Nr.18 AZ 2500 Biel

Seit 1850die Zeitungfür Biel unddas Seeland

Donnerstag Ende vorbereitet Endeeingeleitet Ende geglückt 23. Januar 2020 Bei derBKW mehren sichdie Luigi Di Maio tritt alsChef Der SC Lyss gewinnt nacheinem CHF 4.30 Anzeichen,dass Chefin Suzanne derFünf-Sterne-Bewegung Zwei-Tore-Rückstandzuhause Thoma ihren Abgang vorbereitet. zurück. gegenThunmit 5:3. www.bielertagblatt.ch Kanton – Seite6 Ausland – Seite10 Sport–Seite19

«Ichfragtemich, ob derJournalist Ipsacherhält eine Eingangspforte dasWort ‹cool› Baustelle Die Hauptstrassewirdkomplettumgestaltet.Bis zumSommer 2021wirdder Verkehr in wohl benutze, kleinenAbschnitten einspurig geführt. In derStosszeit dürfte es vermehrtzuStau kommen. um cool zu sein.» Der Projektleiter,ThomasVarrin,ist derEingriff Wartezeiten und Stau zur bleiben.Das Herzstück des4-Millionen- erhaltenSchutzinseln.Velostreifenund Landro, Bieler Musiker Seite31 überzeugt: «Esist höchte Zeit,dass in Folge hat. Der Kanton begegnetder He- Projekts ist der Baueines KreiselsimBe- Mittelstreifen sollen im Weiterendie Ipsacheine Verkehrsberuhigung statt- rausforderung, indem derVerkehr nur in reichRömerstrasse/Blumenrain.Wei- Autofahrer dazu animieren, den Fuss findet.»Das Problem: DieHauptstrasse, kleinen Etappeneinspuriggeführtwird. tere Strasseneinmündungen sollen vomGas zu nehmen,sobald sie ins Dorf die umgebaut wird, ist besonderszur So kann auch dieZufahrt zu den Liegen- durchStützmauernübersichtlicher ge- einfahren. Stosszeit so starkbefahren,dass hier je- schaften währendder Bauzeit erhalten staltetwerden. DieFussgängerstreifen dde – Region Seite2 So konsumiertdie Jugend Vor20Jahren hatteder EHCBielnochganz andereProbleme

Rückblick Waslief im Sportjahr nachder Jahrhundertwende?Ineinemzweiteili- genRückblickstehen ausregionaler Sicht der EHCBiel und die Olympiateil- nehmer vonSydney 2000 im Zentrum des Interesses.Der EHCBiel kamaus einer schwierigenZeit nachdem Abstieg 1995,gründeteauf Druckdes Verbandes eine Aktiengesellschaftund struktu- riertesichimLaufeder Jahreneu bis zu einem NLB-Spitzenteam.ImJahr 2000 wurden die Weichen gestellt, personell undfinanziell,danachkam es nachund nachimVerwaltungsrat zu einem Gene- rationenwechsel. Der EHCBielsorgtein diesem Jahr verschiedentlichfür Schlag- zeilen.Mit einem Transferwirbel, mit Rassismus-Vorwürfenund einer Über- raschung im Sommer. bmb – Sport Seite21

Übersicht Arbeitswelt Wasbedeutet Leistung und wie misst man sie? Darüber wurdegestern im BWZ in Lyss diskutiert. Seite7

Fussball DieYoungBoys hätten die vielen Wechsel vorder laufendenSaison Younews WievielTaschengelderhaltenJugendliche heutzutage? Undwie geben sie ihr Geldaus? DiesesiebenSchülerinnenund gut bewältigt,findet Trainer Schülerdes GymnasiumsBiel-Seeland habenfür eine Wochenicht die Schulbankgedrückt, sondernals Nachwuchs-Journalisten

GerardoSeoane. Für die in der BT-Redaktiongearbeitet –und sind genau diesen Fragen nachgegangen. pam – Kontext Seiten 23 bis29 AIMÉ EHI Rückrundeist er daher optimistisch. Seite19 Diesem Paar gehtes MusikschuleBiel: Konzertreihe Cadenza Drohungen in Davos, um mehr alsdie Wurst wird neufinanziert Zoff in

Schafis ArielleAndreyund ihrPartner Biel In der Konzertreihe Cadenza treten Nidau, der Kanton Bern sowiedie Stif- WEF DasWeltwirtschaftsforum (WEF) Beni Zbinden zeigen anhand der Tre- Lehrkräfte der MusikschuleBielauf.Ins tungen Vinetum,Ernst Göhner und Jo- hatgestern sowohlinDavosals auch in berwurst,wie sich eine Tradition neu er- Lebengerufen wurdeder Aufführungs- hanna Dürrmüller-Bol machen es mög- Zürich fürdicke Luft gesorgt: In Davos findenlässt. Nach Jahren im Ausland zyklus vormehr als15Jahren,als eine lich. BisimJuni wirdesalsoauchdieses drohte der mittlerweile abgereiste US- übernimmt dasPaarinzweiJahrendas Privatperson durch eine Spendedies Jahr in Biel,Brügg und Nidau zu Konzer- Präsident Donald Trump mit neuen Han- Weingut Andrey.Sie brennen darauf, möglichmachte.Das Geld dieses tenkommen,die ihr Publikumauchmal delssanktionen. In Zürich zündetensoge- die Erfahrungen aus Asien,Südamerika «Fonds 2001»ist nun aber aufge- überraschen.ImProgramm findet sich nannte antikapitalistischeDemonstran- und Südafrika in die seeländischeWin- braucht. Trotzdem kann Cadenza wei- etwa Kammermusikmit TubaoderIm- tenLeuchtraketen und verletztendabei zertradition einfliessen zu lassen. terbestehen: DieKulturförderung der provisation im CentrePasquart. einen Polizisten. dde – Region Seite3 Stadt Biel, die Gemeinden Brüggund tg – Kultur Seite8 maz – Schweiz Seite9

Redaktion Robert-Walser-Platz7,2502 Biel;Tel.032 3219111; [email protected] Agenda/Kino 11/17 Todesanzeigen 6 Verlag AboService: Tel. 0844 80 80 90; [email protected];www.bielertagblatt.ch/abo Wetter/Rätsel13StellenmarktMi/Fr/Sa Langfeldweg 135 Inserate: GassmannMedia AG;Tel.032 3448383; [email protected];www.gassmannmedia.ch TV+Radio 18 2501 Biel Bieler Tagblatt | Donnerstag, 23.01.2020 23 Kontext Der zweite Bund des Bieler Tagblatts

Titelgeschichte Ich kam, sah und kaufte ...

In der Schweizer Jugendmedienwoche «Younews» ist eine Gruppe Gymnasiasten aus Biel dem Konsumverhalten ihrer Generation auf den Grund gegangen. Sie taten dies in Form von Interviews, Berichten und Expertenanalysen.

Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten stellen das Thema ihrer Titelgeschichte bildlich dar. AIMÉ EHI

Michel Maeder «Die Ausbildung sollte auf jeden Laut einer Umfrage der Jugend- auf die neusten Schuhe verzich- Logo auf der Brust – Preis: unge- gen häufig die Gefahr einer ho- und Anne Marti Fall im Fokus stehen.» Ein redaktion, bei der knapp 200 Ju- ten. Und wenn man mal aus- fähr 60 Franken. Oder für Skinny hen Verschuldung.» Nebenjob solle nicht substanziell gendliche aus der Umgebung wärts isst, dann kauft man sich Jeans von Levis – Kostenpunkt Das Konsumverhalten der Ju- Wir sind Jugendliche und brau- die Finanzen der Jugendlichen mitmachten, haben 45 Prozent noch ein kleines Dessert, das zirka 100 Franken. gendlichen hat sich in den letzten chen wie alle anderen Geld. Ob- ausmachen, sondern als Zustupf der Befragten einen Nebenjob. man rein hungertechnisch nicht Ein weiterer Faktor ist die Frei- Jahren verändert. Vor zehn Jah- wohl wir weder Kinder noch ein zum Taschengeld der Jugendli- Hoch im Kurs steht vor allem das mehr benötigt – verzichten wäre zeit. Egal, ob man mit Kollegen ren wurde mehr Geld für Kosme- eigenes Auto haben, ist auch chen beitragen. Sollte es wäh- Geben von Nachhilfeunterricht, trotzdem schade. «Es ist zu be- ein Konzert besucht oder nur in tik und Tonträger wie CDs ausge- unser Leben nicht gerade billig. rend der Ausbildung an finan- das Babysitten oder eine Tätig- obachten, dass Jugendliche deut- die Badi geht – es kostet. Und geben. Im Gegenzug ist Doch wie kommen Jugendliche ziellen Mitteln fehlen, können keit im Service. lich mehr Geld für Fastfood res- unser übriggebliebenes Taschen- das Budget für die eigenen Hob- überhaupt zu ihrem Geld? Familien beim Wohnkanton Sti- So unterschiedlich die Erfah- pektive für das Essen ausgeben geld wird noch für den Medien- bys und die Verpflegung höher Die meisten Jugendlichen er- pendien beantragen. rungen mit dem Taschengeld als früher», sagt Franziska Hess konsum wie das allseits beliebte denn je. halten ein Taschengeld oder sind, sind wir uns in der Jugend- von der Jugendfachstelle Lyss. Netflix-Abo gebraucht. Franziska einen Jugendlohn von den El- Fastfood, Kleider: alles kostet redaktion trotzdem einig, dass Die grössten Kosten verursa- Hess sagt: «Im Gegensatz zu frü- Beschränkte Liebe zur Umwelt tern. Bei uns in der Jugendredak- Bei uns in der Redaktion haben Jugendliche einen hohen Kon- chen aber die Kleider. Sei es für her geben Kinder und Jugendli- Laut einer Studie der Universität tion fällt es zwischen 100 und mehrere Personen einen Neben- sum haben. Man will, obwohl es den neusten Pullover ganz in che deutlich mehr Geld für Me- Zürich sparen 80 Prozent aller 430 Franken aus. Franziska Hess job, was nicht verwunderlich ist. nicht wirklich nötig wäre, nicht schwarz mit einem grossen Nike- dien aus. Offene Handyabos ber- befragten Jugendlichen haupt- von der Jugendfachstelle Lyss sächlich für Reisen, die Fahrprü- sagt zum Zeitpunkt des ersten fung, ein eigenes Fahrzeug sowie Taschengeldes: «So früh wie für die finanzielle Sicherheit. möglich, damit die Kinder einen Als ich dachte: Jetzt bin ich Das Gefühl der Freiheit – und wie Einer der Gründe für die Verän- gesunden Umgang mit dem Geld derungen könnte die «Grüne lernen. Ab sechs Jahren ist ideal: wirklich reich es wieder verschwand Welle» sein. Ein Kritikpunkt 1 Franken pro Woche.» Ein wei- gegenüber der «Klimajugend» terer Weg, um an Geld zu kom- Ich bekam in der 1. Klasse pro Woche einen Franken Taschengeld. Als ich vor zwei Jahren meine erste Maestro-Card bekam, fühlte ist, dass viel geredet wird, aber men, ist laut Hess ein Nebenjob. Mit dem Taschengeld ging ich sehr sparsam um. Jede weitere ich mich direkt viel freier. Und als ich damit in ein Einkaufszent- wenn es dann darum geht, auf et- Dabei sollten jedoch immer die Klasse bekam ich einen Franken mehr. Und jedes Mal, wenn das rum ging, shoppte ich Sache um Sache – ich hatte ja mehr als ge- was zu verzichten, hört die Liebe Bedingungen, die je nach Alter Taschengeld erhöht wurde, fühlte ich mich reich. So ging es wei- nug Geld dabei. Plötzlich kam jedoch die Meldung , es sei ein Prob- zur Umwelt auf. Zum Glück – für variieren, beachtet werden. ter bis zur 5. Klasse, als die Formel geändert wurde. Ich erhielt neu lem bei der Kartenzahlung aufgetreten. Ich konnte mir deswegen Klimaaktivisten – tickt nicht je- Wenn man jünger als 13 ist, 30 Franken im Monat. Ich war sicher: Jetzt bin ich wirklich reich die Artikel, die auf dem Kassenband bereit lagen, nicht kaufen, der so. darf die Arbeit maximal drei – bis mich die Realität wieder einholte. In der 7. Klasse wurde mein und lief so schnell wie möglich und mit rotem Kopf zu einem der Viele Jugendliche in unserem Stunden pro Tag und neun Stun- Taschengeld auf 50 Franken erhöht. Ich hatte wieder den Gedan- Geldautomaten. Was ich dort erfuhr, machte die ganze Situation Umfeld haben ihr Verhalten den pro Woche betragen. Ausser- ken, dass ich reich bin – wie naiv ich war. Bei dem ganzen Prozess nicht viel besser: Genug Geld hatte ich noch, doch die Tageslimite ihren Worten angepasst. Sie ver- dem gilt für alle Jugendlichen lernte ich, dass man mit 50 Franken nicht reich ist und sparen von 200 Franken wurde überschritten. Dies bedeutete: Ich konnte suchen zum Beispiel, weniger zu unter 16, dass sie nur bis 20 Uhr muss. Heute bekomme ich 300 Franken Jugendlohn, mit dem ich nicht einmal mehr ausreichend Geld fürs Zugticket beziehen. Fliegen oder den Kaffee nur arbeiten dürfen. Kathrin Zilte- das Meiste selbst bezahlen muss. Zu Beginn dachte ich, ich bin Schliesslich schaffte ich es dann trotzdem, das benötigte Geld auf- noch im mitgebrachten Becher ner, nationale Jugendsekretärin reich – Antwort: nein. Mit meinem Jugendlohn bin ich nicht reich, zutreiben und kam gerade noch mit einem blauen Auge davon – zu trinken, alles der Umwelt zu- der Gewerkschaft Unia, sagt: aber ich komme sehr gut durch. Michel Maeder der Schreck blieb dennoch. Anne Marti liebe.

Aus dem Ofen Aus der Fremde Auf der Haut Ob ein traditioneller französischer Dauphinois oder Muss man eine Sprache schützen und Fremdwörter Ob Rosen, Schlangen oder Porträts: Tattoos sind eine Variante mit Speck: Kartoffelgratin ist lecker, verbannen? Aber neue Wörter bedeuten nicht per se, absolut in. Doch wieso halten Tätowierungen eigentlich einfach und währschaft. dass andere verloren gehen, sagt Landro. ein Leben lang?

