Hasso-Plattner-Institut

Ausgabe 10 7 –- SommerWinter ‘10 11

Wissenswertes zum Studium im Ausland 10 Jahre HPI Interview mit Herrn Dr. Löwis Das Projekt Lumino Frauen in der Informatik Professor Naumann lädt ein Inhaltsverzeichnis 00 Intern

10 Jahre: Wie alles begann -Die Ursprünge des HPImgzn 2 Heute schon Absolvent(in) 4 Wer sind die HPI-Alumni? 6 Versteckt – weitere Mysterien des HPIs 8 Studium Modena, Cluj oder doch lieber Paris?! 11 Once Upon A Time In Bengaluru 13 Ein Semester in Coimbra 16 Mrs. Net – Frauen in der Informatik 19 Die Suche nach dem besten Arbeitsplatz 23

Schlaues Bilder statt Quelltext - Interview mit Martin von Löwis 30 Lernen sie ! 36 Synaptic Web 38 Verschiedenes Rätselhafte Zitate 41 Freiheit - Die Kurzgeschichte von Stefan Schaefer 43 Gedichte 46 Kurzgefasst 47

0 Intern 00 10 Ausgaben HPIMgzn

Stolz präsentieren wir euch hiermit Ausgabe Klubeigene Autoren dieser Ausgabe waren: Ma- zehn des HPIMgzn. Zehn Ausgaben von mittlerweile ria Graber, Robin Schreiber, Leonid Berov, Andri- über 50 Redakteuren und noch weit mehr Autoren auf über xyz Seiten gedruckt. Die Gründerin des Ma- Schaefer, Franz Liedke, Jan Taske, Susanne Bülow, gazins Emilia Wittmers hat zum Jubiläum die ersten na Mascher, Magdalena Noffke, Patrick Rein, Stefan Schritte der HPIMgzn Redaktion zusammengefasst. hat uns bei den Korrekturen unterstützt. Nach diesem kleinen Rückblick gibt es diese David Heller und Josefine Harzmann. Johannes Wolf Ausgabe einen weiten Blick in die Gegenwart. In „Frauen in der Informatik“ zeigt sich, dass der An- Grafisch umgesetzt haben die Zeitung Robin teil von weiblichen Informatikerinnen nicht so ge- Schreiber,Wir danken Magdalena den zahlreichen Noffke und Patrick externen Rein. Autoren ring sein muss wie er ist. und wünschen nun viel Spaß beim Lesen der zehn- ten Ausgabe des HPImgzns. „Modena, Cluj oder doch lieber Paris?!“ einen Weg- weiserWer wasüber möglich Wege ins und Ausland was zunachdenkt beachten findet ist. Wer mit KontaktMagdalena Noffke & Patrick Rein im Anschluß zwei ausgefallene Berichte aus Indien Redaktion: [email protected] undnoch Portugal. Motivation fürs Ausland braucht findet gleich Hier in unserem eigenen Institut lernt jeder Stu- Klubsprecher: dent über kurz oder lang Dr. Martin von Löwis ken- [email protected] nen. Viele wissen, dass er an Python mitarbeitet und [email protected] interessante T-Shirts trägt. Was hinter diesen Din- V.i.S.d.P.: gen steckt verrät er in „Bilder statt Quelltext“. Magdalena Noffke und Patrick Rein

1 00 Intern Wie alles begann Die Ursprünge des HPImgzn

Im Herbst 2006 gründen vier Erstis den zahl an Teilnehmern erreicht haben würde, beeilte Studentenklub ‚HPI-Zeitung‘. In den darauffol- ich mich extra, die erste auf der Liste zu sein. Absolut genden Monaten arbeiten sie unter Hochdruck. Schließlich, als der Frühling schon längst ein- vier Leute und mehr sollten es auch nicht werden. Die gezogen ist und zum fröhlichen HPI-Osterfest Redaktionübertrieben... bestand Beim aus ersten Ilka Genke, Klubtreffen Alan Bränzel, zählten Stefan wir eingeladen wird, präsentieren sie voller Stolz Wehrmeyer und mir. Damit hatten wir immerhin einen die erste Ausgabe des heutigen HPImgzn. Frauenanteil von 50 % in unserem Klub. Das konnte kein anderer von sich behaupten. In den fünf Jahren, die seit der Gründung des Stu- Natürlich wurde der Ordnung halber dann auch dentenklubs vergangen sind, ist einiges passiert. Aus ein männlicher und ein weiblicher Klubsprecher be- mir ist eine Masterstudentin geworden, die gerade stimmt. Zunächst wurde das Amt durch Alan und mich ein Praktikum im Produktmanagement absolviert und vertreten. Später wurde Alan durch Stefan abgelöst. aus der namenlosen HPI-Zeitung hat sich ein ansehn- Das Titelthema der ersten HPI-Zeitung sollte der liches Studentenmagazin entwickelt. Bereits die vierte nationale IT-Gipfel sein. Hohe Persönlichkeiten aus Klubsprecher-Generation wird gezählt und die näch- Politik und Wirtschaft (darunter auch Bundeskanz- sten Erstsemester, die sich für den Klub einschreiben lerin Angela Merkel und Hasso Plattner) kamen im wollen, stehen auch fast schon wieder vor der Tür. Dezember 2006 am HPI zusammen, um über die IT- Mit der 10. Ausgabe ist es nun an der Zeit, einmal Entwicklung in Deutschland zu diskutieren. Obwohl zurück zu blicken. die Veranstaltung in unserem Institutsgebäude statt- Wir waren der erste Jahrgang, der mit der Idee der fand, durften nur wenige Studenten an dem Gipfel Studentenklubs konfrontiert wurde. Bei Frau Pampe- teilnehmen. Als Vertreterin der Studentenredaktion rin lagen Listen aus, bei denen man sich für einen Klub bekam ich einen „Crew“-Ausweis und erhielt somit die ehrenvolle Aufgabe für die Studenten, die nicht dabei interessierte mich für die HPI-Zeitung und weil ich sein konnten, über den ersten nationalen IT-Gipfel befürchtete,eintragen konnte, dass derden Klubman schnellgern aufbauen seine Maximalan wollte. Ich- Deutschlands zu berichten. Die ‚IT-Merkel‘, eine Foto- montage von Stefan, zierte entsprechend das Titelblatt der HPI-Zeitung, das in den HPI-Farben Rot, Orange und Gelb gehalten wurde. Die Hälfte der Artikel schrieben die klubeigenen Redakteure. Die andere Hälfte der Artikel verfassten Mitstudenten, die uns dankbarer Weise durch ihre abwechs- lungsreichen Beiträge kräftig unterstützten. Stefan und ich übernahmen gemeinsam das Layouten der Artikel. Gedruckt wurde die Zeitung anschließend in der Universi- tätsdruckerei in Potsdam am Neuen Palais. Sie erschien unter dem Namen HPI-Zeitung

Vorschlag durch die Fachschaft. - inDie der zweite Hoffnung Ausgabe auf der einen HPI-Zeitung kreativeren sollte zum Sommerfest folgen. Diesmal

2 Sommer 2011 Intern Intern 00

Früher wie heute: Redaktionsalltag ‑ Rückseite der zweiten Ausgabe der HPIZeitung hieß es von der Institutsleitung, muss die Zeitung Wunsch von mir, dass das Amt auch weiterhin von einem männlichen und einem weiblichen Klubspre- Werbepartnern kostete viel Zeit und blieb dazu auch cher ausgeführt wird, welcher sich bis heute auch nochdurch erfolglos... Werbung Am finanziert Ende ließ werden. sich aber Die doch Suche ein nachWeg Andrina Mascher meine Position als Klubsprecherin - übernehmenerhalten hat. Leichtsollte. fielDoch mir schwieriger die Entscheidung, war es, dassdem zichtenfinden, diezu können.nächste und alle weiteren Ausgaben durch zweiten männlichen Kandidaten, der sich neben dasIn HPI die finanzieren zweite Ausgabe zu lassen der undHPI-Zeitung auf Werbung habe ver ich Sören Discher freiwillig für das Klubsprecheramt besonders viel Arbeit investiert: Knapp die Hälfte meldete, zu erklären, warum ich Sören und nicht der Artikel stammte von mir und das Layout der ihn als Stefans Nachfolger wählte. Mit der Abgabe Zeitung habe ich allein umgesetzt. Es hat mir zwar meiner Klubsprecherfunktion zog ich mich langsam viel Spaß gemacht, dennoch war ich sehr glücklich, aus dem Klub zurück. Es folgten zwar noch einige als wir im nächsten Semester einen Zuwachs von Artikel von mir, jedoch war der Zeitungsrausch aus zehn neuen Erstis erhielten! Nun bekam die Zeitung nämlich auch endlich ihren Namen HPImgzn und wurden in meinem Leben wichtig und der Zei- außerdem ein ordentliches Layout, welches sich bis tungsklubden ersten wurde drei Semestern anderen wichtig, verflogen. die Andere das HPImgzn Dinge heute kaum verändert hat. Das Layout wurde von durch ihre Mitarbeit weiterentwickeln, gestalten Stefan gemeinsam mit den beiden damaligen Erst- und mit Inhalten füllen. Ich danke allen, die daran semestern Sebastian Hillig und Konstantin Käfer beteiligt waren, die Zeitung gemeinsam mit mir entwickelt, das für die dritte Ausgabe ein letztes aufzubauen und wünsche denen, die weiterhin an Mal von mir umgesetzt wurde. Nach drei Ausgaben dem ‚HPImgzn‘ arbeiten, viel Erfolg und Spaß an der HPI-Zeitung war es schließlich an der Zeit, die Klub- Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen. sprechertätigkeiten weiterzureichen. Es war ein ――Emilia Wittmers

3 00 Intern Heute schon Absolvent(in) Wie Studierende von der Alumni-Arbeit ihrer Hochschule profitieren können

Das Stu- Neben diesem ersten Ansatzpunkt gibt es eine dium zählt Reihe weiterer Aspekte, die das „Alumni-Thema“ zu den prä- für Studierende unmittelbar wirksam machen; drei genden Erfahrungen seien hier skizziert: eines Akademiker-Lebens. Obwohl nur eine vergleichsweise kurze biographische Etappe, Lernen von- und miteinander werden die Jahre an der Hochschule in ihrer Be- In der Wissensgesellschaft werden Grenzen deutung häufig der Schulzeit gleichgesetzt. Un- zwischen Lern- und Arbeitsphasen aufgebrochen terschiedliche Jahrgänge, die an einer Hoch- – auch ehemalige Studierende sind Lernende. Das schule das gleiche Fach studiert haben, erfahren im Bologna-Zeitalter etablierte „Sandwich-Studi- nicht nur in Bezug auf die Studieninhalte, son- um“ mit alternierenden Studien- und Berufsphasen dern auch kulturell gemeinsame Prägungen. lässt tradierte Grenzziehungen ebenso nicht mehr Letztere nimmt man oft erst mit zeitlichem Ab- zu wie der Trend zu berufsbegleitenden (Master-) stand wahr. Neben der fachlichen Qualifikation Studiengängen. Nicht nur am HPI zählen daher be- tragen diese persönlichen Prägungen entschei- reits Masterstudierende zu den Adressat(inn)en dend dazu bei, dass sie z. B. in einem Bewer- des Alumni-Programms. Aus dem gleichen Grund bungsgespräch bei „Alumni-Arbeitgeber(inne)n“ spricht auch viel dafür, eine „Gemeinschaft der Ler- die Chancen erhöhen. Auch in der Begegnung nenden“ aus Alumni und Studierenden an einer zwischen der aktuellen und der ehemaligen Stu- dierendengeneration werden sie spürbar und dies z. B. gelingen, wenn nach und nach auch Alum- schaffen schnell ein Gefühl der Vertrautheit. ni-Unternehmer(innen)Hochschule effektiv zu fürorganisieren. Bachelor-Projekte Am HPI kann re- krutiert werden. Ein anderes handfestes Beispiel ist Studierende und auch ehemalige Studierende le- ein Forschungsworkshop, in dem Studierende bzw. ben – zum Glück – vor allem im Jetzt und Hier, das Promovend(inn)en speziell für Alumni Forschungs- Interesse der einen für die andere Gruppe bleibt ergebnisse präsentieren und im Dialog mit ihnen transferorientiert weiterentwickeln. Einzelne Alumni können für die Studierenden als Karrierehelfer(innen)– leider, aber nicht zwangsläufig wichtig werden, – eng ein begrenzt. ganzer Geteilte Erfahrungen ­bewirken Abschlussjahrgang bleibt für diese Studierenden gemeinsame Bindungen hingegen anonym. Und doch gibt es zwischen den In einer identitätsstarken Institution wie dem Derzeitigen und den Ehemaligen einer Hochschule HPI fällt die Verständigung über gemeinsame Ziele über dieses nutzengesteuerte Interesse hinaus eine vergleichsweise leicht. Das schließt die Alumni mit emotionale Beziehung: Studierende spekulieren an- ein, die sich für ihre ehemalige Bildungs- und For- - schungsstätte starkmachen möchten. Sie teilen mit kunft (Kompetenzen, Verdienst, Prestige), Berufstä- den Studierenden konkrete Erwartungen, knüp- tigehand hingegen konkreter sehnen Vorbilder sich überzurück ihre in beruflichedie „gute alteZu fen bestimmte Wünsche an die Entwicklung „ih- Studienzeit“ (persönliche Freiheiten). Das Alumni- rer Institution“. Ihre Botschafterfunktion muss ent- - wickelt und gestärkt werden, denn die Reputation einer Hochschule wird zwar in ihr selbst begrün- zwischenManagement Ehemaligen, findet hier die einen schöne wichtigen Erinnerungen, Ansatz det, jedoch über die Ehemaligen transportiert und punkt, indem es Raum schafft für den Austausch- durch ihr Auftreten entwickelt. Das Bewusstsein gende Zukunft beleben möchten. der Alumni für diesen Zusammenhang zu stärken, und Studierenden, die Hoffnungen auf eine gelin sie mit wichtigen Informationen zu versorgen, trägt

4 Sommer 2011 Intern 00 entscheidend zur Entwicklung des „Marktwertes“ werbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt bezahlt machen. der Hochschule und ihrer Absolvent(inn)en bei. Und Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung trägt dazu bei, mehr noch: Wenn Ehemalige vor der Wahl stehen, dass Hochschulen diesen konkreten beiderseitigen wen sie unterstützen, lassen sie sich sowohl von ra- tionalen Argumenten als auch von Emotionen lei- ten. Beide Motive werden oftmals von persönlichen Ausblick:Nutzen zunehmend Studentische offensiv vermarkten. Alumni- Kontakten angesprochen – möglichst auch in die ak- Arbeit macht den Unterschied tuelle Studierendengeneration hinein. Im Idealfall Wie in anderen wettbewerblichen Kontexten be- sind es die Studierenden, die mit ihren Zielen und lebt auch im Alumni-Management Konkurrenz das Ge- Projekten die Unterstützung durch Alumni inspirie- schäft. Ehemalige werden mit wachsender Intensität ren und anleiten. umworben: Schulen, Hochschulen, Stipendiengeber, Arbeitgeber u. a. m. wetteifern um ihre Gunst. In die- Gute Beziehungen als sem Wettbewerb können engagierte Studierende den ­Wettbewerbsvorteil entscheidenden Unterschied machen. Mit ihrem per- Es ist bereits angeklungen: Handfeste persönliche sönlichen Einsatz ziehen sie die Aufmerksamkeit der Vorteile machen das „Alumni-Thema“ für Studieren- Ehemaligen auf sich und ihre Hochschule, zudem stär- de attraktiv. Das gilt umgekehrt auch für die Ehema- ken die emotionale Komponente des Alumni-Manage- ligen, die die Intensität ihres Engagements für den ments. Mit steigenden Ehemaligen-Zahlen kommt ih- studentischen Nachwuchs als Praktikant(inn)en nen auch die Aufgabe zu, der Anonymisierung und oder künftige Mitarbeiter(innen) mit zunehmendem Rationalisierung der Ehemaligenarbeit entgegenzu- Fachkräftemangel steigern. Viele Hochschulen ma- wirken. Manche Studierenden werden ähnlich gela- chen sich dies über die Gründung von Ehemaligen- gerten Herausforderungen später am Arbeitsplatz in vereinigungen zunutze. Von seltenen Ausnahmen Marketing oder Vertrieb begegnen. An der Hochschu- abgesehen können in ihnen auch Studierende Mit- le können sie im Kontakt mit den Ehemaligen erste Er- glied werden und oft werden sie sogar durch ihr En- - gagement maßgeblich getragen. Der entscheidende ment sammeln. Dies unterstreicht einmal mehr die Nutzen, der sowohl Alumni als auch Studierenden Bedeutungfahrungen indes Netzwerkpflege Alumni-Managements und Bindungsmanage als Faustpfand den Mitgliedsbeitrag wert ist, besteht in mehr oder für die gute Zukunft der Studierenden. minder exklusiven Kontakten, die sich als Wettbe- ――Jens Philipp Michalke

5 00 Intern Wer sind die HPI-Alumni?

Ein beträchtlicher Teil der ehemaligen Studie- ge wenige Alumni neben dem Angestelltenverhält- renden des HPI hat sich in sozialen Netzwerken nis ein eigenes Unternehmen führen. organisiert. Vom Alumni-Portal des HPI www. hpi-alumni.de einmal abgesehen, ist die größte Wo arbeiten die HPI-Alumni? Alumni-Gruppe bei XING zu finden. Die hier aus- Beinahe zwei Drittel der HPI-Alumni sind der Re- gewerteten XING-Daten dürften den Status quo gion Berlin-Brandenburg treugeblieben und haben der HPI-Alumni bei einigen Unschärfen einiger- hier ihren Ar- maßen repräsentativ abbilden. Da XING haupt- beits- sächlich für Geschäftskontakte genutzt wird, ort, werden hier drei Fragen zur Beschäftigungs- situation der HPI-Alumni beantwortet.

In welchem Beschäftigungs- verhältnis stehen HPI-Alumni?

Mit 15% zählt ein überdurchschnittlicher Anteil der HPI-Alumni bereits heute zur Grup- pe der selbständigen Unternehmer(innen), als Gesellschafter(in)/Mitgesellschafter(in) einer oder mehrerer Firmen. Dieser Anteil dürfte sich auch mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum Studi- wenn einige von ihnen be- um bzw. zur Promotion noch erhöhen. Ähnlich groß wie die Gruppe der Selbständigen ist die Gruppe Anteil von 64% korrespondiert gut mit der Her- der Masterstudierenden bzw. Doktorand(inn)en, kunftruflich der sehr Studienanfänger(innen) viel im Ausland unterwegs am HPI. sind. Bei Der de- die zu einem kleinen Teil „nebenbei“ erste Gehver- taillierteren Recherchen zeigt sich, dass ein beson- suche in der Führung eines Unternehmens machen. ders hoher Anteil derjenigen, die hier aufgewachsen Die große Mehrzahl der HPI-Alumni hingegen zählt sind, auch nach dem Studium in der Region bleiben. zur Gruppe der Angestellten, wobei auch hier eini-

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Wie groß sind die Unternehmen, in denen die HPI-Alumni arbeiten?

