inhalt titelthema privatfernsehen aktuell

8Zum Gegenspieler 4Kommentiert: Rundfunk im gemausert Fadenkreuz der Politik VonGünter Herkel 4Vergleich ohne Klärung 10 Der Köder hat geschmeckt 4Tarifforderung der Drucker Zahlreiche Fernsehinnovationen 4Wieder Krankengeld fanden ein Publikum 11 Schrill, vulgär,pfiffig journalismus Bernd Gäbler: Es gibt immer einen Kampf zwischen Geld 14 Faszinierender „Schnacker“ Mit hunderten schwarzen Luftballons als Symbol für jeden und Geist Über Auswirkungen von Spra- gestrichenen Arbeitsplatz demonstrierten Beschäftigte von 12 „Kommerz TV –nein Danke!“ che auf das „politische Gehirn“ ProSiebenSat.1 in Berlin VomWandel der Beziehung 15 Verfehltes Comeback zwischen Privatfunk und Debatte im Berliner taz-Café: 21 Sammeln im Netz 24 Schon entdeckt? Gewerkschaften Haben linkeMedien in der Krise Deutsche Nationalbibliothek auf Literaturnachrichten Asien, Konjunktur? neuem Archivierungskurs Afrika, Lateinamerika kolumne 16 Comics vom rechten Rand 22 MOZ lagert aus Ein bisher unterschätztes Feld Zwei-Klassen-Belegschaft rundfunk 6Mangelware faschistoider Propaganda 22 Unlust auf Umzug Ohne mediales Feetback 18 Lesben kaum in den Mitarbeiter bei Suhrkamp fühlen 25 Fair Radio keine gegenseitige Kontrolle Medien sich außen vor gelassen 25 Mehr Mäuse der Gewalten Oft als sexuelle Praxis 23 Passauer Redakteure Erste Tarifverhandlungen im nicht als Lebensweise gesehen verzichten auf Gehalt öffentlich-rechtlichen Rundfunk porträt 23 Aus für 20cent Saar und print 20cent Lausitz film 7Die VJ-Queen 23 Wochenmagazin Vanity Fair Sabine Streich initiierte einen 19 Streichkonzert eingestellt 26 Mit Tabus aufräumen Award für Videojournalisten WAZ: Noch mehr Stellenabbau 24 dpa trägt sich mit Umzugs- Filmfestival –weniger Lokalredaktionen plänen „Ausnahme|Zustand – 20 „Wir sind dann mal weg...“ 24 Burda Verlagshaus vor verrückt nach Leben“ ➧MArchiv im Web G+J auf unfairem Kurs Reformprogramm 26 Debatte über Arbeitszeiten http://mmm.verdi.de/archiv im Umgang mit seiner 24 Frankfurter Rundschau 27 Filmrezension: Wirtschaftspresse umgezogen Maria am Wasser

Ungeklärt kommentiert&

VonGitta Düperthal | Journalisten aller Couleur haben zu aufgefordert, ihre Taschen durchsuchen zu lassen. Höhepunkt spüren bekommen: Unternehmen können allerlei Repressalien aber war: Während der Räumung des Camps filmten Mitarbeiter ausüben, um unliebsame Berichterstattung zu unterbinden. der Flughafengesellschaft mit versteckter Kamera unter ihren Pressevertreter,die über Demonstrationen von Flughafenausbau- Helmen Pressevertreter bei ihrer Arbeit. Wasden RTL-Reporter Gegnern und die Räumung des Camps der Umweltaktivisten im Mark Kohlbecher veranlasste, zu fragen, ob sich Fraport gegen Kelsterbacher Wald berichten wollten, erfuhren: Pressefreiheit das Grundgesetz stelle. Weiterhin interessiert die Journalisten, muss auch hierzulande mitunter hart erkämpft werden. Der was mit den heimlich gemachten Aufnahmen passiert. Das ruft Flughafenbetreiber Fraport hatte sich zum Ziel gesetzt, den Bau die Datenschützer auf den Plan. der Nordwestlandebahn am Airport in Frankfurt am Main Ungeklärt ist in der Tat, ob es eine Rechtsgrundlage für all diese temporeich zu realisieren und rodete rigoros den Kelsterbacher Aktionen der Fraport gibt –inklusive der Rodung des öffent- Wald. VomUnternehmen beauftragte Security-Mitarbeiter – lichen Waldes. Dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) mitunter in Zusammenarbeit mit der Polizei –übten Schikanen in Kassel liegen 260 Klagen von Bürgerinitiativen und umlie- gegen Journalisten aus, um sie an der Berichterstattung zu hin- genden Kommunen gegen den Ausbau vor,über die im Haupt- dern. Betroffen waren Tageszeitungen, Presseagenturen, Fernseh- sacheverfahren erst im Juni entschieden wird. Sollte der VGH sender von RTL bis . die Klagen abwehren, bliebe den Klägern die Revision beim Ständig hatte es im Wald Auseinandersetzungen zwischen Jour- Bundesverwaltungsgericht Leipzig. Fragt sich jedoch, was das nalisten und Polizisten gegeben. Obgleich Polizeipressesprecher Gericht dann klären können soll –dader Flughafenkonzern Manfred Füllhardt gegenüber der Tageszeitung Junge Welt be- vor dem Urteil unumkehrbare Fakten geschaffen hat: Der Bann- stätigt hatte, dass das Waldgebiet im Besitz der Stadt Kelsterbach wald, der die Bevölkerung in der Region vor Fluglärm schützen ist, behaupteten Polizisten vor Ort immer wieder: Sie hätten sollte, ist zerstört! Journalisten fordern den Hessischen Landtag dort „das Hausrecht der Fraport“ zu schützen. Journalisten wur- auf, jene fragwürdigen Begebenheiten zu thematisieren, die in de der Zutritt zum öffentlichen Gelände verweigert, sie wurden Behinderung der Pressearbeit gipfeln.

2 M 03.2009 editorial

27 Drohende Insolvenz Berliner Union-Film behält nur Dividende springt immer noch raus wenige Mitarbeiter

recht Ob in Hamburg, Essen, Passau, Offen- Medien selbst zu selten gestellt Das Privatfernsehen schaut derweil bach, Frankfurt /Oder,Berlin –hun- werden. Warum auch tiefer bohren, auf 25 Lebensjahre zurück. (Titel S. 8 etriebsrat

/B 28 Filmabgaben derte Arbeitsplätze werden derzeit in wenn man ja mit der anonymen –13) Gemischte Gefühle kommen verfassungsmäßig? der Medienbranche gestrichen. Finanzkrise einen Schuldigen längst auf.Viel Schrott wurde produziert,

to: Sat.1 Deutscher Film im Aufschwung Oder sie verlieren an Wert,weilsie in gefunden hat. „Die Verleger sind ge- aber auch Grimme-Preisträger und Fo –nationale Förderung am nicht tarifgebundene Töchter,Auffang- gangen, die Kaufleute gekommen“, niveauvolle Quotenknüller waren Abgrund gesellschaften und derlei mehr ver- brachten es Betriebsräte bei der WAZ dabei. Feierlaune will jedoch nicht 28 Dämpfer schoben werden. Begründung in den auf den Punkt, nachdem die Unter- bei allen aufkommen. Auch hier geht für Verfassungsschützer meisten Fällen: Die derzeitige Finanz- nehmensberatung Schickler noch mehr der Umzug von ProSiebenSat.1 von Politische Vorwürfe unzureichend und Wirtschaftskrise ist Schuld. „überflüssige“ Lokalredaktionen aus- Berlin nach München mit dem für G8-Akkreditierungsablehnung Sicher,sie sind auch nur schwer zu gemacht hatte,als zuvor angekün- Verlust von Arbeitsplätzen einher. übersehen, die Folgen der weltweiten digt. (S.19) Auch bei Gruner +Jahr Die Streiks der Beschäftigten konnten internationales Geldvernichtermaschinerie.Dennoch: (S.20) wird künftig auf journalisti- das Vorhaben nicht stoppen. Nur 32 Gleicht dieses Kehren mit dem eiser- scherSparflammegekocht,auf wirt- von 222 der betroffenen Mitarbeiter 29 „Das Kambodscha nen Besen nicht einer Flurbereinigung schaftsjournalistischerwohlgemerkt. folgen dem Sender an den neuen Desaster“ von Unternehmensstrukturen, die Wie sinnvoll: In einer Zeit, in der Fach- Standort, so Vorstand Andreas Bartl 29 Noch mehr Zensur eh durch Missmanagement schon be- kompetenz, gründliche und investiga- im Focus.Nach wie vor werden Kambodscha: Mit verschärftem schädigt waren? Gefehlt haben doch tive Recherche vor allem in der Wirt- Verhandlungen zu einem Sozialtarif- Mediengesetz Kritik unterbinden offensichtlich in den letzten Jahren schafts- und Finanzpolitik dringend vertrag verweigert. Im krassen Wider- 30 Iran: Websites gesperrt langfristige Konzepte für moderne geboten wären! Gerade im Zuge des spruch zum dramatischen Personal- Gefährdung des Islam als und effiziente Medien im Internet- Bankendebakels gerieten die Medien abbau steht die neuerliche Ausschüt- Begründung für beschränkte zeitalter.Vielleicht hätten sie nicht in die Kritik, dass sie den Einflüste- tung einer Dividende für die Aktio- Informationsfreiheit die schnelle hohe Rendite gebracht, rungen des Kreditgewerbes zu leicht näre der ProSiebenSat.1 Media AG, aber dafür höhere Inhaltequalität? erlagen, weit entfernt von einem konstatiert ver.di. Nutznießer ist die rubriken Und wenn wir unterstellen, dass der unabhängigen Journalismus.Einmal umstrittene Investmentfirma KKR Bürger umfassende Information be- mehr tut sich die Frage auf,obder Permira. So wie die Banken, so die 5Briefe an M vorzugt, hätte das womöglich auf Journalismus aufgrund zu vieler ver- Medien, scheint die Devise! 32 Service lange Sicht den Bestand einer vielfäl- nachlässigter Themen seiner öffent- 36 Impressum tigen Presse gesichert? Fragen, die lichen Berichterstatter-und Kontroll- Karin Wenk, 37 Leute /Preise sowohl in der Politik als auch in den aufgabe noch gerecht wird (S.6). verantwortliche Redakteurin aufgespießt Ungesühnt

VonHarald Gesterkamp | Dieser Prozess war von Anfang an Vondaher kann der Prozess wahrlich kein Sieg des Rechtsstaats eine Farce. Die Ermittler,die den Auftraghatten,den Mord an sein. Zudem können in zweiter Instanz die gleichen Verdächti- der russischen Journalistin Anna Politkowskajaaufzuklären, gen –zwei Tschetschenen, ein Polizist und ein früherer Geheim- haben erbärmlich gearbeitet und mehr verschleiert als Licht in dienstmitarbeiter –doch noch verurteilt werden. Das Ziel der die Sache gebracht. Beweismittel gingen verloren, nach anderen russischen Behörden, endlich Ruhe vor den internationalen wurde gar nicht erst gesucht. Schließlich wurden Menschen an- Nachfragen zu bekommen, könnte so noch erfüllt werden. geklagt, die bestenfalls Randfiguren bei dem Auftragsmord vom Journalistenorganisationen sind deshalb zu Recht hellhörig. Sie Oktober 2006 waren. Keiner von ihnen hat geschossen oder den verlangen nach dem Freispruch von Moskau eine vollständige Mord an der Kreml-kritischen Journalistin in Auftrag gegeben. Aufklärung des Mordes. Nun sind die vier Männer freigesprochen worden –aus Mangel Die Politik hingegen hat beim Pochen auf Menschenrechte an Beweisen. Ein Sieg des Rechtsstaats? durchaus Nachholbedarf: Man denke nur an den früheren Davon kann man nach diesem Prozess nun wirklich nicht spre- BundeskanzlerGerhard Schröder,der in Wladimir Putin einen chen, auch wenn die Geschworenen Respekt verdienen. Erst „lupenreinen Demokraten“ sah. Diese lupenreine Demokratie haben sie dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit –anders als vom und ihre Justiz wollen allerdings den Fall Anna Politkowskaja Militärgericht gewünscht –nicht ausgeschlossen wurde. Dann offensichtlich nicht aufklären. Jetzt noch die Hintermänner zu haben sie verhindert, dass Sündenböcke verurteilt wurden und ermitteln oder gar vor Gericht zu stellen, wird unendlich schwie- damit den Alibi-Charakter des Prozesses entlarvt. Denn der mut- rig. Wiesicher sich Mörder in Russland vor Strafverfolgung maßliche Schütze konnte nach einer Indiskretion des Geheim- fühlen, wenn ihre Opfer Kreml-Kritiker sind, zeigte kürzlich dienstes vor seiner Ergreifung aus Russland fliehen. Der Auftrag- eine weitere Bluttat: Der Rechtsanwalt Stanislaw Markelow und geber des politischen Mordes konnte oder sollte erst gar nicht die Journalistin Anastasija Baburowa wurden am 19. Januar gefunden werden. Einigen Spuren, die in Richtung Kreml wiesen, erschossen –amhelllichten Tagund mitten auf einer belebten ging die Staatsanwaltschaft jedenfalls nicht engagiert nach. Straße im Zentrum Moskaus.

M 03.2009 3 aktuell

hung des BR-Rundfunkrats bequeme po- litische Mehrheiten im Sender zu schaf- Kommentiert fen. Das Ansinnen scheiterte seinerzeit am „Volksbegehren Rundfunkfreiheit“. In diese Tradition reaktionärer Angriffe auf die Unabhängigkeit des öffentlich- Rundfunk im Fadenkreuz rechtlichen Rundfunks reiht sich der ak- tuelle Vorstoß ein. Entsprechend über- wältigend fiel die öffentliche Ab- der Politik lehnung des Manövers aus. „Ein Ende der herabwürdigenden VonGünter Herkel | Soll ZDF-Chef- Diskussion“ forderte ver.di-Vize- redakteur Nikolaus Brender auch nach Chef Frank Werneke, Mitglied Ablauf seines bisherigen Vertrags 2010 im ZDF Fernsehrat. Die Koch- im Amt bleiben? Bis vor kurzem hätte sche Einflussnahme wertet er als man dies eher als eine rhetorische Frage „schwerwiegenden Eingriff in angesehen. Gilt Brender doch als brillan- die Rundfunkfreiheit“. Eine Ab- ter und unabhängiger Journalist, der vor berufung von Brender,so„Heu- allem das informationspolitische Profil te-Journal“-Chef Claus Kleber im des Zweiten mit „Frontal 21“, aufwändi- Spiegel, wäre „ein verheerendes gen Dokumentationen und erfolgreicher Signal nach innen und nach au- Personalpolitik (er holte Claus Kleber als ßen“. Dass weitere 14 pro- Anchorman zum „Heute-Journal“ und minente ZDF-Journalisten in ei- verhinderte Anfang dieses Jahres seinen auch darum, zu demonstrieren, wer bei nem Offenen Brief vor einer „gefähr- Abgang zum „Spiegel“) maßgeblich ge- der Besetzung von Spitzenpositionen bei lichen Einmischung der politischen Par- schärft hat. Genau diese Unabhängigkeit ARD und ZDF letztendlich das Sagen hat. teien in die Souveränität unseres Hauses“ Brenders scheint einigen seiner Gegner Begehrlichkeiten hatte es oft gegeben. warnten, spricht für die politische Kultur nicht zu schmecken, wie die Attacke des Erinnert sei an Niedersachsens Ex-Landes- im Sender.Die demokratische Öffent- hessischen Ministerpräsidenten Roland vater Ernst Albrecht, der immer wieder lichkeit dieses Landes sollte das Ränke- Koch und seines bayerischen Hilfs- mal den NDR-Staatsvertrag attackierte. spiel des Tandems Koch-Stoiber entschie- sheriffs Edmund Stoiber belegt. Es dürfte Oder an die NRW-CDU mit ihren lang- den zurückweisen und als das entlarven, kein Zufall sein, dass sie gerade zu Be- jährigen Attacken auf den „Rotfunk“ WDR. was es ist: als Angriff auf die verfassungs- ginn des wichtigen „Superwahljahrs“ Stoibers Vorgänger Franz-Josef Strauß rechtlich gebotene Staatsferne des öffent- 2009 erfolgt. Schließlich geht es wohl versuchte 1972, sich durch eine Aufblä- lich-rechtlichen Rundfunks. ■ Karikatur: Rainer Hachfeld Tarifforderung der Drucker Ein Vergleich ohne Klärung Die Löhne, Gehälter und Ausbildungs- vergütungen der bundesweit 170.000 Maulkorb bei Berichten über „Punktzielmunition“ Beschäftigten der Druckindustrie und der Zeitungsbetriebe sollen zum Stefan Aigner (35), Herausgeber des Online- national oder das Bündnis Landmine.de, 1. April 2009 um 5Prozent steigen. Die- Magazins „regensburg-digital.de“, wird die sich seit Jahren für die Opfer dieser se Forderung erhob die Tarifkommis- künftig nicht mehr schreiben dürfen, dass Mordmunition engagieren. Doch deren sion der ver.di am 18. Februar in Frank- der Nürnberger Rüstungskonzern Diehl Meinung zu „Smart 155“ war von den furt /Main. „Damit setzen wir ein klares Streumunition produziert. Gleichwohl wird Richtern der 9. Zivilkammer nicht gefragt. Zeichen: Die Löhne und Gehälter müs- er bei seiner Feststellung bleiben, „dass Mit einem Vergleichsvorschlag durch sen spürbar steigen“, unterstrich der ge- Smart 155 gleich nach Landminen so ziem- Richter Steiner endete nach einer guten werkschaftliche Verhandlungsführer und lich das Mieseste ist.“ (M 1–2/2009) Stunde das Verfahren „Rüstungskonzern stellv.ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. DiehlcontraOnline-Journalist Aigner“. Ob die neue intelligente Kriegsmunition Danach akzeptiert das Ein-Mann-Unter- aus dem Hause Diehl mit dem techni- nehmen Aigner die einstweilige Verfü- Wieder Krankengeld schen Namen „Smart 155“ zur Kategorie gung und nimmt den Maulkorb hin, „um der internationalgeächteten Streubomben die wirtschaftliche Existenz von regens- Zwei Monate nach dem Start des Ge- zählt und als Streubombe bezeichnet burg-digital nicht zu gefährden“. Im sundheitsfonds ändert die Bundesregie- werden kann, blieb in der mündlichen Gegenzug übernimmt der milliarden- rung Regelungen zum Krankengeld für Verhandlung zur einstweiligen Verfügung schwere Rüstungskonzern die Kosten des gesetzlich versicherte Selbstständige vor der Pressekammer des Landgerichts Verfahrens, einschließlich der Gerichts- wieder.Sie haben wie normale Arbeit- München 1außen vor. kosten. Für Stefan Aigner bleiben die nehmer künftig einen Krankengeldan- Nach Ansicht der Diehl-Anwälte ist Kosten für seine Anwältin. Ob Diehl mit spruch von der siebenten Woche an. „Smart 155“ eine Punktzielmunition, die diesem Vergleich eine Sprachregelung für Sie können sich aber auch weiter mit ei- nicht die Kriterien der Streumunition er- Journalisten durchgesetzt hat, wird die nem Wahltarif bei ihrer Krankenkasse füllt. Ganz anders sehen das Nichtregie- künftige Berichterstattung in den Medien absichern (www.mediafon.net). rungsorganisationen wie Handicap Inter- zeigen. Waltraud Bierwirth ■

4 M 03.2009 briefe an «m»

Briefe sind willkommen! Die Redaktion schuld dafür gibt, dass sich keine auslän- tigt das keine deutsche Journalistin und behält sich jedoch Kürzungen vor. dischen Journalisten im GAZA aufhielten, keinen deutschen Journalisten in diese ver.di Bundesverwaltung ist schlichtweg verlogen. Hat er vielleicht Terminologie zu verfallen. Karin Wenk, «M»-Redaktion, 10112 Berlin vergessen, dass es die Israelis waren, die Wulf Beleites, Hamburg, E-Mail: [email protected] seit 2002 über 24 Journalisten in Gaza / Mitglied des dju-Bundesvorstandes ■ West Bank getötet haben? Die westlichen Medien wollen einfach nichts wissen von Ohne zu zuschauen Hamas und dem Leiden der Palästinenser. Fragliche Schubladen …Nein das Problem mit der Berichterstat- „Ohne Zuschauer“ in M1–2.2009 tung über den Gaza-Krieg war nicht, dass „Ende von Ost-West“ in M1–2.2009 er „ohne Zuschauer“ stattfand, sondern Der Kolumnist weiß alles besser: Das manche fühlten sich nicht in der Lage, Schade, dass auch meine Gewerkschafts- hauptsächliche Problem mit dem Gaza hin zu schauen. Jan Ralske, per E-Mail ■ zeitung –wie die Konkurrenz vom „Jour- Krieg war,dass Al Dschesira immer wieder nalist“ –sooberflächlich auf die PR-Strate- ein Baby mit schweren Verbrennungen im gie des neuen Freitag-Eigentümers Jakob Gesicht zeigte, und der amerikanische Falsche Terminologie Augstein reinfällt. Man muss als Journalist Facharzt nicht „live“ dabei erklären durfte, zwar nicht von jeder Sache Bescheid wis- dass vielleicht die Verbrennungen nicht „Fotos entlang der Sperranlagen“ sen, über die man schreibt, aber schon der durch israelisches Phosphor verursacht in M1–2.2009 „alte“ Freitag kam, wenn die Post wollte, wurden. Wassonst will der Autor uns mit bereits am Donnerstag beim Abonnenten seinem Bericht „Ohne Zuschauer“ mittei- Interessant der Bericht über die israeli- an. Manchmal allerdings auch erst am len? …Und wenn er dann verurteilt war, schen Fotografen von „Activestill“. Doch Samstag. Und was die Schubladen sollen, mit anderen „Zuschauern“ auf Hügeln in dann am Ende der Hammer,wenn von in die der Autor die tageszeitung als „Grü- Israel die Explosionen der 500 kg Präzi- „faschistischen Siedlern“ gesprochen wird. nen-nah“ und die ehemalige (Deutsche) sions-Bomben aus sicherer Entfernung zu Und dies nicht als ein Zitat von irgend- Volkszeitung als „kommunistisch“ packt, beobachten, warum berichtet er nicht jemandem, sondern als Aussage und Ein- weiß er wohl allein. Das klingt verdammt über den Jubel der Israelis bei jedem Ein- schätzung der M-Autorin. Ich bin empört! danach, als kennt er diese beiden Zeitun- schlag? Die Israelis wollten diesen Krieg, er Zwar findet man diese Wortwahl u.a. auch gen auch nicht. Michael Knoche-Gattringer, gefiel diesen Zuschauern. bei dem Israeli und ehemaligen Knesset- IG Bauen-Agrar-Umwelt, Redaktion Dass er dann aber Hamas auch die Mit- Abgeordnetem Uri Avnery, jedoch berech- „Der Grundstein /Der Säemann“ ■

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üblicherweise verwendete Mischung aus Bildsprache und Symbolen wie Menschen- massen, zornigen Männern und ver- Mangelware schleierten Frauen. Die INA kritisiert, dass die Berichterstattung damit Feindbilder Ohne mediales Feedback keine gegenseitige Kontrolle der Gewalten aufbaue und Vorurteile, ja sogar Fremden- hass schüre. Ein kulturelles Tabu vermutet die INA dahinter,dass deutsche Medien VonChristiane Schulzki-Haddouti | beim Vollzug der richterlichen Entschei- meist ein idealisiertes Mutterbild ver- „Hauptaufgabe von Journalisten ist es, Öf- dung nach der Urteilsverkündung“, so die mitteln. So verschwiegen sie in den letzten fentlichkeit herzustellen“, sagt Horst Pött- INA. Verschleierungsbemühungen blieben zwei Jahren, dass immerhin 15 Prozent ker,Professor am Institut für Journalistik so bis heute erfolgreich. aller Mütter an postnataler Depression an der TU Dortmund. Genau dies macht Themen werden aber auch vernach- leiden. Weil über die weite Verbreitung sie zur vierten Gewalt im Staate. Können lässigt, weil in der Berichterstattung ein dieser gesundheitlichen Folgen nach der oder wollen Journalisten ihrer Aufgabe bestimmter Spin vorherrscht. Ein Beispiel Entbindung wenig diskutiert werde, so die nicht oder nur teilweise nachkommen, hierfür aus der aktuellen INA-Liste: Noch INA, blieben zwei Drittel aller Fälle uner- werden sie ihrer Kernfunktion nicht ge- 2001 diskutierten die Medien intensiv kannt und ohne Therapie. recht. Genau dies scheint die gegenwär- über die Langzeitfolgen von Uran-Muni- In diesem Jahr wird in der Printpresse tige Medienkrise so prekär zu machen: tion. Als Reaktion darauf berief das der offensichtlichste Grund für die Nicht- Berichten Medien über wichtige Themen Bundesverteidigungsministerium einen Veröffentlichung lapidar „mangelnder nicht, kann ein gesellschaftlicher Diskurs Arbeitstab, merkwürdigerweise unter der Platz“ lauten. Das Anzeigenvolumen ist in nicht zustande kommen. Und ohne ein Leitung des damaligen Zeit-Chefredak- den letzten Monaten dramatisch einge- mediales Feedback kann in einer Demo- teurs Theo Sommer.Neben Militärs und brochen –und damit auch der für die Ge- kratie die gegenseitige Kontrolle der Ge- einem einzigen Wissenschaftler der Deut- schichten zur Verfügung stehende Platz. walten nur schwer funktionieren. schen Gesellschaft für auswärtige Politik Geschrieben wird nur noch über das, was Dass Medien wichtige Themen ver- saß mit Nikolas Busse von der FAZnoch der Leser offensichtlich erwartet. Als rand- nachlässigen, ist jedoch nichts Neues. ein weiterer Journalist in der Kommission. ständig empfundene Themen haben es Horst Pöttker beobachtet das als Ge- Der denkwürdig besetzte Ausschuss gab schwer.Hinzu kommt, dass Verlage massiv schäftsführer der Initiative Nachrichten- bald Entwarnung –und die Zeit verurteil- Stellen abbauen und Honorartöpfe für freie aufklärung (INA) seit Jahren. Die INA no- te sukzessive die angebliche Panikmache Journalisten deckeln oder ganz schließen. miniert seit 1997 jedes Jahr bis zu zehn der Journalisten. Obwohl die Gefährlich- Damit beschäftigen sich weniger Köpfe vernachlässigte Nachrichten und Themen. keit der Uran-Munition bis heute ein völ- mit eingeschränktem Themenspektrum. Dabei greift sie auf Themenvorschläge von kerrechtlich ungeklärtes Problem ist und Die jährliche Top-10-Liste INA wird Bürgern, Experten und zivilgesellschaft- die UNO sich erst im Herbst 2008 erneut von den deutschen Medien übrigens auch lichen Organisationen zurück, die von mit der Frage beschäftigte, gab es seit der verschwiegen, obgleich die großen Nach- studentischen Rechercheseminaren an der Zeit-Schelte zum Thema in den deutschen richtenagenturen sie immer aufgreifen. TU Dortmund und der Universität Bonn Medien nur wenige Randberichte. Damit befindet sich die INA in guter Ge- mitunter monatelang überprüft werden. sellschaft: Auch Peter Philipps, der das Jedes Jahr sind es neue Nachrichten, doch Über Stereotype zu Feindbildern amerikanische Schwesterprojekt „project das Themenspektrum gleicht sich: Kom- censored“ vor über 30 Jahren gegründet plexe und daher aufwändig zu recherchie- Auch die kulturelle Prägung bestimmt hat, beklagt sich darüber,dass die großen rende Themen greifen Journalisten nicht darüber,wie Journalisten Themen umset- Zeitungen das Projekt totschwiegen. Me- gerne auf. Meist stammen sie aus den Be- zen. So sind Migranten beispielsweise in dienexperte Stephan Russ-Mohl sieht reichen Soziales, Umwelt, Europa, Finan- der deutschen Berichterstattung nicht gleichwohl das Projekt im Schatten der zen, Militär und Entwicklungsländer. unterrepräsentiert, doch sie werden häufig Pulitzer-Preise, aber medienpolitisch hält Bereitsvor dem Ausbruch der aktuel- noch in stereotyper und zumeist negativer er es für „womöglich die wichtigere Initia- len Medienkrise bemängelte die INA im Weise dargestellt. Obgleich immerhin je- tive“. Den Grund dafür nennt der ameri- vergangenen Jahr,dass „Journalistenwe- der fünfte Bundesbürger einen Migrations- kanische Medienjournalist Peter Laufer: niger recherchieren und sich zunehmend hintergrund aufweist, ziehen Journalisten „Es trägt zur Qualitätssicherung im Jour- auf PR-Material verlassen“. Unabhängige für Recherchen weder ausreichend Mi- nalismus bei, und es macht die Öffentlich- Information werdesoimmerseltener.Oft- granten als repräsentative, „normale“ Bür- keit darauf aufmerksam, wie leicht sich mals sind es allerdings die klassischen ger heran, noch berichten sie differenziert. Journalismus gezielt beeinflussen lässt.“ ■ Nachrichtenfaktoren, die dafür sorgen, Einen Grund hierfür sieht der Soziologe dass Nachrichten die Öffentlichkeit nicht Rainer Geißler von der Universität Siegen finden -etwa weil ein aktueller Aufhänger darin, dass in den Medien zu wenige Jour- ➧ C. Schulzki-Haddouti fehlt. Ein Beispiel hierfür liefert die aktu- nalisten mit Migrationshintergrund arbei- elle Top-10-Liste der vernachlässigten The- ten. Insbesondere Menschen mit islami- Christiane men: Bis heute ist nicht bekannt, was aus schem Hintergrund werden in negativen Schulzki-Haddouti den 255 Millionen Euro aus dem Ver- Stereotypen dargestellt. So titelten Stern ist seit 2000 in der mögen der früheren DDR-Außenhandels- und Spiegel mit „Der religiöse Wahn. Die Jury der INA und OKER

firma „Novum“ wurde, die 2003 der Rückkehr des Mittelalters“, „Neue Serie: /J leitete zahlreiche Bundesrepublik zugesprochen wurden. Die Wurzeln des Hasses. Mohammeds zor- Recherche-Seminare Noch immer werden hohe Teilsummen nige Erben. 1400 Jahre zwischen Stolz und an der TU Dortmund auf ausländischen Konten vermutet. Die Demütigung“ oder „Weltmacht Islam“. und der Medien berichteten nur über das Urteil, Politikwissenschaftler Jörg Becker von der Universität Bonn. to: Hartwig Lohmeyer nicht jedoch „über Mängel und Probleme Universität Marburg kritisiert die hier Fo

