Inhalt

Grußwort des Bürgermeisters

1 Geschichtliches 2 Örtliches 3 Erzähltes 4 Kirchliches 5 Heraldisches 6 Wässriges 7 Bauliches 8 Feuer-gefährliches 9 Persönliches 10 Aktuelles 11 Gewerbliches 12 Zeitliches 13 Sprudelndes/Quellen

Nachträgliches

Chronik der Gemeinde 2012 2 Grußwort „Wer Seine Heimat liebt, muss sie auch verstehen wollen. Wer sie verstehen will, überall seine Geschichte zu dringen versuchen.“ (Jacob Grimm)

Liebe Leser der Gemeindechronik Pantelitz Seit Jahren besteht der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger Informationen über die Vergangenheit unserer Gemeinde Pantelitz in einem Buch zusammenzustellen. Daher haben wir die diesjährige 725 Jahre-Feier zum Anlass genommen, um dies nun endlich zu verwirklichen.

Nach umfangreichen Vorarbeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde sowie Teilnehmern von Beschäftigungsschaffenden Maßnahmen ist es gelungen Bildmaterial und Geschichten zusammenzutragen und Ihnen liebe Leser einen Einblick in die Geschichte unserer Gemeinde zu geben, der jedoch dem derzeitigem Stand der Urkunden- lage geschuldet wohl aber auch subjektiv gefärbt ist. Danken möchte ich vor allem den vielen Helfern der letzten Jahre, die mit viel Fleiß und Hingabe Unterlagen und Fotos zusammen ge- tragen haben. Auch der Arbeitsgruppe zur Erstellung der Chronik mit Stefan Busse, Dieter Goluch, Günter Wenzel, Charlotte Steiner und Rainer Herold sowie Connie Tüllmann und Dirk Hauschild sei gedankt.

Weiteren Generationen bleibt es vorbehalten, das Geschichtswissen lebendig zu erhalten und diese Chronik fortzuführen.

Fred Schulz-Weingarten Bürgermeister der Gemeinde Pantelitz

Pantelitz, Juli 2012

3 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 1. Geschichtliches Von der Frühgeschichte bis zum Werden, von heidnischen Slawen Wenden bis hin zu christlichen Siedlern. Kriege, die unsere Region heimsuchten, Kriegs- „Kinderlieder“, Kriegstagebücher, Kriegs-“helden“ und endlich friedliche Zeiten.

Sage: Der Dänen-König Frotho und die Wendischen Schnapphähne. Als nun der König Frotho die Wenden unterthänig gemacht hatte, da sahe er wohl, daß sie ihm und den Seinen keinen Frieden lassen würden, wo er nicht ganz und gar alle diejenigen ausrotte- te, welche des Freibeutens und Raubens gewohnet waren. Darum besann er sich auf folgende List: Er ließ ein gemeines Gebot ausgehen, wo Jemand unter den Wenden wäre, der zum Freibeuten, Rauben und Kriegen Lust hätte, der solle sich kund thun, der König bedürfe solcher Leute wider sei- ne Feinde; er wolle sie herrlich besolden. Solches gefiel den Schnapphähnen und den anderen bösen Buben unter den Wenden wohl, und ließen sich alle einschreiben, und zeigeten an, was ein Jeder könnte, und je mehr Einer Böses zu thun wußte, desto mehr Solds vertröstete er sich vor den Anderen. Da nun also alle Schnapphähne und wüste Gesellen unter den Wenden zusammen waren, da ließ der König Frotho sie vor sein Kriegsvolk bringen, und sagte zu den anderen Wenden: „Diese sind, ihr lieben Wenden, diejenigen, die zwischen uns und euch Unruhen machen, und unter euch keinen beständigen Frieden bleiben lassen. Sehet, wie keck sie noch sind in ihrer Bosheit, vermeinend, daß sie auch noch für ihre Bosheiten großen Sold erlangen sollten. Derohalben ist uns und euch von Nöthen, dazu zu thun, daß wir und Ihr nicht weiter durch sie bekümmert werden.“ – Und er ließ sie allzumal an den lichten Galgen hängen, einen jeden neben einem Wolfe. Dadurch ward eine Zeitlang guter Friede, beides, zu Wasser und zu Lande; und der König Frotho ordnete das Land, und setzte Amtleute darinnen von den Wenden selbst, damit sie über die Fremden nicht murren dürften, und sich daraus keine Ursache zum Abfallen nähmen. Quelle: 1

Besiedlung der Region

Im Ergebnis der Völkerwanderung, etwa in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, siedelten sich slawische und wendische Völkerschaften, die vom Osten her vorgedrungen waren im Raum Pommern an. Im Gebiet zwischen Oder und Elbe ließen sich die Liutizen nieder, die keine einheitli- che Gruppe darstellten, sondern in verschiedene Stämme zerfielen.

Bildquelle: 2

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 4 Geschichtliches

Das Gebiet zwischen der Peene, der Trebel und der Recknitz beanspruchten die Circipanen für sich.

Nordwestlich von ihnen, im Bereich von der Recknitz bis zur Ostsee, wurden die Kiziner ansässig. Auf der Insel Rügen ließen sich die Ranen nieder, zu denen aber wohlmöglich auch die Bewohner des westlichen Teiles von Pommern bis zur Peene gehörten. So lässt sich die Bevölkerung der heutigen Kirchengemeinde Pütte nicht eindeutig zuordnen. Es ist möglich, sowohl Kiziner als auch Ranen als Siedler für dieses Gebiet anzunehmen.

Das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte zu jenen Teilen des Wendenlandes, das von den beiden Missionszügen des Bischofs Otto von Bamberg 1124 und 1128 unberührt blieb. Allerdings erhielt Otto im Jahre 1133 als Bischof von Pommern durch König Lothar von Sachsen die Diöcesanrechte über das Pütte benachbarte Land verliehen.

Die von Papst Innocenz II. verfertigte Stiftungsurkunde für das Bistum Wollin, bestimmte zwar nicht ausdrücklich die Sprengelgrenzen, sprach aber die Burg Tribsees dem Bistum zum Eigentum zu.

Rügen, das pommersche Festland zwischen Peene, Trebel und Ostsee, sowie die mecklenburgischen Küstengebiete waren in der Mitte des 12. Jahrhunderts die letzten heidnisch-wendischen Gebiete. Missionsversuche in diesen Landesteilen verliefen erfolglos, oder der Erfolg war nur von kurzer Dauer und die Menschen wandten sich ihren alten Kulten wieder zu. Besonders die Ranen der Insel Rügen unternahmenimmer wieder Raubzüge in Richtung Dänemark. Aber auch die übrige Bevölkerung des Küstenlandes zog ein- ums andere Mal in kriegerischer Absicht gegen seine Nachbarn.

Im Frühling 1162 auf dem Konzil zu St. Jean de Launes gewann Kaiser Barbarossa den Dänenkönig Waldemar I. als Gleichgesinnten bei der Papstanerkennung und es gelang ihm, Waldemar zur Lehensverpflichtung gegen ihn zu überreden. Möglicherweise als Preis dafür erhielt Waldemar das Wendenland als Lehen, bei dessen Eroberung die deutschen Fürsten behilflich sein sollten.

Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, der das Wendenland-Westpommern und Rügen für sich zu gewinnen suchte, war dazu gar nicht bereit, ja ganz im Gegenteil, 1164 schickte er eine Gesandtschaft nach Dänemark, um Genugtuung zu fordern. Zur gleichen Zeit erhoben sich die Pommernherzöge Bogislaw I. und Kasimir I., um mit dem Obodritenfürsten Pribislaw gemeinsam gegen Heinrich den Löwen zu ziehen. Aus der Kriegserklärung an Dänemark wurde nun ein Bündnis.

Gemeinsam zogen Heinrich der Löwe und Waldemar I. gegen die Feinde und diktierten ihnen einen Frieden zu harten Bedingungen.

Der Friede hielt aber nicht lange, und 1166/67 zogen beide Mächte gegen das Wendenland; diesmal mit Erfolg.

5 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Geschichtliches

Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)

„Und wenn morgen die Welt unterginge, zöge ich nach (Mecklenburg bzw.) Pommern, da passiert alles erst hundert Jahre später…“ Bismarck zugeschrieben: Von einem rückständigen Landstrich, von persönlicher Verfügungsbefugnis ei- nes Leibherrn über einen Leibeigenen

Im dreißigjährigen Krieg musste das Pütter Gotteshaus, das sehr fest aus Feldsteinen errich- tet wurde, als Backhaus dienen. Was irgendwie brennbar war wurde dabei verfeuert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahr 1815 gehörte die Gegend zu Schwedisch-Pommern und danach zur preußischen Provinz Pommern.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 6 Geschichtliches

Aus dem Tagebuch August des Starken

Monat August den 31.(1711)

Passierten lhre Königliche Majestät (August der Starke ) mit dero Armee den Fluss Peene, so am Städchen Jarmen vorbei fliesset über die allda den Tag vorhergeschlagenen Pontons, und ging sodann nach Greifswald, allwo Königl. Maj. bis dero Sohn Anton von dortiger Stadt Magistrat die Schlüssel offeriert, und diese von deroselben ganz gnädig admittieret (angenommen) worden. Wo- rauf dann höchst remolto (bescheiden) lhre Königl. Majest. die Schlüssel dem kommandierenden General en chef Exc. Grafen von Flemming übergeben, und durch selben dem Magistrat oder auch die Universität, samt d. Dicasterio, welche lhre Königl. Maj. komplimentieret, vorbescheiden lassen. eod.(em dize oder dato = selbigen Tags): haben sich alldorten 3 Deserteurs von Sunden eingefun- den Monat September den 1.:Iiegt man zu Greifswald selbigen Tags: Traktierten (reichlich mit Speis und Trank versorgen) lhre Exzellenz den en chef kommandierenden General, des Mittags die Mos- kowitischen Generals und einige von der Geistlichkeit weitbekannter Stadt, auf den Abend aber den Magistrat, die Akademie und das Dicasterium.

Fortsetzung Tagebuch: Aus dem Lager vor den 3. Oktober 1711

Monat Septb. den 27ten: Haben l.(hre) K.(önigliche) M.(ajestät) in Polen bei l. K. M. von Dänemark gespeist. Wonach beide Mt: Mt: ausgeritten und die Situation bei der Stadt Stralsund in Hohen Augenschein genommen. Als sie sich aber derselben zuviel genähert, haben die Feinde mit den Kanons stark herausgefeuert, damit aber keinen Schaden gethan. den 28ten: Ging zwischen den Unsrigen und feindlicher Patrouille des Abends ein rencontre (Begeg- nung) vor, jedoch sonder Schaden. den 29ten: Sind die königl. Hohh. Generals und Ministro sowohl als auch die Moskowitischen bei Ihro Exzell. dem en Chef kommandierenden General Grafen von Flemming zu Langendorf in dem Staabsquartier wiederum zusammen, nachabends auch zu dem General Graf von Wacherbart, der ‘ seit seiner bisherigen Unpäßlichkeit noch nicht auszugehen im Stande ist.

den 30ten: Haben l. K. M. von Däne- mark wiederum unvermuthet sich zu Mittag bei seiner Kgl. Maj. von Polen, als diese schon bei Cosel saßen, ein- gefunden und mit deroselben gespei- set. Vor Abends sind die Patrouillen wiederum den Feinden begegnet, wo- bei ein Pferd vom Regiment blessiert worden. Unterdessen kontinuieren die sämtlichen Regimenter noch immer Fa- schinen (Reisigbündel) und Schanzkör- be zu verfertigen und herbeizuschaffen, wofür ihnen auch zu zwei mahlen Geldt zur Ergötzlichkeit ausgezahlet worden.

Quelle: 13

August der Starke nebst der Cosel: Zum Mahle bei Tische, Quelle: 2

13 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Geschichtliches

Die Zeit des Faschismus

In der Zeit ab 1933 war auch hier ein großer Teil der Bevölkerung in den faschistischen Organisationen eingegliedert. Der Krieg 1939 -1945 riss auch in die Reihen der Einwohner große Lücken.

Kurz nach Kriegsbeginn kamen Zivilgefangene als Arbeitskräfte in die Region. Erst waren es polnische Staatsangehörige, später folgten Ukrainer, die nur fürs Essen und eine geringe geldliche Entschädigung arbei- ten mussten. Dieses Kapitel ist das Traurigste in der Geschich- te. Rechtlos waren diese Men- schen der Willkür der Einzelnen ausgesetzt. Die Bestimmungen waren streng, jedoch ein Teil achtete sie nicht und versuchte, diesen armen Menschen einige Erleichterungen zu schaffen. Viele Einwohner der Region waren auch in Kriegsgefangen- schaft.