Viele XING-Mitglieder geben die Mitarbeiterzahl ihres (Arbeit ge- benden) Unternehmens nicht an. Angenommen, dass sich di- ese Gruppe gleichmäßig auf die verschiedenen Unternehmens- größen verteilt, arbeiten die HPI-Alumni etwa zu gleichen Teilen in mittelständischen und in großen Unternehmen. Ein weit- aus kleinerer Teil arbeitet in einem kleinen Unternehmen mit bis zu 10 Be- schäftigten, führt ein solches (klassisches Startup) oder ist Ich-Unternehmer(in).

7 00 Intern Versteckt – weitere Mysterien des HPIs

Bereits in Ausgabe 8 machten wir uns wa- geliefert wurden. Pizzaland durfte sich im selben gemutig auf, um Licht ins Dunkle der Gerüch- Zeitraum über 85 Pizzalieferungen an das Institut teküche unseres Instituts zu bringen. Doch freuen. Vorsichtig auf die anderen Anbieter (die uns nichts scheint so beständig wie Klatsch und nicht weiterhelfen wollten) hochgerechnet, kann Tratsch, weswegen wir an dieser Stelle stolz die man also von etwa 130 Pizzen im Monat ausgehen. Ergebnisse nach einem Jahr Ohren spitzen und Beachtlich, beachtlich! Geheimniskrämerei präsentieren dürfen. Freddy-Fresh übrigens sah sich nicht in der Lage solche Daten zu ermitteln, wollte aber auch in den Haben Sie diese Frau gesehen? Artikel aufgenommen werden und schlug daher vor, (Oder überhaupt irgendeine?) die Redaktion kostenlos mit Nahrung zu versorgen. Standhaft hält sich seit einigen Jahren in der Ein unmoralisches aber verlockendes Angebot. Studierendenschaft das Gerücht, die Informatik im Allgemeinen und das Hasso-Plattner-Institut im Speziellen hätte ein Frauenproblem. Vor allem im Bachelor-Jahrgang 2010 sollte es sogar mehr Dani- els als Frauen geben! Wir gingen der Sache nach und stießen auf Selt- - den sich aktuell 5 Daniels im Studiengang – und 7 Frauen.sames: Laut Dieser Frau Fakt Kattlun löst gewisse vom Studienreferat Erleichterung befin aus, zeigt jedoch nicht das ganze Bild. Denn sowohl in der Facebook-Gruppe des Jahrgangs, als auch im Mailverteiler lassen sich 6 Daniels zählen. Sucht man gar bis in die Untiefen des Placebo-Servers, so lassen sich im entsprechenden Jahrgang Accounts

Nun zumindest widersprechen sich die Quellen beifür ganzeder Frauenzahl 9 Daniels finden.nicht, was mal wieder beweist, dass sich (männliche) Ingenieure eben doch nur aufs Wesentliche konzentrieren. Codewort: Scampi Und gleich ein weiteres weitverbreitetes Gerücht fand den Weg in die HPImgzn-Redaktion. Angeblich

bzw. Club-Mate; je nach Alter) ernähren, und ganz besonderssollen Informatiker Studenten sich seien nur dafür von Pizza bekannt, (plus sich Kaffee je- nes italienische Teiggericht gar an die Uni liefern zu lassen. Tief verwurzelt Da die Redaktion solche Ideen ganz und gar Dass Bäume eine beliebte Datenstruktur sind, unvorstellbar (ja beinahe abstrus) fand, forschte ist wohl allen Lesern hinreichend bekannt. Dass sie auch hier nach. Es stellte sich heraus, das im diese wichtigen Teile der heimischen Flora jedoch April 2011 ganze 4 Pizzen von Call a Pizza ans HPI auch ganz andere (analoge) Auswirkungen auf ein

8 Sommer 2011 Intern 00

Informatik-Institut haben können, ist dem ein oder mussten, ist jedoch Fakt. Dazu Frau Braune vom anderen vielleicht neu. Immobilienmanagement: „Die Bauleitung und der Die alte Kastanie auf dem Campusgelände zum Landschaftsarchitekt [gingen davon aus], dass der Beispiel, die zwischen Hörsaal- und Hauptgebäude Rasen um einen Baum herum nicht anwächst und steht, sollte wegen der Bauarbeiten am Haupt- gebäude keineswegs leiden. Ist das am Ende der auch Herrn Prof. Meinel hat diese Art der Ausfüh- Grund für die geschwungene Form des Gebäudes, rungschwer nicht zu pflegengefallen. ist. So […] wurde Herrn die Prof. Fläche Plattner unter undder das den Eindruck erweckt, förmlich um den Baum Kastanie umgebaut und Rasen gesät. Zusätzlich herum gebaut worden zu sein? Wer weiß. Fakt ist wurde eine Beregnung mittels Sprühregnern einge- jedoch, dass einer der ersten Entwürfe ein gerades baut.“ Hauptgebäude vorsah. Der Baum ist also etwas ganz Besonderes. Deswe- Generell scheint es das Gewächs unserem Stif- ter angetan zu haben. Bei einer Konferenz im Jahr 2010 sollen Studenten beobachtet haben, wie Prof. Ausästunggen besteht von übrigens toten Ästen,auch ein das eigener Laubeinsammeln Pflegevertrag, im Plattner am Baum vorbei spazierte und bemerkte, Herbst,nur für welchesihn: „Eine nachweislich Baumpflegefirma auch entsorgt übernimmt werden die dass die Fläche um den Baum mit weißem Split aus- muss, da darin die Miniermottenlarven abgelegt gelegt war. Überrascht soll er einen solchen Stein in werden, und legt im Frühjahr einen Leimring, damit der Hand gewogen und anschließend weggeworfen eventuell verbliebene Miniermottenlarven nicht haben. Ein kurzes Handygespräch unbekannter den Stamm hoch in die Kastanie kriechen können“, Destination folgte, und am nächsten Tag konnten so Frau Braune. Was soll man sagen, so etwas kann weitaus mehr Studenten beobachten, wie die Steine nicht jeder Baum von sich behaupten. ab-, dafür aber Rasen ausgefahren wurde. Ob nun ein Kausalzusammenhang zwischen Zwielichtiger Wiederkäuer gerade jenem mysteriösen Telefonat und der Me- Wer die Vorlesungen Recht I oder II besucht hat, tamorphose des Baums besteht, ist nicht bekannt. dem wird obenstehendes Bild nicht fremd sein. Um Dass die Steine auf Weisung des Stifters weichen die letzten Zweifel auszuräumen: Ja, es handelt sich

9 00 Intern

hierbei tatsächlich um den Desktophintergrund des xer ist, den Hintergrund des zweiten Bildschirms zu Dozenten Thomas Habbe. Aber was genau soll das ändern – und so blieb das Schaf bis heute. Einmal possierliche Tierchen eigentlich darstellen, das sich wollte ich den Hintergrund übrigens wechseln, seinen exponierten Platz nun schon einige Jahre da gab es gleich Proteste von den HPIlern. Wenn sichern kann? es Freude bereitet, dann bleibt es dort gerne. Ein Handelt es sich hierbei um das sprichwörtliche Name fehlt dem Schaf übrigens bis heute; auch weiß Schaf im Wolfspelz, das die Studenten daran erin- ich nicht, ob die Bahn den Schadenersatzanspruch nern soll, stets auf der Hut vor Schadenersätzen, gegen den Schäfer durchgesetzt hat (§ 833 BGB). Nacherfüllungen und garstigen Verbrauchern zu sein? Oder ist es vielleicht zur Beruhigung ange- Wenn Ihnen diese Antwort zu banal ist, dann noch hender Informatiker gedacht? Frei nach dem Motto: folgende Geschichte zu diesem Schaf: Im Spätsom- „In Wahrheit ist diese Vorlesung ja lammfromm und mer 2007 war ich mit Schulfreunden in Italien wan- selbst die dümmsten Säugetiere würden hier schon dern. Nach einer recht stressigen Rückfahrt kamen nicht durchfallen“ könnte es die Studenten in Ruhe wir erst spätabends in Kreuzlingen am Bodensee wiegen. Natürlich ist es auch vorstellbar, dass es an. Leider waren auf der Schweizer Seite schon alle sich dabei lediglich um einen Sündenbock handelt, Gaststätten geschlossen, sodass wir über die Gren- der die Wut überforderter oder gelangweilter Na- ze nach Konstanz liefen, um uns etwas zu Essen zu holen. Direkt an der Grenze befand sich eine kleine Um sich nicht in völlig abstruse Verschwörungs- Schafweide. Glauben Sie mir, es gibt nichts Entspan- theorienturwissenschaftler (man denke auf z.B. sich an lenken das Klon-Schaf soll… Dolly) nenderes, als einem Schaf den Nacken zu kraulen. hineinzusteigern, fragten wir einfach mal nach:

„Im Frühjahr 2008 kollidierte ein ICE in einem WochenBinnen Minuten später bekam war jeder ich dasStress Bild verflogen. des HPI-Schafes Nur die zumGrenzer Geburtstag haben geschickt.“ etwas irritiert geschaut… Wenige Studenten an der Juristischen Fakultät bin ich der ――Leon Berov FrageTunnel nachgegangen, bei Fulda mit obeiner der Schafherde. Schäfer für dieMit Schäden meinen haften muss – und da diente das Schaf zur Illustra- tion. Wer einmal einen zweiten Bildschirm an einen Mac angeschlossen hat, weiß, dass es etwas komple-

10 Sommer 2011 Studium 01 Modena, Cluj oder doch lieber Paris?! Wissenswertes zum Studium im Ausland

2,5 Millionen Studenten haben bereits am landsaufenthalt begründet, ausführt, was Erasmus-Programm der Europäischen Union man an der Gastuniversität studieren möch- teilgenommen. Allein im akademischen Jahr te, und inwiefern das zu den eigenen persön- 2009-2010 nutzten über 200.000 von ihnen lichen Erfahrungen, Fähigkeiten und Interes- die durch das Programm gebotene Möglichkeit, sen passt durchschnittlich ein Semester im europäischen Lebenslauf Ausland zu verbringen. Auch Studenten des HPI Bescheinigung der bisherigen Studienlei- können ihr Studium durch ein Auslandsjahr be- • stungen (erhältlich im Studienreferat) reichern. Ob nun mit Erasmus innerhalb der EU • - oder an den Partneruniversitäten der Uni Pots- planter Sprachkurse dam in der ganzen Welt. Wir möchten euch da- • Sprachzertifikate und/oder Nennung ge für die nötigen Infos mitgeben. Im Bewerbungsformular sollten nach Möglich- keit auch Zweit- und Drittwunschuniversitäten an- Erasmus-Austausch gegeben werden. Das Bewerbungsschreiben muss Die erste und beliebteste Möglichkeit eines Aus- sich jedoch nur auf den Erstwunsch beziehen. Eine landsaufenthalts bietet das Erasmus-Programm. Bewerbung für das Studienjahr 2012/2013 muss Im Rahmen dessen können HPI-Studenten 8 ver- Prof. Naumann spätestens am 20. Januar 2012 er- schiedene Partneruniversitäten in ganz Europa, bei- reichen. spielsweise das Blekinge Institut of Technology in Nachdem meist im Februar die Zu- oder Absa- Schweden oder die Ecole Française d‘Electronique gen versendet werden, müssen die Angenommenen et d‘Informatique in Paris, besuchen. bis Ende März eine Annahmeerklärung abgeben. Ein Erasmusaustausch sollte im ersten oder Anschließend werden in einem sogenannten Lear- - ning Agreement die geplanten Kurse festgelegt. Bei- bung dafür muss jedoch bereits im fünften Bache- de Universitäten sowie der Student stimmen die- lorsemesterzweiten Mastersemester erfolgen. Von stattfinden. einem Austausch Die Bewer wäh- sem Papier zu und stellen damit sicher, dass die rend des Bachelorstudiums kann nur abgeraten besuchten Kurse später auch für das HPI-Studium werden, da man so im Ausland vor allem grundle- angerechnet werden. Die Anerkennung von Sprach- kursen im Softskills-Modul ist übrigens nicht mög- nicht die Möglichkeit hätte, einen Einblick in die in- lich. Danach erfolgt die genaue Planung des Aufent- teressanterengende Pflichtveranstaltungen fortgeschrittenen besuchen Themengebiete müsste und an halts inklusive Unterbringung und Hinreise, bei der der Gastuniversität zu gewinnen. Ein Austausch im die Partneruniversität dem Austauschstudenten in Masterstudium wirkt sich im Übrigen in den aller- der Regel helfend zur Seite steht. meisten Fällen nicht studienverlängernd aus. Finanzielles beim Erasmus-Austausch Ablauf eines Erasmus-Austausches Das Erasmus-Programm unterstützt Austausch- Jeder Erasmus-Austausch beginnt mit einer Be- werbung, die als PDF an Prof. Naumann, den Eras- Gastuniversität keine Studiengebühren an, auch mus-Koordinator des HPI, zu senden ist und fol- wennstudenten das dortauch sonst finanziell. die Regel Zum ist. einen Zum fallen anderen an derer- gendes enthalten sollte: hält man monatlich ca. 170 Euro als Beitrag zu den Lebenshaltungskosten. Die Ausgaben für die Hin- ausgefülltes Bewerbungsformular und Rückreise werden jedoch nicht erstattet. ein- bis zweiseitiges Bewerbungsschreiben, Auch vom Bund kann man Unterstützung in Form • in dem man die Entscheidung für einen Aus- eines Auslands-BAföG beantragen. • 11 01 Studium

Restplatzbörse der bewerbung. Dafür verlässt man die ausgetretenen Universität ­Potsdam Pfade und organisiert den gesamten Aufenthalt Jährlich ungefähr im April richtet das Akade- selbst. Das ist natürlich recht anstrengend und zei- mische Auslandsamt (AAA) der Uni Potsdam eine tintensiv, aber man wird am Ende auch mit einem Restplatzbörse mit nicht vergebenen Erasmus-Plät- - zen ein. HPI-Studenten haben dabei die Möglichkeit, - eine europäische Universität zu besuchen, die nicht nanzielleStudium entlohnt, Unterstützung das hoffentlich nicht gewährleistet, genau den kann eige Partnerhochschule des HPI ist. Dazu bedarf es je- jedochnen Vorstellungen durch Stipendien entspricht. ermöglicht Auch werden.hier ist eine fi doch gründlicher Absprache, da die Gastuniversität ――David Heller beispielsweise einen Soziologieaustauschplatz an- bietet, dann jedoch einen Softwaresystemtechniker bekommt. Es ist aber in den meisten Fällen möglich, trotzdem die passenden Informatik-Kurse zu hö- Hilfreiche Links ren.

Webseite des HPI zum Studium im Ausland mit al- Partnerhochschulen der Universität­ len nötigen Infos zum Erasmus-Austausch: Potsdam in der ganzen Welt http://www.hpi.uni-potsdam.de/nau- mann/teaching/erasmus.html Unabhängig vom Erasmus-Programm unterhält die Universität Potsdam Partnerschaften zu zahl- Webseite des Akademischen Auslandsamtes der Uni- reichen Hochschulen in der ganzen Welt, beispiels- versität Potsdam mit Informationen über alle rele- vanten Möglichkeiten eines Auslandsstudiums: weise in Russland, Kolumbien, Mexico, den USA und http://www.uni-potsdam.de/aaa/out- Australien. An diesen Hochschulen können auch Stu- going/auslandsstudium

denten des HPI für ein akademisches Jahr studieren. Adresse des Erasmus-Koordinators am HPI: Auch hier werden die Studiengebühren meist erlas- Prof. Dr. Felix Naumann sen. Alle weiteren anfallenden Kosten sind jedoch Informationssysteme Hasso-Plattner-Institut von den Studierenden selbst zu tragen, zum Beispiel Prof.-Dr.-Helmert-Straße 2-3 mittels eines Stipendiums. 14482 Potsdam Telefon: +49-331-5509-280, Fax: +49-331-5509-287 Selbstorganisation E-Mail: felix.naumann(at)hpi.uni-potsdam.de Die letzte und wohl aufwendigste Art, ein Aus- Sprechzeiten: Dienstags 15 - 16 Uhr landsstudium zu realisieren, ist die der Individual-

12 Sommer 2011 Studium 01 Once Upon A Time In Bengaluru

Wie bin ich auf die Idee gekommen, ein Auslands­ praktikum zu machen? In den Medien wird immer wieder propagiert, wie vorteilhaft ein Auslandsaufenhalt für das spätere Berufsleben ist. Nach einer HPI-Vortragsreihe zu diesem Thema und den tollen SAP-Praktikumsmög- lichkeiten, dachte ich mir auch: “Warum eigentlich nicht?”

Wie lief der Bewerbungsprozess ab? Nachdem die jährliche SAP-Praktikum-Rundmail kam, erstmal bis zum vorletzten Tag der Deadline warten, dann panisch nach den geforderten Doku- menten suchen, schnell den Lebenslauf übersetzen Goa: Man muss sich schon mal mit Kühen und abschicken. Nach 2 bis 4 Wochen kam eine um sein Strandtuch streiten. Einladung zum Vorstellungsgespräch per Telefon. Tropeninstitut die nötigen Impfungen vorgenom- Wieder 2 Wochen später kam die Zusage per Mail men und noch nach einer Wohnung gesucht. Inte- mitDas freierhörte sichTerminwahl offizieller für an, meinen als es eigentlichArbeitsbeginn. war. ressant hierbei war vorallem die IVES-Club-Seite Direkt nach dem Bachelorpodium ging es also ab (http://www.ives.in). Ihr verdanke ich meine Woh- nach Bangaluru. nung und eigentlich alle wichtigen Einsteigerinfor- mationen zu Bengaluru. Wie habe ich mich auf den Auslandaufenthalt vorbereitet? Wie habe ich mich vor Ort eingewöhnt? Als aller erstes hab ich mich von dem Taxifahrer Erst nach den Visaformalitäten erkundigt, dann im am Flughafen ziemlich übers Ohr hauen lassen. Das Die Vorbereitung fiel eigentlich ziemlich simpel aus:

Eine riesige Gewürzauswahl auf dem indischen Markt. Schärfe gehört in Indien zum Essen einfach dazu.

13 01 Studium

konnte ich immer verstehen, worum es ging und mich auch an den Diskussion beteiligen. Natürlich ist der indische Akzent sehr eigen, aber man gewöhnt sich doch recht schnell daran. Zusätzlich behält man den Dialekt selbst und hat so eine nette Erinnerung. Das Essen in der SAP-Cafeteria war typisch indisch: größtenteils vegetarisch. Aber auch wie jede Mensa: Nach dem ersten Monat konnte man vorhersagen, was wann kam.