6 M 03.2009 porträt Die VJ-Queen Sabine Streich initiierte einen Awardfür Videojournalisten

VonIrene Hell | „Videojournalisten sind Zusammen mit dem New Yorker VJ- die Egon Erwin Kischs des digitalen Zeit- Papst Michael Rosenblum gab Streich die alters“, sagt die 38jährige Filmemacherin, ersten VJ-Bootcamps in Deutschland. Ihr Kamerafrau und Videojournalistin Sabine Führungsstil basiert auf Kollegialität und Streich. Seit zehn Jahren trainiert sie Re- Kooperation. In den vier bis fünfwöchigen dakteurebei der ARD,dem ZDF und der BBC Trainingskursen will sie das Beste heraus- zu Allroundtalenten. Aufgrund ihres außer- holen aus ihren Schützlingen, einen „guten gewöhnliches Könnens,ihrer Leidenschaft Journalismus“ lehren: „Einen Journalis- für den Film und ihres enormen Engage- mus, der eine innere Motivation hat.“ Das ments,kürten sie Kollegen zur „VJ-Queen“. sei notwendig, denn die Arbeit des VJ ist Am 11. Februar initiierte Streich gemeinsam „brutal anstrengend.“ „VJ sein ist nix für mit dem ZDF-Chefredakteur Nikolaus Bren- Waschlappen“, sagt Streich. „Ein VJ muss to: Irene Hell der in Mainz ihren 4. International VJ Award. in den einzelnen Disziplinen viel geben, Fo Ein Meilenstein. sich mit Kamera, Schnitt, Dramaturgie und journalistischen Formen auskennen.“ „Sabine ist der Inbegriff der internationa- Die Sender,die Streich regelmäßig bu- Um ihre Leistungen zu würdigen und len VJ-Szene“, sagt David Dunkley Gyi- chen, erkennen die Qualität der „Ein- eine Gemeinschaft zu bilden,initiierte mah, der eigens für den VJ Award aus Lon- mannkapellen“. Streich als Kuratorin den Internationalen don einflog, um in der Jurymitzuwirken. „Nachdem Frau Streich bei uns einen VJ-Award, der in der Branche hohes Anse- Gyimah stellt mit seinem „viewmagazin Vortrag gehalten hat, haben auch wir uns hen genießt. ZDF-RedakteurBodo Witzke .com“ unter Beweis, dass es Videojourna- entschieden, VJ auszubilden“, erinnert Be- lobte die hohe Qualität der 250 Einrei- listen möglich ist, selbst zu drehen, zu nedikt Otto, Produktmanager aktuelles chungen:„Der VJ-Award gibt Filmema- schneiden und ihre Filme gleich im Inter- Fernsehen des MDR in Erfurt. Mittlerweile chern eine Plattform, sich weiter zu bil- net zu veröffentlichen. verfügen alle öffentlich-rechtlichen Sen- den, Anregungen aufzunehmen und zu der über eine schnelle „VJ Eingreiftruppe“. geben.“ Mit ihrem in über 20 Jahren erarbeite- Um die Kosten für das Event und ➧ Buchtipp ten Know How,Tipps und Technik-Tricks, Preisgelder in Höhe von insgesamt 12.000 z.B. wie man aus billigen Baumarkt Ta- Euro zu stemmen, holte Streich das ZDF, „Videojournalismus,Ein Trainingshandbuch“, schenlampen eine Kamerabeleuchtung den Hessischen Rundfunk, die Bauhaus Sabine Streich, UVK, 1. Auflage 2008, 276 Sei- bastelt, will Streich ihren Schützlingen Universität Weimar,das Schweizer Fernse- ten, br., Abb.: 50 fb.ISBN 978-3-89669-590-1, einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. hen, die Deutsche Welle, den Westdeut- EUR 24,90 /CHF 44,00 „Videojournalisten sind frei und unab- schen Rundfunk, Apple und die Multime- hängig. Sie brauchen keinen Kameramann diainitiativeRheinland-Pfalz (rlp-inform) und keine Verwaltung“, sagt Helmut Al- ins Boot. „Preisgünstige Konsumkameras, die in tenpohl, der,wie Streich auch, in der re- „Ohne die Initiative von Frau Streich der Lage sind, sendefähige Bilder zu liefern, nommierten ARD-ZDF-Medienakademie gebe es den VJ Award nicht“, sagt Otto an- haben weltweit das Fernsehgeschäft revo- in Nürnberg Kurse gibt für VJ. erkennend. Und auch ZDF-Kollege Jochen lutioniert“, sagt Streich. Der neue frische Klug beobachtet: „Sie ist die Galionsfigur Wind, der von den VJ ausgeht, erfasste zur „Geht gleich rein in die Story“ der VJ.“ Schade nur,dass Klug offensicht- Jahrtausendwende auch Deutschland. Eta- lich ganz vergessen hat, die Initiatorin des blierte Kameraleute, Tonleute und Cutter „Sabine kann Leute begeistern, ihren Preises auch in seinem ZDF Nachrichten- fürchteten, von den „jungen Wilden“ ver- Ehrgeiz wecken“, beobachtet Altenpohl. beitrag über den VJ-Award zu erwähnen. drängt zu werden. In den Anstalten des „Aber auch quälen“, fügt Streich lachend Doch auch ohne „Credit“ vom ZDF Öffentlichen Rechts tobte zunächst ein hinzu. Zu einer ihrer Kursteilnehmerin- wächst die weltweite Fangemeinde der VJ- erbitterter Kampf. „Anfangs wurden wir nen sagt sie: „Ich bin bei dir ein bisschen Queen, die gerade ein ausgezeichnetes öffentlich ausgepeitscht“, erinnert sich strenger,weil ich weiß, dass Du es besser Trainingshandbuch über Videojournalis- VJ-Pionier Bernd Kliebhan, der beim Hes- kannst.“ Ihr Credo: „Macht immer nur mus veröffentlich hat. sischen Rundfunk (HR) die erste VJ-Ab- solche Filme, die ihr auch selber anschau- Ihre glühende Leidenschaft für den teilung der ARD aufgebaut hat. Als eine en würdet!“Dabei sehen sich Videojourna- Film, gepaart mit einer außerordentlichen Märtyrerin der VJ-Bewegung fühlt sich listen oft „Auge in Auge“ mit der Bestie, Zähigkeit und einem nahezu missiona- Streich zwar nicht, aber sie spürte die beispielsweise bei einem Bericht über eine rischen Sendungsbewusstsein, hält sie Feindseligkeiten. „Ein VJ kann nie einen Alligatorfarm in Hessen. Streich berichtet, auch im 9. Schwangerschaftsmonat nicht guten Kameramann oder Cutter ersetzten, wie ein VJ ins Wasser sprang, um von den davon ab, noch akrobatisch Kameras zu weil er nur einen Ausschnitt des Hand- riesigen, weit aufgerissenen Zahnreihen jonglieren. Ihr VJ-Award war der Erste werks beherrscht“, rechtfertigt Streich. der Alligatoren Nahaufnahmen zu ma- Streich und der Zweite? „Sabine vergiss „Ein VJ ist vielmehr eine Ergänzung zur chen. Zwar meint Streich, „geht gleich nicht dein Kind zu kriegen“, scherzt ,Mar- klassischen Teamarbeit und eine Bereiche- rein in die Story“. Aber von solchen Kami- tin Ordolff vom ZDF,der sie einfach zu gut rung für den Sender.“ kazeeinsätzen sei abzuraten! kennt. ■

M 03.2009 7 titelthemaprivatfernsehen Zum Gegenspieler gemausert

25 JahrePrivatfernsehen, aber der Jubel hält sich in Grenzen. Jürgen Doetz ein. Als Gegenleistung für Streikende Mitarbeiter vor der Berliner Sat.1-Zentrale,besorgte die Frequenzvergabe gelang es den Landes- fürsten, den Sendern ein mehr oder weni- Gesichterbei RTLangesichts dramatisch sinkenderWerbeerlöse – ger großzügiges regionales TV-Fenster ab- so rechteFeierstimmung will bei den großen Privatsendernderzeit zutrotzen. Wiekam es zu der rasanten Akzep- nichtaufkommen. Mit geringer Verzögerung hat die Finanzkrise tanz des Privatfunks? Es war der damalige auch Teile der elektronischen Medien erfasst. Die Abhängigkeit vom SPD-Postminister Horst Ehmke, der 1973 die Kommission für den Ausbau des tech- Werbemarktzeigterste Auswirkungen auf die Programmpolitik der nischen Kommunikationssystems (KtK) Privaten.Die fetten Jahrescheinen einstweilen vorbei. mit der Abfassung eines „Telekommuni- kationsberichts“ beauftragte. Trotz eines starken Übergewichts von Vertretern aus VonGünter Herkel Wirtschaft, Verlagen und Banken lehnte die Kommission seinerzeit den Aufbau eines bundesweiten Kabelnetzes „wegen Mit großem Pathos, begleitet von Händels benSat.1 einzuverleiben. Die Gewinnzone des Fehlens eines ausgeprägten und drän- Feuerwerkmusik und Dvoraks Sinfonie erreichte ProSiebenSat.1 erst nach dem genden Bedarfs“ ab. Stattdessen empfahl „Aus der Neuen Welt“ war vor 25 Jahren Kirch-Konkurs und einer radikalen Sanie- sie so genannte Kabelpilotprojekte durch- das erste private TV-Programm auf Sendung rung durch den US-Investor Haim Saban. zuführen. Die dabei gewonnenen Er- gegangen. Gerade mal 1.200 Zuschauer Wirtschaftlich erfolgreicher verlief der kenntnisse sollten Entscheidungen über wohnten am 1. Januar 1984 in Ludwigs- Aufstieg von RTL. Ab 1985 sendete man die gesellschaftliche Nutzung der Breit- hafen dem zum „medienpolitischen auch per Satellit und baute in den Folge- bandkommunikation, insbesondere des Urknall“ stilisierten Sendestart des Sat.1- jahren seine Reichweite in Deutschland Kabelfernsehens, vorbereiten helfen. Die Vorläufers PKS (Programmgesellschaft für kontinuierlich aus. Schon 1990 machte ab 1984 gestarteten vier „Modellversu- Kabel- und Satellitenrundfunk) bei. Nur man Gewinne, drei Jahre später wurde RTL che“ waren schon damals eher Politpro- einen Tagspäter folgte RTL (anfangs erstmals Marktführer.Anfangs herrschte jekte, Kampfarenen um das künftige noch unter dem Namen RTL plus) –man- noch die Überzeugung, auf Dauer werde Rundfunksystem. Verfolgte die CDU mit to: Hermann Haubrich gels deutscher Zulassung zunächst per sich nur ein privater Sender etablieren den Projekten die Strategie, auf elegante Fo terrestrischer Ausstrahlung aus Luxemburg können. Daher wurde in der Pionierphase Weise ihre seit den 50er Jahren („Adenau- –mit immerhin einer Reichweite von mit harten Bandagen um die Zuteilung er-Fernsehen“) nie aufgegebenen Privat- rund 200.000 Zuschauern. Wasauf Spar- terrestrischer Frequenzen gerungen. funkpläne endlich zu realisieren, hoffte flamme begann und wegen seiner inhalt- die SPD auf Zeitgewinn, erlag gar der Illu- lichen Armut von Medienkritikern zu- Zeit der Kabelpilotprojekte sion, diese „Versuche“ eventuell „zurück- nächst belächelt wurde, mauserte sich holen“ zu können. Spätestens als Ehmkes rasch zum mächtigen Gegenspieler des Den Privaten ging der Ausbau des CDU-Nachfolger im Postministerium, öffentlich-rechtlichen Systems. Kabelnetzes nicht zügig genug voran, und Christian Schwarz-Schilling, sich an die Ein Jahr nach dem „Urknall“ wurde auch der Satellitenempfang war noch längst Vollverkabelung der Republik machte, die PKS in Sat.1 umbenannt. Einer der kein Massengeschäft. Für die Frequenz- waren die vermeintlichen Pilotprojekte wichtigsten Kapitalgeber und Programm- vergabe zuständig waren die Länder,was zu einem Anachronismus verkommen. lieferanten war von Beginn an der Mün- zu einer Standortpolitik mit klarer politi- In der Folge wurden in hektischer Eile in chener Filmzar Leo Kirch. Er drängte im scher Schlagseite führte. Während die den meisten Bundesländern Landesme- Laufe der Zeit die zunächst ebenfalls ein- SPD-regierten Länder RTL und dessen diengesetze verabschiedet, um in mehr flussreichen Zeitungsverleger aus dem Hauptanteilseigner Bertelsmann begünstig- oder weniger liberaler Weise privaten Ka- Sender und übernahm 1997 die Kontrolle ten, favorisierte die CDU in ihrem Macht- bel- und Satellitenrundfunk zu erlauben. bei Sat.1. Sein Versuch, mit der kalten bereich eher Sat.1, dessen Chef Leo Kirch Das Medienkapital hatte sich unterdessen Übernahme der Axel Springer AG einen aus seinem freundschaftlichen Verhältnis den Wegzur Mattscheibe längst freige- mächtigen Multimedia-Verbund zu for- zu Altkanzler Helmut Kohl keinen Hehl kämpft. Lediglich der Überbau hinkte wie mieren, scheiterte ebenso wie unlängst machte. Dies sei „quasi die Geburtsstunde üblich um Längen hinterher. der umgekehrte Plan Springers, sich die der Standortpolitik“ gewesen, räumte un- In seinem Vierten Rundfunkurteil später entstandene Senderfamilie ProSie- längst der damalige Sat.1-Geschäftsführer sorgte das Bundesverfassungsgericht 1986

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tik aufgeladene Shows wie „Tutti Frutti“ der“ missverstandenen öffentlich-recht- sorgten dafür,dass manche Kritiker dieser lichen Anstalten in der Gunst des Publi- Spielart des Privat-TV bald das böse Prädi- kums gegenüber den Privaten früh ins kat „Unterschichten-Fernsehen“ verpas- Hintertreffen gerieten. sten. Mit dem Staatsvertrag der Länder Wirtschaftlich warteten die Privat- „über die Neuordnung des Rundfunk- funker mit einer eindrucksvollen Erfolgs- wesens“ wurde 1987 die Koexistenz von storyauf. Ihre Umsätze stiegen (unter privat-kommerziellem und öffentlich- Einschluss der Radio-Anbieter) bis 2008 rechtlichem Rundfunk juristisch fixiert auf rund acht Milliarden Euro –die Ge- und bestätigt. bühreneinnahmen der Öffentlich-Recht- In den Folgejahren bauten die Pionie- lichen belaufen sich auf sieben Milliar- re des Privatfernsehens ihre Reichweiten den. Euro jährlich. Vorallem die Betrei- und Marktanteile zügig aus. Die Hoffnung ber der privaten Vollprogramme haben konservativer politischer Kräfte, die neu- die enormen Anfangsverluste der Pionier- en TV-Player würden ihr jahrelanges Ein- jahre mittlerweile verdaut; die Gewinne treten für freie Konkurrenz auf der Matt- der gesamten TV-Branche werden auf scheibe mit entsprechender politischer jährlich etwa eine Milliarde Euro ge- Sympathie vergelten, erfüllte sich freilich schätzt. Auf diese vergleichsweise guten nicht. Nachrichten, Polittalks oder andere Zahlen im Free TV fällt allerdings der seriöse Informationsformate galten den Schatten des schweren Verlustbringers Privatfunkern zunächst schlicht als Pro- Premiere. Auch aufgrund der hohen grammblocker.Essollte Jahre dauern, bis Anzahl frei empfangbarer Kanäle konnte mit „RTL aktuell“ eine halbwegs ernst zu sich das Bezahlfernsehen hierzulande bis- nehmende private „Newsshow“ entwickelt her nicht durchsetzen. Im vergangenen wurde. Herbst sah sich Premiere nach einer gründlichen Karteibereinigung genötigt, Eindrucksvolle Erfolgsbilanz die Zahl der direkten Kunden von 3,4 auf 2,4 Millionen zu korrigieren. Ob künftig „Der Wurm muss dem Fisch schme- ausgerechnet unter der Regie des größten cken, nicht dem Angler“ –nach dieser Anteilseigners Rupert Murdoch eine Devise setzte der frühere RTL-Geschäfts- Wende zum Besseren erfolgt, wird in der führer Helmut Thoma auf eine bedenken- Branche eher skeptisch beurteilt. lose Orientierung am Massengeschmack. Ginge es nach dem 1990 gegründeten (Was hinterher mit dem Fisch geschehen „Verband privater Rundfunk und Tele- mochte, interessierteihn weniger). Er- medien“, wäre die Gebührenfinanzierung finderisch soll sich Thoma auch bei der der öffentlich-rechtlichen Anstalten längst Revolutionierung des Werbegeschäftsge- eingefroren, öffentlich-rechtliche Wer- zeigt haben, als er kurzerhand die Gruppe bung abgeschafft und der Funktionsauf- der 14- bis 49jährigen zur „werberele- trag von ARD und ZDF auf Kultur und vanten Zielgruppe“ erklärte. „Das hat er Bildung, mithin das Bedienen von „Min- schlicht erfunden, und später hat es sich derheiteninteressen“, reduziert. Doch dann europaweit verselbständigt“, be- trotz permanenten medienpolitischen hauptete unlängst Thomas Nachfolger Trommelfeuers der Privatfunklobby in Gerhard Zeiler.ObWahrheit oder Legen- Brüssel und den deutschen Ländern blieb de: Vorallem den öffentlich-rechtlichen das duale System intakt. Auch das Ansin- dafür,dass die neue Rundfunkordnung Anstalten macht diese Klassifizierung des nen der Privaten, ARD und ZDF eine an- künftig eine „duale“ sein sollte. Den öf- Publikums zu schaffen. Da die unterhal- gemessene Online-Präsenz zu untersagen, fentlich-rechtlichen Anstalten wies das tungsorientierten jungen Zuschauer mehr wurde trotz mancher Einschränkungen Gericht die Aufgabe zu, für die unerläss- und mehr zu den Privaten abwandern, im jüngst verabschiedeten 12. Rundfunk- liche „Grundversorgung“ einzustehen. haftet ARD und ZDF inzwischen das Ne- änderungsstaatsvertrag abgeschmettert. Zugleich hielten die Richter es aufgrund gativimage von „Kukident“-Sendern an. Einige Großverlage kooperieren –zum der unterschiedlichen Finanzierung für Eine kleine Zäsur in der medienpoli- Unwillen der Privatsender –bereits mit „gerechtfertigt, an die Breite des Programm- tischen Entwicklung markierte die Wende öffentlich-rechtlichen Sendern, um Be- angebots und die Sicherung gleichgewich- von 1989. Anfangs setzten die basisdemo- wegtbilder in ihren Online-Auftritt zu tiger Vielfalt im privaten Rundfunk nicht kratischen Kräfte der untergehendenDDR integrieren. Wenn es um solide Qualität gleich hohe Anforderungen zu stellen wie auf eine Transformationdes Deutschen geht, so führt eben auch ein Vierteljahr- im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“. Fernsehfunks und des DDR-Hörfunks in hundert nach dem „Urknall“ von Lud- Eine Klarstellung, die die Privatfunkver- eigenständige„Säulen“ des bundesdeut- wigshafen kein Weganden öffentlich- anstalter dankbar aufgriffen. Vorallem RTL schen Mediensystems. Doch die Hoffung rechtlichen Anstalten vorbei. Dies belegt bewies angesichts bescheidener Ressour- auf einen „dritten Weg“ scheiterte. Die auch die Leistungsschau beim Adolf- cen anfangs erstaunlich viel Kreativität etablierte Politik sorgte für eine nahtlose Grimme-Preis. Nur sieben von 60 Nomi- bei der Entwicklung von Programmfor- Integration der ostdeutschen Medien nach nierungen entfielen in diesem Jahr auf maten, wie es sie bis dahin im deutschen westlichdeutschem Muster.Die in der Produktionen privater Sender.Gerade in TV nicht zu sehen gab. Blödsinn statt Nachwendezeit vorherrschende antiobrig- der Krise –soscheint es –zeigt sich, was Bildung: Krawall-Formate wie „Explosiv“ keitliche Stimmung in der Ex-DDR trug die Gesellschaft an einem gut ausgestatte- und „Der heiße Stuhl“ oder mit Soft-Ero- zudem dazu bei, dass die als „Staatssen- ten öffentlich-rechtlichen System hat. ■

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ziemlich eklige Antworten gefunden hat. Dieter Bohlens fragwürdiger Umgang mit talentlosen Sangeskünstlern bei Der Köder „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL) beschäftigt regelmäßig den Jugendschutz. Auf der anderen Seite hat das deutsche Fernsehen den Privatsenderneinige her- ausragende Produktionen zu verdanken: hat geschmeckt Diverse Serien und Filme sind zu Recht mit seriösen Preisen geehrt worden. Zahlreiche Fernsehinnovationen fanden ein Publikum Trotzdem sind es nicht immer die Top-Titel, die im Gespräch als erste fallen. Volker Szezinski zum Beispiel, bis vor Sat.1 war einen Tagschneller als RTL, doch („Verbotene Liebe“), Quiz-Shows („Das kurzem langjähriger Leiter der Sat.1-Pro- das ist längst Schnee von gestern. Eine Quiz mit Jörg Pilawa“), Telenovelas („Wege grammplanung,nennt nicht etwa die ganze Generation ist mittlerweile mit einer zum Glück“), Talentsuchen, Lifestyle-Be- Quotenknüller„Der Tunnel“ oder „Der täglichen Serie wie „Gute Zeiten, schlechte ratung („Bruce“ mit Bruce Darnell): alles Tanz mit dem Teufel“, sondern die ro- Zeiten“ groß geworden, mit den Abgründen ursprünglich Genre-Importevon Privat- mantische Komödie „Wie angelt man menschlichen Daseins in Talk- und Gerichts- sendern, alle von ARD und ZDF mit oft sich seinen Chef?“: Nach der Erstaus- Shows,mit dem Elends-Tourismus in Forma- genug allenfalls durchwachsenem Erfolg strahlung ist der Liebesfilm mit Sophie ten, die angeblich der Lebensberatung die- abgekupfert. Schütt und Johannes Brandrup sechs mal nen, mit beinahe allgegenwärtigem Klatsch Natürlich kann und sollte man über wiederholt worden. Vier mal lagen die und Tratsch sowie mit der Gewissheit, viele Formate des Privatfernsehens strei- Marktanteile bei 20 Prozent. „Brot und dass das Fernsehen aus unscheinbaren Zeit- ten, und das keineswegs bloß, weil „Ich Butter“ nennt der frühere stellvertretende genossen quasi über Nacht „Superstars“ bin ein Star –Holt mich hier raus!“ (RTL) Sat.1-Geschäftsführer solche Filme: „Die machen kann. auf diverse Fragen des guten Geschmacks sind mir nicht weniger wichtig als ‚Das Wunder von Lengede’, weil sie unser Marktführer zumindest in der vermeint- Kerngeschäft ausmachen.“ lich werberelevanten Zielgruppe der ➧ Steigende Senderzahl 14- bis 49-Jährigen ist seit einer gefühlten Misserfolge sofort ins Archiv Ewigkeit der Kölner Sender RTL, der sei- Seit der Wende nahm die Zahl der Privatsen- nen früh erworbenen Vorsprung vor der der beträchtlich zu. Noch 1989 ging ProSieben Anfang der Neunzigerjahre haben kommerziellenKonkurrenz nie wieder auf Sendung, 1991 folgte der Pay-TV-Sender die Privatsender begonnen, eigene Fern- eingebüßt hat. RTL ist es außerdem als Premiere.1992 starteten der Kabelkanal (seit sehfilme zu produzieren. Das Etikett erstem Privatsender gelungen, ein mehr 1994 Kabel 1) und der Nachrichtensender n- „Der große Sat.1-Film“ gehört bis heute oder weniger seriöses Image zu bekom- tv.Dann setzte der Boom der Spartensender zu den bekanntesten Programmmarken. men. Wurde das Senderlogo –essteht für ein. Vorallem Jugend-, Musik- und Sportkanä- Sat.1 hat bislang über 400 „TV-Movies“ Radio Tele Luxemburg –inden Anfangs- le wie MTV,Viva; DSF und Eurosport bevöl- produzieren lassen. Derzeit sind es pro jahren noch spöttisch als Kurzform für kern seitdem die Mattscheibe.Zur RTL-Familie Jahr nur noch rund zwanzig. Bei RTL wa- „Rammeln, Töten, Lallen“ bezeichnet, stießen Vox, RTL2 und Super RTL; die ProSie- ren es bis 2000 fast vier Dutzend. Dann sind RTL heute praktisch alle Fernseh- benSat.1-Gruppe verstärkte sich mit N24. Mit wurde das Geld knapper,der Sendeplatz Innovationen in Deutschland zu verdan- dem Männersender Dmax (Nachfolger des „Der große TV-Roman“ lief aus. Heute ken. Auch wenn Medienkritiker,Lehrer Doku-Kanals XXP) startete Anfang 2009 die liegt der Schwerpunkt bei wenigen Pro- und Arte-Zuschauer auf die meistendie- dritte Generation der Free-TV-Sender.Dazu duktionen. Der düstere Zweiteiler „Das ser Formate gut und gern verzichten kön- gehören auch der Spielfilmkanal Tele 5sowie jüngste Gericht“ zum Beispiel war wegen nen: Sie haben ihr Publikum gefunden. der Kindersender Nick. Aufgrund staatsver- seiner am Comic-Roman orientierten Mit Reinhold Beckmann, Johannes B. traglicher Auflagen kommen bei den großen Bildgestaltung optisch der wohl innova- Kerner und Jörg Pilawa sind zudem einige Senderketten auch „unabhängige Dritte“ wie tivste Fernsehfilm des letzten Jahres. der derzeit populärsten öffentlich-recht- „Spiegel-TV“ und „Stern-TV“ zum Zuge.Dazu Während die ARD gerade ihre Frei- lichen Moderatoren von Privatsendern einige von interessierten Laien gestaltete „Of- tagsmelodramen durch sämtliche dritten abgeworben worden. fene Kanäle“. Während das Ballungsraum-TV Programme wandern lässt, muss eine Pro- selbst in Berlin nicht reüssierte (gerade erst duktion bei der kommerziellen Konkur- Genre-Importe in ARD und ZDF ging das „Fernsehen aus Berlin“ FABinKon- renz auf Anhieb funktionieren. Misserfol- kurs), erreichte in vielen Bundesländern Lokal- ge wandern ins Archiv; mit einer Wieder- Ohnehin haben ARD und ZDF nicht und Regional-TV eine gewisse Blüte.Der holung, erklärt Szezinski, „dupliziert man nur ihr Gesicht, sondern auch ihren Schwerpunkt des Nahfernsehens liegt in den nur den Misserfolg.“ Erste Sat.1-Eigenpro- Charakter in den letzten anderthalb Jahr- neuen Ländern. So tummeln sich derzeit in duktion war im November 1992 „Mit dem zehnten stärker gewandelt als in den gut Sachsen 59 regionale Programme; in Berlin- Herzen einer Mutter“: mit über 7Millio- vierzig Jahren zuvor.„Konvergenz“ ist Brandenburg sind es immerhin noch 33. nen Zuschauern „ein gigantischer Erfolg“ das Stichwort, die programmlicheAnglei- Heute erlaubt die Digitalisierung, jedem Satel- (Szezinski); und eindeutig frauenaffin, chung zwischen öffentlich-rechtlichen litenhaushalt theoretisch den Empfang von lange bevor das Prädikat erst zum Schlag- und kommerziellenSendern: Aus lauter rund 350 privaten Kanälen. Ob Bibel-TV,Timm und dann zum Unwort wurde. Ansonsten Angst, den Anschluss zu verpassen und TV (der Sender für Homosexuelle), der Koch- aber hat Sat.1 gerade mit seinen „Event“- damit ihr Publikum zu verlieren, wird sender Gusto oder Tier TV –nahezu jede Ge- Filmen viel fürs Image getan. Gleich sechs mittlerweile jeder Trend mitgemacht. Täg- schmacksrichtung wird bedient. Mal gab es den begehrten Adolf Grimme liche Talkshows („Fliege“), „Daily Soaps“ Preis, unter anderem für Peter Keglevics

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Einen Grimme-Preis für ein TV-Movie hat RTL nie bekommen. Diese Ehre widerfuhr dafür ausgerechnet RTL 2: Der Sender hat für Nico Hofmanns großartigen Thriller „Der Sandmann“ (1995, mit Götz George) den ersten wie wohl auch letzten nen- nenswerten Preis für eine fiktionale Pro- duktion erhalten. Da ist die Filmografie von ProSieben vor allem dank diverser Polit-Thriller („Das Phantom“, „Das Staatsgeheimnis“,

RTL „Operation Rubikon“) ungleich beein- to:

Fo druckender.Kennzeichnender für die Ei- „Tutti Frutti“ 1990 mit Egon Hugo Balder genproduktionen des Senders aber waren Katastrophenfilme wie „Tsunami“, „Tor- Entführungsdrama „Der Tanz mit dem Geschichte ist mit über 11 Millionen nado“ oder „Das Inferno“, die zu den er- Teufel“ sowie Jo Baiers Sedlmayr-Biografie Zuschauern der Katastrophenfilm „Die folgreichsten deutschen Filmexporten „Wambo“ (beide 2001) und das zeitge- Sturmflut“ (Regie: Jorgo Papavassiliou). zählen. Mit den Remakes von Klassikern schichtliche Rettungsdrama „Das Wunder Die Reihe „Der große TV-Roman“ hin- wie „Die Schatzinsel“, „Fleisch“, „Die von Lengede“ (mit knapp 9,4 Millionen gegen war auch berüchtigt für nicht Brücke“ und „Der Seewolf“ hat ProSieben Zuschauern erfolgreichstes „Event“-Movie immer geschmackssichere Titel („Die zuletzt allerdings durchwachsene bis nie- des Senders, Regie: Kaspar Heidelbach). Bademeister –Busen, Beton Bieralarm“; derschmetternde Erfahrungen gemacht. Publikumsstärkstes „TV-Movie“ der RTL- „Gesteinigt –Der Todder Luxuslady“). Tilmann P. Gangloff ■ Schrill, vulgär,pfiffig Bernd Gäbler: Es gibt immer einen Kampf zwischen Geld und Geist

M|Wiehaben Sie 1984 den Startder ersten Das Privatfernsehen konnte sich dann formate –spiegel-tv und stern-tv –die Privatsender wahrgenommen? konsolidierenund Programme anbieten, unterhaltsam wie bereichernd sind. Auch die auf den Mainstream zielen. So ent- „Wer wird Millionär?“ könnte natürlich BERND GÄBLER | Damals gab es die standen vor allem große, neue Unterhal- prima im öffentlich-rechtlichen Fernse- Schreckensvision einer „verkabelten Re- tungsmaschinen, die nicht unbedingt hen laufen. RTL hat eine Zeit lang eigene, publik“. Es schien als sollten die Bürger, mehr Pluralismus im Sinne staatsbürger- recht pfiffige deutsche Serien entwickelt. reduziert auf ihre Funktion als Endver- licher,vielfältiger Meinungsbildung ge- Ich denke an „Nicola“ mit Mariele Millo- braucher,irgendwelchen Anbietern hilf- bracht haben, aber ein buntes, oft auch witsch oder „Ritas Welt“ mit Gabi Köster, los wie Marionetten ausgeliefert werden. überraschendes Angebot für noch mehr in denen sogar ganz zentral das Arbeitsle- Daran entzündete sich die Kritik. Das Zerstreuung. ben vorkam. In der besten Zeit war das Programm des neuen privaten Fernsehens die Fortsetzung des traditionellen Volks- war zunächst uninteressant. M|Welchen Einfluss hatten die Privaten theaters mittels elektronischer Medien. auf die öffentlich-rechtlichen Anstalten? M|Wiehaben die Privatsender den Fern- M|Einige Formate wie Big Brother,zuletzt sehkonsum hierzulande verändert? GÄBLER | Die Erfolge der Privaten riefen die Dschungel-Show gerieten immer wieder Nachahmereffekte hervor.Zum Beispiel in die Kritik. Bedarfesbesonderer ethischer GÄBLER | Das Privatfernsehen ist ja in beim Organisationsschema eines Pro- Verhaltens-Kodices für Private? Deutschland sehr spät gestartet. Da gab gramms, dem so genannten „audience es wohl einen Bedürfnisstau mancher flow“. Die heutigen Tagesprogramme GÄBLER | Im Mediendiskursexistiert eine Zuschauer,die sich in ARD und ZDF der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind eigenartige Schieflage: bei öffentlich-recht- nicht mehr aufgehoben sahen. Das Privat- letztlich von Vorgaben der Privaten ab- lichen Programmen wird oft über die fernsehen wollte anders sein: laut und gekupfert. Das gilt auf jeden Fall für die Quote diskutiert, bei den Privaten über schräg, jenen eine Stimme geben, die bis Serien und Boulevardmagazine an Nach- die Inhalte. Eine spezielle Ethik-Debatte dahin im Fernsehen nicht vorkamen. Es mittag und Vorabend. Die Privaten haben ist meist bizarr.Zur Aufsicht reicht das gab Sendungen wie „Tutti Frutti“ oder Normen für das Programmmachen ge- bestehende Recht. erste Sexualberatungen mit Erika Berger – setzt, denen das öffentlich-rechtliche Sys- das war neu, schrill und etwas vulgär. tem oft allzu willig gefolgt ist. M|Halten Sie die Kritik an den bekannten Container- und Ekel-Formaten für gänzlich M|Eine erfolgreiche Strategie? M|Welche von den Privaten eingeführten unberechtigt? Formate haben das Fernsehen bereichert? GÄBLER | Sie hat dazu geführt, dass RTL GÄBLER | Im Gegenteil! Da das Unterhal- in kaum zehn Jahren Marktführer wurde. GÄBLER | Sicher gibt es einige Magazin- tungsfernsehen immer auch eine Schule

