Naturschutz- oder zu verändern sowie Fließgewässer in ihrer Eignung als behörde oder mit deren vorheriger Zustimmung zulässig. Lebensraum für Steinbeißer, Groppe und Bachneunauge zu verschlechtern, 4. Die Durchführung organisierter Veranstaltungen zum Zweck der Umweltbildung ist mit vorheriger Zustimmung 19. Bodenbestandteile und sonstige Stoffe aller Art, wie z. B. Müll, der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig. Gartenabfälle, Schutt sowie land- und forstwirtschaftliche Ab- fälle zu lagern, aufzuschütten oder einzubringen, 5. Das Aufstellen von Schildern zur gebietsbezogen natur- schutzfachlichen Information und zu spezifischen Rege- 20. Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüttungen, Auf- und Ab- lungen der Freizeit- und Erholungsnutzung sind im Auf- spülungen oder Abgrabungen vorzunehmen sowie das Bo- trag oder auf Anordnung der zuständigen Naturschutzbe- dengefüge und das Relief auf sonstige Weise zu verändern, hörde oder mit deren vorheriger Zustimmung zulässig.

21. Tiergehege anzulegen, 6. Die fachgerecht durchgeführte Pflege der Gehölze außer- halb des Waldes zum Zweck ihrer Verjüngung oder Erhalt 22. bauliche Anlagen und Einfriedungen aller Art zu errichten oder des Lichtraumprofils an Straßen und Wegen sind zuläs- wesentlich äußerlich zu verändern, auch wenn die Maßnah- sig, wobei Schlegelmäher nicht verwendet werden dürfen; men keiner baurechtlichen Genehmigung bedürfen oder nur das Fällen, Roden oder eine sonstige Beseitigung von vorübergehender Art sind, Gehölzen bedürfen der vorherigen Zustimmung der zu- ständigen Naturschutzbehörde. 23. der Neu- und Ausbau von Straßen und Wegen, 7. Die fachgerecht durchgeführten Maßnahmen an Gehöl- 24. Erdkabel- und Rohrleitungen neu zu verlegen, zen zur Herstellung der Verkehrssicherheit bei akuter Ge- fahr an Straßen und Wegen sind im unbedingt notwendi- 25. Freileitungen oder Sendemasten aufzustellen, gen Umfang zulässig.

26. die Errichtung von Windkraftanlagen, 8. Die ordnungsgemäße Unterhaltung der Wege außerhalb des Waldes ohne Einbau von zusätzlichem neuem Mate- rial und ohne Erweiterung der bereits überbauten Wege- fläche ist zulässig.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 314

9. Die ordnungsgemäße Instandsetzung bautechnisch be- i) die Erneuerung der Grasnarbe ist nur im begründeten festigter Wege außerhalb des Waldes ist zulässig, sofern Einzelfall nach vorheriger Zustimmung der zuständi- die bereits überbaute Wegefläche einschließlich ihrer we- gen Naturschutzbehörde und nur durch Über- und gebegleitenden Einrichtungen nicht erweitert wird und Nachsaaten im Schlitzdrillverfahren zulässig, ausschließlich milieuangepasstes Material verwendet wird. j) die Anlage von Erdsilos, Feldmieten oder ähnlichem sowie die Ab- und Zwischenlagerung landwirtschaft- 10. Die ordnungsgemäße Unterhaltung und Instandsetzung licher Produkte oder Abfälle unterbleiben. der Straßen ohne Erweiterung der bereits überbauten Flä- che sind zulässig. 2. Bei der Nutzung der in der maßgeblichen Verordnungs- karte gekennzeichneten Grünlandflächen gilt: 11. Die ordnungsgemäße Nutzung und Unterhaltung sonsti- ger, rechtmäßig bestehender baulicher Anlagen und Ein- a) die Veränderung des Bodenreliefs insbesondere richtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang durch Verfüllen von Bodensenken, -mulden und -rin- sind zulässig; die Instandsetzung bzw. deren Ersatz erfol- nen unterbleibt, gen nur nach schriftlicher Anzeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde mindestens einen Monat vor Maß- b) jede Art der wendenden oder die Grasnarbe ander- nahmenbeginn. weitig zerstörenden Bodenbearbeitung (z. B. Pflug oder Fräse) unterbleibt, 12. Die Nutzung und Unterhaltung der an das öffentliche Netz angeschlossenen Ver- und Entsorgungsleitungen in der c) die flächige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bisherigen Art und im bisherigen Umfang sind zulässig; bedarf der vorherigen Zustimmung der zuständigen die Instandsetzung bzw. deren Ersatz erfolgen nur nach Naturschutzbehörde; zulässig bleibt der horstweise schriftlicher Anzeige bei der zuständigen Naturschutzbe- selektive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen hörde mindestens einen Monat vor Beginn der Maß- Ackerkratzdistel, Rainfarn, stumpfblättrigem Ampfer, nahme, wobei im Einzelfall nicht aufschiebbare Maßnah- Flatterbinse und Jakobskreuzkraut nach vorheriger men zur Behebung von Störungen des Betriebes auch un- Anzeige mindestens einen Monat vor Maßnahmenbe- verzüglich bei oder nach Beginn der Durchführung der ginn, Maßnahmen angezeigt werden dürfen. d) die Erneuerung der Grasnarbe ist nur durch Über- und (3) Freigestellt ist die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bo- Nachsaaten zulässig, dennutzung der in den maßgeblichen Verordnungskarten ge- kennzeichneten Acker- und Grünlandflächen nach guter fach- e) die Anlage von Erdsilos, Feldmieten oder ähnlichem licher Praxis gemäß § 5 Abs. 2 BNatSchG und nach folgenden sowie die Ab- und Zwischenlagerung landwirtschaft- aus dem Schutzzweck hergeleiteten Vorgaben: licher Produkte oder Abfälle unterbleiben, zulässig ist die maximal einwöchige Lagerung von Heu- und 1. Bei der Nutzung der in der maßgeblichen Verordnungs- Silagewickelballen. karte gekennzeichneten Grünlandfläche gilt: f) die Umwandlung in Acker unterbleibt, a) die Veränderung des Bodenreliefs insbesondere durch Verfüllen von Bodensenken, -mulden und -rin- g) die Absenkung des Grundwasserstandes durch zu- nen unterbleibt, sätzliche Entwässerungsmaßnahmen wie z. B. durch die Neuanlage von Grüppen, Gräben oder Drainagen b) die maschinelle Bodenbearbeitung (Walzen, Schlep- unterbleibt, pen, Mähen etc.) unterbleibt in der Zeit vom 01.03. bis 15.06. eines jeden Jahres, h) die ordnungsgemäße Unterhaltung und die punktuelle Instandsetzung bestehender Drainagen sind zulässig; c) jede Art der Düngung unterbleibt, deren Ersatz ist zulässig, sofern die Leistungsfähig- keit nicht erhöht wird. d) die Absenkung des Grundwasserstandes durch zu- sätzliche Entwässerungsmaßnahmen wie z. B. durch 3. Bei der Nutzung der in der maßgeblichen Verordnungs- die Neuanlage von Grüppen, Gräben oder Drainagen karte gekennzeichneten Ackerflächen gilt: unterbleibt, a) die Veränderung des Bodenreliefs insbesondere e) die Flächen werden ein- bis zweimal jährlich gemäht, durch Verfüllen von Bodensenken, -mulden und -rin- wobei der erste Schnitt nicht vor dem 01.07. stattfin- nen unterbleibt, den darf und das Mähgut bzw. Heu- oder Silagewi- ckelballen nach maximal einwöchiger Lagerung abge- b) die Anlage von Erdsilos, Feldmieten oder ähnlichem fahren werden müssen; Abweichungen sind nach vor- sowie die Ab- und Zwischenlagerung landwirtschaft- heriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbe- licher Produkte oder Abfälle unterbleiben, hörde möglich, c) die ordnungsgemäße Unterhaltung und die Instand- f) die Mahd erfolgt von innen nach außen mit einer setzung bestehender Drainagen ist zulässig; deren maximalen Mähbreite von 3 m, Ersatz ist zulässig, sofern die Leistungsfähigkeit nicht erhöht wird, g) die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln unter- bleibt; nach vorheriger Zustimmung der zuständigen d) der Einsatz von Düngemitteln muss so erfolgen, dass Naturschutzbehörde kann eine selektive Bekämpfung ein Eintrag in angrenzende Kraut-, Strauch- und von Ackerkratzdistel, Rainfarn, stumpfblättrigem Waldsäume und insbesondere Gewässer ausge- Ampfer, Flatterbinse und Jakobskreuzkraut von Hand schlossen ist. mittels Rückenspritze vor der Blüte möglich sein, 4. Die Umwandlung von Acker gemäß Nr. 3 in Grünland und h) jede Art der wendenden oder die Grasnarbe ander- die anschließende Nutzung gemäß Nr. 1 oder 2 sind zu- weitig zerstörenden Bodenbearbeitung (z. B. Pflug lässig. oder Fräse) unterbleibt,

