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Arch. f. Lagerst.forsch. Geol. B.-A. ISSN 0253-097X S.105-115 Wien, September 1984

Erfassung basischer Massengesteine im Raum Mittersill - -

Von HELFRIEDMOSTLER,unter Mitarbeit von J. G. HADITSCH& K. HOHENBÜHEL*) Mit 7 Abbildungen und 1 Tabelle

Satzburg Grauwackenzone Basische Massengesteine Osterreichische Kartei: 50.000 Geotechnische Werte Btäller 123, 124 Wirtschaftliche Aspekte

Inhalt

Zusammenfassung, Summary 105 1. Aufgabensteilung 105 2. Wirtschaftlich verwertbare basische Massengesteinsvorkommen (Diabase) 106 2.1. Einleitende Bemerkungen '.' 106 2.2. Gesteinszusammensetzungen 107 2.3. Diabasvorkommen Thumersbach, Michlgraben (Blatt 124) 108 2.4. Vorkommen Steinbergwald und das Gebiet der Reithalm 109 2.5. Vorkommen Sausteigen - Schernergraben östlich der Ortschaft (Blatt 123) 110 2.6. Vorkommen West, Ratzensteinhöhe (Blatt 123) (inklusive Hinterer Forsthof, Atzing und Atzingerberg) . 110 2.7. Abschließende Betrachtungen zu den basischen Massengesteinsvorkommen im Zeller Raum 110 3. Erzvorkommen und erzmikroskopische Untersuchung 111 3.1. Einleitung 111 3.2. Geologisch-tektonischer Überblick 112 3.3. Erzvorkommen, im wesentlichen an die Diabase gebunden 113 4. Wirtschaftlicher Aspekt der Untersuchungsergebnisse 113 Literatur 114

Zusammenfassung ximum thickness of 600 m) were examined. These ore minera- Von den auf Salzburger Boden in der Grauwackenzone weit- lizations are of the Cyprus type. verbreiteten basischen Massengesteinen - insgesamt wurden Concerning the ore mineralizations in the basic rocks, 3 ore 36 Vorkommen bekanntgemacht - kamen nur 7 Vorkommen types are classified (a fourth type is limited to the Wildschön- in die engere Wahl. Nur 5 davon eignen sich sowohl von der auer Schiefer), whose paragenesis is presented in tabular Kubatur als auch von der Qualität her bestens für eine Edel- form. splittproduktion sowie für die Erzeugung von Gleisbettungs- schotter. Ein zweiter Schwerpunkt der Untersuchungen hatte die Erz- führung der basischen Massengesteine zum Ziel. Insbesonde- 1. AufgabensteIlung re wurde den disseminierten Vererzungen in den bis 600 m mächtigen Pillowlaven nachgegangen. Hiebei handelt es sich Vorrangiges Ziel war es, die basischen Massenge- um Vererzungen, die dem Cypern-Typus zuordenbar sind .. Die innerhalb der Massengesteine auftretenden Vererzi.m- steine in ihrer Ausdehnung, Mächtigkeit und Qualität für gen lassen sich in 3 Erztypen aufgliedern (ein vierter Erztypus die Verwendung von Edelsplitten, gemeinen Splitten ist auf die Wildschönauer Schiefer beschränkt), deren Parage- und Gleisbettungsschottern sowie für die Mineralwolle- nese tabellarisch dargestellt wurde. erzeugung zu untersuchen. Darüberhinaus sollte die Frage hinsichtlich der wirt- Summary schaftlichen Nutzung der in diesen Gesteinen auftreten- Only 7 depostis of basic rocks, widespread in the Grauwak- den, fein verteilten Vererzung (Kupfer, Zink, Blei) abge- kenzone of Salzburg (altogether 36 deposits were found) were klärt werden, bzw. die in Spuren festgestellten Goldge- of economic interest. At the reason of their cubature and quali- halte ebenso auf eine etwaige wirtschaftliche Nutzungs- ty only 5 of them are most satisfactorily suitable for the pro- möglichkeit überprüft werden. duction of high-grade chippings and gravel for railwaycon- struction. Von den insgesamt 36 bekanntgemachten basischen A second point of main effort of the investigations was the Massengesteinsvorkommen, die alle einer ersten Unter- ore mineralization of the basic rocks. Especially the dissemi- suchung unterzogen wurden, lohnte sich eine spezielle nated ore mineralizations in the pillow lavas (which have a ma- Detailanalyse nur an 7 Vorkommen. Alle bisher be- kanntgemachten erzführenden Vorkommen, speziell je- ne, die Eisen, Kupfer, Zink, Blei führen, wurden aufge- *) Anschriften des Verfassers: Univ.-Prof. Dr. HELFAIEDMOST- sucht und dort, wo zusätzlich zu den eher konzentrier- LEA, Institut für Geologie und Paläontologie der Universität, ten Metallanreicherungen disseminierte Vererzungen Universitätsstraße 4, A-6020 Innsbruck. hinzukamen, wurden diese auch im Detail erfaßt.

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Saatfelden "-"-' '-../"\ # . #. ~ -#-- ~~ '-../"\'-../"\'-../"\ '-../"\ '-../"\\..r\ '-../"\ '-../"\ .,: #', 0Zell ~ ~ ~ . ~ '-../"\'-../"\'-../"\'-../"\'-../"\'-../"\~ .-. _\~J' .-. ~~k . \ .

Pillow - Laven Laven, Gänge

Abb. 1: Verteilung der basischen Massengesteine zwischen Bischofshofen im Osten und Schwaz im Westen, bzw. deren Position in Becken-, Tiefschwellen- und Hochschwellenfazies.