Wie bereist man das Land und plant Ausflüge? Selbst mein Manager empfahl mir, im Praktikum sehr viel Zeit für Reisen zu nehmen und das Land zu entdecken. Dafür gab es dann auf Nachfrage auch gern mal zusätzlich freie Tage, zu den ohnehin schon zahlreichen nationalen Feiertagen. Generell ist das Reisen in Indien sehr billig. Die beliebtesten Ver- kehrsmittel sind Busse und Züge. Flüge im Inland Alle Ort lassen sich perfekt mit dem Mietroller sind zwar auch bezahlbar, lohnen sich allerdings erkunden – auch Goa. nur bei großen Entfernungen wie Delhi. Ich war meist in Bussen und privaten Taxis unter- wegs. Der Vorteil an den privaten Taxis war, dass heißt ich hab mehr als 3 Mal zu viel bezahlt. Den man vor Ort viel beweglicher ist. Deswegen haben genauen Wert lass ich hier mal weg. Dies war wohl wir uns vorallem in Gruppen öfters ein solches Taxi eine der wichtigsten Lehren für den Rest des Auf- genommen. Für rund 300€ konnten ca. 8 Personen enthalts. Ich habe nie wieder zu viel für eine Fahrt plus Fahrer durchs Land reisen. Die Orte haben wir bezahlt. immer übers Hörensagen bestimmt. Unterkunft und In den ersten 2 Wochen konnte ich in einem Hotel- Essen ließ sich eigentlich perfekt vor Ort klären. zimmer von SAP wohnen. Von dort aus hab ich erst- Also war das Grundszenario ein Ziel bestimmen, mal über die typischen WikiTravel-Routen die Stadt hinfahren und dann mal sehen. erkundet und auch schnell meine Wohnung gefun- den. Ich war positiv überrascht über meine neue internationale WG mit wechselnden Mitbewohnern aus Südafrika, Frankreich, Spanien, Schweiz und auch einer Deutschen. Meine Mitbewohner lehrten mich alles Mögliche: Verhandlungstechniken, die

man viele andere Interns kennenlernte oder auch besten Restaurants und IVES-Treffen, auf denen waren. StichwortLeute, die länger Arbeit: beruflich Die Eingewöhnung in Bengaluru dort unterwegs war ei- gentlich wie in jedem Unternehmen. Erstmal noch- mal eine kurze Einführung in das Thema, dann eine kleine Zielansprache des Managers und ab ging’s zu Die Rickshaw ist in Indien das Verkehrsmittel Code-Einsicht. Die Kollegen haben mich gleich sehr Nummer 1. Egal wo man ist, man findet immer nett aufgenommen. Obwohl alle Inder waren, haben eine Mitfahrgelegenheit. sie sich nur gelegentlich auf Hindi unterhalten. So

14 Sommer 2011 Studium 01

Und warum würde ich es immer wieder tun? Wo bin ich überall gewesen? Man sieht und erlebt unheimlich viel in einem fremden Land und lernt viele interessante Leute Mysore: kennen. Es fällt besonders leicht Kontakte zu knüp- kleine Stadt nähe Bengalore mit einem groß- fen, egal ob zu einem Kollegen oder dem obersten en Zoo und einem beeindruckenden Palast Chef vor Ort - alles in allem unvergessliche Erinne- Hampi: rungen, die man nicht missen möchte. Nicht nur im war die älteste Metropole der Welt, bietet viele Ruinen und schöne Ausblicke, erkundet man am besten mit Motorroller. man weiter. Man bekommt Einblicke in die Unter- Menschlichen, sondern auch im Beruflichen kommt Ooty: nehmensstrukturen und das Arbeitsleben in einem sehr grüne Landschaft in den Bergen, guter Tee. großen Unternehmen. Coorg: Alles in allem, kann ich nur empfehlen auch ein Aus- landspraktikum zu machen. Mein letzter Ausland- ebenso grün, aber mehr für seinen Kaffee bekannt. saufenthalt wird es auf jeden Fall nicht gewesen Wayanad: bietet zahlreiche Wasserfälle und schöne sein. Trekkingstrecken, auch ziemlich grün.

Kerala: ――Philipp Berger

Puducherry:Fahrten mit einem Hausboot sind ein definitives Must-Have einst französische Kolonie, bietet ein wunderbares Früh- stück, Tempel und eine Art alternatives global Village.

Belur: Tempel, Tempel und noch mehr Tempel, Teil ei- ner Karnataka Tours Tempelrundfahrt.

Goa: die besten Strände überhaupt und super Parties am Strand.

Dehli: die Hauptstadt, viel zu viel zu sehen und

Mumbai:das Taj Mahal ist natürlich Pflicht. eindrucksvolle riesige Stadt mit nagelneu- en Gebäuden auf der einen und herunterge- kommen Slums auf der anderen Seite.

Sri Lanka: Wunderschön, perfekt zum Surfen und einfach am Strand abhängen.

Jog Falls: beeindruckende Wasserfälle und nette Campingmöglichkeit

Gokarna: yeah, Weihnachten am Strand, ein Lebenstraum wird war.

Eine Inder in der traditionellen Pilgerkleidung. In einem Gästebuch wird man zum Spenden auf- gefordert.

15 01 Studium Ein Semester in Coimbra zwischen Trachten, Fußball und Espresso

Einfach mal woanders hin! – Das war für mich wenig Uni-Bürokratie verbracht. Dabei gehörten die klar. Im nächsten Sommersemester würde ich meinen Bachelor ordentlich abgeschlossen haben. Es ist schon wirklich beeindruckend, wie schnell Danach wollte ich gern ein wenig Abwechslung. Der manersten neue beiden Kontakt Punkte knüpft fast zwangsläufig in einer Stadt, zusammen. in der Gedanke woanders zu studieren, geisterte schon knapp 800 Studenten aus anderen Ländern ein Aus- lange in meinem Kopf herum und so bot die allge- meine Informationsveranstaltung von Prof. Nau- und freundlich. Sehr hilfreich ist auch die typische mann genau die richtige Gelegenheit, um endlich landssemester absolvieren. Jeder ist einfach offen konkretere Planungen zu machen. Mit der nötigen Stadt, rund um den Praça da Republica, gibt es viele Portion Aktionismus mussten also nur noch die kleineportugiesische Cafés, in denen Kaffeekultur. die Leute ihrenGerade Espresso im Kern und der Anträge ausgefüllt und das Motivationsschreiben die Sonne genießen. Dabei kommt man schnell ins verfasst werden. Somit stand Mitte Februar fest – im Herbst geht’s auf nach Coimbra – Portugal. Zimmer vermieten. So gelang es mir trotz der vielen Genauer gesagt am 30. August. Mit dem Flieger anderenGespräch und wohnungssuchenden trifft auf Portugiesen, Studenten, die eventuell mich ein von Berlin aus über Brüssel nach Porto, wo der Zug nach einigen Tagen entspannt in ein Bett legen zu mich zum ersten Mal in meine neue „Heimat“ brach- können, welches die nächsten Monate mir gehören te. Außer einem gebuchten Hostelzimmer hatte ich würde. Mein Zimmer wurde von einer Portugiesin keine Ahnung was mich erwarten würde. Durch das vermietet, die zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Buddy-Programm der dortigen Universität hatte Schwester und außer mir noch einer Untermieterin ich aber immerhin von Beginn an einen Studenten in der 6-Zimmer Wohnung lebte. Auch wenn ich als Mentor. Gonçalo holte mich auch direkt vom mich anfangs erst an die beiden Hunde und die Kat- Bahnhof ab und zeigte mir erst mal in aller Ruhe ze „Mosca“ (Fliege) gewöhnen musste, die sich alle Coimbra. Die ersten Tage wurden dann vor allem drei das Wohnzimmer teilten, fühlte ich mich schon mit Leute kennen lernen, Wohnung suchen und ein bald wohl in meinen 4 Wänden. Dazu trug neben

Von meinem Balkon aus fiel der Blick auf das andere Ufer des Mondego – ganz links auch einige Gebäude des höher gelegenen Campus der Universität.

16 Sommer 2011 Studium 01 der netten Familie sicherlich auch der tolle Balkon den Studienanfängern. Diese können von den älteren bei, der einen tollen Blick auf den Mondego und die Semestern zu allen möglichen Aufgaben befehligt Stadt bot. werden. Diese müssen dazu aber ein bestimmtes Gewand tragen, welches im ersten Moment etwas Dies war auch der Zeitpunkt, ab dem das ent- an Harry Potter erinnert. Höhepunkt der ganzen spannte portugiesische Leben für mich begann. Einführung ist schließlich die Festa das Latas, bei Um der sprachlichen Hürde etwas entgegen zu der alle Erstsemester mit Dosen an den Füßen wirken, besuchte ich in den ersten vier Wochen einen großen Umzug durch die Stadt veranstalten. den Sprachkurs der Universität, um zumindest In diesem Rahmen gibt es eine Woche lang eine Art etwas Portugiesisch sprechen und verstehen zu Festival mit Konzerten, Auftritten und viel Party. können. Bis dahin hatte ich überhaupt keine Vor- kenntnisse, was ich im Nachhinein auch wirklich Während des Semesters spielte sich dann er- bedauere. Ein semesterbegleitender Sprachkurs an staunlich schnell der Alltag ein. Der Wochenablauf der Universität Potsdam oder der TU Berlin ist in war gegeben und darum wurden vor allem die Wo- jedem Fall eine gute Vorbereitung, um wenigstens chenenden für weitere Erkundungstouren genutzt. ein Basis-Verständnis zu erlangen. Dann kann der Außerdem konnten wir unsere Projekte ganz gut Aufenthalt im Ausland stärker genutzt werden, um managen, so dass es auch möglich war, ab und an dieses Wissen anzuwenden und man hat einfach mal eine Woche woanders zu verbringen, zum Bei- mehr davon. Nichts desto trotz hat mir der Kurs spiel wenn Besuch kam. So konnte ich auch Porto sehr viel gebracht. Außerdem gab es schnell viele und Lissabon ein paar Tage genießen, wobei mir neue Freundschaften, die natürlich auch über den Zeitraum des Kurses hinaus erhalten blieben. Die Nachmittage und Wochenenden wurden dann aus- vor allem Porto sehr gut gefiel – für mich die wohl führlich dafür genutzt, die Stadt und die umliegende Umgebung zu erkunden. Bei durchgehendem Son- nenschein und fast schon zu warmen Temperaturen wird zwischendurch immer wieder in einem Café Halt gemacht, um etwas zu faulenzen. Um etwas weitere Touren machen zu können, haben wir am Wochenende einfach ein Auto gemietet und sind mit den Norden gefahren. Auch wenn ich anfangs etwas skeptischZelt und Schlafsack war, am Abend bewaffnet einfach einmal das Zelt quer auf den durch Dünen aufzuschlagen – beim Rauschen der Bran- dung einzuschlafen ist schon eine tolle Erfahrung.

Obwohl das Semester regulär schon Anfang September begann, gingen die meisten Vorle- sungen doch erst ein paar Wochen später los. Als Unterrichts-Sprache wurde dabei zum Glück immer Englisch benutzt, was uns als Erasmusstudenten überhaupt erst die problemlose Mitarbeit ermög- lichte. In den meisten Fächern gab es neben den Vorlesungen auch meist ein paar Projekte, die in Von meinem Balkon aus fiel der Blick auf das Gruppen bearbeitet wurden. Als Besonderheit an andere Ufer des Mondego – ganz links auch ei- der Universität ist sicherlich auch die „Praxe“ – das nige Gebäude des höher gelegenen Campus der Universität. ist die Bezeichnung für den autoritären Umgang mit

17 01 Studium

portugiesischste Stadt. Auch auf Madeira durfte ich eine halbe Woche verbringen. Trotz des späten Zeitraums, es war bereits Mitte November, war es angenehm warm und es gab immer noch sehr viele

Blüten,Mit dem Blätter Einbruch und Pflanzen des Winters zu bewundern. im Dezember wur- de es nicht nur kühl, sondern auch die Uni forderte zum Semesterende mehr Zeit. Es war wohl auch einer der Winter, in denen ich bisher am meisten gefroren habe. Die Portugiesen besitzen nämlich aus Kostengründen oft keinerlei Heizungssystem. Die einzige Möglichkeit etwas für Wärme zu sorgen, Bei dem „Fest-der-Dosen“ werden alle Erstse- sind elektrische Heizkörper. Diese können aber mestler mit Dosen an den Füßen durch die Stadt natürlich aufgrund der schlechten Stromanschlüsse getrieben. Unten am Mondego erfolgt dann die Taufe, am Abend gibt es eine große Party mit Konzerten. auch nicht wirklich, einen ganzen Raum zu wärmen. Selbstimmer innur der begrenzt Universität genutzt gibt werden es keinerlei und schaffen Heizung, es sodass Studenten und Professoren oft mit Jacke in dabei zwar meistens auch nicht auf den Gefrier- den Vorlesungen saßen. Die Temperaturen sinken punkt, aber auch mit 5°C ist man über jede Art von Wärme dankbar. Mit den frostigen Temperaturen, die ich hier in Deutschland bei meiner Rückkehr über Weihnachten vorfand, ist es aber natürlich nicht zu vergleichen.

Nachdem ich Silvester in Lissabon verbracht hatte, ging es dann Anfang Januar wieder zurück nach Coimbra, um die anstehenden Klausuren zu meistern. Zwischen den einzelnen Prüfungen gab es auch noch einmal ein paar Tage Zeit für eine wei- tere kleine Rundreise. Insgesamt war das Semester wirklich eine tolle Erfahrung. Neben der eigenen

vor allem den interkulturellen Austausch sehr inte- Bestätigung des machbaren Neuanfangs finde ich europäischen Ländern, dass man kaum mit den Na- menressant. hinterherkommt. Man trifft so Undviele natürlichStudenten war aus auch anderen die akademische Abwechslung mal interessant, ich war auch positiv überrascht über meine Fakultät, sowohl im Bezug auf die Unterrichtssprache, als auch über den generellen Stil der Vorlesung. Es ist also auf jeden Fall empfehlenswert, ein Erasmus-Semester in Portugal zu absolvieren und auch der Spaß und Das entspannte Zusammensitzen, ob im Café die kulturelle Abwechslung kommen nicht zu kurz. oder auf den öffentlichen Plätzen, spiegelt gut die Geselligkeit und Gelassenheit der Portugie- ――Daniel Moritz sen wieder.

18 Sommer 2011 Studium 0001 Mrs. Net – Frauen in der Informatik

Frauen und Informatik erscheint vielen heute als Ehemalige Soldaten wur- eine abstrakte Kombination. Trotz gesellschaftlicher den in Weiterbildung und Bemühungen um Chancengleichheit und Talentför- Studium bevorzugt, um derung sind Frauen in diesem Bereich immer noch ihren Einstieg in Forschung eine Seltenheit. Und das, obwohl die Verbindung von und Lehre zu erleichtern. Frauen und Technik in der Geschichte keinesfalls Darüber geriet die Mög- ein Einzelfall war und Informatikerinnen mehrfach lichkeit einer wissen- gezeigt haben, dass sie sich hinter ihren männlichen von Frauen mehr und schaftlichenmehr in gesellschaft Laufbahn- ProgrammierenKollegen nicht verstecken ist Frauenarbeitmüssen… liche Vergessenheit. Historisch gesehen waren Frauen schon sehr früh Das war nicht nur im Berufsfeld des Informatikers tätig. Aufgrund der in den USA und Groß- Arbeiterknappheit während und nach dem Zweiten britannien der Fall. Ins- besondere auch in der und Physikerinnen in Großbritannien und BRD zogen sich Frauen Weltkrieg waren qualifizierte Mathematikerinnen den USA stark gesucht und wurden nach dem Weimarer direkt in den Colleges angewor- Aufschwung nun wieder ben. Durch den erhöhten Re- hinter den Herd zurück. chenaufwand bezüglich Ballistik Doch verschwunden und Nachrichtentschlüsselung waren sie deswegen erschien der Bau eines Großrechners nicht. Als in den 50er Jahren unumgänglich. An dem ersten amerika- mit SAGE das erste große US-- nischen Großrechnerprojekt Mark I war mit Grace Unternehmen entstand, waren von den 700 Ange- Hopper eine Frau beteiligt, die bereits damals stellten immerhin 20 Prozent weiblich. grundlegende Konzepte der Programmierung ent- wickelte. 20 Prozent Doch das Mark-I-Projekt war nur der Anfang. Diese 20 Prozent sind auch heute wieder aktuell. Der bekannte „Electronic Numerical Integrator Im Jahr 2010 waren in Deutschland 19,4 Prozent der and Computer“ kurz ENIAC war der erste rein elek- Studienanfänger im Bereich Informatik weiblich. In- tronische Universalrechner. Die Programmierung teressant ist, dass dieser Wert seit 1975 konstanten dieses Rechners erforderte genaue Kenntnisse der Schwankungen unterliegt, ohne eindeutige Trends Komponenten und Schaltpläne, denn jedes Pro- zu zeigen. Während 1975 auf dem Gebiet der BRD gramm musste manuell neu gesteckt werden, was ein Frauenanteil von 18,5 Prozent bei den Informa- oft mehrere Tage dauerte. Diese Arbeit wurde von tikstudienanfängern vorlag, sank dieser Wert auf den sogenannten „ENIAC-Frauen“ geleistet, sechs einen Tiefpunkt von circa 12 Prozent im Jahr 1994, ausgewählten Rechnerinnen. Schon damals war um dann nach erneuten Fluktuationen auf einen Programmieren ein nervenaufreibendes Unterfan- Wert von 19,4 Prozent zu steigen. gen, das nach ausführlichem Austausch mit den Wichtig ist es jedoch hier darauf hinzuweisen, Forschern, die die Aufträge erteilten, oft bis spät in dass sich diese Zahlen nicht auf das pure Informa- die Nacht dauerte. tikstudium beschränken, sondern auf Studenten aus Nach dem Zweiten Weltkrieg traten jedoch patri- dem gesamten Bereich Informatik. Das beinhaltet archalische Machtkonstrukte in den Vordergrund. also auch Studiengänge wie Wirtschaftsinformatik

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überboten. 21,4 Prozent der Bachelor- und Master- studenten im Studiengang Informatik sind weiblich. Im verwandten Studiengang Wirtschaftsinformatik werden sogar stolze 30,4 Prozent erreicht. Bei hö- heren Abschlüssen ist die Quote jedoch noch steige- rungsfähig. Nur 10,3 Prozent der Doktoranden am IfI sind weiblich. Interessant ist dagegen die hohe Anzahl an weiblichen Professoren. Unter weiblicher Institutsleitung sind hier drei Professorinnen und vier Professoren tätig, was ein außergewöhnlich ausgewogenes Verhältnis darstellt. Frauen am HPI Trotz internationalem Ansehen und Vorreiter- stellung des Hasso-Plattner-Instituts ist der Frau- enanteil der Studierenden des HPIs noch verbesse- rungswürdig. Nur 10,2 Prozent der derzeit am HPI studieren- den Bachelor-Studenten sind weiblich. Noch einmal weniger Studentinnen gibt es im Master-Studien- gang. Hier beträgt der Frauenanteil nur 9,1 Prozent. Da es sich bei IT-Systems Engineering jedoch nicht um ein pures Informatikstudium, sondern ebenso Auch bei der Aufnahme von Mädchen wird keine um einen Ingenieursstudiengang handelt, lohnt Ausnahme gemacht. Nur wer qualifiziert ist, darf sich auch dieser Vergleich, denn der Frauenanteil in sich über einen Studienplatz freuen. Ingenieursstudiengängen ist noch einmal geringer. In diesem Sinne kann das Hasso-Plattner-Institut oder Medieninformatik. In Studiengängen, die sich also doch einen recht vertretbaren Frauenanteil ausschließlich mit Informatik beschäftigen, ist die vorweisen. Erfreulich ist auch die Steigerung der Quote noch einmal deutlich geringer. Besonders Prozentzahl, wenn man über den Abschluss des niedrig sind die Zahlen in der Technischen Informa- Masters hinausgeht. Von den 128 Doktoranden sind tik. bereits 11,4 Prozent weiblich, womit das HPI sogar Die Theorie, dass Frauen naturbedingt eine Doch die Anzahl der Bewerbungen und Zulas- mitbringen, wird nicht nur durch den historischen sungendie Zahlen zeigt: des Das IfIs HPIübertrifft. nimmt nicht jedes Mädchen Kontext,mangelnde sondern Qualifikation auch durch oder den fehlendes internationalen Interesse auf, nur um die Quote zu steigern. Wer es an dieses Vergleich widerlegt. In europäischen Ländern wie - higkeiten und Leistungen. Im Gegensatz zu anderen deutlich höheren Anteil zwischen 30 und 40 Pro- EinrichtungenInstitut geschafft kann hat, mander verdankt zudem aufgrunddas seinen des Fä zent,England, in den Spanien aufstrebenden und Portugal asiatischen finden wir Ländern einen China und Indien ist das Verhältnis von männlichen dass alle eingeschriebenen Studenten sich voll für und weiblichen Informatikstudenten ausgeglichen ihrAufbaus Studium des Studiengangsengagieren und am sich HPI damit davon intensiv ausgehen, in und in einigen slawischen Ländern, wie Bulgarien, den Fachbereich der Informatik und den Studienall- sind Frauen mit 60-70 Prozent in der Informatik tag integrieren. sogar in der Überzahl. Das zeigt sich auch im Freizeitangebot des HPIs. Der deutsche Durchschnittswert wird momentan Die Studenten des HPIs können sich auf freiwilliger am Institut für Informatik der Universität Potsdam Basis in den von Studenten gegründeten und gelei-

