Bildung im Kreis 2019

Fünfter kommunaler Bildungsbericht Fünfter Bildungsbericht kommunaler 2019 Kreis Lippe

Bildung im Bildung Impressum

Herausgeber: Kreis Lippe Der Landrat Fachdienst Bildung Felix-Fechenbach-Str. 5 32756

Verfasser: Dr. Claudia Böhm-Kasper, Bildungsmonitoring Kreis Lippe Markus Rempe, Leiter Fachdienst Bildung Kreis Lippe unter Mitwirkung vieler Akteure des Regionalen Bildungsnetzwerks Lippe

Layout: Katharina Schmitt, Lippe Bildung eG

Fotos Bericht: Fotolia Fotos auf Projektseiten: Fotolia, Projektverantwortliche

Druck: Bösmann Medien und Druck GmbH & Co. KG

Detmold, im März 2020 Bildung im Kreis Lippe Vorwort

Liebe Bürgerinnen Der Bildungsbericht 2019 verweist darauf, dass und Bürger, wir uns in den kommenden Jahren verstärkt dem ema des demographischen Wandels zuwen- ich freue mich sehr, den müssen. Die geburtenstarken Jahrgänge der Ihnen mit dem fünf- 1950er und 1960er Jahre stehen an der Schwelle 3 ten kommunalen Bil- des Übergangs in die nachberu iche Lebens- dungsbericht für den phase. Zudem sinken die Bevölkerungszahlen Kreis Lippe eine wei- in den jüngeren Alterskohorten. Dies hat eine tere umfassende Ana- deutliche Veränderung in der Altersstruktur der lyse der lippischen Bevölkerung zur Folge. Die damit verbundene Bildungslandschaft Verknappung des Arbeitskräfteangebots erfordert von der frühkindli- deutliche Anstrengungen auch für den Bereich chen Bildung und Betreuung über die schulische der beru ichen Aus- und Weiterbildung. Vor dem und beru iche Bildung bis hin zur Weiterbildung Hintergrund einer alternden Gesellschaft rückt und non-formalen Bildung vorlegen zu können. das ema der Fachkräftesicherung im Gesund- heits- und P egebereich besonders in den Fokus. Bildung ist und bleibt ein wichtiges ema für Dazu gibt es im Kreis Lippe bereits verschiedene den Kreis Lippe. Die Prolierung Lippes als inno- Initiativen. vative Bildungsregion ist ein wichtiger Baustein im Zukunftskonzept Lippe 2025. Unsere Bildungseinrichtungen haben in den letz- ten Jahren große Anstrengungen unternommen, Im letzten Jahr konnten wir das 10-jährige Beste- Kinder und Jugendliche, die aus dem Ausland hen unserer Bildungsgenossenschaft und unse- zu uns gekommen sind, in das Bildungssystem res Bildungsbüros feiern. Seit 10 Jahren arbeitet zu integrieren. Mit speziellen Angeboten zum der Kreis Lippe nun bereits gemeinsam mit den Sprachenlernen und mit der Integration in die Städten und Gemeinden und der Bezirksregie- Regelsysteme wurden und werden die Voraus- rung daran, Lippe als Bildungsregion zu etablie- setzungen für eine erfolgreiche beru iche und ren und weiterzuentwickeln. Die strukturierte gesellschaftliche Integration geschaen. Es gibt Kooperation unter dem Dach des Regionalen viele gute Beispiele, wo dies bereits gelungen ist. Bildungsnetzwerks mit seinen neun Handlungs- Der Bildungsbericht verweist aber auch auf die feldern und den Querschnittsthemen Inklusion, weiter bestehenden Herausforderungen, z.B. bei Integration und Bildungsmonitoring ndet eben- den Übergängen von der Grundschule zu weiter- so wie die systematische Zusammenarbeit lippi- führenden Schulen oder auch bei den erreichten scher Bildungseinrichtungen und die Erfolge in allgemeinbildenden Abschlüssen. der Einwerbung von Fördergeldern inzwischen auch bundesweit Beachtung. Die Realisierung Ich lade Sie herzlich ein, die Ergebnisse des vor- des ehrgeizigen Vorhabens „InnovationSPIN“ als liegenden Berichts mit uns gemeinsam zu disku- eines der ersten bewilligten REGIONALE-Projek- tieren, um die Prolierung des Kreises Lippe als te und Keimzelle der verstärkten Vernetzung der innovative Bildungsregion weiter voran zu bringen. Bereiche Bildung, Forschung und Wirtschaft ist hier neben dem KreativCampus in Detmold ein Mein Dank gilt allen, die an der Erstellung des Bil- besonders sichtbares Zeichen der erfolgreichen dungsberichts mitgewirkt haben. Zusammenarbeit.

Für die Arbeit in unserer Bildungsregion hat sich der Bildungsbericht sowie das gesamte Bildungs- Ihr Landrat monitoring zu einer festen Grundlage entwickelt. Der Bildungsbericht liefert wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung unserer Angebote und auch zur Überprüfung unserer Ziele. Auf der Basis ge- sicherter Daten arbeiten wir gemeinsam mit den Akteuren des Regionalen Bildungsnetzwerks an Dr. Axel Lehmann Unterstützungsangeboten für unsere Bildungs- einrichtungen, für unsere Kinder und Jugendli- chen und für unsere Bürger/innen. Die einzelnen Angebote haben wir in einem Arbeitsprogramm zusammengefasst. Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur 7 Abkürzungsverzeichnis 8 Ergebnisse im Überblick 9 Das Regionale Bildungsnetzwerk im Kreis Lippe 15 4

A Rahmenbedingungen des Bildungswesens 16

A 1 Demographische Entwicklung 18 A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung 18 A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen 18 A 1.3 Bevölkerungsprognose und Altersstruktur 21 A 1.4 Ausländische Bevölkerung 22 Aus der Region: Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden 23 Aus der Region: InnovationSPIN 28

A 2 Wirtschaftstruktur und Arbeitsmarkt 29 A 2.1 Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur und deren Entwicklung 29 A 2.2 Qualifikationsprofil der Beschäftigten 30 A 2.3 Altersstruktur der Beschäftigten 30 A 2.4 Pendlerverhalten 32 A 2.5 Arbeitslose 33

A 3 Soziale Lage 34 Aus der Region: Kommunale Präventionsketten im Kreis Lippe 35

B Frühkindliche Bildung und Betreuung 36

B 1 Angebote im Kreis Lippe 38

B 2 Betreuungsquoten 39 B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren 39 B 2.2 Betreute Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren 41 Aus der Region: Seminarwochen für Alleinerziehende 42 Aus der Region: KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität 43 B 2.3 Angebote für Kinder mit Migrationshintergrund 44 B 2.3.1 Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertagesbetreuung 44 B 2.3.2 Vorbereitung für Eltern und Kinder auf den Besuch von Bildungseinrichtungen 45 Aus der Region: Förderung der Mehrsprachigkeit: Griffbereit und Rucksack Kita 46

B 3 Schuleingangsuntersuchung 47 Aus der Region: Rahmenkonzept Übergang Kita-Grundschule 49

C Allgemeinbildende Schulen 50

C 1 Grundschullandschaft im Kreis Lippe 52

C 2 Grundschulen 52 C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen 52 C 2.2 Private Grundschulen 52 C 2.3 Offene anztagsgrundschulenG 53 Aus der Region: Calliope in Lippe 54 C 2.4 Übergänge auf weiterführende Schulformen 55 C 2.4.1 Empfehlungen zu weiterführenden Schulen 55 C 2.4.2 Übergangsquoten 56 Bildung im Kreis Lippe

C 3 Weiterführende allgemeinbildende Schulformen und Schulen der Sekundarstufe I und II 57 C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den Schulformen der Sekundarstufe I und II 58 C 3.2 Private Schulen der Sekundarstufe I 59

C 4 Bildungsverläufe in der Sekundarstufe I 60 C 4.1 Schulformwechsel in den Jahrgängen 7 bis 9 60 C 4.2 Wechsel von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II 61 5

C 5 Integration von Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte 62 C 5.1 Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte 62 C 5.2 Schulische Angebote für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche 64 Aus der Region: Fortbildungsreihe: Durchgängige Sprachbildung 65

C 6 Sonderpädagogische Förderung 66 Aus der Region: Medienbildungsagentur Lippe 70

C 7 Schulabgänger/innen und allgemeinbildende Schulabschlüsse 71 C 7.1 Schulabgänger/innen insgesamt 71 C 7.2 Schulabgänger/innen nach Abschlussart 71 C 7.3 Deutsche und ausländische Schulabgänger/innen 72 C 7.4 Schulabgänger/innen nach Abschlussart und Schulform 73

D Berufliche Bildung 74

D 1 Beru iche Bildung in Lippe - Angebotsstruktur 76 D 1.1 Öentliche Berufskollegs 76 D 1.1.1 Sonderpädagogische Förderung und Inklusion an den Berufskollegs 76 D 1.1.2 Integration von neu zugewanderten jungen Menschen an den Berufskollegs 77 Aus der Region: Zukunft Ausbildung- Fit für den Beruf 78 D 1.2 Weitere beru iche Angebote 79 D 1.3 Schüler/innen nach Schulformen des Berufsbildungssystems und deren Entwicklung 79

D 2 Das Übergangssystem als Teilbereich des Berufsbildungssystems 80 D 2.1 Berufsvorbereitende Bildungsgänge an den Berufskollegs 81 D 2.2 Angebote zur Berufsvorbereitung der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters 81

D 3 Übergang Schule-Beruf 84 D 3.1 Eckdaten-Onlineerfassung für Anschlussvereinbarungen (EckO) 84 D 3.2 Verbleib der Abgangsschüler der allgemeinbildenden Schulen 85 D 3.2.1 Befragung der Schulabgänger/innen der Sekundarstufe I 85 D 3.2.2 Verbleib der Abiturient/innen 91 Aus der Region: Ausbildungebotschafter im Kreis Lippe 93

D 4 Duale Ausbildung 94 D 4.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze 94 D 4.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen 94 D 4.3 Ausbildungsverhältnisse nach Abschnitten 94 Aus der Region: KungFu-Kunststo goes Future 96 D 4.4 Betriebliche Ausbildungsbeteiligung 97 D 4.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage 98 D4.6 Geförderte duale Ausbildung 100 D4.7 Ausbildungspendler 103

D 5 Erfolge beim Abschluss beru icher Bildungsgänge 103 D 5.1 Erfolgreiche Abschlüsse an den Berufskollegs 103 D 5.2 Erfolge beim Abschluss einer dualen Ausbildung 105 D 5.2.1 Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse 105 D 5.2.2 Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung 105

D 6 Duales Studium 107

6 E Weiterbildung 108

Aus der Region: Erasmus+ fördert die Lernmobilität von Bildungspersonal 110

E1 Volkshochschulen im Kreis Lippe 112 E 1.1 Zeitorganisation der Kurse 113 E 1.2 Teilnehmer/innen nach Geschlecht 113 E 1.3 Teilnehmer/innen nach Altersgruppen 114

E2 Selbstlernzentren 115 Aus der Region: Akademie Erzählkultur 116

E3 Förderinstrumente zur Beruflichen Weiterbildung 117 E 3.1 Förderung der Beruflichen Weiterbildung durch die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter 117 E 3.2 Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters 119 E 3.3 Weiterbildungsprämie im Rahmen geförderter Umschulungen 119 Aus der Region: Ortsnaher Einstieg in die Pflege für Wieder- und Quereinsteiger 120 Aus der Region: Bildungskompass und Kursdatenbank des Kreises Lippe 121 E 3.4 Bildungsprämie des Bundes 122 E 3.5 Bildungsscheck NRW 123 E 3.6 Beratung zur Beruflichen Entwicklung (BBE) in NRW 125

E4 Berufliche Einstiegsfortbildung 126

E5 Weiterbildung und Integration 128 E 5.1 Formale Angebote im Kreis Lippe 128 E 5.1.1 Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 128 E 5.1.2 Berufsbezogene Sprachförderung 128 E 5.1.3 Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung 129 Aus der Region: Clearing- und Koordinierungsstelle Sprache 130 Aus der Region: EZUS to go 131

F Lebenslanges Lernen und Non-formale Bildung 132

F1 Offene inder-K und Jugendarbeit 135 Aus der Region: Dreijähriges Projekt mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit „Multiplikatoren-Exkursionen zur politischen Jugendbildung 2017-2019“ 137

F2 Nonformale und Kulturelle Lernwelten 138 F 2.1 Theater 138 F 2.2 Museen 139 F 2.3 Öffentliche Bibliotheken 139 F 2.4 Musikschulen 139 F 2.5 Pädagogische Landkarte 139 Aus der Region: Kulturelle Bildung 141

F3 Sportvereine 142 Aus der Region: REBIRTH active school – village 143

F4 Demokratische und politische Bildung im Kreis Lippe – Angebote zur Bekämpfung von Rassismus und Extremismus 145 Bildung im Kreis Lippe Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur

Mit dem aktuellen Bildungsbericht legt der Kreis Mit dem ausgewählten Indikatorenset wird zum Lippe bereits zum fünften Mal eine umfassende einen eine Standortbestimmung in der Region Bestandsaufnahme des lokalen Bildungssystems vorgenommen. Dabei wird im Wesentlichen vor. Der 5. kommunale Bildungsbericht für den auf amtliche und aktuell verfügbare Daten (u.a. Kreis Lippe ist in seiner Struktur eng angelegt an IT.NRW, Bundesagentur für Arbeit) zurückgegrif- 7 die Vorgängerberichte. Für die Rahmenbedin- fen. Teilweise werden die Analysen ergänzt durch gungen, die Prozessmerkmale und die Ergebnisse die Ergebnisse eigener Erhebungen. von Bildungsprozessen in allen Bildungsstufen liegt der Fokus einer regelmäßigen Bildungsbe- Die Vorteile einer kontinuierlichen Bildungs- richterstattung auf der Entwicklung der Kennzah- berichterstattung liegen in einer Zeitreihenbe- len im Zeitverlauf. trachtung. Der überwiegende Teil der für den ersten Bildungsbericht ausgewählten Indikatoren Allen Verantwortlichen und Interessierten in wird fortgeschrieben und ermöglicht einen di- der Bildungsregion Lippe werden so regel- rekten Vergleich der Entwicklung von Bildungs- mäßig grundlegende Informationen zum Bil- bericht zu Bildungsbericht. Des Weiteren werden dungsgeschehen zur Verfügung gestellt, die eine geschlechts- und migrationsspezifische Unter- Standortbestimmung ermöglichen und Ent- schiede (sofern dazu Daten zur Verfügung ste- wicklungen nachzeichnen. Für das regionale hen) berichtet. Bildungsnetzwerk des Kreises Lippe sind diese Analysen Grundlage eines datengestützten Bil- Der vorliegende Bildungsbericht beschreibt dungsmanagements und einer möglichst eekti- grundlegende Entwicklungen des Bildungssys- ven Bildungssteuerung. tems auf der Ebene des Kreises, ist aber zugleich Grundlage für die Kommunalprole Bildung, die Der fünfte lippische Bildungsbericht umfasst jeweils stärker die Charakteristik der lokalen Bil- neben den für das Bildungswesen zentralen Rah- dungslandschaften der Städte und Gemeinden menbedingungen (Kapitel A) den Bildungsbe- beschreiben. reich der Frühkindlichen Bildung und Betreuung (Kapitel B), den Bereich Allgemeinbildende Schu- Den Analysen vorangestellt ist eine Beschreibung len (Kapitel C), die Berufliche Bildung (Kapitel der Struktur des Regionalen Bildungsnetzwerks D), den Weiterbildungsbereich (Kapitel E) und im Kreis Lippe mit seinen Handlungsfeldern. In die Non-formale Bildung (Kapitel F). den einzelnen Kapiteln des Bildungsberichts wird auf ausgewählte Projekte aus der Region hinge- Auch im aktuellen Bericht gilt ein besonderer wiesen, um beispielhaft einige Aktivitäten in der Fokus dem ema Integration. Die bildungsbe- Bildungsregion Lippe vorzustellen. zogenen Angebote für Menschen mit Migrations- geschichte werden in den einzelnen Kapiteln dar- gestellt. Abkürzungen

AHR Allgemeine Hochschulreife ALS Astrid-Lindgren-Schule ANRe Angebots-Nachfrage-Relation (erweiterte Definition) BA Bundesagentur für Arbeit 8 BAMF Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BFD Bundesfreiwilligendienst BF/BFS Berufsfachschule BG/BGJ Berufsgrundschuljahr BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung BO/BOJ Berufsorientierungsjahr BS Berufsschule BvB Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit BW Bundeswehr BY Berufliches Gymnasium EckO Eckdaten-Onlineerfassung für Anschlussvereinbarungen ESE Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung FHR Fachhochschulreife FSJ Freiwilliges Soziales Jahr FOR Fachoberschulreife FO/FOS Fachoberschule FÖJ Freiwilliges Ökologisches Jahr GE Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung GEM Gemeinschaftsschule GES Gesamtschule GL Gemeinsames Lernen GU Gemeinsamer Unterricht GY/GYM Gymnasium HdkF Haus der kleinen Forscher HS Hauptschule HSA Hauptschulabschluss IFK Internationale Förderklasse IL Integrative Lerngruppen IT.NRW Information und Technik Nordrhein-Westfalen KAoA Landesprogramm Kein Abschluss ohne Anschluss KSF Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung KSoB Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis KTeam Kompetenzteam Lehrerfortbildung MSW NRW Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen NRW Nordrhein-Westfalen OWL Ostwestfalen-Lippe RGB Regierungsbezirk RS Realschule SEK Sekundarschule Bildung im Kreis Lippe Ergebnisse im Überblick

nischen Staatsangehörigen sowie die Anzahl der Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan ist seit 2011 stark gestiegen.

Mit Stichtag 31.12.2018 wurden im Kreis Lippe 9 7.861 Asylsuchende und Asylbewerber registriert, davon 1.651 in laufenden Verfahren. Bei den Asyl- suchenden handelt es sich überwiegend um junge Menschen: nahezu zwei Drittel sind jünger als 35 Jahre. Darüber hinaus gibt es mit einem Zweidrit- telanteil einen deutlichen Männerüberschuss.

Für eine erfolgreiche Integration der ausländi- schen Bevölkerung gibt es viele gute Beispiele im Kreis Lippe. Nach wie vor bleibt die Integration in das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt jedoch eine herausfordernde Aufgabe. A – Rahmenbedingungen des Bildungswesens

Demographische Entwicklung Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt Die Bevölkerungszahl im Kreis Lippe ist nach Die Beschäftigungszahlen haben sich im Kreis einem deutlichen Anstieg im Jahr 2015 aufgrund Lippe weiter positiv entwickelt. Dies gilt insbeson- von Wanderungsgewinnen infolge der Flücht- dere auch für die beschäftigungsintensiven und lingswelle in den Jahren 2016 bis 2018 wieder zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen (Elektro- rückläug. Sie liegt aber immer noch über dem technik, Kunststo, Maschinenbau sowie Gesund- Wert für 2014. In den Städten und Gemeinden heit und P ege) im Kreis Lippe. verläuft die Entwicklung deutlich unterschied- lich: zwölf weiter schrumpfenden Kommunen Weiterhin ist für den Kreis Lippe ein hoher Aus- stehen vier wachsende Kommunen gegenüber. pendlerüberschuss bei den Berufspendler/innen Insgesamt sind für den Kreis Lippe seit 2014 leicht zu verzeichnen, der gegenüber den Vorjahren steigende Geburtenzahlen zu beobachten. In weiter gestiegen ist. Die Entwicklung der Alters- den letzten beiden Jahren ist nach vielen Jahren struktur der Beschäftigten spiegelt die Entwick- mit größeren Wanderungsverlusten (Ausnahme lung der Bevölkerungsstruktur wider und weist 2015) eine leicht positive Wanderungsbilanz zu auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf verzeichnen. der Wirtschaft hin.

Die aktuell vorliegende Bevölkerungsprognose Im Jahr 2018 betrug die Arbeitslosenquote im des statistischen Landesamtes NRW geht für den Kreis Lippe 6,1 Prozent und liegt damit unter Kreis Lippe von sinkenden Einwohnerzahlen aus. dem Landeswert von 6,8 Prozent. Die Arbeits- Bis 2030 wird ein Rückgang der Bevölkerung von losenquote ist gegenüber dem Jahr 2015 um 1,2 2,7 Prozent (-9.500 Personen), bis 2040 von 5,9 Prozentpunkte gesunken. Prozent (-20.000 Personen) erwartet. Die gebur- tenstarken Jahrgänge verlagern sich schrittwei- Soziale Lage se in die nachberu iche Lebensphase. Dies hat Der Anteil der Bevölkerung im SGB II-Bezug gibt deutliche Auswirkungen auf die Altersstruktur ergänzend zur Arbeitslosenquote Hinweise auf der Bevölkerung, das Arbeitskräfteangebot im die soziale Lage in einer Region. 9,8 Prozent der Kreisgebiet sowie auf die Bedarfe an p egerischer 15- bis 65-Jährigen im Kreis Lippe sind hilfebe- Unterstützung für die deutlich zunehmende An- dürftig nach SGB II. Dies gilt für 14,8 Prozent der zahl älterer Menschen. unter 15-Jährigen. Diese Quoten sind gegenüber den Vorjahren leicht rückläug. Kinder aus sozial Die Anzahl der Ausländer/innen im Kreis Lippe schwachen und einkommensschwachen Eltern- ist in den vergangenen Jahren deutlich gestie- häusern müssen mit Blick auf einen chancenge- gen. Gegenüber dem Jahr 2011 ist ein Zuwachs rechten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und von 12.000 Personen auf knapp 30.000 Personen das erfolgreiche Durchlaufen des Bildungssys- zu verzeichnen. Dies entspricht einem Anteil an tems besonders gefördert werden. Mit steigender der Gesamtbevölkerung von 8,5 Prozent. Insbe- Tendenz benden sich ausländische Mitbürger/ sondere die Anzahl der bulgarischen und rumä- -innen im SGB II-Bezug. B – Frühkindliche Bildung und Betreuung Schuljahre bezogen auf den gesamten Kreis Lip- pe vergleichsweise stabil geblieben. Der langfris- Die Betreuungsquote der unter 3-jährigen Kinder tige Trend kontinuierlich sinkender Schülerzah- liegt im Kreis Lippe laut Kinder- und Jugendhilfe- len wurde zunächst gebrochen. statistik bei 26,8 Prozent. Im Zeitverlauf ist dieser Anteil kontinuierlich gestiegen. Auf Ebene der Ju- In den Kommunen verläuft die Entwicklung un- 10 gendämter im Kreis Lippe schwankt dieser Anteil terschiedlich dynamisch von sinkenden Schü- zwischen 19,1 Prozent in Lage und 28,5 Prozent lerzahlen bis hin zu einem deutlich gestiegenen in Detmold. Der überwiegende Teil der betreuten Schulplatzbedarf. Dies bleibt nicht ohne Auswir- Kinder dieser Altersgruppe wird in Kindertages- kungen für die Schulentwicklungsplanung vor Ort. einrichtungen betreut. Deutlich gestiegen ist die Schülerzahl an den pri- Bei den 3- bis 6-Jährigen liegt die Betreuungsquote vaten Grundschulen, dies ist vor allem mit den deutlich höher. Kreisweit werden 86,3 Prozent der aufwachsenden Jahrgängen in den neu gegrün- 3 bis 6-jährigen Kinder betreut. Die Betreuungs- deten Grundschulen zu erklären. quote der 3- bis 6-Jährigen ist gegenüber den Vorjahren nahezu konstant geblieben. Regional Die Anzahl der betreuten Kinder in offenen Ganz- niedriger ausfallende Quoten sind in dieser Al- tagsgrundschulen ist weiter gestiegen. Die Anzahl tersgruppe jedoch nicht auf ein mangelndes An- der lippischen Grundschulen im offenen Ganztag gebot, sondern auf das Nachfrageverhalten der ist stabil geblieben. Die offenen Ganztagsgrund- Eltern zurückzuführen. In dieser Altersgruppe schulen haben sich als Betreuungsangebot fest wird der weit überwiegende Teil der Kinder in etabliert. Mit Blick auf die gesetzlichen Neure- Tageseinrichtungen betreut, während die Tages- gelungen zum Rechtsanspruch gilt es, den zu- pflege nur einen sehr geringen Anteil der Ge- künftigen Nachfragebedarf wie auch die qualita- samtquote ausmacht. tive Weiterentwicklung der Ganztagsangebote im Blick zu behalten. Bei den unter 3-jährigen Kindern weist im Jahr 2019 knapp jedes vierte Kind in Kindertagesbe- Bei den Übergängen von der Grundschule zu treuung einen Migrationshintergrund auf. Bei weiterführenden Schulen ist die Übergangs- den 3- bis unter 6-jährigen Kindern war es mehr quote zum Gymnasium geringer als im Vorjahr. als jedes dritte Kind. Dieser Anteil ist insbeson- Höher ist dagegen der Anteil der Übergänge zu dere bezogen auf die 3- bis 6-jährigen Kinder im Realschulen und Gesamtschulen. Nach einer Zeitverlauf kontinuierlich gestiegen. Hieraus er- Phase kontinuierlich steigender Übergangsquo- geben sich weiterhin hohe individuelle Förder- ten zum Gymnasium scheint für den Kreis Lippe und Unterstützungsbedarfe. eine Form der Sättigung eingetreten zu sein. Von einem fortschreitenden „Akademisierungswahn“ Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung kann für den Kreis Lippe auch aufgrund dieses für den Einschulungsjahrgang 2019 zeigen, dass Befundes nicht gesprochen werden. jedes vierte bis fünfte Kind vor dem Schuleintritt bezogen auf zentrale schulische Vorläuferfertig- Die Übergangsquoten der Grundschüler/innen keiten einen Entwicklungsstand aufweist, der mit mit Migrationshintergrund weichen nach wie Blick auf einen erfolgreichen Schulstart noch ver- vor von den Schüler/innen ohne Migrationshin- bessert werden sollte. Dafür ist insbesondere eine tergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die gezielte Aufklärung und Unterstützung der Eltern zu bestehenden Beratungs- und Fördermöglich- keiten (niedergelassene Kinderärzte, Gesund- heitsamt/Kindertageseinrichtungen, Familienbe- ratung etc.) nötig.

C – Allgemeinbildende Schulen

Grundschulen Die Grundschullandschaft hat sich bezogen auf die Standortdichte im Verlauf der letzten drei Schuljahre nicht verändert. Aufgrund höherer Geburtenzahlen und des verstärkten Zuzugs ausländischer Kinder sind die Schülerzahlen an den Grundschulen im Verlauf der letzten drei Bildung im Kreis Lippe

Hauptschule und schaen seltener den Übertritt zur Realschule bzw. von der Realschule zu den zum Gymnasium. Dabei ist der Abstand in der Hauptschulen. Dies kann für die Schüler/innen Gymnasialquote von Kindern mit und ohne Mig- mit Misserfolgserfahrungen verbunden sein. Zu- rationshintergrund aktuell wieder gestiegen. sätzlich erschweren diese wenig planbaren Grö- ßen die Kapazitätsplanungen für die Schulen und Weiterführende Schulen Schulträger. Daher sollte sowohl die Elternbera- Die weiterführende Schullandschaft hat sich im tung, wie auch die Empfehlungspraxis an den 11 Kreis Lippe mit den schulstrukturellen Anpassun- Grundschulen aber auch die Förderkonzepte an gen deutlich verändert. Im Verlauf der letzten drei den Schulen der Sekundarstufe I stärker in den Schuljahre sind 10 weiterführende Schulen end- Blick genommen werden. gültig geschlossen worden. Anhand der Wechsel von der Sekundarstufe I in Die Schülerzahlen an den weiterführenden allge- die Sekundarstufe II wird deutlich, dass ein ho- meinbildenden Schulformen der Sekundarstufe I her Anteil von Schüler/innen mit mittlerem Ab- und II sind weiter rückläug. Die Schülerzahlen schluss den Erwerb der Hochschulzugangsbe- der einzelnen Schulformen haben sich aber un- rechtigung anstrebt. Von den Hauptschulabgän- terschiedlich entwickelt. Mit dem stufenweisen ger/innen wechseln 5,1 Prozent, von den Real- Ausbau der Sekundarschulen und den vollzo- schulabgänger/innen 27,9 Prozent und von den genen Schulschließungen im Haupt- und Real- Sekundarschulabgänger/innen 14,6 Prozent in schulbereich sinken die Schülerzahlen an den Bildungsgänge, die das Abitur vergeben. Dies gilt Haupt- und Realschulen. Für die verbliebenen für 41,4 Prozent der Gesamtschüler/innen nach Schulstandorte der Haupt- wie auch Realschulen der Sekundarstufe I. Dies spricht für die Durch- sind vor allem in den jüngeren Jahrgängen wie- lässigkeit des Schulsystems und für weiterhin der steigende Schülerzahlen zu beobachten. Dies hohe Bildungsaspirationen für die Schulabgän- spricht für die Bedeutsamkeit dieser beider Schul- ger/innen der Sekundarstufe I. formen im Gesamtgefüge der lippischen Schul- landschaft. Insbesondere die Hauptschulen leis- Integration ten einen wichtigen Beitrag zur Integration. Dies 44,1 Prozent der Schüler/innen im Kreis Lippe schließt auch die Beschulung von Schulform- haben nach Angaben der amtlichen Schulsta- wechslern in den Jahrgangsstufen 7 und 8 ein. tistik im Schuljahr 2018/19 eine Zuwanderungs- geschichte. Dieser Anteil ist in den vergangenen Neben den Sekundarschulen haben sich die Schuljahren kontinuierlich gestiegen. Der Anteil Schülerzahlen nur an den Sekundar- und Ge- der Kinder mit Migrationshintergrund ist an den samtschulen positiv entwickelt. Insbesondere Hauptschulen mit 73,6 Prozent am höchsten, bei den Sekundarschulen handelt es sich um auf- gefolgt von den Realschulen mit 54,5 Prozent. wachsende Systeme. Dabei darf nicht unerwähnt An den Grundschulen weist rund die Hälfte der bleiben, dass die Akzeptanz dieser Schulform in Schüler/innen einen Migrationshintergrund auf. einigen Kommunen eingeschränkt ist, was sich Damit wird deutlich, dass es mit dem Übergang insbesondere in sinkenden Schülerzahlen der von der Grundschule auf weiterführenden Schu- unteren Jahrgänge zeigt. len eine wachsende Konzentration von Kindern mit Migrationshintergrund in einzelnen Schul- Die Bedeutungszunahme des Privatschulwesens formen und Schulen gibt. spiegelt sich auch im weiterführenden Schul- bereich in steigenden Schülerzahlen wider: Der Die lippischen Schulen leisten einen wichtigen Anteil der Privatschüler/innen an allen Schüler/ Beitrag bei der Integration von neu zugewander- innen der Sekundarstufe I liegt aktuell bei 10,4 ten Schüler/innen. Mit der Einrichtung von lip- Prozent. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die peweit 100 Deutschfördergruppen und 23 Inter- kommunale Schulentwicklungsplanung in den nationalen Förderklassen im Primarbereich und Städten und Gemeinden. Dies gilt auch für die der Sekundarstufe I, werden rund 1.600 Schüler/ Schülerströme zwischen einzelnen Kommunen, innen mit ganz unterschiedlichen schulischen die zukünftig eine stärkere interkommunale Be- und sprachlichen Voraussetzungen individuell trachtung der Schulentwicklungsplanung not- gefördert und auf die weitere Schullaufbahn im wendig machen. Regelsystem vorbereitet.

Für die Schulformwechsel innerhalb der Sekun- Zum Schuljahr 2018/19 sind 182 Schüler/innen darstufe I in den Jahrgängen sieben bis neun aus den Sprachfördergruppen in das Regelsys- bleibt festzuhalten, dass es sich im Wesentlichen tems der zuvor besuchten Schule gewechselt; um Wechsel zu Schulformen mit niedrigerem 49 Schüler/innen haben die Schule und/oder Anspruchsniveau handelt: vom Gymnasium die Schulform gewechselt. Hinzu kommen 59 Wechsel in Internationale Förderklassen an den ger/innen mit Abitur. Dies ist vor allem auf den Berufskollegs. Aktuell besteht für einen Teil der verstärkten Zuzug ausländischer Schüler/innen neu zugewanderten Schüler/innen auch nach zurückzuführen, die als Seiteneinsteiger/innen in der zweijährigen Regelförderung in Sprachför- das allgemeinbildende Schulsystem gekommen dergruppen ein hoher individueller Unterstüt- sind und in vielen Fällen einen Nachholbedarf zungsbedarf. in sprachlichen und grundlegenden schulischen 12 Kompetenzen aufweisen. Inklusion Die Anzahl der Schüler/innen mit sonderpäd- agogischem Förderbedarf ist in den letzten drei D – Berufliche Bildung Schuljahren gestiegen. Die Schülerzahlen an Förderschulen haben sich aufgrund der Neu- Schülerzahlentwicklung ausrichtung der Inklusion und der schulgesetz- Aufgrund der demographischen Entwicklung sin- lichen Stärkung der Förderschulen stabilisiert. ken die Schülerzahlen im Berufsbildungssystem Im Gemeinsamen Lernen an den allgemeinen seit mehreren Jahren kontinuierlich. Durch den Schulen steigt die Anzahl der Schüler/innen mit erhöhten Zuzug ausländischer Jugendlicher und sonderpädagogischem Förderbedarf weiter an. die Rolle der Berufskollegs bei der Ausbildungs- Damit haben sich auch die Inklusionsanteile für vorbereitung sind die Schülerzahlen zuletzt nur alle Förderschwerpunkte weiter erhöht. Aktuell leicht zurückgegangen. Im Schuljahr 2018/19 wer- ist das Gemeinsame Lernen an 29 Grundschu- den 1.055 Schüler/innen in Bildungsgängen des len und 21 weiterführenden Schulen verankert. Übergangssystems unterrichtet, die auf eine Aus- Derzeit ist insbesondere die Lehrkräfteausstat- bildung vorbereiten. Hinzu kommen die Angebo- tung dieser parallel geführten Systeme der son- te zur Berufsvorbereitung der Bundesagentur für derpädagogischen Förderung schwierig. Die von Arbeit und des Jobcenters. den Schulen zu bewältigenden Aufgaben der In- klusion sowie der Integration von Schüler/innen Mit der Umsetzung des Landesprogramms „Kein mit Zuwanderungsgeschichte, Seiteneinsteigern Abschluss ohne Anschluss“ und den Angebots- und Schulformwechslern erfordern eine laufen- anpassungen an den Berufskollegs im Zuge der de Begleitung und Unterstützung der Schulen. neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO- BK) und durch die Arbeit der Kommunalen Koor- Schulabgänger/innen und Abschlüsse dinierungsstelle Schule-Beruf werden die beruf- Die Anzahl der Schulabgänger/innen ist abge- liche Orientierung und die Anschlüsse aus dem sehen von einem Zwischenhoch aufgrund des allgemeinbildenden Schulsystem für die Jugendli- doppelten Abiturjahrgangs im Jahr 2013 seit chen weiter optimiert. Mit den zielgruppenspezi- 2009 kontinuierlich rückläufig. Im Jahr 2018 ha- fischen Angeboten des Übergangssystems erfolgt ben 3.778 Schüler/innen die allgemeinbildenden insbesondere für noch nicht ausbildungsreife Schulen im Kreisgebiet verlassen, das sind 1,3 Jugendliche eine Berufsvorbereitung und damit Prozent weniger als im Vorjahr. die Sicherstellung einer Anschlussperspektive.

Der verstärkte Zuzug ausländischer Schüler/in- Übergang Schule-Beruf nen hat den langfristigen demographisch beding- Zum Übergang Schule-Beruf stehen mit den ten Rückgang lediglich verlangsamt. Es ist weiter EckO-Daten bereits zum dritten Mal Informa- davon auszugehen, dass für die Unternehmen die tionen zu den beruflichen Anschlusswünschen Suche nach Auszubildenden schwieriger wird. der Schüler/innen im Jahrgang 9 zur Verfügung. Außerdem liegen mit unseren jährlichen Schul- Für die erreichten Schulabschlüsse setzt sich der abgängerbefragungen Informationen zu den Trend eines leicht steigenden Anteils höherwerti- Übergängen im Anschluss an die Sekundarstufe ger Schulabschlüsse weiter fort. 37,8 Prozent der I vor. Positiv herauszuheben ist ein gestiegener Schulabgänger/innen haben im Jahr 2018 Schul- Anteil der Übergänge in duale Ausbildung an den abschlüsse erlangt, die den Zugang zum Studium Haupt- und Sekundarschulen. An den Realschu- ermöglichen. Lediglich 84 Schüler/innen haben len liegt die Übergangsquote in duale Ausbildung die Schule ohne jeglichen Abschluss verlassen, weiter unter 20 Prozent. Eine Gegenüberstellung dies entspricht einem Anteil an allen Schulabgän- der erfassten Übergänge für das Jahr 2019 mit den ger/innen von 2,2 Prozent. im Jahr 2018 erhobenen beruflichen Anschluss- wünschen der Jugendlichen im Jahrgang 9 zeigt, Bei den ausländischen Schulabgänger/innen dass der Unterschied zwischen dem angegebe- zeigt sich ein Anstieg des Anteils an Abgänger/in- nen Wunsch in eine Duale oder vollzeitschuli- nen ohne Hauptschulabschluss, gleichzeitig sta- sche Ausbildung einmünden zu wollen und der gniert der Anteil an ausländischen Schulabgän- tatsächlichen Realisierung groß ist. Bildung im Kreis Lippe

Im Anschluss an die Sekundarstufe I erfolgt zu hohen Anteilen ein Wechsel in die berufsvor- bereitenden Bildungsgänge der Berufskollegs. Werden die Sondereekte durch die Beschulung von neu zugwanderten Schüler/innen heraus- gerechnet, so sinken die Schülerzahlen im Über- gangssystem. Durch verstärkte Unterstützungs- 13 maßnahmen und der engen Begleitung auch im Rahmen der Schulsozialarbeit gelingt inzwischen einem Großteil der Schüler/innen aus den be- rufsvorbereitenden Klassen der Berufsfachschule der Übergang in die Duale Ausbildung. Damit ist der Begri der Warteschleifen unzutreend.

Die Ergebnisse der Abiturientenbefragungen zei- gen, dass der Studienwunsch die am häugsten genannte Anschlussoption der lippischen Abitu- rient/innen ist. Dabei ist vor allem auf ein gestie- genes Interesse am Dualen Studium hinzuweisen. Aber auch die Beru iche Ausbildung wird von knapp jedem fünften Absolventen als Anschluss- option genannt. Gleichzeitig hoch (29 Prozent) ist der Anteil derer, die angeben, nach dem Abitur in ein sogenanntes Gap-year einmünden zu wollen. Es stehen mit der assistierten Ausbildung, den ausbildungsbegleitenden Hilfen und den außer- Die in vielen Bereichen bereits vollzogene Zu- betrieblichen Hilfen eine Reihe von Angeboten sammenarbeit der im Übergang Schule-Beruf zur Förderung der Berufsausbildung zur Verfügung. aktiven Institutionen wird in den kommenden Jahren gestärkt werden. Mehr als jeder dritte Auszubildende pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des Kreises. Der Duale Ausbildung negative Pendlersaldo von 1.250 Auszubildenden Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbil- ist gegenüber dem Jahr 2013 gesunken. dungsverträge im Rahmen der dualen Ausbil- dung sind zuletzt wieder gestiegen. Nach meh- Abschlüsse und Erfolge reren Jahren zurückgehender Neuverträge ist der Knapp zwei Drittel der Absolvent/innen beru i- Trend seit 2018 gebrochen. Nach wie vor besteht cher Bildungsgänge haben im Jahr 2018 an den Be- aber eine hohe Deckungslücke zwischen Ange- rufskollegs einen beru ichen oder einen höheren bot und Nachfrage nach dualer Ausbildung. Die allgemeinbildenden Abschluss erreicht.Die An- Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit ge- zahl der an den Berufskollegs vergebenen Haupt- meldeten Bewerber übersteigt das Ausbildungs- schulabschlüsse ist deutlich gestiegen. 717 Schü- platzangebot. ler/innen haben 2018 die Berufskollegs mit einem allgemeinbildenden Abschluss verlassen, der zu Die Ausbildungsquote der lippischen Betriebe ist einem Studium berechtigt (Fachhochschulreife, seit 2013 kontinuierlich rückläug. Damit bleibt Allgemeine Hochschulreife). für die duale Ausbildung das Verhältnis von An- gebot und Nachfrage weiter unbefriedigend. Bei den vorzeitigen Vertragslösungen in der dua- Gleichzeitig steigt allerdings auch die Anzahl un- len Ausbildung ist eine steigende Tendenz zu be- versorgter Bewerber. obachten. Im Bereich Handwerk ist die Vertrags- lösungsquote mit 37,3 Prozent besonders hoch. Auch die Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen der letzten beiden Jahre ist höher als in den Vor- Neun von zehn Prüfungsteilnehmer/innen haben jahren. Dies deutet auf zunehmende Matching- im Jahr 2018 ihre Abschlussprüfung im Rahmen probleme auf dem Ausbildungsmarkt hin, die der dualen Ausbildung erfolgreich absolviert. sich allerdings weiterhin auf die Bereiche Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Lebensmittel- Die jährliche Abiturientenbefragung weist für die handwerk konzentrieren. Die enge Konzentration Abiturient/innen ein gestiegenes Interesse an der Bewerber/innen auf wenige Ausbildungsbe- einem Dualen Studium aus. Gleichzeitig sinken rufe hat sich nur leicht erweitert. allerdings die Studierenden- und Studienanfän- gerzahlen im Dualen Studium an der TH OWL. E – Weiterbildung kunftsfähigkeit der Region. Insbesondere inno- vative digitale Lehr- und Lernformen bieten für Mit der vorliegenden Betrachtung des Weiterbil- Lebenslanges Lernen weitere Potenziale, die es dungsbereichs werden ausschnitthaft die wich- zu erschließen gilt. Weiterbildung ist daher im- tigsten Weiterbildungsangebote im Kreis Lippe mer auch ein wichtiges Instrument kommunaler dargestellt. Damit sind auf kommunaler Ebene Wirtschaftsförderung. 14 leider keine Aussagen zur Passgenauigkeit der Angebote wie auch zur Weiterbildungsbeteili- Der Bildungskompass des Kreises Lippe weist mit gung möglich. Zudem ist zu beachten, dass die aktuell rund 3.000 registrierten Weiterbildungs- weiterbildungsinteressierte Bevölkerung neben veranstaltungen auf ein breites regionales An- den lippischen Angeboten auch überregionale gebot hin. Zudem verdeutlicht die Anzahl von 46 Angebote insbesondere in den Oberzentren Bie- Kooperationspartner im Bildungskompass eine lefeld und Paderborn nutzt. Berufspendler/innen gute Zusammenarbeit und Vernetzung der Ak- verbinden den Besuch von Weiterbildungsveran- teure. Damit sind die Voraussetzungen dafür ge- staltungen zudem oft mit ihrem Arbeitsort. schaffen, dass die Weiterbildungsangebote von den Unternehmen wie von den Bürger/innen gut Die Bedeutung der Volkshochschulen wird ins- genutzt werden können. besondere im Bereich der allgemeinen Weiter- bildung deutlich. Im Jahr 2018 haben an den lip- pischen Volkshochschulen knapp 2.000 Kurse mit F – Lebenslanges Lernen und rund 20.000 Belegungen und 62.500 Unterrichts- non-formale Lernwelten stunden stattgefunden. Nonformale Lern- und Bildungsgelegenheiten Die Inanspruchnahme der unterschiedlichen För- sind ein wichtiger Teil des regionalen Bildungsan- derinstrumente zur beruflichen Weiterbildung gebots. So sind die Einrichtungen der offenen Kin- (Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit und der- und Jugendarbeit, Theater, Museen, Biblio- des Jobcenters, Bildungsgutschein, Bildungsprä- theken und Musikschulen wie auch Sportvereine mie, u.a.) veranschaulichen die institutionellen wichtige Indikatoren für die Bildungsmöglichkei- und individuellen Anstrengungen, den Anforde- ten einer Region. Immer wichtiger werden darü- rungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. ber hinaus Angebote, die die politische und de- mokratische Bildung als Querschnittsaufgabe be- Die Angebote zur beruflichen Aufstiegsfortbil- dienen. Die nonformale Bildungslandschaft mit dung sind wichtige Elemente zur beruflichen Blick auf das lebenslange Lernen stellt sich im Kreis Höherqualifizierung. Permanente Weiterbildung Lippe sehr vielfältig dar und wird von einer brei- und Qualifizierung entscheidet über die Zu- ten Bevölkerungsschicht in Anspruch genommen. Bildung im Kreis Lippe Das Regionale Bildungsnetzwerk im Kreis Lippe

Der Kreis Lippe, die Städte und Gemeinden so- Ansprechpartner wie die Bezirksregierung haben sich den Aufbau, die Gestaltung und die Weiterentwicklung der ► Geschäftsst. Regionales Bildungsnetzwerk Bildungsregion Lippe zum Ziel gesetzt. Durch Saskia Frei-Klages die Vernetzung und systematische Kooperation [email protected], 05231/62-4750 15 aller Bildungseinrichtungen im Kreis Lippe sol- ► Fachdienst Bildung len die Bildungs- und Lebenschancen verbes- Leitung: Markus Rempe sert werden. Im Rahmen der geschlossenen Ko- [email protected], 05231/62-478 operationsvereinbarung wurde mit Ressourcen ► Schulamt für den Kreis Lippe des Landes und des Kreises ein Qualizierungs-, Ute Bicker Beratungs- und Unterstützungssystem in Form [email protected], 05231/62-4720 eines Regionalen Bildungsnetzwerks für das lip- ► Fachbereich 5 Jugend, Familie und Soziales pische Bildungswesen aufgebaut und kontinuier- Karl-Eitel John lich weiterentwickelt. [email protected], 05231/62-443 ► Eigenbetrieb Schulen Das Regionale Bildungsnetzwerk verfolgt die fort- Manuela Kupsch laufende inhaltliche Entwicklung und Verzah- [email protected], 05231/62-1310 nung von Frühförderung, Bildung, Ausbildung ► Lippe Bildung eG und Weiterbildung im Kontext des Lebenslangen Markus Rempe, Manuela Kupsch, Karl-Eitel John Lernens im Kreis Lippe. Bildung hat auf Kreis- [email protected], 05261/288-9935 ebene eine herausragende Bedeutung. Dem liegt ► Kommunales Integrationszentrum ein breites Bildungsverständnis zu Grunde und Alexandra Steeger umfasst Kompetenzen von der Kinder- und Ju- [email protected], 05231/62-1023 gendhilfe über die Schulentwicklung bis hin zur Arbeitsmarktpolitik und der nonformalen Bil- dung. Bildung stellt auch auf der Grundlage des Zukunftskonzepts des Kreises Lippe „Lippe 2025“ einen wichtigen Standortfaktor dar.

Durch den Fachdienst Bildung und die Lippe Bildung eG werden die vielen Partner der schuli- Grafik: Organisationsstruktur – Handlungsfelder im Regionalen schen und außerschulischen Bildung Bildungsnetzwerk eingebunden. Ziel ist es, Bildung Lippe gemeinsam zu verantworten. Die mit den beteiligten Akteuren sowie dem Ausschuss für Bil- dungsentwicklung, Sport und Betriebsausschuss festge- legten zentralen Hand- lungsfelder werden so unter Wahrung der je- weiligen Zuständig- keiten entlang der Bildungskette zu- sammengeführt. Über einen gemeinsam von den Akteuren besetzten Lenkungskreis ist die Be- zirksregierung ebenso wie die Städte und Ge- meinden in die Entschei- dungsprozesse und die notwendige Vernetzung eng eingebunden. 16 Rahmenbedingungen des Bildungswesens

17

A Das Bildungswesen kann nicht losgelöst von struktur und der Arbeitsmarkt (A2) sowie die so- allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaft- ziale Lage (A3). Gleichzeitig ist zu beachten, dass lichen Entwicklungen betrachtet werden. Zu Bildung eine wichtige Grundlage schafft, um den den maßgebenden Rahmenbedingungen für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Heraus- A Arbeit der Bildungsinstitutionen gehören die de- forderungen in der Region gerecht zu werden. mographische Entwicklung (A1), die Wirtschafts- 18 A 1 – Demographische Entwicklung

Die demographische Entwicklung ist ein ent- Kreisgebiet bis 2014 um rund 20.000 Einwohner/ scheidender Parameter zur Bestimmung des Be- innen zurückgegangen. Mit dem Flüchtlingszu- darfs an Bildungsleistungen. Sie ist für das Ange- zug im Jahr 2015 ist die Bevölkerungszahl erstma- bot an Bildungseinrichtungen oder auch für den lig wieder deutlich gestiegen. In den Jahren 2016 Personalbedarf im Bildungswesen ein wichtiger bis 2018 ist die Gesamtzahl wieder gesunken. Sie Bezugspunkt. liegt aber immer noch über dem Wert von 2014.