2. Wirtschaftlich verwertbare basische saite, in den meisten Fällen um Pillow-laven, die keine Massengesteinsvorkommen (Diabase) Spur einer Magmendifferenzierung aufweisen. Sie wer- den nicht selten von basischen Gängen durchbrochen, 2.1. Einleitende Bemerkungen die je nach dem Grad ihrer Mächtigkeit eine entspre- Die im folgenden aufgeführten Vorkommen liegen chende Kristallisationsdifferentiation aufweisen, d. h. durchwegs auf Salzburger Boden innerhalb des West- von Pyroxeniten bis zu Gesteinen mit dazitischem Che- abschnittes der Grauwackenzone. Es handelt sich aus- mismus differenziert sein können. Aber selbt die inter- schließlich um schwach metamorphe tholeiitische Ba- mediären bis beinahe sauren Ganggesteine zeigen kei- W E Kitzbüheler Hochschwelle SaalbachZeller Becken .- .. ~...... - iefschw. . + T + + + f. ~ ~ + • +-Oill- t "'-+.-!-++ • H +... @ Typus Kieslager Typus + t j. + + -r + + "@1 ::::: t ' + .... t ~

.. 1- • "~~Cypern-Typus + +t++t CD + """'-..t + + + - ...... + t + ...... ' +"...... /" '-

Taphrogeosynklinalstadium im mittleren Ordovizium

Abb. 2: Aufgliederung in Becken-, Tief- und Hochschwellenfazies im Raum zwischen Kitzbühel und Bischofshofen zur Zeit des mittleren Ordoviziums (gleichzeitig sind die an den initialen Vulkanismus gebundenen Lagerstättentypen festgehalten; nach MOSTLER, 1984).

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ne wesentliche Änderung in den wichtigsten gesteins- die ideale Abfolge von ultrabasischen und basischen technischen Verhalten. Gesteinen). Es fehlen im gesamten bearbeiteten Gebiet die sonst Versucht man, sich einen Überblick über die Diabase weit verbreiteten Pyroklastika; diese treten erst westlich des untersuchten Abschnittes zu verschaffen, so sieht von Mittersill auf, womit recht gut die Zeller Beckenfa- die Verteilung nach bisherigen Untersuchungen folgen- zies (siehe Abb. 2) bzw. die Saalbacher Tiefschwellen- dermaßen aus: Viele kleine Diabaskörper sind immer fazies belegt ist. wieder durch die Zwischenschaltung von Sedimentge- Alle Gesteine sind vpn einer schwachen Metamor- steinen unterbrochen. Unsere Untersuchungen haben phose (Grünschieferfazies) erfaßt und werden generell jedoch ergeben, daß der Anteil der Diabase in den bis- als Diabase bezeichnet. herigen geologischen Karten als ein viel zu geringer Vorherrschend setzt sich die Magmatitabfolge im ZeI- eingetragen wurde. Es handelt sich vielmehr um sehr ler Becken aus Pillow-Laven und dem zugehörigen ba- konzentrierte massive Diabasvokommen, wie aus sischen Ganggefolge zusammen, doch treten in deren Abb. 4 hervorgeht. . Fortsetzung auch kleinere Körper von Serpentiniten und Gabbros auf, die auch eine Vererzung aufweisen, die aber wirtschaftlich völlig uninteressant ist. Serpentinite 2.2. Gesteinszusammensetzung und Gabbros eigenen sich nur untergeordnet oder gar Im Zuge der nunmehr erfolgten geologischen Aufnah- nicht für eine Edelsplittproduktion, auch sind sie für die me wurden die Vulkanite nach Laven und Lagergängen Mineralwolleerzeugung nicht geeignet (Abb. 3 vermittelt getrennt. Differenziertere Unterscheidungen sind ohne-

o"'tJ bis 1m mächtig l/l.... Ignimbrite < £. 7' III :J iii' "--' ""' "--' (") r-o-/~I"".J"-'~~~~,,-,,~~ :r ,.-.....,~""-"""-J"....."~rv'"""-'~,,...... ,,""'- 11l ~~~""-'f'""',J~~'-"""''''''-'''''''''''''''-'' I '

auch disseminiert ...... :J III Fe- Cu-Sulfide 3 III to 3 ....III l/l (") :r 11l < ...11l ...11l N c: :J to

Ni 0,2-0,28 %

Serpentinite I'

Abb. 3: Die kaledonische Entwicklung im Zeller Becken und die damit verbundene Vererzung.

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r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v LAGERSTÄTTEN RAUM ZELL AM SEE r-v r-v r-v r-v r-v r-v I km r-v r-v r-v r-v r-v r-v LEGENDE' r-v Basische Vulkanite r-v r-v D r-v 1...... 1 Wildschönauer Schiefer r-v r-v

Quartäre Ablagerungen r-v D

r-v ERZPARAGENESEN' @ Zinkblende, Bleiglanz, Pyrrhatin, Pyrit, Kupferkies ~

r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v '" Schmittenhöhe" r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v r-v

