Rheinlandpfulz
MINISTERIUM FÜR UMWELT ENERGIE, ERNÄHRUNG ' UND FORSTEN MEHR KLIMASCHUTZ DURCH TEILHABE Erfolgsbeispiele von B rgerenergiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz INHALT
Vorwort ...... 1 B rgerinnen und B rger machen Energie – ...... 2 Erfolgsmodelle b rgerschaftlichen Engagements f r Klimaschutz Neuer Schwung f r B rgerenergie aus Br ssel – saubere Energie f r alle ...... 4 Aktuelle Trends und Geschäftsmodelle ...... 8 Erfolgsbeispiele von B rgerenergiegenossenschaften aus Rheinland-Pfalz ...... 10
■ Photovoltaik f r Gewerbe und Industrie – UrStrom eG ...... 12 ■ Solarstrom f r Mieter – BEGiN eG ...... 14 ■ Solarparks in B rgerhand – Maxwäll eG ...... 16 ■ „Wir wollten ein reales B rgerwindrad” – SOLIX ENERGIE eG ...... 18 ■ Nahwärmenetz Kappel: Fairness schafft Akzeptanz – Energiegenossenschaft Kappel eG ...... 20 ■ Regionaler B rgerstrom: MykStrom Bendorf – Neue Energie Bendorf eG ...... 22 ■ E-Carsharing in B rgerhand – UrStrom eG ...... 24 ■ Straßenbeleuchtung f r Kommunen – B rgergenossenschaft Rheinhessen eG ...... 26 ■ Ökostrom aus dem Rhein: Strom-Bojen mit B rgerbeteiligung ...... 28 ■ Gemeinsam stärker – Kooperationen ...... 29 In sieben Schritten zur Energiegenossenschaft ...... 30 Übersichtskarte Energiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz ...... 32 Über das Landesnetzwerk B rgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz e.V...... 36 Literatur und Abk rzungsverzeichnis ...... 38 Impressum/Bildnachweise ...... 40 VORWORT Mehr Klimaschutz durch Teilhabe
Perspektiven er ffnet, durch eigene Energiepro- jekte unabhängig von fossilen Energieimporten zu werden.
Dabei geht B rgerenergie allein, etwa mit einer eigenen Solaranlage, oder in Gemeinschaft. Hier bieten Energiegenossenschaften eine breite B r- gerbeteiligung, Menschen k nnen sich oft schon ab 100 Euro beteiligen. Jedes Mitglied hat unab- hängig von der H he seiner Anteile eine Stimme. Die demokratische Rechtsform macht Genossen- schaften f r viele B rgerinnen und B rger attraktiv.
B rgerenergiegenossenschaften verwirklichen Energieprojekte in erster Linie lokal und regional. Die Idee ist, gemeinsam die Potenziale einer Liebe Leserin, Lieber Leser, Region zu nutzen, Energie vor Ort zu erzeugen, zu verteilen und zu nutzen. Sie mehren damit die mit dieser Brosch re laden wir Sie ein, engagierte Wertsch pfung in der Region und tragen selbst B rgerinnen und B rger unseres Landes kennenzu- aktiv zum Klimaschutz bei. B rgerenergieprojekte lernen, die durch das Erzeugen und den Verbrauch steigern die Identifikation mit der eigenen Kom- erneuerbarer Energien wichtige Beiträge zum mune und Region sowie die Akzeptanz f r die Klimaschutz leisten. Aus der Vielfalt von B rger- Energiewende. energieprojekten haben wir Beispiele ausgewählt, f r die wir Sie begeistern m chten. Die ausgewählten Beispiele zeigen M glichkeiten, wie jede und jeder Einzelne die Energiewende mit- Unsere Energieversorgung war bisher zentral orga- gestalten kann. Lassen Sie sich von den vielfältigen nisiert, die Rolle der Verbraucherinnen und Ver- Ideen inspirieren. Machen auch Sie B rgerenergie braucher beschränkte sich auf das Konsumieren selbst und tragen so zu einer lebenswerten und Bezahlen. Dies hat sich geändert. Die Menschen Zukunft bei. wollen mitentscheiden, wie eine umweltfreund- liche Energieversorgung umgesetzt wird. Vor allem wollen sie diese mitgestalten.
Die erneuerbaren Energien bieten dazu viel Poten- zial. Sie erm glichen eine regional ausgewogene Ulrike H fken und verbrauchsnahe klimaneutrale Energieversor- Ministerin f r Umwelt, Energie, gung. B rgerinnen und B rgern werden neue Ernährung und Forsten
1 BÜRGERINNEN UND BÜRGER MACHEN ENERGIE Gemeinschaftlich, demokratisch, dezentral: Energiegenossenschaften sind Erfolgsmodelle b rgerschaftlichen Engagements f r Klimaschutz und regionale Wertsch pfung.
Immer häufiger bringen sich Menschen aktiv bei Menschen organisieren gemeinschaftlich eine de- der Gestaltung ihres Umfeldes ein, etwa des Stadt- zentrale, klimaverträgliche, preisg nstige und de- viertels, der Gemeinde oder Region. Sie reden bei mokratische Energieerzeugung. Im genossenschaft- Planungen mit und berlassen Entscheidungen lichen Kontext spricht man von „Selbsthilfe” und nicht allein politischen Repräsentanten. B rgerin- „Selbstverantwortung”, denn die Genossenschaft nen und B rger „suchen nach neuen Wegen der ist gesetzlich der F rderung ihrer Mitglieder ver- politischen Teilhabe”, heißt es im Handbuch B r- pflichtet. gerbeteiligung der Bundeszentrale f r politische Bildung (2012). Gr ndungsboom ab 2006
Seit ber 20 Jahren trauen sich B rgerinnen und Die Novellierung des Genossenschaftsgesetzes im B rger zu, den vorher von vier Großanbietern do- Jahre 2006 er ffnete attraktive Perspektiven f r minierten Wirtschaftszweig der Energieversorgung Neugr ndungen, schuf Erleichterungen f r kleine selbst in die Hand zu nehmen und mitzugestalten. Genossenschaften und bot einen maßgeschneider- Die Idee, die Potenziale einer Region zu nutzen, ten Rechtsrahmen f r Kooperationen. Viele Men- vor Ort Energie zu erzeugen und zu verteilen, da- schen konnten sich nun mit geringem finanziellem mit die Wertsch pfung in der Region zu mehren Einsatz an einer Energiegenossenschaft beteiligen, und aktiv zum Klimaschutz beizutragen, hat die oft bereits ab 100 Euro. Zudem sorgte die 20-jäh- B rgerenergie befl gelt. Das Stichwort heißt rige Verg tung von Erneuerbare-Energien-Anlagen „Empowerment”, zu deutsch Ermächtigung. (EE-Anlagen) nach dem Erneuerbare-Energien-
2 Gesetz (EEG) f r Planungssicherheit und bessere den Geld und Einfluss auf viele Menschen verteilt, wirtschaftliche Erfolgsaussichten. die Erträge fließen an die Menschen und Unter- nehmen vor Ort. Die demokratische Rechtsform macht Genossen- schaften f r viele Menschen attraktiv. Jedes Mit- B rgerenergieprojekte f rdern die Identifikation glied hat eine Stimme – unabhängig von der H he mit der eigenen Kommune und Region. Denn das seiner Mitgliedsanteile. Dies sch tzt vor der Do- Arbeiten an gemeinsamen Projekten erzeugt einen minanz Einzelner, sichert die Unabhängigkeit von Zusammenhalt, der sich etwa im Konzept von Bio- externen Interessen und bietet hohen Schutz vor energied rfern oder dem regionalen Namenszu- Spekulationen. Aufgrund der Kontrolle durch ihre satz von Energiegenossenschaften manifestiert. Mitglieder und der unabhängigen Pr fung durch Die positive Identifikation der Menschen mit B r- Genossenschaftsverbände ist die Genossenschaft gerenergieprojekten vor Ort stärkt das Selbstwert- eine Rechtsform mit hoher Insolvenzsicherheit. So gef hl. Es entsteht eine Aufbruchsstimmung, die verwundert es nicht, dass es ab 2006 einen Gr n- Menschen, Politik und Wirtschaft befl gelt. Ein dungsboom von Energiegenossenschaften gab. In- Beispiel ist der Rhein-Hunsr ck-Kreis, den die Agen- zwischen sind es bundesweit ber tausend mit tur f r Erneuerbare Energien (AEE) 2019 zur knapp 200.000 Mitgliedern. B rgerenergiegenos- „Energie-Kommune des Jahrzehnts” gek rt hat. senschaften bewegen Menschen und motivieren sie, sich am Generationenprojekt Energiewende Regionale Wertsch pfung zu beteiligen. Wertsch pfungseffekte erneuerbare Energien Jede der vier Wertsch pfungsstufen hat drei Wertsch pfungseffekte B rgerenergie treibt Energiewende voran ■ Steuern an die Kommune ■ Gewinne ■ Einkommen durch Beschäftigung Auch wenn die Gr ndungen seit 2014 zur ckge- V" ~ hen, sind B rgerinnen und B rger die mit Abstand 1 wichtigsten Investoren f r EE-Anlagen in Deutsch- land, so eine Studie des Instituts trend:research von Anfang 2018. Privatleute (dazu zählt die Stu- die auch Energiegenossenschaften) und Landwirte besitzen 42 Prozent der EE-Anlagen in Deutsch- -...... __, - land. Nicht die großen Energiekonzerne, sondern Quelle: AEE AGENTUR FÜR Stand: 12/2015 ERNEUERBARE ENERGIEN b rgerschaftliches Engagement hat seit der Jahr- ©2018 Agentur f r Erneuerbare Energien e.V. 00 tausendwende die Energiewende vorangetrieben. Ein bedeutender Faktor dezentraler Energieerzeu- Regionalen Zusammenhalt stärken gung ist die regionale Wertsch pfung. Sie spielt f r Kommunen eine immer wichtigere Rolle. Kapi- B rgerenergie verwirklicht sich in erster Linie lokal taleinkommen, Betriebserl se, Arbeitnehmerent- und regional. Die meisten B rgerenergiegenossen- gelte und daraus resultierende Steuereinnahmen schaften beginnen mit Photovoltaikanlagen. Im kommen der lokalen Wirtschaft und kommunalen Laufe der Zeit folgen weitere Projekte wie regiona- Haushalten zugute. Das Geld bleibt gr ßtenteils le Stromtarife, Energieeffizienz-Projekte, E-Carsha- in der Region, weil vor allem lokale Akteurinnen ring oder der Betrieb von Nahwärmenetzen. und Akteure eingebunden werden, etwa Dienst- Die planerische und finanzielle Teilhabe sorgt f r leister. Auf der anderen Seite nehmen die Kosten Transparenz und Mitbestimmung. Der Energiesek- f r Importe fossiler Energie ab. Dadurch gewinnen tor wird demokratischer, eventuell vorhandene Gemeinden neue finanzielle Spielräume: Schulen Widerstände lassen sich häufig abbauen. werden saniert, Straßen ausgebessert, Vereine ge- Durch die Vielfalt der dezentral Handelnden wer- f rdert und Energiesparmaßnahmen unterst tzt.