Quelle: 17

Die Zeit von 1933–1945

Aus meinen Erinnerungen durch Erzählungen meiner Eltern und Bekannten:

In den Familien wo schon erwachsene Söhne waren, gab es am Ende des 2. Weltkrieges in jeder Familie Tote zu beklagen „Söhne und Väter“. In Zimkendorf: Detering, Klatt, W. Unkrig, Hank, Saueressig, Pillnik, Düngen,-Klüser Wer den Krieg überstanden hatte kam schwer verletzt, ausgehungert oder krank nach Hause. Dort wo Männer nicht eingezogen waren handelte es sich um Kranke, Alte oder Männer die im Ort Ver- antwortung trugen. 1945, am Ende des Krieges werden diese (oft durch Anzeigen oder Denuzie- rung) zusammengetrieben und z.B. nach Neubrandenburg Fünfeichen verschleppt. Viele dieser Männer haben dort ihren Tod gefunden. Einige konnten unterwegs fliehen, andere sind später wieder gekommen, gebrochen an Leib und Seele.

Seit Mitte 1944 kamen bereits Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen mit eigenen Pferdegespannen Aber auch nur per Treck hier an. In fast allen Häusern fanden die Menschen für Tage und Wochen erst einmal Unterkunft. Wenn es dann möglich war gen Westen zu fahren, fuhren sie weiter. Auch hier hatten viele Familien schon Pferdewagen gepackt und wollten gen Westen flüchten. Am 2. Mai 1945 standen dann bereits 16 Panjawagen auf einigen Höfen und es blieben notgedrungen alle zu Hause.

21 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Geschichtliches

Familien- Geschichte(n)

Mein Bruder Günter Wenzel bat mich, anlässlich der 725 Jahrfeier in Pantelitz meine Erinnerungen an diesen Ort seit unserer Ansässigkeit aufzuschreiben. Leider habe ich nur einige Wochen dort gewohnt, so dass ich wenig vom Umfeld, aber vielleicht etwas von unserer Familie berichten kann.

Wir stammen aus der Slowakei, wo mein Vater eine gerade neu gebaute Schmiede als Schmiede- meister bewirtschaftete, die er durch einen überstürzten Befehl gewaltsam verlassen musste. Die deutsche Bevölkerung wurde damals mit einer Rücksichtslosigkeit und Brutalität aus ihrer Heimat gejagt und dann gefangen gehalten wie Verbrecher. Damit möchte ich klar stellen, dass wir Vertrie- bene sind, unsere Häuser, Höfe, Handwerksbetriebe und die seit 700 Jahren erhaltenen Sitten und Bräuche unbarmherzig verlassen mussten. In manchen Zeitungen wird heute über diese grausame Zeit von ,,Umsiedlern“ berichtet, dieser Begriff verharmlost total diese bestialische Zeit. Die Männer von 16- 60 Jahren wurden zusammengetrieben, abtransportiert, keiner wusste wohin, die schul- pflichtigen Kinder auf einem LKW verfrachtet, eine Fahrt ins Ungewisse, zurück blieben Kleinkinder mit ihren Müttern, Kranke und die Alten, die später auch schonungslos evakuiert wurden. Durch den Suchdienst des DRK fand uns unsere Mutter, die mit der einjährigen Maria in Österreich gelandet war, glücklicherweise wieder zusammen.

Auf dem Wege nach Deutschland vegetierten wir zwei Jahre in ver- schiedenen Lagern, darunter ein KZ, fuhren auf Strohlagern in Vieh- waggon tagelang durch das Land, ohne Wasser, ohne Nahrung, bis wir im Bezirk Rostock, im Kreis ankamen. 1946 landeten wir in Kreis Grimmen und keiner wollte uns haben. Hier wohnten wohlhabende Bauern, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlten und uns nur widerwillig, weil es Gesetz war, aufnehmen mussten. Wir bekamen bei einem Bauern ein kleines Durchgangszimmer für sechs Personen, danach wurden hier noch zwei Brüder geboren. Mit der Zeit aber wit- terten die Großbauern, dass ihnen mit den ,,Flüchtlingen“ billige Ar- beitskräfte zur Verfügung standen. Für Essen und Unterkunft arbeitete unsere Mutter jeden Tag auf dem Feld des Bauern. Mein Vater arbeite- te, um etwas Geld zu verdienen, in einem Wald, dann auf der Werft in Wismar, später auf der Volkswerft, bekam von dort eine Wohnung am Platz des Friedens in Stralsund. Sein Traum war es, wie in der Heimat, ein eigenes Haus auf dem Land zu besitzen. Deshalb durchforstete er die Dörfer im Umkreis von Stralsund nach einer Heimstätte für die gro- ße Familie. Es sollte ein Garten mit Stallungen, an einer festen Straße gelegen sein, Bus- oder Bahnverbindung nach Stralsund/ Rügendamm haben. Die Wahl fiel dann auf das Grundstück der Familie Salbrecht in Pantelitz. Die gewünschte Tauschwohnung mit fließen- dem Wasser und WC war vorhanden und Frau Salbrecht bezog im November 1952 in Stralsund die Werftwohnung.

Auf einem LKW saßen wir beim Umzug auf unseren Habseligkeiten, mit fünf Gänsen, darunter ein Ganter, die hatten wir schon aus Deyelsdorf mitgebracht. Sie sollten fleißig für Nachwuchs sorgen und uns damit Federbetten und Sonntagsbraten liefern. Was sie auch jahrelang mit der rastlosen Mühe meiner Mutter taten. Wir zogen in den ersten der drei Eingänge des alten Hauses, einer so- genannten Schnitterkaserne. Je eine Wohnung hatte zwei Zimmer, Küche, Flur, Ofenheizung und Herzhäuschen im Garten. Zwei Wohnungen waren vermietet. Im mittleren Eingang wohnte Familie Heuck mit ihren drei Kindern, daneben Familie Karabinski mit zwei Söhnen und die Schwester der Frau Karabinski.

Unsere jetzige Wohnung, hatte noch unter dem Dach ein kleines Zimmerchen, in dem ein junges Ehepaar wohnte, das auch in unserer Küche kochen musste. Als sich Nachwuchs anmeldete zog es aus. Da mein Vater im Schichtdienst arbeitete, konnte er hier oben tagsüber in Ruhe seinen Schlaf nachholen, nachts schliefen zunächst die Jungs dort. Natürlich war der Wohnraum zu eng, deshalb baute mein Vater eine, auf der Werft abgerissene, Baracke in unserem Garten wieder auf.

23 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Geschichtliches

Anfang 1949 bin ich nach Stralsund gezogen und bis 1957 im „Hotel zur Post“ tätig gewesen.

Familien aus Gehag:

• der Schmied Dost; • Familie Fäcknitz; • Stellmacher Sebke, bei dem wir uns die Treckfidel für die Begleitung der schönen Tanzabende in der schwarzen Küche holten, die wir uns eintauschten gegen Tabakblätter, die vorher von Henny bei ihrem Vater Klöckner „besorgt“ wurden; • Scharwerkerfamilie Geldschläger; • Frau Grugel mit zwei Kindern, die eine gute Kohlrübensuppe kochte und bei der wir viel und gern aßen. Sie ging bei den Russen die Kühe melken und hat auch selber noch gebuttert; • Gärtner Schulz; • Förster Patzek, er hat uns auch sehr viel geholfen, denn er bekam Pakete aus Amerika und unterstützte damit die Flüchtlinge; • die katholische Familie Hirt, mit ihren Mädchen; sowie • die Olligsfamilie, Annchen Ollig ist noch an TBC gestorben, der Sohn Adolf wurde wegen seines Namens oft verdroschen.

(Bei Falschschreibung der o.a. Namen bitten wir um Entschuldigung, da die Namen fast ausschließ- lich mündlich überliefert wurden)

Quelle: 22

Eine Geschichte über eine bedeutungsvolle Frau

Im Sommer 1964 fuhr meine Mutter mit uns beiden Kindern (Bruder Rudi 5 Jahre und ich, Juri, 2 ½ Jahre alt) für einen Besuch zu unserer Oma Rudies, geb. Sommer, nach Gehag vor und unser Vater Karl wollte 2 Tage später nachkommen, da er noch in Berlin arbeiten musste.

Auf der Anreise nach Martensdorf fuhren wir mit dem Zug an Pantelitz vorbei und ich sah dort das Hochhaus, was ich mit meinen Kinderaugen für das große Haus, indem mein Vater arbeitete, hielt.

In Gehag angekommen, es war bereits Nachmittag, und meine Mutter gab mir eine Schale mit Erdbeeren zum Naschen im Vorgarten unserer Oma. Keiner dachte in seinen tief verwurzelten Gesprächen an Juri’s Gedanken: „Wie komme ich nun zu meinem Vater in dem Hochhaus???“. Nach einer Weile wurde mein Nichtdasein bemerkt und die Unruhe begann seinen Lauf zu nehmen.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 28 Geschichtliches

Gehag gehörte bis ca. 1961 als Ortsteil zu Pütte.

Eingang zum Park, August 2012

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 32 Geschichtliches

Wirtschaftsleben in Zimkendorf um 1940

In früherer Zeit bestimmten überwiegend große landwirtschaftliche Güter das Leben auf dem Lande in Mecklenburg und auch in Vorpommern. In unserer Umgebung gab es solche Güter in Langendorf, Lüssow, Martensdorf, Obermützkow, Niedermützkow, Gehag u.a. bis 1945. Auch Pantelitz und Zimkendorf sind ehemalige Gutsdörfer. Man erkennt es noch heute an den ehemaligen Herrenhäusern, früher auch Schlösser genannt, die noch heute in Pantelitz und Zimkendorf bewohnt sind, aber schon in früheren Jahrhunderten erbaut wurden. Pantelitz und Zimkendorf wurden aber schon früher aus Gutsdörfern in Bauerndörfer umgewandelt. In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, durch Inflation und Weltwirt- schaftskrise hervor- gerufen, hatten auch verschiedene landwirt- schaftliche Großbe- triebe Existenzschwie- rigkeiten. Eine Reihe ehemaliger Güter wurde von ihren Besitzern an sogenannte Siedlungs- gesellschaften verkauft. Diese nahmen die Um- gestaltung in Bauern- dörfer vor. Die großen Ackerflächen wurden in Einzelflächen in eine Größe aufgeteilt, die von einer Siedlerfami- lie zu bearbeiten war. Es wurden von der Siedlungsgesellschaft Wohn- und Wirtschafts- gebäude für Bauernwirt- schaften errichtet, aber auch die erhaltenswer- ten Wohn- und Wirt- schaftsgebäude wurden in die Neubesiedlung einbezogen. Die neu errichteten Bauernhäu- ser waren Typenbauten und unterschieden sich kaum voneinander. Das ist dem aufmerksamen Betrachter noch heute erkennbar. Das Wohn- haus und das Stallgebäude standen rechtwinklig zueinander und waren durch einen Verbindungs- gang, der auch die Futterküche enthielt, miteinander verbunden. Die Neubesiedlung von Zimkendorf erfolgte in der Zeit zwischen 1925 und 1930. Die neuen Siedler kamen zum großen Teil aus den deutschen Ostgebieten Posen und Westpreußen, die durch den Friedensvertrag von 1918 an Polen gefallen waren, zum Teil aber auch aus dichtbesiedelten west- deutschen Gegenden, z.B. Westfalen. Ein übriger Teil der Bewohner von Zimkendorf waren altein- gesessene vorpommersche Familien . Eine Skizze über die damalige Besiedlung unseres Dorfes sowie die Namen der Besitzer (soweit mir noch bekannt) füge ich meinen Ausführungen bei.

33 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Geschichtliches

Wie ich schon ausführte hatten die meisten Siedlerstellen eine Größe von 15 - 20 Hektar, doch eini- ge waren auch 30 - 40 ha groß (Familien Hank, W. Unkrig, V. Unkrig, Saueressig).

Einige Siedlerstellen waren auch kleiner. Ihre Eigentümer betrieben z. T. Erwerbsgartenbau (Klie- foth, Abendroth, Grünemeier).

Die tägliche Arbeitszeit aller Siedler war lang. Der Arbeitstag begann im allgemeinen morgens um 05.30 Uhr und endete meistens erst gegen 21.00 Uhr. Als erstes wurden morgens die Pferde gefüt- tert und geputzt und die Kühe gemolken, denn die Milch wurde täglich gegen 07.30 Uhr von einem LKW , der von kam, abgeholt und zur Molkerei nach Stralsund gefahren. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Bauern ihre Milchkannen auf dem Milchbock abgestellt haben, der sich neben dem Pumpenhaus befand.