A 1.1 – Bevölkerungszahl und Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung von 2015 bis 2018 für die Städte und Gemeinden des Kreises (vgl. Abb. A2), so werden große Unter- Zum 31.12.2018 lebten im Kreis Lippe 348.391 schiede deutlich. In 12 von 16 Städten und Ge- Menschen. Das sind 678 weniger als im Vorjahr. meinden ist die Bevölkerungszahl trotz Flücht- Abbildung A1 zeigt die Bevölkerungsentwicklung lingszuzug weiter gesunken. Die Rückgänge sind seit 1990. Ab 2011 basieren die Daten auf dem mit 3,7 Prozent im am größten und in Zensus 2011. Lage mit 0,2 Prozent am geringsten. Ein Bevöl- kerungszuwachs ist dagegen in den Kommunen Im Kreis Lippe hat es seit 1990 bis zum Beginn des Horn-Bad Meinberg, , neuen Jahrtausends einen erheblichen Bevölke- und zu verzeichnen. rungszuwachs gegeben, der im Wesentlichen auf die Zuwanderung von Spätaussiedlern zurückzu- führen ist (vgl. Abb. A1). A 1.2 – Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen Im Jahr 2002 erreichte die Bevölkerung im Kreis Lippe einen Höchstwert von mehr als 365.000 Die Bevölkerungsentwicklung in einer Region Einwohnern. Seither ist die Bevölkerungszahl im wird maßgeblich durch die natürliche Bevölke-

370.000 365.049 365.000

360.000

355.000 Basis Volkszählung 1987 350.750 350.000 348.391

345.000 345.127 340.202 340.000 Basis Zensus 2011

335.000

330.000

325.000

Abb. A1: Bevölkerungsentwicklung im Kreis Lippe 1990 bis 2018 | Quelle: IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

rungsbewegung als Verhältnis der Geburten zu weise stabilisiert. Seit 2015 ist ein positiver Trend den Sterbefällen und die Wanderungsbewegun- zu verzeichnen. gen bestimmt. Im Jahr 2018 wurden im Kreis Lippe 3.365 Kinder Bei Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsbe- geboren und 4.321 Sterbefälle registriert. Im Jahr A wegung (Abb. A3) ist zu erkennen, dass die Schere 2018 betrug der natürliche Bevölkerungsverlust zwischen den Geburten und den Sterbefällen im (Geburten – Sterbefälle) im Kreis Lippe 956 Ein- 19 Kreis Lippe seit Ende der 1990er Jahre bis etwa wohner/innen. 2011 immer weiter auseinander gegangen ist. Ins- besondere war die Zahl der Geburten seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich rückläu g. Mit knapp 3.000 Geburten jährlich hatte sich die Ge- burtenzahl zwischen 2009 und 2014 vergleichs-

30

22 20 15 13

10

Kreis Lippe -0,7 03

00

10 lletl tertl rentru Slnen

02 uutrf

14 e Stt

20 e Stt e Stt 07 ele 06 etl Stt

rntru Stt 14 22 lber Stt 19 Sluflen Stt 30 erlnuen Stt 29 31 31 rn enber Stt 27

40 37 SeerSlenber Stt

Abb. A2:50 Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2015 bis 2018 in Prozent (2015=100) | Quelle: IT.NRW

4.500 4.258

4.000

3.500 3.364 3.133

3.000 2.794

2.500 Geburten Sterbefälle 2.000

1.500

1.000

500

0

Abb. A3: Geburten und Sterbefälle im Kreis Lippe 1990 bis 2018 | Quelle: IT.NRW Wanderungen Die größten Wanderungsgewinne sind 2018 in Der Kreis Lippe hat laut Wanderungsstatistik des den jüngeren Altersgruppen zu verbuchen. Bei Statistischen Landesamtes im Jahr 2018 im Saldo den unter 18-Jährigen gab es einen Wanderungs- der Zu- und Fortzüge (Wanderungen über die überschuss von 595 Personen, in der Gruppe der A Kreisgrenze) insgesamt 329 Einwohner/innen 30 bis unter 50-Jährigen von 476 Personen. hinzugewonnen. Dies sind 620 Personen weni- 20 ger als im Vorjahr. Im Zeitverlauf stellt vor allem Wanderungsverluste sind in den letzten drei Jah- das Jahr 2015 eine Besonderheit dar: Infolge des ren für die jungen Erwachsenen in den Alters- Flüchtlingszuzugs gab es einen deutlichen Wan- gruppen der 18 bis 25-Jährigen und 25 bis unter derungsgewinn von knapp 7.000 Menschen. Be- 30-Jährigen zu verzeichnen. Demgegenüber ste- reits im darauf folgenden Jahr war ein negativer hen Wanderungsgewinne in den Jahren 2016 bis Saldo zu verzeichnen (vgl. Abb 4). 2018 in der Gruppe der 30 bis 50-Jährigen und der 50 bis 65-Jährigen (vgl. Abb. 4 und 5).

8.000

7.000

6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0

-1.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

-2.000

Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre

Abb. A4: Wanderung über die Kreisgrenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen (bis 30 Jahre) im Kreis Lippe 2010 bis 2018 | Quelle: IT.NRW

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

-500

30 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und mehr

Abb. A5: Wanderung über die Kreisgrenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen (bis 65 Jahre und mehr) im Kreis Lippe 2010 bis 2018 | Quelle: IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

A 1.3 – Bevölkerungsprognose und Altersstruktur

Die aktuell vorliegende Bevölkerungsprognose des Landes NRW geht für den Kreis Lippe von sin- A kenden Einwohnerzahlen aus. Demnach redu- ziert sich die Bevölkerungszahl ausgehend vom 21 Jahr 2018 bis 2030 um rund 9.500 Einwohner und bis 2040 um rund 20.000 Einwohner. Dies ent- spricht einem Rückgang von 2,7 bzw. 5,9 Prozent.

In den einzelnen Alterskohorten verläuft die Ent- wicklung unterschiedlich (vgl. Abb. A6). Insbeson- dere in der Altersgruppe der 45 bis 60-Jährigen sinkt die Bevölkerungszahl bereits in den kom- menden 10 Jahren erheblich. Die Gra k zeigt für Die Altersjahre ab 90 Jahre werden in der Gra k den Prognosezeitraum deutlich die Verschiebung zusammengefasst dargestellt: Für die Anzahl der dieser geburtenstarken Jahrgänge in die Alters- „Hochbetagten“ wird ein deutlicher Anstieg um jahre am Übergang in die nachberuiche Lebens- mehr als 2.000 Personen bis 2030 prognostiziert. phase. Dies führt zu einem deutlichen Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung verbunden Ausgehend vom aktuellen Bevölkerungsstand am mit einem erheblichen Bedarf an Arbeitskräften. 31.12.2018 in Lippe hat es seit 2015 leichte Verän- derungen in der Bevölkerungszusammensetzung Auch bei den jungen Erwachsenen (18 bis 30 Jah- geben. Insbesondere ist der Anteil der Altersgrup- re) gibt es bis 2040 deutliche Verluste. Dies gilt pen ab 55 Jahre weiter gestiegen (vgl. Abb. A7). auch für die Anzahl der unter 3-jährigen Kinder. Für Kinder im Grundschulalter (6 bis 10) und die Mit Blick auf die Bevölkerungsprognose der Jahre Altersjahre der Sekundarstufe I (10 bis 16) steigen 2030 und 2040 wird deutlich, dass der Anteil der dagegen die Bevölkerungszahlen bis 2030 zu- Älteren in der Gesamtbevölkerung deutlich an- nächst an mit Auswirkungen auf den Bedarf an steigen wird. Etwa jeder vierte lippische Einwoh- Schulplätzen. Darüber hinaus werden allerdings ner wird 2040 über 70 Jahre alt sein. Der Anteil der auch für diese Altersgruppen sinkende Bevölke- Kinder und der Anteil der 45 bis 60-Jährigen sinkt rungszahlen prognostiziert. dagegen deutlich.

7.000

01.01.2018 01.01.2030 01.01.2040 6.000

5.000

4.000

3.000

2.000

1.000

0 unter 1 Jahr 2 2 bis unter 3 Jahre 4 bis unter 5 Jahre 6 bis unter 7 Jahre 8 bis unter 9 Jahre 90 Jahre und mehr 10 10 unterbis Jahre11 12 unterbis Jahre13 14 unterbis Jahre15 16 unterbis Jahre17 18 unterbis Jahre19 20 unterbis Jahre21 22 unterbis Jahre23 24 unterbis Jahre25 26 unterbis Jahre27 28 unterbis Jahre29 30 unterbis Jahre31 32 unterbis Jahre33 34 unterbis Jahre35 36 unterbis Jahre37 38 unterbis Jahre39 40 unterbis Jahre41 42 unterbis Jahre43 44 unterbis Jahre45 46 unterbis Jahre47 48 unterbis Jahre49 50 unterbis Jahre51 52 unterbis Jahre53 54 unterbis Jahre55 56 unterbis Jahre57 58 unterbis Jahre59 60 unterbis Jahre61 62 unterbis Jahre63 64 unterbis Jahre65 66 unterbis Jahre67 68 unterbis Jahre69 70 unterbis Jahre71 72 unterbis Jahre73 74 unterbis Jahre75 76 unterbis Jahre77 78 unterbis Jahre79 80 unterbis Jahre81 82 unterbis Jahre83 84 unterbis Jahre85 86 unterbis Jahre87 88 unterbis Jahre89

Abb. A6: Bevölkerung nach Altersjahren im Kreis Lippe 2018, 2030 und 2040 | Quelle: IT.NRW, Bevölkerungsvorausberechnung (Basisvariante) 18,0 2015 2018 2030 2040 16,0

A 14,0 12,3 12,0 22 10,0 8,3 8,1 8,0 6,6 6,8 5,6 5,6 5,6 5,5 5,9 6,0 5,0 5,3 4,3 3,8 4,0 3,0 2,9 3,2 2,2 2,0

0,0

Abb. A7: Bevölkerung nach Altersgruppen im Kreis Lippe 2015, 2018 (mit Werten), 2030 und 2040 in Prozent | Quelle: IT.NRW

A 1.4 – Ausländische Bevölkerung mit nichtdeutschem Pass gezählt. Im Zeitverlauf ist ein deutlicher Anstieg der ausländischen Ein- Abbildung A8 gibt einen Überblick über die Entwick- wohner/innen im Kreis Lippe zu verzeichnen. lung der Ausländer/innen im Kreis Lippe. Zum Gegenüber dem Jahr 2011 ist die Zahl der Auslän- 31.12.2018 wurden nach Angaben der amtlichen der/innen um rund 12.000 Personen gestiegen. Bevölkerungsstatistik 29.722 Einwohner/innen Dies entspricht einem Zuwachs von 68,5 Prozent.

35.000

29.722 30.000 28.813 27.669 27.467

25.000

20.602 20.000 18.887 17.644 18.047

15.000

10.000

5.000

0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Abb. A8: Entwicklung der nichtdeutschen Bevölkerung im Kreis Lippe 2011 bis 2018 | Quelle: IT.NRW, Bevölkerungsstatistik [ Projekte aus der Region ]

Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden 23

Die 16 Städte und Gemeinden des Kreises len zur Verbesserung des Übergangs Kita- Lippe weisen ganz unterschiedliche Aus- Grundschule, Maßnahmen zur Stärkung gangslagen hinsichtlich der demogra - der lokalen Schullandschaft beim Übergang schen Entwicklung, der sozialen Lage sowie von der Grundschule zu ortsansässigen wei- auch der wirtschaftlichen Situation auf. terführenden Schulen oder Initiativen zur Entsprechend heterogen sind die Rahmen- stärkeren Verankerung der kulturellen Bil- bedingungen für die lokalen Bildungsland- dung an einzelnen Bildungseinrichtungen. schaften und demgemäß unterschiedlich Die Vereinbarungen aus den Kommunal- sind die Bedarfe hinsichtlich einer regiona- gesprächen wurden dokumentiert und ihre len Bildungsförderung, wie sie das Regiona- Umsetzung soll regelmäßig überprüft werden. le Bildungsnetzwerk mit all seinen Partnern initiiert. Darüber hinaus werden mit den Bildungs- verantwortlichen der Kommunen zentrale Um die individuellen Bedarfslagen der lippeweite Entwicklungen des Bildungs- Kommunen besser verstehen zu können, wesens und die daraus resultierenden hat das Regionale Bildungsnetzwerk bereits kommunalen Herausforderungen in einem zum zweiten Mal sogenannte Kommunal- drei bis viermal im Jahr tagenden Arbeits- gespräche zum Regionalen Bildungsnetz- kreises Schulentwicklung in den Blick ge- werk durchgeführt. nommen.

Im Fokus der Gespräche stand zum einen Im Fokus des Arbeitskreises standen in den die Situation und Entwicklung des jewei- letzten Jahren die Entwicklung der weiter- ligen Bildungsstandorts, der im Rahmen führenden Schullandschaft im Kreis Lippe, eines Kommunalprofils Bildung kenn- die Entwicklung der Förderschulen und der zahlengestützt charakterisiert wurde und Orte des Gemeinsamen Lernens, die Ent- eine Stärken- und Schwächenanalyse mög- wicklung der schulischen Ganztagsangebo- lich machte. Zum anderen stand die Trans- te und zuletzt vor allem die Digitalisierung parenz und der Austausch zu den vor- der Schulen. Aus der Arbeit des Arbeitskrei- handenen Angeboten in den de nierten ses Schulentwicklung sind Empfehlungen Handlungsfeldern des Regionalen Bildungs- zur Entwicklung der Förderschullandschaft, netzwerks im Zentrum der Gespräche. Da- ein Härtefallfonds zur Schülerbeförderung für wurde gemeinsam mit allen Akteuren oder die Idee zur Einrichtung einer Medien- des Regionalen Bildungsnetzwerks eine bildungsagentur als Unterstützungsange- Projektmatrix erarbeitet, die die Beteili- bot des Kreises zur kommunalen Medien- gung der Kommunen und kommunalen entwicklungsplanung hervorgegangen. Bildungseinrichtungen an den zahlreichen Projekten und Maßnahmen des Netzwerks sichtbar macht. Die regelmäßige Rück- kopplung der kreisseitig initiierten Angebo- te mit den kommunalen Bedarfen zielt dar- auf ab, die Bildungssituation vor Ort weiter zu verbessern. Getroene Vereinbarungen bzw. Ergebnisse der Kommunalgespräche sind zum Beispiel Unterstützungsangebote für die Kooperationsbeziehungen zwischen Kindertageseinrichtungen und Grundschu-

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Kreis Lippe Fachdienst Bildung – Dr. Claudia Böhm-Kasper · [email protected] · Tel. 05231 62-4791 Der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung betrug im Jahr 2018 im Kreis Lippe 8,5 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt in NRW von 13,3 Prozent. Bei A der Betrachtung der Altersgruppen (vgl. Abb. 9) wird deutlich, dass der Anteil der Ausländer/innen in 24 den mittleren Altersgruppen (25 bis 45 Jahre mit rund 14 Prozent am höchsten ist. Auch in den jüngeren Alterskohorten (3 bis 10 Jahre) ist der Anteil der Kinder mit ausländischem Pass über- durchschnittlich hoch. Auffallend gering (unter 5 Prozent) ist der Anteil der nichtdeutschen Bevöl- kerung dagegen bei den Personen über 55 Jahre. hörigen sowie die Zahl der Flüchtlinge aus Sy- rien, dem Irak und Afghanistan seit 2011 enorm Die größte Gruppe der Ausländer/innen im Kreis gestiegen ist. Lippe stammt mit einem Anteil von 17,4 Prozent aus der Türkei, gefolgt von Syrien/Arabische Re- Neben den Einwohner/innen mit ausländischem publik mit 13,8 Prozent. Insgesamt stammen Pass verfügen viele Menschen im Kreis Lippe mehr als zwei Drittel aller Ausländer/innen im über eine Zuwanderungsgeschichte. Daten des Kreis Lippe (68,5 Prozent) aus den in Abbildung Mikrozensus 2018 beziffern den Anteil der Be- 10 dargestellten TOP 10 – Herkunftsländern. Im völkerung mit Migrationshintergrund im Kreis NRW-Vergleich fällt auf, dass der Anteil der Aus- Lippe auf 28,2 Prozent, bei den unter 10-jährigen länder/innen mit syrischer Abstammung im Kreis Kindern auf 44 Prozent. Dieser Anteil ist in den Lippe überdurchschnittlich hoch ist. Dies gilt in letzten Jahren weiter gestiegen. Dies zeigen für geringerem Ausmaß auch für die Herkunftslän- die jüngeren Altersgruppen insbesondere auch der Bulgarien, Russische Föderation sowie Ver- die Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik einigtes Königreich. wie auch der Schulstatistik (s. Kapitel B und C).

Betrachtet man die Entwicklung der Bevölke- Leider sind auf der Grundlage der Daten des Mik- rungszahlen für einzelne Herkunftsländer (vgl. Tab. rozensus keine detaillierten Aussagen zur Alters- A1) so wird deutlich, dass insbesondere die Zahl struktur sowie den genauen Herkunftsländern der bulgarischen und rumänischen Staatsange- der lippischen Migrant/innen möglich.

25,0

NRW Kreis Lippe

20,0

15,0

10,0

5,0

0,0

Abb. A9: Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung nach Altersgruppen, Kreis Lippe und NRW 2018 | Quelle: IT.NRW, Bevölkerungsstatistik Bildung im Kreis Lippe

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0 5 10 15 20 25

Abb. A10: TOP 10 der nichtdeutschen Bevölkerung im Kreis Lippe 2017 im Vergleich mit Nordrhein-Westfalen nach Herkunftsländern | Quelle: Bun- desamt für Migration und Flüchtlinge, Ausländerzentralregister; vgl. Integrationsprofil IT.NRW

Entwicklung Staatsangehörigkeit 31.12.2018 31.12.2011 2011 - 2018 (in %)

Bulgarien 1.320 116 1.037,9

Rumänien 1.315 151 770,9

Syrien, Arabische Republik 4.395 557 689,0

Irak 1.345 258 421,3

Afghanistan 700 183 282,5

Ungarn 350 109 221,1

Polen 2.245 996 125,4

Litauen 305 155 96,8

Ukraine 365 237 54,0

Kosovo 750 526 42,6

Griechenland 830 593 40,0

Kroatien 595 432 37,7

Spanien 340 254 33,9

Italien 920 714 28,9

Amerika 440 362 21,5

Russische Föderation 1.015 859 18,2

Sonstige 335 289 15,9

Tab. A1: Entwicklung der ausländische Bevölkerung im Kreis Lippe nach Staatsangehörigkeiten 2011 bis 2018 (nur Staatsangehörigkeiten mit N>300) | Quelle: Ausländerstatistik AZR, IT.NRW Asylsuchende Demnach wurden mit Stichtag 31.12.2018 insge- Insbesondere in den Jahren 2015 und 2016 sind samt 7.861 Asylbewerber/innen lippeweit regis- im Zuge der Flüchtlingskrise viele Migrant/innen triert (vgl. Tab. A2). 1.651 Asylsuchende befanden sich nach Deutschland und auch in den Kreis Lippe noch in laufenden Verfahren, darunter ein Drittel A gekommen. (557) mit hoher Bleibeperspektive. Die Anzahl der anerkannten Asylbewerber betrug zum Stich- 26 Die in Tabelle A1 dargestellten Zahlen zu den Asyl- tag 4.887, die der Niederlassungserlaubnisse 568 suchenden im Kreis Lippe basieren auf Auswer- und die der Duldungen/Ausreisverpichteten 738. tungen der Fachanwendungen bei der Auslän- derbehörde der Stadt Detmold und bei der Aus- Altersstruktur der Asylsuchenden länderbehörde des Kreises Lippe mit der Zustän- Die Altersstruktur der Asylsuchenden zeigt für digkeit für 15 Städte und Gemeinden. die jüngeren Altersgruppen die Versorgungs- und Die Daten beziehen sich auf Asylsuchende und Unterstützungsbedarfe im Bildungssystem von der Asylbewerber in laufenden Verfahren sowie auf frühkindlichen Bildung bis zur beruichen Ausbil- Ausländer mit einem Aufenthalt aus humanitären dung. Demnach sind 1.043 Kinder jünger als sechs Gründen (Anerkannte § 25 Abs. 1,2,3, AufenthG) Jahre (vgl. Abb. A11). Im Grundschulalter be nden und auf ausreisepichtige Ausländer mit vorü- sich derzeit 628 Kinder, für den Bereich der Sekun- bergehender Aussetzung der Abschiebung. darstufe I sind 751 Kinder und Jugendlichen zwi-

Beantragter Asylsuchende in laufenden Verfahren Aufenthalts- Nieder- Anerkannte titel bei lassungser- Duldungen/ nach § 25 positiver laubnis nach Ausreisever- Gesamt Abs. 1, 2 ,3 Davon mit Davon aus (Asyl-) § 26 Abs. 3 pflichtete hoher sicheren AufenthG Gesamt Entschei- AufenthG Bleibe- Herkunfts- dung perspektive ländern

1.651 557 32 17 4.887 568 738 7.861

Tab. A2: Asylsuchende im Kreis Lippe nach Aufenthalts- und Verfahrensstatus (31.12.2018) | Quelle: Kreis Lippe, eigene Daten ABH, FD Soziales und Integration

2000 1.857

1800

1600

1400

1200 1.121

1.003 1000

800 751

628 600 529 491 445 400 311 214 239 200 165 107

0 unter 1 1 b 3 b 6 b 10 b 16 b 18 b 20 b 25 b 35 b 45 b 55 b ber 65 unter 3 unter 6 unter 10 unter 16 unter 18 unter 20 unter 25 unter 35 unter 45 unter 55 unter 65

Abb. A11: Altersstruktur der Asylsuchenden im Kreis Lippe (31.12.2018) | Quelle: Kreis Lippe, eigene Daten ABH, FD Soziales und Integration Bildung im Kreis Lippe

schen zehn und 16 Jahren registriert. Mehr als 500 Darüber hinaus gibt es hinsichtlich der Geschlech- Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 terverteilung einen deutlichen Männerüberschuss: und 20 Jahren stehen an der Schwelle eines Über- Insgesamt sind knapp zwei Drittel der Asylsuchen- gangs in die beruiche Ausbildung. den und Asylbewerber in laufenden Verfahren männlich. A Für die arbeitsmarktrelevanten Altersgruppen wer- den die quantitativen Herausforderungen und Herkunftsländer der Asylsuchenden 27 Chancen der Integration in den Arbeitsmarkt deut- Die größte Gruppe der Asylsuchenden im Kreis lich. Dies gilt insbesondere für junge Menschen Lippe stammt aus Syrien/Arabische Republik. Der zwischen 20 und 35 Jahren. Anteil an allen Asylsuchenden im Kreis Lippe ent- spricht einem Anteil von 44,5 Prozent. An zweiter Insgesamt wird deutlich, dass es sich bei den als Stelle folgen mit einem Anteil von 14 Prozent Asyl- Flüchtlingen zugewanderten Menschen vor allem suchende aus dem Irak. 84 Prozent der Asylsuchen- um junge Menschen handelt. Die Hälfte aller Asyl- den im Kreis Lippe stammen aus den in Abbildung A12 suchenden ist jünger als 25 Jahre, nahezu zwei dargestellten 10 Herkunftsländern. Drittel sind jünger als 35 Jahre.

rien rabis he e ub i 3.500

ra 1.112

hanistan 616

r ei 323

un e rt 221

ran s amis he e ub i 217

ritrea 160

serbaids han 157

i eria 156

rmenien 136

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Abb. A12: 10 Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden im Kreis Lippe (31.12.2018) | Quelle: Kreis Lippe, eigene Daten ABH, FD Soziales und Integration [ Projekte aus der Region ]

A 28 InnovationSPIN – THINK-TANK für den neuen Mittelstand am Innovation Campus

Der Kreis Lippe mit dem Eigenbetrieb Der InnovationSPIN ist... Schulen und der Lippe Bildung eG, die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe • eine Ideenwerkstatt und o ener Ort, in der sowie die TH OWL errichten und betreiben Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und im InnovationSPIN Innovationslabore in Handwerk zusammenkommen. denen sie... • ein Modell für die Arbeitswelt der Zukunft, das Hürden zwischen Akteuren abbaut • Forschungs-, Transfer- und Innovations- und Transfer und Innovation jenseits von themen in den Feldern Gesundheit, urbanen Räumen neu gestaltet. Digitalisierung, Mobilität und Handwerk • eine Schnittstelle, die Handwerk und für das UrbanLand OWL und die Regional- kleine/mittelständische Unternehmen auf entwicklung bearbeiten. den Weg in eine digitale Wirtschaft bringt. • durch praktisches Tun eine multiprofessio- • ein Raum für Gründungen und nelle Vernetzung am Campus sichern. Entrepreneurship über die einzelnen Institutionen hinaus. • ein architektonisches Leuchtturmprojekt, das mit seiner besonderen Gestaltung die Attraktivität des Standortes und der gesamten Region für ambitionierte Fachkräfte steigert.

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Innovation Spin Lemgo GmbH – Vertreten durch: Jörg Düning-Gast · [email protected] Bildung im Kreis Lippe A 2 – Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt

A 2.1 – Wirtschafts- und Beschäftigungs- leitungssektor zu verzeichnen. struktur und deren Entwicklung Um die Strukturen der lippischen Wirtschaft vor A Die Wirtschaftsstruktur im Kreis Lippe ist indus- dem Hintergrund der demogra schen Entwick- triell geprägt und weist dabei eine mittelständi- lung und eines einsetzenden Fachkräftemangels 29 sche Struktur auf. Der Umfang und die Struktur genauer in den Blick nehmen zu können, wurden der Beschäftigung im Kreis Lippe ist eine wichtige einzelne beschäftigungsintensive und für die Zu- Ausgangsbedingung für die Bereitstellung von kunft wichtige Wirtschafts- und Beschäftigungs- Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen. bereiche ausgewählt, die bereits in den letzten Bildungsberichten in ihrer Entwicklung und ihrer Die Verteilung der sozialversicherungspichtig Struktur näher betrachtet wurden. Neben der Be- Beschäftigten auf die Wirtschaftsabschnitte im schäftigungsentwicklung werden für diese Berei- Kreis Lippe im Jahr 2015 (vgl. Tab. A3) ist vergleich- che auch das Quali kationsniveau und die Alters- bar mit der Beschäftigtenstruktur im Regierungs- struktur dargestellt. bezirk Detmold. Die Beschäftigungsstruktur im Kreis Lippe und in OWL ist in höherem Maße pro- Zu den beschäftigungsintensivsten Branchen im duktionsorientiert, als es für das Land NRW gilt. Kreis Lippe zählen in der Systematisierung der Im Vergleich zum Land NRW arbeiten im Kreis amtlichen Beschäftigungsstatistik folgende Wirt- Lippe wie auch in OWL deutlich mehr Menschen schaftsabteilungen: im Bereich des verarbeitenden Gewerbes und • Herstellung von elektrischen Ausrüstungen weniger Menschen im Dienstleistungssektor. • Maschinenbau • Herstellung von Gummi- und Kunststo waren Die Beschäftigtenzahlen haben sich gegenüber 2015 fast durchgehend positiv entwickelt. Die Vor dem Hintergrund der demogra schen Ent- größten Beschäftigungszuwächse sind im Dienst- wicklung und eines wachsenden Anteils älterer

RGB Kreis Lippe Detmold NRW Wirtschaftsabschnitte Veränderung 2015 2018 zu 2015 in % Anteil Anteil Anteil Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 819 833 +1,7 0,7 0,6 0,5

Produzierendes Gewerbe 38.764 40.865 +5,4 36,2 35,2 26,8 Bergbau, Gewinnung von Steinen + Erden 104 109 +4,8 0,1 0,0 0,2 Verarbeitendes Gewerbe 31.590 33.402 +5,7 29,6 29,0 20,0 Energieversorgung 604 602 -0,3 0,5 0,5 0,8 Wasser, Abwasser/Abfall 588 623 +6,0 0,6 0,7 0,9 Baugewerbe 5.878 6.129 +4,3 5,4 5,0 4,9

Handel, Verkehr und Gastgewerbe 20.984 21.679 +3,3 19,2 21,1 22,5 Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 14.808 15.027 +1,5 13,3 14,1 14,4 Verkehr und Lagerei 3.768 3.944 +4,7 3,5 4,7 5,5 Gastgewerbe 2.408 2.708 +12,5 2,4 2,3 2,6

sonstige Dienstleistungen 46.605 49.479 +6,2 43,8 39,2 46,5 Information und Kommunikation 1.048 1.446 +38,0 1,3 2,3 3,1 Finanz- und Versicherungs-DL 3.416 3.276 -4,1 2,9 2,1 3,1 Grundstücks- und Wohnungswesen 310 364 +17,4 0,3 0,5 0,7 Freiberufl., wissensch. u. techn. DL 3.791 3.747 -1,2 3,3 4,3 7,1 sonstige wirtschaftliche DL 5.231 5.943 +13,6 5,3 6,8 7,8 öffentliche Verwaltung u.Ä. 6.055 6.437 +6,3 5,7 3,8 5,0 öffentliche und private Dienstleistungen 26.754 28.266 +5,6 25,0 19,4 19,6 (ohne öffentl. Verwaltung)

Insgesamt 107.172 112.863 +5,3 100,0 100,0 100,0

Tab. A3: Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (30.06.2018) | Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) Menschen werden die Gesundheits- und Pege- berufe näher betrachtet. Daneben sind bei einem wachsenden quantitativen wie qualitativen An- spruch an die Betreuungen und Bildung junger A Menschen der Bereich Erziehung und Unterricht von Bedeutung. Folgende Wirtschaftsabschnitte 30 wurden daher ausgewählt: • Sozialwesen • Heime • Gesundheitswesen • Erziehung und Unterricht

Die Beschäftigtenzahlen haben sich seit 2013 mit Ausnahme des Maschinenbaus in allen ausge- wählten Wirtschaftsabteilungen deutlich erhöht (vgl. Tab. A4). Der Zuwachs liegt dabei meist deut- lich über dem Zuwachs der Beschäftigung insge- samt. Am stärksten sind die Beschäftigtenzahlen im Bereich Sozialwesen (+144,5 Prozent) und im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstun- gen (+36,5,0 Prozent) gestiegen. In den Gesund- der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/ heits-, Pege- und Bildungsberufen insgesamt Hochschulabschluss im Kreis Lippe wie auch lan- (SAGE1) ist ein Beschäftigungszuwachs von 23,9 desweit gestiegen. Prozent zu verzeichnen.

A 2.3 – Alterstruktur der Beschäftigten A 2.2 – Qualifikationsprofil der Beschäftigten Die Altersstruktur der Beschäftigten liefert wich- tige Hinweise für den zukünftigen personellen Der Anteil der sozialversicherungspichtig Be- Ersatzbedarf der Wirtschaft. Der Abbildung A16 ist schäftigten mit Fachhochschul- bzw. Hochschul- zu entnehmen, dass seit dem Jahr 2013 der An- abschluss gibt Aufschluss über das Quali kati- teil der Beschäftigten zwischen 55 und 64 Jahre onspro l der Beschäftigten. um 4 Prozentpunkte gestiegen ist. Korrespondie- rend zur Entwicklung der Alterstruktur in der Be- Der Anteil der Beschäftigten mit Fachhoch- völkerung (siehe A14) steigt das Durchschnittsalter schul-/Hochschulabschluss beträgt im Jahr 2018 der Beschäftigten. Mit einem wachsenden Anteil im Kreis Lippe 12 Prozent (vgl. Abb. A13). Dieser An- älterer Arbeitnehmer/innen, die sukzessive aus teil liegt unter dem Landesdurchschnitt von 15,1 dem Arbeitsleben ausscheiden, sinkt das Arbeits- Prozent. Gegenüber den Jahren 2013 und 2015 ist kräfteangebot in der Region.

2013 2015 2018 Entwicklung seit 2013 (in %)

Insgesamt 103.529 107.177 112.863 +9,0

Herstellung von elektrischen Ausrüstungen 6.017 7.981 8.213 +36,5 Maschinenbau 3.986 3.735 4.080 +2,4 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 4.021 4.196 4.480 +11,4

SAGE* zusammen 19.880 23.129 24.625 +23,9 davon Sozialwesen 2.204 4.941 5.388 +144,5 davon Heime 6.123 6.504 6.753 +10,3 davon Gesundheitswesen 7.513 7.621 7.893 +5,1 davon Erziehung und Unterricht 4.040 4.063 4.591 +13,6

Tab. A4: Beschäftigungsentwicklung in ausgewählten Wirtschaftsabteilungen im Kreis Lippe 2013 bis 2018 | Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA

1 SAGE: Soziales, Altenpege, Gesundheit, Erziehung Bildung im Kreis Lippe

16 0 15 1 2013 2015 2018 14 0 A 12 0 12 0 11 7 31

10 0 9 6

8 0

6 0

4 0

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Abb. A13: Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss 2013, 2015 und 2018 in Prozent | Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA

2013 10 2 19 0 21 9 30 9 17 3 0 7 0 1

2018 10 0 20 1 19 6 27 8 21 4 1 1 0 1

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

15 24 Jahre 25 34 Jahre 35 44 Jahre 45 54 Jahre 55 64 Jahre 65 74 Jahre ber 74 Jahre

Abb. A14: Altersstruktur der Beschäftigten im Kreis Lippe (2013 und 2018) | Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA A

32

A 2.4 – Pendlerverhalten Kreis Lippe (30.06.2018) ergibt sich ein täglicher negativer Pendlersaldo von 20.938 Arbeitneh- Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für mer/innen (vgl. Tab. A5). Während 26.601 Personen Arbeit erhebt Angaben zu Arbeitsort und Wohn- zu ihrem Arbeitsplatz in den Kreis Lippe einpen- ort der Beschäftigten. Daraus lassen sich Pendler- deln, pendeln 47.573 Lipper/innen täglich zu ih- bewegungen nachzeichnen, die Hinweise auf die ren Arbeitsplätzen außerhalb des Kreises. regionale Arbeitsplatzversorgung geben. Die Auspendlerquote (bezogen auf die Beschäf- Aus der Anzahl der Beschäftigten mit Arbeitsort tigten am Wohnort) beträgt 35,6 Prozent. Tabelle im Kreis Lippe und derjenigen mit Wohnort im A4 gibt einen Überblick über die Top 10 der Aus-

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnort in Lippe mit Arbeitsort in Lippe

Insgesamt 133.801 Insgesamt 112.863 Arbeitsort am Wohnort 86.226 Wohnort am Arbeitsort 86.226 Auspendler 47.573 Einpendler 26.601 davon nach: davon aus: Bielefeld, Stadt 14.314 Bielefeld, Stadt 5.287 Herford 6.858 Herford 4.098 Paderborn 4.778 Höxter 3.155 Gütersloh 4.588 Paderborn 2.905 Hameln-Pyrmont 3.555 Hameln-Pyrmont 2.101 Minden-Lübbecke 2.071 Gütersloh 1.770 Höxter 1.919 Minden-Lübbecke 1.350 Schaumburg 1.365 Schaumburg 810 Region Hannover 659 Holzminden 244 Düsseldorf, Stadt 283 Soest 222 übrige Kreise und kreisfreie Städte 7.183 übrige Kreise und kreisfreie Städte 4.659

Pendlersaldo -20.938 Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 1,8 Rechnerische Arbeitsplatzversorgung 84,4%

Tab. A5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort, Top 10 der Ein- und Auspendler (Stichtag 30.06.2018) | Quelle: Be- schäftigtenstatistik der BA Bildung im Kreis Lippe

2 011 2013 2015 2018

Pendlersaldo -16.735 -16.932 -19.125 -20.938 Einpendlerquote 21,9 22,6 22,3 23,6 A Auspendlerquote 33,0 33,5 34,1 35,6 Rechnerische Arbeitsplatzversorgung 85,9 85,9 84,9 84,4 33 Tab. A6: Entwicklung zentraler Pendlerkennzahlen im Kreis Lippe 2011 bis 2018 (jeweils 30.06.)| Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA

pendlerorte. Knapp ein Drittel der auspendeln- A 2.5 – Arbeitslose den sozialversicherungspichtig Beschäftigten pendelt in das Oberzentrum Bielefeld, 14,4 Pro- Die Arbeitslosenquote gibt Hinweise auf die Ar- zent in den Kreis Herford und zehn Prozent in beitsmarktsituation in einer Region. Im Kreis Lip- den Kreis Paderborn. pe lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2018 (Jah- resdurchschnitt) bei einem Wert von 6,1 Prozent Knapp jede/r vierte Arbeitnehmer/in im Kreis und damit unter dem Landeswert von 6,8 Pro- Lippe (23,6 Prozent) hat ihren/seinen Wohnort zent (Abb. A15). Gegenüber dem Jahr 2015 ist die außerhalb des Kreises. Von den einpendelnden Arbeitslosigkeit insgesamt um 1,2 Prozentpunkte Beschäftigten wohnt jeder fünfte in Bielefeld, 15,4 gesunken. Prozent im Kreis Herford und 11,9 Prozent im Kreis Höxter. Aus den Beschäftigten- und Pendler- Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt im Kreis Lippe zahlen ergibt sich eine rechnerische Arbeitsplatz- im Jahr 2018 6,1 Prozent und ist somit etwas hö- versorgung für den Kreis Lippe von 84,4 Prozent. her als im Landesmittel (5,6 Prozent).

Tabelle A6 gibt einen Überblick über die Entwick- Auallend hoch ist die Arbeitslosenquote mit lung zentraler Pendlerkennzahlen. Der Pendler- 22,7 Prozent unter den Ausländer/innen. Sie ist saldo als Dierenz der Ein- und Auspendler ist im Kreis Lippe höher als in OWL und NRW und weiter gestiegen. Sowohl die Einpendlerquote gegenüber den Vorjahren gestiegen. als auch die Auspendlerquote ist höher als in vo- rangegangenen Jahren. Die rechnerische Arbeits- platzversorgung ist leicht rückläu g.

25 0 22 7 21 9 21 0

20 0

17 4

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Abb. A15: Arbeitslose, jugendliche und ausländische Arbeitslose sowie Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung 2018 (Jahresdurchschnitt) in Prozent (bezogen auf alle ziv. Erwerbspersonen) | Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA A 3 – Soziale Lage

Die Soziale Lage in einer Region kann mit Hilfe Prozent etwas niedriger. Auch diese Quote ist der SGB II-Quote beschrieben werden. Die SGB leicht rückläu g. Unter den Erwerbsfähigen mit A II-Quote gibt den Anteil in der Bevölkerung an, ausländischem Pass beträgt der Anteil der Hilfe- der Schwierigkeiten hat, seinen Lebensunterhalt bedürftigen nach SGB II 30,5 Prozent mit steigen- 34 mit eigenen Mitteln zu nanzieren und daher der Tendenz. Der Anteil der unter 15-Jährigen, die auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie gibt auch Leistungen nach SGB II erhalten, beträgt im Kreis einen Hinweis auf den sozioökonomischen Hin- Lippe 14,8 Prozent; im Jahr 2015 waren es noch tergrund der Kinder im Bildungssystem. 15,3 Prozent.

Im Juni des Jahres 2018 betrug der Anteil der hilfe- Insgesamt gab es im Juni 2018 13.482 Bedarfsge- bedürftigen Personen nach SGB II (15 bis 65 Jah- meinschaften mit 27.609 Personen; 7.485 waren re) im Kreis Lippe insgesamt 9,8 Prozent (vgl. Abb. jünger als 15 Jahre. A16). Dieser Anteil ist gegenüber den Vorjahren leicht gesunken. Betrachtet man nur die erwerbs- fähigen Hilfebedürftigen, so ist der Anteil mit 8,3

35 0

30 5 30 0 27 8

25 0 22 8

20 0

15 3 14 8 14 6 15 0

10 1 10 0 9 8 10 0 8 9 8 6 8 3

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0 0 2013 2015 2018

u te esamt er erbs hi e i ebed r ti e er erbs hi e iebed rti e us nder ni hter erbs hi e i ebed r ti e unter 15 Jahren

Abb. A16: SGB II-Quoten im Kreis Lippe 2013, 2015 und 2018 (jeweils im Juni) | Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA [ Projekte aus der Region ]

A Kommunale Präventionsketten im Kreis Lippe 35

Das Leitbild für die Kommunalen Präventi- mit verbinden wir eine kleinräumige, empi- onsketten im Kreis Lippe lautet „Kinder und rische Bestandsaufnahme des Aufwachsens Jugendliche in Lippe wachsen zu starken, ge- und der Lebensbedingungen von Kindern, sunden, eigenverantwortlichen und gemein- Jugendlichen und deren Familien. Ziel ist schaftsfähigen Persönlichkeiten heran.“ es dabei, benachteiligende Lebenslagen räumlich und bereichsübergreifend sicht- Unter diesem Leitgedanken wollen wir im bar zu machen und Risikofaktoren zu iden- Kreis Lippe in verschiedenen Handlungs- ti zieren. feldern die Teilhabechancen von Kindern erhöhen und die Folgen von Benachteili- Für das Erkennen von „Problemlagen“ und gung verringern. Für alle Beteiligten sind zur Erarbeitung von geeigneten Lösungsan- die familiären und kindlichen Bedürfnisse sätzen ist es zwingend notwendig, über ak- Maßstab des gemeinsamen Handels. Des- tuelle und ausreichende Sozialdaten in den halb ist das Projekt „Kommunale Präven- Kommunen zu verfügen. Ferner sind das tionsketten NRW“ eine Maßnahme, die in Vorhandensein aktueller und umfassender das Zukunftskonzept 2025 des Kreises Lip- Daten heute auch für Förderanträge des pe aufgenommen wurde. Landes / Bundes unerlässlich.

Im Rahmen der Arbeit hat sich der Kreis Die „Kommunale Koordination“ ist direkt Lippe folgende „Strategischen Ziele“ (und dem Verwaltungsvorstand III, Herrn Karl- Handlungsfelder) für die erfolgreiche Um- Eitel John, unterstellt. Die Stelle ist organi- setzung des Projektes gesetzt: Frühe Hilfen/ satorisch dem Team „Familienfreundlicher Familienbildung, Schulabsentismus und Kreis, Frühe Hilfen und Kinderschutz“ (Ju- Gesundheit. gendamt) zugeordnet.

Wissensbasiertes Handeln In einem Pilotvorhaben soll ein „Sozial- räumliches Präventionsmonitoring“ (SPM) in Horn-Bad Meinberg erprobt werden. Da-

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Kreis Lippe Fachbereich Jugend, Familie und Soziales – Margit Monika Hahn · [email protected] · Tel. 05231 62-4321 36 Frühkindliche Bildung und Betreuung

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B B 1 – Angebote im Kreis Lippe

Im Kreis Lippe gibt es 2019 insgesamt 200 Tages- Die Anzahl der Familienzentren ist weiter gestie- einrichtungen für Kinder, dies sind neun mehr als gen. Ziel der Familienzentren ist es, eine zentrale B 2016. 85 dieser Einrichtungen sind anerkannte Anlaufstelle zu bilden und den Eltern und ihren Familienzentren, von denen wiederum 48 in ei- Kindern durch die Zusammenarbeit mit Koope- 38 nem Verbund mit bis zu fünf Kindertageseinrich- rationspartnern einen frühen und niedrigschwel- tungen zusammenarbeiten (s. Karte B1). ligen Zugang zu Beratung, Information und Hilfe in allen Lebenslagen zu ermöglichen.

Am 01.03.2019 waren nach Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes NRW 2.557 Personen in den Kindertageseinrichtungen des Kreises Lippe tätig. Davon verfügen 87,2 Prozent über einen fachpädagogischen Berufsabschluss.

Neben der Betreuung von Kindern in Tagesein- richtungen stellt die Kindertagespflege vor allem für Eltern von jüngeren Kindern ein wichtiges Betreuungsangebot dar. Zum 01.03.2019 gab es im Kreis Lippe 196 Tagespflegepersonen in der öffentlich geförderten Tagespflege. Davon haben 22 Prozent einen fachpädagogischen Berufsab- schluss und 90 Prozent einen Qualifizierungskurs erfolgreich absolviert1.

Karte B1: Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im Kreis Lippe 2019

1 Dabei ist zu beachten, dass bei der Anzahl der Tagespflegepersonen nur jene berücksichtigt sind, die zum angegebenen Stichtag in einem Tagespflegeverhältnis waren. Die Zahl der potentiell verfügbaren Tageseltern ist entsprechend höher. Bildung im Kreis Lippe B 2 – Betreuungsquoten

Die Betreuungsquote in vorschulischen Kinder- Das Abgrenzungskriterium für die statistische tageseinrichtungen und in der Kindertagesp ege Erfassung von Tagesp egeverhältnissen stellt die gibt den Anteil an betreuten Kindern in Bezug Förderung mit öentlichen Mitteln dar. B auf alle Kinder der gleichen Altersgruppe wieder. Sie liefert einen Hinweis auf die Inanspruchnah- Die Betreuungsquote im Kreis Lippe liegt unter 39 me vorschulischer Betreuungsangebote vor dem dem NRW-Landesdurchschnitt, wobei landes- Hintergrund des Anspruchs, möglichst vielen weit ein höherer Anteil der unter 3-Jährigen von Kindern und deren Eltern bedarfsorientierte Bil- Tagesmüttern und –vätern betreut wird, während dungs- und Betreuungsangebote bereit zu stellen. im Kreis Lippe die Quote der in Kindertagesein- richtungen betreuten Kinder über dem Referenz- Bei den vom statistischen Landesamt NRW (IT. wert von NRW liegt. Im dargestellten Zeitverlauf NRW) ermittelten Betreuungsquoten (Kinder- wird ein kontinuierlicher Anstieg der Betreuungs- und Jugendhilfestatistik, Bundesstatistik) werden quoten bei den unter 3-Jährigen deutlich. Kinder unter drei Jahren bzw. Kinder zwischen drei und sechs Jahren in Kindertagesbetreuung Auf der Ebene der Jugendämter bestehen deut- gezählt und der Anteil an der jeweiligen Bevölke- liche regionale Unterschiede. Die Betreuungs- rungsgruppe berechnet. quoten der unter 3-jährigen Kinder schwanken zwischen 28,2 Prozent im Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes Detmold und 20,4 Prozent für B 2.1 – Betreute Kinder unter drei Jahren den Jugendamtsbezirk Lage (vgl. Abb.B2). Für das Kreisjugendamt sowie für die Jugendämter Bad Mit Stichtag vom 01.03.2019 wurden im Kreis Salzu en und Lemgo sind die Unterschiede zum Lippe 26,8 Prozent der unter 3-jährigen Kinder Kreisdurchschnitt gering. außerhalb ihrer Familien betreut. 21,3 Prozent der unter 3-Jährigen besuchen eine Kindertages- einrichtung und 5,5 Prozent der Kinder dieser Al- tersgruppe werden durch eine Tagesp egeperson betreut (vgl. Abb. B1). Die Kindertagesp ege gilt als gleichrangige Alternative und ergänzendes Ange- bot zur Betreuung in Kindertageseinrichtungen.