Abb, 4: Diabasvorkommen im Zeller Raum. 1: Michelgraben (85 Mill to); 2: Steinbergwald (130 Mill to); 3: Sausteigen - Seher- nergraben (150 Mill to); 4: Ratzensteinhöhe - Forsthof (42 + 30 Mill to); 5: Atzing (15 Mill to); 6: Atzingberg (75 Mill to). hin meist mit großen Unsicherheiten behaftet und müs- Die im folgenden beschriebenen Beispiele sollen sen nur allzu oft bei der später erfolgenden Mikroskopie einen Überblick über die Variationsbreite der Vulkanit- des Materials revidiert werden. Die Ergebnisse der Be- vorkommen des Arbeitsgebiets bieten. arbeitung des Dünnschliffmaterials (es wurden insge- samt 426 Dünnschliffe untersucht) zeigten jedoch cie 2.3. Diabasvorkommen Thumersbach, Michlgraben Möglichkeit auf, eine gewisse Untergliederung vorzu- (Blatt 124) nehmen. Dazu bietet sich die Berücksichtigung vorhan- dener bzw. dominierender oder zurücktretender Beteili- 2.3.1. Topographische Lage gung gewisser Minerale des primären Modalbestandes Am NE-Ufer des Zeller Sees, den Thumersbach von an. Diese Art der Unterscheidungen ist bei Laven und der Ortschaft Thumersbach 2,5 km abwärts, dort von Gängen bzw. Lagergängen getrennt vorzunehmen. der orographisch rechten Seite den Michlbach hinauf, und zwar etwa 1,5 km bis zum Diabasvorkommen. A. Lagergänge (-Sills) und Ganggesteine 1 klinopyroxenreich mit wenig Plagioklas 2.3.2. Qualitative Einstufung des Diabases 2 plagioklasreich mit wenig Klinopyroxen vom Michlgraben 3 klinopyroxenarm mit Ploagioklas und Kalifeldspat Die qualitative Einstufung des Diabasvorkommens 4 kaersutitführende Lagergänge des Michlgrabens erfolgte aufgrund seiner an den Ver- B. Laven (Decken- und Pillow-Laven) wendungszwecken orientierten Eigenschaften. Für die 1 Grundmasse überwiegend Klinopyroxen Erzeugung von hochwertigem Splitt gelten bei Diaba- 1a überwiegend Klinopyroxeneinsprenglinge sen folgende Eigenschaften als die ausschlaggebend- 1b überwiegend Plagioklaseinsprenglinge sten Kriterien: 1c keine Einsprenglinge (a) das Bruchverhalten 2 Grundmasse überwiegend Plagioklas (b) das Festigkeitsverhalten

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Das Bruchverhalten: Mineralwolleerzeugung, das Feinstkorn für Düngemittel Der makroskopische Eindruck läßt auf einen wenig und der Rest als Schüttgut verwerten. verwitterten, relativ frischen Diabas schließen. Dies konnte auch nach Betrachtung des Gesteins im Dünn- 2.4. Vorkommen Steinbergwald schliff bestätigt werden. Die tektonische Beanspru- und das Gebiet der Reithalm chung erfolgte vorwiegend ruptureIl, wodurch es zu kei- ner die Bruchform schädlich beeinflussenden Verschie- 2.4.1. Topographische Lage ferung kam, und der Ergußgesteinscharakter des Gefü- Östlich bzw. südöstlich der Ortschaft Maishofen, z. T. ges gut erhalten blieb. Der Bruchkörper selbst ist eben- nord nordöstlich und westsüdwestlich von Mayrhofen flächig begrenzt und Messungen an 30 Kluftkörpern zwischen dem Kammergraben im N und dem Mayrho- verschiedener Größe ergaben ein durchschnittliches fengraben im S; im E begrenzt durch die Reithalm (Ko- Längen- : Breitenverhältnis (L : d) von 2,26 : 1, was un- te 1551). ter dem geforderten Wert von 3 : 1 liegt. Der ungefähre 2.4.2. Substanz Anteil der sogenannten "Fische" (L : d größer als 3 : 1) Das Areal des sogenannten Steinbergwaldes zwi- lag, bei 112 Messungen, unter 20 %. Die weiters durch- schen Kammergraben und Mayrhofengraben besteht geführte Berechnung der Klüftigkeit des Gesteins ergab zum größten Teil aus sehr massigen Diabasen. Örtlich aus 150 Messungen einen durchschnittlichen Kluftab- sind sogenannte Wildschönauer Schiefer zwischenge- stand von 16,2 cm bzw. eine Klüftigkeitsziffer K (Klüftel schaltet, deren Mächtigkeit, von einer Ausnahme abge- Meter) von 7,1. sehen, 50 m nicht überschreitet. An abbaubarer Sub- Das Festigkeitsverhalten: stanz fallen insgesamt 130 Mio Tonnen Diabas an, wo- Da die Festigkeitseigenschaften eines Gesteins zum von 80 % der vorzüglichsten Qualität zurechenbar sind. Großteil eine Funktion seiner petrographischen Be- Damit ist besonders das Gebiet angesprochen, das von schaffenheit sind, erfolgt die Beurteilung der Festigkeit der Mündung des Kammergrabens hinauf bis zur Ame- bzw. Hinweise auf deren Größe durch die Beschreibung rer-Alm führt. der kritischen Parameter (hauptsächlich Mineralbestand Aus Gründen der Umweltbelastung ist es sehr un- und Gefüge) unter dem Mikroskop und durch Vergleich wahrscheinlich, daß man je eine Abbaubewilligung für der Ergebnisse mit Daten von Diabasen teilweise glei- den tieferen Abschnitt des Steinbergwaldes erhält. Aus cher stratigraphischer Position und ähnlichen Gestei- diesem Grund wurden Überlegungen angestellt, in wei- nen, von denen geotechnische Festigkeitswerte vorlie- chem Bereich man reelle Chancen für einen Abbau hät- gen. te, der wenig umweltbeeinträchtigend ist. Hiezu bietet Zusätzliche, an 10 Proben dieses Vorkommens sich die Steinbergkante etwa ab der Höhenkote 1100 m durchgeführte, Messungen dienten ebenso zum Ver- an, wobei ein Abbau anzupeilen wäre, der sich über gleich. eine Höhe von 250 Höhenmeter erstreckt und etwa 45 Mio. Tonnen Edelsplittmaterial erbringen würde, und 2.3.3. Geotechnlsche Werte von Diabasen des außerdem gerade in diesem Abschnitt der Anfall an Ab- Mlchlgrabens und vergleichbarer Gesteine raum sehr gering wäre. Diabas von : 2.4.3. Qualitative Einstufung des Diabases KIESLINGER(1964): vom Steinbergwald Druckfestigkeit (feinkr.): 2060 kp/cm2 Von den 130 Mio. Tonnen Diabas eignen sich über Druckfestigkeit (grobkr.): 2240 kp/cm2 80 % für die Edelsplittproduktion, aber genauso für ZIRKL (1968): hochwertige Gleisbettungsschotter. Außerdem haben Druckfestigkeit: ...... 1629-2210 kp/cm2 Testuntersuchungen ergeben, daß etwa 10 % des Ma- Biegezugfestigkeit: 244-256 kp/cm2 terials sich auch für die Mineralwolleproduktion eignen 3/50 2 Schleiffestigkeit: 7,7-8,6 cm cm (Verdüsung bei 11250 C möglich). Diabase weltweit (aus PESCHEL:Natursteine): Das schlechtere Material stellt immer noch einen aus- Druckfestigkeit: ...... 1'40-330 MN/m2 gezeichneten Splitt. Die bei den Brechvorgängen anfal- Biegefestigkeit: 27,5-72,5 MN/m2 lenden Gesteinsstäube eignen sich bestens als Dünge- Schlagfestigkeit: 8-22,5 Mnm/m3 mittel, dem man doch allmählich gegenüber den künstli- Schleiffestigkeit: 0,1"3-0,28 cm3/cm2 chen Düngemitteln den Vorzug geben sollte. Diabase vom Michlgraben: Es wurden Messungen an 46 Kluftkörpern durchge- 7 Laven (grobkr.): führt (26 Messungen an Kluftkörpern von Laven, 20 Druckfestigkeit: ...... 2452-2165 kp/cm2 Messungen an solchen von Gängen und Sills). 3 Schlagfestigkeit: 10,26-12,05 Mnm/m Für die Laven wurde ein durchschnittliches Längen-I 3 Ganggesteine (grobkr.): Breitenverhältnis von 2,18 : 1 errechnet, während das Druckfestigkeit: ...... 2520-2220 kp/cm2 der Gänge und Sills einen Wert von 1,85: 1 ergab, Schlagfestigkeit: 11,15-14, 12 Mnm/m3 d. h. einen sehr guten Wert, da mit diesem bereits eine Annäherung zu kubischen Kluftkörpern gegeben ist. 2.3.4. Substanz Hinsichtlich der Festigkeitseigenschaften und weite- In~gesamt liegen 30 Millionen m3 abbaubarer Diabas- rer geotechnischer Daten siehe folgende Tabelle. meilge mit einer Rohdichte von durchschnittlich 2,84 Wir, woraus sich eine hereingewinnbare Tonnage 2.4.4. Geotechnische Werte der Diabase von 85 Millionen Tonnen Diabas errechnet. Über des SteInbergwaides . 70 % davon lassen sich der besten Qualität zuordnen, Druckfestigkeit von 12 Laven: ...... 2421-2016 d. h. man kann daraus sowohl Edelsplitt als auch hoch- Druckfestigkeit von 8 Sills: ...... 2562-2312 wertige Trassenschotter erzeugen. Die restlichen rund Druckfestigkeit von 4 Ganggsteinen: . . .. 2628-2447 30 % lassen sich für die normale Splittproduktion, für Schlagfestigkeit der Laven: ...... 10,08-13,16