Als einzige befestigte Straßen- verbindung gab es damals den Pflasterdamm von Pantelitz nach Zimkendorf. Die übrigen Verbin- dungswege nach Obermützkow, Gehag, Pütte und Pennin waren un- befestigte Feldwege. Bei Regenwet- ter, besonders im Herbst waren sie so morastig, dass die Bauern Mühe hatten, die geernteten Feldfrüchte vom Acker nach Hause zu kriegen. Bei Schneeverwehungen im Winter musste der Damm nach Pantelitz freigeschaufelt werden, damit das Milchauto durchkommen konnte.

Da die Bauernstellen als Familien- betriebe ausgelegt waren, wurden auch die größeren Kinder zur Mitarbeit herangezogen, um alle anfallenden Arbeiten bewältigen zu können. Bei manchen Bauern halfen auch junge Menschen aus der Stadt, die zum Landjahr verpflichtet wurden.In den Kriegsjahren waren viele Fremdarbeiter, meistens Polen bei den Bauern zur Arbeit eingesetzt.

An den Gebäuden wurden z.T. schon vor dem Krieg oder danach bauliche Änderungen vorge- nommen. So trug z.B. das ehemalige Gutshaus bis 1940 im Dach- und Giebelbereich noch viele Türmchen. Der damalige Besitzer V. Unkrig ließ sie 1940 entfernen. Die heutige Form erhielt das Haus, als es Wirtschafts- und Verwaltungsräume der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) beherbergte. Der jetzige Besitzer, Herr Pluhm, ließ im Vorjahr eine Dacherneuerung vornehmen.

Auch die früher als Typenbauten ausgeführten Bauernhäuser wurden von ihren heutigen Be- sitzern vielfach umgebaut und modernisiert. Die Eigentumsverhältnisse haben sich nach dem 2. Weltkrieg vielfach verändert. Umsiedler und Flüchtlinge aus den verlorenen Ostgebieten fanden in Zimkendorf eine neue Heimat. Sie erhielten zum Teil durch die Bodenreform oder im Zuge der Sozi- alisierung der Landwirtschaft bei Bildung der LPGn Grund und Boden und dazugehörige Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Doch über diese Zeit kann ich keine weitere Auskunft geben, denn von 1949 bis 1997 wohnte ich im Kreis Neustrelitz.

Heute hat Zimkendorf eine gute Straßenverbindung von der Bundesstraße 105 über Pütte nach Obermützkow und ist ein beliebtes Siedlungsgebiet für Eigenheimbauer geworden. Viele schmucke Einfamilienhäuser sind hier in den vergangenen Jahren entstanden. Quelle: 24

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 34 Geschichtliches

Die Gärtnerei von Pantelitz

Die Gärtnerei befand sich in Pantelitz direkt an der B 105, auch ein kleines Gewächshaus gehörte dazu. 1940 waren in Pantelitz einzelne Gärtner, wie Hans Jaenisch, Max Waterstradt, Lichtenaw und Schuldt.

Am 19.2.1960 schlossen sich die Gärtner zur GPG „Vollendung Pantelitz“ zusammen, der erste Vorsitzende war Max Waterstradt.

Gewächshäuser, hier: Zimkendorf, Quelle: 2

Am 26.01.1968 wurde er von Ulrich Schuldt abgelöst.

Am 11.12.1968 beschloß die Vollversammlung den Zusammenschluss mit der LPG „7. November“ Pantelitz per 1.1.1969, damit wurde die GPG von der LPG weiter bewirtschaftet.

Die Versorgung der Bevölkerung war durch die Gärtnerei nicht abgesichert. Darum beschloss die LPG „7.November“ den Bau einer Gärtnerei in Zimkendorf. 1986 wurden die ersten Gurken, Tomaten und Nelken geerntet.

Nach der Wende 1989 und mit der Auflösung der LPG wurden auch diese Gewächshäuser nicht mehr bewirtschaftet und zerfielen.

Quelle: 17

Nachtrag: Die Gärtnerei wurde nicht weitergeführt, das Gebäude als Ingenieurbüro genutzt, die ehemaligen Flächen sind heute z.T. Baugelände.

43 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 2. Örtliches Die Entwicklung der Gemeinde Pantelitz mit ihren 4 Ortsteilen Zimkendorf, Pütte, Viersdorf und Pantelitz verlief sehr unterschiedlich.

Pantelitz

Grundwortform: pot - Weg(liegt am Weg - Martensdorf- Pütte) Patirad- „ durch die Wege Berühmten“, „Wegefreudigen“, „Anwohner eines Weges“, kann aber auch poto - Fessel, Fußeisen bedeuten

Pütte

Die älteste Nennung des Ortes ist nicht zugleich die älteste Erwähnung des Namens, da man mit Sicherheit den Namen des Landes und des Sees Pitne u.ä. als Grundlage ansehen darf. Deutung: Piti- trinken: Land, Stelle, wo es Trinkwasser gibt, seit 1285 Schreibung mit -u- pütte - Grube, Pfütze

Viersdorf

Vir-Wasserwirbel, Strudel, tiefe Stelle in einem See, Fluß Sumpf Vir, ver, virt- Heide, Wald: keine genaue Deutung

Zimkendorf

Deutung bereitet Schwierigkeiten, zum Geräusch, Sausen, Rauschen

Quelle: 1

Die Gemeinden Pütte (Gehag, Pütte, Zimkendorf) und Pantelitz (Pantelitz, Klein Kordshagen, Viersdorf) fusionierten ca. 1961/62 zur heutigen Gemeinde Pantelitz (Pantelitz, Pütte, Viersdorf, Zimkendorf). Bürgermeister waren:

1961 - 1963 Erich Kuphal und Karl Peters 1963 - 1970 Horst Schneider 1970 - 1990 Charlotte Steiner 1991 - 1994 Gisela Schwebke 1994 - 1997 Sabine Westphal 1997 - 2004 Peter Wanitschke 2004 - 2009 Günter Wenzel 2009 - Fred Schulz-Weingarten

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 44 Örtliches

1815 Wird den Gläubigern des Herrn H.D. Meinke vormaligen Besitzers von Pantelitz, ihre Forde- rungen an denselben ausbezahlt. Ob von Pantelitz her wird nicht gesagt.

1815 Wulfcronasche-Pantelitzer Creditoren (Gläubiger) sollen 31 August 1815 ausbezahlt erhalten ..... von Wulfcrona war Concurs geworden wohl bereits 1814. Jürgen Möller, [Ratsherr 1562] Sohn Roloff, des Bürgermeisters Rolof Ill. stirbt 1578 ohne Kinder auf Pantelitz. Es entsteht großer Streit zwischen seiner Witwe und seinem Neffen Rolof Möller. Über die Erbschaft vermittelte die Stadt im Jurisdictionsstreit mit dem Herzog. Dieser läßt gewaltsam in Roloff Möllers Güter auf Rügen inmittie- ren! Der Rath schützt Rolof Möller mit Erfolg.

1817 Hof und Dorf Pantlitz im Kirchsp. Pütt gehört Herrn v. Behrenfels: Pacht von Eichstadt 1818 dieselben 1819 von Behrenfels. Pächter Barnevitz 1820 Barnevitz zu Pantelitz. 1822 Pantelitz Hof und Dorf im Kirchspiel Pütte Herr Schultz Erben Besitzer 1825 Pantelitz, Hof und Dorf im Kirchspiel Pütte gehört Herr Schulz Erben. 1826 ebenso 1827 ebenso 1833 Pantelitz Hof und Dorf im Kirchspiel Pütte gehört Schulz Erben. Pächter H.Lagemann 1834 Pantelitz Hof und Dorf im Kirchspiel Pütte gehört Herrn Holsten. 1842 ebenso. 1844 Vorwerk. Alles sonst wie vorher 1845, 46, 47, ebenso. 1848, 49, 50, 51, dieselben. 1852 ebenso. 1853 derselbe. 1854, 1855. 1856 Herr Rewold. 1857 , 58, 59, 60, 61, 62, Rewold 1876 Rewold 1877, 78, 79, Rewold Besitzer. [Adolph Rewold 1890 Pantelitz.]

Ende der Aufzeichunungen aus dem Stadtarchiv Stralsund, weiter in der jüngeren Geschichte…

Quelle: 2

49 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Örtliches

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 50 Örtliches

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 52 Örtliches

Festumzug 1987 Quelle:2

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 54 Örtliches Ortsgeschichte um Pütte In Pütte hatte die Stadt in allen Hufen und Katen, so wie in dem Kruge die Münze, jedoch weder noch das Gericht, das hatte die Stadt nicht. Eigentümer oder Erbpachtbesitzer des Dorfes. Areal: Gesamt-Flächen-Inhalt 264 Mg. 143 Ruthen. Hof- und Baustellen: - Mg. Garten: 11 Mg. 73 Ruth. Acker: 100 Mg. 147 Ruth. ’ Wiesen: 68 Mg. 147 Ruthen Hutung: 75 Mg. 175 Ruthen ForstIand:0 Mg. 60 Ruth. Ertraglose Flächen. 7 Morgen 87 Ruthen. Steuern: Contributionssteuer: 8 Thaler 6 Silbgr. 8 Pf. Servissteuer: 1 Thaler 26 Sgr. 3 Pf. TribunaI- steuar:1 Thaler 10 Sgr. Summe aller Arten von Grundst.: 11 Thaler 12 Sgr. 11 Pf. Kaufpreis für sechs Stellen: 14.800 Tha- ler; Vermessung vom Jahr 1843. An die Kirche sind 25 Thaler 18 Sgr. 9 Pf. Zu entrichten. Viehstand: 16 Pferde 37 Kühe Werder im Pütter See: Besitzer Stadt Stralsund. Gesamt Flächeninhalt verschiedener Eigentümer: 250 Morg. 73 Ruthen. Baustellen: - Mg. Garten: - Mg. Acker - Mg. Wiesen: 0 Mg. 73 Ruth. Fischteich: 250 Morg. [Pütte exklusive der Ein- wohner]

Pütte -Kirchdorf-

Pütte ist in der Geschichte (Vorname u Nachname) ein berühmter Ort. Hier war der Mittelpunkt einer Provinz, provincia, oder Landschaft, terra, die nach ihm den Namen führte.

Zum Pütter Kirchspiel gehörte 1300 und später noch bis 1383 eine Art Appelllationsgericht, welches nach altem Schwerinschen Rechte urteilte und das auch die besondere Vergünstigung hatte, dass von Stralsund aus eine Appellation an dasselbe gestattet war. Dieses Schwerinsche Recht, älter als die Stadt Stralsund selbst, war für die von der Stadt Stralsund teilweise in deren nächster Nähe erworbenen Güter, ja selbst in den Vorstädten der Stadt noch gültig.

So kam es nun, dass die nächstgelegenen Dörfer der Stadt, die sie teilweise schon vielfach besaß noch unter dem Schwerinschen Rechte liegen, sich an das Gericht zu Pütte, welches nach Schwerinschen Rechte verfuhr, die Vorstädte nebst dem Fährhofe und Buckow, sich mit ihren Beschwerden an das abgesonderte Gericht , das auf dem Stallhause zu Stralsund seine Sitzungen hielt, zu wenden hatten. Waren die Rechtsuchenden mit dem Urteile des Gerichtshofes auf dem Stallhause zu Stralsund nicht zufrieden, so stand ihnen die Appellation des Gerichts auf dem Burgwall zu Loitz frei und wenn hier auch nicht nach ihrem Sinn geschlichtet worden, so gingen sie von Loitz nach dem Stapel zu Schwerin und Iief an die „sieben Eichen“ ebendaselbst. Wie noch im Gegensatz zu diesem Gerichtshofe das Iübische Voigtsgericht der Lübische Baum genannt wurde. Herzog Wartislaff ... verweigert im Jahre 1325 der Stadt Stralsund das bisherige damalige Dorf Pütte der Stadt Stralsund. Es war deshalb ein abgesondert fortbestehendes Gericht, welches nicht nach dem Städtischen Lübischem Rechte, sondern nur für die mit Schwerinschem Rechte bedachte Umgegend und den eigenen Vorstädten der Stadt eingerichtet, das seine Sitzungen auf dem Stadtstalle hielt, deren Richter die Stallherren genannt wurden. Der Instanzenweg ging vom Stallgerichte in Stralsund an das Pütter Kirchspiel, von hieraus an den „Rat der ganzen Stadt Stralsund weiter an den „BurgwalI von Loitz danächst an „das Buch oder den Stapel zu Schwerin“ und endlich an seinen früheren Ursprung „die sieben Eichen“. Eine Erinnerung an die Gerichtshaltung im Freien.

Diese Einrichtung bestand für die Stadt Stralsund noch bis zum Jahre 1383, wo ihr der Herzog Wartislaff der VI. die Verleihung der Gerichtsbarkeit auf den Bereich einer um die Stadt her, ge- währte. Der Rat stellte nun alle seine Güter unter Lübisches Recht und allmählich und unmerklich verschwand das alte Schwerinsche Recht.

