Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Betriebsstelle Meppen

Erläuterungsbericht

Außerbetriebsetzen der Stauanlage Wehr Grasdorf in der Vechte bei km 106,375

Projektträger / Antragssteller: NLWKN - Betriebsstelle Meppen – Geschäftsbereich I Haselünner Straße 78 49716 Meppen Tel. 05931/406-0 Fax -100

Beantragte Maßnahme: Außerbetriebsetzen der Stauanlage Wehr Grasdorf in der Vechte bei km 106,375 ge- mäß § 48 NWG

Projektbeteiligte

Funktion Institution / Büro Ansprechpartner / Kontakt

Antragsteller NLWKN Betriebsstelle Herr Gaebel Projektträger Meppen Haselünner Straße 78 ● 49716 Meppen Tel. 05931/406-149● Fax 05931/406-100 Mail: martin.gaebel@nlwkn- mep.niedersachsen.de

Projektsteuerung NLWKN Betriebsstelle Herr Schwanken Meppen Haselünner Straße 78 ● 49716 Meppen Tel. 05931/406-123● Fax 05931/406-100 Mail: josef.schwanken@nlwkn- mep.niedersachsen.de

Planung NLWKN Betriebsstelle Herr Schwanken Meppen Haselünner Straße 78 ● 49716 Meppen Tel. 05931/406-153● Fax 05931/406-100 Mail: Josef.Schwanken@nlwkn- mep.niedersachsen.de

Naturschutzfachliche Pla- Sweco GmbH Frau Winkelmann nung Friedrich-Mißler-Straße 42 ● 28211 Bremen Tel. 0421/2032-771● Fax 0421/2032-747 Mail: [email protected] Hydraulisches Gutachten Sönnichsen & Partner Frau Haendel Schwarzer Weg 8 ● 32423 Minden Tel. 0571/45226● Fax 0571/41532 Mail: [email protected] Flächeneigentümer Verschiedene (Siehe Anlage 2.4)

Unterhaltungspflicht Vechte siehe Antragsteller

Untere Wasserbehörde Landkreis Grafschaft Van-Delden-Straße 1-7 ● 48529 Bentheim Untere Naturschutzbehörde Landkreis Grafschaft Van-Delden-Straße 1-7 ● 48529 Nordhorn Bentheim Kommunen Samtgemeinde Veldhauser Straße 26 ● 49828 Neuenhaus Tel 05941/911-114 ● Fax 05941/911-260

Stadt Nordhorn Bahnhofstraße 24 ● 48529 Nordhorn 05921/878-0

Datenvorblatt

Projektbezeichnung: Außerbetriebsetzen der Stauanlage Wehr Grasdorf in der Vechte bei km 106,375

Rechtsgrundlagen: § 48 NWG

Beantragte Maßnahmen: Probeweises Außerbetriebsetzen der Stauanlage Wehr Grasdorf im Zeitraum 2017-2019

Lage im Raum: Der Planungsraum reicht vom Vechtewehr in der Gemeinde Grasdorf bei Vechte km 106,375 bis zum Korn-/Ölmühlenwehr in der Stadt Nordhorn. Das Vechtewehr Grasdorf befindet sich in der Vechte bei km 106,375 im Landkreis Grafschaft Bentheim auf dem Gebiet der Ge- meinde Grasdorf (Samtgemeinde Neuenhaus) (Siehe Anlage 2.1.1).

Betroffene Grundstücke: Eine Liste der betroffenen Grundstücke befindet sich in Anlage 2.4.1

Gewässer: Vechte, Gewässer II. Ordnung Unterhaltungspflichtig: Gem. § 67 Absatz 2 NWG wird die Vechte durch das Land Niedersachsen, vertreten durch den NLWKN Bst. Meppen unterhalten

Betroffene Kommunen: Samtgemeinde Neuenhaus, Stadt Neuenhaus, Stadt Nordhorn, Landkreis Grafschaft Bentheim

Betroffene Schutzgebiete: Siehe Kapitel 1.6 und Karte 2.1.2

Inhaltsverzeichnis

1 ERLÄUTERUNGSBERICHT ...... 1

1.1 Zweck des Vorhabens ...... 1

1.2 Bestehende Verhältnisse ...... 4 1.2.1 Allgemein und Wasserrahmenrichtlinie ...... 4 1.2.2 Hydrologische Verhältnisse ...... 8 1.2.3 Ausbau der Vechte und derzeitige Stauregulierung ...... 9 1.2.4 Das Vechtewehr Grasdorf ...... 12

1.3 Gesamtplanung...... 13 1.3.1 Abgrenzung des Planungsraums ...... 13 1.3.2 Geplante Maßnahmen ...... 13 1.3.3 Einordnung des Vorhabens...... 15 1.3.3.1 Landschaftsrahmenplan ...... 15 1.3.3.2 Regionales Raumordnungsprogramm ...... 16 1.3.3.3 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Mittleres Vechtetal ...... 16 1.3.3.4 Gewässerentwicklungsplan Vechte ...... 17 1.3.3.5 Unterhaltungsrahmenplan...... 17 1.3.3.6 Planungskonzept zur Renaturierung der Vechte im Bereich Frenswegen ...... 19 1.3.3.7 Maßnahmenkonzept für Vechte und ...... 20 1.3.3.8 Hochwasserrisikomanagementrichtlinie ...... 21 1.3.3.9 Bewirtschaftungsplan ...... 22 1.3.3.10 Defizitanalyse, Handlungsempfehlungen ...... 22 1.3.3.11 Grenzüberschreitende Aspekte ...... 23 1.3.4 Hydraulische Verhältnisse ...... 24 1.3.4.1 Einmündende Gewässer, Altarme und Bauwerke ...... 26

1.4 Hydrogeologie ...... 43

1.5 Betroffene Grundstückseigentümer ...... 45

1.6 Schutzgebiete ...... 49

1.7 Kosten und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens ...... 50

1.8 Rechtsverhältnisse ...... 50

2 NATURSCHUTZ ...... 52

3 FAZIT UND AUSBLICK ...... 54

ANLAGEN ...... 56

4 LITERATURVERZEICHNIS ...... 58

Abbildung 1 Die internationale Flussgebietseinheit Rhein und das Bearbeitungsgebiet Deltarhein mit dem niedersächsischem Bearbeitungsgebiet Vechte ...... 5 Abbildung 2 Übersicht Gewässernetz Einzugsgebiet Vechte im Landkreis Grafschaft Bentheim ...... 6 Abbildung 3 Übersicht Wasserkörper im Bearbeitungsgebiet 32 Vechte/Niedersachsen ...... 7 Abbildung 4 Mündungsbereiche Altarme ...... 26 Abbildung 5 Übersicht Vermessung Altarme ...... 27 Abbildung 6 Vermessungsarbeiten ...... 28 Abbildung 7 Messwerte Altarm 29 ...... 30 Abbildung 8 Messwerte Altarm 31 ...... 32 Abbildung 9 Mündung Mühlenmoorgraben ...... 34 Abbildung 10 Messwerte Altarm 34 ...... 36 Abbildung 11 Prinzip der Ermittlung der Prognosedaten ...... 38 Abbildung 12 Visualisierung des Prozessleitsystems ...... 38 Abbildung 13 Messwerte Altarm 35 ...... 40 Abbildung 14 Sohsprung Brücke Beethovenstraße ...... 42 Abbildung 15 Standorte der Grundwassermessstellen ...... 44 Abbildung 16 Grenzen der Flurstücke an der Vechte ...... 46 Abbildung 17 Nutzung der Flurstücke an der Vechte ...... 47 Abbildung 18 Flächennutzung im erweiterten Planungsraum ...... 48 Abbildung 19 Aufteilung der Landnutzung im erweiterten Planungsraum ...... 49

Tabelle 1 Wasserkörper der Vechte in Niedersachsen ...... 7 Tabelle 2 Wehranlagen in der Vechte mit zugehörigen Stauzielen ...... 11 Tabelle 3 In der Hydraulik berücksichtigte Pegel ...... 24 Tabelle 4 Wasserstände der Vechte im Planungsraum v.02.03.2016 ...... 28 Erläuterungsbericht Außerbetriebsetzen der Stauanlage Wehr Grasdorf NLWKN Meppen

1 Erläuterungsbericht

1.1 Zweck des Vorhabens

Der Schutz der Gewässer als Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen und zum Zwe- cke der Trinkwasserversorgung ist mit Verabschiedung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vom 22.12.2000 (Richtlinie 2000/60/EG) den Staaten der Europäischen Union verbindlich aufgegeben. Ziel der WRRL ist grundsätzlich das Erreichen bzw. der Erhalt eines guten Zu- stands des Grundwassers und der Oberflächengewässer. Dies bedeutet für natürliche Ober- flächengewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand, für künstliche und er- heblich veränderte Oberflächengewässer ein gutes ökologisches Potenzial und einen guten chemischen Zustand. Für das Grundwasser einen guten mengenmäßigen und guten chemi- schen Zustand.

Die Gewässer sollen demnach geschützt, verbessert und saniert werden. Gleichzeitig ist eine Verschlechterung des Zustands zu verhindern.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat, teilweise in kooperativer Zusammenarbeit mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim, in den vergangenen Jahren bereits vielfältige Maßnahmen entwickelt und umge- setzt, um die Durchgängigkeit in den Gewässern zu verbessern. Am Hauptgewässer Vechte hat der NLWKN nach Inkrafttreten der WRRL vom Unterlauf (Grenze zu den Niederlanden) bis zum Oberlauf (Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen) an fast allen Querbauwerk- Standorten die ökologische Durchgängigkeit für die aquatische Fauna wiederhergestellt bzw. verbessert. Dazu wurden Querbauwerke (z. B. Wehre, Kulturstauanlagen) zurückgebaut, durch Fischaufstiegsanlagen ergänzt, mit Umgehungsgerinnen versehen oder durch natur- nahe Sohlgleiten ersetzt. Diese bereits umgesetzten oder geplanten Maßnahmen zur Wie- derherstellung der Durchgängigkeit an Vechte und Dinkel sowie weiterer Gewässer stellen eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederansiedlung und nachhaltige Entwicklung ver- schiedener Fischarten und Kleinlebewesen dar.

Um für die Vechte das geforderte ökologische Potential erreichen zu können sind allerdings weitere umfangreiche wirksame Maßnahmen, die unter Berücksichtigung der bestehenden Nutzungen umgesetzt werden können, erforderlich. Diese Maßnahmen müssen sich positiv auswirken auf die biologischen Komponenten, die zur Ermittlung des ökologischen Potentials herangezogen werden. Grundvoraussetzung ist die Schaffung geeigneter Lebensräume mit Seite 1

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einer entsprechenden Habitatvielfalt für die dem Fließgewässertyp entsprechende Fauna und Flora. Indikator für diesen geeigneten Fließgewässerlebensraum ist die sogenannte Strukturgüte der Gewässer.

Die Vechte im Planungsraum ist nach dem Verfahren der Detailstrukturkartierung (Stand 2015) überwiegend in die Strukturklasse 6 (sehr stark verändert) eingestuft worden.

Das Initiieren einer eigendynamischen Gewässerentwicklung ist ein entscheidender Baustein zur Verbesserung der Strukturgüte. Die strukturelle Ausstattung der Vechte und der Erfolg der angedachten Maßnahmen zur Strukturverbesserung gehen einher mit der Diversität der Fließgeschwindigkeiten in Längs- und Querrichtung. Schubspannungen im Substrat des Gewässers müssen so dimensioniert sein, dass gewünschte eigendynamische Entwicklun- gen in Gang gesetzt und mit einer Aufwertung der Gewässerstruktur einhergehen und sich letztendlich auf den ökologischen Zustand auswirken. Auch eine Verbesserung der allgemei- nen physikalisch-chemischen Parameter ist zu erwarten.

Dort, wo die Gegebenheiten an der Vechte es zulassen, sollen daher verschiedene Maß- nahmen umgesetzt werden, die zu einer strukturellen Verbesserung beitragen.

Umfangreiche Maßnahmenempfehlungen werden im Maßnahmenkonzept für Vechte und Dinkel (Sönnichsen & Partner, 2013) gelistet. Als Voraussetzung ist das Zurückfahren der Stauregulierung genannt. Der Maßnahme „einheitliches Stauziel“ wird eine herausragende Bedeutung beigemessen.

Im Planungskonzept zur Renaturierung der Vechte im Bereich des Vechtetals bei Frensweg- en (km 33,3-37,0) (UIH, 2008) wurden detaillierte Maßnahmenvorschläge an Hand von leit- bildorientierten Entwicklungszielen für strukturverbessernde Maßnahmen bzw. die Initiierung einer eigendynamischen Entwicklung erarbeitet. Außerdem wurden hier Vorschläge für den Anschluss eines Altarms aufgestellt. Der vorgeschlagene Anschluss des Altarms „Frensweg- en“ wurde in 2012/2013 erfolgreich umgesetzt. Die Umsetzung der Maßnahmenvorschläge zur Strukturverbesserung befindet sich in der Planungsphase und soll demnächst zur Ge- nehmigung vorgelegt werden. Geplant ist Uferbefestigungen zu entfernen, Totholz zur Strö- mungslenkung einzubringen und Sohlschwellen einzubauen.

Sowohl im Planungskonzept von 2008 als auch im Maßnahmenkonzept aus 2013 ist ermittelt worden, dass Voraussetzung für den Erfolg strukturverbessernder Maßnahmen eine geän-

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derte Stauregulierung im Abschnitt Vechtewehr Grasdorf bis zum Korn-/Ölmühlenwehr in Nordhorn, ist. Das hier beantragte Vorhaben ist also im Kontext mit den geplanten struktur- verbessernden Maßnahmen zu sehen.

Nicht alle Auswirkungen einer veränderten Fließdynamik lassen sich mit ausreichender Ge- nauigkeit modellhaft berechnen bzw. vorhersagen. Daher soll in einem ersten Schritt probe- weise der Sommerstau am Wehr Grasdorf für 3 Perioden (2017-2019) aufgehoben werden. In dieser Zeit soll geprüft werden, wie die Hydrogeologie, die Strömungsverhältnisse und das Geschiebesystem der Vechte sich in der Haltung vom Korn-/Ölmühlenwehr in Nordhorn (Vechte km 114,57) bis zum Wehr Grasdorf (Vechte km 106,375) verändern und entwickeln. In einem begleitenden naturschutzfachlichen Monitoring werden die Auswirkungen auf die besonders und streng geschützten Arten im Planungsraum überwacht.

Die Ergebnisse werden in einem abschließenden Bericht 2019 zusammengefasst.

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1.2 Bestehende Verhältnisse

1.2.1 Allgemein und Wasserrahmenrichtlinie

Die Vechte ist ein mittelgroßes Flachlandgewässer. Sie entspringt im Kreis Coesfeld in Nord- rhein-Westfalen südlich der Stadt Horstmar und mündet nach 182,2 km1 in den Niederlanden ins , einem Flussarm der Ijssel. Ihr Gesamteinzugsgebiet beträgt ca. 3.780 km² bis zur Mündung ins Zwarte Water. Nach der Einmündung der Steinfurter Aa passiert die Vechte die Grenze von Nordrhein-Westfalen nach Niedersachsen südlich der Ortslage Ohne bei km 144,55. In ihrem Verlauf passiert sie Schüttorf, Nordhorn, Neuenhaus, und , anschließend übertritt sie bei km 74,19 die Grenze zu den Niederlanden. Ihr Ein- zugsgebiet beträgt dort ca. 1.731 km².

