Bürgergutachten in Battenberg () und Erlbach im Vogtland im Rahmen der hessisch-sächsischen Demographie-Partnerschaft

empirica

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Bürgergutachten in Battenberg (Eder) und Erlbach im Vogtland im Rahmen der hessisch-sächsischen Demographie-Partnerschaft im Auftrag der

Hessischen Staatskanzlei, des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft und der Sächsischen Staatskanzlei

Stand: Juni 2008 Inhaltsverzeichnis

Grußwort 1

1. Hintergrund und Ziel des Bürgergutachtens 3

2. Verfahren und Ablauf des Bürgergutachtens 4

2.1 Verfahren 4 2.2 Ablauf der Diskussion in den Planungszellen 8 2.3 Teilnehmerstatistik 11

3. Überblick über die Rahmenbedingungen vor Ort 13

3.1 Eckdaten von Erlbach und Battenberg im Vergleich 13 3.2 Erlbach im Vogtland 16 3.3 Battenberg (Eder) 21

4. Herausforderungen für die gemeindliche Entwicklung im Vergleich 26

5. Ergebnisse der Diskussion in den Planungszellen 29

5.1 Erlbach 29 5.1.1 Stärken und Schwächen 29 5.1.2 Zentrale Herausforderungen für die gemeindliche Entwicklung 30 5.1.3 Lösungsansätze und Projektideen 38 5.2 Battenberg 44 5.2.1 Stärken und Schwächen 44 5.2.2 Zentrale Herausforderungen 45 5.2.3 Lösungsansätze und Projektideen 52

6. Zentrale Ergebnisse aus den Bürgergutachten im Vergleich 59

7. Resumée und weiteres Vorgehen 61

Anlagen 66

7.1 Einladungsschreiben 66 7.2 Informationsblätter 70 7.3 Teilnehmer der Expertenrunden 72 7.4 Gute Beispiele im Umgang mit dem demographischen Wandels 73 7.5 Presseberichte (Auswahl) 77

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg empirica Abbildungsverzeichnis

ABBILDUNG 1: TEILNAHME - UND INTERESSENBEKUNDUNGEN 7

ABBILDUNG 2: ARBEITSPROGRAMM 9

ABBILDUNG 3: LAGE VON ERLBACH UND BATTENBERG IN DEUTSCHLAND 14

ABBILDUNG 4: ENTFERNUNGEN UND WEGEZEITEN IN ERLBACH UND BATTENBERG 15

ABBILDUNG 5: BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN ERLBACH (1990-2006) 17

ABBILDUNG 6: ZU- UND FORTZÜGE ERLBACH (1996-2006) 17

ABBILDUNG 7: NATÜRLICHE UND RÄUMLICHE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG (1996-2006) 18

ABBILDUNG 8: ENTWICKLUNG DER ALTERSSTRUKTUR IN ERLBACH (1990-2006) 18

ABBILDUNG 9: BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN BATTENBERG (1996-2006) 21

ABBILDUNG 10: ZU- UND FORTZÜGE BATTENBERG (1996-2006) 22

ABBILDUNG 11: NATÜRLICHE UND RÄUMLICHE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG (1996-2006) 22

ABBILDUNG 12: ENTWICKLUNG DER ALTERSSTRUKTUR (1990-2006) 23

ABBILDUNG 13: ÜBERBLICK ÜBER DAS WEITERE VORGEHEN IN ERLBACH UND BATTENBERG 65

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg empirica Tabellenverzeichnis

TABELLE 1: TEILNEHMERSTATISTIK DER PLANUNGSZELLEN IN ERLBACH UND BATTENBERG 12

TABELLE 2: ERLBACH UND BATTENBERG IM ÜBERBLICK 14

TABELLE 3: ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ENTWICKLUNG VON ERLBACH UND BATTENBERG 28

TABELLE 4: ERLBACH : POSITIVE UND NEGATIVE MERKMALE AUS SICHT DER EXPERTEN UND BÜRGERGUTACHER 30

TABELLE 5: ERLBACH : ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN AUS SICHT DER BÜRGERGUTACHTER 37

TABELLE 6: ERLBACH : ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN AUS SICHT DER EXPERTEN 38

TABELLE 7: ERLBACH : PROJEKTIDEEN DER BÜRGERGUTACHTER 42

TABELLE 8: BATTENBERG : POSITIVE UND NEGATIVE MERKMALE AUS SICHT DER EXPERTEN UND BÜRGERGUTACHER 45

TABELLE 9: BATTENBERG : ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN AUS SICHT DER BÜRGERGUTACHTER 51

TABELLE 10: BATTENBERG : ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN AUS SICHT DER EXPERTEN 52

TABELLE 11: BATTENBERG : PROJEKTIDEEN DER BÜRGERGUTACHTER MIT HOHER PRIORITÄT 56

TABELLE 12: WEITERE BATTENBERGER PROJEKTIDEEN 58

TABELLE 13: ZENTRALE ERGEBNISSE IM VERGLEICH 60

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg empirica Grußwort

Der demographische Wandel ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Die Schrumpfung und Alte- rung unserer Gesellschaft sind schon im vollen Gange und werden - den aktuellen Prognosen zufolge - mittelfristig weiter anhalten. Dabei gestaltet sich die Entwicklung regional sehr verschieden: Der länd- liche Raum und die Kleinstädte sind stärker betroffen als größere Städte und Metropolen, Ostdeutsch- land wandelt sich zuerst und stärker als Westdeutschland. Auch wenn sich die Zahl der Geburten in Deutschland im Jahr 2007 erstmals seit zehn Jahren erfreulicherweise erhöht hat, muss sich diese Entwicklung erst langfristig verfestigen, um den demographischen Trend zu ändern.

Um den mit den demographischen Entwicklungen verbundenen zentralen Herausforderungen besser begegnen zu können, haben sich das Land Hessen und der Freistaat Sachsen zu einer gemeinsamen Demographiepartnerschaft verständigt. Gegensteuern und Anpassen an strukturelle Veränderungen erfordern nicht nur einen Mentalitätswechsel und eine veränderte politische Perspektive, sondern auch vermehrte Kooperationen und ein Voneinander-Lernen. Neben innovativem staatlichem Handeln in den klassischen Bereichen der Familien-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik rückt verstärkt auch das aktive Bürgerengagement vor Ort in den Mittelpunkt. Durch den notwendigen Übergang von der voll- ständigen Verantwortung des Staates zur Gewährleistungsverantwortung werden zugleich der direkte Bürgerwille und die Selbstgestaltungsmöglichkeiten gestärkt.

Diese aktive Rolle des Bürgers ist nicht selbstverständlich und bedarf der Förderung, Gestaltung und Begleitung. Daher wurden in beiden Bundesländern Modellkommunen ausgewählt, die durch stagnie- rende oder rückläufige Bevölkerungsentwicklung und eine unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte gekennzeichnet sind. In den beiden Gemeinden Erlbach im Vogtlandkreis (Sachsen) und Battenberg im Kreis Waldeck/Frankenberg (Hessen) wurden bundesweit erstmalig mit Hilfe von Bürgergutach- ten, die durch nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Einwohner der Ort erstellt wurden, Auswirkungen des demographischen Wandels vor Ort diskutiert und auf die Bedürfnisse der Bürger zugeschnittene Lösungen erarbeitet. Der Entstehungsprozess und die vielfältigen Ergebnisse liegen nun vor und wer- den in diesem Bericht vorgestellt.

Er enthält neben zahlreichen Vorschlägen zur Verbesserung der Lebensqualität in den beiden Gemein- den auch Ansatzpunkte für lokale Initiativen bzw. Beispiele für andere Kommunen über die Landes- grenzen hinaus.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 1 - empirica Wir bedanken uns bei den Bürgen von Erlbach und Battenberg für ihre konstruktive Arbeit und wün- schen ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Ideen.

Prof. Dr. Roland Wöller Stefan Grüttner Sächsischer Staatsminister Staatsminister und Chef für Umwelt und Landwirtschaft der Hessischen Staatskanzlei

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 2 - empirica 1. Hintergrund und Ziel des Bürgergutachtens

Die Folgen des demographischen Wandels drohen die Lebensqualität in vielen Regionen in Ost- und Westdeutschland zu beeinträchtigen. Der Rückgang der Bevölkerung bei gleichzeitig veränderter Al- tersschichtung führt zu Kapazitätsproblemen. So können die notwendigen Tragfähigkeitsgrenzen der Infrastruktureinrichtungen unterschritten werden. Der Zugang zu wichtigen Versorgungseinrichtungen steht für Teile der Bevölkerung auf dem Spiel. Gleichzeitig wächst aufgrund der Alterung der Bedarf nach Unterstützungsleistungen und wohnortnaher öffentlicher Infrastruktur. Zwar werden viele Unter- stützungsleistungen heute durch familiäre und informelle Netzwerke erbracht, doch die Stabilität und Leistungsfähigkeit der familiären Netzwerke ist durch die Abwanderung der jüngeren Generation oder hohe berufliche Belastungen bei steigender Erwerbsquote der Frauen gefährdet. Es sind daher neue Organisations- und Angebotsformen zu finden, um die Daseinsvorsorge für alle Bevölkerungsgruppen zu erhalten und die Lebensqualität in den Regionen zu sichern.

Angesichts solcher Herausforderungen haben die Ministerpräsidenten der Bundesländer Sachsen und Hessen eine „Demographie-Partnerschaft“ vereinbart. Sie wird beispielhaft im sächsischen Erlbach im Vogtland und dem hessischen Battenberg (Eder) erprobt. Ziel ist es, bei der Bewältigung des demo- graphischen Wandels von den Erfahrungen auf kommunaler Ebene gegenseitig zu lernen. Dabei ist es von besonderer Relevanz zu wissen, wie die Bürger die demographischen Entwicklungen in ihren Auswirkungen auf das eigene Leben einschätzen, welche Erfahrungen sie mit deren Folgen bereits gemacht oder welche konkreten Vorstellungen sie über die zukünftigen Änderungen haben. Besonders wichtig sind Antworten auf die Frage, welche Möglichkeiten sie sehen, neue Wege einzuschlagen und welches Engagement bei neuen Lösungen erwartet werden kann. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen der Demographie-Partnerschaft in Erlbach und Battenberg jeweils eine so genannte Planungszelle durchgeführt. In diesem Verfahren werden Lösungsansätze und innovative Ideen für den Umgang mit dem demographischen Wandel unter der Beteiligung von Bürgern entwickelt.

Je 200 per Zufallsstichprobe ausgewählte Bürger aus Erlbach und Battenberg wurden dazu aufgerufen, an einer mehrtägigen Werkstatt teilzunehmen. Ziel war es, gemeinsam die Auswirkungen des demo- graphischen Wandels zu erörtern und Ideen und Vorschläge zum Erhalt der Lebensqualität in den Kommunen zu finden. Die Bürger gelten dabei als Experten für die schon beobachtbaren und noch erwarteten Veränderungen ihres Lebensumfelds. Sie sind aufgefordert auch zu verdeutlichen, welche Verhaltensänderungen und welches Engagement sie für erforderlich halten oder einbringen wollen. Ergänzt durch eine Expertenrunde mit Vertretern von Vereinen, aus Politik und Gesellschaft fand das Bürgergutachten in Erlbach vom 01. bis 03. November 2007 statt. Insgesamt nahmen daran 31 Perso- nen teil. Drei Wochen später vom 22. bis 24. November 2007 tagten in Battenberg insgesamt 26 Teil- nehmer in einer Experten- und Bürgerrunde.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 3 - empirica Der vorliegende Abschlussbericht stellt die zentralen Elemente des Verfahrens, die Rahmenbedingun- gen vor Ort und die inhaltlichen Ergebnisse aus den Planungszellen in einem gemeinsamen Bürger- gutachten vor. Kapitel 2 erläutert das Verfahren und den Ablauf des Bürgergutachtens in Erlbach und Battenberg. Es folgt in Kapitel 3 eine überblicksartige Darstellung der geographischen, demographi- schen, ökonomischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen der beiden ausgewählten Kommu- nen. Auf der Basis dieser Kontextanalyse wurden die zentralen Herausforderungen für die zukünftige gemeindliche Entwicklung abgeleitet (Kapitel 4). Die inhaltlichen Ergebnisse aus den jeweiligen Bür- ger- und Expertenrunden sind ausführlich in Kapitel 5, anschließend in zusammenfassender und ver- gleichender Form in Kapitel 6 dargestellt. Ein abschließendes Resumée sowie ein Blick auf das weite- re Vorgehen in den beiden Kommunen folgen in Kapitel 7.

2. Verfahren und Ablauf des Bürgergutachtens

2.1 Verfahren

Der demographische Wandel als Thema eines Bürgergutachtens

Bürgergutachten richten sich üblicherweise an eine Gruppe von Menschen, die in einem bestimmten Gebiet wohnen und hinsichtlich der Bewertung von Planungskonzepten oder größerer Investitionsvor- haben befragt werden. In der Regel handelt es sich um klar abgegrenzte Vorhaben, die vom Einzelnen in den Auswirkungen auf sein persönliches Leben oder ein Gebiet beurteilt werden können oder denen sie mit klaren Wünschen begegnen. Meist geht es nicht um ein fachliches wertendes Urteil, sondern um Interessens- und Präferenzbekundungen. Da die Vorhaben sich direkt an eine bestimmte Bürger- gruppe wenden, sollen diese sich hinsichtlich ihrer Wünsche artikulieren und den Entscheidungsträ- gern deutlich machen, warum sie bestimmte Lösungen bevorzugen und andere verwerfen.

Bei dem Bürgergutachten zum demographischen Wandel in Erlbach und Battenberg handelt es sich um eine komplexe Fragestellung von sehr langfristiger und weitreichender Bedeutung. Der demogra- phische Wandel ist eine der fundamentalen Veränderungen in Deutschland, die fast alle Lebens- und Politikbereiche erheblich tangiert. Die Bürger müssen deshalb zunächst die Auswirkungen des demo- graphischen Wandels in seinen verschiedenen Facetten, insbesondere auf ihr eigenes Leben, einiger- maßen klar abschätzen. Betroffen sind u.a. die Bereiche öffentliche Infrastruktur, Versorgung mit Ärz- ten, Einzelhandel, Transportleistungen, Schulen, Verwaltungskapazitäten in den Gemeinden, Attrakti- vität für Familien, Unterstützung für ein möglichst selbständiges Leben im Alter (bis hin zur Pflege), Netzwerke und nachbarschaftliche Unterstützungsstrukturen, Bauland- und Wohnungspolitik und Ar- beitsmarkt. Eine rückläufige Bevölkerungsdichte resultiert z.B. in den Ausdünnungen des öffentlichen Lebens, in der Nutzung von öffentlichen Räumen, Verkehrsnetzen oder auch Kontakten in der Nach-

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 4 - empirica barschaft. Gleichzeitig kann die öffentliche Hand aufgrund fiskalischer Knappheiten die entstehenden Lücken nicht mehr ohne weiteres schließen.

Es liegt auf der Hand, dass die teilnehmenden Bürger dieses komplexe Zusammenspiel auf der Finan- zierungs- und Kapazitätsauslastungsseite nicht in ihren Wirkungsverflechtungen überblicken können. Hier haben schon Experten Schwierigkeiten, die Zusammenhänge zu entwirren und die Relevanz der einzelnen Einflussfaktoren darzulegen. Man muss sich deshalb die Vorfrage stellen, welche kompeten- ten Aussagen von den Bürgern zu den aufgeworfenen Themen zu erwarten sind. Dabei ist zu berück- sichtigen, dass die Beteiligten sich auf ihre eigenen bisherigen Erfahrungen und deren Fortschreibung beziehen. So wird gewährleistet, dass Themen aus verschiedenen Perspektiven diskutiert werden und relevante Themen, bei denen eine konkrete persönliche Betroffenheit fehlt, nicht ausgespart werden. Damit sich unterschiedliche Erfahrungen ergänzen und gegenseitig abstützen ist es besonders wichtig, dass sich die Bürgergruppe nicht einseitig zusammensetzt, was angesichts der unterschiedlichen Ver- fügbarkeit von Zeit leicht eintreten kann. 1 Die modifizierte Planungszelle (siehe unten) gewährleistet eine hinreichende Verknüpfung verschiedener Betrachtungsebenen (Bürger und Experten) und einer entsprechenden Analyse.

Modifizierte Planungszelle

Das Verfahren orientiert sich an der klassischen Planungszelle 2, ist aber zugunsten der weitreichenden Fragestellung im Ablauf offener gestaltet. Folgende Elemente kennzeichnen das in Erlbach und Bat- tenberg durchgeführte Verfahren:

– Zufallsauswahl von etwa 15 bis 20 Teilnehmern über eine Stichprobe von 200 Personen aus den jeweiligen Einwohnermelderegistern.

– Zweitägige strukturierte und zielgerichtete Arbeit in Kleingruppen und im Plenum.

– Aufwandsentschädigung für die Bürgergutachter in Höhe von 100 € als Anerkennung.

– Ergänzende Expertenrunde mit etwa 10 bis 15 gezielt ausgewählten Teilnehmern aus unterschied- lichen Bereichen wie z.B. Kinder, Jugend und Familie, Wirtschaft, Senioren, Tourismus etc.

1 So hat das Auswahlverfahren in Battenberg zu einer schwachen Repräsentation von Eltern mit Kindern geführt, was automatisch zu gewissen Einseitigkeiten in der Themengewichtung und den diskutierten Lösungen führen musste. Bei einer reinen Zufallsstichprobe sind solche Verzerrungen unvermeidbar. Man kann ihnen in gewissem Umfang begegnen, indem die Themen unterrepräsentierter Gruppen sehr bewusst angesprochen werden. Die Diskussionen haben gezeigt, dass zwischen den Bürgern eine intensive Kommunika- tion besteht und auch Personen, die von bestimmten Themen nicht unmittelbar betroffen sind, sich in die Lage anderer hinein versetzen und deren Erfahrungen nachvollziehen können. Die Bereitschaft hierzu war sehr groß. 2 Das Verfahren der Planungszelle/Bürgergutachten wurde Anfang der 70er Jahre von Prof. Peter C. Dienel entwickelt. Das Verfahren wurde mittlerweile in zahlreichen Varianten angewandt, wobei je nach Zielsetzung, Finanzierungsrahmen und sonstiger Rahmenbedin- gungen (z.B. Gemeindegröße) Modifikationen vorgenommen werden. Für die spezifischen Anforderungen eines Beteiligungsverfahrens zum demographischen Wandel hat empirica für diesen besonderen Typus des Zukunftsdialogs ein Verfahren entwickelt, das sich zwar an der klassischen Planungszelle orientiert, aber im Dialog und dem Ablauf offener gestaltet ist.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 5 - empirica empirica hat am ersten Tag des Workshops auf die allgemeinen langfristig zu erwartenden Trends, wie sie in der fachlichen und politischen Diskussion erörtert werden, hingewiesen und diese in einer gro- ben Skizze verdeutlicht. Dabei wurde in der Diskussion schon auf die konkreten Erfahrungen hinge- wiesen, die diesen Trendentwicklungen entsprechen. Die Bürger haben diese Einführung durch ihre eigenen Erfahrungen ergänzt und auf Parallelitäten oder auch Widersprüche hingewiesen. Auf diese Weise wurde eine gemeinsame Diskussionsplattform geschaffen. Die Rolle empiricas konnte sich nicht auf die reine Moderation beschränken, sondern umfasste auch die allgemeine Information der Bürgergutachter, die Diskussionsleitung und Strukturierung von Themen und beinhaltete auch analyti- sche Aufgaben. Die erforderlichen lokalspezifischen Kenntnisse wurden im Vorfeld durch die Aus- wertung vorliegender Informationen, Daten und Materialien, Recherchen vor Ort und Expertengesprä- che mit Vertretern aus Politik und Verwaltung und sonstigen Einrichtungen gewonnen.

Auswahl der Bürgergutachter

Auf Basis der Einwohnermelderegister wurde jeweils eine einfache Zufallsstichprobe von 200 Bürge- rinnen und Bürgern aus der Grundgesamtheit aller in Erlbach und Battenberg gemeldeten Einwohner im Alter von 18 Jahren und älter ermittelt. Für den Erlbacher Ortsteil Wernitzgrün wurde proportional zur Grundgesamtheit eine eigene Stichprobe gezogen, um die Bewohner des vergleichsweise einwoh- nerstarken Ortsteils ausreichend zu berücksichtigen.

Die zufällig erfassten Personen wurden angeschrieben und gebeten, an dem Bürgergutachten teilzu- nehmen. Dem Einladungsschreiben waren ein Informationsblatt zum Vorhaben inkl. Anmeldeab- schnitt sowie ein Rückumschlag beigelegt mit dem Hinweis auf die Übernahme des Portos (siehe An- lagen 7.1 und 7.2).

Die Resonanz der Bürger auf das geplante Beteiligungsverfahren in Erlbach und Battenberg war au- ßerordentlich positiv. Bis zum Anmeldeschluss am 26. Oktober 2007 waren bei empirica aus Erlbach 83 Antworten (41,5 %) eingegangen (per Post, Email oder telefonisch). Mehr als jeder dritte ange- schriebene Erlbacher hat damit auf die Einladung reagiert, 21 von ihnen mit einer Zusage. 55 der An- geschriebenen konnten nicht teilnehmen, sind aber an den Ergebnissen interessiert, abgesagt haben 7 Personen. Zusätzlich wurde ein interessierter Bürger zu der Veranstaltung eingeladen.

Aus Battenberg gingen insgesamt 44 Antworten ein, davon 16 Zusagen zur Teilnahme am Bürgergut- achten, 27 Interessenbekundungen (können oder möchten am Bürgergutachten nicht teilnehmen, sind aber interessiert) und eine Absage. Nachträglich gab es aus Battenberg noch zwei weitere Anmeldun- gen sowie vier weitere Interessenbekundungen, so dass sich damit genau ein Viertel der Ausgewählten (25 %) auf die Einladung zurückgemeldet hat.