Seite 30 Seite 31 Seite 33 Kontext 24 Donnerstag, 23.01.2020 Bieler Tagblatt

Titelgeschichte Man gönnt sich ja sonst nichts

Müde, wenig Energie und noch weniger Motivation. Dazu ein iPhone, Nikes und eine Silberkette. Oft gönnen wir uns alles, was uns über den Weg läuft, nur das nicht, was wir gerade am meisten brauchen. Wenn wir – dazu gehöre auch ich – uns etwas gönnen, beschränken wir uns oft auf Konsumgüter. Wir «gönnen» uns neue Klamotten, essen ständig auswärts oder gehen auf Shopping-Tour. Einfach, um uns gut zu fühlen, um die schönen Seiten des Lebens auszukosten und um dem Alltag eine neue Farbe zu verleihen. Wir ziehen los und sehnen uns nach mehr Farben, doch zur Auswahl stehen bloss tausend verschiedene Grautöne. Denn die schönen Farben können wir nicht kaufen, wir können sie uns bloss gönnen. Ein Spaziergang in der grünen Natur, ein gemütliches Essen oder einfach bloss Zeit mit unseren Freunden. Wenn wir einmal kurz stehen bleiben und uns ein Aufatmen gönnen, können wir aufhören, den neusten Trends und Genussgütern hinterherzurennen. Denn geht es um Pausen, Zeit für uns und darum, sich Anne Marti Michel Maeder selbst etwas Gutes zu tun, dann gönnen wir uns tatsächlich Alter: 15 Jahre Alter: 15 Jahre Wohnort: Bargen Wohnort: Leubringen oft nicht besonders viel. Klasse: 2. Jahr Gymnasium Klasse: 1. Jahr Gymnasium Monatliches Budget: Monatliches Budget: Ich gönne mir Farben. Und deshalb geniesse ich jetzt die 105 Franken Jugendlohn, dazu 300 Franken Jugendlohn, kommen gelegentliche Einnah- zurzeit kein Nebenjob letzten Sonnenstrahlen, nutze die angenehme Ruhe und men aus Ferienjobs Auslagen: Ich bezahle mit Auslagen: Mit meinem Jugend- meinem Jugendlohn meine überlasse den Kauf eines weiteren grauen Pullovers jemand lohn finanziere ich hauptsäch- Kleider, die auswärtige Verpfle- lich meine Kleider, Freizeitaktivi- gung und meine Freizeit- anderem. Lara Hofer täten und Mittagessen, jedoch aktivitäten. Meine Eltern kom- werden mir zum Beispiel Lager, men für Dinge wie das Skiabo, Sportausrüstungen, GA und Lager und die Verpflegung zu Handyabo von meinen Eltern Hause auf. bezahlt.

Das Projekt und die Jugendredaktion

• Vom 13. bis 19. Januar fand die Jugendmedienwoche «You- » statt. Dabei haben insge- samt 250 Jugendliche auf den Redaktionen verschiedenster Schweizer Medien gearbeitet. • Projekt-Mitinitiator Michael Marti sagt zu den Zielen der Aktion: «Die Schülerinnen und Schüler sehen, wie viel Arbeit hinter gutem Journalismus steckt. Und wir Profis erfahren, wie Jugendliche sich informie- ren und was sie von traditionel- len Medientiteln erwarten.» Mascha Kiener Thierry Schüttel Francesca Maeschi Moema Schultz Lara Hofer • Auch das «Bieler Tagblatt» hat sich an der Aktion beteiligt. Die Alter: 17 Jahre Alter: 18 Jahre Alter: 19 Jahre Alter: 18 Jahre Alter: 18 Jahre sieben Schülerinnen und Wohnort: Biel Wohnort: Büetigen Wohnort: Sutz Wohnort: Evilard Wohnort: Büren Schüler des Gymnasiums Biel- Klasse: 4. Jahr Gymnasium Klasse: 4. Jahr Gymnasium Klasse: 4. Jahr Gymnasium Klasse: 4. Jahr Gymnasium Klasse: 4. Jahr Gymnasium Seeland, die sich auf dieser Monatliches Budget: Monatliches Budget: Monatliches Budget: Monatliches Budget: Monatliches Budget: Seite in Steckbriefen vorstellen, 200 Franken Jugendlohn, 300 Franken Taschengeld, 200 Franken Jugendlohn, 130 Franken Jugendlohn 70 Franken Taschengeld sowie haben sich letzte Woche zur zusätzliche Einnahmen durch zusätzlich Lohn aus Ferienjobs zusätzliche Einnahmen durch sowie 4x75 Franken Essens- gelegentliche Einnahmen durch BT-Jugendredaktion zusam- Nebenjobs Auslagen: Mit dem Geld Nebenjob im Service geld. Durch verschiedene Neben- und Ferienjobs mengeschlossen. Auslagen: Mein Taschengeld finanziere ich mir jegliche Auslagen: Meine Eltern Nebenjobs verdiene ich noch Auslagen: zirka 50 Prozent des • Wichtig war für das BT, mit den gebe ich hauptsächlich für Freizeitaktivitäten sowie finanzieren die Tanzstunden etwas dazu. Budgets brauche ich für Aus- Jugendlichen ein Thema in An- Freizeitaktivitäten, Kleidung Kleider und auswärtiges Essen. mit und übernehmen das Auslagen: Den Grossteil gebe gang und Essen. Zudem habe griff zu nehmen, das ihre Gene- und auswärtiges Essen aus. Meine Eltern bezahlen mir Libero-Abo sowie jegliche ich für Essen und Ausgang aus. ich Ausgaben für mein Spotify- ration bewegt, und dass sie die- Meine Eltern finanzieren mir jedes Jahr ein Libero-Abonne- Versicherungen. Für das meiste Zusätzlich kommen Ausgaben Musik-Abonnement und für sem aus ihrer eigenen Perspek- jedoch meine Tanzstunden wie ment. Musik-Streaming-Dienste andere komme ich selber auf. für Skiabonnement und Ferien. Kleidung. Die Finanzierung von tive auf den Grund gehen. pam auch mein Fitnessabo. So sowie einen Netflix-Account Das ist kein Problem und ich Meine Eltern finanzieren mir Fitness, auswärtigem Essen und komme ich gut mit meinem kann ich bei meiner Familie komme mit dem verfügbaren freundlicherweise ein GA und notwendiger Kleidung überneh- Link: www.younews.ch Budget zurecht. mitbenutzen. Geld gut zurecht. die Pfadi. men meine Eltern. Kontext Bieler Tagblatt Donnerstag,23.01.2020 25

Titelgeschichte

Der Medienkonsumist im Wandel, denn die Digitalisierung verändertverschiedene Bereiche.Heutiges Must-have:das Internet mit allseinenInhalten. DieNeuen Medien werden hauptsächlichvon Jüngeren benutzt.Dochwie setzen diesesie ein? VonInsta, YouTube und Co.

Nadim Adam, Mediennutzungvon Jugendlichen in der Schweiz CheyenneSchilling, 15-jährig aus Biel 16-jährig aus Mörigen