In Neuenhaus mündet bei km 101,73 die Dinkel mit einem Einzugsgebiet von 643 km² in die Vechte. Die Dinkel entspringt bei Holtwick in Nordrhein-Westfalen, durchfließt niederländi- sches Staatsgebiet, teilt sich südlich der Ortslage Lage in die alte Dinkel, den Dinkel Haupt- lauf und den Dinkelkanal und vereint sich unterhalb des Dinkelwehres in Neuenhaus wieder zu einem Gewässerlauf, bevor sie in die Vechte mündet.

Die Vechte gehört gemäß WRRL zur Flussgebietseinheit (FGE) Rhein. Das Einzugsgebiet des Rheins wurde nach hydrologischen Kriterien in neun Bearbeitungsgebiete aufgeteilt. Die Vechte gehört zum Bearbeitungsgebiet Deltarhein, Teilgebiet Deltarhein-Ost. Der nieder- sächsische Anteil am Bearbeitungsgebiet Deltarhein beträgt 1.053 km² (rd. 3%) und ist dem Bearbeitungsgebiet Nr. 32 Vechte/ Niedersachsen zugeordnet. Ca. 8 % des Bearbeitungs- gebietes sind dem Landkreis Emsland, 92 % dem Landkreis Grafschaft Bentheim zugeord- net.

1 Alle Kilometerangaben inclusive des wieder angeschlossenen Altarms Frenswegen Seite 4

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Abbildung 1 Die internationale Flussgebietseinheit Rhein und das Bearbeitungsgebiet Deltarhein mit dem nieder- sächsischem Bearbeitungsgebiet Vechte

Im Landkreis Grafschaft-Bentheim sind viele Gewässer unter dem Gesichtspunkt der Ent- wässerungsfunktion ausgebaut bzw. neu entstanden wie z.B. das linksemsische Kanalnetz. Dies führte dazu, dass aufgrund der bedeutenden Veränderungen der Gewässerstruktur die Gewässer im Einzugsgebiet der Vechte nahezu ausnahmslos als „erheblich veränderte“ bzw. „künstliche“ Gewässer entsprechend § 28 WHG eingestuft wurden.

Für die Gewässer im Bearbeitungsgebiet Vechte wurden 2007 „wichtige Wasserbewirtschaf- tungsfragen“ (NLWKN, 2007) ermittelt. Die Ermittlung erfolgte im Wesentlichen auf der Basis der Ergebnisse der Bestandsaufnahme 2005 nach Artikel 5 WRRL (Bezirksregierung Weser- Ems, 2004). Die Gewässerbelastungen und deren Auswirkungen auf den Zustand der Fließ- gewässer wurden in einem intensiven Dialog mit den lokalen Wassernutzern, Interessenver- tretungen und kommunalen Dienststellen in der Gebietskooperation Vechte erörtert und mündeten in der Ermittlung der wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen. In der Gebietsko- operation Vechte sind die Interessengruppen wie zum Beispiel Landwirtschaft, Kommunen, Landkreise, Naturschutzverbände, Sportfischereiverbände etc. vertreten um den Umset- zungsprozess WRRL zu begleiten. Im Bearbeitungsgebiet Vechte stellen die mangelnde bio- logische Durchgängigkeit und die diffusen stofflichen Belastungen der Fließgewässer und

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des Grundwassers die zentralen Belastungsschwerpunkte dar. Außerdem haben die mit dem Ausbau der Gewässer verbundenen nachteiligen Auswirkungen auf die Gewässerstruktur dazu beigetragen, dass die Gewässer hinsichtlich der biologischen Qualitätskomponenten (Wasserpflanzen, Fische, Kleinlebewesen) nicht den guten Zustand erreichen.

Im Zuge der Bewirtschaftungs- und Maßnahmenplanung nach Artikel 13 WRRL (§ 184a NWG) wurden entsprechend Bewirtschaftungsziele abgeleitet und Maßnahmenpro- gramme aufgestellt.

Abbildung 2 Übersicht Gewässernetz Einzugsgebiet Vechte im Landkreis Grafschaft Bentheim

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Die Gewässer wurden im Zuge der Erstellung der „Bestandsaufnahme“ gemäß Arti- kel 5 WRRL in sogenannte „Wasserkörper“ untergliedert. Wasserkörper sind gemäß Arti- kel 2 Ziffer 10 WRRL einheitliche und bedeutende Abschnitte eines Gewässers und stellen die kleinste Bewirtschaftungseinheit dar. Sie wurden so abgegrenzt, dass ihr Zustand be- schrieben und mit den Bewirtschaftungszielen verglichen werden kann.

Abbildung 3 Übersicht Wasserkörper im Bearbeitungsgebiet 32 Vechte/Niedersachsen

Die Vechte ist von der Grenze zu NRW bis zum Eintritt in die Niederlande auf 3 Wasserkör- per aufgeteilt.

Tabelle 1 Wasserkörper der Vechte in Niedersachsen2

2 Kilometerangaben ohne wieder angeschlossenem Altarm Frenswegen Seite 7

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WK ID Bezeichnung Lage 32001 Vechte Ohne-Nordhorn Ab Landesgrenze NRW bis zur Einmündung des Brandlechter Bruchgrabens (Vechte km 118,26, Länge 26,04 km) 32002 Vechte Nordhorn-Neuenhaus Ab Einmündung des Brandlechter Bruchgrabens bis Mündung Dinkel (Vechte km 101,73, Länge 16,35 km) 32003 Vechte Neuenhaus-Laar Ab Mündung Dinkel bis Laar (Grenze NL, Vechte km 74,19, Länge 27,54 km)

Der Planungsraum befindet sich im Wasserkörper 32002

Gemäß § 28 WHG können oberirdische Gewässer als „künstlich“ oder „erheblich verändert“ eingestuft werden. In der Vergangenheit wurden die Vechte einem umfassenden Ausbau unterzogen. Dieser erfolgte vorrangig unter dem Gesichtspunkt, die Nutzungsansprüche des Menschen, wie Hochwasserschutz und Landentwässerung zu sichern und zu verbessern. Die Vechte in Niedersachsen ist daher als erheblich veränderter Wasserkörper eingestuft worden. Für erheblich veränderte Wasserkörper gilt als Ziel das „gute ökologische Potenzi- al“.

Unter Berücksichtigung biozönotisch relevanter Kriterien wurden die Wasserkörper typisiert. Die Vechte entspricht dem Typ 15 G „Großer Sand- und lehmgeprägter Tieflandfluss“. Die Vechte in Niedersachsen weist derzeit auf ihrer gesamten Länge gemäß WRRL ein „mäßi- ges“ ökologisches Potenzial auf (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz, 2015). Die Gewässer wurden zum Zwecke einer kosteneffizienten Maßnah- menplanung aufgrund verschiedener Kriterien priorisiert. Aufgrund ihrer Funktion als überre- gional bedeutende Wanderroute wurde die Vechte im Planungsgebiet in die Prioritätsstufe 4 eingeordnet (NLWKN, 2008). Aufgrund der schlechten ökologischen Bewertungsergebnisse für die Fließgewässer in Niedersachsen wurden landesweit besonders entwicklungsfähige Gewässer ausgewählt um zukünftig Maßnahmen zielgerichteter umzusetzen und damit mehr Erfolge aufzuweisen (NLWKN, 2014). Die Vechte im Planungsraum ist gemäß ihrer Priorität und ihres mäßigen ökologischen Potentials als Schwerpunktgewässer benannt und somit als besonders entwicklungsfähig anzusehen.

1.2.2 Hydrologische Verhältnisse

Der Planungsraum bzw. die Vechte innerhalb Niedersachsens liegt großklimatisch in der feucht gemäßigten Westwindzone Mitteleuropas mit ausgeprägter, aber nicht sehr langer

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kalter Jahreszeit. Milde Winter, kühle Sommer und Niederschlagsreichtum prägen diese at- lantisch geprägte Region. Bei Ostwetterlagen macht sich aber auch der kontinentale Einfluss aus Osteuropa bemerkbar. Dies hat Trockenheit und Wärme im Sommer bzw. Trockenheit und Kälte im Winter zur Folge.

Haupteinflussfaktor für Hochwasserereignisse ist der Niederschlag. Je nach Dauer und In- tensität eines Niederschlagsereignisses und der damit verbundenen Niederschlagsmenge werden sich das Ausmaß eines Hochwassers und die damit einhergehenden Auswirkungen entsprechend einstellen. Der mittlere langjährige Jahresniederschlag (1981-2010) im Bear- beitungsgebiet Vechte beträgt ca. 900 mm (DWD 2014).

Das Abflussgeschehen der Vechte ist überwiegend durch Hochwasserereignisse im Winter und Niedrigwasserperioden von Mai bis Oktober gekennzeichnet. Die Hochwasserphase liegt üblicherweise zwischen Dezember und März. Die Wasserstände in den Winterhalbjah- ren liegen im Mittel ca. 30 % über den Wasserständen im Sommerhalbjahr (HWRM-Plan, 2015). Das Einzugsgebiet am Pegel Neuenhaus beträgt ca. 702 km2. Die Abflüsse für dieses Einzugsgebiet am Pegel Neuenhaus bewegen sich im Bereich von 0,876 m3/s (mittlerer Niedrigwasserabfluss), 7,34 m3/s (mittlerer Abfluss) bis 54,9 m3/s (mittlerer Hochwasserab- fluss). Bei einem Hochwasserabfluss, der statistisch alle 100 Jahre eintritt (HQ100), beträgt der Abfluss am Wehr Neuenhaus 102 m3/s. Die Abflusswerte sowie ihre Dauer werden dabei maßgeblich von den Niederschlägen aber auch von der Topographie, Geologie und Geo- morphologie beeinflusst.

In Anlage 2.8 sind u.a. die Gebiete kartographisch dargestellt, die bei Hochwasser mit einer mittleren Wahrscheinlichkeit (HQ100) überflutet werden.

1.2.3 Ausbau der Vechte und derzeitige Stauregulierung

Im ursprünglichen Zustand hat die Vechte dem Menschen die Nutzung der Aue praktisch unmöglich gemacht. Die Vechte ist geprägt durch geringe Niedrigwasser- und hohe Hoch- wasserabflüsse. Die Hochwasserabflüsse führten zu häufigen Überflutungen und zu einer stark vernässten, landwirtschaftlich nur gering nutzbaren Landschaft.

Die Vechte ist daher zu Gunsten einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung erheblich verändert worden. Um das Land überhaupt nutzbar zu machen, wurden im Einzugsgebiet zahlreiche Entwässerungsgräben angelegt, die Gewässer wurden zur Vorflutbeschaffung

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eingeschnitten, sie wurden im Wege der Flurbereinigung begradigt und zum Teil zu Bewäs- serungszwecken aufgestaut.

Zur Vergrößerung der Flurabstände, der Vorflut für Dränagen und Nebengewässer sowie zur Vergrößerung der Abflussleistung und der Minderung der Überflutungshäufigkeit ist die Vechte einer massiven „Kultivierung“ (Beschluss des Deutschen Bundestages vom 05. Mai 1950 zum „Antrag auf Erschließung der Ödländereien des Emslandes) unterzogen worden (Emslandplan). Sie wird durch acht Wehre reguliert (Siehe Tabelle 2). Drei Anlagen zwi- schen der Landesgrenze Nordrhein-Westfalen und Nordhorn (Samern, Schüttorf und Brand- lecht) sowie drei Anlagen zwischen Nordhorn und der Staatsgrenze zu den Niederlanden (Grasdorf, Neuenhaus und Tinholt). Die Wehre im Stadtbereich Nordhorns (Kornmühle und Ölmühle) sind in ihren Ursprüngen als historisch anzusehen. Die Wehranlagen wurden zum einen errichtet, um die jahreszeitlichen Wasserspiegelschwankungen auszugleichen und stets einen konstanten Grundwasserspiegel zu gewährleisten. Zum anderen um das durch die massive Laufverkürzung erhöhte Sohlgefälle zu kompensieren und das Wasserspiegel- gefälle punktuell abzubauen. Die Stauziele der Wehranlagen wurden anfangs nach ihrem Bau mit einer Differenz von ca. 1.0 m zwischen Winter- und Sommerstau mit einfacher „Sollwertsteuerung nach Oberwasser“ gefahren. Möglicherweise war anfängliche Grundlage ein geregelter Wasserstand etwa in Höhe des Sommerstaus – genaueres hierzu ist nicht bekannt. Diese Regelung wurde zwischen den damaligen Trägern öffentlicher Belange „pro- beweise“ vereinbart, um die Auswirkungen zu beobachten. Sie mündete in einem Erlaubnis- bescheid des Landkreises Grafschaft Bentheim v. 23. Juni 1982 (Siehe Anlage 2.5). Hier wurden u.a. die Wechselzeiträume (01.10. bis 15.10 Umstellung auf Winterstau, sowie 15.04 bis 30.04 Umstellung auf Sommerstau) und die Stauhöhen mit einer maximalen Differenz zwischen Sommer- und Winterstau von 60 cm, festgeschrieben.

Auf Grund der gesellschaftlichen Bedingungen und den seinerzeit geltenden Regeln der Technik ist der Charakter der Umgestaltung technisch geprägt. Der Ausbau erfolgte ab 1958 durchgehend von Nordhorn flussabwärts bis zur niederländischen Grenze. Auf niederländi- scher Seite ist die Vechte ebenfalls ausgebaut worden. Großzügige Trapezquerschnitte mit massiver Böschungsfuß- und Sohlbefestigung sind überwiegend die Merkmale des Umbaus.

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Tabelle 2 Wehranlagen in der Vechte mit zugehörigen Stauzielen3 Bezeichnung Gew.- Gew.-km lichte Feste Wehr-- Stauziel Stauziel Sohle Sohle Sohle End- Wehr- km (neu) Weite schwelle Sommer Winter OW UW Tosbecken schwelle felder (alt) m (niedr. m NN m NN m NN m NN m NN Stellung.) m NN Tinholt 19,8 94,09 30 10,9 12,5 11,9 10,5 9,4 9,4 10 2

Neuenhaus 27,9 101,91 24 13,1 14,7 14,1 12,6 11,63 11,63 12,23 2

Grasdorf 32,2 106,385 26 14,92 16,6 16,1 14,42 13,52 13,52 14,12 2

Ölmühlenwehr 41,1 114,57 14 19,18 21,65 21,65 19,18 16,34 16,34 17,34 1

Kornmühlenwehr 1,09 9,5 20,15 21,65 21,65 19,84 18,35 Schussrinne Schussrinne 1

Brandlecht 47,4 121,34 16 21,98 23,2 22,7 21,48 20,68 20,68 21,23 2

Schüttorf 61,5 135,31 16 28,9 30,25 30 28,5 27,13 27,13 27,75 2

Samern 64,6 138,425 7 30,52 32,2 32,2 30,52 29,28 29,28 30 1

Neuenhaus 1,7 1,587 23,4 14 16 16 13,5 11,83 11,83 12,83 2

Die Wehranlagen sind als Klappenwehre konzipiert, die aufgrund ihres Alters zunehmend hohe Kosten verursachen. Insbesondere die elektrischen und die hydraulischen Wehranla- gen bedürfen zunehmend einer Grundinstandsetzung. Vorrangig haben die Wehranlagen die Aufgabe, den Wasserabfluss derart zu steuern, dass sich die Geschiebeführungen und die Erosionen oberhalb der Wehre nicht erhöhen, sondern auf ein Mindestmaß reduziert werden. Außerdem soll mit Hilfe der Wehre außerhalb der niederschlagsreichen Zeiten eine Anhe- bung der Grundwasserstände insbesondere für die Landwirtschaft erreicht werden. Die Stauziele am Ölmühlenwehr und am Kornmühlenwehr berücksichtigen zudem noch städti- sche Belange und stehen im Zusammenhang mit dem Betrieb der linksemsischen Kanäle.