300

nerteflee nerteenrtunen

250 55 94 47 76 43 200 71

150

206 213 100 196 182 189 168

50

00 2014 2016 2019 2014 2016 2019 re e

Abb. B1: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Kreis Lippe und NRW 2014, 2016 und 2019 | Quelle: IT.NRW 30,0 Tagespflege Kindertageseinrichtungen

4,8 4,8 B 25,0 5,5 5,7 40 8,9

20,0

4,9

15,0

23,4 23,1 21,3 10,0 20,7 18,0 15,5

5,0

0,0 Kreisjugendamt Detmold Bad Salzuflen Kreis Lippe Lemgo Lage

Abb. B2: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im Kreis Lippe, 01.03.2019 | Quelle: IT.NRW

Der Anteil der Kinder unter drei Jahren, die in der Betreuungsquoten erkennen (vgl. Abb. B3). Seit 2007 Kindertagespflege betreut werden, ist in Bad Salz- hat sich der Anteil der betreuten Kinder unter drei uflen mit 8,9 Prozent auffallend hoch. Für die üb- Jahren lippeweit von 7,1 auf 26,8 Prozent erhöht. rigen Jugendämter schwankt der Anteil zwischen Für die letzten drei Jahre wird auch deutlich, dass 4,8 und 5,7 Prozent. Insgesamt lässt sich in allen sich der Anstieg des Anteils an betreuten Kindern Jugendamtsbezirken ein deutlicher Zuwachs der unter drei Jahren verlangsamt hat.

35,0 Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo Kreisjugendamt Kreis Lippe

30,0

25,0

20,0

15,0

10,0

5,0

0,0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Abb. B3: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im Kreis Lippe 2007 bis 2019 | Quelle: IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

B 2.2 – Betreute Kinder von 3 - 6 Jahren te 2019 hat sich gegenüber 2014 und 2016 kaum verändert, sie ist im Vergleich zu NRW (92 Pro- Die Betreuungsquote der 3- bis 6-jährigen Kinder zent) leicht unterdurchschnittlich. Zwischen den beträgt im Jahr 2019 im Kreis Lippe 86,3 Prozent. Jugendämtern im Kreis Lippe bestehen laut Kinder- Die Betreuung ndet weitestgehend in Kinder- und Jugendhilfestatistik deutliche Unterschiede B tageseinrichtungen statt (85 Prozent). Lediglich gut bezogen auf den Anteil der betreuten 3- bis 6-Jäh- ein Prozent dieser Altersgruppe wird von Tages- rigen (vgl. Abb. B5). Während die Quote in Lemgo 41 müttern/-vätern betreut (vgl. Abb. B4). Die Quo- 94,6 Prozent beträgt, liegt sie in Lage bei 71 Prozent.

1000 nerteflee nerteenrtunen

900 12 12 12 13 14 13 800

700

600

500 918 916 908 870 844 850 400

300

200

100

00 2014 2016 2019 2014 2016 2019 re e

Abb. B4: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Kreis Lippe und NRW 2014, 2016 und 2019 | Quelle: IT.NRW

1000 eflee nerteenrtunen 03 900 08

16 13 800 14

700 26

600

500 943 935 851 850 400 830

684 300

200

100

00 e etl Sluflen re e re uent e

Abb. B5: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen/-pflege im Vergleich der Jugendämter im Kreis Lippe, 01.03.2019 | Quelle: IT.NRW [ Projekte aus der Region ]

B

42

Seminarwochen für Alleinerziehende

Die Seminarwochen für Alleinerziehende zelarbeit wird ergänzt durch gemeinsame sind ein niedrigschwelliges Familienbil- Gruppenerlebnisse und bewusste Eltern- dungsangebot vom Team Familienfreund- Kind-Zeit, wo kleine Aufgaben den Zusam- licher Kreis, Kinderschutz und der Lippi- menhalt fördern. Vor Ort werden lokale schen Landeskirche. Die Fahrten richten Freizeitangebote wahrgenommen und die sich an Ein-Eltern Familien und nden Alleinerziehenden immer wieder angelei- zweimal jährlich in den Schulferien statt. tet, selber Verantwortung zu übernehmen. Bis zu sieben Tage fahren maximal zwölf Alleinerziehende mit ihren Kindern (0 bis Das Seminarprogramm besteht aus ver- zwölf Jahre) gemeinsam mit zwei Seminar- schiedenen Tagesthemen, die unterschied- leitungen und einem Kinderbetreuungs- lich mit den TeilnehmerInnen behandelt und team an die See. In der Vergangenheit ha- umgesetzt werden. Partizipatives Arbeiten ben ausschließlich Mütter das Angebot und situatives Einbeziehen individueller wahrgenommen. In der Planung sind die emen gehören ebenfalls zum Programm. Seminarwochen aber generell für alle Al- leinerziehende (auch Väter) oen. Durch die gemeinsame Anreise, Unter- bringung und viele gemeinsame Abläufe Während der gemeinsamen Woche erarbei- wird ein guter Einblick in die Lebenswelt ten die Erwachsenen in täglichen Seminar- der Familien ermöglicht. Dadurch können einheiten neue Sichtweisen auf ihre Situa- nachhaltige Lösungsvorschläge erarbeitet tion und mittels verschiedener Methoden werden, die den Teilnehmenden wertschät- werden wichtige elterliche Kompetenzen zend nahegebracht werden. Im Anschluss vermittelt, ausgebaut und gestärkt. Die an die Fahrt werden weitere Hilfsmöglich- Kinder werden während der Seminarzeit keiten vorgeschlagen, wenn Interesse und durch eine pädagogische Leitung und ihr Bedarf bestehen. In der Regel rundet ein kompetentes Team betreut und sinnvoll Nachtreen mit allen Beteiligten später im beschäftigt. Dabei nden sich die Oberthe- Jahr die Seminarfahrt ab. Die Kosten für men aus dem Seminarprogramm auch in dieses Familienbildungsangebot können der Kinderzeit wieder. Die inhaltliche Ein- bezuschusst werden.

KONTAKT

Kreis Lippe Kreis Lippe Lippische Landeskirche Julia Prokofieva Miriam Schäfer Antje Höper j.prokofi[email protected] [email protected] [email protected] Tel. 05231 62-4270 Tel. 05231 62-4320 Tel. 05231 976-652 Mobil 0151 185 59 903 Mobil 0151 743 62 675 Mobil 0151 426 79 231 [ Projekte aus der Region ]

B

KiQ – gemeinsam für Kita-Qualität 43

Seit 2008 ist die Lippe Bildung eG lokaler Netzwerkpartner der deutschlandweit ak- tiven Stiftung Haus der kleinen Forscher und damit Ansprechpartner, wenn es in Lippe um MINT-Fortbildungen in Deutsch- lands größter Frühbildungsinitiative geht. In einem umfangreichen Fortbildungspro- gramm probieren pädagogische Fach- und Lehrkräfte praktisch und alltagsnah aus, wie sie mit drei- bis zehnjährigen Kindern zu Mathematik, Informatik, Naturwissen- schaften und Technik forschen und entde- cken können.

In den Jahren 2020 bis 2022 sind die Kreise Das forschend-entdeckende Lernen lässt Lippe und Herford von der Stiftung Haus sich darüber hinaus mit weiteren Bildungs- der kleinen Forscher als eine von vier Mo- themen, wie Sprachförderung oder Nach- dellregionen in Deutschland ausgewählt haltigkeit sinnvoll verknüpfen. So kann worden, um das neue Programm „KiQ – ge- frühe Bildung für nachhaltige Entwicklung meinsam für Kita-Qualität“ zu erproben. 25 überall und jederzeit stattnden und die Kitas aus jeder Modellregion können teil- Förderung wichtiger Kompetenzen bei Kin- nehmen. Das Programm ist auf knapp zwei dern unterstützen. „KiQ“ trägt so zu einer Jahre angelegt und unterstützt pädagogi- hohen pädagogischen Qualität in den teil- sche Fach- und Leitungskräfte dabei, das nehmenden Kitas bei und stärkt sie in ihrer Entdecken und Forschen in der täglichen Funktion als Bildungsorte. Arbeit mit Kindern zu verankern und Erzie- herinnen und Erzieher zu sensibilisieren, Am Programm nehmen pro Kita eine päda- vielfältige Gelegenheiten zum forschend- gogische Fachkraft und die Leitung teil. Da- entdeckenden Lernen aufzugreifen und an- mit entdeckendes und forschendes Lernen regend zu begleiten. gelebter Alltag wird, durchlaufen diese und das Team zusätzliche Inhouse-Schulungen und werden von einer Prozessbegleitung individuell unterstützt.

Die Modellphase des Programms wird vom Bundesministerium für Bildung und For- schung gefördert und wissenschaftlich be- gleitet.

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Lippe Bildung eG – Ariane Wehmeier · [email protected] · Tel. 05261 288-9931 B 2.3 – Angebote für Kinder mit (24,2 Prozent) einen Migrationshintergrund (vgl. Migrationshintergrund Abb. B6). Zwischen den Jugendämtern schwankt dieser Anteil beachtlich zwischen 16,6 Prozent in Kindertageseinrichtungen übernehmen einen Lemgo und 35,9 Prozent in Bad Salzuflen. Vergli- B wichtigen Beitrag bei der Integration von Kindern chen mit den Jahren 2014 und 2016 ist der Anteil mit Migrationshintergrund. Der Bildungs- und der unter 3-Jährigen mit Migrationshintergrund 44 Erziehungsauftrag von Kindertageseinrichtungen im Kreis Lippe stabil. Gleiches gilt mit Blick auf zielt dabei insbesondere auf die Sprachförderung das Kreisjugendamt sowie den Jugendamtsbezirk und den Ausgleich von Benachteiligung. Detmold. Gesunken ist der Migrationsanteil in den Jugendamtsbezirken Lemgo und Bad Salz- Die Sprachförderung ist vor allem für Kinder mit uflen. Ein steigender Anteil an unter 3-jährigen Migrationshintergrund und besonders für Kinder Kinder ist für das Jugendamt Lage zu beobachten. aus geflüchteten Familien von großer Bedeutung. Kindertageseinrichtungen sind für ausländische Bei den 3 bis unter 6-jährigen Kindern liegt der Kinder oft der erste Ort, an dem sie Deutsch Migrationsanteil lippeweit bei 36,2 Prozent (vgl. sprechen müssen, aber auch lernen können. Der Abb. B7). Auch in dieser Altersgruppe gibt es deut- Erwerb der deutschen Sprache ist eine der wich- liche Differenzen bezogen auf die Jugendämter tigsten Voraussetzungen, um später in der Schule im Kreis Lippe. Während im Zuständigkeitsbe- erfolgreich weiter zu lernen. Daher sollten diese reich des Kreisjugendamtes 30,3 Prozent der 3 Kinder möglichst frühzeitig einen Platz in einer bis 6-jährigen Kinder in Kindertagesbetreuung Kindertagesstätte oder Kindertagespflegestelle in einen Migrationshintergrund aufweisen, sind es Anspruch nehmen. im Jugendamtsbezirk Bad Salzuflen 35,9 Prozent. Mit Ausnahme des Jugendamtes Bad Salzuflen ist der Anteil 3 bis unter 6-jährigen Kinder mit Mig- B2.3.1 – Kinder mit Migrationshintergrund rationshintergrund in der Kindertagesbetreuung in Kindertagesbetreuung gegenüber 2016 angestiegen.

Die Kinder- und Jugendhilfestatistik weist den Anteil von in Kindertagesbetreuung (Kinder- tageseinrichtungen einschließlich Kinderta- gesbetreuung) betreuten Kindern mit Migra- tionshintergrund aus. Bezogen auf das Merkmal „ausländische Herkunft mindestens eines Eltern- teils“ hat rund jedes vierte unter 3-jährige Kind

45,0 2014 2016 2019

40,0

35,9 35,0

30,5 30,0

25,0 24,2 22,7

20,0 18,9 16,6

15,0

10,0

5,0

0,0 Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo Kreisjugendamt Kreis Lippe

Abb. B6: Anteil der unter 3-jährigen Kinder mit Migrationshintergrund (ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils) in der Kindertagesbetreu- ung im Vergleich der Jugendämter im Kreis Lippe 2014, 2016 und 2019 | Quelle: IT.NRW, Kinder- und Jugendhilfestatistik Bildung im Kreis Lippe

600

2014 2016 2019 500 B 436 413 400 384 45 362 350

303 300

200

100

00 Sluflen etl e e re uent re e

Abb. B7:Anteil der 3 bis unter 6-jährigen Kinder mit Migrationshintergrund (ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils) in der Kindertages- betreuung im Vergleich der Jugendämter im Kreis Lippe 2014, 2016 und 2019 | Quelle: IT.NRW, Kinder- und Jugendhilfestatistik

B 2.3.2 – Vorbereitung für Eltern und Kinder ell, je nachdem, wann der Schul- oder Kitabesuch auf den Besuch von Bildungs- beginnt. Da der Bedarf durch neu einreisende einrichtungen Flüchtlingsfamilien nicht verbindlich voraus- sehbar ist, werden die Gruppen dem Bedarf an- Internationale Eltern-Kind Gruppen (IEKG) gepasst und die Standorte entsprechend verlegt. Das Team Familienfreundlicher Kreis des Kreises Derzeit benden sich die Standorte der Interna- Lippe koordiniert sogenannte Brückenprojekte – tionalen Eltern-Kind Gruppen in Horn-Moorla- gefördert durch das Land NRW. Zielgruppe der ge, Schlangen, Dörentrup, Kalletal-Hohenhausen Internationalen Eltern-Kind-Gruppen sind Fa- und Blomberg. milien mit Fluchterfahrung mit ihren Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. Elternbegleitung – Starke Netzwerke für geflüchtete Familien An fünf verschiedenen Standorten nden die Die aufsuchende Elternbegleitung ist für Familien Gruppen wöchentlich an zwei Vormittagen pro mit Fluchtgeschichte speziziert worden. Die Fa- Standort statt. An dem Angebot nehmen Eltern milie ist der wichtigste Ort für Kinder und deshalb mit ihren Kindern gemeinsam teil und erfahren für deren Entwicklung und Bildung von zentraler so eine Vorbereitung auf den Besuch weiterer Bedeutung. Unsere Elternbegleiter sind quali- Bildungseinrichtungen. Die kleinen Gruppen mit zierte Fachkräfte und stehen mit praktischer Unter- fünf bis acht Familien und 8-14 Kindern bieten stützung zur Seite. Sie beraten, unterstützen und eine gute Gelegenheit für gemeinsames Lernen begleiten im Hinblick auf alle Fragen rund um von Eltern und Kindern im Sinne einer erfahrungs- das Familienleben. Dieses präventive Angebot orientierten Familienbildung. Sowohl erstes des Familienfreundlichen Kreises ndet im Rah- Sprachlernen, Anregungen zur Förderung der men einer auf die Bedürfnislage der Familien zu- Kinder und die Zusammenarbeit mit pädagogi- geschnittenen Kurzzeitbegleitung statt und bietet schen Fachkräften sind für die Eltern wichtige Hilfestellung bei Bildungsübergängen, Behörden- emen. Die Kinder haben Gelegenheit zu alters- gängen, Organisation von gesundheitsfördernden angemessenem Spiel, erhalten durch die Teilnahme Maßnahmen, Vermittlung in weitere unterstüt- eine gute Vorbereitung auf die Kindertagesstätte zende Angebote und vieles mehr. und sind im Kontakt mit Gleichaltrigen. Eltern bekommen Wissen und Einsichten in das deut- Das Projekt wird im Rahmen des Programms sche Bildungssystem und Gelegenheit Sprach- „Starke Netzwerke Elternbegleitung für ge üch- kenntnisse zu erwerben und zu erproben. Die tete Familien“ durch das Bundesministerium für Dauer des Besuchs in den Gruppen ist individu- Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. [ Projekte aus der Region ]

B 46 Förderung der Mehrsprachigkeit: Griffbereit und Rucksack Kita

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) mit „Hausaufgaben“ und Erläuterungen ist des Kreises Lippe hat sich der Förderung ebenfalls in 15 Sprachen verfügbar. Auch der Mehrsprachigkeit entlang der Bildungs- eine Rucksack Kita-Gruppe wird von einer kette verschrieben. Zu diesem Zweck bietet vom KI geschulten Gruppenleitung beglei- es u.a. Kindertagesstätten, frühkindlichen tet. Die Gruppenstunde bietet viel Zeit für Bildungseinrichtungen und Schulen Pro- erzieherischen Austausch und fördert zu- gramme an, welche den Fokus auf dieses dem den Kontakt zwischen den Eltern und ema legen. Neben der Mehrsprachigkeit der Einrichtung. geht es um den Erfahrungsaustausch zwi- schen Eltern, Förderung der allgemeinen In der Grundschule bietet das KI eine El- Entwicklung der Kinder sowie das Heran- terngruppe zur Förderung der Mehrspra- führen an das Bildungssystem. chigkeit an. Rucksack Schule arbeitet mit einem ähnlichen Konzept wie Rucksack Kita. Griffbereit richtet sich an Familien mit Kin- dern von 1-3 Jahren. Die mehrsprachige Die Programme gibt es im Kreis Lippe nun Spielgruppe trit sich 1x pro Woche für 1,5 bereits seit mehreren Jahren und die För- Stunden und wird von einer durch das KI derung der Mehrsprachigkeit ist fester Be- geschulten Gruppenleitung begleitet. Die standteil des Haushalts. Darüber hinaus Teilnehmer/innen beschäftigen sich jedes werden die Programme vom Land gefördert Mal mit einem anderen ema wie z.B. Tas- und sind auf Dauerhaftigkeit ausgelegt. ten und Fühlen, Bücher erzählen und vieles mehr. Jede Übung hat ein Lernziel und in Mehr Informationen nden Sie online auf der Regel wird wenig bis kein Material be- www.ki-lippe.de. nötigt. Die Übungen sind aktuell in 15 Spra- chen verfügbar, so können diese zu Hause in der Familiensprache wiederholt und an Familienmitglieder weitergegeben werden. In der Gruppenstunde ist darüber hinaus immer auch Zeit für Singen, Freispiel und Austausch eingeplant. Die Gruppe kann prinzipiell überall stattnden.

Rucksack Kita baut auf Gribereit auf: Eine Rucksack Kita-Gruppe richtet sich an Eltern von Kindern zwischen 4-6 Jahren. In einer Kita treen sich die Eltern 1x pro Woche für 2 Stunden und behandeln parallel zu den Kindern in der Kita die gleichen emen, z.B. die Jahreszeiten. Eltern bekommen An- regungen für Bastelideen oder Spiele, die sie dann mit den Kindern zu Hause umsetzen können. Die Anregungen und das Material

KONTAKT

Griffbereit Rucksack Kita Rucksack Schule Jessica Keitel Anne Grit Bangura Linda Heidenreich [email protected] [email protected] [email protected] Tel. 05231 62-1482 Tel. 05231 62-1474 Tel. 05231 62-1480 Bildung im Kreis Lippe B 3 – Schuleingangsuntersuchung

In Nordrhein-Westfalen werden alle Kinder vor Sprachkompetenz dem Übergang in die Grundschule auf der Grund- Von großer Bedeutung für die Lernentwicklung lage des „Bielefelder Modells“ ärztlich untersucht in der Schule ist eine altersgerechte Sprachent- B und der Gesundheits- und Entwicklungsstand wicklung. standardisiert erhoben. 47 Nach den Ergebnissen der Schuleingangsunter- Neben der körperlichen Untersuchung, der Er- suchung weisen 19,7 Prozent der Schulanfänger/ fassung der Teilnahme an Vorsorgeuntersuchun- innen des Jahres 2019 eine nichtdeutsche Erst- gen und an Impfungen liegt ein Schwerpunkt der sprache auf. Darunter sprechen lediglich 17,6 Schuleingangsuntersuchung auf der Erhebung Prozent der Kinder fehlerfrei deutsch. 6,2 Prozent der schulischen Vorläuferfertigkeiten (SOPESS2), sind noch gänzlich ohne Deutschkenntnisse, 15 die als Prädiktoren für den Erwerb von Lesen, Prozent sprechen radebrechend deutsch, 29,2 Schreiben und Rechnen gelten. Die Ergebnisse Prozent mit erheblichen und 32 Prozent mit leich- der SOPESS-Daten in den Merkmalsbereichen ten Fehlern. Visuomotorik, Selektive Aufmerksamkeit, Zah- len- und Mengenvorwissen, Visuelles Wahrneh- Für die Beurteilung vorliegender Sprach- und men und Schlussfolgern, Sprechen und Sprache Sprechstörungen werden die Kinder mit deut- sowie Körperkoordination geben Hinweise bezo- scher Erstsprache sowie die Kinder mit nicht- gen auf die Entwicklungsrisiken der Kinder und deutscher Erstsprache sofern sie ausreichend die Startbedingungen an den Schulen. Sie liefern Deutsch sprechen4 folgenden Untertests unterzo- darüber hinaus wichtige Hinweise zu Förder- und gen: Präpositionen erkennen, Plural bilden und Unterstützungsbedarfen. Die nachfolgend be- Pseudowörter nachsprechen. Zusätzlich wird die richteten Ergebnisse beziehen sich auf die Schul- Artikulation anhand verschiedener Sprachlaut- eingangsuntersuchung 2018/19. Untersucht wur- fehlergruppen begutachtet. den alle Schulanfänger/innen des Jahres 20193. Insgesamt wurde für 77,3 Prozent der Kinder eine altersgerechte Sprachkompetenz ohne Sprach- und Sprechstörungen beobachtet. Für 5,6 Pro- zent der Kinder wurde ein Befund erhoben, der jedoch als nicht behandlungsbedürftig eingestuft wurde. Mehr als jedes 10. Kind befand sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in einer Behandlung (z. B. Logopädie). Eine ärztliche Abklärung diag- nostizierter Sprach- und Sprechstörungen wurde für 5 Prozent der Lernanfänger/innen empfohlen (vgl. Abb.B8).

Vorläuferfähigkeiten für das Lesen und Schreiben Die selektive Aufmerksamkeit (gezielte Aufmerk- samkeit, Konzentrationsfähigkeit), das visuelle Wahrnehmen und schlussfolgernde Denken (Ka- tegorienbildung, Problemlösungsstrategien) so- wie die Visumotorik (Auge-Hand-Koordination) sind wichtige Voraussetzungen für das Lesen- und Schreibenlernen in der Grundschule.

Für die selektive Aufmerksamkeit wurde bei acht von zehn Kindern ein altersgerechter Entwick-

2 SOPESS=Sozialpädiatrisches Screening für Schuleingangsuntersuchungen, Screening zur Erhebung des Entwicklungsstandes im Rahmen der gesundheitsärztlichen Schuleingangsuntersuchung in Nordrhein Westfalen, vgl.: Petermann, F., Daseking, M., Oldenha- ge, M & Simon, K. (2009). Sozialpädiatrisches Screening für Schuleingangsuntersuchungen. Düsseldorf: LIGA.NRW. 3 Das Gesundheitsamt des Kreises Lippe hat im Jahr 2018 einen umfangreichen Bericht zur Gesundheit und Entwicklung von Kindern im Einschulungsalter vorgelegt (Detmold, 2018). Hier wurden die Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2010/11 bis 2017/18 zu- sammengefasst analysiert. Die erfassten Merkmalsbereiche sind hier ausführlich beschrieben. 4 Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache die kein deutsch bzw. radebrechend deutsch sprechen werden bei diesen Testungen aus- geschlossen. lungsstand beobachtet. Ähnlich hoch ist der An- teil der Kinder, die bezogen auf das visuelle Wahr- nehmen und schlussfolgernde Denken einen unauffälligen Befund zeigten. Bei der Visumoto- B rik weist etwas mehr als ein Viertel der Lernan- fänger des Jahres 2019 Defizite auf. 14,7 Prozent 48 der Kinder zeigen Auffälligkeiten, die nicht be- handlungsbedürftig sind; für 7,8 Prozent der Vor- schulkinder wird eine ärztliche Abklärung emp- fohlen (vgl. Abb. B8).

Vorläuferfähigkeiten für das Rechnen Für die Einschätzung der Vorläuferfertigkeiten des Rechnens wird das Zahlen- und Mengenvor- wissen der Vorschulkinder begutachtet.

83,8 Prozent der Kinder des Einschulungsjahr- gangs 2019 wiesen im Rahmen der Schulein- gangsuntersuchungen einen altersgerechten Ent- wicklungsstand bezogen auf das Zahlen und Mengenvorwissen auf (vgl. Abb. B8). Für 13,4 Pro- zent der Kinder wurden Auffälligkeiten beobach- tet, die jedoch keiner Behandlung bedürfen.

Körperkoordination Auch die Körperkoordination ist eine zentrale Vo- raussetzung für die Lernentwicklung der Schüler/ innen. 16,8 Prozent der Vorschulkinder hatten im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung Schwie- rigkeiten bezogen auf die Koordination ihrer Be- wegungen und das Gleichgewicht (vgl. Abb. B8).

100%

90%

80%

70%

60%

50%

83,8 40% 83,2 77,3 79,1 79,8 73,6

30%

20%

10%

0% Sprach-und Selektive Visuelles Visumotorik Zahlen- und Körperkoordination Sprechstörungen Aufmerksamkeit Wahrnehmen Mengenvorwissen Ohne Befund Befund nicht behandlungsbedürftig in Behandlung Artztüberweisung Leistungsbeeinträchtigung

Abb. B8: Ausgewählte schulische Vorläuferfertigkeiten im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung 2018/19, Anteil der Kinder mit und ohne Befun- den | Quelle: Gesundheitsamt Kreis Lippe, LZG [ Projekte aus der Region ]

B

Rahmenkonzept Übergang Kita – Grundschule 49

ten wie Lesen, Schreiben und Rechnen und damit formelle Bildungsprozesse hinzu.

Trotz der unterschiedlichen Ausrichtung des pädagogischen Auftrags von Kita und Grundschule sind beide gemeinsam ver- antwortlich für eine beständige Bildungs- entwicklung des Kindes.

Übergänge ohne Brüche Standards der gemeinsamen Bildungs- Bei 24 Prozent der Schulanfänger wurden arbeit von Kita und Grundschule 2019 bei der Schuleingangsuntersuchung Wie gut die Kinder den Übergang von der Sprach- und Sprechstörungen festgestellt – Kita in die Grundschule meistern, hängt von um diese Zahlen langfristig zu senken, hat vielen Faktoren ab. Maßgeblich ist die Qua- das Regionale Bildungsnetzwerk des Krei- lität der Kooperation von Kita, Grundschule ses Lippe ein Rahmenkonzept für den Über- und Familie. Unabdingbar für eine gute Zu- gang von der Kita in die Grundschule mit sammenarbeit ist ein partnerschaftliches dem Fokus auf Sprachbildung erarbeitet. Ziel Verhältnis mit verlässlichen Strukturen und ist es, dass alle Kinder in Lippe an jedem Ort verbindlichen Kooperationsformen. die bestmöglichen Bildungschancen erhal- ten und einen Übergang von der Kita in die Im Rahmenkonzept des Kreises Lippe sind Grundschule ohne Brüche zu gestalten. Ein die gesetzlichen Grundlagen für den Über- ggfs. bestehender Sprachförderbedarf soll- gang aufgeführt sowie anzustrebende Stan- te so früh wie möglich festgestellt werden, dards und Empfehlungen für die Bereiche eine entsprechende Förderung initiiert und • Zusammenarbeit zwischen Kita, durch eine systemische und systemüber- Grundschule und Familie, greifende Organisationsentwicklung umge- • für den Übergang relevante Kompetenzen setzt werden. des Kindes (Beobachten – Dokumentieren – Kommunizieren) und Gemeinsame Verantwortung für eine • Mehrsprachigkeit & Interkulturelle Bildung kontinuierliche Bildung des Kindes Die Familie bildet den wichtigsten Bezugs- Diese Mindestanforderungen und Emp- punkt für die kindliche Entwicklung und hat fehlungen sollen den Kitas und Schulen den größten Ein uss auf die Persönlichkeits- entwicklung des Kindes. Die Kita ergänzt und als Arbeits- und Orientierungshilfe dienen, unterstützt die Familie bei der frühkindlichen um den Übergang erfolgreich zu gestalten. Bildung. Bedeutsam ist hierbei, das Kind Das Regionale Bildungsnetzwerk bietet in- individuell, ganzheitlich und ressourcen- teressierten Kooperationen von Kitas und orientiert zu fordern und zu fördern. Die Schulen eine moderierte Prozessbegleitung Grundschule setzt diese Bildungs- und Erzie- sowie gemeinsame Qualizierungsmaß- hungsarbeit fort und erweitert sie um einen nahmen im Bereich der Kulturellen Bildung „fachbezogenen und kompetenzorientier- für ErzieherInnen und Grundschullehrkräf- ten Blick auf das einzelne Kind“. Mit dem te an. Eintritt in die Schule als erste verp ichten- de staatliche Bildungsinstitution treten das Das Rahmenkonzept nden Sie online auf systematische Erlernen kognitiver Fähigkei- www.kreis-lippe.de.

KONTAKT

Kreis Lippe – Dr. Elisabeth Pries-Kümmel · [email protected] · Tel. 05231 62-4810 50 Allgemeinbildende Schulen

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C C 1 – Grundschullandschaft im Kreis Lippe

Im Kreis Lippe gibt es im Schuljahr 2019/20 insge- samt 53 öffentliche Grundschulen. Darunter befin- C den sich neun Grundschulverbünde mit jeweils zwei Standorten. Das Angebot wird ergänzt durch 52 sechs private Grundschulen. Damit gibt es im Kreis Lippe derzeit insgesamt 68 Grundschulstandorte sowie die Waldorfschule in Detmold. Die Grund- schullandschaft hat sich bezogen auf die Standort- dichte seit dem Schuljahr 2016/17 nicht verändert.

Karte C1: Grundschulstandorte im Kreis Lippe, Schuljahr 2019/20

C 2 – Grundschulen

C 2.1 – Entwicklung der Schülerzahlen zurückzuführen (vgl. Abb. C1). Hinzukommt, dass ge- an Grundschulen burtenstärkere Jahrgänge eingeschult wurden.

Im Schuljahr 2018/19 gab es im Kreis Lippe 13.282 Grundschüler/innen – 160 weniger als im Vorjahr. C2.2 – Private Grundschulen Auch wenn die Schülerzahlen an den lippischen Grundschulen im Zeitverlauf deutlich rückläufig An den privaten Grundschulen des Kreises Lippe sind, so zeigt die Grafik, dass sich dieser Trend in lernen im Schuljahr 2018/19 insgesamt 1.211 den letzten Jahren nicht weiter fortgesetzt hat. Schüler/innen. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtschülerzahl von 9,1 Prozent; im Schul- Die Gesamtschülerzahl an den lippischen Grund- jahr 2015/16 waren es 6,6 Prozent. Seit dem Schul- schulen war in den Schuljahren 2016/17 und jahr 2015/16 ist die Schülerzahl an den privaten 2017/18 höher als in den Vorjahren und ist vor al- Grundschulen mit dem Aufwuchs der Neugrün- lem auf die aus dem Ausland zugezogenen Kinder dungen um 41 Prozent gestiegen. Dies entspricht Bildung im Kreis Lippe

einem Zuwachs von 352 Schüler/innen. Im glei- schulen1 als o ene Ganztagsgrundschulen (OGS) chen Zeitraum sind die Schülerzahlen an den öf- geführt. Dies entspricht einem Anteil an allen öf- fentlichen Grundschulen um 1,2 Prozent gesunken. fentlichen Grundschulen von 90,7 Prozent. 39,2 Prozent der Grundschulkinder (5.211) nehmen im Schuljahr 2018/19 an Angeboten der o enen C C 2.3 – Offene Ganztagsgrundschulen Ganztagsgrundschulen teil (vgl. Abb. C2). Dieser An- teil hat sich in den letzten Schuljahren kontinu- 53 Im Schuljahr 2018/19 werden 48 lippische Grund- ierlich erhöht.

1000

950

900

840 850 804 800 799 750

700

650

600

550

500 2005 06 2006 07 2007 08 2008 09 2009 10 2010 11 2011 12 2012 13 2013 14 2014 15 2015 16 2016 17 2017 18 2018 19

G etl re e

Abb. C1: Entwicklung der Schülerzahlen an lippischen Grundschulen, Schuljahr 2005/06 bis 2018/19 in Prozent | Quelle: IT.NRW

1000 906 871 893 889 906 906 900 857 869 880 825 907 800 812 700 710 600

500 449 392 400 359 368 384 381 300 354 308 328 265 240 200 215 180 132 100 87 29 00 2003 04 2004 05 2005 06 2006 07 2007 08 2008 09 2009 10 2010 11 2011 12 2012 13 2013 14 2014 15 2015 16 2016 17 2017 18 2018 19

Abb. C2: Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen und Anteil der Schüler/innen in der OGS-Betreuung im Kreis Lippe, Schuljahr 2003/04 bis 2018/19 in Prozent | Quelle: Schulamt für den Kreis Lippe

1 Diese Auswertung bezieht sich nur auf die ö entlichen Grundschulen im Kreis Lippe [ Projekte aus der Region ]

C 54 Calliope in Lippe!

Mitwirkende im Projekt „Calliope in Lippe“ Dazu startet im Frühjahr 2020 das Projekt möchten bis zum Schuljahr 2020/2021 ca. „Calliope für die Sek I“. Hier werden bis zum 60 Grundschulen im Kreis Lippe mit einem Jahr 2021 30 lippische Schulen mit Calliope Klassensatz Calliope ausstatten. Die Callio- Klassensätzen versorgt und die Lehrkräf- pe Klassensätze verbleiben in den Schulen. te geschult. Durch die Vernetzung mit den Dazu werden jeweils zwei Lehrkräfte aus Partnern aus dem Projekt für die Grund- den teilnehmenden Schulen fortgebildet, schule soll Calliope auch beim Übergang Calliope im Unterricht einsetzen zu können. Grundschule zur Sek. I helfen. Calliope – mit dem einfachen Einstieg in die Welt der Microcomputerprogrammierung Die Projekte werden durch ein Team von und dem zielgruppengerechten Design – Moderator/innen des Kompetenzteams für ermöglicht auch Schüler/innen der Grund- den Kreis Lippe und durch Mitarbeiter/ schulen den Zugang zu den emen Coding innen des zdi-Zentrums Lippe.MINT be- und Digitalisierung, so wie es der Medien- gleitet. Dabei wird das Projekt evaluiert, ein kompetenzrahmen NRW fordert. Supporttelefon eingerichtet, regelmäßige Tre en und ein Wettbewerb organisiert. Der Preis für einen Klassensatz inkl. Zube- Damit wird eine dauerhafte Bindung der hör und die Unterstützung im Web durch beteiligten Schulen und Lehrkräfte zum eine aktive Community und die Bereitstel- Projekt bewirkt. lung von kostenlosen Programmiertools erlaubt eine bezahlbare Versorgung der lip- Mehr Infos auf www.lippe-calliope.de. pischen Schullandschaft im Grundschulbe- reich. Kostenlose Beispielprogramme und Unterrichtskonzepte unterstützen Lehre- rinnen und Lehrer aktiv im Unterricht. In dem Projekt Calliope in Lippe kooperieren das zdi-Zentrum Lippe.MINT, das Schulamt und das Kompetenzteam für den Kreis Lip- pe sowie Unternehmen der Region. Unter- stützt wird Calliope in Lippe durch die Stif- tung Standortsicherung Kreis Lippe.

Aktuell (Stand Ende 2019) sind 44 Klassen- sätze an lippische Grundschulstandort aus- gegeben worden und die entsprechenden Lehrkräfte geschult. An 21 Grundschul- standorten ist Calliope im Einsatz. An 23 Grundschulstandorten ist Calliope in der Erprobungsphase. Im Frühjahr 2020 startet eine neue Runde, die auch für die Förder- schulen geö net wird. Hier stehen Hard- ware und Schulungen für min. weitere 16 Schulen zur Verfügung.

KONTAKT

zdi-Zentrum Lippe.MINT / Lippe Bildung eG Kompetenzsteam für den Kreis Lippe Thomas Mahlmann Martina Polley [email protected] [email protected] Tel. 05261 288 99 37 Tel. 05231 623 552 Bildung im Kreis Lippe

C 2.4 – Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen

Eine jährliche Befragung des Schulamtes des Kreises Lippe liefert Informationen zur Empfeh- C lungspraxis und zum Übergangsverhalten von der Grundschule zur weiterführenden Schule. 55

C 2.4.1 – Empfehlungen zu weiterführenden Schulen

Im Jahr 2019 wurden im Kreis Lippe 28,5 Prozent der Grundschulkinder zum Gymnasium empfoh- len; 13,2 Prozent erhielten eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung (RS/GY). Ein Wechsel zur Realschule wurde für ein Drittel der Grundschü- ler/innen empfohlen. 8,8 Prozent der Schüler erhielten eine eingeschränkte Realschulempfeh- lung (HS/RS). Für 16 Prozent der Schüler/innen ist die Hauptschule die von den Lehrer/innen empfohlene weiterführende Schulform.

Im Zeitverlauf ist die Empfehlungspraxis ver- gleichsweise stabil. Im aktuellen Jahr ist der An- teil der Gymnasialempfehlungen geringer als in den Vorjahren, demgegenüber steht ein höherer Anteil an realschulempfohlenen Kindern.

400 2015 2017 2018 2019 350 335

300 285

250

200

160

150 132

100 88

50

00 G S G S S S S

Abb. C3: Empfehlungen der Grundschullehrkräfte nach Schulformen im Kreis Lippe, 2015 bis 2019 in Prozent | Quelle: Schulamt für den Kreis Lippe

2 Die Ergebnisse der Befragung des Schulamtes unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Erhebung und eine abweichende Me- thodik (Abfrage an den Grundschulen zum Schuljahresende) von den Übergangsquoten der amtlichen Schulstatistik (Abfrage an weiterführenden Schulen in den Eingangsklassen). Die Schulamtserhebung ist jedoch immer ein Jahr aktueller und liefert zusätzlich Informationen zum Übergangsverhalten von Migranten. C 2.4.2 – Übergangsquoten Höher ist dagegen der Anteil der Übergänge zu Realschulen und Gesamtschulen. Zum Schuljahr 2019/20 wechselten im Kreis Lippe: Auch für das Jahr 2019 sind deutliche Unterschiede C • 37,7 Prozent aller Grundschulabgänger/innen im Übergangsverhalten zwischen Schüler/innen auf ein Gymnasium, mit und ohne Migrationshintergrund zu beob- 56 • 23,7 Prozent zur Realschule achten: Während 43,9 Prozent der Schüler/innen • 3,6 Prozent setzen ihre Schullaufbahn an einer ohne Migrationshintergrund zu einem Gymnasi- Hauptschule fort, um wechseln, gilt dies für 30,1 Prozent der Kinder • 12,1 Prozent gingen zur Sekundarschule bzw. mit Migrationshintergrund. Der Abstand zu den Gemeinschaftsschule und Kindern ohne Migrationshintergrund hat sich • 23 Prozent zur Gesamtschule. im aktuellen Jahr von rund 10 Prozentpunkten in den Jahren 2016 und 2018 wieder auf knapp 14 Im Vergleich zum Vorjahr ist die Übergangsquote Prozentpunkte erhöht. Schüler/innen mit Migra- zum Gymnasium um 3,6 Prozentpunkte geringer. tionshintergrund wechseln dagegen häuger zu Real- und Hauptschulen sowie zu Gesamtschu- len. (vgl. Abb. C4).

100

90 217 208 205 212 212 202 230 233 251

80

122 120 121 124 127 70 155 174 128 113 36 24 17 50 36 60 41 22 69 59 182 205 221 50 237 191 271 222 266 277 40

30

457 439 20 413 408 365 377 357 304 301 10

0 2016 2018 2019 2016 2018 2019 2016 2018 2019 lle Sler Sler ne rtnnterrun Sler t rtnnterrun

G S S Se G

Abb. C4: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im Kreis Lippe 2016, 2018 und 2019, Schüler mit und ohne Migrationshinter- grund in Prozent | Quelle: Schulamt für den Kreis Lippe, *einschl. Gemeinschaftsschule Bildung im Kreis Lippe C 3 – Weiterführende allgemeinbildende Schulformen und Schulen der Sekundarstufe I und II

Das weiterführende Schulangebot umfasst der- Durch die auslaufende Auösung von Haupt- C zeit 38 allgemeine Schulen (vgl. Tab. C1). Hinzu kom- und Realschulen hat sich die Anzahl der weiter- men elf Förderschulen3 mit unterschiedlichen führenden Schulen gegenüber dem Schuljahr 57 Förderschwerpunkten (s. Karte C2). 2016/17 um zehn verringert.

Schulform öffentlich privat gesamt

Hauptschule 3 1 4

Realschule 7 7

Sekundarschule 6 1 7

Gemeinschaftsschule 1 1

Gesamtschule 4 2 6

Waldorfschule 1 1

Gymnasium 11 1 12

Tab. C1: Verteilung der weiterführenden Schulen nach Schulformen im Kreis Lippe, Schuljahr 2019/20

Karte C2: Weiterführende Schulen nach Schulformen im Kreis Lippe, Schuljahr 2019/20

3 Die Förderschulen werden hier im weiterführenden Bereich dargestellt. Sie sind aber auch und zum Teil ausschließlich Teil des Primarbereichs. C

58

C 3.1 – Entwicklung der Schülerzahlen in Am stärksten ist der Schülerschwund an den den Schulformen der Sek. I und II Hauptschulen. Im Schuljahr 2018/19 gab es noch 1.135 Hauptschüler/innen an den 4 verbliebenen Abbildung C5 gibt einen Überblick zur Entwicklung Hauptschulstandorten im Kreis Lippe. Im Ver- der Schülerzahlen der einzelnen Schulformen. gleich dazu waren es 6.352 Hauptschüler/innen Im Zeitverlauf wird deutlich, dass es an allen wei- im Schuljahr 2005/06 (Rückgang von 82 Prozent). terführenden Schulformen mit Ausnahme der Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in Gesamtschulen und der aufwachsenden Sekun- NRW sind die verbliebenen Hauptschulen nach darschulen einen Rückgang der Schülerzahlen Auflösung der übrigen Standorte im Kreis Lippe gegeben hat. ein wichtiger und stabiler Bestandteil der lippi- schen Schullandschaft.

130,0 119,8

110,0 100,0

90,0 86,2 79,9 Hauptschulen 70,0 Realschulen 63,9

Gesamtschulen 55,2 50,0 Gymnasien

Förderschulen 30,0 Grundschulen 17,9

10,0 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19

Abb. C5: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen (Sek. I und II) im Kreis Lippe 2005/06 bis 2018/19 (Schuljahr 2005/06 =100) in Prozent | Quelle: IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

Auch an den Realschulen sind die Schülerzahlen nach der Grundschule in den letzten Jahren wei- deutlich gesunken. Im Schuljahr 2018/19 gab es ter erhöht. 4.240 Realschüler/innen. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Schuljahr 2005/06 von rund 45 Prozent, der insbesondere auf die Auö- C 3.2 – Private Schulen der Sekundarstufe I C sung bestehender Realschulen zurückzuführen ist. Für die bestehenden Realschulen ist insbe- 2.639 Schüler/innen werden im Schuljahr 2018/19 59 sondere bezogen auf die jüngeren Jahrgänge ein an privaten weiterführenden Schulen (einschließ- Anstieg der Schülerzahlen zu verzeichnen. lich Förderschulen) im Kreis Lippe unterrichtet. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtschü- Die Gemeinschafts- und Sekundarschulen des lerschaft von 10,4 Prozent. Das Privatschulwesen Kreises Lippe wurden im Schuljahr 2018/19 von ist auch im Bereich der Sekundarstufe I weiter insgesamt 3.583 Schüler/innen besucht. gewachsen Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Schülerzahlen wieder. Im Schuljahr 2015/16 9.235 Schüler/innen lernten im Schuljahr 2018/19 wies die amtliche Schulstatistik 2.403 Schüler/ an den Gymnasien des Kreises. Nach dem Aus- -innen an weiterführenden Privatschulen aus mit scheiden des doppelten Abiturjahrgangs 2013 einem Anteil von 9,3 Prozent an der Gesamtschü- und einem deutlichen Schülerzahlenrückgang lerschaft. sind die Schülerzahlen seit 2013/14 um 7,3 Pro- zent weiter gesunken. Abbildung C6 gibt einen Überblick über die Schüler- zahlen an den privaten Schulen im Kreis Lippe Auch an den Förderschulen sind die Schülerzah- und den Anteil an allen Schülern bezogen auf die len – langfristig betrachtet – deutlich rückläug, jeweilige Schulform. Der Anteil der Privatschüler/ gegenüber dem Vorjahr sind die Schülerzahlen innen ist mit 26 Prozent bedingt durch die Schlie- jedoch stabil geblieben. Im Schuljahr 2018/19 ßung von ö entlichen Hauptschulstandorten am sind es 1.432 Schüler/innen, die Förderschulen höchsten, am geringsten mit 5,3 Prozent ist er bei besuchen. Aufgrund der Neuausrichtung der In- den Sekundarschulen. Zahlenmäßig werden an klusion und der schulgesetzlichen Stärkung der den privaten Gesamtschulen (885) und dem pri- Förderschulen ist gegenwärtig von einer stabilen vaten Gymnasium (810) die meisten Schüler/ Entwicklung der Förderschulzahlen auszugehen. innen unterrichtet. Für alle Schulformen ist eine gestiegene Anzahl an Privatschüler/innen gegen- Die Anzahl der Gesamtschüler/innen (5.478) hat über dem Schuljahr 2015/16 zu beobachten. sich mit Ausweitung des Angebots (Gesamtschu- le Schlangen) und steigenden Übergangsquoten

300

295 250

200 885 150 270 710 260 2.639 3.850 1.211 137 2.403 100 810 796 132 3.292 859 162 141 168 140 50 104 99 91 32 83 88 88 95 93 84 66 106 53 22 28 357 344 00 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19 2015 16 2018 19

GS S S S GS lrf G S Get Get Se Abb. C6: Anzahl der Schüler/innen an Privatschulen nach Schulform und Anteil der Privatschüler/innen an allen Schüler/innen im Kreis Lippe, Schul- jahr 2015/16 und 2018/19 | Quelle: IT.NRW C 4 – Bildungsverläufe in der Sekundarstufe I

C 4.1 – Schulformwechsel in den Demgegenüber stehen lediglich 15 Wechsel zu C Jahrgängen 7 bis 9 Schulformen mit höherem Anspruchsniveau. Schulformwechsel in der Sekundarstufe I geben 107 Schulformwechsel von und an Gesamtschu- 60 Hinweise auf die Durchlässigkeit des geglieder- len bzw. Sekundarschulen können nicht eindeu- ten Schulsystems und die Mobilität der Schüler/ tig als auf oder abstiegsorientierte Wechsel inter- innen zwischen den Schulformen. pretiert werden.

Insgesamt haben zum Schuljahr 2018/19 im Kreis Hinzu kommen insgesamt 59 Wechsel aus sons- Lippe 282 Schüler/innen der Jahrgänge 7 bis 9 die tigen Schulen zu den Schulformen der Sekundar- allgemeinbildende Schulform gewechselt . Dies stufe I, davon 33 an Gymnasien, 14 an Realschu- entspricht einem Anteil von etwa 2,7 Prozent an len und 10 an Hauptschulen. der Gesamtzahl der Schüler/innen der Klassen- stufen 7 bis 9. Bezogen auf die Schüler/innen in den Jahrgängen 7 bis 9 ist der Anteil der Schulformwechsler an Abbildung C7 zeigt, zwischen welchen Schulformen den Hauptschulen mit 17 Prozent am höchsten. die Wechsel stattfinden. Der weit überwiegen- Am geringsten ist er an den Gesamtschulen mit de Teil der Schulformwechsel sind Wechsel zu 0,8 Prozent. Schulformen mit niedrigerem Anspruchsniveau: So machen die Wechsel vom Gymnasium zur Re- alschule (54) und von der Realschule zur Haupt- schule (74) fast die Hälfte aller Schulformwechsel aus.