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 315

(4) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Forstwirtschaft im Wald a) bei Holzeinschlag ist ein vorhandener Altholzanteil auf gemäß § 11 des Niedersächsischen Gesetzes über den Wald mindestens 35 % der Lebensraumtypfläche der jewei- und die Landschaftsordnung (NWaldLG) sowie § 5 Abs. 3 ligen Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers BNatSchG und nach folgenden aus dem Schutzzweck herge- zu erhalten, leiteten Vorgaben: b) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der jeweiligen 1. Auf allen in den maßgeblichen Verordnungskarten ge- Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers sind kennzeichneten Waldflächen mit Wald-Lebensraumtypen mindestens sechs lebende Altholzbäume dauerhaft gilt: als Habitatbäume zu markieren und bis zu ihrem na- türlichen Zerfall im Bestand zu belassen; nach dem a) ein Kahlschlag unterbleibt und der Holzeinschlag er- Absterben von Habitatbäumen werden jeweils neue folgt einzelstammweise oder wird durch Femel- oder Habitatbäume markiert und bis zu ihrem natürlichen Lochhieb vollzogen, Zerfall im Bestand belassen,

b) die Neuanlage von Feinerschließungslinien auf be- c) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der jeweiligen fahrungsempfindlichen Standorten und/oder in Alt- Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers sind holzbeständen unterbleibt, wenn diese nicht einen bei Holzeinschlag und Rücken mindestens drei Stück Abstand der Gassenmitten von mind. 40 Metern zu- stehendes oder liegendes starkes Totholz bis zum na- einander haben; die Weiternutzung der bestehenden türlichen Zerfall im Bestand zu belassen, Feinerschließungslinien bleibt unberührt. d) bei Holzeinschlag bleiben auf mindestens 90 % der c) eine Befahrung unterbleibt außerhalb von Wegen und Lebensraumtypfläche der jeweiligen Eigentümerin Feinerschließungslinien; ausgenommen sind Maß- oder des jeweiligen Eigentümers lebensraumtypische nahmen zur Vorbereitung der Verjüngung, Baumarten erhalten,