An alle Bürgerinnen und Bürger, die sich als Teilnehmer für das Bürgergutachten gemeldet haben, wurde eine persönliche Einladung inkl. der Tagesordnung versendet.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 6 - empirica Abbildung 1: Teilnahme- und Interessenbekundungen

Zusage Zusage 10,5% 8,0% Interesse 13,5% Interesse Absage 27,5% 0,5%

keine Antwort 58,5% Absage keine Antwort 3,5% 78,0%

Erlbach Battenberg

Quelle: Auswertung der Interessen- und Teilnahmebekundungen aus Erlbach und Battenberg, 2007 empirica

Expertenrunde

Am Abend vor den eigentlichen Planungszellen kam jeweils eine Expertenrunde mit Vertretern unter- schiedlicher gesellschaftlicher Bereiche zusammen, um Ideen für die zukünftige Entwicklung von Erlbach und Battenberg zu entwickeln. Die Expertenrunden bestanden jeweils aus Personen, die sich durch ihre berufliche Tätigkeit oder ihr freiwilliges Engagement qualifizieren bzw. in besonderer Wei- se mit Personen unterschiedlicher Bewohnergruppen in Kontakt stehen und dadurch wissen, was die Bewohner der Kommunen bewegt. Dazu gehören z.B. Vertreter von Schulen, Kindergärten, Senioren- heimen, Vereinen und Initiativen, Personen aus dem Bereich Handel, Dienstleistungen und Gastrono- mie, Unternehmen, Tourismus und Politik.

Als Grundlage für die Auswahl der Experten diente jeweils eine Liste mit den Namen und Kontaktda- ten von entsprechenden Personen (Vereinsvorsitzende, Ortsvorsteher etc.), die von den Kommunen zusammengestellt wurden. Die Personen wurden per Schreiben bzw. telefonisch zu der Veranstaltung eingeladen und in einigen Fällen kurz zu dem Thema „Demographischer Wandel“ und ihren Einschät- zungen zur Entwicklung ihrer Kommune befragt. In Erlbach nahmen 10 Personen an der Expertenrun- de teil, in Battenberg waren es 14 (vgl. Anlage 7.3).

Pressearbeit

Parallel zur Versendung der Einladungen hat die lokale Presse über das geplante Vorhaben berichtet (vgl. Anlage 7.5). Die Presseberichte dienten der Information und sollten das Interesse auch bei nicht ausgewählten Bürgern wecken. Einige von ihnen informierten sich daraufhin telefonisch über das Vorhaben und haben ihr Interesse an dem Verlauf des Bürgergutachtens und den Ergebnissen bekun- det. Auch nach Abschluss der Werkstätten ist die Öffentlichkeit durch Zeitungsberichte in der lokalen Presse und durch Radiobeiträge im Mittel- und Westdeutschen Rundfunk über das Bürgergutachten informiert worden.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 7 - empirica 2.2 Ablauf der Diskussion in den Planungszellen

Das Arbeitsprogramm (vgl. Abbildung 2) wurde auf der Grundlage von Voruntersuchungen und Ex- pertengesprächen entwickelt. Es galt mit geringen Abweichungen sowohl in Erlbach als auch in Bat- tenberg.

Der erste Arbeitstag diente der Einführung in das Thema des demographischen Wandels und dessen Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche in den jeweiligen Kommunen. Die Teilnehmer hatten ausführlich Gelegenheit, von ihren persönlichen Erfahrungen mit den Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen zu berichten und ihre Einschätzungen zu den Stärken und Schwächen des Lebens in Erlbach bzw. Battenberg zu äußern. Sie äußerten sich insbesondere auch zur Relevanz der allgemein unterstellten Trends für ihre eigene Kommune und ihr persönliches Leben in Erlbach und Battenberg. empirica stellte ergänzend und als Grundlage für die weiteren Diskussionen die langfristig zu erwar- tenden Trends für Erlbach und Battenberg dar. Darauf aufbauend formulierten die Bürgergutachter wichtige Herausforderungen für eine positive gemeindliche Entwicklung und den Erhalt der Lebens- qualität vor Ort. Zum Abschluss des ersten Tages gewichteten und bewerteten die Teilnehmer die identifizierten Handlungsfelder und Themen nach ihrer Relevanz. Bemerkenswert ist hier, dass die Bürger solchen Themen eine besondere Bedeutung zuwiesen, die auch von ihnen direkt beeinflusst werden können. Am zweiten Tag wurde es konkret. Für die als besonders wichtig eingestuften Hand- lungsfelder und Themen erarbeiteten die Teilnehmer in Arbeitsgruppen Projektideen und Maßnahmen.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 8 - empirica Abbildung 2: Arbeitsprogramm

Tagesordnung Bürgergutachten

Bürgergutachten in Battenberg/Eder zum demographischen Wandel im Rahmen der hessisch-sächsischen Demographiepartnerschaft

Ort, Raum Rathaus Battenberg, Sitzungssaal Datum, Beginn 23./24. November 2007 Freitag, 9 bis 18 Uhr Samstag, 9 bis 17 Uhr TeilnehmerInnen Bürgerinnen und Bürger von Battenberg Moderationsleitung Katrin Kleinhans , empirica Ulrich Pfeiffer, empirica

Freitag, 23. November 2007

Zeit Thema und Inhalte

09:00 Begrüßung und Einführung (inkl. Ziele/Ablauf)

09:20 Vorstellungsrunde

09:45 Impulsvortrag mit anschließender Diskussion: Den demographischen Wandel gestalten - Demographische Entwicklung in Battenberg (empirica)

10:30 Kaffeepause

10:45 Erfahrungen externer Experten und Diskussion

11:45 Reflektion der Themen im Plenum

12:00 Gemeinsames Mittagessen

13:00 Erste Arbeitsgruppenphase: Battenberg 2020 - Wie wollen wir leben?

14:30 Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse im Plenum

15:00 Kaffeepause

15:15 Themen sammeln, Themen bündeln

16:15 Zweite Arbeitsgruppenphase: Handlungsfelder für Battenberg

17:15 Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse und Bewertung

17:45 Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick auf den zweiten Tag

18:00 Ende der Veranstaltung

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 9 - empirica Tagesordnung Bürgergutachten

Samstag, 24. November 2007

Zeit Thema und Inhalte

09:00 Begrüßung und Einstimmung auf das Arbeitsprogramm

09:15 Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Werkstätten (Expertenrunde, Bürgergutachter) und anschließende Reflexion

10:00 Impulsvortrag – Projektinspiration (empirica)

10:30 Kaffeepause

10:15 Dritte Arbeitsgruppenphase: Maßnahmen und Projekte für Battenberg

11:45 Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse im Plenum

12:15 Gemeinsames Mittagessen

13:15 Impulsvortrag: Von der Idee zum umsetzungsfähigen Aktionsplan(empirica)

13:45 Vierte Arbeitsgruppenphase: Erarbeitung eines Aktionsplans

15:15 Präsentation der Arbeitsgruppenergebnisse und Diskussion

15:45 Kaffeepause

16:00 Zusammenfassung und Ausblick

16:30 Schlussrunde: „Manöverkritik“

17:00 Ende der Veranstaltung

empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 10 - empirica 2.3 Teilnehmerstatistik

Die Teilnehmerkreise in beiden Planungszellen unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl der Teil- nehmer und der Altersstruktur deutlich voneinander (vgl. Tabelle 1):

- Die Zahl der Teilnehmer ist mit 21 in Erlbach höher als in Battenberg (12 Teilnehmer).

- Sowohl das Durchschnittsalter ist in Erlbach etwas jünger (49,3 Jahre in Erlbach und 51,4 Jahre in Battenberg) als auch das vertretene Altersspektrum breiter als in Battenberg. Der jüngste Teilneh- mer in Erlbach ist 20 Jahre alt, der älteste 75 Jahre, in Battenberg liegt die Altersspanne zwischen 36 und 68 Jahren.

- Die Altersstruktur spiegelt sich auch in den aktuellen beruflichen Tätigkeiten der Teilnehmer. In Battenberg sind mit Ausnahme von drei Bürgergutachtern alle berufstätig, während sich in Erl- bach zwei Teilnehmer in der Ausbildung befinden und sieben weitere Rentner sind.

- In den Haushalten der Erlbacher Bürgergutachter leben durchschnittlich 2,7 Personen, in Batten- berg sind es 3,1 Personen. Mehr als die Hälfte der Erlbacher Bürgergutachter leben in einem Zweipersonenhaushalt, fünf Teilnehmer wohnen mit minderjährigen Kindern gemeinsam unter ei- nem Dach. Bei den Battenbergern gibt es lediglich in zwei Haushalten minderjährige Kinder. Die Mehrheit von ihnen lebt in einem Zwei- oder Dreipersonenhaushalt (z.B. mit erwachsenen Kin- dern bzw. Eltern) zusammen.

- In beiden Teilnehmerkreisen ist das Ein- oder Zweifamilienhaus die dominierende Wohnform.

- Gleich stark ausgeprägt ist auch das bisherige Engagement der Teilnehmer gemessen an einer aktiven Vereinsmitgliedschaft, wohingegen eine unterschiedliche Bereitschaft für ein zukünftiges (stärkeres) Engagement besteht.

Bürgergutachter in Erlbach Bürgergutachter in Battenberg

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 11 - empirica Tabelle 1: Teilnehmerstatistik der Planungszellen in Erlbach und Battenberg

Teilnehmer Erlbach Battenberg Anzahl: 21, davon 10 Frauen 12, davon 6 Frauen Altersdurchschnitt: 49,3 Jahre 51,4 Jahre Altersgruppen: < 25 2 0 25 bis < 35 2 0 35 bis < 50 7 6 50 bis < 65 5 2 65 und älter 5 3 keine Angabe 0 1 Schulbildung: Erweiterte Oberschule/Abitur 4 3 Berufsausbildung mit Abitur 0 1 Polytechn. Oberschule/ Mittlere Reife 12 2 Erweiterte Hauptschule 5 5 Derzeit Schulbesuch 0 0 Ohne Abschluss 0 0 keine Angabe 0 1 Berufsausbildung: Hochschulabschluss 2 2 Fachschulabschluss 3 1 Ausbildung 15 6 keine Angabe 1 3 Aktuelle berufliche Tätigkeit: - Büroangestellte - Gießereiarbeiter - Angestellte im Einkauf/ - Hausfrau Marketing - Kfm. Angestellte (u.a. Bank) - Fertigung von Kisten/Paletten - Postbetriebsassistentin für Versand - Rentner - Geigenbauer - Selbstständig - Holzblasinstrumentenbauer (Lebensmitteleinzelhandel) - Konstrukteur - Wassermeister - Krankenschwester/ Aromafachkraft - Zahnarzt

Haushaltssituation: 1-Personen-Haushalt 2 1 Paar ohne Kinder 8 3 Paar mit Kind/ern 5 2 Alleinerziehend 2 1 Generationenhaushalt 3 3 keine Angabe 1 2 Wohnsituation: Ein-/Zweifamilienhaus 15 8 Mehrfamilienhaus 4 2 keine Angabe 2 2 Aktive Vereinsmitgliedschaft: Anteil in %: 71 Anteil in %: 73 Zukünftiges freiwilliges Engagement: ja 7 0 evtl. 6 9 nein 8 2 keine Angabe 0 1

Quelle: Auswertung der Teilnehmerbefragung 2007 empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 12 - empirica 3. Überblick über die Rahmenbedingungen vor Ort

3.1 Eckdaten von Erlbach und Battenberg im Vergleich

Sowohl das sächsische Erlbach als auch das hessische Battenberg liegen in eher ländlich geprägten Regionen in einer Randlage in ihrem Bundesland. Auch die Bewohnerdichte ist mit 87 Einwohnern pro km² in beiden Kommunen gleich niedrig. Demgegenüber ist jedoch Battenberg mit gut 5.600 Ein- wohnern ist Battenberg etwa dreimal so groß ist wie Erlbach (ca. 1.890 Einwohner) und erfüllt ge- meinsam mit der Nachbarstadt die Funktionen eines Mittelzentrums (vgl. Abbildung 3 und Tabelle 2). Für die Erlbacher ist das nächste Mittelzentrum Oelsnitz gut 20 km entfernt; grundversorgt ist der Ort aber über die direkt benachbarte Stadt Markneukirchen (ca. 7.000 Einwohner). Die Fahrt- zeit mit dem Pkw in die nächstgelegenen Oberzentren (Marburg in Hessen und Plauen in Sachsen) beträgt ca. 35 bzw. 50 Minuten und die nächste Autobahn ist jeweils in knapp einer Stunde zu errei- chen (vgl. Abbildung 4).

Unterschiede gibt es hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung in der Vergangenheit. Während die Zahl der Einwohner in Erlbach seit 1996 um 12 % zurückgegangen ist, sank diese in Battenberg im gleichen Zeitraum lediglich um 1,5 %. Zudem ist die Bevölkerung in Erlbach schon jetzt älter als die in Battenberg. In Erlbach sind die demographischen Veränderungen und deren Folgen tiefgreifender und durch wichtige Ereignisse erlebbar geworden (Abwanderung, Schulzusammenlegung etc.). Bei einem Vergleich der demographischen Entwicklungen sind regionale Besonderheiten – insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation – zu berücksichtigen. Battenberg profitiert dabei von einer sehr robusten Wirtschaftsstruktur, die durch mehrere größere Unternehmen mit einer Vielzahl an Ar- beitsplätzen im produzierenden Gewerbe geprägt ist. Erlbach hingegen liegt in einer Region, in der im Zuge der Wiedervereinigung Arbeitsplätze vor allem in der Produktion wegfielen (z.B. Textilindust- rie) und eine Abwanderung von Erwerbstätigen in die alten Bundesländer einsetzte. Mittlere und klei- nere Unternehmen vor allem im Bereich des Musikinstrumentenbaus und der Tourismus bilden hier die noch relativ stabile wirtschaftliche Basis, so dass sich die Region im Vergleich zu anderen ländli- chen Regionen moderat entwickelt hat.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 13 - empirica Abbildung 3: Lage von Erlbach und Battenberg in Deutschland

empirica

Tabelle 2: Erlbach und Battenberg im Überblick

Merkmal Erlbach Battenberg Bundesland: Sachsen Hessen : Chemnitz Landkreis: Vogtland Waldeck-Frankenberg Gemeindetyp: Ländlich geprägt Ländlich geprägt Gemeindefläche: 21,72 km 2 64,3 km 2 Zentrenfunktion: keine Mittelzentrum (gemeinsam mit Allendorf) Hebesätze: Gewerbesteuer: 400; Grundsteuer A: 280, B: Gewerbesteuer: 275; Grundsteuer A: 300, 400 B: 280 Arbeitslosenquote (2007): Vogtlandkreis 14,4%; Sachsen 14,5% LK Waldeck-Frankenberg 6,5%; Hessen 7,1% Arbeitsplatzdichte (SVP): 102 290

Demograpische Merkmale Anzahl Einwohner (2006): 1.889 5.622 Einwohnerdichte: 87 EW/km 2 87 EW/km 2 Bevölkerungsgewinne/-verluste seit 1996: -12,4% -1,5% Alterszusammensetzung (2006): < 6 Jahre 2,7% 5,2% 6 bis < 15 Jahre 5,1% 10,5% 15 bis < 65 Jahre 67,0% 62,0% 65 Jahre und älter 25,3% 22,3% Ausländeranteil (2006): 0,9% 5,5%

Quelle: Statisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Hessisches Statistisches Landesamt empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 14 - empirica Abbildung 4: Entfernungen und Wegezeiten in Erlbach und Battenberg

Plauen z.B. • Bahnhof (OZ) • Gymnasium • Kreiskrankenhaus Kassel (OZ) min Franken- h 30 m, 1 berg 90 k 3 in 5 0 m (MZ) , 2 k km m 15 , 4 Oelsnitz 5 (MZ) m in Battenberg (Eder) Allendorf (Eder) 3 Mittelzentrum 3 k 22 • Einkaufsmöglichkeiten m , km 3 • Hallenbad 6 5 , 0 2 m 6 • Gesamtschule (gymnasialer Zweig) k m m in in ,

1 h

5

m

in Marburg (OZ) Adorf 10 (GZ) km, 15 min 4 km, 7 min z.B. Markneu- • Bahnhof kirchen Gießen • Hallenbad (GZ) Erlbach i. Vogtland (OZ) • Krankenhaus z.B. • Apotheke • Einkaufsmöglichkeiten

empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 15 - empirica 3.2 Erlbach im Vogtland

Erlbach liegt im sächsischen Landkreis Vogtland (Regierungsbezirk Chemnitz) rd. 30 km südöstlich von Plauen im Grenzgebiet zu Tschechien. Die Gemeinde ist Teil der Region „Oberes Vogtland“ und des „Naturparks Erzgebirge“. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Stadt Markneukirchen, die gemeinsam mit Erlbach und weiteren Orten ein bedeutender Standort des Musikinstrumentenbaus ist.

Im Folgenden sind die Entwicklungen der letzten Jahre und die aktuelle Situation kurz skizziert:

- Insgesamt leben in Erlbach und den Ortsteilen Gopplasgrün, Eubabrunn und Wernitzgrün 1.889 Einwohner (2006). Seit 1990 ist die Bevölkerungszahl um rund 15 % zurückgegangen (vgl. Abbildung 5). Der Schrumpfungsprozess ist seit 2005 gebremst, und die Bevölkerungszahl hat sich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert.

- Sowohl die Wanderungsbilanz als auch der Saldo aus Sterbefällen und Geburten war – abgesehen von wenigen Ausnahmen – über Jahre hinweg negativ. Seit 1996 sind pro Jahr zwischen 54 und 96 Personen abgewandert, aber nur zwischen 39 und 87 Personen zugewandert (vgl. Abbildung 6). Erstmals seit 1990 gab es im Jahr 2006 mit 14 Geburten gegenüber 12 Sterbefällen wieder eine positive Bilanz (vgl. Abbildung 7).

- Die Bevölkerung von Erlbach ist in den letzten Jahren deutlich gealtert. Heute leben hier nur noch rund 8 % unter 15-jährige Kinder und Jugendliche. 1990 lag deren Anteil noch bei knapp 18 %. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der über 65-Jährigen von rund 18 auf 25 % (vgl. Abbildung 8).

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 16 - empirica Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung in Erlbach (1990-2006)

105%

100%

95%

90%

Erlbach

85% Oberes Vogtland Bevölkerung (Index1990=100) Sachsen

80%

75% 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen empirica

Abbildung 6: Zu- und Fortzüge Erlbach (1996-2006)

120

Zuzüge 100 Fortzüge

80

60

40 nzahl der Zu- und Fortzüge (absolut) Fortzüge und Zu- der nzahl A

20

0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 17 - empirica Abbildung 7: Natürliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung (1996-2006)

20

10 16

4 2 0 2 -3 -4 -11 -11 -14 -13 -14 -17 -17 -10 -10 -23

-1 -20 -18 -10

-30 -27 -22 -30 -32 Einwohnergewinne- und -verluste (absolut) -verluste und Einwohnergewinne- Saldo Zu- und Fortzüge -40 Saldo Geburten und Sterbefälle

-50 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen empirica

Abbildung 8: Entwicklung der Altersstruktur in Erlbach (1990-2006)

2.500

2.000

1.500

1.000 Einwohner (absolut) Einwohner

500

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 unter 6 6 -bis u. 15 15 bis unter 65 65 und älter

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 18 - empirica Verkehrsanbindung

- Angesichts der Grenzlage zu Tschechien, war Erlbach über Jahre hinweg nur ein „Endpunkt“. Dies ändert sich mit der Möglichkeit des freien Grenzübertritts ab Januar 2008.

- Die regionale Anbindung (Plauen, Hof etc.) erfolgt in erster Linie über die nahe gelegene Bundes- straße (B283). Die Autobahnen 9 (Berlin-München) und 72 (Chemnitz-Leipzig) sind innerhalb ei- ner Stunde Fahrtzeit zu erreichen.

- Der nächste Bahnhof befindet sich im 10 km entfernten Adorf. Dorthin besteht eine Busverbin- dung über Markneukirchen. Mit saisonalen Schwankungen (z.B. Ferienzeiten) verkehrt dieser wo- chentags ab ca. 5 bis 18 Uhr stündlich.

- Die Region ist durch das „Egronet“ an das gemeinsame Nahverkehrssystem der Bundesländer Bayern, Thüringen und Sachsen sowie des tschechischen Bezirks Karlovy Vary angeschlossen.

Versorgungssituation

- Einkäufe erledigen die Bewohner Erlbachs überwiegend in den größeren Nachbarorten. Die nächstgelegenen Verbrauchermärkte befinden sich in Markneukirchen (Edeka, Lidl, Netto etc.). In Erlbach selbst bietet der Dorfladen Lebensmittel an. Darüber hinaus gibt es zwei Bäcker, Geträn- kehändler, eine Poststelle, einen Blumenladen, ein Reisebüro, eine Sparkasse und zwei Friseure.

- Erlbach ist durch einen Allgemeinarzt sowie einen Zahnarzt und eine Physiotherapie-Praxis medi- zinisch grundversorgt. Eine Apotheke gibt es in Markneukirchen, ein Krankenhaus in Adorf.

Soziale Infrastruktur

- Es gibt einen Kindergarten und eine gemeinsame Grundschule für Schüler aus Erlbach und Mark- neukirchen. Nach der Schule können die Kinder in einem Hort weiter betreut werden. Die weiter- führenden Schulen befinden sich in Markneukirchen, Adorf, Bad Elster und Klingenthal.

- Das Familienzentrum „Altes Schloss“ im Ortskern bietet einen Mutter-Kind-Treff, Freizeiten, private Kinderbetreuung und einen Basar an.

- Insgesamt gibt es 34 Vereine, davon zahlreiche Sport- und Musikvereine, Heimat- und Traditions- vereine, Freiwillige Feuerwehr, Jugendclub etc.

Naherholungs- und Freizeitangebot

- Der Erholungsort Erlbach liegt in einer landschaftlich reizvollen Umgebung in den Ausläufern des Elstergebirges. In jeder Jahreszeit gibt es ein umfangreiches naturnahes Freizeit- und Erholungs- angebot, z.B. Wandern, Reiten, Radfahren, Tennis, Skilaufen, Rodeln, Naturlehrpfad etc. In Erl- bach gibt es einen Skihang inkl. Skilift, so dass im Winter auch Alpinski möglich ist.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 19 - empirica - Für Kinder gibt es einen neuen Spielplatz im Ortsteil Eubabrunn sowie vielfältige Angebote im Familienzentrum. Der neu gestaltete Sinnesgarten auf dem Außengelände des Kindergartens steht auch außerhalb der Öffnungszeiten offen. Im Kunstkeller gibt es ein vielfältiges Kursangebot.