20 Sommer 2011 Studium 0001

Mehr als ein Drittel der HPI-Studentenklubs hat noch kein weibliches Mitglied. teten Studentenklubs engagieren. Von den momen- Chancen auf dem Weg nach oben tan vorhandenen 13 Klubs sind fünf noch gänzlich Nach dem Studium heißt es für Studenten wie ohne weibliche Unterstützung. Dazu gehören der Studentinnen gleichermaßen den Sprung ins Be- Alumni-, IT- und Filme-Klub. Unter Betrachtung der rufsleben wagen. Dass Frauen dabei in Deutschland Tatsache, dass der Kunstklub gefolgt vom Zeitungs- auf nahezu allen Gebieten für gleiche Leistung klub die jeweils höchsten Frauenanteile haben, schlechter bezahlt werden, ist heute kein Geheimnis erscheint hier fast ein gesellschaftliches Vorurteil mehr. In der Informatik ist diese Diskrepanz jedoch bestätigt. Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass kaum merkbar. Fakt ist, dass viele IT-Firmen Chan- sich alle erfassten Studenten täglich mit Informatik cengleichheit für Frauen und Männer in ihre Unter- beschäftigen und die Wahl eines weniger tech- nehmenspolitik aufgenommen haben. Nicht zuletzt nischen Freizeitengagements maximal auf einen aufgrund der Diskussion zum Thema Frauenquote erhöhten Bedarf an Vielfalt schließen lässt. arbeiten die meisten Firmen auf den Ausbau des Die durchschnittliche Frauenquote der Klubs einschließlich des Fachschaftsrats liegt bei 16 Pro- Viele Erfolgsgeschichten haben gezeigt, dass zent und damit deutlich über dem Durchschnitt der manhäufig auch geringen als Frau Frauenanteils im IT-Bereich hin. bis an die Spitze Frauen am HPI allgemein, was für ein erhöhtes En- kommen kann. Typisch dafür ist die 2010 zur Vorsit- gagement der weiblichen Studenten spricht. Diese zenden der Geschäftsführung von IBM Deutschland Annahme wird durch die Anzahl der Studentinnen ernannte Diplom-Betriebswirtin Martina Koederitz. in Klubsprechertätigkeit bestätigt, deren Anteil mit Nach 23-jähriger Anstellung bei IBM ist sie nun die 17 Prozent noch einmal höher ist. erste Frau, die diesen Posten übernimmt. Trotzdem Der Mangel an Studentinnen wird neben er- steht sie bei IBM als einziges weibliches Vorstands- höhtem Engagement auch durch den weiblichen mitglied noch sehr alleine da. Mitarbeiteranteil ausgeglichen. Von den knapp 100 Doch das Problem der Abwesenheit von Frauen wissenschaftlichen und administrativen Mitarbei- in der Chefetage beschränkt sich bekanntlich nicht tern sind 32 weiblich. Eine weibliche Professorin auf den Bereich der Informationstechnik. Da Frauen gab es am HPI jedoch bisher nicht. direkten Vergleich zu Männern oft als weniger reso- luthäufig und weniger kompetent aggressiv eingeschätzt. auftreten, Hinzu werden kommt sie dieim

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Die Studentinnen des HPIs hoffen nach erfolgreichem Abschluss in der IT-Branche Fuß zu fassen. Die Chancen dafür stehen gut.

Problematik Familie und Mutterschaft, die für die „Lebenslagencoaching“, das bei der Überwindung Karriere oft ein Hindernis darstellt. persönlicher Krisen helfen soll. Dass diese Schwierigkeiten lösbar sind, zeigt Diese familienfreundliche Politik fruchtet. Zum das Unternehmen Microsoft Deutschland auf ganz vierten Mal in Folge ist Microsoft nun schon zum außergewöhnliche Weise. Das äußert sich nicht besten Arbeitgeber Europas gewählt worden. nur in einem überdurchschnittlichen Frauenanteil Auch andere bekannte Firmen haben sich dazu von 28 Prozent, sondern insbesondere durch die geäußert, in der Zukunft noch stärker darauf zu Zusammensetzung des Management-Teams. Sieben achten Frauen einzustellen. So will der Software- von 15 Management-Mitgliedern sind weiblich. Entwickler SAP insbesondere den Frauenanteil - im Management durch bessere Vertretbarkeit von Beruf und Familie steigern. Unter diesen sieben Frauen finden sich vier Müt Möglichkeiten gibt es also viele in der Infor- inter, Deutschland die es geschafft nur selten. haben, Ein ihreDrittel Position der neu mit ein -ihrer matik Fuß zu fassen. Das Problem sitzt viel tiefer, gestelltenFamilie zu Mitarbeiter vereinbaren. ist Vergleichbaresweiblich und bei findet gleicher sich nämlich in der Schwierigkeit, mehr Mädchen davon zu überzeugen, den Berufsweg der Informatik Wie gelingt es Microsoft aber, dass Frauen trotz Kin- einzuschlagen. Denn nur bei einer vertretbaren An- dernQualifikation aktiv mitarbeiten werden Frauen können? bevorzugt Stichwort behandelt. ist hier zahl weiblicher Informatikabsolventen kann auch Fairness und Vertrauen, denn Microsoft setzt auf Vertrauensarbeitszeit. Bezahlt wird nicht die Anzahl Arbeitskräfte vorhanden sind, um den Anteil im der Stunden, die man im Büro anwesend war, son- Berufslebensichergestellt auszugleichen. werden, dass genügend qualifizierte dern die erbrachte Leistung. Und ob von zu Hause Dass Frauen und Informatik sich nicht gegensei- oder im Büro gearbeitet wird, spielt für die Firma tig ausschließen, steht fest. Nun liegt es vor allem keine Rolle, solange die Ergebnisse stimmen. Auch an Schulen und Eltern, vorhandene Klischees zu be- für Meetings ist physische Anwesenheit längst nicht seitigen, um den Kindern die Möglichkeit zu bieten, mehr vonnöten. Die Teilnahme per Videoschaltung ihre Zukunft frei zu wählen. über das ist hier keine Seltenheit. Darüber ――Susanne Bülow hinaus unterstützt Microsoft Eltern auch bei der Su- Ein herzliches Dankeschön an die Institutsleitung des IFIs, so- che nach Kita-Plätzen und bietet Möglichkeiten zum wie Frau Pamperin, Frau Zennig und Herrn Michalke vom HPI für die Bereitstellung des Zahlenmaterials.

22 Sommer 2011 Studium 01 Die Suche nach dem besten Arbeitsplatz

Jeder Studierende wird sich diese Frage wohl auf Platz 18 der größten US-Firmen und auf Platz schon einmal gestellt haben: Wohin, wenn der - Abschluss in der Tasche ist? In der letzten Ausga- ternehmen ungefähr 425.000 Mitarbeiter, davon be des HPI mgzn haben wir Euch ebendiese Frage 21.0007 der profitabelsten. in Deutschland. Aktuell Seit beschäftigt der Gründung das Un vor gestellt. Das Ergebnis war eine bunte Mischung nunmehr einem Jahrhundert hat IBM eine beacht- mehr oder weniger bekannter Unternehmen. liche Menge an technologischen Errungenschaften Die Gewinner der Umfrage – nach Stimmenzahl hervorgebracht und spielte beispielsweise bei der – waren Google, SAP, Apple, Microsoft und IBM. frühen PC-Entwicklung wie auch heute im Bereich In diesem Artikel möchten wir dieses wenig der Großrechner eine wegbereitende Rolle. Für überraschende Ergebnis zum Anlass nehmen, ihre Arbeit in den verschiedensten Bereichen der einen genaueren Blick auf diese Unternehmen Forschung haben IBM-Mitarbeiter bis heute unter zu werfen – vor allem was die Möglichkeiten an- anderem fünf Nobelpreise und vier Turingawards geht, dort als Studierender die eine oder andere erhalten. Es ist also wenig verwunderlich, dass das praktische Erfahrung zu sammeln. Unternehmen bei vielen HPI-Studenten als attrak- tiver zukünftiger Arbeitgeber gilt. Im Vorfeld haben wir jedes der fünf Unterneh- men angeschrieben und angeboten, die Gelegenheit Als Hochschulabsolvent hat man bei IBM eine für ein wenig Eigenwerbung zu ergreifen und selbst sehr breit gefächerte Auswahl an Berufsrichtungen. einen Artikel zu schreiben. Microsoft hat diese Mög- Für HPI-Studenten dürfte die Aussicht auf eine Kar- lichkeit genutzt und uns einen Artikel bereitgestellt, riere auf der Beratungs-Schiene als Kundenberater der interessante Fakten über die Arbeitswelt des Unternehmens bereithält. Interessant sind dagegen die Möglichkeiten, einen IT-Berufoder Vertriebsprofi zu ergreifen. weniger IBM unterteilt verlockend das erscheinen. Berufsbild IBM des Hardware/Software-Entwicklers in die drei IBM gehört zu den weltweit führenden Unter- Bereiche “IT-Specialist”, “IT-Architect” und “Deve- nehmen in den Bereichen Hardware- und Software- lopment Engineer Software/Hardware”. Während entwicklung sowie Beratung. Laut einem Ranking IT-Specialists sich auf die Weiterentwicklung und Perfektionierung von speziellen IBM-Produkten der Fortune im Jahr 2011 befindet sich “Big Blue”

IBM Deutschlandzentrale

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befassen, arbeitet man als IT-Architect daran, direkt technischen Experten der Forschungsbereiche ins beim Kunden auf dessen Anforderungen zugeschnit- Gespräch zu kommen. tene Systeme zu entwerfen, zu implementieren und zu warten. Als Development Engineer hat man die Info: IBM Möglichkeit, seinen Beitrag zur Entwicklung neu- artiger Hard- und Software in den verschiedensten Homepage: http://www-05.ibm.com/employment/de/ Bereichen von Mikroprozessoren bis zu Superrech- nern zu leisten. Apple Für Studenten, die sich mit dem Gedanken be- schäftigen, später eventuell bei IBM zu arbeiten, Für die einen ist Apple eine Sekte, angeführt von oder die einfach nur Erfahrung mit der Praxis im einem kontrollbesessenen Guru, für die anderen die IT-Arbeitsleben sammeln wollen, bietet das Unter- wahrscheinlich einzige Religion der Welt. Über den nehmen vielfältige Studentenprogramme an. Dazu Pop-Star unter den globalen IT-Unternehmen lässt gehören Praktika in allen Unternehmensbereichen sich vorzüglich streiten, aber jeder, der einmal eine wie in der – für HPI-Studenten besonders interes- Vorlesung an einer deutschen Hochschule besucht santen – Softwareentwicklung. Herausragend sind hat, weiß: Der Apfel leuchtet und er zieht Studenten hier die EXTREME BLUE betitelten Praktika im an. Bereich “Hardwarenahe Entwicklung”, in denen Studenten die Möglichkeit gegeben wird, an IBM- Das Unternehmen wurde 1976 als “Apple Com- Spitzentechnologien mitzuarbeiten und die den puter Inc.” gegründet und ist nicht erst seit dem Anspruch haben, besonders herausfordernd zu Populärwerden des iPods kommerziell erfolgreich. sein. Die Themen dieses Jahr drehen sich dort unter In den 70er Jahren war Apple zusammen mit IBM anderem um Informationsgewinnung aus sozialen auf dem Gebiet der frühen PC-Entwicklung tätig und Netzwerken und Entwicklung in der Cloud. Natür- nahm außerdem eine Vorreiterrolle bei der Mark- lich bietet IBM als global agierendes Unternehmen auch Auslandspraktika an. der Maus ein. Mittlerweile ist das Unternehmen weitteinführung über den der PC-Bereichgrafischen Benutzeroberfläche hinaus und beschäftigt und Erwähnenswert ist auch das Programm Master@ sich unter anderem mit der Entwicklung portabler IBM. Dabei handelt es sich um ein berufsbeglei- Geräte für Endanwender sowie sämtlicher dazuge- tendes Masterstudium für Bachelor-Absolventen hörender Software. Apple beschäftigt international mit einem sehr guten Abschluss. Die Vorteile eines über 46.000 Mitarbeiter und wird in der Marktfor- solchen Studiengangs sind die unmittelbare Praxi- schung als wertvollstes Technologie-Unternehmen serfahrung während der parallel dazu ablaufenden der Welt gehandelt. Arbeit bei IBM sowie eine monatliche Vergütung und die Übernahme der Studiengebühren. IBM Man hört nicht selten unschöne Gerüchte über die verspricht die Übernahme der Reisekosten und eine Arbeitsbedingungen bei Apple. Diese nachzuprüfen ist natürlich schwer, da eine große Firma solche Um Kontakte zu IBM als Arbeitgeber zu knüpfen Details lieber für sich behält. Fest steht (wie auch undflexible sich Arbeitszeitgestaltung. ein Bild von den Bedingungen im Unter- nehmen zu machen, bietet sich die Teilnahme an Wer für Apple arbeiten will, muss sich mit dem Un- der zSummer University im IBM Forschungs- und aus den offiziellen Stellenangeboten hervorgeht): Entwicklungszentrum in Bölbingen an. Die Teilneh- Berufung als Beruf” lautet das Motto. Kreativität mer erhalten dort aus erster Hand Informationen zu undternehmen einige Begeisterung und seiner Marke für den identifizieren. angebissenen “Mehr Apfel aktuellen IBM-Produkten (in Form von Workshops und Schulungen) sowie die Möglichkeit, mit den nur auf der Suche nach den Besten. Apple wirbt im Gegenzugsind also Pflicht.mit Arbeit, Und die natürlich das Leben ist man anderer auch Men hier-

24 Sommer 2011 Studium 01 schen verändert, die anspruchsvoll ist, die auf die Texas, Singapur und Irland. Dort schreibt Apple ei- persönlichen Fähigkeiten und Talente zugeschnitten niges an interessanten Stellenangeboten aus, unter ist und die die Möglichkeit bietet, mit besonderen anderem in den Bereichen Softwareentwicklung, Menschen zusammenzuarbeiten. Informationssysteme- und Technologien sowie der iPhone- bzw. iPod-Entwicklung. Will man wissen, wie viel an diesen Verspre- chungen dran ist, hat man es gar nicht so leicht. Info: Apple Spezielle Programme für Studenten, innerhalb derer man einen Einblick in das Unternehmen erhalten Homepage: http://www.apple.com/jobs/us/ könnte, gibt es nicht. Wer bei einer Bewerbung nicht die Katze im Sack kaufen möchte, hat allerdings die Möglichkeit, sich auf ein Praktikum zu bewerben. Microsoft Deutschlandweit bietet Apple allerdings derzeit Der folgende Artikel wurde von Microsoft verfasst. keine Praktika an. Überhaupt ist es sinnvoll, sich Danke an Florian Wurzer für die Zusammenarbeit. international umzusehen, wenn man im Bereich der Software- und Hardwareentwicklung tätig sein Microsoft Deutschland wurde 1983 gegründet will, da die Apple-Zweigstellen in Deutschland sich und ist die drittgrößte Auslandstochter der Micro- um Verwaltung und Verkauf kümmern. Unter dem soft Corporation. Sie ist für Marketing und Vertrieb - der Produkte in Deutschland zuständig und koope- tenbank einige Stellenangebote, vorrangig in Lon- riert dazu mit rund 31.500 lokalen Partnerunter- donStichwort und Santa “Internship” Clara. Das finden Unternehmen sich in der versprichtApple-Da nehmen. dabei, Praktikanten die Möglichkeit zu geben, an Neben der Zentrale in Unterschleißheim bei echten Projekten mitzuwirken. München ist die Microsoft Deutschland GmbH bun- desweit mit sechs Geschäftsstellen in Berlin, Ham- Wer als Entwickler tatsächlich bei Apple ar- burg, Köln und weiteren vertreten. Darüber hinaus beiten will, hat wohl die besten Chancen, wenn wurde im Mai 2003 das erste „European Microsoft er bereit ist, dafür umzuziehen. Die vier großen

Innovation Center“ (EMIC) in Aachen eröffnet. “Apple-Werkstätten” befinden sich in Kalifornien,