Maßgebend für die Steuerung der Wehre sind die bei der Planung der Wehre erstellten Ab- fluss- und Wehrklappenkurven.

Mit den beweglichen Wehren werden jahreszeitabhängig unterschiedliche Stauziele ange- steuert. Zwei Bewirtschaftungsziele werden dabei angestrebt: • Sommerstauziel (15.04.-15.10.): Erhalt eines für die landwirtschaftliche Nutzung in den Sommermonaten geringeren Flurabstandes zur besseren Versorgung der Nutz- pflanzen mit Wasser. • Winterstauziel (15.10.-15.04.): Verbesserung der Bewirtschaftung der Flächen und Bereitstellung von Retentionsraum bei Hochwasser. Der Winterstau dient zum Aus- gleich der Wasserführung, die durch den Ausbau eine Verschärfung erfahren haben

3 Kilometerangaben ohne wieder angeschlossenem Altarm Frenswegen Seite 11

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könnte und zur Minderung von Abflussspitzen für unterhalb liegende Siedlungsgebie- te.

Generell kann festgestellt werden, dass der o. g. Ausbauzweck mehr als erreicht wurde. Der Wasserspiegel der kultivierten Vechte liegt je nach Standort mehr oder weniger deutlich un- ter denen der abgetrennten Schleifen (Altarme) und die Profilabmessungen sind so reichlich dimensioniert, dass die Ausuferungshäufigkeit geringer als HQ10 (stellenweise HQ50) be- trägt.

1.2.4 Das Vechtewehr Grasdorf

Die Wehranlage wurde im Jahre 1967 errichtet und besteht aus 2 Wehrfeldern mit jeweils einer lichten Weite von 13 m. Die Wehrfelder werden durch einen Mittelpfeiler, auf dem sich das Antriebshaus befindet getrennt. Auf der festen Wehrschwelle (14.92 m NN) befinden sich die Regulierungsverschlüsse in Form von verwindungssteifen Fischbauchklappen, die einseitig durch am Mittelpfeiler gelagerte Hydraulikzylinder bewegt werden. Die Abdichtung erfolgt entlang der Sohle über eine Banddichtung und seitlich durch eine Notendichtung. In dem Antriebshaus befindet sich die gesamte Antriebstechnik. Die Wehranlage kann ober- und unterwasserseitig durch Dammbalkenverschlüsse, die in die dafür vorgesehenen Wand- bzw. Pfeilernischen eingebaut werden, abgedämmt werden (Siehe Anlage 2.3 Nr. 6 Ent- wurfsunterlagen / Lageplan und Schnitte des Wehres).

Die Wehranlage wurde Ende 2015 einer Revision unterzogen. Hierzu wurde u.a. ein Wehr- feld trockengelegt. Der Prüfbericht ist den Unterlagen als Anlage 2.9 beigefügt.

Die Wehranlage Grasdorf wird, wie alle Vechtewehre und wie das Dinkelwehr in Neuenhaus, über den Betriebshof Georgsdorf des NLWKN zentral überwacht. Gesteuert wird das Wehr automatisch über MSR-Technik nach einer vorgegebenen Abflusskurve. (Siehe Anlage 2.3 Nr. 5).

Die Wehranlage ist mit einer Fischaufstiegsanlage in Form eines Borstenfischpasses/Vertical Slot ausgestattet. An dieser Anlage sind mittelfristig weitere Optimierungen im Hinblick auf eine Verbesserung der Durchgängigkeit vorgesehen.

Über die Wehranlage führt eine öffentliche Brücke, die in Richtung Süden (Pappelweg) zur Bundesstraße 403 führt. Nach Norden führt die Lugthookstraße in Richtung Veldhausen.

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1.3 Gesamtplanung

1.3.1 Abgrenzung des Planungsraums

Das Vechtewehr in Grasdorf steuert den Wasserstand in der Vechte vom Korn- /Ölmühlenwehr in Nordhorn bis zum Wehr Grasdorf. Unterhalb des Wehres Grasdorf wird der Wasserstand vom Vechtewehr Neuenhaus gesteuert. Der Wasserstand in der Vechte von Grasdorf bis Neuenhaus wird im Sommer auf einem Stand von 14,70 m NN und im Win- ter von 14,10 m NN im Oberwasser des Vechtewehres Neuenhaus gehalten. Diese Wasser- stände und damit der Vechteabschnitt von Grasdorf bis Neuenhaus bleiben von dem Vorha- ben unberührt. Die hydraulischen Untersuchungen zum Vorhaben haben ergeben, dass sich das Außerbetriebsetzen des Sommerstaus am Wehr in Grasdorf nicht unterhalb des Wehres auswirkt. Der Planungsraum wurde demzufolge festgelegt auf einen 30 m breiten Streifen jeweils rechts und links der Vechte im Abschnitt vom Korn-/Ölmühlenwehr in Nordhorn (Vechte km 114,57) bis ca. 200 m nördlich des Wehres Grasdorf (km 106,175) (Siehe Anla- ge 2.1.1)

1.3.2 Geplante Maßnahmen

Am Vechtewehr in Grasdorf bei km 106,375 soll, zunächst zeitlich befristet für den Zeitraum 2017 – 2019, der Sommerstau mit dem Zielwasserstand im Oberwasser der Wehranlage von 16.60 m NN außer Betrieb gesetzt werden. In dieser Zeit soll geprüft werden, wie die Strö- mungsverhältnisse und das Geschiebesystem sich in der Haltung vom Korn-/Ölmühlenwehr in Nordhorn (Vechte km 114,57) bis zum Wehr Grasdorf (Vechte km 106,375) verändern und entwickeln.

Erste Planungsansätze sahen vor, das Sommerstauziel außer Betrieb zu setzen und das ganze Jahr einen einheitlichen Wasserstand auf dem Niveau des Winterstaus (16,10 m NN) zu fahren. Eine hydraulische Simulation dieses Zustandes ergab jedoch, dass sich die er- hoffte Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten und mit dieser einhergehend die beabsichtigte Entwicklung der Eigendynamik und folgende Auswirkungen auf die Gewässerstruktur, nicht einstellt. Es wurden daher weitere hydraulische Untersuchungen beauftragt und zwei Varian- ten untersucht und diskutiert (Sönnichsen & Partner, 2015). Die erste Variante sieht eine dauerhafte Stellung der Wehrklappe auf 15,95 m NN vor, so dass bei einem mittleren Nied- rigwasserabfluss (MNQ) der Stauwasserspiegel dem des Winterstaus von 16,10 m NN ent- spricht. Die zweite Variante bezieht sich auf eine Klappenstellung von 15,76 m NN. Diese entspricht einem Wasserstand von 16,10 m NN bei einem mittleren Abfluss (MQ). Im Ergeb- Seite 13

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nis ergibt die hydraulische Untersuchung, dass Variante 2 aufgrund der niedrigeren Klap- penstellung bereits bei geringeren Abflüssen eine Änderung des Oberwasserspiegels zulässt und somit häufigere, wünschenswerte Wasserspiegelschwankungen erzeugt und im Ver- gleich zur Variante 1 niedrigere Oberwasserstände zulässt. Das hydraulische Gutachten schlägt vor, diese Variante als Vorzugsvariante zu betrachten.

Es ist daher beabsichtigt, die Wehrklappe am Wehr Grasdorf für die Jahre 2017, 2018 und 2019 probeweise auf 15,76 m NN zu fixieren.

Es wird erwartet, dass sich in dem ca. 8,2 km langen Vechteabschnitt vom Wehr Grasdorf bis zum Korn- /Ölmühlenwehr in Nordhorn (Vechtekilometer 114,57) dadurch eine Abfluss- charakteristik einstellt, die dem natürlichen Abflussverhalten eines Fließgewässers wieder näher kommt und dass die negativen Wirkungen des künstlichen Staus auf die Biozönose der Vechte im Planungsraum und aufgrund der biotopvernetzenden Funktion der Vechte auch darüber hinaus aufgehoben bzw. abgemildert werden. Es wird überdies erwartet, dass die Vechte durch das geänderte Abflussverhalten wieder eine Dynamik entwickelt, die dazu beiträgt, dass der Bereich sich strukturell positiv entwickelt. Diese positive Entwicklung soll durch flankierende strukturverbessernde Maßnahmen, die in einem gesonderten Plange- nehmigungsverfahren behandelt werden, wie z.B. Entnahme von Böschungssicherungen oder auch Totholzeinbau unterstützt werden. Somit soll ein Beitrag erbracht werden zur Ver- besserung der morphologischen Bedingungen, die sich in der Folge positiv auf die biologi- schen Qualitätskomponenten auswirken und sich letztendlich in einer Verbesserung des öko- logischen Zustands der Vechte widerspiegeln.

Das Vorhaben orientiert sich somit an den Bedingungen und Zielen der WRRL und ent- spricht diesen. Eine Erreichung des guten ökologischen Zustands/Potentials in der aktuell gültigen Festlegung ist ohne eine Aufhebung der Stauhaltung schwer möglich. Die Festlegung des guten ökologischen Potenzials berücksichtigt –zumindest im theoreti- schen Ansatz– bereits die prägende Nutzung (Kulturstau), so dass das WRRL-Ziel des guten ökologischen Potentials erreichbar ist, ohne die Kulturstauhaltung aufzugeben. Die Festle- gung der „prägenden Nutzung“, die zur Ausweisung als „erheblich verändertes Gewässer“ führt ist fortlaufend zu prüfen und anzupassen. Allerdings steht die Effizienz insbesondere strukturverbessernden Maßnahmen in direktem Zusammenhang mit der Stauwirkung der Wehranlangen an der Vechte insgesamt und in der Stauhaltung Nordhorn – Grasdorf. Zu diesem Schluss kommen übereinstimmend alle bisherigen Untersuchungen / Gutachten. Ohne die angestrebte Senkung des Sommerstauziels ist eine eigendynamische Entwicklung

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nur schwer zu initiieren. Die Effizienz derartiger Maßnahmen wäre gering. Mit der Änderung der Stauregulierung in der Haltung Nordhorn – Grasdorf wird die Grundvoraussetzung für eine Verbesserung des hydromorphologischen Zustand und damit für das gute ökologische geschaffen.

1.3.3 Einordnung des Vorhabens

Bei der Planung des Vorhabens wurden für den Planungsraum die Planungsinstrumente Landschaftsrahmenplan (LRP, 1998), Regionales Raumordnungsprogramm 2001 für den Landkreis Grafschaft Bentheim (RROP, 2001), Gewässerentwicklungsplan Vechte (Barna, 2002), Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Mittleres Vechtetal (Weser-Ems, 2004), Unter- haltungsrahmenplan Vechte (Büro für Landschaftsplanung, 2005), Planungskonzept zur Re- naturierung der Vechte im Bereich des Vechtetals bei Frenswegen (km 33,7-37,0) (UIH, 2008), Maßnahmenkonzept Vechte (Sönnichsen & Partner, 2013), Hochwasserrisikoma- nagementplan (NLWKN, 2015), Hochwasserrisiken managen: Maßnahmen im niedersächsi- schen Einzugsgebiet der Vechte in der Flussgebietseinheit Rhein (NLWKN, 2015), Bewirt- schaftungsplan (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz, 2015) und Maßnahmenprogramm (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz, 2015) berücksichtigt.

1.3.3.1 Landschaftsrahmenplan Entsprechend Landschaftsrahmenplan ist der Planungsraum der naturräumlichen Region „Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geest-Niederung“ mit der Haupteinheit „Nordhorn- Bentheimer Sandgebiet“ zugeordnet. Die Haupteinheit ist weiter differenziert in Naturraum- einheiten. Der Planungsraum befindet sich innerhalb der Naturraumeinheit „Vechte- Niederung“. Die Vechteaue zwischen Neuenhaus und Nordhorn und somit auch der Pla- nungsraum sind als schutzwürdiger Teil von Natur und Landschaft („Gewässer mit Auenbe- reich“) genannt, der durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und durch Eutrophie- rung beeinträchtigt wird. Als Schutz-, Pflege- u. Entwicklungsmaßnahmen werden genannt: Extensive Grünlandbewirtschaftung, sukzessive Gehölzentwicklung an den Stillgewässern, Ausweisung von Uferrandstreifen. Das Ziel ist ein naturnaher Auenbereich. Der Landschafts- rahmenplan weist dabei die „ausgebauten Fließgewässerstrecken“ der Vechte als entwick- lungsbedürftig aus. Es wird in Bezug auf die Wasserwirtschaft als Einzelanforderung u.a. die Schaffung von differenzierten Fließgewässersohlen(Breite/Tiefe) zur Entwicklung der Eigen- dynamik genannt. Durch das Vorhaben wird die Erreichung der Entwicklungsziele und der Einzelanforderungen gefördert.

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1.3.3.2 Regionales Raumordnungsprogramm Die zeichnerischen Darstellung zum regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Grafschaft Bentheim weist den Planungsraum (außer Stadtgebiet Nordhorn) auf Grund eines hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials und auf Grund besonderer Funktionen der Landwirtschaft (Agrarstrukturelle Maßnahmen, Natur- haushalt und Landschaftspflege, Erholung, Gestaltung, Erhaltung des Ländlichen Raumes) als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft aus. Außerdem ist der Planungsraum als Vorsor- gegebiet für Natur und Landschaft vorgesehen und dient der Sicherung des Hochwasserab- flusses. Durch das Vorhaben werden keine Beeinträchtigungen der jeweiligen Zweckbe- stimmung der Vorsorgegebiete erwartet. Das RROP schreibt der Vechte eine „biotopvernet- zende Funktion“ innerhalb der Grafschaft Bentheim zu und legt dar, dass der „überwiegende Teil der ausgebauten Fließgewässerstrecke der Vechte … entwicklungsbedürftig“ ist (Kapitel D 2.3).