- Das kulturelle Angebot in Erlbach wird durch das Vogtländische Freilichtmuseum (Eubabrunn) und das Vogtländische Dorfmuseum sowie das Kultur- und Begegnungszentrum Riedelhof (Eu- babrunn) mit zahlreichen Veranstaltungen (Landfilm, Lesungen, Konzerte etc.) ergänzt.

Wirtschaft und Tourismus

- Die Wirtschaftsstruktur der Region ist traditionell durch den Musikinstrumentenbau geprägt. 28 Hersteller gibt es allein in Erlbach. Die Arbeitslosigkeit lag 2007 im Vogtlandkreis mit 14,4 % in etwa im Landesdurchschnitt (14,5 %). Die Arbeitslosigkeit in Erlbach wird geringer geschätzt.

- Die Musikinstrumentenherstellung spielt auch für die touristische Attraktivität der Region eine wichtige Rolle (Ausstellungen, Konzerte, Schauhandwerk etc.). In Erlbach gibt es rd. 450 Gäste- betten (Hotel, Pension, Ferienhäuser, Zimmer etc.).

- Erlbach ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Marktplatz Familienzentrum Altes Schloss

Erlbach Riedelhof in Eubabrunn

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 20 - empirica 3.3 Battenberg (Eder)

Battenberg (Eder) liegt im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg im Ederbergland rd. 30 km nördlich von Marburg und etwa 90 km westlich von Kassel. Seit 2000 bildet die Stadt ein Mittelzent- rum mit der Nachbargemeinde Allendorf.

Einige Aspekte der Entwicklung und aktuellen Situation Battenbergs sind im Folgenden kurz skizziert:

- In Battenberg leben 5.622 Einwohner (2006), davon rd. 2.900 in Battenberg selbst und etwa 1.450 Einwohner im Stadtteil Dodenau. Zu Battenberg gehören drei weitere Stadtteile: Berghofen (rd. 360 Einwohner), Frohnhausen (rd. 450 Einwohner) und Laisa (rd. 600 Einwohner).

- In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Einwohner um 1,5 % verringert (vgl. Abbildung 9). Bis 2002 war die Bevölkerungsentwicklung – von kleinen Schwankungen abgesehen – positiv. Seitdem nimmt die Bevölkerungszahl als Folge der Sterbeüberschüsse kontinuierlich ab.

- Mit wenigen Ausnahmen gab es in den letzten Jahren durchweg Wanderungsverluste. Lediglich in den Jahren, in denen größere Neubaugebiete fertig gestellt wurden, sind mehr Menschen nach Bat- tenberg zu- als fortgezogen. Im Jahr 2006 war der Wanderungssaldo mit 258 Zuzügen und 245 Fortzügen erstmals seit 2002 wieder positiv (vgl. Abbildung 10 und Abbildung 11).

- Im Vergleich zu 1990 hat sich die Alterszusammensetzung nur leicht verändert, doch insbesondere die Altersklasse der über 65-Jährigen ist heute stärker besetzt. Im Jahr 2006 waren gut 14 % der Bewohner unter 15 Jahre alt und 22,3 % älter als 65 Jahre (vgl. Abbildung 12).

Abbildung 9: Bevölkerungsentwicklung in Battenberg (1996-2006)

104

102

100

98

Battenberg

96 LK Waldeck-Frankenberg

Bevölkerung (Index 1996=100) Hessen

94

92

90 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistik Hessen/HEPAS-Datenbank, Statistisches Bundesamt empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 21 - empirica Abbildung 10: Zu- und Fortzüge Battenberg (1996-2006)

400

Zuzüge 350 Fortzüge

300

250

200

150 Anzahl der und Fortzüge Zu- (absolut) 100

50

0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistik Hessen/HEPAS-Datenbank, Statistisches Bundesamt empirica

Abbildung 11: Natürliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung (1996-2006)

20

15

10

15

5 11 10

4 1 2 0 -1 -2 -2 -3 -3 -4 -3 -5 -1 -5 -5 -4 -6 -5 -2 -4 -7 Einwohnergewinne und -verluste (absolut) und -verluste Einwohnergewinne Saldo Geburten und Sterbefälle -10 Saldo Zu- und Fortzüge

-15 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistik Hessen/HEPAS-Datenbank empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 22 - empirica Abbildung 12: Entwicklung der Altersstruktur (1990-2006)

6.500

6.000

5.500

5.000

4.500

4.000

3.500

3.000

2.500 Einwohner (absolut) Einwohner

2.000

1.500

1.000

500

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 unter 6 6 bis unter 15 15 bis unter 65 65 und älter

Quelle: Statistik Hessen/HEPAS-Datenbank empirica

Verkehrsanbindung

- Battenberg ist über zwei Bundesstraßen an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Die nächsten Autobahnanschlüsse (A5, A44, oder A45) sind in etwa einer bis anderthalb Fahrstunden zu erreichen. Seit langem wird eine Verbesserung der Anbindung durch den Lückenschluss der A4 zwischen Olpe und Hattenbach diskutiert.

- Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in den 10 bzw. 15 km entfernten Orten Münchhausen bzw. Frankenberg. Diese sind mit dem Bus erreichbar, wobei dessen Taktung sich stark am Schülerver- kehr orientiert und der Bus daher an den Wochenenden nur selten fährt.

- Als Ergänzung zu den regulären Angeboten des Öffentlichen Nahverkehrs gibt es seit Dezember 2007 ein Anruf-Sammeltaxi, das nach telefonischer Anmeldung die Linienbusstrecke abfährt. Darüber hinaus gibt es ein Angebot für Jugendliche (fiftyfifty-Taxi), mit dem z.B. Fahrten in die Disko und zurück kostengünstig zurückgelegt werden können.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 23 - empirica Versorgungssituation

- In der Kernstadt gibt es vielfältige Dienstleistungs- und Versorgungsangebote für den täglichen Bedarf (z.B. Supermarkt, Drogerie, Apotheke, Bäcker etc.). Ein Einkaufszentrum in Allendorf er- gänzt die Angebotsstruktur. Der aperiodische Bedarf (z.B. Textilien, Möbel etc.) wird in Franken- berg und ferner in Gießen, Kassel oder Marburg gedeckt.

- Zurzeit gibt es sechs niedergelassene Ärzte sowie zwei Zahnärzte. Sie stellen die medizinische Grundversorgung sicher. Lücken gibt es nach Aussagen der Bürger bei Fachärzten.

Soziale Infrastruktur

- Insgesamt gibt es fünf Kindergärten bzw. Kindertagesstätten, jeweils eine Grundschule in Batten- berg und Dodenau und eine Gesamtschule mit einem gymnasialen Zweig (bis Klasse 10). Andere weiterführende Schulen befinden sich in Frankenberg (Haupt- und Realschule, Gymnasium) und Allendorf (Hauptschule).

- Für Ältere gibt es in Battenberg fünf Altenclubs (in jeden Stadtteil) und ein DRK- Seniorenzentrum.

- Die Stadt verfügt über ein umfangreiches Vereinsangebot (ca. 90 Vereine) in unterschiedlichen Bereichen (z.B. Sport, Schützen, Chöre, Heimat- und Trachtenvereine, Jugendclub etc.). Die Freiwillige Feuerwehr ist in jedem der Stadtteile aktiv.

- In jedem der fünf Stadtteile gibt es ein Kultur-/Bürger- bzw. Gemeinschaftshaus, das den Bürge- rinnen und Bürgern offen steht. Dort finden unterschiedliche Veranstaltungen statt, u.a. ist eine Stadtbücherei in der Burgberghalle in Battenberg untergebracht.

Naherholungs- und Freizeitangebot

- Die Stadt liegt in der landschaftlich reizvollen Umgebung des Ederberglandes am Rand des Sauer- lands. Die Eder und die angrenzenden Wälder bieten vielfältige Naherholungs- und Freizeitmög- lichkeiten (Radfahren, Wandern, Angeln, Boot fahren etc.).

- In Battenberg können vielfältige Sportanlagen genutzt werden, z.B. Tennis- und Fußballplatz, Hallen- und Freibad.

Wirtschaft und Tourismus

- Die Wirtschaftsstruktur ist durch mehrere größere Unternehmen wie Hasenclever & Sohn GmbH, Tritron GmbH & Co KG, MMH, Cena-Kunststoff GmbH und Viessmann Werke (Allendorf) ge- prägt. Sie stellen den Großteil der Arbeitsplätze in der Region.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 24 - empirica - Rd. 63 % der etwa 1.600 Beschäftigten in Battenberg sind im produzierenden Gewerbe tätig. Die Arbeitslosenquote lag 2007 im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit 6,5 % leicht unter dem Lan- desdurchschnitt (7,1 %).

- Battenberg liegt aufgrund seiner naturräumlichen Lage in einer für den Tourismus attraktiven Re- gion. Der gesamte Landkreis Waldeck-Frankenberg liegt an der hessischen Spitze: Im Jahr 2006 kamen auf 1.000 Einwohner knapp 18.000 Übernachtungen. 3

- Der Stadtteil Dodenau ist ein anerkannter Luftkurort und verfügt über ein entsprechendes touristi- sches Angebot und Übernachtungsmöglichkeiten. Dort werden u.a. Nordic-Walking-Touren ange- boten, es gibt Skilanglaufloipen und einen Drachenflugstartplatz.

Blick zum Rathaus Oberstadt Battenberg

Hänsel-und-Gretel-Brunnen Neubaugebiet in Battenberg

3 vgl. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung 2007 S.13

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 25 - empirica 4. Herausforderungen für die gemeindliche Entwicklung im Vergleich

Auf der Grundlage der vorangegangenen Kontextanalyse für Erlbach und Battenberg und unter Be- rücksichtigung von vorliegenden Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen (siehe folgende Abschnitte) hat empirica die zentralen Herausforderungen für die beiden Kommunen abgeleitet (vgl. Tabelle 3).

Erlbach

In Erlbach lässt sich der demographische Veränderungsprozess (Bevölkerungsschrumpfung und Al- tersstrukturverschiebung) anhand der quantitativen Daten bereits deutlich ablesen. Für den Landkreis Vogtland werden weitere Bevölkerungsverluste um knapp 11 % bis 2020 prognostiziert. 4 Nach 2015/2020 wird es einen weiteren Geburtenrückgang geben, da die geburtenschwachen Jahrgänge nach der Wende dann in das Familiengründungsalter rücken. Auch wenn sich die Situation in Erlbach seit kurzem auf einem niedrigen Niveau stabilisiert hat, bleiben ein langfristiger Rückgang der Zahl der Einwohner und eine sich weiter verändernde Altersschichtung fast unvermeidbar.

Bereits heute sind die Folgen der demographischen Veränderung zu beobachten. Ein Beispiel ist die wachsende Notwendigkeit, mobil zu sein, die aus der steigenden Konzentration von Versorgungs- und Dienstleistungsfunktionen sowie Arbeitsplätzen und einer insgesamt ausdünnenden Infrastruktur resul- tiert. Das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs ist jedoch weitgehend auf den Schülerver- kehr ausgerichtet und somit für den Großteil der übrigen Fahrtzwecke nicht nutzbar. Personen, die nicht über einen privaten Pkw verfügen, können die gestiegenen Mobilitätsanforderungen bei schlech- ter ÖPNV-Versorgung schwerer erfüllen und sind schon heute stark auf Hilfen angewiesen (Mitfahr- gelegenheiten). Aufgrund der damit verbundenen Verschlechterung der Lebensqualität für bestimmte Bewohnergruppen liegt hier eine der zentralen Herausforderungen für Erlbach.

Battenberg

Eine Bevölkerungsprognose für Battenberg geht davon aus, dass sich die demographische Ausgangssi- tuation in der Stadt bis 2020 faktisch nicht verändert. 5 Sowohl die Bevölkerungszahl als auch die Al- tersstruktur der Bevölkerung bleiben nach dieser Prognose stabil. Die klassischen Probleme als Folge des demographischen Wandels (Bevölkerungsschrumpfung, Altersstrukturverschiebung und Zunahme der Bevölkerung mit Migrationshintergrund) sind demnach in Battenberg gegenwärtig und nach den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose bis 2020 noch nicht manifest. Für den gesamten Landkreis Waldeck-Frankenberg ergibt sich aus anderen Bevölkerungsvorausberechnungen ein negativeres Bild.

4 Prognosen für die kleinräumige Ebene der Gemeinde Erlbach gibt es nicht und wären auch nur bedingt aussagefähig. 5 Bevölkerungsvorausschätzung der Hessen Agentur (bis 2020) für Battenberg in HA Hessen Agentur GmbH 2005: Landkreis Waldeck- Frankenberg 2020. Perspektiven und Handlungsoptionen; Tabellenband, Wiesbaden (unveröffentlicht), S. 25

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 26 - empirica Für den Zeitraum 2007 bis 2020 wird ein Bevölkerungsrückgang von 5,2 % prognostiziert, von 2007 bis 2050 ein Rückgang von insgesamt 24 %. 6 Dieser Trendfortschreibung zufolge würden im Land- kreis Waldeck-Frankenberg im Jahr 2050 rd. 40.000 Menschen weniger leben als heute. Der Bevölke- rungsrückgang wird vor allem auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung (weniger Geburten, mehr Sterbefälle) zurückgeführt und weniger auf eine Abwanderung. Es wird vielmehr erwartet, dass in den Landkreis mehr Personen zuwandern als abwandern.

Wir halten diese Prognosen, insbesondere die Annahmen zur Zuwanderung, für zu optimistisch. Schon in wenigen Jahren wird sich die Konkurrenz um qualifizierten Nachwuchs zwischen den Regionen dramatisch verschärfen. Schon jetzt zeigt sich, dass die leistungsstarken Stadtregionen sich hier als besonders attraktiv erweisen. Die Prognosen beinhalten Trendfortschreibungen, die angesichts der qualitativen Veränderungen eher unrealistisch sind. Dennoch gibt es aktuelle Herausforderungen in Battenberg, die sich u.a. aus Strukturverschiebungen in anderen Bereichen ergeben, wie z.B. dem Strukturwandel im Einzelhandel. Eine Sondersituation ergibt sich im Wohnungssektor, wo die Zahl der Haushalte noch im Prognosezeitraum rückläufig sein kann. Gleichzeitig kommt es zu einer verla- gerten Nachfrage zu Gunsten attraktiver neuer Eigenheime während die Nachfrage nach älteren weni- ger attraktiven Wohnbauten zurückgeht. Vor allem in Kernbereichen mit unattraktiven Altbauten dro- hen die Leerstände weiter zu wachsen und zu einem zentralen Defizit in der Stadtentwicklung zu wer- den. Unabhängig von der relativ stabilen Gesamtzahl der Einwohner kommt es zu qualitativen Ver- schiebungen. So wird eine weitere Bildungsexpansion, d.h. dass immer mehr junge Menschen eine höhere Schulbildung erhalten als ihre Eltern, zu einer Abwanderung von Abiturienten führen. Diese gut ausgebildeten werden nur in einem begrenzten Umfang zurückwandern, weil die Zahl der Arbeits- plätze für Akademiker in Battenberg begrenzt bleibt. Gleichzeitig bleibt eine hohe Nachfrage nach Erwerbstätigen mit mittleren Qualifikationen bestehen. Der verschärfte Wettbewerb um solche Perso- nen führt zu steigenden Anforderungen an die Lebensqualität in Battenberg.

6 HA Hessen Agentur GmbH 2007: Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte. Eine Projektion für den Zeitraum 2007 bis 2030 und eine Trendfortschreibung bis 2050.;Wiesbaden, S. 66

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 27 - empirica Tabelle 3: Zentrale Herausforderungen für die Entwicklung von Erlbach und Battenberg

Erlbach Battenberg 1. Mobilität/Erreichbarkeit : 1. Stadtumbau/ städtebauliche Situation: Der öffentliche Nahverkehr (nach Markneukirchen, Adorf, Oelsnitz, etc.) In den Ortskernen von Battenberg und den Stadtteilen gibt es aus orientiert sich stark am Schülerverkehr und ist über weite Strecken unterschiedlichen Gründen vereinzelt Leerstände von ungenügend. Alternative Bedienformen gibt es nicht. Einwohner, die Wohngebäuden/Gewerberäumen. Gleichzeitig sind die Ortskerne im nicht über ein eigenes Auto verfügen, werden in ihrer Mobilität in erster Hinblick auf die Attraktivität Battenbergs als Wohn- und Lebensort vor Linie durch Familienangehörige unterstützt. allem für Familien von besonderer Relevanz. 2. Unterstützung und Pflege älterer Menschen: 2. Unterstützung und Pflege älterer Menschen: Die Bildungs- und Arbeitsplatzwanderung über die Region hinaus wird Die Bildungsabwanderung in die größeren Städte wird mit der auch künftig ein Thema sein. Mangels entsprechender Arbeitsplätze steigenden Zahl von hohen Schulabschlüssen zunehmen und wird wird ein großer Teil der zunächst zeitweise Abwandernden nicht nach schon jetzt erlebt. Mangels entsprechender Arbeitsplätze wird ein hoher Erlbach zurückkehren. Entsprechend steigt die Zahl der Älteren, die bei Anteil der Hochqualifizierten nicht nach Battenberg zurückkehren. Bedarf nicht auf die unmittelbare Unterstützung ihrer Entsprechend steigt die Zahl der Älteren, die bei Bedarf nicht auf die Familienangehörigen zurückgreifen können, sondern allein sind und auf unmittelbare Unterstützung ihrer Kinder zurückgreifen können, sondern nachbarschaftliche Hilfen angewiesen sind. Dies wird schon heute als allein sind und auf nachbarschaftliche Hilfen angewiesen sind. Beeinträchtigung erlebt. 3. Versorgungssituation (Einzelhandel, Gastronomie): 3. Mobilität/Erreichbarkeit: Die Grundversorgung ist in Erlbach nur teilweise gewährleistet (z.B. Der öffentliche Nahverkehr (nach Frankenberg, Marburg etc.) orientiert Bäcker, Dorfladen), die größeren Einkäufe und der Bedarf an Dienst- sich stark an den Schulzeiten und ist über weite Strecken ungenügend. leistungen werden traditionell im Nachbarort Markneukirchen gedeckt. Teilweise gibt es alternative Bedienformen, wie z.B. ein Anruf- Für die Attraktivität des Dorfes als Wohnstandort, aber auch als Sammeltaxi und Angebote für Jugendliche. touristisches Ziel ist der Erhalt der vorhandenen Versor- gungseinrichtungen von Bedeutung und darüber hinaus die Erweiterung bzw. Ergänzung vorhandener Angebote im gastronomischen Bereich notwendig. Es bestehen große Sorgen über langfristige Attraktivität.

4. Gesundheitliche Versorgung: 4. Versorgungssituation (Einzelhandel, Dienstleistungen): Insbesondere bei einem steigenden Anteil älterer Menschen, vor allem Eine Grundversorgung ist in Battenberg zurzeit gewährleistet. Für die Hochaltriger, steigt die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und Attraktivität der Stadt als Wohnstandort ist der Erhalt der Grundver- ärztlicher Versorgung vor Ort. Diese ist in Erlbach in absehbarer Zeit sorgung für die Zukunft von sehr großer Bedeutung. Das Angebot in nicht mehr gewährleistet (Ruhestand des Allgemeinmediziners). einzelnen Ortsteilen verschwindet allmählich und es besteht die Sorge um eine sinkende Attraktivität und den Verlust von Kontakt- und Kommunikationsorten in den Dörfern. 5. Familie und Erziehung: 5. Bürgerschaftliches Engagement: Erlbach hat sich bereits als familienfreundlicher Ort profiliert (z.B. Fa- In Battenberg sind viele Bürgerinnen und Bürger in rd. 90 Vereinen milienzentrum, flexible Betreuungszeiten etc.). Für die Attraktivität des aktiv. Bereits seit einiger Zeit wird hier ein geringeres Interesse zur Ortes als Wohnstandort für Familien war auch die Entscheidung für den Verantwortungsübernahme innerhalb von Vereinen (Übungsleiter etc.) Grundschulstandort Erlbach von besonderer Bedeutung. Dennoch bleibt festgestellt. Es ist bereits heute wichtig, zivilgesellschaftliche Strukturen die Familienfreundlichkeit des Ortes ein wichtiges Thema, um Familien zu stärken und aufzubauen, um für künftige Aufgaben gerüstet zu sein an den Ort zu binden. (z.B. Unterstützung Älterer, Unterstützung von Familien).

6. Schule/ Bildung: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nimmt die Bildungsbeteiligung zukünftig weiter zu, d.h. der Anteil der Schlussabschlüsse "Mittlere Reife" und "Hochschulreife" nimmt zu Lasten der "Hauptschulabschlüsse" zu. Bürger befürchten, dass der Hauptschulzweig der Gesamtschule in Battenberg künftig obsolet wird. 7. Ausbildung und lokale Wirtschaft: Angesichts bundesweit sinkender Zahlen von Personen im erwerbsfähigen Alter wird es für die lokale Wirtschaft wichtig, den Fachkräftemangel durch überregionale Zuwanderung zu kompensieren. Battenberg muss attraktiver für Arbeitskräfte aus anderen Regionen werden. Es besteht die Sorge, dass die Attraktivität Battenbergs nicht ausreicht, um diese "Lücken" künftig zu füllen.

8. Familie und Erziehung: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt ein Dauerthema. Die Erwerbsquote der Frauen wird noch weiter steigen. Es gibt bereits Ansätze, z.B. flexiblere, längere Öffnungszeiten einer Kindertagesstätte, mit denen Verantwortliche auf die neuen Erfordernisse reagieren.

9. Integration: Die Integration von Einwohnern mit Migrationshintergrund ist gegenwärtig eher ein untergeordnetes Thema in Battenberg. Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose ändert sich daran auch künftig nicht viel. Gleichwohl tauchte dieses Thema in den Vorbesprechungen immer wieder auf (z.B. Einzug von ausländischen Familien in leergezogenen Wohnungsbeständen der Mitte, sprachliche Defizite von Kindern etc.).