M 03.2009 11 Bernd Gäbler war Geschäftsführer des titelthema Adolf-Grimme-Instituts und ist Dozent für Journalistik in Bielefeld der sozialen Intelligenz ist, es um Normen, und bei den Privaten gibt es größere Ver- Einstellungen, Verhaltensweisen geht, unsicherung. brauchen wir unbedingt kenntnisreiche Kritik. Wenn Dieter Bohlen mit jungen M|Wiewirdangesichts der zugespitzten Leuten umgeht wie ein Berserker und sie Marktsituation der Konflikt zwischen Qua- demütigt, dann muss darüber gestritten lität und Quote in der nächsten Zeit gelöst? werden. Das ist eine genuine Aufgabe der Kritik. GÄBLER | Es gibt immer einen Kampf zwischen Geist und Geld. Und eine sta- M|Wird die aktuelle Finanz- und bile Versorgung mit Geld sorgt für Ruhe, Medienkrise das Gleichgewicht –auch in die auch Basis für Kreativität sein kann. Sachen Qualitätsproduktion –entscheidend Auch in Krisenzeiten braucht jeder inter- zu Lasten der Privaten verschieben? essante Angebote, um sich zu profilieren. Ich bin nicht so pessimistisch zu glauben, GÄBLER | Wirsind in einer Krise des nur Mist könne überleben. Wirsehen werbefinanzierten Fernsehens, nicht im aktuell eine neue Entwicklung: die Sender „endgame. In jeder Krise gibt es eine Ver- platzieren ihre Programm-Highlights zerrung zugunsten der Subventionierten. gegeneinander.Früher ging man sich aus Zwar ist es höchstrichterlich nicht erlaubt, dem Weg. Der Wettbewerb wird härter, von der Rundfunkgebühr als Subvention das verlangt auch attraktive Programme. zu sprechen, aber die gesicherte Finanzie- to: Carolin Nieder-Entgelmeier

rung ist schon ein stabiler Rückhalt – Fo M|ARD und ZDF erreichen seit geraumer

privaten Rundfunk zunächst Misstrauen „Kommerz TV – entgegen. Die spezifischen Bedingungen, unter denen das neue Medienzeitalter eingeläutet wurde, schrien geradezu nach gewerkschaftlichem Engagement. Kritiker der Verhältnisse beim Privatfunk sprachen nein Danke!“ bald von einem „Drei-Klassen-Journalis- mus“. Zur dritten Klasse gehörten dem- VomWandel der Beziehung zwischen Privatfunk und Gewerkschaften nach vor allem die Journalisten und Tech- niker beim Privatfunk. Begründet wurde dies mit in der Regel mangelhafter Aus- Harte Zeiten erfordern kämpferische Maß- äußerst kritisch gegenüber.Ebenso wie bildung und unzureichender sozialer nahmen! Mit ihrem 36stündigen Streik ge- Teile der SPD, Grüne, Kirchen und außer- Absicherung. Tatsächlich war der Begriff gen den geplanten Umzug nach München parlamentarischen Initiativen war man Tarifvertrag beim Privatfunk zunächst ein haben 500 Berliner Sat.1-Mitarbeiterinnen der Auffassung, Information und Mei- Fremdwort, die Bezahlung der Mitarbeiter und -mitarbeiter Rundfunkgeschichte ge- nungsbildung dürften nicht zur Ware miserabel, Arbeitszeitenund sonstige schrieben. Privatfunk und Gewerkschaften verkommen. Auch müsse die unter Konditionen anarchisch organisiert. Die –ein von Anfang an schwieriges Verhältnis. Marktverhältnissen absehbare Konzentra- Qualifizierung erfolgte meist in Form von tion von Meinungsmacht in den Händen „learning by doing“. „Verarscht in Berlin!“ –was lange kochte, weniger verhindert werden. „Kommerz- wurde endlich Wut, als 500 Sat.1-Beschäf- TV –nein danke!“ –hieß die Parole der PrekäreArbeitsverhältnisse tigte am 21. Januar für 36 Stunden die Stunde. Auch Gewerkschafter beteiligten Brocken hinwarfen. Nach dem schon seit sich daher bis Mitte der achtziger Jahre Daran hat sich grundsätzlichbis längerem anhaltenden Personalabbau an Anti-Kabel-Initiativen, forderten einen heute wenig geändert. Nach wie vor,so wollte die Belegschaft diese Schikane nicht Stopp der Verkabelung und lehnten aus ergab eine Untersuchung des Hamburger auch noch kampflos hinnehmen. „Ein Datenschutzgründen auch die Einführung Kommunikationswissenschaftlers Sieg- historisches Ereignis“ kommentiert erfreut von Bildschirmtext und das geplante fried Weischenberg, ist die Hospitanz der Kathleen Eggerling, connexx-av-Projekt- Glasfasernetz ab. „Königsweg in die Sender“. Nur ein gutes managerin in Berlin. Die neue Militanz Nach Durchsetzung der Vollverkabe- Drittel der journalistischen Mitarbeiter macht sich auch in einem rasanten An- lung unter der Regierung Kohl war diese von Privatsendernverfügt demnach über wachsen des gewerkschaftlichen Organi- Position nicht länger haltbar.Angesichts ein abgeschlossenes Studium, im Durch- sationsgrades im Unternehmen bemerk- der „normativen Kraft des Faktischen“ schnitt aller berufstätigenFunkjournalis- bar.Keine Selbstverständlichkeit in einer gingen Gewerkschaft Kunst, später die ten sind es zwei von dreien. Branche, in der „Hire and Fire“ auf der IG Medien dazu über,inden sich wild- Geblieben sind auch die gravierenden Tagesordnung steht. wüchsig formierenden privaten Medien- Einkommensunterschiede in den beiden Zunächst stand die damalige Rund- betrieben für bessere Arbeitsbedingungen Sendersystemen. Die TV-Journalisten von funk-Fernseh-Film-Union (RFFU) in der zu kämpfen. Keine einfache Aufgabe, ARD und ZDF kamen nach der Weischen- Gewerkschaft Kunst der Herausbildung schlug den Gewerkschaftern aufgrund berg-Studie von 2005 auf durchschnittlich kommerziellerRundfunkstrukturen ihrer langjährigen Gegnerschaft zum 2.800 Euro, die von privatkommerziellen

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Zeit relevante Teile der jungen Menschen man sich um sie kümmern. Die Frage ist: werden sich die aktuellen Terrainkämpfe nicht mehr.Inder Medienpolitik tauchte vor wie und mit welchem Ziel? Ich glaube an im Internet, dieses Abstecken von Claims einiger Zeit die Idee auf, die Privaten an den die Bereitschaft vieler Jugendlicher,inter- in Folge des 12. Rundfunkänderungs- Gebühreneinnahmen zu beteiligen, wenn sie essante Programme anzuschauen, an das staatsvertrags bald als absurd erweisen. Qualitätsprogramm auch für die Jugend ma- Bildungsbedürfnis, an Angebote zur Iden- Das Netz wird boomen, es wird zahlreiche chen. Washalten Sie davon? tifikation und Diskussion. Ich habe aller- Sender-Verlags-Kooperationen geben. dings den Verdacht, dass in der Gier nach GÄBLER | Ich bin ein großer Freund des Jugend manche Programmmacher zu sehr M|Und was passiertmit den großen Unter- dualen Systems, am besten mit System- auf die Medienplätze schielen, auf denen haltungsdickschiffen wie Sat.1 und RTL? klarheit. Das öffentlich-rechtliche Fern- sich die Jugend ohnehin tummelt. Auf sehen sollte werbefrei sein. Damit kann eine Formel gebracht: Ich plädiere für GÄBLER | Die wird es vermutlich auch es sich auch partiell von rein quantitati- mehr „Neon“ und weniger Bohlen. Das in zehn Jahren noch geben. Aber zugleich vem Druck befreien. Mehr Mut, weniger ist zäher,langwieriger,aber auf Dauer auf dürfte die Bedeutung der kreativen Ma- Opportunismus könnte eine Folge sein. jeden Fall interessanter. cher,also der Produktionsfirmen wie Das würde auch die Bemühungen im Teamworx, Brainpool und wie sie alle öffentlich-rechtlichen Fernsehen erleich- M|Wiewirddas duale System in zehn Jah- heißen, im Vergleich zu den Sendern noch tern, den Generationsabriss zu korrigieren. renaussehen? zunehmen. Und die Medienpolitik steht vor einer schweren Aufgabe: sie muss M|Aber wie soll das konkret aussehen? GÄBLER | Bin ich Hellseher? Aber relativ ohne inhaltliche Eingriffe unbedingt etwas sicher ist, dass das Fernsehen als „lean tun zu Sicherung von Qualitätsmedien – GÄBLER | Das Fernsehen wird die Jugend back“-Medium noch eine ganze Zeit Mas- egal ob Print, TV oder Online. ohnehin etwas verlieren. Dennoch kann senmedium bleiben wird. Demgegenüber Gespräch: Günter Herkel ■

Sendern gerade mal auf 1.550 Euro. Auch die Einkommen der Mitarbeiter des priva- ten Hörfunks können mit denen der öf- fentlich-rechtlichen Kollegen nicht mit- halten. Eine wirklicheGleichstellung der Arbeitsbedingungen dürfte auch künftig illusionär sein, räumt connexx.av-Projekt- manager Wille Bartz und Privatfunkkenner der ersten Stunde, ein. Für Gewerkschaf- ter und Betriebsräte im Privatfunk gehe es eher darum, das weitere „Abdriften der Branche in prekäre Arbeitsverhältnisse“

aufzuhalten. Festanstellungen bilden im nsit ra

Privatfunk längst die Ausnahme, in vielen /t

Bereichen sind mittlerweile an die 90 Pro- lentz Po zent der Kollegen befristet beschäftigt. v. Der unsichere Status lässt die Betroffenen meist auch bei unzumutbaren Arbeits- to: Christian

konditionen stillhalten. Werständig um Fo seinen Job oder seine Vertragsverlängerung Aktion der Berliner Beschäftigten von ProSiebenSat.1: Für jeden der mit dem Umzug nach bangen muss, nimmt zähneknirschend München 225 wegfallenden Arbeitsplätze wurde ein schwarzer Luftballon steigen gelassen. ausufernde Arbeitszeiten, massive Über- stunden und die kurzfristige Änderung von Dienstplänen in Kauf. len schon mal zu extremer Fluktuation Nach Sat.1 stieg auch RTL vor zwei Jahren Laut Studie über die „Wirtschaftliche einer Belegschaft führen. Nach Angaben aus dem Manteltarifvertrag aus. Als be- Lage des Rundfunks in Deutschland 2006“, von Bartz hatte beispielsweise der landes- liebteste Mittel zum Abbau von Arbeits- herausgegeben von der Arbeitsgemein- weite private Hörfunksender ffn in plätzen setzen die Privatfunkmanager in schaft der Landesmedienanstalten (ALM), Niedersachsen noch Anfang der 90er Jah- jüngster Zeit auf Auslagerungen und Be- waren Ende 2006 insgesamt 71.456 Fest- re an die 160 Beschäftigte. Die „Entwor- triebsumzüge. Die RTL Group bedient angestellte und freie Mitarbeiter im Rund- tung“ der Privatradios,verbunden mit sich derzeit dieses Instruments in Köln funk tätig. Vonden 42.614 Erwerbstätigen einer Flaute auf dem Werbemarkt, ließ (vgl. M12-08) ebenso wie die ProSieben- entfielen gut zwei Drittel auf den öffent- diese Zahl zur Jahrtausendwende auf etwa Sat.1 Media AG beim geplanten Exodus lich-rechtlichen Rundfunk: 9.336 arbeite- 70 sinken. Aktuell beschäftigt der Sender von Sat.1 nach München-Unterföhring. ten bei privaten TV-Veranstaltern, 4035 wieder rund 100 Mitarbeiter. Dass die Mitarbeiter beim Privatfunk sich bei privaten Hörfunksendern. Wieschnell Privatfunkmitarbeiter in nicht länger widerstandslos zur Schlacht- Anders als im öffentlich-rechtlichen eine prekäre Situation geraten können, bank führen lassen wollen, hat der histo- System wirken sich wirtschaftliche belegt die gerade eingesetzte wirtschaft- rische Streik der Sat.1-Kolleginnen und Schwankungen in der Regel direkt auf die liche Rezession. Dabei gehen die großen Kollegen eindrucksvoll bewiesen. Jobsicherheit aus. Das kann in Einzelfäl- Sender mit schlechtem Beispiel voran. Günter Herkel ■

M 03.2009 13 branchenund berufe Faszinierender „Schnacker“ Über Auswirkungen von Sprache auf das „politische Gehirn“ nsit ra /t

Elisabeth Wehling analysiert seit Jahren die seine Reden schreibt er zum Teil selbst lentz Po

Wirkung politischer Sprache auf unser Den- oder er nimmt starken Einfluss auf seine v. ken. Ihr im Frühsommer 2008 erschienenes Redenschreiber. Buch „Auf leisen Sohlen ins Gehirn“ (M be- to: Christian richtete) erlebt gerade seine zweite Auflage. M|Wird unserepolitische Wahrnehmung Fo Die Wissenschaftlerin und Journalistin durch eine andereSprache anders? kommt aus Hamburgund forscht als kogniti- ve Linguistin an der Berkeley University in WEHLING | Natürlich, und das trifft nicht Werte strukturierten Debatte sprachlich Kalifornien. Nachdem in den USA die Demo- nur auf die US-Amerikanerzu. Auch wir eine alternative politische Weltsicht an: kraten die Präsidentschaftswahl gewonnen in Deutschland und Europa, die wir im Gegenseitige Verantwortung, Empathie – haben, schaut sie auf die Sprache Obamas US-Wahlkampfjahr 2008 ständig „zuge- die Bereitschaft, sich in andere einzu- und das,was sie bewirkt. schaltet“ waren, sehen zum einen die USA fühlen –und Schutz für jeden Bürger mit in einem neuen Licht. Zum anderen hat Sozialprogrammen, Bildung, Gleichberech- M|„Yes, we can“, drei Worte, die kaum der sich in unseren Köpfen etwas verändert. tigung... Diese Ideen hat er nicht neu er- Übersetzung bedürfen, haben weltweit fas- Mit Obamas Reden werden politische funden, sondern die Amerikaner daran er- ziniertund sind sogar Teil der Werbung ge- Werte-Muster erweckt, die gerade in innert. In Deutschland hätten diese Ideen worden. WasverändertObamas Sprache? Deutschland lange Tradition haben, aber sogar größere Chancen, weil unserer Po- wenig oder ungeschickt kommuniziert litik ein sozialeres Staatsverständnis zu- ELlSABETH WEHLING | Es sind nur drei werden. Solche Denkmuster,sogenannte grunde liegt. Das ist eine Chance für Worte, aber sie stehen für eine ganze Welt- Frames, wurden zwar im Zusammenhang Journalisten und Politiker,sozialstaat- sicht. Barack Obama hat –entgegen der mit US-amerikanischer Politik aufgerufen, lichen Grundideen in der Debatte wieder Tradition demokratischer Wahlkampffüh- aber neurologisch gesehensindunsere zu mehr Geltung zu verhelfen. rung –nicht nur über Zahlen und Pro- Gehirne jetzt darauf gepolt, diese Vorstel- gramme, sondern über politische Werte- lungen auf uns zu übertragen. Obamas M|Begründet Ihr Forschungsgebiet Framing vorstellungen gesprochen. Anfangs wurde Ideen liegt linke Politik zugrunde. Das be- –die Verknüpfung von Sprache und Denk- er als eine Art „Redenschwinger ohne viel deutet eine immense Chance für linkspo- mustern–einen neuen kommunikativen dahinter“ begriffen –oder um es in mei- litische Parteien in Deutschland, vor allem Trend? nem Dialekt zu sagen: als „Schnacker“. im Wahlkampfjahr 2009. Allerdings wird Erst im Lauf des Wahlkampfes ist das diese Möglichkeit nicht unbedingt er- WEHLING | Neu ist das nicht. Aber die Me- Bewusstsein entstanden, dass über die kannt. Es fehlt hier genau das, was Obama chanismen rücken in unser Bewusstsein. Sprache viel passiert. Yes, we can, Ja, wir umgesetzt hat: Eine kohärente Kommuni- Framing zeigt, wie politische Ideen bereits können, sind Schlüsselworte seiner Politik- kation politischer Werte und das Einbet- kommuniziert werden. Wirverstehen auffassung. Damit hat Obama das Denken ten von Fakten, politischen Interessen Sprache nur über Gehirnaktivität. Und der Amerikaner verändert, ihnen das An- und Programmen. Das Entleihen eines Frames sind, schlicht ausgedrückt, genau gebot gemacht, sich mit Werten zu iden- Sloganswie Yes, we canindie deutsche das: Gehirnaktivität. Sich mit kognitiven tifizieren, die denen des konservativen Debattereichtdanicht.DieserSloganwar Frames ernsthaft auseinanderzusetzen be- Lagers entgegenstehen. Getan hat er das nursoerfolgreich,weilerimZusammen- deutet, sich darüber klar zu werden wie über die Sprache. Das fasziniert auch uns. hang mitObamasübriger SpracheSinn wir –bewusst oder unbewusst –über Poli- machte,der klarepolitischeWerte zugrun- tik denken. Nach der zweiten Auflage mei- M|Offenbar wirdseine Sprache als authen- de lagen. nes Buches habe ich angefangen, auch in tischer empfunden? Deutschland und Europa diese Wechsel- M|Erliegen wir wieder Denkmustern, die – wirkungen intensiv zu beobachten. Ich WEHLING | Wenn Obama redet –und das geschickter gemacht –Analogien zu denen der hoffe, dass viele politische Akteure und war auch der Eindruck bei seinem öffent- Bush-Rhetorik aufkommen lassen? Journalisten sich stärker mit dem Framing lichen Auftritt in Deutschland, den Zehn- politischer Ideen beschäftigen werden. tausende direkt verfolgten –hat man die WEHLING | Ganz und gar nicht. Obama Meine Website www.elisabethwehling.com Vorstellung, dass er über etwas spricht, steht für komplett andere politische bietet eine Anlaufstelle für jeden, der sich woran er wirklich glaubt. Er kommuniziert Ideen. Und darauf begründete sich sein über die Auswirkung von Sprache auf das einfach. Selbstverständlich hat er Kommu- Wahlerfolg. Er bot dem amerikanischen „politische Gehirn“ informieren will. nikationsprofis, die ihn beraten. Aber Volk nach Jahren einer durch konservative Interview: Bettina Erdmann ■

14 M 03.2009 journalismus Verfehltes Comeback Debatte im Berliner taz-Café: Haben linkeMedien in der Krise Konjunktur?

In Deutschland erscheinen rund 23 Millionen Leute aber Zeitungen zu schätzen, die eine eignen. „Mein Bedürfnis von einem lin- Tageszeitungen. Verschwindende 0,5 Pro- Kompetenz und Glaubwürdigkeit im Be- ken Medium ist, dass es verständlich re- zent davon entfallen auf Blätter,die dem reich Wirtschaft haben, die analysieren cherchiert und mir erzählt, wie ernsthaft linken Spektrum zuzuordnen sind: die tages- können, was dort abläuft und wie man die die Krise ist. Und ich will wissen: Warum zeitung, Junge Welt, Neues Deutschland, auch Krise überwinden kann. Genau diese Kom- hockt Herr Ackermann im Kanzleramt? die Frankfurter Rundschau zählen viele dazu. petenz haben linke Medien oft nicht.“ Ich will wissen, ob zum Beispiel die Bei diesen Zeitungen müsste der wirtschaft- Ein Fazit, dem niemand in der Runde Bundesregierung auf Analysen der Deut- liche Abschwung,den wir derzeit erleben, aus Vertretern von taz, Neues Deutschland, schen Bank basierend ihre Antikrisenpro- eigentlich zu einem Aufschwung führen. der Wochenzeitung Der Freitag sowie gramme schreibt. Das ist für mich eine „Haben die linken Medien im Krisenjahr Wolfgang Storz und der Bloggerin Anne Aufgabe für ein linkes Medium“, appellier- 2009 Konjunktur?“ fragte denn auch eine Roth (Moderation: Petra Welzel, ver.di- te Wolfgang Storz. Diskussionsrunde,zuder die LinkeMedien- Publik) so recht widersprechen mochte. Jürgen Reents, Chefredakteur des akademie in Zusammenarbeit mit der taz in Mehr noch. taz-Chefredakteurin Bascha Neuen Deutschland, erklärte hingegen Berlin eingeladen hatte. Mika fand sogar gute Gründe dafür,dass fast schon resigniert, wie schwierig es sei, die linken Medien aus der aktuellen Krise zu vermitteln, dass die Verstaatlichung Die größte Wirtschaftskrise seit dem zwei- kein Kapital schlagen können. Sie sind von Banken, wie sie derzeit diskutiert ten Weltkrieg, das Scheitern eines neo- quasi selbst Opfer des Systems, das sie kri- wird, in seinem Blatt nicht euphorisch ge- liberalen Kapitalismusmodells, gar von tisieren. „Der Neoliberalismus hat an vie- feiert wird. „Die Debatte, die wir momen- Verstaatlichung ist die Rede: beste Voraus- len Punkten verbrannte Erde hinterlassen, tan haben, die Begriffe von Verstaat- setzungen für eine linke, kapitalismuskri- auch in den Köpfen und in den Denk- lichung, von Enteignung, von Vergesell- tische Presse –mag man meinen. Doch fabriken“, erklärte Mika. „Deswegen gibt schaftung –das ist doch ein Irrwitz“, so weit gefehlt. Der ehemalige Chefredakteur es so wenig Antworten. Nicht nur,weil Reents. „Was momentan stattfindet, ist der der Frankfurter Rundschau,Wolfgang Storz, diese Krise eine ganz besondere ist, son- Einkauf von Verlusten, der Einkauf von heute freier Publizist, erklärte resümie- dern auch, weil natürlich an linken Kon- Schrott, die Ausgabe von Steuergeldern für rend: „Die Medien, die als links gelten, ha- zepten über viele Jahre an viel zu wenig längst dahin geflossene Werte.“ Das habe ben erkennbar keine Auflagensteigerung. Stellen weitergedacht worden ist.“ nichts damit zu tun, was jemals in der lin- Wirhatten 2001 bis 2003 auch schon mal ken Debatte über Vergesellschaftung ge- eine große Krise. Das ist nichts neues, die Forum für kritische Ideen dacht worden sei. Doch wie Alternativen haben wir immer wieder.Und die Erfah- vermitteln? Man stehe fassungslos vor der rung zeigt, dass immer in diesen Krisen Dabei ist das, was für die Diskutanten neuen Situation und müsse neu sortieren, linke Medien nicht in dem Sinne reüssie- ein linkes Medium auszeichnet und at- was es an linken Überlegungen gegeben ren, dass sie häufiger gekauft werden. Sie traktiv macht, auf den ersten Blick recht habe, die vergessen worden seien. Reents profitieren nicht ökonomisch, was für die- simpel. Es gehe darum, aus der Perspektive äußerte die Hoffnung, dass eine Zusam- se Medien aber wichtig ist.“ des unteren Teils der Gesellschaft zu be- menlegung von Ressourcen in der linken Für diesen, zunächst recht über- richten, Forum zu sein für gesellschafts- Publizistikszene helfen könnte. Man müs- raschend klingenden Fakt hatte Storz auch kritische Ideen, Machtfragen aufzuzeigen se überlegen, ob man mehr voneinander gleich eine Erklärung parat. „Linke Me- und vor allem: präzise die Lage zu analy- profitieren könne, „was aber voraussetzt, dien gewichten soziale Themen sehr viel sieren. Gerade hier müssten die Linken dass diese Medien sich untereinander höher.InWirtschaftskrisen wissen die nachrüsten; sprich: sich mehr Wissen an- wahrnehmen“, so der ND-Chefredakteur. Anderen Blättern fällt es offenbar Anne Roth, Bascha Mika, Jürgen Reents, PetraWelzel, Wolfgang Storz, Philip Grassmann leichter,wichtige Themen auf den Punkt zu bringen. Denn, so räumte taz-Chefin Mika ein, sie finde sehr wohl gute Analy- sen in der Presse –allerdings in der poli- tisch nicht ganz so linken Konkurrenz wie etwa der Financial Times Deutschland.Und Wolfgang Storz setzte nach: „Wenn ich das Handelsblatt lese, weiß ich über die Wirtschaftskrise mehr,als wenn ich die taz lese.“ Problematisch für die linke Publizis- tik; dem kritischen Leser dagegen dürfte es in Zeiten des Internets relativ egal sein, wo er seine Informationen findet. „Jeder gute Artikel, egal, wo er erscheint, ist sinnvoll, weil er über das Internet endlos weiterver-

Linß breitet werden kann und auf diese Infor- ra

Ve mation kommt es an. Das ist der entschei- to:

Fo dende Punkt“, so Storz. Vera Linß ■

M 03.2009 15 journalismus Comics vom rechten Rand Ein bisher unterschätztes Feld faschistoider Propaganda

Braune Comics sind als Einstiegsdroge ins bild erklärt würden. In Fachkreisen hielten rechtsradikale Gedankengut stets unter- sich jedoch hartnäckig Gerüchte, nach de- schätzt worden, so die These des Grün- nen der Rechtsradikalismus Comics aus- dungsmitglieds der Gesellschaft für Comic- schließe, weil diese dort vermeintlich als Forschung und Kommunikationswissen- „undeutsch“ angesehen seien. „Ein fataler schaftlersRalf Palandt. Derzeit ist er auf Irrtum“, meint Palandt gegenüber M.Ge- „Comics gegen Rechts“ als Gegenpart zu Vortragsreisen in der Republik unterwegs. rade in den von Rechtsextremen verbreite- bunt gemalter brauner Propaganda: ten Comics werde „ganz tief in die unter- Im Comic „Unter uns“ werden ein Junge In Fachkreisen und bei Journalisten ver- ste Schublade gegriffen“. Bei seiner Re- und ein Mädchen als gleichberechtigte sucht der Comic-Forscher Ralf Palandtfür cherche in Printmedien und Fanzines der Handlungsträger vorgestellt, es wirdohne die Gefahr der rechtenPropaganda mit rechten Szene, Schüler- und Parteizeitun- pädagogischenZeigefinger erzählt, es Karikaturen zu sensibilisieren. Einzig gen, auf Flugblättern und in Booklets von bleibt viel Raum für eigene Gedanken. Rechtsrock oder Computerspiele mit anti- der NPD auf Schulhöfen verteilten Rechts- semitischen, ausländerfeindlichen und rock-CDs stieß Palandt immer wieder auf gegen Linke gerichteten Inhalten, die in Gewalt verherrlichende und faschistoide ren Freiheit für Chile oder Peru –imdrit- den sozialen Raum hineinstrahlen, seien Comics. Karikaturen, die er auf Power-Po- ten kommt schließlich ein Rechter,um bisher als Gefahr für die Gesellschaft er- int-Präsentationen vorführt, zeigen in der Freiheit für Deutschland zu fordern. Punks kannt, so Palandt. Darauf seien selbst TatErschreckendes. sind im Visier rechter Comic-Zeichner als Experten im Bereich Rechtsextremismus Viele dieser Pamphlete richten sich stinkend, kiffend und saufend dargestellt. fokussiert. Vonbraunen Comics sei indes gegen Menschen, die sich als links ver- Hier geht es heftig zur Sache –mit stehen. Demonstranten, die für ein Bleibe- Geschichten, die ebenso bösartig wie dis- recht für Asylbewerber eintreten oder kriminierend sind. Beispiel: Ein Job su- Mitglieder der Partei Die Linke werden chender Punk bewirbt sich als Musiker im beispielsweise stereotyp mit Karl-Marx- Hotel. Der Chef bestätigt grinsend, für ihn Rauschebart und häufig als ungepflegt „andere Verwendung“ zu haben. Später dargestellt. Als Erkennungszeichen gilt sieht man die Hotelier-Gattin den Punk an der rote Kommunistenstern. In Bild und den Beinen packen und ihn als Klobürste Sprechblase wird geschildert, sie seien mit dem Kopf nach unten verwenden. Ju- schmutzig, verwahrlost oder faul –und den werden hässlich und mit großer Nase würden deshalb von Rechten verprügelt. gezeichnet. So platt und Vorurteil beladen Mitunter werden Linke als dumm und geht es im antisemitischen Comic zu: Eine nahe liegendes übersehend stigmatisiert: Faust schlägt auf einen Mann ein: Dieser In den ersten zwei Bildern eines Comics geht kaputt –eshagelt Dollarscheine. Die- fordern derart trottelig dargestellte Figu- se rechtsextremen Comics symbolisieren

➧ Informationsveranstaltungen über „Braune Comics?!“

Eine mehrtägige Tagung samt Begleitband am Ende des Jahres wird vom Archiv der Jugend- kulturen und Ralf Palandt geplant: in Anlehnung an seinen Artikel „Braune Comics?! Bilder vom rech- ten Rand der Gesellschaft“ im Comic! Jahrbuch 2009 (Icom e.V.,www.comic-i.com) „Comics von Rechts“, „Comics gegen Rechts“ und „Geschichtscomics im Unterricht“ sind Thema; wie auch im interdisziplinären Rahmen Untersuchungen und Erfahrungen über Inhalte,Funktionen, Der Comic „Andi“ startete mit einer Aufla- Mechanismen und Wirkung von Comics aus dem Themenkreis Rechtsextremismus,Rassismus und ge von 100 000 Exemplaren Antisemitismus vorgestellt und diskutiert werden. Jede/r der hierzu arbeitet und Interesse hat, Er- kenntnisse zu präsentieren oder Thesen und Theorien zu diskutieren, wird gebeten sich zu bewerben. Dafür soll ein Abstract für einen Vortrag oder Aufsatz bis zum 30. April 2009 per E-Mail an die Veran- meist gar keine Rede –obgleich dort in stalter geschickt werden. Informationen: www.jugendkulturen.de/index.html?projekte.html sehr emotionalisierender Weise Juden, Punks, Linke, Andersdenkende aber auch Vortrag von Ralf Palandt: „Comics von Rechts –Comics gegen Rechts“ am 25. März, 19 Uhr, der Staat und seine demokratischen Insti- im EineWeltHaus München, Schwanthalerstr.80 tutionen infam verhöhnt und zum Feind-