80 74 71 71 2015/16 2018/19 70

60 54

50

40 32 32 30 27 24

20 17 14 11 10 7 7 7 8 8 7 7 5 6 6 6 5 5 6 6 4 3 4 4 2 2 2 1 2 1 1 1 0 RS-HS HS-RS RS-SEK SEK-RS HS-SEK SEK-HS GES-RS RS-GES GES-HS HS-GES GYM-RS RS-GYM GYM-HS HS-GYM GES-SEK SEK-GES GYM-SEK SEK-GYM GES-GYM GYM-GES

Wechsel zu Wechsel zu Sonstige Wechsel (Herkunfts-bzw. Zielschulform mit Schulformen mit Schulformen mit unterschiedlichen Anspruchsniveaus) niedrigerem höherem Anspruchsniveau Anspruchsniveau

Abb. C7: Wechsel zwischen den Schulformen im Anschluss an die Erprobungsstufe in den Jahrgängen7 bis 9 im Kreis Lippe, 2015/16 bis 2018/19 | Quelle: IT.NRW, Sekundarschule (einschließlich Gemeinschaftsschule)

4 Schulformwechsel von und zur Förderschule bleiben hier unberücksichtigt 5 Die Klassenstufen 5 und 6 bilden in allen Schulformen in Nordrhein-Westfalen die sogenannte Erprobungsstufe, an deren Ende noch einmal grundsätzlich darüber befunden werden soll, ob das Kind die richtige Schulform besucht. Bei der Indikatorenentwick- lung erfolgte die Beschränkung auf die Klassenstufen sieben bis neun aus Gründen einer überregionalen Vergleichbarkeit. Zu be- achten ist, dass Schulformwechsel über die Kreisgrenze hinweg nicht berücksichtigt werden. Zudem gehen nur die Wechsel in die Statistik ein, die am Schuljahresende vollzogen werden. Bildung im Kreis Lippe

C 4.1 – Wechsel von der Sekundarstufe I im Kreis Lippe 89,8 Prozent der Gymnasiasten in die Sekundarstufe II (1.011) in die Sekundarstufe II übergegangen. Zusätzlich wechselten 4,9 Prozent (64 Schüler/ Der Übergang von der Sekundarstufe I in die innen) zum Beruichen Gymnasium. Sekundarstufe II gibt Hinweise zum Anteil der C Schüler/innen, die das Abschlussziel des Abiturs Von den Realschulabsolventen gelang 65 Schü- verfolgen. Der Eintritt in die Sekundarstufe II ist ler/innen der Übergang in die Oberstufe eines 61 für die Gymnasiasten mit dem Versetzungszeug- Gymnasiums, 53 Schüler/innen der Übergang in nis in die Einführungsphase (EF)/Jahrgangsstufe die Sekundarstufe II einer Gesamtschule und 105 10 und für die Schüler/innen anderer Schulfor- Schüler/innen der Übergang zum Beruichen men mit dem Erreichen der Fachoberschulreife Gymnasium. Insgesamt streben damit 29,9 Pro- mit Qualikationsvermerk möglich. zent der Realschüler im Anschluss an die Sekun- darstufe I das Abitur an. Insgesamt sind 1.441 Schüler/innen im Kreis Lip- pe zum Schuljahr 2018/19 in die Sekundarstufe II Insgesamt acht Hauptschüler/innen (2,4 Prozent) der allgemeinbildenden Schulformen (Gymna- sind zum Schuljahr 2018/19 in die gymnasiale sium, Gesamtschule, Waldorfschule) gewechselt, Oberstufe gewechselt und neun Schüler/innen das sind knapp 40,9 Prozent der Schüler in den (2,7 Prozent) zum Beruichen Gymnasium. Von Abschlussklassen der Sekundarstufe I im Vorjahr. den Gesamtschüler/innen streben 41,4 Prozent Hinzu kommen 239 Wechsel zum Beruichen das Abitur an7. 205 Schüler/innen wechseln in die Gymnasium6. Dies entspricht einem Anteil von Oberstufe der Gesamtschule, 55 zum Gymnasium 6,8 Prozent der Schüler in den Abgangsklassen und 45 zum Beruichen Gymnasium. der Sekundarstufe I des Vorjahres. Im Vergleich zum Schuljahr 2015/16 ist der Anteil Für die einzelnen Schulformen ist Folgendes fest- der Wechsel in die Sekundarstufe II leicht rück- zuhalten (vgl. Abb. C8): Zum Schuljahr 2018/19 sind läug.

110 0 eru . 4 9 0 3 6 1 90 0 0 4

70 0

50 0 97 1 89 8 4 6 6 1

30 0 11 7 27 1 13 2 27 8

6 8 4 3 10 0 6 5 6 6 2 0 6 0 10 9 11 3 2 7 2 5 8 3 0 9 8 1 7 5 1 60 9 1 5 5 3 10 0 2015 16 2018 19

Abb. C8: Wechsel von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II und zum Beruflichen Gymnasium im Kreis Lippe, Schuljahr 2015/16 und 2018/19 in Prozent | Quelle: IT.NRW, Sekundarschule (einschließlich Gemeinschaftsschule)

6 Auch hier ist zu beachten, dass der Wechsel zu Schulen außerhalb von Lippe nicht berücksichtigt wird. Gleichzeitig wechseln auch auswärtige Schüler/innen zu den gymnasialen Oberstufen und an die Beruichen Gymnasien in Lippe. 7 Da die August-Herrmann-Francke-Gesamtschule in Detmold keine eigene Oberstufe hat und die Schüler/innen in die Oberstufe des Gymnasiums wechseln, ist der Anteil der Gesamtschüler/innen, der im Kreis Lippe nach der Sekundarstufe I in die gymnasiale Oberstufe eines Gymnasiums wechselt, überdurchschnittlich hoch. C 5 – Integration von Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte

C C 5.1 – Schüler/innen mit Der Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungs- Zuwanderungsgeschichte geschichte beträgt an den Realschulen 54,5 Pro- 62 zent, an den Sekundarschulen 40 Prozent und an Im Schuljahr 2018/19 haben nach Angaben der den Gesamtschulen 44,7 Prozent. Vergleichsweise amtlichen Schulstatistik im Kreis Lippe 44,1 gering ist der Anteil der Migrant/innen in den Prozent der Schüler/innen eine Zuwanderungs- Gymnasien mit 32,2 Prozent und den Förder- geschichte8 (vgl. Abb. C9). Dieser Anteil hat sich schulen mit 24,6 Prozent. gegenüber dem Schuljahr 2013/14 schrittweise um knapp elf Prozentpunkte erhöht. Steigende 16,4 Prozent der Schüler/innen sprechen in ihren Anteile von Schüler/innen mit Zuwanderungsge- Familien eine nichtdeutsche Verkehrssprache (vgl. schichte sind mit Ausnahme der Förderschulen Abb. C10). Beim Vergleich der Schulformen fällt auf, an allen Schulformen zu verzeichnen. dass der Anteil der Schüler/innen, die zu Hause überwiegend nicht deutsch sprechen, mit 35,1 An den Grundschulen weist aktuell bereits jedes Prozent an den Hauptschulen am höchsten ist zweite Kind eine Zuwanderungsgeschichte auf. und sich gegenüber den Vorjahren deutlich er- Im Schuljahr 2013/14 lag dieser Anteil bei 41,6 höht hat. An den Gymnasien liegt der Anteil der Prozent. Mit Blick auf die weiterführenden Schul- Schüler/innen mit nichtdeutscher Verkehrsspra- formen wird deutlich, dass an den Hauptschulen che bei lediglich 7,4 Prozent. der Migrantenanteil am höchsten ist (73,6 Pro- zent). Dieser Anteil ist gegenüber dem Schuljahr Der Anteil der lippischen Schüler/innen mit eige- 2015/16 sprunghaft um mehr als 20 Prozentpunk- ner Migrationserfahrung beträgt 9,4 Prozent. Die- te gestiegen. ser Anteil hat sich kontinuierlich erhöht. An den

80,0

73,6 2013 2015 2018 70,0

60,0 54,5 49,4 50,0 44,7 44,1 40,0 40,0

32,2 30,0 24,6

20,0

10,0

0,0 GS FÖS HS RS GEM/SEK GES GYM Gesamt

Abb. C9: Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte nach Schulform, Schuljahr 2013/14, 2015/16 und 2018/19 im Kreis Lippe in Pro- zent | Quelle: IT.NRW

8 Schüler/innen haben nach Definition der amtlichen Schulstatistik eine Zuwanderungsgeschichte, wenn mindestens eines der fol- genden Merkmale erfüllt ist: Schüler/innen sind nicht in Deutschland geboren (mit Zuzug vor, während oder nach der Einschulung), mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren, Verkehrssprache in der Familie ist eine andere als „Deutsch“. Die Begriff- lichkeiten Zuwanderungsgeschichte und Migrationshintergrund werden hier synonym verwendet. Bildung im Kreis Lippe

Hauptschulen beträgt der Anteil der Schüler, die Der Anteil der Kinder, die eigene Migrationser- nicht in Deutschland geboren sind 27,3 Prozent. fahrungen gemacht haben, ist an den Gymnasien Gegenüber dem Schuljahr 2015/16 ist ein deutli- mit 5,3 Prozent am geringsten. cher Anstieg dieses Anteils von 22,4 Prozentpunk- ten zu verzeichnen (vgl. Abb. C11). C

63

800

eute ererre nteute ererre

700

600

385 500

400 272 339 286 244 300 284 280 277 265 234233 313 228 278 244 275 220 200 84 207 248 133118 351 180 235 100 208 210 205 142 161 162 172167 164 151 148157 134 115126 102 107 114126 83 74 37 45 00 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018

GS S S S G S GS G Get

Abb. C10: Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte nach deutscher und nichtdeutscher Verkehrssprache und Schulform im Kreis Lippe, Schuljahr 2013/14, 2015/16 und 2018/19 in Prozent | Quelle: IT.NRW

800 eener uu n eutln ebren

700

600 273

61 500

107 62 49 49 400 41 111 94 50 50 109 93 67 66 53 300 53 69 140 30 484 48 463 200 76 43 375384386 388 388 326 326 337 347 293 48 303 291292 269281 240 100 217196 207 170 183 131

00 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018 2013 2015 2018

GS S S S G S GS G Get

Abb. C11: Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte nach Zeitpunkt der Zuwanderung und Schulform im Kreis Lippe, Schuljahr 2013/14, 2015/16 und 2018/19 | Quelle: IT.NRW C 5.2 – Schulische Angebote für neuzu- nationalen Klassen eingerichtet. 670 Schüler/in- gewanderte Kinder und Jugendliche nen werden derzeit in diesen Klassen unterrichtet und sollen nach spätestens zwei Jahren leistungs- Sprachfördergruppen an den allgemeinbilden- abhängig an die passende Schulform verteilt wer- C den Schulen den. Die lippischen Schulen engagieren sich in hohem 64 Maße für die Integration von neuzugewanderten Nach einer Erhebung des Kommunalen Integrati- Kindern und Jugendlichen, die ohne ausreichen- onszentrums im Auftrag der Schulaufsicht zu den de Deutschkenntnisse nach Deutschland kom- Übergängen der neu zugewanderten Schüler/in- men. Diese Schülergruppe benötigt eine spezielle nen aus Sprachfördergruppen in das Regelsystem individuelle Förderung, die mit der Einrichtung sind nach Ablauf der Regelförderzeit von 2 Jahren von Sprachfördergruppen einschließlich Sonder- zum Schuljahr 2018/199 182 Schüler/innen in klassen sichergestellt werden soll. Das Kommu- das Regelsystem der eigenen Schule gewechselt. nale Integrationszentrum berät die neuzugewan- Demgegenüber stehen 49 Schulwechsel (18 zu derten Kinder und Jugendlichen, für die ebenso Hauptschulen, fünf zu Realschulen, 23 zu Ge- die Schulpflicht gilt, und vermittelt in wohnort- samt- und Sekundarschulen und drei Wechsel zu nahe Schulangebote. Das gemeinsame Ziel ist es, Gymnasien). Insgesamt 59 Schüler/innen sind die neuen Schüler/innen in Abhängigkeit ihrer aus den Sprachfördergruppen der allgemein- schulischen und sprachlichen Voraussetzungen bildenden Schulen (ohne Hauptschulabschluss zu fördern und schnellstmöglich in das Regel- nach Klasse 9) in die Internationalen Förderklas- system zu integrieren. Damit sollen die Weichen sen der Berufskollegs übergegangen. 58 Schüler/ für eine gelingende Schulkarriere gestellt und Vo- innen hatten nach Ablauf der zweijährigen Regel- raussetzungen für eine erfolgreiche Integration zeit zum Schuljahr 2018/19 aufgrund erheblicher geschaffen werden. struktureller Defizite (z.B. keine Schulerfahrung im Herkunftsland, aktuell sehr unregelmäßi- Mit Stand von Mai 2019 gibt es an den Grund- ger Schulbesuch) keine Perspektive zum Erwerb schulen im Kreis Lippe insgesamt 58 Deutsch- eines Abschlusses (z.B. HS 9) im Regelsystem. fördergruppen und elf Internationale Klassen Hinzu kommen 37 Schüler/innen, die nach Ab- mit 943 Schülerinnen und Schülern. In der Se- lauf der zweijährigen Regelzeit in den Sprach- kundarstufe I beteiligen sich alle Schulformen an fördergruppen zum Schuljahr 2018/19 aufgrund den Integrationsaufgaben. An drei Hauptschulen, extrem geringer Lernfortschritte und vermuteten sieben Realschulen, sechs Sekundarschulen, vier sonderpädagogischen Förderbedarfen keine Per- Gesamtschulen, acht Gymnasien wurden insge- spektive zum Erwerb eines Abschlusses (z.B. HS samt 42 Deutschfördergruppen und zwölf Inter- 9) im Regelsystem haben.

9 Zu beachten ist, dass es sich dabei um Planungszahlen handelt, die im Februar einen jeden Jahres bei den Schulen abgefragt werden. [ Projekte aus der Region ]

C Fortbildungsreihe: Durchgängige Sprachbildung 65

Aufgabe der Schule ist es, allen Lernenden • „Sprachsensibler Fachunterricht“ einen guten Zugang zur Bildung zu erö - • „Sprachdiagnostik“ nen. Dieses ist nur durch eine entsprechen- • „Lese- und Schreibförderung“ de Sprache, die sog. Bildungssprache, mög- • „Sprachsensible Schulentwicklung“. lich. Im Unterschied zur Umgangs- oder Alltagssprache ist die Bildungssprache sehr Um die Nachhaltigkeit der Fortbildung zu viel komplexer (beinhaltet z.B. auch Fach- gewährleisten und die Ansprechpartner/ vokabular und komplizierte Satzstruktu- -innen dauerhaft in ihrer Aufgabe zu unter- ren), was für Kinder eine Hürde beim Ler- stützen, ndet ein regelmäßiger Arbeits- nen darstellen kann. Mittels durchgängiger kreis statt. Im Rahmen dieser Tre en erhal- Sprachbildung soll diese Hürde abgebaut ten die Teilnehmenden die Möglichkeit des werden. Die Durchgängigkeit bezieht sich Austausches, der Reexion und weiteren dabei sowohl auf die Anschlussfähigkeit Beratung durch die Moderatoren. verschiedener Bildungseinrichtungen als auch auf die Verknüpfung von Sachlernen Organisiert und durchgeführt wird die Fort- und Sprachlernen in allen Fächern: Der bildung Durchgängige Sprachbildung für Unterricht sämtlicher Schulfächer muss so Sprachbeauftragte (aller Schulformen) in gestaltet werden, dass die Sprache dem Er- Kooperation des Kompetenzteams für das lernen der Inhalte nicht im Wege steht. Die- Schulamt des Kreises Lippe mit dem Bil- ses ist für alle Lernenden bedeutsam, insbe- dungsbüro. sondere für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache sowie jene aus bildungsbenachteiligten Familien.

An den Schulen wird die Umsetzung dieses Konzepts von den Ansprechpartner/innen für Durchgängige Sprachbildung operativ begleitet. In der seit Februar 2018 angebo- tenen, aus sieben ganztägigen Modulen bestehenden Fortbildungsreihe werden die entsprechend beauftragten Lehrkräfte auf diese Aufgabe in der Schule vorbereitet. Sie erwerben zum einen theoretisches und didaktisches Wissen für die Vermittlung bildungssprachlicher Kompetenzen. Zum anderen werden sie in ihrer Rolle gestärkt, die sprachsensible Schulentwicklung vor- anzutreiben.

Schwerpunkte der Fortbildung sind die emen:

• „Vielfalt und Mehrsprachigkeit“ • „Zweitspracherwerb“

KONTAKT

Kompetenzsteams NRW – Kreis Lippe Bildungsbüro Kreis Lippe Kordula Potthast Dr. Elisabeth Pries-Kümmel [email protected] [email protected] Tel. 05231 62-4750 Tel. 05231 62-4810 C 6 – Sonderpädagogische Förderung

Aktuell gibt es im Kreis Lippe elf Förderschulen einer Förderquote, die den Anteil der Schüler/ (vgl. Karte C3) mit folgenden Förderschwerpunkten: -innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf C von allen Schüler/innen beschreibt, von 7,3 Pro- • drei Förderschulstandorte mit Förderschwer- zent (vgl. Tab. C1). Der Anteil der Kinder mit sonder- 66 punkt Lernen (Bad Salzuflen, Verbund Detmold- pädagogischem Unterstützungsbedarf hat sich Lage) im Zeitverlauf kontinuierlich erhöht. • drei Förderschulen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (davon eine privat) in Von den Schüler/innen mit sonderpädagogi- Lemgo und Horn-Bad Meinberg schem Förderbedarf besuchten 1.435 Schüler/ • drei Förderschulen mit Förderschwerpunkt -innen eine Förderschule (57,2 Prozent) und emotionale und soziale Entwicklung in 1.074 Schüler eine allgemeine Schule (42,8 Pro- Detmold und Dörentrup zent). Die Anzahl der in allgemeinen Schulen • eine Förderschule mit Föerderschwerpunkt beschulten Schüler/innen mit Förderbedarf hat Sprache in Lage sich seit 2010 mehr als verdreifacht. Die Schüler- • eine Förderschule im Verbund mit den zahl an Förderschulen ist dagegen um 28 Pro- Förderschwerpunkten Sprache und Lernen zent gesunken (vgl. Abb. C12). Für die letzten in Blomberg drei Schuljahre wird jedoch deutlich, dass sich • eine Schule für Kranke in Bad Salzuflen die Schülerzahlen an den Förderschulen stabi- lisiert haben. Der Anteil der Schüler/innen mit Hinzu kommt die Schulstation Grünau in Bad sonderpädagogischem Förderbedarf, der in allge- Salzuflen (als Teilstandort der Regenbogenschule meinen Schulen beschult wird (Inklusionsanteil), Dörentrup-Bega) (s. Karte C3). hat sich von 15,1 Prozent im Schuljahr 2010/11 auf 42,8 Prozent im Schuljahr 2018/19 erhöht. Be- Im Schuljahr 2018/19 wurden im Kreis Lippe in zogen auf die Gesamtschülerzahl im Schuljahr den Jahrgangsstufen eins bis zehn insgesamt 2.509 2018/19 besuchten 4,2 Prozent der Schüler/innen Schüler/innen mit sonderpädagogischem För- eine Förderschule (Förderschulbesuchsquote) derbedarf beschult (vgl. Abb. C16). Dies entspricht und 3,1 Prozent eine allgemeine Schule.

Karte C3: Förderschulen im Kreis Lippe 2019 Bildung im Kreis Lippe 3.000

2.500

356 416 499 2.000 576 1.074 648 1.005 C 764 860 67 1.500

1.000 1.994 1.920 1.812 1.715 1.621 1.501 1.432 1.419 1.435

500

0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

lleene Sule rerule

Abb. C12: Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Kreis Lippe nach Förderort, Schuljahr 2010/11 bis 2018/19 | Quelle: IT.NRW

Förderschul- Schuljahr besuchsquote Inklusionsquote Inklusionsanteil Förderquote

2011/12 4,9 1,1 17,8 6,0

2013/14 4,6 1,6 25,1 6,2

2015/16 4,2 2,1 33,7 6,3

2018/19 4,2 3,1 42,8 7,3

Tab. C2: Sonderpädagogische Förderung im Kreis Lippe in Kennzahlen, Schuljahr 2011/12 bis 2018/19 | Quelle: IT.NRW Die Schülerzahlen an den Förderschulen des Prozent der Schüler/innen mit Förderbedarf in Kreises Lippe waren im Verlauf der letzten Schul- der emotionalen und sozialen Entwicklung, für jahre insgesamt betrachtet rückläufig. Die Ent- 39,7 Prozent der Schüler/innen mit Sprachförder- wicklung in den einzelnen Förderschwerpunkten bedarf und für 10,2 Prozent der Schüler/innen im C verlief aber durchaus unterschiedlich (vgl. Abb. C13): Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Im Förderschwerpunkt Lernen ist ein deutlicher 68 Schülerschwund an den Förderschulen zu ver- Aktuell ist das Gemeinsame Lernen an insgesamt zeichnen. Die Schülerzahlen haben sich seit dem 29 Grundschulen und an 21 weiterführenden Schuljahr 2008/09 mehr als halbiert. Gegenüber Schulen der Sekundarstufe I verankert. Karte C4 den letzten beiden Schuljahren sind die Schüler- macht deutlich, dass es in allen 16 Städten und zahlen an den Förderschulen Lernen jedoch kon- Gemeinden des Kreises Lippe Angebote des Ge- stant geblieben. meinsamen Lernens gibt. Das Gemeinsame Ler- nen in der Sekundarstufe I findet an allen weiter- Eine rückläufige Tendenz ist für die Schülerzah- führenden Schulen statt, darunter befinden sich len im Förderschwerpunkt Sprache zu beobach- zwei Hauptschulen, fünf Realschulen, sechs Se- ten. Seit dem Schuljahr 2013/14 beträgt der Rück- kundarschulen, eine Gemeinschaftsschule, vier gang 34,7 Prozent. Gymnasien und drei Gesamtschulen.

An den Förderschulen der übrigen Förderschwer- punkte sind im Zeitverlauf nur geringe Schwan- kungen der Schülerzahlen zu beobachten.

Der Anteil der Schüler/innen mit sonderpädago- gischem Förderbedarf, der im Rahmen des Ge- meinsamen Unterrichts an allgemeinen Schulen beschult wird, hat sich in den letzten Jahren in al- len Förderschwerpunkten kontinuierlich erhöht (vgl. Abb. C14).

Im Schuljahr 2018/19 wird mehr als die Hälfte der Schüler/innen mit diagnostiziertem Förder- bedarf Lernen in allgemeinen Schulen beschult (55,7 Prozent). Dies gilt zum Vergleich für 47,5

1.200

1.075 Lernen ESE Sprache GE 998 1.000 921

831 800 756 686

585 600 503 454 465 480 465 453 467 467 462 447 435 430 434 433 448 400

262 269 282 281 274 278 264 279 272 276 275

266 200 245 251 258 251 251 239 213 191 173 164

0 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19

Abb. C13: Entwicklung der Schülerzahlen an den Förderschulen nach Förderschwerpunkten im Kreis Lippe, Schuljahr 2008/09 - 2018/19 | Quelle: IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

600 556 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 C 500 475 69 397 400

300

205 200

135 102 100 49 49

00 ernen S Sre G

Abb. C14: Entwicklung der Inklusionsanteile im Kreis Lippe nach Förderschwerpunkten, Schuljahr 2010/11 bis 2018/19 | Quelle: IT.NRW

Karte C4: Orte Gemeinsamen Lernens im Kreis Lippe nach Schulformen 2019 [ Projekte aus der Region ]

C 70 Medienbildungsagentur Lippe

Unser Ziel: 3. Beratung bei der Erstellung von Die Förderung der Medienbildung in Lippe komm. Medienentwicklungsplänen Schulträger stehen im Zeitalter der Digi- Im Zuge der Digitalisierung steigt der Be- talisierung vor erheblichen Herausforde- darf an Unterstützung und Beratung im Bil- rungen. Die digitale Infrastruktur der Schu- dungsbereich. Die Medienbildungsagentur len muss ausgebaut werden; hierfür wird ist Ansprechpartnerin auf verschiedenen Beratung zu Fördermitteln u. ä. benötigt. Ebenen: 4. Unterstützung im außerschulischen Bildungsbereich 1. Einsatz digitaler Werkzeuge Medienpädagogische Beratung ist entlang im Unterricht der Bildungskette ein wichtiges ema in Im Medienzentrum können digitale der Bildungsarbeit; fortschreitende Digi- Werkzeuge wie Tablets im Klassensatz talisierung wird als Chance und Gefahr getestet, ausgeliehen und in der Schule wahrgenommen. Bildungsträger fordern eingesetzt werden. entsprechende Aufklärung. 2. Beratung bei der Erstellung von Medienkonzepten Die Medienbildungsagentur Lippe vermit- Schulische Medienkonzepte sind in NRW telt Referenten/innen, organisiert Fachtage verp ichtend. In Zusammenarbeit mit und berät Multiplikatoren individuell mit dem Medienberater-Team können sich eigener Fachkompetenz. Kooperationspart- Lehrkräfte aller Schulformen im Medien- ner sind insbesondere die Landesanstalt für zentrum über Praxisbeispiele zum Medi- Medien NRW, die Medienberatung NRW, enkompetenzrahmen NRW informieren das Schulministerium NRW und die Be- und Anregungen zur Umsetzung in un- zirksregierung Detmold. terschiedlichen Unterrichtsfächern holen.

KONTAKT

Kreis Lippe Medienzentrum – Elisabeth Haring (päd. Leitung) · [email protected] · Tel. 05231 62-363 Bildung im Kreis Lippe C 7 – Schulabgänger/innen und allgemeinbildende Schulabschlüsse

C 7.1 – Schulabgänger/innen insgesamt 2009 kontinuierlich rückläug. Seit 2007 hat sich C die Anzahl um knapp ein Viertel verringert. 2018 haben insgesamt 3.778 Schüler/innen die all- 71 gemeinbildenden Schulen im Kreis Lippe ver- lassen (vgl. Abb. C15) – 49 Schüler/innen weniger als C 7.2 – Schulabgänger/innen nach im Vorjahr (-1,3 Prozent). Abgesehen von einem Abschlussart Zwischenhoch aufgrund des doppelten Abitur- jahrgangs 2013 sind die Schulabgängerzahlen seit Die Schulabgänger/innen von allgemeinbilden-

6.000

5.241 4.922 4.715 5.000 4.635 4.501 4.419 4.548 4.392 4.323 4.229 4.080 3.968 3.827 3.778 4.000

3.000 2.665 2.400 2.357 2.315 2.250 2.182 2.252 2.167 2.164 2.071 2.004 1.944 1.878 2.000 1.810

1.000 391 350 339 373 307 302 275 312 269 259 266 244 203 203 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

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Abb. C15: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen im Kreis Lippe, 2005 bis 2018 | Quelle: IT.NRW

100

90 226 259 270 278 296 304 335 330 338 323 343 80 413 31 26 22 29 70 24 19 19 18 17 28 35 60 21 453 50 449 442 462 432 442 435 438 443 427 40 413 385

30

20 237 217 199 190 177 191 161 160 157 176 157 10 142

53 48 67 53 58 44 39 50 49 49 48 52 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

ne S t S

Abb. C16: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart im Kreis Lippe, 2007 bis 2018 in Prozent | Quelle: IT.NRW den Schulen des Jahres 2018 im Kreis Lippe ver- teilen sich nach den Angaben der amtlichen Schulstatistik wie folgt auf die möglichen Ab- C schlussarten (vgl. Abb. C16): • 195 Schüler/innen (5,2 Prozent) verlassen die 72 Schule ohne einen Hauptschulabschluss, dar- unter sind 111 Schüler/innen, die an Förderschu- len oder im Gemeinsamen Lernen einen Förder- schulabschluss erreichen; lediglich 84 Schüler/ -innen (2,2 Prozent) der Schulabgänger/innen verlassen die Schule ohne jeglichen Abschluss • 15,7 Prozent der Schüler/innen (593) erreichen einen Hauptschulabschluss (HSA) C 7.3 – Deutsche und ausländische • 41,3 Prozent aller Schulabgänger/innen ver- Schulabgänger/innen lassen die allgemeinbildende Schule mit der Fachoberschulreife (FOR=1.561) Im Jahr 2018 haben im Kreis Lippe 21,7 Prozent • 39,8 Prozent der Schüler/innen erreichen Schul- der ausländischen Schulabgänger/innen die abschlüsse, die zu einem Studium berechtigen: Schule ohne einen Hauptschulabschluss verlas- 1.295 Schüler/innen die allgemeine Hochschul- sen. Dieser Anteil ist bei den deutschen Schulab- reife (AHR) und 134 Schüler/innen die Fach- gänger/innen deutlich geringer (5,2 Prozent). 27,6 hochschulreife (FHR) Prozent der ausländischen Schulabgänger/innen erreicht lediglich den Hauptschulabschluss. Eine Seit 2007 zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg Hochschulzugangsberechtigung erlangen 15,2 des Anteils höherwertiger Schulabschlüsse im Prozent der ausländischen Schüler/innen im Kreis Lippe. Der Anteil der Schulabgänger/innen Kreis Lippe, aber 39,8 Prozent der Schüler/innen mit Abitur hat sich in diesem Zeitraum von 22,6 mit deutschem Pass. Prozent auf 34,3 Prozent erhöht. Seit 2014 ist zu beobachten, dass der Anteil der Abiturient/innen Die Entwicklung im Zeitverlauf (vgl. Abb. C17) zeigt, nur noch leicht gestiegen ist. Der Anteil der Schul- dass der Anteil der Schulabgänger/innen ohne abgänger/innen mit Hauptschulabschluss ist im Hauptschulabschluss insbesondere in den letz- Zeitverlauf erkennbar rückläufig(vgl. Abb. C20). ten beiden Schuljahren wieder deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig stagniert der Anteil der ausländi- schen Schüler/innen, der das Abitur erreicht.

100% 8,0 8,5 8,6 8,7 9,3 9,3 11,2 9,0 11,8 15,6 13,9 13,8 90% 1,1 2,0 0,3 1,6 2,6 0,8 3,7 5,5 0,8 2,5 3,4 1,9 80%

36,5 33,6 35,4 70% 35,9 34,5 39,0 28,6 35,5 43,2 44,7 45,1 60% 41,9

50%

40% 37,9 39,4 41,4 42,4 33,1 27,6 40,7 30% 38,3 34,0 31,1 31,1 28,9 20%

10% 21,7 18,2 17,2 15,0 14,7 13,2 12,5 10,8 9,5 10,8 11,3 11,5 0% 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

ohne HSA HSA FOR FHR AHR

Abb. C17: Ausländische Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart im Kreis Lippe 2007 - 2018 in Prozent | Quelle: IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

C 7.4 – Schulabgänger/innen nach absolvent/innen ist am breitesten. 30,4 Prozent Abschlussart und Schulform der Gesamtschulabgänger/innen haben 2018 die Hochschulzugangsberechtigung erlangt. Der An- Eine zunehmende Ö nung des Schulsystems ist teil der Abgänger/innen aus Gesamtschulen, die insbesondere für die Haupt- und Realschulen an höchstens den Hauptschulabschluss erlangen C einer Vielzahl von Abschlussmöglichkeiten abzu- (19,3 Prozent), ist gegenüber 2015 (21,5 Prozent) lesen (vgl. Abb. C18). gesunken. 73

Im Jahr 2018 erreichten 34,3 Prozent der Haupt- An den Förderschulen erlangen 22,6 Prozent der schulabgänger/innen die Fachoberschulreife. Schüler/innen einen Hauptschulabschluss; mit 12,7 Prozent der Hauptschulabsolventen sicher- rückläuger Tendenz. Von denen, die die Förder- ten sich mit der Fachoberschulreife mit Quali- schule ohne Hauptschulabschluss verlassen, er- kation den Zugang zur gymnasialen Oberstufe. werben 57,3 Prozent den Förderschulabschluss Dieser Anteil ist gegenüber 2015 (19,2 Prozent) Lernen (59) und gut ein Drittel (37) den Förder- zurückgegangen. schulabschluss Geistige Entwicklung. Lediglich sieben Schüler/innen haben die Förderschulen An den Realschulen erreichten 94,2 Prozent der ohne jeglichen Abschluss verlassen. Schulabgänger/innen die Fachoberschulreife. Der Anteil derjenigen, die mit der Fachoberschul- reife mit Qualikation die Zugangsberechtigung zur gymnasialen Oberstufe erwerben, beträgt 47,2 Prozent. 5,8 Prozent der Realschulabgänger/ innen erreichen nicht das Ziel der mittleren Reife.

Für die Gymnasien ist festzuhalten: 81 Prozent der Absolvent/innen erreichen im Jahr 2018 das Abschlussziel der Allgemeinen Hochschulreife.

60 Prozent der Absolvent/innen von Sekundar- schulen erwerben die Fachoberschulreife. 32,6 Prozent sichern sich mit dem Q-Vermerk die Mög- lichkeit des Zugangs zur gymnasialen Oberstufe.

Die Variabilität der Abschlüsse der Gesamtschul-

100

47 90 120 30 186 182 77 133

66 1346 80 1295

80 369 563 28 70 14 131 78 134 60

1094 156

1155 988 112 50 819 71

40 103 217

332 150 171 114 30 819 742 368

454 136 20 63 105 139 136 651 593 10 63 99 69 42 26 32 2720 29 8 40 198 195 0 7 13 20 12 7 14 2015 2018 2015 2018 2015 2018 2015 2018 2015 2018 2015 2018 2015 2018 S S S G GS S Get

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Abb. C18: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart und Schulform im Kreis Lippe, 2015 und 2018 in Prozent | Quelle: IT.NRW 74 Berufliche Bildung

75

D D 1 – Berufliche Bildung in Lippe – Angebotsstruktur

D 1.1 – Öffentliche Berufskollegs Menschen mit besonderem Förderbedarf be- schult (Stand 15.01.2019: 123 im Förderschwer- D Im Kreis Lippe gibt es insgesamt vier ö entliche punkt Emotionale und Soziale Entwicklung sowie Berufskollegs, jeweils zwei in den Städten Lemgo 4 im Förderschwerpunkt Lernen; Quelle: Amtli- 76 und Detmold. Davon haben zwei eine gewerb- che Schuldaten/SchIPS). lich- technische bzw. soziale Ausrichtung: • Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold Eine besondere individuelle Förderung erhalten • Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo Schüler/-innen mit Unterstützungsbedarf außer- dem am Felix Fechenbach Berufskolleg sowie am und zwei eine kaufmännische Ausrichtung: Lüttfeld-Berufskolleg in je einer speziellen Klasse • Dietrich-Bonhoe er-Berufskolleg in Detmold der Ausbildungsvorbereitung. Das hier durch den • Hanse-Berufskolleg in Lemgo Schulträger für die Schulsozialarbeit zusätzlich eingesetzte Personal (je eine halbe Stelle) wurde im Jahr 2016 in unbefristete Beschäftigungsver- D 1.1.1 – Sonderpädagogische Förderung hältnisse übernommen und bringt seitdem seine und Inklusion an den Berufskollegs sonderpädagogischen Kompetenzen in die allge- meine Schulsozialarbeit ein. An den vier Berufskollegs werden bereits seit Jah- ren in unterschiedlichen dualen Ausbildungen Im Sinne einer Inklusion der kleinen Schritte wird sowie Vollzeit-Bildungsgängen zahlreiche junge die bereits seit mehreren Jahren bestehende Ko-

HANSE-Berufskolleg

Bildungsangebot Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg Duale Berufsausbildung Internationale Förderklassen Handelsschule Bildungsangebot Höhere Handelsschule Duale Berufsausbildung Wirtschaftsgymnasium Internationale Förderklassen Handelsschule www.hanse-berufskolleg.de Höhere Handelsschule Wirtschaftsgymnasium Fachoberschule für Informatik Fachschule für Wirtschaft Lüttfeld-Berufskolleg www.dbb-detmold.de Bildungsangebot Duale Berufsausbildung Internationale Förderklassen Felix Fechenbach Berufskolleg Ausbildungsvorbereitung Berufsfachschule I, II, III Höhere Berufsfachschule/ Bildungsangebot Fachoberschule Duale Berufsausbildung Berufliches Gymnasium Internationale Förderklassen Ausbildungsvorbereitung www.lbk.lippe.de Berufsfachschule I, II und III Höhere Berufsfachschule Berufliches Gymnasium Fachschulen für Ernährung/ Cyberphysische Fabrik Vers.-M., Sozialwesen sowie Technik Gemeinsames Bildungsan- gebot aller vier BKs www.ffb-lippe.de Vermittlung von Überblickswissen zum Thema Arbeit / Industrie 4.0

www.cpf-lippe.de

Karte D1: Bildungsangebote der öffentlichen Berufskollegs des Kreises Lippe | Quelle: Kreis Lippe – Eigenbetrieb Schulen Bildung im Kreis Lippe

operation der Astrid-Lindgren-Schule (ALS) und 17 Schüler/innen münden in Maßnahmen der des Lüttfeld-Berufskollegs künftig weiter vertieft Rechtskreise und für acht Schüler/innen konnte und ausgebaut: Die ALS-Berufspraxisstufe wird eine Ausbildungsaufnahme realisiert werden. Für im Jahr 2022 in den Innovation Campus Lemgo sechs Schüler/innen war die Perspektive noch verlagert und dort im neu entstehenden Berufs- nicht abschließend geklärt und zwei Schüler/in- D förderzentrum zusammen mit zwei Klassen för- nen sind in ihre Heimatländer zurückgekehrt (vgl. derbedürftiger Schüler/-innen des LBK betreut. Bericht zur Schulsozialarbeit an Schulen in Trägerschaft des Krei- 77 Durch die in dem Gebäude verortete neue Mensa ses Lippe, S.11, Lemgo 2019). ergeben sich dann auch für den gesamten Cam- pus weitere Möglichkeiten zur Begegnung und Anzusprechen sind auch junge berufsschulpich- zum Austausch. tige Flüchtlinge, die in Deutschland bereits eine allgemeinbildende Sek.-I-Schule besucht haben und nun in das Regelsystem der Berufskollegs D 1.1.2 – Integration von neuzugewanderten (in der überwiegenden Zahl in die Ausbildungs- jungen Menschen an den BKs vorbereitung) wechseln. Sie haben insbesonde- re aufgrund der häug noch eingeschränkten Internationale Förderklassen Deutschkenntnisse einen hohen Unterstützungs- An den Berufskollegs des Kreises Lippe werden bedarf. seit dem 2. Halbjahr 2015 junge Menschen mit Migrationshintergrund, die noch der Berufs- schulpicht unterliegen, in Internationalen För- derklassen (IFK) beschult. Aktuell werden 182 Schüler/innen in 12 Internationalen Förderklas- sen beschult (vgl. Tab. D1, Stand Mai 2019).

Soweit sie nicht je nach persönlichem Lernfort- schritt vorher in eine der BK-Regelklassen wech- seln, können sie die IFK ein Jahr besuchen. Bei noch nicht ausreichenden Sprachkenntnissen kann die IFK einmal wiederholt werden. Ziel ist, den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 zu errei- chen und damit z. B. eine duale Ausbildung auf- zunehmen.

Jugendliche die von der IFK in einen vollzeitschu- lischen Bildungsgang an den BKs wechseln, kön- nen am jeweiligen Schulstandort im Anschluss an der Unterricht an einem von der IHK nanzierten Deutsch-Zusatzunterricht (zwei Wochenstun- den) teilnehmen.

Von den 182 Schüler/innen der internationalen Förderklassen haben 120 nach Ende des Schul- jahres 2018/19 den Bildungsgang verlassen. Da- von gehen 87 Schüler/innen weiter zur Schule (in der Regel Berufsfachschulen der Berufskollegs),

SEK II / BK

Anzahl Schüler/innen Anzahl Klassen

Detmold 92 6

Lemgo 90 6

Gesamt 182 12

Tab. D1: Internationale Förderklassen und Anzahl der Schüler/innen in Internationalen Förderklassen an den Berufskollegs des Kreises Lippe (Stand Mai 2019) | Quelle: Kommunales Integrationszentrum Kreis Lippe [ Projekte aus der Region ]

D 78 Projekt „Zukunft Ausbildung – Fit in den Beruf“

Nach fünfjähriger erfolgreicher Laufzeit am es den Jugendlichen schwer, einen umfas- Lüttfeld-Berufskolleg – die Übergangsquote senden Überblick zu erhalten, eine geeigne- in duale Ausbildung konnte im Projektver- te Berufsentscheidung zu tre en und diese lauf im Vergleich zur Ausgangsquote mehr umzusetzen. Auch Personen aus dem fa- als verdoppelt werden – ist das Projekt „Zu- miliären und sozialen Umfeld verfügen oft- kunft Ausbildung – Fit für den Beruf“ zum mals nicht über das nötige Wissen, den Be- Schuljahresbeginn 2018/19 am Felix-Fe- rufsorientierungsprozess der Jugendlichen chenbach-Berufskolleg gestartet. Teilneh- sinnvoll zu begleiten und zu unterstützen. mer/innen am Projekt sind Schüler/innen Der Azubi-Coach stellt somit eine wichti- aus dem berufsvorbereitenden Bildungs- ge Vertrauensperson für die Schülerinnen gang Berufsfachschule: und Schüler im Prozess des Übergangs dar. Neben den Beratungsgesprächen mit den • Berufsfachschule I – Technik Jugendlichen beinhaltet die Tätigkeit des • Berufsfachschule II Azubi-Coaches eine enge schulinterne und Metalltechnik/ Bau- und Holztechnik externe Vernetzung mit Partnern im Über- • Berufsfachschule II und III gang Schule-Beruf. Im Ergebnis leistet das Ernährungs- u. Versorgungsmanagement Projekt einen Beitrag dazu, den Bedarf an Nachwuchskräften im Handwerk, in der Ziel des Projektes ist es, die Übergangsquo- Industrie, dem Handel, der Pege und wei- te in die duale Ausbildung durch den Ein- teren Ausbildungsbranchen auszugleichen. satz eines Azubi-Coaches zu erhöhen (vgl. Tabelle unten). Das am Lüttfeld-Berufskolleg im Sommer 2018 ausgelaufene Projekt „Zukunft Aus- Das Projekt wird von der Osthushenrich- bildung – Fit für den Beruf“ wird aktuell als Stiftung in Gütersloh gefördert. Die bewilligte Jobstarter-Plus-Projekt mit vergleichbaren Summe beträgt für eine Laufzeit von drei Zielsetzungen und einer Übernahme des Jahren insgesamt 167.488,65 Euro. Die Er- bisherigen Azubi-Coaches an der Schule reichung der genannten Quoten ist Voraus- fortgeführt. setzung für eine Förderung über das dritte Projektjahr hinaus. Bereits das erste Pro- Mehr Infos auf unter www.lippe-schub.de. jektjahr konnte mit einem Erfolg abschlie- ßen: mit einer Übergangsquote von 45,8 % ist die Vorgabe leicht überschritten worden.

Bereits seit einigen Jahren ist zu beobach- ten, dass der Bedarf nach individueller Un- terstützung in der Phase des Übergangs ste- tig ansteigt. Aufgrund der Vielzahl der vor- handenen Ausbildungsmöglichkeiten fällt

Projektjahr 4 Projektjahr 5 Vor Projektstart Projektjahr 1 Projektjahr 2 Projektjahr 3 (optional) (optional) Schuljahr Schuljahr Schuljahr Schuljahr Schuljahr Schuljahr 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23 30% 45% 50% 55% 60% 60%

KONTAKT

Schu.B / Lippe Bildung eG – Brigitte Wilting · [email protected] · Tel. 05261 288-95 66 Bildung im Kreis Lippe

D 1.2 – Weitere berufl. Bildungsangebote ▶ ESTA-Bildungswerk gGmbH Bad Salzuen (Altenpegehelfer/in, Altenpeger/in) Die Anbieter weiterer beruicher Bildungsange- ▶ Ev. Johanniswerk e.V. Blomberg bote sind: (Altenpegehelfer/in, Altenpeger) • Berufskolleg am Sozialseminar Detmold ▶ Grone-Bildungszentrum Detmold D (Ausbildung Erzieher/in) (Altenpegehelfer/in, Altenpeger/in) • ESTA-Berufskolleg Detmold (Berufsfachschule 79 I und II Berufsfeld Gesundheitswesen, staatl. geprüfte/r Sozialassistent/in Schwerpunkt Heil- D 1.3 – Schüler/innen nach Schulformen erziehung, Ausbildungsvorbereitung TZ) des Berufsbildungssystems und • Berufskolleg der Stiftung Eben Ezer Lemgo deren Entwicklung (Staatl. geprüfte/r Sozialassistent/in, Heilerzie- hungspeger/in, Heilpädagoge/in, Beruiches Im Schuljahr 2018/19 gab es im Kreis Lippe 8.997 Gymnasium für Erziehung und Soziales – Allge- Schüler/innen im Berufsbildungssystem. Auf- meine Hochschulreife + Erzieher/in) gegliedert nach den Schulformen des Berufsbil- • Schulen des Gesundheitswesens dungssystems (vgl. Tab.D2): ▶ Schule für Pegeberufe Herford-Lippe, Standorte Klinikum Detmold und Klinikum • benden sich davon gut die Hälfte aller Schüler/ Lemgo (Gesundheits- und Krankenpeger/in, -innen (4.728) in den Berufsschulen Gesundheits- und Kinderkrankenpegerin, aus- (einschließlich Ausbildungsvorbereitung) bildungsbegleitendes Bachelorstudium) • Etwa jede/r vierte/r Schüler/in (2.360) besucht ▶ MTLA-Schule Lemgo Bildungsgänge an den Berufsfachschulen (23,6 (Medizinisch-Technische/r-Laboratoriums- Prozent) und den Fachoberschulen (2,6 Prozent) assistent/in + Fachhochschulreife) • 852 Schüler/innen lernen am Beruichen ▶ Schule für Physiotherapie Detmold Gymnasium (9,5 Prozent) (Physiotherapeut/in) • 11,7 Prozent der Schüler/innen an den Berufs- • Fachseminare für Altenpege kollegs (1.057) besuchen im Rahmen einer Diakonis-Stiftung Diakonissenhaus Lage beruichen Fortbildung die Fachschule (Altenpegehelfer/in, Altenpeger/in)

2015/2016 2018/2019 Schulformen des Berufsbildungssystems Entw. abs. in % abs. in %

Insgesamt 9.299 100,0 8.997 100,0 -3,2 Insgesamt weiblich 4.075 43,8 3.788 42,1 -7,0 Ausländer 618 6,6 967 10,7 +56,5

Insgesamt 4.807 51,7 4.728 52,6 -1,6 Berufsschulen (einschließlich AB-Vorbereitung) weiblich 1.807 37,6 1.634 34,6 -9,6 Ausländer 359 7,5 560 11, 8 +56,0

Insgesamt 2.292 24,6 2.124 23,6 -7,3 Berufsfachschulen weiblich 1.054 46,0 949 44,7 -10,0 Ausländer 206 9,0 343 16,1 +66,5

Insgesamt 337 3,6 236 2,6 -30,0 Fachoberschulen weiblich 246 73,0 177 75,0 -28,0 Ausländer 8 2,4 8 3,4

Insgesamt 850 9,1 852 9,5 +0,2 Berufliche Gymnasien weiblich 497 58,8 494 58,0 -0,6 Ausländer 32 3,8 30 3,5 -6,3

Insgesamt 1.013 10,9 1.057 11,7 +4,3 Fachschulen weiblich 469 46,3 534 50,5 +13,9 Ausländer 13 1,3 26 2,5 +100,0

Tab. D2: Schüler/innen nach Schulformen des Berufsbildungssystems im Kreis Lippe/ Schuljahr 2015/16 und 2018/19 | Quelle: Amtliche Schul- statistik, IT.NRW Betrachtet man die Geschlechterverteilung in den Schulformen des Berufsbildungssystems, so wird deutlich, dass die Frauen in der Berufsschule unterrepräsentiert sind. Dies gilt auch für die Be- D rufsfachschule. An den Fachoberschulen gibt es dagegen deutlich mehr Frauen als Männer. Auch 80 an den Beruflichen Gymnasien überwiegen die Frauen. Nahezu ausgeglichen ist das Geschlech- terverhältnis an den Fachschulen.

Der Anteil ausländischer Schüler/innen (bezieht sich nur auf nicht-deutsche Staatsangehörigkeit) ist in den Berufsfachschulen höher als in den an- deren Bildungsgängen. Besonders gering ist der Anteil ausländischer Schüler/innen im Bereich der beruflichen Fortbildung, an den Fachober- schulen sowie den Beruflichen Gymnasien.

Insgesamt betrachtet ist die Anzahl der Schüler/ -innen im Berufsbildungssystem des Kreises Lippe weiter rückläufig. Gegenüber dem Schul- jahr 2015/16 ist die Schülerzahl um mehr als 300 Schüler/innen zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 3,2 Prozent.