Digitales Klassenzimmer bei Microsoft

25 01 Studium

Neben Software für eine lokale Installation bietet Vielfältige Einstiegsmöglichkeiten Microsoft eine Vielzahl an Lösungen und Diensten Bei Microsoft gibt es schon während des Studiums an, auf die Anwender über das Internet zugreifen. spannende Einstiegsmöglichkeiten. So kann man als Dieses Angebot ist Teil der „Software + Services“- Praktikant/-in oder Werkstudent/-in in den Unter- Strategie, in der Internetdienste und lokale Anwen- nehmenseinheiten, wie zum Beispiel im Marketing, dungen als eine Einheit betrachtet werden. Dahinter Sales, Finance, HR, PR oder auch Entwicklungsabtei- steht die Überzeugung, dass erst eine Verzahnung lungen erste Praxiserfahrung sammeln. Zusätzlich von Software mit webbasierten Diensten neue und gibt es das Microsoft Student Partner Programm. kreative Lösungen für Unternehmen und private Dies ist ein internes Förderprogram, welches sich gezielt an engagierte und ambitionierte Studenten/- Zu den Online-Lösungen zählen: Exchange Online, Nutzer schafft. die Freude haben mit Microsoft-Technologien zu arbeiteninnen mit und hoher auch technischer darüber zu und reden. IT-Affinität So halten richtet, die Office SharePoint Online, Office Communications Meeting. Für Privatkunden und kleine Unternehmen Student Partner regelmäßig Vorträge über diese Online, Exchange Hosted Filtering oder Office Live Technologien und deren Features auf Messen, Con- Small Business, Windows Live und Xbox Live an. ventions, Fachtagungen und an Universitäten. Diese bietet Microsoft Office Live Workspace, Office Live Einstellungsprogramme haben das Ziel, auf das Microsoft – A Great Place to Work Berufsleben vorzubereiten und die dafür relevanten Das Streben danach ein Great Place to Work Kompetenzen zu vermitteln, wie zum Beispiel für motivierte, engagierte und anspruchsvolle Teamarbeit und erfolgreiche Kommunikation. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein, wurde Nach dem Studium und einer erfolgreich über- schon mehrmals in den letzten Jahren bestätigt. Im standenen Bewerbungsphase kann man das MACH- Arbeitgeber-Wettbewerb „Great Place to Work“, bei Traineeprogramm beginnen. Das MACH steht für dem sich Unternehmen nicht nur selbst darstellen, Microsoft Academy for College Hires. sondern über eine anonyme Mitarbeiterbefragung im Betrieb die eigenen Mitarbeiter sprechen lassen, DAS MACH PROGRAMM wurde Microsoft 2011 zum zweitbesten Arbeitgeber Deutschlands in seiner Größenklasse gekürt und hat • wird in den Ausrichtungen Sales, Marketing und Technical Services angeboten zusätzlich unter den fast 300 Teilnehmerunterneh- • ermöglicht den Trainees eine effiziente ­­ men den Sonderpreis für Diversity und Chancen- Einarbeitungszeit bei Microsoft gleichheit der Geschlechter gewinnen können. Die • verbindet die Trainees durch ein globales Netz Jahre vorher war Microsoft immer unter den Top 5 werk von MACH Kollegen Unternehmen in Deutschland platziert. Das Wichtigste für ein modernes und innovatives Wichtige Bestandteile des Programms sind Unternehmen ist es heute, die richtigen Rahmenbe- umfangreiche Trainings für professionelle und Soft dingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Skills, Mentoring und Coaching Maßnahmen die ge- bereitzustellen. Dazu gehören unter anderem eine samte Zeit über und die Teilnahme an internationa- familienfreundliche Arbeitsumgebung, Work-Life- Balance, Team-Events, Erfolge feiern, Flexibilität oder internationalen Mitarbeitern von Microsoft in in Form von vielfältigen Arbeitsmodellen und noch anderenlen Netzwerk-Treffen Ländern. mit anderen MACH-Trainees vieles mehr. Nicht nur im Headquarter in München „Der Einstieg bei Microsoft wird durch die – dem deutschen Microsoft Campus – gibt es ein freundliche und hilfsbereite Atmosphäre sehr umfangreiches Angebot an sozialen und Work- erleichtert. Besonders die Amerikanische “Du”- Mentalität, die auch in der Deutschland GmbH Studio, Einkaufsmöglichkeiten, Bankautomaten, gelebt wird, erleichtert die Kommunikation über Wäscherei-Service,Life-Benefits, wie zum kostenlose Beispiel Getränke,ein eigenes eine Fitness- Kan- alle Hierarchie-Ebenen und Abteilungen hinweg tine und Cafe-Bars mit Sommerterrasse. erheblich. Mehrere Wochen an internationalen Trai-

26 Sommer 2011 Studium 01 nings mit bis zu 400 Trainees in EMEA und weltweit Das Unternehmen wurde 1972 von fünf ehemaligen lassen einen über den deutschen Tellerrand hinweg IBM-Entwicklern in Deutschland gegründet und hat schauen und zeigen ganz neue Perspektiven und sich seitdem zu einer globalen Marktgröße entwi- Karrieremöglichkeiten auf.“ ckelt. Heute sind bei SAP über 53.000 Menschen weltweit angestellt. Das Unternehmen gilt als der Im Auswahlverfahren für das Trainee-Programm größte Softwarehersteller in Europa und als der wird kein Unterschied zwischen Bachelor- und viertgrößte weltweit. Masterabsolventen gemacht, beide Absolventen- gruppen haben die gleiche Chance eine Karriere bei Als Student am HPI hat man dank der engen Ver- Microsoft zu starten. Neben den fachlichen Anfor- bundenheit des Stifters zu SAP sehr gute Chancen, derungen der jeweiligen Position ist es zudem sehr einen internationalen Praktikumsplatz zu ergattern. wichtig menschlich zum großen Microsoft Team zu Im Rahmen des HPI-SAP-Internship-Programms passen. Man sollte aufgeschlossen sein, gegenüber wird jährlich 15 Studenten exklusiv die Möglich- keit gegeben, ein Praktikum bei SAP-Research zu dynamisches, sich stets veränderndes und vielfäl- tigesfremden Arbeitsumfeld. Kulturen, Nationalitäten Zudem sind und Teamfähigkeit, offen für ein und dauern sechs Monate. Zur Auswahl stehen die SAP-Standorteabsolvieren. Die in Praktika Dresden, finden Shanghai, im Sommer Belfast, statt Pre- Kommunikationsstärke, sprachliche Fähigkeiten toria, Zürich und Sophia Antipolis. Zur Zulassung genausoAffinität wichtig, zu IT-Themen, wie das Bedürfnis Begeisterungsfähigkeit, den Job-Alltag, werden neben guten Studienleistungen auch sehr auch in stressigen Zeiten, mit einem Lächeln gestal- gute Fähigkeiten in Englisch und der Programmier- ten zu wollen. sprache Java gefordert. Da die Informationen auf der HPI-Website dazu nicht besonders zuverlässig Info: Microsoft sind, wendet man sich bei Fragen diesbezüglich am

Facebook: potsdam.de). http://www.facebook.com/?ref=home#!/ besten an Frau Gieseler ([email protected] MicrosoftCareersDeutschland Alternativ gibt es die Möglichkeit, aus dem reich- Homepage: www.microsoft.de/careers im In- und Ausland auszuwählen. SAP bietet auch diehaltigen Möglichkeit Angebot an, an sich offiziellen initiativ Praktikumsplätzenum ein Praktikum SAP seiner Wahl zu bewerben. Um IT-Fachkräfte auf der Suche nach dem pas- SAP ist als ehemaliges Gründungsprojekt un- senden Arbeitgeber wirbt SAP mit allerhand attrak- seres Institutsstifters Hasso Plattner jedem HPI- tiven Arbeitsbedingungen. Nicht umsonst zählt SAP zu den Arbeitgebern im IT-Bereich, über die man fast Institut aus Fahrten zum weltweiten Hauptsitz in nur Gutes hört. So wird beispielsweise die Flexibili- Studenten ein Begriff. Regelmäßig werden vom Walldorf angeboten, bei denen die Studenten die - Möglichkeit haben, die Arbeitsatmosphäre dort in zeiten und Forschungsjahren geboten wird, hervor- Augenschein zu nehmen. Zahlreiche Forschungs- gehoben.tät, die Angestellten Beschäftigten in sollForm die von Möglichkeit flexiblen gewährtArbeits und Bachelorprojekte, die in Zusammenarbeit mit werden, ihre Fähigkeiten gezielt zu entwickeln SAP durchgeführt werden, sind ein weiterer Grund und auf diese Weise ihre Karriere bei SAP schnell dafür, das Unternehmen als zukünftigen Arbeitgeber voranzutreiben. Außerdem werden zusätzlich zum in Erwägung zu ziehen. Grundgehalt noch eine Reihe von Zusatzleistungen wie eine Altersvorsorge, ein Dienstwagen, Kinder- Das Haupttätigkeitsfeld von SAP ist die Ent- betreuung und kostenloses Mittagessen angeboten. wicklung von Software zur Steuerung sämtlicher Dazu kommt, dass sich durch den deutschen Sitz Geschäftsprozesse innerhalb eines Unternehmens. des Unternehmens bei SAP auch für diejenigen, die

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SAP Hauptquartier, Walldorf

nicht vorhaben, im Ausland zu arbeiten, die Mög- nicht mehr nur für die hauseigene Suchmaschine lichkeit bietet, auf internationaler Ebene bei der bekannt ist, sondern vor allem an den traumhaften Entwicklung neuer Technologien mitzuwirken. Arbeitsbedingungen, die ihm von vielen Seiten be- scheinigt werden. Dass es sich dabei nicht nur um Wie bei einem Unternehmen, das Software- sorgsam gestreute Gerüchte handelt, belegen die Systeme direkt beim Kunden installiert und wartet, jüngsten Aussagen von Vinton Cerf – von dem wir nicht anders zu erwarten, erstreckt sich das Stel- nicht annehmen wollen, dass er dafür bezahlt wur- lenangebot weit über den IT-Bereich hinaus. Den de. Laut seinen Aussagen erinnert die Atmosphäre überwiegenden Teil der Ausschreibungen nimmt im Google-Headquarter in Mountain View entfernt beispielsweise der Consulting-Bereich ein. Ein Beruf an die Räumlichkeiten der D-School im HPI-Haupt- bei SAP ist also auch für diejenigen interessant, die gebäude, was einiges über die dort praktizierte abseits der reinen Software-Entwicklung Erfahrung kreative Arbeitsweise aussagen dürfte. Google ist sammeln wollen. ziemlich stolz auf den “Googleplex”, in dem es den Angestellten freisteht, sich mit Fahrrädern fortzu- Info: SAP bewegen oder in Freizeitbereichen beim Tischfuß- ball oder einem der beheizten Swimming-Pools zu Homepage: entspannen. Darüber hinaus darf jeder Mitarbeiter http://www.careersatsap.com/ 20% seiner Arbeitszeit für eigene Projekte nutzen. Es überrascht also nicht, dass viele Studenten am Google HPI davon träumen, eines Tages zu den Privilegier- ten zu gehören, die im fernen Kalifornien Spaß an Google Inc. ist nicht umsonst zum Gewinner ihrer Arbeit haben. unserer Berufswunsch-Umfrage gewählt wor- den. Obwohl das Unternehmen aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung im Bereich der Google tatsächlich das Richtige ist, und um sich Internetsuche oft als Datenkrake verschrien ist, gilt eventuellUm herauszufinden, beim zukünftigen ob eine Wunscharbeitgeber spätere Arbeit für es als einer der vielversprechendsten Arbeitgeber schon mal einen Namen zu machen, eignet sich auch innerhalb der IT-Landschaft. Das liegt nicht nur am hier ein Praktikum. Davon bietet das Unternehmen kommerziellen Erfolg des Unternehmens, das längst weltweit einige an, allerdings wird man sich darauf

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Arbeitsplatz bei den Google Headquaters in Mountain View, Kalifornien einstellen müssen, diese Zeit im Ausland zu verbrin- Engineer, New Grad” angeboten. Es handelt sich da- bei um Anstellungen mit speziellen Weiterbildungs- Praktikumsstellen innerhalb Europas in Russland. möglichkeiten, die einen guten Einstieg für eine Mehrgen. Momentan Auswahl hat befinden man hingegen, sich die einzigen wenn man beiden sich auf dem nordamerikanischen Kontinent umsieht. europäischen Raum ausreichend Angebote. Hilfe für den Ortswechsel wird vom Unternehmen Karriere bei Google bieten. Hier finden sich auch im angeboten. Ein Praktikum bei Google ist normaler- Wer sein Glück versucht, sich direkt um einen Ar- weise eine Vollzeitbeschäftigung, die entsprechend beitsplatz zu bemühen, muss sich einem anspruchs- vergütet wird und mindestens drei Monate andau- vollen Bewerbungsverfahren unterziehen, das unter ert. Während dieser Zeit wird dem Praktikanten ein anderem ein Telefoninterview und eine Reihe von Mentor zur Verfügung gestellt, der unterstützend Eignungstests beinhaltet. Es wird Google außerdem zur Seite stehen soll. Praktika können in den beiden nachgesagt, dass nicht nur auf das Fachwissen, son- Bereichen “Technical” und “Business and general” dern zusätzlich auch auf den sozialen Hintergrund durchgeführt werden. Neben der eigentlichen Ar- der Bewerber geachtet wird. Soziale Kompetenzen beit im Unternehmen werden auch Trainingsserien scheinen also auch ein Kriterium zu sein. zur Weiterbildung angeboten. Info: Google Google bietet außerdem Stipendien in Form von Geldmitteln zur Unterstützung von Studenten an. Momentan wird in diesem Bereich allerdings nur Homepage: http://www.google.com/intl/en/jobs/index.html die Förderung von weiblichen Studenten und sol- chen mit Behinderungen angeboten. Unter dem Namen “New Graduate opportunities” sind, einen Hochschulabschluss zu erlangen bzw. dassucht kürzlich Google getan speziell haben. nach Solchen Leuten, Absolventen die im Begriff wer- den unter anderem Anstellungen mit den Bezeich- nungen “Software Engineer in Test” und “Software ――Jan Teske

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Quelltext statt Bilder

Martin von Löwis über Ingenieure, Program-

miertechnik und T-Shirts

HPImgzn: Herr von Löwis, 2003 wechselten fruchtbar und dort wachsen Orangen, Pistazien und Sie direkt nach der Promotion an der Berliner allerlei Exotisches. Humboldt-Universität ans HPI. Wie und wa- Die School of Engineering war also dementspre- rum sind sie an den Griebnitzsee gekommen? chend relativ klein, aber relativ international: vor Herr von Löwis: Andreas Polze war damals gerade allem Chinesen, aber auch viele Europäer. Im Prin- zum Professor berufen worden und hat mich gefragt, zip ist Fresno also eine absolute Provinzuni, aber ob ich wechseln würde. Für mich stand damals die trotzdem richtig toll. Frage, ob ich in die Industrie gehe oder an der Uni bleibe. Wenn er nicht gefragt hätte, wäre ich jetzt Und empfehlenswert? vermutlich bei Siemens. Stattdessen bin ich hier. Immer. Wenn man es irgendwie einrichten kann, un- mittelbar nach oder auch noch im Studium mal Zeit Was fanden Sie interessanter? im Ausland zu verbringen, sollte man das auch tun. Langfristig wollte ich eigentlich schon immer gerne Am besten natürlich in einem englischsprachigen - Land, das bietet sich für HPI-Studenten an. Generall sen ist das wegen verschiedenen Befristungs- und aber eigentlich irgendwo im Ausland: das ist dann Karriereregelnan der Uni arbeiten. aber Im schwierig. öffentlichen Insofern Hochschulwe kam das etwas, wovon man sein ganzes Leben noch erzählen HPI also ganz gelegen, weil es sich an diese Regeln kann. Eine einmalige Erfahrung! nicht immer halten muss. Ich kenne Sie am HPI ja bisher nur von den Beschreiben Sie doch einmal Ihren Werdegang Programmiertechnik-Vorlesungen. Wo darf ich bis dahin. Sie in der Zukunft noch erwarten? Ich habe, wie gesagt, an der Humboldt-Universität Im Bachelor-Studium gebe ich tatsächlich nur in Berlin studiert. Ich bin auch eigentlich nie weit diese Vorlesungen. Ab und zu kommen noch ein weg gewesen, bis auf das eine Jahr direkt nach dem paar Seminare dazu. Zur Zeit ist das z. B. das Open- Diplom. Da war ich für ein Jahr in Fresno, Kalifor- Source-Seminar. Eine Zeit lang hatten wir noch ein nien – ungefähr in der Mitte zwischen Los Angeles Betriebssystem-Admin-Seminar. Das haben wir und San Francisco. Die größte Fakultät an der jetzt eine ganze Zeit lang nicht mehr gemacht. Es ist dortigen Uni ist die landwirtschaftliche Fakultät. aber noch im Repertoire. Das hat mit der Geschichte des Central Valley in Ka- Man sollte meinen, Programmiertechnik ist für lifornien zu tun, wo in den 1930er Jahren ein großes den angehenden Informatiker das A und O. Es Bewässerungssystem angelegt wurde. An sich wäre gibt aber noch einige andere Vorlesungen, die das eigentlich Steppe oder Wüste. Jetzt ist alles total diesen Anspruch haben. Mathematik natürlich.

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Einige haben die Grundlagen sogar im Namen. riere weiter nach oben steigt. Das ist auch normal. Wie ordnen Sie das ein? In meinem Verständnis entbindet das einen aber trotzdem nicht davon, dass man wissen muss, wie es Ein gewisses Verständnis für Software-Architektur geht. Und sich zurückziehen, um zu sagen: „Ich male Erstmal gibt es natürlich total viele Verflechtungen. muss man beispielsweise unbedingt haben, sonst nur Bilder, kann das aber nicht in Quelltext umset- kann man auch nicht ordentlich programmieren. In zen“, ist natürlich auch schlecht für ein Projekt. der Vergangenheit gab es, mehr noch als heute, die Vorstellung, dass es eine personelle Trennung geben Es geht also gerade um diese Kombination aus sollte zwischen Architekten und Entwicklern. Dass Umsetzen und Vordenken? es die gibt, die sich alles ausdenken und dann die, Richtig. Und insbesondere immer mit dem Ziel die das umsetzen. Die Herren und die Sklaven, sozu- der Berufsorientierung. Das alte Problem bei der sagen. Und natürlich gibt es in der Industrie eine Hi- Informatik in Deutschland ist oft, dass die ganze erarchie bei den Entwicklern. Ich glaube aber, dass wissenschaftliche Seite stark in den Vordergrund dieses Modell der sehr strengen Trennung – einer gestellt wird. Anscheinend steckt da der Gedanke denkt, der andere handelt – nicht Bestand hat. dahinter, dass die Absolventen später alle forschen wollen. Das ist aber eben nicht so. Die allermeisten Sondern? wollen Ingenieure werden und irgendwelche Sy- Es soll ja in einigen Firmen wirklich vorgekommen steme bauen. Und in der Vergangenheit waren die sein, dass die Entwickler morgens den Monitor ein- Informatik-Studiengänge nicht richtig darauf vorbe- geschaltet haben und dann sahen, welche vollständig reitet. Das war die HPI-Gründungsidee, die ich auch jetzt immer noch für glücklich halte. Oder Firmen wie Siemens, die versucht haben, das eigentlichespezifizierte Programmieren Funktion an dem auszulagern Tag zu schreiben in andere war. Dann bleibt da noch die Frage mit der Mathema- Länder, weil dort die Programmierer billiger sind. tik. Da gibt es viele Geschichten, aber funktionieren Das ist ein bisschen schwierig, denn ich denke, dass kann meiner Meinung nach nichts davon. Ich denke, die in der Vergangenheit in der Informatik überbe- dass jeder der programmiert, auch ein gewisses wertet wurde. Und genau das ist doch auch eine der Gefühl für Architektur haben muss. Natürlich wird Gründungsideen vom HPI. es immer einen geben, der entscheidet, und es wird auch Leute geben, die sich in bestimmten Gebieten Habe ich das gerade richtig verstanden? besser auskennen als andere – alles kann sowieso Natürlich ist es wichtig, algorithmische Grundlagen zu niemand. Aber Modellierung und Programmie- haben und genauso wichtig ist es, abstrakt denken zu rung gehen immer zusammen. Dann gibt es auch können. Aber bei der HPI-Gründung stand – und das Leute, die denken, man kann das ausschließlich ist auch heute noch so – immer im Vordergrund, echte mit Modellieren erschlagen, und Programmieren Probleme echter Menschen zu lösen. Und eben Systeme kann dann die Maschine oder eben die Menschen zu bauen, die die Kunden zufriedenstellen. Dazu muss in Billiglohnländern. Man braucht immer beides. man überhaupt erstmal rauskriegen, was der Kunde Umgekehrt würde ich mir auch wünschen, dass die will. All das gehört auch zur Software-Entwicklung – Leute, die die Architektur formulieren, tatsächlich wenigstens genauso sehr wie diese mathematischen auch programmieren können. Ideen. Inzwischen bewegt sich das, glaube ich, aber auf einen Fixpunkt zu: man hat jetzt eine Vorstellung Wobei die das vielleicht wirklich immer weniger davon, was etabliertes Informatik-Wissen ist. Ich hatte machen... in meinem Studium noch eine Numerik-Vorlesung und Das habe ich jetzt auch oft beobachtet: mit fort- auch eine große Betonung auf Analysis. Die meisten schreitendem Alter bekommt man immer mehr Anwendungen liegen aber nun im betriebswirt- Verwaltungsaufgaben und immer weniger tatsäch- schaftlichen Bereich und da braucht man gerade null liche Programmiertätigkeit, wenn man in der Kar- Numerik. Natürlich gibt es auch den großen Bereich