16 M 03.2009 journalismus

oft die von Rechten Rassisten erfundene und ausgetauscht. Die Bundesprüfstelle bruch, Beleidigung, üble Nachrede oder so genannte jüdische Weltverschwörung: für jugendgefährdende Medien habe viele Rufschädigung. Bei den Rechten hat man Juden beherrschten Regierungen, Wirt- auf den Index gesetzt, weil darin Straftat- die sehr direkte und emotionale Wirkung schaft und Medien. In Comicsprache sind bestände vorkämen wie Verfassungsfeind- von Comics erkannt: Feindbilder gehen rechtsextreme Kampfbegriffe und Codes lichkeit,Volksverhetzung,Landfriedens- mit Bildern intensiver und schneller in die eingeführt. „Nieder mit ZOG“. ZOG steht Köpfe hinein. für „zionist occupied government“ (zioni- In Anlehnung an „Andi“ kam ein Sehr bewusst betreibt die NPD in zu- stisch besetzte Regierung). Häufig taucht weiterer Comic im Sächsischen heraus nächst vermeintlich harmlosenComics die Zahl 88 auf. Die Acht steht für den Eigenwerbung. Einen Comic folgenden achten Buchstaben im Alphabet, es geht Inhalts verteilt die Partei auf Schulhöfen: um die Abkürzung für Heil Hitler.Wichtig Alex steht vorm Arbeitsamt. Vorder Tür sei es, Journalisten und Experten zu sensi- ist ein Stand von der NPD zu sehen. Dort bilisieren, solche Comics erkennen und steht Tina, und erklärt Alex, warum er bei einordnen zu können. „Nur wer um die der NPD mitmachen soll. Der Jugend- Bedeutung weiß, kann die Öffentlichkeit anteil wäre angeblich so groß. kompetent informieren“, meint Palandt. Nach dem Motto „Was verboten ist, Auch der Staat wird in braunen Kari- macht uns gerade an“, kursierten aller- katuren verunglimpft –gestänkert wird dings nicht nur jene vergleichsweise bra- gegen Richter,Polizisten, Politiker oder ven Comics, sondern auch die mit Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. In schmutzigen Inhalten unter Schülern. Frankreich gehe bereits eine professionelle Darin würden Aktionen und Gewalttaten rechte Zeichner-Szene zu Werke und ver- gezeigt, und auch ganz offen dazu aufge- suche Rassenideologie in eine die Jugend fordert. Erobert euch die Straße zurück, ansprechende Form zu gießen, so der kämpft gegen die Feinde, knüppelt Juden, Kommunikationswissenschaftler.Auto- ausländische Mitbürger oder Linke und didakten und Laien erstellten so genannte Punks, heiße es. Ein zweifelhafter Unter- Fanzines. Meist würden diese über Mail- haltungs- und Belustigungsfaktor mache verteiler intern in der rechten Szene ver- diese Propaganda extrem gefährlich. tickt –aber auch unter Schülern gehandelt Gitta Düperthal ■

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M 03.2009 17 journalismus Lesben kaum in den Medien Oft als sexuelle Praxis nicht als Lebensweise gesehen

Lesben tauchen in den Medien in der journa- Oder es werde von den Zei- listischen Berichterstattung nur sehr selten tungen- und Zeitschriften- auf.Verglichen mit Schwulen sogar noch sel- verlagen nicht gewünscht, tener.Das zeigt bislang keine Studie.Doch dass das Lesbischsein auftau- die Aussagen lesbischer Funktionsträgerin- che. „Es passiert oft, dass die dann sagen: nen von Lesben- und Homosexuellenverbän- Wirschreiben bei den anderen auch nicht, den sprechen eine deutliche Sprache.„Die was sie im Bett tun. Lesbischsein wird im- Präsenz von Homosexuellen und homo- mer noch oft als sexuelle Praxis gesehen sexuellen Themen in den Medien ist meines und nicht als Lebensweise“, sagt Heinicke. Wissens noch nicht untersucht worden. Be- Dadurch blieben Lesben unsichtbar.Sie sondersauffällig in dieser Hinsicht ist übri- spricht aus eigener Erfahrung. Wenn sie gens die deutliche Unterrepräsentanz von selbst interviewt wird, muss sie fast schon wird es für die Einzelne, sich in ihrem Um- weiblicher Homosexualität auch im Rahmen regelmäßig darauf bestehen, dass ihr Les- feld zu outen –privat wie beruflich.“ Da reßler aD der CSD-Berichterstattung“, so Renate H. bischsein miterwähnt wird. Andererseits beiße sich die Katze in den Schwanz: Je etr :P Rampf von der Pressestelle des Lesben und befriedigen nach Heinicke weder lesben- schwerer es sei, sich zu outen, umso weni- Schwulen Verbandes Deutschland (LSVD) auf politische Forderungen noch ein Coming ger kämen Lesben natürlich in den Me- Anfrage von M. Out den Hunger der Medien nach Sensa- dien vor.Und sie nennt für die Ignoranz Illustration tionen, außer es handelt sich ausnahms- der Medien gegenüber Lesben als Bespiel: Die Lebensentwürfe und die Alltagsrealität weise um eine ohnehin im Rampenlicht „Als 2007 das Lesbenbewegungsbuch frauenliebender Frauen finden nach einer stehende Persönlichkeit. Wenn Lesben („100 Jahre Lesbenbewegung“) eingeführt Presseinformation der Landesarbeits- aber dennoch in den Medien auftauchen, wurde, wurde in Berlin ein rauschendes gemeinschaft Lesben in Nordrhein West- ist nach den Worten der Dozentin für Fest gefeiert. Fünfzig von insgesamt hun- falen e.V.wenig oder keine positive Berük- Sprachen die Regenbogenfamilie beliebter dert Autorinnen kamen aus ganz Deutsch- ksichtigung in der Presse. „Gerade so ge- Gegenstand der Berichterstattung. „Die land. Es gab eine mehrere hundert Meter nannte Frauenzeitschriften, aber auch die Medien suggerieren, dass es ein natür- lange Schlange von Frauen, die nicht großen Jugend- und Publikumsmagazine liches Bedürfnis einer jeden Frau sei, Kin- mehr reinkamen zur Party.“ Die Presse lassen eine deutliche Einbeziehung lesbi- der zu haben. Fürsorgliche lesbische Müt- würdigte dieses Großereignis keines Wor- scher Themen nach wie vor vermissen – ter scheinen im Mainstream am Leich- tes. Dagegen fiel der öffentliche Fokus just oder geben ihnen höchstens in Form von testen akzeptiert zu werden.“ an diesem Wochenende auf die frisch problematischen Coming-out-Geschich- geoutete Anne Will. ten Raum“, so die Geschäftsführerin Ga- Spektakuläres findet Platz Elke Heinicke selbst hat einen Über- briele Bischoff. So täten sich nur wenig blick. Sie liest möglichst breit gefächert gute Identifikationsmöglichkeiten auf für Bei Fernsehübertragungen von Chri- von der Frankfurter Rundschau über eine eine Bevölkerungsgruppe, die laut einer stopher Street Day (CSD)-Paraden werde Regionalzeitung, Emma und Brigitte bis Brigitte-Studie vom Frühjahr 2008 doch über Lesben in der Regel nur am Rande be- zum Spiegel plus Internet. Denn einen mindestens 9% der weiblichen Bevölke- richtet und obendrein würden sie im Fernseher hat die in fester Partnerschaft rung aller Schichten und Altersgruppen Kontrast zu den bunten, schrillen Schwu- Lebende nicht. Im Internet seien Lesben umfasse. Denn so viele junge Frauen zwi- len dann oft auch noch als humorlos und möglicherweise nicht mehr präsent als in schen 17 und 29 Jahren antworteten auf verbissen dargestellt. Ihr Wunsch, „dass den Printmedien. Da Lesben sich hier je- die Frage, mit wem sie in einer Partner- genauso selbstverständlich wie heterose- doch Plattformen geschaffen haben, könne schaft zusammenleben wollten: „mit einer xuelle Lebensweisen lesbische einfließen sie die Seiten gezielt aufsuchen. „Auch Frau“, weiß Bischoff. mit verschiedenen Berufen mit und ohne mussten viele Lesbenzeitschriften in der Und Pressesprecherin Elke Heinicke Kinder,politisch aktiv und nicht aktiv“. Vergangenheit ihr Erscheinen einstellen vom bundesweiten Verein Lesbenring Mit politischen Forderungen sei es dage- wie die UKZ,die IhrSinn und der Lesben- stellt fest: „Ganz oft weiß ich, dass in den gen –auch für den etwa 7.000 Lesben ver- stich,sodass Lesben hier die Möglichkeit Medien über Lesben berichtet wird, es tretenden Lesbenring –schwierig, in den genommen wurde, in größerem Maße in steht aber nicht dabei.“ Über hetero- Medien Platz zu finden. Thematisch kom- eigenen Medien sichtbar zu sein.“ Und sexuell lebende Frauen sei häufig zu lesen: me alles unter,was spektakulär sei. „Les- zum Schluss meint sie noch: „Wir sollten „Ist verheiratet, hat drei Kinder“, während ben haben oberflächlich die eine oder an- unsere eigenen Medien wertschätzen. Nie- bei lesbischen Frauen zu diesem Thema dere Forderung erfüllt bekommen wie die mand wird das abdrucken, was wir gerne gar nichts stehe. Als Gründe sieht die Hei- Homo-Ehe. Damit meinen alle, Diskrimi- lesen möchten, wenn wir es selbst nicht delbergerin, dass Lesben nicht unbedingt nierung sei heute kein Thema mehr“, er- tun wie im LesbenringInfo und der Krampf- in ihre Vita schreiben, wie sie leben, da es klärt Heinicke. Jedoch: „Je mehr Lesben in ader –FrauenLesbenzeitschrift.“ nach wie vor nicht Karriere fördernd ist. den Medien vertreten sind, umso leichter Britta Erlemann ■

18 M 03.2009 print

Die Hagener Westfalenpost soll als Sondermodell einer Heimatzeitung für Südwestfalen fortgeführt werden. Statt Streichkonzert 156 werden zukünftig nur noch 105 Re- dakteure für diesen Titel arbeiten, der die WAZ: Noch mehr Stellenabbau –weniger Lokalredaktionen Lokalredaktionen in Soest und Werl (was den Mitbewerber Soester Anzeiger aus der Ippen-Gruppe freuen dürfte), Warstein, 60 Arbeitsplätze mehr als bislang angekün- falenpost.Die Redakteure haben entweder Siegen, Ennepe-Süd und Wetter /Herdecke digt will die WAZ-Mediengruppe bei ihren den Verlag verlassen oder werden ander- aufgibt. vier Zeitungstiteln in NRW abbauen. Statt weitig eingesetzt. Beschlossen ist auch das Wieviele Beschäftigte Abfindungen 272 von etwa 900 Beschäftigten sollen nun Ende der WR-Lokalredakionen in Bad Ber- erhalten oder Angebote zur Altersteilzeit 289 Redakteurinnen und Redakteureund 41 leburg und Olpe. Die Siegener Redaktion oder Teilzeit angenommen haben, darüber kaufmännische Angestellte,also insgesamt wird von bisher 10 Redakteuren auf eine liegen dem Verlag noch keine genauen 330 Beschäftigte ihren Jobverlieren. Mehr Minimallösung mit vier Redakteuren zu- Zahlen vor.Betriebsräte haben in einigen Redaktionen, als zunächst geplant, sollen rückgefahren. Fünf Redaktionen im Mär- Redaktionen eine regelrechte „Abbruch- geschlossen werden. kischen Kreis werden zentral zu einer Re- stimmung“ registriert. Bis Ende Februar gio-Redaktionzusammengefasst, die bis- zahlte der Verlag Mitarbeitern,die zur so- Auf einer Pressekonferenz in Dortmund herigen Redaktionen in Unna, Kamen, fortigen freiwilligen Aufgabe ihres Arbeits- haben die Betriebsräte der Westdeutschen Lünen, Schwerte in den Dortmunder patzes bereit waren, eine „Sprint-Prämie“, Allgemeinen Zeitung /WAZ), Neue Ruhr /Neue Newsdesk integriert. Nur etwa die Hälfte bei der es auf die normale Abfindung noch Rhein Zeitung (NRZ), Westfälische Rundschau der Stellen bei der WR bleibt erhalten. einmal 60 Prozent obendrauf gab. Die Ar- (WR) und Westfalenpost (WP) die Pläne der beitnehmervertreter sind nach wie vor Geschäftsführung und der Chefredakteure Lokale Vielfalt vorgetäuscht optimistisch, dass auch der noch mal kritisiert und als „Streichkonzert ohne in- erweiterte Personalabbau sozialverträglich haltliches Konzept“ bezeichnet. Eigene Der andere Teil des Personalabbaus und ohne betriebsbedingte Kündigungen Konzepte der Betriebsräte seien nur in soll durch das sogenannte Branden, also abläuft. Zufrieden sind sie mit den Kondi- „homöopathischen Dosen“ in das „reine durch blattspezialisierte Übernahme und tionen, die mit der Geschäftsführung für Sparkonzept“ der Unternehmensberatung Anmutung eines bereits vorhandenen Lo- Abfindungs- und Vorruhestandsregelungen eingeflossen. Da allein 214 Stellen in den kalteils erreicht werden. So wird sich die ausgehandelt werden konnten. Über ein Lokalredaktionen abgebaut werden sollen, NRZ nicht nur fast komplett aus der Lan- neuartiges Konzept für die bislang 55 fest- müssten viele Redaktionen demnächst deshauptstadt Düsseldorf zurückziehen, angestellten Fotografen bei der WAZ und unterbesetzt arbeiten. Dadurch sei die sie wird in der Kulturhauptstadt 2010 Es- bei der NRZ werden derzeit noch Gesprä- Qualität der Berichterstattung gefährdet. sen z. B. zukünftig den Essener WAZ-Lo- che geführt. Die Bild- /Textredakteure sollen Dem Lokaljournalismus drohe ein „Tod kalteil branden, mit einer von 11 auf 4 mit Besitzstandwahrung in die New Media- auf Raten“. Dabei liege die Zukunft der Redakteure drastisch reduzierten Beset- Gesellschaft (Der Westen) ausgegliedert Zeitungen gerade im Lokalen. zung. Analog wird die WR in Hagen und werden. Profitieren wird von der Umstruk- Die acht Betriebsräte beklagten auch Arnsberg den Lokalteil der WP bearbeiten. turierung nur das nicht tarifgebundene den „nie wieder rückholbaren Verlust von „Mogelpackungen“ nennt diese Art von Online-Portalderwesten.de, das um zwan- Meinungsvielfalt“, der durch Redaktions- Lokalausgabender Dortmunder ver.di-Se- zig Stellen aufgestockt wird. schließungen entstehe. Auch in ihrem kretär Norbert Szepan, da den Lesern nur Nennenswerte Proteste gegen die ge- Haus seien „die Verleger gegangen und die noch eine lokale Vielfalt vorgetäuscht wird, planten Redaktionsschließungen und den Kaufleute gekommen“, so dass ernüch- die de facto nicht mehr vorhanden sei. massiven Personalabbauhat es bislang ternde Fazit der Betriebsräte nach einem Der zentrale Contentdesk für die nicht gegeben. Lediglich in Herne hatten mehrmonatigen Verhandlungsmarathon. WAZ,die WR und die NRZ wird in Essen etwa 80 Menschen am 13. Februar,aufge- Ein Teil des Sparkonzepts besteht aus unter dem Dach der WAZ entstehen. 83 rufen von ver.di und DGB, für den Erhalt der Schließung oder Zusammenlegung Redakteure werden dort unter der Leitung der WAZ-Redaktionen in Herne und Wanne- dutzender Lokalredaktionen, z.B. im Siege- des Chefredakteurs Ulrich Reitz arbeiten. Eickel demonstriert. Unter dem Motto: ner- und Sauerland. Das erste Opfer ist die Acht regionale Produktionsdesks über- „Stoppt die Walze“ gab es am 7. März auf vierköpfige Lokalredaktion der WR in Me- nehmen für die noch verbleibenden Lokal- dem Marktplatz von Soest eine Protestkund- schede. Die Rundschau erscheint dort seit redaktionen das Layout und die Seitenpro- gebung. Bei der Demonstration durch die Anfang März mit dem Lokalteil der West- duktion. Stadt wurde für jede gestrichene Stelle ein Luftballon steigen gelassen. Der Unmut der Betroffenen und der Leser artikuliert sich vor allem in dem Gewerkschaftsblog www.medienmoral-nrw.de. Dort finden sich zahlreiche Artikel und Kommentare sowie Protestschreiben an die Gruppen- geschäftsführer Bodo Hombach und Chris- tian Nienhaus. Frank Biermann ■ ttenzione /a

Betriebsratsvorsitzende: Volker Dörken (WP), Heinz-G. Lützenberger (WP), Sigrid Krause (WAZ), BarbaraMerten-Kemper (WAZ), Mar- to: Roland Geisheimer

Fo kus Peters(NRZ) und Uwe Zak (NRZ) (v.l.n.r.)

M 03.2009 19 print

schen Katastrophe“. Zusammenfassend se- hen sie „die gesamte Wirtschaftsmedien- Gruppe von Gruner +Jahr in einer schwer- wiegenden, existenzgefährdenden Krise.“ Doch Ostrowski wies ebenso kurz wie knapp jegliche Kritik zurück: Das von den Betriebsräten angegriffene Management udolf Wichert

/R habe sein Vertrauen, der eingeschlagene Wegsei ohne Alternative. Und sein Vorsit- uePixel

Tr zender Bernd Buchholz ging noch einen to:

Fo Schritt weiter: „Die Qualität darf nicht als Warnstreik der Redaktionen Capital und impulse am 18. Februar in Köln pauschales Totschlagargument dafür her- halten, dass nichts mehr geht.“ Aber so problemlos, wie Buchholz sich die Abwicklung der Redaktionen in Köln und München vorgestellt hatte, ging der Plan nicht über die Bühne. Er hatte „Wir sind dann nicht mit dem Widerstand der Belegschaft gerechnet. Zusammen mit den Betriebs- räten probten die Redakteurinnen und Redakteure den Aufstand und forderten mal weg …“ gerechte Abfindungsregelungen. Noch im vergangenen Herbst hatte der Verlag frei- willig Ausscheidenden ein großzügiges G+Jauf unfairem Kurs im Umgang mit seiner Wirtschaftspresse Angebot unterbreitet: Ein Bruttomonats- gehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit Bei der „Umstrukturierung“ seiner Wirt- das Wochenmagazin Gala Niederlande. (begrenzt auf 18 Jahre), eine Einmalzah- schaftspresse,sprich der Schließung der Platz auf dem Sonnendeck: 58 Stellen lung von 50.000 Euro und eine 1,5-fache Standorte Köln (Capital, impulse)und Mün- weniger in Verlag und Redaktion. Doch Kündigungsfrist. Nun aber will G+J allen chen (Börse Online), der Kündigung aller damit nicht genug. Bernd Buchholz legt jetzt gekündigten Mitarbeitern der Wirt- Redakteureder drei Titel und der Gründung bei den G+J-Wirtschaftsmedien mit einem schaftsmedien nur noch 0,9 Bruttomonats- einer neuen, mit der Financial Times Deutsch- deutschen Navigations-Clou nach: Die gehälter pro Jahr der Betriebszugehörig- land (FTD) gemeinsamen Zentralredaktion in Wirtschaftstitel Capital, impulse, Börse On- keit (maximal 18 Jahre) zahlen. Und von Hamburgzum 1. März, fährt Gruner +Jahr line und Financial Times Deutschland wer- einer Einmalzahlung ist keine Rede mehr. (G+J) weiterhin eine harte Linie und zeigt den redaktionell in Hamburg gebündelt, Am Tagder 7. Verhandlungsrunde für keine Kompromissbereitschaft. Die Verhand- die Standorte in Köln und München ge- einen Sozialplan begrüßten die Kölner lungen über einen Sozialplan für die gekün- schlossen, den dortigen 110 Beschäftigten von Capital und impulse die Geschäfts- digten Kölner Kolleginnen und Kollegen sind betriebsbedingt gekündigt. Sie können leitung mit Plakaten und Transparenten: nach der siebten Verhandlungsrunde am sich, wenn sie denn wollen, auf 60 neue „Wir sind dann mal weg...“ Dann verlie- 6. Februar gescheitert. Eine Einigungsstelle Stellen in Hamburg bewerben, die aller- ßen sie schweigend das Verlagsgebäude tagt erstmals am 10. März. dings nicht tarifgebunden sind. Neuein- und begannen eine „kreative Frühstücks- stellungen, auch für altgediente Redak- pause“. Der Freitag war für sie gelaufen, Am Anfang stand das Zitat des damaligen tionsmitglieder: fraglich. Buchholz über und auch die gütlichen Verhandlungen G+J-Zeitschriftenvorstandes Deutschland die Höhe des Einsparpotentials: „Es ist ein endeten ergebnislos. Capital-Redakteurin und ehemaligen FDP-Abgeordneten des signifikanter siebenstelliger Betrag.“ und Betriebsrätin Ruth Bohnenkamp: schleswig-holsteinischen Landtags Bernd „Wir wollen uns nicht abspeisen lassen. Es Buchholz: „Wenn Sie als Kapitän auf der Projekt Himmelfahrtskommando geht schon lange nicht mehr ums Geld, Brücke stehen und eine Riesenwelle aufs sondern um Gerechtigkeit.“ Auf einem Schiff zukommen sehen, dann müssen Sie Schon frühzeitig kritisierte ver.di die anderen Protestschild hatte gestanden: den Leuten auf dem Sonnendeck sagen, geplanten Stellenstreichungen. Der stell- „Wenn schon entsorgt, dann fair.“ Als dass sie ihre Liegestühle und Drinks bei- vertretende Vorsitzende Frank Werneke: „unfair“ beurteilt auchver.di das Vor- seite stellen müssen.“ Damals begann das „Bei solch einem Wirtschaftsjournalismus gehen des Zeitschriftenverlags. „Die Kolle- große Bibbern in den Redaktionen von auf Sparflamme bleiben Unabhängigkeit ginnen und Kollegen bei Capital und Im- G+J, denn mit „Zuckerbrot und Peitsche“, von Unternehmens-PR, Präzision und kri- pulse“, so Frank Werneke, „sind zu Recht (M 11 /2008) waren Sparmaßnahmen und tische Recherche auf der Strecke. Wiemit verärgert und haben allen Grund, sich zu Entlassungen angekündigt worden. Oder den betroffenen Wirtschaftsjournalisten wehren. Dieses Vorgehen von Gruner+ wie es Vorstandschef Bernd Kundrun fei- verfahren wird, lässt an den Unterneh- Jahr /Bertelsmann ist absolut unwürdig ner formulierte: Es werde „in den nächs- mensgrundsätzen von Gruner+Jahr zwei- und beschämend.“ Bei Redaktionsschluss ten Wochen in all unseren Ländern unser feln.“Auch die Betriebsräte aus Köln und dauerten die Verhandlungen zum Sozial- Portfolio“ bereinigt. Kundrun bereinigte München gingen auf die Barrikaden. In plan für Börse Online in München noch sich erst einmal selbst und schied zum einem Brandbrief an Hartmut Ostrowski, an, aber auch hier ist wegen der gleichen Jahresende aus. Sein Nachfolger als ober- den Vorstandsvorsitzenden beim Mehr- Verhandlungsposition der Verlegerseite ster G+J-Chef wurde „Kapitän“ Buchholz. heitsgesellschafter,beurteilen sie „das Pro- mit einem Scheitern zu rechnen. „Es Dessen Einschnitte beim Portfolio: Das jekt als Himmelfahrtskommando“, spre- herrscht Eiszeit“, so Thomas Thielemann Ende für die Luxus-Postille Park Avenue, chenvom „wachsenden Dilettantismus vom Hamburger G+J-Betriebsrat. die russische Zeitschrift Life &Style und der Verlagsführung“ und einer „verlegeri- Wulf Beleites ■

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künftig das Sammelgebiet und etwaige Ausnahmenkonkret beschreiben. Diese Richtliniensollender technischenSam- Sammeln im Netz melfähigkeit der Einrichtung entspre- chend laufend aktualisiert werden. Deutsche Nationalbibliothek auf neuem Archivierungskurs Ein Vorteil für die Urheber ist schon jetzt abzusehen: Hat die Nationalbiblio- thek einmal die Werke archiviert, ist sie Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt Springer statt Print-Journale betreiben. verpflichtet,sie so lange wie möglich ver- seit Oktober auch Netzpublikationen. Wird Digitalisate sind das Ergebnis eines Digita- fügbar zu halten. Für die Langzeitarchi- es damit ein kostenloses Archiv für das lisierungsvorgangs.Das bedeutet, wenn vierung versieht sie die Originaldatei mit deutschsprachigeInternet geben,eine Art wie etwa für das Projekt „Google Books“ Metadaten. Gibt es neue Software-Versio- staatlich finanzierter Archive.org, eine Way- mit Hilfe eines Kopierers oder Scanners nen, wird das Dokument auf die nächst BackMachine? Oder droht Website-Betrei- aus einem Papier-Dokument eine PDF- lesbare Form migriert. Außerdem werden bern damit eine neue Abmahnwelle? Denn Datei erzeugt wird. alte Programme emuliert, das heißt, sie wer seine digitalen Medienwerkenicht ab- All diejenigen, die ein E-Book veröf- werden innerhalb neuerer Programme liefert, riskiert laut der jetzt in Kraft getre- fentlicht haben, müssen dieses also bei der ausgeführt. tenen Pflichtablieferungsverordnung eine Nationalbibliothek melden. Sie hat auf Alle digitalen Werke sind in den Lese- Ordnungsstrafe von bis zu 10.000 Euro. ihrer Website unter dem Stichwort „Netz- sälen der Nationalbibliothek in Frankfurt publikationen“ eine so genannte Ablieferer- am Main sowie in Leipzig einsehbar.Nur Abliefern bedeutet nicht, dass jeder Autor schnittstelle eingerichtet. Hier gibt es Aus- wenn ein Urheber zustimmt, sind sie über seine Werke per FTP-Upload und als PDF- kunft über die verschiedenen Möglichkei- den Server der Einrichtung auch im Inter- Datei auf der Stelle auf den Server der ten, seine Werke abzuliefern: Abhängig net frei verfügbar.Das heißt jedoch, dass Nationalbibliothek laden muss. Betreiber davon, wie viele Publikationen jemand Urheber von sich aus die Zustimmung er- von Websites, die nicht regelmäßig aktua- veröffentlicht, muss er entweder nur die teilen müssen, wenn sie darauf Wert legen lisiertwerden,sowie Bloggerund Foren- Metadaten angeben und die Bibliothek sollten. Alle Dokumente, die über Harves- Betreiber müssen nichts unternehmen, holt das Dokument selbst auf der Website ting-Verfahren gesammelt wurden, wer- denn die Bibliothek wird Blogs, Foren und ab oder er muss die Publikation selbst den zunächst nur über die Lesesäle ver- Websites mit statischen Inhalten nur auto- hochladen. Stehen die Dokumente in fügbar sein, da hier erst einmal keine matisiert über einen eigenen Crawler er- mehreren Formaten zur Verfügung, bevor- Genehmigung der Urheber vorliegt. Übri- fassen und archivieren. zugt die Einrichtung das PDF-Format. „Bei gens audiovisuelle Inhalte sammelt die In der Praxis, so stellt der Sprecher der regelmäßigen Veröffentlichungen ist es Nationalbibliothek nur dann, wenn Musik Nationalbibliothek Stephan Jockel klar, sinnvoll, mit der Abteilung ‘Erwerbung’ im Vordergrund steht. Auf diese Weise sammle die Nationalbibliothek nur be- Kontakt aufzunehmen“, rät Jockel. wird sie ein umfangreiches Musikvideo- zogen auf das Einzelobjekt.Darunter ver- Für Nachrichtenwebsites entwickelt Archiv aufbauen. Inhalte der öffentlich- steht sie E-Books, elektronischeZeitschrif- die Deutsche Nationalbibliothek zurzeit rechtlichen Sender sind hiervon nicht ten, Hochschulprüfungsarbeitenund so ein eigenes Verfahren, das sie mit den betroffen, da sie im Rundfunkarchiv ge- genannte Digitalisate,die im Internet ver- Herausgebern hinsichtlich Praktikabilität speichert werden. öffentlicht wurden. Unter elektronischen und eines angemessenen „Abhol“-Inter- Christiane Schulzki-Haddouti ■ Zeitschriften versteht die Einrichtung valls abstimmen wird. Sammelrichtlinien Link: Deutsche Nationalbibliothek, E-Journals, wie sie Wissenschaftsverlage wie als interne Arbeitsanweisung werden http://www.d-nb.de

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MOZ rlag lagert aus Ve Zwei-Klassen-Belegschaft to: Betriebsrat Suhrkamp Fo Die Finanzkrise und rückläufige Werbe- Protestschilder im Schaufenster einer Buchhandlung in Frankfurt /Main aufträge seien schuld. Mitte Januar überraschte in Frankfurt /Oder Ge- schäftsführer Dr.Bodo Almert Betriebs- rat und Beschäftigte der Märkischen Oderzeitung (MOZ) mit zwei Hiobsbot- Unlust auf Umzug schaften: Zum einen wird der Anzei- gensatz, in dem jetzt 12 Kolleginnen Mitarbeiter bei Suhrkamp fühlen sich außen vor gelassen und Kollegen tätig sind, zum 31. Juli geschlossen, die Arbeiten sollen künftig Jetzt ist es spruchreif: Der Suhrkamp-Verlag Fazit: „Umzüge sind für Verlage durchaus fremd vergeben werden. Zum anderen zieht von Frankfurt am Main nach Berlin um. von Vorteil, denn dadurch wird in schwie- kündigte er an, die komplette Redak- 85 Prozent der Mitarbeiter finden das gar rigen Zeiten relativ schnell Personal abge- tion und den Verlagsservice ab 1. April nicht hipp.ver.di fordert, eine gleichberech- baut“. in die MOZ Redaktion GmbH auszu- tigte Dependance in der Bankenmetropole Im Gegensatz zu derart abgebrühten lagern. Das betrifft 95 Redaktions- und zu belassen. alten Medienhasen geben sich berühmte 10 Verlagsbeschäftigte an insgesamt elf Stammautoren des Verlags deutlich ver- Standorten. Die künftige GmbH fir- Die Öffentlichkeit hatte es noch vor den stimmt. Der Schweizer Suhrkamp-Autor miert bisher unter der Bezeichnung rund 150 Mitarbeitern erfahren: Suhr- Adolf Muschg verübelt der Verlegerwitwe GMD Gesellschaft für Mediendienstlei- kamp, der alte Frankfurter Traditionsver- Ulla Unseld-Berkéwicz den auf diese Weise stungen mbH und ist als hauseigene lag, eng verknüpft mit der kritischen The- beschlossenen Umzug derart, dass er aus Leiharbeitsfirma eine 100prozentige orie der Soziologen und Philosophen der Protest seinen Wechsel zum Verlag C. H. Tochter der Märkischen Verlags- und Frankfurter Schule von Theodor W. Ador- Beck verkündete. Der Verlag habe „immer Druckhaus GmbH &Co. KG. Sie ist no bis Max Horkheimer,zieht nach Berlin enorm von seiner inneren Unerschrocken- nicht tarifgebunden. Momentan sind um. Neues Domizil soll das Nikolai-Haus heit gelebt“, sagte er gegenüber dem Ham- dort 35 Jungredakteure und ehemalige in Berlin Mitte werden, in Frankfurt will burger Abendblatt:Die Unabhängigkeit der Pauschalistenangestellt, deren Einstel- der Verlag nur eine Dependance behalten, Mitarbeiter sei verloren gegangen. lungsgehälter fast ein Drittel unter verlautbart die Verlagsgeschäftsleitung. ver.di-Gewerkschafter Koehnen drängt denen der angestammten MOZ-Redak- Volker Koehnen, zuständiger Gewerk- darauf, dass in Frankfurt am Main zumin- teure liegen. Geplant ist ein Betriebs- schafter von ver.di, kritisiert, dass die Ge- dest eine gleichberechtigte Dependance übergang nach §613a. Die bisherigen schäftsleitung ihre Mitarbeiter in die Ent- bleiben muss. Wenn es sein muss, werde haustarifvertraglichen Regelungen für scheidung über den Umzug in die Bundes- man entsprechenden Druck aufbauen – die Alt-Redakteure sollen in individu- hauptstadt überhaupt nicht einbezogen die Beschäftigtenstünden wie eine Eins. elle Arbeitsverträge übernommen wer- hat. Als „endlose und ätzendeHänge- Die Geschäftsleitung wollte hierzu keine den. Der jetzt in der Redaktion tätige partie, völlig intransparent gestaltet“ Stellung nehmen, weil sie sich mit dem Betriebsrat sei künftig für die gesamte schildert Koehnen den Entscheidungspro- Betriebsrat in Verhandlungen zum Sozial- GMD zuständig, wo es bislang keine zess gegenüber Menschen Machen Medien. plan befindet: Stillschweigen sei verein- Interessenvertretung gab. Die Unlust auf einen Umzug an die Spree bart. Ihr sei jedoch eine Mahnung der bei- Für die Mitarbeiterinnen und Mit- ist bei den Verlagsangestellten dement- den großen Aufklärer der Frankfurter arbeiter des Anzeigensatzes hat der Be- sprechend ausgeprägt: Mitarbeiter kleben Schule Adorno und Horkheimer mit auf triebsrat am 30. Januar einen Sozialplan überall in Frankfurt rot durchgestrichene den Weggegeben, die Suhrkamp berühmt abgeschlossen, der Abfindungen, Aus- Berlin-Ortsschilder.85Prozent hatten sich machten: „Die Menschen bezahlen die gleichszahlungen, Qualifizierungsmög- bei einer Umfrage des Betriebsrats gegen Vermehrung ihrer Macht mit der Entfrem- lichkeiten und eine Bevorzugung bei den Abzug aus der Mainmetropole ausge- dung von dem, worüber sie die Macht aus- Neueinstellungen vorsieht. Die Satzar- sprochen. „Ihre Kinder gehen in Frankfurt üben“. Koehnen formuliert das so: „Jeder, beiten, so heißt es aus dem Manage- zur Schule oder sie pflegen ihre Eltern in der sich mit Unternehmenskultur aus- ment, sollen ab August von einer Leip- der Stadt“, kommentiert Koehnen. „Jetzt kennt, weiß, wie wichtig es ist, Mitarbeiter ziger Firma erledigt werden. sollen sie ihr privates Umfeld von heute in wichtige Überlegungen einzubeziehen“. Wasdie Formierung der „Zwei- auf morgen aufgeben“. Er befürchtet, dass Er hegt Zweifel, ob es beim bevorstehen- Klassen-Belegschaft“ in der Redaktion die Verlagsleitungdie Umstrukturierung den Umzug wirklich nur darum geht, betrifft, so hat Andreas Köhn, ver.di- nutzen könnte, personell auszudünnen. „Berliner Luft zu schnuppern, weil die Landesfachbereichsleiter Medien, von Konservative Kommentatoren sprechen Stadt an der Spree als Kulturstandort so derGeschäftsleitunggefordert,„dass dazu bereits Klartext: „Mit dem Umzug hipp ist“. Bei derartigen Riesenprojekten sie auch künftig die tariflichen Rege- kann Suhrkamp Geld sparen. Denn nur spielten gemeinhin neoliberale Gesichts- lungen einhält und kein Lohndumping die Hochmotivierten werden vom Main punkte eine Rolle, gibt Koehnen zu be- betreibt“. Eine Betriebsversammlung an die Spree wechseln.“, bejubelt Hans-Pe- denken. Interessant sei etwa, ob eine Ver- für die Gesamtbelegschaft ist für den 2. ter Siebenhaar vom Handelsblatt den aus änderung des Verlagsprogramms anstehe. April vorgesehen. neh ■ seiner Sicht geschickten Schachzug. Sein Gitta Düperthal ■