Während an den Berufsschulen und den Berufli- chen Gymnasien nur geringe Veränderungen zu verzeichnen sind, sind die Schülerzahlen an den Fachoberschulen (-30 Prozent) und den Berufs- fachschulen (-7 Prozent) rückläufig. Ein Schüler- zuwachs ist für die Fachschulen zu beobachten.

Hinzukommen im Schuljahr 2018/19 insgesamt 454 Schüler/innen bzw. Auszubildende an den Schulen des Gesundheitswesens im Kreis Lippe.

D 2 – Das Übergangssystem als Teilbereich des Berufsbildungssystems

Das Übergangssystem ist eines von 4 Handlungs- Berufsfachschulen wurden stattdessen ein- bis feldern der Landesinitiative „Kein Abschluss zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge ohne Anschluss – KAoA“ und wurde mit Beginn neu eingerichtet. Hinzu kommen die Klassen zur des Schuljahres 2015/16 neu strukturiert. Neben Ausbildungsvorbereitung in Voll- und Teilzeit- dem Ziel, die Angebote im Übergang zu systema- form, genau wie die Angebote der Bundesagentur tisieren, zu reduzieren und die Zugangssteuerung für Arbeit (berufsvorbereitende Maßnahmen in die Angebote zu optimieren, ist die Vermittlung (bvB) und Einstiegsqualifizierung (EQ)). in betriebliche Angebote ein vorrangiges Ziel des Programms. Insgesamt wurden in den Bildungsgängen, die (vgl. www.mags.nrw/uebergang-basisinformationen) dem Übergangsystem zugerechnet werden (ein- schließlich der Internationalen Klassen) im Mit Umsetzung der neuen Ausbildungs- und Schuljahr 2018/19 1.055 Schüler/innen beschult. Prüfungsordnung für die Berufskollegs (APO BK) Gegenüber dem Schuljahr 2015/16 entspricht sind die Bildungsgänge Berufsorientierungsjahr dies einem Zuwachs von 10,7 Prozent (+102 und Berufsgrundschuljahr weggefallen. An den Schüler/innen). Bildung im Kreis Lippe

D 2.1 – Berufsvorbereitende Bildungsgänge persönlichen Stärken erkennt und einen indi- an den Berufskollegs viduellen Berufs- bzw. Studienwunsch für sich entwickelt. Darüber hinaus werden individuelle Dem Übergangssystem werden unterschiedliche Einzelgespräche in den Schulen angeboten, um Bildungsgänge und Maßnahmen zugordnet, die den Zugang zur Beratung zu erleichtern. Flankiert D sich sowohl durch die Zielgruppen und deren werden diese Angebote durch Online-Angebote persönliche Voraussetzungen unterscheiden, wie sowie psychologische Eignungsuntersuchungen. 81 auch durch die Dauer der Maßnahme und die Im Rahmen der Initiative „Lebensbegleitende Be- Möglichkeit der Anrechenbarkeit auf eine quali- rufsberatung“ werden die Mittel der Agentur für zierte Ausbildung. Tabelle D3 gibt einen Überblick Arbeit für Begleitung und Beratung vor dem Er- über die Schülerzahlen in den Bildungsgängen werbsleben erheblich aufgestockt. des Übergangssystems und deren Entwicklung. Für Jugendliche, denen der direkte Übergang von Ein Anstieg der Schülerzahlen gegenüber dem der allgemeinbildenden Schule in eine Berufs- Jahr 2015/16 ist vor allem in den Internationalen ausbildung erschwert ist oder nicht gelingt, ste- Klassen und in den einjährigen berufsvorberei- hen Bildungsangebote der Berufs(ausbildungs) tenden Bildungsgängen der Berufsfachschule zu vorbereitung zur Verfügung. Diese sollen unter verzeichnen. anderem die Ausbildungsreife verbessern, den nachträglichen Erwerb des Schulabschlusses er- möglichen, beruiche Grundkenntnisse sowie in- D 2.2 – Angebote zur Berufsvorbereitung dividuelle Kompetenz vermitteln und erweitern. der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters Hierzu gehören: • Berufseinstiegsbegleitung (BerEB) Bundesagentur für Arbeit • Einstiegsqualizierung (EQ) ▶ Berufsorientierung und Beratung • Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen Um junge Menschen frühzeitig in ihrem Berufs- (BvB) beziehungsweise Studienwahlprozess zu beglei- ten, bietet die Agentur für Arbeit Detmold umfas- ▶ Berufseinstiegsbegleitung sende Angebote zur Berufsorientierung an. Ziel Schüler/innen, die voraussichtlich Schwierigkei- ist es, die jungen Menschen zu einer eigenständi- ten beim Erreichen eines Schulabschlusses und gen, realisierbaren und tragfähigen Berufs- oder dem anschließenden Übergang von der allge- Studienwahlentscheidung zu befähigen. meinbildenden Schule in eine Berufsausbildung haben, können durch die Berufseinstiegsbeglei- Den gesetzlich verankerten Auftrag allen jungen tung in einzelnen Schulen im Kreis Lippe indivi- Menschen Berufsberatung anzubieten setzt die duell unterstützt werden. Die Begleitung beginnt Agentur für Arbeit Detmold sowohl durch Be- in der Vorabgangsklasse und wird nach Verlassen ratungsangebote in der Agentur selbst als auch der allgemeinbildenden Schule während der Aus- durch Beratungs- und Orientierungsangebote in bildungsplatzsuche und in der Anfangsphase der den Schulen um. Durch grundlegende Berufsori- Berufsausbildung weitergeführt. Unter Berück- entierungsangebote als Gruppenveranstaltung in sichtigung der persönlichen Stärken, Interessen den Schulen, wird den Schüler/innen eine erste und Fähigkeiten legen die Berufseinstiegsbe- Übersicht darüber gegeben, wie sich ein Berufs- gleiter/-innen gemeinsam mit den Teilnehmen- oder Studienwunsch entwickelt, wie man seine den fest, wie diese Unterstützung im Einzelnen

Bez Bildungsgänge 2015/16 2018/19 Entwicklung

A12 Ausbildungsvorbereitung/ VZ, Internationale Klassen 342 386 +12,9%

A13 Ausbildungsvorbereitung/ TZ 115 112 -2,6%

B02 Berufsgrundbildung/Fachoberschulreife 24

B06 Berufliche Kenntnisse/Hauptschulabschl. Kl. 10 129 226 +75%

B07 Berufliche Kenntnisse/mittlerer Schulabschluss 343 331 -3,5%

Übergangssystem Gesamt 953 1.055 +10,7%

Tab. D3: Bildungsgänge des Übergangssystems an den Berufskollegs im Kreis Lippe, Schuljahr 2015/16 und 2018/19 aussieht. Die Berufsberater/innen sind bei der Praktikum wird zwischen sechs und zwölf Mo- Unterstützung während der gesamten Teilnahme naten durchgeführt und beginnt in der Regel ab mit eingebunden. 01. Oktober (für Altbewerber ab 01. August) und endet zum 31. Juli. Geeignet ist die Einstiegsqua- D Die Finanzierung erfolgt jeweils anteilig zur Hälf- lizierung für Ausbildungsbewerber/innen mit te aus ESF-Mitteln und Bundesmitteln der Agen- erfüllter Schulpicht, die bis zum 30. September 82 tur für Arbeit. 103 Schüler/innen haben in den noch keinen Ausbildungsplatz nden konnten Jahren 2016 bis 2018 eine Berufseinstiegsbeglei- und oder durch individuelle Bedingungen bei der tung begonnen. Ab 2020 stehen 118 Plätze zur Ausbildungsplatzsuche sozial benachteiligt sind. Verfügung. Die beruiche Einstiegsbegleitung wurde 2019 ▶ Betriebliche Einstiegsqualizierung von 36 jungen Menschen in Anspruch genom- Bei der Einstiegsqualizierung handelt es sich um men. Der überwiegende Teil der beruichen ein betriebliches Langzeitpraktikum, in dessen Einstiegsbegleitung entfällt auf die Ausbildungs- Rahmen sich Unternehmen und Ausbildungs- bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk. platzsuchende in der betrieblichen Praxis ken- Gegenüber den Vorjahren ist die Anzahl der über nenlernen können. Da sich die Inhalte einer Ein- eine beruiche Einstiegsbegleitung unterstütz- stiegsqualizierung an den Inhalten anerkannter ten Personen gesunken. Zum Vergleich gab es im Ausbildungsberufe orientieren, kann die Teil- Jahr 2017 insgesamt 88 geförderte beruiche Ein- nahme auf eine sich anschließende Berufsausbil- stiegsqualizierungen. dung im Berufsbereich angerechnet werden. Das

2016 2017 2018 Anzahl der beginnenden Schüler/innen in der BerEB 103 103 103

Tab. D4: Anzahl der beginnenden Schüler/innen in der Berufseinstiegsbegleitung im Kreis Lippe 2016 bis 2018 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit Detmold

EQ 2019 EQ Jahr 2016 EQ Jahr 2017 EQ Jahr 2018 (vorl. Stand 01.08. (01.08. – 31.07.) (01.08. – 31.07.) (01.08. – 31.07.) – 30.11.)

Industrie und Handel 41 43 29 13

Handwerk 31 30 16 15

Freie Berufe 0 2 2 1

Öffentliche Arbeitsgeber 2 0 0 1

Sonstige 13 13 5 6

Summe 87 88 52 36

Tab. D5: Berufliche Einstiegsqualifizierung im Kreis Lippe nach Ausbildungsbereichen 2016 bis 2019 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit Detmold

2016/2017 2017/2018 2018/2019 2019/2020* Bad Salzulfen 39 39 39 35

Blomberg 35 35 35 0

Detmold 113 63 63 38

Lemgo 84 63 63 35

Summe 271 200 200 108

Summe 87 88 52 36

Tab. D6: Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit im Kreis Lippe nach Standorten 2016/17 bis 2019/20 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit Detmold

* Stand 30.11.2019 Bildung im Kreis Lippe

▶ Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) Laufe der Zeit regelmäßig modiziert. Inhaltlich der Bundesagentur für Arbeit besteht das gegenwärtige Konzept aus mehre- Wer seine Schulpicht erfüllt hat, aber noch kei- ren Phasen incl. Praktika. Innerhalb der Phasen nen Ausbildungsplatz gefunden hat oder viel- sollen die Voraussetzung zur realistischen schu- leicht noch nicht genau weiß was er/sie machen lischen und beruichen Zielerreichung neben D möchte, hat die Möglichkeit sich im Rahmen ei- sozialen Kompetenzen gefördert und die Moti- ner sogenannten Berufsvorbereitenden Bildungs- vation zur Erlangung dieser Ziele geklärt werden. 83 maßnahme darauf vorzubereiten. Diese dauert in der Regel bis zu zehn Monate. In dieser Zeit kön- Ziel der beiden folgenden Maßnahmen ist es di- nen über mehrere Betriebspraktika verschiedene rekt in Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln: Berufsfelder kennengelernt und erprobt werden. Dies ist eine Chance für die Teilnehmenden einen ▶ Sprinter Berufswunsch zu entwickeln, zu festigen und Sprinter ist eine Maßnahme bestehend seit 2012 bereits Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern zu mit 20 TN-Plätzen am Standort Detmold und seit knüpfen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist 2017 mit 10 TN-Plätzen am Standort Bad Salzuf- auch das Nachholen eines Hauptschulabschlus- len mit dem Ziel in Ausbildung zu vermitteln. Die ses möglich. Besetzung erfolgt kontinuierlich mit einer jewei- ligen Dauer von 6 Monaten. Verlängerungszeiten In Lippe werden bis 2018 an vier Standorten in sind möglich. Die Maßnahme ist mehrphasig auf- verschiedenen Berufsfeldern Teilnehmerplätze gebaut, bestehend aus Anamnesephase, Soziales angeboten. Kompetenztraining, Beruiche Kompetenzfest- stellung, Zielklärung, Praktikumsphase, welche • Detmold: Lager/Handel (ab 2017), Gesundheit/ nach Bedarf zirkulär nach Notwendigkeit wieder- Soziales (ab 2017), Metall (2016 - 2018), Farbe/ holt werden können, um im Ergebnis zielgenau Raumgestaltung (2016 - 2018), Holz (2016 - vorrangig die Ausbildungsplatzsuche zu fördern. 2018), Wirtschaft und Verwaltung (nur 2016), Elektro (nur 2016) ▶ InJob • Lemgo: Wirtschaft und Verwaltung (2016 - InJoB ist eine Maßnahme bestehend seit 2012 mit 2018), Gesundheit/Soziales (2016 - 2018, Lager/ jeweils 15 TN-Plätzen am Standort Detmold und Handel (2016 – 2018), Bau (2017 - 2018), Elektro aktuell mit 10 TN Plätzen ist Bad Salzuen mit (2017 - 2018), Metall (nur 2016), Farbe/Raum- dem Ziel in Arbeit zu vermitteln. Die Besetzung gestaltung (nur 2016), Garten- und Land- erfolgt kontinuierlich mit einer jeweiligen Dauer schaftsbau (nur 2016) von sechs Monaten. Verlängerungszeiten sind • Bad Salzuen: Hotel/Gaststätte/Hauswirt-schaft, möglich. Auch diese Maßnahme ist mehrphasig Lager/Handel, Metall (jeweils 2016 - 2018) aufgebaut, bestehend aus Anamnesephase, Stär- • Blomberg: Lager/Handel, Metall, Farbe/Raum- ken Coaching, Begleitende Jobsuche mit dem gestaltung (jeweils 2016 - 2018) Träger, Praktikumsphase und Nachbetreuung, welche nach Bedarf zirkulär nach Notwendigkeit Insgesamt wurden im Schuljahr 2019/20 im wiederholt werden können, um im Ergebnis ziel- Kreisgebiet 108 berufsvorbereitende Bildungs- genau vorrangig die Arbeitsplatzsuche zu fördern. maßnahmen gefördert, dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 92 Maß- nahmen.

Jobcenter ▶ Schule macht Arbeit Schule macht Arbeit ist eine Maßnahme, die durch das Nachholen des Hauptschulabschlusses nach Klasse 9 oder 10 das Erlangen eines Ausbil- dungsplatzes fördert. Die Zielgruppe sind lang- zeitarbeitslose Jugendliche bzw. von Langzeit- arbeitslosigkeit bedrohte Jugendliche, die keine beruiche Erstausbildung, aber die Schul- und Berufsschulpicht erfüllt haben und im regulä- ren Schulsystem nicht beschulbar sind. Seit 2006 wird diese Möglichkeit Jugendlichen des Jobcen- ters Lippe am Standort Detmold jährlich ange- boten. Diese Maßnahme beginnt einmal im Jahr und dauert ca. 12 Monate. Das Konzept wurde im D 3 – Übergang Schule-Beruf

D 3.1 – Eckdaten-Onlineerfassung für 30 Prozent der befragten Schüler/innen geben Anschlussvereinbarungen (EckO) an, im Jahr 2020 eine beruiche Ausbildung be- D ginnen zu wollen (vgl. Tab. D8). Dieser Anteil unter- Die Eckdaten-Onlineerfassung (EckO) erfolgt auf scheidet sich stark zwischen den Schulformen. 84 der Grundlage der Anschlussvereinbarung im Während 58,2 der Hauptschüler/innen eine be- Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ruiche Ausbildung anstreben, gilt dies für ledig- ohne Anschluss“ (KAoA). Die Schüler/innen ge- lich 5,5 Prozent der Gymnasiasten. Die Schülerin- ben in diesem Portal an, welche Entscheidungen nen geben mit einem Fünftel deutlich seltener als sie für ihren Übergang von der Schule in ein Stu- ihre männlichen Mitschüler an, im kommenden dium bzw. eine Berufsausbildung getro en haben Jahr eine beruiche Ausbildung absolvieren zu und welche weiteren Schritte sie unternehmen wollen. Dies gilt für alle Schulformen. werden. Auf diese Weise sollen die Kommunalen Koordinierungsstellen anonymisierte Daten zur Das Ziel eines studienqualizierenden Abschlus- Planung von Anschlussangeboten erhalten. ses wird von mehr als der Hälfte aller Schüler/- innen (56,6 Prozent) in Jahrgangsstufe 9 verfolgt. Im Jahr 2019 haben sich im Kreis Lippe 1.729 Bei den Schüler/innen der Gymnasien sind es Schüler/innen der Jahrgangsstufe neun an der 88,3 Prozent, bei den Hauptschüler/innen 20,4, Erhebung beteiligt (vgl. Tab. D7). Dies entspricht bei den Schüler/innen der Sekundarschule (ein- einem Anteil an allen Schüler/innen dieser Jahr- schließlich Gemeinschaftsschule) 25,9 Prozent. gangsstufe, die am Landesprogramm KAoA teil- Unter den Schüler/innen der Real- und Gesamt- nehmen, von 48,5 Prozent. schulen strebt mehr als die Hälfte einen studien-

Schulform weiblich männlich Gesamt in % Frauen in %

Gymnasium 313 268 581 33,6 53,9

Gesamtschule 136 165 301 17,4 45,2

Realschule 157 197 354 20,5 44,4

Hauptschule 32 66 98 5,7 32,7

Förderschule 21 31 52 3,0 40,4

Sekundarschule/Gemeinschaftsschule 156 187 343 19,8 45,5

Gesamt 815 914 1.729 100,0 47,1

Tab. D7: Beteiligung der lippischen Schüler/innen der Eckdaten-Onlineerfassung nach Geschlecht und Schulformen 2019 | Quelle: EckO-Datenbank

Ziel: Studien- Ziel: Berufliche qualifizierender Ziel: Besuch Ziel: Andere Ausbildung Abschluss Berufskolleg Alternative gesamt weibl. gesamt weibl. gesamt weibl. gesamt weibl.

Gymnasium 5,5 4,5 88,3 89,5 1,7 2,2 4,5 3,8

Gesamtschule 29,9 16,2 57,8 68,4 8,3 10,3 4,0 5,1

Realschule 39,5 28,7 51,7 59,2 6,5 10,2 2,3 1,9

Hauptschule 58,2 40,6 20,4 25,0 10,2 18,8 11, 2 15,6

Förderschule 48,1 33,3 0,0 0,0 36,5 38,1 15,4 28,6

Sekundarschule/Gemeinschaftsschule 51,0 37,8 25,9 31,4 11, 4 17,3 11, 7 13,5

Gesamt 30,0 19,6 56,6 64,2 7,3 9,6 6,1 6,6

Tab. D8: Ergebnisse der EckO-Befragung 2019, Geplanter Anschluss 2020 auf dem Weg zum Wunschberuf/Ausbildungsziel | Quelle: EckODatenbank Bildung im Kreis Lippe

qualizierenden Abschluss an. Auch hier be D 3.2 – Verbleib der Abgangsschüler/innen stehen geschlechtsspezische Di erenzen. Die der allgemeinbildenden Schulen Schülerinnen aller Schulformen geben häuger an, einen studienqualizierenden Abschluss ma- D 3.2.1 – Befragung der Schulabgänger/innen chen zu wollen. der Sekundarstufe I D

Den Besuch des Berufskollegs geben 7,3 Prozent Seit 2012 führt der Kreis Lippe an den allgemein- 85 der Schüler/innen als Anschlussziel an. Dieser bildenden Schulen der Sekundarstufe I eine Be- Anteil variiert zwischen 1,7 Prozent bei den Gym- fragung zum Übergang Schule-Beruf durch. Zu- nasien und 36,5 Prozent bei den Förderschulen. sätzlich werden seit 2013 auch die beruichen Andere Alternativen werden von den Schüler/-in- Anschlüsse der Abiturienten aus Gymnasien, nen der Jahrgangsstufe 9 nur zu einem geringen Gesamtschulen und Beruichen Gymnasien er- Anteil (6,1 Prozent) ins Auge gefasst. mittelt. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den Angaben zu den beruichen Anschlüssen um Die Ergebnisse der EckO-Befragung liegen für die Absichtsbekundungen der Schüler/innen zum vergangenen 3 Jahre vor. Abbildung D1 zeigt, dass es Zeitpunkt der Erhebung handelt und Änderun- auf der Ebene der Schulformen vergleichsweise gen bzw. Wechsel insbesondere im Herbst des je- stabile Anteile für die einzelnen Anschlussoptio- weiligen Jahres möglich sind. Des Weiteren ist für nen gibt. Dies spricht für eine valide Erfassung der einen Teil der Schüler/innen zum Zeitpunkt der Anschlussoptionen. Einzig für die Hauptschulen Befragung der weitere Verbleib noch unklar. fällt auf, dass in der Befragung des Jahres 2019 mit Blick auf die geplanten Anschlüsse in 2020 deut- Ergebnisse liegen für die Schulformen Haupt- lich weniger Schüler/innen angeben, eine beruf- schule, Realschule, Sekundarschule und Ge- liche Ausbildung machen zu wollen. samtschule vor. Für die Förderschulen wird vom Arbeitskreis Beruiche Eingliederung bereits seit 1997 eine eigene Verbleibsstatistik erhoben. Auf diese Ergebnisse wird hier zurückgegri en.

Die Beteiligung der Schulen war auch im Jahr 2019 erfreulich hoch. Die Rücklaufquoten für die einzelnen Schulformen liegen bei etwa 85 Prozent (vgl. Tab. D9). Die Angaben zu den Schüler/innen

1000 G nu 900 Getule 800 elule 700 utule 600 Seunrule Geenftule 500 Get 400

300

200

100

00 2018 2019 2020 2018 2019 2020 2018 2019 2020 2018 2019 2020 el el el erufllebeu el erufle ublun Stuen ulferener 3 nere lternt en 1 blu 4 2

Abb. D1: Ergebnisse der EckO-Befragung 2017 bis 2019, Geplanter Anschluss 2018 bis 2020 auf dem Weg zum Wunschberuf/Ausbildungsziel | Quelle: EckO-Datenbank mit Migrationshintergrund sind leider lücken- D10). Eine vollzeitschulische Ausbildung wird von haft, so dass auf eine gesonderte Auswertung der 8,1 Prozent der Hauptschüler/innen angestrebt. Schüler/innen nach Migrationshintergrund ver- 27,4 Prozent der lippischen Hauptschüler/innen zichtet werden muss. Vergleiche zu anderen Re- wechselt im Untersuchungsjahr in ein- bis zweijäh- D gionen sind schwierig, da die Übergangsquoten rige berufsvorbereitende Bildungsgänge der Be- nicht einheitlich erhoben werden. rufsfachschulen. 8,1 Prozent der Hauptschulabsol- 86 venten möchte Bildungsgänge der höheren Berufs- Ergebnisse Hauptschulen fachschulen besuchen. Hauptschülerinnen begin- Die Übergangsquote in duale Ausbildung liegt im nen deutlich seltener als ihre männlichen Mitschü- Jahr 2019 nach Angaben der Schulleitungen für ler eine duale Ausbildung, dagegen beginnen sie die Hauptschüler/innen bei 33,6 Prozent (vgl. Tab. häuger eine vollzeitschulische Berufsausbildung.

Anzahl der Anzahl der befragten Schulen Rückmeldungen Rücklauf in %

Hauptschule 5 5 100,0

Realschule 8 5 62,5

Sekundarschule* 8 7 87,5

Gesamtschule 5 5 100,0

Gesamt 26 22 84,6

Tab. D9: Rücklauf Verbleibsbefragung 2019 | Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe

Hauptschule gesamt männlich weiblich

abs. in % abs. in % abs in %

Abgänger Gesamt 259 100,0 159 61,4 100 38,6

Anschlussoptionen

eine betriebliche Ausbildung (Duales System) 87 33,6 63 39,6 24 24,0

eine vollzeitschulische Berufsausbildung 21 8,1 9 5,7 12 12,0 ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/ Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) 71 27,4 41 25,8 30 30,0 zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruflichen 21 8,1 11 6,9 4 4,0 Abschluss) berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB) 16 6,2 12 7,5 4 4,0 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule 2 0,8 2 1,3 0 0,0

Berufliches Gymnasium 2 0,8 1 0,6 1 1,0

FSJ/FÖJ 1 0,4 0 0,0 1 1,0

Bundeswehr/ BFD 1 0,4 1 0,6 0 0,0

Praktikum 0 0,0 0 0,0 0 0,0

Auslandsaufenthalt 0 0,0 0 0,0 0 0,0

noch ungeklärt 2 0,8 2 1,3 0 0,0

Sonstiges 10 3,9 4 2,5 6 6,0

Tab. D10: Verbleib der Hauptschüler/innen 2019 | Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe

* einschließlich Gemeinschaftsschule Kalletal Bildung im Kreis Lippe

Ergebnisse Realschulen zent entscheiden sich für eine vollzeitschulische Rund jede/r fünfte Realschulabgänger/in möchte Ausbildung (vgl. Tab. D12). 23,2 Prozent der Sekun- nach Angaben der Schulleitungen in eine duale darschüler/innen münden in berufsvorbereiten- Ausbildung einmünden (vgl. Tab. D11). Eine voll- de Bildungsgänge der Berufsfachschulen und zeitschulische Berufsausbildung wird von 13,7 höheren Berufsfachschulen ein. Jede/r fünfte Ab- D Prozent der Realschulabgänger/innen als An- gänger/in aus Sekundarschulen wechselt in die schlussoption ins Auge gefasst. Knapp jede/r drit- gymnasiale Oberstufe. 87 te Absolvent/in der Realschulen plant den Über- gang in Bildungsgänge der Berufsfachschule und Ergebnisse Gesamtschulen der höheren Berufsfachschule (einschließlich Für den Verbleib der Gesamtschüler/innen am Handelsschule, Höhere Handelsschule). Den Er- Ende der Sekundarstufe I machen die Schul- werb des Abiturs an den Oberstufen der Gymna- leitungen folgende Angaben (vgl. Tab. D13): 14,3 sien bzw. Gesamtschulen oder Beruichen Gym- Prozent der Schüler/innen beginnen eine duale nasien nimmt sich ein Drittel der Realschüler/ Ausbildung, 12,6 Prozent eine vollzeitschulische innen vor. Geschlechtsspezische Unterschiede Ausbildung, 30 Prozent münden in Bildungsgän- gibt es vor allem mit Blick auf die Übergangsquote ge der Berufsfachschulen (einschließlich Han- in duale Ausbildung: Während knapp jeder vier- delsschule, Höhere Handelsschule). Etwa ein te männliche Abgänger eine duale Ausbildung Drittel der Schüler/innen wechselt in die Ober- beginnt, tri t dies nur für etwa jede zehnte Real- stufe. schülerin zu. Bereinigt man die Abgängerzahlen um jene Schü- Ergebnisse Sekundarschulen ler/innen, die in der Oberstufe oder am Berui- Gut ein Viertel der Sekundarschulabgänger/in- chen Gymnasium das Abitur anstreben, so liegt nen beginnt im Anschluss an die allgemeinbil- die Übergangsquote in duale Ausbildung für die dende Schule eine duale Ausbildung; 15,4 Pro- Gesamtschulabsolventen der Sekundarstufe I bei

Realschule gesamt männlich weiblich

abs. in % abs. in % abs in %

Abgänger Gesamt 576 100,0 321 55,7 255 44,3

Anschlussoptionen

eine betriebliche Ausbildung (Duales System) 111 19,3 83 25,9 28 11, 0 eine vollzeitschulische Berufsausbildung/zwei- bis drei- jährige Bildungsgänge an der Berufsfachschule /höheren Berufs- fachschule/höheren Handelsschule mit beruflichem Abschluss 79 13,7 45 14,0 34 13,3 (z. B. Kinderpfleger/in, Erzieher/in, Assistentenbildungsgänge) ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/Handelsschule (ohne berufl. Abschluss) 55 9,5 19 5,9 36 14,1 zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruf- 111 19,3 64 19,9 47 18,4 lichen Abschluss) berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB)) 12 2,1 7 2,2 5 2,0 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule 87 15,1 35 10,9 52 20,4

Berufliches Gymnasium 89 15,5 48 15,0 41 16,1

FSJ/FÖJ 9 1,6 5 1,6 4 1,6

Bundeswehr/ BFD 1 0,2 1 0,3 0 0,0

Praktikum 0 0,0 0 0,0 0 0,0

Auslandsaufenthalt 1 0,2 0 0,0 1 0,4

noch ungeklärt 12 2,1 8 2,5 4 1,6

Sonstiges 9 1,6 6 1,9 3 1,2

Tab. D11: Verbleib der Realschüler/innen 2019 | Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe insgesamt 21,1 Prozent. Auch für die Gesamt- rücksichtigt. Demnach haben 2019 13,8 Prozent schule bestehen für die Übergangsquote in duale der Schulabgänger/innen dieser Gruppe eine Ausbildung deutliche geschlechtsspezische Un- duale Ausbildung begonnen. Etwa jede/r Fünfte terschiede. Bei den Gesamtschülern gibt knapp beginnt eine Maßnahme der Bundesagentur für D jeder dritte Schüler an (29,7 Prozent) eine duale Arbeit (BvB, EQ). Ausbildung zu beginnen. Bei den weiblichen Sek 88 I-Abgängern sind es lediglich 11,3 Prozent. Deut- Knapp 60 Prozent der Schulabgänger/innen mit lich häuger als ihre männlichen Mitschüler (31,5 Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Ler- Prozent), streben die Gesamtschülerinnen (40,6 nen sowie emotionale und soziale Entwicklung Prozent) den Erwerb der Hochschulzugangsbe- setzen ihre schulische Laufbahn am Berufskolleg rechtigung an. fort; der überwiegende Teil davon in den Ausbil- dungsvorbereitungsklassen (ehemals Sonderpä- Ergebnisse Förderschule dagogische Förderklasse) (vgl. Tab. D14). Der Arbeitskreis Beruiche Integration erhebt seit 1997 Daten zur beruichen Eingliederung für die Schulabgänger/innen von Förderschulen in den Förderschwerpunkten Lernen und emo- tionale und soziale Entwicklung1. Neben den Schulabgänger/innen von Förderschulen werden auch die Abgänger/innen aus dem gemeinsamen Unterricht und aus integrativen Lerngruppen be-

Sekundarschule gesamt männlich weiblich

abs. in % abs. in % abs in %

Abgänger Gesamt 479 100,0 216 45,1 150 31,3

Anschlussoptionen

eine betriebliche Ausbildung (Duales System) 128 26,7 77 35,6 26 17,3 eine vollzeitschulische Berufsausbildung/zwei- bis drei- jährige Bildungsgänge an der Berufsfachschule /höheren Berufs- fachschule/höheren Handelsschule mit beruflichem Abschluss 74 15,4 15 6,9 17 11, 3 (z. B. Kinderpfleger/in, Erzieher/in, Assistentenbildungsgänge) ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/Handelsschule (ohne berufl. Abschluss) 63 13,2 37 17,1 26 17,3 zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruf- 48 10,0 25 11, 6 23 15,3 lichen Abschluss) berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB)) 28 5,8 8 3,7 8 5,3 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule 52 10,9 18 8,3 10 6,7

Berufliches Gymnasium 54 11, 3 25 11, 6 29 19,3

FSJ/FÖJ 3 0,6 0 0,0 3 2,0

Bundeswehr/ BFD 1 0,2 0 0,0 1 0,7

Praktikum 1 0,2 1 0,5 0 0,0

Auslandsaufenthalt 1 0,2 1 0,5 0 0,0

noch ungeklärt 19 4,0 6 2,8 6 4,0

Sonstiges 4 0,8 3 1,4 1 0,7

Tab. D12: Verbleib der Sekundarschüler/innen 2019 | Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe

1 Seit 2017 werden auch die Übergänge der Schüler/innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung erhoben. Sie bleiben hier aufgrund der Vergleichbarkeit zu früheren Jahren unberücksichtigt. Bildung im Kreis Lippe

Gesamtschule gesamt männlich weiblich

abs. in % abs. in % abs in %

Abgänger Gesamt 761 100,0 387 50,9 374 49,1 D

Anschlussoptionen 89 eine betriebliche Ausbildung (Duales System) 109 14,3 82 21,2 27 7,2 eine vollzeitschulische Berufsausbildung/zwei- bis drei- jährige Bildungsgänge an der Berufsfachschule /höheren Berufs- fachschule/höheren Handelsschule mit beruflichem Abschluss 96 12,6 47 12,1 48 12,8 (z. B. Kinderpfleger/in, Erzieher/in, Assistentenbildungsgänge) ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/Handelsschule (ohne berufl. Abschluss) 117 15,4 59 15,2 58 15,5 zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruf- 112 14,7 51 13,2 61 16,3 lichen Abschluss) berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB)) 3 0,4 2 0,5 1 0,3 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule 245 32,2 111 28,7 135 36,1

Berufliches Gymnasium 28 3,7 11 2,8 17 4,5

FSJ/FÖJ 1 0,1 0 0,0 0 0,0

Bundeswehr/ BFD 2 0,3 1 0,3 1 0,3

Praktikum 4 0,5 3 0,8 1 0,3

Auslandsaufenthalt 4 0,5 0 0,0 4 1,1

noch ungeklärt 17 2,2 11 2,8 5 1,3

Sonstiges 11 1,4 5 1,3 6 1,6

Tab. D13: Verbleib der Gesamtschüler/innen 2019 | Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe

Förderschule gesamt

abs. in %

Abgänger Gesamt 80 100

Anschlüsse

Duale Ausbildung 11 13,8

Arbeitsstellen 3 3,8

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) 15 18,6

Einstiegsqualifizierung (EQ) 3 3,8 Bildungsgänge in den Berufskollegs Gesamt 47 58,8 davon BFS I 8 10,0 davon BFS II 7 8,6 davon Ausbildungsvorbereitungsklasse 30 37,5 (ehemals Sonderpädagogische Förderklasse) davon Schulische Berufsausbildung 2 2,5 Sonstiges 1 1,3

Tab. D14: Verbleib der Abgänger/innen aus den Förderschulen, dem gemeinsamen Unterricht und den sonderpädagogischen Fördergruppen mit den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung 2019 | Quelle: Arbeitskreis Berufliche Integration Kreis Lippe Abbildung D2 gibt für die einzelnen Schulformen Teil auch in vollzeitschulische Ausbildung zu be- einen Überblick über die Entwicklung der Über- obachten. Die stärksten Zuwächse sind für die gangsquoten in die vollqualifizierende berufliche Hauptschulen und die Sekundarschulen zu be- Ausbildung in der Unterscheidung dualer und obachten. An den Förderschulen (einschließlich D vollzeitschulischer Bildungsgänge. Für die allge- Schüler/innen im Gemeinsamen Unterricht) und meinen Schulen der Sek I ist eine steigende Ten- an den Gymnasien ist die Übergangsquote in be- 90 denz für die Übergänge in duale Ausbildung zum rufliche Ausbildung dagegen gesunken.

45 vollzeitschulisch dual 40 8,1 35 15,4 11,7 19,3 12,1

30 9,4 18,6 11,0 17,0 12,3 13,7 25 16,7 1,1 3,2

20 12,6 1,5 11,2 9,1 33,6 2,0

15 2,5 27,3 25,4 26,7 24,6 24,5 23,6 21,7 10 20,2 20,5 21,1 20,6 19,3 18,6 18,7 17,5 17,1 13,4 13,9 14,3 13,9 5

0 2017 2018 2019 2017 2018 2019 2017 2018 2019 2017 2018 2019 2017 2018 2019 2017 2018 2019 2017 2018 2019 HS RS GES GES (nur Sek-I SEK/ GEM FÖS/ GU (Lernen GYM Abgänger) und ESE)

Abb. D2: Übergangsquoten in duale Ausbildung im Kreis Lippe nach Schulformen 2017 bis 2019 | Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe; Arbeitskreis Berufliche Integration

80,0 Wunsch Berufliche Ausbildung Jg 9 2018 71,1 Übergang Berufliche Ausbildung 2019 70,0 66,1

60,0

50,3 50,0 45,4 41,7 42,2 40,0 36,0 35,9 35,7 33,0 30,2 28,7 30,0 26,9 24,3 24,3 20,1 20,0

10,0

0,0 Gesamt weiblich Gesamt weiblich Gesamt weiblich Gesamt weiblich HS RS SEK/GEM GES

Abb. D3: Beruflicher Anschlusswunsch Duale Ausbildung 2018 und Übergang Berufliche Ausbildung (dual und vollzeitschulisch) 2019 | Quelle: EckO- Datenbank; Schu.B, Bildungsmonitoring Kreis Lippe Bildung im Kreis Lippe

Eine Gegenüberstellung der erfassten Übergänge Anschlussoptionen der lippischen Abiturient/in- für das Jahr 2019 mit den im Jahr 2018 erhobenen nen mit 44,4 Prozent an erster Stelle. Dabei ist der beruichen Anschlusswünschen der Jugendli- Wunsch bei den Abiturient/innen der Gesamt- chen zeigt, dass der Anteil derer, die ein Jahr vor schulen mit 55,9 Prozent am größten. dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule D angeben in eine beruiche Ausbildung gehen zu Etwa jede/r fünfte Abiturient/in (19 Prozent) gibt wollen, deutlich über dem Anteil liegt, der ein Jahr an, eine duale bzw. vollzeitschulische Ausbildung 91 später tatsächlich auch in eine duale oder vollzeit- beginnen zu wollen. Dabei zeigen sich vor allem schulische Ausbildung einmündet (vgl. Abb. D3). bezogen auf die Anschlussoption Duale Ausbil- dung große Unterschiede zwischen den Schul- Besonders groß sind die Unterschiede von Wunsch formen: Während 23,5 Prozent der Abgänger der und Realisierung bei den Hauptschüler/-innen. Beruichen Gymnasien eine Duale Ausbildung beginnen wollen, tri t dies für 17,6 Prozent der Gesamtschüler/innen und für 15,6 Prozent der D 3.2.2 – Verbleib der Abiturienten/innen Gymnasiast/innen nach dem Abitur zu. Insgesamt haben sich im Jahr 2019 an der Befra- gung der Abiturient/innen an den Gymnasien, 28,8 Prozent der Abiturient/innen streben zum Beruichen Gymnasien und den Gesamtschulen Zeitpunkt der Erhebung keinen direkten Ein- 20 von 22 Einrichtungen (90,9 Prozent) beteiligt. stieg in eine Ausbildung oder in ein Studium an, Insgesamt liegen Antworten von 1.383 Abiturien- sondern planen eine Überbrückung im Rahmen ten/innen vor. Bezogen auf die laut amtlicher eines freiwilligen sozialen, ökologischen oder Schulstatistik gemeldeten Schüler/innen in den kulturellen Jahres, ein Bundeswehrengagement, Abgangsklassen entspricht dies einer Beteili- einen Bundesfreiwilligendienst, ein Praktikum gungsquote von rund 75 Prozent. Die Befragung oder einen Auslandsaufenthalt. Für diese An- fand aus organisatorischen Gründen noch vor schlussoptionen entscheiden sich zusammen- den Abiturprüfungen im Frühjahr 2019 statt. gefasst 31,6 Prozent der der Abiturient/innen der Gymnasien, 28,3 Prozent der Beruichen Gymna- Abbildung D4 gibt für das Jahr 2019 einen Überblick sien und 15,9 Prozent der Gesamtschulen. über die von den Abgangsschüler/innen angege- benen geplanten bzw. fest stehenden beruichen Zum Erhebungszeitpunkt unklar über ihre beruf- Bildungswege nach dem Abitur im Vergleich der lichen Perspektiven waren sich noch 7,8 Prozent Schulformen. Der Studienwunsch steht bei den der Abgangsschüler/innen.

35 0

e ant steht est

30 0

25 0 18 2 17 0

20 0 7 6 29 5

15 0 5 3 23 0 5 3 5 8 24 1

10 0 4 0 15 6 4 0 9 7 14 5 14 6 12 3 4 2 5 0 9 8 10 6 6 8 7 2 7 5 7 8 7 5 6 2 7 2 2 2 3 8 0 8 0 4 2 2 2 3 3 1 0 0 1 2 0 9 0 8 0 8 0 4 0 4 ua e usbi dun usbi dun eit tudium tudium ni ua es tudium nsti es J J un ar ner ennun s ahr ra ti um us and

Abb. D4: Verbleib der Abiturienten/innen nach feststehenden bzw. geplanten Anschlussoptionen 2019 nach Schulformen in Prozent | Quelle: Eigene Befragung Mit Blick auf den Zeitverlauf (vgl. Abb. D5) bleibt während die Option eines direkten Einstiegs in festzuhalten, dass die gewählten Anschlussoptio- ein Universitätsstudium seltener gewählt wird. nen jährlichen Schwankungen unterliegen und eindeutige Trendaussagen daher schwierig sind. Hinter den Gesamtergebnissen verbergen sich D Dies gilt insbesondere für den Anteil der Abituri- große Differenzen auf der einzelschulischen Ebe- ent/innen, die sich für eine duale Ausbildung ent- ne. So schwankt bspw. der Anteil der Schulabgän- 92 scheiden oder zunächst ein Übergangsjahr absol- ger/innen mit der Absicht eines sog. „Gap-Years“ vieren. Das Interesse an einem dualen Studium zwischen 11,6 und 40 Prozent an den befragten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, Schulen.

35,0

geplant steht fest 30,0

25,0 9,8 16,0 20,0 12,4 6,9 27,4 15,0 2,9 6,1 26,0 24,0

10,0 18,3 4,0 13,9 13,7 1,7 1,4 12,9 12,9 11,0 5,0 1,9 7,3 7,5 8,6 7,8 4,8 6,8 1,0 5,7 5,7 5,9 4,0 0,9 1,9 2,1 1,5 2,2 0,0 1,1 0,8 0,4 0,9 2013 2016 2019 2013 2016 2019 2013 2016 2019 2013 2016 2019 2013 2016 2019 2013 2016 2019 2013 2016 2019 Duale Ausbildung Studium FH Studium Uni Duales Studium Sonstiges unklar Ausbildung Vollzeit (FSJ,FÖJ, BW,BFD, Praktikum, Ausland)

Abb. D5: Verbleib der Abiturienten/innen nach feststehenden bzw. geplanten Anschlussoptionen 2013 bis 2019 in Prozent | Quelle: Eigene Befragung [ Projekte aus der Region ]

D Ausbildungsbotschafter im Kreis Lippe 93

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Daraus entstanden auch die Ausbildungs- botschafter/innen in Lippe, die ursprüng- lich mit drei wenig bekannten Ausbildungs- berufen und zwölf Botschafter/innen an den Start gingen. Inzwischen haben wir für das Schuljahr 2019/2020 über 50 aktive Aus- bildungsbotschafter/innen mit 26 verschie- denen Berufen aus 22 lippischen Unter- nehmen vertreten. Mit etwa 100 Einsätzen an Schulen pro Schuljahr haben sich die Ausbildungsbotschafter/innen in Lippe als festes Berufsorientierungsangebot im Kreis Lippe etabliert.

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KONTAKT

Schu.B / Lippe Bildung eG – Christin Wegener · [email protected] · Tel. 05261 288-92 97 D 4 – Duale Ausbildung

D 4.1 – Struktur und Entwicklung der dustrie und Handel (+13 Prozent). Im Handwerk dualen Ausbildungsplätze konnte die Anzahl der neuen Verträge um sechs D Prozent gesteigert werden. Dies gilt in dieser Grö- Im Zeitraum vom 01.01.-31.12.2018 wurden im ßenordnung auch für den ö entlichen Dienst. 94 Kreis Lippe 2.133 Ausbildungsverträge neu abge- Rückläuge Vertragszahlen gibt es im Bereich der schlossen (vgl. Tab. D15). Die Anzahl ist seit mehre- Landwirtschaft (-13 Prozent). ren Jahren erstmalig wieder gestiegen.

D 4.3 – Ausbildungsverhältnisse nach D 4.2 – Neue Ausbildungsverträge nach Wirtschaftsabschnitten Zuständigkeitsbereichen Im Jahr 2018 bestanden im Kreis Lippe 5.077 Die neuen Ausbildungsverträge 2018 wurden zu eingetragene Ausbildungsverhältnisse. Davon 62,5 Prozent im Bereich Industrie und Handel entfällt mit 28 Prozent der größte Anteil auf das abgeschlossen, zu 23,7 Prozent im Bereich des verarbeitende Gewerbe, gefolgt vom Gesund- Handwerks und zu acht Prozent im Bereich der heits- und Sozialwesen (20 Prozent) und dem Be- Freien Berufe. Die Bereiche Ö entlicher Dienst reich Handel, Instandhaltung und Reparaturen und Landwirtschaft (jeweils knapp drei Prozent) von Kraftfahrzeugen mit 15 Prozent (vgl. Tab. D16). nehmen eine eher untergeordnete Rolle ein. Für die Entwicklung der Vertragszahlen ist der Abbil- Analog zur Wirtschafts- und Beschäftigungsstruk- dung D6 zu entnehmen, dass die Anzahl der Neu- tur (siehe Kapitel A) fällt im Vergleich mit dem Land verträge in nahezu allen Ausbildungsbereichen NRW auf, dass das verarbeitende Gewerbe im gegenüber 2018 gestiegen ist. Der höchste Zu- Kreis Lippe ein deutlich stärkeres Gewicht hin- wachs ist für den Bereich der Freien Berufe (+21 sichtlich der Verteilung der Auszubildenden auf Prozent) zu verzeichnen, gefolgt vom Bereich In- die einzelnen Wirtschaftsabteilungen hat.