Online

Interview: Michel Maeder 2,5Stunden sind Jugend- Interview: Anne Marti liche im Durchschnitt an Nadim Adam, wielange bist Du einem Wochentag online. Cheyenne Schilling,wie langebist täglich am Bildschirm und was Du im Schnitt proTag am Bild- konsumierst Du? schirm? NadimAdam: Es ist ein bisschen abhän- CheyenneSchilling: Meistens so zwei bis gig vomWochentag. Ichbin durch- drei Stunden. schnittlichetwazweiStundenpro Tag am Handy.Dortbin ichoftmalsauf In- Eineigenes Handy/Smartphone haben: Welche Apps undWebseiten benutzt 4Stunden sind Jugendliche stagram oder Netflix. Am Wochenende 6–7- jährige: 25% beziehungsweisebesuchst Du am game ichzusätzlichnochzirka zwei im Durchschnitt am meisten? Stunden am Tagauf derPlaystation. 10–11-jährige: 62% Wochenende online. Zuerst einmal WhatsApp, um zu kom- 12–13- jährige: 97% munizieren.Oder Instagram.Youtube Welche Apps,Webseiten oder Sen- nutzeich oft, aber nichtnur um Musik dungen schaust Du am häufigsten? zu hören,sondern auch für dieSchule, Am Handy Instagram besucheich wirklichsehr Haushalte mit Jugendlichen sind ausgestattet mit: wasich sehr praktisch finde.Ausserdem häufig, da es sehr unterhaltsam ist. besucheich oftdiverse Wörterbücher Meistschaueich mirMemes(dassind Computer/Laptop 99% im Internet, auch für dieSchule. bebilderteWitze)oderHockey-Videos Internetzugang 97% an.Ummeine Lieblingsmusik hören zu FinanzierstDuDeine Bildschirmzeit, können,nutzeich die AppSpotify.Zu- TV-Gerät: 95% also zum BeispielDein Handyabo, dembenutzeich Whatsapp, um zu Tablet: 80% selber? 2,5Stunden nutzen Jugend- kommunizieren,natürlichauchmit Feste Spielkonsole: 73% Ichhabegar kein Abo. Meine Handy- meinen Eltern.Netflix braucheich liche das Handy im Durch- nutzungbezahle manchmal ich, meistens am Abend. Zurzeit schaueich schnitt an einem normalen manchmal meine Eltern.Insgesamt be- gerade die Serie «Hunter xHunter». Wochentag. teiligeich michetwa an einemDrittel Snapchatverwende ichnur selten. Haushalte mit Jugendlichen verfügen über: derKosten. Abofernsehen: 46% Wiefinanzierst Du Deine Abonne- Wie informierst Du Dich? Eher über ments? Film-Streaming-Abo: 56% die Zeitung,überSocial Mediaoder Meine Eltern bezahlen allemeine Abos Eigenes Streaming-Abo*: 33% übersInternet? wie dasNetflix-oderSpotify-Abo. Das Eigentlichbenutzeich beides. Zeitun- Eigenes TV-Abo*: 6% 3Stunden nutzen Jugendliche Playstation-Abonnement bezahleich je- das Handy im Durchschnitt genleseich zwar,aberich informiere doch selbst. * Gruppe der 12–19-Jährigen mit eigenem Film- und Serien-Streaming-, bzw.TV-Abo am Wochenende. michtrotzdemhäufiger über Insta- gram. Wieinformierst Du Dich über GRAFIK BT/mlQuelle: jugendundmedien.ch dasGescheheninder Welt? Wasmacht für Dicheine zuverlässige Ichinformieremichübermein Handy. Quelle aus? Ist fürDich alles, wasDu VieleDingeseheich auf Instagram und Mirsind die Gefahren wie Virenauf erfährst, zuverlässig? die Wetterprognoseschaueich auf der zwielichtigen Internetseiten oder auch Wie lange darf’s denn sein? Nein,ganzklarnicht!Bei manchen Wetterappnach–falls icheswissen dasCyber-Mobbingbekannt,aberich Infos finde ichesgar nicht wichtig,ob muss. Wenn ein Grossereignis passiert, glaubenicht,dassich schon einmalda- Handy: eine problematische Internetnutzung es stimmt oder nicht.Aberwenn ich sehe ichdas meistens über die Sozialen mit konfrontiert worden bin. auf,dies entspricht etwa70000 Per- zumBeispiel etwas für die Schule re- Medien. • 99 Prozent der 12-bis 19-Jährigen sonen in der Schweiz. cherchierenmuss, istesschon wichtig, Wiegehst Du mitInhalten um,deren haben ein eigenes Smartphone oder • Insgesamt nutzen Männer das Inter- dass die Quellezuverlässig ist.Oftmals Waruminformierst Du Dich nicht AltersgrenzeDuunterschreitest? Handy. net intensiver als Frauen.2019 nutzten siehtman der Seite an,wie seriös sie über andereMedien? Wenn beispielsweise im Fernsehen eine 43 Prozent der befragten Männer in wirklichist.Ein Indiz dafür ist zum Bei- Weil ichsoodersoauf den SozialenMe- Szene läuft,die ichnicht sehen will, Fernsehen: der Schweizdas Internet über 25 Stun- spiel, ob, wieviel und welche Werbung dienunterwegs bin,das heisst ichinfor- dann schaueich haltweg,und wenn ich den proWoche.Bei den Frauen lag sie enthält.Oder man kann Links zu- mieremicheherpassiv. siesehen will oder es mir nichts aus- • 29 Prozent der Kinder schauen der Anteil nurbei 28 Prozent. rückverfolgen, um zu schauen,woher macht, dann schaueich ehrlichgesagt praktisch täglichfern und 40 Prozent dieInfostammt. Stichwort Fake News:Was sind zuver- hin.Auf der Playstation sind die meisten mindestens einmal die Woche. Ungeeignete Inhalte: lässigeQuellen für Dich undwie Games und vorallemauchOnlinegames • Primarschüler schauen durchschnitt- Hast Du im Internet schon unfrei- beurteilst Du,obsie zuverlässig sind? nicht für unter 18-Jährigegeeignet, aber lich 38 Minuten am Tagfern. • 68 Prozent der Jungenzwischen 12 willigInhalte gesehen, welche nicht Für michsind die «grossen»Quellen ichspielesie trotzdem. Meine Eltern • 69 Prozent der Jugendlichen und19Jahrenund 21 Prozent der für DeinAlter bestimmt gewesen zuverlässig.Für die Schule informiere wissen,dass ichsolcheGames spiele, schauenpraktisch jeden Tagfern. Mädchenhaben schon pornographi- wären? ichmichoftmals auf Wikipedia.Esist finden es aber nicht wahnsinnig toll, sche Inhalte gesehen. Nein.Allgemein ist heutzutagevieles immer zuverlässig.Wennich zumBei- aber «ma foi». Internet: • 74 Prozent der Jungen und 49 Pro- zensiert, also passiertdas nicht so spiel auf Snapchat einen Screenshot zent der Mädchen haben schon schnell. voneinem «20 Minuten»-Artikel sehe, Wiestehendeine Eltern zu Deinem • 83,3 Prozent der SchweizerBevöl- brutale Videos aufdem Handy oder in dem steht,dass in Biel Menschen ab- Bildschirmkonsum? kerung nutzendas Internetprivat. Computer gesehen. Wie stehenDeine Eltern zu Deinem gestochen worden sind, dann glaube Meine Eltern habendas Gefühl, dass ich • Als hauptsächlicheAktivität im Inter- • 23 Prozent der12- bis19-Jährigen Bildschirmkonsum? ichdas. Sehe ichjedochdenselbenArti- zu oftamHandy bin.Mein Vaterwollte net werden am häufigsten die Suche haben schonerlebt, dass jemand Sie finden,dass ichteilweiseetwas zu kel, aber er lässt sichnicht alsArtikel schon Limiten setzen,wie zum Beispiel: nach Informationen und News sie online fertigmachen wollte. Am viel am Handy bin.Bei diesemPunkt von«20 Minuten» erkennen,dann nicht länger alseineViertelstunde Bild- (41,3Prozent) und die Verwendung stärksten betroffen sind die 18-und teile ichihreMeinung.Sonstsind sie glaube ichesmeistensnicht. schirmzeit in der Mittagspauseund am als Online-Kommunikationsmittel 19-Jährigen mit 29-Prozent-Anteil. relativ offen gegenüber meinemMe- Abend,wenn ichkein Training habe (29,1 Prozent)genannt. dienkonsum und verbieten mir auch Sind Dirdie Gefahren im Internetbe- nicht länger alseine Stunde. MeineMut- • Insgesamt weist ein Prozent der Quellen:jugendundmedien.ch, nichts. Seit Neustem habensie sogar kannt? terist derselben Meinung. SchweizerBevölkerung ab 15 Jahren Suchtmonitoring 2015 selber Instagram. Kontext 26 Donnerstag, 23.01.2020 Bieler Tagblatt