1.3.3.3 Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Mittleres Vechtetal Die Bezirksregierung Weser-Ems, Dezernat 508, der Landkreis Grafschaft Bentheim und die Stadt Nordhorn beauftragten im Jahr 2001 die Landwirtschaftskammer Weser-Ems mit der Erstellung einer Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (AEP) für das Mittlere Vechtetal. Die AEP liegt dem Landkreis Grafschaft Bentheim vor. Der Planungsraum für das Vorhaben wird von der AEP in Gänze abgedeckt.

Die AEP verfolgt einen integrativen Planungsansatz, der die bestehenden Wechselwirkun- gen berücksichtigt und eine Abstimmung zu den Planungen auf regionaler und kommunaler Ebene herstellt und Konfliktbereiche und Entwicklungsmöglichkeiten in der Agrarstruktur und im ländlichen Raum aufzeigt. Sachliche und räumliche Schwerpunkte sowie Vorschläge für Handlungskonzepte und umsetzbare Maßnahmen wurden entwickelt. Die AEP bildet damit eine Planungsgrundlage sowohl für die Belange der Landwirtschaft als auch für die außer- landwirtschaftlichen Nutzer des ländlichen Raumes. Sie ist rechtlich nicht verbindlich, son- dern gibt Empfehlungen für die Entwicklung ländlicher Räume. Für eine themenbezogene Bearbeitung wurden Schwerpunkträume gebildet, für die wiederum thematische Arbeitskrei- se gebildet wurden.

Als Ziele für den Gewässerschutz werden in der AEP u.a. genannt: möglichst hohes Gewäs- sergüteniveau, Sicherung und Entwicklung der Fließgewässer als Lebensraum für Flora und

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Fauna, flächendeckende und nachhaltige Reduzierung von Nähr- und Schadstoffeinträgen, Herstellen der biologischen Durchgängigkeit und Entwicklung von Hochwasserschutzstrate- gien unter Berücksichtigung der funktionellen Einheit von Gewässer, Talaue und Einzugsge- biet.

Die AEP macht Vorschläge für die Unterhaltung der Vechte im Planungsraum des AEP. Die- se Vorschläge sind bei der Aufstellung des Unterhaltungsrahmenplans für die Vechte (Büro für Landschaftsplanung, 2005) berücksichtigt worden. Sie sind in den Steckbriefen zu den Unterhaltungsabschnitten enthalten und zeichnerisch im Kartenanhang des Unterhaltungs- rahmenplans verortet (Siehe Anlage 2.2.4)

1.3.3.4 Gewässerentwicklungsplan Vechte Der Plan zur „ökologischen Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Überflutungsflä- chen“ (Naturschutzfachliches Rahmenkonzept) wurde von der Bezirksregierung Weser – Ems 2002 aufgestellt (Barna, 2002). Der Plan stellt einen reinen Fachplan des Naturschut- zes als Grundlage für die Renaturierung der Vechte dar. Die Vechte wurde zur Bearbeitung in drei Teilabschnitte aufgeteilt. Der Planungsraum befindet sich innerhalb des Teilabschnitts 2. Die Teilabschnitte wurden kartiert und der Zustand der Vechte und der angrenzenden Aue als naturfern eingestuft. In dem Teilabschnitt wird die ackerbauliche Nutzung als „gewässer- unverträglich“ eingestuft. Die Stauwehre in dem Abschnitt (u.a. das Stauwehr Grasdorf) wir- ken sich auf die Gewässermorphologie und die aquatische Lebensgemeinschaft der Vechte als stark bis sehr stark beeinträchtigend aus. Es werden daher in dem Gewässerentwick- lungsplan neben einer Anzahl kurzfristig umzusetzender Maßnahmen, wie z.B. die Umstel- lung des Unterhaltungsrahmenplans als mittelfristige Maßnahmen die Aufhebung aller Quer- verbauungen, die Entwicklung von Hart- und Weichholzauenwälder entlang der Vechte so- wie die Anlage von Retentionsflächen zur Entwicklung von Weichholzauenwälder bis 2015 vorgeschlagen. Der Gewässerentwicklungsplan Vechte ist in Anlage 2.2.3 den Unterlagen beigefügt.

1.3.3.5 Unterhaltungsrahmenplan Der aktuell gültige Unterhaltungsrahmenplan datiert aus dem Jahr 2005 und wurde u.a. ba- sierend auf den Empfehlungen des Gewässerentwicklungsplans Vechte aufgestellt

Der Planungsraum ist lt. Unterhaltungsrahmenplan Vechte (Büro für Landschaftsplanung, 2005) den Unterhaltungsabschnitten U8 (Stadtgebiet Nordhorn, von Euregiobrücke bis

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Vechtesee, incl. Kornmühlenarm), U7 (Kloster Frenswegen, bis Euregiobrücke uh. Nordhorn) und dem Abschnitt U6 (Dinkelmündung bis Kloster Frenswegen) zugeordnet. Diese Ab- schnitte sind der Kategorie „Standardzustand“ zugeordnet. Der Unterhaltungsrahmenplan Vechte ist den Unterlagen in der Anlage 2.2.4 beigefügt.

Unterhaltungs- U6 U7 U8 abschnitt von km 27.6 - 37.1 37.1 - 38.9 38.9 - 41,3 bis km (alt) von km 101,7 - 111,2 111,2 - 113,0 113,0 - 115,4 bis km (neu)

Gewässerabschnitte dieser Kategorie sind lt. URPL durch Ausbaumaßnahmen und angren- zende Nutzungen sehr stark (Strukturklasse 6) bis vollständig (Strukturklasse 7) verändert. Die Klasse 5 (stark verändert) wird gar nicht oder nur sehr selten erreicht. Die aus dem Aus- bauzustand resultierenden Rechte lassen allenfalls punktuell eine kontrollierte Eigendynamik zu. Die Unterhaltung kann bei unveränderten Rahmenbedingungen nur geringfügig zu einer Verbesserung des Gewässerzustands beitragen.

Es finden in diesen Abschnitten regelmäßige Unterhaltungsarbeiten wie Instandhalten von Bauwerken bzw. zur Sicherstellung des Abflusses wie z. B. Mahd statt. Unregelmäßig wer- den in diesen Abschnitten Auf- und Anlandungen beseitigt bzw. gesichert, Uferböschungen gesichert, Gehölz gepflegt und entwickelt.

Die regel- und unregelmäßigen Unterhaltungsarbeiten (incl. der Bauwerke) sind in Anlage 2.7 wiedergegeben.

Eine Überarbeitung / Aktualisierung des bestehenden Unterhaltungsrahmenplans ist aktuell beauftragt. Diese beinhaltet u.a. die Einbeziehung neuer Daten- und Rechtsgrundlagen. Zu- künftig soll die Unterhaltung der Vechte sich weiter zunehmend an ökologischen Zielen ori- entieren und zur Zielerreichung nach WRRL beitragen.

Für den Planungsraum wird entsprechend den geplanten und umgesetzten Maßnahmen die Unterhaltung sukzessive angepasst werden.

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1.3.3.6 Planungskonzept zur Renaturierung der Vechte im Bereich Frenswegen Im Auftrag der Gebietskooperation Vechte wurde 2008 durch das Ingenieur- und Planungs- büro Umwelt Institut Höxter (UIH) ein Planungskonzept zur Renaturierung der Vechte im Be- reich des Vechtetals bei Frenswegen aufgestellt. Der Bereich liegt innerhalb des Planungs- raums. Mit der Konzeptplanung sollte geklärt werden, in welchen Bereichen welche Zielset- zungen mit welchen Maßnahmen umsetzbar sind. Die Planung wurde durch hydraulische Untersuchungen begleitet. Festgestellt wurde, dass durch die große Stauhöhe die Fließge- schwindigkeit und die Sohlschubspannung reduziert werden. Diese Wirkung ist im Sommer bei Mittelwasser so stark, dass die Vechte als Stillgewässer erscheint. Im Winter bewirkt das abgesenkte Stauziel verbunden mit dem höheren Mittelwasser bereits ein Fließgeschehen. Aber nur mit einer weiteren Stauzielabsenkung ist eine Annäherung an natürlichere Werte im Bereich von 0,4 – 0,7 m/s möglich. Im Planungskonzept wurden für verschiedene Restrikti- onsgegebenheiten, die sich in erster Linie auf die Flächenverfügbarkeit und den Möglichkei- ten der Veränderung der Wasserspiegellagen beziehen, Maßnahmen vorgeschlagen, die zu einer Verbesserung des ökologischen Zustands beitragen sollen. Es wird festgestellt, dass die Erreichbarkeit eines guten ökologischen Zustands ohne eine Absenkung der Stauziele am Wehr Grasdorf nur sehr eingeschränkt möglich ist. Eine zielführende Wirksamkeit unter dem Aspekt der Förderung der eigendynamischen Entwicklung der Vechte muss also mit einer Änderung der Stauziele einhergehen. In diesem Maßnahmenkonzept wurde unter anderem ein Wiederanschluss des Altarms Frenswegen vorgeschlagen, der mittlerweile umgesetzt ist. Weitere Maßnahmenvorschläge aus diesem Konzept wurden vom Antragsteller aufgenommen und in ein Maßnahmenblatt umgesetzt zur Beantragung einer Förderung aus der Richtlinie Fließgewässerentwicklung des Landes Niedersachsen. Hier wurden Mittel bewilligt zur Aufstellung einer Planung von strukturverbessernden Maßnahmen im Bereich Frenswegen, die demnächst zur Plange- nehmigung vorgelegt werden sollen. Diese Maßnahmen und weitere im Planungskonzept und im nachfolgend beschriebenen Maßnahmenkonzept vorgeschlagene Maßnahmen sollen sukzessive geplant und umgesetzt werden. Die Maßnahmen können –wie zuvor beschrie- ben– nur Erfolg haben, wenn für die Stauhaltung die Stauziele am Wehr Grasdorf abgesenkt werden.

Das Planungskonzept ist den Unterlagen als Anlage 2.2.5 beigefügt

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1.3.3.7 Maßnahmenkonzept für Vechte und Dinkel Der NLWKN, Betriebsstelle Meppen hat das Büro Sönnichsen & Partner 2013 beauftragt eine Maßnahmenkonzept für Vechte und Dinkel zu erarbeiten, welches beide Gewässer in die Lage versetzt, sich hin zum guten ökologischen Potenzial gemäß WRRL zu entwickeln. Es wird festgestellt, dass der Wasserspiegel der Vechte dominiert wird von den Wehranla- gen. Diese degradieren die Vechte zu einer Abfolge von Stauhaltungen, was u.a. auch zu einem vollständig veränderten Geschiebehaushalt führt. Weiterhin verhindern eine mangeln- de Durchgängigkeit, eine mangelnde Strukturvielfalt und diffuse Nährstoffeinträge das Errei- chen eines guten ökologischen Zustands/Potenzials. Zur Verbesserung der Durchgängigkeit und der mangelnden Strukturvielfalt wurde in Anlehnung an den „Leitfaden Maßnahmenpla- nung Oberflächengewässer Teil A“ ein Maßnahmenkatalog mit 15 Maßnahmen aufgestellt und entlang der Vechte und Dinkel verortet. An konkreten Abschnitten wurden u.a. bauliche Maßnahmen zur Strukturverbesserung verortet. Als Kernmaßnahme, u.a. auch für das Wehr in Grasdorf, wird die Einführung eines „einheitlichen Stauziels“ erachtet. Für das Wehr in Grasdorf wird weiterhin die Maßnahme „Ersatz der Wehrklappe durch feste Schwelle mit/ohne Rampe“ vorgeschlagen.

Für die Maßnahme „einheitliches Stauziel“ wird ausgeführt, dass das Betriebsschema des Sommer-/Winterstaus deutliche Nachteile aufweist. Die Fischaufstiegsanlagen sind auf zwei verschiedene Oberwasserstände abzustimmen. Weiterhin wird die Ufervegetation im Winter vom Wasserkörper abgeschnitten. Es entsteht ein „toter Raum“ oberhalb der Wasserlinie. Die Ziele die ursprünglich mit der künstlichen Stauregulierung erreicht werden sollen werden lt. Maßnahmenkonzept in Frage gestellt. Der aus Gründen der Landnutzung „gewässerge- stützte Grundwasserstand“ wirkt sich bereits in geringer Entfernung vom Ufer durch den na- türlichen, trichterförmigen Grundwasserstrom nicht mehr aus, er verpufft (Siehe auch Kapitel 1.4). Auch die positiven Auswirkungen auf den Hochwasserschutz werden mit den Wehran- lagen nicht erreicht: „Die Retention bei Hochwasser findet in der Fläche statt, nicht im Ge- wässerschlauch“.

Für die Maßnahme „Ersatz Wehrklappe“ wird ausgeführt, dass aufgrund der zuvor genann- ten Sachverhalte und der kostenintensiven Wartung und Instandhaltung, eine über die kom- plette Gewässerbreite konzipierte Fischaufstiegsanlage (z.B. aufgelöste Riegelrampe) eine Verbesserung u.a. für die Durchgängigkeit und die Struktur, darstellt.

Für den Planungsraum werden zahlreiche weitere Maßnahmen vorgeschlagen, deren Erfolg jedoch abhängig ist von den zuvor beschriebenen Kernmaßnahmen „einheitliches Stauziel“

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und „Ersatz Wehrklappe“. Dies sind z.B. Uferentfesselung, Gestaltung eines Naturufers mit Aue-Initial und weitere strukturverbessernde Maßnahmen.

Das Maßnahmenkonzept ist den Unterlagen als Anlage 2.2.6 beigefügt.

1.3.3.8 Hochwasserrisikomanagementrichtlinie Das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union verabschiedeten 2007 die Richtlinie 2007/60/EG „über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken“ (HWRM-RL). Im Zuge der Umsetzung der HWRM-RL wurden Gewässerstrecken ermittelt, an denen ein potenzielles signifikantes Hochwasserrisiko besteht bzw. für wahrscheinlich gehal- ten wird. Im Planungsraum sind die Abschnitte der Vechte vom Ölmühlenarm bis zum Altarm Frenswegen (ca. Vechte km 109,2) sowie von Vechte km 107,2 bis zum Wehr Grasdorf als Gewässerstrecken mit einem potenziellen signifikanten Hochwasserrisiko ausgewiesen wor- den. Aufbauend auf der vorläufigen Bewertung des Hochwasserrisikos wurden in einem zweiten Schritt die Hochwassergefahren- und –risiken kartographisch dargestellt (Siehe An- lage 2.8 und www.hwrm-rl.niedersachsen.de). Im Zuge der Aufstellung der Hochwasserrisi- komanagementpläne sind Maßnahmen zu planen und umzusetzen, die zu einer Verringe- rung nachteiliger hochwasserbedingter Folgen für Mensch, Umwelt, das Kulturerbe und für wirtschaftliche Tätigkeiten führen.