57 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Örtliches Ortsgeschichte um Viersdorf Vorwerk, Besitzer: das HeiI-Geist-Kloster in Stralsund. Areal: Gesamt-Flächen-Inhalt: 1150 Morgan, 133 Ruthen; Hof und Baustellen: 17 Mg., 36 Ruth., Garten: 10 Morg., 162 Ruth., Acker: 550 Mg. - Ruth., Wiese: 92 Mg., 56 Rth. Hutung 271 Mg., 174 Ruth., Forstland: - Mg., Ertraglose Fläche: 108 Mg., 25 Ruth.; Summe aller Arten von Grundsteuer 57 Thaler, 4 Sgr., 6 Pf..; Pachtpreis in d. Jahren 1840 bis 1854 jährlich 1735 Thaler. Vermessen 1696.

Urkundlich wurde Viersdorf zuerst im Jahr 1320 erwähnt. Damals verkaufte Herzog Bogislaw von Pommern die Dorfschaft Viersdorf für 500,- Mark an Dietrich von Witten, Bürgermeister von Stralsund.

Johann Wesent Fürstlicher Gerichtsvoigt zu Stralsund im Jahre 1328.

Im Jahre 1348 kommt er unter den Zeugen in der Urkunde vor, worin (von) Herzog Bogislav V. und seine beiden Brüder Barnim IV. und Wartislaf V., dem Leo und Johann v. das Eigenthum der Insel verliehen wird.

Im Jahre 1341 überIießen die genannten drei Gebrüder, Herzog Bogislav V. und Barnim IV. und Wartislaf V. dem Johann Wesent das Land Ummanz für 2 500 Mark sundische Pfennige pfandweise, welche Insel jedoch in dem selben Jahre 1341 verkauft der Herzog Bogislaf dem Kloster zum Heiligen Geist in Stralsund die Insel Ummanz.

Im Jahre 1342 verkaufte Johann Wesent an Lüdeke v. Külpen 4 ½ Marken jährlichen Einkommens aus zwei Höfen in Wendisch Langendorf. 1348 July 9. Herzog Bogislaf V. überlässt Diederich Witten, Ratsverwandten in Stralsund und seinen Erben das Gut Viersdorf für 500 Mark Sundischer Pfennige. 1356 Dezb.16. Die Gebrüder Bokemann bezeugen, daß sie von Dietrich Witten wegen ihrer Ansprüche an das Gut Viersdorf abgefunden worden und versprechen ihm solches zu gewahren. 1359 May 29. Johannes Witt, Diederich Wittens Sohn, verkauft das Gut Viersdorf an den Bürgermeister Johann Langen und den Ratsverwandten Johann Tydemann von Buren z.Str. 1372 d. 31. Dezember Heinrich Smecker überlässt an Dietrich von Buren und Johann Crammen 14 ½ Mark Rente aus Viersdorf. 1378 Januar 24. Claus Cummerow, verkauft an Thydemann von Buren 38 Mark weniger 1 Schilling jährlicher Rente aus Viersdorf. 1381 Dezember 21. Claus Cummerow, wohnhaft in Viersdorf, versetzt an Hans von Buren, Thydemann von Burens Sohn, eine bezüunte Wiese für 50 Mark sundisch.

Im Jahr 1384 erscheint Claus Cummerow als Besitzer einer Wehre in Viersdorf.

1386 July 29. Thydemann von Buren verkauft und überlässt nebst seinem Sohn Thiederich an seinen anderen Sohn Hans von Buren, all sein Eigenthum und Pachte aus Viersdorf Der Stralsunder Bürger Hans von Buren kaufte 1386 für eine nicht genannte , offenbar aber bedeutende Summe, Renten aus 13 Höfen und einen Katen zu Viersdorf.

1387 den 20. Januar, Claus Cummerow verkauft an Hans von Buren seine bezäunte Wiese für 65 Mark. 1387 d. 12. November Hans von Buren, Burger zum Sunde, des Herrn Thydemann Ratsherrn zu Sunde Sohn, verkauft an Johann Wollyn, Bürger zum Sunde, 22 Mark 1 Schilling Sundisch jährlicher Rente aus seinem Hof zu Viersdorf.

1389 den 7. Juny, Hans von Buren verkauft an seinen Bruder Thydemann v. Buren, Bürger zum Sunde 40 Mark und 7 Schilling jährlicher Rente aus Viersdorf. 1390 den 7. April Thydemann v. Buren verkauft an Wilhelm Strunketen 40 Mark 7 Sch. jährlicher Pacht aus Viersdorf.

63 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Örtliches

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 68 3. Erzähltes Von A- wie Aberglaube bis Z-Zeitungsartikel /Kirchenzeitung, wat (anno dun- nemals) allens so wier un wat denn ok vertellt ward. Av un an mit lütte Arännerungens. Aberglaube In Hinterpommern, besonders in der Gegend von Cöslin, haben sich auf dem Lande noch mehrere sonderbare Hochzeitsgebräuche, wahrscheinlich Wendischen Ursprungs, erhalten, auf welche mit abergläubischer Strenge gehalten wird, da sonst in der Ehe kein Glück und Segen soll bestehen können. Wenn nämlich die Trauung, die immer in der Kirche vollzogen wird, zu Ende ist, und der ganze Hochzeitszug sich nun zum Hochzeitshause begiebt, so muß dieses ja fest verschlossen seyn. Es wird erst nach einer Weile geöffnet, und es tritt dann Einer mit einem ganzen Brodte und einem Kruge Bier heraus vor die Thür. Aus dem Brodte muß hierauf zuerst die Braut ein Stück herausbeißen, dann der Bräutigam, und dann alle Uebrigen nach der Reihe. Diese ausgebissenen Stücke dürfen aber nicht gegessen werden; sie werden vielmehr den Brautleuten gegeben, die sie aufheben müssen. Bevor man sich alsdann zum Hochzeitsschmause niedersetzt, wird in einigen Gegenden, namentlich im Treptowischen, die Braut von der Köchin an den Heerd geführt, wo sie von jedem Gerichte aus allen Töpfen und Kesseln kosten muß. Bei Tische sitzen beide Geschlechter ge- sondert; der Bräutigam mit den Mannspersonen sitzt in der Stube, die Braut mit den Frauenzimmern im Hausflur. Vor der Braut sowohl als vor dem Bräutigam muß während des Essens ein hölzerner Leuchter stehen, mit drei Armen, auf dem drei Lichter brennen; diese Lichter dürfen weder geputzt noch ausgelöscht werden, sondern müssen von selbst erlöschen. Erlöschen sie, ohne daß sie ab- gebrannt wären, so müssen die übrig gebliebenen Enden sorgfältig aufbewahrt werden.

Quelle: 1

Fieber Wenn man das Fieber hat, so muß man zu einem vornehmen Herrn, am besten zum Prediger ge- hen, sich gehorsamst ein Butterbrod fordern, und damit fortgehen, ohne sich zu bedanken. Das hilft. Erst wenn dann das Fieber weg ist, darf man wieder kommen, und seinen Dank abstatten.

Quelle: 2

Tiere Wenn Einem sieben Raben gerade entgegenkommen, so bedeutet das großes Unglück. Wenn ein Hase über den Weg läuft, so bedeutet das Glück, wenn ein Wolf – Unglück.

Quelle: 2

Fabel

Karl Lappe

Der Diamant sprach zum Magnet: „Wie schwarz bist du! Sieh meine Strahlen. Kannst du, wie ich, mit Reizen prahlen, So sprich, worin dein Werth besteht.“

„Gemach, mein schöner Freund! Ich merke, Daß du ein wenig eitel bist; Denn hast du Glanz, so hab‘ ich Stärke, Die mehr als aller Schimmer ist.“ Quelle: 3

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 80 Erzähltes

Mi is, as wier se noch dor

Ümmer, wenn ick ‘ne Windmöhl seih, is mi dat, as wier ick wedder Kind un as strakte mi sachten de Sommerwind. Ein unbeschriewliches Gefäul wier dat, dor buten to gahn up de Feldmark von mien lütte mäckelborg‘sche Heimatstadt, de as so‘n Eddelstein rinsett wier in de Grund. Un de lnfatung ringsüm, dat wieren de Barge un de See, de Bööm in den Holt, de Acker rundüm, dat Mal up den Heidbarg.

Un midden in de Feldmark, so‘n bäten af von de letzten Gordens, dor stünn de olle Windmöhl. Se wier all bannig teikent von de Tied, se wier wohrhaftig nich mir ,schön‘ to nennen. Öwer liekers hadden wi ehr leiw. Wo männich Abendleed is to ehren Fäuten verklungen. Wo männich halw Stund’ hebben wi dor säten un uns einfach freut. Un danzt hebben wi dor buten, Dänze ut olle Tieden: den „Windmöller“, den „Kägel“.

De MöhI hett dat all‘ seihn un mit eins hett dat denn in ehren Liew gnarrt, as wull se seggen: Dat hett mi Spaß makt, un de Treckfi edel hett gor to gaut klungen.

Dor, wo de Feldmark to End‘ wier un de Gordens anfüngen, blewen wi ümmer noch ‘n bäten stahn, keeken uns üm un sögen den Duft in von Kurn un Blaumen, hürten up dat Rascheln to unsen Fäuten un up dat leiwliche Singen von de lütten Vögel. De oll Möhl stünn dor un streckte ehr Flüchten as Geisterhänd‘ in den Abendhim- mel. Ut de Wischen un Felder steeg de Dak, käul un würzig trök dat an uns hoch.

Un dat is nich blot einmal wäst, dat uns dat Hart öwervull wier mit Leiw un Dank.

Quelle: 7

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 84 4. Kirchliches …über die Kirche zu Pütte, die Baugeschichte , unterschiedliche Nutzungsarten und die oft streitbaren Pastoren

Quelle: 1

Die Kirche zu Pütte

Ältestes Zeugnis der Geschichte der Gemeinde ist die Pütter Kirche. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und zählt zu den ältesten unserer Gegend.

Erstmalig wird uns im Jahre 1328 die Kirche in Pütte und das dazugehörige Kirchspiel bezeugt. Wiesener ging sogar soweit, die Pütter Kirche in die Zeit vor 1217 zu datieren. Auch Hellmuth Heyden setzt die Bauzeit der Pütter Kirche vor 1250 an. Er begründet seine Entscheidung zum einen mit dem Baubefund, der Merkmale dieser Zeit aufweist. Zum anderen sah Heyden in der Lage des Ortes an einer alten Verkehrsstraße, nämlich der Straße Damgarten-Pütte-Voigdehagen-Greifswald einen Grund für eine so frühe Entstehung der Kirche. Nicht zuletzt betont aber auch Heyden, „dass Pütte geistliches Territorium des Schweriner Bischofs war, und dies maßgeblich für die frühe Entstehung der Kirche gewesen ist.Wie auch immer- die Slawen ließen sich taufen, aber nun musste nach der Zerstörung des heidnischen Heiligtums etwas Adäquates an seine Stelle treten. Aus diesem Grunde wurde hier nun diese große Kirche gebaut.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 86 Kirchliches als Pastor von Reinkenhagen auf der Synode in Grimmen genannt und so ist wohl anzunehmen, dass Bernhard Prange ihm vorzuordnen ist. Nach Auskunft der Pastorentafel wurde Prange 1557 berufen und 1560 auf der Barther Synode ` genannt. 1563 amtierte er noch in Pütte. Aus den Jahren 1555 und den folgenden erfahren wir, dass es Streitigkeiten zwischen dem Bürgermeister Lorbeer und den Ratsherren Mörder wegen des Pütter Kirchlehens und der Güter Zimkendorf und Pantelitz gab. 1560 hatten dann aber die „Lorbeern und ihre Freunde“ das Kirchlehen inne. Sowohl für 1563 als auch für 1583 wurden Visitationen angeordnet, aber es ist unsicher, ob sie überhaupt zu Stande kamen, denn die Stadt Stralsund erhob Einspruch. Heyden nannte als vierten und fünften evangelischen Pastor Johannes Timmermann und Marcus Wegener. Darauf folgte Martin Cimdarse, der 1580 in Pütte zum Pastor berufen wurde. Er nahm an den Barther Synoden 1583, 1584 und 1586 teil. Im Jahre 1588 verließ er die Pfarrstelle, da er zum Frühprediger an Sankt Marien Stralsund berufen wurde. Was es mit Heinrich Velthusen auf sich hatte, lässt sich heute nicht mehr sagen. Die Pütter Pastorentafel nennt ihn nicht. Bei Heyden liest man, dass Velthusen 1589 Pastor in Pütte war, dann aber am 20. Marz 1589 auf herzoglichen Befehl ausgewiesen wurde. Sein Nachfolger war Michael Mühlenbeck, der noch im gleichen Jahr nach Pütte berufen wurde. Er erhielt im Jahre 1612 von Herzog Philipp Julius die Bewilligung, im Pütter See zu fischen. Während seiner Amtszeit fand im Jahr 1608 eine Visitation der Gemeinde statt, worüber die Matrikel noch

vorhanden ist. Mühlenbeck starb 1622. Ein Jahr später wurde Ehrenfried Lolejos berufen. Während seiner Amtszeit als Pastor in Pütte hatte der dreißigjährige Krieg in dieser Region sein größtes Ausmaß erreicht. Die Pütter Kirche hat im Lauf der Jahrhunderte ein recht wechselvolles Geschick erlebt. So wirkte sich der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) mit der Belagerung Stralsunds durch Wallenstein in verheerender Weise auch auf Pütte aus.