2 011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2.220 2.226 2.097 2.019 2.004 1.932 1.932 2.133 Entwicklung gegenüber dem Vorjahr in Prozent -0,3 +0,3 -5,8 -3,7 -0,7 -3,6 0,0 +10,4

Tab. D15: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2011 bis 2018 im Kreis Lippe | Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW (Zeitraum 01.01-31.12) 1.600

1.400

1.200

1.000

800

600

400

200

0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 ndustrie und ande 1.290 1.332 1.293 1.302 1.257 1.218 1.149 1.185 1 335 and er 638 594 591 540 486 486 486 477 507 and irts ha t 49 57 63 48 45 63 66 69 60 ent i her ienst 56 63 51 69 54 57 60 51 54 reie eru e 179 162 201 129 168 171 162 144 174 nsti e 15 12 15 9 9 9 9 6 6

Abb. D6: Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Kreis Lippe seit 2010 nach Zuständigkeitsbereichen | Quelle: Berufsbildungs- statistik, IT.NRW (01.01-31.12) Bildung im Kreis Lippe

Entwicklung der Ausbildungsverhältnisse in aus- ten Zuwächse zu verzeichnen. Deutliche Rück- gewählten Wirtschaftsabschnitten gänge sind in den Abschnitten „Herstellung v. Betrachtet man die beschäftigungsintensiven und elektrischen Ausrüstungen“, „Sozialwesen“ sowie mit Blick auf das ema Fachkräftemangel wichti- „Erziehung u. Unterricht“ zu beobachten. In den gen Wirtschaftsabschnitte für den Kreis Lippe (vgl. Abschnitten Gesundheitswesen und Heime sind D Kap A 2.1), so sind nur in zwei Wirtschaftsabschnit- die Rückgänge geringer (vgl. Tab. D17). 95

Wirtschaftsabteilungen (WZ08) Lippe OWL NRW

abs. in % abs. in % abs in % Insgesamt 5.077 100,0 37.079 100,0 293.758 100,0 A, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 75 1,5 414 1,1 2.333 0,8 B, Bergbau u. Gewinnung v. Steinen u. Erden * * 225 0,1 C, Verarbeitendes Gewerbe 1.423 28,0 9.976 26,9 54.076 18,4 D, Energieversorgung 14 0,3 231 0,6 2.224 0,8 E, WassVers,Abwasser/Abfall,Umweltverschm. 13 0,3 135 0,4 1.579 0,5 F, Baugewerbe 500 9,8 3.513 9,5 27.180 9,3 G, Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 760 15,0 6.352 17,1 51.159 17,4 H, Verkehr und Lagerei 77 1,5 909 2,5 8.744 3,0 I, Gastgewerbe 130 2,6 771 2,1 7.468 2,5 J, Information und Kommunikation 52 1,0 808 2,2 7.273 2,5 K, Finanz- u. Versicherungs-DL 125 2,5 869 2,3 7.580 2,6

L, Grundstücks- und Wohnungswesen * 130 0,4 1.650 0,6

M, Freiberufl., wissensch. u. techn. DL 174 3,4 1.996 5,4 18.732 6,4 N, Sonstige wirtschaftliche DL 110 2,2 851 2,3 8.416 2,9 O, Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz.vers. 231 4,5 1.169 3,2 13.662 4,7 P, Erziehung und Unterricht 154 3,0 1.367 3,7 10.975 3,7 Q, Gesundheits- und Sozialwesen 1.037 20,4 6.373 17,2 59.824 20,4 R, Kunst, Unterhaltung und Erholung 37 0,7 307 0,8 3.492 1,2 S, Erbringung v. sonstigen Dienstleistungen 152 3,0 900 2,4 7.140 2,4 T, Private Haushalte * * 26 0,0

Tab. D16: Auszubildenden nach Wirtschaftsabschnitten (30.06.2018) | Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit

2015 2016 2018 Entw. seit 2015 Herstellung v. Gummi- u. Kunststoffwaren 167 183 185 +10,8 Herstellung v. elektrischen Ausrüstungen 382 361 309 -19,1 Maschinenbau 205 192 218 +6,3 Erziehung und Unterricht 179 165 154 -14,0 Gesundheitswesen 563 549 540 -4,1 Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) 338 344 323 -4,4 Sozialwesen (ohne Heime) 212 179 174 -17,9 Insgesamt 5.048 5.127 5.077 +0,6

Tab. 17: Auszubildende nach ausgewählten Wirtschaftsabschnitten im Kreis Lippe 2015 bis 2018 | Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA [ Projekte aus der Region ]

D 96 KungFu – Kunststoff goes Future

Im Juli 2017 erhielt die Lippe Bildung eG in Industrie gewinnen. Im Erfahrungsraum. Lemgo als eins von bundesweit 20 Projek- MINT können interessierte Jugendliche ten den Zuschlag für ein Ausbildungsstruk- kleine Aufgaben lösen und positive Erfah- tur-Projekt. Das Projekt mit dem Namen rungen sammeln: Betriebe fanden dadurch „KungFu – Kunststo goes Future“ wird ge- bereits geeignete Auszubildende ohne län- fördert als JOBSTARTER plus-Projekt aus gerwährende Prüfung von Bewerbungsun- Mitteln des Bundesministeriums für Bil- terlagen. Einige weitere Beratungsangebote dung und Forschung und des Europäischen hat das Team entwickelt und diese stehen Sozialfonds. KungFu ist auf drei Jahre aus- nun kleinen und mittleren Unternehmen gelegt und endet im Juni 2020. zur Verfügung: Der KungFu-Praktikumsleit- faden, der KungFu-Azubi-Marketingserver, KungFu greift das ema „Bildung 4.0“ auf „edurate“ – das Reifegradmodell für Digi- und konzentriert sich dabei auf die Kunst- talisierung in der Ausbildung, die Learning sto branche in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Journeys „HEIMSPIEL“ und „AUSWÄRTS- Den Kern bilden ca. 160 Betriebe. Darunter SPIEL“ und der KungFu-Nachwuchsbeirat benden sich sowohl Kleinstunternehmen können als Beispiele genannt werden. Mehr wie auch Mittelständler, aber auch Groß- als 60 kleine und mittelständische Unter- betriebe, denn der digitale Wandel macht nehmen nutzten bisher die Beratungs- und auch vor dieser Branche nicht halt. Genau Unterstützungsangebote des Projektes. hier setzt KungFu an: Die kleinen und mit- telständischen Unternehmen (KMU) unter- Die entwickelten Dienstleistungen werden stützen, speziell bei den Auswirkungen von in 2020 nachhaltig verankert: Zum Teil am „4.0“ auf die Bereiche Bildung und Ausbil- Institut für Kunststo wirtschaft OWL iku- dung. owl und zum Teil beim Verein Kunststo e in OWL e.V., aber auch direkt bei der Lippe KungFu will Antworten bieten, wie sich Be- Bildung eG. triebe bestmöglich für die Zukunft aufstel- len können, ihr Ausbildungsmarketing neu Mehr Infos auf www.kungfu-owl.de. ausrichten und die betriebliche Aus- und Weiterbildung so gestalten, dass ihre Mit- arbeiter/innen und Auszubildenden die Potentiale optimal entfalten. Dafür vernet- zen die Projektträger die Akteure und vor- handene regionale Strukturen. Beispiels- weise wird den Betrieben der Zugang zu passenden Bildungsangeboten erleichtert. Das Projekt soll Angebote und die Nach- frage zusammenbringen und so Kunststo - unternehmen bei der Rekrutierung von Jugendlichen unterstützen sowie Schulen Besuch von Anja Karliczek – als Multiplikator für die Ausbildung in der Bundesministerin für Bildung und Forschung

KONTAKT

KungFu / Lippe Bildung eG– Achim Gerling · [email protected] · Tel. 05261 287-8680 Bildung im Kreis Lippe

D 4.4 – Betriebliche Ausbildungsbeteiligung

Ausbildungsbetriebsquote Im Jahr 2017 gab es im Kreis Lippe 1.779 Ausbil- dungsbetriebe. Dies entspricht einem Anteil von D 22,1 Prozent an allen Betrieben (N=8.046) und ist vergleichbar mit der Ausbildungsbetriebsquote 97 in NRW (22,3 Prozent).

Im Zeitverlauf ist die Ausbildungsbetriebsquote im Kreis Lippe kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2009 waren zum Vergleich ein Viertel der Betriebe auch Ausbildungsbetriebe.

Ausbildungsquote Die Ausbildungsquote bemisst den Anteil der Auszubildenden an den sozialversicherungs- pichtig Beschäftigten und gibt Aufschluss über die betriebliche Ausbildungsbeteiligung.

Die Beteiligung der lippischen Betriebe an der beruichen Ausbildung ist leicht höher als in NRW insgesamt (vgl. Abb. D7). Die betriebliche Aus- bildungsquote betrug im Jahr 2018 im Kreis Lippe 4,5 Prozent und in NRW 4,3 Prozent. Im Zeitver- lauf ist für den Kreis Lippe eine kontinuierlich sinkende Ausbildungsbeteiligung festzustellen. Auch im Landesdurchschnitt ist die Ausbildungs- beteiligung rückläug.

Ausbildungsquote nach Betriebsgrößenklassen Die Ausbildungsquote variiert nach Betriebsgrö- ßenklassen. Sie ist im Kreis Lippe bezogen auf das

60

e 53 50 50 47 45 44 43

40

30

20

10

00 2013 2015 2018

Abb. D7: Ausbildungsquote im Kreis Lippe 2013 bis 2018 | Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit Jahr 2018 in mittleren Betrieben (bis 50 bis 99 Mit- arbeiter) mit 5,8 Prozent am höchsten und in Be- trieben mit einer Beschäftigtenzahl von über 500 Mitarbeiter/innen mit 3,8 Prozent am geringsten D (vgl. Abb. D8). Die Ausbildungsquote ist in allen Be- triebsgrößenklassen mit Ausnahme der Betriebe 98 zwischen 100 und 499 Beschäftigten gegenüber 2015 rückläufig.

D 4.5 – Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage

Die Frage, inwieweit das Angebot an Ausbil- dungsplätzen auch die Nachfrage deckt, ist nicht leicht zu beantworten. Die von der Bundesagen- tur für Arbeit regelmäßig veröffentlichte Ange- bots-Nachfrage-Relation ist insofern nur einge- schränkt aussagekräftig, als sie das Geschehen Angebots-Nachfrage-Relation am Ausbildungsmarkt nicht vollständig erfasst. Die Angebots-Nachfrage-Relation nach erwei- Die Daten der Statistik zum Ausbildungsstel- terter Definition2 beträgt im Jahr 2019 im Kreis lenmarkt entstammen den Geschäftsprozessen Lippe 86,6. Rechnerisch stehen demnach 100 der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur gemeldeten Bewerber/innen rund 87 gemeldete für Arbeit (BA) und den Arbeitsgemeinschaften Stellen gegenüber. (ARGE). Die Statistik erfasst ausschließlich die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Be- Die Angebots-Nachfrage-Relation im Kreis Lip- werber/innen (Nachfrage) und die gemeldeten pe ist gegenüber den Vorjahren leicht gestiegen Ausbildungsstellen (Angebot). Daher wird der (vgl. Abb. D9). Die Angebots-Nachfrage-Relation für Ausbildungsmarkt nicht vollständig abgebildet. das Land NRW liegt mit 91,2 Prozent über der des Kreises Lippe. Auch für das Land NRW ist eine

7,0

2015 2018 6,2 803

6,0 5,8

883 566 5,2 5,1 5.077 5,0 867 5,0 4,9 4,8 4,7 4,5 4,5 4,5

1.168 790 4,0 3,9 3,8 3,6

3,0

2,0

1,0

0,0 Insgesamt 1 - 9 10 - 19 20 - 49 50 - 99 100 - 499 500 und mehr

Abb. D8: Ausbildungsquote nach Betriebsgrößenklassen im Kreis Lippe 2015 und 2018/ Anzahl der Auszubildenden nach Betriebsgrößenklassen 2018 | Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit

2 Hier werden als Nachfrager auch jene berücksichtigt, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, vorerst alternativ versorgt wer- den (z. B. berufsvorbereitende Maßnahmen an Berufskollegs) und ihren Vermittlungswunsch aufrecht erhalten. Bildung im Kreis Lippe

positive Entwicklung der Angebots-Nachfrage- Die Angebots-Nachfrage-Relation hat sich gegen- Relation ablesbar. über dem Vorjahr leicht verschlechtert. Nach wie vor ist festzuhalten, dass die Nachfrage nach Aus- Tabelle D18 stellt im Zeitverlauf zentrale Kennzahlen bildungsstellen nicht durch das vorhandene Aus- zu Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungs- bildungsstellenangebot gedeckt werden kann. Die D markt dar. Im Jahr 2019 stehen 3.309 gemeldeten steigende Anzahl von unversorgten Bewerbern Ausbildungsbewerber/innen 2.194 gemeldete weist auf zunehmende Matchingprobleme hin. 99 Stellen gegenüber. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Anzahl der gemeldeten Bewerber/innen Tabelle D19 zeigt für den Kreis Lippe eine hohe Kon- um Ausbildungsplätze wieder verringert. Die zentration der Bewerber/innen auf wenige Aus- Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungs- bildungsplätze. Bei den weiblichen Bewerbern verträge ist gegenüber dem Vorjahr stabil. Die wollen mehr als die Hälfte in den TOP-10-Ausbil- Anzahl der unversorgten Bewerber liegt mit 166 dungsberufen ausgebildet werden. Am stärksten deutlich über dem Wert der Vorjahre. Gleichzeitig nachgefragt ist bei den Bewerberinnen der Aus- gibt es 93 unbesetzte Ausbildungsstellen; 30 we- bildungsberuf der „Medizinischen Fachangestell- niger als im Vorjahr. ten“ sowie der Kau rau für Bürokommunikation;

100 912 877 891 90 859 866 815 80

70

60

50

40

30

20

10

0 etl

2015 2017 2018

Abb. D9: Angebots- Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition in den Arbeitsagenturbezirken in OWL 2015, 2017 und 2018 | Quelle: Beschäftigten- statistik der Bundesagentur für Arbeit

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Gemeldete Bewerber für Ausbildungsstellen 3.839 3.868 3.819 3.493 3.472 3.574 3.546 3.309 gemeldete Ausbildungsstellen 2.120 2.121 2.037 2.034 2.053 1.975 2.170 2.194 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2.250 2.136 2.025 1.992 1.950 1.971 2.199 2.196 Bewerber mit Alternative 396 430 372 320 374 399 360 362 unversorgte Bewerber ohne Alternative 43 54 63 75 85 141 120 166 unbesetzte Ausbildungsstellen 87 100 83 59 78 72 123 93 Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition 87,0 85,3 85,9 85,9 84,2 81,5 86,6 84,0

Tab. D18: Entwicklung von Angebot und Nachfrage 2012 bis 2019 im Arbeitsagenturbe-zirk Detmold (jeweils 30.09.) | Quelle: Ausbildungsmarkt- statistik der Bundesagentur für Arbeit, Ausbildungsverträge BIBB-Statistik mehr als jede zehnte Bewerberin möchte jeweils D 4.6 – Geförderte duale Ausbildung diesen Beruf erlernen. Bei den männlichen Be- werbern ist der Anteil der Bewerber, der sich auf ▶ Assistierte Ausbildung (AsA) die TOP-10 der Ausbildungsberufe konzentriert Ziel der Assistierten Ausbildung ist es, benach- D mit 37,2 Prozent geringer als bei den weiblichen teiligte Jugendliche und deren Ausbildungsbe- Bewerbern. Die Ausbildung zum Industriekauf- triebe vor und während der Ausbildungszeit eng 100 mann und zum KfZ-Mechatroniker sind bei den zu begleiten und aktiv zu unterstützten, um Aus- männlichen Bewerbern besonders attraktiv. bildungsabbrüche zu verhindern. Die Assistierte Ausbildung gliedert sich in zwei Phasen: Gegenüber dem Jahr 2015 ist zu beobachten, dass der Anteil der Ausbildungsbewerber/innen, die Phase 1 = ausbildungsvorbereitende Phase sich auf die TOP-10 der Ausbildungsberufe kon- Stärken und Entwicklungspotenziale erarbeiten, zentrieren geringer geworden ist (weiblich minus Bewerbungsunterlagen erstellen, Vorbereitung 3,8 Prozentpunkte, männlich minus 2,6 Prozent- auf das Vorstellungsgespräch punkte). Phase 2 = ausbildungsstabilisierende Phase Abbau von Sprach- und Bildungsdeziten, Förde- rung der fachtheoretischen Kenntnisse, Stabili- sierung des Berufsausbildungsverhältnisses.

Ausbildungsberufe Ausbildungsberufe Gemeldete Bewerber/weiblich Anzahl in % Gemeldete Bewerber/männlich Anzahl in % Medizinische Fachangestellte 143 10,9 Industriekaufmann 115 5,7 Kauffrau Büromanagement 143 10,9 Industriemechaniker 105 5,2 Verkäuferin 79 6,0 Kfz-Mechatroniker – PKW-Technik 88 4,4 Industriekauffrau 74 5,7 Zerspannungsmechani-ker 77 3,8 Verwaltungsfachangestellte Kommunal- verwaltung 58 4,4 Tischler 65 3,2 Kauffrau im Einzelhandel 57 4,4 Kaufmann Büromanage-ment 63 3,1 Zahnmedizinische Fachangestellte 48 3,7 Kaufmann im Einzelhan-del 60 3,0 Friseurin 30 2,3 Automobilkaufmann 59 2,9 Veranstaltungskauffrau 23 1,8 Mechatroniker 58 2,9 Steuerfachangestellte 20 1,5 Verkäufer 55 2,7 übrige Berufe 632 48,4 übrige Berufe 1.257 62,8

Tab. D19: Gemeldete Bewerber/innen nach Ausbildungsberufen im Kreis Lippe 2019 | Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit

2016 2017 2018 2019 Phase 1 20 16 12 0 Phase 2 43 36 16 12

Tab. D20: Anzahl Assistierte Ausbildung im Kreis Lippe 2016 bis 2019 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit Detmold

2016 2017 2018 2019* Detmold 120 65 65 65 Lemgo 80 35 35 35 Gesamt 200 100 100 100

Tab. D20: Anzahl Assistierte Ausbildung im Kreis Lippe 2016 bis 2019 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit Detmold

* Stand 30.11.2019 Bildung im Kreis Lippe

Aktuell benden sich 12 Jugendliche im Kreis Lip- Die BaE kann in zwei unterschiedlichen Modellen pe in Phase 2 der assistierten Ausbildung. durchgeführt werden. Beim integrativen Modell obliegt dem Bildungsträger sowohl die fachtheo- ▶ Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) retische als auch die fachpraktische Unterwei- Für Auszubildende und Teilnehmer/innen an sung, welche durch betriebliche Phasen ergänzt D Einstiegsqualizierungen, deren erfolgreicher wird. Beim kooperativen Modell ndet die fach- Abschluss durch schlechte Noten oder andere theoretische Unterweisung beim Bildungsträger 101 Hindernisse gefährdet ist, können ausbildungs- statt und die fachpraktische Unterweisung wird begleitende Hilfen angeboten werden. An min- in Kooperationsbetrieben durchgeführt. destens drei Stunden in der Woche, außerhalb der Ausbildungszeit, erhalten die Jugendlichen Die Agentur für Arbeit Detmold bietet im Kreis persönliche Unterstützung. Die individuelle För- Lippe ausschließlich das kooperative Modell an derung kann sich in den Bereichen Nachhilfe in den Standorten Lemgo, Bad Salzuen und Det- Fachtheorie, auf die Vorbereitung von Klassenar- mold mit unterschiedlichen Berufsfeldern an: beiten und Prüfungen, die Nachhilfe in Deutsch, die Unterstützung bei Alltagsproblemen oder • Detmold: auch vermittelnde Gespräche mit Ausbildern/ Lager/Handel (2016 und 2018), Metall, Elektro, Lehrkräften/Eltern erstrecken. Garten- und Landschaftsbau, Wirtschaft und Verwaltung/IT, Bau (2017 und 2018) Im Jahr 2019 wurden im Kreis Lippe insgesamt 100 • Lemgo: ausbildungsbegleitende Hilfen gefördert. Dies gilt Lager/Handel (2016 und 2018), Metall, Garten- auch für die Jahre 2017 und 2018. und Landschaftsbau (nur 2016), Wirtschaft und Verwaltung/IT ▶ Außerbetriebliche Berufsausbildung (BaE) • Bad Salzuen: Im Rahmen einer Berufsausbildung in einer au- Metall, Wirtschaft und Verwaltung/IT, Lager/ ßerbetrieblichen Einrichtung (BaE) soll lernbe- Handel (nur 2016) einträchtigten und sozial benachteiligten jungen Menschen, die auch mit ausbildungsbegleitenden Im Jahr 2019 wurden im Kreis Lippe 35 außerbe- Hilfen (abH) oder einer Assistierten Ausbildung triebliche Berufsausbildungen – gefördert durch (AsA) nicht in einem Betrieb ausgebildet werden die Bundesagentur für Arbeit – registriert. Diese können, ein Ausbildungsabschluss ermöglicht Anzahl ist rückläug gegenüber den Vorjahren. werden. Es wird ein frühzeitiger Übergang in eine betriebliche Ausbildung – möglichst bereits nach Hinzu kommt die Benachteiligtenausbildung ge- dem ersten Ausbildungsjahr – angestrebt. Gelingt fördert durch das Jobcenter. Hier wurden 2019 der Übergang nicht, wird die Ausbildung bis zum insgesamt 10 Plätze im Bereich Verkauf/Fachla- Abschluss außerbetrieblich fortgeführt. gerist angeboten.

2016 2017 2018 2019 Bad Salzuflen 10 10 10 10

Detmold 27 27 21 15

Lemgo 15 10 10 10

Gesamt 52 47 41 35

Tab. D22: Außerbetriebliche Berufsausbildung (BaE) im Kreis Lippe 2016 bis 2019 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit Detmold

Kooperative BaE /Jahr Bereiche Plätze

2016 Verkauf /Fachlagerist 12

2017 Verkauf/Fachlagerist 12

2018 Verkauf/Fachlagerist 12

2019 Verkauf/Fachlagerist 10

Tab. D23: Benachteiligtenausbildung (BaE, Jobcenter) im Kreis Lippe 2016 bis 2019 | Quelle: Jobcenter Lippe Kombi BaE ist eine Kombination aus der koope- der Ausbildung erhöht. Dies kann sich positiv so- rativen und integrativen Benachteiligtenausbil- wohl auf die Ausbildung als auch auf die anschlie- dung. Die erste Hälfte der Ausbildung beginnt in- ßende Übernahme in Betrieben auswirken. Im tegrativ inkl. intensiver sozialpädagogische Förde- Jahr 2019 gab es für den Kombi BaE 15 Plätze im D rung und der berufsbezogenen Fachtheorie und Kreis Lippe. Sie umfassen die Ausbildungsberei- Fachpraxis. Die zweite Hälfte der Ausbildung wird che Maschinen- und Anlagenführer, Bauten- und 102 kooperativ fortgesetzt. Bei diesem Modell wird Ins- Objektbeschichter, Maler, Fachkraft Gastgewerbe, besondere die Eigenverantwortlichkeit im Laufe Koch sowie Büromanagement.

Kombi BaE /Jahr Bereiche Plätze

Maschinen- und Anlagenführer; Bauten- und 2016 Objektbeschichter; Fachkraft Gastgewerbe; 18 Industrieelektriker; Koch ; Büromanagement

Maschinen- und Anlagenführer; Bauten- und 2017 Objektbeschichter; Fachkraft Gastgewerbe; 18 Industrieelektriker; Koch ; Büromanagement

Maschinen- und Anlagenführer; Bauten- und 2018 Objektbeschichter; Fachkraft Gastgewerbe; 18 Industrieelektriker; Koch ; Büromanagement

Maschinen- und Anlagenführer; Bauten- und 2019 Objektbeschichter; Fachkraft Gastgewerbe; 15 Industrieelektriker; Koch ; Büromanagement

Tab. D24: Kombi BaE (Jobcenter) im Kreis Lippe 2016 bis 2019 | Quelle: Jobcenter Lippe

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Auszubildende

mit Wohnort in Lippe Anzahl mit Arbeitsort in Lippe Anzahl

Insgesamt 6.211 Insgesamt 5.077

Arbeitsort am Wohnort 4.157 Wohnort am Arbeitsort 4.157

Auspendler 2.054 Einpendler 918

davon nach: davon aus: Bielefeld, Stadt 568 Bielefeld, Stadt 196 Herford 334 Herford 160 Paderborn 286 Höxter 137 Hameln-Pyrmont 224 Paderborn 107 Gütersloh 195 Gütersloh 84 Höxter 109 Hameln-Pyrmont 79 Schaumburg 76 Minden-Lübbecke 40 Minden-Lübbecke 73 Schaumburg 29 Region Hannover 17 Soest 5 Münster, Stadt 11 Holzminden 4 übrige Kreise und kreisfreie Städte 161 übrige Kreise und kreisfreie Städte 77

Ausbildungspendlersaldo -1.136

Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 2,2

Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 81,7 %

Tab. D25: Auszubildende am Wohn- und Arbeitsort, Top 10 der Ein- und Auspendler – (Stichtag 30.06.2018) | Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit Bildung im Kreis Lippe

D 4.7 – Ausbildungspendler benden sich zum weit überwiegenden Teil in den umliegenden Kreisen OWL’s bzw. im angrenzen- Die Auszubildenden des Dualen Systems werden den Niedersachsen. Tabelle D15 weist die Top 10 der über die Beschäftigtenstatistik der Bundesagen- Arbeitsorte der lippischen Auszubildenden aus. tur für Arbeit nach ihrem Wohnort und ihrem D Arbeitsort erfasst. Die Analysen zum Pendlerver- Gleichzeitig pendeln 918 Auszubildende mit halten zeigen für den Kreis Lippe einen negativen Wohnort außerhalb des Kreises täglich zu ihrem 103 Ausbildungspendlersaldo von 1.136 Auszubil- Ausbildungsplatz in Lippe. Daraus ergibt sich denden, der sich aus der Di erenz von ein- zu ein Verhältnis von Auspendlern zu Einpendlern auspendelnden Auszubildenden ergibt (Stichtag von 2,2 und eine rechnerische Ausbildungsplatz- 30.06.2018). versorgung, die sich auf die Auszubildenden mit Wohnort in Lippe und die Auszubildenden mit Aus- Der negative Pendlersaldo bei den Auszubilden- bildungsstelle in Lippe bezieht, von 81,7 Prozent. den entspricht anteilig im Wesentlichen dem Pendlersaldo aller Arbeitnehmer/innen (vgl. Ab- Im Zeitverlauf ist für die zentralen Pendlerkenn- schnitt A2.5) und ist nicht untypisch für einen zahlen folgende Entwicklung abzulesen (vgl. Tab. ländlichen Flächenkreis. D26): Der Pendlersaldo ist gegenüber 2013 und 2015 gesunken. Die Einpendlerquote ist leicht Ein Drittel (2.054) der insgesamt 6.211 Auszubil- gestiegen gegenüber 2018, die Auspendlerquote denden, die ihren Wohnsitz im Kreis Lippe haben, dagegen leicht rückläug. Für die rechnerische pendeln zu ihrem Ausbildungsplatz außerhalb Ausbildungsplatzversorgung ist eine leicht an- des Kreises (vgl. Tab. D25). Diese Ausbildungsplätze steigende Tendenz zu verzeichnen.

2013 2015 2018 Pendlersaldo -1.405 -1.250 -1.136

Einpendlerquote 15,2 17,9 18,1

Auspendlerquote 32,5 34,2 33,1

Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 79,6 80,1 81,7

Tab. D26: Ausbildungspendler Kreis Lippe Entwicklung zentraler Kennzahlen 2013 bis 2018 | Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit

D 5 – Erfolge beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge

D 5.1 – Erfolgreiche Abschlüsse an den zahlenmäßig stärkster Schulformbereich der Be- Berufskollegs rufskollegs konnten im Jahr 2018 64,4 Prozent der Absolvent/-innen das Bildungsziel erreichen. Die an den Berufskollegs zu erreichenden Ab- schlüsse sind aufgrund der Vielzahl der Bildungs- Zusätzlich erworbene allgemeinbildende Ab- gänge überaus komplex. Daher wird in Tabelle D27 schlüsse an den Berufskollegs darstellt, zu welchen Anteilen das Bildungsziel Mit Abschluss der beruichen Bildungsgänge der Bildungsgänge in den einzelnen Schulform- werden an den Berufskollegs auch allgemeinbil- bereichen der Berufskollegs erreicht wurde. dende Abschlüsse erreicht. Insgesamt wurden im Jahr 2015 (vgl. Abb. D10) 377 Hauptschulabschlüsse Insgesamt haben im Jahr 2018 63,6 Prozent der und 312 mittlere Abschlüsse vergeben. Die Zahl Abgänger/innen der Berufskollegs das Bildungs- der an den lippischen Berufskollegs vergebenen ziel ihres jeweiligen Bildungsgangs erreicht. Hauptschulabschlüsse ist in den letzten beiden Dieser Anteil ist höher als in den Vorjahren. Schuljahren deutlich gestiegen. Rückläug ist Zwischen den einzelnen Schulformbereichen dagegen die Zahl der vergebenen mittleren Ab- reicht der Anteil derer, die das Bildungsziel des schlüsse. Bildungsgangs erreichen konnten von 54,3 Pro- zent an den Berufsfachschulen und 87,1 Prozent Mit Blick auf die erreichten Abschlüsse, die zum an den Fachschulen. An den Berufsschulen als Hochschulstudium berechtigen (Fachhochschul- 2018 2017 2016

Bildungsziel erreicht Bildungsziel Bildungsziel D Schulformbereich Abgänger/innen gesamt erreicht in % erreicht in % N in % 104 Berufsschulen 1.985 1278 64,4 63,0 57,3 Berufsfachschulen 1.197 650 54,3 57,9 56,3

Fachoberschulen 119 90 75,6 70,3

Berufliche Gymnasien 321 200 62,3 65,4 71,1

Fachschulen 363 316 87,1 72,0 84,9

Insgesamt 3.985 2534 63,6 62,6 58,7

Tab. D27: Anteil der Schulabgänger/innen mit erfolgreichem Abschluss nach Schulformbereichen der Berufskollegs, Kreis Lippe 2016 bis 2018 | Quelle: IT.NRW

700

648 2015 2016 2017 2018 606 600

524 517 500

414 400 377 365

306 312 300 285

219 204 200 200 186

138 117 100

0 S

Abb. D10: An beruflichen Schulen erworbene allgemeinbildende Schulabschlüsse im Kreis Lippe 2015 bis 2018 | Quelle: IT.NRW

Ausbildungsbereiche 2015 2016 2017 2018

Industrie und Handel 258 258 237 321

Handwerk 219 180 219 204

Landwirtschaft 12 33 18 18

Öffentlicher Dienst 3 9 6 3

Freie Berufe 21 12 24 45

Sonstige . . . 3

Gesamt 513 492 501 594

Tab. D28: Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse im Kreis Lippe 2015 bis 2018 | Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW Bildung im Kreis Lippe

reife=517, Allgemeine Hochschulreife=200), über- Im Jahr 2018 wurden im Kreis Lippe 594 Ausbil- nehmen die Berufskollegs eine wichtige Funktion dungsverträge vorzeitig aufgelöst; 2015 waren es der Höherqualizierung junger Menschen. Für 513 (+15,8 Prozent, vgl. Abb. Tab. D28). die Anzahl der erreichten Fachhochschulreifen sind im Beobachtungszeitraum schwankende Die Quote der vorzeitigen Vertragslösungen3 un- D Werte zu beobachten. Die Anzahl der an den Be- terscheidet sich deutlich zwischen den einzelnen ruichen Gymnasien vergebenen Allgemeinen Ausbildungsbereichen (vgl. Abb. D11). Für das Jahr 105 Hochschulreifen ist leicht rückläug. 2018 gibt es folgende Ergebnisse: Die Lösungsquo- ten sind im Ö entlichen Dienst am niedrigsten (3,2 Prozent). In der Landwirtschaft wird rund je- D 5.2 – Erfolge beim Abschluss einer des vierte Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst. dualen Ausbildung Im Bereich Industrie und Handel ist die Vertrags- D 5.2.1 – Vorzeitig gelöste Ausbildungs- lösungsquote von 19,2 Prozent im Jahr 2015 auf verhältnisse 24,2 Prozent im Jahr 2018 gestiegen. Die Lösungs- quote im Handwerk unterlag in den Jahren 2015 Die Daten der vorzeitig gelösten Ausbildungsver- bis 2018 größeren Schwankungen zwischen 31,2 hältnisse geben einen wichtigen Hinweis auf die Prozent und 40,7 Prozent. Im Jahr 2018 wurden E ektivität und Ezienz des dualen Systems. Da- 37,3 Prozent der Ausbildungsverträge im Hand- bei ist zu beachten, dass ein vorzeitig aufgelöstes werk vorzeitig gelöst. Ausbildungsverhältnis nicht mit einem Ausbil- dungsabbruch gleich gesetzt werden kann, son- dern hierfür neben nicht übereinstimmenden D 5.2.2 – Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen Erwartungen der Beteiligten auch Gründe in Be- in der dualen Ausbildung tracht kommen, die beim Ausbilder liegen (z.B. Betriebsaufgabe, Wegfall der Ausbildereignung). In den anerkannten Ausbildungsberufen des du- Studien haben gezeigt, dass etwa die Hälfte der alen Systems muss zum Nachweis der erreichten Auszubildenden nach einer Vertragslösung er- beruichen Qualikation eine Abschlussprüfung neut einen Ausbildungsvertrag im dualen System vor der jeweiligen Kammer absolviert werden. Im abschließt. Jahr 2018 haben im Kreis Lippe 89,3 Prozent aller

500 2015 2016 2017 2018 450

400 373

350

300 271 257 258 250 242

200

150

100

50 32

00

Abb. D11: Vertragslösungsquote nach Ausbildungsbereichen (Schichtenmodell) im Kreis Lippe 2015 bis 2018 | Quelle: IT.NRW

3 Die Berechnung der Lösungsquoten erfolgt nach dem sog. Schichtenmodell Das Schichtenmodell wird seit Umstellung der Berufs- bildungsstatistik im Jahr 2010 als Standardverfahren zur Berechnung der Vertragsauösungsquote eingesetzt. Das Verfahren bezieht Vertragslösungen und neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für vier Bezugsjahre ein. Prüfungsteilnehmer/innen ihre Prüfung erfolg- zent in der Landwirtschaft und 91,7 Prozent bei reich absolviert (vgl. Abb. D12). Im Jahr 2015 waren den Freien Berufen (vgl. Abb. D13). Die am stärksten es zum Vergleich 89,5 Prozent. Die Erfolgsquote besetzten Ausbildungsbereiche Industrie und der lippischen Prüfungsteilnehmer/innen liegt Handel sowie Handwerk erreichen im Kreis Lip- D nur leicht unter der landesweiten Erfolgsquote. pe im Jahr 2018 Erfolgsquoten von 89,8 bzw. 87,5 Prozent. Im Vergleich zu 2015 ist die Erfolgsquo- 106 Erfolgsquote nach Ausbildungsbereichen ten im Bereich Industrie und Handel leicht ange- Zwischen den Ausbildungsbereichen schwankt stiegen, im Handwerk dagegen leicht gesunken. die Erfolgsquote im Jahr 2018 zwischen 82,8 Pro-

100,0 90,1 89,5 89,6 89,3 90,0

80,0

70,0

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0 Lippe NRW Lippe NRW 2015 2018

Abb. D12: Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen im Kreis Lippe und NRW 2015 und 2018 | Quelle: IT.NRW

120,0

2015 2018

100,0 91,5 91,7 89,8 89,3 87,5 88,9 82,8 80,0

60,0

40,0

20,0

0,0 Industrie, Handwerk Landwirtschaft öffentlicher Freie Berufe Sonstige zusammen Handel u.a. Dienst

Abb. D13: Erfolgreiche Teilnahme an Abschlussprüfungen nach Ausbildungsbereichen Kreis Lippe 2015 und 2018 in Prozent | Quelle: Berufsbildungs- statistik, IT.NRW Bildung im Kreis Lippe D 6 – Duales Studium

Das Duale Studium übernimmt einen wichtigen Im Wintersemester 2018/19 sind an der Techni- Beitrag zur Höherqualizierung junger Men- schen Hochschule OWL insgesamt 176 Studie- schen vor allem auch im ländlichen Raum. Es rende im Dualen Studium eingeschrieben (vgl. Tab. D zeichnet sich vor allem durch einen hohen Pra- D29). Das sind 34 weniger als im Vorjahr. Auch die xisanteil aus. Grundsätzlich muss zwischen zwei Zahl der Studienanfänger/innen im Dualen Stu- 107 Formen des dualen Studiums unterschieden dium ist deutlich rückläug. Im Wintersemester werden. Einmal in Form von praxisintegrierten 2018/19 wurden lediglich 39 Studienanfängerin- Studiengängen, in denen das Hochschulstudium nen im Dualen Studium registriert. Das sind 4 we- während der Semesterferien durch Praxisblöcke niger als im Vorjahr und 43 weniger im Vergleich in Unternehmen ergänzt wird und zum anderen zum Wintersemester 2014/15. in Form von ausbildungsintegrierten dualen Stu- diengängen in denen die Studierenden neben Ein berufsintegriertes Duales Studium im Zu- dem Hochschulabschluss (i.d.R. Bachelor) auch ständigkeitsbereich der IHK Lippe zu Detmold einen Berufsabschluss (i.d.R. mit Kammerprü- mit Ausbildungsverträgen in Unternehmen des fung) erwerben. Kreises Lippe gibt es unterschiedlichen Berei- chen. Genaue Zahlen zu den Studierenden mit Die jährlichen Abiturientenbefragungen zeigen, IHK-Ausbildungsvertrag werden in der IHK-Sta- dass das Interesse der lippischen Schulabgän- tistik leider nicht gesondert erfasst. ger/-innen an einem dualen Studium in den letz- ten Jahren gestiegen ist. Ausbildungsintegrierte Studiengänge mit Berufs- ausbildungsverträgen in Unternehmen werden Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe durch die Handwerkskammer OWL im Kreis Lip- bietet die Möglichkeit des Dualen Studiums (so- pe in folgenden Bereichen angeboten: wohl praxisintegriert als auch ausbildungsinteg- riert) für folgende Studiengänge an*: • Bachelor of Engineering im Baugewerbe • Bachelor of Engineering im Maschinenbau • Angewandte Informatik • Bachelor of Engineering für Holztechnik • Architektur • Bauingenieurwesen Auch im Bereich Pege gibt es Angebote zum • Betriebswirtschaftslehre Dualen Studium. Die Schule für Pegeberu- • Data Science fe Herford-Lippe bietet in Kooperation mit der • Elektrotechnik Fachhochschule der Diakonie Bielefeld die Mög- • Holztechnik lichkeit in 4,5 Jahren ausbildungsbegleitend ei- • Innenarchitektur nen Bachelorabschluss B.Sc. zu erwerben. • Landschaftsbau und Grünächenmanagement • Lebensmitteltechnologie • Lebensmitteltechnologie (Back- und Süßwarentechnologie) • Logistik • Maschinenbau • Mechatronik • Pharmatechnik • Produktionstechnik • Technische Informatik • Technologie der Kosmetika und Waschmittel • Wirtschaftsingenieurwesen

2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 Studierende Duales Studium 288 212 201 210 176

Studienanfänger Duales Studium 82 51 49 43 39

Tab. D29: Studierende und Studienanfänger/innen an der Technischen Hochschule OWL Wintersemester 2014/15 bis 2018/19 | Quelle: Amtliche Hochschulstatistik, IT.NRW

* Quelle: https://www.th-owl.de/studium/angebote/duales-studium/bewerbung-fuer-ein-duales-studium/ 108 Weiterbildung

109

E [ Projekte aus der Region ]

E 110 Erasmus+ fördert die Lernmobilität von Bildungspersonal

Im Rahmen des Programmes Erasmus+ bie- ten die VHS Lippe-West und VHS Lippe-Ost Lehrkräften und Verwaltungspersonal die Möglichkeit, sich im europäischen Ausland weiterzubilden.

Erasmus+ ist ein EU-Programm für all- gemeine und beruiche Bildung, Jugend und Sport für den Zeitraum 2014-2020. Das Programm fördert u.a. die Mobilität von Bil- dungspersonal zu Lernzwecken und zur Er- mitarbeitende an unterschiedlichen Ange- weiterung interkultureller Kompetenz und boten im europäischen Ausland teilnehmen, bietet somit Chancen für Bildungspersonal die Aufenthalte dauern meist eine oder zwei in der Erwachsenenbildung, sich weiter zu Wochen. Beispiele sind etwa neue Metho- professionalisieren. Dies können haupt-, den (Soziales Lernen in Graz) oder die Ver- neben- oder freiberuich Beschäftigte sein. besserung von Sprachkenntnissen für den Unterricht und die Verwaltungsarbeit (z.B. Mobilitätsprojekte sind organisierte Lehr- Französisch in Le Puy-en-Velay oder Fluen- und Lernaufenthalte im europäischen Aus- cy & Language Development for Educatio- land (weitere Infos: www.na-bibb.de). Eine nal Sta in Malta). nanzielle Unterstützung dieser Aufenthal- te fördert die Motivation zur Weiterbildung. Die beiden beteiligten Volkhochschulen im Ein gelungener Austausch sowie Begegnun- Kreis Lippe legen dabei unterschiedliche gen landeskundlicher Art sorgen für eine Er- Schwerpunkte: Die VHS Lippe-Ost unter- weiterung des Erfahrungshorizonts. Im Vor- stützt Mobilitäten zur „Professionalisierung dergrund steht die weitere Qualizierung des Bildungspersonals im Rahmen von zu- der Lehrenden, damit sie den Anforderun- nehmender Komplexität, Internationalisie- gen sich verändernder Systeme und den da- rung und Digitalisierung“ im Zeitraum von raus resultierenden individuellen Bedürf- 01.07.2019-30.06.2021; die VHS Lippe-West nissen mit einem qualitativ hochwertigen im Bereich „Fortbildungen in Sprachen, Kursangebot entgegentreten können. digitalen Medien, Alphabetisierung und Flüchtlingsarbeit“, Programmzeitraum ist Inhalte des Projektes sind neue Lern- und vom 01.07.2018-30.06.2020. Lehrmethoden, technische bzw. digitale Kompetenzen, soziale und interkulturelle Weitere Informationen unter: emen, Fremdsprachenkenntnisse sowie www.vhslippe-ost.de die Stärkung des europäischen Bewusst- www.vhs-lw.de seins. Dazu gehören auch die Weiterent- wicklung neuer Bildungsangebote durch Kursleitende, so dass die Zufriedenheit der Teilnehmenden steigt und auch neue Ziel- gruppen erreicht werden können. Durch- weg berichten die Teilnehmenden von sehr interessanten Eindrücken und neuem Schwung für die weitere Bildungsarbeit.

Während der Projektlaufzeit werden insge- samt etwa 140 Lehrende und Verwaltungs- Bildung im Kreis Lippe

E

111

Für das Lebenslange Lernen in der Region nimmt Dabei setzt die Nationale Weiterbildungsstrate- die Weiterbildung einen zentralen Stellenwert gie u.a. Schwerpunkte in der Transparenz von ein. Aus individueller Perspektive scha t Weiter- Weiterbildungsmöglichkeiten und -angeboten, bildung die Voraussetzungen für eine erfolgrei- in der Stärkung der Weiterbildungsberatung, in che Bildungs- und Erwerbsbiographie vor dem der Qualizierung des Personals in der Weiterbil- Hintergrund sich ständig verändernder Arbeits- dung und der Verbesserung der Weiterbildungs- und Lebenswelten. Aus volkswirtschaftlicher statistik. Perspektive geht es um die Zukunfts- und Wett- bewerbsfähigkeit einer Region. Darüber hinaus Mit dem Weiterbildungsmonitoring auf Kreis- ist Weiterbildung aus zivilgesellschaftlicher Pers- ebene wird das Ziel verfolgt, die Transparenz der pektive wichtig für die Stärkung des gesellschaft- regionalen Weiterbildungslandschaft zu erhöhen lichen Zusammenhalts. Weiterbildung fördert und die Angebotsstrukturen sichtbar zu machen. die Qualikation von Arbeitnehmer/innen, führt somit zu einer Stabilisierung von Fähigkeiten und Die Datenlage im Weiterbildungsbereich ist im Fertigkeiten in der Region und ist wesentlicher Vergleich zu anderen Bildungsbereichen eher Faktor für steigende Arbeitsproduktivität, wirt- fragmentarisch. Es gibt keine Statistik, die den schaftliches Wachstum und volkswirtschaftliche Weiterbildungsbereich umfassend abdeckt und Wettbewerbsfähigkeit. Für den Einzelnen bedeu- zudem eine regionale Betrachtung ermöglicht. tet die Qualizierung durch Weiterbildung den Daher werden im vorliegenden Kapitel unter- Erhalt bzw. die Steigerung der Beschäftigungsfä- schiedliche Datenquellen betrachtet, die einen higkeit und des Einkommens. Die Weiterbildung Einblick in das regionale Weiterbildungsgesche- gewinnt vor dem Hintergrund der demographi- hen ausschnitthaft vermitteln können. schen Entwicklung und der Digitalisierung im- mer mehr an Bedeutung. Dies sind die Daten der Volkshochschulstatistik1, die Statistik zur Förderung der Beruichen Wei- „Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, terbildung, Daten der Gesellschaft für innovative beru iche Weiterbildung und lebensbegleitendes Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B. NRW), die Lernen stärker als bisher zu fördern. Unter Feder- amtliche Schulstatistik und kammereigene Sta- führung des BMBF und des Bundesministeriums tistiken. Zum Beitrag der Weiterbildung bei der für Arbeit und Soziales ist so die Nationale Weiter- Integration neu zugewanderter Menschen wird bildungsstrategie (NWS) entstanden. Sie soll vor insbesondere auf Statistiken des Bundesamtes für allem Antworten auf den digitalen Wandel nden Migration und Flüchtlinge, der Bundesagentur und für Chancengleichheit für alle Menschen in für Arbeit, des Jobcenters wie auch des Netzwerks der Arbeitswelt sorgen.“ (vgl. www.bmbf.de) Lippe gGmbH zurückgegri en. Der Datenreport Weiterbildung NRW steht für das Berichtsjahr 2018 noch nicht zur Verfügung.

1 Neben den Volkshochschulen gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungsanbietern (Bildungsträger, Kammern…) die Seminare und Zertikatslehrgänge im Bereich der allgemeinen und berufsbezogenen Weiterbildung anbieten. Diese Angebote können leider nicht im Einzelnen dargestellt werden. E 1 – Volkshochschulen im Kreis Lippe

Die Angebote der Volkshochschulen sind von gro- bereichen Gesundheit und Sprachen statt. Die ßer Bedeutung für die regionale Weiterbildungs- Bedeutung des Sprachen-Lernens an den Volks- E landschaft. Die Volkshochschulen Bad Salzuen, hochschulen drückt sich auch bei den Anteilen Lippe-West, Lippe-Ost sowie Detmold-Lemgo an den Unterrichtsstunden und den Belegungen 112 sind die größten Träger o ener Weiterbildung im aus. Zwei Drittel aller Unterrichtsstunden an den Kreis Lippe. Volkshochschulen entfallen im Jahr 2018 auf das Sprachen-Lernen. Bei den Belegungen sind es Die Angebote der Volkshochschulen sind vielfäl- 39,4 Prozent (vgl. Abb. E1). tig. Im Jahr 2018 gab es insgesamt 1.979 Kurse mit 62.456 Unterrichtsstunden und 20.464 Belegun- Das Nachholen von allgemeinbildenden Schul- gen in sieben Programmbereichen (vgl. Tab. E1)2. abschlüssen ist ein wichtiges Angebot der Volks- hochschulen. Im Jahr 2018 haben 89 Personen An den Volkshochschulen fanden im Jahr 2018 Kurse mit insgesamt 1.965 Unterrichtsstunden mehr als 70 Prozent der Kurse in den Programm- besucht.

Unterrichts- Programmbereiche Kurse stunden Belegungen

Politik - Gesellschaft - Umwelt 59 1.246 705

Kultur - Gestalten 280 4.057 2.552

Gesundheit 718 10.736 7.589

Sprachen 695 41.200 8.072

Qualifikationen für das Arbeitsleben - IT - Organisation/Management 2.245 996 125,4

Schulabschlüsse – Studienzugang und -begleitung 8 1.965 89

Grundbildung 19 527 182

Gesamt 1.979 62.456 20.464

Tab. E1: Anzahl der Kurse, Unterrichtsstunden und Belegungen der Volkshochschulen im Kreis Lippe 2018 e e un en 12 5 37 1 39 4 6 2

e e un en 12 5 37 1 39 4 6 2

e e un en 12 5 37 1 39 4 6 2

nterri htsstunden 6 5 17 2 66 0 4 4

nterri htsstunden 6 5 17 2 66 0 4 4

nterri htsstunden 6 5 17 2 66 0 4 4

urse 14 1 36 3 35 1 10 1

urse 14 1 36 3 35 1 10 1

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 urse 14 1 36 3 35 1 10 1 iti ese s ha t m e t u tur esta ten esundheit 0 10 20 30 40 ra 50 hen 60 70 80 90 100 ua i i ati nen r das rbeits eben r anisati n ana ement hu abs h sse tudien u an und be eitun rundbi iti dun ese s ha t m e t u tur esta ten esundheit 0 10 20 30 40 ra 50 hen 60 70 80 90 100 ua i i ati nen r das rbeits eben r anisati n ana ement hu abs h sse tudien u an und be eitun Abb. E1: Angebote rundbi iti dun eseder sVolkshochschulen ha t m e t im Kreis Lippe 2018: Kurse, Belegungen u tur und esta Unterrichtsstunden ten nach Themenbereichen in Prozent | Quelle: DIE, esundheitVolkshochschulstatistik ra hen ua i i ati nen r das rbeits eben r anisati n ana ement hu abs h sse tudien u an und be eitun rundbi dun 2 Für das Jahr 2017/18 hat es eine Revision der Volkshochschulstatistik gegeben. Daher sind die Ergebnisse des Jahres 2018 nicht mit denen der Vorjahre vergleichbar. Auf Zeitreihendarstellungen wird verzichtet. Bildung im Kreis Lippe

E 1.1 – Zeitorganisation der Kurse E 1.2 – Teilnehmer/innen nach Geschlecht

Der weit überwiegende Teil der Volkshochschul- Die Angebote der Volkshochschulen werden kurse (78,9 Prozent) ndet als Tages- oder Abend- deutlich häuger von Frauen in Anspruch genom- kurs einmal pro Woche statt (vgl. Abb. E2). men als von Männern (vgl. Abb. E3). 70 Prozent aller E Kurse werden von Frauen besucht. Besonders hoch ist der Anteil der Teilnehmerinnen in den 113

39 09 benur enl e 75

eur enl e

80

benur erl e 389 07

eur erl e

enle e erntltun

en erler enenur

enler erte 400 enur

Abb. E2: Kurse der Volkshochschulen im Kreis Lippe nach Zeitorganisation 2018 in Prozent | Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0 Get Sren Geunet Grunblun ent elt beletun ultur Getlten ultur

Sulble ruen änner rbetleben rbetleben Stuenun un un Stuenun Geellft lt rntn ne fr ulftnen

Abb. E3: Kursbelegungen nach Geschlecht und Programmbereichen an den Volkshochschulen im Kreis Lippe 2018 | Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik Programmbereichen Gesundheit (82,7 Prozent) Auffällig abweichend von der Gesamtaltersstruk- sowie Kultur und Gestalten (73,8 Prozent). Im tur ist die Altersstruktur der Teilnehmenden im Programmbereich Sprache gibt es mit 58,1 Pro- Programmbereich Schulabschlüsse – Studienzu- zent einen vergleichsweise geringen Frauenüber- gang und -begleitung: knapp 60 Prozent der Teil- E schuss. nehmer/innen sind jünger als 25 Jahre.