3 NEUER SCHWUNG FÜR BÜRGERENERGIE AUS BRÜSSEL Die neue Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU gibt Einzelpersonen und Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften das Recht, selbst erneuerbare Energie zu erzeugen, zu speichern, zu verbrauchen und zu handeln.
4 Der 11. Dezember 2018 ist ein wichtiges Datum fällig. Dem deutschen Gesetzgeber steht es jedoch f r das europäische Energierecht. An jenem Tag frei, Strom aus EE-Anlagen, der f r die Eigenver- wurde in der Richtlinie ber die F rderung von sorgung verwendet wird, grundsätzlich von der erneuerbaren Energien (EE-Richtlinie) ein euro- EEG-Umlage zu befreien. Dies wäre keine Beihilfe päisches B rgerenergierecht begr ndet. Es wurde nach Europarecht. wenig später um Aspekte aus der Elektrizitäts- markt-Richtlinie ergänzt. Wichtig ist zudem, dass Eigenversorger das Recht haben, f r den Überschussstrom eine Verg tung Das neue europäische B rgerenergierecht ist von zu erhalten, die mindestens dem Marktwert ent- allen Mitgliedsstaaten der EU bis spätestens spricht. Relevant ist dies vor allem f r Anlagen, 30. Juni 2021 in nationales Recht umzusetzen. Es die nach 20 Jahren aus der EEG-Verg tung fallen. umfasst im Wesentlichen drei Bereiche: Schließlich ist wichtig, dass EE-Anlagen zur Eigen-
■ das Recht auf Eigenversorgung, versorgung Eigentum eines Dritten sein oder von ■ das Recht von Erneuerbare-Energien-Gemein- einem Dritten betrieben werden k nnen. Voraus- schaften, Strom zu handeln, setzung ist, dass der Dritte den Weisungen des Ei-
■ das Recht von Erneuerbare-Energien-Gemein- genversorgers untersteht. Das EEG setzt hingegen schaften auf eine besondere F rderung. bisher eine Personenidentität zwischen Anlagen- betreibenden und Verbrauchenden voraus. Mit § Das Recht auf Eigenversorgung dem neuen Europarecht sind die häufig praktizier- ten Anlagen-Pachtmodelle (siehe S. 12–13) hinfäl- Die EE-Richtlinie gibt jeder Verbraucherin, jedem lig, es ergeben sich potenziell neue Freiheiten bei Verbraucher das prinzipielle Recht, Strom aus er- der Ausgestaltung von Eigenversorgungsmodellen. neuerbaren Energien (EE) selbst zu erzeugen, zu speichern und zu verkaufen. B rgerenergiegesell- ► Gemeinschaftliche Eigenversorgung schaften erhalten die gleichen Rechte. Konkret werden zwei neue Rechtsgrundsätze geschaffen. Der zweite Rechtsgrundsatz besteht darin, dass Zum einen soll eigenverbrauchter Strom aus EE Eigenversorgung auch gemeinschaftlich m glich grundsätzlich frei von allen m glichen Abgaben, sein muss. Gemeinschaftliche Eigenversorgung Geb hren und Umlagen sein. Allerdings k nnen meint hier eine Gruppe von zumindest zwei gemein- die Mitgliedsstaaten in drei Fällen hiervon abwei- sam handelnden Eigenversorgern in demselben chen, nämlich, Gebäude. Dabei darf gemeinschaftliche Eigenver-
■ wenn der Strom aus Anlagen mit mehr als sorgung nur anders als individueller Eigenverbrauch 30 Kilowatt Leistung stammt; behandelt werden, wenn dies geb hrend begr n-
■ u.U. wenn in dem jeweiligen Mitgliedsstaat die det und angemessen ist. Auch hier kann aus gutem Eigenerzeugung mehr als acht Prozent der Grund bezweifelt werden, dass die im deutschen gesamten Erzeugungsleistung ausmacht; Recht aktuell f r Eigenversorgung vorgesehene
■ wenn es in dem Mitgliedsstaat eine effektive Personenidentität mit dem neuen Europarecht F rderung von Eigenverbrauch gibt und die konform ist. Daher m ssten die deutschen Regeln H he der verhängten Abgaben diese F rderung f r individuelle Eigenversorgung auf gemeinschaft- nicht untergräbt. liche Eigenversorgung bertragen werden.
Ist die deutsche Regelung im Erneuerbare-Energien- Mieterstrom ist streng genommen keine gemein- Gesetz (EEG) nun konform mit dem neuen Europa- schaftliche Eigenversorgung nach Europarecht. recht? Dies ist pauschal nicht zu sagen. Derzeit ist Denn in aller Regel unterstehen die Betreibenden eine anteilige Zahlung der EEG-Umlage bei Anlagen der Mieterstromanlagen nicht den Weisungen der ab 10 Kilowatt installierter Leistung bzw. einer er- Mieter, also der Eigenversorger. Um eine vern nf- zeugten Strommenge von 10.000 Kilowattstunden tige Rechtspraxis zu erreichen, spricht viel daf r, im
5 deutschen Recht Mieterstrom mit gemeinschaft- ► Zukunftsszenario B rgerstromhandel licher Eigenversorgung gleichzusetzen. Denn die EE-Richtlinie gibt vor, ungerechtfertigte rechtliche Hindernisse f r die Eigenversorgung mit erneuer- barer Elektrizität auch f r Mieterinnen und Mieter zu beseitigen.
§ Das Recht, Strom zu handeln
Die Elektrizitätsmarkt-Richtlinie gewährt allen Ver- braucherinnen und Verbrauchern das Recht, selbst erzeugte Elektrizität zu verkaufen, ohne dass sie unverhältnismäßigen administrativen Anforderun- Wie k nnte B rgerstromhandel zuk nftig gen unterworfen werden. Das gegenwärtige deut- aussehen? sche Energierecht, vor allem das Energiewirtschafts- Ein Beispiel: Die B rgerenergiegenossenschaft recht, kennt eine Vielzahl von administrativen An- in Energiestadt hat einen kleinen Windpark forderungen. Diese machen es Verbraucherinnen und m chte den Strom g nstig an ihre 240 und Verbrauchern praktisch unm glich, selbst pro- Mitglieder verkaufen. Viele dieser Mitglieder duzierten Strom zu verkaufen. Nur wenn im deut- haben selbst PV-Anlagen auf ihren Dächern. schen Recht diese Anforderungen vereinfacht Die Mitglieder der Genossenschaft k nnen werden, werden Eigenversorgende ihr Recht, Strom nun in vier Rollen aktiv werden:
zu handeln, auch faktisch aus ben k nnen. ■ Sie sind Eigenversorger und erzeugen einen Teil des Stroms, den sie verbrauchen, selbst.
■ Mittags erzeugen sie immer wieder mehr Strom, als sie selbst verbrauchen. Diesen k nnen sie an ihre Nachbarn verkaufen (Peer-to-Peer). Sie werden also zu Strom- lieferanten.
■ Innerhalb der Genossenschaft wird Energie geteilt (Energy Sharing). Die Genossen- schaftsmitglieder bekommen den Strom aus ihrem Windpark, der ihnen ber die Genossenschaft geh rt.
■ Schließlich gibt es Zeiten, in denen die Son- ne nicht scheint und der Wind nicht weht. Dann sind die Menschen wieder klassische Konsumentinnen und Konsumenten, bezie- Die Richtlinien sprechen auch Erneuerbare-Ener- hen Strom von einem Stromlieferanten. In gien-Gemeinschaften das Recht zu, den in ihren Energiestadt von ihrer Genossenschaft, die Anlagen erzeugten Strom zu verkaufen und gemein- Mitglied einer Dachgenossenschaft ist. sam zu nutzen. Das ist neu. Das sogenannte Damit Eigenversorgung, Peer-to-Peer-Handel „Energy Sharing” ist in den meisten EU-Ländern und Energy Sharing wirtschaftlich attraktiv derzeit nicht erlaubt. Unverhältnismäßig hohe ad- werden, muss der Strom billiger sein als nicht- ministrative Anforderungen d rfen B rgerenergie lokaler Strom. Dies wäre der Fall, wenn er bei- nicht daran hindern, dieses Recht auszu ben. spielsweise von der EEG-Umlage befreit ist Auch dies lässt eine Vereinfachung des deutschen und die Netzentgelte strikt kostengerecht an- Energiewirtschaftsrechts angezeigt erscheinen. gesetzt werden.