Anmerkung: Auflistung der zentralen Herausforderungen in der Reihenfolge ihrer Bedeutung für die gemeindliche Entwick- lung auf der Basis der vorangegangenen Kontextanalyse.

empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 28 - empirica

5. Ergebnisse der Diskussion in den Planungszellen

5.1 Erlbach

5.1.1 Stärken und Schwächen

Bei der Beurteilung der positiven und negativen Merkmale Erlbachs sind sich die Teilnehmer der Ex- perten- und Bürgerrunde ausgesprochen einig (vgl. Tabelle 4). Als besondere Stärke heben sie den starken Zusammenhalt der Bewohner und die Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung im Alltag hervor. Dabei spielen für sie sowohl die zahlreichen Vereine als verbindendes Element aller Generati- onen eine zentrale Rolle als auch die Einrichtungen im Bereich Betreuung und Bildung wie die Kin- dertagesstätte, die Grundschule und das Familienzentrum. Diese Einrichtungen sind wichtige Treff- punkte und Orte der Kommunikation und dienen zugleich der Identifikation mit der Gemeinde. Die hohen Anpassungszwänge nach der Wende haben das Gefühl gestärkt aufeinander angewiesen zu sein. Die Bereitschaft zum Engagement ist allein aufgrund der bisherigen Erfahrungen sehr hoch. Die Bür- gergutachter verweisen darüber hinaus auf die eigenständige Gemeindeverwaltung und die damit ver- bundenen Vorteile einer direkten Interessenvertretung.

Auch bei den negativen Merkmalen teilen beide Runden ihre Ansichten über die Lage in Erlbach: Vor allem die Infrastrukturausstattung (Gesundheitsversorgung, Mobilität, Einzelhandel) gibt den Erlba- chern Anlass zur Sorge. Aus Sicht der Experten ist auch der Mangel an attraktivem Bauland z.B. für Familien ein negativer Aspekt, der die Entwicklung der Gemeinde hemmt.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 29 - empirica Tabelle 4: Erlbach: Positive und negative Merkmale aus Sicht der Experten und Bürgergutacher

Experten Bürgergutachter Positive - Zusammengehörigkeitsgefühl der Erlbacher - Ausgeprägtes "Wir-Gefühl" Merkmale - Kinder sind von Beginn an Mitglied der Dorfgemeinschaft - "Spezieller Schlag", "gallisches Dorf" - Gute Nachwuchsarbeit in den Vereinen - Sehr reges Vereinsleben - Vereinsleben - Viel Engagement für den Nachwuchs - Gegenseitige Unterstützung wird unkompliziert und - Gemeindeverwaltung vor Ort informell organisiert - Familienfreundlicher Ort - Hohe Familiendichte - Alle wichtigen Kinder- und Familieneinrichtungen vorhanden - Kinder stehen im Mittelpunkt, bei der Erziehung und - Natur und schöne Umgebung Betreuung helfen alle - Unterstützung bei Betreuung von Kindern durch andere - Alle Infrastruktureinrichtungen wie Kita, Hort, Grundschule Familien und die Gemeinde und Familienzentrum vor Ort - Zusammenleben aller Generationen funktioniert gut - Gute Dorfgemeinschaft - Große Bereitschaft zum Engagement und zur Improvisation - Naturnähe Negative - Vorhandenes Bauland wenig attraktiv - Abwanderung von Erlbachern (z.B. nach Bayern Merkmale - Medizinische Grundversorgung in naher Zukunft nicht mehr wegen Arbeitsplatz gewährleistet - Infrastruktur (Mobilität, Einzelhandel) - Gastronomisches und Dienstleistungsangebot (auch für - Gesundheitsversorgung unsicher Besucher) nicht ausreichend - Nachwuchsarbeit in Vereinen durch Abwanderung bzw. - Mangelnde Perspektiven für Jugendliche (z.B. Ausbildung) Fernpendler mit wenig Freizeit gefährdet - Angebot an Ausbildungsplätzen passt häufig nicht mit - Ausdünnung der Bewohnerdichte in Teilgebieten Vorstellungen und Wünschen der Jugendlichen zusammen - Mangelhafte Mobilität ohne eigenen PKW

Quelle: Ergebnis der Planungszelle in Erlbach, November 2007 empirica

5.1.2 Zentrale Herausforderungen für die gemeindliche Entwicklung

Auf die Einschätzung der Stärken und Schwächen von Erlbach folgte ein Kurzvortrag zur demogra- phischen Entwicklung in Erlbach und die zu erwartenden Auswirkungen des demographischen Wan- dels auf die verschiedenen Lebensbereiche. Auf der Grundlage dieser Informationen und der eigenen Erfahrungen erörterten die Teilnehmer der Bürger- und Expertenrunde die bisherigen Veränderungen. Der demographische Wandel ist nicht mehr nur Zukunftsprojektion, sondern Realität.

Die Bürgergutachter beziehen ihre Äußerungen auf ihre unmittelbare Lebenserfahrung. Sie haben in den letzten Jahren erlebt, dass sich aufgrund von Abwanderung und Geburtenrückgang drastische Veränderungen vollzogen haben. Dadurch hat sich ihr Alltagsleben in ganz unterschiedlichen Berei- chen z.T. erheblich und in ständigen kleinen Schritten bei gelegentlichen schubartigen Einschnitten verändert. Die Bürger haben daher die Wirkungszusammenhänge der demographischen Entwicklung bereits zu einem großen Teil verinnerlicht und sind damit selbst bereits zu Experten des Themas ge- worden. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Sichtweisen der Bürger- und der Expertenrunde bezüglich der Rangfolge der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft nur in wenigen Punkten.

Sowohl in Arbeitsgruppen als auch im Plenum diskutierten die Teilnehmer beider Runden die ver- schiedenen Themen, die im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel stehen. Im Ergebnis formulierten sie zentrale Herausforderungen, die sich aus ihrer Sicht für die kommunale Entwicklung Erlbachs ergeben, fassten diese in 12 Handlungsfeldern zusammen und bewerteten sie hinsichtlich ihrer Relevanz (vgl. Tabelle 5 und Tabelle 6). Im Folgenden werden die wichtigsten Handlungsfelder ausführlicher erläutert.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 30 - empirica Freizeit/Dorfgemeinschaft: Stärkung des Gemeinschaftslebens und Ausbau der Freizeitangebote

Die Bürgergutachter sind der Meinung, dass die Stärkung der Dorfgemeinschaft mit großem Abstand die wichtigste Herausforderung für die Gemeinde ist, um die Folgen des demographischen Wandels zu bewältigen. Die große Chance und einen Vorteil gegenüber anderen Kommunen sehen die Bürger wie auch die Experten in den bereits bestehenden, sehr zuverlässigen Netzwerken in Erlbach. „Allen ist bewusst, dass es nur miteinander geht.“ 7 Dabei sind die Vereine, die öffentlichen und privaten Ein- richtungen wie die Schule, die Kita und das Familienzentrum, aber auch die Einzelhändler sowie die Gemeindeverwaltung wichtige Anknüpfungspunkte. „Im Grunde ziehen hier alle an einem Strang und man hilft sich gegenseitig aus. Wenn das Familienzentrum eine Veranstaltung ausrichtet und es z.B. an Möbeln fehlt, reicht ein Anruf in der Gemeindeverwaltung und schon sind Tische und Stühle vor Ort.“ Diese „kurzen Wege“ und Netzwerke müssen aus Sicht der Teilnehmer noch stärker ausgebaut werden. Um das Gemeinschaftsgefühl der Erlbacher zu stärken, schlagen die Bürgergutachter vor, Freizeitmöglichkeiten auszubauen bzw. attraktiver zu gestalten und Orte zu schaffen, die von den Bürgern als Treffpunkte genutzt werden und mit denen sie sich identifizieren können.

Gesundheit: Sicherung der medizinischen Versorgung vor Ort

Aus aktuellem Anlass ist es den Teilnehmern beider Runden besonders wichtig, dass die medizinische Versorgung vor Ort auch in Zukunft gewährleistet ist. Der einzige in Erlbach ansässige Arzt gibt seine Praxis altersbedingt auf, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. „In wenigen Monaten ist der Doktor weg. Den älteren Leuten ohne Auto bereitet das jetzt schon große Sorgen. Sie sind dann auf andere ange- wiesen, die sie zum Arzt bringen und wieder abholen.“ In den Diskussionsrunden wurden verschiede- ne Ansätze erörtert, wie es gelingen könnte einen Mediziner zur Übernahme der Praxis in Erlbach zu bewegen, z.B. mittels finanzieller Anreize. Die Erfolgsaussichten einer solchen Aktion schätzen die Teilnehmer als eher gering ein. Es hat daher eine sehr hohe Priorität, eine praktikable und schnelle Lösung für die Gewährleistung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung zu finden oder eine geeignete Mobilitätsform auch für Menschen ohne eigenen Pkw zu finden.

Vereinsarbeit stärken

Die zahlreichen Vereine in Erlbach sind für die Bürgergutachter und Experten ein wesentlicher Be- standteil des gemeinschaftlichen Lebens in Erlbach. Sie sind ein wichtiges soziales Netzwerk für viele Erlbacher und dienen insgesamt der Identifikation mit der Gemeinde. Aufgrund der Abwanderung in den letzten Jahren haben einige Vereine Nachwuchssorgen. Zusätzlich führen die relativ häufigen berufsbedingten Pendelbeziehungen zwischen Erlbach und den alten Bundesländern dazu, dass Ver- einsmitglieder seltener Zeit haben, am Vereinsleben teilzunehmen, geschweige denn Aufgaben zu

7 Zitate der Teilnehmer der Bürger- und der Expertenrunden sind im Folgenden durch Kursivschreibung gekennzeichnet.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 31 - empirica übernehmen: „Viele pendeln für ihren Arbeitsplatz nach Bayern. Ein Wegzug kommt für die meisten nicht in Frage. Man ist hier stolz auf die Heimat. Doch durch das Pendeln geht viel Freizeit verloren. Nicht nur die Familien, sondern auch das Vereinsleben leiden darunter.“ Die Bürgergutachter, die zu 71 % aktive Vereinsmitglieder sind, sehen es als wichtige Zukunftsaufgabe an, die Vereine in Erlbach zu stärken. Sie schlagen eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen allen Vereinen vor, um Kompeten- zen zu bündeln und gemeinsame Strategien für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit zu erarbeiten und zusammen eine bessere Öffentlichkeitsarbeit machen zu können. Für die anvisierte gemeinsame Arbeit fehlt ihrer Meinung nach eine zentrale Anlaufstelle bzw. ein Treffpunkt.

Versorgung: Handel und Dienstleistungen stärken

Neben der medizinischen Versorgung, beklagen die Teilnehmer vor allem im Bereich der Dienstleis- tungen eine Verschlechterung der Versorgungssituation (Gaststätte, Café, Geldautomat etc.) und eine Ausdünnung der Kontaktmöglichkeiten. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Situation älterer Menschen, aber auch bezüglich der Attraktivität Erlbachs für Touristen: „Es fehlt an Einkehrmöglich- keiten. Mittags bekommt man hier nicht mal eine Tasse Kaffee. Ich finde, dass das keinen guten Ein- druck macht und für die älteren Leute wäre es doch schön, wenn man sich mal auf ein Stückchen Ku- chen im Café treffen könnte.“

Das geringe Einzelhandelsangebot vor Ort empfinden die Erlbacher bisher noch nicht als zentrales Defizit. Angesichts der Alterung der Erlbacher Bevölkerung und gleichzeitig ausdünnenden familiären Netzwerken erwarten sie aber einen steigenden Bedarf: „Es kann schon zum Problem im Alter werden, Lebensmittel einzukaufen. Wenn man nicht mehr so mobil ist, dann ist doch z.B. ein wöchentlicher Markt oder ein Bringdienst eine tolle und notwendige Sache.“ Aktuell decken die Erlbacher ihren Bedarf an Lebensmitteln traditionellerweise im Nachbarort Markneukirchen. Für Kleinigkeiten gibt es den Dorfladen oder die Bäcker sowie die an manchen Tagen nach Erlbach kommenden mobilen Ver- kaufsstände. Der Situation im Einzelhandel stehen die Teilnehmer sehr realistisch gegenüber. Die sind sich bewusst, dass die Vor-Ort-Angebote nur dann gegenüber dem Supermarkt im Nachbarort preis- lich konkurrenzfähig wären, wenn sie in größerem Umfang höhere Kosten für Produkte in Kauf neh- men würden. Eine wichtige Herausforderung sehen die Bürgergutachter in der zukünftigen Sicherstel- lung einer wohnortnahen Versorgung (z.B. durch mobile Angebote, Bringdienste etc.). In diesem Zu- sammenhang erörterten die Teilnehmer auch die Möglichkeiten informell und selbstorganisierter An- gebote.

Tourismus, Arbeit und Wirtschaft: Wirtschaftsentwicklung im Zeichen des Tourismus

Im Ausbau der touristischen Infrastruktur sehen die Bürgergutachter wie auch die Experten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung eines der wichtigen wirtschaftlichen Standbeine der Gemeinde. „Es ist hier vieles auf den Tourismus ausgerichtet und wir haben ja auch gute Angebote. Gerade sind wir

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 32 - empirica „Familienfreundlicher Ort“ geworden. Im Familienzentrum können Urlauber sogar ihre Kinder stun- denweise betreuen lassen. Das ist schon alles sehr gut. Aber es muss noch mehr getan werden, finde ich, z.B. ist der grenzüberschreitende Tourismus noch nicht so weit ausgebaut und die Gastfreund- schaft könnte durch ein kleines Café noch verbessert werden.“ Einschränkend fügte aber ein Teilneh- mer hinzu, „dass der Tourismus kein Garant für die wirtschaftliche Entwicklung ist und neue Arbeits- plätze - wenn überhaupt - nur in einem geringen Umfang schafft“. Aus diesem Grund sind auch ande- re Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft in ihren Augen nicht zu vernachlässigen. Dazu könnte z.B. der Ausbau von Marketingaktivitäten für regionale Produkte zählen. Für die Experten ist es im Hin- blick auf die Zukunft der kleinen und mittelständischen Betriebe, u.a. aus dem Bereich des Musikin- strumentenbaus, zudem besonders wichtig, bereits frühzeitig zwischen Wirtschaft und Schule zu ko- operieren, um den Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu bieten und sie als Arbeitskräfte für die Betriebe in der Region zu gewinnen.

Unterstützung und Pflege älterer Menschen

Durch die Abwanderung hat sich die Altersschichtung verschoben. Es gibt eine große Zahl von älte- ren, teilweise noch erwerbstätigen Menschen, deren Kinder weggezogen sind. Viele können schon jetzt absehen, dass sie im Alter nicht mit den üblichen Unterstützungen innerhalb der Familie rechnen können. Zudem besteht die Sorge, Familienangehörige und Nachbarn mit der Bitte um Unterstützung zu überfordern: „Ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwierig ist, wenn die eigenen Kinder nicht mehr da sind. Wer soll sich dann kümmern? Die Nachbarn mag man ja nicht dauernd fragen und nicht jeder kann sich z.B. eine Haushaltshilfe leisten. Selbst meine Mutter fühlt sich schon als Belas- tung, wenn ich ihr mal was aus Markneukirchen mitbringen soll. Dabei mache ich das doch gerne.“ Ein größerer Teil der Menschen wird künftig auf Hilfe von außen angewiesen sein. Gleichzeitig wer- den professionelle haushaltsnahe Dienstleistungen immer teurer, da die Finanzierung in der bisherigen Form durch die Pflegeversicherung nicht mehr erfolgen wird. Der Unterstützungsbedarf der Menschen muss daher auf andere Weise abgedeckt werden. Darin sehen die Bürgergutachter und Experten ein wichtiges Zukunftsthema. Sie schlagen vor, die Älteren stärker in das gemeinschaftliche Leben einzu- beziehen und auf diese Weise die oftmals nicht mehr vorhandenen familiären Netze zumindest teil- weise zu ersetzen und in Form einer starken Selbstorganisation den Unterstützungsbedarf der Älteren zu decken. Eine Herausforderung besteht diesbezüglich auch darin, das in Erlbach vorhandene Poten- tial an freiwilligen Kräften zu wecken und einzubinden: „Von einigen meiner Freundinnen weiß ich, dass sie nach dem Ende ihres Berufslebens vorhaben, sich etwas mehr für die Gemeinschaft einzuset- zen. Mit Mitte 60 gehört man ja noch nicht zum alten Eisen und eine wichtige Beschäftigung, die dazu noch anderen Menschen hilft, tut doch allen gut.“

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 33 - empirica Schaffung von attraktiven Wohnangeboten für Familien und ältere Menschen

Sowohl Bürgergutachter als auch Experten sehen in der Bereitstellung von attraktivem und preisgüns- tigem Bauland einen wichtigen Baustein für eine zukünftig positive gemeindliche Entwicklung. „Wir wissen von Familien, die gerne in Erlbach bauen möchten, aber keine geeigneten Bauplätze finden. Das ist doch im Hinblick auf die nach wie vor schrumpfende Bevölkerung sehr bedauerlich.“ Vor allem Familien brauchen günstige Baumöglichkeiten. Während dieser Punkt aber bei den Bürgergut- achtern nur ein Aspekt der kinder- und familienfreundlichen Gemeinde ist, betonen die Experten die Notwendigkeit, Bauplätze in attraktiven Lagen auszuweisen, sehr deutlich. Dabei ist aus ihrer Sicht auch zu überlegen, inwieweit bislang untergenutzte oder leer stehende Gebäude für eine Umnutzung für Familienwohnen, aber auch für Wohnangebote von Älteren genutzt werden können.

Querschnittsthema Mobilität

Viel diskutiert haben Bürgergutachter und Experten das Thema Mobilität. Da dieser Aspekt auch in nahezu allen anderen Bereichen von großer Bedeutung ist, wurde im Plenum entschieden, dass es als Querschnittsthema behandelt wird. Daher ist das Thema „für sich“ abschließend nur mit mittlerer Re- levanz bewertet worden, obwohl die Mobilität aus Sicht der Teilnehmer ein sehr zentrales Zukunfts- thema ist. Hintergrund ist, dass der Rückgang der Einwohnerzahl dazu geführt hat, dass das öffentli- che Nahverkehrsnetz ausgedünnt ist, weil die Nachfrage zurückgeht und es zu Kostensteigerungen für die Nutzer kommen musste. Nun geht es darum, auch Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, die nicht über einen Pkw verfügen. Dies betrifft insbesondere ältere Menschen z.B. hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln, der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen oder auch der Besuche von kulturellen Veranstaltungen in der Region. Den Experten ist ebenso wie den Bürgergutachtern bewusst, dass es aus der Abwärtsspirale des öffentlichen Nahverkehrsangebotes angesichts reduzierter finanzieller Spielräume kaum ein Entrinnen gibt und die Entwicklung neuer Organisationsformen in Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr erforderlich ist.

Weitere Themen

Das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit ist in der Bürgerrunde diskutiert worden, tritt aber in der Bewertung der wichtigsten Zukunftsthemen hinter anderen zurück. Dies betrifft auch die Themen- bereiche Kinder und Jugendliche sowie Bildung. Das liegt u.a. daran, dass die aktuelle Situation in Bezug auf Familie, Kinder und Jugendliche relativ gut eingeschätzt wird: „Das Klima hier ist schon sehr kinderfreundlich und alle wichtigen Einrichtungen gibt es in direkter Nähe. Wir haben einen tol- len Kindergarten, das Familienzentrum, viele Spielmöglichkeiten und ganz wichtig – die Schule vor Ort.“ Ein zweiter Grund mag der Erfolg gegen die drohende Schulschließung in Erlbach gewesen sein. Zwar ist die Mittelstufe aus Erlbach wegverlagert worden. Im Gegenzug hat Erlbach aber die Grundschule erhalten. „Für die Attraktivität von Erlbach für Familien mit Kindern ist die Schule nicht

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 34 - empirica hoch genug einzuschätzen. Wäre die nicht da, könnte ich mir durchaus vorstellen, wegzuziehen.“ In dieser Äußerung zeigt sich die große symbolische Bedeutung von Schule für die Menschen. Aufgrund des sehr großen Einflusses der örtlichen Schule auf die Lebensqualität von Kindern und Familien ist es aus Sicht der Bürgergutachter erforderlich, diese Qualität auch zukünftig zu erhalten. Angesichts der Erfahrungen mit den Schulzusammenlegungen, aber auch Schulschließungen in der Region, sollte das Thema aus ihrer Sicht auch weiter „im Auge behalten“ werden, letztlich auch unter Berücksichtigung alternativer Schulkonzepte, wie z.B. Zwergschulen und Schulen mit Altersstufen übergreifendem Un- terricht.