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der Spieleentwicklung, aber auch die geometrischen haben. Am besten kommt dann noch jemand, tritt dagegen und die Mauer fällt ein. Und so ist das hier nicht durch einfache Analysis abgehandelt. Insofern auch: man muss ausprobieren und Fehler machen, habenFragen wir der uns Computergrafik ja am HPI auch sind auf ja diesehr algebraischen speziell und sonst kann man Fähigkeiten nicht erlernen. Dinge in der Mathematik konzentriert. Ich glaube, das ist genau das, was man braucht. Man kann viel über Sie lernen, indem man sich einfach Ihre T-Shirts anschaut. Da lernt man Gerade in Programmiertechnik gibt es ja eine beispielsweise, dass Sie Core Contributor der ganz breite Palette an Dingen. Das geht von Programmiersprache Python sind. Wie kam es Python über Java, Scheme und C bis hin zu theo- dazu? retischen Dingen wie PCA und Laufzeitkomple- (lacht) Das geschah schrittweise. Vielleicht war xitäten. Was wollen Sie insgesamt vermitteln? die Zeit einfach reif für diese ganze Open-Source- Wo steckt da der rote Faden? Geschichte. Irgendwann waren halt die Computer Das Hauptziel ist es, Fertigkeiten zu vermitteln. Es so weit verbreitet und jeder hatte einen. In diesem gibt Veranstaltungen, da muss man etwas lernen Prozess haben sich viele Projekte dann eben so weit und verstehen. In der Mathematik sind die meisten - Dinge schon fertig gedacht und man muss “einfach” te. - Dergeöffnet, Auslöser dass beida im mir Prinzip war jeder meine mitarbeiten Promotion. konn Ich mengehören. Es gibt Beweisideen, die verstanden wollte einen Simulator für eine Programmierspra- werdenbloß die müssen,Begriffe aberkennen auch und die sindwissen, schon wie 300die zusam Jahre che namens SDL schreiben. Wir hatten schon einen alt. Das ist im Wesentlichen Wissen. Compiler, der von SDL nach C++ übersetzt hat und

Beim Programmieren geht es nicht so sehr um das jemand empfohlen, Python zu benutzen. Und dabei Wissen, sondern viel mehr um Fertigkeiten. Die der brauchte eine graphische Oberfläche. Da hat mir- Studenten sollen in der Lage sein, aus einem gege- ches an Guido von Rossum zu schicken, die er dann benen algorithmischen Problem ein Programm zu angenommensind mir einige hat. Fehler Später aufgefallen. hat er in Beobachtung Ich fing an, Patvon formulieren. Das ist das eigentliche Ziel: “program- anderen Open-Source-Projekten das Ganze immer mieren können”, was im Sinne des Faches wirklich - ein Handwerk ist. Zu diesen handwerklichen ten und auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Irgend- Fähigkeiten gehören eben Dinge wie Quelltext auf- wannmehr geöffnet. läuft das Es mehr wurde oder leichter, weniger daran automatisch: mitzuarbei schreiben, aber auch debuggen und testen. Lauter wenn man lange genug dabei ist, wird man eben Dinge, die man vorrangig dadurch lernt, dass man Core Contributor. es auch macht. Insofern denke ich, dass die Vorle- sung vielleicht gar nicht so wichtig ist. Natürlich Sie brauchten und benutzten Python also gibt es auch eine gewisse Menge Wissen und eine und versuchten dann, es zu verbessern? Genau. Es gibt da eine Formel für: “Scratch your kennen – aber eigentlich geht es eher darum, es zu itch”. Es gibt ja viele Untersuchungen, warum Men- tun,ganze z. SammlungB. in den Übungen. von Begriffen, die muss man auch schen zu Open-Source-Projekten beitragen. Eine Motivation ist also der Ruhm, den man dort erzielen Das leuchtet ein. Man kann ja nur einen gewis- kann. Die Hauptmotivation oder der Auslöser ist oft sen Überblick geben in der Vorlesung. irgendein Problem, dass man an der Software hatte. Ja, und vor allem kann man eben nur Wissen vermit- Irgendetwas hat einem nicht gefallen. teln durch Vorträge. Fähigkeiten kann man da nicht vermitteln. Das ist genauso wie beim Handwerker. Wie gestaltet sich die Mitarbeit bei Python? Wenn jemand Maurer werden will, dann reicht das auch nicht, dass man ihm erklärt, wie das gemacht dann auch zur Folge gehabt, dass immer mehr Per- wird. Er muss tatsächlich mal eine Mauer gebaut sonenPython mitgearbeitet selbst hat sich haben immer und mehr das geöffnet. hatte wiederum Das hat

32 Sommer 2011 Schlaues 10 zur Folge, dass man immer mehr Prozesse brauchte, Was motiviert Sie nach all der Zeit weiterhin, im Prinzip ehrenamtlich so intensiv an Python sind die PEPs, die “Python Enhancement Proposals”. mitzuarbeiten? um Entscheidungen zu treffen. Ein Aspekt davon Wie gesagt, die ursprüngliche Motivation war überhaupt implementiert. Und die Leute können „Scratch your itch“. Inzwischen ist es tatsächlich eine darüberNun schreibt diskutieren, man eine ob das Spezifikation, ein nützliches bevor Feature man ist und wenn, ob es in dieser Form nützlich ist. ja eine gewisse Verantwortung. Wenn man da so vielArt Pflichtbewusstsein.Arbeit reingesteckt Man hat undhat fürdann seine beschweren Produkte Woran arbeiten Sie zurzeit? sich Nutzer, fühlt man sich verantwortlich dafür, Ich habe jüngst die PEPs 382 und 393 geschrieben. dass das auch besser wird. Das erste implementiere ich gerade selbst, das zwei- te ist ein Projekt für den Google Summer of Code. Eine Menge Spaß macht das alles sicher auch. Auf jeden Fall, das auch. Schließlich kriegt man au- Es geht also so richtig um Features der Program- ßerdem ein bisschen Ruhm ab. Das ist ja auch ganz miersprache. schön. Allerdings. Namespace-Packages. Da geht es darum, dass man in Python Packages haben will, die aus Kommen wir zum nächsten T-Shirt: Beim Google verschiedenen Software-Bibliotheken bestehen. Ein Summer of Code profitieren alljährlich eine gutes Beispiel ist das ZOPE-Framework. Die Klassen Menge Open-Source-Projekte von der Arbeit von leben alle in einem Namespace „zope“, kommen Hunderten von Studenten, die sich gegen Bezah- aber aus völlig verschiedenen Software-Modulen, lung durch Google in den Dienst dieser Projekte die man auch separat installieren will. Und daraus stellen. Sie waren dabei schon mehr als einmal soll ein Namespace entstehen. Das gibt es in ande- Mentor eines Studenten. Eine tolle Sache. ren Programmiersprachen schon lange, in Python Inzwischen wird der Google Summer of Code schon war das immer problematisch. nicht mehr so überragend positiv gesehen. Dazu gibt es zu viele Projekte, die keine Auswirkungen haben. Die Studenten implementieren irgendetwas und das landet hinterher in der Tonne, weil es so in der Form nicht brauchbar war. Es kann auch sein, dass der Mentor irgendwelche Aufgaben formuliert hat, die für das Projekt nicht relevant waren, sodass die anderen Mitarbeiter hinterher sagen: „Das wollten wir so gar nicht“.

Kann man gegen diese Problematik etwas tun? Ich denke, das alles kann nur funktionieren, wenn erstens der Mentor schon relativ tief in dem Projekt steckt und dann auch stellvertretend für das Projekt

der Student seine Ideen eigentlich die ganze Zeit überEntscheidungen auf der Projekt-Mailingliste treffen kann. Idealerweise diskutieren. Inmüsste der Praxis diskutieren sie es aber dann doch mit dem Mentor. Wenn da irgendetwas entschieden wird, muss es auch eine gewisse Garantie geben, dass das Martin von Löwis hält unter anderem die Vorle- auch von der ganzen Community akzeptiert wird. sungen „Einführung in die Programmiertechnik Zum anderen muss es unbedingt schon Teil des I, II“ Source-Repositories werden, während der Summer

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beschäftigt sich mit Technologien, z. B. Program- miersprachen, die man noch nicht so gut kann. Und man erwirbt einfach Praxis. Womit wir wieder beim Thema sind: Programmieren lernt man durch Tun. Und die Mitarbeit an einem Open-Source-Projekt ist halt ein guter Weg, um zu lernen, wie ein echtes Projekt funktioniert. So ähnlich funktionieren auch die Bachelor-Projekte hier am HPI.

Auf einem Ihrer T-Shirts ist das Logo der wohl berühmtesten Frage-Antwort-Seite für Pro- grammierer: Stack Overflow. Was fasziniert Sie an dieser Plattform? of Code noch läuft – sonst wird das hinterher schei- tern. schreiben.Ich finde es Sie wirklich verfügen überraschend, über ein sehr wie ausgetüf die es- Ein bisschen überspitzt gesagt, profitieren ja teltesschaffen, Anreizsystem. Leute dafür Denn zu tatsächlich begeistern, kriegt Antworten man zu fast alle davon: das Projekt, weil es potentiell ja eigentlich nichts dafür, als wiederum nur Ruhm. eine Menge guten Code bekommt; der Student, Und genau dieses Prinzip haben sie wirklich auf die weil er Geld dran verdient; und Google macht Spitze getrieben. Antworten werden bewertet und sich möglicherweise beliebt. Für Sie springt da man kann allerlei Arten von Badges bekommen, z. weniger heraus. Es ist ja auch eine Menge Arbeit B. wenn man in 100 Python-Antworten jeweils zehn damit verbunden, Tutor zu sein. Warum machen Upvotes bekommen hat. Das kann einen richtigen Sie das trotzdem weiter? Jagd-Instinkt nach zählbarem Ruhm wecken und Die Konsequenz aus dem eben Gesagten ist, dass die das funktioniert unglaublich gut. Mentoren unbedingt Core-Entwickler sein müssen. Und wenn man da jetzt rumfragt, gibt es eben nicht Interessant ist ja auch, wie viele Antworten von so viele. Stack Overflow in den Google-Suchen auftau- chen. Es ist fast egal, was man sucht; irgendje- Also hat das wieder etwas mit Verantwortung zu mand hat das schon gefragt. tun? Und das ist das andere, was wirklich überraschend - ist. Ich weiß ja nicht, wie Googles Suchrelevanz-Al- jekt haben, um sich dann schützend vor das Ergebnis gorithmus funktioniert, aber anscheinend hat man stellenNun ja, zuder können. Mentor Und,muss wie auch gesagt, Einfluss sind in dasdem dann Pro pro Open-Source-Projekt eben nicht so viele. Bei relevant sind. Das hat dann total überraschende Python war es in diesem Jahr ungeheuer schwierig, dort erkannt, dass Antworten auf Stack Overflow - barEffekte. schaut Es sichdauert der ungelogenGoogle-Bot nur die eine Seite halbe permanent Stunde, überhaupt Mentoren zu finden. Was kann man bei Open-Source-Projekten an.bis WeilGoogle dort Fragen eben beitatsächlich Stack Overflow auch sehr findet. oft richtige Offen lernen? Was würden Sie daraus für Studenten und gute Antworten entstehen. besonders empfehlen? Für Studenten sind es meiner Meinung nach beson- Wie kamen Sie nun an das T-Shirt? ders zwei Dinge. Das eine ist der Ruhm, den man be- Die hatten damals ein Ranking der Benutzer nach kommen kann. Der wirkt sich auf verschiedene Wei- absoluter Punktzahl. Wenn man dort auf den ersten sen aus – das geht bis hin zu Bewerbungen, wo sich drei Seiten vertreten war, hat man so ein T-Shirt be- so etwas gut vorweisen lässt. Zum anderen ist es oft kommen. Ich hatte mal eine Phase, wo ich permanent die Motivation, irgendwelche Sachen zu lernen. Man

Antworten auf Stack Overflow geschrieben habe und 34 Sommer 2011 Schlaues 10 war ich zufällig noch immer, als die T-Shirts verteilt wenn, dann vor allem aus Asien. Das spielt sich im wurden. Irgendwann hat man natürlich auch genug Moment aber fast komplett in Europa ab. davon und denkt sich, dass es noch andere Dinge im Leben gibt... Na, das ist ja auch ein Start. Es läuft also gut? Na ja, hier ist es im Wesentlichen das Presse-Echo. Gehen wir zurück ans HPI: sie arbeiten hier am Aber die Adressen sind ja auch noch nicht alle. Lehrstuhl für Betriebssysteme und Middleware. Das ist doch ein recht großer Bereich. Was läuft Was interessiert Sie denn am meisten, wenn Sie da in der Forschung? an die Zukunft der Informatik denken? Für den Middleware-Bereich hat sich Andreas Ich sehe wirklich keine Revolutionen. Ich denke, das Polze irgendwann mal das übergreifende Thema geht einfach schrittweise so weiter. Mein Lieblings- “Extending the Reach of Middleware” überlegt. Man zitat in diesem Zusammenhang ist: “Vorhersagen möchte Middleware also zum einen zu sehr kleinen, sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft mobilen Geräten ausdehnen und denen die gleichen Middleware-Features geben wie einem richtigen sehr viele davon. Alle möglichen Leute haben sich Computer. Und zum anderen zu sehr großen, verteil- anbetreffen.” Vorhersagen Und gerade versucht, in der am IT-Geschichte Ende stimmt gibt alles es ten Systemen. In der Vergangenheit haben wir uns nicht. Insofern lasse ich mich da nicht zu Vorhersa- viel mit Grid-Computing beschäftigt, im Moment gen hinreißen. eher mit Cluster-Computing. Ansonsten ist auch Fehlertoleranz ein großes The- Was hat Sie zur Informatik gebracht? Was be- ma. Dort geht es im Moment darum, durch Über- geistert Sie daran? wachung von Hardware Hardwarefehler vorauszu- Das Interessante ist, dass ich ursprünglich erwar- sagen. Die Hardwarehersteller versuchen das auf tet habe, Chemie zu studieren. Auch deshalb, weil Chipebene; wir untersuchen das weiter oben und meine Eltern Chemiker sind. Und in der DDR war es probieren, Fehlertoleranz schon im Betriebssystem auch relativ schwierig mit Computern. Irgendwann zu verankern. hat aber mein Physik-Lehrer so ein Z80-basiertes System aufgetrieben. Was mich beeindruckt hat, Und woran arbeiten Sie selbst im Moment? ist das Prinzip von Software: dass man mit relativ Mein aktuelles Forschungsthema ist eigentlich eher ein Netzwerkthema, nämlich die Verbreitung von kann. Wenn man etwas lötet, muss man ein ruhiges IPv6. Da würde ich allzu gerne ein Master-Projekt Händchenwenig Aufwand haben und überraschende kann auch schon Effekte was kaputterzielen anleiern, zur Untersuchung von “Secure Neighbor machen. Bei Software kann nichts kaputt gehen Discovery”. – man hat im Prinzip beliebig viele Versuche. Das ist ein kreatives, schöpferisches Arbeiten, was sich Schön, dass Sie es selbst ansprechen. Sie haben quasi ausschließlich auf das Denken zurückzieht. neulich Schlagzeilen gemacht, indem Sie eine Es sind also tatsächlich keine mechanischen Fähig- Webseite für den IP-Adresshandel gestartet keiten nötig. Und das kam mir sehr gelegen. (lacht) haben. Wollen Sie einfach das Beste aus der Situation machen? Zumal am HPI sowieso sehr Herzlichen Dank für das Gespräch! viel in dieser Richtung getan wird... ――Das Gespräch führte Franz Liedke. Nein, das hat jetzt mit dem HPI nichts zu tun. Das ist im Prinzip ein rein privat-wirtschaftliches Un- ternehmen – mit der üblichen Motivation. Ich sehe da halt einen Markt. Ich hatte so etwas Ähnliches schon lange aus Asien erwartet, aber es hat sich nichts getan. Also habe ich es eben selber gemacht. Ich hatte keine allzu große Resonanz erwartet und

35 10 Schlaues Lernen sie Smalltalk!

Smalltalk gehört am HPI nicht nur zu den Begonnen hat die Entwicklung von Smalltalk Softskills. Jeder Student schreibt in seinem in Xerox Parc, der Geburtsstätte von virtuellen Studium einmal in dieser Programmiersprache. Fenstern, Ethernet und ersten Formen der PCs. Die Doch während bei C-ähnlichen Sprachen die ersten Versionen der Sprache entstand unter der Einsatzgebiete klar abgesteckt sind, ist Small- Leitung von , der am 21. Juli einen Vortrag talk scheinbar wenig präsent. Dabei kann man im HPI Kolloquium hielt. implemen- es vielerorts antreffen. tierte diese ersten Versionen. Später kam Smalltalk als Smalltalk-80 an Smalltalk zeichnet sich durch seine einheitliche Ob- dem sogenannten jektorientierung aus. Alles „bluedie Öffentlichkeit, book“. Schon in ist ein Objekt, ob Integer, Me- damals lief Smalltalk thode oder sogar Klasse. Man auf einer virtuellen kann diese Objekte über drei Maschine, so dass der grundlegende Konstrukte Code auf verschie- verbinden: Nachrichten, denen Plattformen Variablenzuweisungen und ausgeführt werden Rückgabewerte. Durch das konnte. einfache Design lässt sich ein Firmen wie IBM konsequentes objektorien- und Apple began- tiertes Design von Software nen sich für die erreichen. Außerdem kann neue Sprache zu in Smalltalk jedes Objekt zur interessieren und Laufzeit verändert werden. bauten sie zu eige- Ausgeführt wird der Code nen Produkten aus. in einer VM und bleibt somit IBM machte daraus portabel. VisualWorks, dass Aus diesen Gründen mittlerweile zu Cin- schätzen viele Firmen Smalltalksysteme auch com gehört, die es als Cincom Smalltalk weiterhin heute. Ende der 70er war die Hardware noch nicht erfolgreich anbieten. leistungsfähig genug, um die Smalltalk VM produk- Anfang der 90er entwickelte sich zusätzlich tiv ausführen zu können. Doch mit der heutigen , ein freies Smalltalk, das wiederum um Alan Leistung ist das kein Problem mehr. Wichtiger ist, Kay entstand. Das ursprüngliche Ziel war eine Umge- wie leicht sich Software schreiben und warten bung zu haben, in der Kinder spielerisch mathema- lässt. Genau hier liegen Smalltalks Stärken. Neben tische und technische Zusammenhänge entdecken der Wirtschaft ist Smalltalk auch in die Forschung können. Weiter sollte Squeak es jedem ermöglichen, und Bildung eingezogen. Squeak und Etoys sollen alles direkt und unmittelbar verändern zu können. Kindern spielerisch mathematische und technische Die Idee war ein komplett transparentes System. Konzepte beibringen. In der Forschung spielen Dan Ingalls meinte: „Moverover, imagine that every Croquet und Cobolt eine Rolle als Forschungsproto- aspect of that system is described in itself and equal- typen für dreidimensionale Multiuserumgebungen ly amenable to examination and composition.“ mit verteilten Objekten, die auf mehreren Hosts Zu Squeak gibt es mittlerweile die Erweiterung gleichzeitig leben können. Etoys, die versucht das System Kindern noch ein- facher zugänglich zu machen.

