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Vorwort

Franz Schuberts sechste und letzte lateinische Messe in Es-dur D 950 wird freie Konzeption und Ausführung im Bewusstsein, solche Werke seien im Allgemeinen als Auftragswerk des „Vereins zur Pflege der Kirchenmu- seinem „Streben nach dem Höchsten der Kunst”9 zuzurechnen – was sik” der Wiener Kirchengemeinde „Alsergrund” zur Aufführung in der für die späten Messen „Kunstfertigkeit und Bekenntnis”10 umschließt –, dortigen Dreifaltigkeitskirche angesehen.1 Auf Initiative des von Jugend durchaus plausibel. Nicht nur die beträchtlichen technischen Schwierigkei- auf mit Schubert bekannten Chorleiters Michael Leitermayer wurde im Ok- ten, sondern auch die starken sinfonischen Züge der Komposition, die tober 1828 besagter Kirchenmusikverein gegründet, der die Aufführung auf eine Orgelbeteiligung verzichtet, deren Basis jedoch die Chorstimmen auch großer und anspruchsvoller Werke ermöglichen sollte. Ob Leiter- bleiben, deuten eher auf ein ohne Rücksicht auf eine bestimmte Gelegen- mayer aus diesem Anlass bei Schubert eine feierliche Messe bzw. noch heit konzipiertes Werk hin. Eine Beantwortung der Frage, ob die letzte weitere, zeitlich benachbarte kleinere liturgische Werke, Tantum ergo in Messe tatsächlich aus eigenem Antrieb oder als Auftragswerk verfasst Es-dur D 962 sowie möglicherweise auch Intende voci in B-dur D 963, wurde, lässt sich freilich derzeit nach Lage der Dinge nicht mehr eindeutig bestellt hat, lässt sich allerdings nicht nachweisen. Einziges Indiz für die beantworten. eingangs erwähnte Annahme ist ein Bericht über die posthume Urauf- Wurde die Erstaufführung zum Jahrestag des Kirchenmusikvereines in der führung der Messe am 4. Oktober 1829 in der Dreifaltigkeitskirche durch Alservorstadt wohlwollend aufgenommen, so blieb das Werk, nicht zuletzt den Kirchenmusikverein unter der Leitung von Schuberts Bruder Ferdinand aufgrund einer mangelhaften weiteren Aufführung wenige Wochen in der Wiener allgemeinen Theaterzeitung: „Ungeachtet dessen [= der später, am 15. November 1829, in der Wiener Kirche Maria Trost doch eine technischen Schwierigkeiten] wurde diese Messe bey einer sehr zweck- „beinahe ganz unbekannte Arbeit”, wie der Schubert-Biograph Heinrich mäßigen Besetzung vortrefflich exekutirt. Dieses muß man aber nur der Kreißle von Hellborn 1865 urteilte.11 Im gleichen Jahr aber wurde die anerkannten Geschicklichkeit, dem unermüdeten Eifer und der persönli- Voraussetzung für eine weitere Verbreitung geschaffen, indem das Werk chen Freundschaft des dortigen Hrn. Musikdirektors, Michael Leitermayer, auf die Initiative von Johannes Brahms hin, der selbst den entsprechenden zum verstorbenen Komponisten, der den Wunsch hegte, daß diese Messe Klavierauszug revidierte, beim Verlag Rieter-Biedermann erstmals im Druck am ersten, und zwar bey dieser Gelegenheit in der Kirche der Alservorstadt erschien. Als Herausgeber fungierte Franz Espagne, der damalige Kustos aufgeführt werden möchte, beynahe ausschließend zu schreiben.”2 Un- der Königlichen Hofbibliothek zu Berlin, die das Manuskript der Partitur klar bleibt der konkrete Sinn von „bey dieser Gelegenheit”, denn, wie der erst drei Jahre zuvor erworben hatte. Von nun an konnte sich die Messe anonyme Rezensent zu Beginn ausgeführt hatte, wurde am betreffenden langsam, aber stetig den Weg zur Anerkennung als ein den späten Sin- Tag „ein schönes dreyfaches Fest gefeyert, und zwar die glorreiche Nah- fonien Schuberts ebenbürtiges Meisterwerk bahnen. Heftig diskutiert mensfeyer Sr. Majestät unsers allergnädigsten und allgemein geliebten wurden lange Zeit die Textauslassungen, die Schubert allerdings mit wech- Kaisers, dann das Ordensfest der P. P. Minoriten, und endlich der erste selnden Akzenten in allen seinen lateinischen Messen vornahm. Wurde Jahrstag des dortigen Kirchenmusikvereins.”3 Sollte tatsächlich die Zweck- das Fehlen zentraler Glaubenssätze wie insbesondere „Et unam sanctam bestimmung der Messe für den entsprechenden Festtag im Jahr zuvor, im catholicam et apostolicam ecclesiam” im Credo von kirchlicher Seite vor Oktober 1828, von Anfang an festgestanden