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Passauer Redakteure einem Vertreter der Chefredaktionsowie Wochenmagazin Vanity Fair verzichten auf Gehalt einem Online-Redakteur zusammen. Ur- nach zwei Jahren eingestellt sprünglich wollte die PNP 6%ihrer Redak- PASSAU. Bei der Passauer Neuen Presse teure entlassen, was mit der Wirtschafts- FRANKFURT AM MAIN. Condé Nast stell- (PNP) haben sich Geschäftsführerin Simo- krise begründet worden war. Red. ■ te das erst vor zwei Jahren in Deutschland ne Tucci-Diekmannund der Betriebsrat gestartete Wochenmagazin Vanity Fair ein. auf einen „Beschäftigungspakt“ geeinigt: Am 19. Februar erschien die letzte deut- In den kommenden drei Jahren soll es nur Aus für 20cent Saar sche Ausgabe. Vanity Fair erreichte mit zu einer „maßvollen Erhöhung der Löhne und 20cent Lausitz einer Mischung aus Lifestyle-Themen, und Gehälter“ kommen, wobei Redakteu- politischen Interviews, Mode und JetSet- re teilweise auf Gehaltserhöhungen ver- SAARBRÜCKEN /COTTBUS (epd). Wegen Themen zuletzt eine Auflage von rund zichteten, um damit betriebsbedingte rückläufiger Anzeigenerlöse wurden die 200.000 Exemplaren in Deutschland. Be- Kündigungen zu verhindern. Die Verein- Billig-Tageszeitungen 20cent Saar und troffen von der Einstellung sind die Re- barung gilt bis Juni 2013. Die rund ein 20cent Lausitz zum 28. Februar 2009 ein- daktion in Berlin mit rund 80 Mitarbeitern Dutzend Zeitverträge –der längste läuft bis gestellt. Der Chefredakteurder Saarbrücker und die Verwaltung in München. Wievie- ins Jahr 2010 hinein –stehen vor ihrer Zeitung,Peter Stefan Herbst, machte epd le Beschäftigte zu anderen Titeln des Ver- Verlängerung jedoch allesamt auf dem zufolge am 13. Februar die aktuelle Wirt- lages (Glamour,Myself, GQ Style)wechseln Prüfstand, wie der zukünftige Chefredak- schaftkrise für das Aus verantwortlich. können, ist nicht bekannt. Noch im De- teur Ernst Fuchs gegenüber kress bestätig- 20cent Saar war 2005, ein Jahr nach dem zember hatte Jonathan Newhouse, Chair- te. Der bisherige Chefredakteur Hans Lausitzer Vorbild mit einer Auflage von man von Condé Nast International voll- Schregelmann hat die Zeitung verlassen. 50.000 Exemplaren im Saarland gestartet. mundig erklärt: „Es gibt keinen Grund, Als Vize kommt laut kress der ehemalige Zuletzt lag die Auflage beider Zeitungen Vanity Fair nicht weiterzuführen. Es ist un- PNP-Redakteur Werner Windpassinger bei jeweils 15.000. Trotz beachtlicher Er- sere erfolgreichste Marke.“ Nur zwei Mo- zurück, der zur Zeit beim „Bistumsblatt“ folge auf dem Lesermarkt konnten die nate später macht Newhouse die dramati- arbeitet. Fuchs will „eine Art Newsdesk“ gewünschten kommerziellen Ergebnisse sche Verschlechterung des wirtschaft- einrichten, in dem Bayernredaktion, Wirt- nicht erreicht werden, hieß es. Zurzeit lichen Umfeldes für die Einstellung ver- schaftsredaktion sowie Politik- und Nach- werde geprüft, wie viele Mitarbeiter der antwortlich. Der Internetauftritt soll laut richtenredaktion zusammengefasst werden Zeitungen im Holtzbrinck-Konzern weiter- Jonathan Newhouse erhalten bleiben: sollen. Er setzt sich aus elf Redakteuren, beschäftigt werden können. Red. ■ www.vanityfair.de Red. ■

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dpa trägt sich mit keit demonstrieren. Auf einer außeror- Frankfurter Rundschau Umzugsplänen dentlichen Betriebsversammlung am ist umgezogen 2. März haben die Beschäftigten der dpa HAMBURG. Die Deutsche Presse-Agentur und ihrer Tochterfirmen ein klares Votum FRANKFUR AM MAIN. In den „modern- dpa stellt die Produktionsabläufe in ihren für Hamburg abgegeben. Red. ■ sten Newsroom Deutschlands“(FR-Chef- redaktionellen Zentralen grundsätzlich redakteur Uwe Vorkötter) ist am 14. Fe- auf den Prüfstand. „Am Ende solle festste- bruar die Redaktion der Frankfurter Rund- hen, wie und wo sich die Redaktionen der Burda Verlagshaus schau eingezogen. Aus dem bisherigen Agentur für die kommenden Jahre und für vor Reformprogramm Mietquartier im Colosseo wechselten die künftige Medienentwicklung richtig mehr als 200 Angestellte aus Redaktion aufstellen“, erklärte Chefredakteur Wilm OFFENBACH. Einumfassendes Reform- und Verlag ins ehemalige Sachsenhäuser Herlyn in Hamburg. Gute Argumente wür- programm mit „harten einschneidenden Straßenbahndepot am Frankfurter Süd- den für einen Umzug nach Berlin sprechen, Maßnahmen“ kündigte Burda-Vorstand bahnhof. Die Zeitung kann im großen hieß es. ver.di kritisierte diese Pläne. „Be- Philipp Welte seinen Mitarbeitern in einer Foyer auch Veranstaltungen für bis zu 300 reits vor der Vorlage einer Untersuchung Mail (kress)imFebruar an. Schuld sei die Besucher machen. Im rund 700 Quadrat- über den Sinn und Unsinn eines Umzugs Krise. Die Internet-Zeitschrift Tomorrow meter großen Newsroom sollen Redakteu- der dpa-Redaktionen aus Hamburg und und das Frauen-Heft Young wurden sofort rinnen und Redakteure an konzentrischen Frankfurt nach Berlin forcierten Ge- eingestellt. Die Redaktionen der Offenbur- Tischen für die Print- und zugleich für die schäftsführung und Chefredaktion den ger Blättchen Viel Spaß, Freizeit Aktuell Online-Ausgabe arbeiten. Die Desktop- Prozess einer Verlagerung, sagte der für die und Freizeit Magazin werden nach Essen Computer sollen demnächst durch ein dpa-Gruppe zuständige ver.di-Sekretär zum Joint-Venture-Partner Stegenwaller Netzwerk ersetzt werden, in dem die Da- Manfred Moos in Frankfurt am Main. (kress)ausgelagert. Die Schlussredaktion in teien der Beschäftigten zentral gespeichert Möglicherweise wolle dpa vor dem Hinter- Offenburg wird dicht gemacht. Rund 50 werden. Im Frühjahr wird ein neues grund der Kündigung der dpa-Dienste Stellen sollen insgesamt abgebaut werden. Redaktionssystem eingerichtet, das der durch die WAZ-Gruppe gegenüber den Weitere kostensenkende Maßnahmen Mehrheitseigner DuMont für alle Zeitun- Kunden Aktions- und Innovationsfähig- sind vorgesehen. Red. ■ gen seiner Gruppe einführen will. Red. ■ Schon entdeckt? Engagierte Medien abseits des Mainstreams sind hochinteressant, aber wenig bekannt. Deshalb stellt Mmit dieser Rubrik in jedem Heft eines davon vor. LiteraturNachrichten Asien, Afrika, Lateinamerika Zum 100. Mal erscheinen im März 2009 die von punkte gesetzt. So wardie Sommerausgabe 2008 der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus schreibenden Frauen in Ghana, Südafrika oder Afrika, Asien und Lateinamerikae.V.(litprom) in Senegal gewidmet. Das 100. Heft bietet jetzt Mi- Frankfurt am Main herausgegebenen Literatur- grantenliteratur unter dem Motto „Ich komme aus Nachrichten. Der Name stapelt tief,enthält doch der Fremde und schreibe in Europa“. Die nächste das 50 Seiten dickeHeft eine Fülle von Lesestoff – Ausgabe wird dem Schwerpunkt arabische Welt vorrangig von oder über Autorinnen und Autoren des Internationalen Literaturfestivals folgen. „Aus aus den Ländern, die man zur Gründungszeitdes täglicher Arbeit auch im Verein beobachten wir, Blattes als „Dritte Welt“ bezeichnete.ImUmfeld wasinder Luft liegt, wasauf der Seele brennt“, er- der Frankfurter Buchmesse wurde 1980 erstmalig klärt die Chefredakteurin die Ideenfindung im macht hat, verantwortet die Zeitschrift seit einein- dazu ein Informationsdienst herausgegeben–der fünfköpfigen Redaktionsteam. halb Jahren. Sie denkt darüber nach, wie mit pro damalige Direktor der Messe Peter Weidhaas Auch das Layout wurde im Laufe der Jahre profes- und contra künftig Debatten im Blatt angestoßen machte das Blatt über 20 Jahre hinweg zu seiner sioneller.Einst schlicht in Schwarzweiß als Infor- werden können, will Probleme zuspitzen, ein grö- „Herzensangelegenheit“ undauchder jetzige, mationsdienst gestartet, kommt das Heft jetzt im ßeres Leserforum initiieren. Gelesen werden die Juergen Boos,sei ihm sehr zugetan, wie Chefre- anspruchsvollen grafischen Design daher,sparsame Literaturnachrichten von Verlegern, Übersetzern, dakteurin Anita Djafari sagt. Redaktionsteam wie Farbigkeit mit unterlegten Elementen verstärkt die Journalisten und von Interessierten, die beispiels- Verein nutzen die Infrastruktur der Messe,unter- Konzentration aufs Lesen, Autorinnen und Autoren weise dem vereinseigenen Anderen Literaturklub stützt im publizistischen Anliegen vom Entwick- werden in großen Porträtfotos vorgestellt. Zwan- angehören. 2.400 Abos werden gehalten, 2.800 lungsdienst der Evangelischen Kirche.Innahezu zig Prozent sind der kleinen Form vorbehalten, beträgt die Auflage.Frei zu kaufen ist das Blatt nur 30 Jahren ist ein Autorenstamm gewachsen, junge vorrangig Rezensionen und Nachrichten über Prei- in einigen Bahnhofsbuchhandlungen. Auch kleine Leute kommen dazu, Übersetzer sind als „Scouts“ se.Ausgebaut werden soll der Serviceteil mit Honorare können gezahlt werden. Und Ihr Wunsch unterwegs,umThemen und Beiträge ins Blatt zu Ankündigungen über Tagungen, Lesungen etc. zur 100. Ausgabe,Frau Djafari? „Das Heft soll sich bringen. Diese folgen nicht dem Zufall –seit 2007 Anita Djafari, die Anglistik und Germanistik stu- weiterentwickeln und aus der Nische heraus- werden für alle vier Ausgaben im Jahr Schwer- diert und ihr Examen zu afrikanischer Literatur ge- kommen!“ BettinaErdmann ■

24 M 03.2009 rundfunk Mehr Mäuse Fair Radio Werdas Radio einschaltet, glaubtAuthen- Erste Tarifverhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk tisches zu hören. Mitunter klafft jedoch eine Lückezwischen Anspruch und Wirklich- keit. Oft wirdetwas vorgegaukelt! Die Die ersten Tarifverhandlungen der aktuellen Während die streikenden Mitarbeiter- Fair Radio Initiative sammelt Beispiele: Runde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk innen und Mitarbeiter des Öffentlichen haben stattgefunden. Den Anfang machten Dienstes des Saarlandes Ende Februar durch Ein freier Kollege einer großen ARD Anstalt lie- der HR und der MDR im Februar,esfolgten die Saarbrücker Innenstadt demonstrier- fert für seinen „Haussender“ ein 60-minütiges BR, ZDF und WDR Anfang März. Die Angebo- ten, wurden sie von ihren ver.di-Kollegen Feature zum Thema „Beten auf Teufel komm te der Sender,sofern sie überhaupt vorlie- beim SR mit einer Flugblatt-Aktion unter- raus –Exorzismus in Deutschland heute“. Der gen, sind für ver.di bisher nicht akzeptabel stützt. Gleiche Ziele sind ausgemacht. Beitrag ist ein großer Erfolg. Eine renommierte, und ließen noch keine Abschlüsse zu (bis Auch die Verdianer des NDR riefen dazu überregionale Tageszeitung berichtet, der ARD Redaktionsschluss). auf, den Beschäftigten im öffentlichen Sender im Sitz-Land der Zeitung meldet sich. Dienst zur Seite zu stehen und an den Der Sender bittet den Autoren um ein auf das Die Senderverbände hatten einheitlich Kundgebungen in Kiel, Hannover,Ham- „katholische“ Land zugeschnittene „Best-Off“, Ende September 2008 die Gehalts- und Ho- burg und Schwerin teilzunehmen. schließlich könne der Sender das Übernahme- norarverträge gekündigt. Gleichzeitig leg- Werner Ach, ver.di-Verbandsvorsitzen- honorar des Original-Features nicht zahlen. te ver.di ihre Forderungen auf den Tisch, der im ZDF,kommentiert die laufende So produzierte der freie Journalist eigens für von der Tarifkommission ausgiebig disku- Tarifrunde: „Nach dem Abschluss im öf- den Sender ein 17-minütiges Mini-Feature. tiert und beschlossen: Erhöhung aller Ge- fentlichen Dienst für den Bund und die Anschließend, so die Planung der Redaktion, hälter um 300 Euro monatlich und darauf Gemeinden liegt jetzt ein weiterer Ab- möge der Journalist im Live-Gespräch den Fra- eine lineare Erhöhung von 3%.Für die schluss für die Länder vor.Anbeiden wer- gen des Moderators Rede und Antwort stehen. Freien eine wertgleiche Erhöhung der Ho- den wir uns orientieren müssen. An unse- Mit dem Redakteur warvereinbart, dass einige norare im selben Vo- wenige O-Töne für die tagesaktuellen Nach- lumen! Beim HR, RB, richten ausgekoppelt werden durften, da die MDR und ZDF wur- Ergebnisse der zweijährigen Recherche beson- den modifizierte For- ders in Kirchenkreisen für gewaltige Schlag- derungen gestellt. zeilen sorgen würden, wasdann auch der Fall Die Tarifrunde im war. Dieses rund 15-minütige Kollegengespräch öffentlich-rechtlichen wurde aus Termingründen wenige Tage vor der Rundfunk steht unter Sendung aufgezeichnet. dem Motto: „Gute Ar- Den weiteren Ablauf schildert der Autor so: beit, gutes Geld! Mit- „Durch geschicktes PR-Management vermittel- glieder VERDInen te der Sender den Eindruck, dass die Recher- mehr!“ Sie wird mit chen einzig für ihn erfolgten. Im Prinzip wäre zahlreichen, fantasie- das auch nicht schlimm gewesen, hätte mich vollen Aktionen be- nicht wenige Stunden vor der Ausstrahlung ein gleitet. In der Region Anruf aus der Landeshauptstadt ereilt. ‘Hi, ich des MDR wurden bins Sabine’, sagte lachend die Stimme aus to: Bernd Kittendorf

Autoaufkleber ver- Fo dem Handy.‘Du läufst ja schon den ganzen Tag teilt. Darauf die For- Hamburg: An der Seite der Streikenden vom Öffentlichen Dienst bei uns in den Nachrichten rauf und runter und derung: „Der MDR da Du gerade in München bist, wollte ich fra- holt auf! 150 plus 8, gen, ob wir abends zusammen etwas trinken sonst Schicht im Schacht!“ Mit einem am rer Forderung: Eine spürbare Erhöhung gehen wollen...‘. Ich stutzte: Wieso München, Sendemast befestigten Plakat: „Mehr Mäu- der Gehälter und Honorare, verbunden ich sitze gerade in einem rund 600 Kilometer se“ machten die Verdianer im Saarlän- mit einer deutlichen sozialen Komponen- entfernten ARD-Studio. dischen Rundfunk auf ihr Anliegen auf- te, hat sich nichts geändert. Das sind wir Nur durch dieses Telefonat erfuhr ich, dass in merksam. Kleine weiße Mäuse aus Frucht- unseren Kolleginnen und Kollegen schul- einem Programm des ARD-Senders soeben ein gummi waren auf den Tarif-Flugblättern dig, die mit immer weniger Personal in längeres Interview mit mir gesendet worden war. befestigt, die im SR verteilt wurden. den Anstalten immer mehr Aufgaben be- Den Hörern wurde suggeriert, ich säße dort live Inzwischen haben sich die Tiere wei- wältigen müssen. Nachdem wir mehrere im-Studio.Offenbar stolz, den Exorzismus-Ex- ter verbreitet, sind zum Beispiel auf dem Jahre lang durch maßvollste Abschlüsse perten live im Studio gehabt zu haben, stellte Mainzer Lerchenberg beim ZDF gesichtet geholfen haben, die Finanzen der Rund- der Sender das „Kollegengespräch“ auch noch worden. Dort wurde auch das Thema Ar- funkanstalten zu sanieren, gibt es jetzt den als Podcast ins Internet. Außerdem waren aus beitsverdichtung im gleichzeitig stattfin- berechtigten Anspruch auf eine kräftige dem vorproduzierten Gespräch zwei Antworten denden Personalratswahlkampf themati- Gehaltserhöhung angesichts des Real- von mir herausgeschnitten und völlig neue Fra- siert. Ein ver.di-Kaffeemobil fuhr in den lohnverlustes bei gleichzeitig steigenden gen vorangestellt. Für mich unfassbar.“ letzten Wochen durch den SR. Der Ein- Preisen. Notfalls werden wir den Druck in Immerhin: Inzwischen hat der ARD-Sender ladung neben dem Kaffeegenuss mit der den Anstalten erhöhen. Dazu sind wir das gefakte Interview aus dem Internet ent- Gewerkschaft über Arbeitsbedingungen dank ver.di schon jetzt in allen Anstalten fernt. Nach einer Beschwerde gab’sdann via und Bezahlung zu reden, und wo sonst vernetzt. Im ZDF wurden beim ersten Son- E-Mail sogar eine offizielle Entschuldigung. noch so der Schuh drückt, waren viele dierungsgespräch drei Verhandlungster- Fauti ■ Kolleginnen und Kollegen gefolgt. mine bis Ende März vereinbart.“ wen ■

M 03.2009 25 film 1 Mit Tabus

2 aufräumen Filmfestival „Ausnahme |Zustand –Verrückt nach Leben“

Das Filmfestival „Ausnahme |Zustand –Ver- Richter-Werling, Geschäftsführerin von rückt nach Leben“ ist seit Herbst 2008 auf Irrsinnig Menschlich. In den vergangenen 3 Tour durch Deutschland: Nach dem Start der Jahren habe man sich immer mehr auf die zweiten Staffel in Leipzig (6. bis 11. März) Prävention und den offenen Umgang mit

ctor Arnolds gastieren bis Ende 2009 die insgesamt zwölf psychischen Erkrankungen konzentriert: Vi deutschen und internationalen Produktio- „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht heu- -Film:

/A nen in rund 45 Städten von Berlin bis Würz- te die seelische Fitness von Kindern und burg. Die Festivalfilme thematisieren den Jugendlichen“, so Richter-Werling. Neben alltäglichen Wahnsinn in der Lebenswelt von dem Filmfestival „Verrückt nach Leben“

emming Film Kindern und Jugendlichen. organisiert der Verein auch das erfolg- 4 ©L reiche Schulprojekt „Verrückt? Na und!“, to:

Fo Mit dem Motto „Verrückt nach Leben“ an dem zwischen 2001 bis 2008 rund will das Festival in seiner zweiten Auflage 9.000 Schüler in Deutschland teilnahmen. berstes

,o auf die Krisen, Ängste, Hoffnungen und Für das aktuelle Programm des Film- V. e. Träume von jungen Menschen aufmerk- festivals haben die Organisatoren ein sam machen und mit Tabus aufräumen. Paket mit zwölf Produktionen geschnürt: „Die Filme sollen Jugendliche ermutigen, Die niederländische Komödie „Überge- offener mit ihren Gedanken und Gefühlen schnappt“ (Bild 1links oben) von Martin 5 umzugehen“, so Projektkoordinatorin Elgin Koolhoven thematisiert auf unkonventio-

tos: Irrsinning Menschlich Wolf. Das Filmfestival sei aber auch eine nelle Weise die schwierige Situation von Fo

Alle Chance für Erwachsene, sich mit der Lebens- Kindern, deren Eltern psychisch krank welt junger Menschen zu beschäftigen. sind. Die Dokumentation „Lebenszei- ➧ Mehr zu Verein und Festival Präsentiert werden aktuelle Filme, in chen“ (2) vom Medienprojekt Wuppertal denen Einsamkeit, Angst, Schulversagen, geht der Frage nach, warum junge Men- www.irrsinnig-menschlich.de Hoffnungslosigkeit, Gewalt, Drogen und schen sich selbst verletzen. Aus den USA www.ausnahmezustand-filmfest.de Suizid thematisiert werden. Vorallem aber kommt der Dokumentarfilm „War Child“ zeigen sie, was junge Menschen stark (3) von C. Karim Chrobog. Protagonist macht: Freundschaft, Respekt, gebraucht Emmanuel Jal war Kindersoldat im Sudan, und geliebt zu werden. Die Filmvorfüh- desertierte mit 400 anderen „Lost Boys“, rungen werden von Diskussionen und von denen nur 16 überlebten. Heute ist Filmgesprächen mit Regisseuren, Schau- Emmanuel Rapper und in Afrika ein Star. Debatte über spielern und Unterstützern flankiert. Das Im Mittelpunkt des mit dem First-Step- erste bundesweite Filmfestival Ausnah- Award ausgezeichneten Spielfilms „Nacht Arbeitszeiten me|Zustand hatte 2006 mehr als 20.000 vor Augen“ (4) steht ein deutscher Soldat, Menschen in 56 Städten in Deutschland der vom Afghanistan-Einsatz heimkehrt Das Amt für Arbeitsschutz in Hamburg und Österreich besucht. und nun seinen Platz in der Familie und hat am 17. März Vertreter von Pro- Initiator des Filmfestivals ist Irrsinnig in der Gesellschaft nicht mehr findet. Um duktionen, NDR, Berufsgenossenschaft, Menschlich e.V.–ein Anfang 2000 in Brüche und jähe Wendungen im Leben Filmförderung und Gewerkschaft (Bun- Leipzig gegründeter gemeinnütziger Ver- geht es im Kurzfilmprogramm „...und desfilmverband BFV in ver.di) zu einem ein für Öffentlichkeitsarbeit in der Psy- plötzlich war alles anders“. Vonder gro- Projektgespräch eingeladen. Gemeinsa- chiatrie. Gründer und Vorsitzender ist ßen Dokumentarfilmerin Heddy Honig- me Ziele sind in erster Linie, die Be- Prof. Matthias C. Angermeyer.Der ehema- mann ist der Film „Emoticons“ (5), in dem schäftigten umfassend zur Arbeitszeit- lige Direktor der Klinik für Psychiatrie der das Internet als Mittel zur Selbsthilfe ge- problematik und den Auswirkungen Universität Leipzig beschäftigt sich seit zeigt wird. gesundheitlicher Belastungen zu infor- langer Zeit als Wissenschaftler mit dem Schirmherrinnen des Filmfestivals mieren, sowie natürlich Lösungsan- Stigma psychischer Erkrankungen. Gegen sind die TV-Moderatorin Inka Bause und sätze und Vorschläge zur Verbesserung die Stigmatisierung Betroffener und die Karin Evers-Meyer,die Beauftragte der der Arbeitsbedingungen für die Film- daraus resultierende soziale Distanz ihrer Bundesregierung für die Belange behinder- schaffenden zu diskutieren. Der Vor- Umwelt helfen nur Begegnungen, Auf- ter Menschen. Zahlreiche Prominente wie stand des BFV erwartet im Rahmen die- klärung und Information. „Wir verstehen u.a. der Musiker Clueso, Schauspieler Gio- ses Projektes auch Gespräche „über uns als Brückenbauer zwischen den so ge- vanni Arvaneh oderder Fußballtrainer eine flächendeckende Zeiterfassung zur nannten verrückten und den so genannten Heiko Weber zählen zu den Unterstützern. Durchsetzung tariflicher Regelungen“. ■ normalen Menschen“, erklärt Manuela Gundula Lasch ■

26 M 03.2009 film

Seit 1909 werden an der Oberlandstraße Filme gedreht. Auf einem Gebäude mit Drohende Insolvenz Büros und Kopierwerk wurde 1913 ein glä- sernes Atelier samt Lastenfahrstuhl für Berliner Union-Film behält nur wenige Mitarbeiter Möbelwagen errichtet. Die UFAübernahm das Gelände 1918. Dort drehten unter an- derem Friedrich Wilhelm Murnau, Fritz Mit einer „strategischen Insolvenz“ will der Film GmbH &CoStudio KG an. Nun sol- Lang und Josef von Sternberg. Nach dem Film- und TV-Dienstleister Berliner Union len 16 Mitarbeiter bleiben. 53 Kollegen Krieg wurden zunächst US-Filme synchro- Film (BuFa) den Traditionsbetrieb an der sollen zustimmen, für neun statt ur- nisiert, später kam das Kino zurück; gele- Oberlandstraße in Berlin-Tempelhof erhal- sprünglich zwölf Monate in eine Transfer- gentlich mietete sich Hollywood („Caba- ten. Für viele ältereMitarbeiter bedeutet gesellschaft zu gehen. Acht Kündigungen ret“) ein. 1963 zog gegenüber das gerade das den Wegindie Arbeitslosigkeit. sind zu erwarten. gegründete ZDF ein. Die Anstalt wurde „Die Hände waren uns gebunden“, Hauptkunde der BuFa und produzierte 61 der 78 Kolleginnen und Kollegen wur- berichtet Betriebsrat Robert Reisgies über dort Informationssendungen wie „Kenn- de im Januar angesichts der drohenden beide Entscheidungen, denn die Verhand- zeichen D“ und Unterhaltungslegenden Insolvenz kurzfristig die Zustimmung zu lungen liefen unter hohem Zeitdruck. Die wie die „ZDF Hitparade“. Becker &Kries einer Auffanggesellschaft abverlangt. Da- Kolleginnen und Kollegen und ihr Be- übernahm das Gelände 1964 und gründe- für wollte der Eigentümer,die Immobilien- triebsrat haben in der Situation „das Beste te die Berliner Union Film. Der Bruch kam gruppe Becker &Kries, 1,5 Millionen Euro vom Schlechten herausgeholt“, kommen- im Jahr 2000, als das ZDF ins Berliner Zen- bereitstellen. Der Betriebsrat hatte das tiert ver.di-Gewerkschaftssekretärin Kath- trum umzog. Seit 2006 wurde unter neuer nach Rücksprache mit der Belegschaft be- len Eggerling. Vorallem ältere Mitarbeiter, Geschäftsleitung versucht, neben Studio- fürwortet. Weil acht Kollegen ihre Zustim- von denen nicht wenige seit 30 und mehr vermietung, Geräteverleih, Synchronar- mung versagten, scheiterte diese Lösung. Jahren an der Oberlandstraße arbeiten, beit und dem Dekorationsbau, auch Paket- Die Geschäftsleitung hatte Alternati- werden es am Arbeitsmarkt schwer haben, Dienstleistungen mit Vorort-Partnern ven wie Kurzarbeit oder einen Sozialtarif- sagt sie. anzubieten. Der Verlust des ZDF als wich- vertrag ausgeschlossen und meldete Mitte Die BuFa ist mit fünf Ateliers der dritt- tigstem Kunden konnte aber nie aufgefan- Februar Insolvenz für die Berliner Union- größte Studiobetrieb der Hauptstadtregion. gen werden. Peter Dehn ■

➧ Filmrezension: „Maria am Wasser“ Die Geschichte eine Suche nach Liebe und Vergebung