89 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Kirchliches

Die Belagerung Stralsunds 1628 durch die kaiserlichen Truppen unter dem Oberbefehl General Wallensteins hat auch in der Umgegend tiefe Spuren hinterlassen. So wird berichtet, dass die Pütter Kirche „in gentzlichen Ruin gesetzet“ ist. Damals wurde der hohe Turm abgeschossen. Seitdem tragt sie den stumpfen Helm, der ihr aber ein besonders wuchtiges Aussehen verleiht.

Lolejus wechselte am 10.10.1630 als Diaconus an Sankt Jacobi Stralsund. Ihm folgte 1632 Matias Preusmann, der zuvor als Kantor in Anklam wirkte. Er versah das Pfarramt bis zu seinem Tode 1642. Am 2. Januar 1643 wurde vom Präpositus Marquard aus Barth Johannes Hovetmann als Pastor in Pütte eingeführt. Er führte in der Gemeinde eine Sammlung für eine „kleine Klocken“ (Uhr) durch, die am 9. Dezember 1645 bei Israel Wüstenberg in Stralsund vollständig bezahlt und quittiert wurde. Bei dieser Sammlung wurden alle Spender namentlich in einer Liste aufgeführt. Am 22. 5. 1655 trat Otto Hoppe dem Rat der Stadt Stralsund seinen Anteil am Patronat der Pütter Kirche ab. 1665 taten dies auch „des Ratsverwandten Simon Hinrichs Witwe und Erben“, sowie „des Ratsverwandten zu Anklam Richard Ballersteden und des Bürgermeisters daselbst Johann Buchow Kinder und deren Vormünder“. Auch Ludwig Spliet, Bürger zu Stralsund und Peter Bluth, Bürger in Stralsund, sowie dessen Frau Elisabeth, traten 1661/62 ihren Anteil am Patronat an den Rat der Stadt ab, weil sie nicht in der Lage waren, die zur Wiederherstellung der verfallenen Kirche erforderliche Quote zu zahlen. Damit wurde am 30.3.1658 dem Rat der Stadt Stralsund das Patronat unter gewissem Mitbestimmungsrecht der Kompatrone zuerkannt. Im Jahre 1669 fand in der Gemeinde eine Visitation statt. Die Matrikel ist noch vorhanden. Unter dem Pastorat von Hovetmann erfolgte ein gründlicher Durchbau der Kirche. 1665 gaben die Gewandschneider eine Spende zum Wiederaufbau der Kirche. Aus dem Jahr 1674 erfahren wir, dass die Provisoren der Jacobikirche Stralsund Glockengut (altes Glockenmetall) an die Pütter Kirche geliefert haben. Nachdem Johannes Hövetmann 1677 gestorben war, wurde Henning Ubechel aus Stralsund 1679 als Kandidat nach Pütte berufen. Zwei Jahre später starb er. Ihm folgte 1682 Benedictus Fabricius. Wahrend seiner Amtszeit 1683/84 erhoben die Eingepfarrten des Kirchspiels Pütte Klage gegen die Interessenten der Garbodenhäger Mühle und Niedermühle wegen verweigerter Beitragsleistung zum Wiederaufbau der von den brandenburgischen Truppen zerstörten Pfarr- und Küstergebäude. Zur gleichen Zeit klagten der Pastor und die Provisoren der Kirche zu Sophienhof auf Herausgabe einer in der Pütter Kirche befindlichen Glocke aus ihrer Filialkirche in Wüstenfelde. Fabricius bat am 7.Februar 1709 wegen Altersschwache um einen Unterstellten. Am 20.Marz 1709, sieben Tage vor Fabricius Tod, Bartholomäus Schwabe aus Stralsund in die Pfarrstelle Pütte berufen. Mit seinem Dienstantritt beginnen die uns erhaltenen Kirchenbücher über Taufen, Trauungen und Begräbnisse. Auch seine Amtszeit war überschattet von Kriegsgeschehen. Am Michaelistag wurde die Kirche wieder für etliche Wochen mit Pulver angefüllt und zugeschlossen, und er „predigte im Kruge, weil der ledig war“.

1719 führte Pastor Schwabe eine Kollekte zur „Aufbauung eines neuen Predigtstuhles“ durch. 1720 wurde Schwabe als Provisor synodi genannt. In diesem Jahr wurde auch die Pastorentafel in der Pütter Kirche errichtet.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 90 Kirchliches

Während seiner Tätigkeit in Pütte wurden die Güter Pantelitz und Zimkendorf 1930/31 aufgesiedelt. Dabei erfolgte eine Zuwanderung von Siedlern aus Westfalen und Posen, die bis heute im kirchlichen Leben der Gemeinde eine positive Rolle spielt.

In den Jahren 1932/33 war die Pfarrstelle unbesetzt und wurde durch Vakanzvertreter aus Niepars und Voigdehagen versorgt. Am 1.1.1934 übernahm Dr.Alwin Friedrich Schauer die Pfarrstelle in Pütte. Er war zuvor Provinzialjugendpfarrer in Stettin. Wegen seiner Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche und dem Pfarrernotbund musste er diese Stelle verlassen. Pfarrer Dr. Schauer war einer der Köpfe der Bekennenden Kirche. Über Dr. Schauer ist im Zusammenhang seiner Berufung nach Pütte dem Stralsunder Oberbürgermeister als Patron der Kirchengemeinde Pütte durch das Konsistorium Stettin Mitteilung über seine zersetzende Tätigkeit als Führer des pommerschen Pfarrernotbundes gemacht worden. Durch den Rechtswalt der Deutschen Evangelischen Kirche wurde die Versetzung Dr. Schauers nach Popelken/ Ostpreußen verfügt, die aber wohl auch aufgrund des Einsatzes der Gemeinde Pütte für ihren Pfarrer nicht zustande kam. 1936 trat Dr. Schauer aus dem Bruderrat und der Bekennenden Kirche mit der Begründung aus, „die BK sei pharisäisch-gesetzlich“. Später wandte er sich dem Kreisauer Kreis zu. Während seiner Amtszeit in Pütte wurden 1936 zwei neue Altarleuchter aus Messing und ein Altarkreuz nach Entwürfen von Rudolf Koch aus Spenden der Gemeinde angefertigt. Auch ein neues Kirchensiegel wurde in diesem Jahr eingeführt. In der Kirche wurde die 1875 eingebaute Heizung mittels zwei Kanonenöfen durch eine Schwerkraftheißluftheizung abgelöst. Die Heizung wurde in der Krypta, nachdem diese zum Heizungskeller umgebaut war, untergebracht. Bis dahin wurde die Krypta als Gruft benutzt. In der Krypta standen 14 Särge der Familien von der Osten, von Platen und von Carisien. Sie wurden an der Nordseite der Kirche beigesetzt. Beim Ausheben der Gruft stieß man auf ein Soldatengrab mit den Gebeinen von dreißig Verstorbenen. Dr. Schauer verließ Pütte im August 1937 und wurde Direktor des Predigerseminars in Soest. Die Vakanzvertretung wurde von Dr. Biermann übernommen, der bis April 1938 als Hilfsprediger in Pütte war. Im Oktober 1938 wurde Ernst Winterhager nach Pütte entsandt und zum 1.1.1940 in

95 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Kirchliches die Pfarrstelle berufen. Zur gleichen Zeit wurde er als Leutnant zum Militär einbezogen. Am 23.Juni 1941 starb er in Retowo in Rußland. 26 junge Männer führt das Sterberegister aus dieser Zeit, die in fremden Ländern beerdigt wurden. Auch in diesem Krieg musste die Gemeinde einiges aus der Kirche und vom Kirchhof hergeben. Die großen, schweren Kirchhofstore, alle eisernen Grabeinfassungen und eisernen Grabkreuze wurden von der Rüstung verschlungen. Auch Gerhard Hugo Paul Bredner, der Mitte 1942 zum Pastor in Pütte ordiniert wurde, war Leutnant an der Front. Nach Kriegsende kehrte er nicht in seine Pfarrstelle zurück, sondern ging in den Kreis Segeberg in Schleswig- Holstein.

Quelle: 2

Pfarrhaus 1970 Quelle: 5

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 96 5. Heraldisches Ein gemeinsames Wappen für alle Orte der Gemeinde: Beratungsgegenstand: Erstellung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Pantelitz Beschlussvorschlag: Die Gemeindevertretung der Gemeinde Pantelitz beschließt die Erstellung eines Wappens und einer Flagge für die Gemeinde Pantelitz wie folgt:

Wappen: Blasonierung: „Unter blauem Wellenschildhaupt, darin eine goldene Rapsblüte, in Silber ein auffl iegender golden bewehrter Falke.“

Flagge: Beschreibung: Die Flagge der Gemeinde Pantelitz ist längs durch einen Wellenschnitt geteilt. Der blaue Streifen nimmt ein Drittel, der weiße Streifen nimmt zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs ein. Jeder Streifen ist in der Mitte mit einer Figur des Gemeindewappens belegt:

Der blaue Streifen mit einer gelben Rapsblüte; der weiße Streifen mit einem auffl iegenden gelb bewehrten roten Falken. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 2 zu 3.

Historisch-heraldische Erläuterung:

Pantelitz ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen und wird vom Amt Niepars verwaltet.

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Pantelitz, Viersdorf, Pütte und Zimkendorf.

Pantelitz wurde am 13. Januar 1287 erstmalig urkundlich erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahr 1815 gehörte die Gegend zu Schwedisch-Pommern und danach zur preußischen Provinz Pommern. Seit 1990 zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Es herrschten vormals wechselvolle Besitzverhältnisse.

So soll der blaue Wellenschnitt und der auffl iegende Falke auf das schöne Naturschutzgebiet Borgwallsee und Pütter See hinweisen. Die vierblättrige Rapsblüte deutet auf die vier Ortsteile hin und versinnbildlicht, dass seit Bestehen der Gemeinde die Bewohner überwiegend von der Landwirtschaft lebten. Die Teilung durch den Wellenschnitt in Wappen und Flagge soll auf die vormalige Zugehörigkeit zum Landesteil Pommern hinweisen.

Begründung: Gemäß dem Runderlass des Innenministeriums „Genehmigung kommunaler Wappen“ vom 17. Jan. 1996 ist ein Gemeindevertreterbeschluss zu fassen, der eine genaue Wappenbeschreibung enthält.

Die Blasonierung und die historisch-heraldische Erläuterung hat der Heraldiker, Herr Heinz Kippnik aus Schwerin erstellt.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 100 6. Wässriges Der Pütter See 1288 gab Witzlaff II. den Püttersee dem Kloster Neuenkamp und reservierte sich nur die Fischerei mit kleinem Kahn darin. Im Jahre 1306 verkauft Fürst Witzlaff III. alle seine Gerechtigkeit für 300 Mark an dem Püttersee an das Kloster Neuenkamp. Im Jahr 1395 bestätigen Herzog Barnim Vl. und Wartislaff dem Kloster Neuenkamp den Besitz des Pütter Sees. Ebenso überlassen 1424 die von Mörder ihren Anteil am Pütter See dem Kloster Neuenkamp.

Im Jahre 1585 hat der Hauptmann zu Gutzlaff v. Rotermund, welcher mit der Stadt Stralsund in Unfrieden lebte, weil ihm der Magister sein zu Brinkhof neuerbautes Haus hatte zerstören lassen weil es ein zu festungsartiger Bau sei, welchen die Stadt in ihrer Bannmeile laut Privilegien nicht dulden dürfe. Seitdem datierte der Groll Gotzlaff v. Rotermunds gegen die Stadt Stralsund, welchen Groll leider auch der Herzog Bogislaus zu Barth durch Rotermunds Einfluß mit ihm teilte. Der Hauptmann Rotermund verlegte seinen Sitz nach Cordshagen im Grimmer Kreise eine 1/4 Meile vom Brinkhof entfernt. Hier baute er einen neuen Hof und nannte ihn Engelswache. Der Streit erneuerte sich aber noch heftiger als Herr Gutslaff von Rodemund in Besitz von Cordshagen bei Stralsund im Franzburger Kreise gelangte.