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Alice in Videoland: Als Hase dreidimensional Code schreiben. Das Croquet Project machts möglich.

Smalltalk hat in seinen ersten Versionen unsere Die Objektorientierung hat auch vor Daten- Interaktion mit Computern grundlegend verändert. banken nicht halt gemacht und so entstand auch Fenster, Menüs und die Verwendung der Maus ge- eine smalltalkbasierte Datenbank namens Gem- hen auf Smalltalk zurück. In der Tradition dieser In- stone. Mittlerweile ist ein Framework zur novationen stehen die Projekte Croquet und Cobalt Entwicklung von Businesssoftware. Unter anderen setzt auch das globale Speditionsunternehmen für Croquet hat dazu eine eigene dezentrale Kommu- Containertransport OOCL Gemstone ein, um ihre nikationsarchitektur.mit ihren dreidimensionalen Somit istBenutzeroberflächen. für die virtuellen Fracht live zu überwachen. Welten kein Server nötig. Das ganze System kann Trotz all dem gehört Smalltalk nicht zum Main- auf unterschiedlichen Hosts laufen. Die Objekte „le- stream der Programmiersprachen. Das mag durch ben“ dabei im Verbund der Teilnehmer und bleiben historische Entscheidungen entstanden sein, die C weiterhin direkt editierbar. bevorzugten, um mehr Performance zu erreichen. Es Auch Squeak selbst entwickelte sich weiter und kann auch an den verstreuten Implementierungen brachte den Fork hervor. Dieser hat den An- liegen. Dem steht aber immer noch die Stärke von spruch, ein kleiner stabiler Smalltalkkern auf Basis Smalltalk gegenüber. Die Sprache ist rein objektori- von Squeak zu sein. Die versprochene Stabilität hat entiert und basiert auf schlichten Grundprinzipien. vermutlich die Teams der Webframeworks Das ist genau der Grund, aus dem man sie in Wirt- und Aida dazu bewogen, Pharo als Referenzimplei- schaft und Wissenschaft einsetzt. Smalltalk ist also mentierung zu wählen. Beide Frameworks haben das Ziel, Webentwicklung sowie Anwendungsent- wicklung wirklich objektorientiert zu gestalten. da draußen und es geht ihm gut…

37 10 Schlaues Synaptic Web Ein evolutionärer Ausblick auf das Netz.

Als ich anfing, das Internet zu erkunden, Urknall immer komplexere Systeme, wie Städte, konnte man sich während des Einwählens noch Termitenhügel oder das Gehirn. kurz aufs Klo verziehen, und das passende Wort Kurz zusammengefasst geht die Geschichte so das mich beschrieb, „digital native“, hatte sich [Christian]: Angefangen bei Energie, vollzog sich auch noch keiner ausgedacht. Trotzdem fühle diese Entwicklung über die Entstehung von Ster- ich mich im Netz mittlerweile (zu) alt. Mein nen aus Helium. Weiter über die Entstehung von Handy teilt Facebook nicht mit, in welcher Bar anderen Elementen bis hin zu Planeten, auf denen ich mich gerade aufhalte, die 140 Zeichen von letztendlich etwas Herausragendes entstand: das Twitter sind mir für eine Nachricht zu kurz und Leben. warum Keenan Cahill durch Lippenbewegen War bis zu diesem Zeitpunkt alles nur Zufall und zum YouTube Star [SPON, 04/2011] wurde, ver- Physik, so stellte das Leben einen neuen Ansatz zu stehe ich auch nicht. mehr Komplexität dar: die Informationsverarbei- tung. Zu unwahrscheinlich ist das zufällige Entste- Vermutlich bin ich eher ein digital aborigine, hen von Leben, als das es sich ohne DNA (bzw. RNA), ein Ureinwohner, der ehrfürchtig auf die bunten, ohne einen genauen, reproduzierbaren Bauplan blinkenden Dinger starrt, die die Kolonialisten so durchsetzen könnte. mit sich brachten. Und doch, trotz all dieser Un-

Netze, die Wissen bilden

Genassoziationsgraph der Schotenkresse Die Karte des Internet von 2005 Kanten bedeuten gemeinsame Funktionen

glaublichkeiten, die das Netz so seltsam erscheinen Erst das Speichern von Information ermöglichte lassen, behaupte ich: Dass ein Internet entsteht war den Schritt von massiven, geschichteten Klumpen - zu um ein Vielfaches kleineren, jedoch ungleich lution und neue Etappe der Entwicklung. komplexeren Formen, zu Lebewesen. unausweichlich, ein zwangsläufiger Schritt der Evo Gespeicherte Informationen erschließen eine Alles in der Natur strebt nach mehr Entropie, weitere Möglichkeit, um Komplexität zu steigern. mehr Chaos. Und doch entwickeln sich seit dem Denn durch Mutation und Rekombination lässt sich

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tionsausnutzung durch Lernen der Fall war) so lässt sich annehmen, dass es sich wieder um eine Zunahme der Lerngeschwindigkeit handeln wird. Und was wäre schneller, als wenn Informationen, die ein Individuum gewinnt, sofort der gesamten Population zur Verfügung stünden? Einen passenden Ansatz hat die Science Fiction Literatur mit den Borg aus Star Trek oder Frank Werkzeug, und die Evolution des Menschen Schätzings Yrr bereits beschrieben. Es handelt sich hierbei um kollektive Intelligenz.

der Bauplan verändern, über Jahrhunderte hinweg Womit wir wieder am Anfang des Artikels wären, zwar, doch immer noch schneller als auch nur ein nämlich beim Internet. Trennt sich heute ein Pär- Planet für seine Entstehung braucht. Das Verändern chen, so erfahren es die Freunde zumeist innerhalb von Information, Lernen1, auf genetischem Niveau von Stunden- über könnte man sagen, erzeugte letztendlich einen Facebook. Gibt es weiteren Meilenstein der Komplexität: das Gehirn. auf der Loveparade Dieses Organ setzt das Prinzip des „genetischen eine Massenpanik, so erscheinen von Jahrzehnten nimmt es Informationen auf, ver- innerhalb von Minuten Videos auf YouTube, und ge- arbeitetLernens“ undfort, speichertnur um Einiges sie, um effizienter. so Veränderungen Innerhalb schieht im Nahen Osten ein Bürgerkrieg, so lassen (so zum Beispiel im Verhalten) zu erzeugen. Die sich Informationen darüber am Ehesten bei Twitter Folgen von Lernen sind unter Anderem komplexes Sozialverhalten und das Nutzen von Werkzeugen. Das Internet ist heutzutage der Ort, an dem Netze, die Wissen bilden Diese Art der Wissensverarbeitung ist jedoch immer wichtigefinden. Informationen fast in Echtzeit erscheinen. Das wir sie oft erst verspätet bemerken liegt nicht Information sich nur langsam ausbreitet und leicht nur an ihrer Mengen, sondern auch daran, dass wir verlorennoch vergleichsweise gehen [Schaik] ineffizient,2. da so gewonnene nur periodisch auf diese Informationen zugreifen. Erst mit dem Menschen gelang der Natur der Doch selbst dies, die Periodendauer unserer nächste Schritt. Die Entwicklung der Sprache er- möglichte es dem Homo sapiens sapiens nicht nur, vor 5 Jahren nach Hause gehen, und sich an einen Informationen schnell auszutauschen, sondern Zugriffe, nimmt kontinuierlich ab. Musste man noch Internet zu bekommen, so kann dies heute durch Wissen von Jahrhunderten, stellt einen neuen Hö- Smartphonesklobigen Rechenklotz praktisch setzen, von um überall Zugriff geschehen. auf das hepunktauch, sie an festzuhalten. Komplexität Der dar. Effekt,Und doch das hat auch kumulierte der Newsfeeds sorgen sogar dafür, dass die Nachrichten menschliche Ansatz, mit Informationen umzugehen zu uns kommen, anstatt anders herum. Genassoziationsgraph der Schotenkresse Die Karte des Internet von 2005 seine Schwächen. Vermutlich muss keinem gesagt werden, dass Kanten bedeuten gemeinsame Funktionen Trotz allem braucht wichtige Information (so der Trend dazu geht, Prozessoren immer weiter zu wie wissenschaftliche Publikationen oder neue miniaturisieren, so dass es nur eine Frage der Zeit Theorien) Jahre, um sich zu etablieren, oder gar allgemein zugänglich zu werden. Stets braucht es Internet durch ein neurologisches Interface völlig eine neue Generation von Forschern, um auf den freiist, bisvon esmittelbaren möglich seinHilfsmitteln wird, den zu gestalten. Zugriff Dannauf das werden wir in Echtzeit all die Informationen aufneh- Setzt man voraus, dass das Prinzip der Komplexi- men können, die andere in Echtzeit generieren. Das tätszunahmeErgebnissen von sich heute beim aufbauen nächsten zu Evolutionsschritt können. Internet – ein kollektives Bewusstsein, dem bisher nicht radikal ändert (wie es beim Übergang von lediglich ein Zugang zu unserem Gehirn verwehrt Elementkomposition auf Zufallsbasis zu Informa- wird.

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Träumerei, Zukunftsmusik, lediglich eine Vision? 1 Lernen sei hier als „Eigenständige Adaption auf Mikrochips, die mit unserem Gehirn kooperieren, Umweltbedingungen als Reaktion auf äußeres oder existieren bereits: So werden in Deutschland seit inneres Feedback“ verstanden. 2 Beispielhaft fand Schaik heraus, das Orang- zu einem gewissen Maß das Sehen ermöglichen Utans auf Sumatra „Nur rechts des breiten Flusses [SPON,2009 Chips 12/2009]. in die Retina eingepflanzt, die Blinden Unser Gehirn ist bereits jetzt eine „Mensch- Früchte zu fressen. Über den Fluss hat sich die Maschine-Schnittstelle“! TraditionAlas […] nicht Werkzeuge ausgebreitet.“ [benutzen] Es reicht um diealso Neesia-bereits ――Leon Berov ein Fluss aus, um Wissensverbreitung durch Lernen auf zu halten. 3 „Wir konnten bei Miika zeigen, dass er mit Hilfe Quellen der Sehprothese die Grenze überschritten hatte, jenseits derer er rechtlich bezüglich der Sehschärfe [Schaik] van Schaik, Carel: Orang-Utangs nicht mehr als blind gilt.“ Prof. Dr. med.Eberhart Klug dank Kultur, In: Gehirn und Bewusst- Zrenner, zitiert in [SPON, 12/2009] • sein, Dossier Spektrum der Wissenschaft, 5/09, Heidelberg, 2009 [Christian] Christian, David: Big history, In: Proc. TED2011, 03.2011, Online: http:// • www.ted.com/talks/david_christian_big_ history.html [SPON, 04/2011] http://www.spiegel.de/ panorama/leute/0,1518,758037,00.html • (5.5.11) [SPON, 12/2009] http://www. spiegel.de/wissenschaft/ • medizin/0,1518,667938,00.html (5.5.11)

40 Sommer 2011 Verschiedenes 11 Rätselhafte Zitate Von wem stammen die Zitate auf dieser Seite?

Der Autor jedes Zitats versteckt sich in einem Hitori Rätsel. Das Lösungswort besteht, außer beim Zeltlager, aus einem Zahlencode, der mit Hilfe „Wer einen Fehler gemacht hat und ihn der Codierungstabelle in den Namen des Autors nicht korrigiert, begeht einen Zweiten.“ übersetzt werden kann. Dabei stehen innerhalb eines Rätsels gleiche Zahlen für gleiche Buch- Schwärzen Sie einige Felder im Diagramm so, dass staben. Für unterschiedliche Rätsel können die in den verbleibenden Feldern jede Zahl in jeder Zei- Buchstaben verschieden sein. Das Lösungswort le und jeder Spalte nur maximal einmal vorkommt. des Zeltlagers ist bereits der Name des Autors. Alle ungeschwärzten Felder müssen miteinander verbunden sein (das heißt, die Schwarzfelder dür- Zahlensalat fen das Rätsel nicht in zwei Teile teilen). Zudem dür- fen keine zwei Schwarzfelder benachbart sein. Die „Was man ernst meint, sagt gesuchte Lösung enthält so wenig Schwarzfelder man am besten im Spaß.“ wie möglich. (Es ist also nicht notwendig, weitere Tragen Sie die Zahlen von 1 bis 5 so in das Dia- Schwarzfelder einzuzeichnen, wenn das Rätsel be- gramm ein, dass in jeder Zeile und jeder Spalte jede reits alle Bedingungen erfüllt.) Zahl genau einmal vorkommt. Die Zahlen am Rand Lösungswort: die geschwärzten Felder zeilenweise geben an, welche Zahl in der entsprechenden Zei- von oben links nach unten rechts le oder Spalte aus der entsprechenden Richtung ge- sehen als erstes steht. Achtung: In jeder Zeile und Spalte bleibt genau ein Feld leer!

Lösungswort: die fünfte Zeile ohne das Leerfeld

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Hochhaus Zeltlager „Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“ „Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch Tragen Sie in jedes Feld ein Hochhaus der Höhe 1 mehr Menschen wissen nicht, bis 5 so ein, dass in jeder Zeile und jeder Spalte jede dass sie glücklich sind.“ mögliche Höhe genau einmal vorkommt. Die Zahlen am Rand geben jeweils an, wie viele Häuser in der Tragen Sie waagerecht oder senkrecht neben jedem entsprechenden Zeile oder Spalte aus der entspre- Baum ein Zelt ein, das zu diesem Baum gehört. Die chende Richtung gesehen werden können; nied- Zelte dürfen sich dabei nicht berühren, auch nicht rigere Hochhäuser werden dabei von höheren ver- diagonal. Die Zahlen am Rand geben an, wie viele deckt. Zelte sich in der entsprechenden Zeile oder Spalte

Lösungswort: die fünf Felder der fünften Spalte plus der Hinweiszahl, die unter der fünften Spalte steht Lösungswort:befinden. die Buchstaben in den Feldern, in de- nen Zelte stehen, zeilenweise von oben links nach unten rechts

Codierungstabelle

1 H K 2 B G U 3 O S T 4 C E N 5 O S U 6 I 7 F 8 Z

42 Sommer 2011 Verschiedenes 11 Freiheit Die Kurzgeschichte von Stefan Schaefer

Söldner – für viele würde dieser Tag ein blutiges

Ähnlichkeiten[Anmerkung zu Personen des Autors: oder Die Begebenheiten folgende Geschichte aus der Gegenwart ist rein fiktiv. sind Ende nehmen. rein zufällig. Ein Teil der Rede des Hauptmanns ist adaptiert aus dem Film „Heinrich V.“ (1989).] Rechts von ihm stand ein Gesicht, dass er sogar kannte: Iyas, ein Musiker, der in den Schänken der Freiheit Stadt recht bekannt und beliebt war. Er blinzelte in das strahlende Antlitz der gluthei- „He, Iyas!“ sprach er ihn an. „Kannst du uns nicht ßen Sonne am Himmel. „Keine einzige Wolke zu se- ein Lied spielen, um die Stimmung ein wenig zu he- hen“, stöhnte er seufzend und setzte den Helm ab, ben?“ als ihm brennender Schweiß in die Augen rann. Er Doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. „Keinen einzigen Ton könnte ich dir spielen, mein sich über das Gesicht. Den Helm setzte er sich aller- Freund... Ich... kann einfach nicht. Ich kann nicht... zog ein Stofftuch aus der Hosentasche und tupfte dings nicht wieder auf. Sonst musste er vermutlich Entschuldige, ich kann nicht mehr spielen.“ Er sah noch einen Hitzeschlag befürchten. Unruhig trat er auf seine feingliedrigen Hände hinab, auf denen sich von einem Fuß auf den anderen, was kleine Staub- nun Schwielen und Blessuren zeigten. „Ein Musiker wolken aus dem ausgetrockneten Wüstenboden aufsteigen ließ. Dieses Warten machte ihn krank... endlich hat... hat er keine Hände mehr für die Mu- Allerdings wenn er es recht bedachte, sollte er wohl sik...“hat eben keine Hände für Waffen... Und wenn er sie über jede Sekunde froh sein, die ihm noch blieb. Es quälte Haddad zu sehen, wie dieser einst fröh- „Keine Angst, mein Freund.“ Ein gut gerüsteter liche, muntere Mann durch das Kämpfen gebrochen Kämpfer zu seiner Linken klopfte Haddad aufmun- wurde. ternd auf die Schulter. Mit zuversichtlichem Blick und scheinbar tatsächlich guter Laune lächelte er Von Brüdern ihn an. „Schon bald wird die Schlacht beginnen und Ein dröhnendes Signal durchbrach seine Gedan- auch in deinen Adern wird das Blut im Rausch des ken und ließ jegliches Gemurmel unter den Leuten Kampfes kochen.“ „Kochen tut es jetzt schon“, murrte er zurück. der ehemaligen Hauptmänner des Militärs, die sich „Aber sicher nicht vom Kampfrausch...“ Er musterte ihnenverstummen. angeschlossen Kurz darauf hatten, ergriff mit ihr einem Anführer, Megafon einer seinen Gegenüber. Ein junger Kerl von kräftiger Sta- das Wort. Haddad fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Er kannte nicht einmal den Namen des gehörte, die sich ihnen angeschlossen hatten. Hauptmanns. tur,Haddad der offensichtlich selbst hingegen zu den war wenigen lediglich Streitkräften ein Hand- „Meine Freunde!“, hallte dessen kraftvolle Stim- werker, ein einfacher Schmied in Baniyas gewesen me über den Platz, während er seinen Blick über - eine von vielen Hafenstädten in Tartus. Wenn es die Männer schweifen ließ. Hinter ihm wehten zwei nach ihm ginge, würde er auch nach wie vor in der Banner im Wind, das eine zeigte das farbenfrohe Schmiede stehen. Doch die Auseinandersetzungen Symbol der Stadt, das andere zeigte stolz die Flagge der letzten Wochen und Monate hatten sich immer Syriens, welche ebenfalls auf den Seiten des Gelän- weiter zugespitzt. Und nun belagerte das Militär dewagens prangte, auf dem der Hauptmann stand. die einst so friedliche Hafenstadt – erneut. Kleinere „Heute ist der Tag der großen Schlacht! Heute ist Scharmützel und Plünderungen hatte es bereits ge- der Tag von Ruhm und Ehre! Heute... ist der Tag der geben. Doch nun stand die entscheidende Schlacht Freiheit!“ Einzelne Jubelrufe ließen ihn kurz inne bevor. Und egal ob Bauer, Handwerker, Soldat oder halten. Auch der Soldat neben Haddad riss sein Ge- wehr empor und stimmte in den Jubelruf ein. Die