Der Hochwasserrisikomanagementplan 2015 – 2021 für den niedersächsischen Teil der Flussgebietseinheit Rhein gem. § 75 WHG (HWRM-Plan, 2015) zielt grundsätzlich darauf ab, Hochwasserrisiken zu vermindern und nachteilige Folgen während und nach einem Hoch- wasser zu reduzieren. Es werden die möglichen Risiken für die Schutzgüter: menschliche Gesundheit, Umwelt, Kulturerbe und Wirtschaft betrachtet. Der HWRM-Plan enthält eine Be- schreibung des Hochwasserrisikos sowie dessen räumliches Ausmaß und die Auswirkung auf die Schutzgüter. Über die Instrumente Flächen- und Bauvorsorge werden Vermeidungs- maßnahmen beschrieben. Hierzu gehört z.B. auch die Ausweisung des gesetzlichen Über- schwemmungsgebiets. Das Überschwemmungsgebiet wird dabei auch als Retentionsfläche angesehen. Als Maßnahme zum Schutz vor Hochwasser werden u. a. die Rückführung aus- gebauter und veränderter Auen und Gewässer in einen naturnahen Zustand genannt. Mit einem positiven Einfluss auf das Abflussverhalten wird hier die Verbesserung der Gewäs- serstrukturen genannt. Damit kommt den Maßnahmen zur Renaturierung der Vechte im Pla- nungsraum eine Bedeutung im Rahmen des Hochwasserschutzes zu.

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In der Broschüre „Hochwasserrisiken managen: Maßnahmen im niedersächsischen Ein- zugsgebiet der Vechte in der Flussgebietseinheit Rhein“ (NLWKN, 2015) sind Details zu Maßnahmen zur Umsetzung der HWRM-RL im Einzugsgebiet der Vechte zusammengefasst. Der HWRM-Plan und die zugehörige Broschüre sind in Anlage 2.2.7 den Antragsunterlagen beigefügt.

1.3.3.9 Bewirtschaftungsplan Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) gibt in § 84 vor, die Ende 2009 veröffentlichten Bewirt- schaftungspläne für die Flussgebietseinheiten alle sechs Jahre zu aktualisieren. Der Bewirt- schaftungsplan ist mindestens ein Jahr vor Inkrafttreten im Entwurf zu veröffentlichen. Für die Aktualisierung der Bewirtschaftungspläne für den zweiten Bewirtschaftungszeitraum 2015 bis 2021 wurde der Plan in einem Landesbericht zusammengefasst (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz, 2015). Zusätzlich wur- de ein niedersächsischer Beitrag zum Maßnahmenprogramm nach § 117 NWG aufgestellt (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz, 2015).

Ausgehend von einer allgemeinen Beschreibung der Merkmale des Einzugsgebiets und der Ermittlung der Belastungen und der anthropogenen Auswirkungen auf den Zustand und ei- ner Risikoabschätzung der Zielerreichung im Jahr 2021, wurden Programme zur Überwa- chung der Zustandsbewertung aufgestellt und die Umwelt-/Bewirtschaftungsziele ermittelt. Die hierzu ergriffenen Maßnahmen werden zusammenfassend beschrieben.

Der Bewirtschaftungsplan und das zugehörige Maßnahmenprogramm sind die entscheiden- den Pläne zur Umsetzung der WRRL. Die Erreichung des Ziels: guter ökologischer Zustand / Potential ist verbindlich durch die WRRL und die erfolgte Umsetzung in die nationale Ge- setzgebung (WHG, NWG) vorgegeben. Dies ist Grundlage des beantragten Vorhabens. Der Bewirtschaftungsplan und das Maßnahmenprogramm sind den Unterlagen in Anlage 2.2.8 beigefügt.

1.3.3.10 Defizitanalyse, Handlungsempfehlungen Für die Vechte (Wasserkörper 32002) wurde im Zuge der Umsetzung der WRRL eine Defizi- tanalyse durchgeführt und hierauf aufbauend Handlungsempfehlungen entwickelt (Anlage 2.10). Laut Wasserkörperdatenblatt sind alle Qualitätskomponenten für die Bewertung des ökologischen Potentials/Zustands mit „mäßig“ bewertet (Stand 2015).

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In der Defizitanalyse wird im Schritt 4 die Flora als defizitär auf Grund des unnatürlichen Fließverhaltens durch regulierte Wehre sowie durch Nährstoffreichtum bei gleichzeitigen Strukturdefiziten eingestuft. Es ergibt sich keine typgerechte Makrophytenbiozönose.

In Bezug auf die Hydromorphologie (Schritt 5) wurde der Gewässerverlauf und die Bettge- staltung als defizitär eingestuft. Es wurde starke Laufverkürzung und ein deutlich eingetief- tes, überdimensioniertes Profil festgestellt. Für den Wasserkörper wurde festgestellt, dass keine Ufergehölze vorhanden sind, dass das Festsubstrat defizitär ist und dass eine Beein- trächtigung durch Sand-/Feinstoffeinträge und/oder Verockerung vorliegt. Die Aue ist beein- trächtigt und die ökologische Durchgängigkeit sollte durch Optimierung der Fischauf- stiegs/abstiegsanlagen in Kombination mit der Schaffung von geeigneten Laich- und Auf- wuchshabitaten verbessert werden. Durch den Vechtesee, der als Sandfang konzipiert ist, ist das natürliche Geschiebeverhalten gestört.

Ziel aller Maßnahmen sollte die Herstellung möglichst natürlicher Fließdynamik mit optimier- ter Durchgängigkeit und gleichzeitiger Erhöhung der Strukturvielfalt von Ufer, Sohle und Um- feld sein.

Die Sommer-/Winterstauregelung sollte geprüft und ein möglichst naturnahes Fließverhalten angestrebt werden.

Die Unterhaltung sollte an die Maßnahmen angepasst werden und an ökologischen Belan- gen orientiert sein.

Die Defizitanalyse und die Handlungsempfehlungen sind den Unterlagen als Anlage 2.10 beigefügt.

1.3.3.11 Grenzüberschreitende Aspekte Die Vechte ist ein grenzüberschreitender Fluss. Zum Themenkomplex Wasserwirtschaft gibt es auf unterschiedlichen Ebenen eine intensive teilweise institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen den Anrainern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Königreich der Nie- derlande. Beispiele hierfür sind: Projekt „Grenzüberschreitende Vechtetal-Strategie“ (www.devecht.eu), Grenzüberschreitende Plattform für Regionale Wasserwirtschaft (GPRW, http://gprw.eu/de/), Ständige Deutsch-Niederländische Grenzgewässerkommission, Unter-

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ausschuss E, Zusammenarbeit im Zuge Umsetzung der WRRL und HWRM-RL (Internationa- le Steuerungsgruppe Deltarhein, Internationale Arbeitsgruppe Deltarhein).

Die Zusammenarbeit steht dabei überwiegend unter dem Aspekt, eine ökologische Verbes- serung der Vechte zu erreichen.

1.3.4 Hydraulische Verhältnisse

Der NLWKN, Betriebsstelle Meppen, hat in 2012 die Erstellung eines 1-dimensionalen hyd- raulischen Modells der Vechte und Dinkel im Ist-Zustand beauftragt, um Renaturierungs- maßnahmen zu bemessen und deren Auswirkungen auf das Abflussverhalten der Vechte abschätzen zu können (Hydrotec, 2012). Die Hydrotec Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH wurde am 21.10.2011 vom NLWKN, Betriebsstelle Meppen mit der Durchfüh- rung der entsprechenden Arbeiten beauftragt.

An Stellen, an denen in letzter Zeit Gewässerumbauten oder Brückenneubauten erfolgt sind, wurden aktuelle Profilaufnahmen in der Vechte durchgeführt. In die hydraulischen Modelle der Vechte wurden diese aktuellen Vermessungsergebnisse eingearbeitet und alle Daten in einem einheitlichen System zusammengefügt. Es wurden für die Jährlichkeiten MNQ, MQ und QBordvoll Abflüsse abgestimmt und entsprechende Wasserspiegellagen ermittelt. Unter Verwendung höherer Abflüsse (HQhäufig, HQ100, HQextrem) wurden die hydrauli- schen Modelle kalibriert. Dazu sind folgende Messstellen betrachtet worden:

Tabelle 3 In der Hydraulik berücksichtigte Pegel4 Bezeichnung des Pegels Nummer Gewässer Km (alt) Km (neu) Emlichheim 9286162 Vechte 10,40 84,50 Neuenhaus 928639 Vechte 27,77 101,91 Ohne 928631 Vechte 68,86 142,99 Lage I 9286139 Dinkel 5,67 0,27 Lage II 9286137 Dinkelkanal 0,27 Lage III 9286138 Alte Dinkel 1,53

Die Berechnungsergebnisse der kalibrierten Modelle sind plausibel. Die Modelle dienten da- her als Basis zur Erstellung eines Planzustands. Aus den Querprofilen wurde ein Längs-

4 Kilometerangaben ohne wieder angeschlossenem Altarm Frenswegen Seite 24

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schnitt für die niedersächsische Vechte generiert, der als Anlage 2.13 den Unterlagen beige- fügt ist.

Der Planzustand beinhaltet den Umbau des Vechtemodells mit 10 Laufverlängerungen von insgesamt etwa 3,6 km Länge. Zudem wurden Stauziele an 6 Vechte-Wehren um bis zu 0,90 m abgesenkt.

Im Ergebnis zeigt sich, dass das Abflussgeschehen, vor allem bei geringen Abflüssen (MNQ und MQ), hauptsächlich durch die Stauhaltungen beeinflusst ist. Die Absenkung der Stauzie- le bei MNQ und MQ führt mit den niedrigeren Wasserspiegellagen auch zu höheren Fließge- schwindigkeiten. Die Kombination von Laufverlängerungen mit der Veränderung des Ab- flussgeschehens bzw. der Fließgeschwindigkeiten kann einen Beitrag leisten, um an der Vechte eine höhere Gewässerdynamik zu initiieren.

Am Vechtewehr Grasdorf wird im Sommer ein Stauziel von 16.60 m NN und im Winter von 16.10 m NN gefahren. Bei einem mittleren Abfluss von ca. 3,5 m3/s im Sommer ist die mittle- re Fließgeschwindigkeit in der Staustrecke < 0,1 m/s. Die Sohlschubspannung ist im Pla- nungsraum < 1 N/m2 (UIH, 2008).

Zur Beurteilung der Auswirkungen der geplanten Stauzielabsenkung wurde eine weiterge- hende hydraulische Untersuchung für den Planungsraum beauftragt (Sönnichsen & Partner, 2015) (Siehe Anlage 2.2.1). Die Beauftragung beinhaltete u. a. auch eine Aktualisierung des Modells. Der umgesetzte Altarmanschluss Frenswegen wurde aufgemessen und als Istzu- stand in das hydraulische Modell aufgenommen. Für einen Planzustand, der strukturverbes- sernde Maßnahmen im Bereich Frenswegen und die Stauzielabsenkung am Wehr Grasdorf beinhaltet, wurde eine spezifische hydraulische Untersuchung der Auswirkungen im Ver- gleich zum Istzustand durchgeführt. Die Auswirkungen in der Fläche wurden hydrogeolo- gisch prognostiziert und der Planungsraum abgegrenzt.

Die hydraulische Untersuchung hat im Ergebnis gezeigt, dass eine signifikante Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten und mithin eine Dynamisierung der Vechte im Oberwasser des Weh- res Grasdorf bei einer dauerhaften Stellung der Wehrklappe auf 15.76 m NN eintritt.

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1.3.4.1 Einmündende Gewässer, Altarme und Bauwerke

Altarme Altarme sind ehemalige Abschnitte von Bächen und Flüssen, die durch natürliche Laufverla- gerung oder durch künstliche Begradigung abgetrennt wurden. Sie können von den Fließge- wässern völlig getrennt sein (Altwässer) oder noch an einem oder beiden Enden mit ihnen verbunden sein (Altarme im engeren Sinne). Im Gegensatz zu Seitenarmen der Fließgewäs- ser werden sie aber bei normalem Wasserstand nicht mehr oder nur schwach durchströmt, so dass sie vorwiegend den Charakter von Stillgewässern haben. Daher gelten auch für sie die Hinweise zu den naturnahen stehenden Binnengewässern (NLWKN, Gesetzlich geschützte Biotope und Landschaftsbestandteile in Niedersachsen, 2010).

Bei Vechte km 106,5 linksseitig, km 107,5 linksseitig, bei km 109,9 rechtsseitig und bei 110,8 rechtsseitig sind Altarme mittels Rahmendurchlässe einseitig mit der Vechte verbunden.

km 106,5 linksseitig km 107,5 linksseitig km 109,9 rechtsseitig km 110,8 rechtsseitig Altarm Nr. 29 Altarm Nr. 31 Altarm Nr. 34 Altarm Nr. 35 Planzustand Planzustand Planzustand Planzustand 15,91 MNQ 15,91 MNQ 15,91 MNQ 15.89 16,11 MQ 16,12 MQ 16,19 MQ 16,24 Istzustand Sommer: 16,60 m NN; Istzustand Winter 16,10 m NN

Abbildung 4 Mündungsbereiche Altarme

Der Wasserstand in diesen Altarmen ist beeinflusst vom Vechtewasserstand und damit von den Stauzielen in der Haltung Grasdorf – Nordhorn (Korn-/Ölmühlenwehr).

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Abbildung 5 Übersicht Vermessung Altarme

Die Sohllagen der Altarme im Mündungsbereich zur Vechte und die zum Zeitpunkt der Mes- sung dort vorhandenen Wasserstände, sowie die Wasserstände entlang der Messstrecke wurden am 02.03.2016 vermessungstechnisch ermittelt. Die Wasserstände wurden mittels Seite 27

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satellitengestütztem Vermessungsgerät („Trimble R6“) erfasst. Die Sohllagen wurden mittels Peilstange vom Boot aus gemessen und auf den Wasserstand (NN) bezogen.

Abbildung 6 Vermessungsarbeiten

Die Wasserstände in der Messstrecke NOH (Brücke Beethovenstraße) – Grasdorf wurden in regelmäßigen Abständen mit dem sattelitengestütztem Messgerät erfasst und sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben. Zum Zeitpunkt der Messung betrug der Wasserstand am Pegel Neuenhaus (unterhalb des Wehres Neuenhaus) 2,02 m. Dies entspricht einem erhöh- ten mittleren Wasserstand – der mittlere Wasserstand am Wehr Neuenhaus beträgt 1,67 m.

Tabelle 4 Wasserstände der Vechte im Planungsraum v.02.03.2016 Vechte km Bezeichnung m NN 113,55 oberhalb Sohlschwelle 17,12 Brücke Beethovenstraße 113,51 unterhalb Sohlschwelle 16,60 Brücke Beethovenstraße 112,08 16,85 110,84 Altarm Nr. 35 16,70 110,31 16,59 109,88 Altarm Nr. 34 16,56 109,39 Einlauf AA Frenswegen 16,51 108,56 16,32 107,79 16,21 107,53 Altarm Nr. 31 16,26 107,4 Mündung Mühlengraben 16,24 106,54 Altarm Nr. 29 16,17

Für die Beurteilung der Auswirkungen auf die Altarme und auf den Mühlengraben wurde der Lastfall Mittlerer Niedrigwasserstand herangezogen. Der Mittlere Niedrigwasserstand am

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Pegel Neuenhaus beträgt 106 cm. Dieser wird lt. Gewässerkundlicher Jahrbuchseite (Siehe Anhang 2.11) an 4 Tagen im Jahr erreicht bzw. unterschritten.

Das Ergebnis der Vermessung ist in Anlage 2.12 dargestellt.