haben, so dürfte die Initiative allem in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gerügt, so galten eher von Schubert selbst ausgegangen sein. Dieser Eindruck wird bestärkt sie am Jahrhundertende vielfach als Beleg für Schuberts kirchenferne durch ein indirektes Zeugnis über die Arbeit an der Messe. Schuberts Haltung und zeitgeschichtliche Kritik. Genaue Analysen und Vergleiche Freund Johann Baptist Jenger schreibt am 4. Juli 1828 aus Wien an Marie der gängigen Praxis deuten dagegen darauf hin, dass sich hier weniger Pachler in Graz: „Schubert hat ohnehin projektiert gehabt, ein Teil des eine Entfremdung mit der Konfession, als vielmehr eine Nähe zum Gedan- Sommers in Gmunden und der Umgegend – wohin er schon mehrere Ein- kengut der katholischen Aufklärung niederschlägt.12 Inzwischen hat diese ladungen erhielt – zuzubringen, woran ihn jedoch bis jetzt die obbesagten Diskussion ihre Brisanz eingebüßt und das Urteil Ferdinand Schuberts aus Finanz Verlegenheiten abgehalten haben. Er ist dermalen noch hier, arbei- dem Jahre 1839 wird allgemein akzeptiert: „gewiss eines seiner tiefsten tet fleißig an einer neuen Messe, und erwartet nur noch – wo es immer und vollendetsten Werke.”13 herkommen mag – das nötige Geld, um sodann nach Ober-Östereich aus- Gedankt sei der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußi- zufliegen.”4 Hier ist weder von einem konkreten Auftrag oder Anlass noch scher Kulturbesitz für die Bereitstellung von Kopien der autographen Par- von einer möglichen Honorierung der Messe die Rede. titur und für die Genehmigung zum Abdruck der Faksimile-Abbildung Zu Beginn der eigenhändigen, heute in der Staatsbibliothek zu Berlin auf- sowie dem Verlagslektor Christian Rudolf Riedel für die ausgezeichnete bewahrten Partitur der Es-dur-Messe findet sich die autographe Datierung Zusammenarbeit. Juny 1828.5 Dies dürfte in Übereinstimmung mit Jengers Brief den Zeit- punkt festhalten, an dem Schubert mit der Partiturniederschrift begann. Buchloe, Frühjahr 2005 Peter Jost Der Zeitpunkt des Partiturabschlusses ist nicht vermerkt; aus der Benut- zung von unterschiedlichen Papiersorten glaubt die Schubert-Forschung jedoch schließen zu können, dass sich diese über den ganzen Sommer, möglicherweise noch bis in den Herbst 1828 hinzog.6 Insofern wäre eine 1 Vgl. z. B. Otto Erich Deutsch, . Thematisches Verzeichnis seiner beabsichtigte Aufführung zur Gründung des Alser Kirchenmusikvereins Werke in chronologischer Folge, Kassel usw. 1978, S. 610; Reclams Musikführer Anfang Oktober schon aus Mangel an Probenzeit nicht mehr in Frage ge- Franz Schubert, hrsg. von Walther Dürr und , Stuttgart 1991, S. 209; Schubert-Lexikon, hrsg. von und Margret Jestremski, Graz 1997, kommen. Jedoch liegt nicht nur der Abschluss der Komposition, sondern S. 301; Malte Korff, Franz Schubert, München 2003, S. 165; Franz Schubert. auch dessen Beginn im Dunkeln. Aufgrund einiger markanter Korrekturen Dokumente 1801–1830. Erster Band: Texte … Addenda und Kommentar, hrsg. in der Partitur, die auf eine bereits ausgearbeitete Vorlage hindeuten, lässt von Ernst Hilmar, Tutzing 2003, S. 416. sich vermuten, dass Schubert – wie in den Spätwerken mit Orchester 2 Franz Schubert. Dokumente 1817–1830. Erster Band: Texte, hrsg. von Till üblich – vor der Partiturniederschrift Entwürfe für den gesamten Verlauf Gerrit Waidelich, Tutzing 1993, S. 559. der Messe festhielt. Davon haben sich lediglich drei, heute in der Wiener 3 Ebenda, S. 553. Stadt- und Landesbibliothek aufbewahrte Manuskripte mit als Particell 4 Schubert. Die Dokumente seines Lebens, gesammelt und erläutert von Otto notierten Entwürfen für Teile des Gloria (Schlussfuge „Cum Sancto Spi- Erich Deutsch, Kassel usw. 1964 (= Deutsch 2), S. 525. ritu”), Credo (zehntaktiger Ausschnitt), Sanctus (vollständig), Benedictus 5 Vgl. das Faksimile in: Franz Schubert. Messe Nr. 6 Es-Dur D 950. Faksimile der autographen Partitur und der überlieferten Entwürfe, Kassel usw. 1996. (bis auf Nachspiel vollständig) und Agnus Dei (bis auf die Schlussabschnit- 6 Vgl. Walther Dürr, Einleitung, in: Franz Schubert. Messe Nr. 6 Es-Dur D 950. Fak- te von „Dona nobis pacem” nahezu vollständig) erhalten. Keiner dieser simile der autographen Partitur und der überlieferten Entwürfe, a. a. O., S. VII. Entwürfe ist datiert; nach Maßgabe der Handschriften und Papiersorten 7 Ebenda. 7 reichen die Einschätzungen von März bis Mai 1828. Ließe sich tatsächlich 8 Vgl. Werner Bodendorff, Die kleineren Kirchenwerke Franz Schuberts, Augs- nachweisen, dass Schubert bereits mehrere Monate vor der Ausarbeitung burg 1997, S. 33. der Partitur Messsätze oder Teile davon konzipiert hätte, wäre ein Zusam- 9 So Schubert in einem Brief an den Verlag B. Schott’s Söhne vom 21. Februar menhang mit der Gründung des Kirchenmusikvereines in der Alservorstadt 1828 unter ausdrücklicher Bezugnahme u. a. auf die Messe As-dur, Deutsch 2, kaum noch einleuchtend. Dann wäre die Es-dur-Messe im Gegensatz zu S. 495. den ersten vier lateinischen Messen sowie zahlreichen weiteren Kirchen- 10 Walther Dürr, Dona nobis pacem. Gedanken zu Schuberts späten Messen, in: werken, die zwischen 1814 und 1816 im Zusammenhang mit Schuberts Bachiana et alia musicologica. Festschrift Alfred Dürr zum 65. Geburtstag, hrsg. von Wolfgang Rehm, Kassel usw. 1983, S. 62–74, hier S. 68. Tätigkeit als Hilfslehrer bei seinem Vater in Lichtental komponiert wurden,8 11 Heinrich Kreißle von Hellborn, Franz Schubert, Wien 1865, S. 563. wie ihre unmittelbare Vorgängerin, die Messe in As-dur D 678 (1819–22, 12 Vgl. Manuela Jahrmärker, Schubert – ein Anhänger der katholischen Auf- Zweitfassung 1825/26), ohne eigentlichen Anlass entstanden. Da die klärung? Zu den Textauslassungen in Schuberts Messen, in: Schubert-Jahrbuch Messe in Es-dur nicht zuletzt im Hinblick auf die gesteigerten künstleri- 1997, Duisburg 1999, S. 127–153. schen Ansprüche den Weg des As-dur-Werkes fortsetzt, erscheint eine 13 Aus Franz Schubert’s Leben, in: Neue Zeitschrift für Musik, Bd. 10, 1839, S. 142. PB 5286 Vorwort 25x32 01.03.2005 10:18 Uhr Seite 2

Preface

Franz Schubert’s sixth and last Latin mass, the Mass in E flat major D 950, the heightened artistic demands, it becomes increasingly plausible to is widely held to have been commissioned by the “Verein zur Pflege der postulate that the work was freely conceived and composed, and that it Kirchenmusik” [Society for the cultivation of church music] of the was one of those works that resulted from the composer’s “striving for the “Alsergrund” [the then suburb of Alser] church community for perform- highest in art,”9 which also comprises “finesse and a profession of faith”10 ance at the Dreifaltigkeitskirche [Holy Trinity church].1 This society, which in the late masses. Not only the work’s substantial technical difficulties, but also enabled the church to perform large and sometimes quite demanding also its markedly symphonic traits and absence of organ accompaniment – works, was founded in October 1828 at the initiative of choral director even though the work is still solidly based on the choral texture – suggest Michael Leitermayer, who had known Schubert since his childhood. It can- that the work was conceived without a specific occasion in mind. Due not be ascertained, however, that Leitermayer commissioned Schubert to to the state of the sources, it is impossible today to provide a definitive write a solemn mass for this occasion, or that he perhaps ordered some of answer to the question as to whether Schubert’s last mass was indeed the other smaller liturgical works that were also written about this time, written as a commission or as the realization of a personal wish. the Tantum ergo in E flat major D 962 and perhaps the Intende voci in B While the first performance of the work held on the first anniversary of flat major D 963. The only clue supporting the aforementioned assump- the founding of the church music society of the Alservorstadt was favor- tion is a review of the posthumous first performance of the mass under the ably received, the mass remained “almost totally unknown,” as Heinrich direction of Schubert’s brother Ferdinand – it was arranged by the church Kreißle von Hellborn claimed in his Schubert biography of 1865,11 not least music society and held at the Dreifaltigkeitskirche on 4 October 1829 – because of a substandard performance a few weeks later, on 15 November in the Wiener allgemeine Theaterzeitung: “In spite of this [= the work’s 1829, at the church of Maria Trost in Vienna. However, in the same year technical difficulties], the mass was executed superbly with the assistance that Kreißle’s biography was published, the publisher Rieter-Biedermann of the most appropriate forces. Credit here is due almost exclusively to the issued the first edition of the E-flat-major Mass on the initiative of recognized skill and tireless energy of the church’s music director Michael Johannes Brahms, who revised the respective piano reduction himself. This Leitermayer, as well as to his friendship with the departed composer, who edition, which laid the foundation for a further dissemination of the work, had expressed the wish that this mass be given its first performance in the was prepared by Franz Espagne, the custodian of the Königliche Hof- church of the Alservorstadt for this occasion.”2 It is unclear as to what bibliothek zu Berlin, which had acquired the manuscript of the score three “this occasion” refers to specifically, for as the anonymous reviewer men- years previously. The mass was now able to make its way slowly but tioned at the beginning of his article, a “triple feast was celebrated” that steadily towards its recognition as a masterpiece equal in rank to the com- day, namely “the glorious name day of His Majesty our most gracious and poser’s late symphonies. For a long time, there were heated discussions beloved Emperor, the feast of the Order of the P.P. Minorites, and finally of the text omissions made by Schubert in all of his Latin masses, albeit the first anniversary of the church music society there.”3 In the event that with shifting emphases. Church authorities faulted the omission of central Schubert really had intended from the very beginning that the mass be expressions of faith such as, in particular, the “Et in unam sanctam catho- performed on the same feast day, but one year earlier, in October 1828, licam et apostolicam ecclesiam” of the Credo. While this criticism was then the initiative must have come from the composer himself. Lending leveled at Schubert especially in the first decades of the twentieth century, weight to this supposition is an indirect report on the composer’s work on at the end of the century such omissions were often viewed as evidence of the mass. On 4 July 1828 Schubert’s friend Johann Baptist Jenger wrote Schubert’s spiritual distance towards the Church and of his socio-critical from Vienna to Marie Pachler in Graz: “At all events, Schubert intended to stance. However, precise analyses and evaluations of the practice of his spend part of the summer in Gmunden and surroundings, from where he time suggest that Schubert was not so much distancing himself from received several invitations; however, the above-mentioned financial straits his confession as expressing a closeness to the ideology of Catholic En- have prevented him from leaving. He is thus still here, working diligently lightenment.12 The discussion has since lost much of its explosiveness and on a new mass and awaiting the funds – from wherever they may come – ’s judgment of 1839 is now widely accepted, namely that will let him escape to Upper Austria.”4 There is no mention here that the E-flat-major Mass is “no doubt one of his most profound and of either a concrete commission or a specific occasion, nor of a possible consummate works.”13 honorarium for the mass. We wish to thank the Music Division of the Staatsbibliothek zu Berlin – The beginning of the autograph score of the E-flat-major Mass, which is Preußischer Kulturbesitz for placing copies of the autograph score at our located today in the Staatsbibliothek zu Berlin, bears the autographic disposal and for allowing the print of the facsimile reproduction. We also dating Juny 1828.5 Consistent with the information in Jenger’s letter, this wish to extend our thanks to the reader of the publishing house, Christian could be seen as the terminus a quo of Schubert’s work on the score. Rudolf Riedel, for the excellent collaboration. Although the date of completion is not inscribed anywhere, Schubert scholars believe that, on the basis of the different types of paper used, the Buchloe, Spring 2005 Peter Jost compositional process extended over the entire summer and possible into the fall of 1828.6 Had the work been intended to be played at the found- 1 See for example Otto Erich Deutsch, Franz Schubert. Thematisches Verzeichnis ing of the church music society of the Alservorstadt in early October, the seiner Werke in chronologischer Folge, Kassel etc., 1978, p. 610; Reclams Musik- führer Franz Schubert, ed. by Walther Dürr and Arnold Feil, Stuttgart, 1991, performance would have had to be cancelled, if only for the lack of rehear- p. 209; Schubert-Lexikon, ed. by Ernst Hilmar and Margret Jestremski, Graz, sal time. Nevertheless, both the beginning and the end of the composer’s 1997, p. 301; Malte Korff, Franz Schubert, Munich, 2003, p. 165; Franz Schubert. work on this mass are shrouded in darkness. On the basis of several con- Dokumente 1801–1830. Erster Band: Texte … Addenda und Kommentar, ed. by spicuous emendations in the score which suggest a previously elaborated Ernst Hilmar, Tutzing, 2003, p. 416. source, one can assume that Schubert had sketched the entire course of 2 Franz Schubert, Dokumente 1817–1830. Erster Band: Texte, ed. by Till Gerrit the mass before writing down the score, as he was accustomed to doing Waidelich, Tutzing, 1993, p. 559. in his late works for orchestra. Of these sketches, only three manuscripts 3 Ibid., p. 553. have survived, which are preserved in the Wiener Stadt- und Landesbiblio- 4 Schubert. Die Dokumente seines Lebens, collected and annotated by Otto Erich thek. Notated as short scores, these sketches comprise sections of the Deutsch, Kassel etc., 1964 (= Deutsch 2), p. 525. 5 See the facsimile in: Franz Schubert Messe Nr. 6 Es-Dur D 950. Faksimile der Gloria (closing fugue “Cum Sancto Spiritu”), Credo (ten-measure seg- autographen Partitur und der überlieferten Entwürfe, Kassel etc., 1996. ment), Sanctus (complete), Benedictus (complete save for the postlude) 6 See Walther Dürr, Introduction, in: Franz Schubert, Messe Nr. 6 Es-Dur D 950. and Agnus Dei (nearly complete save for the end passages of “Dona nobis Faksimile der autographen Partitur und der überlieferten Entwürfe, loc.cit., p. VII. pacem”). None of these sketches are dated, but according to the physical 7 Ibid. evidence of the manuscripts and types of paper, the estimate ranges from 8 See Werner Bodendorff, Die kleineren Kirchenwerke Franz Schuberts, Augsburg, March to May 1828.7 If one could actually prove that Schubert had already 1997, p. 33. conceived the movements of the mass or parts thereof several months 9 Schubert in a letter of 21 February 1828 to the publishing house B. Schott’s before working them out in score form, then it would hardly be plausible Söhne with express reference to the Mass in A flat major and other pieces, to establish a connection with the founding ceremony of the church music Deutsch 2, p. 495. society of the Alservorstadt. In this case, the E-flat-major Mass would have 10 Walther Dürr, Dona nobis pacem. Gedanken zu Schuberts späten Messen in: Bachiana et alia musicologica Festschrift Alfred Dürr zum 65. Geburtstag, ed. by been created without a specific occasion in mind, just like its immediate Wolfgang Rehm, Kassel etc., 1983, pp. 62–74, here on p. 68. predecessor, the Mass in A flat major D 678 (1819–22, second version 11 Heinrich Kreißle von Hellborn, Franz Schubert, Vienna, 1865, p. 563. 1825/26), but unlike the first four Latin masses and many other sacred 12 See Manuela Jahrmärker, Schubert – ein Anhänger der katholischen Aufklärung? works written between 1814 and 1816 when Schubert worked for his Zu den Textauslassungen in Schuberts Messen, in: Schubert-Jahrbuch 1997, father as assistant teacher in Lichtental.8 Since the Mass in E flat major Duisburg, 1999, pp. 127–153. continues the path defined by the A-flat-major Mass, also with respect to 13 Aus Franz Schubert’s Leben, in: Neue Zeitschrift für Musik, Vol. 10, 1839, p. 142.