In diesem Zusammenhang wurde in der Bürgerrunde auch das Querschnittsthema Grenzüberschreiten- des angesprochen. „Unsere Lage an der Grenze sollten wir viel mehr nutzen! Vielleicht können wir auch irgendwann gemeinsame Schulen betreiben, oder einen zweisprachigen Kindergarten eröffnen. Wenn die Kinder erstmal die jeweils andere Sprache können, ist das auch für ihre berufliche Perspek- tive gut.“

Diskussion der Zukunftsthemen im Plenum Vorstellung der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 35 - empirica

Bürgerrunde: Bewertung der zentralen Herausforderungen

Bürgerrunde: Erarbeitete Zukunftsthemen

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 36 - empirica Tabelle 5: Erlbach: Zentrale Herausforderungen aus Sicht der Bürgergutachter

Bewertung Freizeit/ Dorfgemeinschaft 45 - Bürgerhaus/Vereinshaus als Treffpunkt einrichten (z.B. im Tauscher) - Gastronomische Einrichtungen schaffen (evt. auch Tanzsaal) - Grillplatz schaffen - Naturgarten einrichten (kindergerecht) - Familienzentrum ausbauen und stärken - Floßteich als Ausflugsziel herrichten - Bowling-/Kegelbahn - Fitnesspfad Gesundheit 27 - Medizinische Versorgung gewährleisten, auch wenn Arzt in Ruhestand geht Vereinsarbeit stärken 25 - Miteinander der Vereine stärken (z.B. Vereinsbeirat gründen) - in Nachwuchsarbeit investieren (z.B an Schulen werben, Vereinsmarketing) - Öffentlichkeitsarbeit stärken (z.B. Tanzveranstaltungen) - Treffpunkt für alle Vereine und alle Generationen schaffen - gemeinsame Projekte zwischen den Vereinen Versorgung 23 - Versorgungssituation verbessern, insbesondere für ältere Menschen - Dienstleistungen vor Ort halten bzw. gewinnen (z.B: Geldautomat, Einkehrmöglichkeiten) Tourismus 20 - Angebote/Infrastruktur für Urlauber verbessern (Wanderwege, Gastronomie)'' - Kurheim Schwarzbachtal - Ausbau Freilichtmuseum und stärkere Brauchtums- und Mundartpflege - Ausbau grenzüberschreitender Beziehungen - Auf Familien- und Individualtourismus setzen - Wenn Luftkurort: Beziehung zu Bad Brambach (Wellness, Anwendungen etc.) ausbauen Arbeit und Wirtschaft 18 - Arbeitsplätze sichern - Marketingaktivitäten ausbauen, z.B. Angebot an regionalen Produkten, Internetauftritt - Zusammenarbeit mit Partnerstädten Unterstützung und Pflege älterer Menschen 16 - Ältere stärker in die Gemeinschaft einbinden (gesellige Angebote) - Gegenseitige Rücksichtnahme, Aufgaben für alle - Altersruhesitz für Auswärtige - Informelle Dienstleistungen ausbauen und fördern (z.B. Patengroßeltern) - Auf lebenslanges Lernen setzen (z.B. Senioren ans Netz) Grenzüberschreitendes (Querschnittsthema) 13 - Grenzüberschreitende Kinder- und Jugendprojekte - Erzähl- bzw. Leseclub - Zweisprachiger Kindergarten Mobilität/Erreichbarkeit (Querschnittsthema) 12 - Mobilität (älterer) Erlbacher gewährleisten (auch im Winter) - Alternative Möglichkeiten (z.B. Shuttle, Fahrdienste; Patenschaften) prüfen Kinder- und familienfreundlicher Ort 9 - Kommunikationsorte für Familien ausbauen (z.B. Familienzentrum) - Unterstützung von Familien durch längere Öffnungszeiten der Kita stärken - Unterstützung von Familien durch Patenschaften, ältere Bewohner (Betreuung) - Kinder- und familienfreundliches Klima: Gaststätte, Straßenbeleuchtung - Attraktives Bauland für junge Familien bereitstellen Kinder und Jugendliche 6 - Anlaufstelle Jugendliche (unter Aufsicht) - kostengünstigen Verpflegung in der Schule - Gleiche Chancen für alle (kostengünstger Skiausleih, Skischule, Instrumente, Bus etc.) Bildung 0 - Pflege und Beibehaltung der "deutschen" Sprache - Ausbau grenzüberschreitender Beziehungen - Bildungseinrichtungen dauerhaft beibehalten/stärken (Dorflehrer)

Anmerkung: Bewertung der Relevanz des Themas für die Zukunft von Erlbach am Ende des ersten Tages der Planungszelle nach Anhörung, Erörterung und Diskussion der jeweiligen Themen in Arbeitsgruppen und im Plenum. Die Teilnehmer konn- ten jeweils zehn Bewertungspunkte vergeben, auch Mehrfachnennungen waren möglich.

Quelle: Ergebnis der Planungszelle in Erlbach, November 2007 empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 37 - empirica Tabelle 6: Erlbach: Zentrale Herausforderungen aus Sicht der Experten

Experten - Angebot an attraktivem Bauland für Familien schaffen - Medizinische Versorgung für die Zukunft sichern - Touristische Infrastruktur ausbauen („Tourismustrends“; Gastronomie) - Neue Wohnformen auch für Ältere vor Ort - Kooperation von Schule und Wirtschaft (Orientierungshilfen für Jugendliche) - Mobilität erhalten - Auf Dorfgemeinschaft setzen: Es geht nur miteinander - Abwasserproblematik Lindenhöhe lösen - Verstärkte Einbindung der Älteren in die Dorfgemeinschaft

Quelle: Ergebnis der Expertenrunde in Erlbach, November 2007 empirica

5.1.3 Lösungsansätze und Projektideen

Auf der Grundlage der vorangegangenen Diskussionen entwickelten die Bürgergutachter in Gruppen- arbeit Lösungsansätze und Projektideen für die wichtigsten Erlbacher Zukunftsthemen und Herausfor- derungen (vgl. Abschnitt 5.1.2). Tabelle 7 gibt einen Überblick über die insgesamt 18 Projektvor- schläge. Zudem werden jeweils Zielgruppen, Verantwortlichkeiten und Anknüpfungspunkte benannt. Die erarbeiteten Projekte betreffen mit Ausnahme des Themas Bildung sämtliche zuvor benannten Handlungsfelder, wobei die meisten Ideen im Handlungsfeld Freizeit/Dorfgemeinschaft entwickelt wurden (vgl. Tabelle 5).

Die Erlbacher Bürger sind sich darüber bewusst, dass sich die Lebensqualität in ihrer Gemeinde für alle Bewohnergruppen im Zuge des demographischen Wandels ohne ein Gegensteuern verschlechtern wird. Gleichzeitig wissen sie, dass die Kapazitäten von Politik und Verwaltung nicht ausreichen kön- nen, um alle zukünftigen Probleme zu lösen. Daher sind sie entschlossen, selbst aktiv zu werden und dafür das in Erlbach vorhandene Potential zur Bewältigung der Probleme auszuschöpfen. Zu dieser Einstellung trägt nicht nur die kollektive „Krisenerfahrung“ aus der Zeit nach der Wende, sondern u.a. auch der erfolgreiche Einsatz für den Erhalt der Grundschule in Erlbach bei. In diesem Zusammen- hang wiesen die Teilnehmer zudem auf die große Bedeutung ihrer eigenständigen Gemeindeverwal- tung hin. Diese Instanz gibt den Bürgern die Sicherheit, dass nicht über sie hinweg entschieden wird, sondern mit ihnen und unter einer sorgfältigen Abwägung der Interessen.

Förderung der Selbstorganisation und Mobilisierung sozialer Netzwerke

Die meisten Projektideen der Bürgergutachter zielen vor diesem Hintergrund auf eine weitreichende Selbstorganisation ab, die aus ihrer Sicht einen wesentlichen Beitrag zu einer langfristigen Sicherung der Daseinsvorsorge leisten kann. Ziel ist es, Synergieeffekte bei den professionellen und informellen Dienstleistungen und der Mobilisierung von sozialen Netzwerken zu erreichen. D.h., dass z.B. ältere Bewohner durch andere Erlbacher im Alltag unterstützt werden (z.B. Einkaufen, Fahrdienste zum Arzt im Nachbarort). Die weiter steigende Lebenserwartung, das vergleichsweise niedrige Austrittsalter aus

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 38 - empirica dem Erwerbsleben und der gute Gesundheitszustand der „jungen Alten“ bietet für solche und ähnliche Leistungen über einen recht langen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren ein erhebliches Potential an freiwil- ligen Kräften. Dabei sind die die „jüngeren Alten“ nicht nur Leistungserbringer. Durch die Selbstor- ganisation wird zugleich ein Netzwerk aufgebaut, das nicht nur für die Gesellschaft insgesamt von großer Bedeutung ist, sondern auch für sie selbst z.B. bei Hilfsbedürftigkeit, zu einem Rückhalt wer- den kann. Diese Überlegungen führten zu der Projektidee, eine Tauschbörse auf der Basis eines Punk- tesystems zu entwickeln (Projekt 1). Gegenwärtig erworbene Punkte, z.B. durch Leistungen wie wö- chentliche Fahrdienste für ältere Menschen, Übernahme von Patenschaften (Projekt 9) oder Bring- dienste können in Zukunft wieder eingelöst werden, z.B. für Kinderbetreuung oder Gartenarbeit.

Schaffung von Kristallisationspunkten

Aus Sicht der Teilnehmer ist das Gemeinschaftsleben in Erlbach ein guter Nährboden für die Auswei- tung solcher Unterstützungsstrukturen. Um allen Bewohnern die Möglichkeit zu geben, davon zu pro- fitieren, müssen aber Gelegenheiten geschaffen bzw. Treffpunkte ausgebaut werden, wo generatio- nenübergreifende Kontakte geknüpft werden können. Dafür eignen sich aus Sicht der Bürgergutachter zum einen die vorhandenen Anlaufpunkte im Ort, wie etwa der Dorfladen oder das Familienzentrum (Projekt 11). Es gibt aber auch aus verschiedenen Arbeitsgruppen Vorschläge zur Schaffung neuer Treffpunkte: ein zentral gelegenes Café (Projekt 5) und/oder einen Treff für Ältere (Projekt 6). Ein solcher Ort sollte nach Auffassung der Teilnehmer nicht nur Kommunikationsort und Treffpunkt sein, sondern gleichzeitig als zentrale Dienstleistungsdrehscheibe fungieren. D.h., dass an diese Orte weite- re Angebote wie z.B. Computerkurse für Senioren und Sportangebote (Projekt 7 und 8) geknüpft und haushaltsnahe Dienstleistungen vermittelt werden. Durch eine solche zentrale niedrigschwellige An- laufstelle, die Angebote bündelt und Leistungen vermittelt, soll gewährleistet werden, dass die Be- wohner im Alltag selbstverständlich auf solche Unterstützungsleistungen zurückgreifen und sich ein solches System etabliert. In der Expertenrunde wird die Idee eines Bürgertreffs ebenfalls gefordert und durch den Aspekt ergänzt, dass der Treff in Kombination mit einer Einkehrmöglichkeit (z.B. Biergar- ten, Kuchentheke etc.) zur Steigerung der touristischen Attraktivität beiträgt.

Stärkung des Vereinslebens

Ein wesentlicher Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens in Erlbach sind auch die zahlreichen Ver- eine. Um diese Basis zu stärken, schlugen die Teilnehmer die Gründung eines Vereinsrats aller Verei- ne vor, der sich um grundsätzliche Schwierigkeiten, die sich aus den Veränderungen durch den demo- graphischen Wandel ergeben, kümmert (z.B. Nachwuchsförderung). Dafür fehle aus Sicht der Bürger- gutachter ein Haus für alle Vereine beispielsweise für Vereinssitzungen, Versammlungen, Feiern etc. (Projekt 4). Dieses Haus könnte mit dem oben genannten generationenübergreifenden Treffort und den angeschlossenen Angeboten kombiniert werden.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 39 - empirica Etablierung mobiler medizinischer Versorgungsdienste

Große Sorge bereitet Bürgergutachtern und Experten, dass die medizinische Grundversorgung vor Ort aufgrund der altersbedingten Praxisschließung des ansässigen Allgemeinmediziners in naher Zukunft nicht mehr gewährleistet sein wird. Als Alternative wird angeregt, eine mobile Gesundheitsversor- gung, z.B. durch eine Gemeindeschwester und eine mobile Apotheke, einzurichten (Projekt 2 und 3).

Einrichtung einer Mitfahrzentrale zur Sicherung der Mobilität

Viele der bereits oben genannten Projekte haben das Ziel, die Mobilität der Bewohner von Erlbach – vor allem der älteren – auch in Zukunft sicherzustellen. Das Querschnittsthema betrifft nahezu alle Lebensbereiche und erfordert die Entwicklung guter Ergänzungen zum öffentlichen Personennahver- kehr. Daher haben die Bürgergutachter die Gründung eines Mobilitätsvereins vorgeschlagen, dessen Mitglieder neue Mobilitätsformen, wie z.B. eine Mitfahrzentrale oder ein Shuttle-Bus-System entwi- ckeln sollen (Projekt 16). Im Hinblick auf eine Mitfahrzentrale sollten ihrer Ansicht nach auch neue Medien und Kommunikationsformen (z.B. der Einsatz von SMS und Internet) berücksichtigt werden.

Steigerung der touristischen Attraktivität

Zur Steigerung der Attraktivität des Tourismusstandortes Erlbach waren sich die Bürgergutachter ei- nig, dass die Vorzüge der Gemeinde bzw. der Region noch öffentlichkeitswirksamer präsentiert wer- den. Sie regten einen Tag der offenen Tür aller Museen und Vereine (Projekt 17) sowie die Einrich- tung einer Veranstaltungsreihe zur Besichtigung von Handwerksstätten z.B. unter dem Titel „Gläserne Werkstatt“ als touristische Attraktion (Projekt 18) an. Eine weitere Projektidee betrifft den Verkauf regionaler Produkte (z.B. ein Regal in dem vorgeschlagenen zentral gelegenen Treff) (Projekt 15).

Weiteres Vorgehen und Verantwortlichkeiten

Für die Weiterentwicklung der oben genannten Projektideen haben die Bürgergutachter selbst ein gro- ßes Interesse bekundet und sich für einige Vorschläge direkt verantwortlich gezeigt. Das betrifft insbe- sondere die Konzeption des „Hauses der Vereine“ bzw. eines generationenübergreifenden Treffpunk- tes, aber z.B. auch das Computerkursangebot für Senioren in Verbindung mit einem Internetcafé.

Die Idee eines zentralen Treffpunktes bzw. eines Hauses der Vereine war in der Diskussion eng ver- knüpft mit der Frage nach geeigneten Räumlichkeiten. Anforderungen an einen Raum bzw. ein Ge- bäude sind aus Sicht der Bürgergutachter eine zentrale Lage, eine gute Erreichbarkeit und Barriere- freiheit. Zu den Vorschlägen zählen z.B. das ehemaliges Gasthaus Tauscher und das (zweite) Schulge- bäude in der Bahnhofstraße. Darüber hinaus warfen die Bürgergutachter aber auch Fragen der Kon- zeption und Organisation, der Finanzierung und der Zuständigkeiten auf, für deren Klärung sich direkt im Anschluss an die Planungszelle eine Arbeitsgruppe gebildet hat. Erste Schritte sollen die Vorstel- lung der Idee auf dem jährlichen Vereinstreffen und eine anschließende Analyse der konkreten Be-

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 40 - empirica dürfnisse bezüglich der angestrebten Angebote sein. Sowohl die Bürger, die Vereine als auch die Ge- meindeverwaltung sollten hier aus Sicht der Bürgergutachter an einem Strang ziehen.

Für Projekte, deren Realisierung die Kompetenzen bzw. Einflussmöglichkeiten der Bürger aus ihrer Sicht überschreitet, sehen die Bürgergutachter in erster Linie die Gemeindeverwaltung in der Pflicht. Dies betrifft z.B. die Suche nach Alternativen zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung (Ge- meindeschwester, mobile Apotheke etc.) oder die Einrichtung eines Geldautomaten vor Ort.

Im Hinblick auf die Situation der Jugendlichen ist in Erlbach wenig bekannt, da diese Bewohnergrup- pe in der Planungszelle deutlich unterrepräsentiert war, wie auch Eltern mit Kindern in diesem Alter. Es gab lediglich vage Vorstellungen über den Alltag und die Sorgen der Jugendlichen, so dass diesbe- züglich eine Analyse der Ist-Situation im Rahmen einer Befragung o.Ä. vorgeschlagen wurde. Auch diese Befragung sollte aus Sicht der Bürgergutachter von der Gemeindeverwaltung in Zusammenar- beit mit Vereinen und interessierten Bürgern durchgeführt werden.

Entwicklung von Projektideen in Gruppenarbeit Vorstellung der Lösungsansätze im Plenum

Diskussion der Projektideen unter Beteiligung von Experten

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 41 - empirica Tabelle 7: Erlbach: Projektideen der Bürgergutachter

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 42 - empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 43 - empirica 5.2 Battenberg

5.2.1 Stärken und Schwächen

Die Einschätzungen der Bürgergutachter und Experten zu Battenberg sind insgesamt sehr positiv. Sie besitzen keine Krisenerfahrungen wie die Erlbacher, die nach der Wende einen massiven Wegfall an Arbeitsplätzen und demzufolge eine starke Abwanderung und hohe Arbeitslosigkeit erlebt haben. Die Erfahrungen der Battenberger sind vielmehr geprägt von Wachstum und Wohlstand. So sind auch aus Sicht der Experten die differenzierte, stabile Wirtschaftsstruktur und ein robuster Arbeitsmarkt heraus- ragende Merkmale der Stadt. Zudem sehen die Experten in der guten Bildungssituation und einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Schule eine besondere Leistung für die Zukunft der Stadt. Die Bürgergutachter hingegen nehmen die Wirtschaftskraft eher als Gegebenheit hin. Für ihr Lebensgefühl ist die Nähe zur Natur und die dadurch erlebte Lebensqualität erwähnenswerter, ge- folgt von den vorhandenen Freizeit- und Versorgungsangeboten und die gute Nachbarschaft in Batten- berg und einigen Ortsteilen (z.B. Dodenau) (vgl. Tabelle 8). Die vielfältigen und zahlreichen Vereine spielen dabei für sie eine besonders wichtige und positive Rolle.

Besonders negativ beurteilen beide Teilnehmerrunden vor allem die regionale Verkehrsanbindung im öffentlichen Nahverkehr. Aus Sicht der Bürgergutachter zählen darüber hinaus u.a. ein ausgeprägtes „Ortsteildenken“ und ein Mangel an kulturellen Angeboten zu den Schwächen Battenbergs. Demge- genüber weisen die Experten mit Nachdruck auf den zunehmenden Leerstand von Wohngebäuden in der Oberstadt und den Kaufkraftabfluss aus der Stadt hin und damit auf ein strukturelles Problem der Stadtentwicklung. Auch die Bürger erkennen das Problem der drohenden Verödung der Kernstadt, sehen es jedoch nicht als eine der zentralen Schwächen. Die Experten machen zudem auf die steigende Zahl der leer stehenden Wirtschafts- und Wohngebäude in den umliegenden Dörfern aufmerksam, infolgedessen die Ausdünnung der wohnortnahen Versorgung voran schreitet und insgesamt das Er- scheinungsbild und die Lebensqualität in den Dörfern negativ beeinflusst.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 44 - empirica Tabelle 8: Battenberg: Positive und negative Merkmale aus Sicht der Experten und Bürgergutacher

Experten Bürgergutachter Positive - Bodenständigkeit der Battenberger Bürgerinnen - Tolle, wunderbare Landschaft und Nähe zur Natur, Merkmale und Bürger sehr gute Wanderwege (8) - Langjährige Betriebszugehörigkeiten der Arbeitnehmer - Freizeitmöglichkeiten, Vereinsleben, (Sport-)Angebote zu lokalen Wirtschaftsunternehmen der unterschiedlichen Vereine für alle Altersgruppen - Differenzierte Wirtschaftsstruktur (8 Nennungen) - Vorhandene Ausbildungsplätze - Bürgernähe (fast alle kennen sich), intakte - Gutes Bildungsangebot Dorfgemeinschaft (5) - Individuelle Förderung der Schülerinnen und - Gute Infrastruktur, z.B. Hallen- und Freibad, Schüler in der Schule (Gesamtschule) Einkaufen (4) - Arbeitskreis Schule und Wirtschaft - Ruhige Lage, wenig Autolärm (2) - Funktionierende Integration (z.B. Italiener) - Soziales Umfeld: Nachbarn, Freunde, Bekannte, - Gute Nachbarschaft, gute Dorfgemeinschaft Vereinskollegen (1) - Gute Infrastruktur (z.B. Hallen- und Freibad, sonstiges - Noch vorhandene verschiedene Kleinbetriebe (1) Sportstättenangebot, Bildung etc.) - Naturverbunden, trotzdem modern (1) - Medizinische Grundversorgung vorhanden - Günstiges Bauland (1) - Angebote für Senioren (auch spezielle Wohnangebote) - Arbeit (1) - Funktionierender attraktiver Ortsteil Dodenau (Gaststätten, - Hänsel und Gretel Brunnen (1) Betreuungsangebot für Kinder unter 3 bzw. über 6 Jahre) - Burgbergstollen (1) Negative - (Sich abzeichnender) Leerstand, z.B. Wohngebäude in - Schlechte (unflexible, mangelhafte) Verkehrsanbindung Merkmale der Oberstadt Battenberg (7 Nennungen) - Wenig Fachärzte - Zustand der Straßen und Gehwege (3) - Kaufkraftabfluss - Ausgeprägtes Ortsteildenken (3) - Schlechte Verkehrsanbindung (insb. nach Münchhausen, - Mangelnde kulturelle Angebote (2) Orientierung des Nahverkehrs an den Schülerströmen etc.) - Mangelnde Jobangebote, schwierige Erwerbslage (2) - Nachlassendes Engagement und zunehmend weniger - Keine Veränderungsbereitschaft (2) aktive Helfer in Vereinen (z.B. Übungsleiter) - Infrastruktur (1) - Mangelndes Freizeitangebot für junge Erwachsene - Zu wenig Angebote für Jugendliche (1) - Wenige Einkehrmöglichkeiten (z.B. Gaststätten in - Oberstufe fehlt (1) Battenberg mit Ausnahme von Dodenau) - Abwanderung junger Menschen (1) - Ausdünnung der Versorgungssituation und Leerstand in - Alle Steuern und Wassergeld, Hundesteuer etc. sollen in den Dörfern erhöht werden (1) - Leerstand (1)

Quelle: Ergebnis der Planungszelle in Battenberg, November 2007 empirica

5.2.2 Zentrale Herausforderungen

Auf die erste Beschreibung und Einschätzung der Situation vor Ort folgten in der Planungszelle ein inhaltlicher Input von empirica zur demographischen Entwicklung in Battenberg sowie drei Referate von Experten aus den Bereichen Senioren, Kinder und Familie sowie Wirtschaft. Diese und weitere Themen diskutierten die Teilnehmer der Bürgerrunde und der Expertenrunde ausführlich unter dem Aspekt der demographischen Entwicklung und dessen möglichen Folgen und benannten anschließend die aus ihrer Sicht wichtigsten Herausforderungen und Zukunftsthemen für die Stadt.