In Neusorge ereignen sich seltsame Dinge.Marcus ist nach zwanzig Jahren in Im Film überhöht der Dresdner seine Eindrückekünstlerisch und zeigt damit das sächsische Elbdorf zurückgekehrt, in dem irgendwie auch die Zeit stehen eine besondere Handschrift. Sie zeigt sich vor allem an Charakteren, die kau- geblieben ist. Wo er hinschaut, trifft er auf reservierte Menschen, versteinerte zig und knorrig wirken, allen voran Marcus’ Mutter,die in dem Provinznest ein Mienen. Niemand erkennt ihn, noch nicht einmal die eigenen Eltern, –Mutter merkwürdiges Matriarchat führt, ihren eigenen Sohn verleugnet und einst im Maria eine strenge Leitern des Waisenhauses,der Vater ein ehemaliger ver- Waisenhaus wie einen Fremden aufwachsen ließ. kappter Stasi-Mitarbeiter.Nur einer der drei Männer,die vor Jahrzehnten um Geschickt verschränkt Wendrich diese Geschichte einer Mutter,die ihr Kind Marias Zuneigung konkurriert haben, zweifelt nicht an der wahren Identität nicht lieben kann mit der Geschichte einer Mutter,die ihr Kind nicht lieben des Heimkehrers,der die Orgel restaurieren will. Alle anderen glauben oder darf: Es ist die aparte Alena, die um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpft, den wollen glauben, dass Marcus 1983 auf tragische Weise in der Elbe ertrunken Marcus’ Mutter an kinderlose Adoptiveltern verkaufen will. ist, gefangen unter einer Deckedes Schweigens und der Schuld. Denn in Wirk- „Maria am Wasser“, inspiriert auch von einer MDR-Dokumentation über lichkeit hatte der damals zehnjährige Marcus einen Unfall genutzt, um einen Unfall mit einem Panzer in den 1960er Jahren, bei dem vor der Lieblosigkeit seiner Mutter und dem tristen Alltag entfliehen sieben Kinder aus dem Ferienlager des DDR-Fernsehens ums zu können. Nun macht sich der Außenseiter unbeirrt daran, die Leben kamen, ist die facettenreiche Geschichte einer Suche. Orgel der Kirche „Maria am Wasser“ wieder in Stand zu setzen. Einer Suche nach der Liebe,nach der Vergangenheit, auch Angeblich sind zwar die Pfeifen verschollen, tatsächlich aber nach Versöhnung und Vergebung. Es ist ein in jeder Hin- lagern sie in modrigen Särgen, wo man eigentlich Tote vermu- sicht ungewöhnlicher,bemerkenswerter,fast spröder tet. Dies ist nicht das einzige Geheimnis,das Marcus Heimatfilm mit symbolkräftigen Bildern, eine eigen- lüften wird. Und je mehr die Orgel Gestalt an- willige Mischung aus Märchenhaftem, nimmt, desto mehr gerät die kollektive Lüge der Metaphorischem und Realem. Bewohner in Gefahr,auseinanderzubrechen. Kirsten Liese ■ Thomas Wendrich erzählt in seinem feinfühlig in- szenierten Erstling eine sehr persönliche Ge- D2009. Regie: schichte.Wie sein Protagonist hat auch er einst T. Wendrich, sein Zuhause verlassen, um Jahre später zurück- Darsteller: zukehren, fand auch er Orte vor,die ihm mittler- Alexander Beyer, weile fremd geworden sind. Geblieben sind nur Er- Hermann Beyer, innerungen an die DDR und Menschen, die jene Marie Gruber, Zeit erlebt haben, deren Schicksal für immer ver- Annika Blendl. bunden ist mit der Geschichte. 99 Min. to[M]: www.timebandits-film.de Fo

M 03.2009 27 recht

gut Film und monieren einen Verfassungs- verstoß durch die Film-Sonderabgabe. Filmabgaben Nun soll Karlsruhe entscheiden –oder die Streitenden einigen sich vorher,wie die SPD-Filmpolitikerin Angelika Krüger- Leißner empfiehlt. „Wir müssen uns ganz verfassungsmäßig? schnell zusammensetzen, um eine Lösung zu finden, die verfassungsrechtlich nicht Deutscher Film im Aufschwung –nationale Förderung am Abgrund angreifbar ist“, sagt auch Steffen Kuchen- reuther,Kinobetreiber und Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft Gerade noch strahlender Held zur Berlinale, und erhalten FFA-Bescheide. Die anderen (SPIO). Die Gefahr für die bundesweite nun von obersten Gerichten gerügt: Kultur- wie Fernsehsender und neue Verwerter àla Filmförderung sei groß, da jetzt schon staatsminister Bernd Neumann (CDU) und in Online-Portale handeln mit der FFAVer- etliche Kinos unter Vorbehalt an die FFA dieserFunktion auch „Bundes-Film-Papst“ träge aus und reduzieren ihre Zahlungen zahlen. Außerdem liegt beim Europä- stehenturbulente Zeitenbevor.Der 6. Senat durch geldwerte Leistungen wie Werbe- ischen Gerichtshof schon lange eine Klage des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig spots. der Cinemaxx AG. hält die Abgabenpolitik auf Basis des neuen Dies stinkt vielen deutschen Kino- Die FFAselbst sieht in der Leipziger Filmförderungsgesetzes (FFG) in der derzeiti- betreibern, obwohl die Hälfte von ihnen Entscheidung eine „Klarstellung, die Fern- gen Form für „verfassungswidrig“. Deshalb wegen Umsatzproblemen befreit ist. Auch sehveranstalter in die gesetzliche Abgabe- setzten die Richter die von neun Kinobetrei- ein Bonus für die anstehende digitale Um- pflicht mit einzubeziehen“. Zugleich kün- bern angestrengten Verfahren vorläufig aus rüstung konnte die klagenden Filmtheater digte der FFA-Vorstand für das Bundesver- und riefen das Bundesverfassungsgericht an. nicht umstimmen. Bereits im Vorfeld der fassungsgericht an, zusammen mit dem seit knapp einem Vierteljahr geltenden Kulturstaatsminister „für eine Aufrecht- Das muss nun relativ rasch entscheiden, FFG-Novelle eskalierte der Streit um die erhaltung des Abgabesystems“ zu kämp- sonst geht der bundesweiten FilmFörde- „Ungleichbehandlung“ und die Bundes- fen, um „die Existenz der nationalen Film- rungsAnstalt (FFA) das Geld aus. Ein Groß- verwaltungsrichter sahen nun auch die förderung in Deutschland dauerhaft“ zu teil ihres jährlich 76 Millionen Euro „Abgabengerechtigkeit“ gravierend ver- sichern. Immerhin gibt’sjanoch die über schweren Etats kommt nämlich aus Bran- letzt. Das allein hätte sicher durch FFG- 120 Millionen schwere regionale Filmför- chenabgaben, von all jenen, die wirt- Nachbesserungen behoben werden kön- derung in Deutschland und den neuen schaftlichen Nutzen aus der Verwertung nen, doch die ganz Hartnäckigen unter DFFF mit jährlich 60 Millionen Euro. Die von Kinofilmen ziehen. Nur: Es gibt Ein- den Klägern wollen offenbar das Kind mit haben 2008 deutschen Filmen mit 185 zahler erster und zweiter Klasse –die einen dem Bade ausschütten. Denn sie bezweifeln Kino-Starts und über 34 Millionen Zu- wie Kinos und Videotheken sind gesetz- grundsätzlich die Gesetzgebungskompe- schauern einen Rekord von fast 27 Prozent lich mit bestimmten Abgabequoten belegt tenz des Bundes für etwas wie das Kultur- Marktanteil beschert. Holger Wenk ■

öffentlichungen des Klägers im Bereich Dämpfer für des politischen Antirassismus’ und Antifa- schismus’ wollte das Bundesamt „tatsäch- liche Anhaltspunkte“ dafür sehen, dass Burschel „eine gewaltbereite Bestrebung Verfassungsschützer nachdrücklich unterstützt“. Kritische Artikel in linken Publikatio- nen (z.B. analyse &kritik, arranca, jungle Politische Vorwürfe unzureichend G8-Akkreditierungsablehnung world, interim)zuFragen des als rassistisch charakterisierten bundesrepublikanischen Das Bundesamt für Verfassungsschutz er- Bundespresseamt (BPA) die Akkreditierun- Grenz- und Migrationsregimes, Anmel- hielt wegen der Nicht-Akkreditierung ei- gen per E-Mail und ohne Begründung dung undLeitung etlicher antirassisti- nes freien Journalisten zum G8-Gipfel grußlos widerrufen. Die meisten Betroffe- scher und antifaschistischer Demon- 2007 einen deutlichen Dämpfer.Das Ver- nen, so auch der Kläger,konnten jedoch strationen reichten aus, um aus dem Klä- waltungsgericht (VG) Köln (Az 20 K ihre Akkreditierung auf verwaltungs- ger einen „Unterstützer der autonomen 1505/08) urteilte am 15. Januar,dass der gerichtlichem Wege durchsetzen. Friedrich und gewaltbereiten Szene“ Deutschlands damals „vom Bundesamt für Verfassungs- Burschel, der sich in seiner Berufausübung zu machen, der auch in Heiligendamm et- schutz (BfV) herangezogene und auch ein- erheblich eingeschränkt und gefährdet was im Schilde geführt haben müsse. Das zig in Betracht kommende Ablehnungs- sah und sieht, klagte mit Unterstützung VG Köln konnte nunmehr allenfalls eine grund“ nicht vorliege. Das BfV hatte von ver.di gegen dieses Vorgehen. „Schnittstellenfunktion“ des Klägers zu gegenüber dem Bundeskriminalamt (BKA) Das BfV habe erst auf dem Wege des dieser Szene feststellen, die jedoch eine bei der Überprüfung der Akkreditierungen Widerspruchs- und erstinstanzlichen Ge- Verweigerung der Akkreditierung Bur- für den G8-Gipfel in Heiligendamm gegen richtsverfahrens überhaupt dazu gebracht schels nicht zuließen. Den vorerst aus den Kläger Friedrich Burschel und weitere werden können, seine Erkenntnisse über formalen Gründen abgewiesenen Teil der rund 20 in- und ausländische Journalistin- die „Gefährlichkeit“ des Klägers zum Teil Klage, nämlich die Löschung der über den nen und Journalisten ohne weitere Erläu- offen zu legen, erklärte Rechtsanwalt Ale- Kläger gesammelten und gespeicherten terung ein Negativ-Votum ausgesprochen. xander Hoffmann. Anhand einer Aufli- Informationen, wird Burschel weiter ver- Daraufhin hatte das federführende stung der politischen Aktivitäten und Ver- folgen. Red. ■

28 M 03.2009 internationales

„Das Kambodscha-Desaster“ Unter dem Titel „Das Kambodscha-Desaster“ hat teilnehmen und hat Kambodscha über Jahrzehnte der Frankfurter Journalist Alexander Goeb eine als Radio-Reporter immer wieder besucht. Foto /Text-Ausstellung produziert. Sie zeigt Fotos Sein letztes Radiofeature mit dem Titel „Viele Geis- der Gemälde des Malers Vann Nath (Bild links), der ter,viele Tote“ wurde bereits im WDR 5, im SWR 2 zu den wenigen Überlebenden des kambodschani- und wird am 21. März in ORF 1gesendet. 2007 er- schen Foltergefängnisses Tuol Sleng gehört. Vann schien sein Buch „Kambodscha –Reisen in einem Nath überlebte,weil er auf Befehl des Lagerchefs traumatisierten Land“. Die Ausstellung ist auch auf Duch Porträts des Rote Khmer-Führers PolPot mal- www.Kambodscha-Desaster.de zu sehen. Institutio- te.Nach seiner Befreiung hatte es sich Vann Nath nen, die Interesse haben, die Ausstellung zu zeigen, zur Lebensaufgabe gemacht, die erfahrenen Fol- können sich über die Website an den Autor wenden. terszenen in Form von Gemälden zu dokumentie- ren. Einige seiner Bilder hängen im heutigen Mu- seum von Tuol Sleng. Teil der Ausstellung sind Fotos des kambodschani- schen Fotografen Heng Sinith (Bild rechts), der über Jahre die Befehlsempfänger des Terrorregimes der Roten Khmer in ihren heutigen Lebenssituationen fotografierte –meist als harmlose Reis- oder Gemüsebauern. Alexander Goeb konnte 1979 als einziger Journalist aus der Bundesrepublik an dem damaligen Tribunal gegen PolPot und Ieng Sary to: Heng Sinith to: privat Fo Fo

die zunehmende Zensur durch die Regie- Noch mehr Zensur rung zu verhindern. Das Informationsmi- nisterium führe zwar moralische Aspekte Kambodscha: Mit verschärftem Mediengesetz Kritik unterbinden an, so unter anderem den Kampf gegen Pornographie, und sehe die Kultur der Khmer durch elektronische Medien ge- Die Absicht des kambodschanischen Innen- ser Trend fort, so die südostasiatische Pres- fährdet, doch ziele das Gesetz ganz offen- ministeriums,die Medien des Landes schär- se-Vereinigung. Die Spannungen zwischen sichtlich auf die stark wachsende Zahl von fer zu kontrollieren, hat inzwischen massive den Medien und der Regierung von Mi- regimekritischen Bloggern ab. Proteste hervorgerufen. Die „Kambodscha- nisterpräsident Hun Sen hätten zugenom- Die Absicht der Regierung sei eindeu- nische Vereinigung zum Schutz von Journa- men, zumal es im Verlauf der Parlaments- tig, Journalisten einzuschüchtern und bei listen“ verglich die geplante Gesetzesver- wahlen im Juli 2008 wiederholt zu Dro- ihrer Arbeit zu behindern, betont auch der schärfung mit ähnlichen Maßnahmen in der hungen gegen Journalisten gekommen Vorsitzende der kambodschanischen Jour- Volksrepublik China wie auch im Nachbar- sei. nalistenvereinigung, Um Sarin. Daher land Vietnam. Je fester eine Regierung im Kurz vor den Wahlen, die eine breite werde man alles tun, um die zahlreichen Sattel sitze,desto eher sei sie versucht, kri- Mehrheit für die Volkspartei von Hun Sen in Kambodscha tätigen Nichtregierungsor- tische Stimmen zum Schweigen zu bringen, brachten, war der für die Oppositionszei- ganisationen und ausländische Geberlän- schreibt die Journalistenvereinigung. tung „Moneakseka Khmer“ arbeitende der zu bewegen, Druck auf die Regierung Journalist Khim Sam Bo erschossen wor- auszuüben, das Gesetz noch zu stoppen. Ein 1995 verabschiedetes Pressegesetz gibt den. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt Informationsminister Khieu Kanha- der Regierung bereits die Möglichkeit, worden. Khim Sam Bo hatte wiederholt rith meinte unterdessen, die Auswirkun- missliebige Publikationen für die Dauer über Korruption in führenden Regierungs- gen des Gesetzes würden missverstanden; von 30 Tagen zu verbieten und die ent- kreisen berichtet. Seit den ersten freien es gehe nicht darum, Inhalte zu beeinflus- sprechende Auflage einzustampfen. Die Wahlen unter UN-Aufsicht 1993 sind in sen. Das Internet beispielsweise sei aber in Regierung Hun Sen kann als Grund die Kambodscha neun Journalisten ermordet Kambodscha ein noch sehr junges Me- Gefährdung der „nationalen Sicherheit worden. Bei einer kürzlich von der Men- dium, das in Gefahr sei, missbraucht zu und politischen Stabilität“ anführen. Das schenrechtsorganisation Licadho durch- werden. Würden beispielsweise barbusige reicht aber offenbar nicht mehr aus. In geführten Umfrage gaben 52 Prozent der Apsaras, also Tempeltänzerinnen, die in einem neuen Pressegesetz sollen weitere befragten Journalisten an, ihnen sei min- Khmer-Tempeln zu hunderten zu sehen Zensurmöglichkeiten fixiert werden. destens einmal körperliche Gewalt ange- sind, im Internet verfremdet dargestellt, Dabei hat man vor allem das Internet im droht worden. dann könne dies der „öffentlichen Moral Visier. Diese Vorfälle, so die Südostasiatische schaden.“ Ebenso könnten Spiele im Das vergangene Jahr sei für die kam- Presse-Vereinigung, weckten starke Zwei- Internet und zweideutige Anzeigen vor al- bodschanischen Medien ein Jahr der „of- fel am Bestand der Pressefreiheit in Kam- lem auf Kinder einen schlechten Einfluss fensichtlichen Einschüchterung“ gewe- bodscha. Der Machtzuwachs der Volks- ausüben. Hier solle das Gesetz greifen und sen. Mit dem von der Regierung in Phnom partei hätte zudem die Möglichkeit der gegebenenfalls Verbote aussprechen. Penh geplanten Pressegesetz setze sich die- oppositionellen Parteien eingeschränkt, RobertLuchs ■

M 03.2009 29 internationales Iran: Websites gesperrt Gefährdung des Islam als Begründung für beschränkte Informationsfreiheit

30 Jahrenach der iranischen Revolution Hoffmann dem Kölner Stadt-Anzeiger.Der Jeder im Iran konnte die Interviews kann man feststellen, dass in der 170-jähri- Sender begreife sich als „deutsche Stimme hören, die Chomeini für das persische Pro- gen Geschichte des iranischen Journalismus der Menschenrechte“ und setze „auf freie, gramm der BBC gab. Obwohl die damalige nie zuvor Journalistenund Verleger so vielen ungefilterte Information und die Kraft Regierung darüber empört war,übertrug Schikanen und Repressalien ausgesetzt wa- von Argumenten“. Über die Website der die BBC unzensiert oppositionsfreund- renwie heute.Die neueste politische Maß- Deutschen Welle lassen sich täglich liche Berichte über Streiks und Unruhen. nahme von MahmudAhmadinedschad, dem Audio- und Videobeiträge, sowie Informa- Als der Schah im Januar 1979 Teheran ver- Staatspräsidenten der islamischen Regie- tionen in Persischer Sprache (Farsi) in ließ, endete die Herrschaft der Pahlawi- rung Irans,ist der Eingriff in den freien Wort und Schrift über den Iran und aus Dynastie. Seit dem wird die BBC als Informationszugang zum Internet. Er hat die aller Welt abrufen. Sprachrohr der iranischen Opposition im Webseiten der Deutschen Welle,von BBC, Ausland mit Kritik und Verleumdungen Radio Fardaund Alarabiya seit Januar dieses BBC im Visier des Geheimdienstes überhäuft. Die Angriffe auf die Infor- Jahres gesperrt. Zugleich preist er den Iran als mationsfreiheit richten sich nicht nur auf neutralstes Informationsland in dem eng- Gleichzeitig eröffnete die BBC am die Auslandssendungen von The Voice of lischsprachigen Programm „TV-Press“, dessen 14. Januar einen neuen persischen Fern- Amerika (VOA), Radio Israel, BBC sowie Sendungen vom Iran ausgestrahlt werden. sehkanal. Dieser sorgte für große Aufre- auf weitere fast 30 Radio- und TV-Sender. gung in der Regierung von Ahmadine- Auch die türkischen, arabischen, kurdi- Beim Verbot von Zeitungen und Web- dschad. Das BBC „Persien TV“ sendet täg- schen und azarbeijanischen Fernsehsen- Bloggs sowie bei der Beschränkung des lich von 17.00 Uhr bis 1.00 Uhr iranischer dungen sind bei den iranischen Einwoh- Internetzugangs argumentiert die Regie- Ortszeit. Es will die „100 Millionen große nern in Grenznähe sehr beliebt. rung Teherans meist mit dem Verstoß ge- farsi-sprechende Bevölkerung in Iran, Af- Es ist nicht übertrieben von einem gen die islamischen Gesetze, als würde das ghanistan und Tadschikistan erreichen ‚Ätherkrieg’ zu sprechen. In diesem Krieg den Islam in Gefahr bringen. Das Medien- und informieren“. Der iranische Geheim- steht das Fundamentalistische Regime von recht orientiert sich an der islamischen dienstminister Gholamhossein Mohseni Teheran auf der einen Seite und das irani- Rechtssprechung und ist extrem einge- Ejehei sieht darin eine Gefahr für die „na- sche Volk auf der anderen. schränkt. Der Iran beschuldigt die Deut- tionale Sicherheit“. Der staatlichen Nach- Die Akzeptanz unabhängiger Journa- sche Welle der Spionage und umstürzleri- richtenagentur IRNA gegenüber sagte er: listen, Autoren, Filmemacher und Künst- scher Umtriebe. Sie betreibe „subversive „Die BBC will mit bestimmten reformis- ler ist im Iran sehr gering. Häufig leisten Propaganda“ gegen die islamische Repu- tischen Journalisten zusammenarbeiten, sie Widerstand gegen die Willkür der Zen- blik. Die Deutsche Welle bezeichnete diese um damit das fehlende offizielle Büro in surbehörden und nehmen Repressalien in Vorwürfe als „absurd“. Die Berichterstat- Teheran zu ersetzen“. Sie würden dies Kauf, weil sie wissen, dass es im Lande tung des deutschen Auslandsrundfunks nicht tatenlos hinnehmen und entspre- kein Gesetz und keine Richtlinien für ihre „erfolgt auf der Grundlage der Werte und chende Maßnahmen einleiten, um es zu Meinungs- und Schaffensfreiheit gibt. Perspektiven,für die Deutschland in der unterbinden. Die Zusammenarbeit mit Sehr wenige kritische Journalisten haben Welt steht“, sagte DW-Sprecher Johannes BBC ist „verdächtig und illegal“, so der noch keine Gefängnisstrafen verbüßt. Minister.Auf der offiziellen Website der Vordreißig Jahren waren die Kasset- Revolutionären Garde wird die Einrich- ten das wichtigste Medium neben dem Ra- tung des BBC Farsi-Fernsehens unter der dio und Fernsehen. Die Botschaften von Überschrift „verräterische BBC –dunkle Ayatollah Chomeini wurde im Exil auf Vergangenheit“, die einen „Soft-Krieg“ in Kassetten aufgenommen und im Iran ver- der Islamischen Republik führen will, be- vielfältigt. Das war ein wichtiges Kommu- schrieben. nikationsmittel zwischen den Geistlichen Bemerkenswert ist in diesem Zu- und dem größten Teil der Bevölkerung, sammenhang die Rolle des BBC-Rund- der nicht lesen und schreiben konnte. funks vor und während der iranischen Oder,wie die Mehrheit der Gesellschaft, Revolution vor 30 Jahren. Damals war der die nicht im Besitz eines Fernsehgerätes Revolutionsführer Ayatollah Chomeini in war.Heute sind schätzungsweise 21 Milli- irakischem und später türki- onen Iranerinnen und Iraner Internet- schem und französischem nutzer,Tendenz steigend. Ironischerweise Exil verbannt. ist es hauptsächlich der Bildungspolitik der islamischen Republik zu verdanken, dass ein so breiter Querschnitt der irani- schen Gesellschaft Zugang zu besserer Bil-

orteza Nikoubazl dung und damit zu den neuen Medien /M hat. Das Internet als neues Kommunika- Ein iranisches tionsmittel spielt eine wichtige Rolle im Mädchen liest im anhaltenden Kampf des Irans für Demo- to [M]: Reuters

Internetcafé Fo kratie.

30 M 03.2009 Gerade deshalb ist es nun den Macht- habern ein Dorn im Auge. Der Staat unter Präsident Ahmadinedschad hatte jüngst in einem Gesetz beschlossen, dass sich je- der Blogger bei der Regierung registrieren muss. Präsident Ahmadinedschad sieht in dem neuen Gesetz einen wichtigen Schritt, um „religiöse und kulturelle Werte zu bewahren“. Einer seiner religiösen Wer- te ist der,dass er in den letzten Jahren in den Moscheen vieler Universitäten die sterblichenÜberreste der„Kriegsmärtyrer“ begraben hat–trotz desheftigenWider- thar Hussain /A stands derStudenten. Außerdem wurdeam19. November to: Reuters

2008 vom Berater des Oberstaatsanwalts, Fo Abdolsamad Khorram-Abadi, bekannt ge- Ein Journalist mit dem Bild des ermordeten Mohammad Musa Khankhel während eines geben, dass 5Millionen Internet-Seiten im Protestmarsches in Swat Valley (Karachi) am 19. Februar Irangefiltert worden sind. Er erklärte, dass die gefilterten Websites, „unmoralischen und anti-sozialenInhalt“ verbreiten wür- den. Er befürwortet diese Massenfilterun- gen, um „soziale Schäden für die Gesell- schaft“ zu vermeiden. „Die Feinde ver- Entführt suchen unsere religiöse Identität anzugrei- fen, indem sie das Internet explodieren“, schrieb Khorram-Abadi in der Zeitung Kargozaran.Das Internet „fördert sozialen, politischen, ökonomischen, und morali- und ermordet schen Schaden, was besorgniserregend Lage in Pakistan spitzt sich weiter zu ist.“ Er fügte hinzu, dass ein „soziales Laster durch das Internet ausgelöst werde, welches wesentlich größer sei, als jenes, das durch Für Musa Khankel war die Einführung der Täter müssen vor Gericht gestellt wer- Satelliten (Network) verursacht wird.“ Scharia im Nordwesten Pakistans tödlich. den, damit solche Taten sich nicht Der 28-jährige Reporter des Fernsehsen- wiederholen.“ „Cyber-Polizei“ gefordert ders„Geo News“ und der Zeitung „The Schon mehrfach wurden in jüngster News“ berichtete am 18. Februar 2009 Zeit im Westen Pakistans Journalisten er- In den letzten Jahren wurden Internet über einen so genannten Friedensmarsch mordet oder eingeschüchtert. So drohte Provider zunehmend aufgefordert, den einer radikal-islamischen Scharia-Bewe- ein unbekannter Anrufer dem Fernseh- Zugang zu politischen und Menschen- gung in der Stadt Matta im Swat-Tal. journalisten Ashfaq Bangash, er solle rechtsfragen betreffende Seiten, sowie Während der Veranstaltung wurde Khankel sich einen Bart wachsen lassen und sei- Frauen-Websites und Webbloggs, die kri- entführt. Wenige Stunden später wurde die nen Beruf wechseln. Ansonsten habe sei- tisch über die Staatspolitikschreiben oder verschandelte Leiche des Korrespondenten ne Stunde geschlagen. Wieernst solche als pornografischoder anti-islamisch ein- gefunden. Drohungen zu nehmen sind, weiß Ban- gestuft werden können, zu blockieren. gash aus der eigenen Familie: Sein Cou- Inzwischen hat das Verbot solche populä- Anlass für die Kundgebung war eine Ver- sin Aamir Wakil, ebenfalls ein Journalist, ren Online-Netzwerke wie Facebook oder einbarung der Provinzregierung mit der ist im Januar 2009 ermordet worden. YouTube erreicht. Khorram-Abadifordert Gruppierung. Mit der Einführung des Insgesamt wurden seit Anfang 2008 auch die Schaffung einer „Cyber-Polizei“. islamischen Rechts hoffte die Politik, die in Pakistan schon zehn Journalisten bei Wenn die Regierung in Teheran von religiös motivierte Gewalt in der Grenz- der Ausübung ihrer Arbeit getötet. Nur in ihrem Sieg gegen Webblogger spricht, region zu Afghanistan beenden zu kön- einem Land der Welt –dem Irak –ist die schweigt sie über die Antifilter-Hilfe, die nen. Der Mord an Musa Khankel zeigt, Zahl höher. weltweit Richtung Iran gemailt wird. Die dass dies wohl ein frommer Wunsch Wieprekär die Lage in Pakistan ist, Antifilter-Adressen gehören zum Informa- bleibenwird. Denn die radikalen Grup- zeigte auch ein Vorfall vom 17. Februar, tionszugang wie CDs, Videos und Compu- pen wollen unter anderem mit aller dem Tagvor der Ermordung von Musa terprogramme,die kopiert und für einen Macht verhindern, dass es eine von ih- Khankel. Unbekannte bewaffnete Män- Bruchteil ihres amerikanischen Preises auf nen nicht kontrollierte Berichterstattung ner zündeten in der Nacht mehrere der Straße verkauft werden. Im Iran gibt es aus der Region gibt. Sprengsätze am und im Presseclub von keinen Copyrightschutz. Das Bloggen ist Organisationen wie die „Internatio- Wana, der Hauptstadt der Provinz Süd- im Iran nicht zuletzt deshalb so attraktiv, nale Journalistenvereinigung“ (IFJ) oder Waziristan. Das zweistöckige Haus wurde wie ein inzwischen gesperrter Blogger die „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) ver- dabei vollständig zerstört. Sher Khan, schrieb, weil es jungen Menschen doch urteilten die Ermordung als Angriff auf Präsident der pakistanischen Journali- immer wieder ermöglicht, die strengen alle in der Krisenregion arbeitenden stenvereinigung TUJ, forderte einen bes- Moralvorschriften zu umgehen, die ihnen Medienvertreter.Die Asiendirektorin der seren Schutz der Presseclubs und der Kor- vom theokratischen Regime auferlegt IFJ, Jacqueline Park, verlangte eine voll- respondenten in den Krisengebieten. werden. Kambiz Behbahani ■ ständige Aufklärung des Mordes: „Die hg ■

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service

21. /22. April: Onlinerecherche –Suchen Fotografie ➧ 18. bis 20. Mai in Lage-Hörste und Finden im Web. 22. April: Web-Jour- „Der Einstieg in den Umstieg“ nalismus 2.o –I.23. April: Web-Journa- ABP,München. 20. bis 24. April: Foto- lismus 2.o –II. 6. Mai: Schreibtechniken journalismus.27. bis 30. April: Die Bild- Neuorientierung und Zukunftskonzepte für erfahrene Selbstständige fürs Web–Das Lesen zwischen den redaktion. Klicks. AKAD,Berlin. 30. April: Beginn des Selbstständig arbeiten –ja. Aber: Kann ich mich noch auf dem Markt be- NA, Hamburg. 29. April in München: 2-wöchigen Online-Kurses „Digitale haupten? Wäre eine Neuorientierung oder Expansion auf andere Arbeitsfelder Texten für das Internet. 7. Mai in Zürich: Fotografie für Fortgeschrittene“. für mich sinnvoll? Der Workshop will neue berufliche Perspektiven auf Basis Texten für das Internet. FES,Bonn. 4. bis 8. Mai: Ein Bild sagt eigener Kompetenzen eröffnen. Fähigkeiten und Stärken werden in intensiver mehr als 1.000 Worte –Fotojournalis- Einzel- und Gruppenarbeit herausgearbeitet und präzisiert. Neue Aufgaben- Layout /Infografik mus (Basis-Modul Medienpraxis). felder und /oder berufliche Ziele sollen entwickelt werden.