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meisten jedoch, das einfache Volk als auch die we- sollten – je weniger Menschen es sind, desto größer nigen Söldner, ließen sich von dem Jubel nicht an- wird ihr Anteil an der Ehre sein! Ich wünschte mir stecken. Und so waren sie es, an die sich der Haupt- nicht einen einzigen Mann mehr!“ mann nun wandte. „Ich weiß, dass viele unter euch Erneut hielt er kurz inne und schien ein Jedem meinen Glauben an den Sieg nicht teilen. Jedoch sehe in die Augen zu sehen. „Ich verkünde, dass der, der ich Menschen vor mir, Menschen, die niemals zulas- einen zu schwachen Magen hat für diesen Kampf, sen würden, dass ihren Liebsten ein Leid zugefügt sich absetzen darf. Bekommt ein Entlassungsschrei- würde.“ Funkelnd strahlte das Schwert des Haupt- ben von uns. Münzen steckt als Reisegeld in seinen manns in der glühenden Hitze, als er es aus der Beutel! Wir wollen nicht in der Gesellschaft eines Scheide zog und empor reckte, ehe er damit nach Mannes sterben, der die Gemeinschaft scheut!“ Süden deutete, wo sich die feindlichen Truppen be- Das Schwert empor reckend, blickte er erneut reit machten und am Horizont die alte Templerburg entlang der Reihen von Kämpfern. „Der heutige Tag von Marqab dunkel über den Hügeln abzeichnete. sei der Freiheit geweiht! Derjenige, der diesen Tag „Niemand von uns wollte diesen Krieg, doch dort, überlebt und sicher Heim gelangt, wird aufsprin- hinter den Mauern von Damaskus und im ganzen gen, wenn dieser Tag sich jährt! Wird sich erheben Land leidet ein ganzes Volk unter dem Joch eines am Tag der Freiheit! Wer heute am Leben bleibt und grausamen Tyrannen! Unser Volk! Unsere Brüder kommt zu hohen Jahren, soll diesen Tag ein jedes und Schwestern! Jeden Tag werden Männer getötet, Jahr mit seinen Freunden und Verwandten feiern! werden unschuldige Frauen und Kinder verschleppt Dann krempelt er die Ärmel hoch, zeigt seine Nar- und misshandelt!“ ben und sagt: ‚Diese Wunden... Die schlug man mir am Tag der Freiheit!’ Nun wandte er sich um und ließ seinen Schwert- Alles mag vergessen werden, doch eines wird arm mit einer weiten Geste über seine Männer bei allem Vergessen für immer in Erinnerung blei- schweifen. „Denkt an eure Frauen! Denkt an eure ben! Nämlich was er für Heldentaten tat! Und dazu Kinder! Wollt ihr zulassen, dass sie unter dieser unsere Namen, seinem Mund vertraut wie Alltags- Herrschaft leben und sterben müssen? Ich jeden- worte!“ falls nicht!“ Er hielt kurz inne und schien einem je- den unter ihnen in die Augen zu sehen. Und nun überraschte der Hauptmann selbst „Es muss Krieg geben! Gott will es! Zeigt keine Haddad, indem er einige Namen rief, jeweils mit Angst und keine Furcht! Heute ist der Tag der Frei- dem Schwert in die Menge deutete – und von dort heit! Gott blickt heute auf uns herab! Er wird sei- tatsächlich ein antwortender Jubelruf kam. Zuletzt ne schützende Hand über uns halten! Diese Un- deutete er in Haddads Richtung und rief: „Haddad, menschen gegen die wir heute kämpfen, haben sich der Schmied!“ Und der Hauptmann bekam einen Ju- längst von ihm abgewandt! Gott ist mit uns, Män- belruf als Antwort. ner!“ Erneut brandete Jubel auf, dieses Mal deut- Schließlich reckte dieser wieder sein Schwert in lich lauter, und auch der Hauptmann selbst stimmte die Höhe. „Und so wird uns allen bei einem Glase ein. immer frisch und ehrenvoll gedacht! Und fort und Haddad jedoch sah nur wehmütig zu Iyas, dem fort wird der Vater dem Sohn die Geschichte erzäh- Musiker, hinüber und rief über das Getöse hinweg len! Und das Gedenken an den Tag der Freiheit wird zu ihm: „Ich wünschte nur, wir hätten mehr Män- nie vergehen! Von heute an bis ans Ende der Welt!“ ner!“ Doch noch ehe er zu Ende gesprochen hat- Jubel brandete in den Reihen auf, doch der Haupt- te, verstummte der Jubel... und so konnte sogar der mann brachte sie noch einmal zur Ruhe. Hauptmann selbst diesen Ruf hören. „Und wir, die wir die Schlacht geschlagen, sind „Wer ist es, der diesen Wunsch geäußert hat?“ ebenfalls unvergessen! Wir Wenigen, wir glück- Der Hauptmann sah noch einmal über die Män- lichen Wenigen! Wir, diese Schar von Brüdern! ner hinweg. „Wenn wir dem Tode auserwählt sind, Denn wer heute sein Blut mit mir vergießt, der soll so sterben wir für eine gute Sache. Wenn wir leben mein Bruder sein! Auch wenn er ist von einfacher

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Herkunft, der heutige Tag veredelt seinen Stand! Schabernack hatte er getrieben, manch Abenteuer - erlebt. Vieles hatten seine Eltern nie erfahren – und chen einst, dass sie nicht hier gewesen! Und wer- das war wohl auch besser so. denUnd schamrot,jene, die daheim wenn dain ihreneiner Häusernkommt, derkauern, mit unsflu Als er noch ein Junge mit fantastischen Träumen focht!“ Einem Schlachtruf gleich brüllte der Haupt- gewesen war, war sie in sein Leben getreten. Julin- mann die letzten Worte hinaus und nun stimmte ein ka. Jene, die er stets geliebt hatte und wohl stets lie- jeder in die Jubelschreie ein: „Am heutigen Tag der ben würde. Schließlich hatte er die Schmiede seines Freiheit!“ Vaters übernommen, hatte sie zur Frau genommen Ein ohrenbetäubender Jubel ging durch die Rei- und mit ihr zwei wundervolle Söhne gezeugt. hen der Kämpfer. Doch noch über den brandenden Ein Hauch von Sehnsucht kam über ihn... Wie gern Jubel hinweg, war deutlich ein Schuss zu hören. Had- hätte er sie noch einmal im Arm gehalten... Aber sei- dad spürte nur einen leichten Ruck an seiner lin- ne Söhne waren groß genug, um sich um ihre Mut- ter zu kümmern. Bald schon würden sie eigene Be- Loch in seiner Brust. „Heckenschütze!“, brüllte eine rufswege einschlagen. Und irgendwann würden sie dumpfeken Schulter. Stimme, Ungläubig doch klang starrte sie unendlicher auf das weitklaffende weg. Er brach kraftlos auf dem Boden zusammen. eigene Familie gründen. selbstErneut eine packteFrau finden, ihn diedie sie Sehnsucht, glücklich heftigermacht, eine als Dunkelheit noch zuvor, bei dem Gedanken seine Enkelkinder in den Armen zu halten. Kälte in seine Glieder, doch fehlte ihm die Kraft sich Für einen kurzen Moment nur verlor er das fer- Dunkelheit umfing ihn. Langsam nur kroch die dagegen zu wehren. Ein matter Schmerz stach in ne Licht am Horizont aus den Augen. Doch gleich seiner Brust – wie eine alte, längst verheilte Wunde, darauf schien alle Dunkelheit um ihn dem Licht zu die immer wieder Probleme bereitet. weichen..._ Er kommt zu sich!_ ... und er schlug blin- Wie lang lag er schon hier? Und... wo war er zelnd die Augenlider auf. überhaupt? Die Dunkelheit hatte ihn jeden Zeitge- fühls und jeder Erinnerung beraubt... Jeder Augen- Der Tag der Freiheit blick, jeder Gedanke mochte einen Tag oder eine Laute Jubelrufe und stimmungsvolle Musik Ewigkeit andauern... Die Dunkelheit hatte alles ver- hallten durch alle Straßen und Gassen der Stadt. schlungen. In einer kleinen, geselligen Runde im Garten eines Dann, irgendwo in weiter Ferne sah er es. Jenes kleinen Hauses erhob sich Haddad und sah in die schwache Licht, nur ein blasser Punkt... Irgendwo Gesichter der Anwesenden. in weiter Ferne... So unendlich weiter Ferne... Und Er sah seine Frau, wunderschön wie eh und je. dann, eine sanfte Stimme aus der Dunkelheit. Dies Er sah stolz auf seine Söhne - und deren Frauen und musste wohl die Stimme Gottes sein... So rein... So Kinder, seine Enkelkinder... Und er sah seinen al- vollkommen... Langsam ließ er sich auf das Licht zu ten Freund und Gefährten, Iyas, den Musiker. Graue treiben... Er hatte Zeit... Auf ihn wartete die Ewig- Haare trug er zum Zopf gebunden, freundliche Lach- keit... fältchen in den Augenwinkeln und wie immer seine Schnell, er ist noch nicht tot!, hallte die wispernde Fiedel bei sich... Stimme durch die Dunkelheit. Bringt ihn ins Laza- Ja, die Zeit war an ihnen nicht spurlos vorüber rett! So Gott es will, kann er noch gerettet werden! gezogen. Einen Augenblick lang sah er wortlos in Doch jene Worte erreichten ihn nicht mehr. All die Augen von Iyas, ehe er denn feierlich die Stim- sein Wille hatte sich auf den schwachen Lichtpunkt me erhob: am Horizont gerichtet. Es gab nichts mehr, das ihn „Freunde, heute ist der Tag der Freiheit.“ hielt. Er war bereit für die Ewigkeit. ――Stefan Schaefer Mit einem schelmischen Lächeln dachte er an seine Kindheit und frühe Jugend zurück. Manch

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Großstadt-Cruise Die Wolkentaucher

Der große Moloch von oben herab, Von der Quelle des Wissbaren Erscheint wie der Himmel von unten hinab. hinter den Horizont verführt Beleuchtete Formen, so sichtbar und klar, stiegen wir auf aus dem Klaren Und doch Millionen, der endlosen Schar haben unseren Ruf verspürt Sind Autos, Laternen, Reklamen und Menschen. und nun traben wir durch Nebelwaben

Nachts und allein auf den Straßen der Stadt; Beim Einritt in dies Schemenreich Erleuchtete Wege, die Werbung grüßt matt. Die Menschen drum rum, sind stille Begleiter so wurden wir den Schatten gleich Stumme Genossen, verbündete Reiter. standenfielen ab nicht all unsre mehr Zügel fest im Bügel Und kühler Wind umschwirrt das Gesicht. und mussten bleiben im Nebeltreiben

Es riecht nach Leben, nach Dynamik, Benzin Doch etwas das im Dunste ruht Und doch auch nach Ruhe, nach Pause, Urin. wird uns seine Fackel zünden kess entfacht es des Herzens Glut aus stummen Gassen drängt Moder, Vergessen. Aus offenen Fenstern erzählt es von Essen, und somit den dichten Nebel lichten. wodurch sich die Schimmer finden SieUnd erzählt leise, sanft, von dem flüstert Treiben die Stadt. des Tages zuvor ――Daniel Dummer Das Rauschen der Autos lockt Zukunft hervor. Blaues Licht aus dem Fenster, einsames Lachen! Der Fernseher dröhnt, erheitert die Wachen. Unter der Sohle knirscht zerschmettertes Glas.

Die Stadt ist dein Gegner, ein hässlichen Feind,

Die Stadt ist dein Freund, ein selbstloser Retter Inein schummrigem einsamer Junge, Licht der deiner hilflos Gefühle weint. Vetter. Sie ist Anfang und Ende, und wir mittendrin.

――Leonid Berov

46 Sommer 2011 Verschiedenes 11 Kurzgefasst Vinton Cerf am HPI Dr. Vinton Cerf, einer der beiden „Väter“ des In- ge, die wir mit uns tragen, die Ausstattung im Büro - ternets, besuchte am 25. Mai 2011 im Rahmen eines gehört dann zum Internet“, so Cerfs Vision. Festkolloquiums das HPI. Während seines Vortrags In Cerfs Haus ist diese Vision anscheinend be- warf er einen Blick in die Zukunft des rasant wach- reits Realität. So berichtet er über ein Sensoren- senden Netzes und zeigt Maßnahmen zur Sicherung Netzwerk in seinem Haus, das zum Beispiel die der weiteren Entwicklung auf. Im Anschluß wurde Temperatur und die Feuchtigkeit in seinem Wein- Googles Chief Internet Evangelist zum „HPI Fellow“ keller überwacht und die Daten alle fünf Minuten ernannt. an einen Server sendet. Auf diese Weise kann er se- Der Mathematiker und Informatiker Dr. Vinton hen, ob das Haus richtig arbeitet, ob die Klimaanla- Cerf aus den USA entwickelte von 1976 bis 1982 ge richtig funktioniert und ob es im Winter nicht zu gemeinsam mit Robert Kahn das Internetprokoll kalt und im Sommer nicht zu heiß ist. TCP/IP. Heute gestaltet er die Weiterentwicklung des aktiv mit und gehört zu den Verfech- HPI-Studenten für tern des neuen Netzstandards IPv6. Dass seine Er- ­Smartphone-App ausgzeichnet - Fünf Bachelorstudenten des Hasso-Plattner-In- einander verbinden würde, hatte er damals weder stituts haben mit der Idee einer Smartphone-Ap- vorherfindung sagen einmal können mehrere noch Milliarden geplant. „Damals Menschen wollten mit plikation für bessere Bürgerbeteiligung an Stadt- wir lediglich ein paar Universitäten und einige Mi- planungsprozessen einen ersten Preis der Open litärstationen miteinander verbinden. Das Internet Knowledge Foundation gewonnen. Neelie Kroes, wurde nicht für das entwickelt, wofür es heute be- EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, über- nutzt wird“, so Cerf in seinem Vortrag. reichte die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung Heute gingen dem Internet die Adressen aus und für die Sieger des Wettbewerbs „Open Data Challen- es werde Zeit, endlich den Übergang von IPv4 zu IPv6 ge“ an das Studententeam des HPI. zu vollziehen. Mit einer nahezu unbegrenzten An- Anlass war die erste Digital Agenda Assembly zahl an IP- Adressen ließe sich das Internet schnell der Europäischen Kommission. Insgesamt wurden fortentwickeln. Dann könnten nämlich an alle mög- zwölf von 430 Einsendungen aus 23 EU-Ländern lichen Geräte eigene IP-Adresse verteilt werden und in vier Kategorien ausgezeichnet. Mit der Idee hat- es seien weitere Innovationen denkbar. Er gehe bei- te das Potsdamer Team bereits den „Apps4Berlin“- spielsweise davon aus, dass es in Zukunft intelli- Wettbewerb des Berliner Senats gewonnen. gente Häuser und Kleidung, die die Funktionen des Körpers überwachen könne, gäbe. „Autos, alle Din-

Die Gewinner des 1. Preises der Open Know- ledge Foundation: Jonas Gebhardt, Jannik Streek, Lukas Niemeier, Martin Büttner und Ni- cholas Wittstruck

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Schülerkolleg zweimal mehr Kandidaten, als Plätze vorhanden 57 Jugendliche aus den Schulstufen 7 bis 12 in sind. Ziel des HPI-Schülerkollegs ist es, die Teilneh- Brandenburg und Berlin erhielten am 14. Juni ihr mer auf dem Gebiet der modernen Informations- - technologien und in den Grundlagen der Mathema- lerkolleg des HPIs. Ein Schuljahr lang hatten die tik und Informatik zu fördern. NachwuchsinformatikerZertifikat über die erfolgreiche an den Teilnahme 14-täglichen am Schü ko- stenlosen Lehrveranstaltungen des HPI teilgenom- Erfolgreicher IPv6-Tag men. Der Großteil stammt aus Potsdam und dem Eine positive Bilanz des weltweiten Probelaufs Kreis Potsdam-Mittelmark, 10 reisten jeweils aus mit dem künftigen Internetstandard hat der Deut- Berlin an und einige sogar aus Premnitz, Ludwigs- sche IPv6-Rat gezogen. Prof. Christoph Meinel, Vor- felde, Brandenburg an der Havel, Schulzendorf und sitzender des Rats, teilte mit, es sei ein schöner Er- Hennigsdorf. Betreut wurden sie durch Studenten, folg, dass sich auch viele deutsche Unternehmen an wissenschaftliche Mitarbeiter des HPIs sowie Infor- dem Probelauf beteiligt hätten. matik- und Mathematiklehrer des Landes Branden- Weltweit hatten zahlreiche Unternehmen – da- burg. runter Internetriesen wie Google, Facebook und Ya- Im zweiten Jahr des HPI-Schülerkollegs hatten hoo – am 08. Juni 2011 für 24 Stunden ihre Websei- die Teilnehmer aus der Sekundarstufe I zum Bei- ten nicht mehr nur nach dem alten Standard IPv4 - zugänglich gemacht sondern zusätzlich auch mit- bile Roboter zu steuern und mit programmierbaren tels IPv6, dem neuen Protokoll. Laut Anzeigetafel Elektronikbauteilenspiel gelernt, durch grafischeUmweltdaten Programmierung messen und vermo- auf der Internetseite des Deutschen IPv6-Rat waren arbeiten zu können. Die AG der Sekundarstufe II be- mehr als 30 deutsche Institutionen und Unterneh- gab sich mit Mathematik u. a. auf die Suche nach men über den neuen Internetstandard erreichbar. den Erfolgsstrategien von Computerspielen und Am zentralen deutschen Internetknotenpunkt DE- programmierte eine digitale Version des Brettspiels CIX in Frankfurt am Main sei bis zum Nachmittag Reversi. Laut Prof. Mainel, seien nicht wenige der doppelt so viel IPv6-Datenverkehr gemessen wor- Teilnehmer geneigt, später ein Studium im Bereich den wie in den Tagen zuvor, so Prof. Meinel. Insge- Informationstechnologie aufzunehmen. samt sei der Test problemlos verlaufen. Die meisten Das HPI-Schülerkolleg startet nach den Som- Internetnutzer dürften von dem Test nichts mitbe- merferien in sein drittes Jahr. Beworben haben sich kommen haben.

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Impressum

Bildquellen: Redaktion: Schaf auf Cover und in Mysterien des HPI Tim Stadelmann, Kreuzlingen (CH) Frauen in der Informatik Maria Graber, Josefine Harzmann, Stefan Schaefer, Magdale- Fotos von Thomas Hille Hellerna Noffke, Leonid Berov, Andrina Mascher, Patrick Rein, Ro- Auslandsberichte Fotos der Autoren bin Schreiber, Franz Liedke, Jan Teske, Susanne Bülow, David Interview, Mysterien Kastanie Christoph Sterz Mysterien weitere Bilder Dank an: http://students.idv.edu/~9856816/evolution.jpg

Rätsel Layout:Johannes Wolf für Unterstützung beim Lektorat Smalltalkhttp://whsword.files.wordpress.com/2010/11/facebook1.png Maria Graber Covergestaltung:Robin Schreiber, David Heller, Magdalena Noffke, Patrick Rein KurzgefasstBallon: Robert Tinney Screenshot: wikicommons.org Druckerei:Kay Herschelmann V.i.S.d.P.:Robin Schreiber

Druckerei Steffen Magdalena Noffke Inhaber: Helge Steffen Kontakt:Patrick Rein Friedrich-Ebert-Str. 74 Auflage:14469 Potsdam [email protected] 600 Stück

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