6 § Das Recht von Erneuerbare-Energien-Gemein- zung vor Ort verf gbarer Energiequellen, eine bes- schaften auf eine besondere F rderung sere lokale Energieversorgungssicherheit, k rzere Transportwege und geringere bertragungsbeding- Die EE-Richtlinie kennt einen umfangreichen Ka- te Energieverluste. Diese Dezentralisierung wirkt talog von Maßnahmen, um B rgerenergie zu f r- sich auch positiv auf die Entwicklung und den Zu- dern. Am bedeutendsten ist wohl diese Vorgabe: sammenhalt der Gemeinschaft aus, weil vor Ort Die Mitgliedstaaten m ssen bei F rderregelungen Erwerbsquellen und Arbeitsplätze entstehen.” die Besonderheiten von B rgerenergie ber cksich- tigen, damit diese sich unter gleichen Bedingungen ► Von Zentralität zur Dezentralität – wie andere Marktteilnehmer um die F rderung be- Energiesystem der Zukunft werben k nnen. Dies zielt darauf, dass gemäß der Richtlinie die F rderung f r EE-Anlagen in Aus- GROSS BLEIBEN ODER KLEINER WERDEN? schreibungen zu vergeben ist. Ausschreibungen k nnen aber B rgerenergie benachteiligen, z.B. weil sie die Investitionsrisiken und den b rokrati- VIELE KLEINE ENERGIEERZEUGER schen Aufwand schlechter als große Akteure schultern k nnen. Dies erkennt die EE-Richtlinie an und macht Ausnahmen u.a. f r Kleinanlagen m glich. Derzeit k nnen Anlagen unter 500 kW ZENTRALISTISCH, MEIST NATIONAL DEZENTRAL, GRENZÜBERGREIFEND (3 MW oder 3 Erzeugungseinheiten bei Wind- energie) ber eine fixe Einspeiseverg tung gef r- dert werden. Anlagen bis zu 1 MW (6 MW oder 6 KLEINERE ÜBERTRAGUNGSNETZE UND REGIONALE VERSORGUNG Erzeugungseinheiten bei Windenergie) k nnen von Ausschreibungen ausgenommen werden. - ltltltltl !!!!!!!VON OBEN NACH UNTEN IN BEIDE RICHTUNGEN Die deutsche Gesetzgebung gewährt im EEG nur f r PV-Anlagen unter 100 kWp eine Einspeisever- g tung sowie f r Photovoltaikanlagen unter 750 1:1 ttt · ,,, 4 a PASSIV, NUR ZAHLEND AKTIV, AM SYSTEM TEILHABEND kWp und Bioenergieanlagen unter 150 kW die Marktprämie ohne Ausschreibung. Diese Praxis wird nicht ohne Weiteres weitergef hrt werden Zur Versorgungssicherheit geh rt auch der Schutz k nnen. Denn das neue Europarecht verpflichtet vor Angriffen auf die IT-Infrastruktur. Das betrifft die deutschen Beh rden, darauf zu achten, dass besonders kritische Infrastrukturen wie das Strom- sich B rgerenergie weiterentwickeln kann. netz und die Einheiten zur Stromerzeugung, die immer mehr digital gesteuert werden. Nach aktu- ► Das Ziel: Mehr Dezentralität ellen Forschungsergebnissen ist der beste Schutz, die Energieversorgung lokal zu gestalten. Dann Mit der Einf hrung eines umfassenden B rgerener- sind nicht mehr wenige zentrale Einheiten wie Kraft- gierechts werden die energiepolitischen Prinzipien werksbl cke oder einzelne Stromtrassen systemre- der EU konsequent umgesetzt. Die Energieunion levant. Stattdessen liegt die Systemrelevanz in den verfolgt die Vision einer Energiewende, die B rger- Verteilnetzen. Wirklich resilient, also widerstands- innen und B rger in die Hand nehmen und von fähig, wird das Energieversorgungssystem aber nur, der sie profitieren. Beides wird leichter erreichbar, wenn es inselfähig wird. Dann k nnen einzelne wenn die Energiewende dezentral gestaltet wird. Netzregionen in Notfällen autark bedient werden. So heißt es in der EE-Richtlinie: „Mit dem Über- Energiewirtschaftlich gesprochen setzt dies einen gang zur dezentralisierten Energieproduktion sind zellularen Aufbau des Energiesystems voraus – die viele Vorteile verbunden, beispielsweise die Nut- weitestgehende Form der Dezentralität.
7 AKTUELLE TRENDS UND GESCHÄFTSMODELLE Welche Geschäftsmodelle lohnen sich aktuell f r Energiegenossenschaften? Wo geht es hin? Ein Überblick.
PV-Strom-Direktlieferung, Stromlieferung, Nah- Energiesammelgesetz von 2019 wurde bei Solar- wärme, Energieeffizienz und Contractingmodelle dächern zwischen 40 und 750 Kilowatt die Verg - sowie Elektromobilität: Diese Geschäftsfelder hat tung nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Studie „Geschäftsmodelle f r B rgerenergie- stark gek rzt: von rund 10 auf 8,9 Cent je Kilowatt- genossenschaften” der Energieagentur Rheinland- stunde. Außerdem sinken derzeit die Verg tungs- Pfalz und des Landesnetzwerks B rgerenergiege- sätze kontinuierlich: bei Anlagen zwischen 10 und nossenschaften Rheinland-Pfalz e. V. 2016 ermittelt 40 kWp von 11,55 Cent/kWh im Januar 2019 auf (https://www.energieagentur.rlp.de/buerger/buerg 9,59 Cent/kWh im Januar 2020. erenergie-genossenschaften/). Sie stellt fest: „Ge- nossenschaften werden k nftig komplexere Geschäf- Deshalb konzentrieren sich viele Energiegenossen- te abwickeln und ihre Geschäftsbereiche diversifi- schaften auf Pachtmodelle (siehe S. 12–13). Inter- zieren m ssen”. Der Leitfaden „Von der Energie- essant sind als Partner Gewerbebetriebe, Kommu- zur Klimaschutzgenossenschaft” des Projektes nen, Kirchen sowie Vereine, die selbst Strom im klimaGEN von 2019 differenziert weiter und listet Gebäude verbrauchen. Energiegenossenschaften 14 Geschäftsmodelle auf (https://klimagen.de/file mit eigenen Stromprodukten k nnen den zusätz- admin/user_upload/KlimaGEN-Leitfaden_WEB.pdf). lich ben tigten Strom als Ökostrom liefern.
Geschäftsfeld Solarstrom Wie lohnenswert Projekte sind, hängt auch davon ab, welche Teile der Wertsch pfungskette die Ge- Die Mehrzahl der Energiegenossenschaften erzeugt nossenschaft selbst bernimmt: Identifiziert sie Strom aus Photovoltaikanlagen. Lange war die Ren- Projekte, pr ft die Machbarkeit, sichert sich die tabilität durch die feste Einspeiseverg tung ber Rechte, beantragt die Genehmigung? Stellt sie die 20 Jahre gesichert. Das hat sich geändert. Mit dem Finanzierung auf die Beine, baut sie selbst oder be-
8 auftragt ein Unternehmen? Übernimmt sie den Mit Unsicherheiten umgehen technischen und/oder kaufmännischen Betrieb? Häufige Änderungen des EEG – 2012, 2014 und Geschäftsfeld Elektromobilität 2017 – haben den Spielraum von Energiegenossen- schaften eingeengt. Im Fr hjahr 2020 ist nicht klar, Eine Reihe von B rgerenergiegenossenschaften wie die nächste Reform aussehen wird. Gleiches bringt gerade mit hohem Engagement E-Carshar- gilt f r die Umsetzung des Rechts auf B rgerenergie ing-Projekte auf den Weg (siehe S. 24–25). Wie sie aus dem Clean Energy Package der EU (siehe S. 4–7) sich mittelfristig entwickeln, ist noch nicht abseh- bis 2021. Bei der Windenergie an Land bewirkte das bar. Der Bau von Ladesäulen rechnet sich selbst seit 2017 geltende Ausschreibungsverfahren im mit ffentlichen F rderungen durch Bund oder ersten Halbjahr 2019 den niedrigsten Zubau seit Länder derzeit kaum. Das kann in drei, vier Jahren 2000, so der Bundesverband Windenergie. Der anders aussehen. Ein interessantes Modell verfol- Mangel an Flächen, lange Genehmigungsverfahren, gen die Inselwerke eG. Sie realisieren Ladesäulen zunehmende Klagen von Gegnern der Windenergie kostendeckend ber Mietmodelle mit Standort- lassen Windenergieprojekte selbst bei langjähriger partnern wie Kommunen, Unternehmen, touris- Planung zu einem Geschäftsmodell mit vielen Risi- tischen Einrichtungen usw. ken werden. Der Plan der Bundesregierung, f r Windenergieanlagen (WEA) einen Abstand von Energiekonzepte und Sektorenkopplung einem Kilometer zur nächsten Wohnbebauung festzuschreiben, wird den Ausbau weiter reduzie- Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien (EE) ren. Insofern ist f r Energiegenossenschaften die in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität sol- Beteiligung an WEA-Projekten allenfalls in Koope- len fossile Energieträger ersetzt werden. Sektoren- ration mit versierten Partnern sinnvoll, die finan- kopplung meint die Vernetzung dieser Sektoren. zielle Risiken abfedern k nnen. Ein Beispiel ist der Einsatz von Ökostrom beim La- den von Elektroautos, ein anderes die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien f r die Wärme- H rden und Chancen der Weiterentwicklung versorgung (Power to Heat). So hat die B rgerEner- gieRheinMain eG ein Energieversorgungskonzept Ehrenamtlich gef hrten B rgerenergiegenossen- beim Neubau einer Kita in M rfelden-Walldorf schaften fehlt es meist an Zeit und Ressourcen. mit einer PV-Anlage, einem Speicher und einem Gleichzeitig erfordern neue, komplexere Projekte Blockheizkraftwerk (BHKW) umgesetzt. Die Hei- mehr Arbeitsaufwand und neue fachliche Qualifi- delberger Energiegenossenschaft hat ein integrier- kationen. Trotzdem gibt es Energiegenossenschaf- tes Energiekonzept f r ein Quartier mit 45 Miet- ten, die sich erfolgreich weiterentwickeln. Das Netz- wohnungen entwickelt: Der Solarstrom vom Dach werk Energiewende Jetzt e.V. hat im Projekt „Profes- gelangt direkt zu den Mieterinnen und Mietern, sionalisieren. Weiterentwickeln. Wachsen” einige ein Stromspeicher puffert die Stromspitzen und Erfolgsfaktoren identifiziert. Erfolgreiche Genos- das Quartier-Elektroauto wird ber eine E-Lade- senschaften haben eine Strategie, die auf den Stär- säule mit Ökostrom vom eigenen Dach geladen. ken der Genossenschaft aufbaut und die wirtschaft- Der Austausch alter Öl-Heizungen wird seit Januar lich tragfähig ist. Sie planen f r mehrere Jahre und 2020 mit Bundesmitteln bis zu 40 Prozent gef r- setzen sich messbare Ziele. Sie gewinnen Personal dert. Ab 2026 soll der Einbau von Ölheizungen (ehrenamtlich und bezahlt) und erbringen m g- nicht mehr gestattet werden, soweit eine klima- lichst viele wertsch pfende Tätigkeiten mit eige- freundlichere Wärmeerzeugung m glich ist. Das nen Kräften. Sie setzen auf lohnende Geschäfts- k nnte die Umstellung der Wärmeversorgung auf felder, entwickeln bestehende weiter oder er- EE in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie den schließen sich neue. So erwirtschaften sie konti- Betrieb von Nahwärmenetzen f rdern. nuierlich zusätzliche Erl se.