BKB,Wolfenbüttel. 17. bis 20. April: Hörfunk Zielgruppe: Solo-Selbstständige,Freie und Honorarkräfte mit praktischen Arbeiten mit Photoshop. Erfahrungen in selbstständiger Arbeit. Methoden: Einzel- und Gruppenarbeit, MAC, München. Ab 6. April werden in AGA, Köln. 23. /24. April: Text und Ton Übungen, Kurzvorträge,Diskussionen, Erfahrungsaustausch München, Stuttgart, Köln, Osnabrück, –Textanalysen, eigenes Texten, Einsatz Referent: Bernhard Miltner,Wirtschaftspsychologe,Kompetenzberater Hamburg und Berlin zahlreiche mehr- von O-Tönen, Sounds und Musik. (www.mikr-o.de). Kosten: 300 €. Für Mitglieder von ver.di 120 €inkl. Unter- tägige Kurse unter anderem zu Print AR, Remscheid. 4. bis 8. Mai: Stay kunft und Verpflegung. Veranstaltungsort: ver.di-Institut für Bildung, Medien Design, InDesign, Photoshop,Adobe tuned! Podcast und Internetradio in der und Kunst in Lage-Hörste (Teutoburger Wald) Illustrator,Freehand und QuarkXpress Jugendarbeit. Anmeldung: Fon: 052 32 /983 –0,E-Mail: [email protected] angeboten. Informationen zu den Termi- DHA, Oberhausen. 25. /26. April: Information: www.mediafon.net nen bitte im Internet suchen oder tele- DHA-Ausbildung zum Moderations- fonisch erfragen (siehe Kasten: Kontak- trainer Hörfunk –Modul II. te zu den Seminaranbietern). IFP,München. 17. bis 19. April: Per- AFP,Hamburg. 4. bis 8. Mai: Video- nalismus für TV und Internet –Wie sonality statt Sprechmaschine –Einfüh- journalist I. bekomme ich die Aufmerksamkeit des Volontäre rung in die Hörfunk-Moderation. AM, Düsseldorf. 4. bis 8. Mai: Basis- Zuschauers? KEP,Wetzlar. 24. bis 26. April: Mit der kurs Fernsehen. MH, Hamburg. 8. bis 10. Mai: Video- ABP,München. 4. bis 15. Mai: Grund- Stimme zum Erfolg. BET,Hamburg. 20. bis 22. April: journalismus –Online. kurs I–Zeitung. 4. bis 15. Mai in Kulm- MH, Hamburg. 4. /5.April: Sprechen TV-Produktionsmethoden HD. RTL, Köln. 23. /24. April: Interview- bach: Grundkurs I–Zeitschrift. für Radio und Fernsehen. DWH, Hamburg. 18. /19. April: Aufbau- training. 5. /6.Mai: Intensivtraining ABZV,Bonn. 4. Mai bis 15. Juni: MEZ, Berlin. Diverse,frei zusammen- kurs I–Dialoge. Reporterschalte.6.bis 8. Mai: Wissen- Grundlagen journalistischer Arbeit B2. stellbare Seminare vor allem zum FHB,Hamburg/Berlin. 18. /19. April: schaftsjournalismus im TV. AFP,Hamburg. 27. April bis 22. Mai: Radio- aber auch zum TV-, Web- und Der Drehplan –Wie entsteht ein Kino- Kompaktkurs für Print-Volontäre. Printjournalismus unter: www.medien- film? 25. /26. April: „Schöne Geschichte, Selbst- und 27. April bis 8. Mai: Kompaktkurs für konkret.de. aber leider viel zu teuer“ –Was kostet Medienmanagement Radiovolontäre. NK, Rendsburg. 16. bis 19 April: mein Drehbuch als Film? 2. /3.Mai: AM, Düsseldorf. 4. Mai bis 3. Juni: Praxisworkshop Hörspiel. VomText zum Die Kalkulation –Wie entsteht ein Kino- ABP,München. 7. /8.April: Freie Jour- Volontärskurs –Kompaktkurs in Koope- Hörerlebnis. film? 8. bis 10. Mai: Die ersten Schritte nalisten –Selbstmarketing I. 14. April: ration mit dem Verband der Zeitschriften- PFA, Frankfurt. 18. April: Radiopannen der Buchentwicklung –Einführung Freie Journalisten –Themen- und Text- verlage in NRW. –Wenn beim Radio alles schief läuft. Drehbuchschreiben. marketing. 14. bis 16. April: Kreatives DHA, Oberhausen. 4. bis 15. Mai: FHF,Frankfurt. 25. April: Fördermög- Schreiben –PRI.14. bis 16. April: Volontär-Grundkurs –Modul II. Film &TV lichkeiten für Drehbuchautoren. Interviews geben. 16. bis 18. April: MiR IFP,München. 26. April bis 8. Mai: FM, Münster. 17. bis 19. April: Kamera- (Management in Redaktionen) – Grundkurs I. ABZV,Bonn. 20. /21. April: Redaktio- assistenz. 24. bis 26. April: Angehalten Relaunch und Redesign Zeitung. JHB,Hagen. 20. April bis 15. Mai: nelle Konzepte für die Video-Bericht- –Heimatfilm im Zeitraffer. 4. bis 6. Mai: Mitarbeiterzeitschrift. Volontärseminar. erstattung. 25. /26. April: Produktion von Musik- 6. /7.Mai: Zeitmanagement. clips.1.bis 3. Mai: Filmkamera 16mm. 7. bis 9. Mai: MiR –Personalführung. IFFMA, München. 28. bis 30. April: ABZV,Bonn. 28. bis 30. April in ➧ 15. Mai 2009, 10 –18Uhr in Hamburg Alan Birminghams Location Lighting Würzburg: Qualitätsmanagement in Entscheidungen treffen und umsetzen Workshop. Printredaktionen. IP,Stuttgart. 22. April: Schreiben für ADB,München. 22. April: Interviews Seminar-Nummer: HH-909151 Kino und TV –From Script to Screen, führen und redigieren im CP –Von der Golden Rules.23. April: Schreiben für Interviewanfrage bis zur Druckversion. Das Seminar wendet sich an Selbstständige,die ihre Entscheidungsfindung Kino und TV –Filmische Dynamik und 27. /28. April: Neuentwicklung von optimieren möchten. Neben der Steigerung der Entscheidungssouveränität visuelles Erzählen. Kundenzeitschriften –Von der Strategie geht es um die Festlegung und den bewussten Umgang mit persönlichen Zielen. KFH, Köln. 18. /19. April: Fiktionales bis zum Produkt. In Praxisübungen arbeiten wir mit Entscheidungstechniken wie Prioritäten- Schreiben. 24. bis 26. April: Avid Media AFP,Hamburg. 6. /7.April: PR im Web setzung, Eisenpowerprinzip,Anti-Aufschiebestrategien und das Nein-Sagen. Composer I. 24. bis 26. April: Kameraar- –Texten. 24. /25. April: Blattmachen – beit im Dokumentarfilm. 25. /26. April: Magazine. Referent: Thorsten Visbal, Berater,Coach und systemischer Organisationsent- Storyboard. 2. /3.Mai: Praktische Licht- COP,Köln. 9. /10. April in Hamburg, wickler. Kosten: für ver.di-Mitglieder 45 Euro,für Nichtmitglieder 180 Euro. gestaltung im TV-und Kinobereich. 29. /30. April in Köln, 6. /7.Mai in Köln: Ort: Das Seminar findet im ver.di-center,Atrium, Besenbinderhof 60 in Ham- MAZ, Luzern. 15. /16. April: Das Publi- Nomadenwissen für Medienschaffende burg statt. Anmeldeschluss: 27. April 2009. Eine schriftliche Anmeldung ist kum fesseln –Texten und Vertonen am –Handlungssicher unter allen Umstän- erforderlich. Bitte per E-Mail an [email protected] oder per TV.4./5.Mai: Wer(klug) fragt, gewinnt den. 15. /16. April in München, 21. /22. Faxan040 /2858–7181(ver.di, Abteilung Bildung). –Das TV-Interview I. April in Köln: Phönix-Coaching für Pres- MFW,München. 4. /5.April: Videojour- se-Profis –Erfolgreich Neuanfänge wa-

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gen.Weitere Coaching- und Karrierese- Medienpreis Diakonie osteuropäische Themen, die von einer lichkeit für die Notwendigkeit der part- minare unter: www.cop-morrien.de. KARLSRUHE. Prämiert werden Print-, starken Authentizität leben, in Sprache, nerschaftlichen Zusammenarbeit zwi- DHA,Oberhausen. 21. bis 23. April: Hörfunk- und Fernsehbeiträge,die über Stil und Form herausstechen und sich schen Industrieländern und Entwick- Für Führungsfrauen –Strategienund soziale Themen berichten. Bewertet durch gründliche Recherche auszeich- lungsländern zu fördern. Die Arbeiten Konzeptefür mehrErfolg im Beruf. wird eine Auseinandersetzung mit nen. Eingereicht werden können Texte, müssen von hauptberuflich tätigen FES,Berlin. 24. /25. April: Gruppen sozialen Themen, die sich von ethischen die zwischen dem 1. April 2008 und Journalisten in deutscher Sprache ver- zu Lösungen bringen–Moderationstrai- Grundüberzeugungen leiten lässt. dem 31. März 2009 in deutschsprachigen fasst und 2008 in Deutschland publi- ning. 8. /9.Mai:Small Talk –Basis für Die Arbeiten über soziale Themen und Zeitungen oder Magazinen veröffent- ziert bzw.gesendet worden sein. Kontakt und Erfolg. Projekte sollen einen Bezug zu Baden- licht worden sind. Dotierung: Insgesamt Dotierung insgesamt: 15.000 €. ISFF, Berlin. 24. bis 26. April: Sprech- Württemberg haben und müssen zwi- 4.000 €. Einsendeschluss: 15. April. Einsendeschluss: 30. April. Kontakt: training für Medienschaffendeund schen dem 15. April 2008 und dem Kontakt: n-ost-Netzwerk für Osteuropa- Bundesministerium für wirtschaftliche Schauspieler.24. bis 26. April: Marketing 15. April 2009 publiziert worden sein. Berichterstattung e.V.,Matthias Echter- Zusammenarbeit und Entwicklung für Kinofilme. Dotierung: Insgesamt 9.000 €. Einsen- hagen, Fon: 030 /259 32 83 –18, (BMZ), Referat Presse und Öffentlich- JA,München. 4. April: Den passenden deschluss: 30. April. Kontakt: Diakoni- UlrikeGruska, Fon: 030 /259 32 83 –19, keit, Fon: 02 28 /5353451, Internet: Verlag finden. 24. bis 26. April: PR für sches Werk Baden, Angelika Schmidt, E-Mail: [email protected], www.bmz.de/de/presse/medienpreis/ Online (dju-Mitglieder erhalten 50% Fon: 07 21 /9349–248, E-Mail: Internet: www.n-ost.de/reportagepreis. Rabatt). [email protected],Internet: BVKJ-Medienpreis JHB,Hagen. 27. bis 29. April: www.journalistenpreis-diakonie.de. Journalistenpreis Entwicklungspolitik KÖLN.Der Berufsverband der Kinder- PR-Kampagnen. BONN.Mit dem Preis sollen Arbeiten und Jugendärzte e. V(BVKJ) vergibt an- KLARA, Berlin. 4. /5.April: n-ost Reportagepreis aller journalistischen Sparten ausge- gesichts der zunehmenden Kinderarmut Die Kundenzeitschrift. BERLIN.Verliehen wird der Preis für zeichnet werden, die dazu beitragen, und den damit verbundenen Folgen MH, Hamburg. 25. /26. April: Podiums- Reportagen über mittel-, ost- oder süd- das Bewusstsein der deutschen Öffent- einen Medienpreis.Erzeichnet Beiträge diskussionen moderieren –Kontrovers, der Sparten Print, Fernsehen und Hör- kompetent, knackig und klar. funk aus dem Jahr 2008 aus,die das NA, Hamburg. 20. /21. April in Ham- ➧ 5. bis 7. Juni 2009 in Lage-Hörste Thema „Kinder im sozialen Abseits“ burg: Online-PR –Grundlagen und „Multimedia für Fotojournalisten“ leser-, hörer-bzw.zuschauernah behan- Trends.20. /21. April in Frankfurt: deln und sagen, wie sozial benachteilig- Rhetorisch sicher verhandeln. 22. April Wochenendseminar des Instituts für Bildung,Medien und Kunst ten Kindern dauerhaft geholfen werden in Hamburg: Online-PR –Einsatz von in Kooperation mit der AG Foto der dju in ver.di kann. Dotierung: Insgesamt 15.000 €, Web2.0. 22. April in Frankfurt: Die gute Einsendeschluss: 30. April 2009. Pressemitteilung. 22. /23. April in Zürich: Seminarziel: Das Seminar versetzt Fotojournalisten Kontakt: BVKJ e.V.,Stichwort: BVKJ- Erfolgreiche PR-Konzepte.23. April in (Magazin, Tageszeitung) in die Lage,kurze Slideshows Medienpreis,Fon: 02 21 /68909–0, Hamburg: Krisenkommunikation. 27. / für Websites zu erstellen. Interviewtechniken werden E-Mail: [email protected], 28. April in Hamburg: Medientraining. ebenso vermittelt, wie das Wissen, welche Art der Fotografie für diese Internet: www.kinderaerzte-im-netz.de. 27. /28. April in München: Storytelling. Erzählform notwendig und geeignet ist. Bei der Vermittlung der notwendigen 4. Mai in Hamburg: Internet-Newsletter. Softwarekenntnisse wird darauf Wert gelegt, dass die Investition in neue Novo Nordisk Media Prize 5. /6.Mai in Hamburg: Finanzkommuni- Programme möglichst gering gehalten ist. Der Audioschnitt findet daher bspw. MAINZ. Der Preis zeichnet Journalisten kation. 6. Mai in Zürich: Erfolgreiche mit Apples kostenlosem Programm Garageband bzw.Audacity statt. aus,die die Öffentlichkeit mit ihrer Briefe und E-Mails.7./8.Mai in Ham- Berichterstattung kompetent über burg: Die professionelle Rede. Technik: Mitzubringen sind von den Teilnehmern: Kamera und Zubehör, Diabetes aufklären. Zugelassen sind 7. /8.Mai in Berlin: PR-Konzeption für Apple Notebooks mit Garage Band (mind. Vers.8), Kopfhörer; falls vorhanden: Print-, Internet- und TV-Beiträge,die Fortgeschrittene. Photoshop oder anderes Notebook, digitaler Audiorekorder,Videokamera, zwischen dem 1. Mai 2008 und dem Mikrofon. Software1): Garage Band mind. Version 8(Apple), 30. April 2009 veröffentlicht wurden. Soundslides Pro (www.soundslides.com), Photoshop o.ä. Dotierung: 1.500 €jeKategorie. 1) alle Software unter Apple Mac OS X, Außerdem mit der Freeware Audacity: Einsendeschluss: 30. April. Kontakt: termine http://audacity.sourceforge.net/ (gibt es für Mac und PC) Novo Nordisk Pharma GmbH, Marie- Windows-Nutzer können ebenfalls teilnehmen, wenn sie auf ihrem Laptop ein Luise Krompholz, Fon: 061 31 /9031 Journalismus anderes Audioschnittprogramm mitbringen, das sie schon beherrschen. Das im 85, E-Mail: [email protected], Seminar verwendete Programm Soundslides Pro sowie Audacity ist für Win- Internet: www.novonordisk.de. Meridian-Reisepreis dows und Mac verfügbar. FRANKFURT/M. Mit dem Preis fördert Katholischer Medienpreis Meier’sWeltreisen junge Reisejournalis- Veranstaltungsort: ver.di –Institut für Bildung, Medien und Kunst, BONN.Ausgezeichnet werden Beiträge, ten unter 35 Jahren. Honoriert werden Teutoburger-Wald-Str.105, 32791 Lage-Hörste,Telefon 05 232 /983 –0 die die Orientierung an christlichen Wer- Printbeiträge über ferne Länder,die zwi- Termin: 5. Juni 2009, Beginn 12.00 Uhr bis 7. Juni 2009, Ende 15.00 Uhr ten, das Verständnis für gesellschaftliche schen dem 1. April 2008 und 31. März Zusammenhänge und das soziale Ver- 2009 in deutschsprachigen Medien er- Seminarleitung: Jürgen Seidel/Angelika Osthues,dju-Foto-AG antwortungsbewusstsein stärken sowie schienen sind. Es gibt je einen Preis für Referent: Stefan Sobotta E-Mail: [email protected] zum Zusammenleben unterschiedlicher Texte bis zu 5.500 Zeichen und für Texte (kann auch für Vorab-Fragen zur Technik usw.genutzt werden) Religionen, Kulturen und Einzelpersonen über 5.500 Zeichen. Für die ersten drei beitragen. Zugelassen sind deutsch- Plätze beider Kategorien winken Reise- Anmeldung schriftlich an: dju-Bundesgeschäftsstelle,ver.di Bundesverwal- sprachige Beiträge aller Sparten, die gutscheine im Wert von 3.000, 2.000 tung RS 4, 10112 Berlin. E-Mail: [email protected]. zwischen dem 15. Mai 2008 und dem und 1.000 €. Einsendeschluss: 6. April. Mitglieder von ver.di zahlen eine Teilnahmegebühr von 280,00 Euro (inkl. 30. April 2009 in einem journalistischen Kontakt: Meier’sWeltreisen, Unterneh- Übernachtung und Verpflegung), Nichtmitglieder zahlen eine Teilnehmer- Medium des deutschen Sprachraums menskommunikation, Fon: 069 /9588– gebühr von 350,00 Euro (inkl. Übernachtung und Verpflegung) direkt bei der veröffentlicht worden sind. Dotierung: 16 06, E-Mail: [email protected], Internet: Anreise beim ver.di-Institut für Bildung, Medien und Kunst. Je 5.000 €inden Kategorien Elektroni- www.der.net. sche und Printmedien. Einsendeschluss:

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6. Mai. Informationen: Sekretariat der nen zur Finanzkrise“. Dotierung: Ins- Deutschen Bischofskonferenz, Fon: 0228 / ➧ 12. bis 18.. Juli 2009 Hannover gesamt 11.000 €. Einsendeschluss: 10 32 44, E-Mail: [email protected], Workshop Reportage-Fotografie 20. April. Kontakt: Sächsische Landes- Internet: www.dbk.de/initiativen/me- anstalt für privaten Rundfunk und neue dienpreis/home/index.html. dju-Fotografenseminar Medien, Stichwort „Hörfunkpreis“, Martin Deitenbeck, Fon: 03 41 /2259– Journalisten-Preis Weisser Ring Auch wenn die großen Magazine immer weniger Seiten 110, E-Mail: [email protected], MAINZ. Unter dem Thema „Das Krimi- dafür zur Verfügung stellen, so ist und bleibt die Repor- Internet: www.slm-online.de. nalitätsopfer in der Gesellschaft“ stehen tage die Königsdisziplin in der Fotografie.Reportagen zu fotografieren ist die sensible und aufklärerische Dar- daher der Traum vieler Fotografen. Die Reportagefotografie stellt jenseits der Fotografie stellung opferrelevanter Themen sowie Beherrschung fotografischer Technik die größten Anforderungen an den Foto- Aspekte der Opferproblematik im grafen. Der rote Faden muss erkennbar sein, die Geschichte sollte Rhythmus BFF-Förderpreis Vordergrund. Zugelassen sind Print-, haben, sie muss auserzählt sein, sollte keinen Stilbruch aufweisen und darf &Reinhart-Wolf-Preis TV-sowie Hörfunk-Beiträge aller jour- keine Redundanzen haben. Und last but not least soll sie in spannenden Bil- STUTTGART. Der BFF-Förderpreis wird nalistischen Formen, die in der Zeit vom dern erzählt sein. vom BFF (Bund Freischaffender Foto- 1. Mai 2007 bis zum 30. April 2009 in Das nachfolgende Seminar soll erste Fähigkeiten und Grundlagen in der Designer) getragen und von der Deutschland veröffentlicht wurden. Reportagefotografie vermitteln. Die Fachhochschule Hannover,ander photokina Kölnmesse GmbH, der Kodak Dotierung: Insgesamt: 9.000 €. Rolf Nobel lehrt, hat zahlreiche hervorragende Reportagefotografen hervor- GmbH, stern, NEON,Gruner +Jahr, Einsendeschluss: 6. Mai. gebracht, deren Arbeiten viele Preise und Auszeichnungen gewonnen haben. sowie der Reinhart-Wolf-Stiftung unter- Kontakt: Weisser Ring e. V., stützt. Teilnehmen können Absolventen Journalisten-Preis,Veit Schiemann, Leitung: Prof.Rolf Nobel, FH Hannover,Abt. Design und Medien einer inländischen oder ausländischen Fon: 061 31 /8303–42, Ort: Fachhochschule Hannover und Umgebung, Abteilung Design und Medien, Hoch- oder Fachhochschule mit foto- E-Mail: schiemann.veit@weisser- Expo Plaza 2, 30539 Hannover grafischen Abschlussarbeiten, die im ring.de,Internet: www.weisser-ring.de. Zeitraum 1. April 2008 bis 31. März Teilnehmerzahl: Maximal 15 KollegInnen 2009 entstanden sind. Film Alle müssen einen Laptop mitbringen und eine digitale Kamera zum Arbeiten. Dotierung insgesamt: 15.000 €, 12 Pensionszimmer in der Nähe für Übernachtungen sind reserviert bei: Einsendeschluss: 7. April. Kurzfilmwettbewerb Pension Messe-Blick, Ü/F 35,00 Euro /+Tagesverpflegung muss selbst gezahlt Infos: BFF,Fon: 07 11 /473422, „Flotter Dreier“ werden E-Mail: [email protected], HAMBURG.Noch bis zum 1. April können Internet: ww.bff.de. Kurzfilme von maximal drei Minuten Seminarkosten: zum Wettbewerb „Flotter Dreier“ beim Für dju/ver.di-Mitglieder: 150,00 Euro (+ Übernachtung/Verpflegung, s.o.) zoom human rights Internationalen KurzFilmFestival Ham- Für Nichtmitglieder; 220;00 Euro (+ Übernachtung/Verpflegung, s.o.) BERLIN.Unter dem Slogan „Zeig’suns burg, eingereicht werden. Das Thema –Dein Bild der Menschenrechte“ für die Beiträge lautet: Menschliches Programm veranstalten das Deutsche Institut für Versagen. Das Festival findet vom •Vorstellungsrunde mit Bildbeispielen aller Teilnehmer Menschenrechte und das Deutsche 2. bis 8. Juni 2009 statt. •Einführung in die Fotoreportage Jugendherbergswerk den bundesweiten Kontakt: KurzFilmFestival Hamburg, •Briefing für die gestellte Aufgabe und Finden des Themas Fotowettbewerb „zoom human rights“ TimGallwitz, Fon: 040 /391063–23, •Working Class Heroes –Rolf Nobel zeigt einige Reportagen und für Jugendliche und junge Erwachsene E-Mail: [email protected], erklärt Arbeitsweise und Hintergründe zwischen 15 und 25 Jahren. Sie sind Internet: www.shortfilm.com. •3Fototage für die Teilnehmer aufgerufen, ihr Bild von den Menschen- •AbNachmittag Korrekturen der Teilnehmerarbeiten rechten im In- und Ausland in Form FiSH 09 •Editing der gemachten Fotos und Zusammenstellung der Reportagen. von Reportage- und Konzeptfotos ein- ROSTOCK. Vom17. bis 19. April 2009 •Gemeinsame Beamer-Präsentation und Abschlusskorrektur zureichen. Jeweils drei Preisträger der steigt im Rostocker Stadthafen das Kategorien „Reportage“ und „Kon- bundesweite Filmfestival FiSH (Festival Anmeldung bis 30. April 2009 an: ver.di Bundesverwaltung /RS4 zept“ gewinnen einen exklusiven Foto- im StadtHafen). Es wird durch das –dju-Bundesgeschäftsstelle –z.Hd. Andje Raudszus –10112 Berlin workshop.Einsendeschluss: 30. April. Institut für neue Medien in Zusammen- Oder E-Mail: [email protected] Information: Deutsches Institut für Men- arbeit mit dem Bundesverband Deut- schenrechte,Fon: 030 /259359–52, scher Film-Autoren (BDFA) ausgerichtet. E-Mail: [email protected], Anliegen des Festivals ist es,dem jun- Film-Weiterbildungen Hörfunk Internet: www.zoomhumanrights.de. gen und jüngsten deutschen nichtkom- KÖLN.Am20. April starten im Kölner merziellen Film eine Plattform zu bieten Filmhaus praxis- und branchennahe Rundfunkpreis Service für Bildredakteure und ihm zu mehr öffentlicher Präsenz Weiterbildungen zum Kamera- sowie Mitteldeutschland –Hörfunk STUTTGART. Beginnend mit der Aus- zu verhelfen –eingereicht wurde die zum Produktions- bzw.Redaktions- LEIPZIG.Gewürdigt werden Programm- gabe 2/09der Zeitschrift Visuell bietet Rekordzahl von 402 Filmen. FiSH macht assistenten. Für die sechsmonatigen beiträge,die vom 18. April 2008 bis die Presse Informations AG (PIAG) so auf die neuesten Trends im deut- Vollzeitweiterbildungen ist eine Förde- 15. April 2009 in Sachsen, Thüringen Bildanbietern mit einem Gespür für das schen Nachwuchsfilm aufmerksam, rung durch die Agentur für Arbeit mög- und Sachsen-Anhalt produziert und Besondere einen Platz zur Veröffent- außerdem präsentiert die junge norwe- lich. Gearbeitet wird ausschließlich mit dort im privaten Hörfunk ausgestrahlt lichung an. Jedes Bild wird mit dem gische Film- und Kulturszene Beiträge Branchenprofis,die ihr Spezialgebiet wurden. Prämiert werden Originalität Namen des Fotografen oder der Agen- unter dem Titel „OFF Norge“. unterrichten. Information und Anmel- und Professionalität bei der Bericht- tur,einem Stichwort oder einer Bild- Informationen: Lena Siebernik, dung: Kölner Filmhaus,Franziska erstattung über die Region. Vergeben nummer sowie der Internetadresse des Institut für neue Medien gGmbH, Schleussinger/Sandra Weiß, wird der Hörfunkpreis in den Kategorien Bildanbieters versehen. Visuell kann Festivalbüro Medienwerkstatt Rostock, Fon: 02 21/222710–33, –30, E-Mail: „Bester Beitrag“, „Beste Moderation“, komplett online durchgeblättert und Fon: 03 81 /20354712, [email protected], „Bester Werbespot“ sowie zum Sonder- angesehen werden. Die Dienstleistung Internet: www.fish-rostock.de. Internet: www.koelner-filmhaus.de. thema „Geld regiert die Welt –Variatio- wendet sich an Bildredakteure und

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Werbeleute,die auf der Suche nach Recherche-Stipendium chestipendien zum Abruf bereit. E-Mail: [email protected], Ausgefallenemsindund so direkt „Glaube und Spiritualität“ Informationen zum Prozedere der Sti- Internet: www.journalistenakademie.de. Motive erwerben können. BERLIN.Der Fachverband konfessionelle pendienvergabe,zum organisatorischen Kontakt:E-Mail:[email protected], Presse im Verband Deutscher Zeitschrif- Aufbau des Fonds sowie zu den erfor- Grenzgänger-Recherchen Internet: www.piag.de. tenverleger (VDZ) schreibt ein mit derlichen Kontaktdaten: in Mittel- und Osteuropa 5.000 €dotiertes Recherche-Stipendium Lutz Mükke, Board of the European BERLIN.Die Robert Bosch Stiftung und Afrika-Fotoreisen zum Thema „Christlicher Glaube und Fund for Investigative Journalism, das Literarische Colloquium Berlin HAMBURG.Der NaturfotografStephan Spiritualität“ aus.Essoll Reportagen Fon: 0032 (2) 705 59 19, E-Mail: unterstützen Autoren bei den Recher- Tünglerbietet im Herbst 2009jeeine ermöglichen, die aufgrund ihres Auf- [email protected], Internet: chen für Veröffentlichungen, die Mittel- Fotoreise vom 4. bis 18. November so- wands sonst nicht gemacht würden. www.journalismfund.eu, www.efij.eu. und Osteuropa als Thema grenzüber- wie vom 17. November bis 1. Dezember Das Stipendium richtet sich an freie schreitend und für ein breites Publikum zum größtenNationalpark des süd- Nachwuchsjournalisten. Eingereicht Varia aufbereiten. Willkommen sind literari- lichen Afrikasinder Kalahari an. werden müssen ein Expose sowie sche und essayistische Prosa, Fototext- Information: StephanTüngler, maximal zwei Text- bzw.20Fotoarbeits- Lehrgang Medienproduktion digital bände,aber auch andere Formen wie Fon: 040 /43270766, E-Mail: proben. Bewerbungsfrist: 30. April. MÜNCHEN.Der sechsmonatige Vollzeit- Drehbücher für Dokumentarfilme und [email protected], www.inafrica.de. Kontakt: VDZ, Dirk Platte, lehrgang zum „Digital Media Producer Hörfunkbeiträge.Dotierung: 4.000 bis Fon: 030 /726 29 81 30, Audio/Video“ vermittelt Kompetenzen 10.000 €jenach Rechercheaufwand. Stipendien E-Mail: [email protected],Internet: im Bereich der digitalen Filmgestaltung Bewerbungsfrist: 30. April. www.vdz.de,www.bdzv.de/bdzv_in- durch professionelleBearbeitung von Kontakt: Literarisches Colloquium Berlin Deutsch-Osteuropäisches- tern+M5934ef9d0b2.html. Bild- und Tondaten. Gelehrt werden e.V.,Aylin Rieger,Fon: 030 /81699664, Journalistenstipendium etwaGrundlagen der Video- und Ton- E-Mail: [email protected], BONN.Das Marion-Gräfin-Dönhoff- Fond für technik,der Filmgestaltung und -drama- Internet: www.bosch-stiftung.de. Journalistenstipendium ermöglicht fünf investigativen Journalismus. turgie,Postproduktion,Special Effects deutschen Journalisten im Herbst 2009 ZELLIG (Belgien). Der Europäische Fonds und DVD-Erstellung. Der Lehrgang kann Europa-Seminare die Gelegenheit zu einem zweimonatigen für Investigativen Journalismus ist vor von der Arbeitsagentur gefördert werden, BRÜSSEL/MAASTRICHT.Bis November Arbeitsaufenthalt in Polen, Russland, kurzem „ans Netz“ gegangen. Sein Ziel dju-Mitglieder erhalten 50% Rabatt. 2009 können 120 Europäische Journa- Belarus,Ukraine,Georgien, Armenien ist es,Qualitätsjournalismus und inves- Er startete offiziell am 9. März, ein listen über das „European Journalism oder Aserbaidschan. Zeitgleich wird das tigativen Journalismus auf internationa- nachträglicher Einstieg ist u. U. möglich. Centre“ verschiedene,jeweils 5-tägige Stipendium für osteuropäische Journa- ler Ebene zu fördern. Dafür stehen in Kontakt: Journalistenakademie Inforeisen in Nachbarländer der EU listen ausgeschrieben. einer ersten Runde 20.000 €für Recher- Dr.Hooffacker,Fon: 089 /167 51 06, unternehmen. Sie besuchen vor Ort Se- Die Stipendiaten arbeiten als Gast in minare,indenen sie sich mit Fragen der einem russisch- bzw.ukrainischsprachi- „European Neighbourhood Policy“ gen Medium und recherchieren Themen ➧ Impressum (ENP) befassen. Themen sind etwadie für ihre Heimatmedien. Bewerben kön- regionale Sicherheit, die europäische nen sich Journalisten zwischen 23 und «M –Menschen Machen Medien» Layout: Petra Dreßler,Berlin Integration, der Nahost-Konflikt, die 35 Jahren. Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, Tel. 030 /322 18 57 europäische Migrations- und Energie- Sie sollen über gute Russischkenntnisse erscheint neun Mal im Jahr Titelbild: Hermann J. Haubrich, politik sowie ökologische und ökonomi- verfügen. Dotierung: Jeweils 3.500 €, Berlin, Tel. 0171 /343 88 10 sche Nachhaltigkeit. Kontakt und Infor- Bewerbungsfrist: 30. April. Herausgeber: Fachbereich 8(Medien, mationen: Kerstin Eigert, Project Mana- Kontakt: InternationaleJournalisten- Kunst, Industrie), Bundesvorstand: Frank Druck und Vertrieb: ger European Journalism Centre,Resi- Programme (IJP), Miodrag Soric, Bsirske/Frank Werneke alpha print medien AG (apm) dence Palace (IPC), Rue de la Loi 155, E-Mail: [email protected], www.ijp.org. Redaktion: Karin Wenk (verantwort- Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt Block CBureau 2/223, B-1040 Brussels, lich), Telefon 030 /69562326 Fon: 0032 (2) 235 23 47, E-Mail: Deutsch-Türkisches Anschrift: ver.di Bundesverwaltung / Jahresabonnement: [email protected], Internet: www.ejc.net, Journalistenstipendium Karin Wenk, Redaktion M, 36,– €einschließlich Versandkosten. www.ejcseminars.eu, www.eufeeds.eu. BONN.ImBundespräsident-Johannes- Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Abonnementsverwaltung: Rau-Programm erhalten fünf junge Fax: 030 /69563676 Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann Journalistenbüros deutsche Journalisten zwischen 23 und E-Mail: [email protected] mbH, Postfach 1207, 70773 Filderstadt, Für die Teilnahme an einer wissen- 35 Jahren die Möglichkeit, im Herbst Für unverlangt eingesandte Artikel und Telefon 0711 /700 15 30. Für Mitglieder schaftlichen Abschlussarbeit an der 2009 für zwei Monate bei einem türki- Bilder übernimmt die Redaktion keine der Medien-Fachgruppen ist die Bezugs- Universität Leipzig wird der Kontakt zu schen Medium als Gastredakteure zu Verantwortung. Gezeichnete Beiträge gebühr im Mitgliedsbeitrag enthalten. Journalistenbüros jeder Art und Größe arbeiten. stimmen nicht immer mit der Meinung ver.di-Mitglieder aus anderen Fach- in ganz Deutschland gesucht. Mit Hilfe Während des Aufenthaltes lernen sie der Redaktion überein. gruppen zahlen 18 €–eine gesonderte einer Online-Befragung soll die Vielfalt die politischen und wirtschaftlichen Bestellung ist notwendig. von Journalistenbüros in den Bereichen Hintergründe dieses für Deutschland Anzeigen: Organisationsstruktur,Ökonomie und wichtigen Staates besser einzuschätzen. Network Media GmbH WeiterePublikationen: Mehrmedialität erfasst werden. Die Außerdem bekommen sie einen Eindruck Stresemannstraße 30, 10963 Berlin „Kunst &Kultur“ gesammelten Daten werden selbstver- von der Kultur,der Lebensweise und Ansprechpartner: Michael Blum (Leiter) verantwortlich:Burkhard Baltzer ständlich vertraulich behandelt. Es dem Journalismus des Landes.Zeit- Tel: 030 /255 94 –150 „Druck +Papier“ verantwortlich: besteht die Möglichkeit, die Ergebnisse gleich wird das Stipendium für türkische Fax: 030 /255 94 –190 Henrik Müller 030 /6956–1076 der Arbeit einzusehen. Die Erhebungs- Journalisten ausgeschrieben. E-Mail: [email protected] phase beginnt voraussichtlich Ende Dotierung: Einmalig 3.500 €. Gültige Anzeigenpreisliste: Redaktionsschluss: April/Anfang Mai 2009. Bitte melden Bewerbungsfrist: 30. April. Nr.14gültig ab 1.1.2009 M03.2009: 1.3.2009 sich für genauere Informationen bei: Kontakt: InternationaleJournalisten- MimInternet M04.2009: 1.4.2009 Maxie Thielemann, Programme (IJP), Miodrag Soric, E-Mail: http://mmm.verdi.de ISSN-Nr.: 09 46 –1132 E-Mail: [email protected], [email protected], Internet: www.ijp.org. 0151-53023837

36 M 03.2009 leute

➧ Wieerscheint man /frau Holger Schellkopf,Chef vom Dienst leute bei der Mittelbayerischen Zeitung, in der Rubrik leute /preise? wird überdies stellv.Chefredakteur. Markus Bernard,zuvor beim Wissens- Durch unsere Auswertung von Pressediensten, Zeitungen, Christian Kucznierz folgt als Leiter des radio Wilantis (Stuttgart) und Radio Informationen der Institutionen, Redaktionen, Verbände … Ressorts Politik /Nachrichten auf Ulrike Königswusterhausen (bei Berlin) tätig, oder besser durch eigene kurze Mitteilung an die Strauß,die zur Sprecherin des Bayeri- wurde Redaktionsleiter von Radio Ton „Redaktion M“: Fax(030) 69 56 36 76 oder per E-Mail: schen Umwelt- und Gesundheitsminis- Neckar Alb (Reutlingen). [email protected] teriums berufen wurde.