Die mit dem demographischen Wandel einhergehenden Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben sind in Battenberg weitaus weniger präsent und erlebbar als in Erlbach. Es besteht noch kein unmittel- barer Zwang sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Dennoch nehmen die Battenberger be- stimmte strukturelle Verschiebungen wahr, wie z.B. die Abwanderung junger hochqualifizierter Men- schen und damit einhergehende Probleme für die Elterngeneration bei Hilfsbedürftigkeit. Sie sind sich darüber bewusst, dass es künftig zu einer Verschärfung der Folgen des demographischen Wandels kommen wird. Konkrete Vorstellungen über die anstehenden Veränderungen bestehen jedoch nur ansatzweise: „Ich weiß nicht genau, was da auf uns zu kommt, aber irgendwie werden wir das schon hinbekommen.“ Stärker ausgeprägt sind die Kenntnisse über die Folgen des demographischen Wan-

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 45 - empirica dels bei den Experten, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten auf die Berücksichtigung zukünftiger Trends angewiesen sind wie z.B. international agierende Unternehmer oder auch Entscheidungsträger in der Politik und in Vereinen. Viele der Experten haben sich im Rahmen ihres Engagements bereits intensiv mit dem Thema des demographischen Wandels auseinandergesetzt. Das betrifft u.a. den zukünftigen Wettbewerb um junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte oder die Zukunft des Vereinslebens bei heute bereits spürbar nachlassendem Engagement. In der Bürgergruppe wurden demgegenüber Themen, die das persönliche Leben betreffen, stärker betont und in der Problem- und auch Lösungsdiskussion de- tailliert erörtert.8 Die unterschiedliche Intensität der Auseinandersetzung spiegelt sich daher auch im Ergebnis der Relevanzbewertung der zentralen Zukunftsthemen wider (vgl. Tabelle 9 und Tabelle 10). Die Bürgergutachter haben zentrale Herausforderungen formuliert und diese in neun Handlungsfeldern zusammengefasst, die im Folgenden näher erläutert werden.

Mobilität ist wichtigstes Zukunftsthema

Die Verbesserung der Mobilität ist sowohl aus Sicht der Bürgergutachter als auch aus Sicht der Exper- ten angesichts der als äußerst negativ empfundenen Verkehrssituation die wichtigste Herausforderung (vgl. Tabelle 9). Bereits heute entspricht die Situation im Bereich Verkehr und Mobilität in der Region Battenberg weitgehend dem für den ländlichen Raum in Deutschland üblichen Szenario. Aufgrund der vergleichsweise geringen Siedlungsdichte und der begrenzten Bündelung einzelner Mobilitätswünsche führt die geringe Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsleistungen und daraus resultierenden geringen Erträgen zu einer weiteren Reduzierung des Nahverkehrsangebotes. Daraus folgt wiederum ein weite- rer Rückgang der Fahrgastzahlen. Insbesondere für Personenkreise, die auf den öffentlichen Nahver- kehr angewiesen sind, ist die Ausdünnung der Angebote problematisch, wie eine Teilnehmerin der Bürgerrunde bestätigt: „Mein Sohn hat vor allem in den Ferienzeiten Schwierigkeiten in seinen Aus- bildungsbetrieb zu kommen, weil die Busse dann nur selten oder zu unpassenden Zeiten fahren. Das Bussystem ist vollkommen auf den Schülerverkehr ausgerichtet und wenn Ferien sind, dann fahren die nicht. Zum Glück finden sich dann Fahrgemeinschaften zusammen, das funktioniert in der Regel ganz gut.“ Den Bürgergutachtern ist bekannt, dass inzwischen flexible Angebote wie z.B. ein Anrufsam- meltaxi den herkömmlichen Nahverkehr in der Region ergänzen, doch ausreichend seien diese Ange- bote nicht. Aktuell setzen die Battenberger eher auf eine private Organisation von Fahrten.

8 Mehrere ältere Teilnehmer verwiesen darauf, dass ihre Kinder nach dem Studium nicht mehr nach Battenberg zurückgekehrt sind und sie jetzt allein „ohne Familie“ in Battenberg leben. Diese Erfahrung hat nachhaltige Auswirkungen auf die Bereitschaft schon jetzt über längerfristige Lösungen nachzudenken, weil der traditionelle Rückhalt in der Familie bei kritischen Situationen nicht mehr gewährleis- tet ist.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 46 - empirica Unterstützung und Pflege älterer Menschen

Ein wichtiges Schwerpunktthema sehen vor allem die Bürgergutachter in der Unterstützung und Pfle- ge älterer Menschen. Eingeleitet wurde die Diskussion durch einen Vortrag der Referentin Frau Bank, Pflegedienstleiterin des DRK Seniorenzentrums Battenberg. Sie berichtete eindringlich von der zu- nehmenden Vereinsamung älterer Menschen u.a. aufgrund der Ausdünnung familiärer Netzwerke. Diesbezüglich wies sie auf einen zukünftig wachsenden Bedarf an Freiwilligen, z.B. für Vorlesestun- den, kleine Ausflüge etc. hin. Die Erfahrungen einiger Bürgergutachter und Experten bestätigen diese Problematik: „In unserer Nachbarschaft wohnt eine ältere Frau, deren Kinder weit entfernt leben. Und seit ihr Mann nicht mehr lebt, ist sie auf die Unterstützung von uns und den anderen Nachbarn angewiesen.“ „In unserem Freundeskreis haben wir schon vielfach diskutiert, was passiert, wenn wir mal alt sind. Die heutige Pflege unserer Bekanntschaften ist daher bei uns hoch angesiedelt, denn man weiß ja nicht, was kommt.“ Die Erfahrungen der Bürgergutachter und Experten bestätigen, dass es in Battenberg zu einer ständigen Abwanderung von jüngeren Menschen mit hohen Qualifikationen als Folge der Bildungswanderung kommt. Abiturienten ziehen zum Studieren weg und kehren in der Re- gel nicht in ihren Heimatort zurück. Angesichts der persönlichen Erfahrungen sehen die Bürgergutach- ter einen großen Handlungsbedarf in diesem Themenfeld und die Notwendigkeit, neue Ansätze und Organisationsformen in der Pflege und Unterstützung Älterer zu finden.

Schaffung einer familienfreundlichen Stadt

Ebenso relevant schätzen die Bürgergutachter das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit für Bat- tenberg ein. In einem Fachvortrag erläuterte die Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Dodenau Frau Huhn die teils schwierige Situation von Familien, die u.a. von Zeitarmut, finanziellen Engpässen und Sorgen um die Perspektiven der Kinder geprägt ist. Für die Bürgergutachter ist die Unterstützung von Familien und insbesondere der Alleinerziehenden daher eine zentrale Herausforderung. Durch eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familien und Beruf, z.B. durch flexible Öffnungszeiten der Kindergärten, aber auch finanzielle Vergünstigungen wie etwa eine kostenlose Verpflegung oder die gemeinschaftliche Organisation von Fahrdiensten zur Schule, könnten Familien deutlich entlastet wer- den. Für letzteres seien Kontakte zwischen den Eltern besonders wichtig und „die entstehen dann, wenn die Kinder mehr Zeit miteinander auch außerhalb der Schule verbringen. Es fehlen Spielgemein- schaften und die bringen doch die Familien insgesamt wieder näher zusammen und dann können z.B. auch leichter Fahrgemeinschaften gebildet werden“, bemerkt eine Bürgergutachterin.

Eine weitere wichtige Herausforderung sehen die Bürgergutachter in der Schaffung von Zukunftsper- spektiven für die Jugendlichen in Battenberg. Die Frage nach einem konkreten Handlungsbedarf blieb in der Diskussion jedoch aus Mangel an eigenen Erfahrungen und Einblicken in die Lebenswelt der heutigen Jugendlichen weitgehend unbeantwortet, abgesehen vom Mobilitätsproblem, z.B. für Fahrten am Wochenende in die benachbarte Stadt Frankenberg.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 47 - empirica Versorgungssituation: Verbesserung der Lebensqualität

Von großer Bedeutung für Battenberg ist aus Sicht der Bürgergutachter die Entwicklung der Versor- gungssituation in der Kernstadt. Es müsse die „Attraktivität gesteigert werden, auch für die Touristen. Das beginnt aus meiner Sicht bei einer besseren Parkplatzsituation, aufeinander abgestimmten La- denöffnungszeiten und einer schöneren Gestaltung des Marktplatzes. Der eignet sich doch für ein Café oder Biergarten“ bemerkt ein Bürgergutachter. Ein Teilnehmer der Expertenrunde wies auf das insge- samt relativ hohe Einkommen der Battenberger hin, „doch wo bleibt das Geld? Wir müssen etwas tun, damit die Leute ihr Geld auch hier ausgeben.“

Einig waren sich die Bürgergutachter bei dem Thema Gesundheitsversorgung und halten es zur Siche- rung der Lebensqualität vor Ort für wichtig, möglichst Fachärzte zu gewinnen. Als Problem wird teil- weise auch der in gewissem Umfang stattfindende Rückzug von öffentlichen und privaten Dienstleis- tungsangeboten aus den umliegenden Dörfern wahrgenommen – weniger, weil die Zahl der Einwoh- ner zurückgeht, sondern weil sich die Betriebsstrukturen, etwa im Einzelhandel, verändert haben. Der Prozess der stärkeren räumlichen Konzentration hat dazu geführt, dass in einzelnen Ortsteilen Einzel- handelsgeschäfte schließen mussten und daher die örtliche Versorgung schlechter geworden ist und zudem Orte der Kommunikation wegfallen.

Wohnen und Bauen: Aktiv werden gegen die Verödung der Oberstadt

Die Experten diskutierten die zukünftigen Schwerpunktthemen auch vor dem Hintergrund eines ab- sehbaren Mangels an Arbeitskräften und Kunden. Dementsprechend wurde die Frage aufgeworfen, ob und wie künftig eine Zuwanderung nach Battenberg generiert und gesteuert bzw. eine Abwanderung von Battenbergern verhindert werden kann. In diesem Zusammenhang sehen die Experten die Schaf- fung von differenzierten Wohnangeboten für Familien, aber auch für Ältere, sowohl im Alt- als auch im Neubau und die Stärkung der Oberstadt als Wohnstandort als eine große Herausforderung an. Wäh- rend im Stadtkern ältere Häuser z.T. untergenutzt sind, aber auch vereinzelt leer stehen, wird am Stadtrand weitergebaut. Dies ist auf eine Nachfrage nach Wohnungen zurückzuführen, die im Bestand nicht verfügbar sind. Die zukünftig und teilweise bereits heute leer stehenden Wohnungen sind in ihrer Qualität nicht mit Neubauten am Stadtrand konkurrenzfähig. Hinzu kommt, dass die Preise am Immo- bilienmarkt bei rückläufiger Nachfrage nicht entsprechend zurückgehen, weil die Alteigentümer noch immer auf höhere Preise hoffen, wie es ihren historischen Erfahrungen mit dem örtlichen Immobi- lienmarkt entspricht. Auch in der Bürgerrunde kam das Thema Wohnen und Bauen auf die Agenda, weil sich unter den Teilnehmern besonders Engagierte befanden und entsprechende Diskussionsbei- träge lieferten: „Es ist einfach nicht attraktiv in der Oberstadt ein altes Haus zu kaufen, das man ers- tmal mit Geduld und hohem finanziellen Aufwand umbauen muss, damit für die ganze Familie Platz ist. Und dann gibt es womöglich noch hohe Denkmalschutzauflagen.“ Das Thema fand in der ab- schließenden Bewertung jedoch nur einen Befürworter. Die Mitstreiter waren an anderen Bereichen

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 48 - empirica stärker interessiert, und es mangelte an einer persönlichen Betroffenheit. Außerdem fehlte nach eige- nen Aussagen die Kompetenz, um konkrete Vorschläge zu machen.

Themen Integration und Arbeitsmarkt treten bei Bürgergutachtern in den Hintergrund

In der Diskussion gab es Themen, die einen vergleichsweise großen Raum einnahmen, in der ab- schließenden Bewertung aber von anderen Themen verdrängt wurden. Dazu gehörte in der Bürgerrun- de vor allem die Debatte um die Integration von Bewohnern mit Migrationshintergrund. Defizite sehen die Teilnehmer in der Einbindung insbesondere russlanddeutscher Kinder und Jugendlicher: „Die Jugendlichen brauchen eine Perspektive. Sie müssen mehr an den Vereinsaktivitäten beteiligt werden und ihre Schulergebnisse müssen besser werden, denn sonst haben sie gegenüber den anderen Ju- gendlichen keine Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.“ Aufgrund ihrer positiven Erfahrung mit der Integration der ersten und zweiten Gastarbeitergeneration sind sie aber davon überzeugt, dass sich die Integrationsprobleme langfristig lösen werden.

Das Thema Wirtschaft und Arbeit wurde von dem Referenten Herrn Franke, dem Wirtschaftsförderer des Landkreises Waldeck-Frankenberg eingeleitet. Die Bürgergutachter diskutierten das Thema in Bezug auf die Notwendigkeit einer höheren Zahl an Arbeitsplätzen für Frauen und die Zukunft der Ausbildungsplatzsituation zwar, in der Relevanzbewertung blieb das Thema jedoch nahezu unberück- sichtigt. Angesichts eines drohenden Mangels an Fachkräften, die für eine weiterhin positive Entwick- lung der lokalen Wirtschaft gebraucht werden, sehen die Experten im Gegensatz zu den Bürgergutach- tern in diesem Bereich einen wichtigen Handlungsschwerpunkt.

Diskussion in der Bürgerrunde Bürgerrunde: Bewertung der wichtigsten Zukunftsthemen

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 49 - empirica

Bürgerrunde: Erarbeitete Handlungsfelder

Expertenrunde: Herausforderungen und Lösungsansätze

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 50 - empirica Tabelle 9: Battenberg: Zentrale Herausforderungen aus Sicht der Bürgergutachter

Bewertung Mobilität /Erreichbarkeit 15 - Organisation privater Fahrgemeinschaften fördern (Mitfahrzentrale) - Alternative Bedienformen im öffentlichen Nahverkehr stärken (z.B. Diskofahrten) Unterstützung und Pflege älterer Menschen 12 - Ältere Menschen stärker in das Alltagsleben in Battenberg einbinden - Ältere Menschen in ihrem Alltag unterstützen - Kommunikation zwischen den Generationen fördern - Schaffung attraktiver und kreativer Angebote für Freizeitgestaltung Kinder- und familienfreundliche Stadt 12 - Wiedereinstieg von Frauen in den Beruf fördern - Ausweitung des Betreuungsangebotes für Kinder (auch in den Ortsteilen) - Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle; Kinderbetreuung und Wirtschaft - Alleinerziehende unterstützen - Kosten für Betreuung und Verpflegung von Kindern senken (Kita, Schulessen etc.) - Schulweg in weiterführende Schulen optimaler gestalten - Miteinander von Kindern und Jugendlichen stärken - Perspektiven für Kinder und Jugendliche schaffen - Nähe, Miteinander und gegenseitige Unterstützung von Familien fördern - Verkehrsberuhigung in Battenberg - Kinderfreundliches "Klima" fördern Versorgungssituation 10 - Attraktivität für Handel, z.B. Parkplatzsituation verbessern - Fachärzte gewinnen - Ladenöffnungszeiten anpassen - Öffentliches WC - Einkehrmöglichkeiten (Café, Gaststätte), vor allem für Touristen - Nachfolge bei Einzelhandelsgeschäften und Dienstleistungen sichern - Marktplatz in der Oberstadt attraktiver gestalten (z.B. Außenbestuhlung, Cafébetrieb) Wohnen und Bauen 7 - Wohnungsleerstand beseitigen bzw. drohenden Leerstand abwenden - Altstadt als Wohnstandort stärken - Kostensenkung für das Wohnen in der Altstadt (Hemmnis z.B. Denkmalschutzauflagen) Kinder und Jugendliche 6 - Vereinbarkeit von Schule und Freizeit verbessern - Abendangebote für Jugendliche schaffen - Interesse wecken für Vereine u. Verantwortungsübernahme (z.B. Ausbildung Übungsleiter) - Trefforte schaffen (z.B. Alternative zu Schwimmbad-Parkplatz) Arbeit und Wirtschaft 4 - Frauenarbeitsplätze schaffen - Ausbildung - und dann? Engagement und Verantwortungsübernahme fördern 4 - Förderung von freiwilligem Engagement von Jung und Alt - Eigeninitiative fördern - Nachwuchsförderung in Vereinen Integration 2 - Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund schaffen, die Interesse wecken - Einbindung in Vereine, Dorfgemeinschaft etc. stärken - Berücksichtigung der Unterschiede in der Integration von Jungen und Mädchen - Bildungsleistungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessern - Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gewährleisten - Vorurteile abbauen, Verständigung, Öffnung der Alteingesessenen

Anmerkung: Bewertung der Relevanz des Themas für die Zukunft von Battenberg am Ende des ersten Tages der Planungs- zelle nach Anhörung von Experten und anschließender Erörterung und Diskussion der jeweiligen Themen. Die Teilnehmer konnten jeweils sechs Bewertungspunkte vergeben, auch Mehrfachnennungen waren möglich.

Quelle: Ergebnisse der Planungszelle Battenberg, November 2007 empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 51 - empirica Tabelle 10: Battenberg: Zentrale Herausforderungen aus Sicht der Experten

Experten - Mobilität, Verkehrsanbindung verbessern (+++) - Wohnen für alle Ansprüche, alternative Wohnformen ermöglichen (für Ältere, Familien, (+++) in Neubau, Altbau etc.) - Fokus auf Schule und Bildung (++) - Funktion des Mittelzentrums stärken (medizinische Versorgung, Dienstleistungen) (++) - Identifikation der Jugendlichen mit Battenberg (inkl. Ortsteile) stärken, Perspektiven für junge Leute schaffen (+) - Drohenden Leerstand abwenden - Zuwanderung steuern bzw. Zuwanderer gewinnen (woher?) - Ausbildungsmobilität gewährleisten - Integration insbesondere von jugendlichen Russlanddeutschen - Identifikation mit der Region stärken (z.B. Stärken vermarkten) - Gemeinsames Handeln der Zentren Battenberg und Allendorf stärken Anmerkung: (+++ = sehr hohe Relevanz, ++ = hohe Relevanz, + = mittlere Relevanz)

Quelle: Expertenrunde Battenberg, November 2007 empirica

5.2.3 Lösungsansätze und Projektideen

Im Hinblick auf die zuvor formulierten zentralen Herausforderungen für die künftige Entwicklung Battenbergs erarbeiteten die Bürgergutachter in Gruppenarbeit Lösungsansätze und Projektideen. Die insgesamt 18 Projekte wurden im Plenum vorgestellt und anschließend bewertet. Für sieben Projekte legten die Bürgergutachter Prioritäten fest und benannten Zielgruppen, Verantwortlichkeiten und An- knüpfungspunkte vor Ort (vgl. Tabelle 11 und Tabelle 12). Die erarbeiteten Projekte, die aus Sicht der Bürgergutachter mit hoher bis sehr hoher Priorität angegangen werden sollten, betreffen vor allem die Handlungsfelder Unterstützung und Pflege älterer Menschen, kinder- und familienfreundliche Stadt und Förderung von Engagement und Verantwortungsübernahme sowie Mobilität/Erreichbarkeit (vgl. Tabelle 9).

Stärkere Information und Aufklärung

In den Diskussionen wurde deutlich, dass vor der Weiterentwicklung konkreter Maßnahmen zunächst die Information und Aufklärung der Battenberger über demographische Trends und deren mögliche Folgen stehen muss. Erst wenn die Bürger realisieren, dass auch sie persönlich betroffen sein werden, könnten sich freiwilliges Engagement und Eigeninitiative entwickeln. Es geht darum, eine neue Kultur der gegenseitigen Unterstützung, Selbstorganisation und Hilfe über die familiären Netzwerke hinaus zu entwickeln und zu etablieren. Aus Sicht der Bürgergutachter sollen daher zunächst themenspezifi- sche Aktionstage bzw. eine Bürgermesse (Projekt 1) durchgeführt werden, um ein Bewusstsein für künftige Probleme zu schaffen. Gleichzeitig bietet sich mit einer solchen Veranstaltung die Möglich- keit, bereits vorhandene Aktivitäten und gute Ansätze einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Vorstellbar ist z.B. die Selbstdarstellung von Battenberger Vereinen, Einrichtungen und Initiativen aus den Bereichen Bildung, Freizeit und Sport, Senioren, Feuerwehr etc., die Durchführung eines Ideen-

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 52 - empirica wettbewerbs für innovative Projekte, eine Projektwoche in der Schule zum Thema demographischer Wandel etc. Die Aktionstage sollen den Startschuss für eine gemeinsame Initiative aller Battenberger zur Vorbereitung auf die sich künftig verändernden Lebensbereiche markieren und die Vernetzung vorhandener Angebote fördern.

Mobilisierung von sozialen Netzwerken und freiwilligem Engagement

An die Aktionstage anknüpfend können Projektideen wie z.B. „Ältere helfen Alten“ (Projekt 3), eine

(freiwillige) Beratung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen durch Ältere (Projekt 15) oder die Sicherung der Grundversorgung und eine gleichzeitige Schaffung von Treffpunkten in den Ortsteilen (Projekt 16) weiterentwickelt werden. Im Fokus steht aus Sicht der Bürgergutachter dabei die Stärkung sozialer Netzwerke, wobei vor allem die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen wie die Schulen und das Seniorenzentrum, aber auch die Vereine und der Seniorenclub als wichtige Anknüp- fungspunkte gesehen werden. Beispielhaft berichtete die Leiterin des Kindergartens in Dodenau von gemeinsamen Nachmittagen mit Kindern und Senioren: „Beide Seiten haben große Freude aneinan- der, sie basteln gemeinsam oder die Älteren lesen etwas vor und die Kontakte, die dabei auch zu den Eltern entstehen, sind in vielerlei Hinsicht Gold wert.“

Für die Etablierung der Projektideen und eines neuen Verständnisses von gegenseitiger generationen- übergreifender Unterstützung schlagen die Bürgergutachter eine „Battenberg Card“ vor. Mithilfe eines solchen Systems können Engagementpunkte gesammelt werden, z.B. in Form einer Patenschaft, Vor- lesestunden im Seniorenheim oder Fahrdiensten zum Arzt für Ältere, die ab einer bestimmten Anzahl z.B. mit einem kostenlosen Hallenbadbesuch abgegolten werden (Projekt 7). Das Bürgeramt, so der Vorschlag der Bürgergutachter, könnte zumindest in der Einführungsphase Ort der Organisation sein.

Projektideen im Bereich Mobilität

Eine weitere Idee, deren Weiterentwicklung an die Aktionstage anknüpft, betrifft die Verbesserung der Mobilität in Battenberg und der Region. Zur langfristigen Gewährleistung der Grundversorgung und gleichzeitig einer besseren Berücksichtigung der Mobilitätswünsche bietet sich der Auf- und Ausbau flexibler Bedienformen an. Angedacht ist zum einen die Entwicklung einer Mitfahrzentrale (Pro- jekt 6). Ein Mobilitätsverein soll sich um die Angebote in Ergänzung zum linien- und fahrplanbasier- ten Nahverkehr kümmern (Projekt 17). Anknüpfungspunkte bieten u.a. die bereits bestehenden Alter- nativen im Landkreis.