9 ERFOLGSBEISPIELE VON BÜRGER- ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN AUS RHEINLAND-PFALZ
10 B rgerenergiegenossenschaften bringen die Energiewende hin zu einer dezentralen und erneuerbaren Energieversorgung maßgeblich voran. Sie tragen dazu bei, dass Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen kann.
Die ber 1000 meist ehrenamtlich gef hrten Seiten zeigen exemplarisch, wie die Energiewende Energiegenossenschaften in Deutschland leisten vor Ort gelingen kann. Sie stellen einen Ausschnitt Erstaunliches. Sie planen, finanzieren und bauen aus der Vielzahl von B rgerenergieprojekten dar. Photovoltaikanlagen f r Privatpersonen, Kommu- Zahlreiche weitere geh ren dazu. Nur zwei Beispiele: nen, Vereine, Gewerbe und Industrie. Sie errichten Die Rabenkopf B rgerEnergie eG in Wackernheim Windenergieanlagen, errichten und betreiben Nah- hat den Bau einer modernen effizienten Pellethei- wärmenetze, sorgen f r stromsparende Beleuch- zung auf den Weg gebracht, die eine Grundschule, tung, initiieren E-Carsharing-Projekte und vertrei- das Lehrerwohnhaus und die angrenzende Kinder- ben Ökostrom. tagesstätte versorgt. Nach dem Motto „Daseins- vorsorge geh rt in B rgerhand” hat sich die B r- „B rgerenergie ist ein wesentlicher Antrieb der gergenossenschaft Rheinhessen eG in Gensingen Energiewende”, sagt Dr. Verena Ruppert, Geschäfts- mit 23,9 Prozent an der Rheinhessen-Energie f hrerin des Landesnetzwerks B rgerenergiegenos- GmbH (RHE) beteiligt. Der regionale Energiever- senschaften Rheinland-Pfalz e. V. 2,7 Milliarden sorger RHE hat 2012 die Stromnetze in drei Orts- Euro haben Energiegenossenschaften deutsch- gemeinden der Verbandsgemeinde Sprendlingen- landweit schon in erneuerbare Energien investiert, Gensingen bernommen. So profitieren die B r- so die Jahresumfrage 2018 des Deutschen Genos- gerschaft sowie die drei Ortsgemeinden vom wirt- senschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) schaftlichen Erfolg der Energieversorgung. (https://www.genossenschaften.de/zahlen-und- fakten). Die Beispiele in dieser Brosch re zeigen auch, dass sich Engagement lohnt und B rgerinnen und B r- Die Praxisbeispiele von B rgerenergiegenossen- ger etwas bewirken k nnen. Nicht zuletzt k nnen schaften aus Rheinland-Pfalz auf den folgenden sie Mut machen, selbst aktiv zu werden.
11 PHOTOVOLTAIK FÜR GEWERBE UND INDUSTRIE Die UrStrom eG in Mainz fokussiert sich beim Geschäftsfeld Photovoltaik auf große Dächer, oft mit Pachtmodellen. Sie wirbt mit ihrer Professionalität, ihrer Vertrauens- w rdigkeit und einer attraktiven Idee.
Wieso lässt sich ein internationales Unternehmen mit einer ehrenamtlich gef hrten Energiegenos- senschaft ein? „Die UrStrom war von Anfang an ein sehr kompetenter und verantwortungsvoller Gesprächspartner. Das hat bei mir pers nlich das Vertrauen aufgebaut”, sagt Torsten Becherer, Technischer Geschäftsf hrer von Essity Mainz. Becherer beeindruckte das b rgerschaftliche Enga- gement der Aktiven der Genossenschaft. „Mit der Klimakrise haben wir eine Riesenaufgabe vor uns und da brauchen wir Menschen, die anpacken. Genossenschaften sind genau das: Menschen, die e s • eees9 ess1ty anpacken und etwas verändern. Und das imponiert mir pers nlich.” -~---~..,....,...__~,_ ] ] • 1 Llll_u..1.LI,_._._u._1u_u ,ul.lJWL.LJllLJ'JJ..LLUJ Die bisher gr ßte Photovoltaikanlage der Energiege- PV-Anlagen als Pachtmodell nossenschaft UrStrom war zugleich die anspruchs- vollste: Die wohl europaweit erste PV-Anlage auf Viele ihrer Projekte hat die UrStrom eG als Pacht- einer Papierfabrik, einem Dach des Unternehmens modell realisiert. Ein Beispiel ist die Photovoltaik- Essity in Mainz-Kostheim. Die Anlage hat eine Leis- anlage auf dem Dach der Wartungshalle des tung von 380 kWp in Volleinspeisung. „Die Fabrik Kranunternehmens RIGA MAINZ GmbH & Co. KG ist systemrelevant im global agierenden Konzern, in Mainz-Mombach mit einer Leistung von 94,35 deshalb gab es hohe Anforderungen bei Planung kWp. Hier werden 30 Prozent des produzierten und Bau, vor allem beim Brandschutz”, sagt Chris- Stroms direkt im Betrieb verbraucht, der Rest wird toph W rzburger, Vorstand Technik und Projekt- eingespeist. Die Anlage selbst zu bauen, war dem akquise bei der UrStrom B rgerEnergieGenossen- Unternehmen zu aufwendig. Die Kosten von rund schaft Mainz eG. 100.000 Euro finanzierte UrStrom ber Mitglieds- anteile und Nachrangdarlehen. Die Genossen- Auf Seiten von Essity war ein Rechtsanwalt an den schaft verpachtet die Anlage an das Unternehmen. Vertragsverhandlungen beteiligt, ebenso das Risiko- RIGA ist somit Betreiber und profitiert von der management und ein Vertreter der Versicherung. reduzierten EEG-Umlage bei Eigenverbrauch. UrStrom beauftragte einen externen Gutachter, der die Auslegung der Anlage genau pr fte – das ist bei UrStrom hat mit dem Unternehmen einen War- Essity Standard. Ein Verantwortlicher von UrStrom tungsvertrag abgeschlossen und garantiert die war während der Bauphase ständig ansprechbar. technische Verf gbarkeit. F r beide Seiten ist die „Das Unternehmen wollte zu 100 Prozent abge- PV-Anlage ein sehr wirtschaftliches Projekt. sichert sein”, betont Christoph W rzburger.
12 Kooperation mit Mehrwert von der Stange an, sondern eine Maßanfertigung.” Die UrStrom eG hat f r die Akquise ihre Stärken definiert: Regionalität, hohe Insolvenzsicherheit, moderate Gewinnerwartung, PV-Kompetenz. Solarstrom „Eine hohe Professionalität zu zeigen ist wichtig, ohne eigenes lnvest um Vertrauen zu gewinnen”, sagt der UrStrom-Vor- Unternehmen nutzen Know-how und Kapital von stand. Auch Transparenz bei den Berechnungen B rgerEnergieGenossenschaften und Erträgen schaffe Vertrauen. Wichtig sei auch, „unbedingt einen pers nlichen Draht zu den Chefs Die Energiegenossenschaft bietet mit ihrem oder Geschäftsf hrern aufzubauen.” Schließlich Anlagenpachtmodell ein „Rundum-Sorglos- berzeugen die UrStromerinnen und UrStromer Paket”. Sie finanziert, plant und baut die An- mit ihrer Idee: „Wir engagieren uns aus Leiden- lage, bietet Service und Wartung. Auf Wunsch schaft und Überzeugung f r die Energiewende in liefert sie zusätzlich den ben tigten Reststrom B rgerhand in der Region und der Kunde kann mit als Ökostrom. uns Teil einer großen Bewegung werden.”
Unternehmen, kommunale oder private Kun- Trotzdem ist es aufwendig, neue Projekte zu gewin- dinnen und Kunden sparen dauerhaft Energie- nen: „F r jede einzelne Anlage bedarf es Klinken- kosten und verbessern die eigene Klimabilanz. putzen, Nachhaken und Dranbleiben. Da ist momen- Als Betreiber profitieren sie 20 Jahre von einem tan die fehlende Zeit der limitierende Faktor. Wir garantierten Mindestertrag an Strom zu g ns- brauchen noch einen berzeugenden und authen- tigen Konditionen. Das bringt Planungssicher- tischen Vertriebler”, sagt Christoph W rzburger. heit und Unabhängigkeit von h heren Strom- preisen. Die bersch ssige Energie speisen sie Kontakt ins Netz ein und erhalten daf r eine garan- tierte EEG-Verg tung. Unternehmen oder UrStrom B rgerEnergieGenossenschaft Mainz eG Kommunen k nnen zudem ihr Engagement An der Plantage 16, 55120 Mainz f r die Region zeigen. Schließlich k nnen Be- Telefon 06131 62999-45 schäftigte in der Genossenschaft Mitglied [email protected] werden und an deren Gewinn partizipieren. www.urstrom.de
Mit Professionalität berzeugen Weitere Informationen
Mittlerweile betreibt UrStrom 15 Photovoltaikan- Solarstrom ohne eigenes Invest – Unter- lagen in Mainz und Umgebung, die rund 1.000 nehmen nutzen Know-how und Kapital von kWp leisten (https://www.urstrom.de/anlagen/). B rgerEnergieGenossenschaften Die Genossenschaft fokussiert sich auf kommunale Landesnetzwerk B rgerenergiegenossen- Dächer und Dachflächen von Gewerbetreibenden. schaften Rheinland-Pfalz e.V. Als Download Bei den Projekten soll ein m glichst großer Anteil unter: https://laneg.de/downloads/ des Stroms direkt vor Ort genutzt werden. Attraktive Geschäftsmodelle mit PV-Anlagen Mit wem lassen wir uns da ein? Diese Frage stellen Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH, sich alle potenziellen Kunden. „Wir werden manch- Mai 2017. Als Download unter: mal wie der x-te Solateur wahrgenommen, der ein- https://www.energieagentur.rlp.de/themen/ fach eine Anlage verkaufen will”, sagt Christoph erneuerbare-energien/solarenergie/ W rzburger. „Doch wir bieten keine PV-Anlage
13 SOLARSTROM FÜR MIETER Die BEGiN eG in Neustadt hat fr h ein Mieterstromprojekt umgesetzt, denn Solarstrom im Gebäude selbst zu verbrauchen lohnt sich.