Frensdorfer Bruchgraben Kurz unterhalb des Wehres Grasdorf mündet rechtsseitig der Frensdorfer Bruchgraben (Ge- wässerzahl = 928636) mittels eines Rahmendurchlasses in die Vechte. Der Frensdorfer Bruchgraben dükert im Mündungsbereich die Gemeindestraße (Pappelweg). Der Wasser- stand und der Abfluss des Frensdorfer Bruchgrabens werden von der Stauhaltung Neuen- haus - Grasdorf bzw. von den Stauzielen am Wehr Neuenhaus beeinflusst. Damit ergeben sich für den Frensdorfer Bruchgraben keine Auswirkungen durch das geplante Vorhaben.

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Altarm Nr. 29: Der Altarm Nr. 29 befindet sich etwas oberhalb des Wehres Grasdorf bei Vechte km 106,54.

Entsprechend Biotopkartierung (Siehe Anlage 3) ist der Altarm als „Naturnahes Altwasser“ (SEF) klassifiziert und wurde als „besonders bedeutend“ bewertet.

Der Altarm befindet sich in Privatbesitz (Eigentümer Nr. 9).

Der Wasserstand der Vechte bzw. des Altarms wurde mit 16,17 m NN gemessen. In der hyd- raulischen Untersuchung wurde für den Bereich des Altarms im Planzustand (Klappe auf 15,76 m NN) ein Wasserstand von 15,91 m NN errechnet. Die Sohltiefe im Bereich der Mün- dung des Altarms zur Vechte betrug an der tiefsten Stelle ca. 3,00 m (etwas unterhalb der Mündung Altarm). Im Mündungsbereich betrug die Tiefe ca. 1,20 m

Abbildung 7 Messwerte Altarm 29

Die NN – Höhe der Sohle des Altarms liegt bei ca. 15,36 m NN (16,17 m NN - 0,81 m). Dies bedeutet, dass bei einem Wasserstand (Planzustand) von 15,91 m NN als mittlerem Nied- rigwasserstand im Auslaufbereich des Altarms sich eine Wassertiefe von ca. 55 cm einstel- len würde. Dies bedeutet wiederum eine Differenz von 69 cm zwischen Planzustand und Istzustand (Sommerstau 16,60 m NN) für den Altarm. Der Planwasserstand (15,91 m NN)

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führt nicht zu einem „Leerlaufen“ des Altarms. Der Wasserstand im Sommer würde aber nicht mehr wie bisher durch den Stau „künstlich“ hochgehalten. Der Wasserstand würde im Planzustand mehr differieren und sich den natürlichen klimatischen Bedingungen anpassen.

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Altarm Nr. 31 Der Altarm Nr. 31 befindet sich linksseitig bei Vechte km 107,53.

Entsprechend Biotopkartierung (Siehe Anlage 3) ist der Altarm als „Naturnahes Altwasser“ (SEF) klassifiziert und wurde als „besonders bedeutend“ bewertet.

Der Altarm befindet sich in Privatbesitz (Wasserfläche Eigentümer Nr. 9 und Nr. 13, Insel Eigentümer Nr. 5).

Der Wasserstand der Vechte bzw. des Altarms wurde mit 16,26 m NN gemessen. In der hyd- raulischen Untersuchung wurde für den Bereich des Altarms im Planzustand (Klappe auf 15,76 m NN) ein Wasserstand von 15,91 m NN errechnet. Die Sohltiefe der Vechte im Be- reich der Mündung des Altarms betrug an der tiefsten Stelle ca. 2.70 m. Im Mündungsbe- reich betrug die Tiefe ca. 1,50 m

Abbildung 8 Messwerte Altarm 31

Die NN – Höhe der Sohle des Altarms liegt bei ca. (16,26-0,86) 15,40 m NN. Dies bedeutet, dass sich bei einem Wasserstand (Planzustand) von 15,91 m NN im Altarm eine Wassertiefe von ca. 51 cm (Nähe Rahmendurchlass) einstellen würde. Dies bedeutet wiederum eine Dif- ferenz bei einem mittleren Niedrigwasserstand von 69 cm zwischen Planzustand und Istzu-

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stand (Sommerstau 16,60 m NN) für den Altarm. Dieser Wasserstand würde nicht zu einem „Leerlaufen“ des Altarms führen. Der Wasserstand im Sommer würde aber nicht mehr wie bisher durch den Stau „künstlich“ hochgehalten. Der Wasserstand würde im Planzustand mehr differieren und sich den natürlichen klimatischen Bedingungen anpassen.

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Mühlengraben Im Planungsraum mündet rechtsseitig bei Vechte km 107,4 der Mühlengraben ein (Gewäs- serzahl = 92863798). Der Mühlengraben ist gemäß § 39 NWG ein Gewässer zweiter Ord- nung. Die Unterhaltung obliegt dem Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband e.V. "114 Vechte". Der Mühlengraben ist nicht berichtspflichtig entsprechend WRRL, da sein Einzugs- gebiet kleiner 0.5 km2 ist. Im Mündungsbereich durchfließt der Mühlengraben einen Rah- mendurchlass, über den der rechtsseitige Unterhaltungsweg verläuft.

Abbildung 9 Mündung Mühlenmoorgraben

Der Wasserstand im Mühlengraben wird von den allgemeinen hydrologischen Verhältnissen und vom Vechtewasserstand beeinflusst. Da der Vechtewasserstand an dieser Stelle durch das Stauziel in der Haltung Grasdorf – Nordhorn (Korn-/Ölmühlenwehr) bestimmt wird, ist der Wasserstand im Mühlengraben – zumindest im Mündungsbereich – maßgeblich beein- flusst vom Sommerstauziel (16.60 m NN) und vom Winterstauziel (16,10 m NN) am Wehr Grasdorf. Der Wasserstand in der Vechte wurde mit einer Höhe von 16,24 m NN gemessen. Im Mündungsbereich des Mühlengrabens wurde in der Vechte etwa eine Tiefe von 1,50 m gemessen. Die Sohle fällt dann zur Gewässermitte auf ca. 2.40 m ab (13,84 m NN). Die Sohllage des Mühlengrabens liegt auf 15,92 m NN. Zum Zeitpunkt der Messung betrug der Wasserstand etwa 32 cm. Im Planzustand würde bei einem mittleren Niedrigwasserstand in der Vechte von 15,91 m NN der Wasserstand der Vechte etwa der Sohllage des Mühlengra- bens entsprechen. Es würde sich demzufolge im Planzustand bei Niedrigwasserabflüssen ein Wasserspiegelgefälle vom Mühlengraben zur Vechte hin einstellen (geschätzt ca. 10 – 30 cm). Dieses Wasserspiegelgefälle müsste im Bereich der Mündung abgebaut werden.

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Ob dies negative Folgen etwa auf die Durchgängigkeit oder auf die Sohlstabilität hat, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Dieser Bereich muss im Falle von Niedrigwasserabflüssen intensiv beobachtet werden. Im Extremfall muss mittels anheben der Wehrklappe gegenge- steuert werden (Siehe Ausführungen zu Altarm Nr. 34).

Oberhalb des Mündungsbereichs des Mühlengrabens bzw. außerhalb des erweiterten Pla- nungsraums (Siehe Kapitel 1.5) gelegene Flächen und die hier anzutreffenden Wasser- und Grundwasserstände werden nicht mehr durch den Vechtewasserstand, sondern allein durch den Abfluss/Wasserstand des Mühlengrabens beeinflusst und sind damit von dem Vorhaben nicht betroffen.

Langfristig könnte im Mündungsbereich der Rahmendurchlass z.B. durch eine Furt in Kom- bination mit einer Sohlgleite ersetzt werden, die das Wasserspiegelgefälle abbaut und eine strukturelle Aufwertung des Mündungsbereichs darstellt.

Durch das Außerbetriebsetzen der Stauanlage Grasdorf würde sich aber auch ein mehr den natürlichen Verhältnissen entsprechendes Abflußverhalten für den Mühlengraben einstellen, der dann von der Stauwirkung des Wehres Grasdorf weniger beeinflusst wäre.

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Altarm Nr. 34 Der Altarm Nr. 34 befindet sich rechtsseitig bei Vechte km 109,88.

Entsprechend Biotopkartierung (Siehe Anlage 3) ist der Altarm als „Naturnahes Altwasser“ (SEF) klassifiziert und wurde als „besonders bedeutend“ bewertet.

Der Altarm befindet sich in Privatbesitz (Eigentümer Nr. 5).

Der Wasserstand der Vechte bzw. des Altarms wurde mit 16,56 m NN gemessen. In der hyd- raulischen Untersuchung wurde für den Bereich des Altarms im Planzustand (Klappe auf 15,76 m NN) ein Wasserstand von 15,90 m NN errechnet. Die Sohltiefe der Vechte im Be- reich der Mündung des Altarms betrug ca. 1,50 m. An der tiefsten Stelle ca. 2,80 m

Abbildung 10 Messwerte Altarm 34

Die NN – Höhe der Sohle des Altarms liegt bei ca. (16,56-0,47) 16,09 m NN. Dies bedeutet, dass bei einem Wasserstand (Planzustand) von 15,90 m NN eine Differenz zwischen Sohle Altarm und Wasserstand Vechte von 19 cm bei einem mittleren Niedrigwasserstand entsteht. Damit wird bei einem Niedrigwasserabfluss der Wasserstand im Altarm vom Wasserstand der Vechte entkoppelt bzw. der Wasserstand im Altarm ist dann unbeeinflusst vom Wasser- stand der Vechte. Der Altarm würde bis zu einem Wasserstand von 16.09 m NN (Sohle im

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Bereich Rahmendurchlass) Wasser an die Vechte abgeben. Ein vollständiges Trockenfallen kann nur für die Stellen ausgeschlossen werden, an denen die Sohle tiefer als 16.09 m NN liegt.

Demzufolge können für einen mittleren Niedrigwasserstand, der sich lt. Abflussstatistik an bis zu 5 Tagen im Jahr einstellt (Siehe Anlage 2.11, Jahrbuchseite Pegel Neuenhaus), für den Altarm negative Folgen nicht ausgeschlossen werden.

Es wird daher empfohlen ab einem mittleren Niedrigwasserabfluss von 0,83 m3/s am Korn- /Ölmühlenwehr die Wehrklappe in Grasdorf auf 15.96 m NN entsprechend Variante 2 (Siehe Anlage 2.2.1) anzuheben. Am Altarm würde sich nach Anheben der Wehrklappe auf 15.96 m NN dann ein Wasserstand von 16.10 (entspricht Winterstau) einstellen und ein „Leerlaufen“ des Altarms ausgeschlossen.

Die Wehranlagen an der Vechte und der Dinkel werden automatisch betrieben und durch eine Ethernet-basierende Netzwerktechnologie über eine Zentrale auf dem Betriebshof des NLWKN in Georgsdorf fernüberwacht. Die Zentrale und die Wehranlagen kommunizieren über ein TCP/IP-Protokoll. In der Zentrale kann jederzeit u.a. auf die Pegelstände und Ab- flüsse an jeder Wehranlage zugegriffen werden. Außerdem können über das Internet über einen VPN – Zugang ortsungebunden ebenfalls jederzeit die Pegelstände und Abflüsse ab- gefragt werden.

Der Betrieb der Wehranlagen zur Sicherstellung der Stauziele erfolgt über eine programmier- te Prognose des Oberwasserstands. Aus den Viertelstundenwerten der letzten 2 Stunden wird eine Prognose bzgl. der Entwicklung des Oberwasserstands in den folgenden 2 Stun- den generiert. Entsprechend der in der Programmierung/Steuerung implementierten Abfluss- kurve (Siehe Anlage 2.2.1 Anhang C) erfolgt dann der Betrieb der Wehrklappe.

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Abbildung 11 Prinzip der Ermittlung der Prognosedaten

Abbildung 12 Visualisierung des Prozessleitsystems

Die Fließzeiten/-strecke von den Wehranlagen in Nordhorn bis zum Altarm ist größer als die Rückstauzeiten/-strecke von Grasdorf bis zum Altarm. Hierdurch und durch die Überwa- chung der Pegelstände /-tendenzen an den Pegeln Ohne und Neuenhaus bzw. durch das Prinzip der Steuerung der Wehranlage bzw. der Fernüberwachung, kann ein rechtzeitiges Anheben der Wehrklappe in Grasdorf auf 15.96 m NN gewährleistet bzw. ein weiteres Ab- sinken des Wasserstands am Altarm verhindert werden. Bei wieder steigenden Wasserstän- den würde dann die Klappe wieder auf 15.76 m NN abgesenkt. Der mittlere Niedrigwasserstand am Pegel Ohne beträgt 78 cm. Sollte dieser Wert erreicht bzw. (tendenziell) unterschritten werden, wird die Beobachtung der Ober-/ Unterwasserstän-

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de an den Wehranlagen in Nordhorn herangezogen und intensiviert und gegebenenfalls wie oben beschrieben über die Steuerung des Wehres ein Leerlaufen des Altarmes verhindert. Das Anheben bzw. Absenken der Wehranlage zum Schutz des Altarms würde für die Dauer des Probestaus am Wehr vor Ort von Hand vorgenommen. Gleichzeitig ist vorgesehen, die Wasserstände im Auslaufbereich des Altarms zu diesen Zeitpunkten aufzumessen. Nach Abschluss des Probestaus und Auswertung der hydraulischen Parameter kann eine Imple- mentierung der Ergebnisse in die automatische Steuerung erfolgen.

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Altarm Nr. 35 Bei km 110,8 befindet sich rechtsseitig ein weiterer Altarm, über den die Verbindung zwi- schen Ems-Vechte-Kanal und Vechte hergestellt wird.

Entsprechend Biotopkartierung (Siehe Anlage 3) ist der Altarm als „Naturnahes Altwasser“ (SEF) klassifiziert und wurde als „besonders bedeutend“ bewertet.

Der Altarm befindet sich in Privatbesitz (Wasserfläche Eigentümer Nr. 28, Inselfläche Eigen- tümer Nr. 16).

Kurz vor der Mündung des Ems-Vechte-Kanals in den Altarm befindet sich die Koppel- schleuse. Die Koppelschleuse dient wasserwirtschaftlich ausschließlich als Hochwasserab- schlag des Ems-Vechte-Kanals. Im Oberwasser wird ein Wasserstand von 21.40 m NN, im Unterwasser von 16.80 m NN gefahren. Die Absturzhöhe zum Altarm beträgt 4,60 m. Der Wasserstand der Vechte wurde am Tag der Messung mit 16,70 m NN ermittelt.

Abbildung 13 Messwerte Altarm 35

Im Einlaufbereich zum Altarm wies die Vechte eine Wassertiefe von ca. 1,80 m auf. An der tiefsten Stelle (Gewässermitte, kurz unterhalb Mündung Altarm) eine Tiefe von ca. 3,65 m.