Schaffung einer kinder- und altenfreundlichen Stadt

Weitere Projektideen, die mit hoher Priorität angegangen werden sollen, sind aus Sicht der Bürgergut- achter eine Verkehrsberuhigung im Sinne einer kinder- und altengerechten Stadt. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit schlagen sie vor, selbst Verkehrsschilder zu gestalten, die an Straßen mit ho-

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 53 - empirica hem Verkehrsaufkommen und in für Fußgänger uneinsehbaren Bereichen aufgestellt werden, um Au- tofahrer zu einem rücksichtsvollen Fahrstil zu bewegen (Projekt 2). Die Projektidee sieht vor, dass die Schilder von Kindergartenkindern gemeinsam mit Älteren z.B. aus dem Seniorenheim gestaltet wer- den und knüpft damit an die oben geschilderten Überlegungen hinsichtlich des Ausbaus sozialer Netzwerke an. Im Zusammenhang mit der Schaffung einer kinder- und altengerechten Stadt wird auch die Einrichtung einer öffentlichen Toilette an einem zentral gelegenen Ort als Wunsch geäußert und auf der Prioritätenliste hoch eingestuft (Projekt 5).

Lösungsansätze für die Stärkung des Wohnens in der Innenstadt

Das Thema Wohnen stand vor allem in der Expertenrunde im Fokus. Sie fordern hier „unkonventio- nelle Lösungen“, z.B. ein Angebot an Bauplätzen im Ortskern und die Unterstützung bei der Altbau- sanierung in der Oberstadt sowie die Schaffung von nachfragegerechten Wohnangeboten im Bestand. Die ersten Schritte, um die Oberstadt als Wohnstandort attraktiv zu gestalten, sehen die Experten in einer Analyse des Ist-Zustandes, entsprechenden Bedarfsanalysen (z.B. Zielgruppenbefragungen), der Recherche und Präsentation von guten Beispielen, einem Erfahrungsaustausch mit anderen Kommu- nen bzw. Projektträgern und der Schaffung eines „Leuchtturmprojektes“. Aus der Bürgerrunde kam dazu mit der Durchführung einer Leerstands- und Gefährdungskartierung und der Anfertigung von Profilen von leer stehenden bzw. gefährdeten Wohngebäuden ein konkreter Projektvorschlag (Pro- jekt 4).

Weiteres Vorgehen und Verantwortlichkeiten

Die Verantwortlichkeit für die zukünftige Umsetzung der verschiedenen erarbeiteten Projekte sollte aus Sicht der Bürgergutachter sowohl bei den Bürgern selbst, bestehenden Vereinen und sozialen Ein- richtungen wie Schulen, Kindergärten, Seniorenclub liegen als auch bei der Kommune. Eine besonde- re Rolle (z.B. Koordination, Organisation) könnte nach ihren Aussagen das Battenberger Bürgerbüro einnehmen, das bereits heute eine Anlaufstelle in der Stadt ist.

Sowohl in der Expertenrunde als auch in der Bürgerrunde ist ein großes Interesse bekundet worden, am Beispiel erfolgreicher Projekte und Maßnahmen in anderen Kommunen zu lernen. In der Bürger- runde hat empirica einige Best Practice-Beispiele aus anderen Städten dargestellt (vgl. Anlage 7.4). Die Teilnehmer äußerten daraufhin den Wunsch, mehr über solche Projekte zu erfahren, um Anregun- gen für den Umgang mit den Auswirkungen des demographischen Wandels in Battenberg zu bekom- men. Dies könnte beispielsweise im Rahmen von einfachen Recherchen, aber auch Exkursionen und Erfahrungswerkstätten, erfolgen. Die Bürgergutachter schlugen vor, beispielhafte Projekte anschlie- ßend öffentlichkeitswirksam, z.B. auf der Bürgermesse, zu präsentieren, um andere Bürger von Bat- tenberg über die zukünftigen Veränderungen aufzuklären und sie für ein entsprechendes Engagement zu gewinnen.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 54 - empirica Darüber hinaus wurde insbesondere in der Bürgerrunde deutlich, dass für bestimmte Themenbereiche zunächst Voruntersuchungen stattfinden müssen, um die konkreten Bedarfslagen zu erfahren und ent- sprechende Maßnahmen umzusetzen. Dies betrifft z.B. die Situation der Jugendlichen vor Ort oder die Chancen gastronomischer Angebote in Battenberg.

Projektidee „Kinder- und Senioren-Schilder“

Projektidee: Aktionstage Battenberg: „Bürgermesse“

Diskussion der Projektideen in der Bürgerrunde

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 55 - empirica Tabelle 11: Battenberg: Projektideen der Bürgergutachter mit hoher Priorität

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 56 - empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 57 - empirica Tabelle 12: Weitere Battenberger Projektideen

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 58 - empirica 6. Zentrale Ergebnisse aus den Bürgergutachten im Vergleich

Die folgende Tabelle gibt die zentralen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ergebnisse aus Bat- tenberg und Erlbach im Vergleich wider. Es wird deutlich, dass beide Kommunen an jeweils unter- schiedlichen Punkten in ihrem Entwicklungsprozess stehen. Dies gilt für das Ausmaß der Handlungs- bedarfe und die Bereitschaft für weiteres Engagement ebenso wie für die sich daraus ergebenden Be- trachtungsebenen vor Ort. In Erlbach sind aufgrund des seit längerem stattfindenden Schrumpfungs- und Alterungsprozesses die Folgen für die Bürger heute bereits deutlich spürbar. Entsprechend ausge- prägt ist ihr Problembewusstsein und entsprechend weitreichend sind die sich daraus ergebende Be- troffenheit und die Handlungsbereitschaft. In Battenberg ist dieser Prozess aufgrund der abweichenden Rahmenbedingungen (noch kein ausgeprägter Schrumpfungsprozess) derzeit in den Anfängen. Die Wahrnehmung der Menschen vor Ort und die aktuellen Lösungsansätze beziehen sich daher noch auf einen kürzeren Betrachtungszeitraum und weniger komplexe Zusammenhänge.

Gleichwohl zeigten sich in der Diskussion und der anschließenden Auswahl der wichtigsten Themen für die jeweilige zukünftige Entwicklung auch Gemeinsamkeiten. In beiden Bürgerrunden hoben die Teilnehmer die hohe Lebensqualität durch die Naturnähe, das rege Vereinsleben als verbindendes Element und eine intakte Gemeinschaft vor Ort als besondere Stärken hervor. Enge persönliche Bin- dungen im direkten Umfeld und eine persönlich geprägte Nachbarschaft sind für sie ein wichtiger Rückhalt. Die größte Schwäche und demzufolge auch die größte Herausforderung sehen die Bürger- gutachter beider Kommunen im Bereich der Mobilität und Erreichbarkeit. In diesem Zusammenhang spielt auch die Sorge vor einer weiteren Ausdünnung der wohnortnahen Versorgung (in Battenberg vor allem in den Ortsteilen) und den damit einhergehenden wachsenden Mobilitätsanforderungen und Schwierigkeiten für ältere Menschen im Alltag eine Rolle. Die in Erlbach und Battenberg erarbeiteten Ideen und Lösungsansätze zielen daher in erster Linie auf

- eine Verbesserung bzw. Sicherstellung der Mobilität,

- die Unterstützung und Pflege älterer Menschen,

- die Verbesserung bzw. Aufrechterhaltung der Versorgungssituation und

- die Mobilisierung von sozialen Netzwerken und freiwilligem Engagement.

In beiden Bürgerrunden zeigte sich darüber hinaus ein großes Vertrauen in die eigenen Stärken und die Gemeinschaft sowie die Bereitschaft zur aktiven Gestaltung der Lebensumwelt.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 59 - empirica Tabelle 13: Zentrale Ergebnisse im Vergleich

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 60 - empirica 7. Resumée und weiteres Vorgehen

Realismus in Erlbach und gewisse abwartende Haltung in Battenberg

Das komplexe Thema des demographischen Wandels erfordert ein Wissen und ein Urteil über Verän- derungen, die miteinander verzahnt sind, deren Ursachen und Wirkungsketten jedoch nicht einfach aufzulösen sind. In den Gruppen wurden keine theoretischen Debatten geführt, sondern die Teilneh- mer diskutierten und entwickelten Vorschläge aus ihrer eigenen Erfahrung und ihrem allgemeinen Wissen über die demographischen Veränderungen heraus. Daher ist es besonders wichtig, dass sich die Bürgergruppe nicht einseitig zusammensetzt und relevante Themen, bei denen die persönliche Betroffenheit fehlt, nicht ausgespart werden.

Zwischen Erlbach und Battenberg bestehen deutliche Unterschiede: Battenberg ist durch eine robuste Industriestruktur gekennzeichnet. Die Arbeitslosigkeit ist gering. Es gibt eine beständige Nachfrage nach Fachkräften im Fertigungsbereich. Da die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren stabil geblie- ben ist, fehlt die Erfahrung wie in Erlbach über eine rückläufige Zahl der Einwohner und Haushalte und eine sich schon deutlich verändernde Altersschichtung. Damit ist die persönliche Betroffenheit durch den langfristigen demographischen Wandel in Battenberg bisher gering.

In Erlbach hingegen sind die Veränderungen jetzt schon drastisch und führen zu einer intensiveren Auseinandersetzung der Bürger mit dem Thema des demographischen Wandels als in Battenberg. Hier spielt sicherlich auch die im Vergleich zu Battenberg geringere Einwohnerzahl eine Rolle, so dass die Erfahrungen eher mit anderen Bewohnern der Gemeinde, die mehr oder weniger bekannt sind, geteilt werden. Die Veränderungen in Battenberg sind spürbar, aber für die Bürger noch nicht beunruhigend. Dementsprechend sind die Sorgen in der Bürgergruppe deutlich geringer. So war es sehr typisch, dass der Vertreter eines großen Industriebetriebes in Battenberg durch ihre genaue Kenntnis der Wettbe- werbsveränderungen auf globalen Märkten stärker beunruhigt war als die Bürger insgesamt. Unter- schiede der Beurteilungen ergaben sich etwa auch hinsichtlich der Sorgen über die Veränderungen des Immobilienmarktes. Während hier Spezialisten eine langfristige schleichende Krise befürchteten, nahmen die Bürger die Veränderungen wahr, erhoben das Thema jedoch nicht zu einer ihrer zentralen Sorgen. Die Lösung dieses Problems überschreitet aus ihrer Sicht vielmehr die Kompetenzen der Bür- ger, so dass sie dies als Aufgabe der Kommune ansehen.

Trotz der Unterschiede in der Intensität der Erfahrungen haben die Teilnehmer beider Bürgerrunden ähnliche Handlungserfordernisse formuliert. Das gilt vor allem für den Bereich der Mobilität, aber auch für die Unterstützung und Pflege älterer Menschen und die Verbesserung der Versorgungssituati- on (Gesundheit, Handel und Dienstleistungen etc.). In der Diskussion um künftige Handlungsansätze wurden jedoch in Erlbach deutlich weiter gehende und radikalere Lösungen diskutiert. Die Gruppe

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 61 - empirica war spontan bereit, sich weiterhin für das Thema zu engagieren und sah sich möglicherweise auch als Kerngruppe für eine „Bürgerbewegung“, die Veränderungen künftig zu begleiten oder selbst aktiv daran mitzuwirken. Demgegenüber überwiegt in Battenberg die Vorstellung, dass die üblichen gegen- seitigen Unterstützungen und die bestehenden Netzwerke bis auf weiteres ausreichen, um die Verän- derungen zu bewältigen. Dennoch sind sie davon überzeugt, dass sie bei einer Verschärfung der Prob- leme auch entsprechende Lösungen finden werden. Bereits heute bestehen ausgeprägte nachbarschaft- liche Unterstützungen (z.B. Mitfahrgelegenheiten).

Weiteres Vorgehen in Erlbach und Battenberg

Die Ergebnisse in dem vorliegenden Bericht stellen sehr umfassend die Herangehensweise und Ergeb- nisse des Bürgergutachtens dar. Ergänzend liefert empirica im Folgenden zentrale Empfehlungen, wie die Ergebnisse in den beiden Kommunen umgesetzt werden können. Diese Empfehlungen gehen über das eigentliche Bürgergutachten hinaus. Die Umsetzung der Ergebnisse müssen in einem neuen Pro- zess in den beiden Kommunen individuell gestaltet werden. Gleichzeitig schließt dies eine Fortfüh- rung der Demographie-Partnerschaft (z.B. Erfahrungsaustausch) auf kommunaler Ebene nicht aus. Die zahlreichen in den Bürger- und Expertenrunden aufgeworfenen Themen und entwickelten Projekt- ideen, aber auch die bereits bestehenden guten Ansätze in beiden Kommunen, bieten hierfür wertvolle Anknüpfungspunkte.

Die Beteiligten der Bürgerrunden haben die Teilnahme an der Veranstaltung in ihren abschließenden Wertungen als äußerst positiv und informativ erlebt. Sie haben einen Lernprozess durchgemacht und erfahren, dass andere Menschen in der Kommune ähnliche Vorstellungen, Probleme und Lösungskon- zepte haben wie sie. Sie haben erhebliche Lerneffekte erzielt, weil in der Diskussion und durch die Präsentation langfristige Trends transparenter gemacht wurden.

Die Workshops in Erlbach und Battenberg haben eine hohe Erwartungshaltung und Motivation bei den Beteiligten geschaffen. In beiden Gemeinden ist es daher unbedingt erforderlich ohne Verzöge- rung weitere Schritte einzuleiten, um den eingeleiteten Prozess fortzuführen. In einer Abschlussrunde am 06. März 2008 mit den Bürgermeistern der beiden Kommunen, Vertretern des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, den Staatskanzleien der Länder Sachsen und Hessen und Vertretern von empirica wurde ein Fahrplan für das weitere Vorgehen vereinbart. Dieser sieht folgende Schritte vor, die durch Vorschläge von empirica ergänzt werden (vgl. Abbildung 13):

- Im zweiten Quartal 2008 findet in Battenberg und in Erlbach jeweils eine Präsentation der Ergeb- nisse unter der Beteiligung der jeweiligen Bürgermeister und Staatskanzleien statt. In Battenberg findet diese Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordne- tenversammlung statt.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 62 - empirica - Nach diesem Termin beraten in Battenberg Stadtverordnete und Bürgergutachter die Ergebnisse und legen einen Umsetzungsfahrplan fest. In einer Stadtverordnetenversammlung werden die Er- gebnisse beschlossen.

- In Erlbach werden die Bürgergutachter und der Gemeinderat die im Bürgergutachten vorgeschla- genen Projekte diskutieren und entsprechende Maßnahmen festlegen.

- empirica schlägt vor, für die folgende Arbeit in beiden Kommunen jeweils eine Steuerungsrunde zu bilden. Diese Steuerungsrunden sind Gremien (z.B. fünf bis acht Personen), die sich aus Ver- tretern der Verwaltung, der Politik und der Bürgerrunden zusammensetzen (bzw. evtl. weitere In- teressierte). Aufgabe der Steuerungsrunde ist es, die anschließende Projektumsetzung inhaltlich und organisatorisch übergreifend zu steuern und Aktivitäten zu bündeln. Sie dient außerdem nach außen (z.B. im Kontakt mit anderen Kommunen bei der Suche nach guten Beispielen) als zentraler Ansprechpartner.

- In beiden Kommunen bildet eine Bürgermesse den Auftakt für die Umsetzung der erarbeiteten und festgelegten Projekte. Sie hat eine Informationsfunktion, eine Mobilisierungsfunktion und eine Vernetzungsfunktion. Die Bürgermesse bietet eine Plattform für bereits vorhandene Aktivitäten (z.B. Vereine, sonstige Einrichtungen) und gute Ansätze, die so einer breiten Öffentlichkeit vorge- stellt werden können. Denkbar ist im Rahmen der Bürgermesse z.B. auch ein Ideenwettbewerb für innovative Projekte. Angesichts der eher gegenwartsgeprägten Sichtweise wird es in Battenberg zunächst darum gehen, die Bewohner Battenbergs für das Thema des demographischen Wandels zu sensibilisieren und auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten. Erst wenn dies gelingt, kann sich ein Be- wohnerengagement entfalten, das als wichtige Voraussetzung für die Bewältigung zukünftiger Aufgaben gilt. Wichtige Anknüpfungspunkte sehen die Bürgergutachter hierfür in den vorhande- nen Vereinen, sozialen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Seniorenheimen und sonstige Initiativen. Die Vernetzung der vielfältigen Angebote und die Möglichkeit des gegenseitigen Ken- nenlernens der Bewohner sind wichtige Voraussetzungen zum Aufbau zukunftsträchtiger Struktu- ren, z.B. wenn es darum geht, ältere Menschen oder Familien im Alltag (Einkaufshilfen, Fahr- dienste, Betreuung) zu unterstützen. Die von den Bürgergutachtern vorgeschlagene Bürgermesse kann in diesem Sinne einen „Startschuss“ markieren. Auch in Erlbach sollte trotz der breiteren Erfahrungen und der stärkeren persönlichen Betroffen- heit mit den Folgen des demographischen Wandels der Aufklärungs- und Informationsprozess über anstehende Veränderungen fortgeführt werden. Darüber hinaus ist es von Bedeutung, die vorhandene Bereitschaft der Bürger, sich zu engagieren, ernst zu nehmen, zu bündeln und die er- arbeiteten Ideen und Projekte ohne Verzögerung weiterzuentwickeln. Der unterschiedliche Erfahrungsstand der Bürger von Erlbach und Battenberg bietet Anknüp-

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 63 - empirica fungspunkte für mögliche zukünftige Gemeinschaftsprojekte der Gemeinden und eine Fortführung der hessisch-sächsischen Demographie-Partnerschaft auf lokaler Ebene.

- Für die Umsetzung der Projekte konstituiert die Steuerungsrunde pro Projekt (z.B. Haus der Ver- eine, Mitfahrzentrale, Ältere helfen Alten) jeweils eine Arbeitsgruppe, die die Umsetzung haupt- verantwortlich übernimmt. Dies kann z.B. eine bereits bestehende Interessengruppe sein oder eine neu zu bildende Gruppe Freiwilliger (Bürger und/oder Experten).

- Die Arbeitsgruppen werden für die Projektumsetzung alle relevanten Arbeitsschritte durchführen. Dazu gehören v.a. folgende Inhalte:

- Bedarfsanalyse (Konkretisierung der Projektinhalte): Hier wird z.B. im Falle des Projektes „Haus der Vereine bzw. generationenübergreifender Treffpunkt“ in Erlbach ermittelt, welche Gruppen bzw. Personen überhaupt angesprochen werden sollen und in welchen Bereichen De- fizite liegen.

- Konkretisierung der normativen Zielsetzung und des Maßnahmeplans (Wie soll ein solches Angebot konkret aussehen? Welche Ziele sollen erreicht werden?)

- Durchführungsplan: Finanzierungs- und Organisationskonzept (Wie kann eine zielgerichtete Organisationsstruktur aussehen und wie kann diese finanziert werden?)

- Die Teilnehmer beider Bürgerrunden bekundeten ein großes Interesse, beispielhafte Projekte aus anderen Kommunen kennenzulernen, um von den Erfahrungen zu lernen und Anregungen für die konkrete Umsetzung von Projekten in ihren Gemeinden zu gewinnen. Für die gezielte Recherche bieten sich zahlreiche Projektdatenbanken an, wie z.B. die Projektbibliothek des Modellvorhabens „Zukunftschancen nutzen. Modellregion Oberlausitz-Niederschlesien“ des Sächsischen Staatmi- nisteriums des Innern oder die Leuchtturmprojekte des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhäu- ser des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Auch in Erl- bach und Battenberg gibt es bereits gute Ansätze, bei denen es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Ein Beispiel in Erlbach ist das Familienzentrum. Der gleichnamige Verein organisiert Veranstal- tungen wie Kindergeburtstage, Basare, Englisch- und Tanzkurse etc. und ist eine zentrale Anlauf- stelle für Kinder und Erwachsene jeden Alters. In Battenberg organisiert z.B. die Kindertagesstätte Dodenau Nachmittage, an denen sich ältere Menschen gemeinsam mit den Kindern beschäftigen, um so ein generationenübergreifendes Miteinander zu fördern. In Form von Exkursionen („Safa- ris“) zu guten Beispielprojekten und ggf. gegenseitigen Besuchen in Erlbach bzw. Battenberg können Erfahrungen ausgetauscht und Ideen gemeinsam weiterentwickelt werden.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 64 - empirica Der gesamte Prozess muss so gestaltet sein, dass er Anknüpfungspunkte identifiziert, Potenziale mobi- lisiert und diese unbürokratisch und nicht hierarchisch aufgreift und weiterentwickelt. Er ist als Dialog zu verstehen, der zwar auch klare Verbindlichkeiten braucht, aber insgesamt offen für Änderungsbe- darfe sein muss, die sich im weiteren Verlauf ergeben.

Abbildung 13: Überblick über das weitere Vorgehen in Erlbach und Battenberg

Zeitplan Erlbach Battenberg 2008

Präsentation der Ergebnisse (u.a. Bürgermeister, Staatskanzlei) Präsentation der Ergebnisse (u.a. Bürgermeister, Staatskanzlei im Rahmen einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung) 2. Quartal

Beratung der Ergebnisse und Beratung der Ergebnisse und Festlegung von Maßnahmen Erarbeitung eines Umsetzungsfahrplans (Bürgergutachter, Gemeinderat) (Bürgergutachter, Stadtverordnete)

Beschlussfassung Stadtverordnetenversammlung

Steuerungsrunde Steuerungsrunde

Bürgermesse Bürgermesse 3. Quartal

Arbeitsgruppe 1 „Haus der Vereine “ Arbeitsgruppe 1 „Ältere helfen Alten“

Arbeitsgruppe 2 „ Mitfahrzentrale“ Arbeitsgruppe 2 „Mitfahrzentrale“

Arbeitsgruppe 3 „…“ Arbeitsgruppe 3 „…“

Arbeitsgruppe 4 „…“ Arbeitsgruppe 4 „…“

empirica

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 65 - empirica Anlagen

7.1 Einladungsschreiben

Frau/Herrn Strasse Erlbach

02. Oktober 2007

Chancen für Erlbach im demographischen Wandel – Sie können mitgestalten!