Als die BEGiN B rger-Energie-Genossenschaft in ab und vereinbarte Grunddienstbarkeiten. Die Neustadt-Mittelhaardt eG 2015 ein Mieterstrom- Nutzung der Dachflächen ist mietfrei. Dritter Part- projekt verwirklichte, geh rte sie zu den Pionieren. ner war der Solarteur, der die Anlage errichtete. Es gab kein Mieterstromgesetz, technische und rechtliche Vorgaben fehlten. Energiegenossen- Mieterstrom macht neue Solaranlagen in Städten schaften konnten sich nur an dem Modell der HEG m glich. Auf 3,8 Millionen Wohnungen, also 18 Heidelberger Energiegenossenschaft orientieren, Prozent der vermieteten Wohnungen, bezifferte die 2013 ein erstes großes Mieterstrom-Projekt 2017 das Bundeswirtschaftsministerium das realisiert hatte. Potenzial in seinem Schlussbericht Mieterstrom.
Die Genossenschaft fand die Idee berzeugend, Pflichten der Energiegenossenschaft Menschen an der Energiewende zu beteiligen, die kein eigenes Haus haben. Die BEGiN gewann als BEGiN wird durch das Modell zum Energielieferan- Partner die WBG Wohnungsbau GmbH und errich- ten. Dadurch entstehen energiewirtschaftliche tete auf Wohnanlagen der WBG in Neustadt an der Pflichten. So ben tigt die Genossenschaft als Be- Weinstraße drei Photovoltaikanlagen à 25 kWp. treiberin der Anlage etwa eine Versorgungserlaub- So konnte die BEGiN den Mietparteien anbieten, nis vom Hauptzollamt. „Diese Formalitäten waren sie mit dem Gr nstrom der PV-Anlagen auf den aufwendig und erforderten viel Geduld”, sagt Vor- Dächern direkt zu beliefern. Der restliche Strom- stand Michael Bub. Die BEGiN brauchte außerdem bedarf wird durch einen Energieversorger gedeckt. einen Partner f r die Reststrombelieferung der Mieterinnen und Mieter. Sie schloss einen Vertrag Hier kooperierte die BEGiN mit dem rtlichen mit den Stadtwerken Neustadt (SWN), die eine Stadtwerk als Netzbetreiber und lokalem Versor- Belieferung mit Strom aus Wasserkraft sicher- ger. Mieterinnen und Mieter haben also volle Ver- stellen. Die Abrechnung des Gesamtbezugs war sorgungssicherheit. Mit der WBG schloss die BEGiN aufwendig, weil die IT-Systeme des Stromversor- Nutzungsverträge f r den Betrieb der PV- Anlagen gers daf r nicht ausgelegt waren.
14 Mieterstromgesetz Stromkunden gewinnen als H rde
„Mieterstrom” bezeichnet die Direktlieferung Bei der Werbung der Stromkunden stieß die Ge- von Strom durch einen Dritten an Letztver- nossenschaft an ihre Grenze, obwohl der Strom- braucher (insbesondere Mieterinnen und preis des Mieterstromprojektes g nstiger als der Mieter) im Gebäude ohne Netzdurchleitung. des lokalen Netzbetreibers war. Die Genossen- Der Strom stammt dabei aus einer PV-Anlage schaft konnte von 54 m glichen Verbrauchskun- auf dem Dach oder einer KWK-Anlage im den nur sieben f r den Bezug des Mieterstroms ge- Keller des Hauses. Der von den Mietparteien winnen. „Viele Kunden bef rchteten sogar, abends nicht verbrauchte Strom wird ins Netz einge- im Dunkeln zu sitzen”, sagt Vorstand Michael Bub. speist und verg tet. Hinzu kamen sprachliche Barrieren, da in den So- zialwohnungen viele ausländische Mitb rger leben.
PV-Anlage Mieterstromprojekte sind rechtlich, technisch, / energiewirtschaftlich und vertrieblich komplex 1 Gebäudenutzer und erfordern viel Know-how bei einer Energiege- z.;z.;. nossenschaft. Besonders beim Vertrieb fehlen häufig Kompetenzen und Kapazitäten. Deshalb
(+ Mieterstromzuschlag) empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Dienst- Netz leistern, die bei Zählerinfrastruktur, Messkonzept usw. unterst tzen. Chancen bietet die Kombina- tion von Mieterstrom mit Elektromobilität und ~ Speichern. Eine Energiegenossenschaft mit eige- nem Stromprodukt kann Mietparteien auch den Im Juni 2017 hat der Deutsche Bundestag das n tigen Reststrom als Ökostrom liefern. Mieterstromgesetz beschlossen, das den ge- setzlichen Rahmen definiert, insbesondere Kontakt die Anforderungen an das Messverfahren f r den Stromverbrauch und die H he des Strom- BEGiN B rger-Energie-Genossenschaft in preises. Zusätzlich wurde ein Mieterstromzu- Neustadt-Mittelhaardt eG schlag in das EEG aufgenommen. Doch in Telefon 06327 1234 den ersten zwei Jahren wurden nur Photovol- [email protected] | www.begin-eg.de taikanlagen mit rund 15 MW Gesamtleistung f r den Zuschlag f r Photovoltaik-Mieter- strom gemeldet. Das jährliche F rdervolu- Informationen zum Mieterstrom men liegt bei 500 MW. Als Gr nde nennen
Fachleute die zu niedrige F rderung, die zahl- ■ Auf der Website des BSW Bundesverband reichen energiewirtschaftlichen Pflichten Solarwirtschaft e.V. sind Leitfäden verf gbar: und dass Mieterstrom mit der vollen EEG- https://www.pv-mieterstrom.de
Umlage belastet wird. Das Bundeswirtschafts- ■ Das Projekt klimaGEN hat Mieterstrommate- ministerium hat das Gesetz inzwischen rial f r Energiegenossenschaften erarbeitet: evaluiert und im Mieterstrombericht vom https://klimagen.de/downloads
September 2019 festgestellt, „dass die ■ Die EnergieAgentur.NRW hat die Brosch re aktuellen Rahmenbedingungen nicht aus- „Mieterstrom kurz erklärt” erarbeitet: reichen, um... die vorhandenen Potenziale zu https://broschueren.nordrheinwestfalendire erschließen.” kt.de/broschuerenservice/energieagentur/...
15 SOLARPARKS IN BÜRGERHAND Die Maxwäll eG aus dem Westerwald konzentriert sich auf den Bau und Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Region.
Zwei neue PV-Freiflächenanlagen mit 750 kWp Inbetriebnahme fristgerecht. Das hat das Vertrauen und 150 kWp hat die Maxwäll-Energie Genossen- in unsere Genossenschaft sehr gestärkt”, sagt schaft eG in Altenkirchen 2019 auf der Habenseite Gerd Stein im R ckblick. Schnell folgte 2013 der zu verbuchen. Die Anlagen gingen Anfang 2020 2,5-MWp-Solarpark Steinkaut auf einer S dhang- ans Netz und sind an den Standorten in Wissen Konversionsfläche. und W lferlingen errichtet, wo die Maxwäll be- reits Solarparks betreibt. Die halbe Million Euro Investitionssumme finanzierte die Genossenschaft komplett ber Mitgliederdarlehen. „Die Leute haben uns die Bude eingerannt”, sagt Vorstand Gerd Stein zufrieden.
Ausschreibungen bremsen die Genossenschaft
Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017 (EEG 2017) wurde das Ausschreibungsmodell ein- gef hrt. Nur wer bei einem Gebotsverfahren einen Zuschlag erhält, bekommt eine Verg tung. Die Mit Mut und Tatkraft zum ersten Solarpark niedrigsten Gebote erhalten zuerst den Zuschlag, bis das Ausschreibungsvolumen erreicht ist. „Das Die Energiegenossenschaft aus dem Westerwald ist zu kompliziert und zu risikoreich f r eine ehren- hat lange Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb amtlich gef hrte Genossenschaft wie uns”, sagt von PV-Freiflächenanlagen. Den ersten Solarpark Gerd Stein. Das Ausschreibungsmodell beg nstigt in Rennerod mit einer Leistung von 810 kWp bau- augenscheinlich große Investoren. „Stand Juli 2019 ten die Maxwäller innerhalb weniger Wochen. Im gab es seit mehr als drei Jahren kein direktes Gebot Mai 2012 war die Genossenschaft gegr ndet wor- einer Energiegenossenschaft bei einer Ausschrei- den und bis Ende Juni musste die kaufmännische bungsrunde mehr”, sagt René Groß von der Bun- Inbetriebnahme des Parks erfolgen, um noch die desgeschäftsstelle Energiegenossenschaften im geltende Einspeiseverg tung nach dem damaligen Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenver- Erneuerbare-Energien-Gesetz zu erhalten. „Ein be- band e.V. „Vorstände von Energiegenossenschaf- freundeter Architekt erhielt am 1. Mai den Auftrag, ten bekommen von ihren Mitgliedern keine finan- alles f r den Bauantrag vorzubereiten. Innerhalb ziellen Mittel, um die hohen Vorlaufkosten f r die von zwei Wochen hatten wir die Teilbaugenehmi- Teilnahme an einer Ausschreibung zu stemmen, gung, legten los und schafften unter großer An- vor allem, wenn der Zuschlag äußerst ungewiss strengung die Finanzierung wie die kaufmännische ist”, so Groß weiter.
