BASS SPECIAL: BUZZARD JOHN ENTWI STLE

Der 2001 verstorbene der Who-Bassist darf zweifellos als Bass-Exzentriker gelten. Er war ein Mann, der Bässe liebte und mit ihnen tief verwurzelt war. Einen sehr schönen Überblick über seine höchst erlesene Kollektion gibt das Buch „Bass Culture: The John Entwistle Guitar Collection“. Und mit großem Erstaunen musste man erleben, was für Schätzchen nach seinem Ableben versteigert wurden. 1965 spielte er in „“ mit seiner Band das erste Bass-Solo der Rock-Geschichte ein! Um einmal mehr an diesen Bass-Großmeister zu erinnern, stellen wir euch hier einen extrem seltenen Bass vor.

In Zusammenarbeit mit Warwick entstand eines der auffälligsten Modelle der Bass-Geschichte: der Warwick Buzzard. Der Spinnenfreund Entwistle war seiner Alembic Bässe wohl etwas überdrüssig und verlangte nach Abwechslung. Legendär ist die Story, nach der Warwick-Boss Hans-Peter Wilfer und John Entwistle in einem Londoner Restaurant die Umrisse des Buzzard auf eine Serviette zeichneten. Die Serviette ist leider verschollen, die Buzzard-Bässe, deren anschließendes Design zu 80 % aus Wilfers Feder stammt, gibt es immer noch. Der Buzzard ist schon eine Klasse für sich, was vor allem an seiner Größe liegt.

Richtig bequem ist der Bass nicht. Legt man sich ihn auf den Oberschenkel, macht sich der Zipfel am unteren Horn bemerkbar. Dieser Bass will aufrecht stehend gespielt werden! Wenngleich das Kampfgewicht von 5,5 Kilo nichts ist für Leute mit Rückenproblemen, wer sich einen Buzzard zulegt, will natürlich auffallen. Und dem blonden Sänger, dem herumwirbelnden Gitarristen und dem wild auf seine Felle dreschenden Drummer die Show stehlen. Und natürlich das Publikum für sich gewinnen! Dafür eignet sich dieser grasgrüne Buzzard 8-Saiter aus dem Jahr 1995 mit der goldenen Hardware bestens!

Trotz einer recht hohen Saitenlage besitzt der Bass einen strahlenden und sehr durchsetzungsfreudigen Ton, den man in der Welt-Band wie den Who gut gebrauchen konnte. Das hier gezeigte Exemplar trägt gleich drei Signaturen von Entwistle: eine als Einlegearbeit in der Kopfplatte, eine auf der Abdeckung des Halsstabes, und ein echtes Autogramm auf dem Body. Um die Filzstift- Signatur nicht zu beeinträchtigen, herrscht natürlich striktes Slap-Verbot. Wir bedanken uns bei Michael Herzog für die Leihgabe dieses Basses.

Bass Professor 4/2016 - Ausgabe 86, Seite 8