Titelgeschichte

Wir haben drei Jugendliche aus der Region über ihren Textilkonsum befragt. Sie haben dem «Bieler Tagblatt» einen Einblick in ihre Stil- und Tenuevorlieben gewährt. in den Kleiderschrank

Nina, die hippe Klimaaktivistin. AIMÉ EHI Nina, die Unkomplizierte. PETER SAMUEL JAGGI Yanis, der Markenorientierte. AIMÉ EHI

Die 17-jährige Nina Schlup aus deutet für mich, dass alle ähnlich Nina Siegrist aus Ipsach ist 17 Nina hat noch nie online ein- Der 18-jährige Gymnasiast Yanis kann. Es handelt sich um wert- Biel besucht das Gymnasium aussehen. Das finde ich langwei- Jahre alt. Sie besucht das letzte gekauft. Sie findet es zu aufwän- Rudin aus Port spielt hobbymäs- volle und exklusive Markenklei- und ist Klimaaktivistin. In ihrer lig. Ich bin ein Fan der Hippiebe- Jahr am Gymnasium Biel-See- dig, Kleidung zu bestellen, da- sig Fussball und besucht das dung. Doch wo kriegt er diese Freizeit arbeitet sie gelegentlich wegung und kleide mich gerne land und gehört einem Turnver- rauf zu warten, sie anzuprobie- letzte Jahr am Gymnasium Biel- auserlesenen Stücke her? auf dem «Märit» oder hütet Kin- anders als die anderen.» Bewusst ein an. Mit ihrem monatlichen ren und dann vielleicht noch zu- Seeland. Mit einem grosszügi- der. So erhöht sie ihr monatliches anders aussehen stehe aber nicht Taschengeld von 220 Franken rückzuschicken. Sie hat auch von gen Budget von 600 Franken im Inspiriert von Rappern Taschengeld von 110 Franken im Vordergrund. «Ich will in ers- geht sie bewusst sehr sparsam Gerüchten über diverse Online- Monat als Taschengeld kommt er Der 18-Jährige betreibt ein kleines um weitere zirka 150 Franken. ter Linie so aussehen, wie ich um. In ihrer Freizeit gibt sie unter shops gehört, die die zurückge- gut zurecht. Doch ist auch zu be- Geschäft, wie das anscheinend Ihr Geld gibt sie hauptsächlich mich fühle.» Nina legt nicht viel anderem Nachhilfe. schickte Ware wegwerfen. «Dies achten, dass er sich damit alles auch viele andere markenorien- für Essen und Ausgang aus. «An- Wert darauf, was die anderen «Mir ist es wichtig, auch selbst schreckt natürlich ab und hält selbst bezahlen muss. Dazu ge- tierte Jugendliche tun. Er nimmt sonsten sind meine Haare relativ von ihr denken. «Ich bin ziemlich etwas zu verdienen und nicht mich davon ab, überhaupt damit hört zum Beispiel auch ein Ski- an verschiedenen Whatsapp- teuer. Die Dreads neu zu ma- selbstbewusst und finde meine nur Geld zu bekommen.» Sie anzufangen.» wochenende mit Freunden. Fürs Gruppenchats für den An- und chen, kostet jeweils um die 200 Kleider selbst sehr cool. Ich vermutet, dass sie am meisten Sie besucht keine Second- Essen gibt er zirka 70 Franken im Verkauf von Kleidung teil. Es han- Franken.» glaube, ich bin einfach ein- Geld in Geschenke und Klei- hand-Shops oder Brockis, weil Monat aus. Einmal in der Schul- delt sich dabei meist um exklusive Als Kompensation gibt Nina schüchternd genug, sodass sich dung investiert. Bei Gelegenheit sie dort noch nie etwas gefunden woche isst er auswärts. Weitere Secondhand-Kleidung, die sich wenig Geld für Kleider aus. «Ich die Leute gar nicht trauen, mei- kauft Nina sich einige kosmeti- hat, das ihr gefiel. Wenn sie Klei- Kosten entstehen bei gemeinsa- aber noch in bestem Zustand be- kaufe eigentlich keine Kleider in nen Style zu kritisieren.» sche Produkte wie eine neue dung kauft, dann ist diese neu, men Essen mit Freunden oder im findet. Yanis verkauft so auch oft Shops. Die meisten Kleider, die es Wimperntusche oder ein Ma- aber sie trägt auch gebrauchte Ausgang, wenn der Hunger sich Stücke, die ihm nicht mehr gefal- in Läden gibt, finde ich langweilig Alte Kleider selber reparieren keup. «Ich bin gerne ausgerüs- Kleidung von Verwandten und meldet. In seiner Freizeit gibt er len. «Manchmal verdiene ich oder hässlich.» Nina nutzt lieber Nina hat ein paar Lieblingsout- tet, auch wenn ich mich selten Bekannten. zusätzlich zirka 130 Franken aus, mehr, als ich ausgebe. Es gibt Stü- billigere und ökologischere Alter- fits, wie das, was sie für das Foto schminke.» Für Kosmetik gibt denn der Eintritt für Klubs und cke, deren Wert mit der Zeit nativen. «Wenn ich Kleider brau- trägt (siehe oben). Das Oberteil sie zirka acht bis zehn Franken Neues zur Abwechslung diverse weitere Konsumgüter steigt.» Wenn er seine Familie in che, gehe ich in Bieler Brockis. stammt aus einem Berliner Se- pro Monat aus. Morgens braucht sie nicht kosten in Biel nicht wenig. Amerika besucht, geht er auch in Viele meiner Kleider habe ich zu- condhand-Shop, die Hose aus Wenn Nina in der Schule essen lange, um ihr Outfit zusam- New York einkaufen. dem durch Tauschaktionen er- einer Bieler Brocki. Ihre Kleider muss, bringt sie etwas von zu- menzustellen. Sie nimmt sich Kleidung als Hobby Die Marke «vlone» aus New gattert. Auch Flohmärkte finde bewahrt Nina in einer alten hause mit. Sie gibt also nur Geld zwar manchmal Zeit, etwas zu Am meisten Geld gibt Yanis für York beispielsweise wurde von ich cool, doch meistens schaffe Kommode auf. «Mein Kleider- aus, wenn sie einmal mit Freun- suchen, entscheidet sich aber seine Kleidung aus. «Die Ausga- einem Freund seines Lieblings- ich es nicht, früh genug aufzuste- schrank ist oft halb leer, weil die den etwas essen geht, was zirka schliesslich für ihr Liebstes, das ben fallen immer unterschied- rappers Asap Rocky gegründet hen, um sie zu besuchen.» Hälfte meiner Kleider entweder 12 bis 18 Franken im Monat aus- Bequemste. Ihr Kleiderschrank lich aus. Manchmal spare ich und somit auch von ihm beein- in der Wäsche sind oder oben macht. Für Freizeitaktivitäten wirkt geordnet. «Alles hat sei- auch ein wenig.» Kleidung hat flusst. Aus diesem Grund ist die Grünes Modebewusstsein auf dem Kleiderschrank liegen. gibt sie um die 40 Franken aus. nen Platz, damit ich es auch im- für ihn nicht die gleiche Bedeu- Marke auch Yanis’ Lieblings- Durch ihr Engagement als Kli- Oder auf dem Boden», sagt sie Dies zum Beispiel bei einem Aus- mer finde.» tung wie für jeden anderen: Klei- marke. Er lässt sich gerne von maaktivistin hat Nina viele und lacht. flug mit Freunden oder im Kino. Nina legt einen gewissen Wert dung kaufen, tragen und verkau- Rappern wie Asap Rocky, Asap Freunde mit einem ähnlichen Ihre Röcke hängen im Zimmer Und natürlich auch, wenn sie et- darauf, gut gekleidet zu sein. «Es fen ist sein Hobby. Ferg und Playboi Carti inspirie- Klimabewusstsein kennenge- von der Decke. Einen alten Rock was trinken geht. handelt sich dabei ja um den ers- Ihm ist es wichtig, anders aus- ren. lernt. «Wir gehen zusammen in ihrer Mutter will sie demnächst ten Eindruck, den die Leute von zusehen als die anderen. Er Auch wenn Yanis einen gros- Brockis oder organisieren einen umnähen. Ihre gebrauchten Klei- Kleidung als Souvenir einem haben.» Ihr ist es wichtig, möchte authentisch wirken und sen Wert auf sein Outfit legt, Kleidertausch.» Dadurch konnte der bringt sie in Kleidersamm- Etwa gleich viel Geld gibt Nina dass ihre Kleidung sauber ist, sich von der Masse abheben. braucht er am Morgen jeweils sie sich neu orientieren und lungen oder an Kleidertauschak- für Kleidung aus. Doch auch hier doch geht es ihr nicht um High «Ich habe einen Pullover, den nicht viel Zeit, sich etwas zusam- ihren eigenen Style entwickeln. tionen. «Ich habe jedoch selten geht sie sehr sparsam vor. Sie Fashion oder Marken. Sie setzt ich selber designen liess. Nie- menzustellen. «In der Schule ist «Bei mir kam etwa gleichzeitig gebrauchte Kleider, die man geht zwar öfters in verschiedene den Fokus auf ihr Wohlbefinden. mand kann ihn kaufen, er ist ein es anders. Dort will ich nicht auf- mit der Grünen Welle ein Sinn noch brauchen kann. Ich trage Läden, kauft sich aber nur um «Ich bin, wie ich bin, ich muss Einzelstück, und das liebe ich.» fallen.» Er möchte die Lehrer für Mode auf.» Vorher sei es ihr meine Kleider so lange, bis sie die vier Mal im Jahr wirklich ein nicht absichtlich von den ande- In seinem Zimmer präsentiert nicht mit seinem Outfit auf ihn relativ egal gewesen, was sie kaputt sind. Dann repariere ich Kleidungsstück. Am liebsten ren abweichen.» Nina kauft sich er die auffälligsten und wert- aufmerksam machen. Er möchte trägt. Mittlerweile kann sie sich sie selbst.» Selbst Hand anlegen, mag sie Kleidung aus Läden im in erster Linie Kleidung, um Ab- vollsten Schuhe in einer Vitrine. sich hauptsächlich wohlfühlen, mit ihrem Stil selbst repräsentie- flicken und nähen; so kann Nina Ausland. «Jedes Stück ist dann wechslung zu schaffen. Es sei im- Seine restlichen Kleider hängen sein Interesse für Kleidung re- ren. «Mein Style ist halt nichts kreativ sein und neue Stile entde- wie eine Erinnerung an diese Fe- mer schön, mal etwas Neues zu an einer Kleiderstange, damit er präsentieren und anders sein als Typisches. Gängige Fashion be- cken. Lara Hofer rien.» tragen. Mascha Kiener alles betrachten und auswählen die anderen. Mascha Kiener Kontext Bieler Tagblatt Donnerstag, 23.01.2020 27