16 Fokus auf kleine Solarparks Manchmal legen die Genossinnen und Genossen auch zusammen Hand an. In W lferlingen und PV-Freiflächenanlagen bis zu einer Gr ße von 750 Wissen haben sie gemeinsam wilden Baum- und kWp k nnen laut EEG ohne Ausschreibung errich- Strauchbestand gerodet und gehäckselt. Bei Feh- tet werden und erhalten die gleitende Marktprä- lermeldungen fahren sie zu den Solarparks, diverse mie. PV-Freiflächenanlagen d rfen u.a. auf Seiten- Reparaturarbeiten f hren sie selbst durch. streifen längs von Autobahnen und Schienenwegen, auf Deponien und Konversionsflächen sowie Flä- „Neue Kraft f r den Westerwald” chen im Bereich von „Alt-Bebauungsplänen” er- richtet werden. So fokussierte sich die Maxwäll Mittlerweile haben die Maxwäller mehr als 5,5 auf kleinere Anlagen und errichtete im Dezember Millionen Euro investiert und zählten im Herbst 2017 in kurzer Zeit den Solarpark in Wissen mit 2019 bereits 319 Mitglieder. Mit den Erträgen sind einer Leistung von 750 kWp. Der Anlagenstandort die Verantwortlichen sehr zufrieden. 2018 zum liegt in einem Gewerbegebiet, das durch Schwemm- Beispiel war ein strahlendes Sonnenjahr, die Mit- sand nicht bebaut werden kann. glieder erhielten eine Dividende von 4,5 Prozent. Mit einem Teil der Gewinne unterst tzt die Max- wäll eG regionale Projekte wie die Sch lergenos- senschaft Öko-E, ein Zirkusprojekt an einer Grund- schule oder ein kologisches Musiktheaterst ck. „Zum Genossenschaftsgedanken geh rt die F rderung des Gemeinwohls”, sagt Gerd Stein.
Kontakt
Es waren die guten Kontakte des Aufsichtsrates Maxwäll-Energie Genossenschaft eG zur Verbandsgemeinde, die f r das Solarprojekt Heimstr 4, 57610 Altenkirchen die T r ffneten. Auch der nächste Solarpark kam Vorstand: Andreas Weller und Gerd Stein ber Kontakte zur Verbandsgemeinde zustande. [email protected] „Wir sind gut vernetzt in der Region”, sagt Vorstand www.maxwaellenergie.de Stein. Auf einem Areal bei W lferlingen, auch ein Gewerbegebiet, baute die Energiegenossenschaft eine weitere Freiflächenanlage von 750 kWp und Weitere Informationen nahm sie 2018 in Betrieb. Finanziert wurden die Projekte zu 30 Prozent aus Eigenkapital und zu 70 228 Gigawatt beträgt bundesweit das Potenzial Prozent ber Bankdarlehen. Schafe beweiden die f r PV-Freiflächen, ohne dass nennenswerte Flächen in Wissen und W lferlingen „als Land- Ackerflächen in Anspruch genommen werden. schaftsgärtner”. Daf r hat die Maxwäll eG Abspra- Diese und viele weitere Fakten enthält die chen mit zwei Schäfern getroffen. Besonders prak- Publikation Aktuelle Fakten zur Photovoltaik tisch: Die Solarmodule dienen gleichzeitig als in Deutschland (Stand 14. 10. 2019) des „Unterschlupf” f r die Schafe bei hohen Tempera- Fraunhofer-Instituts f r Solare Energiesysteme turen und intensiver Sonne. ISE. Als Download unter: www.pv-fakten.de
Ein gutes Team Faktenpapier Photovoltaik-Freiflächenan- lagen Geschäftsmodelle, Energieagentur Rhein- Die Stärken der Genossenschaft? „Wir sind ein land-Pfalz. Als Download verf gbar unter: Team, Vorstand und Aufsichtsrat, wir tagen zusam- https://www.energieagentur.rlp.de/themen/ men, arbeiten zusammen”, sagt Gerd Stein. erneuerbare-energien/solarenergie/
17 „WIR WOLLTEN EIN REALES BÜRGERWINDRAD” F r regionale Wertsch pfung sorgen und die Menschen beteiligen. Das war die Idee des Windenergieprojektes der SOLIX ENERGIE eG aus W rrstadt.
Im November 2015 unterzeichnete die SOLIX geblich f r die Entscheidung war, dass diese WEA ENERGIE einen Anteilskaufvertrag zur Errichtung auf kommunalem Grund steht. „Wir wollen die einer Windenergieanlage (WEA) in Lahr im Huns- regionale Wertsch pfung f rdern und nicht ein- r ck, „nach sorgfältiger Überlegung und gr ndli- zelne Flächenbesitzer”, sagt Gruner-Bauer. Die cher Pr fung”, sagt Dr. Petra Gruner-Bauer, Vor- jährliche Pacht fließt an die kleine Ortsgemeinde stand der SOLIX ENERGIE. 2016 wurde das B rger- Lahr im Hunsr ck mit etwa 170 Einwohnern. windrad in Betrieb genommen. W rde Sie r ck- blickend etwas anders machen? „Nein, ich w rde Eine Million Eigenkapital einwerben es genauso wieder machen”, meint Gruner-Bauer, berlegt kurz und f gt hinzu: „Allerdings gab es Die gr ßte H rde schien, eine Million Euro an viele Faktoren, die f r unser Windprojekt g nstig Eigenkapital aufzubringen. Auch Banken vor Ort ineinandergriffen.” Ein Faktor war der gute Kon- trauten das der Energiegenossenschaft nicht zu. takt zum Windprojektierer ABO Wind. Die Mitglieder von SOLIX ENERGIE hatten sich gegen Nachrangdarlehen und f r die Finanzierung Schon 2011 hatte sich die Genossenschaft an der ber Geschäftsanteile entschieden. B rgerwindaktie ABO Invest beteiligt und wurde Miteigent merin eines internationalen Windener- Im Sommer und Herbst 2015 informierten SOLIX gie-Portfolios. „Bedingt durch die Umsetzung der und ABO Wind B rgerinnen und B rger in der Re- AIFM-Richtlinie wollten wir die Aktienanteile in gion in Veranstaltungen ber das Projekt – die Ge- ein reales Windrad umwandeln”, so Gruner-Bauer. nossenschaft gewann 15 Mitglieder im Hunsr ck, Die Genossenschaft pr fte mehrere Objekte und darunter die Ortsgemeinde Lahr, die so ber die entschied sich f r eine Windenergieanlage, die zuk nftige Dividende an den Gewinnen der Wind- ABO Wind aus einem Windpark herausl ste. Maß- energieanlage beteiligt ist. Bei SOLIX hatte man
18 mit mehr Resonanz in und um Lahr gerechnet, so lungen mit dem Hersteller ber Reparatur und Ge- Gruner-Bauer: „Wir haben die Klinken geputzt, währleistung hätten wir nicht leisten k nnen”, so doch hatten wir vor Ort noch keinen Vertrauensvor- die Vorstandsvorsitzende. schuss.” Daf r konnten durch Aktivitäten in der Verbandsgemeinde W rrstadt, dem Sitz der eG, Die SOLIX ENERGIE aus B rgerhand Rheinhessen neue Mitglieder gewonnen und bestehende zur eG gab der SOLIX ENERGIE Windpark Lahr GmbH Aufstockung ihrer Anteile bewegt werden. Entschei- & Co. KG das Eigenkapital von knapp einer Million dend f r die Gespräche und die Investitionsentschei- Euro als Darlehen. So erzielt die Energiegenossen- dungen war die solide wirtschaftliche Pr fung des schaft vom ersten Jahr an Einnahmen ber die Zin- Projektes durch den Genossenschaftsverband. sen und kann den steuerlichen Gewinn aus der KG Schließlich schaffte es SOLIX punktgenau, das er- abziehen. Beides trägt zu den Dividenden bei. Lang- forderliche Kapital einzuwerben. Inzwischen hat die fristig rechnet die Energiegenossenschaft konser- Genossenschaft 135 Mitglieder, die Geschäftsan- vativ mit vier Prozent Dividende, wobei die Ge- teile von ber 1,1 Millionen Euro gezeichnet haben. winne durch die KG h her sind. Statt der blichen Abschreibungsdauer von 16 Jahren wählte die Die Unternehmensstruktur SOLIX 20 Jahre. Damit sinkt der jährliche Abschrei- bungsbetrag, was dazu f hrte, dass schon 2017 SOLIX ENERGIE wollte das Risiko des Projektes Gewerbesteuer an die Kommune fällig wurde. aus der Genossenschaft auslagern und entschied, „Wir wollten keinen 'großen Batzen' zum Schluss. die WEA von einer GmbH & Co. KG als 100-prozen- Alle Mitglieder sollten von Anfang an profitieren. tige Tochter der Energiegenossenschaft betreiben Sozial und gerecht, das ist das Credo unserer Ge- zu lassen. Ein Vorteil dieser Entscheidung: Sämt- nossenschaft”, so Gruner-Bauer. liche Verträge der Projektierungsgesellschaft von ABO Wind (Wegerecht, Kaufvertrag der WEA, Pacht- Aufwand und Erfolg vertrag usw.) gingen im Gesamten auf die neue Betreibergesellschaft ber. Andernfalls hätte die „Man braucht den Willen und man braucht Geduld, Genossenschaft sämtliche Verträge umschreiben um so ein Projekt durchzuziehen, und muss bei lassen m ssen, mit erheblichen Notarkosten. allen Schritten authentisch bleiben”, sagt Petra Gruner-Bauer r ckblickend. Es sei wichtig, die Der Betrieb der Windenergieanlage erfolgt durch die GmbH & Co. KG _, Menschen mitzunehmen. „Das haben wir anfangs unterschätzt, auch bei den eigenen Mitgliedern.” ...... ,.._Ulw_•C..aGSOL/X ENER ~ "' Positiv sei die hohe Lernkurve der Verantwortlichen. GmbH & Co. KG = GmbH und Kommanditistin
Hat sich der Aufwand gelohnt? „Auf jeden Fall. Teil der Energiewende zu sein, das Bewusstsein daf r vor Ort zu verändern, f r die regionale Wert- _, sch pfung zu sorgen und mit Gleichgesinnten nachhaltige Projekte realisieren zu k nnen, ist SOL/X ENER~ "' ~,..,,.__,....__ eine wunderbare Erfahrung”, so Gruner-Bauer. Komplementärin Kommanditlstin Geschäftsf hrende GmbH (.Geldgeber" f r die KG) Kontakt Die Betreibergesellschaft schloss mit ABO Wind einen Vertrag ber die technische und kaufmänni- SOLIX ENERGIE aus B rgerhand Rheinhessen eG sche Betriebsf hrung der WEA ab. „Eine sehr gute Dr. Petra Gruner-Bauer, Vorstandsvorsitzende Entscheidung”, sagt Petra Gruner-Bauer. Denn bei Zum R mergrund 2-6, 55286 W rrstadt der Nordex N131 gab es bald Probleme mit der Telefon 06732 934950 Verschraubung der Rotorblätter. „Die Verhand- [email protected] | www.solix-energie.de
19 NAHWÄRMENETZ KAPPEL: FAIRNESS SCHAFFT AKZEPTANZ Wie sich eine Gemeinde zu einem Bioenergiedorf entwickelt, zeigt eindr cklich Kappel im Rhein-Hunsr ck-Kreis.