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Schlagfestigkeit der Sills: 10,38-14,57 Druckfestigkeit der Ganggesteine: ...... 2630-2525 Schlagfestigkeit der Ganggesteine: . . .. 11,26-14,42 Schlagfestigkeit der Laven: ...... 10,14 -13,08 Rohdichte der Laven: 2,796-2,809 Schlagfestigkeit der Sills: 10,41-13,85 Rohdichte der Sills: ...... 2,853-2,882 Schlagfestigkeit der Ganggesteine: . . .. 10,86-14,22 Rohdichte der Ganggesteine: 2,867-2,941 Rohdichte der Laven: 2,767-2,795 Sinterbeginn der Laven: 1210°C Rohdichte der Sills: ...... 2,864-2,886 Sinterbeginn der Sills: 1132°C Rohdichte der Ganggesteine: 2,886-2,957 Sinterbeginn der Ganggesteine: 1100°C Sinterbeginn der Laven: 1218°C Vollkommen aufgeschmolzen: Sinterbeginn der Sills: 1154°C Laven: 1235°C Sinterbeginn der Ganggesteine: 1105°C Sills: 1150°C Vollkommen aufgeschmolzen: Ganggesteine: 1125°C Laven: 1240°C Sills: 1170°C Ganggesteine: 1120-1135°C 2.5. Vorkommen Sausteigen-Schernergraben Aus diesen Werten geht hervor, daß auch diese Dia- östlich der Ortschaft VIehofen base nur von hervorragender Qualität sind, so daß sie (Blatt 123) sich bestens für Gleisbettungsschotter, für Edelsplitte 2.5.1. Topographische Lage und Brechsande eignen. Der Schernergraben, der östlich Viehhofen in das Glemmtal mündet, ist von der Bundesstraße, die von 2.6. Vorkommen Malshofen West, Ratzensteinhöhe Zell am See nach Saalbach führt, leicht zu erreichen. (Blatt 123) 2,7 km, ab Maishofen gerechnet, nach W (Richtung (inklusive Hinterer Forsthof, Atzing und Atzingberg) Saalbach) zweigt an der orographisch linken Seite der Saalach eine etwa 1,6 km lange Privatstraße ab, die zu 2.6.1. Topographische Lage einem Gasthaus führt. Etwa 80 Höhenmeter oberhalb Am Austritt der Saalach in das Haupttal (Zeller Fur- dieses Gasthauses erreicht man die Basis des Diabas- che), und zwar am orographisch linken Gehänge der vorkommens. Saalach zwischen der Ortschaft Kirchham im N und Maishofen im S. 2.5.2. Substanz Würde man das Diabasvorkommen bis hinauf in die 2.6.2. Substanz schieferreicheren Partien, d. h. bis in eine Höhe von Bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 100 m 1550 m abbauen, so würden 150 Mio Tonnen hereinge- und einer Längserstreckung von gut 500 m bzw. einer winnbares Gesteinsmaterial anfallen, allerdings mit Breite von durchschnittlich 300 m ergibt sich ein Vorrat dem Nachteil einer zu großen Menge an Abraum (etwa von 15 Mio m3 abbaubarem Diabas, d. h. rund 42 Mio. 12 Mio Tonnen Schiefermaterial). Tonnen für Gleisbettungsschotter und Edelsplitt. Wählt man jedoch das Kernstück des Vorkommens 2.6.3. Qualitative Einstufung der Diabase aus, so fallen ca. 90 Mio. Tonnen Diabas an, wovon von der Ratzensteinhöhe über 80 % hochwertigste Qualität aufweisen. Infolge des hohen Anteils an Pillow-Laven wurden 2.5.3. Qualitative Einstufung der Diabase nur diese untersucht. Ergänzend wurden noch die vom Sausteigen-Scherngraben mächtigen Gänge des Vorkommens Hinterer Forsthof Gerade in diesem Gebiet sind die Laven weit verbrei- mit eingebracht. tet, wobei unter ihnen die Pillow-Laven etwas zurück- 2.6.4. Geotechnische Werte der Diabase treten. der Ratzensteinhöhe: Örtlich sind aber auch fein- bis mittelkörnige Gänge Druckfestigkeit der Laven: ...... 2400-2401 stärker angereichert, während die grobkörnigen, meist Druckfestigkeit der Sills: ...... 2670-2386 stark differenzierten Gänge zurücktreten. Druckfestigkeit der Ganggesteine: ...... 2682-2565 Die Laven neigen nach ihrem Längen-/Breitenverhält- Schlagfestigkeit der Laven: ...... 10,06-12,66 nis eher zu einem plattigen Zerfall, während die Gang- Schlagfestigkeit der Sills: 10,21-13,17 gesteine schon eine starke Annäherung an kubische Schlagfestigkeit der Ganggesteine: 10,92-14,28 Kluftkörper aufweisen. Die folgenden geotechnischen Daten zeigen, daß Rohdichte der Laven: 2,768-2,812 zwischen den Vorkommen vom Michlgraben, Steinberg- Rohdichte der Sills: 2,865-2,890 waid und Sausteigen-Schernergraben nur wenige Un- Rohdichte der Ganggesteine: 2,888-2,960 terschiede bestehen; d. h. mit anderen Worten, daß im Vollkommen aufgeschmolzen: Bereich der Zeller Furche sowohl westlich als auch öst- Ganggesteine: 1070-1100°C; lich davon ausgesprochen hochwertige Diabase anfal- damit ausgezeichnet geeignet für Mineralwollepro- len. Sobald man über Viehhofen im W hinausgeht, tre- duktion. ten fast nur mehr stark verschieferte Diabase auf, und auch im E, d. h. östlich, z. T. auch bereits südlich vom 2.7. Abschließende Betrachtungen Michelgraben (z. B. schon am Hönigsberg), sind es nur zu den basischen Massengesteinsvorkommen mehr stark verschieferte Gesteine (Grünschiefer). Im Zeller Raum 2.5.4. Geotechnlsche Werte von den Diabasen Wie aus Abb. 4 hervorgeht, tritt im Bereich der Zeller des Saustelgen-Schernergrabens Furche, d. h. nördlich bzw. nordwestlich und nordöst- Druckfestigkeit der Laven: 2401-2013 lich, eine Häufung von hochwertigen Diabasvorkommen Druckfestigkeit der Sills: ...... 2587-2405 auf. Obwohl der W-Abschnitt der Grauwackenzone sehr