Titelgeschichte

Nachgefragt Kleider machen Leute, «Ich war schon früher Leute machen Kleider ein Kanarienvogel» Im Juli eröffnete im Zentrum von Biel der Pop-up-Store «Second-Chance», der im Rahmen der Bachelorarbeit von Lisa Bisschop entstand. Dank grossem Erfolg kann er nun weiterhin bestehen bleiben. Danilo (28), aka Dawill, Rapper

Im Late-Night-Talk mit dem Berner Rapper Dawill sprechen wir über Kon- sum, Korruption und Style. Und er er- zählt von seiner eigenen Kleidermarke «Herz über Geld».

Dawill, wofür gibst Du am meisten Geld aus? Dawill: Ganz klar für die Musikproduk- tion. Die Lieder kosten Geld, meistens um die 600 Franken, manchmal sogar 1000 Franken, wenn ich den Beat nicht selber produziere. Auch für die Musik- videos habe ich jeweils viele Ausgaben.

Wofür gibst Du Dein Geld sonst aus? Für Essen. Ich wohne jetzt alleine, das heisst, ich muss immer selber kochen und zu Essen kommen. Ab und zu habe ich auch Ausgaben im Ausgang, und na- türlich die Alimente, die ich für meine beiden Kinder bezahle.

Wie sieht Dein Kleiderkonsum aus? Früher habe ich extrem viele Kleider gekauft, auch Markensachen. Als man dann alles online bestellen konnte, ent- wickelte ich fast schon eine Sucht dafür. Online-Shopping ist tödlich (lacht). Heute kriege ich viele Kleider zuge- schickt von jungen Designern. Wenn ich etwas kaufe, dann von Indepen- dent-Marken oder Selfmade-Brands.

Was hältst Du heute vom Markenklei- der-Konsum? Das ist alles eine Programmierung in unseren Köpfen. Wir finden das nur geil, weil wir es irgendwo gesehen haben, und das beginnt schon, wenn wir klein sind. Aber alles, was in Massen produ- ziert wird, hat seine Schattenseite. Denn irgendwo werden dafür Leute ausge- beutet, die das herstellen müssen.