Ein Ort mit 470 Einwohnern will sich unabhängig siert. Das erm glicht einen Fahrplanbetrieb von „den Ölf rderländern und politischen Konflik- (Sommer/Winterbetrieb), der optimal die Wärme ten machen” (Zitat Homepage) und baut konse- der Biogasanlage nutzt. quent erneuerbare Energien aus. 2011 ging es in Kappel mit einer landwirtschaftlichen Biogasanla- In einer von der Gemeinde durchgef hrten Mach- ge los, 2012 kam ein großer Windpark dazu. 2014 barkeitsstudie wurde festgestellt, dass ein Wärme- wurde die Energiegenossenschaft Kappel eG ge- netz in Kappel wirtschaftlich betrieben werden gr ndet, um den Bau eines Nahwärmenetzes zu kann. Dann galt es, jeden Haushalt im pers n- realisieren. lichen Gespräch vom Vorteil der Nahwärme zu berzeugen.„Was kostet es denn?” Diese Frage Wärmeverbund mit Gewinn beantworteten die Initiatoren mit „Wenn Du mit- machst, wird's billiger”, wie Vorstandsmitglied Ausgangspunkt f r die Idee eines Nahwärmenetzes Michael Stein schmunzelnd erzählt. „Es war uns war die Biogasanlage am Ortsrand, die drei Land- wichtig, alle an das Netz anzuschließen, die mit- wirte betreiben. Sie wird noch nach alten Regeln machen wollten, auch wenn in abgelegenen des EEG verg tet, nämlich f r eine Volleinspeisung Häusern eine Pelletheizung wirtschaftlicher ge- des erzeugten Stroms ohne Nachweis der Wärme- wesen wäre”, ergänzt Peter Gaß, beratender nutzung. Ingenieur der Genossenschaft. Fairness schafft Akzeptanz und stellt den Frieden im Dorf sicher. Der Nachteil: Die Abwärme blieb gr ßtenteils un- genutzt. Wird aber die Biogasanlage zusammen mit Als die Idee eines Nahwärmenetzes immer konkre- dem Heizkraftwerk f r das Nahwärmenetz in den ter wurde, entschieden sich die B rgerinnen und Wärmeverbund eingebunden, profitieren beide. B rger f r die Gr ndung einer Energiegenossen- Die Blockheizkraftwerke (BHKWs) der Biogasanlage schaft. Diese konnte mit je einem Drittel Eigenka- liefern g nstige Abwärme f r das Nahwärmenetz. pital der Mitglieder, Bankkrediten und ffentlichen Die Betreiber der Biogaslage erzielen durch den F rdermitteln die Gesamtinvestition von 2,1 Mil- Verkauf der Abwärme zusätzliche Erträge. Die Bio- lionen Euro aufbringen. Zudem konnte die Genos- gasanlage wurde f r das Nahwärmenetz flexibili- senschaft die Betreiberaufgaben bernehmen.
20 Die Gemeinde unterst tzt glieder davon berzeugen, dass bereits alle Investi- tionskosten sowie die Reparaturen im Grundpreis Die Ortsgemeinde Kappel hatte großen Anteil an eingerechnet sind. Damit kommen keine weiteren der Umsetzung des Nahwärmeprojekts. Mit den Kosten auf die Haushalte zu”, so Aufsichtsratsvor- Pachteinnahmen von sieben Windrädern auf kom- sitzender Lothar Kuhn. munalem Grund konnte sie die Hauptstraße in Kappel erneuern. Die Gemeinde bot der Genossen- Eine stolze Bilanz schaft an, gleichzeitig die Nahwärmerohre zu ver- legen. „Das hat zwar einen erheblichen Zeitdruck Heute hat die Genossenschaft 100 Mitglieder. 100 bedeutet, doch wurden so Kosten gespart”, sagt Häuser sind an das Nahwärmenetz angeschlossen, Ortsb rgermeister Markus Marx. Hinzu kam, dass das sind 66 Prozent der Gebäude im Ort. Weiter- der Gemeinderat 2014 beschloss, energetische hin alle Einrichtungen der Gemeinde sowie ein Ge-
Maßnahmen zu f rdern. Ziel war, m glichst viele fl gelhof. 650 Tonnen CO2 werden pro Jahr einge- Kappeler Haushalte f r den Einsatz regenerativer spart. Die Nahwärmegenossenschaft Kappel blickt Energien und f r Energieeinsparungen zu gewin- auf eine stolze Bilanz. Sie ist wirtschaftlich stabil. nen. Alle B rgerinnen und B rger, die einen An- Zum Erfolg tragen Vorstand und Aufsichtsrat bei, schluss an das Nahwärmenetz realisierten, erhiel- die alle Kompetenzen f r den Bau und den Betrieb ten einen einmaligen Baukostenzuschuss von je der Anlage vereinen. Im ehemaligen Baucontainer 4.600 Euro. der Heizzentrale, heute B ro- und Versammlungs- raum, hängen an der Stirnseite die Bilder von Fried- Gut abgestimmte Technik rich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze- Delitzsch. Im Gespräch wird schnell klar: Hier wir- Die Anlage besteht aus ken genossenschaftliche „Überzeugungstäter”. zwei Hackgut-Kesseln à 500 kW und der Biogas- anlage, erläutert Vorstand Kontakt Johannes Gaß. Hinzu kommen zum Ausgleich Energiegenossenschaft Kappel eG von Erzeugung und Ver- Eschwieserstraße 21, 55483 Kappel brauch zwei doppelt isolierte Pufferspeicher von Telefon 06763 1303 je 25.000 Liter. Die Abwärme der Biogasanlage [email protected] wird ber den Pufferspeicher in das Nahwärme- www.energiegenossenschaft-kappel.de netz eingespeist. In Übergangszeiten sowie den Sommermonaten reicht diese Abwärme aus. In Nahwärme plus den Wintermonaten erzeugen die Biomassekessel des Heizkraftwerkes die Spitzenlast. In der Regel Wer Wärmenetze betreibt, kann zusätzliche gen gt ein Kessel von 500 kW, der andere steht Dienstleistungen und Geschäftsmodelle er- als Reserve zur Verf gung. Fällt die Biogasanlage schließen. Beispiele sind die Nutzung industri- aus, hat das Heizwerk gen gend Leistung, um je- eller Abwärme, bio-solare Nahwärme, die Kom- derzeit den Bedarf zu decken. Im Sommer anfallen- bination mit Solarthermie, Breitband-Versor- de Wärme, die nicht in das Nahwärmenetz einge- gung und die Lieferung von Ökostrom. speist werden kann, wird genutzt, um Holzhack- schnitzel oder Getreide zu trocknen. Der Praxisleitfaden Nahwärme der Energie- agentur Rheinland-Pfalz informiert ber die Den Wärmepreis hat die Genossenschaft zu Zeiten Planung und Realisierung von Nahwärmenetzen: hoher Kosten f r Öl kalkuliert. „Bei den sinkenden https://bit.ly/2XZ3er5 Ölpreisen in den Folgejahren mussten wir die Mit-
21 REGIONALER BÜRGERSTROM: MYKSTROM IN BENDORF Die Neue Energie Bendorf eG vertreibt regional erzeugten Ökostrom. Daf r ist die Genossenschaft Mitglied der B rgerwerke eG geworden.