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reich an Diabasen ist, eignen sich entweder nur die ßenbenützung Probleme aufwerfen dürfte und ebenso Ganggesteine (z. T. auch Lagergänge = Sills, und die- ein Anschlußgleis benötigt, das allerdings ohne Schwie- se eignen sich auch außerhalb des "Zeller Becken"-Be- rigkeiten entlang der Saalach verlegt werden könnte. reiches) oder die Laven, vornehmlich die Pillow-Laven Als ein vielleicht noch verifizierbares Unternehmen des Zeller Raumes, als Gleisbettungsschotter und könnte das Vorkommen Atzingberg bezeichnet werden, Edelsplitte. das ebenso wie das Vorkommen Michlgraben in der Ab- Die sechs in Abb. 4 eingetragenen Diabasvorkommen geschiedenheit hereingewonnen werden könnte, aller- verkörpern insgesamt ein abbaubares hochqualitatives dings mit weitaus größeren Erschließungskosten. Gesteinsgut von 527 Mi 0 Ton nen. Ein derart ausge- Am leichtesten hereingewinnbar wäre das Vorkom- zeichnetes Gesteinsmaterial wird man auf die Dauer men Ratzensteinhöhe in Zusammenhang mit dem Vor- nicht brach liegen lassen können, denn die derzeit in kommen Hinterer Forsthof, wird aber wegen der direk- Westösterreich genützten Diabasvorkommen (Hartstein- ten Einsichtigkeit vom Haupttal (Zeller Furche) wohl werke Kitzbühel und Saalfelden) verfügen über einen aus landschaftlichen Gründen wegen des Fremdenver- Vorrat von höchstens 10 Jahresproduktionen, d. h. die kehrs nicht genehmigt werden. Hartsteinwerke Kitzbühel z. B. produzieren jährlich 1,5 Mio Tonnen Gesteinsgut. Es wird daher auf jeden Fall notwendig sein, wenigstens ein Vorkommen im Zei- 3. Erzvorkommen ler Raum zu erschließen, das von der Substanz her in- und erzmikroskopische Untersuchung folge der relativ hohen Investitionskosten wenigstens eine Lebensdauer von 40 Jahren hat. Hiefür bietet sich • 3.1.Elnleitung besonders das Vorkommen Michlgraben an, da es vom Das Gebiet um Zell am See ist durch eine Reihe von Fremdenverkehr zumindest im Abbaugebiet inklusive Erzlagerstättenvorkommen gekennzeichnet (Abb. 5). der Werksanlage am weitesten entfernt liegt. Hiebei handelt es sich einerseits um Eisenkieslager- Das einzige Problem stellt sich mit dem Bahnan- stätten mit geringen Kupfergehalten, die eine starke schluß, zumal das Gesteinsgut spätestens südlich De- Verbreitung entlang des Salzachtales (im Raum zwi- chantshofen verladen werden müßte, und somit die schen Bruck-Fusch und Mittersill) aufweisen, anderer- Bahntrasse z. T. durch besiedeltes (wenn auch sehr seits sind es Kupferkies-Magnetkies-Vererzungen, zu dünn besiedelt) Gebiet führen müßte, um bei der Sta- denen sich gerne auch Blei- und Zinkerze dazugesel- tion Maishofen-Saalbach an das bestehende Netz an- len; sie sind dies- und jenseits der Zeller Furche zu fin- geschlossen werden zu können. den, im Raum um Thumersbach und Maishofen, Vieh- Eine Alternative dazu wäre das Vorkommen Saustei- hofen bzw. über die Sausteigen hinweg bis Weikers- gen-Schernergraben, das wiederum mit der Landesstra- bach nach Saalfelden. Dieses obengenannte Areal wur-