Im Second-Chance in Biel werden gebrauchte Kleider nicht nur verkauft, sondern auch entgegengenommen, geflickt und umgenäht. LARA HOFER Wie wird Deine eigene Kleidermarke, «Herz über Geld», hergestellt? Das ist alles Fairtraide-Produktion. Die Lara Hofer Zudem wurde über Social Media Wer- nommen, die eine gute Qualität aufwei- Kleider haben ein Zertifikat für die um- «Es geht nicht darum, bung gemacht, hauptsächlich über In- sen. Unverkauftes wird den Kunden zu- weltfreundliche Produktion. Aber eine Lisa Bisschop (25) aus Biel begann mit stagram, um viele Jugendliche zu errei- rückgegeben oder umgenäht und aufge- solche Produktion ist extrem teuer, so- einer Lehre als Detailhandelsfachfrau dass sich die Kunden chen. peppt. dass ich selbst kaum Gewinn mache. im «Loeb», jetzt führt sie ihren eigenen Lisa stöbert gerne selbst durch die Doch mehr Geld will ich nicht verlan- Laden. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit keine teure Kleidung Kleider in ihrem Shop. «Seit ich meinen Fairness und Umwelt sind wichtig gen, das wäre auch korrupt, weil meine an der Schweizerischen Textilfachschule eigenen Laden habe, kaufe ich 90 Pro- «Upcyclen, also Kleider verschönern Fans oft ein eher kleines Budget haben. in Zürich, an der sie Textilwirtschaft stu- leisten können. zent meiner Kleider hier. Zudem mag und umgestalten, wie auch reparieren, Es ist ein Dilemma, mit dem vor allem dierte, entwarf sie das Konzept für ihren Vielmehr möchten sie ich Flohmärkte und andere Bieler Bro- machen wir oft hier im Laden. Am Black die Grosskonzerne kämpfen. Seit ich eigenen Secondhand-Shop. «Ich fand, ckis. Mir geht es hauptsächlich darum, Friday hatten wir beispielsweise ein al- selbst Kleider verkaufe, verstehe ich dass in Biel ein cooler Secondhand-La- gebrauchte Kleider Fast-Fashion-Ketten und neu produ- ternatives Angebot. Wir reparierten gra- das Problem. den fehlt. Zudem war ich schon immer zierte Kleider zu umgehen.» Von zu viel tis die Kleider von Kunden.» Das Nähen für Secondhand-Mode zu begeistern, wiederverwenden, Konsum hält Lisa nichts. Mode dürfe übernehmen zwei Praktikantinnen, die Wie sieht Dein Kleiderschrank aus? weil diese viel Raum für Individualität um Nachhaltigkeit aber durchaus auch Spass machen und im Laden als Schneiderinnen angestellt (Lacht). Ich habe keinen Kleiderschrank. bietet und weil alles Einzelstücke sind.» vielseitig sein, damit man sich durch sind. Sie stellen oft auch selbst Acces- Ich habe einen Korb mit sauberer Wä- Was sie besonders spannend findet, ist, und Individualiät seinen Style ausdrücken kann. Ihre alten soires her. Aus einem alten, zerlöcherten sche, nehme, was ich gerade sehe, ziehe dass man auch mit Secondhand-Klei- Kleider verschenkt Lisa entweder an Pullover wurden beispielsweise Stirn- es an und gehe nach draussen. Ich habe dern Trends mitverfolgen kann, weil alte zu fördern.» Kolleginnen, mit denen sie auch sonst bänder und Haargummis hergestellt; nicht einmal einen Spiegel in meinem Styles immer wieder Trend werden. oft Kleider austauscht, oder sie ver- oder Taschen entstanden aus alten Ho- Zimmer. Manchmal sind meine Kleider Aus dieser Begeisterung und um einen Lisa Bisschop, sucht, sie in ihrem Laden zu verkaufen. sen. Auch seriell umgenähte Produkte dann halt zerknittert, aber nach einem Weg zu finden, nachhaltig Mode zu kon- Geschäftsleiterin «Second-Chance» von Rework werden im Laden verkauft. halben Tag tragen ist alles wieder gut. sumieren, entstand das Konzept für Zielgruppe Jugendliche Beliebt sind grosse Vintage-Männer- «Second-Chance». Das Unternehmen Die meisten Kunden von «Second- jeans, die enger gemacht und neu ver- Ist Dir wichtig, was die andern von Rework, das gebrauchte Kleider umnäht Chance» sind zwischen 15 und 25 Jahre näht wurden, weil es oft schwierig ist, Deinem Style und Dir denken? und daraus neue Kleidung schafft, war alt. Darunter sind viele Schüler und Stu- Vintage-Jeans in kleinen Grössen zu fin- Nein. Ich war schon früher immer ein an Lisas Konzept und an einer Umset- dentinnen. Auch Senioren und Seniorin- den. Das Nähen für Rework wird in Kanarienvogel, hatte farbige Haare, ko- zung ihrer Idee interessiert. So konnte nen kommen gelegentlich vorbei. «Es Bern, Bangkok oder Indien übernom- mische Frisuren und einen eigenen Lisas Laden im Zentrum von Biel als geht nicht darum, dass sich die Kunden men. «Die Schneiderinnen arbeiten Style. Mir ist es egal, was die anderen Pop-up-Store eröffnen. keine teure Kleidung leisten können. unter fairen Bedingungen, denn sie sind von mir halten. Ich sehe gerne anders Vielmehr möchten sie gebrauchte Klei- direkt von Rework angestellt. So können aus und schwimme gegen den Strom. Hauptsache, Fast-Fashion umgehen der wiederverwenden, um so die Nach- die Bedingungen und Löhne klar regu- Geplant war, dass der Shop Ende De- haltigkeit und Individualität zu för- liert werden.» Was hältst Du vom heutigen Musik- zember wieder schliesst. Doch da der dern.» Fairness ist Lisa sehr wichtig, wie auch konsum? Laden sehr erfolgreich und das Feed- Die Kunden können nicht bloss Klei- der umweltbewusste Kleiderkonsum. Heute wird hauptsächlich gestreamt, je- back der Kunden sehr positiv war, der kaufen, sondern auch eigene Klei- «Durch Secondhand-Fashion wird Ab- der hat alles direkt auf dem Handy. konnte «Second-Chance» bestehen dungsstücke vorbeibringen, die sie nicht fall reduziert. Das Produkt existiert ja Letztlich lebe ich von der Musik, und bleiben. An einem Samstag kommen mehr tragen. «Second-Chance» ver- schon, und durch das Weiterverwenden deshalb muss ich meine Songs dem heu- durchschnittlich etwa 50 Kunden vorbei. sucht, die Kleider im Shop zu verkaufen werden Ressourcen und CO2-Emissio- tigen Konsumverhalten anpassen. Die Diese erfreuliche Zahl ist unter anderem und gewährt den Kunden einen 30-pro- nen gespart.» Lisa meint, dass auf der Lieder sind kürzer geworden, die Ref- der zentralen Lage des Ladens an der zentigen Anteil am Erlös in bar oder Erde schon genug Kleider bestehen, die rains länger. Früher waren meine Songs Marktgasse zu verdanken. Da Biel nicht einen 60-prozentigen Anteil in Form nur gebraucht werden müssen, anstatt oft tiefgründiger, heute gefällt es mir, allzu gross ist, habe sich die Eröffnung eines Gutscheins für den Laden. Es wer- neue zu produzieren. wenn an den Shows alle tanzen. des Ladens schnell herumgesprochen. den jedoch nur saisonale Kleider ange- Redaktionelle Mitarbeit: Mascha Kiener Interview: Lara Hofer Kontext 28 Donnerstag, 23.01.2020 Bieler Tagblatt

Titelgeschichte

Hamburger, Kebap, Pommes frites und Co. sind beliebte Mittagsgerichte bei Jugendlichen. Die «Younews»-Redaktion hat verschiedene Lokale getestet und die Menüs zusammen mit einem Ernährungsberater bewertet. Schnelle essen, gesund essen

