CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

CJD CHRISTOPHORUSSCHULEN SEIT 40 JAHREN FÖRDERN WIR JUNGE LEISTUNGSSPORTLER "Dank der Christophorusschulen habe ich den Sprung in die Weltspitze ge- schafft. Ohne die tolle Unterstützung der Lehrer wäre es nicht möglich ge- wesen, Schule und Leistungssport un- ter einen Hut zu bekommen. Ich hatte wirklich eine schöne Schulzeit und denke immer wieder gerne an meine Jahre im CJD zurück."

“Ich habe zwar leider nur die K13 und somit natürlich das Abitur auf der Christophorus- schule in Berchtesgaden gemacht, aber dieses eine Jahr war mit Abstand das beste in meiner gesamten Schulzeit. Nicht nur weil wir eine super Klasse und tolle Lehrer hatten, sondern auch weil am Christophorus-Gymnasium für Maria Hoefl-Riesch die Sportler wirklich ALLES getan wird, um den Spagat zwischen Schule und Leistungssport zu bewältigen. Im Nachhinein hatte ich mir oft gedacht: hätte ich nur schon früher auf die Schule am Obersalzberg gewechselt!“

“Natürlich war der Schritt von zuhause weg ins Internat anfänglich mit einem leicht mulmigen Gefühl verbunden. Wenn ich aber jetzt an die Zeit zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an geknüpfte Freundschaf- ten, schneereiche Winter, das Training, in dem der nötige Spaß nie gefehlt hat, und Severin Freund das Gefühl selbstständiger zu werden und sich doch immer auf jemanden verlassen zu können. So gilt der Spruch "in der Schule lernt man für das Leben" für mich umso mehr für meine Zeit im Internat."

2 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

CJD Christophorusschulen Berchtesgaden im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands

Staatlich anerkannte Grund- und Hauptschule Staatlich anerkannte Realschule Staatlich anerkanntes Sprachliches und Naturwissenschaftlich- technologisches Gymnasium Staatlich anerkannte Berufs- fachschule für Kinderpflege Internat

3 er deutsche Spitzensport lebt einem überzeugenden Konzept von der Qualität des Nach- Schulausbildung mit zeitintensivem Dwuchsleistungssports. Neben der Trainings- und Wettkampfaufwand. Schaffung optimaler Rahmenbedin- Unzählige erfolgreiche Spitzensport- gungen im Training ist es dabei be- lerinnen und Spitzensportler - ehe- sonders wichtig, dass unsere jungen malige und aktive - starteten ihre Athletinnen und Athleten ihre spit- Karriere auf dem Obersalzberg. Ein zensportlichen Aktivitäten mit den Beispiel, das im wahrsten Sine des schulischen, universitären oder be- Wortes "Schule machen" sollte, um ruflichen Anforderungen verbinden Nachwuchstalenten die Verbindung können. Nur durch eine funktionie- von Training, Wettkampf und Schule Doppelturnhalle mit Kraftraum an der rende "Duale Karriere" ist dies mög- zu ermöglichen. Nicht umsonst gilt CJD Christophorusschule feierlich lich. Kein Talent darf dadurch verlo- die CJD Christophorusschule als Vor- eingeweiht wird. Ein Projekt, das seit rengehen, dass das tägliche Training zeigeschule im Freistaat. längerer Zeit vor allem von den und die schulische Ausbildung unse- In diesem Sinne wünsche ich mir, betroffenen Wintersport-Verbänden re Nachwuchsathleten überfordern. dass die CJD Christophorusschule gewünscht wurde. Dieser Neubau, an Berchtesgarden weiter an ihrem En- dem sich der Bund gerne beteiligt Das "Duale System" funktioniert aber gagement festhält und dazu beiträgt, hat, wird es den an der Schule nur, wenn alle Beteiligten ihre Aufga- dass heranwachsende Leistungs- befindlichen Spitzensportlern noch ben erfüllen: Staat, Wirtschaft, Schu- sportler und -sportlerinnen für ihren mehr ermöglichen, ihr tägliches len, Universitäten und nicht zuletzt Sport leben können, ohne ihre schu- Training auf internationalem Niveau auch der autonome Sport selbst. Alle lischen Aufgaben zu vernachlässigen. auszuüben. Akteure des Bildungssystems müssen Meinen Glückwunsch also für 40 Jah- sich ihrer Verantwortung stellen und Der Spitzensport in Deutschland ge- re erfolgreiche Arbeit der Eliteschule aufeinander zugehen. Die Charakter- nießt gerade auch durch solches Wir- des Sports; den Verantwortlichen, eigenschaften, die einen Leistungs- ken wie der CJD Christophorusschule den Lehrern, den Trainern und den sportler auszeichnen - Fleiß, hohe Berchtesgarden ein hohes Renom- Schülern alles Gute für die Zukunft Leistungsbereitschaft, Durchset- mee. Das ist eine beachtliche Lei- und das Quentchen Glück, das zu al- zungsvermögen und Selbstdisziplin - stung und verdient unser aller Re- ler Organisation, Planung und Arbeit , sind auch im schulischen Alltag und spekt. Das "Skigymnasium", wie die und schließlich zum Erfolg gehört. später im Berufsleben von großem Schule im Volksmund genannt wird, Vorteil. kann deshalb zu Recht stolz auf seine Arbeit in den zurückliegenden 40 Die CJD Christophorusschule Berch- Jahren sein. tesgaden hat hier Vorbildliches gelei- Ganz besonders freue ich mich, dass Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB stet. Seit 40 Jahren verbindet sie mit in diesen Tagen der Neubau der Bundesminister des Innern

4 ch bewundere junge Menschen, die nicht nur wegen der besonderen Isich mit unstillbarer Leidenschaft Betonung unseres christlichen Werte- Iund der notwendigen Konsequenz fundaments bekannt, sondern auf den Weg zu großen Zielen gelten auch als die "Eliteschule des machen. Sie verwirklichen ihre Wintersports". In enger Zusammenar- Träume und schaffen damit zugleich beit mit den Sportverbänden werden wesentliche Voraus-setzungen dafür, schulischer Unterricht und Leistungs- dass Grenzen überwunden werden nach-weise auf sportliche Trainings- können, Vorhandenes verbessert und und Wettkampfpläne abgestimmt. Die Neues entdeckt wird. Dies gilt für Schule muss einerseits flexibler sein. "normale" Berufe ebenso wie in vielen Von den Schülerinnen und Schülern Christophorusschulen in Berchtesga- anderen Lebensbereichen, so zum erfordert dies andererseits hohe den werden dabei auch in Zukunft Beispiel in der Kunst und nicht Disziplin und Einsatzbereitschaft. eine wichtige Rolle spielen. zuletzt im Sport. Sie werden aber auch belohnt. Schu- lischer und sportlicher Erfolg gehen Ich gratuliere den CJD Christopho- Wer das nötige Talent mitbringt, Hand in Hand. russchulen zum Jubiläum und wün- dazu noch Ehrgeiz und Trainings- sche Lehrern und Schülern weiterhin fleiß, sollte deshalb schon in jungen Das Modell hat sich bewährt. Die eine erfolgreiche Arbeit im schuli- Jahren die Möglichkeit bekommen, Schule kann auf eine eindrucksvolle schen wie im sportlichen Bereich. eine sportliche Karriere ins Auge zu Liste von internationalen Topathle- fassen. Ohne Zweifel trägt Leistungs- ten, Medaillengewinnern, Weltmei- sport stark zur Persönlichkeitsbil- stern und Olympiasiegern aus ihren dung bei. Wir alle aber wissen, dass Reihen verweisen. Sie hat einen daneben aus den verschiedensten festen Platz in der Förderung des Horst Seehofer Gründen die schulische Bildung Sports - und im bayerischen Schul- Bayerischer Ministerpräsident keinesfalls zu kurz kommen darf. wesen. Beides zu vereinen, fällt unter nor- malen Umständen jedoch häufig Gerne nutze ich die Gelegenheit, um schwer. den Schulen in privater und kirch- licher Trägerschaft in Bayern für ihre Es war deshalb eine glänzende Idee, Leistungen zu danken. Sie bereichern als vor 40 Jahren die CJD Christo- mit ihren eigenständigen Profilen phorusschulen Berchtesgaden ein unsere Schullandschaft. In der Stär- Modell entwickelten, das beide kung unseres Bildungswesens sehe Anforderungen unter einen Hut ich eine zentrale Aufgabe meiner bringt. Seitdem sind die Schulen Regierung. Schulen wie die CJD

5 Liebe Freunde des Sports, Olympischen Spielen haben früher eine der Christophorusschulen be- im Namen des Deutschen Olympi- sucht. So haben ehemalige Schülerin- schen Sportbundes (DOSB) und per- nen und Schüler bei den Olympischen sönlich gratuliere ich den CJD Chri- Winterspielen in Vancouver nicht we- stophorusschulen Berchtesgaden niger als fünf Gold-, drei Silber und sehr herzlich zu ihrer über vier Jahr- drei Bronzemedaillen gewonnen. Ma- zehnte währenden erfolgreichen ria Riesch, Felix Loch, Evi Sachenba- Symbiose aus Schule und Leistungs- cher-Stehle, Viktoria Rebensburg, sport. Seit 1970 genießen insbeson- Tobais Angerer, Michael Uhrmann, dere die Nachwuchstalente der deut- Michael Neumayer, Natalie Geisen- schen Wintersportverbände an den berger, und Alexander Spitzensportler zu sein kein "Life- Christophorusschulen eine einzigar- Resch haben dabei nicht nur dank ih- time-Job" ist, ist ein erfolgreicher tige und ihren Talenten entsprechen- rer sportlichen Leistungen geglänzt, Schulabschluss eine wichtige Grund- de Betreuung und Förderung. Diese sondern waren auch sympathische lage für die Karriere nach der sportli- erlaubt es ihnen, die hohen Anforde- Botschafter unseres Landes. Gleiches chen Laufbahn. rungen von Schule und Sport zu be- gilt für die Betreuer. wältigen. Während die Wintersport- Im Vertrauen auf eine weitere gute verbände die sportliche Förderung Die Eliteschulen des Sports sind für Zusammenarbeit danke ich deshalb der Aktiven gewährleisten, stellen die den DOSB und die Spitzenverbände der Schulleitung, dem Lehrerkollegi- CJD Christophorusschulen durch die ein unverzichtbarer Bestandteil im um, den Trainerinnen und Trainern, Integration der Sportler in die Klas- Leistungssport. Sie sind zentraler Be- vor allem aber den Schülerinnen und sen- und Jugenddorfgemeinschaft, standteil der Talentförderung. Über Schülern bzw. Sportlerinnen und durch Förderunterricht und flexible 10.000 jugendliche Leistungssportle- Sportlern dafür, dass sie die Partner- Prüfungsfristen die schulische und rinnen und -sportler werden derzeit schaft zwischen Schule und Sport in pädagogische Betreuung der Athleten gefördert. Die Hälfte davon zählt zu Berchtesgaden so erfolgreich leben. sicher. den Kadern der Landes- und Spit- zenverbände, über 600 gehören den Ihr Die herausragende Bedeutung der aktuellen Jugend- und Junioren-Na- CJD Christophorusschulen Berchtes- tionalmannschaften an. Der Besuch gaden für den deutschen Sport geht einer Eliteschule ermöglicht den weit über die zahlreichen nationalen Nachwuchssportlern die Konzentrati- und internationalen Erfolge der der- on auf die sportliche Weiterentwick- zeitigen Schülerinnen und Schüler im lung, ohne dass dabei die schulische Dr. Thomas Bach Juniorenbereich hinaus. Viele Teil- Ausbildung in den Hintergrund rückt. Präsident des Deutschen nehmer und Medaillengewinner bei Gerade vor dem Hintergrund, dass Olympischen Sportbundes