d) der Holzeinschlag ist in der Zeit vom 01.03. bis 31.08. e) bei künstlicher Verjüngung werden ausschließlich le- eines jeden Jahres nur mit vorheriger Zustimmung der bensraumtypische Baumarten angepflanzt oder ge- zuständigen Naturschutzbehörde zulässig; das Rü- sät; auf mindestens 90 % der Verjüngungsfläche sind cken in Altholzbeständen ist in der Zeit vom 01.03. bis dabei lebensraumtypische Hauptbaumarten zu ver- 31.08. eines jeden Jahres nur nach vorheriger An- wenden. zeige der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig, die mindestens 10 Werktage vor Maßnahmenbeginn 3. Auf allen in den maßgeblichen Verordnungskarten ge- gestellt werden soll, kennzeichneten Waldflächen mit den Lebensraumtypen 9120 „Atlantische bodensaure Buchenwald-Eichenwälder e) die Düngung unterbleibt, mit Stechpalme“, 9160 „Feuchte Eichen- und Hainbu- chen-Mischwälder“, 9190 „Alte bodensaure Eichenwälder f) Bodenbearbeitungsmaßnahmen unterbleiben, wenn auf Sandböden mit Stieleiche“ sowie 91E0 „Auenwälder diese nicht mindestens einen Monat vor Maßnahmen- mit Erle und Esche“, die nach dem Ergebnis der Basiser- beginn bei der zuständigen Naturschutzbehörde an- fassung den Erhaltungszustand „B“ oder „C“ aufweisen gezeigt worden sind; ausgenommen davon ist die und mit Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der unter § 3 plätzeweise Bodenverwundung zur Einleitung der na- Abs. 3 Nr. 3 a) genannten Fledermausart gilt über die Re- türlichen Verjüngung, gelungen gemäß Nr. 1 hinaus:

g) Bodenschutzkalkungen unterbleiben, wenn diese a) bei Holzeinschlag ist ein vorhandener Altholzanteil auf nicht mindestens einen Monat vor Maßnahmenbeginn mindestens 20 % der Lebensraumtypfläche der jewei- bei der zuständigen Naturschutzbehörde angezeigt ligen Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers worden sind, zu belassen oder zu entwickeln,

h) der flächige Einsatz Pflanzenschutzmitteln unterbleibt b) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der jeweiligen vollständig; zulässig ist ihre flächige Anwendung nur Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers sind in begründeten Ausnahmefällen (z. B. Kalamitätenbe- mindestens sechs lebende Altholzbäume dauerhaft fall) und nach Anzeige mindestens zehn Tage vor als Habitatbäume zu markieren, bis zu ihrem natürli- Maßnahmenbeginn bei der zuständigen Naturschutz- chen Zerfall im Bestand zu belassen und nach ihrem behörde, wenn eine erhebliche Beeinträchtigung Absterben neu auszuwählen, i. S. d. § 33 Abs. 1 Satz 1 und des § 34 Abs. 1 BNatSchG nachvollziehbar belegt ausgeschlossen c) bei Fehlen von Altholzbäumen sind ab der dritten ist, Durchforstung oder mindestens 30 cm Brusthöhen- durchmesser der 20 % stärksten Bäume auf mindes- i) zusätzliche Entwässerungsmaßnahmen sind nur mit tens 5 % der Lebensraumtypfläche der jeweiligen Ei- Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde gentümerin oder des jeweiligen Eigentümers je vollem zulässig. Hektar Teilflächen zur Entwicklung von Habitatbäu- men (Habitatbaumanwärter) dauerhaft zu markieren, 2. Auf allen in den maßgeblichen Verordnungskarten ge- kennzeichneten Waldflächen mit den Lebensraumtypen d) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der jeweiligen 9120 „Atlantische bodensaure Buchenwald-Eichenwälder Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers sind mit Stechpalme“, 9160 „Feuchte Eichen- und Hainbu- bei Holzeinschlag und Rücken mindestens zwei Stück chen-Mischwälder“, 9190 „Alte bodensaure Eichenwälder stehendes oder liegendes starkes Totholz bis zum na- auf Sandböden mit Stieleiche“ sowie 91E0 „Auenwälder türlichen Zerfall zu belassen, mit Erle und Esche“, die nach dem Ergebnis der Basiser- fassung den Erhaltungszustand „A“ aufweisen und mit e) bei Holzeinschlag bleiben auf mindestens 80 % Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der unter § 3 Abs. 3 der Lebensraumtypfläche der jeweiligen Eigentüme- Nr. 3 a) genannten Fledermausart gilt über die Regelun- rin oder des jeweiligen Eigentümers lebensraumtypi- gen gemäß Nr. 1 hinaus: sche Baumarten erhalten oder werden entwickelt,