Markus Berger-de León,Vorstands- Inez Sharp,bisher schon im Spotlight vorsitzender der Abacho AG und bisher geht. In den 90er Jahren warElschot zende.Sie tritt damit an die Stelle von Verlag (Verlagsgruppe Handelsblatt) auch der My-Hammer AG,wurde Chef bereits beim ZDF-Fernsehspiel tätig. Volker Hummel,der bei IQ weiter mit- tätig, rückte zur Chefredakteurin der der ebenfalls zur Verlagsgruppe Georg arbeiten wird. In der Initiative treffen sich Zeitschrift Spotlight auf; ihre Stellvertre- von Holtzbrinck gehörenden Internet- Amelie Fried,Autorin und TV-Mode- Medienverbände und -gewerkschaften terin wurde Claudine Weber-Hof. Plattform studiVZ. ratorin („3 nach 9“, RB), und Ijoma –darunter die dju in ver.di, Einrichtun- Mangold,derzeit Literaturredakteur gen der Medien(selbst)kontrolle sowie Dr. Willi Steul,bisher Landessender- Axel Beyer verlässt nach Ablauf seines der SZ, ab April 2009 Redakteur im Bildungseinrichtungen. direktor Baden-Württemberg des SWR, Vertrags als Unterhaltungschef zum Feuilleton der Zeit, werden ab Frühjahr löst zum 1. April 2009 als Intendant 1. April den WDR. Kommissarischer 2009 eine neue Literatursendung im Steffen Klusmann,Chefredakteur der des Deutschlandradios (Deutschland- Nachfolger wird Siegmund Grewenig, ZDF moderieren, die an die Stelle des Financial Times Deutschland, übernahm funk und Deutschlandradio Kultur) Prof. Leiter des Bereichs Kinder und Familie. eingestellten Formats „Lesen!“ mit zusätzlich interimistisch die Chefredak- Ernst Elitz ab,der in den Ruhestand Beyer wirkt als Professor an der Kölner ElkeHeidenreich treten soll. tion des Wirtschaftsmagazins Capital tritt. Nachfolgerin Steuls als Landes- Hochschule Fresenius und wird für den von Klaus Schweinsberg.Erist nach senderdirektorin und stellv.Intendantin WDR in freier Mitarbeit tätig sein. Ernst Fuchs,bislang stellv.Chefredak- Umstrukturierungen im Segment Wirt- des SWR wird Ingrid Felgenträger, teur der Passauer Neuen Presse (PNP), schaftsmedien bei Gruner +Jahr bisher Leiterin der Hauptabteilung für Leni Breymaier,stellv.Vorsitzende des folgte als Chefredakteur auf Hans (FTD,Capital, Börse Online,Impulse) Programmkoordination und Service. DGB-Bezirks Baden-Württemberg, löste Schregelmann,der das Unternehmen auch Leiter der Zentralredaktion mit als Mitglied des Medienrats der Landes- verließ. Der frühere PNP-Redakteur Chefredakteurskollegium der G+J Wirt- Frank Syré,bisher Chefredakteur des anstalt für Kommunikation Baden-Würt- Werner Windpassinger,unterdessen schaftsmedien. Stellv.Chefredakteur von Nachrichtenportals zoomer.de temberg (LFK) Sybille Stamm ab,die Leiter des Bistumsblatts,wurde neuer Capital bleibt Paul Prandl,der eben- (Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck), 13 Jahre lang das DGB-Mandat in dem stellv.Chefredakteur. Helmuth Rücker, falls dem Leitungsgremium angehört. wurde stellv.Chefredakteur von bild.de. Gremium inne hatte. im November 2008 als Lokalchef des Die Position wurde neu geschaffen. Blatts entlassen, wurde jetzt auch von Burkhardvon Pappenheim,bisher bei Deutscher Presseclub: Vorsitzender seinem Amt als Geschäftsführer des der FR Leiter des Gesamtressorts Politik Der Rundfunkjournalist Pascal Thibaut bleibt GerdDepenbrock,Leiter des „Instituts für Journalistenausbildung an und Nachrichten, folgte zum 1. März (Radio France Internationale) wurde WDR-Hörfunkstudios in Berlin. Stellver- der Universität Passau e.V.“abberufen. 2009 als stellv.Chefredakteur der zum neuen Vorsitzenden des Vereins der treter sind Dieter Keller (Südwest Mitteldeutschen Zeitung (ebenfalls Ausländischen Presse in Deutschland Presse) und Birgit Wentzien-Ziegler Isabell Funk,derzeit Chefredakteurin Verlagshaus M. DuMont Schauberg) auf (VAP) gewählt. (SWR). Weitere Mitglieder des Vorstands: der Ludwigsburger Kreiszeitung, löst Torsten Kleditzsch,der Chefredakteur Kristina Dunz (dpa), Philipp Kirschner zum 1. Oktober 2009 als Chefredakteu- der Tageszeitung Freie Presse (Chemnitz) Birgit Wahrenburg-Jähnke,zuletzt (Frankfurter Neue Presse), Wolfgang rin der Zeitung Trierischer Volksfreund wird. kommissarische Redaktionsleiterin der Koch (Stuttgarter Zeitung) und Holger Walter Wolfgang Weber ab. dpa-infografik GmbH, wurde Chefredak- Schmale (Berliner Zeitung). Beide Blätter gehören zur Verlagsgrup- Jobst Plog,Ex-Intendant des NDR, teurin des dpa-Tochterunternehmens. pe Georg von Holtzbrinck. löst im November 2009 als Leiter des HeikeDiesing,Verwaltungsangestellte europäischen Film- und Fernsehfonds Heide-UlrikeWendt,Autorin und Jour- im ver.di-Landesbezirk Baden-Württem- Anne Hoffmann,bisher schon beim Eurimages,der zum Europarat gehört, nalistin (zuletzt freischaffend u.a. für berg wechselt zur IG Metall in Esslingen. Gong Verlag (München) tätig, löst als Jacques Toubon ab. Die Zeit, Brigitte), folgte als Chefredak- HeikeDiesing warimMedienbereich Chefredakteurin der Zeitschrift die teurin des Medienmagazins Berliner verantwortlich für Presseausweise,Jour- aktuelle Tonio Montel ab,der aus Hans Helmut Prinzler,Leiter der Ab- Journalisten auf Sabine Pamperrien. nalisten-Tage,Freien-Betreuung, Journa- Altersgründen auch die Chefredaktion teilung Film- und Medienkunst in der listen-Streiks,nicht zuletzt stellte sie die der Zeitschrift die 2abgeben wird. Akademie der Künste Berlin-Branden- Online-Publikationen des Fachbereichs burg, die ihn auch in den RBB-Rundfunk- ins Internet. Dafür Danke! Nachfolge- Thomas Jung,bislang Programm- rat entsendet, folgte als Vorsitzender preise rin wird Renate Wirsching aus dem Manager und stellv.Programmchef der des Gremiums auf Dr. UlrikeLiedtke. ver.di-Bezirk Fils-Neckar-Alb.Sie ist Welle SWR3, löste als Programmchef Ihr Mandat als Vertreterin der Landes- Der Autor und Regisseur Itamar Alkaly schon seit vielen Jahren im Fachbereich für zwei Jahre Gerold Hug ab,der für musikräte Brandenburg und Berlin so- und die Drehbuchautorin Suha Arraf Medien, Kunst und Industrie tätig. diese Frist zum Leiter der strategischen wie des Filmverbands Brandenburg und (beide Israel) wurden für das Artist- Unternehmensentwicklung beim SWR des Berliner Film- und Fernsehverbands in-Residence-Programm „Berlin – Reinhold Elschot,derzeit Geschäfts- berufen wurde.Jungs Position bei SWR3 wird nun von Dr. Jutta Brückner vom 3Months 24 /7“ausgewählt, das vom führer der Produktionsfirma Network übernahm Edgar Heinz,bisher Leiter Film- und Fernsehverband Berlin wahr- Medienboard und der FFAgemeinsam Movie,einer Tochter der ZDF Enterprises von SWR3-Aktuell. genommen. Stellv.Rundfunkratsvorsit- mit dem Israel Film Fund und Jerusalem GmbH, folgt zum 1. August 2009 als zender,entsandt von der Ausländerbe- Film Festival getragen wird. Leiter der Hauptredaktion Fernsehspiel Sprecherin der „Initiative Qualität im auftragten von Berlin und Brandenburg, und stellv.Programmdirektor des ZDF Journalismus“ (IQ) ist jetzt UlrikeKai- ist Suat Bakir,Leiter der Oyak Anker Basel_Karlsruhe Forum on educational auf Hans Janke,der in den Ruhestand ser,stellvertretende DJV-Bundesvorsit- Bank in Berlin. and societal TV and Media –City of

M 03.2009 37 preise

Anzeige Basel Prize (7.000 sfr): „Abi“ (KRO Schmid (Deutschland). Preise der Youth and IJswater Films,Niederlande); C.I.C.A.E. /Panorama: „Ander“ von SRG SSR idée suisse Prize (5.000 sfr): Roberto Castón;Forum: „The Happiest der Dokumentarfilm „Hochburg der Girl in the World“ von Radu Jude (Ru- Sünden“ (Koproduktion SWR) von mänien). Teddy Awards /Spielfilm: Thomas Lauterbach;City of Karlsruhe „Raging Sun, Raging Sky“ von Julián Multimedia Prize (5.000 €): „Draw Me Hernández (Mexiko); Essay Film: aStory“ (Televisió de Catalunya); „Feigenbäume“ von John Greyson; Youth Jury Prize (3.000 sfr): „On the Probeheftund Kurzfilm: „A Horse Is Not AMetaphor“ Run“ (Koproduktion Danish Television); Abonnement: von BarbaraHammer.„Dialogue International BaKaForum Proposal Prize Verlagsgesellschaft en perspective“: „Gitti“ von Anna (10.000 sfr): „Lost Faces“, Autoren: Die Fachzeitschrift «M» hat eine Auflage W. E. Weinmann, Deutsch;Darsteller: Franziska Petri Tzavella und Jordan Todorov von 57.000 Exemplaren und ist exklusiv, Tel. 0711/700 15 30 („Für Miriam“ von Lars-Gunnar Lotz) (Bulgarien). denn: «M» gibt es nicht am Kiosk! oder und Jacob Matschenz („Fly“ von Piotr. Das Jahresabonnement kostet 36,– Euro, per Formularbei: J. Lewandowski). Caligari-Filmpreis: B.Z.- Kulturpreise 2009 –zuden ermäßigt 18,– Euro. http://mmm.verdi.de „Love Exposure“. Friedensfilmpreis: Preisträgern gehören der Regisseur „The Messenger“. Amnesty Internatio- Christoph Schlingensief,die Schau- nal Filmpreis: „Sturm“. Femina-Film- spielerinnen Dagmar Manzel und blick Freiheit“ von Arash T. Riahi der Internationalen Jury /Goldener Bär: Preis: SilkeFischer für das Szenenbild Karoline Herfurth sowie der Komö- (Österreich /Frankreich); Darstellerpreis: „La teta asustada“ von Claudia Llosa in „Alle Anderen“. Preis des Berlinale diant Dieter Hallervorden. Sergej Moya;Darstellerinnenpreis: (Peru /Spanien). Silberne Bären /Großer Talent Campus /Volkswagen Score Irina Potapenko;Kurzfilmpreis:„Schau- Preis der Jury: „Alle Anderen“ von Ma- Competition: Atanas Valkov (Polen); Deutscher Hörbuchpreis 2009 –Fiktion: tag“ von Marvin Kren (Deutschland); renAde (Deutschland) und „Gigante“ Berlin Today Award: Supriyo Sen das Hörstück „Herr Lehmann“ von Preis für den mittellangen Film: „Torpe- von Adrían Biniez (Uruguay /Deutsch- (Indien) für „Wagah“. Goldener Ehren- Sven Stricker nach Sven Regeners do“ von Helene Hegemann (Deutsch- land /Argentinien /Niederlande); Regie: bär: der Filmkomponist Maurice Jarre. gleichnamigem Roman mit den Spre- land); Dokumentarfilmpreis: „Alias“ Asghar Farhadi für „Alles über Elly“ Berlinale Kamera: Claude Chabrol, chern Florian von Manteuffel und von Jens Junker (Deutschland); Inter- (Iran); Darstellerin: Birgit Minichmayr Manoel de Oliveira und Günter Florian Lukas (der hörverlag); Informa- filmpreis: „Ein Augenblick Freiheit“; („Alle Anderen“); Darsteller: Sotigui Rohrbach. tion: Maximilian Schönherr für „Die Preis der Schülerjury: „Kleiner Sonntag“ Kouyate („London River“ von Rachid Stammheim-Bänder“ (Produktion WDR; von Philip Ramspeck (Schweiz); Bouchareb,Algerien /Frankreich /Groß- Ruth Jakoby,Mitarbeiterin bei der Der Audio Verlag); Interpretin: Irm Her- Publikumspreis: „Ganz nah bei dir“ von britannien); Drehbuch: Oren Mover- SWR2-Landeskulturredaktion im mann für ihre Rolle in dem Hörstück Almut Getto (Deutschland); Filmmusik- man und AlessandroCamon für SWR-Studio Tübingen, erhielt für das „Enigma Emmy Göring“ von Werner preis: „So glücklich warich noch nie“ „The Messenger“ von Oren Moverman Hörfunkfeature „Goodbye Humboldt? Fritsch (ProduktionSWR;der hörverlag); (Musik: Dieter Schleip,Regie: Alexan- (USA). Alfred-Bauer-Preis: „Gigante“ so- Baden-Württembergs Universitäten im Interpret: ManfredZapatka für Homers der Adolph,Deutschland); Förderpreis wie „Der Kalmus“ von Andrzej Wajda Umbruch“ den mit 5.000 €dotierten „Ilias“ (Koproduktion HR /DLF; der hör- der DEFA-Stiftung: „Ein Teil von mir“ (Polen). Preis für den besten Erstlings- Goethe-Preis für wissenschafts- und verlag); Kinderhörbuch: „Der Krieg der von Christoph Röhl (Deutschland); film: „Gigante“. Preise der Internatio- hochschulpolitischen Journalismus,der Knöpfe“ (Regie: Judith Lorentz;Kom- SR /ZDF-Drehbuchpreis: „Der Architekt“ nalen Kurzfilmjury /Goldener Bär: von der Goethe-Universität Frankfurt position: Henrik Albrecht)nach dem von Ina Weisse und Daphne Chariz- „Please Say Something“ von David und der Fazit-Stiftung zum ersten Mal französischen Kinderbuch von Louis ani (Deutschland). O’Reilly (Irland); Silberner Bär: „Jade“ vergeben wurde. Pergaud (Koproduktion SWR /DLR Kul- von Daniel Elliott (Großbritannien); tur /HR/MDR /NDR /WDR; Headroom); Jochen Alexander Freydank gewann DAAD Kurzfilmpreis: „Die Illusion“ von Journalistenpreis Informatik des saar- Das besondere Hörbuch: „Reise ans mit „Spielzeugland“ den Oscar in der Susana Barriga.Preise der Jurys Gene- ländischen Wirtschaftsministeriums Ende der Nacht“ von Louis-Ferdinand Kategorie Kurzfilm. ration /Kinderjury Generation Kplus – und der Universität Saarbrücken – Céline (Ton und Technik: Hans Scheck Spielfilm: „Ich schwör’s, ich war’snicht!“ Print: Helmut Martin-Jung (SZ); und Angelika Haller,BR; der hörver- 44. Goldene Kamera von Hörzu –eine von Philippe Falardeau (Kanada); Hörfunk: Wolfgang Schiller (BR); Fern- lag); Beste verlegerische Leistung: Auswahl der Preisträger.Deutscher Kurzfilm: „Buddhas Lächeln“ von sehen: Valentina Hirsch (3sat); Sonder- Till Tolkemitt (Verlag Zweitausend- Fernsehfilm: „Mogadischu“ (ARD) Bair Dyshenov.Jugendjury Generation preis (500 €): Anne Klesse (Berliner eins), Robert Galitz und Kurt Kreiler von Roland Suso Richter (Drehbuch: 14plus –Spielfilm: „My Suicide“ von Morgenpost). Die Hauptpreise sind mit (mOcean O-TonVerlag) für das Pro- Maurice Philip Remy); Schauspielerin: David Lee Miller (USA); Kurzfilm: je 5.000 €dotiert. grammsegment „Zweitausendeins Anja Kling („Wir sind das Volk“); „Aphrodite’sFarm“ von Adam Strange Dokumente“. Die Preisgelder betragen Schauspieler: Christian Berkel („Mo- (Neuseeland). Preis des Deutschen Kin- Bas Kast,Wissenschaftsjournalist und insgesamt 23.331 €. gadischu“); Unterhaltung: Olli Dittrich; derhilfswerks: „Ich schwör’s, ich war’s Autor,erhielt für seinen Artikel „Amok- Information: „Maybrit Illner“ (ZDF); nicht!“; Kurzfilm: „Oh, mein Gott“ von lauf der Abwehrkräfte“ (Die Zeit) den Gregor Dotzauer,Literaturredakteur Lilli Palmer &Curd Jürgens-Gedächtnis- Anne Sewitsky.Preise der Ökumeni- mit 3.000 €dotierten Medienpreis des Tagesspiegels (Berlin), wurde der kamera (20.000 €): Nachwuchsschau- schen Jury /Wettbewerb: „Kleiner Sepsis 2008 der Deutschen Sepsis-Ge- mit 5.000 €dotierte Alfred-Kerr-Preis spielerin Paula Kalenberg. Soldat“ von Annette K. Olesen (Däne- sellschaft e.V. für Literaturkritik 2009 des Börsenblatts mark); Panorama: „Welcome“ von –Wochenmagazin für den Deutschen Der Regisseur Oliver Hirschbiegel Philippe Lioret;Forum: „Treeless Oliver Kienle (Filmakademie Baden- Buchhandel zuerkannt. gewann beim Sundance Filmfestival in Mountain“ von So Yong Kim.Preise Württemberg) erhielt für sein Drehbuch Utah /USA mit dem Spielfilm „Five der FIPRESCI Jurys /Wettbewerb: „La zu „Bis auf’sBlut“ (Koproduktion Film- 30. Filmfestival Max Ophüls Preis in Minutes of Heaven“ den Regiepreis; teta asustada“; Panorama: „North“ von akademie /CPMedien /SWR 2009) den Saarbrücken –Max Ophüls Preis: er warfür Großbritannien angetreten. Rune Denstad Langlo;Forum: „Love mit 25.000 €dotierten Thomas Stritt- „Universalove“ von Thomas Woschitz Exposure“ von Sono Sion (Japan). matter Drehbuchpreis 2009, der von (Österreich); Filmpreis des saarländi- 59. Internationale Filmfestspiele Berlin Preis der Gilde Deutscher Filmkunst- der Medien- und Filmgesellschaft schen Ministerpräsidenten: „Ein Augen- –eine Auswahl der Preisträger.Preise theater: „Sturm“ von Hans-Christian Baden-Württemberg vergeben wird.

38 M 03.2009 anzeigen

Dirk Kurbjuweit und Christoph Niebuhr und Andreas Taske für das Jule Reiner erhält für ihren Beitrag Diener“ (ZDF); Kategorie International Schwennicke vom Spiegel wurde für PC-Spiel „Bum Bum Bodoo“. Kategorie „Insel der Robbenmenschen –Kalym- Independent: Frank Helbert für „Mat- ihren Beitrag „Gefährliche Trägheit“ der Online-Förderpreis der Medienanstalt nos: Begegnungen aus der Tiefe“ tanza-Requiem“ (TV Pronto); Kategorie mit 5.000 €dotierte Medienpreis Politik Hamburg /Schleswig-Holstein (Arbeiten („Sonntagsspaziergang“, Deutschland- International TV: HansjürgZumstein des Deutschen Bundestags verliehen. von Schülerinnen und Schülern, Studie- funk) den Columbus-Radiopreis der für „Thief or Whistleblower“ (Schweizer renden und Auszubildenden bis 23 Vereinigung deutscher Reisejournalisten Fernsehen); Kategorie Reportage: Ina Kurzfilmwettbewerb Jahre): 1. Preis (600 €): Mitglieder der in der Kategorie Langbeiträge. Reuter für „Trocken oder Tod“ (WDR); „Talentprobe@DaskleineFernsehspiel“ Video AG der Meldorfer Gelehrtenschu- Kategorie Newcomer: Michael Wigge des ZDF –1.Preis: „Kopfgeburtenkon- le; 2. Preis (200 €): Lasse Bruhn und Der internationalen Journalistenvereini- für die Serie „Die Wahrheit über trolle“ von JanRiesenbeck (Kassel); MarcSchulz;3.Preis (100 €): Schüler gung Reporter ohne Grenzen (ROG) Deutschland“ (DW-TV); Kategorie 2. Preis: „Regenbogenengel“ von der Klasse 5a der Käthe-Kollwitz-Schule wurde die „Médaille Charlemagne pour Online: Benjamin Jung und Melanie Anna Kasten (Hannover) und in Kiel. les Médias Européens“ 2009 zuerkannt, Höld für „The last descent“ (Kajak- „Security“ von LarsHenning (Köln); die im Vorfeld der Verleihung des Magazin); Spezialpreis der Jury: Nicole Publikumspreis: „Gabra2“ von JanKar- ModeMedienpreis 2009 des German- Internationalen Karlspreises zu Aachen Rautenberger und Christian Wüsten- pinski (Hamburg). Fashion Modeverbands –Kategorie von dem gleichnamigen Verein für berg für „Mit eisernem Willen zum Wirtschaft und Gesellschaft: Vanity Fair Verdienste „um den Prozess der euro- Ironman“ (HR). Die VJ Awards werden Die Drehbuchautorin Beate Lang- für die Produktion „Fortschritt halten“ päischen Einigung und um die Heraus- kuratiert von der VJ-Trainerin Sabine maack (u.a. „Polizeiruf 110“, „Bella (Fotos: Julia Freitag;Text: Silke bildung einer europäischen Identität“ Streich (S.6in dieser Ausgabe) und Block“) erhielt den „Polizeistern“, den Wichert); Kategorie Damenmode: vergeben wird. unterstützt von der Multimediainitiative die Hamburger Polizei jährlich vergibt. Elle für die Bildstrecke„Made in Ger- Rheinland-Pfalz (rlp-inform). many“; Herrenmode: Playboy für die Frank Schirrmacher,Journalist, Autor Ludwig-Bölkow-Journalistenpreis 2008 Bildstrecke„Naturgestalt“. und Mitherausgeber der FAZ, wurde der Peter Weibel,Leiter des Zentrums für der EADS –Print: Ulli Kulke für sein mit 20.000 €dotierte Ludwig-Börne- Kunst und Medientechnologie (ZKM) Feature „Showdown beim Rennen zum New York Festivals 2009: Die ZDF-Fern- Preis zugesprochen, und zwar von der in Karlsruhe,wurde der mit 10.000 € Mond“ (Welt am Sonntag); Radio: Dirk sehfilme „Das Wunder von Berlin“ (Regie: türkischstämmigen Autorin und Sozial- dotierte Ferdinand-Runge-Preis der Stif- Lorenzen für den Beitrag „Weltraum- Roland Suso Richter;Buch: Thomas wissenschaftlerin Necla Kelek,die im tung Preußische Seehandlung (Berlin) labor Columbus: Happy End nach zwei Kirchner)und „An die Grenze“ (Regie: Auftrag der Börne-Stiftung dieses Jahr zugesprochen. Jahrzehnten“ (Deutschlandradio Kultur); UrsEgger;Buch: Stefan Kolditz)ge- über die Vergabe des Preises entschied. Fernsehen: PetraReinfelder und wannen je eine Gold World Medal. Michael Wiedemann,Redakteur beim Benedikt Burkard für ihre Dokumen- Der Sven-Simon-Preis für Fotografie ZDF,erhält für die Reihe „Kochen für tation „Robert Lusser und die ‚V1’ – Yasmin Osman erhielt für ihre Beiträge wird von der Welt am Sonntag für Kids“, die er gemeinsam mit dem Koch Hitlers Ingenieur für die ‚Wunderwaf- „Feind im eigenen Bett“ und „Nützliche „das beste Sportfoto des Jahres“ ver- Christian Kolb für das ZDF-Magazin fe’“ (SWR). Die Preise sind mit jeweils Heinzelmännchen“ (Financial Times geben. Die Preisträger –1.Preis: „Umwelt“ realisiert, den Journalisten- 5.000 €dotiert. Deutschland) den mit 15.000 €dotierten Enno Friedrich;2.Preis: Maurizio preis Bio,den das Presse-Forum Bio- Medienpreis der Initiative Finanzstand- Gambarini (dpa); 3. Preis: Valeria Wit- branche vergibt. Medienpreise für Meteorologie 2009 – ort Deutschland. ters.Der Preis ist mit 10.000 €dotiert. Moderation: Gunther Tiersch,Leiter Wilhelm und Ingeborg Roloff-Preis / der Wetterredaktion beim ZDF; Wetter- Der undotierte Preis des Verbandes Dem Kameramann Wolfgang Thaler Medienpreis der Deutschen Lungen- präsentation Fernsehen: die Sendung der deutschen Filmkritik für die besten (Österreich) wurde im Rahmen der stiftung –1.Preis (2.500 €): Volkart „SF Meteo“ (Schweizer Fernsehen); Filme des vergangenen Jahres –Film: 11. Marburger Kameragespräche der Wildermuth für die Radiosendung Wetterpräsentation Hörfunk: Radio „Jerichow“ von Christian Petzold; mit 5.000 €dotierte Marburger Kame- „Arme sterben früher –die Tuberku- Hitwelle für die Wetterschaltungen im Darstellerin: Karoline Herfurth („Im rapreis 2009 „für herausragende Bild- lose“ (Deutschlandfunk); 2. Preise Rahmen der Sendung „Hitwelle am Winter ein Jahr“ von Caroline Link); gestaltung im Film“ verliehen, den (je 1.500 €): Katharina Haagen und Nachmittag“ (Moderatoren: Mark Darsteller: Elmar Wepper („Kirsch- Stadt und Universität Marburg ausloben. Steffen Schrottka für den TV-Beitrag Schepp und Christian König); Print- blüten –Hanami“ von Doris Dörrie); „Im Kopf des Rauchers“ („Welt der Reportage: Maik Michalski für den Drehbuch: Philipp Stölzl, Christoph Videojournalismus (VJ) –die Preisträger Wunder“, RTLII) sowie GeorgRüsche- Beitrag „Klimawandel und Wetter – Silber,Rupert Henning und Johannes der 4th international VJ Awards.Kate- meyer für das Feature „Eine Geißel Auswirkungen auch für Wilhelmshaven“ Naber für „Nordwand“ (Regie: Philipp gorie German TV: Philip Müller und kehrt zurück“ (Frankfurter Allgemeine (Wilhelmshavener Zeitung); Weban- Stölzl); Kamera: Kolja Brandt („Nord- DaraHassanzadeh für „Moderne Sonntagszeitung). wendung: wetter3.de,entwickelt von wand“); Schnitt: Andreas Wodraschke Rainer Behrendt und Holger Mahlke. („Dr.Alemán“ von TomSchreiber); Mu- sik: Niki Reiser („Im Winter ein Jahr“); Medienpreis Schleswig-Holstein –Kate- Dokumentarfilm: „Holunderblüte“ von gorie „Dr.Hans Hoch-Preis für Medien- Volker Koepp;Experimentalfilm: „Fal- kunst“ (Multimedia-Kurzbeiträge von sche Freunde“ von Sylvia Schedelbau- Jugendlichen und jungen Erwachsenen er;Spielfilmdebüt: „Nacht vor Augen“ bis 30 Jahre): 1. Preis (2.000 €): Dörte von Brigitte Maria Bertele;Spezial- Lange für den Film „Stadt der Narren“; preis: Filmpromotor Klaas Akkermann. 2. Preis (1.000 €): Julian van Dieken und Colin Wernicke,Studenten des Der puk-Journalistenpreis wird von po- Fachbereichs Medien der Fachhochschu- litik und kultur,der Zeitung des Deut- le Kiel, für „Student Hunter“; 3. Preise schen Kulturrates,verliehen. Die Preis- (je 500 €): Andi Kern, Martin Golom- träger für das Jahr 2008: EckardFuhr bek und Michael Schmidt-Voigt für (Die Welt), Stefan Koldehoff (Deutsch- die Internetseite „listed design con- landfunk) und die Redaktion des Hör- ferences“ sowie Marcel Kolbe,Jan funk-Jugendmagazins „Zündfunk“ (BR).

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