\ eh-Tal 3 509.9.----, .... "'" -- _~ Richlung Groz

BrucklFuschl 1 Michelgraben (85 Mill 101 2 Sleinbergwald 1130 Mill 101 3 Sausleigen -Sehernergraben 1150 Mill 101 4 Ratzensteinhöhe-Farslhal 142+30 Mill 101 5 Alzing 115 Mill 101 6 Alzingberg 175 Mill tal

/ Bahnlinien

Badgaslein

\ \ \ \ \ ~ Richlung Spilal a.d. Drau • Abb. 5: Lagerstättenraum Zell am See.

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de als "Zeller Lagerstättenraum" ausgewiesen, ur- ;sich um eine Kupfervererzung in Verbindung mit Eisen- sprünglich wohl mehr, um die Vererzungen im Kitzbü- karbonaten. Dieser Typus wurde von SCHERMANN& heler Raum auf der einen Seite von jenen des Mitter- BAUER(1975, S. 88) als epigenetisch angesprochen. berger Reviers auf der anderen Seite abzutrennen. Wie Aus diesen einleitenden Zeilen ist zu entnehmen, daß unsere Untersuchungen im folgenden zeigen, dürfte sich der Zeller Lagerstättenraum aus mindestens d re i den Lagerstätten dieses Gebietes aber nun auch eine ver s chi e den e n Typen von Erzvorkommen zusam- Eigenständigkeit, was die Genese betrifft, zukommen. mensetzt, und zwar solchen Vererzungen, die aus- MOSTLER(1971, p. 512) hat erkannt, daß der Zeller schließlich an Pillow-Laven gebunden sind, gefolgt von Raum durch die Vorherrschaft effusiver Magmatite ge- Vererzungen, die in Schiefern mit starken Anreicherun- kennzeichnet ist, ganz im Gegensatz zum Kitzbühler gen von sogenannten "vererzten Bakterien" entstanden Raum, in dem Effusiva fehlen, d. h. es kommen dort nur (Alpine Kieslager), sowie solche von eher gangförmig Tuffe, Tuffite und Explosionsbreccien neben intrusiven auftretenden Erzen. basischen Grüngesteinen vor. Zwischen der Vererzung und den Magmatiten des Zeller Raumes herrscht eine 3.2. Geologisch-tektonischer Überblick sehr enge Verbindung. Die zuvor angezogenen Lagerstätten liegen alle in- Sie gehören zu den "alpinen Kieslagerstätten" im nerhalb der Nördlichen Grauwackenzone. MOSTLER Sinne von O. M. FRIEDRICH(1953), die sich am Südrand (1973) hat den Westabschnitt der Grauwackenzone in der Grauwackenzone in unmittelbarer Nachbarschaft vier tektonische Einheiten aufgegliedert. Die Einheiten der Salzachtallinie konzentrieren. Sie wurden von UN- 1 und 3 sind durch normal aufrechte Schichtfolgen ge- GER(1969 bis 1973) als stratiforme Lagerstätten gedeu- kennzeichnet, während Einheit 2 und 4 durch inverse tet, während dies SCHERMANN& BAUER(1975, A88) ent- Schichtfolgen charakterisiert sind, wobei letztere nur schieden bestreiten. Ohne auf das Für und Wider die- mehr in Form von Deckschollenresten vertreten ist. ser Ansichten einzugehen, soll hier nur festgehalten Der Zeller Lagerstättenraum liegt ausnahmslos inner- werden, daß die in Linsen und Lagern auftretenden Er- halb der tektonischen Einheit 3, die, wenn wir von ze (mit einer Gesamtausdehnung von 30 km in E-W- einem schmalen Streifen mit steilstehendem Schuppen- Richtung und starken Schwankungen der einzelnen La- bau im Süden der Grauwackenzone absehen, eine auf- ger hinsichtlich der Mächtigkeit) in Sedimenten einge- rechte Schichtfolge aufweist. Der Schuppen bau der schaltet sind, die durch einen hohen Anteil von Pyrit- Einheit 3 nimmt von E nach W an Mächtigkeit ab. Die in sphären (entstanden durch sulfatreduzierende anaero- einem Fall in den Lagerstättenraum hereinreichende in- be Bakterien) gekennzeichnet sind. Die Gefüge sowie verse Deckscholle (Schwalbenwand) der tektonischen die Erzparagenesen (FRIEDRICH,1969) der Lagerstätten Einheit 4 weist selbst keine Vererzungsspuren auf. Den lassen keinen Zweifel aufkommen, daß eine Verbin- bereits erwähnten Schuppenbau im Süden ausgenom- dung, wenn auch über Umwege, zum ordovizischen men, wird dieser Raum von einem 110° streichenden Magmatismus besteht. mit 15 bis 30° gegen Osten abtauchenden Mulden-Sat- Auf Abb. 6 sind die alpinen Kieslagerstätten, die tel bau beherrscht, der ohne nachweisbare Versetzung beidseitig der Salzachtallinie auftreten, in ihrer Position die Zeller Furche quert. Störungen größeren Ausmaßes, festgehalten, wobei sich unsere Andeutungen bezüglich wie etwa die N-S-streichende Steigwandstörung oder genetischer Fragen nur auf die Grauwackenzone be- die E-W-streichende Hundsteinstörung konnten im Ab- schränken. schnitt westlich der Zeller Furche nicht nachgewiesen Noch ein weiterer Lagerstättentypus kennzeichnet werden. Auch ist der Schuppenbau in diesem Bereich den Zeller Lagerstättenraum, der besonders im Gebiet auf eine schmale Zone, unmittelbar an die Salzachtalli- von Viehhofen stark in Erscheinung tritt. Es handelt nie angrenzend, reduziert.