„Stromwechsel ist aufwendige Überzeugungsar- und -kunden, vor allem bei den Mitgliedern. Sie kon- beit”, sagt Frank Simonis, Vorstand der Neue Ener- zentrierte sich anfangs auf Personen mit engem gie Bendorf. „Der einmalige Kontakt reicht meist Kontakt zur Genossenschaft. Doch bald wurde nicht, man muss immer wieder nachhaken und er- klar, dass sich die Wechselfreude in Grenzen hält. innern.” Es war ein langer Weg zu den 310 Strom- kundinnen und -kunden (Stand Herbst 2019), auf Die Energiegenossenschaft schrieb ausgewählte dem die Genossenschaft viel ausprobiert hat. Kundengruppen an, etwa Ökowinzer mit dem Motto „Ökowein trifft Ökostrom”, Hofläden mit Am Anfang stand die Idee, regional erzeugten Strom regionalen Produkten und Dritte-Welt-Läden. Der an Mitglieder und Konsumenten zu vermarkten, Erfolg war gering. Auch eine aufwendige Postwurf- um die Energiewende und den Klimaschutz voran- aktion an 800 Haushalte blieb ohne nennenswer- zubringen. Deshalb wurde die Genossenschaft Mit- te Resonanz. MykStrom-Visitenkarten hingegen glied der B rgerwerke eG, einem Verbund von 96 haben sich als Werbemittel bewährt. „Die stecken Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland die Leute nach einem Gespräch ein und haben sie (Stand Anfang 2020, s. a. S. 29). 2014 starteten irgendwann
die Bendorfer den Stromvertrieb. Ein wichtiger • In 5 Minuten online wechseln • wieder in der Schritt war die eigene Strommarke. Die Neue www MykStrom.de Hand”, sagt Energie Bendorf entwickelte mit „MykStrom” einen 100% Ökostrom aus Sonne. Wind und Wasser Regionaler Ausbau erneuerbarer Energien Simonis. Namen, der f r die Region Mayen und Koblenz Energieversorgung von B rgern f r Bllrger
steht, und ließ ihn als Marke registrieren. Die Ge- Tel. 02622160289 [email protected] nossenschaft gewann schnell 40 Stromkundinnen
22 „Den gr ßten Erfolg haben wir mit pers nlichem Die meisten Kundinnen und Kunden in Bendorf Kontakt”, sagt Frank Simonis. Die Aktiven der sind Familien. Auch gewerbliche Kunden sind da- Mayen-Koblenzer Genossenschaft gehen nun auf bei, zum Teil aus dem Mitgliederkreis: Rechtsan- Märkte und Veranstaltungen wie die Nacht der wälte, therapeutische Praxen, Handwerksbetriebe, Nachhaltigkeit in Koblenz, die Alt- und Neubau- ein Baustoffbetrieb und eine Eisdiele. Den Firmen- tage, stellen sich auf Marktplätze mit Roll-ups kunden stellen die Bendorfer Zertifikate aus, „diese und Stehtischen. Auch ber Mund-zu-Mund-Propa- werden aber kaum zur eigenen Imagewerbung ganda wird neue Kundschaft geworben. Schließ- genutzt”, sagt der Vorstand. lich kommt eine wachsende Zahl neuer Verträge ber die Onlinewerbung der B rgerwerke zustande. „Werden Sie Mitglied der Genossenschaft, dann sind Sie Ihr eigener Kunde”: Über die Stromkunden- 100 Prozent TÜV-gepr fter Ökostrom aus werbung hat die Energiegenossenschaft auch neue Sonne, Wind und Wasser Genossinnen und Genossen geworben. „Mindes- tens die Hälfte der neuen Stromkunden werden Beim Wertversprechen konzentriert sich die Neue auch Mitglied.” Mittlerweile erzielen die Bendorfer Energie Bendorf auf wenige Kernbotschaften wie ber die Marge eine solide Einnahmequelle im die Stärkung der Region und deren Wertsch pfung mittleren vierstelligen Bereich, Tendenz steigend. sowie Transparenz beim Stromprodukt: Ökostrom zu 100 Prozent aus Solar- und Windenergieanlagen Gemeinsam Erzeugtes gemeinsam nutzen in B rgerhand und einem deutschen Wasserkraft- werk. „Mit unserem MykStrom – B rgerstrom aus Die Neue Energie Bendorf hat weitere Ideen f r der Region – versorgen Sie sich zu 100 Prozent mit Werbeaktionen. Derzeit projektiert sie auf dem erneuerbaren Energien aus Deutschland.” Wer zum Dach einer Spedition die erste Photovoltaikanlage MykStrom wechselt, trägt zudem aktiv zur Energie- mit 300 kWp, deren Strom die B rgerwerke abneh- wende und zum Klimaschutz bei. men. Die Genossinnen und Genossen sind dann als Teil der Gemeinschaft direkt an der Erzeugung des „Ist das echter Ökostrom?” Diese Frage komme in Sonnenstroms beteiligt, mit dem sie sich selbst ver- jedem pers nlichen Gespräch, berichtet Simonis. sorgen. Eine Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Viele Menschen erleben Stromvermarktung als in- entsteht. Regionale Eigenversorgung ist ein wich- transparent. „Der ganze Strom wird ja doch in ei- tiges Argument in der Werbung, so die Erfahrung nen Pott reingeworfen.” „Sie bestimmen mit Ihrem der Energiegenossenschaft. Die Planen der LKW Stromvertrag, welche Anlagen in diesen Pott ein- der Spedition soll zuk nftig das Logo „MykStrom speisen”, argumentiert Simonis dann. Produktion – B rgerstrom aus der Region” zieren. „Das wird und Einkauf des MykStroms sind transparent. Aufmerksamkeit wecken”, sagt Frank Simonis, so wie es die beiden Elektroautos mit MykStrom- Hier B rgerstrom-Tarif berechnen und wechseln/ anmelden Aufklebern schon jetzt tun. Die Neue Energie Bendorf bleibt dran: „Klimaschutz braucht den Anzahl der Personen im Haushalt 0 Ihr Stromverbrauch 0 U_1.500 -----Jahr- Stromanbieterwechsel zu MykStrom. Eine einfache i und wirkungsvolle Handlung jedes Einzelnen.” Ihre Postleitzahl 0 1===== u:_ Kontakt @ Privatkund e TARIF BERECHNEN • Geschäftskunde Neue Energie Bendorf eG Viele Menschen haben noch nie einen neuen Strom- Am R ttchenshammer 75, 56170 Bendorf vertrag geschlossen und stellen sich den Wechsel Telefon 02622 160289 kompliziert vor. Dabei kann man sich online in [email protected] drei Schritten anmelden. www.mykstrom.de
23 E-CARSHARING IN BÜRGERHAND
Eine CO2 -freie Mobilität in Gemeinschaft. Das ist die Idee des E-Carsharing-Projekts UrStromMobil der B rgerenergiegenossenschaft UrStrom eG in Mainz. UrStrom will das genossenschaftliche „e-Carsharing in B rgerhand” bundesweit verbreiten.
„Wir erm glichen klimafreundliche Mobilität in Pers nliche Freiheit ohne eigenes Auto Gemeinschaft”, sagt Klaus Grieger, Projektleiter des E-Carsharing-Projekts UrStromMobil. Im Juni Gaby Engels ist eine Intensiv- 2018 hat UrStrom die erste E-Carsharing-Station nutzerin. Überzeugt hat sie, dass mit zwei vollelektrischen Renault ZOE und einer sie einen pers nlichen Beitrag Ladesäule auf dem Mainzer Hartenberg in Betrieb zum Umwelt- und Klimaschutz genommen. „Voraussetzung war, dass Mieterinnen leisten kann. Die Elektroautos und Mieter zweier Wohnprojekte das klimafreund- fahren mit UrStromPur, dem re- liche Carsharing als ihr Projekt gesehen haben und gionalen Ökostrom der UrStrom. sich daf r engagierten”, sagt Klaus Grieger. Beim studentischen E-Carsharing an der Technischen Engels hat im Mai 2018 ihr Auto verkauft, das „zu Hochschule Bingen haben AStA und Energiege- 85 Prozent zu Hause stand. F r mich war wichtig, nossenschaft ber zwei Jahre geplant, bis die E- dass das Fahrzeug leicht erreichbar ist”, sagt sie. Carsharing-Station im Juli 2019 in Betrieb ging. Nun steht das Elektromobil praktisch vor dem Haus auf dem Hartenberg. Ohne eigenes Auto zu leben Im Herbst 2019 hat die Energiegenossenschaft bedeute mehr Planung, meint sie. „Fr her bin ich schon vier Standorte mit Elektrofahrzeugen, die einfach ins Auto gestiegen, um etwas zu besorgen. Zahl der Nutzerinnen und Nutzer wächst stetig. Heute berlege ich mir vorher, was ich brauche.” N tig sind 15 bis 25 Personen, die sich ein Auto Das Leben entschleunige sich. „Wir wissen von teilen, damit sich ein Standort lohnt. Denn ein sieben Kundinnen und Kunden, die ihr Auto ver- kleiner Teil der Kundinnen und Kunden nutzt die kauft haben. Vor allem berichten viele, dass sie Fahrzeuge intensiv, andere melden sich an, um die ihre gefahrenen Kilometer halbiert haben. Das ist Idee zu unterst tzen, oder fahren gelegentlich. der gr ßte Umwelteffekt”, so Klaus Grieger.
24 Spaß und hohe Qualität wir die Prozesse so automatisieren, dass viele sie leicht nutzen k nnen.” Perspektivisch soll die kom- Die Energiegenossenschaft will mit Qualität und plette Wertsch pfungskette im E-Carsharing in der professionellem Service Menschen f r das E-Car- Hand von B rgerenergiegenossenschaften sein. sharing begeistern. Das beginnt bei hochwertigen Fahrzeugen mit guter Reichweite, Klimaanlage, In Rheinland-Pfalz planen gerade acht Genossen- Einparkhilfe und weiteren Extras. Die Fahrzeuge schaften lokale E-Carsharing-Projekte oder haben werden häufig gereinigt, UrStrom-Aktive unter- damit begonnen. Parallel arbeiten UrStrom, andere st tzen bei der Einrichtung der Smartphones, infor- Energiegenossenschaften und das Landesnetzwerk mieren ber Ladem glichkeiten unterwegs usw. B rgerenergiegenossenschaften Rheinland-Pfalz Mit dem Smartphone das Elektroauto auswählen, e. V. an einer bundesweiten Dachorganisation, um buchen und ffnen: Seit Oktober 2019 bietet die Idee weiter zu verbreiten. Zudem haben Ge- UrStrom als erste deutsche Energiegenossen- nossenschaften aus vier Staaten Ende 2018 die schaft ihren E-Carsharing-Nutzern eine kunden- europäische E-Carsharing-Dachgenossenschaft freundliche genossenschaftliche Buchungs-App. The Mobility Factory gegr ndet (http://www.themobilityfactory.eu). In ein paar „Es geht nicht um Verzicht. Es geht um 0 Prozent Jahren k nnen Kundinnen und Kunden dann in Emission und 100 Prozent Fahrspaß”, sagt Klaus mehreren europäischen Staaten genossenschaft- Grieger. Menschen entdeckten die eigene Mobili- liche E-Autos buchen und nutzen. „Die Verkehrs- tät neu, k nnen immer das Verkehrsmittel nutzen, wende wird nur gelingen, wenn Menschen ihre das am besten zu ihren Bed rfnissen passt, ohne Mobilität verändern”, sagt Klaus Grieger. „Um die sich mit hohen Fixkosten viele Jahre an ein eige- Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu nes Auto zu binden. Tanken, Reifenwechsel, Ins- erreichen, m ssen wir allein in Mainz mindestens pektionen, Reparaturen, „das war lästig”, sagt die 30.000 der 100.000 Autos durch E-Carsharing 72-jährige Gaby Engels. „Heute muss ich mich um und andere Mobiltitätskonzepte ersetzen.” nichts mehr k mmern, das genieße ich.”
„e-Carsharing in B rgerhand” als Marke aufbauen Kontakt
Mit sehr viel ehrenamtlicher UrStrom B rgerEnergieGenossenschaft Mainz eG Zeit haben acht bis zehn Per- Klaus Grieger, Projektleiter OCB sonen UrStromMobil auf den Telefon 06131 5844-720 e,