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 316

f) bei künstlicher Verjüngung in Beständen des Lebens- c) der Abtransport von an Wegrändern und/oder auf Pol- raumtyps 91E0 „Auenwälder mit Erle und Esche“, terplätzen zwischengelagerten Holzes ist ganzjährig 9160 „Feuchte Eichen- und Hainbuchen-Mischwäl- zulässig, der“ oder 9190 „Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche“ werden ausschließlich d) die Unterhaltung der Waldwege einschließlich des lebensraumtypische Baumarten angepflanzt oder ge- Einbaus von nicht mehr als 100 kg milieuangepass- sät; auf mindestens 80 % der Verjüngungsfläche sind tem Material pro Quadratmeter ist zulässig, dabei lebensraumtypische Hauptbaumarten zu ver- wenden, e) die Instandsetzung von Waldwegen bedarf der schrift- lichen Anzeige bei der zuständigen Naturschutzbe- g) bei künstlicher Verjüngung in Beständen des Lebens- hörde mindestens einen Monat vor Maßnahmenbe- raumtyps 9120 „Atlantische bodensaure Buchen- ginn, Eichenwälder mit Stechpalme“ werden auf mindes- tens 90 % der Verjüngungsfläche lebensraumtypi- f) der Neu- oder Ausbau von Waldwegen ist nur nach sche Baumarten angepflanzt oder gesät. Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig, 4. Auf allen übrigen in den maßgeblichen Verordnungskar- ten gekennzeichneten Waldflächen mit Laubbaumarten g) das Aufstellen und die Nutzung von Waldarbeiter- (Fortpflanzungs- und Ruhestätten der unter § 3 Abs. 3 schutzwagen sind zulässig, Nr. 3a genannten Fledermausart), die keinen Lebens- raumtyp darstellen, gilt: h) artenschutzrechtliche Regelungen zum Schutz von Horst- und Höhlenbäumen und sonstigen Fortpflan- a) bei Holzeinschlag ist ein vorhandener Altholzanteil auf zungs-, Aufzucht- und Ruhestätten bleiben von dieser mindestens 20 % der Waldfläche der jeweiligen Ei- Verordnung unberührt. gentümerin oder des jeweiligen Eigentümers zu be- lassen oder zu entwickeln, 6. Maßnahmen nach Nr. 1 f) bis i) und Nr. 5 e) und f) sind von der Anzeigepflicht und dem Zustimmungsvorbehalt b) je vollem Hektar Waldfläche der jeweiligen Eigentü- freigestellt, wenn und solange der Zeitpunkt und die merin oder des jeweiligen Eigentümers sind mindes- Dauer der Maßnahme sowie die Art ihrer Durchführung tens sechs lebende Altholzbäume dauerhaft als Habi- durch einen von der zuständigen Naturschutzbehörde tatbäume zu markieren bis zu ihrem natürlichen Zer- oder mit deren Zustimmung erstellten Bewirtschaftungs- fall im Bestand zu belassen und nach ihrem Abster- plan i. S. des § 32 Abs. 5 BNatSchG festgelegt sind. ben neu auszuwählen, (5) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Gewässerunterhaltung c) bei Fehlen von Altholzbäumen sind ab der dritten nach den Grundsätzen des Wasserhaushaltsgesetzes Durchforstung oder mindestens 30 cm Brusthöhen- (WHG), des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG), des durchmesser der 20 % stärksten Bäume auf mindes- BNatSchG sowie nach folgenden aus dem Schutzzweck und tens 5 % der Lebensraumtypfläche der jeweiligen Ei- den Erhaltungszielen gemäß § 3 dieser Verordnung hergelei- gentümerin oder des jeweiligen Eigentümers je vollem teten Vorgaben: Hektar Teilflächen zur Entwicklung von Habitatbäu- men (Habitatbaumanwärter) dauerhaft zu markieren, 1. Die Unterhaltung an und in Gewässern II. Ordnung erfolgt in der Zeit vom 01.08. bis zum 31.12. eines jeden Jahres; d) der Holzeinschlag und das Rücken in Altholzbestän- Abweichungen von der zeitlichen Vorgabe bedürfen der den sind in der Zeit vom 01.03. bis 31.08. eines jeden vorherigen Anzeige beim zuständigen Landkreis. Jahres nur mit vorheriger Zustimmung der zuständi- gen Naturschutzbehörde zulässig, 2. Die Unterhaltung an und in Gewässern III. Ordnung, er- folgt in der Zeit vom 01.10. bis zum 31.12. eines jeden e) bei künstlicher Verjüngung werden ausschließlich Jahres; Abweichungen von der zeitlichen Vorgabe bedür- standortgerechte Laubbaumarten angepflanzt oder fen der vorherigen Anzeige beim zuständigen Landkreis. gesät, 3. Die Krautung der Gewässersohle findet einseitig oder in f) der flächige Einsatz von Herbiziden und Fungiziden Form einer Mittelrinne mit Entfernung des Mähgutes aus unterbleibt vollständig; zulässig ist ein Einsatz von dem Gewässerquerschnitt statt; Abweichungen bedürfen sonstigen Pflanzenschutzmitteln nach vorheriger An- der vorherigen Anzeige beim zuständigen Landkreis. zeige mindestens 10 Werktage vor Maßnahmenbe- ginn bei der zuständigen Naturschutzbehörde, wenn 4. Die Böschungspflege findet jährlich alternierend einseitig eine erhebliche Beeinträchtigung i. S. d. § 33 Abs. 1 oder jährlich alternierend beidseitig abschnittsweise durch Satz 1 und des § 34 Abs. 1 BNatSchG nachvollzieh- Mahd mit Entfernung des Mähgutes aus dem Gewässer- bar belegt ausgeschlossen ist, querschnitt oder in Form einer Mulchung statt; Abwei- chungen bedürfen der vorherigen Anzeige beim zuständi- g) eine Entwässerungsmaßnahme ist nur mit Zustim- gen Landkreis. mung der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig. 5. Sohlräumungen sowie Ein- und Ausbau von Materialien 5. Auf allen in den maßgeblichen Verordnungskarten ge- bedürfen der vorherigen Zustimmung der zuständigen Na- kennzeichneten Waldflächen des Schutzgebietes gilt: turschutzbehörde.

a) die Unterhaltung, Instandsetzung und Neuerrichtung 6. Zur Sicherung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses von Zäunen und Gattern zur Neu-, Wiederbegrün- ist im Bereich von Brücken und Durchlässen das Heraus- dung und zur Naturverjüngung von Waldflächen sind nehmen von Abflusshindernissen (z. B. Aufsandungen, zulässig, Äste, Laub, etc.) freigestellt.

b) der Holzeinschlag und das Rücken in Laubholzbe- ständen außerhalb der Altholzbestände und in Nadel- holzbeständen sind unter Beachtung artenschutz- rechtlicher Belange ganzjährig zulässig,