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Der Altarm wies eine Tiefe von ca. 0,85 m auf. Dies entspricht einer NN – Höhe der Sohle von 15,85 m NN. Vom Ist-Zustand im Sommer (16,60 m NN) zum Planzustand (15,89 m NN lt. Hydraulik) ergibt sich eine Differenz von 71 cm. Der Wasserstand bei einem mittleren Niedrigwasserabfluss (an ca. 5 Tagen Siehe Anlage 2.11, Jahrbuchseite Pegel Neuenhaus) würde somit im Vergleich zum Ist-Zustand der Wasserstand erheblich niedriger sein. Dieser Wasserstand würde dann aber auch entsprechend den klimatischen Verhältnissen variieren und diesen entsprechen und nicht künstlich durch die Stauregulierung hochgehalten. Im Planzustand bei einem mittleren Niedrigwasserabfluss würde der Wasserstand im Bereich des Rahmendurchlasses noch 4 cm betragen. Ein „Leerlaufen“ des Altarms kann über die zum Altarm 34 beschriebenen Maßnahmen verhindert werden.

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Sohlabsturz Brücke Beethoven Straße In Nordhorn bei Vechte 113,52 befindet sich die Brücke „Beethovenstraße“. Im Bereich der Brücke ist in der Vechte ein Sohlsprung, der hier durch eine raue Rampe überwunden wird. Oberhalb der Brücke wurde ein Wasserstand von 17,12 m NN und unterhalb ein Wasser- stand von 16,60 m NN gemessen. Demzufolge betrug hier die Wasserspiegeldifferenz zum Zeitpunkt der Messung ca. 52 cm. Im Bereich der Rampe wurden Wassertiefen von ca. 50 - 80 cm, kurz unterhalb der Rampe ca. 60 cm gemessen.

gegen die Fließrichtung in Fließrichtung

Abbildung 14 Sohsprung Brücke Beethovenstraße

Für den Planzustand bei einem mittleren Niedrigwasserabfluss wurde hier in der Hydraulik ein Wasserstand von 15,92 m NN ermittelt. Der Wasserstand an dieser Stelle steht hier unter dem Einfluss der Stauregulierung in Grasdorf aber auch unter dem Einfluss der Abflüsse über das Korn- bzw. Ölmühlenwehr in Nordhorn. Dies würde bei den gemessenen Sohllagen oberhalb der Rampe von ca. 15,32 m NN und unterhalb von ca. 16.00 m NN noch einen aus- reichenden Wasserstand im Bereich der Rampe garantieren. Negative Einflüsse auf z.B. die Durchgängigkeit sind daher nicht zu erwarten.

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Zusammenfassung Bei einem Außerbetriebsetzen der Stauanlage Grasdorf würden die Wasserstände in den Altarmen und im Mühlengraben zukünftig größeren Schwankungsbreiten, die in Relation ste- hen zu den Wasserständen in der Vechte, aufweisen. Die Wasserstände würden sich den Abflussverhältnissen bzw. den klimatischen Bedingungen anpassen und mehr den natürli- chen, zum Fließgewässertyp passenden Verhältnissen entsprechen – insbesondere auch in Kombination mit den geplanten strukturverbessernden Maßnahmen. Hiervon wird demzufol- ge eine Verbesserung für die dortige Gewässerfauna und -flora, im Besonderen auch für die Fischfauna erwartet.

Um jedoch negative Folgen für schützenswerte Biotope bzw. für den Mühlengraben auszu- schließen, können wirksam Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dies gilt insbesondere für die Altarme Nr. 34 und Nr. 35.

Weiterhin wird empfohlen, durch den Probestau die berechneten Werte zu überprüfen. Der NLWKN beabsichtigt hierzu die Entwicklung der Wasserstände über die Daten der Fern- überwachung und der Pegelstände zu dokumentieren und zu analysieren. Die Ergebnisse werden im Abschlussbericht dargelegt.

1.4 Hydrogeologie

Um die Folgen der Stauniederlegung auf den Grundwasserstand der angrenzenden land- wirtschaftlich genutzten Flächen beurteilen zu können wurden in 2009 insgesamt 6 Grund- wasserstandsmessstellen in einer Galerie (jeweils 3 links und rechts der Vechte) ca. 1,3 km oberhalb des Wehres Grasdorf gebaut. Die Abstände zwischen den Brunnen betragen rund 100 m, wobei die ersten Messstellen sich jeweils ca. 10 m links und rechts der Vechte befin- den. Die Wasserstände der Brunnen werden seit 2010 an 28 Tagen (Siehe Anlage 2.2.1 Er- läuterungsbericht, Anhang A) durch einen Mitarbeiter des Landkreis Grafschaft Bentheim in regelmäßigen zeitlichen Intervallen gemessen und zusammen mit dem Wasserstand der Vechte am Wehr in Grasdorf dokumentiert.

Um eine belastbare Aussage zu den Auswirkungen der Stauänderung treffen zu können ist ein Untersuchungszeitraum von mindestens 3 Jahren (3-maliges Aussetzen des Som- merstaus) erforderlich. Erst dann dürfte die Datenlage eine Aussage dahingehend erlauben ob durch die veränderte Wehrsteuerung eine signifikant negative Beeinflussung der angren-

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zenden landwirtschaftlichen Nutzung gegeben ist bzw. ob die gewünschten dynamischen Effekte eintreten.

Die Standorte der Grundwasserstandsmessstellen sind in folgender Abbildung als rote Punk- te gekennzeichnet:

6 5 4 3 2 1

Abbildung 15 Standorte der Grundwassermessstellen

Die Grundwasserstände bewegen sich im Sommer (Stauziel 16.60 m NN) in etwa in Höhe des Stauspiegels der Vechte. Die Grundwasserstände im Winter (Stauziel 16.10 m NN) wei- sen eine höhere Bandbreite auf. An vielen Messtagen liegen Sie über dem Wasserstand der Vechte. In Anlage 2.2.1 Erläuterungsbericht, Kapitel 4.7.6 (Sönnichsen & Partner, 2015) ist eine Bewertung der Messdaten in Bezug auf die angrenzende landwirtschaftliche Nutzung

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enthalten. Ermittelt wurde ein pflanzenverträglicher Grundwasserflurabstand von 1,10 m – 1,50 m. Zur Zeit des Sommerstaus wird dieser Grundwasserflurabstand nicht unterschritten. Zur Zeit des Winterstaus sind die Grundwasserstände nahe der Vechte niedriger. An der Hälfte der Messtage wurden an den Grundwassermessstellen 3 und 4 Grundwasserflurab- stände von > 1,50 m gemessen. Die nächsten Messstellen liegen jeweils in ca. 120 m Ent- fernung von der Vechte und weisen pflanzenverträgliche Grundwasserflurabstände von < 1,50 m auf.

Bei einer festen Stellung der Wehrklappe auf 15,76 m NN wird erwartet, dass sich die Grundwasserstände ähnlich verhalten werden wie im Zustand des derzeitigen Winterstaus, da sich die Wasserspiegellagen dann um den Mittelwasserabfluss und etwas darunter oder wie bisher einstellen werden. Dies bedeutet, dass durch die erwartete Maßnahme im Som- mer je nach Abfluss im Abstand der dem Abstand der Messstellen 3 und 4 zur Vechte ent- spricht (ca. 10 m) die Grundwasserflurabstände abnehmen. In den Bereichen der Messstel- len 1, 2, 5 und 6 wirkt sich die Stauniederlegung nicht mehr aus. Es wird daher davon aus- gegangen, dass eine Änderung der Grundwasserflurabstände sich maximal in einem Bereich 100 m links und rechts der Vechte zwischen dem Wehr Grasdorf und dem Korn- /Ölmühlenwehr in Nordhorn auswirkt.

1.5 Betroffene Grundstückseigentümer

Die Ermittlung der möglicherweise betroffenen Grundstückseigentümer erfolgt unter Hilfen- ahme GIS-technischer Verfahren. Das geplante Vorhaben wirkt sich links und rechts der Vechte in dem Abschnitt vom Korn-/Ölmühlenwehr in Nordhorn bis kurz unterhalb des Weh- res Grasdorf aus (Siehe Kapitel 1.4). Wie im Kapitel 1.4 dargelegt, wird davon ausgegangen, dass sich eine Änderung der Grundwasserflurabstände maximal in einem Bereich 100 m links und rechts der Vechte ergeben kann. Es wurden daher die Flurstücke aus der amtli- chen Liegenschaftskarte (ALK) ermittelt, die von einem erweiterten Planungsraum (100 m links und rechts der Vechte vom Wehr Grasdorf bis zum Korn-/Ölmühlenwehr) geschnitten werden. Ein Grundstücksverzeichnis inclusive zugehörigem Kartenwerk und Eigentumsnachweisen ist in Anlage 2.4 enthalten.

Die Flurstücke liegen in der Gemeinde Neuenhaus, Gemarkung Neuenhaus (Nr. 3147) und auf dem Gebiet der Stadt Nordhorn, Gemarkungen Bimolten (Nr. 3148), Bookholt (Nr. 3149) und Nordhorn (Nr. 3151).

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Abbildung 16 Grenzen der Flurstücke an der Vechte

Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass sich das Vorhaben ausschließlich auf landwirt- schaftlich genutzte Flächen (Ackerland und Grünland), auf Moor, Heide und Waldflächen und auf Wasserflächen auswirkt. Auswirkungen auf z.B. Straßen, Gebäude und Gebäudeflächen, städtische Verkehrsflächen usw. werden nicht erwartet. Daher wurden im nächsten Schritt aus der zuvor getroffenen Auswahl die Flächen ausgewählt, die die oben beschriebenen Nutzungsarten aufweisen.

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Abbildung 17 Nutzung der Flurstücke an der Vechte

Die Führung der Daten der ALK erfolgt in diversen Fachfolien. Zur Ermittlung der betroffenen Flurstücke wurden die Folien der „Flächen der tatsächlichen Nutzung“ mit der Folie „Flur- stücksdaten“ und mit dem erweiterten Planungsraum (100 m links und rechts der Vechte) verschnitten.

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Abbildung 18 Flächennutzung im erweiterten Planungsraum

Ein Großteil der ackerbaulich genutzten Flächen (insgesamt ca. 74,7 ha) befindet sich im Eigentum des Eigentümers Nr. 5 (43 %). Diese Flächen sind wiederum zum Großteil als Pachtflächen ausgewiesen (Weser-Ems, 2004). Weitere größere Anteile befinden sich im Eigentum der Eigentümer Nr. 9 und 21. Zusammen machen diese Flächen einen Anteil von ca. 61 % der im erweiterten Planungsraum ackerbaulich genutzten Flächen aus

Ähnlich stellen sich die Verhältnisse für die Grünlandflächen dar. Hier befinden sich etwa 46 % im Eigentum des Eigentümers Nr. 5.

Ackerland und Grünland nehmen zusammen eine Fläche von annähernd 96 ha in Anspruch. Der Gesamtflächeninhalt des erweiterten Planungsraums beträgt 192,6 ha. Ca. 10,6 ha des Planungsraums sind Waldflächen, die zu 82 % im Besitz des Eigentümers Nr. 5 sind. Ca.

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26,3 ha werden von Wasserflächen in Anspruch genommen. Die Verteilung der Landnutzung macht die folgende Abbildung deutlich

0,5% 0,4% 0,3%

18,5% Ackerland Grünland Wald 8,0% Fluss 56,2% Teich Altwasser 16,0% Graben

Abbildung 19 Aufteilung der Landnutzung im erweiterten Planungsraum

1.6 Schutzgebiete

Die Schutzgebiete sind in Anlage 2.1.2 kartographisch dargestellt.

Gemäß niedersächsischem Fließgewässerschutzsystem ist die Vechte im Gebiet des Land- kreises Grafschaft-Bentheim als Verbindungsgewässer ausgewiesen. Der Planungsraum ist in Gänze Bestandteil des durch Verordnung der Bezirksregierung Weser-Ems vom 26.09.2003 festgesetzten Überschwemmungsgebietes.

Große Teile des Planungsraumes sind als avifaunistisch wertvolle Bereiche für Brutvögel mit dem „Status offen“ ausgewiesen. Für Gebiete mit dem „Status offen“ liegen keine oder nicht ausreichende Bestandszahlen vor, so dass keine Einstufung erfolgen konnte (Siehe hierzu auch Anlage 3.1).

Außerhalb des Planungsraums östlich der Wehranlage Grasdorf befindet sich das ca. sechs ha große Naturschutzgebiet „Der Höst“ (NSG WE 038). Das Naturschutzgebiet ist von dem Vorhaben nicht betroffen. Vom Planungsraum werden einige Biotope berührt bzw. geschnitten, die entsprechend § 30 BNatSchG unter besonderem Schutz stehen. Nähere Angaben hierzu sind in Anlage 3.1 enthalten. Seite 49

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1.7 Kosten und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens

Die Maßnahme ist mit Ausnahme der Verwaltungskosten und der Aufwendungen für die Auf- stellung der Planung mit keinen weiteren Kosten verbunden. Die Umsetzung der Staunieder- legung (Umstellung der Wehrsteuerung) verursacht Kosten für das Land Niedersachsen.

1.8 Rechtsverhältnisse

Jedes Aufstauen und Absenken eines oberirdischen Gewässers stellt entsprechend § 9 WHG Abs. 1 Nr. 2 eine Benutzung dar. Mit Schreiben vom 23.10.1982 hat der Landkreis Grafschaft Bentheim die Erlaubnis erteilt, das Wasser der Vechte an den Wehranlagen Tin- holt, Neuenhaus und Grasdorf zum Zwecke der „Wasserabflussregelung, der Gewässerun- terhaltung und der Anreicherung des Grundwassers“ aufzustauen (Siehe Anlage 2.5 Erlaub- nisbescheid v. 23.06.1982). Es wurde für das Wehr Grasdorf die Erlaubnis erteilt, bis zu ei- nem Sommerstau von 16.60 m NN und einem Winterstau von 16.10 m NN den Wasserstand der Vechte zu regulieren. Es wurden verschiedene Auflagen, Bedingungen und Hinweise formuliert, die einzuhalten und zu beachten waren. U.a. wurde verfügt, dass zur Überwa- chung der zulässigen Stauhöhe eine Staumarke nach den damalig gültigen, aber in der Sa- che nicht überholten, Vorschriften der achten Ausführungsbestimmung zum NWG vom 18.03.1969 anzubringen ist. Es wurden demzufolge Staumarken gesetzt und beurkundet. Die Höhen der Staumarken wurden durch Nivellement an amtliche Festpunkte angeschlos- sen und gesichert. Das Anschließen der Staumarkenfestpunkte sowie das Setzen und Beur- kunden der Staumarken durch den Landkreis Grafschaft Bentheim wurde in Niederschriften dokumentiert. Damit hat für die Staumarken am Wehr Grasdorf § 46 NWG Gültigkeit.