114 Einzig in den Kursen des Bereichs Schulabschlüsse – Studienzugang und -begleitung ist der Männer- anteil höher als der Frauenanteil. Im Jahr 2018 wurden diese Kurse zu rund 56 Prozent von Män- nern belegt. Für die Grundbildungskurse sind nur in sehr kleinen Fallzahlen Geschlechtsmerkmale der Teilnehmer/innen erfasst. Im Jahr 2018 waren darunter ausschließlich Männer, dennoch haben auch Frauen an diesen Angeboten teilgenommen.

E 1.3 – Teilnehmer/innen nach Altersgruppen

Betrachtet man die Kursbelegungen der Volks- hochschulen nach Altersgruppen (vgl. Abb. E4), so wird deutlich, dass knapp die Hälfte der Teilneh- mer/innen mindestens 50 Jahre alt ist. 26,6 Pro- zent der Teilnahmefälle entfallen auf Personen im Alter von 35 bis 50 Jahre. Etwa jede/r vierte Teil- nehmer/in ist jünger als 35 Jahre.

Überdurchschnittlich hoch ist der Altersdurch- schnitt in den Programmbereichen Kultur – Ge- stalten, Qualifikationen für das Arbeitsleben – IT – Organisation/Management sowie Politik – Gesell- schaft – Umwelt. Im Programmbereich Sprachen ist der Anteil der „Jüngeren“ insgesamt höher.

Gesamt 4,9 5,8 15,4 26,6 29,2 14,7 3,5

Schulabschlüsse - Studienzugang und - 5,6 53,9 34,8 5,6 begleitung

Qualifikationen für das Arbeitsleben - IT - 3,32,6 9,4 19,2 32,4 23,6 9,6 Organisation/Management

Sprachen 0,6 9,5 23,6 33,5 20,9 10,2 1,7

Gesundheit 9,7 2,2 9,3 23,2 35,5 15,8 4,3

Kultur - Gestalten 6,0 2,86,9 19,3 39,2 22,1 3,7

Politik - Gesellschaft - Umwelt 1,9 6,9 13,8 16,1 28,7 25,9 6,7

0% 20% 40% 60% 80% 100%

unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 35 35 bis unter 50 50 bis unter 65 65 bis unter 75 75 und älter

Abb. E4: Kursbelegungen an den Volkshochschulen im Kreis Lippe 2018 nach Altersgruppen und Programmbereich | Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik Bildung im Kreis Lippe E 2 – Selbstlernzentren im Kreis Lippe

Das Regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Lip- allgemeine und trägerneutrale Bildungsberatung pe betreibt seit 2007 an den Standorten Detmold an. Bedarfsabhängig kann diese reine Informati- und Lemgo Selbstlernzentren, die sich als Orte onsfragen klären, aber auch umfangreiche Orien- E des o enen Lernens und der Beratung für alle tierungs- und Laufbahnberatung mit mehreren Ziel- und Altersgruppen verstehen. Terminen beinhalten. Angeboten werden auch 115 eine Beratung zu nanziellen Fördermöglichkei- Vorrangiges Ziel dieser Weiterbildungseinrich- ten von Weiterbildung sowie die Ausstellung von tungen ist eine Erhöhung der Lern- und Bildungs- Bildungsschecks und Bildungsprämiengutschei- bereitschaft der Bürger/innen durch ein leicht nen. Von den 256 Beratungsfällen des Jahres 2018 zugängliches ergänzendes Lernangebot in der konzentrierten sich etwa die Hälfte auf den Be- Region. Der Einsatz moderner Medien in Verbin- reich nanzielle Unterstützung von individueller dung mit qualizierter Lernberatung zielt auf ein und betrieblicher Weiterbildung. selbstorganisiertes, zeitlich unabhängiges und individuell-passgenaues Lernarrangement, das Seit einigen Jahren werden am Standort Lemgo dem Einzelnen mit seinen persönlichen Interes- im Rahmen einer Schulkooperation mit den dor- sen gerecht wird. tigen Berufskollegs zusätzlich Schüler/innen der Internationalen Förderklasse begleitet. So nutz- Die Selbstlernzentren haben sich als ergänzendes ten im vergangenen Jahr 458 junge Menschen mit Lernangebot in der Region fest etabliert und Migrationshintergrund individuelle Trainings zur werden als niedrigschwellige und exible Lern- Förderung und Vertiefung des Spracherwerbs. möglichkeit von Interessierten jeden Alters auf- Zum Einsatz kam bewährte und evaluierte Lern- gesucht. Die Teilnehmer/innen heben besonders software, die alters- und entwicklungsbezogen positiv die zeitliche Flexibilität und das indivi- auf den Kenntnisstand des jeweiligen Schülers duelle Lerntempo hervor, auch die persönliche abgestimmt wurde. Beratung und Begleitung durch professionelles pädagogisches Personal werden wertgeschätzt. Mit dem Ziel, die Einrichtung o ener Lernräume Die qualizierten Lernberaterinnen erstellen ge- auch dezentral zu fördern, bieten die Mitarbeite- meinsam mit den Teilnehmer/innen eine aussa- rinnen der Selbstlernzentren unterstützende Be- gekräftige Lernanamnese, bestimmen mit ihnen ratung sowie Einarbeitung von Multiplikatoren die Lernziele und stehen ihnen nach der Einwei- an. Das Modul „Train the Trainer“ führt in die sung in die Lernprogramme im Rahmen der Lern- Grundlagen der Lernpsychologie ein, thematisiert begleitung und Lernzielerreichung unterstützend geeignete und evaluierte Lernsoftware für unter- zur Seite. schiedliche Förderangebote und zeigt technische Voraussetzungen und Notwendigkeiten auf. Die Besucherfrequenz an den beiden Standorten unterliegt wechselnden Trends und weist auch eine Abhängigkeit von den zunehmenden Lern- angeboten im Internet auf. Hieraus ergibt sich Selbstlernzentren im Kreis Lippe allerdings auch ein wachsender und sich verän- dernder Beratungsbedarf, der auf die Transpa- ▶ SLZ im Kreishaus Detmold renz der Möglichkeiten wie auch auf die Qualität Felix-Fechenbach-Str. 5 . 32756 Detmold der Online-Angebote zielt. So werden seit zwei Birgit Bugiel-Wißbrock (SLZ/Bildungsberatung) Jahren zunehmend Beratungen zu nationalen [email protected], 05231/62-359 und internationalen MOOCs (Massive Open On- Mo u. Mi 09.00 – 14.00 Uhr line Courses) geführt, Informationen zu diversen Di u. Do 14.00 – 19.00 Uhr E-learning-Portalen gegeben und die Einsetzbar- barkeit von OER-Materialien (Open Educational ▶ SLZ auf dem Innovation Campus Lemgo/ Resources) aufgezeigt. Unter den 598 Einzel- und Schulkooperation Gruppenlerner/innen des vergangenen Jahres Johannes-Schuchen-Str. 4 . 32657 Lemgo nutzten dieses Angebot bereits 27 Besucher/in- Marita Zajewski (SLZ/Lernberatung) nen mit steigendem Trend. Darüber hinaus wird [email protected], 05261/287-9617 eine Vielzahl von Beratungsgesprächen zum e- menkomplex individueller Lernerfahrungen und Dr. Anja Mai (Bildungsberatung) daraus resultierender Lernstrategien geführt. [email protected], 05231/62-362 Mo, Mi u. Fr 09.00 – 12.30 Uhr Als Häuser der o enen Beratung bieten die Di u. Do 13.00 – 18.00 Uhr Selbstlernzentren neben der Lernberatung auch [ Projekte aus der Region ]

E 116 Akademie Erzählkultur

Das Erzählen ist so alt wie die menschliche Politik und Gesellschaft. Die Methode Sprache. Es geht um den Austausch von des Storytellings hilft in Wirtschaft, Erlebnissen und Erfahrungen und damit Journalismus und Weiterbildung, denn auch um Wissensvermittlung. Das erzeugt Kommunikation ist die Basis unseres Zu- Sicherheit und Vertrauen. In einer Zeit des sammenlebens. Das künstlerische Erzählen schnellen Wandels und der Digitalisierung auf der Bühne oder im Verein verstärkt die erö net die Akademie Erzählkultur inter- kulturelle Schlagkraft der Region. essante, kreative und innovative Anwen- dungsaspekte für den privaten und beruf- lichen Bereich (fast) aller Altersgruppen.

Die meisten Menschen können singen und dennoch gibt es ausgebildete Sänger, die ihre Kunst vielfältig und auf unterschied- liche Weise einsetzen. Ebenso ist es beim Erzählen.

In Workshops und Seminaren werden Menschen darin geschult, frei vor anderen Menschen so fesselnd zu sprechen, dass ihnen zugehört wird. Das erleichtert das Leben eines Lehrers genauso wie das eines Ingenieurs, der Vorträge halten muss, ob- wohl er ein eher zurückhaltender Mensch ist. Erzieherinnen staunen, wie gut schon Kita-Kinder erzählen können, wenn sie ent- sprechend darauf vorbereitet und begleitet All diese Kompetenzen vermittelt die Aka- werden. Wenn die Erzählsto e bearbeitet demie in eintägigen und mehrwöchigen werden, muss ich mich hinein versetzen Seminaren sowie maßgeschneiderten In- in andere Menschen, kann so Mitgefühl house-Schulungen. entwickeln und andere Verhaltensweisen respektieren lernen. Solche Fähigkeiten Eine Region in der Schule, Bildung, Er- zu erwerben, sind unverzichtbar für eine wachsenwerden, Ausbildung und Berufs- Demokratie. Sich ein Repertoire an Erzähl- leben von dem Erzählen begleitet werden, techniken, Mnemotechniken, etc.. anzule- wird intellektuell stark sein und ein hohes gen fördert die Gedächtnisleistung, macht kreatives Potenzial haben. Dafür setzt sich Spaß und eignet sich nicht nur für Groß- das Team der Akademie mit ihren Angebo- eltern. ten ein.

Experten sagen, dass wir in der Zukunft Mehr Infos zu uns und unseren Angeboten dringend Fachkräfte mit emotionaler und aus www.akademie-erzaehlkultur.de. sozialer Kompetenz brauchen. Die Aka- demie Erzählkultur in Lemgo bringt emo- tionales Lernen zurück in Kita, Schule und Ausbildung. Sie bringt die narrative Komponente zurück in die Rhetorik der

KONTAKT

Akademie Erzählkultur / Lippe Bildung eG · Catrin Michels · [email protected] · Tel. 05261 288 99 35 Bildung im Kreis Lippe E 2 – Förderinstrumente zur beruflichen Weiterbildung

E 3.1 – Förderung der beruflichen (SGB III) gefördert. Die Förderung hilfebedürfti- Weiterbildung durch die ger erwerbsfähiger Personen durch die Jobcenter Bundesagentur für Arbeit erfolgt nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch E (SGB II). Die Förderung von Maßnahmen zur beruichen 117 Weiterbildung nach SGB III (Arbeitsförderung) Die Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit und seit 2005 auch nach SGB II (Grundsicherung zählt Förderfälle bzw. Teilnahmen. Demnach kann für Arbeitssuchende) ist eines der wesentlichen eine Person, die unterschiedliche Förderleistun- Elemente der aktiven Arbeitsförderung. Es soll gen erhält, mehrfach in die Zählung eingehen. die individuellen Chancen von Menschen am Arbeitsmarkt und gleichzeitig die Wettbewerbsfä- Im Jahr 2018 gab es im Kreis Lippe insgesamt 887 higkeit der Unternehmen verbessern. Dazu kön- Zugänge und 952 Abgänge in Maßnahmen zur nen Qualikationen an geänderte Anforderungen Förderung der beruichen Weiterbildung (s. Tab. E2). angepasst oder bislang fehlende Berufsabschlüs- se erworben werden. Im Zeitverlauf ist erkennbar (vgl. Abb. E5), dass sich die Anzahl der Zugänge und Abgänge in Maß- Qualizierung im Rahmen arbeitsmarktpoliti- nahmen zur beruichen Weiterbildung zwischen scher Instrumente wird durch die Agenturen für 2014 und 2018 nur geringfügig verändert hat. Arbeit nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch

Maßnahmeart Zugang Abgang

Berufliche Weiterbildung 887 952

FbW Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung 872 936

FbW berufliche Weiterbildung mit Abschluss 303 361

AEZ Arbeitsentgeltzuschuss zur beruflichen Weiterbildung Beschäftigter 15 16

Tab. E2: Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Kreis Lippe 2018 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung

1.200

un bn

1.003 996 1.000 952 888 878 947 922 896 887 800 819

600

400

200

0 2014 2015 2016 2017 2018

Abb. E5: Anzahl der Zugänge und Abgänge in Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Kreis Lippe 2010 bis 2018 | Quelle: Bun- desagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung Eingliederungsquoten für Maßnahmen zur be- abhängig von Ausbildung, Lebensalter und Be- ruflichen Weiterbildung triebsgröße – dabei zu unterstützen, ihre berui- Die Eingliederungsquote gibt an, zu welchem chen Kompetenzen zu erweitern und sich für den Anteil die Teilnehmer/innen einer Fördermaß- digitalen Wandel zu wappnen. Die Gesetzesände- E nahme nach einem bestimmten Zeitintervall (6 rungen sollen mehr Menschen zur Weiterbildung Monate) nach Austritt aus der Maßnahme eine anregen und dafür sorgen, dass Beschäftigte dem 118 sozialversicherungspichtige Beschäftigung auf- zunehmend digitalisierten und automatisierten genommen haben3. Arbeitsmarkt gewachsen sind (vgl. www.bmas.de).

Die Eingliederungsquote des Jahres 2018 betrug • Beratung im Kreis Lippe 69,1 Prozent. Zwischen den ein- Arbeitnehmer/innen erhalten mit dem Gesetz das zelnen Maßnahmearten variieren die Eingliede- Recht, sich bei der Agentur für Arbeit über Weiter- rungsquoten zwischen 68,7 Prozent und 90 Pro- bildung beraten zu lassen. Daneben richtet sich zent (vgl. Tab. E3). die neue Qualizierungsberatung als Teil der Ar- beitsmarktberatung an Arbeitgeber. Beide neuen Neues Qualifizierungschancengesetz Elemente – Weiterbildungs- und Qualizierungs- Seit Januar 2019 ist das so genannte Qualizie- beratung – sollen laut Gesetzesbegründung dazu rungschancengesetz der Bundesregierung in Kraft. beitragen, frühzeitig und präventiv die Beschäfti- Ziel des Gesetzes ist es, die Beschäftigten – un- gungsfähigkeit der oder des Einzelnen zu verbes-

Eingliederungs- Maßnahmeart Eingliederungen quote

Berufliche Weiterbildung 926 69,1%

FbW Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung 906 68,7% darunter FbW berufliche Weiterbildung mit Abschluss 273 72,5% AEZ Arbeitsentgeltzuschuss zur beruflichen Weiterbildung Beschäftigter 20 90,0%

Tab. E2: Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Kreis Lippe 2018 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung 800

699 691 700 650

592 577 600 563 563 539 544

500

400

300

200

100

00 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Abb. E6: Eingliederungsquote in Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung im Kreis Lippe 2010 bis 2018 | Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung

3 Vgl. Methodische Hinweise zur Verbleibsermittlung der Bundesanstalt für Arbeit * Juli 2017 bis Juni 2018 Bildung im Kreis Lippe

sern, präventiv dem Eintritt und der Verfestigung In der Regel sind hierfür mehrere Beratungsge- von Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken sowie An- spräche notwendig. passungs- und Qualizierungsbedarfe dem Be- trieb transparent zu machen. Zur Unterstützung des Beratungsprozesses, ins- besondere bei Umschulungen, werden ggf. zu- E • Qualizierungsoensive sätzlich Fachdienste wie Ärztlicher Dienst oder Unternehmen erhalten in Abhängigkeit ihrer Grö- Berufspsychologischer Dienst hinzugezogen. 119 ße über die Qualizierungso ensive der Bundes- agentur für Arbeit hohe Zuschüsse zur Weiterbil- Die Ausgabe des Bildungsgutscheins ist der Ab- dung ihrer Mitarbeiter/innen, um sie im digitalen schluss dieses Beratungs- und Entscheidungspro- Arbeiten t zu machen. Beispielsweise können zesses. Die Kunden haben mit dem Bildungsgut- Mitarbeiter/innen in Kleinstunternehmen Zu- schein die Möglichkeit, bei einem zertizierten schüsse von bis zu 100 Prozent zu ihren Lehr- Träger ihrer Wahl den Gutschein einzulösen und gangskosten erhalten. Voraussetzung ist, dass die Maßnahme dort durchzuführen. eine Weiterbildung von mehr als 160 Stunden an- gestrebt wird, wobei die Durchführung der Quali- Die wirtschaftliche Ausführung der Bildungs- zierung exibel sein darf, zum Beispiel hinsicht- maßnahme ist für einen Bildungsanbieter von der lich der Schulungszeiten (z. B. Vollzeit, Teilzeit, Anzahl der ausgegebenen Bildungsgutscheine berufsbegleitend…). aller Kostenträger auf dem regionalen Bildungs- markt abhängig.

E 3.2 – Bildungsgutschein der Die Entscheidung über die Durchführung einer Bundesagentur für Arbeit und Maßnahme liegt letztendlich nicht mehr im Ein- des Jobcenters ussbereich des einzelnen Kostenträgers, sondern wird von marktlichen Bedingungen zwischen Bil- Im Rahmen der Förderung der beruichen Weiter- dungsanbietern und den Kunden geregelt. bildung können die Agenturen für Arbeit bei Vor- liegen der Förderungsvoraussetzungen Bildungs- gutscheine für zuvor individuell festgestellte Bil- E 3.3 – Weiterbildungsprämie im Rahmen dungsbedarfe aushändigen. Dabei geht es darum, geförderter Umschulungen Arbeitnehmer/innen bei Arbeitslosigkeit beruf- lich einzugliedern, eine konkret drohende Arbeits- Bei Weiterbildungen, die ab dem 01.08.2016 be- losigkeit abzuwenden oder einen fehlenden Be- gonnen haben und zu einem Abschluss in an- rufsabschluss nachzuholen. Der Bildungsgut- erkannten Ausbildungsberufen mit mindestens schein ist eine Zusicherung, dass die durch die zweijähriger Dauer führen, kann eine Weiterbil- Teilnahme an der Weiterbildung anfallenden Kos- dungsprämie beantragt werden. Diese beträgt für ten übernommen werden. Die/der Teilnehmer/in erfolgreiche Zwischenprüfungen bei Umschu- kann den Bildungsgutschein innerhalb der Gültig- lungen 1.000 Euro. Voraussetzung ist, dass in den keitsfrist für die Teilnahme an einer zugelassenen jeweiligen Berufsgesetzen oder Ausbildungsver- Maßnahme mit einem dem Bildungsgutschein ordnungen eine Zwischenprüfung vorgesehen entsprechenden Bildungsziel einlösen. Über die ist. Die Prämie für das Bestehen der Abschluss- zugelassenen Träger und Maßnahmen informiert prüfung bei Umschulungen bzw. der Externen-/ die Weiterbildungsdatenbank KURSNET4. Nichtschülerprüfung beträgt 1.500 Euro.

Die Förderstatistik erfasst nur diejenigen Kunden, Um die Prämie zu erhalten, muss bei der Agentur die tatsächlich an einer Qualizierung teilnehmen. für Arbeit bzw. dem Jobcenter ein Nachweis der prüfenden Stelle über das erfolgreiche Bestehen Im Vorfeld einer Qualizierung ndet ein quali- einer Zwischen- oder Abschlussprüfung vorgelegt tativer Beratungsprozess durch die Fachkräfte der werden (z. B. Kopie des Zeugnisses der Kammer). Agentur für Arbeit oder des Jobcenters Lippe statt, in dem eine beruiche Orientierung des Kunden und eine Begleitung seines Entscheidungsprozes- ses erfolgt. Hierunter fällt auch die Klärung der Fördervoraussetzungen, sowie arbeitsmarktliche Perspektiven einer neuen Tätigkeit, die Eignung der Kunden und die Interessen und Fähigkeiten.

4 http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/BuergerinnenUndBuerger/Weiterbildung/Foerdermoeglichkeiten/Bildungsgutschein/index.htm [ Projekte aus der Region ]

E 120 Ortsnaher Einstieg in die Pflege für Wieder- und Quereinsteiger Betreuungskraft nach § 43b, 53c SGB XI (ehemals § 87b)

Die Einsatzbereiche sind sowohl in ambu- lanten Betreuungs- oder stationären Wohn- gruppen, Pegeheimen und Tagespege- einrichtungen als auch in Wohngruppen oder Hausgemeinschaften für Senioren.

Inhalt der Ausbildung • Arbeiten mit der Biograe der Menschen • Aktivitäten planen, durchführen und dokumentieren • Kommunikation, Stress- & Kon iktlösungen Betreuungskräfte bzw. Alltagsbegleiter/innen • Lehre der altersbedingten Erkrankungen unterstützen hilfs- und pegebedürftige • Ernährung und Hygienevorschriften Menschen im stationären sowie im häus- • Rechtliche Grundlagen lichen Bereich. Für eine Schulung zur Be- • Kontakte im Alter, sowie Wohnen und treuungskraft sind wenig formale Voraus- Wohnformen setzungen nötig (unterschiedlich je nach Anbieter). Daher ist die persönliche Eig- Ablauf der Maßnahme nung umso wichtiger. Interesse und Motiva- Die Schulung dauert zwei Monate. Sie be- tion für soziale und pegende Tätigkeiten, steht aus 160 Stunden eorie und 120 Wertschätzung für ältere Menschen, Sorg- Stunden Praktikum. Das Praktikum ndet falt, Hilfsbereitschaft, Geduld und ein ho- in einer stationären Einrichtung statt. hes Einfühlungsvermögen und Sensibilität sind ebenso wichtig wie eine gute psychi- Voraussetzungen für eine Ausbildung zur sche Belastbarkeit. Die Ausbildung eignet Betreuungskraft sich gut für Menschen mit Lebenserfahrung Für die Ausbildung zur Betreuungskraft und für Berufsfremde. gelten in der Regel keine schulischen oder beruichen Voraussetzungen. Die Weiter- Den Alltag in Pege- und Altenheimen bildung richtet sich an Personen ohne eine sinnvoll zu gestalten klingt auf den ersten Ausbildung im Pegebereich. Manche In- Blick einfach, oft ist das aber gar nicht so stitutionen setzen ein Orientierungs- und leicht umzusetzen. Die Bewohner, auch Betreuungspraktikum voraus, ev. auch im Besonderen altersverwirrte Menschen, mind. einen Hauptschulabschluss und eine brauchen viel Zeit und Zuwendung, um abgeschlossene Berufsausbildung. Bei Eig- sich in ihrem Alltag zurechtzunden. Das nung und Interesse ist eine anschließende Pegepersonal kann diese Zeit jedoch nicht Ausbildung zur Altenpegehelferin oder Al- immer aufbringen. Mehr Zuwendung be- tenpegerin möglich. deutet aber mehr Lebensqualität. Eine gut qualizierte Betreuungskraft kann durch Informationen erhalten Sie bei Ihrem zu- ihren Einsatz hier diese Lücke schließen. ständigen Träger (Arbeitsagentur und Job- Sie unterstützt die Heimbewohner bei ihren center) sowie bei den Fachseminaren für alltäglichen Aktivitäten und übernimmt Altenpege in Lippe (Grone, diakonis, ev. Aufgaben wie Spazierengehen, Lesen und Johanneswerk) und dem bfw Detmold. Vorlesen, gemeinsames Basteln, Singen, Kochen und Backen. Sie leistet Gesellschaft, hört zu oder ist einfach nur da und trägt so wesentlich zur Erhöhung der Lebensquali- tät der Bewohner bei. [ Projekte aus der Region ]

E Bildungskompass und Kursdatenbank 121 des Kreises Lippe

Diese Informationswebseite bietet allen bil- Das ortsnahe und somit schnell und kos- dungsinteressierten Bürger/innen und Bil- tengünstig zu erreichende Angebot ist in dungs- und Beratungseinrichtungen einen der Regel wesentlich vielfältiger als erwar- schnellen Zugang zum ema Weiterbil- tet, so lautet eine häuge Rückmeldung der dung und Beratung. Portalnutzer.

Neben zahlreichen Informationen sind in Oce-Anwendungen und andere berui- dem umfangreichen Kursportal www.lippe- che, auch umfangreiche Fort- und Weiter- bildungskompass.de alle Weiterbildungs- bildungen, Sprachen, politische Bildung angebote in Lippe und im Umland über- und interessante Vorträge bis hin zum Bil- sichtlich dargestellt. dungsurlaub – das Portal lädt ein, die lippi- sche Weiterbildungslandschaft zu erkunden. Im vergangenen Jahr wurde die Ansicht für Tablets und Smartphones optimiert, so dass Die Redaktion setzt sich zusammen aus Dr. auch unterwegs der schnelle Klick auf ak- Anja Mai, Fachdienst Bildung des Kreises tuelle Angebote möglich ist. Der Bildungs- Lippe und Oliver Verhoeven vom Verein kompass wurde von der Bildungsberatung Fundus, Höxter. Die erfolgreiche regionale des Kreises Lippe gemeinsam mit den lippi- Zusammenarbeit führte dazu, in Zukunft schen Weiterbildungsanbietern des Kreises weitere gemeinsame Projekte in Angri zu Lippe entwickelt. nehmen, die die Sichtbarkeit von Weiterbil- dung in beiden Kreisen weiter erhöht. Inzwischen hat sich der Verein Fundus, Arbeitsgemeinschaft für beruiche Weiter- bildung im Kreis Höxter, an die Kursdaten- bank angeschlossen, ebenso zahlreiche an- dere Weiterbildungsanbieter aus benach- Weiterbildung beginnt hier: barten Kreisen. www.lippe-bildungskompass.de

KONTAKT

Kreis Lippe Fachdienst Bildung – Dr. Anja Mai · [email protected] · Tel. 05231 62-362 E

122

E 3.4 – Bildungsprämie des Bundes Mit einem Spargutschein (Weiterbildungsspa- ren) können teurere (und häug länger laufende) Die Bildungsprämie ist ein Instrument des Bun- Weiterbildungsmaßnahmen nanziert werden des zur Förderung von Weiterbildung. Die Bil- Voraussetzung für den Einsatz eines Spargut- dungsprämie gibt es seit 2008 und die aktuell drit- scheins ist ausschließlich das Vorhandensein ei- te Förderphase läuft noch bis 31. Dezember 2020 nes entsprechenden Ansparguthabens nach dem (vgl.www.bildungspraemie.info) Sie besteht aus Vermögensbildungsgesetz. Mithilfe des Spargut- zwei Komponenten: dem Prämiengutschein und scheins kann aus dem Guthaben vorzeitig ein Be- dem Spargutschein. trag für eine Weiterbildung entnommen werden, ohne dass dadurch der Anspruch auf die Arbeit- Mit dem Prämiengutschein übernimmt der Staat nehmersparzulage verloren geht. Der Spargut- 50 Prozent der Veranstaltungskosten, maximal schein wird ebenfalls nach einem Beratungsge- 500 Euro. Einen Prämiengutschein können Perso- spräch in einer Bildungsprämien-Beratungsstelle nen bekommen, die mindestens 15 Stunden pro ausgegeben. Woche erwerbstätig sind. Ihr zu versteuerndes Jahreseinkommen darf 20.000 Euro (oder 40.000 Nach den Daten des Bundesinstituts für Berufs- Euro bei gemeinsam Veranlagten) nicht über- bildung wurden im Jahr 2018 im Kreis Lippe 185 steigen. Die verbleibenden Kosten für die Weiter- Beratungen zur Bildungsprämie durchgeführt. bildung sind selbst aufzubringen, beispielsweise Ebenso viele Bildungsprämien wurden ausge- auch mit dem Spargutschein der Bildungsprämie geben (vgl. Tab. E4). Die Anzahl der im Kreis Lippe (Bildungssparen) Voraussetzung für die Nutzung ausgegebenen Bildungsprämien hat sich im Ver- dieser Förderung ist eine persönliche, kostenlose lauf der letzten 4 Jahre deutlich erhöht. Zum Ver- Beratung durch eine staatlich anerkannte Bera- gleich: 2016 waren es lediglich 115 Beratungen tungsstelle. und Gutscheinausgaben.

Jahr Beratungen Gutscheinausgaben

2015 160 159

2016 115 115

2017 128 128

2018 185 185

Tab. E4: Anzahl der Beratungen und ausgegebenen Bildungsprämien im Kreis Lippe 2015 bis 2018 | Quelle: BIBB Bildung im Kreis Lippe

E 3.5 – Bildungsscheck NRW scheckförderung werden Bildungsschecks an Un- ternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten (be- Seit dem Jahr 2006 gibt es in Nordrhein-Westfalen trieblicher Zugang) oder einzelne Beschäftigte den Bildungsscheck als arbeitsmarktpolitisches (individueller Zugang) ausgegeben, deren Stand- Instrument zur Förderung der beruichen Wei- ort bzw. Arbeitsstätte in NRW liegt. Beschäftigte E terbildung von Arbeitnehmer/innen und Be- und Unternehmen erhalten mit dem Bildungs- rufsrückkehrer/innen. Im Sinne der Bildungs- scheck einen Zuschuss von 50 Prozent zu den Wei- 123

450

400

350 95 183 300

77 250 106

200

150 296

235 228 100 204

50

0 2015 2016 2017 2018 etrieb i h ndi idue

Abb. E7: Ausgegebene Bildungsschecks im Kreis Lippe 2015 bis 2018 nach Art des Zugangs | Quelle: G.I.B.

100

90

80

70 596 605 646 652 710 60 800

50

40

30

20 404 395 354 348 290 10 200

0 2015 2018 2015 2018 2015 2018 Get etrebl n uell

änner ruen

Abb. E8: Ausgegebene Bildungsschecks im Kreis Lippe nach Geschlecht der Teilnehmenden und Art des Zugangs 2015 und 2018 in Prozent | Quelle: G.I.B. terbildungskosten. Die Landesregierung finan- dungsschecks hat sich der Frauenanteil gegen- ziert den Förderzuschuss aus Mitteln des Euro- über dem Jahr 2015 von 71 auf 80 Prozent erhöht. päischen Sozialfonds, die andere Hälfte tragen 65,2 Prozent der Bildungsscheck-Empfänger wa- Betriebe und Beschäftigte selbst. ren 2018 zwischen 25 und 49 Jahre alt. Fast ein E Viertel der Empfänger war älter als 50 Jahre; etwas Bildungsscheck-Beratungen bieten im Kreis Lip- mehr als jede/r Zehnte war unter 25. Bei den indi- 124 pe folgende Einrichtungen an: viduell vergebenen Bildungsschecks hat sich die • FAIR – Frau und Arbeit in der Region Altersstruktur gegenüber 2015 deutlich verscho- • Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold ben: Der Anteil der über 50-jährigen Bildungs- • Netzwerk Lippe gGmbH scheckempfänger hat sich von 17,5 Prozent auf • Volkshochschule Bad Salzuflen 31,6 Prozent erhöht (vgl. Abb. E9). • Volkshochschule Lippe-West • Volkshochschule Detmold-Lemgo Werden die ausgegebenen Bildungsschecks nach • Volkshochschule Lippe-Ost dem Fachgebiet der Weiterbildung unterschie- den, so wird deutlich (vgl. Abb. E10), dass im Kreis Im Folgenden werden ausgewählte Daten zu den Lippe im Jahr 2018 fast die Hälfte (47,3 Prozent) im Kreis Lippe ausgegebenen Bildungsschecks aller Bildungsschecks für Weiterbildungen in so- seit 2015 dargestellt. zialen und pflegerischen Berufen vergeben wur- den. Ein Viertel der Bildungsschecks entfällt auf Im Jahr 2018 wurden im Kreis Lippe insgesamt berufsübergreifende Themen; 17,9 Prozent ent- 391 Bildungsschecks ausgegeben; davon wurden fallen auf Weiterbildungen für kaufmännische 296 betrieblich und 95 individuell vergeben. Die Berufe; 5,9 Prozent auf den Bereich der gewerb- Anzahl der ausgegebenen Bildungsschecks ist ge- lichen Berufe. genüber den beiden Vorjahren wieder gestiegen (vgl. Abb. E7). Gegenüber dem Jahr 2016 hat sich der Anteil der ausgegebenen Bildungsschecks, der auf die kauf- Knapp zwei Drittel aller Bildungsschecks wur- männischen Berufe (+13,2 Prozentpunkte) und den im Jahr 2018 an Frauen ausgegeben (vgl. Abb. auf berufsübergreifende Themen (+4,4 Prozent- E8). Bei den individuell ausgegebenen Bildungs- punkte) entfällt, deutlich erhöht. schecks ist der Frauenanteil mit 80 Prozent noch höher. Er beträgt rund 60 Prozent bei den aus- Werden die Bildungsscheck-Empfänger/innen gegebenen Bildungsschecks mit betrieblichem nach ihrem Berufsabschluss differenziert be- Zugang. Bei den individuell ausgegebenen Bil- trachtet (vgl. Abb. E11), so zeigt sich, dass im Kreis

100%

90% 19,6% 17,5% 23,3% 21,3% 20,6% 31,6% 80%

70%

60%

50% 71,6% 71,8% 67,2% 65,2% 71,9% 40% 58,9%

30%

20%

10% 11,5% 12,2% 10,9% 8,6% 6,8% 9,5% 0% 2015 2018 2015 2018 2015 2018 Gesamt Betrieblich Individuell

<= 24 25 - 49 50+

Abb. E9: Ausgegebene Bildungsschecks im Kreis Lippe 2015 und 2018 nach Altersgruppen der Teilnehmenden und Art des Zugangs in Prozent | Quelle: G.I.B. Bildung im Kreis Lippe

Lippe mehr als die Hälfte der Teilnehmenden im E 3.6 – Beratung zur Beruflichen Jahr 2018 über eine abgeschlossene Berufsaus- Entwicklung (BBE) in NRW bildung verfügt. Eine Berufsfachschule haben 14 Prozent und eine Fachschule 13 Prozent der Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und So- Förderempfänger/innen besucht. 16 Prozent der ziales (MAGS) in NRW fördert mit Mitteln des E Teilnehmenden haben einen akademischen Ab- Europäischen Sozialfonds die „Beratung zur be- schluss. Lediglich drei Prozent verfügen über kei- ruichen Entwicklung“ (BBE). Das Förderpro- 125 ne abgeschlossene Berufsausbildung. gramm umfasst eine professionelle Laufbahnbe-

100 08 29 28 35 90 119 253 80

70

60

561 50 473

40

30

20 119 59

10 179 135

0 2016 2018

ufänne erufe Geerble erufe Sle un fleere erufe

erufberrefene een un nfrtntenle Sren

Abb. E10: Ausgegebene Bildungsschecks im Kreis Lippe nach Fachgebiet der Weiterbildung 2016 und 2018 in Prozent | Quelle: G.I.B.

100 8 7 90 6 9

80 12 13

70 21 14 60

50

40

30 49 54

20

10

6 0 3 2016 2018

ter l n ertät er ule elr n ertät er ule ule .. eter ener Sule e Geuneteen eruffule ule erufublun etreble u erbetreble erufublun ere ene belene erufublun

Abb. E11: Ausgegebene Bildungsschecks im Kreis Lippe nach Berufsabschluss der Teilnehmenden 2016 und 2018 in Prozent | Quelle: G.I.B. ratung für Beschäftigte und Berufsrückkehrende mit im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen mit Arbeitsstätte oder Wohnsitz in NRW. Es soll eine Erstberatung zur Anerkennung ihrer Berufs- insbesondere Menschen in beruflichen Verände- qualifikationen in Anspruch nehmen“. rungsprozessen unterstützen. Das Programm ist (https://www.mags.nrw/beratung-zur-beruflichen-entwicklung) E Teil der Aktivitäten des Landes zur Sicherung und Entwicklung des Fachkräfteangebotes in NRW. Die kostenlose Beratung wird von qualifizierten 126 und durch das Ministerium akkreditierten Bera- „Das Beratungsangebot richtet sich grundsätzlich ter/innen durchgeführt und kann im Umfang bis an Personen in beruflichen Veränderungsprozes- zu neun Stunden umfassen. sen. Angesprochen sind auch Menschen in prekä- ren Beschäftigungsverhältnissen, mit Zeitvertrag, Im Kreis Lippe gibt es sieben Beratungsstellen, Befristung oder Minijob, sowie Ältere und Un- und die eine Beratung zur beruflichen Entwicklung Angelernte. Ebenfalls zum Adressatenkreis des An- vornehmen. Leider liegen im Moment keine Da- gebots zählen Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- ten für den Kreis Lippe vor. Auswertungen sind mer, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf lediglich für die Region OWL möglich. Im Jahr nicht mehr ausüben können oder Beschäftigte, die 2018 wurden in Gesamt-OWL 970 Beratungen zur sich umorientieren und einen neuen Arbeitsplatz beruflichen Entwicklung durchgeführt mit insge- finden müssen, weil ihr jetziger Betrieb von Insol- samt 1.283 Beratungsstunden. venz bedroht ist. Darüber hinaus können Personen

E 4 – Berufliche Aufstiegsfortbildung

Bei der Aufstiegsfortbildung handelt es sich um schafts- und Kammerbereichen. Fernlehrgänge berufliche Fortbildungen, die auf einer abge- oder andere ortsunabhängige Lernangebote zu schlossenen Berufsausbildung und/oder einer diesen Abschlüssen ergänzen die Auswahlmög- einschlägigen Berufserfahrung aufbauen und zu lichkeiten. anerkannten Abschlussprüfungen führen. Recht- lich geregelt sind die Aufstiegsfortbildungen im Angebote der Fachschulen Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Hand- Die Fachschulen der Berufskollegs bieten für werksordnung5. Im Verwaltungs-, Beamten- und Arbeitnehmer/innen mit abgeschlossener Be- Wirtschaftsrecht sowie in den Bestimmungen rufsausbildung und Berufsschulabschluss und für die Freien Berufe und für die Landwirtschaft mindestens einjähriger Berufserfahrung Weiter- gibt es ebenfalls Regelungen zu Aufstiegsfort- bildungsangebote in unterschiedlichen Fach- bildungen. Die an den Fachschulen der Berufs- richtungen an. Im Kreis Lippe werden Weiterbil- kollegs erworbenen Abschlüsse zählen ebenfalls dungsangebote an insgesamt vier Berufskollegs in zum Bereich der Aufstiegsfortbildung und sind den Berufsfeldern Ernährung und Versorgungs- in den Schulgesetzen der Länder geregelt. Auf- managment, Sozial- und Gesundheitswesen so- stiegsfortbildungen dienen der Erweiterung der wie Technik und Wirtschaft unterbreitet (s. Tab. E5). Qualifikationen und des beruflichen Aufstiegs in Mit dem erfolgreichen Abschluss der Fachschule Führungspositionen. Unter bestimmten Voraus- ist die Berechtigung verbunden, die Berufsbe- setzungen ermöglichen diese Abschlüsse der Fort- zeichnung „Staatlich geprüfte/Staatlich geprüfter bildung seit 2009 auch den Hochschulzugang. Betriebswirt/in, Techniker/in oder Betriebsleiter/ in“ zu führen. Im Fachbereich Sozialwesen wird An dieser Stelle soll ausschnitthaft auf Angebo- die Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte / te zur beruflichen Aufstiegsfortbildung im Kreis Staatlich anerkannter Erzieher/in“ vergeben6. Lippe durch die Fachschulen der Berufskollegs im Kreis Lippe und durch die Industrie- und Im Jahr 2018/19 nahmen insgesamt 1.057 Perso- Handelskammer sowie die Handwerkskammer nen Angebote zur beruflichen Weiterbildung an hingewiesen werden. Darüber hinaus gibt es eine den Berufskollegs im Kreis Lippe wahr. Die An- große Auswahl an Angeboten zu Aufstiegsfort- zahl der Fachschüler/innen ist gegenüber den bildungen in angrenzenden oder anderen Wirt- beiden Vorjahren leicht angestiegen (vgl. Tab. E6).

5 Auf dieser Grundlage erlassen die zuständigen Stellen (Kammern) selbst oder das zuständige Bundesministerium Rechtsvorschrif- ten zur Prüfung der verschiedenen Abschlüsse. 6 vgl. Bildungsportal NRW Bildung im Kreis Lippe

Angebote der Kammern Detmold auch Seminare und Zertikatslehrgänge Tabelle E7 gibt einen Überblick über die Fortbil- mit etlichen Teilnehmern/innen an. dungsprüfungen bei der IHK Lippe zu Detmold. Insgesamt gab es im Zeitraum 2016 bis 2018 1.502 Die Handwerkskammer Ostwestfalen zu Bielefeld Prüfungsteilnehmer/innen. Die Anzahl der Teil- bietet Kurse zur Meistervorbereitung im Kreis E nehmer/innen ist gegenüber dem Zeitraum 2013 Lippe an. Im Handwerksbildungszentrum Lemgo bis 2015 deutlich um 12,6 Prozent gestiegen. Der fanden 2016 vier Meistervorbereitungskurse im 127 weit überwiegende Teil der Prüfungsteilnehmer/ Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk mit insgesamt -innen (85 Prozent) hat eine Ausbilderprüfung 54 Teilnehmer/innen statt. 2017 und 2018 waren nach Ausbilder-Eignungsverordung (AEVO) ab- es jeweils drei Meistervorbereitungskurse im KfZ- solviert. Darüber hinaus bietet die IHK Lippe zu Handwerk mit 46 bzw. 49 Teilnehmer/innen.

Fachrichtungen nach Berufsfeldern

Fachschulen der Ernährungs- und Ver- Sozial- und Berufkollegs sorgungsmanagement Gesundheitswesen Technik Wirtschaft

BK am Sozialseminar Detmold Erzieher/in

BK Dietrich-Bonhoeffer Detmold Absatzwirtschaft

Maschinenbautechnik, Kunst- und BK Felix-Fechenbach Kautschuktechnik, Detmold Hotel und Gaststätten Erzieher/in Elektrotechnik, Holztechnik, Bauen im Bestand

BK Stiftung Eben- Sozialpädagogik, Ezer Heilpädagogik, Lemgo Heilerziehungspflege

Tab. E5: Berufskollegs im Kreis Lippe nach Berufsfeldern und Fachrichtungen, Schuljahr 2019/20 | Quelle: Amtliche Schulstatistik, IT.NRW

Schuljahr Gesamt

2016/17 1.026

2017/18 1.016

2018/19 1.057

Tab. E6: Anzahl der Schüler/innen an Fachschulen nach Berufsfeldern im Kreis Lippe 2010 bis 2015 | Quelle: IT.NRW

Anzahl Prüfungsteilnehmer/innen Anzahl Prüfungsteilnehmer/innen Fachrichtungen 2013 bis 2015 2016 bis 2018

Ausbilder/in nach AEVO 1.093 1.277

Geprüfte/r Technische/r Betriebswirt/in 15 36

Geprüfte/r Industriemeister/in 78 82

Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in 23 21

Geprüfte/r Fachwirt/in 80 47

Fremdsprachenkorrespondent/in 45 39

Gesamt 1.334 1.502

Tab. E7: Teilnehmer an IHK-Fortbildungsprüfungen nach Fachrichtungen im Kreis Lippe | Quelle: IHK Detmold E 5 – Weiterbildung und Integration

Vor dem Hintergrund des erheblichen Zuzugs Im selben Zeitraum wurden 63 Integrationskurse von Migrant/innen in den letzten Jahren, ist die beendet (vgl. Tab. E8). E Integration der neuzugewanderten Menschen eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jah- Insgesamt gab es 1.196 neue Teilnahmeberechti- 128 ren auch für den Kreis Lippe. Zentral ist dabei die gungen und -verpichtungen. 800 neue Integra- Integration in den Arbeitsmarkt, die den Men- tionskursteilnehmer wurden registriert und 1.136 schen ein selbstbestimmtes und eigenständiges Austritte im Zeitraum 1.1. bis 31.12.2018 gezählt. Leben ermöglicht. Eine wichtige Rolle bei dieser Gegenüber den Jahren 2016 und 2017 sind die Aufgabe übernehmen die Bildungsträger vor Ort. Zahlen in 2018 bezogen auf die Teilnahmebe- Die Angebote an Sprach- und Integrationskursen rechtigten für Integrationskurse und die begon- als erstem Schritt auf dem Weg einer erfolgrei- nenen Kurse im Kreis Lippe wieder gesunken. chen Integration sollen im Folgenden aufgeführt werden. E 5.1.2 – Berufsbezogene Sprachförderung Neben den unten dargestellten formalen Ange- DeuFöV (Deutschförderverordnung) boten unterschiedlicher Bildungsträger gibt es eine Vielzahl bedarfsabhängiger non-formaler Nach dem Auslaufen des ESF-BAMF-Programms Sprachförderangebote in den einzelnen Regio- sind die berufsbezogenen Sprachkurse (nach der nen für die keine genauen Daten vorliegen. Deutschförderverordnung) das anschließende Instrument an die Integrationskurse. Während den Zugewanderten in den Integrationskursen E 5.1 – Formale Angebote im Kreis Lippe die deutsche Alltagssprache vermittelt wird, knüpfen die berufsbezogenen Sprachkurse an E 5.1.1 – Integrationskurse des Bundesamts dieses Wissen an, um die Zugewanderten auf den für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Der Integrationskurs besteht aus einem Sprach- Eine Förderung nach der DeuFöV deckt die und einem Orientierungskurs. Nach insgesamt Sprachniveaus A2 bis C1 ab. Derzeit werden im 700 Stunden (600 UE Sprachkurs, 100 UE Orien- Kreis Lippe die Spezialkurse A1A2, A2B1 und tierungskurs, die Stundenzahl des Orientierungs- die Basiskurse B1B2, B2C1 angeboten. Die Ziel- kurses ist von 60 auf 100 erhöht worden/ in Spe- gruppe des berufsbezogenen Sprachkurses mit zialkursen kann die Stundenzahl abweichen) Zielniveau A2 oder B1 sind Personen, die entwe- sollen die Teilnehmer/innen das Sprachniveau der ihr gesamtes Stundenkontingent im Integra- B1 erreichen und einen Einblick in die Rechts- tionskurs aufgebraucht oder keinen Anspruch auf ordnung, die Kultur und die Geschichte Deutsch- einen Integrationskurs haben. lands bekommen. Diese Spezialkurse wurden vom BAMF installiert, Die Kurse werden ausschließlich von vom BAMF um einen Übergang für die Personen aus den Al- zugelassenen Integrationskursträgern durchge- phabetisierungskursen zu den berufsbezogenen führt. Im Jahr 2018 haben im Kreis Lippe insge- Sprachkursen zu ermöglichen. Der erste berufs- samt 47 allgemeine Integrationskurse begonnen. bezogene A2 Kurs wurde im Dezember 2018 an-

01.01.2015 - 01.01.2016 - 01.01.2017 - 01.01.2018 - 31.12.2015 31.12.2016 31.12.2017 31.12.2018

Neue Teilnahmeberechtigungen und -verpflichtungen 746 2.245 1.561 1.198

Neue Integrationskursteilnehmer 571 1.336 1.252 800

Integrationskursaustritte im Zeitraum 1.292 1.136

Kursabsolventen 296 449

Anzahl der begonnenen Integrationskurse 39 75 77 47

Anzahl der beendeten Integrationskurse 21 34 71 63

Tab. E8: Integrationskursstatistik für den Kreis Lippe, 2015 bis 2018 | Quelle: BAMF Bildung im Kreis Lippe

geboten und wurde von 20 Tn besucht. Auf Grund Zudem gab es weitere Projekte 2019 in U25: des hohen Bedarfs sind diese Kurse zu einem fes- • 12 Einstiegsqualizierungen (EQ`s), davon sind ten Bestand in der Quartalsplanung geworden. drei in Ausbildung eingemündet Insgesamt sind bereits vier Kurse mit dem Ziel- • 9 Maßnahmen beim Arbeitgeber, davon sind niveau A2 gestartet. zwei in Ausbildung und drei in versicherungs- E p ichtiger Arbeit eingemündet Die Nachfrage an berufsbezogenen B1 Kursen • 38 individuelle Beratungen über Kreishand- 129 nimmt derweil stark zu. Während im Jahr 2018 werkerschaft Paderborn-Lippe (daraus resul- fünf Kurse mit 75 Personen gestartet sind, sind tierten acht Praktika, fünf Ausbildungen, zwei es bis Ende 2019 insgesamt acht Kurse mit circa EQ`s, ein versicherungsp ichtige Beschäftigung 160 Teilnehmenden. Insgesamt ist die Zahl der in Lippe) berufsbezogenen Sprachkurse im Kreis Lippe von • 49 Beratungen beim IHK Willkommenslotsen 25 Kursen im Jahr 2018 auf 30 Kurse bis Ende 2019 (34 Personen mit Interesse an Berufsausbildung, gestiegen. 15 an Arbeitsaufnahme)

Seit dem Frühjahr 2019 starten die B2 Kurse mit Im Erwachsenenbereich sind die Maßnahmen dem sogenannten Brückenelement. Vor den „Ankommen“ und „AktiF“ im Februar 2019 aus- eigentlichen 400 UE eines B2 Kurses werden 100 gelaufen. In der der aktuell laufenden Maßnahme UE vorgeschaltet. Ziel des Brückenelements ist es, „MOSAIK“ stehen lippeweit 50 Plätze in Detmold, die B1-Sprachkompetenzen aller Teilnehmerin- Lemgo, Bad Salzuen zur Verfügung. ematisch nen und Teilnehmer zu festigen und hinsichtlich werden drei verschiedene Säulen (Ankommen, einer allgemein-berufssprachlichen Ausrichtung Berufsorientierung und Berufsstart) angeboten. zu erweitern. Zudem kann ein Lotse eingeschaltet werden, um individuell zu unterstützen. Als weitere Neuerung ist die Erhöhung des Stun- denkontingents bei C1 Kursen von 300 UE auf 400 Aktuell haben ca. 70 Kundinnen und Kunden UE ab dem 31.03.2019 zu nennen. Im Kreis Lippe im Raum Bad Salzuen einen Aktivierungs- und bietet bislang die VHS Detmold-Lemgo allgemei- Vermittlungsgutschein (AVGS) für ein „mutter- ne berufsbezogene Sprachkurse sowie berufsbe- sprachliches Coaching“ erhalten. zogene Sprachkurse für akademische Heilberufe mit dem Zielniveau C1 an. Finanzielle Unterstützung bietet das Jobcenter im Bereich der Übersetzungen und Anerken- nungen an. Von Januar bis Oktober 2019 sind mit E 5.1.3 – Maßnahmen zur Aktivierung und Hilfe des Vermittlungsbudgets 102 Zeugnisüber- beruflichen Eingliederung für setzungen und 51 Berufsanerkennungen über- Flüchtlinge nommen worden.

