Hansestadt Kreis Höxter

Flächennutzungsplan 56. Änderung

Kernstadt

Begründung mit Umweltbericht

Stand April 2020

Behördenbeteiligung

Offenlegungsexemplar

Entwurfsbearbeitung: Kreis Höxter, Abteilung Bauen und Planen

Höxter, den 28.04.2020 Der Landrat Im Auftrag:

Diese Änderung des Flächennutzungsplanes ist gem. § 2 Abs. 1 und 4 BauGB aufgrund des Beschlusses des Rates Hansestadt Warburg vom 24.09.2019 aufgestellt worden.

Warburg, den

Diese Änderung des Flächennutzungsplanes hat einschließlich der Begründung gem. § 3 Abs. 2 BauGB vom 06.05.2020 bis 19.06.2020 einschließlich öffentlich ausge- legen.

Warburg, den

Diese Änderung des Flächennutzungsplans ist vom Rat der Hansestadt Warburg am ……………………………beschlossen worden.

Warburg, den

Diese Änderung des Flächennutzungsplanes ist gem. § 6 Abs. 1 BauGB mit Verfügung vom - Az.: 41.21.10-4 / - genehmigt worden.

Detmold, den Bezirksregierung Im Auftrag

Die Genehmigung dieser Änderung des Flächennutzungsplanes ist gem. § 6 Abs. 5 BauGB am ortsüblich bekanntgemacht worden.

Warburg, den

Die Übereinstimmung dieser Ausfertigung der Änderung des Flächennutzungsplanes mit dem Offenlegungsexemplar wird bescheinigt.

Kreis Höxter Höxter, den

Der Landrat Im Auftrag:

INHALTSVERZEICHNIS Seite Teil A ...... 2 1. Vorbemerkungen 2 2. Anlass und Ziel der Flächennutzungsplanänderung 2 3. Plangebiet und Umgebung 3 4. Geplante Änderung 5 5. Bindungen an die Ziele der Raumordnung und Landesplanung 5 6. Sonstiges 5 Auszug aus der Flächennutzungsplanänderung 6

Umweltbericht 56. Änderung des Flächennutzungsplans der Hansestadt Warburg 2

Teil A

1. VORBEMERKUNGEN

In den Jahren 1993 bis 1998 wurde für das Gebiet der Hansestadt Warburg ein neuer Flä- chennutzungsplan aufgestellt. Dieser Flächennutzungsplan wurde am 13.08.1998 von der Bezirksregierung in Detmold mit dem Az. 40.21.10-409/W. 79/88 genehmigt und ist seit der ortsüblichen Bekanntmachung am 02.09.1998 wirksam.

Insgesamt beabsichtigte die Hansestadt Warburg bisher 58 Änderungen dieses Flächen- nutzungsplans, die zu einem Großteil bereits abgeschlossen sind, sich zum Teil jedoch noch in Aufstellungsverfahren befinden.

Die von dieser 56. Änderung des Flächennutzungsplans betroffene Fläche liegt im Osten der Kernstadt im Bereich des ehemaligen Tennisclubs Warburg (TC 80), zwischen der Bahnlinie und der (ehemaligen) Zuckerfabrik im Süden und der Wohnbebauung an der De- senbergstraße im Norden.

Der Bereich der 56. Änderung war bisher noch nicht von einer Änderung des Flächennut- zungsplans betroffen.

2. ANLASS UND ZIEL DER FLÄCHENNUTZUNGSPLANÄNDERUNG

Die Berücksichtigung des Klimaschutzes spielt im Handeln der Politik und der Verwaltung in der Hansestadt Warburg eine wichtige Rolle. Dies spiegelt sich auch in vielen Aktivitäten der Hansestadt Warburg wieder. Ein Baustein des Klimaschutzes ist eine bessere Nutzung der Sonnenenergie.