Hier begann er 1584 auf dem Cordshager Oberteiche zu fischen, weshalb ihm die Stralsunder weil er keine Berechtigung zum Fischen hatte, seine Fischerei-Geräte nahmen und seinen Fischerhafen zerschlugen. Hieraus entstand ein Prozeß , welcher am Hofgerichte zu Wolgast zu Gunsten des Herrn v. Rotermund ausfiel. Die Stralsunder appellierten indessen ans Reichskammergericht. Während dieser Zeit wurden auf Anstiftung Rotermunds von dem Fürstlichen Landreiter Schlagbaume zu Seemühl und zu Pütte aufgestellt, um damit der Stadt die Zufuhr abzuschneiden, ward derselbe fast an dem Lauf vor der Brücke zu Pütte aufgerichtet. Aber die Stralsunder zerstörten denselben mehrere Mal und ließen zuletzt denselben ausgraben. Wie nun aber die Stralsunder mit Tuchwaren zu Markt nach Barth kamen, ließ der Herzog die Tücher mit Beschlag legen, weil sie den Schlagbaum zu Pütte, an welchen der Herzogliche Greif geschlagen war, zerstört hatten. Auch diese Sache ging ans kaiserliche Kammergericht. Der Rat prozessierte, während die Kaufleute durch große Geldopfer ihre Waren einlösen mussten, wogegen der Rat hiermit durchaus nicht einverstanden war. Ähnliche Auftritte fanden auch zu statt.

Quelle: 3

Den allhier befindlichen See, und auf dem Borgwall-See hat die Stadt Stralsund Anno1630 d. 4.Novb. vom König Gustav Adolph an sich gekauft, welcher der Stadt die freie ungehinderte Fischerei auf diesen See verschrieb, daß den angrenzenden Bornern die Fischerei, so weit ihr Land an diesen See grenzt, denselben die Fischerei frei gestattet sein solle. Per Sentenz 1728 4. Februar jedoch hat die königliche Kammer den Pütter See für 1 Hufe Landes den Pansowschen Erben, die dies Gut in Pacht hatten, nebst Grünhufe abgegeben. Die Bornschen, welche das Borner Land von den Pansowen in Pacht hatten, hatten auch den ganzen Pütter See befischt, ohne von den Stralsundern jemals daran behindert zu werden. Obgleich die Stadt wegen der Ufer-Gerechtigkeit, vor langen

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 102 7. Bauliches Einige besondere Gebäude der Gemeinde werden näher vorgestellt- historische wie moderne, auch solche, von denen nur noch alte Urkunden berichten… Das Gutshaus Pantelitz

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt das Gutshaus Pantelitz durch Umbau und Erweiterung seinen spätklassizistischen Stil. Im Jahre 1928 wurde das Gut aufgesiedelt, Besitzer war zu dieser Zeit Georg Ruge.

Quelle: 1

1928 kaufte Friedrich Plüm das halbe Gutshaus und Ackerland. Später wurde es an die vier Söhne aufgeteilt. Im Jahr 2000 übernahm der Sohn von Herbert Plüm, Ulrich Plüm, die Gutshaushälfte, Park und Holfgelände.

St. Georg zu Pütte: 1336 September 28., aus einem Testament Im 14. Jahrhundert stand am heutigen Feldweg von Pütte nach Panteltitz ein Sant Georg Hospital. Dort widmeten sich Mitglieder geistlicher Bruderschaften der Armen, Kranken- und Aussätzigenpflege. Zugleich führten deren Häuser, die außerhalb der Städte und Dörfer standen, einen Herbergsbetrieb für Reisende.

Marquard Porgensich bestimmt letztwillig den Elenden von St. Georg Bier u. Brod, den Armen von St. Georg in Pütte [Putten] 8 Schill., seiner jüngeren Tochter/Adelheid 20 Mk. besonders, alle anderen Güter seinen beiden Töchtern Kyne u. Adelheid zu gleichen Teilen, doch so, daß jede den Hausrat ihrer Mutter enthält.

Vollstrecker: Gottschalk Manhaghen, longum Martinum Fabrum et Johannem parvi Conradum filium. (der Handwerker, „Ianger Martin“ und der Sohn des „kleinen Conrad“)

Zeugen: Dom - (die Herren) Ger. Langendorp et Petrus Rustowe. u. 2 Mk. der Marienkirche, wo er begraben sein will.

Getätigt -.-. im Beistand des Seligen Erzengels Michael. Original ohne Besiegelung Quelle: 2

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 108 Bauliches

Das Wohnhaus von Lappe in Pütte

Der Dichter Carl Lappe lebte mehrere Jahrzehnte in Pütte und verbrachte hier die schönsten Jahre seines Lebens.

In dem gleichen Hause hat später der Pütter Wunderdoktor Eichstedt, seines Zeichens ein Schäfer und später Landwirt gewohnt, von dem alte Pütter Läuschen und Riemels erzählen können. Er soll sogar mal einen Gendarm auf seinem Gaule „festgehext“ haben, als dieser mit der brennenden Pfeife auf den Hof geritten kam. Der Gendarm hat unsern Wunderdoktor bitten müssen, ihn doch aus der Verhexung zu erlösen.

Der Dichter Carl Lappe lebte mehrere Jahrzehnte in Pütte und verbrachte hier die schönsten Jahre seines Lebens, Sein Haus, seine „Hütte in Pütte“, ist jetzt Wohnhaus des Arztes Dr. Ludwig Sander.

Lappe wurde 1773 in Wusterhusen geboren. Als er sieben Jahre alt war, starb sein Vater.

„Verweint, verwaiset ging der zarte Knabe mit Muttersegen von des Vaters Grabe, auf Gott vertröstet, in die Welt hinaus.“

Er besuchte die Stadtschule in Wolgast, deren Rektor damals Kosegarten war und studierte später in Greifswald Theologie. Hier schloss er Freundschaft mit Ernst Moritz Arndt. Oft ist Lappe mit Arndt und anderen Freunden nach Löbnitz gewandert, wo Arndts Vater das Gut gepachtet hatte. Im schönen Saal des Gutshauses haben sie so manche schöne Stunde gefeiert. Lappe schrieb: „Das hat in ihm ein Jünglingskreis gesungen voll Lebensglut, so manche Nacht heran, auf Edelste und Deutschheit angeklungen.“

Nach Abschluss des Studiums hat Lappe acht Jahre als Hauslehrer gearbeitet, dann wurde er Lehrer am Stralsunder Gymnasium. Wegen seiner Krankheit musste er seinen Beruf aufgeben. Darum kaufte er sich ein kleines Haus und etwas Land in Pütte. Von der gesunden Luft und der Tätigkeit im Freien versprach er sich Heilung. „Durch Jahre voller Streben, durch Krankheit, durch Verlust, selbst durch bedrohtes Leben, durch eine sieche Brust, gewann ich eine Hütte in Pütte.“

109 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Bauliches

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 114 Bauliches

Sanierung Gemeindezentrum

Anfang Oktober 2010 haben die Arbeiten zur Sanierung des Gemeindezentrums Pantelitz begonnen.

Es wird mit Hilfe von Mitteln aus der Flurneuordnung und Mitteln aus dem eigenen Haushalt das Gemeinde- zentrum umfassend von Außen sa- niert.

Im Projektzeitraum von Sept. 2010 bis Feb. 2012 wurden folgende Arbeiten ausgeführt:

• das Dach erneuert, • die alte Asbesthülle saniert, • Dämmung auf Decke und in Wand erneuert, • neue Fenster und Türen eingebaut, • Eingangstreppen incl. Überdachung Behindertengerecht angebaut, • Kellerwandsanierung, • Sockeldämmung, • Außenanlagen, • Gehwege.

Die aufgeführten Arbeiten sowie die Planung wurde ausschließlich von regionalen Firmen ausgeführt.

Quelle: 1

115 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 8. Feuer-gefährliches Von einem interessanten Fund: der Gründungsurkunde der Freiwilligen Feu- erwehr Pütte, einem Geburtstag, dem Nachwuchs bei der Feuerwehr und dem Schutzheiligen

Quelle: 1

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 116 Feuer-gefährliches

Staubexplosion hob damals das Scheunendach ab. „ Die Explosion wurde bis Tribsees gesehen“, erinnert sich der 60-Jährige, der seit 40 Jahren in Zimkendorf wohnt.

Reiko Witt ließ ein Feuerwehrhorn erklingen, das zu den Oldtimerschätzen der Zimkendorfer Blauröcke gehört. „Das hat Tradition, erzählt der stellvertretende Wehrleiter Günter Nalenz. „Als bei einem Scheunenbrand in den 70er-Jahren die Sirene wegen Stromausfalls nicht ging, sind wir mit diesem Signalhorn zur Alarmierung durch den Ort gelaufen.“

Quelle: 4

Die Jugendfeuerwehr wurde am 26.06 2001 gegründet, zurzeit hat die Jugendfeuerwehr 8 Mitglieder.

Seit einigen Jahren ist Günter Nalenz nun in unserer Feuerwehr Jugendfeuerwehrwart.

Auf dem Foto sind von rechts Hanjo Switalski, Laura Berner, Lisa Berner, Hanna Weingarten, Annalena Nalenz, Alexandra Schurig und Dominik Wa- nitschke.

Quelle: 5

Quelle: 6

119 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 9. Persönliches Aus der kleinen Region der heutigen Gemeinde Pantelitz stammen Persönlichkei- ten, die eine überregionale Bekanntheit erlang(t)en. Der Dichter Karl Lappe

Lappe wurde 1773 in Wusterhusen geboren. Als er sieben Jahre alt war, starb sein Vater.

„Verweint, verwaiset ging der zarte Knabe mit Muttersegen von des Vaters Grabe, auf Gott vertröstet, in die Welt hinaus.“ Bildquelle: 2

Er besuchte ab 1780 die Stadtschule in Wolgast, deren Rektor damals Ludwig Gotthard Kosegarten war und studierte später in Greifswald Theologie. Hier schloss er Freundschaft mit Ernst Moritz Arndt.

Oft ist Lappe mit Arndt und anderen Freunden nach Löbnitz gewandert, wo Arndts Vater das Gut gepachtet hatte. Im schönen Saal des Gutshauses haben sie so manche schöne Stunde gefeiert. Lappe schrieb:

„Das hat in ihm ein Jünglingskreis gesungen voll Lebensglut, so manche Nacht heran, auf Edelste im und Deutschheit angeklungen.“ Viele seiner Werke befassen sich mit den Ereignissen des Jahres 1813; er wurde als „vaterländischer Freiheitssänger“ verehrt.

Nach Abschluss des Studiums hat Lappe acht Jahre als Hauslehrer gearbeitet, dann wurde er Lehrer am Stralsunder Gymnasium. Zusammen mit Friedrich Joachim Philipp von Suckow gründete er 1827 in Stralsund die literarische Wochenzeitschrift Sundine.

Wegen seiner hohen Kunst wurde er schon zu Lebzeiten hoch geehrt. 1830 wurde er von der Universität Greifswald zum Ehrendoktor ernannt. Seine Dichtungen wurden in Wien und Berlin gern gelesen. Beethoven und Franz Schubert haben mehrere seiner Dichtungen vertont. Wegen seiner Krankheit musste er seinen Beruf aufgeben. Darum kaufte er sich ein kleines Haus und etwas Land in Pütte. Von der gesunden Luft und der Tätigkeit im Freien versprach er sich Heilung.

Er lebte bis 1842 in Pütte. Dann zog er nach Stralsund. 1843 starb er in dem Haus Heilgeiststraße 33.

Vertonungen „So oder so“, vertont von Ludwig van Beethoven (WoO 148) und Robert Schumann (op. 59 Nr. 1) „Im Abendrot“, vertont von Franz Schubert (D 799) „Der Einsame“, vertont von Franz Schubert (D 800) „Flucht“, vertont von Franz Schubert (D 825 Nr. 3) Quelle: 2

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 120 Persönliches

Schule in Pütte – Karl Lappe Haus, Quelle: 3

Auf seinem Grabkranz auf dem kalten Frankenfriedhof waren die Schlusszeilen des von Beethoven vertonten Liedes: „Schlaf oder Tod! Hell strahlt das Morgenrot.“ Das Grab ist 1960 beseitigt worden. Trotz seines Ruhmes blieb er stets bescheiden. Am wohlsten fühlte er sich in seiner ländlichen Einsamkeit.