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Abb. 6: Alpine Kieslagerstätten beiderseits der Salzachtailinie.

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Der Gesteinszusammensetzung nach sind im Zeller Kupfergehalt von 0,6-1,8 %. Mit diesen vergesell- Raum nur die stratigraphisch tiefsten Schichtglieder der schaftet treten jedoch quarzige Mobilisate auf ("Quarz- Grauwackenzone erschlossen. Es sind dies vorherr- gänge" mit Pyrit-Kupferkies-Derberzen). Diese Mobili- schend Grüngesteine in Verbindung mit Wildschönauer sate werden dahingehend gedeutet, daß sie im Zuge Schiefern, und zwar tiefere Wildschönauer Schiefer or- der variskischen, vielleicht auch erst während der alpi- dovizischen Alters, bis auf eine Ausnahme ganz im disehen Orogenese aus geringmächtigen Lagern bzw. Osten, wo die Steigwandmulde aushebt; dort sind es aus den disseminierten Grüngesteinen mobilisiert wur- Dientner Schiefer. den. Die Erzvorkommen des sogenannten Lahn-Dill-Typus 3.3. Erzvorkommen, treten allerdings nicht mehr innerhalb des Salzburger Im wesentlichen an Diabase gebunden Raumes auf; sie sind ausschließlich an die Flachwas- ser-Pillowlaven gebunden. Sie treten in zwei Paragenesen im Raum zwischen Es wurden die folgenden zehn erzführenden Bereiche Saalfelden - Alm - Thumersbach - Maishofen - Zell westlich der Zeller Furche genauer erfaßt: am See - Viehhofen auf (siehe hiezu Abb. 5). 1. Wirtsalm Die weitaus interessanteste ist die disseminierte Ver- 2. Tenstall Graben erzung in den Pillow-Laven (siehe hiezu Abb. 7). 3. Altenberg 4. Ernestinen-Grubenfeld Chloritoreale mit viel Erz 5. Ebenmais /" ..,:. 6. Limberg/Bruckberg \ /:::: 7. Fürther Graben I \-:.:. 8. Klucken I" 9. Walcher Graben / .. Q. ,',' 1 Puderlehen-Alpe Zusätzlich dazu wurde eine Reihe von weiteren erz- führenden Bereichen beprobt und außerdem mit den Metallisationen von Thumersbach östlich der Zeller Fur- che verglichen. Über die Lage der einzelnen Vorkom- men unterrichtet die Tabelle 1. Die behandelten Mineralisationen können nach Unter- suchung von 177 Anschliffen in drei Erztypen gegliedert Chlorit __ werden: A. Disseminierte Mineralisationen in basischen Mas- sengesteinen (Splitten, Proterobasen usw.). \:."'\ 3 B. Mobilisate in basischen Massengesteinen, z. T. Stockwerke. ... 2 C. Quarzige Mobilisate in Rissen (Kluftausheilungen :'. / bis Derberzbildung). ~2> ~ \ D. Stratiforme Erzvorkommen in dunklen Schiefern. Si 02 Chlorit 4. Wirtschaftlicher wenig Erz Aspekt der Untersuchungsergebnisse Abb. 7: Disseminierte Vererzung in Pillow-Laven. Von den insgesamt 7 in die engere Wahl gelangten Vorkommen sind 5 Vorkommen sowohl von der Kubatur Einmal tritt diese direkt innerhalb der Pillows auf, oft her als auch von der Qualität für eine Edelsplittproduk- unter Verdrängung der Feldspäte (Plagioklase) durch tion, aber auch für die Erzeugung von Gleisbettungs- Magnetkies und Kupferkies, zum anderen hält sie sich schottern, z. T. auch für die Mineralwolleerzeugung be- an die Abkühlungsspalten, die mehr oder weniger radial stens geeignet.' Da diese Vorkommen in einem stark angeordnet sind, meist in Verbindung mit feinstverteil- frequentierten Fremdenverkehrsgebiet liegen, haben tem Quarz und Chlorit, und schließlich setzt die Verer- nach Erachten des Projektleiters nur 2 Vorkommen zung direkt auf den Pillow-Rändern auf. Aussicht, hinsichtlich der Hereingewinnung realisiert zu Örtlich kommt es zu einer "Stockwerk"-Vererzung, werden. besonders gut im Steinburch von Maishofen zu beob- Es handelt sich hiebei um das Vorkommen Saukogel achten. Es handelt sich hiebei um viele sich kreuzende (ein Seitengraben von Viehhafen) und um das Vorkom- mineralisierte, d. h. derberzführende, Gänge. men Michlgraben, das in einem Seitental nördlich von Disseminierte Vererzung und Stockwerkvererzung in- Thumersbach liegt. Trotz der günstigen, den Fremden- nerhalb der Pillow-Laven sind zweifelsohne dem soge- verkehr nicht unmittelbar tangierenden Lage ist es not- nannten Cypern-Typ zuordenbar (Fe-Cu-Zn [Pb, Au]). wendig, die Infrastruktur im Haupttal etwas zu verän- Die Goldgehalte liegen im Mittel bei 7 ppm (insgesamt dern, d. h. in beiden Fällen ist die zusätzliche Verle- wurden 16 Goldanalysen durchgeführt). gung von Eisenbahnschienen (Anschlußgleise) nötig, Diesem Cypern-Typus steht ein ganz andersgearteter was bei der vorgeschlagenen Trassenführung auf Pro- Vererzungstypus gegenüber, den wir ganz allgemein bleme seitens der Anrainer stoßen wird. als Kieslager-Typus bezeichnet haben. Es handelt sich Bezüglich der Eisen-, Kupfer-, ZinKo, Blei-Erzvorkom- hiebei um vorwiegend Fe-Kieslagerstätten mit einem men sei folgendes festgehalten: Die disseminierte Ver-

