Der Regierungsrat Le Conseil-exécutif des Kantons du canton de Berne

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30. Oktober 2013

RRB-Nr.: 14 3 6/20 13 Direktion Gesundheits- und Fürsorgedirektion Unser Zeichen Ihr Zeichen Klassifizierung Nicht klassifiziert

Stiftung Sunneschyn Meiringen - Auswirkungen der Sparmassnahmen des Kantons Bern; Ihr Schreiben vom 25. September 2013

Sehr geehrte Damen und Herren

Mit Schreiben vom 25. September 2013 wenden Sie sich als Präsidentinnen und Präsidenten der Gemeinden Gadmen, Guttannen, Hasliberg, Innertkirchen, Meiringen und Schattenhalb im Zusammenhang mit den kantonalen Sparmassnahmen im Behindertenbereich an den Regie­ rungsrat. Die Auswirkungen der Sparvorgaben, welche die Stiftung Sunneschyn betreffen, seien erheblich und zwar sowohl für die behinderten Bewohner, deren Angehörige und die Angestellten als auch für die ganze Region. So ersuchen Sie den Regierungsrat, die Stiftung Sunneschyn von der Umsetzung der Sparmassnahmen auszunehmen.

Dem Regierungsrat scheint es angebracht, einleitend den Hintergrund der vorgeschlagenen Entlastungsmassnahme kurz zu erläutern:

Der Stellenplan für Wohnheime dient gemäss Heimverordnung der Gewährleistung einer qua­ litativ angemessenen Betreuung und Pflege. Berücksichtigt werden beim Stellenplan die An­ zahl der betreuten Personen, deren individueller Bedarf, das genutzte Angebot sowie die An­ zahl der Öffnungstage der Institution. Den individuellen Bedarf erheben die Wohnheime selbst mittels eines standardisierten Einstufungssystems. Der höhere Betreuungs- und Pflegebedarf von zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stiftung Sunneschyn ist folglich durch­ aus berücksichtigt und zwar gestützt auf die eigene Einschätzung der Institution. Der vorge­ gebene Stellenplan für die Stiftung Sunneschyn dürfte die effektive Situation deshalb gut ab­ bilden.

Die Überprüfung aller Wohnheime im Kanton Bern hat ergeben, dass rund 30 Wohnheime (darunter auch die Stiftung Sunneschyn) den erforderlichen Stellenplan um mehr als 30% überschreiten. 11 Institutionen liegen unter dem erforderlichen Stellenplan (davon auch ein Wohnheim in Ihrer Region) und erhalten deshalb im notwendigen Umfang entsprechend mehr

Letzte Bearbeitung: 08.10.2013 / Version: 1 / Dok.-Nr.: Seite 1 von 2 Nicht klassifiziert Der Regierungsrat des Kantons Bern

Ressourcen, während die grosse Mehrheit der Wohnheime im mittleren Bereich liegt. Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation des Kantons hat der Regierungsrat deshalb beschlos­ sen, dass die Wohnheime mit einem vergleichsweise sehr hohen Stellenplan einen Sparbei­ trag leisten müssen. Wesentlich ist hierbei, dass gemäss Sparvorgabe der kantonale Beitrag pro Aufenthaltstag sinkt, nicht jedoch die finanzierte Platzzahl. Das heisst konkret, dass die betroffenen Wohnheime sich beim Sach- und Personalaufwand einschränken bzw. den Be­ trieb optimieren müssen.

Die Stiftung Sunneschyn möchte zusätzlich zur geforderten Kostenreduktion einen Abbau von Wohnheimplätzen prüfen. Dieser Entscheid liegt selbstverständlich in der alleinigen Entschei­ dungskompetenz des Stiftungsrats. Der Regierungsrat würde eine solche Reduktion von Wohnheimplätzen jedoch ausserordentlich bedauern, insbesondere da die Massnahme dieje­ nigen Menschen treffen soll, welche es ohnehin am schwersten haben, einen geeigneten Platz zu finden.

Bei den geschützten Werkstätten sind die Sparmassnahmen anders konzipiert. Aufgrund feh­ lender Bedarfs-Kennzahlen wird hier linear gekürzt. Die Sparvorgabe von 15.9%, verteilt über zwei Jahre, gilt bei der Stiftung Sunneschyn, wie für alle geschützten Werkstätten im Kanton gleichermassen. Die Unternehmen können auch hier selbst entscheiden, wie die tiefere Ab­ geltung aufgefangen wird. Ist dies nicht oder nur teilweise über eine Verminderung des Sach­ oder Verwaltungsaufwandes bzw. über eine bessere Rentabilität der Produktion möglich, so dürften eine Reduktion der Betreuung oder Lohnkürzungen unvermeidlich sein.

Der Regierungsrat hat Verständnis für die geäusserten Sorgen und ist sich bewusst, dass die ASP-Entlastungsmassnahme im Behindertenbereich generell hart ist und für einzelne Institu­ tionen mit markanten Einschnitten verbunden sein kann. Auf der Ebene der Einzelinstitution hat der Regierungsrat deshalb bereits verschiedentlich eine Umsetzung mit Augenmass in Aussicht gestellt, als generelle Massnahme kann die Kürzung der Betriebsbeiträge aus fi­ nanzpolitischen Gründen hingegen nicht aufgegeben werden. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und weisen Sie darauf hin, dass die fachlich zuständige Gesundheits- und Fürsorgedirektion Ihnen bei Bedarf für ein Gespräch zur Verfügung steht.

Freundliche Grüsse

Im Namen des Regierungsrates Der Präsident Der Staatsschreiber

Christoph Neuhaus Dr. Christoph Auer

Kopie an • Regionalkonferenz Oberland-Ost, Jungfraustrasse 38, 3800 • Volkswirtschaft Berner Oberland, Jungfraustrasse 38, 3800 Interlaken • Gerhard Fischer, Underem Gfell 28, 3860 Meiringen • Christoph Ammann, Eisenbolgenstrasse 41, 3860 Meiringen • Christine Häsler, Alte Strasse 7, 3816 Burglauenen • Peter Flück, Beatenbergstrasse 134, 3800 • Mathias Kohler, Gummweg 79G, 3612 Steffisburg • Stiftung Sunneschyn, Stiftungsrat, 3860 Meiringen

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