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 317

7. Zur Bekämpfung des Bisams dürfen nur selektiv fangende (7) Freigestellt ist die ordnungsgemäße fischereiliche Nutzung Fallen mit Eingangsöffnungen von maximal 8,5 cm Durch- gemäß des Niedersächsischen Fischereigesetzes und der messer bzw. einer Breite und Höhe von jeweils maximal Binnenfischereiordnung im bisherigen Umfang unter größt- 8,5 cm eingesetzt werden; die Verwendung von Schlag- möglicher Schonung der natürlichen Lebensgemeinschaften, fallen zum Bisamfang ist nur nach Anzeige bei der zustän- insbesondere der natürlich vorkommenden Sohlstrukturen, digen Naturschutzbehörde mindestens einen Monat vor der Wasser- und Schwimmblattvegetation sowie der Gewäs- ihrer Verwendung und auch nur dann erlaubt, wenn diese serufer und nachfolgenden Vorgaben: so geschützt sind, dass andere Arten nicht getötet wer- den. 1. In Fließgewässern findet eine fischereiliche Nutzung aus- schließlich außerhalb des Waldes und nur mit Handan- 8. Soweit der Unterhaltungspflichtige dem zuständigen geln statt. Landkreis bis zum 01.02. eines jeden Jahres einen Unter- haltungsplan über alle im Unterhaltungsjahr geplanten 2. Der Besatz in Fließgewässern ist nur mit an die Gewässer Maßnahmen innerhalb des Geltungsbereiches dieser angepassten Arten, die zudem in der Binnenfischereiord- Verordnung vorlegt, kann der Unterhaltungspflichtige sei- nung enthalten sind und nach vorheriger Anzeige mindes- nen Anzeigepflichten bzw. der Einholung der Zustimmung tens einen Monat vor Maßnahmenbeginn zulässig. nach der Nr. 7 gesammelt nachkommen. (8) Die zuständige Naturschutzbehörde kann bei den in den Ab- (6) Freigestellt sind die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd so- sätzen 2 bis 6 genannten Fällen die erforderliche Zustimmung wie Maßnahmen des Jagdschutzes im Sinne des Schutz- erteilen, wenn und soweit keine Beeinträchtigungen oder zwecks gemäß § 3 und gemäß § 2 dieser Verordnung und nachhaltige Störungen des LSG oder seiner für die Erhal- nach folgenden aus dem Schutzzweck abgeleiteten Vorga- tungsziele oder den Schutzzweck dieser Verordnung maß- ben: geblichen Bestandteile zu erwarten sind. Die Zustimmung kann mit Nebenbestimmungen hinsichtlich Zeitpunkt, Ort und 1. Die Neuanlage von Wildäsungsflächen in den unter § 3 Ausführungsweise versehen werden. Absatz 3 genannten FFH-Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie) bedarf der Zustimmung der zuständigen (9) Die zuständige Naturschutzbehörde kann bei den in den Ab- Naturschutzbehörde; sie unterbleibt in gesetzlich ge- sätzen 2 bis 6 genannten Fällen der Anzeigepflicht die erfor- schützten Biotopen gemäß § 30 BNatSchG. derlichen Anordnungen treffen, um die Einhaltung des Schutz- zweckes dieser Verordnung sicher zu stellen. Sie kann insbe- 2. Die Neuanlage von mit dem Boden festverbundenen sondere Regelungen hinsichtlich Zeitpunkt, Ort und Ausfüh- Hochsitzen erfolgt nur nach schriftlicher Anzeige bei der rungsweise treffen. Im Einzelfall kann die zuständige Natur- zuständigen Naturschutzbehörde mindestens einen Mo- schutzbehörde die Durchführung der angezeigten Handlun- nat vor Beginn der Maßnahme und ausschließlich im gen bzw. Maßnahmen untersagen, wenn der Schutzzweck räumlichen Verbund mit vorhandenen, etwa gleichhohen dieser Verordnung beeinträchtigt wird. Gehölzen. (10) Weitergehende Vorschriften zum Schutz geschützter Land- 3. Das Aufstellen von nicht mit dem Boden fest verbunde- schaftsbestandteile gemäß § 29 BNatSchG i. V. m. § 22 NAG nen Ansitzeinrichtungen außerhalb von gemäß § 30 BNatSchG, gesetzlich geschützter Biotope gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotopen und den un- BNatSchG i. V. m § 24 NAGBNatSchG, des allgemeinen Ar- ter § 3 Absatz 3 dieser Verordnung genannten FFH- tenschutzes gemäß § 39 BNatschG und des besonderen Ar- Lebensraumtypen ist zulässig, wenn sie im Verbund mit tenschutzes gemäß § 44 BNatschG bleiben von dieser Ver- vorhandenen, etwa gleich hohen Gehölzen aufgestellt ordnung unberührt. werden. (11) Rechtmäßig bestehende behördliche Genehmigungen, Er- 4. Das Aufstellen von nicht mit dem Boden fest verbundenen laubnisse oder sonstige Verwaltungsakte bleiben unberührt. Ansitzeinrichtungen in gemäß § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotopen und den unter § 3 Absatz 3 dieser § 6 Verordnung genannten FFH-Lebensraumtypen ist auf Befreiungen boden- und vegetationsschonende Weise sowie nach schriftlicher Anzeige bei der zuständigen Naturschutzbe- (1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die zuständige Na- hörde mindestens einen Monat vor Beginn der Maß- turschutzbehörde nach Maßgabe des § 67 BNatSchG i. V. m. nahme zulässig; in der Zeit vom 15.07. bis 28.02. des § 41 NAGBNatSchG Befreiung gewähren. Folgejahres besteht keine Anzeigepflicht. (2) Eine Befreiung zur Realisierung von Plänen oder Projekten 5. Im gesamten Schutzgebiet unterbleibt der Einsatz von kann gewährt werden, wenn sie sich im Rahmen der Prüfung Schlagfallen. nach § 34 Abs. 1 BNatSchG i. V. m. § 26 NAGBNatSchG als mit dem Schutzzweck dieser Verordnung vereinbar erweisen 6. Bei der Fallenjagd sind nur abgedunkelte Lebendfallen oder die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 bis 6 BNatSchG (z. B. Betonrohrfallen, jedoch keine Draht- oder Gitterkas- erfüllt sind. tenfallen) erlaubt, sofern sichergestellt ist, dass sie täglich bzw. bei elektronischem Signal unverzüglich geleert wer- § 7 den. Anordnungsbefugnisse

7. Der Einsatz von Fallen in unter § 3 Absatz 3 dieser Ver- Gemäß § 2 Abs. 2 NAGBNatSchG kann die zuständige Natur- ordnung genannten FFH-Lebensraumtypen und in ge- schutzbehörde die Wiederherstellung des bisherigen Zustands setzlich geschützten Biotopen gemäß § 30 BNatSchG er- anordnen, wenn gegen die Verbote des § 4 oder die Zustim- folgt nur nach schriftlicher Anzeige bei der zuständigen mungs- bzw. Anzeigepflichten des § 5 dieser Verordnung versto- Naturschutzbehörde mindestens einen Monat vor Beginn ßen wurde und Natur oder Landschaft rechtswidrig zerstört, be- der Maßnahme. schädigt oder verändert worden sind.