6 Sehr geehrte Damen und Herren, aufwand für alle Beteiligten, was wie- liebe Skisport-Freunde! derum unmittelbar der schulische Ausbildung zu Gute kommt. wenn andernorts eine Turnhalle ein- geweiht wird, dann geschieht dies Die CJD Christophorusschule Berch- meistens ohne große Emotionen und tesgaden, die seit nunmehr vierzig ohne Aufhebens: Ein paar Gläschen Jahren den Leistungssport fördert, Sekt, einige lobende Worte, fertig! hat damit pünktlich zum Jubiläum er- neut einen wegweisenden Schritt in Bei der neuen Turnhalle für die CJD Richtung Zukunft getan. Christophorusschule Berchtesgaden liegt der Fall allerdings etwas anders. Insbesondere für den Deutschen Ski- Denn diese Halle, die nun erstmalig verband bleibt die Christophorus- genutzt werden kann, ist weit mehr schule deshalb auch in den kommen- als ein emotionsloser Funktionsbau. den Jahren einer der wichtigsten und zuverlässigsten Partner im disziplin- Was hier seit den ersten Planungsge- übergreifenden Gesamtkonzept der sprächen geschaffen wurde, ist zwei- Nachwuchsförderung. fellos eines der wichtigsten Projekte seit dem Bestehen der Christopho- Unser Dank geht an alle, die an der russchule. Planung, Umsetzung und Finanzie- rung des Projekts beteiligt waren! Mit der neuen Sporthalle wird die strategische Bedeutung der Schule Allen Schülerinnen, Schülern und Be- für den gesamten deutschen Sport treuern wünsche ich allzeit vielSpaß noch einmal immens aufgewertet. und ein möglichst erfolgreiches und Die topmoderne Ausstattung garan- verletzungsfreies Training in den tiert allen Schülerinnen und Schülern neuen Räumen perfekte Rahmenbedingungen für ein allgemeines und sportartspezifisches Training und schafft damit die besten Voraussetzungen für eine positive leistungssportliche Entwicklung. Gleichzeitig verkürzen sich durch die räumliche Anbindung in ganz erheb- Alfons Hörmann lichem Maße die Wege und der Zeit- DSV-Präsident

7 ch gratuliere den CJD Christopho- ningsmöglichkeiten, gute Trainer und russchulen Berchtesgaden zu ihrem eine hohe Flexibilität der Lehrerinnen I40-jährigen Jubiläum der Leistungs- und Lehrer. Die Herausforderungen sportförderung und zur Einweihung einer "Eliteschule des Sports", näm- der neuen Turnhalle recht herzlich. lich die sportlichen und schulischen Die CJD Christophorusschulen Berch- Anforderungen an die jungen Athle- tesgaden leisten damit einen großen ten miteinander in Einklang zu brin- Beitrag damit Spitzensportler neben gen, haben die CJD Christophorus- der Ausübung ihres Sportes die schulen Berchtesgaden in diesen 40 schulische Ausbildung miteinander Jahren in hervorragender Weise unter vereinen können. Seid der Gründung Beweis gestellt. dieser Sportförderung sind viele Dazu darf ich allen, die am Gelingen namhafte Sportlerinnen und Sportler dieser Förderung beigetragen haben, durch die CJD Schulen unterrichtet meinen Dank und meine Anerken- worden und viele haben die Prüfun- nung aussprechen und wünsche wei- gen zur mittleren Reife oder sogar terhin viel Erfolg. das Abitur neben dem Sport ablegen können. Nicht umsonst hat deshalb der Deutsche Olympische Sportbund die CJD Christophorusschule Berch- tesgaden als "Eliteschule des Sports" Stefan Kurz ausgezeichnet. Als Qualitätsmerkmal 1. Bürgermeister gehören hierzu entsprechende Trai- Schönau am Königssee

8 ls 1971 die ersten Sportler an das CJD kamen, war es aus diesen Schulen hervorgingen und im Leben ihre Frau in der damaligen Bundesrepublik Deutschland ge- oder ihren Mann standen und stehen. Asellschaftlich verpönt von "Eliten" zu sprechen. Im Laufe der Jahre wurden Sportler ein fester Bestandteil in allen Schulen und Internaten des CJD Berchtesgaden- Damals wie heute war der Träger CJD der Meinung, dass genau wie unsere jungen Menschen mit diversen Beein- jeder- ob stark oder schwach- seine Chance verdient hat. trächtigungen auch. Deshalb stellte man sich bewusst dieser politischen Her- ausforderung. So wird Inklusion seit 40 Jahren gelebt und nach wie vor ist diese Eliteschule des Sports die einzige die dieses Sy- Unser oberstes Ziel war es daher nicht erfolgreiche Lei- stem mit großem Erfolg verfolgt. stungssportler auszubilden und damit ein Pendant zu den äußerst erfolgreichen Kinder- und Sportjugendschulen Die Mitarbeitenden des CJD Berchtesgaden dürfen zu (KJS) der damaligen DDR zu entwickeln. recht stolz sein, dass es "am Berg" in einzigartiger Weise Aber es trafen sich die Ziele des Sports, der Politik und gelungen ist die Philosophie von "fordern und fördern" des Trägers: Erfolgreiche Athleten, mündige Bürger und umzusetzen. ganzheitliche Persönlichkeiten zu formen! Der Vorstand des Christlichen Jugenddorfwerkes dankt Dass dies kein "entweder oder" sein darf oder sein muss, allen Partnern, Freunden und besonders den Mitarbeiten- beweisen die vielen ungezählten jungen Menschen die den für die Solidarität und für den jahrelangen Einsatz.

Hans Wolf von Schleinitz, CJD Vorstand Hartmut Hühnerbein, CJD Vorstand

9 DIE FÖRDERUNG DES LEISTUNGSSPORTS AN DEN CJD CHRISTOPHORUS- SCHULEN BERCHTESGADEN

In einer Beschreibung der Problema- zu verzichten, um damit eine sportli- tik Leistungssport und Schule stellt che Karriere aufzubauen, deren Er- das Bayerische Kultusministerium folg ja keineswegs gewährleistet ist. fest: Und erneut greift der Umkehrschluss: Stefan Kantsperger, Schulleiter der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden Leistungssport lebt von einem "Die Entwicklungen im Hochleistungssport schlagkräftigen Nachwuchs, der be- sprechen eine eindeutige Sprache: Sie reits in den ersten Schuljahren aufge- stellen immer höhere Anforderungen auch baut werden muss. Aus dieser Situa- Im Folgenden soll gezeigt werden, an den Nachwuchsbereich und weisen da- tion ergibt sich die Forderung, beide auf welchen grundlegenden Überle- durch der Harmonisierung der konkurrie- Bereiche- Schule und Sport- auf der gungen das Konzept der Sportförde- renden Ansprüche von Schule und Lei- Basis eines sinnvollen Förderkon- rung an den CJD Christophorusschu- stungssport eine Schlüsselfunktion zu." zepts miteinander zu verknüpfen und len Berchtesgaden basiert und wie allen Erfordernissen gerecht zu wer- dieses Konzept in der Praxis umge- Schule und Sport stehen demnach in den. Die CJD Christophorusschulen setzt wird. einem Konkurrenzverhältnis. Dies er- Berchtesgaden arbeiten auf diesem scheint zunächst logisch und nach- Feld seit nunmehr 40 Jahren und ver- vollziehbar: fügen über reichhaltige Erfahrung in Partnerschule des Wintersports der Förderung von Wintersportlern. z Kinder und Jugendliche, die Lei- Eine Vielzahl an Medaillen aus Olym- In ihrer Eigenschaft als "Partnerschu- stungssport konsequent und enga- pischen Spielen, Weltmeisterschaften len des Wintersports" setzen die CJD giert betreiben, benötigen dafür so und anderen Sportereignissen bele- Christophorusschulen ein klar geglie- viel Zeit, dass ein höherer Schulab- gen die Richtigkeit des Konzepts. dertes und schlüssiges Förderkon- schluss kaum oder gar nicht möglich Bevor sich jedoch der nationale oder zept um. Schule und Leistungssport ist. internationale Erfolg einstellt, sind sind hierbei zwei unterschiedliche z Oder umgekehrt: Kinder und Ju- alle Beteiligten in höchstem Maße ge- Aufgabenbereiche, die individuell für gendliche, die für ihr schulisches fordert: ihren jeweiligen Erfolg verantwortlich Fortkommen viel Zeit aufwenden, sind. können dem Druck des Leistungs- z die grundlegende Leistungsbereit- In den Jahrgangsstufen 5-8 werden sports nicht mehr standhalten und schaft der SchülerInnen Talente in den olympischen Winter- somit die erforderlichen Leistungen z das Engagement der Eltern sportarten im Rahmen des Projekts nicht zeigen. z der finanzielle Ausstattung durch "Partnerzentren des Wintersports" Verbände und den Staat (PZW) gefördert. Alle beteiligten Dieser Widerspruch muss aufgelöst z die Flexibilität von Trainern und Schüler erhalten in einer offiziellen werden. Es ist Kindern und Jugendli- Lehrern bei der Rhythmisierung von Zeremonie den Status eines "PZW- chen nicht zuzumuten, auf ihre schu- Sport und Schule Kids" und werden in insgesamt 19 lische Entwicklung und damit auf z das gegenseitige Verständnis für "Partnerzentren des Wintersports" spätere berufliche Erfolgsaussichten die Probleme des jeweils anderen Teils heimatnah gefördert.

10 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

Die CJD Christophorusschulen versu- Ab der Jahrgangsstufe 9 werden alle Neben dem naturwisschenschaftlich- chen im schulischen Alltag den be- Sportler der Partnerschulen an den technologischen und dem sprachli- sonderen Erfordernissen der jungen CJD Christophorusschulen konzen- chen Zweig wird der Sportliche Zweig Sportler gerecht zu werden: triert und gefördert. Dabei ist auch somit zur gleichberechtigten Ausbil- z Freistellung vom Nachmittagsun- eine Unterbringung im Internat mög- dungsrichtung mit zwei zusätzlichen terricht lich. In diesem Zusammenhang ist Wochenstunden. Dabei werden neben z Vermeidung von schriftlichen Lei- hervorzuheben, dass das Gymnasium dem praktischen Sport umfangreiche stungsnachweisen an Montagen (d.h. der CJD Christophorusschule ab der theoretische Kenntnisse vermittelt. nach Wettkämpfen an den Wochen- 8. Klasse das "Profilfach Sport" anbie- Auch im Bereich der Realschule wird enden) tet. Sport wird in der 8. und 9. Klasse die Wahlpflichtfächergruppe Sport z Förderunterricht zum Kern- und Vorrückungsfach. angeboten.