Es soll am Wehr Grasdorf probeweise der Sommerstau für 3 Perioden (2017, 2018 und 2019) aufgehoben werden. Hierfür bedarf es (noch) keiner Änderung der wasserbehördli- chen Erlaubnis v. 23.06.1982. Der NLWKN, Betriebsstelle Meppen als Rechtsnachfolger des Wasserwirtschaftsamtes Meppen ist Inhaber des Wasserrechts zum Aufstauen der Vechte am Wehr Grasdorf. Der NLWKN will auf dieses Recht (noch) nicht endgültig verzichten. Vielmehr sollen die Erfahrungen aus dem Versuchsbetrieb dazu genutzt werden, um über das künftige Vorgehen zu entscheiden. Bei einer endgültigen Änderung des Staubetriebes wäre auch über eine Anpassung der Erlaubnis v. 23.06.1982 zu entscheiden. Die Erlaubnis beinhaltet keine Pflicht zur vollständigen Rechtsausübung, sondern räumt dem NLWKN le- diglich ein Recht ein. Auf die Ausübung dieses Rechts kann nach Auffassung des Antragstel-

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lers vorübergehend (teilweise) verzichtet werden um den Probebetrieb durchführen zu kön- nen.

Gemäß § 48 Abs. 1 NWG dürfen Stauanlagen nur mit Genehmigung der Wasserbehörde dauernd außer Betrieb gesetzt oder beseitigt werden.

Unabhängig der vorstehenden Ausführungen wird die Auffassung vertreten, dass bei einem mehrjährigen Verzicht auf den Sommerstau nicht von einem vorübergehenden (nicht dau- ernden) Außerbetriebsetzen die Rede sein kann und demzufolge auch eine Genehmigung der Wasserbehörde erforderlich wird.

§ 48 NWG gilt unabhängig davon, ob das Staurecht erloschen ist oder aber fortbesteht, aber nicht mehr ausgeübt wird bzw. werden soll.

Gemäß § 48 Abs. 2 NWG darf die Genehmigung nur versagt werden, wenn sich ein anderer, der durch das Außerbetriebsetzen oder die Beseitigung der Stauanlage geschädigt würde, verpflichtet, dem Unternehmer (NLWKN) nach dessen Wahl die Kosten der Erhaltung zu ersetzen oder die Stauanlage selber zu erhalten. „Anderer“ im Sinne des § 48 Abs. 2 NWG kann jeder Anlieger im Einflussbereich des Staus (v. Korn-, Ölmühlenwehr in Nordhorn bis zum Wehr in Grasdorf) sein. Er muss die Schädigung im Falle des Außerbetriebsetzens nachweisen können. Die durch das Außerbetriebsetzen möglicherweise Geschädigten hat die Wasserbehörde zu ermitteln und zu unterrichten. Auf Antrag des Unternehmers (NLWKN) hat gemäß § 48 Abs. 3 NWG die Wasserbehörde eine Frist zu bestimmen, in wel- cher der „andere“ die Verpflichtung übernommen haben muss, widrigenfalls die Genehmi- gung erteilt wird. Die Frist ist ortsüblich bekannt zu machen.

Demzufolge beantragt der NLWKN, Betriebsstelle Meppen die Genehmigung der Wasserbe- hörde für das „Außerbetriebsetzen“ der Stauanlage Grasdorf gemäß Wortlaut des § 48 NWG

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2 Naturschutz

Bestandteil der Genehmigungsunterlagen zum Außerbetriebsetzen der Stauanlage Grasdorf ist ein landschaftspflegerischen Fachbeitrag mit einem artenschutzrechtlichen Fachbeitrag. Der landschaftspflegerische Fachbeitrag beinhaltet eine Beschreibung des Vorhabens, eine Bestandsaufnahme mit Bewertung, eine Konfliktanalyse sowie abgeleitete landschaftspflege- rische Maßnahmen und eine naturschutzfachliche Bilanzierung.

Für die gem. Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützten Arten und die europäischen Vogelarten gem. Artikel 1 der Vogelschutzrichtlinie wird in einem artenschutzrechtlichen Fachbeitrag geprüft, ob vorhabensbedingt Verbottatbestände gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG erfüllt werden. Ggf. werden Vermeidungsmaßnahmen und vorgezogene Ausgleichsmaß- nahmen beschrieben.

Der landschaftspflegerische Fachbeitrag ist in Unterlage 3 enthalten.

In der Konfliktanalyse des landschaftspflegerischen Fachbeitrags werden als mögliche be- triebsbedingte Auswirkungen die Veränderung der Standortbedingungen für die Ufervegeta- tion an der Vechte und in den angeschlossenen Altarmen, die Veränderungen der Lebens- raumbedingungen für im Bereich der Ufer der Vechte und der angeschlossenen Altarme brü- tenden Wasservögel und für röhrrichtbrütende Vögel betrachtet. Weiterhin die Veränderung der Standortbedingungen für die Wasservegetation, die Veränderungen der Lebensraumbe- dingungen für Fische und die weitere Gewässerfauna in der Vechte und im angeschlossenen Altarm Nr. 34. Die Auswirkungen werden auf die einzelnen Schutzgüter bezogen.

Im Ergebnis sind Auswirkungen auf Säugetiere nicht zu erwarten. Erheblich negative Beein- trächtigungen von Blässralle, Teichralle und Habentaucher sind nicht zu erwarten. Auch für die Entenarten ist nicht von negativen Beeinträchtigungen auszugehen, ebenso gilt dies für Sumpfrohrsänger und Teichrohrsänger.

Für die Fische in der Vechte selbst und in den Altarmen Nr. 29, 31 und 35 sind ebenfalls kei- ne negativen Beeinträchtigungen zu erwarten.

Erheblich negative Beeinträchtigungen für Fische und für das Makrozoobenthos im Altarm Nr. 34 sind nicht auszuschließen. Diese Beeinträchtigungen können mit entsprechenden Gegenmaßnahmen (Festlegung der Wehrsteuerung für mittlere und extreme Niedrigwasser-

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verhältnisse, Einbau einer Rückschlagklappen, die nur bei mittleren und extremen Niedrig- wasserverhältnissen das Wasser zurückhält) aufgehoben werden.

Im artenschutzrechtlichen Fachbeitrag wird auf der Grundlage der Bestandsaufnahme beur- teilt, ob bezogen auf die vorkommenden streng geschützten Arten gemäß Anhang IV der FFH-Richtlinie und die heimischen Vogelarten Verbottatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG erfüllt werden.

Falls geboten, werden Maßnahmen zur Vermeidung der Erfüllung von Verbottatbeständen dargestellt. Sofern Verbottatbestände erfüllt sind, werden die naturschutzfachlichen Voraus- setzungen für eine ausnahmsweise Zulassung des Vorhabens dargelegt.

Im Planungsraum kommen keine Tierarten gemäß Anhang IV der FFH-Richtlinie vor. Die betriebsbedingten Auswirkungen erfüllen nicht die Verbottatbestände der Störung, des Ver- lustes von Fortpflanzungsstätten oder von Tötungen im Sinne von signifikant erhöhten Tö- tungen, für die europäischen Vogelarten nach Artikel 1 der Vogelschutzrichtlinie. Es werden demzufolge keine Verbottatbestände gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG erfüllt.

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3 Fazit und Ausblick

Alle Ergebnisse der bisherigen Gutachten, Fachpläne, Konzepte usw. die Bezug zum Pla- nungsraum haben machen deutlich, dass eine bis 2021 verbindlich zu erreichende Verbes- serung der ökologischen Situation im Wasserkörper 32002 ohne eine geänderte Stauregulie- rung nur schwerlich möglich ist.

Der Wasserkörper weist aktuell ein mäßiges ökologisches Potential auf. Es bedarf für diesen Wasserkörper der Verbesserung um eine Zustandsklasse vom mäßigen zum guten ökologi- schen Potential. Die bisher erfolgten Maßnahmen in dem Wasserkörper wie z.B. die Verbes- serung der Durchgängigkeit oder auch der erfolgte Altarmanschluss Frenswegen waren ers- te Schritte auf dem Weg dorthin. Die Degradation des Wasserkörpers, die deutlich wird durch die im Zuge der Detailstrukturkartierung ermittelte Strukturklasse (mehr als 90 % des Gewässers sind der zweitschlechtesten Strukturklasse 6, sehr stark verändert zugeordnet) ist hierbei eine entscheidende Komponente. Um das vorgeschriebene Ziel des guten ökolo- gischen Zustands/Potenzials zu erreichen ist eine Verbesserung um eine Zustandsklasse bei allen biologischen Qualitätskomponenten (Makrozoobenthos, Fische, Makrophyten und Phy- tobenthos) erforderlich. Besonders für die Qualitätskomponente Makrozoobenthos aber auch für die anderen Komponenten ist die typgerechte strukturelle Ausstattung des Gewässers der entscheidende Faktor. Maßnahmen zur Verbesserung der Habitatstrukturen für die Qua- litätskomponenten sind daher unumgänglich. Die Effizienz und der Erfolg derartiger Maß- nahmen ist jedoch mit dem Status quo der Stauregulierung nur schwer zu erreichen.

Das hier beantragte Vorhaben stellt einen ersten entscheidenden Schritt auf dem Weg hin zum guten ökologischen Zustand/Potenzial dar. Er ist Grundvoraussetzung für die zwingend erforderlichen weiteren Schritte, die z.B. im Maßnahmenkonzept aufgezeigt werden. Daher ist das Projekt in Zusammenhang zu sehen mit den Planungen zur Verbesserung der Struk- tur in dem Wasserkörper (z.B. „Strukturverbessernde Maßnahmen Frenswegen“). Weitere Projekte sollen / müssen folgen.

Die beantragte Maßnahme soll zeigen, ob und in welchem Umfang, die mit der Stauregulie- rung ursprünglich beabsichtigten Ziele, noch erreicht werden. Das Vorhaben soll die Grund- lagen für eine Abwägung eventueller negativer Auswirkungen auf Grundwasserstände und mit diesen verbundene Nutzungsansprüche schaffen. Es soll die Auswirkungen auf den Hochwasserschutz und auf den Naturschutz deutlich machen. Transparente, detaillierte Zu-

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standsinformationen sollen die Abwägungsprozesse bezüglich der Auswirkungen und der Zielerreichung für den Wasserkörper unterstützen.

Das Monitoring der Grundwasserstände, der Abflüsse und das naturschutzfachliche Monito- ring spielen dabei eine entscheidende Rolle und liefern die erforderliche Datengrundlage.

Letztlich soll nach Abschluss des probeweisen Außerbetriebsetzens der Stauanlage Gras- dorf eine Empfehlung für das weitere Vorgehen abgegeben werden. Kann das probeweise durchgeführte Vorhaben in ein dauerhaftes Außerbetriebsetzen überführt werden? Kann langfristig auf die Stauregulierung, in Kombination mit strukturverbessernden Maßnahmen und Laufverlängerungen, in Gänze verzichtet werden. Oder sind die nachteiligen Folgen des Außerbetriebsetzens nicht hinnehmbar? Müssen für den Wasserkörper daher Ausnahmen gem. WRRL beantragt werden?

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Anlagen

2.1 Übersichtspläne 2.2 Fachpläne 2.2.1. Hydraulische Untersuchungen für beabsichtigte Stauniederlegung am Vechte- wehr Grasdorf 2.2.2 . Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Mittleres Vechtetal (beim LK vorlie- gend.) 2.2.3. Gewässerentwicklungsplan Vechte 2.2.4. Unterhaltungsrahmenplan Vechte 2.2.5. Planungskonzept zur Renaturierung der Vechte im Bereich Frenswegen 2.2.6. Maßnahmenkonzept für Vechte und Dinkel in Niedersachsen 2.2.7. Hochwasserrisikomanagementplan 2015 – 2021 für den niedersächsischen Teil der Flussgebietseinheit Rhein gemäß § 75 WHG und Broschüre „Hoch- wasserrisiken managen“ 2.2.8. Niedersächsischer Beitrag zu den Bewirtschaftungsplänen und Niedersächsi- scher Beitrag zu den Maßnahmenprogrammen 2015 bis 2021 der Flussgebie- te Elbe, Weser, Ems und Rhein 2.3. Bauwerksunterlagen Wehr Grasdorf 2.4. Grundstücksverzeichnis 2.4.1 Tabelle Eigentümerverzeichnis 2.4.2 Übersichtskarte Eigentumsverhältnisse 2.4.2.1 – 2.4.2.6 Detailkarten Eigentumsverhältnisse 2.4.3 Nutzungsverzeichnis 2.4.4 Eigentumsnachweise

2.5. Erlaubnisbescheid 2.6. Wasserbuchdatenblatt 2.7. Bauwerksverzeichnis und Unterhaltungsmaßnahmen für den Planungsraum

2.8. Hochwassergefahrenkarten für HQ20, HQ100 und HQextrem 2.9. Prüfbericht Wehr Grasdorf 2.10. Defizitanalyse und Handlungsempfehlungen 2.11. Gewässerkundliches Jahrbuch. Jahrbuchseiten Pegel Ohne, Neuenhaus und Laar 2.12. Vermessung Seitengewässer und Sohle Beethovenstraße 2.13 Längsschnitte Vechte in Niedersachsen

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3. Naturschutzfachliche Planunterlagen

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4 Literaturverzeichnis

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Bezirksregierung Weser-Ems. (2004). Bestandsaufnahme zur Umsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie, Oberflächengewässer, Teil-Bearbeitungsgebiet Vechte/Niedersachsen.

Büro für Landschaftsplanung (Dipl. Ing. Richard Gertken, W. (2005). Unterhaltungsrahmenplan Vechte.

Büro für Landschaftsplanung, D. R. (2005). Unterhaltungsrahmenplan Vechte. Werlte: NLWKN.

HWRM-Plan, H. (2015). Hochwasserrisikomanagementplan 2015-2021 für den niedersächsischen Teil der Flussgebietseinheit Rhein gemäß § 75 WHG. Meppen: NLWKN.

Hydrotec, H. I. (2012). Erstellung einer 1-dimensionalen hydraulischen Modellierung der Vechte für die Bemessung und Beurteilung von Renaturierungsmaßnahmen. Essen: NLWKN.

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Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz. (2015). Niedersächsischer Beitrag zu den Bewirtschaftungsplänen 2015 bis 2021 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein.

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt Energie und Klimaschutz. (2015). Niedersächsischer Beitrag zu den Maßnahmenprogrammen 2015 bis 2021 der Flussgebiete Elbe, Weser, Ems und Rhein.

NLWKN. (2007). Vorläufiger Überblick über die wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen im niedersächsischen Teil der Flussgebietseinheit Rhein / Vechte gemäß Artikel 14 EG-WRRL und § 184 a NWG.

NLWKN. (2008). Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer, Teil A Fließgewässer- Hydromorphologie.

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NLWKN. (2015). Hochwasserrisikomanagementplan 2015 - 2021 für den niedersächsischen Teil der Flussgebietseinheit Rhein gemäß § 75 WHG.

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RROP, L. G. (2001). Regionales Raumordnungsprogramm 2001 für den Landkreis Grafschaft Bentheim. Nordhorn: Landkreis Grafschaft Bentheim.

Sönnichsen & Partner. (2013). Maßnahmenkonzept für Vechte und Dinkel in Niedersachsen. Minden: NLWKN.

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Weser-Ems, B. (2004). Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Mittleres Vechtetal.

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Aufgestellt:

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Betriebsstelle Meppen

Im November 2016

Verfasser

(Schwanken) GBI

Antragssteller und Träger der Maßnahme:

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz GB I Betriebsstelle Meppen

(Gaebel) Dezernent GBI

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