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Tabelle 1: Erztypen und Erzparagenesen im Zeller Raum. Erztypen Primäre Erzminerale

Pyrit Maanet- Kupler- Zink- Blei A B C D kies kies blende glanz Sonstige I. Viehhofen/Wirtsalm + + + + + + Vorkommen E Wirtsalm + + + + Vorkommen Sausteigen + + Vorkommen S Funeck + + + + + Piberg + + + + + + II. Viehhofen/Tennstallgraben + + + Vorkommen NE Tennstallgraben + + + III. Viehhofen/Altenberg + + + Steinbruch E Viehhofen + + + + + Sehernergraben + + Gadenstatt-Graben + + + + Steinbruch Maishofen + + + + + Lesesteine von der Saalach W Saalbach + + + + + + + IV. Viehhofen/Ernestinen-Grubenfeld + + + + + Unmittelbare Umgebung des Ernestinen-Grubenfeldes + + + + + + Tal zwischen Kreuzerlehen und Salersbach + + + + + Forstweg S Viehhofen + + + V. Viehhofen/Ebenmais + + + + + + Kreuzerlehengraben + + + Exenbachgraben + + + + + Oberer Schmittenbach + + + + + Steinbruch beim Gasthaus Seehäusl + + + + + + + VI. Limberg-Bruckberg + + + + + + + Thumersberg + + + + + Arsenkies? VII. Fürther-Graben + + + + VIII. Klucken + + + + + IX. Walcher-Graben + + + + Steinbachgraben + + + + + + Bornit Klingentörl + + + X. Puderlehen-Alpe + + + + + Manlitzbach + + + + Vogelstättbach + + + + + + + + Grub + + + + + Saueck + + + Stimmel + + + + + + Burkbach N Mittersill + + + Vorkommen S Rinnkogel + + + + Hämatit

erzung ist zu schwach, wie die geologischen Detailun- FRIEDRICH,O. M.: Erzmikroskopische Beobachtungen an Erzen tersuchungen erbracht haben. Nur in Verbindung mit der Kieslagerstätte Rettenbach im Pinzgau. - Archiv f. La- durch Mobilisation konzentrierten Erzen gibt es An- gerst.forsch. i. d. Ostalpen, 9, 65-72, 1969. haltspunkte hiefür, über die Prospektionsphase hinaus- KIESLINGER,A.: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. - Salz- burg-Stuttgart 1964. gehend, weitere Untersuchungen (d.h. eine detaillierte MOSTLER,H.: Struktureller Wandel und Ursachen der Fazies- Exploration) anzuregen, wie vor allem bestärkt boden- differenzierung an der Ordovizium/Silur-Grenze in der Nör.d- physikalische Untersuchungen und Testbohrungen. lichen Grauwackenzone. - Festband d. Geol. Ins!., 300- Jahr-Feier Univ. Innsbruck, Innsbruck 1971. Literatur MOSTLER,H.: Alter und Genese ostalpiner Spatmagnesite un- FRIEDRICH,O. M.: Zur Erzlagerstättenkarte der Ostalpen. Eine ter besonderer Berücksichtigung der Magnesitlagerstälten Einführung zur Karte1: 500.000 der Erz- und einiger Mine- im Westabschnilt der Nördlichen Grauwackenzone. - Ver- rallagerstätten. - Radex-Rdsch., 1953, 371-407, 1953. öff. Univ. Innsbr., Festschrift W. HEISSEL,1973.

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MOSTLER,H.: Magmatisch kontrollierte Vererzungen im Ordovi- UNGER,H. J.: Lagerstättenraum Zell am See. VII. Viehhofen im zium der Grauwackenzone. - Geol. Jahrbuch, Reihe D (in Saalachtal (Aufnahmsbericht). (In dieser Arbeit ist die Litera- Druck). tur über diesen Lagerstättenraum ab 1969 enthalten). - Ar- PESCHEL,A.: Natursteine. - Leipzig (VEB Deutscher Verlag chiv f. Lagerst.forsch. i. d. Ostalpen, 14, 15-53, 1973. für Kunstsstoffindustrie) 1977. ZIRKL, E.: Brechgüter aus Diabas vom Hinterburgbruch bei SCHERMANN,O. & BAUER,F. K.: Blatt 122 Kitzbühel. Lagerstät- Saalfelden. - Graz 1968. tenaufnahme. - Verh. Geol. B.-A., 1975, A87-A88, Wien 1975. Manuskript bei der Schriftleitung eingelangt am 27. März 1983.

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