8. Die zuständige Naturschutzbehörde stimmt im Einverneh- men mit der unteren Jagdbehörde Ausnahmen von diesen Regelungen zu, sofern dies nicht dem Schutzzweck die- ser Verordnung zuwiderläuft.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 318

§ 8 (3) Ist eine Ordnungswidrigkeit nach § 43 Abs. 3 NAGBNatSchG Pflege-, Entwicklungs-, Erhaltungs- und begangen worden, so können gemäß § 72 BNatSchG i. V m. Wiederherstellungsmaßnahmen § 44 NAGBNatSchG Gegenstände, auf die sich die Ordnungs- widrigkeit bezieht und die zu ihrer Begehung oder Vorberei- (1) Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte haben die tung gebraucht wurden, eingezogen werden. Durchführung von folgenden durch die zuständige Natur- schutzbehörde angeordneten oder angekündigten Maßnah- § 11 men zu dulden, soweit hierdurch die Nutzung des Grund- Begriffsbestimmungen stücks nicht unzumutbar beeinträchtigt wird: Abtransport von Holz Transport des zwischengelagerten Hol- 1. das Aufstellen von Schildern zur Kennzeichnung des LSG zes am Weg oder Polterplatz aus dem und seiner Wege sowie zur weiteren Information über das Wald heraus LSG, Altholzanteil Bei Vor- und Endnutzung zu erhaltender 2. Untersuchungen zur Pflege, Entwicklung, Erhaltung und Anteil erwachsener Bäume, die als Re- Wiederherstellung des LSG oder einzelner seiner Be- serve für den Erhalt der an Altholz gebun- standteile, denen Lebensgemeinschaft auf der LRT- Fläche jedes Eigentümers verbleiben sol- 3. Maßnahmen zur Pflege, Entwicklung, Erhaltung und Wie- len derherstellung des LSG oder einzelner seiner Bestand- teile, Altholzbestand Bestand, dessen Bäume regelmäßig ei- nen Brusthöhendurchmesser von min- 4. Maßnahmen zur Erreichung der Schutz- und Erhaltungs- destens 50 cm und/oder ein Alter von ziele gemäß § 3 dieser Verordnung, die – soweit erforder- mehr als 100 Jahren aufweisen. Bei lich – in einem unter Beteiligung der Grundeigentümerin Laubholz mit niedriger Umtriebszeit wie oder des Grundeigentümers erarbeiteten Management- Erle liegt die entsprechende Untergren- plan, Maßnahmenplan, Maßnahmenblatt oder Pflege- ze für den Brusthöhendurchmesser bei und Entwicklungsplan dargestellt sind, 30 cm und für das Alter ab 60 Jahren

5. das Markieren von Habitatbäumen und von Teilflächen Befahrungsempfind- zur Entwicklung von Habitatbäumen. licher Standort Standort, der aufgrund seiner Bodenart (z. B. Lösse, Lehme) oder des Wasser- (2) Die §§ 15 und 39 NAGBNatSchG sowie § 65 BNatSchG blei- haushaltes (z. B. Quellbereiche, nasse ben von dieser Verordnung unberührt. Grundwasserstandorte, staunasse Stand- orte) durch Befahren in seiner Boden- § 9 struktur erheblich gestört oder verändert Umsetzung von Erhaltungs- und werden kann. Ein Befahren ist oft nur bei Wiederherstellungsmaßnahmen sommerlicher Trockenheit oder bei Frost möglich. (1) Die in den §§ 4 und 5 dieser Verordnung enthaltenen Rege- Nicht befahrungsempfindliche Standorte lungen entsprechen in der Regel Maßnahmen zur Erhaltung sind z. B. ebene Lagen, Bereiche ohne eines günstigen Erhaltungszustandes der im LSG vorkom- hoch anstehendes Grundwasser und/ menden Lebensraumtypen gemäß Anhang I und Tierarten ge- oder ohne Stauwasser mäß Anhang II der FFH-Richtlinie. Feinerschließungslinie Unterste Kategorie der Walderschließung (2) Die in § 8 dieser Verordnung beschriebenen Maßnahmen die- (auch als Rückegasse oder Gasse be- nen darüber hinaus der Erhaltung oder Wiederherstellung ei- zeichnet). Nicht mit Bäumen bestandene, nes günstigen Erhaltungszustandes der im LSG vorkommen- unbefestigte Fahrlinie zum Transport des den Lebensraumtypen gemäß Anhang I und Tierarten gemäß eingeschlagenen Holzes aus dem Be- Anhang II der FFH-Richtlinie. stand heraus zum befestigten Weg. Eine Feinerschließungslinie kann in schwieri- (3) Als Instrumente zur Umsetzung der in § 8 dieser Verordnung gem Gelände auch als nicht zu befah- vorgesehenen Maßnahmen dienen insbesondere rende Seiltrasse angelegt sein. Zur Ver- meidung unnötiger Produktionsflächen- 1. Pflege-, Entwicklungs- oder Wiederherstellungsmaßnah- verluste orientiert sich deren Breitenaus- men der zuständigen Naturschutzbehörde, dehnung an der jeweils gängigen Maschi- nenbreite 2. freiwillige Vereinbarungen, insbesondere im Rahmen des Vertragsnaturschutzes, Femelhieb Entnahme von Bäumen auf einer Fläche von einer Gruppengröße (Durchmesser 3. Einzelfallanordnungen nach § 15 NAGBNatSchG. 10 bis 20 m) bis Horstgröße (Durchmes- ser 20 bis 40 m) in unregelmäßiger Ver- § 10 teilung über die Bestandsfläche ein- Ordnungswidrigkeiten schließlich deren sukzessiver Vergröße- rung (Rändelung) mit dem Ziel der Ver- (1) Ordnungswidrig handelt gemäß § 69 Abs. 8 BNatSchG in Ver- jüngung des Bestandes. bindung mit § 43 Abs. 3 Nr. 4 NAGBNatSchG, wer, ohne dass eine Freistellung gemäß § 5 vorliegt oder eine Befreiung ge- mäß § 6 erteilt wurde, vorsätzlich oder fahrlässig den Verbo- ten des § 4 dieser Verordnung zuwiderhandelt.