Maßnahmen zur Aktivierung und beruichen Eingliederung nach § 45 Drittes Buch Sozialge- setzbuch (SGB III) gehören zu den Leistungen der aktiven Arbeitsförderung im Rahmen der Arbeits- marktpolitik. Sie sollen der Verbesserung der Ein- gliederungsaussichten in den Arbeitsmarkt von Menschen, die arbeitslos sind, von Arbeitslosig- keit bedroht sind oder die eine Ausbildungsstelle suchen, dienen.

Es wurden wechselnde Maßnahmen für Zuge- wanderte als § 45 SGB III-Maßnahmen konzipiert und von örtlichen Trägern umgesetzt7.

Im Jugendlichen-Bereich sind in der Maßnahme „Get started“ im Jahr 2019 bis zum 31.08.2019 18 Teilnehmer, überwiegend Frauen, begleitet worden.

7 Die Eintrittszahlen liegen zum Teil noch höher, da einige Geüchtete Maßnahmen abbrechen und die Plätze dann nachbesetzt werden. [ Projekte aus der Region ]

E 130 Clearing- und Koordinierungsstelle Sprache

Die Clearing- und Koordinierungsstelle • Klärung der oenen Rest- und Wieder- Sprache (CuK) wurde im August 2017 mit holerstunden von Teilnehmer*innen im dem Ziel eingerichtet, Menschen mit feh- IK-Bereich lenden Deutschkenntnissen schnellstmög- • Mehr Transparenz hinsichtlich der lich und passgenau in Sprachkurse zu ver- Sprachförderbedarfe mitteln, um sprachliche Hemmnisse für • Überblick kreisweiter Sprachkursangebote eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration abzubauen. Dieses Angebot bezieht sich auf Um ein abgestimmtes und bedarfsgerech- die Integrationskurse (IK) und berufsbezo- tes Sprachförderangebot einzurichten, ist genen Sprachkurse (BSK) des Bundesamts der ständige und enge Austausch mit allen für Migration und Flüchtlinge (BAMF). vom BAMF zertizierten Trägern im Kreis Lippe sowie den Arbeits- den Sozialbehör- Die CuK ist Teil der kommunalen Bildungs- den als auch den Ausländerbehörden und koordination für Neuzugewanderte im dem Bundesamt für Migration und Flücht- Kreis Lippe und wird von Jobcenter Lippe linge erforderlich. und Kreis Lippe gefördert. Innerhalb der ersten Förderphase von Die nachstehenden Ziele wurden von der 08/2017 bis 07/2019 haben insgesamt 1.964 CuK fokussiert und erfüllt: Sprachkursvermittlungen in 147 Kurse statt- • Verkürzung von Wartezeiten für gefunden, davon 140 Integrationskurse die Teilnehmenden und 47 berufsbezogene Sprachkurse. Dar- • Passgenauere Vermittlung in die Kurse über hinaus konnte die Vermittlungsdauer • Nahtloser Übergang vom Integrations- in diesen Sprachkursen deutlich reduziert kurs zu berufsbezogenen Sprachkursen werden.

Gefördert durch:

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Integrationskurse Berufsbezogenen Sprachkurse Denis Koop Nora Wieners [email protected] [email protected] Tel. 05231 6403-77 Tel. 05231 6403-81 [ Projekte aus der Region ]

E

EZUS – Europäisches Zentrum für universitäre Studien 131

Menschen, die lernen, sind gesünder und werden älter. Daher hat sich das EZUS einer Gesundheitsförderung durch Weiterbil- dung im Alter verschrieben.

Der rasante gesellschaftliche Wandel mit den emen Digitalisierung, sozialer Wan- del aber auch Klima und Umwelt stellt ge- wohnte Vorstellungen und Ansichten auf Zukun bilden  den Kopf. Verändert hat sich auch das Bild vom Älterwerden, so leben die Meisten län- Alter gestalten  ger und bleiben länger aktiv und mobil. Wissen erweitern! Viele Ältere wollen den gesellschaftlichen Wandel nicht einfach über sich ergehen las- sen. Sie möchten sich neuen Herausforde- rungen stellen und am ö entlichen Leben www.ezus.org teilhaben und es gemeinsam mit anderen gestalten. Ohne eine gezielte Weiterbildung fällt es jedoch zunehmend schwer, aktuelle und künftige gesellschaftliche Zusammen- Wirtschaft, Gesellschaft in Horn-Bad Mein- hänge nachzuvollziehen. In der Gruppe berg. Der Studiengang ist interdisziplinär und im Austausch mit anderen fällt das angelegt und in fünf Module gegliedert. Lernen jedoch vermehrt leichter und macht Diese können einzeln oder im Verbund stu- mehr Freude. diert werden.

Das EZUS bietet in Bad Meinberg und an- Im Aufbaustudium Studium Speciale wird deren Orten der Region OWL vielseitige das Grundlagenwissen erweitert und spe- und moderne, wissenschaftliche Lernar- zialisiert. Ausgerichtet an den Interessen rangements für Interessierte der Generati- der Studierenden, ändern sich hier die e- on 50plus: Von mehrtägigen Seminarreihen menschwerpunkte jährlich. über interaktive Lernnachmittage bis hin zu wissenschaftlichen Vorträgen reicht das Mittwochs- und Sommerakademie Angebot und umfasst so unterschiedliche In Kooperation mit regionalen Volkshoch- Wissensgebiete wie Kunst, Politik, Psycho- schulen bietet das EZUS mit der Mittwochs- logie, Gesundheit, Alter aber auch Gesell- akademie wissenschaftliche Vorlesungsrei- schaft, Wirtschaft und Recht. Die Dozentin- hen zu aktuellen emen aus Wissenschaft nen und Dozenten am EZUS sind regional und Forschung. Zu einer überregionalen und deutschlandweit in unterschiedlichen Institution hat sich inzwischen die EZUS- Funktionen in Forschung und Lehre an Sommerakademie entwickelt, die jährlich Hochschulen und Forschungseinrichtun- unter wechselnden emen im September gen tätig oder ausgewiesene Experten aus stattndet. der Praxis. EZUS2GO Studium Mit der Veranstaltungsreihe EZUS2GO bie- Grundlagenwissen der unterschiedlichen tet das EZUS außerdem maßgeschneiderte wissenschaftlichen Disziplinen vermittelt wissenschaftliche Weiterbildungskonzepte der weiterbildende Studiengang Mensch, für Unternehmen und Institutionen an.

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EZUS / Lippe Bildung eG · Katharina Kirschbaum-Bökmann · [email protected] · Tel. 05261 288 92 96 132 Non-formale Bildung und Lebenslanges Lernen

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F Seit vielen Jahren spielt der Begriff „lebenslanges Lernen“ bildungspolitisch und gesellschaftlich, aber auch in der wissenschaftlichen Diskussion eine wichtige Rolle. Das Konzept des lebenslan- F gen Lernens beinhaltet nicht nur die Bildungs- prozesse, die innerhalb des Bildungssystems (also 134 in Kindertagesstätte, Schule, Ausbildung, Univer- sität, Volkshochschule, etc.) stattfinden, sondern setzt sich auch mit Lernprozessen außerhalb von Institutionen auseinander1.

Die Karte F1 gibt einen Überblick über eine Aus- wahl der nonformalen und kulturellen Lernorte im Kreis Lippe. Dies umfassen im Kreisgebiet 40 Bibliotheken, 47 Museen und Galerien, 23 Thea- ter und theaterähnliche Einrichtungen sowie 31 Musikschulen.

Ausgewählte non-formale Lernwelten werden im Folgenden näher beleuchtet.

Karte F1: Ausgewählte nonformale und kulturelle Lernwelten im Kreis Lippe

1 Für die genauere Definition zum non-formalen Lernen auch in Abgrenzung zum formalen und informellen Lernen siehe Bildungs- bericht 2014. Der Bildungsbericht 2014 enthält umfangreiche Begründungen zur Bedeutsamkeit von non-formalen und kulturellen Lernwelten für eine Bildungsregion. Auf eine wiederholende Darstellung der Hintergründe wird daher im Bildungsbericht 2019 ver- zichtet. Bildung im Kreis Lippe F 1 – Offene Kinder- und Jugendarbeit

Die O ene Kinder- und Jugendarbeit ist Teil der außerschulischer Bildung, begleitet und för- Kinder- und Jugendhilfe und nimmt einen sozial- dert Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur politischen und pädagogischen Auftrag entspre- Selbständigkeit, sie unterstützt junge Menschen F chend §§ 1 und 11 SGB VIII (Kinder- und Jugend- dabei, sich für ihre Interessen einzusetzen und hilfegesetz) wahr. Sie verfügt über spezische somit an unterschiedlichen Prozessen innerhalb 135 Zugänge und die entsprechenden Möglichkeiten, der Jugendarbeit, aber auch der Gesellschaft, mit- jungen Menschen das Recht auf Förderung ihrer wirken zu können. jeweiligen Entwicklung zu einer eigenverantwort- lichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit Die Prinzipien der O enen Kinder- und Jugend- zu ermöglichen. arbeit sind hierbei Freiwilligkeit der Teilnahme an Angeboten, die O enheit gegenüber den e- Dabei sollen die Angebote der Jugendarbeit an men der jungen Menschen, wie auch die Partizi- den Interessen junger Menschen anknüpfen und pation an Entwicklungen. Die unterschiedlichen von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden. Angebote der O enen Kinder- und Jugendarbeit Zu den Schwerpunkten zählen: können, anders als z.B. in Schule oder innerhalb von Vereinen, ohne eine Mitgliedschaft oder be- • Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sondere Vorbedingungen von Kindern und Ju- sozialer, gesundheitlicher, kultureller gendlichen genutzt werden. naturkundlicher und technischer Bildung, • Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit Junge Menschen benötigen Wahlmöglichkeiten • arbeitswelt-, schul- und familienbezogene aus einer breiten Palette von Angeboten sowie Jugendarbeit Zeiten und Räume außerhalb der Instanzen for- • internationale Jugendarbeit maler Bildung (Schule), die sie zweckfrei und in • Kinder- und Jugenderholung weitgehender eigener Verantwortung gestalten • Jugendberatung. können. Hier bietet sich ihnen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und Erfahrungen sammeln Die O ene Kinder- und Jugendarbeit, als Ort zu können.

Karte F2: Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Kreis Lippe 2019 Aktivitäten im Rahmen der Offenen Kinder- und Angebote Jugendarbeit, wie z.B. ehrenamtliches Engage- Kaum ein anderes pädagogisches Handlungsfeld ment aber auch die Teilnahme an selbstorgani- bietet die Möglichkeit, seine Angebote auf freiwil- sierten Events unterstützen junge Menschen da- liger Basis ausschließlich bedarfsorientiert aus- F rin, sich ihrer Kompetenzen bewusst zu werden zurichten. Jugendeinrichtungen orientieren sich bzw. Kompetenzen zu entwickeln. Das Kreisju- hierbei vor allem an den Interessen und Bedarfen 136 gendamt Lippe sichert in seinem Zuständigkeits- der Kinder und Jugendlichen, die in Entschei- bereich (12 von 16 kreisangehörigen Städten/ dungsprozesse einzubeziehen sind. Gemeinden) beratend und fördernd die offene Kinder- und Jugendarbeit (Jugendzentren) in Alle Jugendeinrichtungen bieten neben dem rei- kommunaler und freier Trägerschaft; die 4 Städte nen „Offene-Treff“ weitere Angebote, die sich mit eigenem Jugendamt sind für die Versorgung an den Interessen der jeweiligen Zielgruppen des jeweiligen Stadtgebietes verantwortlich. orientieren. Im Rahmen von Zielvereinbarungen zwischen der Jugendförderung des Kreises Lippe Im Zuständigkeitsbereich und zudem in der För- und den Trägern der offenen Kinder- und Jugend- derung des Kreises Lippe befinden sich 34 Ju- arbeit werden besondere Schwerpunktangebote gendeinrichtungen (Jugendhäuser, Jugendtreffs, – zum Beispiel zur politischen Bildung – geplant Jugendräume), drei Angebote aufsuchender Ju- und umgesetzt. Beispiele dieser unterschied- gendarbeit sowie drei Spielmobilangebote. In lichsten Angebote quer durch alle Jugendhäuser Detmold gibt es insgesamt 15 Angebote der of- sind: Sozialraumerkundung, Auseinandersetzung fenen Kinder- und Jugendarbeit (einschließlich mit der deutschen Geschichte im Rahmen par- mobiler Jugendarbeit). In den Jugendamtsberei- tizipativer politischer Jugendbildung, Haus- chen Lemgo und Lage gibt es jeweils vier Jugend- rat, Kinderkulturangebote, „Tanz für Toleranz“, einrichtungen. Im Zuständigkeitsbereich der Internationale Workcamps, Jugendbands, Ska- Stadt Bad Salzuflen befinden sich insgesamt 13 ten, Engagement im lippischen Jugendforum des Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendar- Kreises Lippe und vieles mehr. Sie verdeut- beit (einschließlich aufsuchender Jugendarbeit). lichen zum einen die Vielfalt non-formaler Insgesamt betrachtet werden damit im Kreis Lip- Bildung außerhalb von Schule und beschreiben pe 75 Angebote der offenen Kinder- und Jugend- anschaulich das eigenständige Bildungsprofil der arbeit vorgehalten. offenen Kinder- und Jugendarbeit.

In kaum einem anderen Bildungsbereich haben Jugendarbeit ist zudem ohne das breite, umfas- junge Menschen die Möglichkeit, freiwillig, ohne sende und bedarfsorientierte Spektrum ehren- Leistungsdruck, ihre Themen und Fragen offen amtlicher Mitwirkung und –arbeit nicht denkbar einzubringen oder sich auszuprobieren. Um ein und auch nicht leistbar. Junge Menschen werden angemessenes und verlässliches Angebot der Ju- dafür durch die pädagogischen Fachkräfte in den gendarbeit mittel- und langfristig inhaltlich und Jugendeinrichtungen vor Ort geworben und qua- finanziell abzusichern, hat beispielsweise das lifiziert. Einen weiteren Baustein stellt hierbei z.B. Kreisjugendamt Lippe den Kinder- und Jugend- die umfangreiche Jugendgruppenleiter-Schulung förderplan fortgeschrieben und für die Dauer von des Kreises Lippe dar. Seit Ende 2015 engagiert 2014 bis 2020 politisch beschließen lassen. Ex- sich die Jugendarbeit zusehends in der Integra- plizit setzt der Kinder- und Jugendförderplan des tion junger Menschen mit Fluchterfahrung in die Kreises Lippe entscheidende Schwerpunkte in Angebote der Jugendarbeit. Mit ihren Prinzipien den Bereichen der Beteiligungsprozesse wie auch Partizipation, Freiwilligkeit, Offenheit und Nied- der politischen Bildung. Im Rahmen des Förder- rigschwelligkeit bietet die Offene Kinder- und plans und der hier beschriebenen Mindeststan- Jugendarbeit die Voraussetzungen dafür, ein ers- dards werden allein im Zuständigkeitsbereich ter Anlaufpunkt für junge Menschen mit Flucht- des Kreisjugendamtes ca. 40 hauptamtliche pä- erfahrung zu sein. Im Miteinander mit anderen dagogische Fachkräfte mit unterschiedlichsten jungen Menschen erwerben alle Beteiligten Kom- Zeitmodellen gefördert, die ausschließlich für die petenzen, die sie in ihrer Persönlichkeitsentwick- offene Jugendarbeit in den Jugendhäusern bzw. lung unterstützen. in der aufsuchenden Jugendarbeit verantwort- lich sind. 2019 hat der Kreis Lippe begonnen, Im Rahmen des Schwerpunktes der politischen den Kinder- und Jugendförderplan für die Zeit ab Jugendbildung hat die Jugendförderung des Krei- 01.01.2021 fortzuschreiben. Dieser Prozess findet ses Lippe ein hochwertiges Projekt in dem Zeit- unter Beteiligung der Träger der Jugendarbeit, raum von 2017 bis 2019 durchgeführt, welches wie auch der Fachkräfte, des Jugendhilfeaus- sich aus der Jugendarbeit heraus mit den interna- schusses wie auch der Kinder und Jugendlichen tionalen als auch heimischen Facetten der Demo- statt. kratie beschäftigte. [ Projekte aus der Region ]

F Multiplikatoren-Exkursionen zur 137 politischen Jugendbildung 2017-2019

Dreijähriges Projekt der Jugendförderung der Projektephase sein und eine Möglich- des Kreises Lippe gemeinsam mit der O e- keit darstellen, in welcher pädagogische nen Kinder- und Jugendarbeit, mit jungen Akteure und auch Jugendliche sensibilisiert Ehrenamtlichen und Fachkräften aus der werden für die eigenen Ressourcen, die ver- Jugendarbeit sowie Mitgliedern des Jugend- schiedenen Formen der gesetzlich veran- hilfeausschusses des Kreises Lippe. kerten Kinder- und Jugendarbeit in Deutsch- land aber auch dafür, welche Äquivalenzen Die Jugendkultur sowie die Partizipation es im internationalen Vergleich gibt. sind unerlässliche Grundbausteine der außerschulischen Bildung. Den handeln- Das dreijährige Projekt ermöglichte es den den Akteuren, seien sie haupt- als auch Teilnehmenden, einen eigenen jugendspe- ehrenamtlich tätig, adäquates Hintergrund- zischen Politikbegri zu denieren, Er- wissen zu vermitteln, stellt hierbei eine der kenntnisse über historische Hintergründe Hauptaufgaben des Kreises Lippe dar. Die- hautnah vor Ort zu erlangen und aktuelle ses geschieht mit bedarfsgerechten, nieder- gesellschaftliche Tendenzen im direkten schwelligen und hochwertigen Angeboten. Vergleich am Beispiel der Ukraine, Frank- reichs und Israels aufgreifen zu können. Die Am Beispiel dreier verschiedener Länder Forcierung dieser emen ist aus Sicht der wurde es mit einer Sonderförderung aus Kreisjugendförderung gelungen. Neu war Landesmitteln den Teilnehmenden er- hierbei, dass die konzeptionelle Ausrich- möglicht, über das, was Medien berichten, tung Jugendliche, Fachkräfte und Jugend- hinaus die Relationen der heutigen Zeit im politik gemeinschaftlich als Zielgruppe de- Kontext der Geschichte zu betrachten und niert hatte, um so eine Nachhaltigkeit zu den Wert unseres Grundgesetzes und un- erreichen und im Projekt beginnende Dia- serer Demokratie zu verstehen, um einen logprozesse auch weiterführen zu können. kritischen Blick auf gesamtgesellschaftliche Hierfür wurden auf Landes- und Bundes- Entwicklungen zu werfen. ebene Förderpositionen angepasst, so dass der Kreis Lippe Vorreiter für eine verän- Die derzeitige global-politische Lage zwi- derte Zielgruppen-Förderung mit diesem schen einigen Ländern, sei es Frankreich Projekt im Rahmen politischer Bildungs- oder speziell die Ukraine, die Situation in fahrten geworden ist. Initiator/innen waren Israel und allgemein im Nahen Osten, wer- Petra Jürgens und Ekkehardt Loch aus der fen bei Jugendlichen viele Fragen auf. Ein Jugendförderung des Kreises Lippe. wichtiger Faktor in der politischen Bildung bei den handelnden Akteuren ist die Prä- gung von Grundhaltungen gegenüber dem demokratischen System. Sie stellt, gerade in der außerschulischen Bildungsarbeit die unerlässliche Basis pädagogischen Han- delns und ist entscheidend für eine ezien- te Ausrichtung der Arbeit.

Lernen und vergleichen am Modell und im direkten Vergleich zu anderen Jugendkul- turformen sollte wesentlicher Bestandteil jugend

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Kreis Lippe Jugendförderung – Ekkehardt Loch · [email protected] · Tel. 05231 62-4511 F 2 – Non-formale und Kulturelle Lernwelten

eater, Museen, Bibliotheken und Musikschulen häug in eine Kooperation mit Bildungseinrich- sind zentrale Orte kultureller Bildung, die für die tungen wie Schulen eingebettet sind. Eine wich- F Auseinandersetzung mit kulturellen Gütern keine tige Rolle nimmt hierbei das Kinder- und Jugend- formal festgelegten Strukturen vorgeben. theater „KASCHLUPP!“ ein, welches in diesem 138 Zusammenhang sowohl für professionelle Kin- der- und Jugendtheaterinszenierungen, als auch F 2.1 – Theater für Amateurproduktionen genutzt wird.

Insgesamt stellt sich die eaterlandschaft im Die eaterstatistik des Deutschen Bühnenver- Kreis Lippe mit einer Vielzahl an Einrichtungen eins weist für das Landestheater Detmold in der sehr vielfältig dar. Diese reichen von Laienspiel- Spielzeit 2016/17 insgesamt 422 Veranstaltungen gruppen in Vereinsorganisation über freie Büh- mit 88.319 Besucher/innen aus. nen wie dem Lemgoer „Stattgespräch“ bis hin zur „Jungen Oper“ in Detmold. Insgesamt sind in der Die vom Landestheater im Jahr 2016/17 am häu- Karte F1 23 eater bzw. theaterähnliche Einrich- gsten aufgeführte Veranstaltungsform ist das tungen verortet. Schauspiel (125 Veranstaltungen). Ein Großteil dieser Au ührungen fand im Großen Haus des In der eaterstatistik werden allerdings lediglich Landestheaters, im Grabbe-Haus und im Hof- das Landestheater in Detmold und die ihm zuge- theater statt. Insgesamt wurden in der Spielzeit hörigen Einrichtungen erfasst (vgl. Tab. F1). 2016/17 im Schauspiel 26.537 Besucher/ -innen gezählt. Ein weiterer wichtiger Bestand- Das Landestheater Detmold ist das größte der vier teil der eaterlandschaft ist das Kinder- und nordrhein-westfälischen Landestheater und be- Jugendtheater mit 71 Veranstaltungen und schäftigt 319 Mitarbeiter/innen (01.01.2017). Au- 3.550 Besucher/-innen. 34.320 Besucher/-innen ßer der Hauptbühne im „Großen Haus“ werden der Spielzeit 2016/17 haben insgesamt 108 Ver- unter anderem auch die Studiobühne im „Grab- anstaltungen im Bereich Oper, Operette, Tanz, be-Haus“ und das „Freiluft- und Hoftheater“ im Musical bzw. Konzert besucht. Innenhof des Landestheaters als Veranstaltungs- orte genutzt. Neben den klassischen Au ührun- Ergänzt wird das Angebot des Landestheaters gen stellt das Landestheater eine Vielzahl von durch verschiedene theaternahe und sonstige theaterpädagogischen Angeboten bereit, welche Veranstaltungen.

Oper/Tanz/Operette/ Kinder- und Sonstige Veranstaltungen Musical/Konzert Schauspiel Jugendtheater Veranstaltungen (gesamt)*

Anz. Besucher Anz. Besucher Anz. Besucher Anz. Besucher Anz. Besucher

Großes Haus 80 32.538 36 17.575 43 17.517 16 124 175 69.094

Grabbe-Haus 13 920 61 3.312 - - 10 233 84 4.232

Hoftheater (Freilicht) - 20 2.943 - - 1 176 21 3 .119

Foyer 4 192 ---- 12 1.140 16 1.332

Sommertheater 8 2.193 8 2.707 - - 6 - 22 4.900

KASCHLUPP! 1 56 - 60 3.209 10 285 71 3.550

Sonstige Spielorte 2 194 2 75 29 1.823 33 2.092

Landestheater (Gesamt) 108 34.320 125 26.537 105 20.801 84 3.781 422 88.319

Tab. F1: Veranstaltungen und Besucher des Landestheaters Detmold 2017 | Quelle: Deutsche Theaterstatistik 2016/2017 des Deutschen Bühnen- vereins

* eaternahes Programm ist nicht enthalten Bildung im Kreis Lippe

F 2.2 – Museen im Jahr 2018 über ein Angebot von rund 250.000 Medien, welche innerhalb eines Jahres für mehr Insgesamt konnten für den Kreis Lippe 47 Muse- als 800.000 Ausleihen genutzt wurden. Die größ- en (darunter auch Galerien und Ateliers, s. Karte ten ö entlichen Einrichtungen sind die Stadtbü- F1) recherchiert werden. Da der Museumsbegri chereien in Detmold und Lemgo mit rund 60.000 F in Deutschland nicht geschützt ist und Auftrag bzw. 40.000 Medien und 220.000 bzw. 200.000 und Aufgaben nicht gesetzlich geregelt sind, ge- Ausleihen innerhalb eines Jahres. 139 staltet sich eine statistische Erfassung schwierig. Eine Museumsstatistik mit vergleichbaren An- Im digitalen Zeitalter steigt neben dem Präsenz- gaben zu Standorten, Angeboten und Besuchern bestand der Bibliotheken vor allem die Bedeu- gibt es leider nicht. tung des Angebots und der Zugri e auf Online- medien ganz unterschiedlicher Art. Mit Blick auf die größten Museen im Kreisgebiet zeigt Tabelle F2 einen Überblick über die Besu- Neben dem allgemeinen Ausleih-Angebot haben cherzahlen ausgewählter Museen im Kreisgebiet. die lippischen Bibliotheken im Jahr 2018 eine Das sind die beiden Museen in Trägerschaft des Vielzahl an Veranstaltungen (z.B. Autorenlesun- Landschaftverbandes Westfalen Lippe: das Frei- gen, Ausstellungen und spezielle Angebote für lichtmuseum Detmold und das Industriemu- Kinder und Jugendliche) organisiert bzw. durch- seum Ziegeleimuseum Lage sowie die Museen geführt. Insgesamt stellen die Bibliotheken ein in Trägerschaft des Landesverbandes Lippe: das breites Spektrum an Bildungsangeboten zur Ver- Weserrenaissance-Museum Schloss Brake sowie fügung und bilden einen wichtigen Teil der non- das Lippische Landesmuseum. Allein diese Aus- formalen Lern- und Lebenswelten im Kreis Lippe. wahl von Museen im Kreis Lippe wurde im Jahr 2018 von knapp 280.000 Menschen besucht. F 2.4 – Musikschulen

F 2.3 – Bibliotheken Musikschulen stellen zentrale Orte non-formaler Bildung und kultureller Bildung dar und sind Ein- Die recherchierte Bibliothekslandschaft im Kreis richtungen der musikalischen Bildung für Kinder, Lippe reicht von der Lippischen Landesbiblio- Jugendliche und Erwachsene. Dabei erfüllen sie thek des Landesverbandes Lippe über die Biblio- einen ö entlichen Bildungsauftrag. theken der Hochschulen und den ö entlichen Die musikalische Ausbildung in Musikschulen Bibliotheken bis hin zu kleineren Angeboten von kann zu den typischen Bildungsaufgaben auf Vereinen oder Stadtteilinitiativen. Insgesamt wur- kommunaler Ebene gezählt werden. den 39 Einrichtungen recherchiert (s. Karte F1) Eine aktuelle Recherche zu den Musikschulen im Die Lippische Landesbibliothek ist mit einem Kreis Lippe hat ergeben, dass es neben acht Mu- Bestand an rund 660.000 Büchern und mit rund sikschulen in kommunaler Trägerschaft eine gan- 95.000 Entleihungen im Jahr 2018 die größte Ein- ze Reihe auch kleinerer privater Musikschulen im richtung in der Bibliothekslandschaft des Kreises. Kreisgebiet gibt. Insgesamt konnten 31 Einrich- tungen recherchiert werden. In der Bibliotheksstatistik werden im Kreis Lip- pe insgesamt 15 ö entliche Bibliotheken erfasst, von denen sich 3 in kirchlicher Trägerschaft be- nden. Insgesamt verfügen diese Bibliotheken

2016 2017 2018

LWL-Freilichtmuseum Detmold - Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde - 216.546 201.422 187.817

LWL-Industriemuseum Ziegeleimuseum in Lage 40.051 41.003 48.671

Lippisches Landesmuseum 26.947 24.061 20.517

6.507 Weserrenaissance-Museum Schloss Brake (Umbauarbeiten) 17.859 19.048

Tab. F2: Besucherzahlen in ausgewählten Museen im Kreis Lippe 2016 bis 2018 | Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Landesverband Lippe F 2.5 – Die Pädagogische Landkarte dere kulturelle Orte können als „außerschulische Lernorte“ den schulischen Unterricht und auch Kulturelle Bildung ermöglicht Kindern und Ju- die vorschulische Erziehung in vielerlei Hinsicht gendlichen, künstlerische und ästhetische Erfah- ergänzen und bereichern. Zur besseren Transpa- F rungen zu machen, eigene Begabungen, Interes- renz der vielfältigen kulturellen Bildungsangebo- sen und Ausdrucksformen zu entdecken und ihre te in Lippe pflegt das Regionale Bildungsnetzwerk 140 Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten die Pädagogische Landkarte des Landes NRW. zu erweitern. Dies gelingt nur durch die nach- Unter http://www.lwl.org/paedagogische-land- haltige Förderung vielfältiger künstlerischer und karte/Start finden Pädagoginnen und Pädago- kultureller Angebote und Strukturen, die die Zu- gen spannende Lernorte in Westfalen-Lippe und sammenarbeit aller beteiligten Akteure dauerhaft bekommen hilfreiche Informationen über die An- sichern. Alle Kinder und Jugendlichen in Lippe gebote für Schulklassen und Kindergartengrup- sollen während ihrer Kindergarten- und Schulzeit pen. Die kostenlose Online-Plattform ermög- eine durchgängige kulturelle Bildungsbiographie licht über verschiedene Filtermöglichkeiten (z.B. erhalten. Kreise, Städte, Schulfächer, Klassenstufen) nach außerschulischen Lernorten in ganz NRW zu su- Das Regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Lip- chen. Diese sind dann jeweils mit genaueren In- pe möchte die Kulturelle Bildung fördern und formationen für einen Besuch (Ansprechpartner, unterstützt Kindergärten und Schulen bei der Ortsangaben, Kosten, etc.) aufrufbar. Nutzung von außerschulischen Lernorten. Bio- logie im Kompostwerk, Erdkunde im Eine-Welt- Alle lippischen Orte in der Pädagogischen Land- Laden, Chemie im Industriebetrieb, Geschichte karte sind mit dem vergünstigten BildungsTicket im Archiv oder Religion in einer Moschee: Außer- für Kindergartengruppen und Schulklassen er- halb der Schule zu lernen, das ist an vielen Orten reichbar. möglich und sinnvoll. Museen, Theater und an-

Pädagogische Landkarte – Außerschulische Lernorte in NRW | www.lwl.org/paedagogische-landkarte/Start [ Projekte aus der Region ]

F Kulturelle Bildung 141

Kulturbeauftragte an Grundschule Wichtigste Partner bei der Förderung der Kulturellen Bildung von SchülerInnen sind die Schulen, denn sie sind für die kulturel- le Bildungsbiographie von zentraler Be- deutung. Anfang 2018 wurden daher die Grundschulen des Kreises Lippe über die Schulaufsichten gebeten, feste Ansprech- partner für Kulturelle Bildung zu benennen. Diese „Kulturbeauftragten“ sind in ihren Schulen Ansprechpartner für alle emen rund um kulturelle Bildung, fungieren als MultiplikatorInnen und sorgen für die in- terne und externe Kommunikation von kul- BildungsTicket für den Kreis Lippe turellen Bildungsangeboten. Sie haben die Es gibt in Lippe viele kulturelle und außer- besondere Aufgabe, die Entwicklung eines schulische Bildungsangebote, aufgrund der kulturellen Schulprols an ihren Schulen weitläugen Strukturen im ländlichen Be- voranzutreiben und im Blick zu behalten, reich stellt die Mobilität jedoch eine beson- bestehende Strukturen zu verstetigen sowie dere Herausforderung für Kindertagesstät- AnsprechpartnerIn zu sein für Kooperatio- ten und Schulen dar. Um den Kindern und nen mit außerschulischen Kunst- und Kul- Jugendlichen eine durchgängige kulturelle turpartnern. In Zusammenarbeit mit diesen Bildung zu ermöglichen, sollten regelmä- Kulturbeauftragten möchte das Regionale ßige Besuche von außerschulischen Lern- Bildungsnetzwerk dem langfristigen Ziel orten zum festen Jahresprogramm jeder näherkommen, durchgängige kulturelle Einrichtung gehören. Zu vereinzelten Zie- Bildungsbiographien zu ermöglichen, eine len in Lippe gab es bereits Fördermöglich- sukzessive Aufnahme der Kulturellen Bil- keiten wie den Kulturtransfer des Landes- dung in die Schulprole zu erreichen sowie verbandes Lippe oder die Heimat-Touren Schulentwicklungsprozesse nachhaltig zu der NRW-Stiftung. Mit dem BildungsTicket gestalten. haben Erzieher von Kindertagesstätten und Lehrer von Schulen in Lippe jetzt die Mög- Lipper Schul-KulTouren lichkeit, alle außerschulischen Lernorte, Für die Kulturbeauftragten der Grund- die in der Pädagogische Landkarte des LWL schulen werden regelmäßige Netzwerk- eingetragen sind, mit einem vergünstigten tre en veranstaltet. Unter dem Titel „Lipper Gruppenticket zu besuchen. Die Infothek Schul-Kultour“ nden die Netzwerktre en der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lip- in verschiedenen Kultureinrichtungen und pe erstellt auf telefonische Anfrage einen außerschulischen Lernorten im Kreis Lip- individuellen Reiseplan mit allen nötigen pe statt. Neben einem theoretischen Input Informationen und das BildungsTicket wird bekommen die Kulturbeauftragten auf der automatisch per Post zugeschickt. Mit dem Schul-KulTour Gelegenheit, die Bildungs- Ticket kann die Kindergartengruppe oder angebote der Kultureinrichtung kennen- Schulklasse dann am Reisetag zu der aus- zulernen und auszuprobieren. Darüber gewählten Bildungseinrichtung fahren. Die hinaus gibt es viele Möglichkeiten zur Netz- Kosten belaufen sich werkarbeit und das Angebot, aktuelle Be- auf 39 Euro für maxi- darfe an das Regionale Bildungsnetzwerk mal 30 Kinder sowie des Kreises zu formulieren. vier Betreuer.

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Kreis Lippe – Sybille Kulinna · [email protected] · Tel. 05231 62-4812 F 3 – Sportvereine

Im Jahr 2019 gibt es im Kreis Lippe 412 Sportver- Sportverein ist, gesunken, gestiegen ist er hin- eine, die innerhalb des Kreissportbundes Lippe gegen bei den Erwachsenen ab 27 Jahre. F e.V. organisiert sind. Der Kreissportbund Lippe e.V. betreut die regionale Sportentwicklung und Die Sportvereine spielen als non-formale Lern- 142 Sportpolitik. Eine der zentralen Aufgaben ist und Bildungsorte für die Einwohner/innen des die Aus- bzw. Weiterbildung und Betreuung der Kreises Lippe eine wichtige Rolle. Darüber hin- haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, zu denen aus leisten sie einen wichtigen Beitrag bei der In- beispielsweise alle Übungsleiter/innen gehören, tegration neu zugewanderter Menschen. die für die Durchführung der verschiedenen lip- pischen Sportangebote verantwortlich sind. Ins- gesamt liegt die Zahl der Mitgliedschaften im Jahr 2019 bei 113.164, darunter 66.555 Männer (58,8 Prozent) und 46.609 Frauen. Die Anzahl der Mit- glieder in Sportvereinen ist gegenüber dem Jahr 2016 um 3.382 gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 2,9 Prozent.

Jede/r dritte Einwohner/in des Kreises ist im Jahr 2018 in einem Sportverein organisiert (33,3 Pro- zent). Bei den Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren gilt dies für knapp die Hälfte sowie für ein Drittel der jungen Erwachsenen (19 bis 26 Jahre) (vgl. Abb F1). Gegenüber dem Jahr 2015 ist der Anteil der jungen Erwachsenen, der Mitglied in einem

Anzahl Sportvereine Mitglieder Anteil männlich in %

2016 2019 2016 2019 Veränderung 2016 2019

Kreis Lippe 425 412 116.546 113.164 -3.382 58,9 58,8

Tab. F3: Anzahl und Mitglieder der Sportvereine im Kreis Lippe 2016 und 2019 | Quelle: Landessportbund NRW

600

2015 2018

500 487 481

400 366 332 333 332

294 300 286

200

100

00 Get ner un uenle une rene rene 0 b 18 re 19 b 26 re 27 re un älter

Abb. F1: Anteil der Mitglieder in Sportvereinen an der Gesamtbevölkerung nach Altersgruppen im Kreis Lippe 2015 und 2018 | Quelle: Landessport- bund NRW, Eigene Berechnungen [ Projekte aus der Region ]

F REBIRTH active school – village 143

Die systemische und ächendeckende Inte- Kinder anschließend besser konzentrieren gration von Bewegungseinheiten in den Un- können und so ihre Lern- und Leistungsfä- terricht und in den Alltag von Kindern und higkeit sowie Gesundheit steigern und zum Jugendlichen, ist das Ziel des neuen Projek- andern werden Lerninhalte durch Bewe- tes REBIRTH active school –village. Damit gung vermittelt. Dabei ermöglicht der kog- baut das Projekt auf die Erfahrungen und nitive Zugang eine zusätzliche Möglichkeit Ergebnisse der Studie der Medizinischen des Begreifens von Unterrichtssto . Hochschule Hannover „REBIRTH active school“ auf, welche in der Zeit von 2017 bis Das Konzept: Bei REBIRTH active school 2019 in ausgewählten Detmolder Schulen handelt es sich um ein Trainingskonzept für durchgeführt wurde. Das durch den Kreis Schüler/innen, welches von dem Direktor Lippe beantragte Projekt wird durch die der Klinik für HTTG-Chirurgie der Medi- Europäische Union und das Land Nord- zinischen Hochschule Hannover, (MHH) rhein-Westfalen unterstützt. Den Eigenan- Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Haverich, und teil bringen der Kreis Lippe gemeinsam mit seinem Konsortium initiiert wurde. Dabei den vier nordlippischen LEADER Kommu- geht es um ein schulisches, unterrichtsbe- nen , Dörentrup, Extertal, Kalletal gleitendes Interventionsprogramm zur Stei- sowie der Gemeinde Leopoldshöhe und gerung der physischen, psychischen und der Gesundheitsstiftung Lippe auf. Bis Juni gesellschaftlichen Leistungsfähigkeit. 2021 wird das Vorhaben in verschiedenen Schulen in Nordlippe und der Gemeinde Mehr unter www.innovation-landlab.de. Leopoldshöhe umgesetzt.

Die Verbindung von Unterricht und körperli- cher Aktivität mit fächerspezischen und fä- cherübergreifenden Bewegungsspielen so- wie die Zusammenarbeit mit der MHH und weiteren Multiplikatoren ist eine einmalige Möglichkeit einen anderen Blick auf Schule zu werfen. Der Unterricht wird unter Ein- beziehung von neuen Medien innovativ weiterentwickelt und erhält eine neue inte- grative Form. Mehrmals täglich sollen dabei die Kinder zunächst durch die Unterstüt- zung von einem Sportwissenschaftler und den Lehrkräften angeleitet werden, sich wäh- rend des Schulalltags, also auch im Unter- richt, 1 Stunde zu bewegen. Mindestens 50 Prozent der sportlichen Aktivitäten sollen während des Unterrichts stattnden, z.B. Rechenjogging im Matheunterricht oder Koordination und Ausdauerübungen in di- versen Fächern. Die Bewegungseinheiten zielen zum einen darauf ab, dass sich die

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Zukunftsbüro Kreis Lippe Zukunftsbüro Kreis Lippe Karen Zereike (Projektleitung) Fabian Duprée [email protected] [email protected] Tel. 05231 62-1045 Tel. 05231 62-1050 F

144 Bildung im Kreis Lippe F 4 – Demokratische und politische Bildung im Kreis Lippe – Angebote zur Bekämpfung von Rassismus und Extremismus F

Unter politischer Bildung versteht man in einzelne Phänomene extremistischer Erschei- 145 Deutschland die Vermittlung der Prinzipien der nungsformen zu beleuchten. Dabei wird Wert Demokratie, Toleranz und Kritikfähigkeit, sowie daraufgelegt, dass alle Formen von Extremismus die Befähigung zu aktiver Partizipation am politi- behandelt werden. Die Seminare und Vorträge schen Geschehen des eigenen Landes. In der Prä- sind in der Regel kostenfrei. ambel der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) heißt es dazu: Im Bereich Gedenken und Erinnern gab es fünf Veranstaltungen, die gefördert wurden. „Staat und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland haben auf Grund der Erfahrungen Im Rahmen des zweiten Fördertopfes „Demo- mit der nationalsozialistischen Diktatur und der kratie leben!“ werden einzelne Projekte zur För- DDR eine besondere Verp ichtung, die Entwick- derung von demokratischen Werten initiiert, lung eines sich auf Demokratie, Toleranz und Plu- gefördert und didaktisch begleitet. Im Jahr 2019 ralismus gründenden politischen Bewusstseins zu gab es z.B. das Projekt „Werte.Wege.Teilhabe fördern.“ Visions of live“ in Augustdorf. Hierbei ging es (Quelle: www.bpb.de) um gesellschaftliches Zusammenleben vieler Nationen. Am Ende stand ein 90 minütiges Pro- In einer pluralen Gesellschaft, in der Menschen gramm, welches mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Kulturen, Religionen und erstellt wurde. Teile daraus wurden im Rahmen Weltanschauungen friedlich zusammen leben, der „Sportgala 2019“ gezeigt. Im Jahr 2019 wur- ist ein respektvolles Miteinander, gegenseitiges den insgesamt 15 Projekte durchgeführt. Verständnis und Toleranz Grundvoraussetzung. Der Kreis Lippe engagiert sich daher aktiv in der Als Beispiel für gelungene Bildungsarbeit sollte politischen und demokratischen Bildung zur Be- noch das Projekt „Pimp your town“ dargestellt kämpfung von Rassismus und Extremismus. werden. SchülerInnen lernten in 3 Tagen wie Kommunalpolitik funktioniert. Zusammen mit Im Kreis Lippe wird das ema politische Bildung Politikern erstellten sie Ausschussvorlagen und mit zwei Fördertöpfen bewegt. Zum einen handelt durchliefen damit in einem Planspiel die glei- es sich dabei um den Fördertopf NRWelto en. Zu chen Stationen wie im Echtbetrieb. Im Kreishaus den emen des Fördertopfes gehören die Berei- konnten die Jugendlichen so ein Einblick in den che Rassismus und Extremismus. Im Rahmen des Ablauf erhalten. Die Jugendlichen wurden dabei Fördertopfes wurden Jahrgang 2017/2018 und begleitet und beraten durch Politiker aus dem ak- Jahrgang 2019 Demokratie TrainerInnen in der tuellen Kreistag. „Betzavta“ Methode ausgebildet. Die Methode ist geeignet demokratische Werte zu vermitteln. Einzelne Formate und Beratungen können über Dabei werden emen bewegt wie Verhältnis die Koordinierungsstelle des Kreises Lippe ange- Mehrheit/ Minderheit, Recht zu wählen und ge- fragt werden. wählt zu werden, Wege der demokratischen Ent- scheidungsndung und so weiter. Im Nachgang Darüber hinaus bieten die Volkshochschulen zu den Ausbildungsgängen wurde ein Netzwerk und die Heimvolkshochschule in , für Lippe gescha en. Im Jahr 2018 und 2019 wur- als einer von 50 Partnern der Landeszentrale für den annähernd 100 Seminartage mit der „Betzav- politische Bildung NRW, hochwertige Angebote ta“ Methode durchgeführt. zur demokratischen und politischen Bildung.

Zusätzlich wurde ein Netzwerk Deeskalation ge- scha en. Vielfache Kompetenzen werden so zu- sammengeführt, um passgenaue Angebote ma- chen zu können. Zu den einzelnen Kompetenzen Koordinierungsstelle NRWeltoffen gehören Deeskalation, Rassismus, Stammtisch- und Demokratie leben parolentraining, Mobbing, Trauma, Kampfes- Felix-Fechenbach-Str. 5 . 32756 Detmold spiele nach Kraftprotz.de und weitere Formate. Sascha Schmittutz [email protected], 05231/62-1489 Begleitend dazu gab es 30 Veranstaltungen um Notizen

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146 Impressum

Herausgeber: Kreis Lippe Der Landrat Fachdienst Bildung Felix-Fechenbach-Str. 5 32756 Detmold

Verfasser: Dr. Claudia Böhm-Kasper, Bildungsmonitoring Kreis Lippe Markus Rempe, Leiter Fachdienst Bildung Kreis Lippe unter Mitwirkung vieler Akteure des Regionalen Bildungsnetzwerks Lippe

Layout: Katharina Schmitt, Lippe Bildung eG

Fotos Bericht: Fotolia Fotos auf Projektseiten: Fotolia, Projektverantwortliche

Druck: Bösmann Medien und Druck GmbH & Co. KG

Detmold, im März 2020 Bildung im Kreis Lippe 2019

Fünfter kommunaler Bildungsbericht Fünfter Bildungsbericht kommunaler 2019 Kreis Lippe

Bildung im Bildung