Quelle: 3

Freundliche Erinnerungen

…Ich bin nicht Pastor in Hinterpommern, wie es im Freihafen (Juniheft Nr41, S234) von mir heißt. Das wäre sonst so übel nicht; wenigstens müßte alsdann, wenn ich abgebrannt, die Gemeinde al- les mir wieder aufbauen. Ich lebe fortwährend in Pütte bei Stralsund, als pensionierter Stralsundischer Gymnasiallehrer.

Auch war ich nicht mehr in der mir bekannt gewordenen Hütte, welche sich so hübsch auf Pütte reimt, da? Alle Welt, die es lieset oder hört, sogleich die Sache weg hat, sondern einem anständi- gen massiven Hause, welches die in Stralsund erscheinende Zeitschrift Sundine sogar durch einen Steindruck zu verewigen die Güte gehabt hat dar.

Vor einiger Zeit war gedruckt zu lesen, daß ich blind sei, welches Gott Lob nicht der Fall ist. Auch hat man mir gesagt, daß ich bereits verstorben bin, und ich bin doch kein Professor Philippi, dem der Schalk Liskow bei lebendigem Leibe seine Nichtexistenz beweisen könnte. All der gleichen muß ich mich wohl zu einigen Worten über meine eigentliche Stellung veranlassen. …

In meiner ländlichen Abgeschiedenheit kommt wenig von dem, was auswärts über mich gesagt wird, zu meiner Kunde. Ich möchte aber, bei dieser Gelegenheit, fernerweitigen Irrungen und Miß- verständnissen im Voraus vorzubeugen suchen.

Pütte bei Stralsund (um 1823) Dr.Karl Lappe

Quelle: 4

121 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 10. Aktuelles Endlich hat‘s mit Nachfolger geklappt Allgemeinmediziner übergibt seine Pantelitzer Praxis an Kerstin Grape, die schon in Franzburg Patienten betreut.

„Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. Ich bin so froh, dass eine nette, gute Ärztin meine Praxis in Pantelitz übernimmt.“ Schließlich sucht Dr. Ludwig Sander seit Jahren jemanden, der seine Nachfolge als Landarzt antritt. „Ich wusste ja, dass das nicht leicht wird, denn in Mecklenburg-Vorpommern sind immerhin 200 Stellen unbesetzt. 144 Praxen wurden in den letzten Jahren schon ganz aufgegeben. In ganz Deutschland habe ich gesucht - ohne Erfolg. Selbst die Fernseh-Reportage führte nicht dazu, dass die Jungmediziner hier anklopften“, so der Hausarzt, der rund um Pantelitz im Quartal rund 1000 Patienten betreut.

Dass der Landkreis Medizinstudenten künftig mit einer Förderung an die Region binden will, um Nachfolger für Landärzte zu finden (OZ berichtete am 11. August), kam für Ludwig Sander zu spät. „Ich wollte schon gern mit 68 in Rente gehen, schließlich will man ja auch noch was von seinem Lebensabend haben. Deshalb habe ich weiter gesucht. Und hörte, dass sich Frau Grape für eine zweite Praxis interessiert“, erzählt der noch 67-jährige Allgemeinmediziner.

Eigentlich wollte er die Praxis ganz in Ruhe mit Kerstin Grape zur Übergabe vorbereiten. Doch daraus wurde nichts, denn Ludwig Sander fand sich nach seinen Urlaub im Krankenhaus wieder, musste operiert werden und „arbeitet“ jetzt an seiner Genesung. „Das wird sich auch noch ein Weilchen hinziehen, aber ich denke, dann bin ich wieder ganz der Alte und kann endlich das machen, worauf ich mich schon so lange freue.“

Schließlich will der Mann, der 1976 aus Stralsund täglich nach Pantelitz pendelte und zwei Jahre später die Praxis im Schwarzen Weg baute, ja auch noch sein Zuhause in Pütte genießen. Erst 1989 hat er dort gemeinsam mit seiner Frau Edelgard die alte Schule umgebaut. Für die Familie mit zwei Söhnen war es immer Idylle pur. Und auch wenn die Jungs inzwischen als Pilot und Arzt ihr Geld verdienen - Ludwig Sander will nie mehr weg aus Pütte.

Seit 24. Oktober ist die Praxis im Pantelitzer Schwarzen Weg nun schon geschlossen, doch am Mittwoch findet hier endlich wieder eine Sprechstunde statt, und zwar mit Kerstin Grape. „Vor zwei Tagen haben wir den Verkauf der Praxis beim Notar perfekt gemacht“, sagt die 44-Jährige. Sie freut sich auf die Arbeit in Pantelitz - und auf ein zweites Standbein. Denn die Fachärztin für Allgemeinmedizin hat bereits seit 2002 in Franzburg eine Praxis, und die bleibt auch weiterhin für die Patienten geöffnet.

„Meine Kinder sind jetzt 15 und 18 Jahre alt, da hab ich gedacht, die Zeit ist reif, auch noch mal was Neues anzufangen. Und der Familienrat mit meinem Mann hat auch zugestimmt“, so die Richtenbergerin, der die Fahrerei nach Pantelitz nichts ausmacht. Und falls es mal wieder dicke kommt in puncto weiße Pracht - das Allrad-Auto wühlt sich schon durch.

Quelle: 1

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 128 Aktuelles

Wohngebiet Am Schloßberg in Pantelitz

Das könnte Ihre Aussicht werden:

Wohnen auf dem Land - Leben in der Natur - Bauen Am Schloßberg Quelle: 2

Kristine und Dirk Hauschild beim Richtfest - Dez. 2006

Eine Aufnahme vom Frühjahr 2012

Quelle: 3

129 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Aktuelles

Zimkendorf bekommt Radlerrastplatz und Spieloase in einem... in Pantelitz wird der Transitparkplatz umgestaltet und ...

Pantelitz: Die Gemeinde kann sich so kurz vor Jahresschluss noch über einen warmen Geld- regen freuen: 59 000 Euro flie- ßen in eine Maßnahme, die im Regionalentwicklungspro- gramm nordvorpommersche Waldlandschaft im Rahmen von „chance.natur“ beantragt wur- de.

Es geht um einen Park- und Rastplatz für Radler und Wanderer am Holländer in Zimkendorf. „Hier kommen die Leute vorbei, die in den Penni- ner Wald oder zum Borgwallsee wollen. Es bietet sich an, dies gleich mit einem Informations- punkt zu verbinden. Einig sind wir uns in der Gemeindevertre- tung auch längst darüber, dass wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn wir wollen hier auch einen Spielplatz bauen. Viele junge Familien haben bemängelt, dass so etwas in unserer Gemeinde fehlt“, sagt Bürgermei- ster Fred Schulz-Weingarten. Er begründet auch, warum das Los auf Zimkendorf fiel. „Wir mussten für dieses Projekt die Nähe zur nordvorpommerschen Waldlandschaft haben.“ 62 000 Euro kostet die Maßnahme, 3000 Euro gibt die Kommune aus der eigenen Kasse dazu. Noch in diesem Jahr soll der erste Spatenstich erfolgen, im Mai 2011 soll Einweihung gefeiert werden.

Auf Hochtouren lau- fen die Arbeiten am ehemaligen Transit- parkplatz in Pantelitz.

Der Tiefbau ist abge- schlossen, nun geht es an die Pflasterar- beiten.

133 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 11. Gewerbliches Wortmeldungen von Einzelunternehmern, Gewerbetreibenden und Einrichtungen der Gemeinde.

MODERN GARD

Evelyn Schlör wagte am 01.07.2004 in Pantelitz den Weg in die Selbstständigkeit. Schnell wurde aus einem an- fänglichen Hobby und der Liebe zur Arbeit mit Blumen und Pflan- zen erst eine Selbstständigkeit von zu Hause und später durch viel Engagement und Arbeit so- wie durch Mut und Risiko ein, in der Zwischenzeit, erfolgreiches kleines Unternehmen an der Hauptstrasse 7a in Pantelitz.

Die notwendigen Anschaffun- gen, Geräte, Materialien und der erforderliche Platz für die tägliche Arbeit sprengten schnell die Möglichkeiten des eigenen Hau- ses. Die Idee sah einen Raum von ca. 30qm vor um das aufstrebende Kleinunternehmen ab 2005 zu beherbergen. Das gestaltete sich in Pantelitz sehr schwierig und am Ende wurde dann kurzerhand eine ca. 250qm große renovierungsbedürftige Immobilie in bester Lage, unmittelbar an der Bundes- straße, gefunden und angemietet.

In den folgenden Wochen konnte der ehemali- ge Dorfkonsum, der in den zurückliegenden Jah- ren eine wechselvolle Geschichte hatte und der Arbeitsplatz mehrerer Gemeindemitglieder war, durch viel Einsatz und Mühe von Herrn und Frau Schlör aufwendig umgestaltet werden. Fenster,

Türen und Heizungsinstallation waren hier nur der Anfang. Wände wurden gezogen, Fußböden verlegt und sogar ein kleiner Zierteich innerhalb des Ladens angelegt.

Nach 5 Monaten intensiver Arbeit wurde am 05.11.2005 das neue Ladenlokal un- ter dem Namen MODERN GARD eröffnet.

2011 und somit zeitgleich mit der aufwendigen Umgestaltung des Parkplatzes und des neuen Gast- hofes in Pantelitz, wurde auch die Fassade von MODERN GARD nochmals verschönert.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 138 Gewerbliches

Elektroanlagenbau Günter Wenzel

Wir schreiben das Jahr 2012, Karfreitag, den 6. April.

Es ist ein Trauertag; viele Christen erinnern sich der Kreuzigung des Sohnes Gottes, Jesus Christus vor nun mehr fast 2000 Jahren und bereiten sich auf das Osterfest vor.

Auch in unserer Familie trauern wir um unseren Bruder Ludwig Wenzel, der am 17.03.2012 ganz plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, eine Woche vor Ostern auf dem Friedhof in Pütte mit großer Anteilname des Dorfes Pantelitz beigesetzt wurde.

Viele Menschen nehmen diesen Tag aber auch um den Garten aufzuräumen oder auch nur mit etwas Bier den Alltag zu vergessen

In der Elektro-Firma Wenzel Lindenstraße 28 gehen die Gedanken an diesem Osterfest 25 Jahre zurück. Am 06. April 1987 wurde dieser Betrieb gegründet.

Mein beruflicher Werdegang

Die erste Begegnung mit „Strom“ hatte ich mit 10 Jahren. In unserem Stall, Schlafgelegenheit für die Ziege, Schafe, Gänse und Schweine. Von meinem Bruder Ludwig wurde eine Autobatterie hineingestellt und einige Glühlampen an die Balken genagelt. Die erforderlichen Leitungen zogen sich dann kreuz und quer zu den Lampen. In den Wintermonaten hatten wir für unsere Tiere elektrisches Licht, anstelle von den noch üblichen Stallaternen. In den Wohnungen gab es größtenteils nur eine Steckdose pro Raum und die war unter dem Schalter angebracht. An der Wohnzimmerlampe gab es noch zwei oder drei Ansteckmöglichkeiten an der Lampe, die sich höhenmäßig verstellen ließ.

Einen stärkeren Bezug zum „Strom“ bekam ich durch meinen Bruder Johann (Hansi) Wenzel. Er erlernte ab 1964 in der Produktionsgenossenschaft (PGH) in der Bleistraße Stralsund in 2 ½ Jahren den Beruf des Elektro- - Monteurs. Viele technische Neuerungen brachte er in unser Haus: Leuchtstofflampen, Drehstromzähler, Klingelanlagen, u.s.w., diese interessanten Veränderungen legten die Weichen für meinen Berufswunsch. In den beiden letzten Schuljahren, 9. und 10. Klasse in Niepars, verstärkte sich für mich auch das Interesse für die technischen Fächer Chemie, Mathematik und Physik. In diesem Zeitraum wurde gerade eine neue Lehrausbildung ausprobiert. Wer Landmaschinenschlosser oder Agrotechniker werden wollte, konnte das 1. Lehrjahr schon neben der 9. und 10. Klasse abschließen. Dazu wurden die Schüler, 1 Tag in zwei Wochen, zur Lehrlingsausbildung freigestellt. Es war fast die ganze Klasse, die diesen Weg ging, nur ich nicht; ich wollte ja Elektriker werden. Ich durfte in dieser Zeit mit dem damaligen LPG- Elektriker schon einige Elektroarbeiten ausführen. Dabei kam es oft vor, dass mit einer Zange die gestörten Adern ohne Klemmen zusammengedreht wurden.

Meine richtige Lehre begann dann im September 1967 im damaligen Kreisbetrieb für Landtechnik in . Zum Lehrvertragsabschluss fuhr ich mit meinem Vater, Josef Wenzel, auf einem Moped, Typ „Schwalbe“, eine denkwürdige und für mich sehr glückliche Stunde. 17 Tage nach Lehrbeginn verstarb mein Vater an den Folgen eines Herzinfarktes.

Die Ausbildung zum Elektromonteur war gut, aber auch oft hart. Die erforderlichen Dübellöcher

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 140 Gewerbliches

Robur (LO, luftgekühlter Ottomotor) geht, und im Morgengrauen Stralsund wieder erreicht wird, erkennt man die große Last, die auf dem Messtechniker liegt. Im Jahr 1984 reifte bei mir der Gedanke eine Selbständigkeit im Elektrohandwerk aufzunehmen.

Mein Weg in die Selbstständigkeit

Sehr oft werde ich gefragt, was hat dich bewogen in den1980er DDR Jahren einen selbständigen Elektro-Betrieb zu gründen? Du hattest doch einen feste, interessante und verantwortliche Arbeitsstelle bei der Energieversorgung Stralsund als Kabelmeßtechniker. Warst jeden Tag in den Meisterbereichen Rügen, Ribnitz oder sogar auf Usedom unterwegs, um meßtechnische Aufgaben zu lösen. Ja, so richtig und überzeugend konnte ich diese Frage in den vergangenen, selbständigen Jahren nicht beantworten. Vielleicht auch gerade deshalb nicht, weil eine Selbständigkeit vor der Wendezeit, als auch in der heutigen kapitalistischen Marktwirtschaft eine viel stärkere Belastung für mich bedeutete.

Aber meine Antwort auf den Punkt gebracht: ich wollte meine Freiheit; einen Weg für mich alleine finden und gehen. Dass es jedocheinen Weg für mich allein im Elektro-Handwerk nicht gab, erkannte ich sehr schnell.

Aus heutiger Sicht war der Weg durch die Selbständigkeit ein gemeinschaftlicher Weg mit den Mitarbeitern, den Auftraggebern und mit allen um den Betrieb zuarbeitenden Menschen und Institutionen. Dazu habe ich diese Gemeinschaft auch immer gesucht und wurde dafür belohnt.

Ja, der Weg in die DDR- Selbständigkeit ging nur über eine Genehmigung, über eine Gewerbeerlaubnis vom Rat des Kreises. In dieser Zeit wurden die Zulassungen ins private Handwerk etwas gelockert und erweitert. Die SED Partei und damit der Staat erkannte, daß die kleinen Dienstleistungen nicht staatlich abgesichert, geschweige dann ausgebaut werden konnten.

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 142 Gewerbliches

Der Kindergarten

Kindertagesstätte “Pusteblume” Lindenstrasse 30 - 18442 Pantelitz

Unsere Kindertagesstätte wurde am 01. Juli 2003 eröffnet. Träger der Einrichtung ist ein eingetragener Verein.

Mit einem “Tag der offenen Tür” stellte der Verein die Kindereinrichtung vor. Diesen Tag nutzten viele Kinder, Eltern und Großeltern, um sich mit dem Konzept und der Einrichtung vertraut zu machen. Schnell wurden die ersten Betreuungsverträge geschlossen.Trotz anfänglicher Schwierigkeiten von behördlicher Seite wurden innerhalb von 14 Tagen alle erteilten Auflagen erfüllt. Somit stand einem reibungslosen Kita-Ablauf nichts mehr im Wege.

Wir wollen mit unserer Arbeit den Kindern ermöglichen, die Natur und Umwelt bewußt zu erleben. Tiere wie Kaninchen, Hamster, Zierfische und Wachteln haben bei uns ein Zuhause und werden mit viel Liebe gepflegt. Wir bieten unseren Kindern eine Ganztagsverpflegung an. Sportlich können sich die Pony-Kids beim Fahr- und Reitverein Obermützkow 1x wöchentlich betätigen. Wichtig für uns ist die familiäre Atmosphäre in unserem Haus.

Wir betreuen Kinder im Alter von 6 Monaten bis zum Schuleintritt. Laut Betriebserlaubnis können 9 Krippenkinder und 24 Kindergartenkinder unsere Einrichtung besuchen. Die Kinder werden in 3 Gruppen betreut. Die Betreuung erfolgt durch die Erzieherinnen Frau Röhnke, Frau und Frau Schwebke.

Tatkräftig werden wir in unserer Arbeit von den Eltern unterstützt. Somit wurden das jährliche Sommerfest und der Oma-Opa-Tag zu einer Tradition. Auch mit der Feuerwehr Zimkendorf verbindet uns eine tiefe und herzliche Zusammenarbeit.

Quelle:3

147 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Gewerbliches

Firma Ottensmeier

Am 01.07.2003 wurde die Firma Ottensmeier – Tiefbaudienstleistungen von Wolfgang Ottensmeier, aus der Arbeitslosigkeit heraus, gegründet. Gerade in der Anfangszeit stieß ich schnell an meine Grenzen, denn es war viel Neues zu bedenken, zu organisieren, durchzuführen, durchzusetzen und zu guter Letzt abzurechnen (oft bis in die Nacht hinein). Zum Glück unterstützte mich meine Familie mit Rat und Tat.

Mit der Zeit wurde es leichter (weil ich immer mehr und mehr hineingewachsen bin). Nach und nach entwickelten sich enge Geschäftsbeziehungen, worüber ich sehr dankbar bin. Eine sachkundige und persönliche Beratung der Kunden, vom Beginn bis zur Fertigstellung eines Bauvorhabens, ist uns sehr wichtig.

Die Zufriedenheit unserer Kunden und Geschäftspartner liegt uns sehr am Herzen.

Die Arbeitsbereiche der Ottensmeier - Tiefbaudienstleistungen sind:

• Baggerarbeiten • Rohrlegearbeiten • Pflasterarbeiten • Natursteinpflasterarbeiten • Herstellung von Hausplatten • Materiallieferungen • Transport von Baumaschinen bis 8,0t

Ottensmeier – Tiefbaudienstleistungen, Dorfstraße 1, 18442Pütte

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Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 148 Gewerbliches

Landwirtschaftsgesellschaft Mackeprang-Thies GbR - seit 1998

149 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Gewerbliches

Gasthof Pantelitz

Der Gasthof gehörte vor 1945 einer Fam. Hoffmann und wurde bis dahin vor allem von Ausflüglern, die über die Bahn (Haltepunkt damals genau gegenüber) oder die Straße anreisten, besucht. Nach dem Krieg wurde der Gasthof durch die HO betrieben. 1996 wurde das gesamte Anwesen von Fam. Hoffmann an die Fam. Pischel aus Stralsund verkauft, durch die der Gasthof heute wieder betrieben wird. Zwischenzeitlich wurde der Gasthof ca. 10Jahre unter dem Namen „Pommernpott“ geführt.

Gasthof Pantelitz nach der Renovierung 2011/12

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 150 12. Zeitliches In loser Folge und je nach Aktenlage werden besondere Zeiträume und Daten der Region um die Gemeinde aufgelistet 10.000 v.Chr Neolithikum Flintdepot auf der Insel des Pütter Sees, Handelsweg von Rü- gen 1700 v.Chr. Bronzezeit- Goldfunde zw. Borgwallsee und Langendorf 3./4.Jhd. Germanische Siedlungstätigkeit 7.Jhd. Einwanderung der Slawen; Mittelslawische Scherbenfunde am Borgwallsee 8.Jhd. Burgwall am Borgwallsee 1168-1325 Zugehörigkeit zum Fürstentum Rügen 1168 Kirchspielort Puthne 1169-1325 Fürstentum Rügen zugehörig 1171 Pytne von Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen dem Bischof zu Schwerin zugewiesen 1178 Bestätigung durch den Papst Alexander III.: Pitina 1186 Bestätigung durch Papst Urban III: Pitina 1189 Papst Clemens II. bestätigt das Bistum Schwerin und dem Sprengel bis Rügen und zum Fluss Peene 1231 Gründung des Klosters Neuenkamp 1233 deutsche Ansiedlung in „Zimkendorf“ 1242 Witzlaw I.: Villam Sumeke (Zimkendorf) 1256 Jaromar verkauft den Fluß vom Pütte-See- ohne Mühle- dem Heinricus Holeweethe 1273 Witzlaw II. stellt Grenzen des Kircheigentums fest, u.a. Borgwallsee, fest 1284 Sumekendorp; Witzlaw II. Fürst zu Rügen gibt Ländereien zwischen Pennin und Zimkendorf an Kloster Neuenkamp 1285 Pütter See im Besitz des Klosters Neuenkamp 1287 erste urkundliche Erwähnung von Pantelitz und Pütte /Viersdorf 1295 Pütter See im Besitz des Klosters Neuenkamp 13. Jhd. Pütter Kirche gebaut 1320 Viersdorf – Viresdorp, Virsdorpe 1325 Wartislaw IV. bestätigt der Stadt Stralsund ihre Besitzungen, darunter das Dorf Püt- te; Simekendorp, Puttene bis 1380 von Jork als Besitzer von Zimkendorf erwähnt 1341 Ritter Johannes verkauft an Nikolaus Poggendorff eine Hufe bei Vogelsang und im Dorfe Pantelitze 1348 Bogislav V. verkauft Viersdorf an Bürgermeister Witten aus Stralsund 1353 Spenden an die „Elenden“, St. Georg zwischen Pütte und Pantelitz 1412 Vyrestorpe- Stralsunder Heilgeisthospital kauft Wiesen in Viersdorf 1494 Pütter Krug wird verkauft an Henning Mörder Anf. 16.Jhd. Pütte kam an die Stralsunder Familie Möller 1534 Auflösung des Klosters Neuenkamp 1551-1638 Appellation im Prozess der Kirche zu Pütte gegen die Herzöge von Pommern um die Wahl und Einsetzung des Predigers zu Pütte

151 Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 Zeitliches

2011, Juni Fertigstellung des Radwanderrastplatzes und Spielplatz in Zimkendorf (95% Förderung vom Bund / Projekt: chance.natur) 2011, Juni Fertigstellung des Parkplatzes in Pantelitz 2011, Juli Fertigstellung des Gemeindezentrums in Pantelitz 2011, Aug. Fertigstellung der Breitbandversorgung (DSL) in der Gemeinde Pantelitz 2011, Nov. Alle Bushaltestellen in der Gemeinde würden durch neue moderne ersetzt (90% Förderung vom Land) 2011, Nov. Neueröffnung des Gasthofs in Pantelitz durch Familie Gras 2012, Jan. Frau Grape übernimmt die Arztpraxis von Dr. Sander 2012, Feb. Antragsstellung beim Innenministerium zum führen eines eigenen Wappens 2012 Erstellen einer Ortschronik zur 725-Jahrfeier der Gemeinde Pantelitz

… fortzuschreiben

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 156 Nachträgliches

Liebe Leserin, lieber Leser, eine Chronik zu erstellen bedarf immer der Fleißarbeit des Zusammentragens aber auch des Mutes des Weglassens. Immer stellt sich die Frage: Was kommt mit rein; und zweifelsohne ist die Datenlage ist ein weiterer begrenzender Faktor.

Ohne die umfangreiche Vorarbeit von ABM-MitarbeiterInnen (ABM=Arbeitsbeschaffungsmaßnah me) wären einige Kapitel dieser Chronik wenig informativ gewesen. Viele einzelne Details wurden dankenswerter Weise während der Erstellungszeit von Gemeindevertretern und Einwohnern der Gemeinde Pantelitz beigetragen

Freundlicherweise wurden aufschlussreiche Unterlagen aus dem Pfarrhause Busse beigetragen.

Rainer Herold hat einige historische Begebenheiten ins Bild gesetzt und Dirk Hauschild hat die drucktechnische Vorbereitung übernommen.

Ein ganz wesentlicher Bestandteil sind Berichte aus Handschriften aus dem Stadtarchiv Stralsund, aus dem Sütterlin und dem Unleserlichen in Times New Roman übersetzt von Borstel: Winfried Tüllmann, Stralsund. Ihm gilt mein besonderer Dank.

Wann immer Ihnen, lieber Leser, liebe Leserin, etwas auffällt das fehlt: Bitte tragen Sie Bilder, Fotos, Texte zusammen und stellen Sie diese für die Nachwelt für die nächste Chronik zusammen!

Für die Rechtschreibung, die heute manchmal nicht mehr so eindeutig definiert ist, bitte ich- insbesondere für historische Schriften- folgendes zu beachten:

„Er hat es geschrieben wie gehöhrt, ich hab‘s geschrieben wie gelehsen ohne Duhden und ohne Gewehr.“

Herzlich

Connie Tüllmann

Kinnbackenhagen, Juli 2012

PS: Wer einen Rechtschreibfehler findet, kann ihn behalten! Dirk Hauschild

Chronik der Gemeinde Pantelitz 2012 160