(2) Eine Ordnungswidrigkeit nach Abs. 1 kann gemäß § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 € geahndet werden.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 319

Habitatbaum Lebender Altholzbaum mit besonderen Lochhieb Hiebsform zur Einleitung der Walderneu- Strukturen: Horst- und Höhlenbäume, erung nach einer Mast oder vor einer breitkronige Hutebäume, mehrstämmige Pflanzung vor allem in Eichen-Lebens- Bäume, Bäume mit erkennbaren Faul- raumtypen, bei der, i. d. R. meist kreisför- stellen und Mulmhöhlen, sich lösender mige Freiflächen mit dem Durchmesser Rinde, Pilzkonsolen, abgebrochenen Kro- mindestens einer Baumlänge, maximal nen oder Kronen, die zu mehr als einem 50 m, geschaffen werden, die im Abstand Drittel abgestorben sind, sowie Uralt- von ungefähr einer Baumlänge zueinan- bäume, die aufgrund ihres hohen Alters der liegen können. In Eiche sind Einzel- oder ihrer großen Dimensionen mit hoher baum- und Femelhiebe nicht zielführend Wahrscheinlichkeit bereits holzentwer- tende Fäulen aufweisen Milieuangepasstes Material Natürliches Gesteinsmaterial entspre- Habitatbaumanwärter Möglichst alter Baum, der derzeit noch chend der örtlichen Ausgangsgesteine keine besonderen Habitatstrukturen auf- weist, aber mittel- bis langfristig gut dafür Rücken Transport des gefällten Holzes vom Fäll- geeignet erscheint ort zum Ort der Zwischenlagerung am Weg oder Polterplatz Historisch alter Wuchsstandort In der Gegenwart vorhandener Wald- Standortgerecht Eine Art wird hier als standortgerecht be- standort, der seit ca. mehr als 200 Jahren zeichnet, wenn die gegebenen Standort- mehr oder weniger kontinuierlich als bedingungen den ökologischen Ansprü- Waldfläche genutzt worden ist chen der Art entsprechen.

Straßen und Wege, Holzeinschlag Abtrennen von Bäumen von ihrer Wurzel, Ausbau Liegt vor, wenn neues Material mit dem Zu-Fall-Bringen, Entasten und Einschnei- Ziel einer Verbesserung der Befahrbar- den auf Transportlängen keit/Belastbarkeit zu erreichen, eingebaut

wird Holzentnahme Umfasst den Holzeinschlag, das Rücken

und den Abtransport des Holzes aus dem Straßen und Wege, Wald Neubau Liegt vor, wenn in bisher nicht erschlos- senen Bereichen ein neuer Weg entsteht Höhlenbaum Baum mit Höhlen im Stamm- und/oder Kronenbereich. Besondere Bedeutung Totholz Abgestorbene Bäume oder Baumteile haben Spechthöhlen und Fäulnislöcher und deren Überreste mit mehr oder weni- auch für zahlreiche z. T. hochspeziali- ger fortgeschrittenen Zerfallserscheinun- sierte Folgenutzer. Neben höhlenbrüten- gen (im Unterschied zu Habitatbäumen, den Vogelarten, wie z. B. den heimischen die noch leben). Unterteilung in stehen- Spechtarten, den Hohltauben und Käu- des Totholz (noch stehende Stämme) zen, sind Fledermäuse, Baummarder, Bil- und liegendes Totholz (auf dem Boden che und Insekten, wie Wildbienen, Hor- liegende Stämme und Äste). Nicht unter nissen und holzbewohnende Käfer auf diese Definition für Totholz fallen Bäume, derartige Höhlen angewiesen die aufgrund biotischer oder abiotischer Ursachen frisch abgestorben sind Horstbaum Baum mit einem i. d. R. größeren Vogel- nest, insbesondere von Greifvögeln und Totholz, starkes Abgestorbene stehende oder liegende anderen Großvögeln, das von einem Bäume oder Teile von Bäumen mit einem Paar einer Vogelart üblicherweise wieder- Mindestdurchmesser von 50 cm. Für die kehrend als Brut- und Aufzuchtstätte ge- Mindestanforderungen gezählt werden nutzt wird oder von einem anderen Paar Stücke ab 3 m Länge; bei Laubholz mit derselben Art, einem Paar einer anderen niedriger Umtriebszeit wie Erle liegt die Art oder einer anderen Tiergruppe weiter entsprechende Untergrenze für den Min- genutzt wird. Auch kleinere Nester, wie destdurchmesser bei 30 cm. die des Sperbers, sind mit einbezogen Zu den horstbauenden und horstnutzen- Trampelpfad Unbefestigter Weg unter 1 Meter Breite den Arten zählen die heimischen Vertre- ter folgender Vogelfamilien: Greifvögel Verjüngung, (Accipitridae), Falken (Falconidae), Eulen künstliche Einbringung und Pflege von i. d. R. nicht (Strigidae), Störche (Ciconiidae) und Rei- aus der Fläche stammenden Vermeh- her (Ardeidae). rungsgut (Samen und Jungpflanzen) durch Pflanzung oder Saat Kahlschlag Hiebmaßnahme gemäß § 12 Abs. 1 Satz 1 NWaldLG, die sich auf eine zu- Waldweg Befestigter, in der Regel wassergebunde- sammenhängende Waldfläche von mehr ner Teil der Walderschließung als einem Hektar erstreckt und den Holz- vorrat dieser Fläche auf weniger als Waldweg, Instand- 25 vom Hundert verringert setzung Beinhaltet maschinelle Maßnahmen am Wegekörper zur Substanzerhaltung und Lebensraumtypisch Eine Art wird als lebensraumtypisch be- Wiederherstellung abgenutzter Deck- zeichnet, wenn sie charakteristisch für ei- schichten mit Zuführung von milieuange- nen Lebensraumtyp nach FFH-Richtlinie passtem Material (> 100 kg/qm), die Re- ist. paratur von Tragschichten, die Wieder- herstellung des Querprofils und die Wie- derherstellung der Wasserführung. Mate- rialverlagerungen in den Wald sind zu un- terlassen.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 320