Ein privater Investor möchte nun auf dem Gelände des ehemaligen Tennisclubs Warburg (TC 80) im Osten der Kernstadt, nördlich der Bahnlinie und der (ehemaligen) Zuckerfabrik eine ca. 5.700 m² große Freiflächenphotovoltaikanlage mit einer Leistung von 750 KW er- richten. Die geplante Freiflächenphotovoltaikanlage soll überwiegend auf den bereits ver- siegelten Flächen, d.h. auf den ehemaligen Spielfeldern und Wegen, errichtet werden. Laut Investor können durch die geplante Anlage ca. 250 Haushalte mit grünem Strom ver- sorgt werden. Die Einspeisung des Stromes ist mit relativ geringem Einsatz zu ermöglichen, die Stadtwerke Warburg GmbH hat die Stromabnahme bereits zugesichert. Das vorhandene Gebäude (ehem. Clubhaus) soll in eine Leitwarte zur Überwachung der stromproduzierenden Anlagen umfunktioniert werden. Geplant ist seitens des Investors des Weiteren die Anlegung einer ca. 2.500 m² großen Blühfläche im nördlichen Anschluss an die PV-Anlage. Auch soll unter der gesamten PV-Anlage ebenfalls eine Blühfläche entste- hen. Die geplante Anlage wird von dem Wohngebiet nördlich der Bahnlinie, entlang der Desenbergstraße, nicht einsehbar sein, da die Fläche eingegrünt ist. Eine optische Beein- trächtigung der Landschaft ist so nicht gegeben.

Die Hansestadt Warburg unterstützt dieses Vorhaben.

Der Standort für die geplante Freiflächenphotovoltaikanlage liegt im Außenbereich.

56. Änderung des Flächennutzungsplans der Hansestadt Warburg 3

Bei Freiflächenphotovoltaikanlagen im Außenbereich handelt es sich um bodenrechtlich re- levante Vorhaben im Sinne von § 29 BauGB. Damit finden die Zulässigkeitsvorschriften des § 35 BauGB für Vorhaben im Außenbereich Anwendung. Photovoltaikanlagen sind nicht privilegiert i.S.d. § 35 Abs. 1 und sind auch nicht typischer- weise standortgebunden i.S.d. § 35 Abs. 1 Nr. 3 und 4 BauGB. Die Zulässigkeit als sonsti- ges Vorhaben im Außenbereich nach § 35 Abs. 2 BauGB scheidet hier aus, da eine Beein- trächtigung öffentlicher Belange vorliegt (Darstellung des Flächennutzungsplans; hier öf- fentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Tennisplatz und Fläche für die Landwirt- schaft). Photovoltaikanlagen, die im Außenbereich als selbständige Anlagen errichtet wer- den sollen, sind grundsätzlich nur im Rahmen der gemeindlichen Bauleitplanung zulässig. Voraussetzung für die Aufstellung eines Bebauungsplans ist eine entsprechende Darstel- lung im Flächennutzungsplan (Entwicklungsgebot § 8 Abs. 2 BauGB).

Um diese Anlage nun realisieren zu können, müssen seitens der Hansestadt Warburg die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Im gültigen Flächennutzungs- plan der Hansestadt Warburg ist der vorgesehenen Standort für die Freiflächenphotovolta- ikanlage als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Tennisplatz und Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Einen Bebauungsplan gibt es für diesen Bereich nicht.

Der Rat der Hansestadt Warburg hat daher in seiner Sitzung am 24.09.2019 beschlossen, den Flächennutzungsplan in seiner 56. Änderung zu überarbeiten und statt der öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Tennisplatz und der Fläche für die Landwirtschaft, eine Sonderbaufläche mit der Spezifikation „Photovoltaik“ darzustellen. In einem parallel laufenden Verfahren soll ein Bebauungsplan für diesen Bereich aufgestellt werden. Geplant ist die Festsetzung eines Sondergebietes mit der Spezifikation „Photovoltaik“.

Um die Realisierung der Anlage zu ermöglichen und die weitere städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu gewährleisten, ist die 56. Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 36 in der Kernstadt erforderlich.

3. PLANGEBIET UND UMGEBUNG

Das Plangebiet der 56. Änderung des Flächennutzungsplans liegt im Osten der Kernstadt im Bereich des ehemaligen Tennisclubs Warburg (TC 80), zwischen der Bahnlinie und der (ehemaligen) Zuckerfabrik im Süden und der Wohnbebauung an der Desenbergstraße im Norden.