PZW-Schüler mit Ski-Alpinrennläuferin Viktoria Rebensburg und dem ehemaligen Schuldirektor Thomas Schröder-Klementa

11 “Zum 40-jährigen Jubiläum möchte ich dem CJD recht herzlich gratulie- ren. Gerne erinnere mich an die sehr schöne und prägende Zeit in Berchtesgaden zurück. Das CJD er- möglichte es mir, den Skisport mit der Schule erfolgreich zu vereinen. Ich hoffe, den Nachwuchssportlern steht diese notwendige Möglichkeit, Viktoria Rebensburg Leistungssport zu betreiben ohne die Schulausbildung zu vernachläs- sigen, auch in Zukunft noch lange zur Verfügung.“

Eliteschule des Sports aus allen Bundesländern angeboten, auch immer mit dem Wissen um die ohne dass dafür ein Vereinswechsel teilweise schwierige psychische Si- Ca. 40 Schulen in Deutschland tragen notwendig ist. tuation, in der sich die Sportler be- den Titel "Eliteschule des Sports". So 4. Abstimmungs- und Organisations- finden. Sie stehen unter dem Druck, auch die CJD Christophorusschulen struktur: Ein Leistungssport-Koordi- auf zwei Ebenen gute Leistungen Berchtesgaden, die im Bereich des nator stimmt an der Schule die schu- vorweisen zu müssen. Dazu kommen Wintersports seit Jahrzehnten her- lischen und sportlichen Anforderun- häufige und teilweise sehr lange Ab- ausragende Ergebnisse aufweisen gen miteinander ab und übernimmt wesenheitszeiten durch Training und und einer Vielzahl von Medaillenge- die Beratung für Sportler, Eltern so- Wettkampf, unter denen die schuli- winnern neben dem sportlichen Er- wie Lehr- und Trainingspersonal. sche Tätigkeit zwangsläufig leidet. folg auch eine solide schulische 5. Pädagogische Gesamtkonzeptio- Durch gezielte Fördermaßnahmen Grundlage vermitteln konnten. nen unter leistungssportlichen Ge- reagieren die CJD Christophorus- Die Auszeichnung "Eliteschule des sichtspunkten: Der Gedanke des Fair- schulen auf diese besondere Situati- Sports" wird vom Deutschen olympi- play, die Zielvorstellung des "mündi- on und versuchen, Sport und Schule schen Sportbund vergeben und ist an gen Athleten" und Maßnahmen zur in bestmöglicher Weise zu verbinden. insgesamt sechs Qualitätskriterien Dopingprävention werden in der Lei- gekoppelt. stungsgemeinschaft deutlich nach in- 1. Der Sportkoordinator nen gelebt und nach außen vertreten. Die Person des Sportkoordinators ist 1. Bedingungen für die sportliche 6. Sportliche und bildungsbezogene die zentrale Schnittstelle zwischen Ausbildung: Dazu zählen funktionie- Erfolge: Diese spiegeln sich insbe- Sportlern, Schule und Internat. Er or- rende leistungsstarke Trainingsgrup- sondere in Kaderqualifizierungen und ganisiert schulische Förderung, er pen, hochwertige und flexibel ver- Erfolgen in den Nationalmannschaf- hält Kontakt zu den Lehrkräften und fügbare Trainingsstätten und die Be- ten beziehungsweise in erfolgreichen Trainern und er fungiert als An- treuung durch qualifizierte Trainer Schulabschlüssen wider. sprechpartner für die Sportler in allen 2. Koordination und Management der Fragen des täglichen Schulbetriebs. Zeitbudgets: Dazu sind die enge Mit diesen aufeinander abgestimmten räumliche Bündelung von Trainings- Bausteinen verfügen die CJD Christo- 2. Förderunterricht stätte, Schule und Wohnraum sowie phorusschulen über die erforderli- Schulischer Förderunterricht erfolgt die auf den jugendlichen Leistungs- chen strukturellen Voraussetzungen, an den CJD Christophorusschulen auf sportler zugeschnittene zeitliche Fle- um für den Bereich des Wintersports mehreren Ebenen: xibilisierung von Schul- und Trai- eine optimale Förderung der Nach- z Der persönliche Einsatz des Sport- ningsabläufen und deren Verzahnung wuchsathleten bereitstellen zu kön- koordinators, der Förderbedarf fest- erforderlich. nen. In der praktischen Umsetzung stellt und Förderunterricht vermittelt, 3. Regionale und überregionale Wir- erfordert dies von allen Beteiligten bzw. selbst erteilt. kungsmöglichkeiten: Die Aufnahme sowohl ein hohes Maß an Engage- z Im Nachführunterricht vermitteln an die Eliteschulen des Sports wird ment als auch an Flexibilität. die Lehrkräfte der betroffenen Sport- grundsätzlich sportlichen Talenten Schulische Förderung erfolgt dabei ler den versäumten Unterrichtsstoff.

12 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

Dies erfolgt vielfach durch kurzfristi- setzen. Mit dem Einsatz moderner sich eine fast reale Klassenzimmersi- ge Absprache zwischen Schülern und Kommunikationstechnik eröffnen tuation herstellen ließe. Lehrern. Insbesondere vor Nachhol- sich auf diesem Gebiet völlig neue Die Förderung von Leistungssportlern schulaufgaben müssen Sportler in die Wege und Möglichkeiten, die für die darf allerdings nicht mit der Bereit- Lage versetzt werden, die Anforde- Zukunft einen immer engeren Kon- stellung eines organisatorisch durch- rungen in Leistungsnachweisen zu takt zwischen Sportlern und Schule dachten und technisch ausgefeilten erfüllen. möglich machen. Umfeldes enden. Fundamentaler Be- z In den Osterferien werden die Kam in früheren Jahren noch häufig standteil einer effektiven Betreuung Sportler konzentriert von den zu- das Faxgerät zum Einsatz, so wird ist der erklärte Wille der Sportler, ak- ständigen Lehrkräften auf den neue- die seit einigen Jahren bestehende tiv an der Umsetzung der Förder- sten Stand gebracht. Der Osterunter- möglichkeiten mitzuwirken. In der richt ist seit vielen Jahrzehnten ein Praxis bedeutet dies, dass sich auch zentraler Bestandteil des För- die Schülerinnen und Schüler derkonzepts der CJD Chri- bestimmter Verpflichtungen stophorusschulen: im be- bewusst sind. Sie sollen sten Falle ist es möglich, mit z Vereinbarungen mit Mit- wenigen Schülern in einer schülern (Nicht- Sportlern) Doppelstunde täglich den Un- treffen, damit bestimmte Ma- terrichtsstoff aufzuarbeiten. terialien für sie gesammelt und aufbewahrt werden; 3. Vielfältige Wege der Versor- z von sich aus die Vollständig- gung mit Unterrichtsmaterial keit ihres Unterrichtsmaterials Neben der Förderung in individuellen überprüfen; Stunden ist es jedoch unbedingt er- Konzeption des "virtuellen Klassen- z selbständig auf Lehrkräfte zugehen forderlich, die Sportler auch während zimmers" durch die Möglichkeiten und Termine für Nachholschulaufga- der Abwesenheit bei Trainings- oder des Computers mit Leben erfüllt: ben vereinbaren; Wettkampfaufenthalten mit Unter- z Der Versand von Unterrichtsmate- z selbständig versäumten Unter- richtsmaterial zu versorgen. In den rialien per e-Mail ist eine schnelle richtsstoff nachlernen; meisten Fällen ergibt sich für die jun- und vielseitig einsetzbare Möglich- Alle Faktoren bilden ein System, das gen Nachwuchsathleten eine Mög- keit, den Schülern umfassende Infor- die Anforderungen von Schule und lichkeit, sich zumindest kurz mit be- mationen zukommen zu lassen. Sport verbindet. Auf diese Weise kann stimmten Aspekten des Unterrichts z Die Nutzung von Internetplatfor- der eingangs beschriebene Wider- zu beschäftigen, um damit leichter men, z.B. Moodle, macht es möglich, spruch zwischen den beiden Berei- den schulischen Anschluss zu behal- Material dauerhaft abrufbar zur Ver- chen aufgelöst werden. Junge Nach- ten. Auf diesem Gebiet haben die CJD fügung zu stellen. wuchsathleten haben somit neben Christophorusschulen schon immer z Für die Zukunft wird auch der Ein- den sportlichen Karriereaussichten versucht, innovative Konzepte umzu- satz von Kameras erwogen, wodurch auch eine schulische Perspektive.

13 MEDAILLENSPIEGEL

Medaillenränge der 2002 (Snowboard Parallel RS) (Rodeln Doppelsitzer) Absolventen der Christo- Gold: Evi Schenbacher Bronze: Tobias Angerer (LL Anja Huber (Skeleton) phorusschulen Berchtesga- (4x5Km - Staffel), 15 Km) den bei den olympischen Leitner/Resch (Rodeln Dop- Olympia-MMedaillenspiegel Winterspielen von pelsitzer); Michael Uhrmann 2010 Vancouver Gold: 13 1980 - 2010 (Skispringen Mannschaft) Gold: Felix Loch (Rodeln); Silber: 15 Silber: (Ro- Maria Riesch (Superkombi- Bronze: 7 1980 Lake Placid deln); nation und Slalom); Viktoria Silber: Christa Kinshofer (Rodeln); Peter Schlickenrie- Rebensburg (Riesentorlauf); (Slalom) Medaillenränge der Absol- 1988 venten der Christophorus- Gold: Marina Kiel (Abfahrt); schulen Berchtesgaden bei Hubert Schwarz (Nord. Weltmeisterschaften seit Kombination Mannschaft) 1980 Silber: Christa Kinshofer (Riesenslalom), Ski Alpin Georg Hackl (Rodeln) 1978 Garmisch Bronze: Christa Kinshofer Silber: Michael Veith (Ab- (Slalom) fahrt)

1992 Albertville 1980 Gold: Georg Hackl (Rodeln) Silber: Christa Kinshofer

1994 Lillehammer 1987 Crans Montana Gold: Georg Hackl (Rodeln) Bronze: Armin Bittner (Sla- lom) 1998 Nagano der (Langlauf Sprint); Evi Sachenbacher (Team- Gold: Hilde Gerg (Slalom); Evi Sachenbacher (Langlauf sprint) 1989 Vail Georg Hackl (Rodeln) Sprint) Silber: Tobias Angerer (30 Silber: Armin Bittner (Sla- Silber: Barbara Niedern- Bronze: Tobias Angerer Km Doppelverfolgung); Evi lom); Bronze: Michaela Gerg huber (Rodeln); (Langlauf Staffel) Sachenbacher (Staffel); Mi- (Super G) Tatjana chael Uhrmann, Michael Mittermayer (Freestyle 2006 Neumayer (Skispringen 1997 Sestriere Buckelpiste) Silber: Tobias Angerer (LL Mannschaft) Bronze: Hilde Gerg Bronze: Hilde Gerg Staffel); Evi Sachenbacher Bronze: Natalie Geisenber- (Super-G), Hilde Gerg (Kombination) (LL Staffel); Amelie Kober ger (Rodeln); Leitner/Resch (Kombination)

14 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

2001 St. Anton 1993 Calgary Silber. Barbara Niedern- Silber: Georg Hackl Bronze: Hilde Gerg Gold: Georg Hackl (Team huber, Robert Fegg Bronze. Barbara (Super-G) Wettbewerb) (Team Wettbewerb) Niedernhuber Silber: Georg Hackl Bronze: Patrik Leitner/ 2005 Bormio (Team 2003 Sigulda Gold: Hilde Gerg (Team 1995 Lillehammer Wettbewerb) Gold. Georg Hackl (Team Wettkampf) Gold: Georg Hackl (Team Wettbewerb), Leitner/Resch Wettbewerb) 2000 St. Moritz (Team Wettbewerb) 2009 Val d Isere Silber: Georg Hackl Gold: Patrik Leitner/ Bronze: Barbara Niedernhu- Gold: Katrin Hölzl (Risen- ber, Leitner/Resch torlauf), Maria Riesch (Slalom) 2004 Nagano Gold: Leitner/Resch, Barba- 2011 Garmisch ra Niedernhuber (Team Bronze. Maria Riesch Wettbewerb), Leitner/Resch (Super G), Maria Riesch (Team Wettbewerb) (Abfahrt) Silber: Georg Hackl, Barbara Niedernhuber Medaillenspiegel Gold: 3 2005 Park City Silber: 2 Gold: Georg Hackl (Team Bronze: 7 Wettbewerb) Silber: Georg Hackl, Barbara Niedernhuber, Rodel WM Leitner/Resch 1978 Imst Silber: Andrea Fendt 2007 Igls 1989 Winterberg 1996 Altenberg Alexander Resch, Georg Gold: Leitner/Resch, Leit- Gold: Georg Hackl Silber: Georg Hackl (Team Hackl (Team Wettbewerb) ner/Resch (Team Wettbe- Wettbewerb), Georg Hackl) Silber: Barbara Niedernhu- werb) 1990 Calgary ber, Leitner/Resch (Team Gold: Georg Hackl 1997 Igls Wettbeqwerb9 2008 Oberhof Silber. Georg Hackl (Team Bronze. Georg Hackl Gold: Felix Loch, Felix Loch 1991 Winterberg Wettbewerb) (Team Wettbewerb Gold: Georg Hackl (Team 2001 Calgary Silber: Natalie Geisenber- Wettbewerb) 1999 Königssee Gold. Leitner/Resch (Team ger, / Silber: Georg Hackl Gold: Leitner/Resch Wettbewerb)

15 “Als Sportlerin an den CJD Christophorus- schulen habe ich immer die kompetente Unterstützung der Lehrer und die einfühl- sahme Art der Jugendleiter genoßen und in bester Erinnerung. So konnte ich meinen Abschluß in der Realschule bestens bestehen und nebenher auch noch viel für meine Hilde Gerg Karriere tun. Die Zeit in Berchtesgaden habe ich nie bereut... bin ich doch immer noch hier... Besten Dank für alles und herzliche Gratulation zum 40ger.”

2009 Lake Placid (Mannschaft Großschanze) 2011 1991 Lake Placid Gold: Felix Loch, Felix Loch Bronze: Michael Uhrmann Bronze: Langlauf Staffel To- Silber: Tatjana Mittermayer (Team Wettbewerb) , Natalie (Mannschaft Normal- bias Angerer (Buckelpiste) Geisenberger (Team schanze) Skispringen Mannschaft : Wettbewerb) Michael Uhrmann, Severin 1995 La Clusaz Silber: 2003 Val de Fiemme Freund, Michael Neumayer Bronze: Tatjana Mittermayer Gold. Evi Sachenbacher (Buckelpiste) 2011 Cesana (4x5Km Staffel) Medaillenspiegel Silber: Felix Loch, Natalie Silber: Evi Sachenbacher Gold: 5 1997 Nagano Geisenberger (10 Km Verfolgung) Silber: 9 Bronze: Tatjana Mittermayer Bronze: 7 (Buckelpiste) Medaillenspiegel 2005 Gold: 20 Silber: Tobias Angerer 2007 Madonna di Campiglio Silber: 23 (4x10Km Staffel9 Bob und Skeleton Bronze: Alexandra Grauvogl Bronze: 5 Michael Neumayer, 2011 Berchtesgaden (Ski Cross) Michael Uhrmann, Georg Gold: 4er-Bob : Manuel Ma- Späth (Mannschaft Normal- chata Medaillenspiegel Nord. Ski WM schanze) Team: Michi Halilovic Gold: 1 1985 Seefeld Silber: 2er.Bob Manurl Ma- Silber: 1 Gold: Hermann Weinbuch 2007 chata Bronze: 4 (Nord. Komb. Einzel), Silber: Evi Sachenbacher Team Huber Anja Hubert Schwarz und Her- (Team Sprint), Evi Sachen- Skeleton: Huber Anja mann Weinbuch (Nord. bacher (4x5Km Staffel), Komb. Team) Tobias Angerer Medaillenspiegel Snowboard WM (30 Km Verfolgung) Gold: 2 2007 Arosa 1987 Oberstdorf Bronze: Tobias Angerer Silber: 3 Silber. Amelie Kober (Paral- Gold: Hermann Weinbuch (15 Km Freistil) lel RS) (Nord. Komb. Team9 Bronze: Hermann Weinbuch 2009 Liberec Medaillenspiegel (Nord. Komb. Einzel) Silber: Tobias Angerer Freestyle WM Silber: 1 (Team Sprint klass.), 1988 Calgary 1999 Ramsau Tobias Angerer Gold: Tatjana Mittermayer Bronze: Evi Sachenbacher (4x10 Km Staffel) (Buckelpiste) (LL Staffel) Evi Sachenbacher Gesamtbilanz WM (4x5 Km Staffel) 1989 Oberjoch Gold: 31 2001 Lahti Bronze: Tobias Angerer Bronze: Tatjana Mittermayer Silber: 39 Gold: Michael Uhrmann (50 Km Freistil) (Buckelpiste) Bronze: 23

16 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

Viktoria Rebensburg Maria Riesch Felix Loch Evi Sachenbacher-Stehle Gold Gold Super-Kombination Gold Gold Teamsprint Riesenslalom Gold Slalom Rodel Einzel Silber Staffel

Die erfolgreichen Ehemaligen der CJD Christophorusschulen Berchtesgaden bei den Olympischen Spielen in Vancouver

Tobias Angerer Michael Uhrmann Michael Neumayer Silber Silber Silber Doppelverfolgung Mannschaftsskisprung Mannschaftsskisprung

Anja Huber Patric Leitner Alexander Resch Natalie Geisenberger Bronze Bronze Bronze Bronze Skeleton Rodel Doppel Rodel Doppel Rodel Einzel 17 GANZ BESONDERE CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT Wichtige Bezugspersonen der Leistungssportler

Frau Ernst - "Die Mutter der Sportler" giert, wie man sie kannte, ihre Auf- Wenn die Leistungssportler der er- gaben im Sportbereich übernommen, sten Jahre an ihre Schulzeit zurück- so wie es die anstehende Wintersai- denken, so wird in ihrem Gedächtnis son erforderte. immer ein Name aufblitzen: Frau Es bleibt bis heute bei Kollegen und Ernst. Ehemaligen die Erinnerung an eine Frau Mechthild Ernst wurde 1944 im Lehrerin, die sich der persönlichen Kreis Trier-Saarburg geboren. Nach Probleme der Schülerinnen und Schü- Abitur und Studium hat sie im Sep- ler angenommen hat, die die Fragen tember 1973 als Realschullehrerin des christlichen Glaubens an ihrer den Dienst an der Jugenddorf Chri- Schule besonders wichtig nahm und stophorusschule aufgenommen. Sie die in ihrer Freundlichkeit und Spon- unterrichtete die Fächer Deutsch und tanität die Herzen rührte. katholische Religionslehre am Gym- nasium und an der Realschule und widmete sich sehr bald dem Nach- Das Amt des Sportkoordinators führ- und Intensivunterricht der Lei- Eine Eliteschule des Sports ist eine stungssportler. Fördereinrichtung, die im kooperati- Ihre Einsatzbereitschaft, die keine ven Verbund von Leistungssport, Ganz besondere Chancengeber: Grenzen kannte, ihre mütterliche Schule und Wohnen die Bedingungen Mechthild Ernst, Karl Schröder, Fürsorge haben vielen Athleten erst gewährleistet, damit talentierte Wolfgang Liebenow den erstrebten Realschulabschluss Nachwuchsathleten sich auf künftige oder das Abitur ermöglicht. In den Spitzenleistungen im Sport bei Wah- Feierstunden zur Zeugnisverleihung rung ihrer schulischen Bildungschan- wurden ihr herzlicher Dank und An- cen vorbereiten können. Hierzu ist an erkennung zuteil. der Schule ein fester Ansprechpartner Der Ehrenname "Mutter der Sportler" notwendig: der Sportkoordinator. Er war bald in aller Munde. Sie hat die ist Lehrer und Manager zugleich. Stunden dieses Dankes photogra- Die Koordination von Unterricht, phisch dokumentiert. Das war ihr Training und Wettkampf erfolgt im Hobby. Hinblick auf: Am 6. Dezember 1986 erfuhr man an z die schulischen und sportlichen der Christophorusschule vom jähen Höhepunkte im Schuljahr Tod von Frau Mechthild Ernst und z die Einordnung von Trainingszeiten Lehrer wie Schüler reagierten be- in den Tagesablauf stürzt und entsetzt. Erst einige Wo- z die Wettkampf- und Lehrgangster- chen zuvor hatte Frau Ernst, enga- mine im Verlauf des Schuljahrs

18 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

z die sportmedizinischen Untersu- schloss er noch sein Studium als "Ba- Essen im Jugenddorf nicht satt wurde chungen chelor of Arts" ab. oder dass man vor Heimweh am lieb- z die Laufbahnberatung für D- und Die Erfahrungen der südafrikanischen sten davongelaufen wäre - an einer D/C-Kader Jahre beeinflussten stark das Denken Stelle gab es hierfür immer ein offe- Zusätzliche Aufgaben des Sportkoor- und Handeln Schröders. Er sah das nes Ohr: bei Karl Schröder und seiner dinators an der Christophorusschule Zusammenleben verschiedener Na- Familie. Sein Einsatz rund um die Uhr sind das Erteilen und die Organisati- tionalitäten, vor allem aber verschie- hat für uns Sportler vieles erst mög- on de Nachführunterrichts. Bei der dener Rassen. Daraus erwuchs in ihm lich gemacht. Entwicklung der Sportler in Bezug auf die Erkenntnis, dass das Zusammen- Am Ende des Schuljahres 2006/2007 Selbstkoordination und Selbstorgani- leben von Menschen wesentlich wurde Karl Schröder nach 37 Dienst- sation der zu bewältigenden Aufga- durch Toleranz geprägt sein muss. jahren als Sportkoordinator in den ben leistet der Sportkoordinator ei- Sein späteres pädagogisches Handeln wohlverdienten Ruhestand verab- nen entscheidenden Beitrag. leitete sich daraus ab. Allerdings ist schiedet und wohnt heute, immer Der erste Sportkoordinator war Karl er auch der Überzeugung, dass ohne noch dem Wintersport verbunden in Schröder von 1970 - 2007. Ab Sep- klare Ordnungsvorstellungen Päd- der Nähe der Götschenskilifte. tember 2007 übernahm Wolfgang agogik in Beliebigkeit verfällt. Liebenow diese Funktion. 1970 machte Karl Schröder, der in- zwischen geheiratet hatte, seinen Wolfgang Liebenow lang gehegten Wunsch wahr und Wolfgang Liebenow wurde 1951 in Karl Schröder kehrte mit seiner Familie nach Seelow geboren. Im Jahr 1970 mach- Karl Schröder wurde am 27. Mai 1942 Deutschland zurück. Weil die Familie te er sein Abitur an einer Sportschule. in Altburgund/Provinz Posen gebo- seiner Frau aus Berchtesgaden Dort trainierte er auch sieben Jahre ren. Bei Kriegsende flüchteten seine stammte, bewarb er sich dort an der im Modernen Fünfkampf als Lei- Eltern und er nach Niedersachsen Christophorusschule und zog als stungssportler. Nach dem Lehramts- und wanderten 1952 nach Südafrika Lehrer und Betreuer der Sportler ins studium arbeitete Wolfgang Liebenow aus. Dort lebte er zuerst auf einer Fritzenlehen. Nun begann für ihn die 15 Jahre als Mathematik- und Phy- Farm, die ihm inmitten der Steppe ein Aufbauphase des "Skigymnasiums". siklehrer an einer POS im Land Bran- neues Landschaftsbild bewusst In die er seine ganze Kraft investier- denburg. Mitte 1989 siedelte er in die machte. In der Schule kam für ihn mit te. Er konnte dies tun, weil ihm seine Bundesrepublik Deutschland über Afrikaans noch eine völlig neue Spra- Frau dabei während all der Jahre zur und arbeitete in unterschiedlichen che hinzu. Der Weg ins Gymnasium Seite stand. Bildungseinrichtungen der freien führte den Jugendlichen nach Johan- Ein seiner Schülerinnen, die heute als Wirtschaft. Ab 1997 war er im CJD nesburg auf die Deutsche Schule, wo Ärztin in Essen lebt, erinnert sich: Seelow als Lehrkraft und Koordinator er 1960 sein Abitur ablegte. Hier "Welche Alltagssorgen einen als tätig und kam im September 2007 als keimte bei Karl Schröder auch der Sportler auch plagten, sei es, dass Nachfolger von Karl Schröder an die Wunsch, eines Tages nach Deutsch- eine Schularbeit vor lauter Sport im CJD Christophorusschulen Berchtes- land zurückzukehren. Doch zuvor Kopf verpatzt wurde, dass man vom gaden.

19 CHRONIK DER CHANCENGEBER Entwicklung der Leistungssportförderung

war das Geburtsjahr der sportler an die Schule sandte, um ih- 1953Jugenddorf Christopho- nen die Möglichkeit zu geben, sport- russchule Obersalzberg. Das CJD liche und schulische Ausbildung op- übernahm das "Werkschulheim timal miteinander zu verbinden. Die Berchtesgaden" in hochalpiner Um- Schule gewährleistete eine Integrati- gebung auf 1200 m Höhe oberhalb on der Athleten in die Klassenge- Berchtesgadens und des Königssees. meinschaft und eine individuelle Be- Die Christophorusschule bestand aus treuung mit Sonderunterricht, flexi- drei übernommenen Gebäuden, dem blen Nachholfristen, das Berchtesga- Bauernhaus, dem Haus "Hoher Göll", dener Land kümmerte sich um die das als Pferdestall konzipiert war und Trainings- und Wettkampfstätten. dem Haus "Hochkalter". In den drei Häusern wurden Unterrichtsräume, Werkstätten, Schülerunterkünfte und ums in München wurde zum Ministe- wurde mit dem neuen Lehrerwohnungen untergebracht. rialkommissär und Prüfungsvorsit- 1971Schulleiter Stefan Gauer Wegen der allgemeinen Raumnot zenden bestimmt. Er versah dieses das Leistungssportprojekt vorange- wurde sehr bald das Fritzenlehen er- Amt bis 1973. trieben. Zehn Gymnasiasten, die alle worben als Wohnung für Lehrerfami- In diesem Jahr öffnete sich die Schule dem A-Kader des DSV angehörten, lien. Zunächst erhielten 100 männli- auch für Mädchen. Außerdem be- besuchten nun die Schule und waren che, ausschließlich interne Schüler suchten seit diesem Jahr in zuneh- im Fritzenlehen untergebracht. Unterricht. mendem Maße Externe aus dem In diesem Jahr wurden die ersten Berchtesgadener Land die Christo- zehn allergensanierten Plätze im In- phorusschule. ternat am Dürreck für Asthmatiker am 7. Oktober konnte eingerichtet und zweimal wöchentlich 19 63 man den Grundstein für eine ambulante medizinische Betreu- das neue Schulgebäude legen. Mit Dr. war es endlich soweit ung organisiert. Jetzt entstanden Paul Kallmerten übernahm ein neuer 1970mit der Ganztagsschule. auch die ersten Vorstellungen und Schulleiter die Christophorusschule. Gerade im Hinblick auf die berufstä- Planungen zum Bau einer Asthmakli- tigen einheimischen Eltern begann nik am CJD Jugenddorf Obersalzberg der Schulversuch "offene Ganztags- mit einem 60-Betten -Haus. fand das erste schulin- schule", in der die Schüler der Unter- 19 68 terne Abitur statt. Die stufe am Nachmittag unter der Auf- Christophorusschüler mussten nicht sicht von Lehrern die Hausaufgaben war die Einweihung des mehr als Externe die Abschlussprü- erledigten. 1973neuen Schulgebäudes fungen am Gymnasium in Marquart- Außerdem erweiterte sich das Ange- und für die Leistungssportler, inzwi- stein ablegen. Herr Weisenberger, der bot der Christophorusschule, als der schen 23 Schüler, wurde die Errich- Direktor des Wittelsbacher Gymnasi- Deutsche Skiverband Hochleistungs- tung eines Skilifts beschlossen.

20 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

wuchs das Sportlerpro- am 1. September konnte Deutschen Sportbund. Am Mittwoch 1975gramm weiter. Erstmalig 1987das Asthmazentrum un- und Donnerstag wurden in Referaten kamen auch Sportler aus weiteren ter dem Namen CJD Jugenddorf Bu- und Filmbeiträgen die Schulsysteme Wintersportdisziplinen an die Schule: chenhöhe seinen Betrieb aufnehmen. bzw. Sportinternate von Ländern mit Eiskunstlauf (Isabell de Navarre) und Es zeigte sich als aktive und lebendi- föderalistischen Systemen aufgezeigt, Rodeln (Regina König, Andrea Fendt, ge Einrichtung. Zahlreiche Besucher wie die Christophorusschule, das Elke Djan). aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur Fechtinternat in Tauberbischofsheim und aus der Medienwelt belegten das oder das Skigymnasium in Stams. Im Interesse für diese Modelleinrichtung. Gegensatz dazu wurde veranschau- kam der erste Jahrgang licht, wie sogenannte Staatssportlän- 1977 in die Kursphase der re- der ihre Talente fördern. Abgerundet formierten Oberstufe. Die Kollegstufe wurde in Berchtesgaden wurde das Thema mit Ausführungen wurde in der K12 eingeführt. Mit 58 1990das Weltsymposium zum System der Collegemannschaf- Leistungssportlern gegenüber 43 im "Schule und Sport" durchgeführt. An- ten in den USA. Am Freitag folgte ein Vorjahr unterstrich dieses Schuljahr lass zu dieser Sportwoche im Juli war großer Festakt mit 400 geladenen das stetige Wachstum des Projekts, das 20-jährige Bestehen des "Ski- Gästen im Kurhaus. Die Festrede hielt das aufgrund seiner Erfolge in schuli- gymnasiums" am Dürreck. Die Veran- Bundesinnenminister Wolfgang scher und sportlicher Hinsicht nicht staltung begann mit einem Bundes- Schäuble. Den gesellschaftlichen Hä- mehr wegzudenken war. Andrea trainervorbereitungsseminar für die hepunkt bildete der abendliche "Ball Fendt, Klasse 10, wurde Vizeweltmei- Olympischen Winterspiele in Albert- des Wintersports". sterin im Rodeln. Unter den 22 Ab- ville 1992. Veranstalter war der Bun- iturienten waren fünf Leistungssport- desausschuss für Leistungssport im ler, die ihre Reifezeugnisse erhielten. übernahm das CJD die Das Projekt "Leistungssport und 1992Berufsfachschule in der Schule" stand in diesem Jahr auch im Insula, die Kinderpfleger ausbildet. Blickpunkt zahlreicher interessierter Fachkreise. Im September wurde der Betrieb der Realschule mit einer 7. wurde der Name der Klasse aufgenommen. 1996Schule geändert, da er nicht mehr zeitgemäß war bei den vielen Ablegern der Christophorus- wurde die Realschule mit schule. Der neue Name lautet jetzt: 1981einem kaufmännischen "Jugenddorf Christophorusschulen und einem technischen Zweig staat- Berchtesgaden im Christlichen Ju- lich anerkannt. Sie bezieht ein eige- genddorfwerk Deutschland" staatlich nes Gebäude im Tal an der alten Kö- anerkannte Grund- und Hauptschule, nigsseer Straße staatlich anerkannte Realschule,

21 “Die schönste Zeit meines Schülerlebens durfte ich "oben auf’m Berg" an den CJD Christophorusschulen verbringen. Es war eine wunderbare Verbindung aus Schule und Leistungssport mit dem Ziel, sowohl das Abitur, als auch Bestleistungen im Sport zu erreichen. Beides ist mir gottsei- Tobias Angerer dank gelungen und ich durfte viel Lehrreiches für mein weiteres Leben mitnehmen.”

staatlich anerkanntes neusprachli- samtleitung des CJD Berchtesgaden buchs für eine ausgewählte Schul- ches und mathematisch-naturwis- übernahm Hans-Wolf von Schleinitz. klasse, die Entwicklung und Aufbe- senschaftliches Gymnasium, staatlich Neu in die Funktion des Mitglieds der reitung von Unterrichtsmaterialien, anerkannte Berufsfachschule für Kin- Dienststellenleitung, des Schulleiters die ins Netz gestellt wurden, die Er- derpflege. Die Gesamtschülerzahl des Gymnasiums und des pädagogi- richtung einer Hotline, die von Leh- betrug 660. schen Gesamtleiters wurde OstD rern und Erziehern besetzt wurde, Thomas Schröder-Klementa berufen. um Leistungssportlern zu bestimm- Das dritte Mitglied der Gesamtleitung ten Zeiten Hilfen anbieten zu können. nahm der Deutsche wurde der ärztliche Direktor Dr. Josef 19 98 Sportbund die Christo- Lecheler. phorusschule in den Kreis der 17 Als eine zukunftsweisende Maßnah- wurde aus dem Pilot- "Eliteschulen des Sports" auf. Die me hat das CJD in diesem Jahr be- 2002projekt VKZ der CJD Auswahl traf der DSB in Abstimmung schlossen, ein Qualitätsmanagement- Christophorusschule der Versuch ei- mit der Deutschen Sporthilfe. system (QMS) einzuführen. In Zusam- nes europäischen Projekts. Zusam- Zum ersten Mal wurden auch zum menarbeit mit der Bundeswehruni- men mit anderen Eliteschulen des Abschluss der Wintersaison die Win- versität München wurden die Kern- Sports aus Österreich und Italien tersportler aus den CJD Christopho- prozesse der einzelnen Einrichtungen (Schladming, Stams, Mals) wird die- russchulen im Kreise ihrer Mitschüler, evaluiert. ses europäische Gemeinschaftspro- Eltern und Trainer geehrt. Im Rahmen jekt angesteuert, um Synergien zu dieser Ehrung überreichte Direktor nutzen und den Aufwand für die teil- Josef Siechert von der Sparkasse startete ein neues Pro- nehmenden Partner möglichst gering Berchtesgadener Land einen Scheck 2000jekt: "Das virtuelle Klas- zu halten. von 50000 DM zur weiteren Förde- senzimmer". Damit sollte am CJD Bei den immer umfangreicheren Aus- rung des Leistungssports an den Berchtesgaden eine Intranet- und In- fallzeiten, die die Nachwuchssportler Schulen. Geehrt wurden 45 Sportler ternetlösung entwickelt werden, die in Kauf nehmen müssen, wenn ihnen aus den Bereichen Ski alpin, Langlauf, den Bedürfnissen von Lehrern und der Sprung in die Weltspitze gelingen Nord. Kombination, Biathlon, Ski- Leistungssportlern nach qualitativ soll, können das VKZ und digitalisier- springen, Rodeln, Freestyle und hochwertiger und den Anforderungen te Medien eine wichtige Rolle über- Snowboard. der Zeit genügender Ausbildung nehmen. Dass dem so ist, haben die Rechnung trägt. Die trainigs- und ersten Ergebnisse durch eines der er- wettkampfbedingte Abwesenheit der sten Versuchskaninchen, das mit verließ Schulleiter OStD Leistungssportler sollte durch ver- dem Laptop unterwegs war, unter 1999Stefan Gauer nach 28 netztes Lernen, das ein Lernen an je- Beweis gestellt: Die CJD Christopho- Jahren am Berg die Schule und wurde dem Ort und zu jeder Zeit ermög- russchülerin Evi Sachenbacher feierlich in den Ruhestand verab- licht, ausgeglichen werden. Zum schrieb nicht nur das beste Abitur ih- schiedet. Danach wurde die Dienst- "VKZ" gehörte die Erstellung und res Jahrgangs, sondern wurde im stellenleitung neu eingeteilt. Die Ge- Führung eines virtuellen Klassen- gleichen Zeitraum auch noch Junio-

22 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

renweltmeisterin. In Salt Lake City bessert. Das Neubauvolumen von erfolgreichste Eliteschule des Sports gewann sie bei den Olympischen 3550 m bedeutete eine Investition in Deutschland." Winterspielen die Silbermedaille im von 1,5 Mio. Euro. Dazu kam der Im Rahmen dieses Festaktes über- Langlauf Sprint und die Goldmedaille Neubau einer weiteren Zufahrts- nahm Hilde Gerg die Patenschaft für in der Staffel. straße. eine junge Leistungssportlerin und In seiner Festansprache lobte Kultus- damalige CJD-Schülerin Lisa Walz. minister Schneider insbesondere die Mit dem Konzept der CJD-Chancen- war der 50. Geburtstag Förderung von jungen Leistungs- geber-Patenschaften wollen die CJD 2003des CJD Berchtesgaden, sportlern durch die CJD Christopho- Christophorusschulen den Erfah- der im Theaterzelt am Königssee mit russchule und stellte sich ausdrück- rungstransfer von "alten Hasen" zum zahlreichen Gästen aus Kirche, Politik lich hinter das Konzept der Konzen- Nachwuchs fördern. und Sport im großen Rahmen gefeiert tration der Nachwuchsförderung an In diesem Jahr startete ein weiteres wurde. diesem Schulstandort: "Nach den Kri- Sportprojekt: Die CJD Christophorus- Bei der Sportlerehrung der Christo- terien des DOSB sind die CJD Christo- schule wird Partnerzentrum für den phorusschulen wurde Maria Riesch phorusschulen Berchtesgaden ...die Wintersport. (PZW) Der Verbindungs- zur Sportlerin des Jahres gekürt, nach lehrer Zwischen PZW und der Schule den Worten des Cheftrainers der alpi- wird der Sportlehrer Peter Mohr. In nen Damenmannschaft Wolfgang diesem Jahr wurde auch das Profil- Maier: "...das beste deutsche Ski-Ta- fach Sport ab der 9. Jahrgangsstufe lent, das auf dem Weg ist, Hilde Gerg eingeführt. zu ersetzen".

verteilte die Christo- besuchte der Staatsmi- 2008phorusschülerin und Ju- 2006nister für Unterricht und niorenweltmeisterin im Super-G Vik- Kultus Siegfried Schneider die CJD toria Rebensburg die T-Shirts und Christophorusschule Berchtesgaden Caps an die PZW- Kinder der 5. bis 8. und weihte die Erweiterung der Klasse. Auch an der Hauptschule Bu- Ganztagsschule offiziell ein. Durch chenhöhe startete des Projekt erfolg- umfangreiche Baumaßnahmen erhielt reich mit fünf Nachwuchssportlern die Schule am Dürreck vier neue aus den Bereichen Rodeln, Ski alpin Klassenzimmer, einen neuen EDV- und Ski nordisch. Raum und eine neue großzügige Aula. Der Feuerschutz, der Raum- schall und die Vernetzung der Räume Einweihung der zweiten zum Computerraum mit den neuen 2011 Turnhalle und Festakt 40 Computerarbeitsplätzen wurde ver- Jahre Leistungssport

23 RÜCKBLICK AUF DIE ANFÄNGE Entwicklung der Leistungssportförderung

Als vor 40 Jahren die Verantwortli- sich Berchtesgaden durch den Aus- chen des deutschen Leistungssports bau seiner Sportstätten beachtlich zu sich Gedanken über das stets größerer Bedeutung und Ansehen. Es schlechtere Abschneiden der bun- Förderer der ersten Stunde: Im dichten wurde eine zusätzliche 90 m Matten- desdeutschen Leistungssportler, vor Schneetreiben besucht Josef Neckermann sprungschanze gebaut. Der Krautka- allem im Vergleich zur osteuropäi- (li.), Chef der Sporthilfe, gemeinsam mit serhang am Jenner wurde durch Zeit- schen Konkurrenz machten, fanden Stefan Gauer (re.) das Schulgelände am messung, Start- und Zielhaus auf in- Dürreck. unten: Jubiläumsfeier zu sich in Berchtesgaden in Herrn Wein- ternationales Niveau gebracht und ist 25 Jahre Leistungssportförderung buch (Technischer Direktor im DSV), Trainingshang nicht nur für unsere Herrn Dr. Kallmerten (Scheidender Sportler geworden. Ebenfalls wurden Schulleiter der Jugenddorf Christo- die Langlaufloipen am Aschauer Wei- phorusschule) und Herrn Direktor her weiter ausgebaut. Gauer (Neuer Schulleiter) die Initiato- ren des Leistungssportlerprojektes an Jahre des Aufbaus der Christophorusschule. Sie waren Mit der Ankunft von 10 Leistungs- sich in der Sache einig, dass vor al- sportlern im September 1971 began- lem bei einer Steigerung der Trai- nen Theorie und Wirklichkeit sich zu ningsmaßnahmen und Wettkämpfe messen. Unsere ersten 10 Sportler, des Sportlernachwuchses diese Schü- Buben sowie Mädchen und unter- ler künftig nicht mehr die notwendi- schiedlichen Disziplinen angehörig, gen schulischen Leistungen aufgrund kamen zuerst ins Jugenddorf, bis das des Unterrichtsausfalls regulär er- Fritzenlehen, in dem ich wohnte, für bringen konnten. Sie sahen sich ge- wohl wie selten Sportverband und die Buben renoviert und bezugsfähig fordert, einerseits als Vertreter des Schule an einen Tisch brachte. war. Das Fritzenlehen liegt etwa 200 DSV (und als Vater des späteren Ju- Es folgten dann sukzessive notwen- Höhenmeter niedriger als Jugenddorf niorenweltmeisters in der Nordischen dige schulische Erleichterungen: Sei- und Schule, 20 Gehminuten entfernt Kombination) und andererseits als tens des Bayerischen Kultusministeri- und wurde vom Jugenddorf aus mit- Vertreter der Schule und des CJD da- ums z. B. die Einräumung von Nach- versorgt. Wir sollten die Vorteile so- für Sorge zu tragen, dass in Koordi- holfristen für schriftliche und münd- wie Nachteile dieser Lage drei Jahre nation Spitzensportler herangebildet liche Leistungserhebungen; durch erfahren. und ihnen gleichzeitig eine normale den Bund, das Land Bayern und die Einerseits waren wir unabhängiger, schulische Ausbildung gewährleistet Sporthilfe die Finanzierung von drei freier, einfach "Draußen" in herrlicher wird. So fanden sich die richtigen zusätzlichen Lehrkräften und die Er- Lage, was allen Fritzenlehenern im- Personen hier in Berchtesgaden am weiterung der Schule baulich bis hin mer in schöner Erinnerung bleiben richtigen Platz, am Beginn und als zur eigenen Turnhalle als auch schu- wird genauso wie die Ausflüge, La- Bahnbrecher einer nun nicht mehr lisch durch eine neuangegliederte gerfeuer und zünftigen Fußball- und wegzudenkenden Entwicklung, die Realschule. Parallel dazu entwickelte Tischtennisturniere. Andererseits wa-

24 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

ren wir hinsichtlich der Versorgung andere - , da der Hörnerschlitten Schulversäumnissen der Sportler, die (Küche, Hausmeister, Putzpersonal) kaum zu bändigen war und mehrmals sich aus ihrer unterschiedlichen Ka- doch damals Stiefkind des Jugend- Gepäck und Reiter hinter sich ließ. derzugehörigkeit oder Disziplin er- dorfes. So war ich neben der Betreu- Runter kamen wir aber immer, wenn gaben, mit verschiedenen Termin- ung der Buben und meinem Unter- es unbedingt sein musste. und Ortsverhältnissen. Das hatte zur richt in der Schule häufig genug bei Freimütig kann wohl auch heute dar- Folge, dass es nicht nur im Internat wechselndem und manchmal fehlen- über berichtet werden, wie Sportler zuging wie in einem Taubenschlag, dem Personal gefordert, die Organi- unerlaubt ihren Weg in die verschlos- sondern genauso in der Schule, in sation und ordentliche Durchführung sene Küche fanden. Durch entspre- der Sportler selbst in ein und dersel- eines eigenen Betriebes persönlich zu chende Verrenkungen schafften es ben Klasse sich stets einem unter- gewährleisten, was dank der tatkräf- einige, sich so klein zu machen, dass schiedlichen Nachholbedarf gegen- tigen Hilfe Frau Hofreiters (Nachbarin sie im Essensaufzug Platz fanden - über gestellt sahen. So wurde Impro- und Mitarbeiterin Im Fritzenlehen) der direkte Weg vom Speisesaal zur visation und Flexibilität gleich zu An- sowie meiner Frau und den Buben Küche. Das Kunststück kann erst fang höchste Tugend der Organisati- dann auch gelang. Schwerwiegender richtig gewürdigt werden, wenn man on und Koordination. Wenn heute nur jedoch fiel unsere ungünstige Ver- den kleinen Essensaufzug kennt. Er- selten improvisiert werden muss, ist kehrslage ins Gewicht., die nach drei freulich aber auch hier wie bei noch die Flexibilität nach wie vor Voraus- Jahren das endgültige "Aus" für die so manch anderer Eskapade, dass setzung für die Bewältigung der sich Sportler im Fritzenlehen bedeuten man dafür gerade stand. Möglicher- stets ändernden schulischen Proble- sollte. Gerade im Winter war in der weise mag diese Selbstversorgungs- me des einzelnen Sportlers. Ebenfalls Regel die Busfahrt auf der Vorder- episode andererseits zur Verbesse- muss heute wie früher nach der brandstraße zum regelmäßigen Trai- rung der Verpflegung geführt haben. Wettkampfsaison besonders viel Stoff ning, sei es zur Mittelstation, Talsta- Da am Anfang nur ältere Interne ka- nachgeholt und aufgearbeitet wer- tion, nach Berchtesgaden oder früh- men, tauchte das Problem "Heimweh" den, wozu vornehmlich die Osterferi- morgens zum einen oder anderen bei den Sportlern kaum auf, zumal en dienen. Wenn diese nicht aus- Wettkampf oft unzumutbar bzw. sie sich als Gemeinschaft sofort gut reichten, wurden auch die Pfingstfe- nicht durchführbar. verstanden. Schwieriger war es für rien und die Sommerferien benutzt, Aber es waren denkwürdige Zeiten die "Preußen"(Sportler aus Hessen um den Abschluss zu erreichen. für alle Beteiligten. Einmal mussten oder Sauerland), denen, abgesehen Heute ist vieles eingespielt, was in wir zu fünft bei völlig verschneiter von einem immer nachteiligen Schul- den Anfangsjahren im Fritzenlehen Vorderbrandstraße um 6.00 Uhr früh wechsel, noch die Bildungsunter- von allen Beteiligten erlernt werden mit unserem großen Hörnerschlitten schiede unserer Länder den Wechsel musste. In diesem Licht ist die Lei- Gepäck und Ski zeitig zum Treff- zusätzlich erschwerten. Doch dank stung der Sportler der ersten Jahr- punkt Königsseer Straße befördern, Nachhilfe, Verständnis, Geduld und gänge zu sehen, die mancher Widrig- da an ein Hochkommen des Busses Fleiß konnte diesen Unterschieden keit zum Trotz auch als Externe ohne nicht zu denken war. Es wurde eine rechtzeitig wirksam begegnet wer- abendliche Nachhilfe ihren Abschluss abenteuerliche Fahrt -wie so manche den. Ebenso den unterschiedlichen schafften und sportliche Weltklasse

25 erreichten wie z. B. Hermann Wein- Isabel de Navarre (Eiskunstläuferin buch. Wir haben also die erfreuliche und Olympiazweite in der Pflicht): Situation, dass nicht nur Sportler "So ist es möglich, durch intensiven mehrerer Disziplinen beisammen Einsatz den Stoff eines Schuljahres in sind, sondern ferner unter 80% wenigen Monaten zu bewältigen. Par- Nichtsportlern leben. Dies verhindert allel zum Schulprogramm läuft unter eine allzu große Eingleisigkeit und Leitung eines DSV-Trainers ein leich- führt zur Bereicherung der Persön- tes Konditionstraining in spieleri- lichkeit durch zusätzliche Erfahrun- scher Form, ebenso Ausgleichssport gen. Selbstverständlich muss auch wie Tennis, Volleyball, Kanufahren u. die Gefahr gesehen werden, dass sich ä. Mit der Christophorusschule wurde andererseits Zeitverluste und Ablen- eine Lösung gefunden, die das Dop- kungen von der eigentlichen Zielset- Ehemalige CJD-Schüler und prominente peldasein als Hochleistungssportler zung ergeben können. Jedoch kann Sportler: Georg Hackl (o) & Hilde Gerg (u). und Gymnasiast wesentlich ent- Rechte Seite: Hans-Dietrich Genscher zu hier erfreulicherweise festgestellt krampft und die hervorragenden Besuch am Obersalzberg werden, dass die Sportler nicht nur Spitzenleistungen einiger Sportler fast ausnahmslos ihren jeweiligen überhaupt erst ermöglicht. Abschluss erreicht, sondern ebenfalls Hätte ich einige Jahre früher gewusst, fast alle sich in ihren sportlichen Lei- dass ein solches Gymnasium besteht stungen steigern konnten, indem sie und wie der Arbeitsrhythmus abläuft, u. a. durch das umfangreiche Trai- wäre es für mich keine Frage gewe- ning ihr Leistungspotential besser sen, schon alleine zur Nervenent- entfalten konnten. Das dokumentier- spannung und zur Reduzierung von te sich im Jahr 1980 wiederum durch Stress, von dieser Möglichkeit Ge- einige "Neue" wie z. B. Michaela Gerg brauch zu machen." (Alpin)(vorher C-Kader, dann Welt- klasse), Andreas Bauer (Skisprung - Monika Berwein (Deutsche Meisterin ebenfalls vorher C-Kader, dann Welt- und Olympiateilnehmerin, deren klasse, heute Bundestrainer) und Tochter 2010 auch an der Christo- Hans Oberhuber (Eisschnellläufer mit phorusschule als Leistungssportlerin kurzfristigen Juniorenweltrekord ist): 1980). Darin ist neben dem gleich- “Doch das Besondere, das diese zeitig erreichten Schulpensum die ei- Schule hier auszeichnet, lässt sich gentliche Bestätigung, Rechtfertigung nicht durch 20 oder 30 Nachhilfe- und Notwendigkeit unserer Einrich- stunden ausdrücken. Es ist der Wille tung zu sehen. Dazu einige Zitate aus und die Bereitschaft des einzelnen Abiturreden früherer Sportler: Lehrers, den Sportlern die größtmög-

26 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

nicht ins Internat, ich wollte nicht von Entwicklung, vor allem im schuli- daheim weg. Doch muss ich jetzt sa- schen Bereich. Dabei nehmen die In- gen, Gott sei Dank entschloss ich tensivstunden eine besondere Funk- mich nach gutem Zureden meiner El- tion wahr. Die kleinen Gruppen be- tern, auf die Schule zu gehen." günstigen ein nicht nur für die Schule Und Susi Riermeier machte ein be- positives Vertrauensverhältnis, son- sonders gutes Abitur, was sie vollauf dern ermöglichen dem Sportler, sor- zu ihrem Schlusssatz berechtigt: genfreien Leistungssport zu betrei- "So kann ich aus meiner Sicht sagen, ben, da er die anschließende schuli- dass hier mit unserer Schule eine sche und soziale Eingliederung nicht Einrichtung geschaffen worden ist, zu fürchten braucht. die eigentlich zweimal Hochleistung Mit den sich immer stärker einstel- möglich macht, nämlich sowohl in lenden sportlichen sowie schulischen Schule als auch im Sport." Erfolgen wurde man auf uns auf- merksam. Eine Vielzahl von Presse- Aber auch wissenschaftliche Untersu- berichten, Fernsehaufnahmen mach- liche Stütze zu sein und ihnen zu chungen unseres Schulmodells wie ten uns über Deutschland hinaus be- helfen, möglichst an den Stand der sie z.B. das Forschungsinstitut für kannt, so dass uns Delegationen und Klasse heranzukommen." Soziologie in Köln 1979 durchführte, Funktionäre anderer Länder (Jugosla- würdigten die erfolgreiche Arbeit und wien, Russland, Tunesien, Marokko, Susi Riermeier (Vielfache deutsche den Modellcharakter unseres Projek- Japan..)aufsuchten und sich infor- Meisterin und Olympiateilnehmerin tes, hinsichtlich der "Fähigkeiten zwi- mierten. im Langlauf): schen Spitzensport und Rollenanfor- Zum Schluss kann ich heute erfreut "Nachdem ich mit 15 Jahren in die Ju- derungen anderer relevanter gesell- zusammenfassen und feststellen, gendnationalmannschaft des DSV ge- schaftlicher Gruppen (Familie, Schule, dass nicht nur der Zielsetzung ent- kommen war und immer mehr Schul- Beruf) Abstimmungen zu treffen, die sprechend das Soll sportlicher sowie zeit für den Sport aufgebracht wer- es ermöglichen, die Rollenbelastung schulischer Erfolge erfüllt wurde und den musste, war ich in der 9. Klasse der Spitzensportler in erträglichen immer noch wird, sondern unsere drauf und dran, das Klassenziel nicht Grenzen zu halten". Erreicht wird dies Nachwuchssportler zu Persönlichkei- mehr zu erreichen. Da gab Herr unsererseits durch eine konsequent ten heranreiften, deren Charaktere Weinbuch vom DSV den Anstoß für entwickelte sowohl schulische wie durch die errungenen Erfolge nicht unsere Schule, das sogenannte Ski- auch außerschulische Betreuung. korrumpiert, sondern im Guten gefe- gymnasium. Natürlich war ich auf der Diese Betreuung äußert sich allge- stigt wurden. einen Seite sofort begeistert, denn so mein im Verständnis der Schule und hatte ich endlich die Möglichkeit, des Internats gegenüber der Proble- Schule und Sport miteinander zu ver- matik eines Nebeneinander von Karl Schröder binden, doch andererseits wollte ich Hochleistungssport und normaler Ehemaliger Sportkoordinator

27 SPORTLER DER ERSTEN STUNDE Erinnerungen an die 70er Jahre

schön lange. Die Ernährung von Spit- zensportlern sah auch damals schon etwas anders aus als die angebotene Verpflegung, weshalb - auf unser Drängen - die Sporthilfe noch einen monatlichen Zusatzobulus für "Extra- kost" spendierte. Die "Auslagerung" ins Fritzenlehen (ca. 20 Minuten Fußmarsch) war für uns ein Gewinn, denn dort gab es eine eigene Küche und einen kleinen Sportplatz. Außerdem waren wir nicht mehr so stark "unter Beobachtung". Unser Erzieher Karl Schröder und un- ser Direktor Stefan Gauer mussten ziemlich unter uns leiden, ihrem Verständnis ver- danken wir es aber, dass diese schwierige Anfangszeit für uns und all die vielen nach uns gekommenen Sportler dazu geführt hat, dass die Einrichtung inzwischen zum Selbst- läufer geworden ist. Ich gehörte zu den neun Auserwähl- nerlei Vorstellungen vom Hochlei- "Die ewigen Nörgler", wie man uns ten, die als erste (Ski)Sportler 1971 in stungssport und dem damit verbun- bezeichnete, waren bestimmt nicht die "Schule am Berg" eingezogen denen Aufwand hatten. Oft hörte nur aufmüpfig, mit nichts zufrieden sind. Alle schulischen Probleme man Sprüche wie "die fahren schon oder grundsätzlich dagegen, sondern schienen gelöst - kein Aufwand für wieder in Skiurlaub", wenn wir auf brachten notwendige Kritik vor, wenn Unterrichtsbefreiungen, Spezialun- Trainingskurse fuhren oder "warum auch wohl nicht immer konstruktiv. terricht zum Nachholen des ver- müssen sich die nicht an die Lern- Zum Glück gab es auch einige sehr säumten Stoffes, Verständnis für un- stunden halten"! einfühlsame Lehrer, die uns ver- sere "Doppelbelastung " - die Realität Es gab zu Beginn unserer Ära keine ständnisvoll durch die für beide Sei- war am Anfang leider komplett an- Sporthalle für unser Training, nur ei- ten schwierige Situation lotsten. An- ders. nen winzigen Raum ohne zweckmä- fangs gab es sehr schleppend Ver- Wie sollten auch Lehrer, Erzieher und ßige Ausstattung. Das Skitraining am besserungen in jeder Hinsicht, aber Mitschüler unseren Sonderstatus ein- Jenner war etwas mühsam, denn der je mehr wir alle an einem Strang zo- schätzen können, wenn sie doch kei- Anmarsch zu Fuß dauerte doch ganz gen, desto optimaler war der Fort-

28 CHANCENGEBER FÜR DEN LEISTUNGSSPORT

Medizinstudiums war ich teilweise als Honorartrainer beim DSV tätig. Die Verbindung zum DSV besteht noch immer durch meine Tätigkeit als Ver- bandsarzt der alpinen Damenskina- tionalmannschaft. Die Christopho- russchule bietet eine optimale Basis für eine berufliche Zukunft nach dem Ende der Karriere. Es gibt hierzu kei- ne adäquate Alternative! Die Chance neben dem Hochleistungssport eine qualitativ hochwertige Schulbildung zu erwerben ist in unserer heutigen Zeit wichtiger denn je. Gerade aus dem Blickwinkel, dass nicht jede Sportlerin oder jeder Sportler später von seinen Erfolgen finanziell leben kann, erfordert das frühzeitige Schaffen einer möglichst hohen Platt- oben: Sportlerehrung 2000 mit Stefan Krauss, Patrik Leitner, Evi Sachenbacher, Berthold form für den weiteren Lebensweg! Kuhn, Brigitte Zypries (von re. n. li.). links: Ende der 70er Jahre im Leherzimmer. Ich danke allen, die mir die Möglich- keit geboten haben, "meinen Weg" an schritt. Der DSV, federführend Hel- Training hat sich mein Leben schlag- der Christophorusschule zu gehen mut Weinbuch, hat sich immer stark artig verändert. ganz herzlich! Persönlich möchte ich für uns eingesetzt und sehr bald ei- Keine Skikarriere mehr - was nun? mich stellvertretend für das CJD bei gene Trainer für uns etabliert. Wir Gerade hierdurch wurde und wird mir Stefan Gauer und stellvertretend für bekamen einen VW-Bus und mussten immer wieder bewusst, wie wichtig es den DSV bei Helmut Weinbuch be- nicht mehr zu Fuß zu den verschie- ist, frühzeitig an das Leben nach dem danken! denen Trainingsstätten. (Eigene Au- Sport zu denken und dies zu planen. Alle in diesem System Verantwortli- tos waren nicht erlaubt, wurden aber Ich hatte das Glück auch weiterhin che und Tätige bitte ich weiterhin so nach und nach bei Bauern oder im gefördert zu werden und statt Renn- zielstrebig und konsequent ihre Ar- Wald versteckt : ! läufer zu sein, bereits während der beit zu verrichten wie bisher mit dem 1973 legten die ersten Sportler ihr Schulzeit eine Trainerausbildung ge- Bestreben weitere Verbesserungen zu Abitur ab und es folgten unzählige! macht. Der DSV hat mich nach dem realisieren. Wir sind eine große Fami- Durch mein eigenes Schicksal mit Abitur als Trainer angestellt und ich lie und wenn wir weiter an einem dem schweren Verkehrunfall auf der begann parallel dazu mein Sportstu- Strang ziehen unschlagbar! Vorderbrandstraße auf dem Weg zum dium. Noch während des späteren Dr. Jürgen Winter

29 AUF DEM BERG FÜRS LEBEN GELERNT Erinnerungen an die 80er Jahre

1984 kam ich an die Christophorus- Trainingsgruppe mit starkem Team- das Umgehen mit Extremsituationen schule nach Berchtesgaden und geist waren, aber auch sicherlich an bei hohem sportlichem und schuli- machte dort drei Jahre später mein der Unterstützung von seitens der schem Druck wie es nach wochenlan- Abitur. Mit dieser Zeit verbinde ich Schule und des Jungenddorfes. Ich ger Abwesendheit in der Schule oft viele positive Erinnerungen, sie war möchte nicht alle aufzählen, die mich der Fall war, als auch die Ausbildung aber auch prägend für meine persön- unterstützt haben. Herr Jung und von organisatorischen Fähigkeiten liche Entwicklung. Wie alle anderen Frau Gottschall (in Deutsch war ich um den Spagat zwischen Schule und Mitschüler verließ ich damals die si- leider kein Ass!) sowie der derzeitige Sport zu meistern. Letztlich sind es chere elterliche Umgebung um auf Bundestrainer der Biathleten Uwe auch die kommunikativen und sozia- eigenen Füßen zu stehen und insbe- Müßiggang sind mir noch sehr positiv sondere auch die Schule mit dem Lei- in Erinnerung geblieben. Ganz be- stungssport verbinden zu können. sonders hervorheben möchte ich aber War der Einstieg "gefühlt" zunächst Herrn "Nick" Schröder. Ich glaube es doch sehr holprig und steinig, so gab kaum einen Sportler, der ihn hatte ich mich nach wenigen Monaten nicht in positiver Erinnerung behalten gut eingelebt. Das lag zum einen si- hat. Er war stets für uns ansprechbar cherlich daran, dass die "nordischen und ich persönlich hatte immer das Kombinierer" damals eine sehr gute Gefühl von ihm maximal unterstützt worden zu sein! So war er nicht nur unermüdlich in der schulischen Aus- bildung "seiner Sportler" sondern wachte auch abends und nachts über die ihm anvertrauten jungen Damen im Haus Königssee. Beim leisesten Knarren der Treppe kam er sofort aus seiner Wohnung "geschossen". Aus- reden waren zwecklos, auch Ab- sprünge über den Balkon soll es wie- derholt gegeben haben. len Kompetenzen, die durch das Le- Neben der guten schulischen Ausbil- ben auf dem "Berg" geprägt wurden. dung, die ich an der Christophorus- Heute weiß ich, dass dies im Berufs- schule genossen habe, waren es ins- leben mindestens genauso wichtig ist besondere auch die dort erworbenen wie die fachliche Qualifikation. Seit "soft skills", die mich vor allen Din- dem Abitur war ich mehrmals in oben: der vielfache Medaillengewinner im Doppelrodel Alexander Resch bei der gen menschlich und beruflich ge- Berchtesgaden und freue mich stets Schularbeit. rechts: Karl Lotz holte auf prägt haben. Das Zusammenleben im auf den "Berg" zurückzukommen. dem Monoski zahllose Medaillen. Team trotz sportlicher Konkurrenz, Prof. Dr. Karl-HHeinz Frosch, Hamburg

30 links und oben: Bau der alten Turn- halle (1979-1980) und die neue Turnhalle auf dem ehemaligen Sportplatz; unten: Evi Sachenbacher beim Abiturfrühstück 2000

31 CJD Christophorusschulen Berchtesgaden www.cjd-christophorusschulen-berchtesgaden.de

Grund- und Hauptschule Die CJD Christophorusschulen Buchenhöhe 46 sind Einrichtungen im 83471 Berchtesgaden Christlichen Jugenddorfwerk Tel. 08652 / 6000 150 Deutschlands e.V. (CJD) Fax 08652 / 6000 152 Teckstr. 23, 73061 Ebersbach [email protected] Tel. 07163 930-0, www.cjd.de

Berufsfachschule Der CJD e.V. ist Mitglied im für Kinderpflege Deutschen Spendenrat. Rathausplatz 4 83483 Bischofswiesen Spendenkonten der Tel. 08652 / 66504 Fördervereine: Fax 08652 / 66727 Realschule - Sparkasse BGL, [email protected] BLZ 710 500 00, Konto 4818; Gymnasium Gymnasium - Sparkasse BGL, am Dürreck BLZ 710 500 00 Am Dürreck 4 Konto 697 254 83471 Schönau am Königssee Tel. 08652 / 604 0 Die CJD Christophorusschulen Fax 08652 / 604 10 sind zertifiziert nach www.gymnasium-bgd.de ISO 9001:2008 [email protected] Das CJD bietet jährlich 155.000 jungen und Realschule erwachsenen Menschen Orientierung und Alte Königsseer Straße 35 Zukunftschancen. Sie werden von 9.500 83471 Schönau am Königssee hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen Tel. 08652 / 9436 0 Mitarbeitenden an über 150 Standorten ge- Fax 08652 / 9436 10 fördert, begleitet und ausgebildet. Grundlage www.realschule-bgd.de ist das christliche Menschenbild mit der [email protected] Vision "Keiner darf verloren gehen!".

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