Waldweg, Unter- haltung Beinhalten maschinelle Maßnahmen am Wegekörper zur Substanzerhaltung ohne wesentliche Materialgaben (Zuführung bis max. 100kg/qm milieuangepasstem Material), die Rückgewinnung von Deck- schichtmaterial aus dem Wegeseiten- raum und die Wiederherstellung des Querprofils mit Schadensbeseitigung so- wie die Reparatur der Wasserführung inkl. der Unterhaltung und des Ersatzes von Durchlassbauwerken; eingeschlos- sen sind das Glattziehen (Grädern) nach Holzrückearbeiten unmittelbar nach de- ren Abschluss

Wildäsungsflächen Beinhalten u. a. Wildäcker

§ 12 Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in den Amtsblättern für den Landkreis Osnabrück und den Landkreis Emsland in Kraft.

Osnabrück, 17.09.2018

LANDKREIS OSNABRÜCK

Dr. Michael Lübbersmann Landrat

1 Anlage zur Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pottebruch und Umgebung" in der Stadt Fürstenau, Samtge- meinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück und der Gemeinde Andervenne, Samtgemeinde Freren, Landkreis Emsland vom 17.09.2018

– Siehe Karte auf Seite 324

------

Herausgeber: Landkreis Emsland – Der Landrat Der Bezugspreis beträgt jährlich 24,00 €; Bestellungen nimmt der Landkreis Emsland, Postfach 15 62, 49705 Meppen, entgegen. Erscheinen: zur Mitte des Monats und zum Monatsende Alle zur Veröffentlichung bestimmten Einsendungen sind bis spätestens 3 Arbeitstage vor Ausgabetermin an den Landkreis Emsland in Meppen zu richten. Druck und Vertrieb: Landkreis Emsland Die Bekanntmachungen sind auch im Internet unter https://www.emsland.de/amtsblatt veröffentlicht.

Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019 – Seite 321 – Anlage 1 zur Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hahnenmoor“ in der Samtgemeinde Herzla- ke, Landkreis Emsland und der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück vom 24.09.2018 – (Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019, Lfd.-Nr.: 419, Seite 305) ±

L a n d k r e i s E m s l a n d

Blattschnitt Karte 1 Karte 2

Maßgebliche Karte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Hahnenmoor" in der Samtgemeinde Herzlake, L a n d k r e i s O s n a b r ü c k Landkreis Emsland und in der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück

Grenze des Naturschutzgebietes Landkreisgrenze

Quelle: TK 25, Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung ©, Stand 2014 0 250 500 1.000 1.500 2.000 Meter Reinhard Winter Meppen, den 24.09.2018 Maßstab: 1 : 25 000 *CopyrightText* – Seite 322 – Anlage 2 zur Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hahnenmoor“ in der Samtgemeinde Herzla- ke, Landkreis Emsland und der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück vom 24.09.2018 – (Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019, Lfd.-Nr.: 419, Seite 305) ± L a n d k r e i s E m s l a n d

Karte 1

Maßgebliche Karte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Hahnenmoor" in der Samtgemeinde Herzlake, L a n d k r e i s Landkreis Emsland und in der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück Legende Grenze des Naturschutzgebietes O s n a b r ü c k (Die Innenkante des grauen Rasterbandes kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes.) Lebensraumtypen 91D0 Moorwälder 91E0 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Grünlandflächen Grünlandflächen westl. Wettruper Moordamm

Kreisgrenze Ouelle: AK 5, Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung ©, Stand 2014 0 125 250 500 750 1.000 Meppen, den 24.09.2018 Meter Maßstab: 1 : 10 000 Reinhard Winter LGLN – Seite 323 – Anlage 3 zur Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hahnenmoor“ in der Samtgemeinde Herzlake, Landkreis Emsland und der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück vom 24.09.2018 – (Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019, Lfd.-Nr.: 419, Seite 305)

± L a n d k r e i s E m s l a n d

L a n d k r e i s O s n a b r ü c k

Karte 2

Maßgebliche Karte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Hahnenmoor" in der Samtgemeinde Herzlake, Landkreis Emsland und in der Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück Legende Grenze des Naturschutzgebietes (Die Innenkante des grauen Rasterbandes kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes.) Lebensraumtypen 91D0 Moorwälder 91E0 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Grünlandflächen

Kreisgrenze Ouelle: AK 5, Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung ©, Stand 2014 0 125 250 500 750 1.000 Meter Maßstab: 1 : 10 000 Reinhard Winter Meppen, den 24.09.2018 LGLN – Seite 324 – 1 Anlage zur Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Pottebruch und Umgebung" in der Stadt Fürstenau, Samtgemeinde Fürstenau, Landkreis Osnabrück und der Gemeinde Andervenne, Samtgemeinde Freren, Landkreis Emsland vom 17.09.2018 – (Amtsblatt des LK EL Nr. 16/2019 vom 24.07.2019, Lfd.-Nr.: 420, Seite 310)

Anlage 2 Karte 2

Anlage 2 Karte 3

Anlage 2 Karte 4 Anlage 2 Karte 1 Fachdienst Umwelt

Anlage 1 Übersichtskarte zur Verordnung vom 17.09.2018 über das Landschaftsschutzgebiet "Pottebruch und Umgebung" Landkreis Osnabrück, Stadt Fürstenau, Samtgemeinde Fürstenau Landkreis Emsland, Gemeinde Andervenne, Samtgemeinde Freren

Legende

Landschaftsschutzgebiet "Pottebruch und Umgebung"

Quelle der Kartengrundlage: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung,

© 2017 0 250 500 1.000 1.500 Meter Maßstab: 1:25.000 ± LANDKREIS OSNABRÜCK Der Landrat

Dr. Michael Lübbersmann