Innerhalb des Plangebiets befinden sich das ehemalige Clubhaus und die Spielfelder, as- phaltierte Wege und gehölzbestandene Bereiche.

Westlich schließen sich entlang der Zufahrt zum ehemaligen Tennisclub Ackerflächen und weitere gehölzbestandene Bereiche an. Nördlich grenzen ebenfalls Acker- und Grünland- flächen und in einer Entfernung von ca. 180 m die Wohnbebauung an der Desenbergstraße an. Östlich des Plangebiets befinden sich weitere Freiflächen und Gehölzstrukturen. Unmit- telbar südlich verläuft die Bahnlinie -Kassel. Jenseits der Bahn liegt das Gelände der (ehemaligen) Zuckerfabrik.

Das Plangebiet und die nähere Umgebung werden insgesamt geprägt durch die ehemalige Tennisanlage, die angrenzenden Freiflächen mit Gehölzen und die benachbarte gewerbli- che Nutzung (Bahn, Zuckerfabrik).

56. Änderung des Flächennutzungsplans der Hansestadt Warburg 4

Der Geltungsbereich ist in den folgenden Übersichtskarten ohne Maßstab dargestellt.

56. Änderung des Flächennutzungsplans der Hansestadt Warburg 5

4. GEPLANTE ÄNDERUNG

Im gültigen Flächennutzungsplan ist der Bereich als öffentliche Grünfläche mit der Zweck- bestimmung Tennisplatz (0,7 ha) und Fläche für die Landwirtschaft (0,1 ha) dargestellt. Vorgesehen ist nun die Ausweisung einer Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Pho- tovoltaik. Die Fläche hat eine Größe von ca. 0,8 ha.

5. BINDUNGEN AN DIE ZIELE DER RAUMORDNUNG UND LANDESPLANUNG

Die für Photovoltaikanlagen aufzustellenden Bauleitpläne sind an die Ziele der Raumord- nung anzupassen und müssen landesplanerische Grundsätze im Rahmen der Abwägung berücksichtigen (vgl. § 1 Abs. 4 BauGB).

Im gültigen Regionalplan Teilabschnitt (TA) Paderborn-Höxter ist für die vorgesehene Flä- che ein Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich ausgewiesen.

Die Bezirksregierung Detmold hat mit Verfügung vom 15.10.2019, ergänzt im Mai 2020 die landesplanerische Zustimmung zur Umwandlung der öffentlichen Grünfläche mit der Zweckbestimmung Tennisplatz und der Fläche für die Landwirtschaft in eine Sonderbauflä- che mit der Zweckbestimmung Photovoltaik erteilt. Somit entspricht die vorgesehene Pla- nung den Zielen der Raumordnung.

6. SONSTIGES

Die Flächen im Plangebiet liegen nicht in einem Überschwemmungs-, Wasserschutz- oder Quellenschutzschutzgebiet des Kreises Höxter. Der östliche Teil des Plangebiets liegt im Geltungsbereich des Landschaftsplans Nr. 3 War- burger Börde mit Diemeltal und dort in einem Landschaftsschutzgebiet.

Das Plangebiet befindet sich innerhalb der Altablagerung 4521-SM6 „Schlammteich“. Der Bereich der Tennisanlage und die nähere Umgebung wurden demnach in der Vergangen- heit zur Ablagerung von Schlämmen aus der Zuckerfabrik genutzt. Die Untere Abfallbe- hörde des Kreises Höxter hat keine grundsätzlichen Bedenken gegen das geplante Vorha- ben geäußert. Allerdings werden eine Entsiegelung der Fläche und Bodeneingriffe >40 cm als kritisch eingestuft. Durch die Versiegelung wird der Bildung von Staunässe in diesem Bereich vorgebeugt.

Ein Anschluss der geplanten Sonderbaufläche an das bestehende ÖPNV-Netz ist nicht er- forderlich.

Höxter, den 28.04.2020 Warburg, den

KREIS HÖXTER HANSESTADT WARBURG Der Landrat Der Bürgermeister - Abteilung Bauen und Planen –

Im Auftrag:

Michael Engel 56. Änderung des Flächennutzungsplans der Hansestadt Warburg 6

Auszug aus der Flächennutzungsplanänderung: