Rheinlandpfulz

MINISTERIUM FÜR UMWELT ENERGIE, ERNÄHRUNG ' UND FORSTEN MEHR KLIMASCHUTZ DURCH TEILHABE Erfolgsbeispiele von Brgerenergiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz INHALT

Vorwort ...... 1 Brgerinnen und Brger machen Energie – ...... 2 Erfolgsmodelle brgerschaftlichen Engagements fr Klimaschutz Neuer Schwung fr Brgerenergie aus Brssel – saubere Energie fr alle ...... 4 Aktuelle Trends und Geschäftsmodelle ...... 8 Erfolgsbeispiele von Brgerenergiegenossenschaften aus Rheinland-Pfalz ...... 10

■ Photovoltaik fr Gewerbe und Industrie – UrStrom eG ...... 12 ■ Solarstrom fr Mieter – BEGiN eG ...... 14 ■ Solarparks in Brgerhand – Maxwäll eG ...... 16 ■ „Wir wollten ein reales Brgerwindrad” – SOLIX ENERGIE eG ...... 18 ■ Nahwärmenetz Kappel: Fairness schafft Akzeptanz – Energiegenossenschaft Kappel eG ...... 20 ■ Regionaler Brgerstrom: MykStrom Bendorf – Neue Energie Bendorf eG ...... 22 ■ E-Carsharing in Brgerhand – UrStrom eG ...... 24 ■ Straßenbeleuchtung fr Kommunen – Brgergenossenschaft Rheinhessen eG ...... 26 ■ Ökostrom aus dem Rhein: Strom-Bojen mit Brgerbeteiligung ...... 28 ■ Gemeinsam stärker – Kooperationen ...... 29 In sieben Schritten zur Energiegenossenschaft ...... 30 Übersichtskarte Energiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz ...... 32 Über das Landesnetzwerk Brgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V...... 36 Literatur und Abkrzungsverzeichnis ...... 38 Impressum/Bildnachweise ...... 40 VORWORT Mehr Klimaschutz durch Teilhabe

Perspektiven erffnet, durch eigene Energiepro- jekte unabhängig von fossilen Energieimporten zu werden.

Dabei geht Brgerenergie allein, etwa mit einer eigenen Solaranlage, oder in Gemeinschaft. Hier bieten Energiegenossenschaften eine breite Br- gerbeteiligung, Menschen knnen sich oft schon ab 100 Euro beteiligen. Jedes Mitglied hat unab- hängig von der Hhe seiner Anteile eine Stimme. Die demokratische Rechtsform macht Genossen- schaften fr viele Brgerinnen und Brger attraktiv.

Brgerenergiegenossenschaften verwirklichen Energieprojekte in erster Linie lokal und regional. Die Idee ist, gemeinsam die Potenziale einer Liebe Leserin, Lieber Leser, Region zu nutzen, Energie vor Ort zu erzeugen, zu verteilen und zu nutzen. Sie mehren damit die mit dieser Broschre laden wir Sie ein, engagierte Wertschpfung in der Region und tragen selbst Brgerinnen und Brger unseres Landes kennenzu- aktiv zum Klimaschutz bei. Brgerenergieprojekte lernen, die durch das Erzeugen und den Verbrauch steigern die Identifikation mit der eigenen Kom- erneuerbarer Energien wichtige Beiträge zum mune und Region sowie die Akzeptanz fr die Klimaschutz leisten. Aus der Vielfalt von Brger- Energiewende. energieprojekten haben wir Beispiele ausgewählt, fr die wir Sie begeistern mchten. Die ausgewählten Beispiele zeigen Mglichkeiten, wie jede und jeder Einzelne die Energiewende mit- Unsere Energieversorgung war bisher zentral orga- gestalten kann. Lassen Sie sich von den vielfältigen nisiert, die Rolle der Verbraucherinnen und Ver- Ideen inspirieren. Machen auch Sie Brgerenergie braucher beschränkte sich auf das Konsumieren selbst und tragen so zu einer lebenswerten und Bezahlen. Dies hat sich geändert. Die Menschen Zukunft bei. wollen mitentscheiden, wie eine umweltfreund- liche Energieversorgung umgesetzt wird. Vor allem wollen sie diese mitgestalten.

Die erneuerbaren Energien bieten dazu viel Poten- zial. Sie ermglichen eine regional ausgewogene Ulrike Hfken und verbrauchsnahe klimaneutrale Energieversor- Ministerin fr Umwelt, Energie, gung. Brgerinnen und Brgern werden neue Ernährung und Forsten

1 BÜRGERINNEN UND BÜRGER MACHEN ENERGIE Gemeinschaftlich, demokratisch, dezentral: Energiegenossenschaften sind Erfolgsmodelle brgerschaftlichen Engagements fr Klimaschutz und regionale Wertschpfung.

Immer häufiger bringen sich Menschen aktiv bei Menschen organisieren gemeinschaftlich eine de- der Gestaltung ihres Umfeldes ein, etwa des Stadt- zentrale, klimaverträgliche, preisgnstige und de- viertels, der Gemeinde oder Region. Sie reden bei mokratische Energieerzeugung. Im genossenschaft- Planungen mit und berlassen Entscheidungen lichen Kontext spricht man von „Selbsthilfe” und nicht allein politischen Repräsentanten. Brgerin- „Selbstverantwortung”, denn die Genossenschaft nen und Brger „suchen nach neuen Wegen der ist gesetzlich der Frderung ihrer Mitglieder ver- politischen Teilhabe”, heißt es im Handbuch Br- pflichtet. gerbeteiligung der Bundeszentrale fr politische Bildung (2012). Grndungsboom ab 2006

Seit ber 20 Jahren trauen sich Brgerinnen und Die Novellierung des Genossenschaftsgesetzes im Brger zu, den vorher von vier Großanbietern do- Jahre 2006 erffnete attraktive Perspektiven fr minierten Wirtschaftszweig der Energieversorgung Neugrndungen, schuf Erleichterungen fr kleine selbst in die Hand zu nehmen und mitzugestalten. Genossenschaften und bot einen maßgeschneider- Die Idee, die Potenziale einer Region zu nutzen, ten Rechtsrahmen fr Kooperationen. Viele Men- vor Ort Energie zu erzeugen und zu verteilen, da- schen konnten sich nun mit geringem finanziellem mit die Wertschpfung in der Region zu mehren Einsatz an einer Energiegenossenschaft beteiligen, und aktiv zum Klimaschutz beizutragen, hat die oft bereits ab 100 Euro. Zudem sorgte die 20-jäh- Brgerenergie beflgelt. Das Stichwort heißt rige Vergtung von Erneuerbare-Energien-Anlagen „Empowerment”, zu deutsch Ermächtigung. (EE-Anlagen) nach dem Erneuerbare-Energien-

2 Gesetz (EEG) fr Planungssicherheit und bessere den Geld und Einfluss auf viele Menschen verteilt, wirtschaftliche Erfolgsaussichten. die Erträge fließen an die Menschen und Unter- nehmen vor Ort. Die demokratische Rechtsform macht Genossen- schaften fr viele Menschen attraktiv. Jedes Mit- Brgerenergieprojekte frdern die Identifikation glied hat eine Stimme – unabhängig von der Hhe mit der eigenen Kommune und Region. Denn das seiner Mitgliedsanteile. Dies schtzt vor der Do- Arbeiten an gemeinsamen Projekten erzeugt einen minanz Einzelner, sichert die Unabhängigkeit von Zusammenhalt, der sich etwa im Konzept von Bio- externen Interessen und bietet hohen Schutz vor energiedrfern oder dem regionalen Namenszu- Spekulationen. Aufgrund der Kontrolle durch ihre satz von Energiegenossenschaften manifestiert. Mitglieder und der unabhängigen Prfung durch Die positive Identifikation der Menschen mit Br- Genossenschaftsverbände ist die Genossenschaft gerenergieprojekten vor Ort stärkt das Selbstwert- eine Rechtsform mit hoher Insolvenzsicherheit. So gefhl. Es entsteht eine Aufbruchsstimmung, die verwundert es nicht, dass es ab 2006 einen Grn- Menschen, Politik und Wirtschaft beflgelt. Ein dungsboom von Energiegenossenschaften gab. In- Beispiel ist der Rhein-Hunsrck-Kreis, den die Agen- zwischen sind es bundesweit ber tausend mit tur fr Erneuerbare Energien (AEE) 2019 zur knapp 200.000 Mitgliedern. Brgerenergiegenos- „Energie-Kommune des Jahrzehnts” gekrt hat. senschaften bewegen Menschen und motivieren sie, sich am Generationenprojekt Energiewende Regionale Wertschpfung zu beteiligen. Wertschpfungseffekte erneuerbare Energien Jede der vier Wertschpfungsstufen hat drei Wertschpfungseffekte Brgerenergie treibt Energiewende voran ■ Steuern an die Kommune ■ Gewinne ■ Einkommen durch Beschäftigung Auch wenn die Grndungen seit 2014 zurckge- V" ~ hen, sind Brgerinnen und Brger die mit Abstand 1 wichtigsten Investoren fr EE-Anlagen in Deutsch- land, so eine Studie des Instituts trend:research von Anfang 2018. Privatleute (dazu zählt die Stu- die auch Energiegenossenschaften) und Landwirte besitzen 42 Prozent der EE-Anlagen in Deutsch- -­...... __, - land. Nicht die großen Energiekonzerne, sondern Quelle: AEE AGENTUR FÜR Stand: 12/2015 ERNEUERBARE ENERGIEN brgerschaftliches Engagement hat seit der Jahr- ©2018 Agentur fr Erneuerbare Energien e.V. 00 tausendwende die Energiewende vorangetrieben. Ein bedeutender Faktor dezentraler Energieerzeu- Regionalen Zusammenhalt stärken gung ist die regionale Wertschpfung. Sie spielt fr Kommunen eine immer wichtigere Rolle. Kapi- Brgerenergie verwirklicht sich in erster Linie lokal taleinkommen, Betriebserlse, Arbeitnehmerent- und regional. Die meisten Brgerenergiegenossen- gelte und daraus resultierende Steuereinnahmen schaften beginnen mit Photovoltaikanlagen. Im kommen der lokalen Wirtschaft und kommunalen Laufe der Zeit folgen weitere Projekte wie regiona- Haushalten zugute. Das Geld bleibt grßtenteils le Stromtarife, Energieeffizienz-Projekte, E-Carsha- in der Region, weil vor allem lokale Akteurinnen ring oder der Betrieb von Nahwärmenetzen. und Akteure eingebunden werden, etwa Dienst- Die planerische und finanzielle Teilhabe sorgt fr leister. Auf der anderen Seite nehmen die Kosten Transparenz und Mitbestimmung. Der Energiesek- fr Importe fossiler Energie ab. Dadurch gewinnen tor wird demokratischer, eventuell vorhandene Gemeinden neue finanzielle Spielräume: Schulen Widerstände lassen sich häufig abbauen. werden saniert, Straßen ausgebessert, Vereine ge- Durch die Vielfalt der dezentral Handelnden wer- frdert und Energiesparmaßnahmen untersttzt.

3 NEUER SCHWUNG FÜR BÜRGERENERGIE AUS BRÜSSEL Die neue Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU gibt Einzelpersonen und Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften das Recht, selbst erneuerbare Energie zu erzeugen, zu speichern, zu verbrauchen und zu handeln.

4 Der 11. Dezember 2018 ist ein wichtiges Datum fällig. Dem deutschen Gesetzgeber steht es jedoch fr das europäische Energierecht. An jenem Tag frei, Strom aus EE-Anlagen, der fr die Eigenver- wurde in der Richtlinie ber die Frderung von sorgung verwendet wird, grundsätzlich von der erneuerbaren Energien (EE-Richtlinie) ein euro- EEG-Umlage zu befreien. Dies wäre keine Beihilfe päisches Brgerenergierecht begrndet. Es wurde nach Europarecht. wenig später um Aspekte aus der Elektrizitäts- markt-Richtlinie ergänzt. Wichtig ist zudem, dass Eigenversorger das Recht haben, fr den Überschussstrom eine Vergtung Das neue europäische Brgerenergierecht ist von zu erhalten, die mindestens dem Marktwert ent- allen Mitgliedsstaaten der EU bis spätestens spricht. Relevant ist dies vor allem fr Anlagen, 30. Juni 2021 in nationales Recht umzusetzen. Es die nach 20 Jahren aus der EEG-Vergtung fallen. umfasst im Wesentlichen drei Bereiche: Schließlich ist wichtig, dass EE-Anlagen zur Eigen-

■ das Recht auf Eigenversorgung, versorgung Eigentum eines Dritten sein oder von ■ das Recht von Erneuerbare-Energien-Gemein- einem Dritten betrieben werden knnen. Voraus- schaften, Strom zu handeln, setzung ist, dass der Dritte den Weisungen des Ei-

■ das Recht von Erneuerbare-Energien-Gemein- genversorgers untersteht. Das EEG setzt hingegen schaften auf eine besondere Frderung. bisher eine Personenidentität zwischen Anlagen- betreibenden und Verbrauchenden voraus. Mit § Das Recht auf Eigenversorgung dem neuen Europarecht sind die häufig praktizier- ten Anlagen-Pachtmodelle (siehe S. 12–13) hinfäl- Die EE-Richtlinie gibt jeder Verbraucherin, jedem lig, es ergeben sich potenziell neue Freiheiten bei Verbraucher das prinzipielle Recht, Strom aus er- der Ausgestaltung von Eigenversorgungsmodellen. neuerbaren Energien (EE) selbst zu erzeugen, zu speichern und zu verkaufen. Brgerenergiegesell- ► Gemeinschaftliche Eigenversorgung schaften erhalten die gleichen Rechte. Konkret werden zwei neue Rechtsgrundsätze geschaffen. Der zweite Rechtsgrundsatz besteht darin, dass Zum einen soll eigenverbrauchter Strom aus EE Eigenversorgung auch gemeinschaftlich mglich grundsätzlich frei von allen mglichen Abgaben, sein muss. Gemeinschaftliche Eigenversorgung Gebhren und Umlagen sein. Allerdings knnen meint hier eine Gruppe von zumindest zwei gemein- die Mitgliedsstaaten in drei Fällen hiervon abwei- sam handelnden Eigenversorgern in demselben chen, nämlich, Gebäude. Dabei darf gemeinschaftliche Eigenver-

■ wenn der Strom aus Anlagen mit mehr als sorgung nur anders als individueller Eigenverbrauch 30 Kilowatt Leistung stammt; behandelt werden, wenn dies gebhrend begrn-

■ u.U. wenn in dem jeweiligen Mitgliedsstaat die det und angemessen ist. Auch hier kann aus gutem Eigenerzeugung mehr als acht Prozent der Grund bezweifelt werden, dass die im deutschen gesamten Erzeugungsleistung ausmacht; Recht aktuell fr Eigenversorgung vorgesehene

■ wenn es in dem Mitgliedsstaat eine effektive Personenidentität mit dem neuen Europarecht Frderung von Eigenverbrauch gibt und die konform ist. Daher mssten die deutschen Regeln Hhe der verhängten Abgaben diese Frderung fr individuelle Eigenversorgung auf gemeinschaft- nicht untergräbt. liche Eigenversorgung bertragen werden.

Ist die deutsche Regelung im Erneuerbare-Energien- Mieterstrom ist streng genommen keine gemein- Gesetz (EEG) nun konform mit dem neuen Europa- schaftliche Eigenversorgung nach Europarecht. recht? Dies ist pauschal nicht zu sagen. Derzeit ist Denn in aller Regel unterstehen die Betreibenden eine anteilige Zahlung der EEG-Umlage bei Anlagen der Mieterstromanlagen nicht den Weisungen der ab 10 Kilowatt installierter Leistung bzw. einer er- Mieter, also der Eigenversorger. Um eine vernnf- zeugten Strommenge von 10.000 Kilowattstunden tige Rechtspraxis zu erreichen, spricht viel dafr, im

5 deutschen Recht Mieterstrom mit gemeinschaft- ► Zukunftsszenario Brgerstromhandel licher Eigenversorgung gleichzusetzen. Denn die EE-Richtlinie gibt vor, ungerechtfertigte rechtliche Hindernisse fr die Eigenversorgung mit erneuer- barer Elektrizität auch fr Mieterinnen und Mieter zu beseitigen.

§ Das Recht, Strom zu handeln

Die Elektrizitätsmarkt-Richtlinie gewährt allen Ver- braucherinnen und Verbrauchern das Recht, selbst erzeugte Elektrizität zu verkaufen, ohne dass sie unverhältnismäßigen administrativen Anforderun- Wie knnte Brgerstromhandel zuknftig gen unterworfen werden. Das gegenwärtige deut- aussehen? sche Energierecht, vor allem das Energiewirtschafts- Ein Beispiel: Die Brgerenergiegenossenschaft recht, kennt eine Vielzahl von administrativen An- in Energiestadt hat einen kleinen Windpark forderungen. Diese machen es Verbraucherinnen und mchte den Strom gnstig an ihre 240 und Verbrauchern praktisch unmglich, selbst pro- Mitglieder verkaufen. Viele dieser Mitglieder duzierten Strom zu verkaufen. Nur wenn im deut- haben selbst PV-Anlagen auf ihren Dächern. schen Recht diese Anforderungen vereinfacht Die Mitglieder der Genossenschaft knnen werden, werden Eigenversorgende ihr Recht, Strom nun in vier Rollen aktiv werden:

zu handeln, auch faktisch ausben knnen. ■ Sie sind Eigenversorger und erzeugen einen Teil des Stroms, den sie verbrauchen, selbst.

■ Mittags erzeugen sie immer wieder mehr Strom, als sie selbst verbrauchen. Diesen knnen sie an ihre Nachbarn verkaufen (Peer-to-Peer). Sie werden also zu Strom- lieferanten.

■ Innerhalb der Genossenschaft wird Energie geteilt (Energy Sharing). Die Genossen- schaftsmitglieder bekommen den Strom aus ihrem Windpark, der ihnen ber die Genossenschaft gehrt.

■ Schließlich gibt es Zeiten, in denen die Son- ne nicht scheint und der Wind nicht weht. Dann sind die Menschen wieder klassische Konsumentinnen und Konsumenten, bezie- Die Richtlinien sprechen auch Erneuerbare-Ener- hen Strom von einem Stromlieferanten. In gien-Gemeinschaften das Recht zu, den in ihren Energiestadt von ihrer Genossenschaft, die Anlagen erzeugten Strom zu verkaufen und gemein- Mitglied einer Dachgenossenschaft ist. sam zu nutzen. Das ist neu. Das sogenannte Damit Eigenversorgung, Peer-to-Peer-Handel „Energy Sharing” ist in den meisten EU-Ländern und Energy Sharing wirtschaftlich attraktiv derzeit nicht erlaubt. Unverhältnismäßig hohe ad- werden, muss der Strom billiger sein als nicht- ministrative Anforderungen drfen Brgerenergie lokaler Strom. Dies wäre der Fall, wenn er bei- nicht daran hindern, dieses Recht auszuben. spielsweise von der EEG-Umlage befreit ist Auch dies lässt eine Vereinfachung des deutschen und die Netzentgelte strikt kostengerecht an- Energiewirtschaftsrechts angezeigt erscheinen. gesetzt werden.

6 § Das Recht von Erneuerbare-Energien-Gemein- zung vor Ort verfgbarer Energiequellen, eine bes- schaften auf eine besondere Frderung sere lokale Energieversorgungssicherheit, krzere Transportwege und geringere bertragungsbeding- Die EE-Richtlinie kennt einen umfangreichen Ka- te Energieverluste. Diese Dezentralisierung wirkt talog von Maßnahmen, um Brgerenergie zu fr- sich auch positiv auf die Entwicklung und den Zu- dern. Am bedeutendsten ist wohl diese Vorgabe: sammenhalt der Gemeinschaft aus, weil vor Ort Die Mitgliedstaaten mssen bei Frderregelungen Erwerbsquellen und Arbeitsplätze entstehen.” die Besonderheiten von Brgerenergie bercksich- tigen, damit diese sich unter gleichen Bedingungen ► Von Zentralität zur Dezentralität – wie andere Marktteilnehmer um die Frderung be- Energiesystem der Zukunft werben knnen. Dies zielt darauf, dass gemäß der Richtlinie die Frderung fr EE-Anlagen in Aus- GROSS BLEIBEN ODER KLEINER WERDEN? schreibungen zu vergeben ist. Ausschreibungen knnen aber Brgerenergie benachteiligen, z.B. weil sie die Investitionsrisiken und den brokrati- VIELE KLEINE ENERGIEERZEUGER schen Aufwand schlechter als große Akteure schultern knnen. Dies erkennt die EE-Richtlinie an und macht Ausnahmen u.a. fr Kleinanlagen mglich. Derzeit knnen Anlagen unter 500 kW ZENTRALISTISCH, MEIST NATIONAL DEZENTRAL, GRENZÜBERGREIFEND (3 MW oder 3 Erzeugungseinheiten bei Wind- energie) ber eine fixe Einspeisevergtung gefr- dert werden. Anlagen bis zu 1 MW (6 MW oder 6 KLEINERE ÜBERTRAGUNGSNETZE UND REGIONALE VERSORGUNG Erzeugungseinheiten bei Windenergie) knnen von Ausschreibungen ausgenommen werden. - ltltltltl !!!!!!!VON OBEN NACH UNTEN IN BEIDE RICHTUNGEN Die deutsche Gesetzgebung gewährt im EEG nur fr PV-Anlagen unter 100 kWp eine Einspeisever- gtung sowie fr Photovoltaikanlagen unter 750 1:1 ttt · ,,, 4 a PASSIV, NUR ZAHLEND AKTIV, AM SYSTEM TEILHABEND kWp und Bioenergieanlagen unter 150 kW die Marktprämie ohne Ausschreibung. Diese Praxis wird nicht ohne Weiteres weitergefhrt werden Zur Versorgungssicherheit gehrt auch der Schutz knnen. Denn das neue Europarecht verpflichtet vor Angriffen auf die IT-Infrastruktur. Das betrifft die deutschen Behrden, darauf zu achten, dass besonders kritische Infrastrukturen wie das Strom- sich Brgerenergie weiterentwickeln kann. netz und die Einheiten zur Stromerzeugung, die immer mehr digital gesteuert werden. Nach aktu- ► Das Ziel: Mehr Dezentralität ellen Forschungsergebnissen ist der beste Schutz, die Energieversorgung lokal zu gestalten. Dann Mit der Einfhrung eines umfassenden Brgerener- sind nicht mehr wenige zentrale Einheiten wie Kraft- gierechts werden die energiepolitischen Prinzipien werksblcke oder einzelne Stromtrassen systemre- der EU konsequent umgesetzt. Die Energieunion levant. Stattdessen liegt die Systemrelevanz in den verfolgt die Vision einer Energiewende, die Brger- Verteilnetzen. Wirklich resilient, also widerstands- innen und Brger in die Hand nehmen und von fähig, wird das Energieversorgungssystem aber nur, der sie profitieren. Beides wird leichter erreichbar, wenn es inselfähig wird. Dann knnen einzelne wenn die Energiewende dezentral gestaltet wird. Netzregionen in Notfällen autark bedient werden. So heißt es in der EE-Richtlinie: „Mit dem Über- Energiewirtschaftlich gesprochen setzt dies einen gang zur dezentralisierten Energieproduktion sind zellularen Aufbau des Energiesystems voraus – die viele Vorteile verbunden, beispielsweise die Nut- weitestgehende Form der Dezentralität.

7 AKTUELLE TRENDS UND GESCHÄFTSMODELLE Welche Geschäftsmodelle lohnen sich aktuell fr Energiegenossenschaften? Wo geht es hin? Ein Überblick.

PV-Strom-Direktlieferung, Stromlieferung, Nah- Energiesammelgesetz von 2019 wurde bei Solar- wärme, Energieeffizienz und Contractingmodelle dächern zwischen 40 und 750 Kilowatt die Verg- sowie Elektromobilität: Diese Geschäftsfelder hat tung nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Studie „Geschäftsmodelle fr Brgerenergie- stark gekrzt: von rund 10 auf 8,9 Cent je Kilowatt- genossenschaften” der Energieagentur Rheinland- stunde. Außerdem sinken derzeit die Vergtungs- Pfalz und des Landesnetzwerks Brgerenergiege- sätze kontinuierlich: bei Anlagen zwischen 10 und nossenschaften Rheinland-Pfalz e. V. 2016 ermittelt 40 kWp von 11,55 Cent/kWh im Januar 2019 auf (https://www.energieagentur.rlp.de/buerger/buerg 9,59 Cent/kWh im Januar 2020. erenergie-genossenschaften/). Sie stellt fest: „Ge- nossenschaften werden knftig komplexere Geschäf- Deshalb konzentrieren sich viele Energiegenossen- te abwickeln und ihre Geschäftsbereiche diversifi- schaften auf Pachtmodelle (siehe S. 12–13). Inter- zieren mssen”. Der Leitfaden „Von der Energie- essant sind als Partner Gewerbebetriebe, Kommu- zur Klimaschutzgenossenschaft” des Projektes nen, Kirchen sowie Vereine, die selbst Strom im klimaGEN von 2019 differenziert weiter und listet Gebäude verbrauchen. Energiegenossenschaften 14 Geschäftsmodelle auf (https://klimagen.de/file mit eigenen Stromprodukten knnen den zusätz- admin/user_upload/KlimaGEN-Leitfaden_WEB.pdf). lich bentigten Strom als Ökostrom liefern.

Geschäftsfeld Solarstrom Wie lohnenswert Projekte sind, hängt auch davon ab, welche Teile der Wertschpfungskette die Ge- Die Mehrzahl der Energiegenossenschaften erzeugt nossenschaft selbst bernimmt: Identifiziert sie Strom aus Photovoltaikanlagen. Lange war die Ren- Projekte, prft die Machbarkeit, sichert sich die tabilität durch die feste Einspeisevergtung ber Rechte, beantragt die Genehmigung? Stellt sie die 20 Jahre gesichert. Das hat sich geändert. Mit dem Finanzierung auf die Beine, baut sie selbst oder be-

8 auftragt ein Unternehmen? Übernimmt sie den Mit Unsicherheiten umgehen technischen und/oder kaufmännischen Betrieb? Häufige Änderungen des EEG – 2012, 2014 und Geschäftsfeld Elektromobilität 2017 – haben den Spielraum von Energiegenossen- schaften eingeengt. Im Frhjahr 2020 ist nicht klar, Eine Reihe von Brgerenergiegenossenschaften wie die nächste Reform aussehen wird. Gleiches bringt gerade mit hohem Engagement E-Carshar- gilt fr die Umsetzung des Rechts auf Brgerenergie ing-Projekte auf den Weg (siehe S. 24–25). Wie sie aus dem Clean Energy Package der EU (siehe S. 4–7) sich mittelfristig entwickeln, ist noch nicht abseh- bis 2021. Bei der Windenergie an Land bewirkte das bar. Der Bau von Ladesäulen rechnet sich selbst seit 2017 geltende Ausschreibungsverfahren im mit ffentlichen Frderungen durch Bund oder ersten Halbjahr 2019 den niedrigsten Zubau seit Länder derzeit kaum. Das kann in drei, vier Jahren 2000, so der Bundesverband Windenergie. Der anders aussehen. Ein interessantes Modell verfol- Mangel an Flächen, lange Genehmigungsverfahren, gen die Inselwerke eG. Sie realisieren Ladesäulen zunehmende Klagen von Gegnern der Windenergie kostendeckend ber Mietmodelle mit Standort- lassen Windenergieprojekte selbst bei langjähriger partnern wie Kommunen, Unternehmen, touris- Planung zu einem Geschäftsmodell mit vielen Risi- tischen Einrichtungen usw. ken werden. Der Plan der Bundesregierung, fr Windenergieanlagen (WEA) einen Abstand von Energiekonzepte und Sektorenkopplung einem Kilometer zur nächsten Wohnbebauung festzuschreiben, wird den Ausbau weiter reduzie- Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien (EE) ren. Insofern ist fr Energiegenossenschaften die in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität sol- Beteiligung an WEA-Projekten allenfalls in Koope- len fossile Energieträger ersetzt werden. Sektoren- ration mit versierten Partnern sinnvoll, die finan- kopplung meint die Vernetzung dieser Sektoren. zielle Risiken abfedern knnen. Ein Beispiel ist der Einsatz von Ökostrom beim La- den von Elektroautos, ein anderes die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien fr die Wärme- Hrden und Chancen der Weiterentwicklung versorgung (Power to Heat). So hat die BrgerEner- gieRheinMain eG ein Energieversorgungskonzept Ehrenamtlich gefhrten Brgerenergiegenossen- beim Neubau einer Kita in Mrfelden-Walldorf schaften fehlt es meist an Zeit und Ressourcen. mit einer PV-Anlage, einem Speicher und einem Gleichzeitig erfordern neue, komplexere Projekte Blockheizkraftwerk (BHKW) umgesetzt. Die Hei- mehr Arbeitsaufwand und neue fachliche Qualifi- delberger Energiegenossenschaft hat ein integrier- kationen. Trotzdem gibt es Energiegenossenschaf- tes Energiekonzept fr ein Quartier mit 45 Miet- ten, die sich erfolgreich weiterentwickeln. Das Netz- wohnungen entwickelt: Der Solarstrom vom Dach werk Energiewende Jetzt e.V. hat im Projekt „Profes- gelangt direkt zu den Mieterinnen und Mietern, sionalisieren. Weiterentwickeln. Wachsen” einige ein Stromspeicher puffert die Stromspitzen und Erfolgsfaktoren identifiziert. Erfolgreiche Genos- das Quartier-Elektroauto wird ber eine E-Lade- senschaften haben eine Strategie, die auf den Stär- säule mit Ökostrom vom eigenen Dach geladen. ken der Genossenschaft aufbaut und die wirtschaft- Der Austausch alter Öl-Heizungen wird seit Januar lich tragfähig ist. Sie planen fr mehrere Jahre und 2020 mit Bundesmitteln bis zu 40 Prozent gefr- setzen sich messbare Ziele. Sie gewinnen Personal dert. Ab 2026 soll der Einbau von Ölheizungen (ehrenamtlich und bezahlt) und erbringen mg- nicht mehr gestattet werden, soweit eine klima- lichst viele wertschpfende Tätigkeiten mit eige- freundlichere Wärmeerzeugung mglich ist. Das nen Kräften. Sie setzen auf lohnende Geschäfts- knnte die Umstellung der Wärmeversorgung auf felder, entwickeln bestehende weiter oder er- EE in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie den schließen sich neue. So erwirtschaften sie konti- Betrieb von Nahwärmenetzen frdern. nuierlich zusätzliche Erlse.

9 ERFOLGSBEISPIELE VON BÜRGER- ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN AUS RHEINLAND-PFALZ

10 Brgerenergiegenossenschaften bringen die Energiewende hin zu einer dezentralen und erneuerbaren Energieversorgung maßgeblich voran. Sie tragen dazu bei, dass Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen kann.

Die ber 1000 meist ehrenamtlich gefhrten Seiten zeigen exemplarisch, wie die Energiewende Energiegenossenschaften in Deutschland leisten vor Ort gelingen kann. Sie stellen einen Ausschnitt Erstaunliches. Sie planen, finanzieren und bauen aus der Vielzahl von Brgerenergieprojekten dar. Photovoltaikanlagen fr Privatpersonen, Kommu- Zahlreiche weitere gehren dazu. Nur zwei Beispiele: nen, Vereine, Gewerbe und Industrie. Sie errichten Die Rabenkopf BrgerEnergie eG in Wackernheim Windenergieanlagen, errichten und betreiben Nah- hat den Bau einer modernen effizienten Pellethei- wärmenetze, sorgen fr stromsparende Beleuch- zung auf den Weg gebracht, die eine Grundschule, tung, initiieren E-Carsharing-Projekte und vertrei- das Lehrerwohnhaus und die angrenzende Kinder- ben Ökostrom. tagesstätte versorgt. Nach dem Motto „Daseins- vorsorge gehrt in Brgerhand” hat sich die Br- „Brgerenergie ist ein wesentlicher Antrieb der gergenossenschaft Rheinhessen eG in Gensingen Energiewende”, sagt Dr. Verena Ruppert, Geschäfts- mit 23,9 Prozent an der Rheinhessen-Energie fhrerin des Landesnetzwerks Brgerenergiegenos- GmbH (RHE) beteiligt. Der regionale Energiever- senschaften Rheinland-Pfalz e. V. 2,7 Milliarden sorger RHE hat 2012 die Stromnetze in drei Orts- Euro haben Energiegenossenschaften deutsch- gemeinden der Verbandsgemeinde Sprendlingen- landweit schon in erneuerbare Energien investiert, Gensingen bernommen. So profitieren die Br- so die Jahresumfrage 2018 des Deutschen Genos- gerschaft sowie die drei Ortsgemeinden vom wirt- senschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) schaftlichen Erfolg der Energieversorgung. (https://www.genossenschaften.de/zahlen-und- fakten). Die Beispiele in dieser Broschre zeigen auch, dass sich Engagement lohnt und Brgerinnen und Br- Die Praxisbeispiele von Brgerenergiegenossen- ger etwas bewirken knnen. Nicht zuletzt knnen schaften aus Rheinland-Pfalz auf den folgenden sie Mut machen, selbst aktiv zu werden.

11 PHOTOVOLTAIK FÜR GEWERBE UND INDUSTRIE Die UrStrom eG in Mainz fokussiert sich beim Geschäftsfeld Photovoltaik auf große Dächer, oft mit Pachtmodellen. Sie wirbt mit ihrer Professionalität, ihrer Vertrauens- wrdigkeit und einer attraktiven Idee.

Wieso lässt sich ein internationales Unternehmen mit einer ehrenamtlich gefhrten Energiegenos- senschaft ein? „Die UrStrom war von Anfang an ein sehr kompetenter und verantwortungsvoller Gesprächspartner. Das hat bei mir persnlich das Vertrauen aufgebaut”, sagt Torsten Becherer, Technischer Geschäftsfhrer von Essity Mainz. Becherer beeindruckte das brgerschaftliche Enga- gement der Aktiven der Genossenschaft. „Mit der Klimakrise haben wir eine Riesenaufgabe vor uns und da brauchen wir Menschen, die anpacken. Genossenschaften sind genau das: Menschen, die e s • eees9 ess1ty anpacken und etwas verändern. Und das imponiert mir persnlich.” -~---~..,....,...__~,_ ] ] • 1 Llll_u..1.LI,_._._u._1u_u ,ul.lJWL.LJllLJ'JJ..LLUJ Die bisher grßte Photovoltaikanlage der Energiege- PV-Anlagen als Pachtmodell nossenschaft UrStrom war zugleich die anspruchs- vollste: Die wohl europaweit erste PV-Anlage auf Viele ihrer Projekte hat die UrStrom eG als Pacht- einer Papierfabrik, einem Dach des Unternehmens modell realisiert. Ein Beispiel ist die Photovoltaik- Essity in Mainz-Kostheim. Die Anlage hat eine Leis- anlage auf dem Dach der Wartungshalle des tung von 380 kWp in Volleinspeisung. „Die Fabrik Kranunternehmens RIGA MAINZ GmbH & Co. KG ist systemrelevant im global agierenden Konzern, in Mainz-Mombach mit einer Leistung von 94,35 deshalb gab es hohe Anforderungen bei Planung kWp. Hier werden 30 Prozent des produzierten und Bau, vor allem beim Brandschutz”, sagt Chris- Stroms direkt im Betrieb verbraucht, der Rest wird toph Wrzburger, Vorstand Technik und Projekt- eingespeist. Die Anlage selbst zu bauen, war dem akquise bei der UrStrom BrgerEnergieGenossen- Unternehmen zu aufwendig. Die Kosten von rund schaft Mainz eG. 100.000 Euro finanzierte UrStrom ber Mitglieds- anteile und Nachrangdarlehen. Die Genossen- Auf Seiten von Essity war ein Rechtsanwalt an den schaft verpachtet die Anlage an das Unternehmen. Vertragsverhandlungen beteiligt, ebenso das Risiko- RIGA ist somit Betreiber und profitiert von der management und ein Vertreter der Versicherung. reduzierten EEG-Umlage bei Eigenverbrauch. UrStrom beauftragte einen externen Gutachter, der die Auslegung der Anlage genau prfte – das ist bei UrStrom hat mit dem Unternehmen einen War- Essity Standard. Ein Verantwortlicher von UrStrom tungsvertrag abgeschlossen und garantiert die war während der Bauphase ständig ansprechbar. technische Verfgbarkeit. Fr beide Seiten ist die „Das Unternehmen wollte zu 100 Prozent abge- PV-Anlage ein sehr wirtschaftliches Projekt. sichert sein”, betont Christoph Wrzburger.

12 Kooperation mit Mehrwert von der Stange an, sondern eine Maßanfertigung.” Die UrStrom eG hat fr die Akquise ihre Stärken definiert: Regionalität, hohe Insolvenzsicherheit, moderate Gewinnerwartung, PV-Kompetenz. Solarstrom „Eine hohe Professionalität zu zeigen ist wichtig, ohne eigenes lnvest um Vertrauen zu gewinnen”, sagt der UrStrom-Vor- Unternehmen nutzen Know-how und Kapital von stand. Auch Transparenz bei den Berechnungen BrgerEnergieGenossenschaften und Erträgen schaffe Vertrauen. Wichtig sei auch, „unbedingt einen persnlichen Draht zu den Chefs Die Energiegenossenschaft bietet mit ihrem oder Geschäftsfhrern aufzubauen.” Schließlich Anlagenpachtmodell ein „Rundum-Sorglos- berzeugen die UrStromerinnen und UrStromer Paket”. Sie finanziert, plant und baut die An- mit ihrer Idee: „Wir engagieren uns aus Leiden- lage, bietet Service und Wartung. Auf Wunsch schaft und Überzeugung fr die Energiewende in liefert sie zusätzlich den bentigten Reststrom Brgerhand in der Region und der Kunde kann mit als Ökostrom. uns Teil einer großen Bewegung werden.”

Unternehmen, kommunale oder private Kun- Trotzdem ist es aufwendig, neue Projekte zu gewin- dinnen und Kunden sparen dauerhaft Energie- nen: „Fr jede einzelne Anlage bedarf es Klinken- kosten und verbessern die eigene Klimabilanz. putzen, Nachhaken und Dranbleiben. Da ist momen- Als Betreiber profitieren sie 20 Jahre von einem tan die fehlende Zeit der limitierende Faktor. Wir garantierten Mindestertrag an Strom zu gns- brauchen noch einen berzeugenden und authen- tigen Konditionen. Das bringt Planungssicher- tischen Vertriebler”, sagt Christoph Wrzburger. heit und Unabhängigkeit von hheren Strom- preisen. Die berschssige Energie speisen sie Kontakt ins Netz ein und erhalten dafr eine garan- tierte EEG-Vergtung. Unternehmen oder UrStrom BrgerEnergieGenossenschaft Mainz eG Kommunen knnen zudem ihr Engagement An der Plantage 16, 55120 Mainz fr die Region zeigen. Schließlich knnen Be- Telefon 06131 62999-45 schäftigte in der Genossenschaft Mitglied [email protected] werden und an deren Gewinn partizipieren. www.urstrom.de

Mit Professionalität berzeugen Weitere Informationen

Mittlerweile betreibt UrStrom 15 Photovoltaikan- Solarstrom ohne eigenes Invest – Unter- lagen in Mainz und Umgebung, die rund 1.000 nehmen nutzen Know-how und Kapital von kWp leisten (https://www.urstrom.de/anlagen/). BrgerEnergieGenossenschaften Die Genossenschaft fokussiert sich auf kommunale Landesnetzwerk Brgerenergiegenossen- Dächer und Dachflächen von Gewerbetreibenden. schaften Rheinland-Pfalz e.V. Als Download Bei den Projekten soll ein mglichst großer Anteil unter: https://laneg.de/downloads/ des Stroms direkt vor Ort genutzt werden. Attraktive Geschäftsmodelle mit PV-Anlagen Mit wem lassen wir uns da ein? Diese Frage stellen Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH, sich alle potenziellen Kunden. „Wir werden manch- Mai 2017. Als Download unter: mal wie der x-te Solateur wahrgenommen, der ein- https://www.energieagentur.rlp.de/themen/ fach eine Anlage verkaufen will”, sagt Christoph erneuerbare-energien/solarenergie/ Wrzburger. „Doch wir bieten keine PV-Anlage

13 SOLARSTROM FÜR MIETER Die BEGiN eG in Neustadt hat frh ein Mieterstromprojekt umgesetzt, denn Solarstrom im Gebäude selbst zu verbrauchen lohnt sich.

Als die BEGiN Brger-Energie-Genossenschaft in ab und vereinbarte Grunddienstbarkeiten. Die Neustadt-Mittelhaardt eG 2015 ein Mieterstrom- Nutzung der Dachflächen ist mietfrei. Dritter Part- projekt verwirklichte, gehrte sie zu den Pionieren. ner war der Solarteur, der die Anlage errichtete. Es gab kein Mieterstromgesetz, technische und rechtliche Vorgaben fehlten. Energiegenossen- Mieterstrom macht neue Solaranlagen in Städten schaften konnten sich nur an dem Modell der HEG mglich. Auf 3,8 Millionen Wohnungen, also 18 Heidelberger Energiegenossenschaft orientieren, Prozent der vermieteten Wohnungen, bezifferte die 2013 ein erstes großes Mieterstrom-Projekt 2017 das Bundeswirtschaftsministerium das realisiert hatte. Potenzial in seinem Schlussbericht Mieterstrom.

Die Genossenschaft fand die Idee berzeugend, Pflichten der Energiegenossenschaft Menschen an der Energiewende zu beteiligen, die kein eigenes Haus haben. Die BEGiN gewann als BEGiN wird durch das Modell zum Energielieferan- Partner die WBG Wohnungsbau GmbH und errich- ten. Dadurch entstehen energiewirtschaftliche tete auf Wohnanlagen der WBG in Neustadt an der Pflichten. So bentigt die Genossenschaft als Be- Weinstraße drei Photovoltaikanlagen à 25 kWp. treiberin der Anlage etwa eine Versorgungserlaub- So konnte die BEGiN den Mietparteien anbieten, nis vom Hauptzollamt. „Diese Formalitäten waren sie mit dem Grnstrom der PV-Anlagen auf den aufwendig und erforderten viel Geduld”, sagt Vor- Dächern direkt zu beliefern. Der restliche Strom- stand Michael Bub. Die BEGiN brauchte außerdem bedarf wird durch einen Energieversorger gedeckt. einen Partner fr die Reststrombelieferung der Mieterinnen und Mieter. Sie schloss einen Vertrag Hier kooperierte die BEGiN mit dem rtlichen mit den Stadtwerken Neustadt (SWN), die eine Stadtwerk als Netzbetreiber und lokalem Versor- Belieferung mit Strom aus Wasserkraft sicher- ger. Mieterinnen und Mieter haben also volle Ver- stellen. Die Abrechnung des Gesamtbezugs war sorgungssicherheit. Mit der WBG schloss die BEGiN aufwendig, weil die IT-Systeme des Stromversor- Nutzungsverträge fr den Betrieb der PV- Anlagen gers dafr nicht ausgelegt waren.

14 Mieterstromgesetz Stromkunden gewinnen als Hrde

„Mieterstrom” bezeichnet die Direktlieferung Bei der Werbung der Stromkunden stieß die Ge- von Strom durch einen Dritten an Letztver- nossenschaft an ihre Grenze, obwohl der Strom- braucher (insbesondere Mieterinnen und preis des Mieterstromprojektes gnstiger als der Mieter) im Gebäude ohne Netzdurchleitung. des lokalen Netzbetreibers war. Die Genossen- Der Strom stammt dabei aus einer PV-Anlage schaft konnte von 54 mglichen Verbrauchskun- auf dem Dach oder einer KWK-Anlage im den nur sieben fr den Bezug des Mieterstroms ge- Keller des Hauses. Der von den Mietparteien winnen. „Viele Kunden befrchteten sogar, abends nicht verbrauchte Strom wird ins Netz einge- im Dunkeln zu sitzen”, sagt Vorstand Michael Bub. speist und vergtet. Hinzu kamen sprachliche Barrieren, da in den So- zialwohnungen viele ausländische Mitbrger leben.

PV-Anlage Mieterstromprojekte sind rechtlich, technisch, / energiewirtschaftlich und vertrieblich komplex 1 Gebäudenutzer und erfordern viel Know-how bei einer Energiege- z.;z.;. nossenschaft. Besonders beim Vertrieb fehlen häufig Kompetenzen und Kapazitäten. Deshalb

(+ Mieterstromzuschlag) empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Dienst- Netz leistern, die bei Zählerinfrastruktur, Messkonzept usw. untersttzen. Chancen bietet die Kombina- tion von Mieterstrom mit Elektromobilität und ~ Speichern. Eine Energiegenossenschaft mit eige- nem Stromprodukt kann Mietparteien auch den Im Juni 2017 hat der Deutsche Bundestag das ntigen Reststrom als Ökostrom liefern. Mieterstromgesetz beschlossen, das den ge- setzlichen Rahmen definiert, insbesondere Kontakt die Anforderungen an das Messverfahren fr den Stromverbrauch und die Hhe des Strom- BEGiN Brger-Energie-Genossenschaft in preises. Zusätzlich wurde ein Mieterstromzu- Neustadt-Mittelhaardt eG schlag in das EEG aufgenommen. Doch in Telefon 06327 1234 den ersten zwei Jahren wurden nur Photovol- [email protected] | www.begin-eg.de taikanlagen mit rund 15 MW Gesamtleistung fr den Zuschlag fr Photovoltaik-Mieter- strom gemeldet. Das jährliche Frdervolu- Informationen zum Mieterstrom men liegt bei 500 MW. Als Grnde nennen

Fachleute die zu niedrige Frderung, die zahl- ■ Auf der Website des BSW Bundesverband reichen energiewirtschaftlichen Pflichten Solarwirtschaft e.V. sind Leitfäden verfgbar: und dass Mieterstrom mit der vollen EEG- https://www.pv-mieterstrom.de

Umlage belastet wird. Das Bundeswirtschafts- ■ Das Projekt klimaGEN hat Mieterstrommate- ministerium hat das Gesetz inzwischen rial fr Energiegenossenschaften erarbeitet: evaluiert und im Mieterstrombericht vom https://klimagen.de/downloads

September 2019 festgestellt, „dass die ■ Die EnergieAgentur.NRW hat die Broschre aktuellen Rahmenbedingungen nicht aus- „Mieterstrom kurz erklärt” erarbeitet: reichen, um... die vorhandenen Potenziale zu https://broschueren.nordrheinwestfalendire erschließen.” kt.de/broschuerenservice/energieagentur/...

15 SOLARPARKS IN BÜRGERHAND Die Maxwäll eG aus dem Westerwald konzentriert sich auf den Bau und Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Region.

Zwei neue PV-Freiflächenanlagen mit 750 kWp Inbetriebnahme fristgerecht. Das hat das Vertrauen und 150 kWp hat die Maxwäll-Energie Genossen- in unsere Genossenschaft sehr gestärkt”, sagt schaft eG in Altenkirchen 2019 auf der Habenseite Gerd Stein im Rckblick. Schnell folgte 2013 der zu verbuchen. Die Anlagen gingen Anfang 2020 2,5-MWp-Solarpark Steinkaut auf einer Sdhang- ans Netz und sind an den Standorten in Wissen Konversionsfläche. und Wlferlingen errichtet, wo die Maxwäll be- reits Solarparks betreibt. Die halbe Million Euro Investitionssumme finanzierte die Genossenschaft komplett ber Mitgliederdarlehen. „Die Leute haben uns die Bude eingerannt”, sagt Vorstand Gerd Stein zufrieden.

Ausschreibungen bremsen die Genossenschaft

Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017 (EEG 2017) wurde das Ausschreibungsmodell ein- gefhrt. Nur wer bei einem Gebotsverfahren einen Zuschlag erhält, bekommt eine Vergtung. Die Mit Mut und Tatkraft zum ersten Solarpark niedrigsten Gebote erhalten zuerst den Zuschlag, bis das Ausschreibungsvolumen erreicht ist. „Das Die Energiegenossenschaft aus dem Westerwald ist zu kompliziert und zu risikoreich fr eine ehren- hat lange Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb amtlich gefhrte Genossenschaft wie uns”, sagt von PV-Freiflächenanlagen. Den ersten Solarpark Gerd Stein. Das Ausschreibungsmodell begnstigt in Rennerod mit einer Leistung von 810 kWp bau- augenscheinlich große Investoren. „Stand Juli 2019 ten die Maxwäller innerhalb weniger Wochen. Im gab es seit mehr als drei Jahren kein direktes Gebot Mai 2012 war die Genossenschaft gegrndet wor- einer Energiegenossenschaft bei einer Ausschrei- den und bis Ende Juni musste die kaufmännische bungsrunde mehr”, sagt René Groß von der Bun- Inbetriebnahme des Parks erfolgen, um noch die desgeschäftsstelle Energiegenossenschaften im geltende Einspeisevergtung nach dem damaligen Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenver- Erneuerbare-Energien-Gesetz zu erhalten. „Ein be- band e.V. „Vorstände von Energiegenossenschaf- freundeter Architekt erhielt am 1. Mai den Auftrag, ten bekommen von ihren Mitgliedern keine finan- alles fr den Bauantrag vorzubereiten. Innerhalb ziellen Mittel, um die hohen Vorlaufkosten fr die von zwei Wochen hatten wir die Teilbaugenehmi- Teilnahme an einer Ausschreibung zu stemmen, gung, legten los und schafften unter großer An- vor allem, wenn der Zuschlag äußerst ungewiss strengung die Finanzierung wie die kaufmännische ist”, so Groß weiter.

16 Fokus auf kleine Solarparks Manchmal legen die Genossinnen und Genossen auch zusammen Hand an. In Wlferlingen und PV-Freiflächenanlagen bis zu einer Grße von 750 Wissen haben sie gemeinsam wilden Baum- und kWp knnen laut EEG ohne Ausschreibung errich- Strauchbestand gerodet und gehäckselt. Bei Feh- tet werden und erhalten die gleitende Marktprä- lermeldungen fahren sie zu den Solarparks, diverse mie. PV-Freiflächenanlagen drfen u.a. auf Seiten- Reparaturarbeiten fhren sie selbst durch. streifen längs von Autobahnen und Schienenwegen, auf Deponien und Konversionsflächen sowie Flä- „Neue Kraft fr den Westerwald” chen im Bereich von „Alt-Bebauungsplänen” er- richtet werden. So fokussierte sich die Maxwäll Mittlerweile haben die Maxwäller mehr als 5,5 auf kleinere Anlagen und errichtete im Dezember Millionen Euro investiert und zählten im Herbst 2017 in kurzer Zeit den Solarpark in Wissen mit 2019 bereits 319 Mitglieder. Mit den Erträgen sind einer Leistung von 750 kWp. Der Anlagenstandort die Verantwortlichen sehr zufrieden. 2018 zum liegt in einem Gewerbegebiet, das durch Schwemm- Beispiel war ein strahlendes Sonnenjahr, die Mit- sand nicht bebaut werden kann. glieder erhielten eine Dividende von 4,5 Prozent. Mit einem Teil der Gewinne untersttzt die Max- wäll eG regionale Projekte wie die Schlergenos- senschaft Öko-E, ein Zirkusprojekt an einer Grund- schule oder ein kologisches Musiktheaterstck. „Zum Genossenschaftsgedanken gehrt die Frderung des Gemeinwohls”, sagt Gerd Stein.

Kontakt

Es waren die guten Kontakte des Aufsichtsrates Maxwäll-Energie Genossenschaft eG zur Verbandsgemeinde, die fr das Solarprojekt Heimstr 4, 57610 Altenkirchen die Tr ffneten. Auch der nächste Solarpark kam Vorstand: Andreas Weller und Gerd Stein ber Kontakte zur Verbandsgemeinde zustande. [email protected] „Wir sind gut vernetzt in der Region”, sagt Vorstand www.maxwaellenergie.de Stein. Auf einem Areal bei Wlferlingen, auch ein Gewerbegebiet, baute die Energiegenossenschaft eine weitere Freiflächenanlage von 750 kWp und Weitere Informationen nahm sie 2018 in Betrieb. Finanziert wurden die Projekte zu 30 Prozent aus Eigenkapital und zu 70 228 Gigawatt beträgt bundesweit das Potenzial Prozent ber Bankdarlehen. Schafe beweiden die fr PV-Freiflächen, ohne dass nennenswerte Flächen in Wissen und Wlferlingen „als Land- Ackerflächen in Anspruch genommen werden. schaftsgärtner”. Dafr hat die Maxwäll eG Abspra- Diese und viele weitere Fakten enthält die chen mit zwei Schäfern getroffen. Besonders prak- Publikation Aktuelle Fakten zur Photovoltaik tisch: Die Solarmodule dienen gleichzeitig als in Deutschland (Stand 14. 10. 2019) des „Unterschlupf” fr die Schafe bei hohen Tempera- Fraunhofer-Instituts fr Solare Energiesysteme turen und intensiver Sonne. ISE. Als Download unter: www.pv-fakten.de

Ein gutes Team Faktenpapier Photovoltaik-Freiflächenan- lagen Geschäftsmodelle, Energieagentur Rhein- Die Stärken der Genossenschaft? „Wir sind ein land-Pfalz. Als Download verfgbar unter: Team, Vorstand und Aufsichtsrat, wir tagen zusam- https://www.energieagentur.rlp.de/themen/ men, arbeiten zusammen”, sagt Gerd Stein. erneuerbare-energien/solarenergie/

17 „WIR WOLLTEN EIN REALES BÜRGERWINDRAD” Fr regionale Wertschpfung sorgen und die Menschen beteiligen. Das war die Idee des Windenergieprojektes der SOLIX ENERGIE eG aus Wrrstadt.

Im November 2015 unterzeichnete die SOLIX geblich fr die Entscheidung war, dass diese WEA ENERGIE einen Anteilskaufvertrag zur Errichtung auf kommunalem Grund steht. „Wir wollen die einer Windenergieanlage (WEA) in im Huns- regionale Wertschpfung frdern und nicht ein- rck, „nach sorgfältiger Überlegung und grndli- zelne Flächenbesitzer”, sagt Gruner-Bauer. Die cher Prfung”, sagt Dr. Petra Gruner-Bauer, Vor- jährliche Pacht fließt an die kleine Ortsgemeinde stand der SOLIX ENERGIE. 2016 wurde das Brger- Lahr im Hunsrck mit etwa 170 Einwohnern. windrad in Betrieb genommen. Wrde Sie rck- blickend etwas anders machen? „Nein, ich wrde Eine Million Eigenkapital einwerben es genauso wieder machen”, meint Gruner-Bauer, berlegt kurz und fgt hinzu: „Allerdings gab es Die grßte Hrde schien, eine Million Euro an viele Faktoren, die fr unser Windprojekt gnstig Eigenkapital aufzubringen. Auch Banken vor Ort ineinandergriffen.” Ein Faktor war der gute Kon- trauten das der Energiegenossenschaft nicht zu. takt zum Windprojektierer ABO Wind. Die Mitglieder von SOLIX ENERGIE hatten sich gegen Nachrangdarlehen und fr die Finanzierung Schon 2011 hatte sich die Genossenschaft an der ber Geschäftsanteile entschieden. Brgerwindaktie ABO Invest beteiligt und wurde Miteigentmerin eines internationalen Windener- Im Sommer und Herbst 2015 informierten SOLIX gie-Portfolios. „Bedingt durch die Umsetzung der und ABO Wind Brgerinnen und Brger in der Re- AIFM-Richtlinie wollten wir die Aktienanteile in gion in Veranstaltungen ber das Projekt – die Ge- ein reales Windrad umwandeln”, so Gruner-Bauer. nossenschaft gewann 15 Mitglieder im Hunsrck, Die Genossenschaft prfte mehrere Objekte und darunter die Ortsgemeinde Lahr, die so ber die entschied sich fr eine Windenergieanlage, die zuknftige Dividende an den Gewinnen der Wind- ABO Wind aus einem Windpark herauslste. Maß- energieanlage beteiligt ist. Bei SOLIX hatte man

18 mit mehr Resonanz in und um Lahr gerechnet, so lungen mit dem Hersteller ber Reparatur und Ge- Gruner-Bauer: „Wir haben die Klinken geputzt, währleistung hätten wir nicht leisten knnen”, so doch hatten wir vor Ort noch keinen Vertrauensvor- die Vorstandsvorsitzende. schuss.” Dafr konnten durch Aktivitäten in der Verbandsgemeinde Wrrstadt, dem Sitz der eG, Die SOLIX ENERGIE aus Brgerhand Rheinhessen neue Mitglieder gewonnen und bestehende zur eG gab der SOLIX ENERGIE Windpark Lahr GmbH Aufstockung ihrer Anteile bewegt werden. Entschei- & Co. KG das Eigenkapital von knapp einer Million dend fr die Gespräche und die Investitionsentschei- Euro als Darlehen. So erzielt die Energiegenossen- dungen war die solide wirtschaftliche Prfung des schaft vom ersten Jahr an Einnahmen ber die Zin- Projektes durch den Genossenschaftsverband. sen und kann den steuerlichen Gewinn aus der KG Schließlich schaffte es SOLIX punktgenau, das er- abziehen. Beides trägt zu den Dividenden bei. Lang- forderliche Kapital einzuwerben. Inzwischen hat die fristig rechnet die Energiegenossenschaft konser- Genossenschaft 135 Mitglieder, die Geschäftsan- vativ mit vier Prozent Dividende, wobei die Ge- teile von ber 1,1 Millionen Euro gezeichnet haben. winne durch die KG hher sind. Statt der blichen Abschreibungsdauer von 16 Jahren wählte die Die Unternehmensstruktur SOLIX 20 Jahre. Damit sinkt der jährliche Abschrei- bungsbetrag, was dazu fhrte, dass schon 2017 SOLIX ENERGIE wollte das Risiko des Projektes Gewerbesteuer an die Kommune fällig wurde. aus der Genossenschaft auslagern und entschied, „Wir wollten keinen 'großen Batzen' zum Schluss. die WEA von einer GmbH & Co. KG als 100-prozen- Alle Mitglieder sollten von Anfang an profitieren. tige Tochter der Energiegenossenschaft betreiben Sozial und gerecht, das ist das Credo unserer Ge- zu lassen. Ein Vorteil dieser Entscheidung: Sämt- nossenschaft”, so Gruner-Bauer. liche Verträge der Projektierungsgesellschaft von ABO Wind (Wegerecht, Kaufvertrag der WEA, Pacht- Aufwand und Erfolg vertrag usw.) gingen im Gesamten auf die neue Betreibergesellschaft ber. Andernfalls hätte die „Man braucht den Willen und man braucht Geduld, Genossenschaft sämtliche Verträge umschreiben um so ein Projekt durchzuziehen, und muss bei lassen mssen, mit erheblichen Notarkosten. allen Schritten authentisch bleiben”, sagt Petra Gruner-Bauer rckblickend. Es sei wichtig, die Der Betrieb der Windenergieanlage erfolgt durch die GmbH & Co. KG _, Menschen mitzunehmen. „Das haben wir anfangs unterschätzt, auch bei den eigenen Mitgliedern.” ...... ,.._Ulw_•C..aGSOL/X ENER ~ "' Positiv sei die hohe Lernkurve der Verantwortlichen. GmbH & Co. KG = GmbH und Kommanditistin

Hat sich der Aufwand gelohnt? „Auf jeden Fall. Teil der Energiewende zu sein, das Bewusstsein dafr vor Ort zu verändern, fr die regionale Wert- _, schpfung zu sorgen und mit Gleichgesinnten nachhaltige Projekte realisieren zu knnen, ist SOL/X ENER~ "' ~,..,,.__,....__ eine wunderbare Erfahrung”, so Gruner-Bauer. Komplementärin Kommanditlstin Geschäftsfhrende GmbH (.Geldgeber" fr die KG) Kontakt Die Betreibergesellschaft schloss mit ABO Wind einen Vertrag ber die technische und kaufmänni- SOLIX ENERGIE aus Brgerhand Rheinhessen eG sche Betriebsfhrung der WEA ab. „Eine sehr gute Dr. Petra Gruner-Bauer, Vorstandsvorsitzende Entscheidung”, sagt Petra Gruner-Bauer. Denn bei Zum Rmergrund 2-6, 55286 Wrrstadt der Nordex N131 gab es bald Probleme mit der Telefon 06732 934950 Verschraubung der Rotorblätter. „Die Verhand- [email protected] | www.solix-energie.de

19 NAHWÄRMENETZ KAPPEL: FAIRNESS SCHAFFT AKZEPTANZ Wie sich eine Gemeinde zu einem Bioenergiedorf entwickelt, zeigt eindrcklich Kappel im Rhein-Hunsrck-Kreis.

Ein Ort mit 470 Einwohnern will sich unabhängig siert. Das ermglicht einen Fahrplanbetrieb von „den Ölfrderländern und politischen Konflik- (Sommer/Winterbetrieb), der optimal die Wärme ten machen” (Zitat Homepage) und baut konse- der Biogasanlage nutzt. quent erneuerbare Energien aus. 2011 ging es in Kappel mit einer landwirtschaftlichen Biogasanla- In einer von der Gemeinde durchgefhrten Mach- ge los, 2012 kam ein großer Windpark dazu. 2014 barkeitsstudie wurde festgestellt, dass ein Wärme- wurde die Energiegenossenschaft Kappel eG ge- netz in Kappel wirtschaftlich betrieben werden grndet, um den Bau eines Nahwärmenetzes zu kann. Dann galt es, jeden Haushalt im persn- realisieren. lichen Gespräch vom Vorteil der Nahwärme zu berzeugen.„Was kostet es denn?” Diese Frage Wärmeverbund mit Gewinn beantworteten die Initiatoren mit „Wenn Du mit- machst, wird's billiger”, wie Vorstandsmitglied Ausgangspunkt fr die Idee eines Nahwärmenetzes Michael Stein schmunzelnd erzählt. „Es war uns war die Biogasanlage am Ortsrand, die drei Land- wichtig, alle an das Netz anzuschließen, die mit- wirte betreiben. Sie wird noch nach alten Regeln machen wollten, auch wenn in abgelegenen des EEG vergtet, nämlich fr eine Volleinspeisung Häusern eine Pelletheizung wirtschaftlicher ge- des erzeugten Stroms ohne Nachweis der Wärme- wesen wäre”, ergänzt Peter Gaß, beratender nutzung. Ingenieur der Genossenschaft. Fairness schafft Akzeptanz und stellt den Frieden im Dorf sicher. Der Nachteil: Die Abwärme blieb grßtenteils un- genutzt. Wird aber die Biogasanlage zusammen mit Als die Idee eines Nahwärmenetzes immer konkre- dem Heizkraftwerk fr das Nahwärmenetz in den ter wurde, entschieden sich die Brgerinnen und Wärmeverbund eingebunden, profitieren beide. Brger fr die Grndung einer Energiegenossen- Die Blockheizkraftwerke (BHKWs) der Biogasanlage schaft. Diese konnte mit je einem Drittel Eigenka- liefern gnstige Abwärme fr das Nahwärmenetz. pital der Mitglieder, Bankkrediten und ffentlichen Die Betreiber der Biogaslage erzielen durch den Frdermitteln die Gesamtinvestition von 2,1 Mil- Verkauf der Abwärme zusätzliche Erträge. Die Bio- lionen Euro aufbringen. Zudem konnte die Genos- gasanlage wurde fr das Nahwärmenetz flexibili- senschaft die Betreiberaufgaben bernehmen.

20 Die Gemeinde untersttzt glieder davon berzeugen, dass bereits alle Investi- tionskosten sowie die Reparaturen im Grundpreis Die Ortsgemeinde Kappel hatte großen Anteil an eingerechnet sind. Damit kommen keine weiteren der Umsetzung des Nahwärmeprojekts. Mit den Kosten auf die Haushalte zu”, so Aufsichtsratsvor- Pachteinnahmen von sieben Windrädern auf kom- sitzender Lothar Kuhn. munalem Grund konnte sie die Hauptstraße in Kappel erneuern. Die Gemeinde bot der Genossen- Eine stolze Bilanz schaft an, gleichzeitig die Nahwärmerohre zu ver- legen. „Das hat zwar einen erheblichen Zeitdruck Heute hat die Genossenschaft 100 Mitglieder. 100 bedeutet, doch wurden so Kosten gespart”, sagt Häuser sind an das Nahwärmenetz angeschlossen, Ortsbrgermeister Markus Marx. Hinzu kam, dass das sind 66 Prozent der Gebäude im Ort. Weiter- der Gemeinderat 2014 beschloss, energetische hin alle Einrichtungen der Gemeinde sowie ein Ge-

Maßnahmen zu frdern. Ziel war, mglichst viele flgelhof. 650 Tonnen CO2 werden pro Jahr einge- Kappeler Haushalte fr den Einsatz regenerativer spart. Die Nahwärmegenossenschaft Kappel blickt Energien und fr Energieeinsparungen zu gewin- auf eine stolze Bilanz. Sie ist wirtschaftlich stabil. nen. Alle Brgerinnen und Brger, die einen An- Zum Erfolg tragen Vorstand und Aufsichtsrat bei, schluss an das Nahwärmenetz realisierten, erhiel- die alle Kompetenzen fr den Bau und den Betrieb ten einen einmaligen Baukostenzuschuss von je der Anlage vereinen. Im ehemaligen Baucontainer 4.600 Euro. der Heizzentrale, heute Bro- und Versammlungs- raum, hängen an der Stirnseite die Bilder von Fried- Gut abgestimmte Technik rich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze- Delitzsch. Im Gespräch wird schnell klar: Hier wir- Die Anlage besteht aus ken genossenschaftliche „Überzeugungstäter”. zwei Hackgut-Kesseln à 500 kW und der Biogas- anlage, erläutert Vorstand Kontakt Johannes Gaß. Hinzu kommen zum Ausgleich Energiegenossenschaft Kappel eG von Erzeugung und Ver- Eschwieserstraße 21, 55483 Kappel brauch zwei doppelt isolierte Pufferspeicher von Telefon 06763 1303 je 25.000 Liter. Die Abwärme der Biogasanlage [email protected] wird ber den Pufferspeicher in das Nahwärme- www.energiegenossenschaft-kappel.de netz eingespeist. In Übergangszeiten sowie den Sommermonaten reicht diese Abwärme aus. In Nahwärme plus den Wintermonaten erzeugen die Biomassekessel des Heizkraftwerkes die Spitzenlast. In der Regel Wer Wärmenetze betreibt, kann zusätzliche gengt ein Kessel von 500 kW, der andere steht Dienstleistungen und Geschäftsmodelle er- als Reserve zur Verfgung. Fällt die Biogasanlage schließen. Beispiele sind die Nutzung industri- aus, hat das Heizwerk gengend Leistung, um je- eller Abwärme, bio-solare Nahwärme, die Kom- derzeit den Bedarf zu decken. Im Sommer anfallen- bination mit Solarthermie, Breitband-Versor- de Wärme, die nicht in das Nahwärmenetz einge- gung und die Lieferung von Ökostrom. speist werden kann, wird genutzt, um Holzhack- schnitzel oder Getreide zu trocknen. Der Praxisleitfaden Nahwärme der Energie- agentur Rheinland-Pfalz informiert ber die Den Wärmepreis hat die Genossenschaft zu Zeiten Planung und Realisierung von Nahwärmenetzen: hoher Kosten fr Öl kalkuliert. „Bei den sinkenden https://bit.ly/2XZ3er5 Ölpreisen in den Folgejahren mussten wir die Mit-

21 REGIONALER BÜRGERSTROM: MYKSTROM IN BENDORF Die Neue Energie Bendorf eG vertreibt regional erzeugten Ökostrom. Dafr ist die Genossenschaft Mitglied der Brgerwerke eG geworden.

„Stromwechsel ist aufwendige Überzeugungsar- und -kunden, vor allem bei den Mitgliedern. Sie kon- beit”, sagt Frank Simonis, Vorstand der Neue Ener- zentrierte sich anfangs auf Personen mit engem gie Bendorf. „Der einmalige Kontakt reicht meist Kontakt zur Genossenschaft. Doch bald wurde nicht, man muss immer wieder nachhaken und er- klar, dass sich die Wechselfreude in Grenzen hält. innern.” Es war ein langer Weg zu den 310 Strom- kundinnen und -kunden (Stand Herbst 2019), auf Die Energiegenossenschaft schrieb ausgewählte dem die Genossenschaft viel ausprobiert hat. Kundengruppen an, etwa Ökowinzer mit dem Motto „Ökowein trifft Ökostrom”, Hofläden mit Am Anfang stand die Idee, regional erzeugten Strom regionalen Produkten und Dritte-Welt-Läden. Der an Mitglieder und Konsumenten zu vermarkten, Erfolg war gering. Auch eine aufwendige Postwurf- um die Energiewende und den Klimaschutz voran- aktion an 800 Haushalte blieb ohne nennenswer- zubringen. Deshalb wurde die Genossenschaft Mit- te Resonanz. MykStrom-Visitenkarten hingegen glied der Brgerwerke eG, einem Verbund von 96 haben sich als Werbemittel bewährt. „Die stecken Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland die Leute nach einem Gespräch ein und haben sie (Stand Anfang 2020, s. a. S. 29). 2014 starteten irgendwann

die Bendorfer den Stromvertrieb. Ein wichtiger • In 5 Minuten online wechseln • wieder in der Schritt war die eigene Strommarke. Die Neue www MykStrom.de Hand”, sagt Energie Bendorf entwickelte mit „MykStrom” einen 100% Ökostrom aus Sonne. Wind und Wasser Regionaler Ausbau erneuerbarer Energien Simonis. Namen, der fr die Region Mayen und Energieversorgung von Brgern fr Bllrger

steht, und ließ ihn als Marke registrieren. Die Ge- Tel. 02622160289 [email protected] nossenschaft gewann schnell 40 Stromkundinnen

22 „Den grßten Erfolg haben wir mit persnlichem Die meisten Kundinnen und Kunden in Bendorf Kontakt”, sagt Frank Simonis. Die Aktiven der sind Familien. Auch gewerbliche Kunden sind da- Mayen-Koblenzer Genossenschaft gehen nun auf bei, zum Teil aus dem Mitgliederkreis: Rechtsan- Märkte und Veranstaltungen wie die Nacht der wälte, therapeutische Praxen, Handwerksbetriebe, Nachhaltigkeit in Koblenz, die Alt- und Neubau- ein Baustoffbetrieb und eine Eisdiele. Den Firmen- tage, stellen sich auf Marktplätze mit Roll-ups kunden stellen die Bendorfer Zertifikate aus, „diese und Stehtischen. Auch ber Mund-zu-Mund-Propa- werden aber kaum zur eigenen Imagewerbung ganda wird neue Kundschaft geworben. Schließ- genutzt”, sagt der Vorstand. lich kommt eine wachsende Zahl neuer Verträge ber die Onlinewerbung der Brgerwerke zustande. „Werden Sie Mitglied der Genossenschaft, dann sind Sie Ihr eigener Kunde”: Über die Stromkunden- 100 Prozent TÜV-geprfter Ökostrom aus werbung hat die Energiegenossenschaft auch neue Sonne, Wind und Wasser Genossinnen und Genossen geworben. „Mindes- tens die Hälfte der neuen Stromkunden werden Beim Wertversprechen konzentriert sich die Neue auch Mitglied.” Mittlerweile erzielen die Bendorfer Energie Bendorf auf wenige Kernbotschaften wie ber die Marge eine solide Einnahmequelle im die Stärkung der Region und deren Wertschpfung mittleren vierstelligen Bereich, Tendenz steigend. sowie Transparenz beim Stromprodukt: Ökostrom zu 100 Prozent aus Solar- und Windenergieanlagen Gemeinsam Erzeugtes gemeinsam nutzen in Brgerhand und einem deutschen Wasserkraft- werk. „Mit unserem MykStrom – Brgerstrom aus Die Neue Energie Bendorf hat weitere Ideen fr der Region – versorgen Sie sich zu 100 Prozent mit Werbeaktionen. Derzeit projektiert sie auf dem erneuerbaren Energien aus Deutschland.” Wer zum Dach einer Spedition die erste Photovoltaikanlage MykStrom wechselt, trägt zudem aktiv zur Energie- mit 300 kWp, deren Strom die Brgerwerke abneh- wende und zum Klimaschutz bei. men. Die Genossinnen und Genossen sind dann als Teil der Gemeinschaft direkt an der Erzeugung des „Ist das echter Ökostrom?” Diese Frage komme in Sonnenstroms beteiligt, mit dem sie sich selbst ver- jedem persnlichen Gespräch, berichtet Simonis. sorgen. Eine Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Viele Menschen erleben Stromvermarktung als in- entsteht. Regionale Eigenversorgung ist ein wich- transparent. „Der ganze Strom wird ja doch in ei- tiges Argument in der Werbung, so die Erfahrung nen Pott reingeworfen.” „Sie bestimmen mit Ihrem der Energiegenossenschaft. Die Planen der LKW Stromvertrag, welche Anlagen in diesen Pott ein- der Spedition soll zuknftig das Logo „MykStrom speisen”, argumentiert Simonis dann. Produktion – Brgerstrom aus der Region” zieren. „Das wird und Einkauf des MykStroms sind transparent. Aufmerksamkeit wecken”, sagt Frank Simonis, so wie es die beiden Elektroautos mit MykStrom- Hier Brgerstrom-Tarif berechnen und wechseln/ anmelden Aufklebern schon jetzt tun. Die Neue Energie Bendorf bleibt dran: „Klimaschutz braucht den Anzahl der Personen im Haushalt 0 Ihr Stromverbrauch 0 U_1.500 -----Jahr- Stromanbieterwechsel zu MykStrom. Eine einfache i und wirkungsvolle Handlung jedes Einzelnen.” Ihre Postleitzahl 0 1===== u:_ Kontakt @ Privatkund e TARIF BERECHNEN • Geschäftskunde Neue Energie Bendorf eG Viele Menschen haben noch nie einen neuen Strom- Am Rttchenshammer 75, 56170 Bendorf vertrag geschlossen und stellen sich den Wechsel Telefon 02622 160289 kompliziert vor. Dabei kann man sich online in [email protected] drei Schritten anmelden. www.mykstrom.de

23 E-CARSHARING IN BÜRGERHAND

Eine CO2 -freie Mobilität in Gemeinschaft. Das ist die Idee des E-Carsharing-Projekts UrStromMobil der Brgerenergiegenossenschaft UrStrom eG in Mainz. UrStrom will das genossenschaftliche „e-Carsharing in Brgerhand” bundesweit verbreiten.

„Wir ermglichen klimafreundliche Mobilität in Persnliche Freiheit ohne eigenes Auto Gemeinschaft”, sagt Klaus Grieger, Projektleiter des E-Carsharing-Projekts UrStromMobil. Im Juni Gaby Engels ist eine Intensiv- 2018 hat UrStrom die erste E-Carsharing-Station nutzerin. Überzeugt hat sie, dass mit zwei vollelektrischen Renault ZOE und einer sie einen persnlichen Beitrag Ladesäule auf dem Mainzer Hartenberg in Betrieb zum Umwelt- und Klimaschutz genommen. „Voraussetzung war, dass Mieterinnen leisten kann. Die Elektroautos und Mieter zweier Wohnprojekte das klimafreund- fahren mit UrStromPur, dem re- liche Carsharing als ihr Projekt gesehen haben und gionalen Ökostrom der UrStrom. sich dafr engagierten”, sagt Klaus Grieger. Beim studentischen E-Carsharing an der Technischen Engels hat im Mai 2018 ihr Auto verkauft, das „zu Hochschule Bingen haben AStA und Energiege- 85 Prozent zu Hause stand. Fr mich war wichtig, nossenschaft ber zwei Jahre geplant, bis die E- dass das Fahrzeug leicht erreichbar ist”, sagt sie. Carsharing-Station im Juli 2019 in Betrieb ging. Nun steht das Elektromobil praktisch vor dem Haus auf dem Hartenberg. Ohne eigenes Auto zu leben Im Herbst 2019 hat die Energiegenossenschaft bedeute mehr Planung, meint sie. „Frher bin ich schon vier Standorte mit Elektrofahrzeugen, die einfach ins Auto gestiegen, um etwas zu besorgen. Zahl der Nutzerinnen und Nutzer wächst stetig. Heute berlege ich mir vorher, was ich brauche.” Ntig sind 15 bis 25 Personen, die sich ein Auto Das Leben entschleunige sich. „Wir wissen von teilen, damit sich ein Standort lohnt. Denn ein sieben Kundinnen und Kunden, die ihr Auto ver- kleiner Teil der Kundinnen und Kunden nutzt die kauft haben. Vor allem berichten viele, dass sie Fahrzeuge intensiv, andere melden sich an, um die ihre gefahrenen Kilometer halbiert haben. Das ist Idee zu untersttzen, oder fahren gelegentlich. der grßte Umwelteffekt”, so Klaus Grieger.

24 Spaß und hohe Qualität wir die Prozesse so automatisieren, dass viele sie leicht nutzen knnen.” Perspektivisch soll die kom- Die Energiegenossenschaft will mit Qualität und plette Wertschpfungskette im E-Carsharing in der professionellem Service Menschen fr das E-Car- Hand von Brgerenergiegenossenschaften sein. sharing begeistern. Das beginnt bei hochwertigen Fahrzeugen mit guter Reichweite, Klimaanlage, In Rheinland-Pfalz planen gerade acht Genossen- Einparkhilfe und weiteren Extras. Die Fahrzeuge schaften lokale E-Carsharing-Projekte oder haben werden häufig gereinigt, UrStrom-Aktive unter- damit begonnen. Parallel arbeiten UrStrom, andere sttzen bei der Einrichtung der Smartphones, infor- Energiegenossenschaften und das Landesnetzwerk mieren ber Lademglichkeiten unterwegs usw. Brgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz Mit dem Smartphone das Elektroauto auswählen, e. V. an einer bundesweiten Dachorganisation, um buchen und ffnen: Seit Oktober 2019 bietet die Idee weiter zu verbreiten. Zudem haben Ge- UrStrom als erste deutsche Energiegenossen- nossenschaften aus vier Staaten Ende 2018 die schaft ihren E-Carsharing-Nutzern eine kunden- europäische E-Carsharing-Dachgenossenschaft freundliche genossenschaftliche Buchungs-App. The Mobility Factory gegrndet (http://www.themobilityfactory.eu). In ein paar „Es geht nicht um Verzicht. Es geht um 0 Prozent Jahren knnen Kundinnen und Kunden dann in Emission und 100 Prozent Fahrspaß”, sagt Klaus mehreren europäischen Staaten genossenschaft- Grieger. Menschen entdeckten die eigene Mobili- liche E-Autos buchen und nutzen. „Die Verkehrs- tät neu, knnen immer das Verkehrsmittel nutzen, wende wird nur gelingen, wenn Menschen ihre das am besten zu ihren Bedrfnissen passt, ohne Mobilität verändern”, sagt Klaus Grieger. „Um die sich mit hohen Fixkosten viele Jahre an ein eige- Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu nes Auto zu binden. Tanken, Reifenwechsel, Ins- erreichen, mssen wir allein in Mainz mindestens pektionen, Reparaturen, „das war lästig”, sagt die 30.000 der 100.000 Autos durch E-Carsharing 72-jährige Gaby Engels. „Heute muss ich mich um und andere Mobiltitätskonzepte ersetzen.” nichts mehr kmmern, das genieße ich.”

„e-Carsharing in Brgerhand” als Marke aufbauen Kontakt

Mit sehr viel ehrenamtlicher UrStrom BrgerEnergieGenossenschaft Mainz eG Zeit haben acht bis zehn Per- Klaus Grieger, Projektleiter OCB sonen UrStromMobil auf den Telefon 06131 5844-720 e,

25 EINSPARCONTRACTING: STRASSENBELEUCHTUNG FÜR KOMMUNEN Die Brgergenossenschaft Rheinhessen eG bietet Kommunen in Rheinland-Pfalz die Umrstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik an.

Ortsbrgermeister Herbert Palmes aus Trechtingshausen im Landkreis Mainz-Bingen zeigt sich zufrieden ber den Austausch der alten Straßen- lampen: „Die Gemeinde spart bis zu 80 Prozent an Treib- hausgasen, Energie und Kos- ten ein.”

In Kooperation mit der Br- gergenossenschaft Rhein- hessen wurden 2019 im Ort 123 Lampen auf LED-Technik umgerstet.

Hohes Einsparpotenzial standsanlagen? In Trechtingshausen lief Vorstand Simon Haas abends sämtliche Lampen ab. Die Brgergenossenschaft ist schon einige Jahre Andreas Pfaff hat in „mhseliger Kleinarbeit” in mit dem Thema Umrstung der Straßenbeleuch- vielen Kommunen Vorträge gehalten. „Man braucht tung auf LED-Technik im Land unterwegs. Sie bie- einen langen Atem”, sagt der Fachmann der Ge- tet Kommunen die Planung, Begleitung und Koordi- nossenschaft in Sachen Straßenbeleuchtung. Ver- nation des Austausches sowie die Finanzierung des trauen zu gewinnen sei ein wesentlicher Erfolgs- Gemeindeanteils an. Im Gegenzug ist die Genos- faktor. „Man braucht Frsprecher in der Kommu- senschaft ber den Contracting-Vertrag an den er- ne.” Den hat die Genossenschaft fr ihr Pilotpro- zielten Kosteneinsparungen beteiligt. Das Einspar- jekt 2017 in Gunter Pilger gefunden, dem ersten potenzial ist hoch, Kommunen geben zwischen 30 Beigeordneten der Stadt Bacharach am Rhein. bis 50 Prozent ihres jährlichen Stromverbrauchs fr die Straßenbeleuchtung aus. Sie sparen durch den Pilotprojekt Bacharach Austausch zwischen 30 und 70 Prozent der Energie- kosten ein und haben geringere Wartungskosten. 115.000 Kilowatt Strom verbrauchten die 374 alten Quecksilberdampflampen pro Jahr und kos- Die Umrstung birgt fr die Genossenschaft teten die Stadt etwa 25.000 Euro. „Das ist zu durchaus Risiken. War die bisherige Verbrauchs- viel”, sagte sich Gunter Pilger. Zudem musste die messung valide? In welchem Zustand sind die Be- Kommune umrsten, weil die EU den Verkauf von

26 Quecksilberdampflampen verboten hat. Er suchte Im Gegenzug erhält die Genossenschaft zehn Jah- eine Lsung und kam auf das Energieeinspar-Con- re lang etwa 80 Prozent der Energieeinsparungen, tracting. Als eine Einladung der Brgergenossen- refinanziert damit die Investition in die Umrstung schaft zu einem Workshop kam, fuhr Gunter Pilger und erwirtschaftet eine Rendite. „Im Vergleich zu hin. Und es passte. In Bacharach gab es nach 18 dem hohen Aufwand ist das ein kleiner Betrag”, Monaten Planung grnes Licht fr das Projekt. Aus sagt Alice Schmitt. Die Genossenschaft finanziert vergaberechtlichen Grnden musste die Kommu- das Projekt ber Eigenkapital und Bankdarlehen. ne die Umrstung ausschreiben. Die Brgergenos- senschaft Rheinhessen erhielt den Zuschlag. Im Hrde Kommunalaufsicht Frhjahr 2018 wurden die Lampen durch ein Elek- trofachunternehmen aus Bacharach umgerstet, Kommunen mit Schulden drfen Kredite nur mit das auch die Wartung bernimmt. „Wir haben Zustimmung der Kommunalaufsicht aufnehmen. eine einfache und gute Lsung, die uns nichts Contractingverträge gelten als „kreditähnliches kostet”, sagt Gunter Pilger. Rechtsgeschäft”. „Wir haben mit der Kommunalauf- sicht geklärt, dass durch den Vertrag keine Ausga- Die Kommune spart vertrag- ben begrndet sind, sondern die Kommune Geld lich garantiert ber zehn spart. Sie bezahlt ja lediglich 80 Prozent der Ein- Jahre mehr als 80 Prozent sparung an die Genossenschaft”, sagt Alice Schmitt. an Energie ein und reduziert

den CO2 -Ausstoß um 55 Eine Idee verbreitet sich. Tonnen im Jahr. Sie hat eine zehnjährige Garantie auf die Lampen und erhält Aktuell sind zwei weitere Kommunen auf die Br- eine moderne Lichttechnik in hoher Qualität. Fr gergenossenschaft zugegangen. In der Stadt Rhens die Kommune reduzieren sich vom ersten Jahr an im Kreis Mayen-Koblenz ist das Volumen der Um- die laufenden Kosten, nach zehn Jahren gehen die rstung doppelt so hoch wie in Bacharach. Auch Einsparungen zu 100 Prozent an die Stadt. Die die Stadt Unkel im Landkreis Neuwied hat ange- Leuchten sind von Anfang an im Eigentum der klopft. „Wir sind mittlerweile bekannt”, sagt Alice Stadt, so konnte sie die volle Frderhhe des Schmitt. Die Brgergenossenschaft Rheinhessen Bundes in Anspruch nehmen. macht weiter – mit langem Atem.

Kontakt Kostenberechnung – Einsparung – Beteiligung

Aktueller Energieverbrauch 115.800 kWh/a Brgergenossenschaft Rheinhessen eG Verbrauchsreduzierung ca. 85 % Birkenstraße 21, 55457 Gensingen Aktuelle Energiekosten 20 ct/kWh brutto Telefon 06727 5568 Energiekostenreduzierung pro Jahr 19.700 € [email protected] Energiekosten-Einsparung 10 Jahre mind. 197.000 € www.buergergenossenschaft-rheinhessen.de Energiekosten-Einsparungsbeteiligung der BG Rh/a 16.000 € Energiekosten-Einsparungsbeteiligung der BG Rh 10 Jahre 160.000 € Energiekosten-Einsparungsbeteiligung der BG Rh ca. 80 % Kommunen und Energiegenossen- Bundesfrdermittel zugunsten der Gemeinde ca. 42.000 € schaften – Partner fr energieeffiziente (erhhte Frderung, 31 %) Straßenbeleuchtung Ein weiterer Punkt ist wichtig: „Normalerweise Pilotprojekt „Energieeffizienzgenossenschaften mssen die Brgerinnen und Brger einen Beitrag Straßenbeleuchtung”, Deutsche Energie- bei der Umrstung der Straßenbeleuchtung leis- Agentur GmbH 2018 ten”, sagt Vorstandsfrau Alice Schmitt. Da die Kom- Download Broschre: https://bit.ly/2OcmwVn mune nicht Investor ist, fällt dies weg.

27 ÖKOSTROM AUS DEM RHEIN Die MittelrheinStrom UG & Co. 560 KG mchte mit einer schwimmenden Strmungsturbine grnen Strom erzeugen.

„Die Schiffsmhlen, die im 19. Jahrhundert im pro Sekunde sind hier gegeben. Die Turbine richtet Rhein verankert waren und Getreide gemahlen sich stets in der stärksten Strmung knapp unter haben, haben mich inspiriert, die Strmung des der Wasseroberfläche aus. Norbert Burkart rechnet Rheins fr eine saubere Stromerzeugung zu am Standort bers Jahr mit 400.000 kWh pro nutzen”, so Norbert Burkart. Die Lsung heißt Boje. 16 Bojen sollen es werden – dann entspräche Strom-Bojen. der Stromertrag dem einer Windenergieanlage. Im Unterschied zu Sonne und Wind liefert das Wasser im Rhein konstant Energie. Damit ist die Boje grundlastfähig und kann die Stromversor- gung sicherstellen.

Fr die Strom-Bojen liegen die wasserrechtliche sowie die strom- und schifffahrtspolizeiliche Ge- nehmigung vor. Die letztere ist noch bis Ende 2020 befristet. Inzwischen hat ein unabhängiger Gutachter das geforderte umfangreiche Fisch- monitoring durchgefhrt. „Die Durchgängigkeit fr Aal und Lachs und Maifisch von und zu den Laichplätzen ist nicht beeinträchtigt”, erklärt Burkart. „Wir gehen davon aus, dass die wasser- Schon seit 2010 ist Burkart mit dem sterreichi- rechtliche Erlaubnis entfristet bzw. langfristig schen Unternehmen AquaLibre in Kontakt, das sol- erteilt wird, so vorab die mndliche Aussage.” che Bojen fr große Flsse wie Donau und Rhein baut. Die Unterwasserturbine, die wie ein Torpedo Die Betreibergesellschaft hat 600.000 Euro fr Vor- mit Ruderschwanz aussieht, ist elf Meter lang und laufkosten aus Gesellschaftsmitteln und Nachrang- sieben Tonnen schwer. Kernstck ist der 2,5 Meter darlehen investiert und will ber eine Brgerbe- große, zweiflglige Rotor, der sich zwischen 50 und teiligung zusätzliches Kapital einwerben. Mindes- 120 Mal pro Minute dreht. Die Steuerungselektro- tens 20 Jahre sollen die Strom-Bojen laufen. „Eine nik sorgt dafr, dass bei jedem Wasserstand im- kologische Alternative zu klassischen Wasserkraft- mer Strom im besten Wirkungsgrad erzeugt wird, werken ohne Beeinträchtigung des Landschafts- so der Hersteller. bildes und der Natur” resmiert Burkart.

Bei Flusskilometer 560, unterhalb von St. Goar, Kontakt sind die Voraussetzungen fr das Projekt ideal. Eine langgestreckte Insel im Rhein trennt einen Neben- MittelrheinStrom UG (haftungsbeschränkt) arm vom breiten Strom ab. Das Prinzensteiner Fahr- & Co. 560 KG wasser ist schon viele Jahre fr die Berufsschiff- Ringstraße 21, 55411 Bingen am Rhein fahrt gesperrt. Die Mindestwassertiefe von drei Telefon 0174 3411025 und 06721 41859 Metern fr die Bojen und eine durchschnittliche [email protected] Strmungsgeschwindigkeit von ber zwei Metern www.MittelrheinStrom.de

28 GEMEINSAM STÄRKER Kommunen, Stadtwerke, Banken, Dachgenossenschaft: Kooperationen machen fr Brgerenergiegenossenschaften Sinn. Gemeinsam lässt sich mehr erreichen.

Zum gegenseitigen Nutzen zusammen- arbeiten, Synergieeffekte erzielen, sich gegenseitig untersttzen. Der Gewinn von Kooperationen ist vielfältig. ENERGIE IN BÜRGER- Kommunen als Partnerinnen AND

Energiegenossenschaften, Städte waltung, wickelt die Volksbank ab. Die Stadtwerke und Gemeinden haben oft gemein- haben Werkzeuge bereitgestellt, um die Anlagen- same Ziele: klimaneutral werden, erträge zu simulieren und die Wirtschaftlichkeit zu eine dezentrale Energieversorgung berechnen”, sagt Vorstand Marc Steinert, hauptbe- mit erneuerbaren Energien, wirksa- ruflich Projektingenieur bei den Stadtwerken Trier. me Maßnahmen fr den Klima- Ein weiteres Beispiel ist das Mieterstrommodell schutz. In der Broschre „Gemeinsam stärker” der BEGiN (siehe S. 14–15). (https://laneg.de/downloads/) des Landesnetzwerks Brgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz Lokale (genossenschaftliche) Bank e.V. sind gute Argumente fr die Zusammenarbeit genannt. Energiegenossenschaften erhhen die Ak- Genossenschaftliche Banken haben wie in Landau, zeptanz der Energiewende, beschaffen Kapital fr Trier oder selbst Energiegenossenschaf- Projekte, die Wertschpfung bleibt vor Ort. Und ten initiiert bzw. sind daran beteiligt. Sie knnen sie setzen Projekte um, wie die VR Energiegenos- professionell bei der Projektfinanzierung unter- senschaft Sdpfalz eG in Landau, die in Wrth sttzen, ihr kaufmännisches Know-how einbrin- Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern gen und haben vor Ort meist sehr gute Kontakte. baute. Ein weiteres Beispiel ist die Umrstung der Straßenbeleuchtung durch die Brgergenossen- Energie in Gemeinschaft schaft Rheinhessen eG (siehe S. 26–27). Die Beteiligung an Dachgenossenschaften ist nahe- Kooperation mit Stadtwerken liegend, getreu dem Satz von Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was dem Einzelnen nicht mglich ist, Energiegenossenschaften und Stadtwerke knnen das vermgen viele.” Prominentes Beispiel sind zum gegenseitigen Nutzen gemeinschaftlich Projek- die Brgerwerke eG, ein Zusammenschluss von te realisieren. Bei der TRENEG – Trierer Energiege- 96 Brgerenergiegesellschaften in ganz Deutsch- nossenschaft eG sind die Stadtwerke Trier und die land. Die Brgerwerke ermglichen es als Energie- Volksbank Trier eG Mitgrnder. Die TRENEG ist an versorger ihren Mitgliedern, regional Ökostrom zwei Solarparks beteiligt, bei einem sind die Stadt- und Ökogas zu liefern. Zum Teil stammt der Strom werke und eine weitere Energiegenossenschaft Mit- aus Anlagen der Mitglieder. Die Gesellschaften vor gesellschafter. Die TRENEG profitiert vom Know- Ort erhalten eine Marge aus dem Stromverkauf how und kostenfreien Ressourcen der Partner. und knnen ein Geschäftsfeld mit stabilen Erträ- „Die alltäglichen Geschäfte, wie die Mitgliederver- gen aufbauen.

29 IN SIEBEN SCHRITTEN ZUR ENERGIEGENOSSENSCHAFT Mit Energiegenossenschaften lassen sich Klimaschutz, Energiewende, brgerschaft- liches Engagement und wirtschaftlicher Erfolg sinnvoll miteinander verbinden.

Nach einem Boom zwischen 2009 und 2013 sind Gut geplant: Die Grndung die Neugrndungen von Energiegenossenschaften erfolgreich auf den Weg bringen seit 2014 zurckgegangen. Grnde waren gesetz-

liche und regulatorische Änderungen und die da- ► 1. Schritt: mit verbundene Planungsunsicherheit. Seit 2017 Chancen fr eine Grndung einschätzen haben sich die Bedingungen im Photovoltaiksek- Am Anfang einer Energiegenossenschaft steht tor, dem Kerngeschäftsfeld vieler Energiegenos- eine Gruppe, die sich gemeinsam auf den Weg senschaften, wieder verbessert. macht. In dieser Phase ist es wichtig, die Chancen der Grndung einzuschätzen.

Photovoltaik lohnt sich wieder sowohl als Vollein- ■ Was sind mgliche Projekte? speisung als auch mit Pacht- und Mieterstrom- ■ Welche Qualifikationen sind in der Initiativ- modellen. Energiegenossenschaften knnen gruppe vorhanden?

potenziellen Kunden gnstigen Ökostrom direkt ■ Welche Partner und Mitbewerber gibt es? vom Dach zu langfristig garantierten Konditionen ■ Was sind regionale Ressourcen fr erneuerbare bieten. Energien?

■ Wie hoch sind Aufwand und Kosten der Grndung?

■ Welchen Mitgliedernutzen generiert die Genossenschaft?

► 2. Schritt: Eine Geschäftsidee entwickeln Die Gruppe erarbeitet eine wirtschaftlich tragfä- hige Idee und plant erste Energieprojekte: Produk- tion und Verkauf von Solarenergie, Vertrieb von Ökostrom, Versorgung des Ortes mit Nahwärme Viele Brgerinnen und Brger mchten angesichts usw. Die entscheidende Frage ist, ob die Genossen- der Klimakrise selbst aktiv werden. In Energiege- schaft damit mittelfristig so hohe Erträge erzielen nossenschaften knnen sie vor Ort gemeinsam kann, dass sie Überschsse erwirtschaften und die dezentrale Energiewende mit erneuerbaren damit ihre Geschäftstätigkeit ausweiten und Energien voranbringen und ihren Beitrag zum bestenfalls eine Dividende ausschtten kann. Klimaschutz leisten.

► 3. Schritt: So hat es die Energiegenossenschaft Energiewen- Die Grndungsprfung vorbereiten de Hunsrck-Mosel eG in Monzelfeld im Landkreis Jede Genossenschaft in Deutschland muss Mit- Bernkastel-Wittlich gemacht. Die Genossenschaft glied in einem Genossenschaftsverband sein, der ging im August 2018 an den Start und hat in zwlf auch die Grndungsprfung durchfhrt. Ratsam Monaten bereits sieben PV-Anlagen realisiert. ist, existierende Genossenschaften nach den Er-

30 fahrungen mit ihrem Verband zu befragen: Wie ist lage fr die Erstprfung der Genossenschaft bei die Beratungsqualität während der Grndungs- einem Prfverband und darber hinaus ein wich- phase, was kostet die Grndungsprfung bzw. tiges Dokument, um Mitglieder zu gewinnen, und kosten die regelmäßigen Prfungen? Wie lange ein unverzichtbarer Teil der Unterlagen. dauert die Grndungsprfung? Diese sollte bei guter Absprache mit den Grndungsberatern und ► 6. Schritt: vollständigen Prfungsunterlagen nicht länger als Die Grndungsversammlung vorbereiten zwlf Wochen in Anspruch nehmen. und durchfhren In der Grndungsversammlung wirbt die Genos- ► 4. Schritt: senschaft fr ihre Geschäftsidee, stellt das Grn- Die Satzung ausarbeiten dungsteam vor, erläutert Satzung und Business- Name und Sitz, Gegenstand des Unternehmens, plan. Die Grndungsmitglieder bilden die erste Bestimmungen zur Generalversammlung, Hhe Generalversammlung, die den Aufsichtsrat wählt des Genossenschaftsanteils und vieles mehr - das und je nach Satzung den Vorstand. Damit von der Genossenschaftsgesetz regelt, was eine Satzung Einladung bis zum Protokoll der Grndungsver- enthalten muss. Was die Genossenschaft selbst ge- sammlung alles rechtlich korrekt abläuft, bieten stalten will, muss zusätzlich in der Satzung stehen. Genossenschaftsverbände Checklisten und Eine kurze Satzung ist empfehlenswert, sie lässt Formulare an: sich auch zur Mitgliedergewinnung nutzen. Eine (https://www.wir-leben-genossenschaft.de/de/ ergänzende Geschäftsordnung hält Verfahrens- downloads-fuer-neugruendungen-50.htm). regeln wie Einberufungsfristen, Wahlen, die Auf- Nach der Grndung stellen die Vorstände bei teilung der Geschäftsbereiche im Vorstand usw. ihrem Prfungsverband den Antrag auf Mitglied- fest. Die Geschäftsordnung wird nicht beim Regis- schaft und beauftragen ihn mit der Grndungs- tergericht registriert und ist deshalb ohne Kosten prfung. und mit einfacher Mehrheit abzuändern. ► 7. Schritt: ► 5. Schritt: Den Geschäftsbetrieb managen Den Businessplan/Geschäftsplan erstellen Nach erfolgreicher Eintragung als eG steht eine Der Businessplan ist das Kernstck der Grndung. Reihe von Aufgaben an, damit der Geschäftsbe- Die Grnderinnen und Grnder konkretisieren ihre trieb ins Rollen kommt. Die Verwaltung der Mit- Geschäftsidee und benennen ihre unternehmeri- glieder ist zu organisieren, ebenso die Projekt- schen und strategischen Ziele. Sie erstellen einen akquise sowie das Finanz- und Rechnungswesen. Investitionsplan, kalkulieren Aufwand sowie Erträ- Von großer Bedeutung sind die Bereiche Marke- ge und wie sie Kapital gewinnen. Schließlich ber- ting und Öffentlichkeitsarbeit, damit die Genos- zeugen sie wichtige Zielgruppen von ihrer Ge- senschaft weitere Mitglieder gewinnt, die Eigen- schäftsidee. Der Businessplan ist wichtige Grund- kapitalbasis stärkt und Bekanntheit erlangt.

Grndungshilfe

BÜRGER Bewährt ist die Broschre Brger machen Energie. MACHEN ENERGIE In sieben Schritten zur Energiegenossenschaft des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz. Hier sind die einzelnen Grndungsschritte ausfhrlich beschrieben und mit ntzlichen Tipps versehen. Als Download verfgbar unter: https://mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/ Publikationen/Buerger_machen_Energie.pdf

31 ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN IN RHEINLAND-PFALZ

Energie fr Mannebach eG

Energiegenossenschaft eG

Brgerenergie Soonwald-Nahe eG

Ludwigshafen

32 Hier finden Sie die Adressen und Kontaktdaten von Brgerenergiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz. Nehmen Sie Kontakt auf, wenn Sie sich in Ihrer Region engagieren mchten.

■ BEGiN – Brger-Energie-Genossenschaft in ■ eegon- Eifel Energiegenossenschaft eG Neustadt-Mittelhaardt eG Higis Ring 2, 54578 Wiesbaum c/o Volksbank Kur- und Rheinpfalz Telefon 06593 9968280 Hohenzollernstr. 2, 67433 Neustadt/Weinstr. [email protected] | www.eegon.de Telefon 06321 89091130

[email protected] | www.begin-eg.de ■ Elektrizitätsgenossenschaft Dirmstein eG Wormser Straße 111, 67227 Frankenthal

■ BrgerEnergieGenossenschaft Lauterstrom eG Telefon 06233 602-0 Parkstraße 52, 67655 Kaiserslautern [email protected] | www.egdirmstein.de Telefon 0631 8425528

[email protected] | www.lauter-strom.de ■ Energie fr Mannebach eG St. Martin-Str. 11 , 56290 Beltheim-Mannebach

■ Brgerenergie Ludwigshafen eG Telefon 06762 8934 c/o Technische Werke Ludwigshafen AG [email protected] Industriestraße 3, 67063 Ludwigshafen

Telefon 0621 59573850 ■ Energie Nahe am Rhein eG [email protected] Saarstraße 20, 55424 Mnster-Sarmsheim www.buergerenergie-ludwigshafen.de Telefon 06721 186011 [email protected] | www.e-n-r.de

■ Brgerenergie Soonwald-Nahe eG Am Wäldchen 1, 55595 Sankt Katharinen ■ Energiegenossenschaft Alzeyer Land eG Telefon 06706 902-4426 Hospitalstr. 15, 55232 Alzey [email protected] Telefon 06731 4930 www.energie-soonwald-nahe.de [email protected] www.energie-alzeyer-land.de

■ Brgerenergiegenossenschaft Sonnenland Illerich eG ■ Energiegenossenschaft Kappel eG In der Wesch 12, 56814 Illerich Eschwieserstraße 21, 55483 Kappel Telefon 02653 7053 Telefon 06763 1303 [email protected] [email protected] www.sonnenland-illerich.de www.energiegenossenschaft-kappel.de

■ Brgergenossenschaft Rheinhessen eG ■ Energiegenossenschaft Kirchspiel Anhausen eG Birkenstraße 21, 55457 Gensingen Mittelstraße 19, 56584 Anhausen Telefon 06727 5568 Telefon 02639 1386 [email protected] [email protected] www.buergergenossenschaft-rheinhessen.de www.energie-anhausen.de

33 ■ Energiegenossenschaft Oberes Mhlbachtal e.G ■ pro regionale energie eG Im Mhlstck 18, 56357 Strth Ernst-Scheuern-Platz 1, 65582 Diez Telefon 06775 8581 Telefon 06434 9136-1495 [email protected] | www.egom.de [email protected] www.pro-regionale-energie.de

■ Energiegenossenschaft Ober Kostenz eG Kappeler Straße 7, 55481 Ober Kostenz ■ Rabenkopf BrgerEnergie eG Telefon 0171 6537227 Im Schneckenbangert 62, 55263 Wackernheim [email protected] Telefon 06132 509850 [email protected]

■ Energiewende Hunsrck-Mosel eG www.rabenkopf-energie.de Birkenweg 2, 54472 Monzelfeld

Telefon 06531 94998 ■ Solar-Brger-Genossenschaft eG [email protected] | www.ewhm.de Regionalbro Sdpfalz Gerberau 5, 79098 Freiburg im Breisgau

■ HunsrckSonne Kastellaun eG Telefon 0172 7236303 c/o Raiffeisenbank Kastellaun eG [email protected] Marktplatz 7, 56288 Kastellaun www.solarbuergergenossenschaft.de Telefon 06762 931150

[email protected] ■ Solarregion Rengsdorfer Land eG www.raiffeisenbank-kastellaun.de/buerger-eg-s/ Westerwaldstraße 32, 56579 Rengsdorf hunsruecksonne.html Telefon 02634 61-110 [email protected]

■ Mainzer Energiegenossenschaft eG www.rengsdorf-waldbreitbach.de Mittlere Bleiche 26, 55116 Mainz

Telefon 06131 148-8664 ■ SOLIX Energie aus Brgerhand Rheinhessen eG [email protected] | www.mainz-energie.de Zum Rmergrund 2-6, 55286 Wrrstadt Telefon 06732-934950

■ Maxwäll-Energie Genossenschaft eG [email protected] | www.solix-energie.de Heimstraße 4, 57610 Altenkirchen

Telefon 02681 70337 ■ Sdeifel Strom eG [email protected] Philippsheimer Straße 14, 54647 Dudeldorf www.maxwaell-energie.de Telefon 06565 9292-0 [email protected]

■ MEHR Energie eG www.suedeifel-strom.de Mosel-Eifel-Hunsrck Regenerative Energie

Genossenschaft ■ TRENEG - Trierer Energiegenossenschaft eG Ravenéstraße 25, 56812 Cochem Herzogenbuscher Str. 16-18, 54292 Trier Telefon 02671 66-100 Telefon 0651 1705664 [email protected] [email protected] www.mehr-energie-eg.de www.treneg-trier.de

■ Neue Energie Bendorf eG ■ UrStrom BrgerEnergieGenossenschaft Mainz eG Am Rttchenshammer 75, 56170 Bendorf An der Plantage 16, 55120 Mainz Telefon 02622 160289 Telefon 06131 6299945 [email protected] [email protected] www.neue-energie-bendorf.de www.urstrom.com

34 VR Energiegenossenschaft Sdpfalz eG Weitere Adressen Waffenstraße 15, 76829 Landau

Telefon 06341 5560-5000 ■ Bndnis Brgerenergie e.V. [email protected] Marienstr. 19/20, 10117 www.vr-energiegenossenschaft.de Telefon 030 30881789 [email protected]

■ WaWiSo Rhein-Westerwald eG www.buendnis-buergerenergie.de Dierdorfer Straße 62, 56564 Neuwied

Telefon 0151 46339627 ■ Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften [email protected] | www.wawiso.de DGRV – Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.

■ Wäller Energie eG René Groß, Linkstraße 12, 10785 Berlin Lamprechtstraße 6, 57567 Daaden Telefon 030 726220-923 Telefon 02661 6262-56 [email protected] [email protected] https://www.genossenschaften.de/ www.waeller-energie.de bundesgeschftsstelle-energiegenossenschaften

■ Westeifeler Erneuerbare Energien (WEEG eG) ■ Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH Gaymhle 10, 54673 Rodershausen Trippstadter Straße 122, 67663 Kaiserslautern Telefon 06524 93020 Telefon 0631 31602311 [email protected] | www.die-weeg.de [email protected] www.energieagentur.rlp.de Dachgenossenschaften

■ Genossenschaftsverband – Verband der ■ Brgerwerke eG Regionen e.V. Hans-Bunte-Straße 8-10, 69123 Heidelberg Wilhelm-Haas-Platz, 63263 Neu-Isenburg Telefon 06221 39289-20 Telefon 069 6978-0 [email protected] | www.buergerwerke.de [email protected] www.genossenschaftsverband.de

■ The Mobility Factory SCE Milcampslaan 105, 1030 Schaarbeek ■ Landesnetzwerk Brgerenergiegenossenschaften [email protected] Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG e.V.) www.themobilityfactory.eu Dr. Verena Ruppert, Geschäftsfhrerin Diether-von-Isenburg-Str. 9-11, 55116 Mainz The Mobility Factory (TMF) ist im Dezember 2018 Telefon 06131 6939-558 als Dachgenossenschaft der europäischen E-Car- [email protected] | www.laneg.de sharing-Genossenschaften gegrndet worden. Ziel von TMF ist es, den Mitgliedern eine professionelle E-Carsharing-Plattform zur Verfgung zu stellen.

35 IMPULSGEBER, VERMITTLER UND MULTIPLIKATOR Das Landesnetzwerk Brgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e. V. ist zentra- ler Ansprechpartner zum Thema Energiegenossenschaften und Brgerenergiewende.

„Wir untersttzen vor EU-Ebene gestaltet das Landesnetzwerk etwa allem den Kompetenzaus- durch Stellungnahmen mit anderen Aktiven der tausch zwischen Energie- Energiewende, die rechtlichen Rahmenbedin- genossenschaften, damit gungen fr die Energiewende mit. Seit seiner Grn- nicht jede das Rad neu er- dung im März 2012 ist das LaNEG von 12 auf 26 finden muss”, sagt Dr. Verena Ruppert, Geschäfts- Mitglieder gewachsen. 22 Mitglieder sind Energie- fhrerin des Landesnetzwerks Brgerenergiegenos- genossenschaften in Rheinland-Pfalz mit rund senschaften Rheinland-Pfalz e. V. (LaNEG e.V.). 5.300 Mitgliedern, die etwa 80 Millionen Euro in dezentrale Erneuerbare-Energien-Anlagen inves- Vernetzung, Wissenstransfer, Beratung, Öffentlich- tiert haben. keitsarbeit und Untersttzung bei Neugrndungen von Energiegenossenschaften sind die Schwerpunk- Vorbild fr andere Netzwerke te der Arbeit von Vorstand und Landesgeschäfts- stelle in Mainz. Das Landesnetzwerk versteht sich Mit dem Landesnetzwerk Brgerenergiegenossen- als Impulsgeber, Vermittler und Multiplikator. Es schaften Rheinland-Pfalz e.V. wurde eine erfolg- organisiert Veranstaltungen, etwa zu PV-Pacht- reiche Institution aufgebaut, die Aktive näher zu- modellen und E-Ladenetz, erstellt Materialien sammen bringt, ihren Austausch frdert und sie in (https://laneg.de/downloads/) und betreibt ihrem energiewirtschaftlichen und gesellschaft- intensive Öffentlichkeitsarbeit. So beauftragte lichen Engagement untersttzt. Zudem gibt LaNEG 2019 den Film LaNEG ihnen eine gemeinsame Stimme. Das Land „Brger.Macht.Energie” Rheinland-Pfalz hat hier eine Vorreiterrolle einge- (https://bit.ly/2PgAlEq). nommen und mit der Frderung des Projektes als Der Film zeigt, was Ener- erstes Bundesland ein solches Netzwerk institu- giegenossenschaften kn- tionalisiert. LaNEG gilt bundesweit als Vorbild fr nen, und will Interessierte Brgerenergie-Netzwerke oder Initiativen in zum Mitmachen bewegen. weiteren Bundesländern. Schließlich hat es als Grndungsmitglied das Bndnis Brgerenergie Zentraler Ansprechpartner mit auf den Weg gebracht.

Auch fr Mitarbeitende von Kommunen und Kontakt Ministerien, Politikerinnen, Unternehmen, Journa- listinnen und Wissenschaftler ist das Landesnetz- Landesnetzwerk Brgerenergiegenossenschaften werk ein zentraler Ansprechpartner zum Thema Rheinland-Pfalz e.V. (LaNEG e.V.) Energiegenossenschaften und Brgerbeteiligung Dr. Verena Ruppert, Geschäftsfhrerin an der Energiewende. Als Mitglied im Energie- und Diether-von-Isenburg-Str. 9-11, 55116 Mainz im Klimaschutzbeirat berät LaNEG zudem die Telefon 06131 6939-558 Landesregierung. Auf Landes-, Bundes- und auf [email protected] | www.laneg.de

36 37 LITERATUR UND MATERIALIEN

■ Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in ■ Faktenpapier Photovoltaik-Freiflächenanla- Deutschland, Fraunhofer-Institut fr Solare gen: Geschäftsmodelle, Energieagentur Energiesysteme ISE; 14. 10. 2019 Rheinland-Pfalz GmbH, 26.9.2019 https://bit.ly/2P7AE2V https://www.energieagentur.rlp.de/themen/ erneuerbare-energien/solarenergie/

■ Attraktive Geschäftsmodelle mit PV-Anlagen, Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH, ■ Gemeinsam stärker – Wie Kommunen und Mai 2017 Brgerenergiegenossenschaften gut zusam- https://www.energieagentur.rlp.de/themen/ menarbeiten, Landesnetzwerk BrgerEnergie erneuerbare-energien/solarenergie/ Genossenschaften Rheinland-Pfalz e. V, 2016 https://laneg.de/downloads/

■ Brger machen Energie – Energiegenossen- schaften grnden, Ministerium fr Wirtschaft, ■ Geschäftsmodelle fr Brgerenergiegenos- Klimaschutz, Energie und Landesplanung senschaften – Markterfassung und Zukunfts- Rheinland-Pfalz (Hg.), 2012 perspektiven, Energieagentur Rheinland-Pfalz https://mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/ GmbH (Hg.), August 2016 Publikationen/Buerger_machen_Energie.pdf https://www.energieagentur.rlp.de/buerger/ buergerenergie-genossenschaften/

■ Eigentmerstruktur: Erneuerbare Energien, Entwicklung der Akteursvielfalt, Rolle der ■ Handbuch Brgerbeteiligung – Verfahren Energieversorger, Ausblick bis 2020 und Akteure, Chancen und Grenzen, trend:research GmbH, Dezember 2017 https:// Nanz/Fritsche, Bundeszentrale fr politische bit.ly/2rBTtUh Bildung, 2012

■ Entwicklung und Stand von Brgerenergie- ■ Handlungsorientierungen fr Energiegenos- gesellschaften und Energiegenossenschaf- senschaften, Forschungsverbundprojekt ten in Deutschland, Kahla / Holstenkamp / „EnGeno – Transformationspotentiale von Mller / Degenhart, Leuphana Universität Energiegenossenschaften” Carl von Ossietzky Lneburg, Mai 2017 Universität Oldenburg, 2016 https://bit.ly/33OukCC http://engeno.net/ergebnisse/ handlungsorientierungen/

■ Europäische Frderung von Eigenversorgung aus EE-Anlagen, rechtliche Stellungnahme von ■ Impulspapier Eigenversorgung, Bndnis Dr. Philipp Boos im Auftrag des Bndnis Brgerenergie e.V., 19.9.2019 | Brger-energie e. V., November 2018 https://bit.ly/2t2UpB9 https://bit.ly/34L1NPO

■ #kannstduauch, Instagram-Kampagne der ■ Europa entfesselt – die Energiewende in 100 prozent erneuerbar stiftung, gefrdert Brgerhand, Friends of the Earth Europe et al, durch das Umweltministerium Rheinland-Pfalz, deutsche Fassung: Bndnis Brgerenergie e.V. 2019/2020 und Bund fr Umwelt und Naturschutz https://www.instagram.com/kannstduauch/ Deutschland (BUND), Mai 2019 https://bit.ly/37YmzgV

38 ■ Kommunen und Energiegenossenschaften – ■ Qualifikationen und Netzwerke der Vor- Partner fr energieeffiziente Straßenbeleuch- stände und Aufsichtsräte von Brgerenergie- tung, Pilotprojekt „Energieeffizienzgenossen- genossenschaften, Hochschule fr Wirtschaft schaften Straßenbeleuchtung”, Deutsche und Umwelt Nrtingen-Geislingen und Energie-Agentur GmbH 2018 Leuphana Universität Lneburg, 2018 https://bit.ly/2OcmwVn https://bit.ly/2DJh7k1

■ Mieterstrom kurz erklärt ■ Ratgeber Mieterstrom, Projekt klimaGEN, EnergieAgentur.NRW, 2018 Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenver- https://broschueren.nordrheinwestfalendire band e.V., September 2018 kt.de/broschuerenservice/energieagentur/... https://klimagen.de/fileadmin/user_upload/ Mieterstrom_Ratgeber_klimaGEN.pdf

■ Mieterstrom – Rechtliche Einordnung, Orga- nisationsformen, Potenziale und Wirtschaft- ■ Regionale Entwicklung mit Brgerenergie, lichkeit von Mieterstrommodellen (MSM), Bericht des Bndnis Brgerenergie e.V., 2018 Studie im Auftrag des Bundesministeriums fr https://bit.ly/2tr0GHu Wirtschaft und Energie, Januar 2017

https://bit.ly/3a4RFUx ■ Solarstrom ohne eigenes Invest – Unter- nehmen nutzen Know-how und Kapital von

■ Praxisleitfaden Nahwärme, Energieagentur BrgerEnergieGenossenschaften, Landes- Rheinland-Pfalz GmbH, Stand 10/2016 https:// netzwerk Brgerenergiegenossenschaften www.energieagentur.rlp.de/themen/ Rheinland-Pfalz e.V., 2018 waermewende/ https://laneg.de/downloads

■ Praxisplattform Energiegenossenschaften – ■ Von der Energie- zur Klimaschutzgenossen- Geschäftsmodelle und innovative Projekte, schaft, Projekt klimaGEN, Deutscher Genos- Netzwerk Energiewende Jetzt e.V., senschafts- und Raiffeisenverband e.V., 2019 www.energiegenossenschaften-gruenden.de/ https://klimagen.de/ praxisplattform

Abkrzungen

AIFM-Richtlinie Alternative Investment Fund EU Europäische Union Managers Directive KG Kommanditgesellschaft BHKW Blockheizkraftwerk kWh Kilowattstunde EE Erneuerbare Energien KWK Kraft-Wärme-Kopplung EE-Anlage Erneuerbare-Energien-Anlage kWp Kilowatt Peak (Spitzenleistung) EE-Richtlinie Richtlinie ber die Frderung MW Megawatt von erneuerbaren Energien PV Photovoltaik EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz WEA Windenergieanlage eG Energiegenossenschaft

39 IMPRESSUM

Herausgeber 100 prozent erneuerbar stiftung (6); Bartz/Stock- Ministerium fr Umwelt, mar (M), CC BY 4.0. (7); UrStrom eG (10); Landes- Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz netzwerk Brgerenergiegenossenschaften Rhein- Kaiser-Friedrich-Str. 1, 55116 Mainz land-Pfalz e.V. (LaNEG e.V.) (13, 29); Dietmar von [email protected] | www.mueef.rlp.de Blittersdorff/Netzwerk Energiewende Jetzt e.V. Telefon +49 6131 16-0 (14, 20, 35); HEG Heidelberger Energiegenossen- Telefax +49 6131 16-4646 schaft eG (15); Maxwäll eG (16, 17); SOLIX ENERGIE aus Brgerhand Rheinhessen eG (18, 19); Energie- Konzept genossenschaft Kappel eG (21); Frank Simonis (22); Netzwerk Energiewende Jetzt e.V. Neue Energie Bendorf eG (22, 23); Laura Schrder www.netzwerk-energiewende-jetzt.de /UrStrom eG (24); klimaGEN (25); Stadt Bacharach (26, 27); Brgergenossenschaft Rheinhessen eG Entwurf, Gestaltung, Satz (27); Norbert Burkart (28); Holzem/Brgerwerke Bettina Häbel | www.visualcom-grafikdesign.de eG (29); Energiewende Hunsrck-Mosel eG (30); Bettina Häbel (32); Rainer Lange/Netzwerk Texte Energiewende Jetzt e.V. (36, 37) Dietmar von Blittersdorff (2–3; 14–15; 18–19; 20–21, 28; 30–31; 36), René Mono (4–7), Eine kostenlose pdf-Version dieser Ausgabe Rainer Lange (8–9; 11; 12–13; 16–17; 18–19; finden Sie zum Download auf den Internetseiten 22–23; 24–25; 26–27; 29) des Ministeriums unter: https://mueef.rlp.de/de/service/publikationen/ Redaktion Rainer Lange, Netzwerk Energiewende Jetzt e.V. © Ministerium fr Umwelt, Energie, Ernährung Petra Moseler, Ministerium fr Umwelt, Energie, und Forsten Rheinland-Pfalz Mainz, 2020 Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz Dr. Verena Ruppert, Landesnetzwerk Brger- energiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V.

Korrektorat Gesine Schrder

Druck Nikolaus Bastian Druck und Verlag GmbH

Bild- und Grafiknachweise Farys/Bndnis Brgerenergie e.V. (Titel); Ministe- rium fr Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (1, 31); Brgerwerke eG/Heidel- berger Energiegenossenschaft eG (2); Agentur fr Erneuerbare Energien e.V. (3); Adobe Stock (4,8); Peter/Bndnis Brgerenergie e.V. (6); Joy Lohmann/

40 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffent- gabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. lichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland- Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehen- Pfalz herausgegeben. Sie darf weder von Parteien, den Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise noch Wahlbewerbern oder Wahlhelfern im Zeit- verwendet werden, die als Parteinahme der Lan- raum von sechs Monaten vor einer Wahl zum desregierung zugunsten einzelner politischer Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Gruppenverstanden werden knnte. Dies gilt fr Landtags-, Bundestags-, Kommunal und Europawahlen. Missbräuchlich ist während Fr nicht gewerbliche Zwecke sind Vervielfältigung dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahl- und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugs- veranstaltungen, an Informationsständen der weise, mit Quellenangabe gestattet. Die Verbrei- Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und tung, auch auszugsweise, ber elektronische Sys- Aufkleben parteipolitischer Informationen der teme/Datenträger bedarf der vorherigen Zustim- Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weiter- mung. Alle brigen Rechte bleiben vorbehalten. Rheinlandpfalz

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