Sehr geehrte Frau/ Sehr geehrter Herr ,

Ist Erlbach fit für die Zukunft? Wie werden wir morgen in unserer Gemeinde leben? Welche Themen bieten Chancen für eine zukunftssichere Entwicklung? Auf diese Fragen überzeugende Antworten zu finden ist vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung – einem zu erwartenden Bevölkerungsrückgang und einer stetig wachsenden Zahl älterer Bewohner – nicht einfach. Auf der Suche nach neuen und unkonventionellen Ideen sind die Erfahrungen und Vorschläge unserer Bürgerinnen und Bürger daher besonders wichtig, denn niemand kennt die Lebenssituation und den Alltag in Erlbach so gut wie sie.

Wie Sie vielleicht schon aus der Presse erfahren haben, hat die sächsische Staatsregierung Erlbach als sächsi- sche Modellkommune im Rahmen der hessisch-sächsischen Demographie-Partnerschaft ausgewählt. Die Stadt Battenberg in Hessen ist die Partnerstadt dieses gemeinschaftlichen Projektes mit der hessischen Landesregie- rung. Im Rahmen dieses Projektes soll ein Bürgergutachten erstellt werden. Sie sind per Zufallsverfahren ausge- wählt, daran teilzunehmen (bei zufällig ausgewählten Ehepaaren bitte nur ein Partner). Wir laden Sie hiermit herzlich ein, mit weiteren Bürgerinnen und Bürgern sowie Experten Ideen für die zukünftige Entwicklung von Erlbach zu erarbeiten und konkrete Projektvorschläge zu entwickeln. Auch wenn nicht alles in unserer Hand liegt, gibt es Dinge, die wir als Gemeinde angehen können.

Das Bürgergutachten findet am 02./03. November 2007 im Kulturzentrum Riedelhof in Eubabrunn/ Erlbach statt. Für die Teilnehmer ist eine Aufwandsentschädigung vorgesehen. In Absprache mit dem Arbeitgeber ist ggf. eine Freistellung zu erreichen. In dem beigefügten Informationsblatt haben wir die Einzelheiten des Verfahrens dargestellt. Für Fragen stehen Ihnen Frau Kleinhans (Tel. 030/884795-24) und Frau Schwedt (Tel. 030/884795- 16) gerne zur Verfügung. Haben Sie Interesse als Bürgergutachter die zukünftige Entwicklung von Erlbach mit zu gestalten? Dann teilen Sie uns dies bitte bis zum 17. Oktober 2007 auf dem abtrennbaren Antwortbogen per beiliegendem Rückumschlag (Porto zahlt Empfänger) oder per Email ([email protected]) mit.

Mit freundlichen Grüßen Bürgermeister Klaus Herold

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 66 - empirica empirica Forschung und Beratung

Kurfürstendamm 234 empirica Kurfürstendamm 234 10719 Berlin 10719 Berlin Tel. (030) 88 47 95-0 Frau/Herrn Fax (030) 88 47 95-17

Strasse www.empirica-institut.de Erlbach [email protected]

26. Oktober 2007

Bürgergutachten in Erlbach

Sehr geehrte Frau/ Sehr geehrter Herr , wir freuen uns sehr, dass Sie Lust und Zeit haben, als Bürgergutachter die zukünftige Entwicklung von Erlbach/Vogtland mit zu gestalten. Hiermit laden wir Sie herzlich zu der Veranstaltung am Freitag und Samstag, den 02. und 03. November 2007 ein. Wir treffen uns am Freitag um 9 Uhr im Riedelhof in Eubabrunn.

Der beiliegenden Tagesordnung können Sie das Programm für beide Tage entnehmen. Ein Schwer- punkt des ersten Tages wird es sein, Stärken und Schwächen festzustellen und erste Projektideen zu entwickeln. Am zweiten Tag wird es konkret, indem wir für die zuvor festgelegten Handlungsfelder umsetzungsfähige Maßnahmen ableiten.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wenn Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen unter der Telefonnummer 030/884795-24 gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen empirica

Katrin Kleinhans

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 67 - empirica

empirica Forschung und Beratung

Kurfürstendamm 234 empirica Kurfürstendamm 234 10719 Berlin 10719 Berlin Tel. (030) 88 47 95-0 Frau/Herrn Fax (030) 88 47 95-17

Strasse www.empirica-institut.de Battenberg [email protected]

02. Oktober 2007

Chancen für Battenberg im demographischen Wandel – Sie können mitgestalten!

Sehr geehrte Frau/ Sehr geehrter Herr,

Ist Battenberg fit für die Zukunft? Wie werden wir morgen in unserer Stadt leben? Welche Themen bieten Chan- cen für eine zukunftssichere Entwicklung? Auf diese Fragen überzeugende Antworten zu finden ist vor dem Hin- tergrund der demographischen Entwicklung – einem zu erwartenden Bevölkerungsrückgang und einer stetig wachsenden Zahl älterer Bewohner – nicht einfach. Auf der Suche nach neuen und unkonventionellen Ideen sind die Erfahrungen und Vorschläge unserer Bürgerinnen und Bürger daher besonders wichtig, denn niemand kennt die Lebenssituation und den Alltag in Battenberg so gut wie sie.

Wie Sie vielleicht schon aus der Presse erfahren haben, hat die hessische Landesregierung Battenberg als hes- sische Modellkommune im Rahmen der hessisch-sächsischen Demographie-Partnerschaft ausgewählt. Die Ge- meinde Erlbach/Vogtland in Sachsen ist die Partnergemeinde dieses gemeinschaftlichen Projektes mit der säch- sischen Staatsregierung. Im Rahmen dieses Projektes soll ein Bürgergutachten erstellt werden. Sie sind per Zu- fallsverfahren ausgewählt, daran teilzunehmen. Ich lade Sie hiermit herzlich ein, mit weiteren Bürgerinnen und Bürgern sowie Experten Ideen für die zukünftige Entwicklung von Battenberg zu erarbeiten und konkrete Projekt- vorschläge zu entwickeln. Auch wenn nicht alles in unserer Hand liegt, gibt es Dinge, die wir als Stadt angehen können.

Das Bürgergutachten findet am 23./24. November 2007 im Battenberger Rathaus statt. Für die Teilnehmer ist eine Aufwandsentschädigung vorgesehen. In Absprache mit dem Arbeitgeber ist ggf. eine Freistellung zu errei- chen. In dem beigefügten Informationsblatt haben wir die Einzelheiten des Verfahrens für Sie dargestellt. Für Fragen stehen Ihnen Frau Kleinhans (Tel. 030/884795-24) und Frau Schwedt (Tel. 030/884795-16) gerne zur Verfügung. Haben Sie Interesse, als Bürgergutachter die zukünftige Entwicklung von Battenberg mit zu gestal- ten? Dann teilen Sie uns dies bitte bis Freitag, 26. Oktober 2007 auf dem abtrennbaren Antwortbogen per beilie- gendem Rückumschlag (Porto zahlt Empfänger) oder per Email ([email protected]) mit.

Mit freundlichen Grüßen

Bürgermeister Heinfried Horsel

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 68 - empirica

empirica Forschung und Beratung

Kurfürstendamm 234 empirica Kurfürstendamm 234 10719 Berlin 10719 Berlin Tel. (030) 88 47 95-0 Fax (030) 88 47 95-17 Frau/Herrn Strasse www.empirica-institut.de Battenberg [email protected]

14. November 2007

Bürgergutachten in Battenberg

Sehr geehrte Frau/ Sehr geehrter Herr, wir freuen uns sehr, dass Sie Lust und Zeit haben, als Bürgergutachter die zukünftige Entwicklung von Battenberg mit zu gestalten. Hiermit laden wir Sie herzlich zu der Veranstaltung am Freitag und Sams- tag, den 23. und 24. November 2007 ein. Wir treffen uns am Freitag um 9 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Battenberg.

Der beiliegenden Tagesordnung können Sie das Programm für beide Tage entnehmen. Ein Schwer- punkt des ersten Tages wird es sein, Stärken und Schwächen festzustellen und Handlungsfelder für Battenberg abzuleiten. Am zweiten Tag wird es konkret, indem wir für die zuvor festgelegten Schwer- punkte erste Projektideen und umsetzungsfähige Maßnahmen entwickeln.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wenn Sie noch Fragen haben, insbesondere zur möglichen Freistellung von Ihrem Arbeitgeber, stehe ich Ihnen unter der Telefon- nummer 030 / 88 47 95-24 gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen empirica

Katrin Kleinhans

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 69 - empirica 7.2 Informationsblätter

BürgergutachteninErlbach Chancen für Erlbach im demographischen Wandel – Sie können mitgestalten!

WasistdasZieldesBürgergutachtens?

Die Lebensqualität in Erlbach soll erhalten bleiben. Wie dies zukünftig auch bei einer zurückgehenden Bevölkerungszahl erfolgen kann, soll gemeinsam mit Erlbacher Bürgerinnen und Bürgern erörtert werden. Ziel ist es, Ideen zu sammeln und konkrete Vorschläge für die Zukunft von Erlbach zu entwickeln, z.B. in den Bereichen Familienfreundlichkeit, Versorgungssituation usw. Die Ergebnisse werden anschließend in einer Broschüre veröffentlicht.

Wiewerdendie Wasistsonstnochwichtig? Teilnehmerausgewählt? - Für die Teilnahme ist eine Aufwandsentschädigung vorgesehen. Jede Bürgerin bzw. jeder Bürger über - In Absprache mit dem Arbeitgeber ist ggf. 18Jahren kann Gutachter werden, eine Freistellung zu erreichen. insgesamt 15könnenteilnehmen . - Für die Zeit der „Planungszelle“ sind wir Die Auswahl wurde per Zu- gerne bei der Organisation einer fallsverfahren aus dem Einwohner- Kinderbetreuung behilflich. melderegister getroffen. Melden sich mehr als 15 Personen, entscheidet das Los. HabenSieweitere Fragen?

Gerne können Sie Wann&Wo? Frau Katrin Kleinhans (Tel. 030/884795-24) oder Beginn (voraussichtlich): Freitag, 02. November 2007 um 9 Uhr Frau Anna Schwedt Ende (voraussichtlich): Samstag, 03. November 2007 um 13 Uhr (Tel. 030/884795-16) bei Fragen zum Verfahren Kultur- und Begegnungszentrum Riedelhof in Erlbach-Eubabrunn telefonisch kontaktieren.

 Ohne die Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger kann das Bürgergutachten nicht realisiert werden. Daher ist Ihre Teilnahme besonders wichtig! Bitte teilen Sie uns Ihre Interessenbekundung für eine Teilnahme am ErlbacherBürgergutachtenam 02./03.November2007 auf diesem Abschnitt (oder per Email an [email protected] ) mit und senden ihn in dem beigefügten Briefumschlag bis zum 17. Oktober 2007 an empirica. Vielen Dank! □ Ja,ichmöchteandemBürgergutachtenteilzunehmen.

□ Nein,ichkann/möchtenichtandemBürgergutachtenteilnehmen,binaberanden Ergebnisseninteressiert.

Name: ……………………………………………………………………………………………………… Anschrift: ……………………………………………………………………………………………………… Telefon: ………………………………………………………………………………………………………

E-Mail: ………………………………………………………………………………………………………

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 70 - empirica BürgergutachteninBattenberg Chancen für Battenberg im demographischen Wandel – Sie können mitgestalten!

WasistdasZieldesBürgergutachtens?

Battenberg 2020: Wir werden älter, weniger, bunter. Wie bei der zukünftigen Bevölkerungs- entwicklung Lebensqualität erhalten und dem allgemeinen demographischen Trend entgegen gewirkt werden kann soll gemeinsam mit Battenberger Bürgerinnen und Bürgern erörtert werden. Ziel ist es, Ideen zu sammeln, Vorschläge für die Zukunft von Battenberg zu entwickeln und konkreteProjekte anzuschieben z.B. in den Bereichen Familienfreundlichkeit oder Versorgungs- situation usw. Die Ergebnisse werden anschließend in einer Broschüre veröffentlicht.

Wasistsonstnochwichtig? Wiewerdendie Teilnehmerausgewählt? - Für die Teilnahme ist eine Aufwandsentschädigung als Jede Bürgerin bzw. jeder Bürger über Anerkennung vorgesehen. 18Jahren kann Gutachter werden, - In Absprache mit dem Arbeitgeber ist ggf. aber nur15könnenteilnehmen . Die eine Freistellung zu erreichen. Auswahl wurde per Zufallsverfahren - Für die Zeit der „Planungszelle“ sind wir aus dem Einwohnermelderegister gerne bei der Organisation einer getroffen. Melden sich mehr als 15 Kinderbetreuung behilflich. Personen, entscheidet das Los.

HabenSieweitere Fragen? Wann&Wo? Gerne können Sie Beginn (voraussichtlich): Freitag, 23. November 2007 um 9 Uhr Frau Katrin Kleinhans Ende (voraussichtlich): Samstag, 24. November 2007 um 13 Uhr (Tel. 030/884795-24) oder Frau Anna Schwedt Rathaus Battenberg (Sitzungssaal) (Tel. 030/884795-16) bei Fragen zum Verfahren telefonisch kontaktieren.

 Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, dann würden wir uns über Ihre Teilnahmebekundung für das Bürgergutachtenam 23./24.November2007inBattenberg freuen! Bitte füllen Sie den Abschnitt aus und senden ihn in dem beigefügten Briefumschlag bis zum 26. Oktober 2007 an empirica. Vielen Dank! □ Ja,ichmöchteandemBürgergutachtenteilnehmen.

□ Nein,ichkann/möchtenichtandemBürgergutachtenteilnehmen,binaberan Ergebnisseninteressiert.

Name: ……………………………………………………………………………………………………… Anschrift: ……………………………………………………………………………………………………… Telefon: ………………………………………………………………………………………………………

E-Mail: ………………………………………………………………………………………………………

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 71 - empirica 7.3 Teilnehmer der Expertenrunden

Teilnehmer Expertenrunde: Erlbach (10)

Anrede Name Institution/Funktion Frau Braun Kindergarten Kegelbergvilla Herr Eßbach Gemeinde Erlbach Frau Forkel Vogtländisches Freilichtmuseum Eubabrunn Frau Geilert Dorfladen Frau Götz Gemeinde Erlbach Herr Heber F.Heber GmbH, Fliesenleger Herr Ilgmann Gemeinderat Erlbach Herr Sandner Musikinstrumente Frau Schmutzler Familienzentrum "Altes Schloss" Frau Skerswetat Vogtländisches Freilichtmuseum Eubabrunn

Teilnehmer Expertenrunde: Battenberg (14)

Anrede Nachname Institution/Funktion Frau Bank DRK-Seniorenzentrum Battenberg Herr Beier Bürger Herr Belz Ortsvorsteher Laisa Herr Biebighäuser Autohaus Biebighäuser Herr Franke Wirtschaftsförderung LK Waldeck-Frankenberg Herr Frenzl Schulleiter Gesamtschule Battenberg Frau Fries Ederbergland Touristik e.V. Herr Grabowski TSV Battenberg Frau Heppe Bürgerin Frau Huhn Ev. Kindertagesstätte Dodenau Herr Jacobi Ortsvorsteher Battenberg (Eder) Herr Jörn Eisenwerke Hasenclever (Geschäftsführer) Herr Stein Ortsvorsteher Dodenau Herr Strieder Ortsvorsteher Frohnhausen

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 72 - empirica 7.4 Gute Beispiele im Umgang mit dem demographischen Wandels

Die folgenden Best-Practice-Ansätze hat empirica im Rahmen der Bürgergutachten im Plenum vorge- stellt, um Impulse für die Entwicklung von Projekten und Ideen in Erlbach und Battenberg zu geben. Die vorgestellten Projektideen hat empirica im Vorfeld recherchiert (z.B. Anruf-Sammel-Taxi Waldeck Frankenberg, Mehrgenerationenhaus Haunetal-Wehrda) bzw. sind empirica durch eigene Projektbegleitung bereits seit längerer Zeit bekannt (z.B. Mittagstisch in Donauwörth, Nachbarschafts- schule in Lindau).

empirica

Anruf-Sammel-Taxi (AST) Waldeck-Frankenberg Ort: Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen Ziel: Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrsnetzes zu Schwachverkehrszeiten Inhalt: Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) in Waldeck- Frankenberg ergänzt das Bahn- und Busnetz. Seit 1997 betreibt die Energie Waldeck- Frankenberg GmbH (EWF) ein Anruf-Sammel- Taxi. Es werden Schwachverkehrszeiten überbrückt, d.h. ab einer Angebotslücke von mehr als 30 Minuten, und fährt wie ein Linienbus von Haltestelle zu Haltestelle. Die Anmeldung muss bis 30 Minuten vor der gewünschten Fahrt erfolgen. Acht Taxiunternehmen stehen zur Verfügung. Eine normale Fahrt kostet 1,70 € (Bus) zuzüglich AST-Zuschlag von 1 €.

Das Obere wird ab Winter 2007 für zunächst zwei Jahre (Probephase) aufgenommen.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 73 - empirica empirica

Mehrgenerationenhaus Haunetal-Wehrda Ort: Haunetal-Wehrda, Hessen Ziel: generationenübergreifende Freizeit- und Kulturangebote Inhalt: Konzerte, Lesungen und Vorträge etc., aber es gibt viel mehr: Es werden in einem Dorfladen Erzeugnisse aus der Region verkauft. Die Räumlichkeiten (alte Scheune) wurden um ein Café mit wichtiger Netzwerk- Funktion zwischen Jung und Alt erweitert. Dort kommen Menschen aus der Region Haunetal zu Veranstaltungen zusammen, bei denen das Gespräch im Mittelpunkt steht. In der 'Spinnstube' etwa treffen sich ältere Menschen, um aus ihrer Vergangenheit zu erzählen und aus ihren Erfahrungen gemeinsam mit Jüngeren neue Ideen zu entwickeln. Schüler bieten den Service "Verflixt Sauber" an: Ihr Angebot umfasst Hilfsarbeiten rund um Haus und Heim. Buchführung und Organisation erledigen sie in Eigenregie.

empirica

Fiftyfifty-Taxi Waldeck Frankenberg

Ort: Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen Ziel: Vermeidung von Disko-Unfällen, Erhöhung der Mobilität von Jugendlichen Inhalt: Das Fiftyfifty-Taxi ist ein Angebot des Energiekonzerns EWF und des Landkreises für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren. Seit 2006 können Jugendliche zwischen 22:30 und 5 Uhr das Taxi nutzen und zahlen für Fahrten innerhalb des Landkreises nur den halben Preis. 16 Taxiunternehmen sind daran beteiligt. Bei ihnen kann die Fahrt angemeldet werden. Die Jugendlichen benötigen einen Ausweis, der im Internet heruntergeladen werden kann. Der Fahrpreis richtet sich nach gefahrenen Kilometern. Die Abrechung des halben Fahrpreises erfolgt nach Unterschrift des Jugendlichen durch den Taxifahrer über den Landkreis.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 74 - empirica empirica

Nachbarschaftsschule für Jung und Alt

Ort: Lindau (Bodensee), Bayern Ziel: generationenübergreifende gegenseitige Unterstützung, Stärkung der Gemeinschaft im Stadtteil Inhalt: In Lindauer Stadtteil Zech findet zweimal in der Woche für alle Generationen in der Grundschule ein Mittagstisch statt. Dort treffen sich alle Generationen. Kinder aus der Grundschule, manchmal kommen auch die Mütter dazu sowie Senioren und Mitarbeiter aus den umliegenden Unternehmen. Träger ist ein gemeinnütziger Verein (Treffpunkt Zech e.V.). Er betreibt in erster Linie den Treffpunkt Zech, der sich auch in der Schule befindet. Der Verein besteht aus engagierten Bürgern des Stadtteils. Das Einkaufen und Kochen organisieren Frauen aus der Nachbarschaft, viele von Ihnen mit Migrationshintergrund. Die Arbeit fördert ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 75 - empirica empirica Eigenständiger Jugendtreff und Gründung eines Vereins Ort: Donauwörth, Bayern

Ziel: Freizeitangebot Jugendliche, Stärkung der Eigenverantwortlichkeit

Inhalt: In Donauwörth Parkstadt gibt es einen Mittagstisch, der in einen regulären Gastronomiebetrieb angebunden ist. Eine Kooperation besteht auch mit der benachbarten Grundschule. Frauen aus dem Gebiet unterstützen den Gastwirt beim Einkauf und dem Kochen des Mittagessens. Im Anschluss gibt es Hausaufgabenhilfe für Kinder. Über die Mitarbeit in dem Gastronomiebetrieb laufen auch Qualifizierungsmöglichkeiten für Jugendliche und Frauen.

empirica Der Nachbarschaftsladen für die dörfliche Grundversorgung Ort: Berglangenbach, Rheinland-Pfalz Ziel: wohnortnahe Versorgung Inhalt: Der Nachbarschaftsladen sichert die wohnungsnahe, fußläufige Grundversorgung im Dorf. Neben Lebensmittel werden dort auch Dienstleistungen wie Post- und, Bankservice, Toto-Lotto, Fotoservice, Café, Reinigungs- und Reparaturservices angeboten. Träger: Der Nachbarschaftsladen basiert auf einer Umbau einer gemeinschaftlichen Trägerschaft, die keinen ehemaligen Markthalle zum Gewinn, sondern in erster Linie die Nachbarschaftsladen Kostendeckung anstrebt. Durch die Zusammen- fassung von Einzelangeboten lassen sich Kosten sparen: Das gleiche Personal nimmt mehrere Aufgaben wahr. Je mehr Gründe der Kunde hat, den Laden aufzusuchen, desto mehr wird der Laden zu einem Treffpunkt im Ort und bringt Leben ins Dorf.

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 76 - empirica 7.5 Presseberichte (Auswahl)

Quelle: Markneukirchner Zeitung, 05. Oktober 2007

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 77 - empirica

Quelle: Nordhessen – nh24.de, 23. November 2007

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 78 - empirica

Quelle: www.hna.de, 25. November 2007

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 79 - empirica

Quelle: Waldeckische Landeszeitung 26. November 2007

Bürgergutachten Erlbach/Battenberg - 80 - empirica