Thierry Schüttel «Gesunde Ernährung Eine der grossen Auslagen für uns Ju- gendliche ist das Essen. Damit sind ist ausgewogen, nicht grosse Familieneinkäufe gemeint, sondern das Mittagessen und die vielfältig, frisch und Snacks. Zu Hause ist es für uns natürlich gratis, aber zwischendurch gehen wir natürlich.» auch gerne auswärts essen. Dabei ist das Daniel Hinz Budget meist eher klein, etwa bei zehn Ernährungsberater Franken, wodurch öfters zu einem Ham- burger oder Ähnlichem gegriffen wird. Aber wie gesund ist solches Essen? Was kriegt man für diesen Betrag und wird man davon satt? In der Stadt Biel hat es viele verschiedene Optionen, um preiswert zu essen. Besonders beliebt sind Pizza, Pasta, Kebap und Hambur- ger mit Pommes frites, aber auch asiati- sche Gerichte oder ganz einfach ein fen. Er ist Institutsleiter des «Para-Medi- Sandwich. Alles Menüs, die in vielen Form» in Biel, einem Institut für Ernäh- Lokalen zu einem erschwinglichen Preis rungsberatung und Gewichtsabnahme erhältlich sind. Nun stellt sich die Frage, an der Silbergasse. wie gut dieses Essen ist, einerseits vom Sein Urteil ist ernüchternd für beinahe Geschmack her und andererseits für alle Gerichte. Ein Burger mit Pommes unsere Gesundheit. beinhaltet zu viel Fett und Salz und kriegt nur zwei von zehn Punkten. Gleich da- Der Test rauf folgt ein Industrie-Sandwich mit Zusammen mit Mitgliedern der Jugend- drei Punkten. Nur knapp voraus ist der redaktion wurden verschiedene Menüs Kebap mit vier Punkten. Bei diesem ist getestet und bewertet (siehe Tabelle der Gesundheitswert abhängig von der unten). Grundsätzlich überzeugten alle Qualität des Fleisches. Die originalen im Bereich des Sättigungsgefühls, bis Falafel aus der arabischen Küche sind auf das Sandwich. Auch vom Ge- sehr nahrhaft und gesund, allerdings schmack der einzelnen Gerichte waren kommt es auch hier auf die korrekten In- wir überzeugt, auch hier gab es keinen haltsstoffe an. Pasta mit Tomatensauce eindeutigen Sieger. Da die Lokale in den und Reis mit Currysauce sind ähnlich zu meisten Fällen auf Take-Away-Essen bewerten. Beide erhalten bei Zuberei- ausgerichtet sind, ist die Einrichtung tung mit frischen Zutaten acht Punkte, meist schlicht gestaltet. Bedient wird die typische Industrieware mit Fertig- man schnell und effizient, was natürlich sauce ist aber nur fünf Punkte wert. nicht einem Restaurant gleichkommt, aber ausreichend für ein Mittagessen Die Qualität ist. Am besten schnitt die «Äss-Bar» in Was ist gesunde Ernährung eigentlich? der Marktgasse ab mit ihrem gemütli- Laut Daniel Hinz ist sie ausgewogen, chen und einladendem Design. vielfältig, frisch und natürlich. Es muss Die wichtigsten Faktoren für die Ge- auf die Qualität der Inhaltsstoffe geach- samtwertung sind Kosten und Gesund- tet werden, und die Gerichte sollten heit. Der Preis variiert sehr stark, so reich an Vitaminen, Kohlenhydraten, kann man ein Sandwich in der «Äss- Mineralstoffen und Spurenelementen Bar» für nur drei Franken kaufen, im sein. Die optimale Menge unterscheidet «Café César» asiatische Gerichte für sich dabei von Person zu Person. Ein 10.50 Franken. Durchschnittlich kostet Bauarbeiter benötigt eine andere Er- ein Kebap in Biel ungefähr neun Fran- nährung als ein Schüler. Auch essen Kin- ken. Im «Pasta Mia» bezahlt man für der sicherlich anders als Rentner, da sie 200 Gramm Teigwaren mit Tomaten- einen höheren Energieverbrauch haben. sauce nur fünf Franken und ein Menü im Daniel Hinz weist aber darauf hin, «McDonald’s» mit Burger, Pommes und dass es für alle wichtig ist, mindestens Getränk gibt es ab 8.90 Franken. drei Mahlzeiten pro Tag einzunehmen. Die Hauptbestandteile sind Gemüse, Das Urteil Stärke, Salat und Proteine. Stärke findet Um zu beurteilen, wie gesund all diese sich in Brot, Teigwaren und Reis. Pro- Gerichte sind, habe ich mich mit dem teine sind in Fleisch, Fisch und Hülsen- Ernährungsberater Daniel Hinz getrof- früchten reichlich vorhanden. Sehr wichtig ist auch ausreichendes Trinken, pro Tag mindestens zwei Liter. «Zu viel Fett, Salz Dabei sind Wasser und Tee Süssgeträn- ken vorzuziehen. Ein wesentlicher und minderwertige Punkt für gesunde Ernährung ist die Frische. Aber auch in der Mikrowelle Elemente: 2 von 10.» aufgewärmtes Essen ist gemäss dem Ernährungsberater immer noch sehr Ernährungsberater Daniel Hinz nahrhaft und nicht ungesünder als am über Burger mit Pommes frites Vortag. Auch Tiefkühlprodukte können zwischendurch als Ergänzung genutzt werden. Grundsätzlich beinhalten fri- sche Nahrungsmittel aber mehr Nähr- stoffe und sind folglich gesünder. Des- halb gilt: Besser selber ein frisches Sandwich zubereiten, statt eines zu kau- Beliebt, aber nicht gerade gesund: Pommes mit Ketchup und Mayo. KEYSTONE fen.

Der Vergleich

Geschmack Kosten Sättigungsgefühl Gesundheit Ambiente/Atmosphäre Äss-Bar, Sandwich 8/10 3 Franken 6/10 5/10 10/10, herzlich, einfach, charmant Pasta Mia, Teigwaren mit Tomatensauce 7/10 5 Franken 10/10 5/10 3/10, eng, laut, gestresst McDonald’s Bhf., Burger mit Pommes frites 6/10 8.90 Franken 7/10 2/10 3/10, hektisch, eng, laut Dürüm Buffet, Kebap 10/10 9 Franken 10/10 4/10 7/10, sauber, geräumig, etwas gestresst Café César, gelbes Curry 8/10 10.50 Franken 10/10 5/10 5/10, schnell, zweckmässig Casa Maggiano, Gnocchi 10/10 11.50 Franken 10/10 8/10 10/10, stilvoll, sympathisch

Quelle: YouNews Jugendredaktion Kontext Bieler Tagblatt Donnerstag, 23.01.2020 29

Titelgeschichte Junge Nachteulen haben lieber Partys als Live-Musik Freunde treffen, den Stress aus Schule und Ausbildung loslassen und einfach mal abschalten: Für viele Jugendliche ist der Ausgang ein bedeutender Teil der Freizeit. Wie steht es um das Ausgangsverhalten der hiesigen Jugendlichen?

Die Kufa Lyss ist für Jugendliche ein beliebter Ort, um zu feiern. ZVG/KULTURFABRIK KUFA LYSS, CHRISTIAN HUNZIKER

Francesca Maeschi Eintrittspreisen oder Sicherheit und bie- Aussehen oder finanziellen Möglichkei- bis 15 Jahren war das Highlight des sie sich einerseits damit erklärt, dass und Moema Schultz tet Veranstaltern wie Samuel Kunz die ten nicht reingelassen. Abends noch die Live-Musik. Heute viele Jugendliche jeweils zuhause «vor- Räumlichkeiten für Konzerte, Partys, Wie der Chessu folgt auch die Kufa hingegen stehen die Jugendlichen eher glühen» und dann im Klub gar nichts Um das Ausgangs- und Konsumverhal- Flohmärkte oder Kinderzirkusse an. Die dem Motto: «Die Kufa ist für alle da». auf Partys. Die Erwartungshaltung mehr konsumieren. Andererseits er- ten der Jugendlichen im Ausgang etwas Kulturfabrik Lyss ist im Gegensatz zum Trotz dieses Leitgedankens zeichnet gegenüber Konzerten ist durch Gross- wähnte sie das generell wachsende Ge- genauer zu untersuchen, haben wir eine Bieler Chessu ein Verein, welcher Fest- sich ein klares Hauptpublikum ab: die events wie Sommerfestivals geprägt. sundheitsbewusstsein in der Bevölke- Online-Umfrage mit rund 200 Jugendli- angestellte im Büro beschäftigt. Das Lei- 16- bis 25-Jährigen. Gleichwohl finden Klubkonzerte können dem nicht ge- rung, das auch gewisse Jugendliche dazu chen aus unserem Umfeld durchge- tungsteam organisiert fast alle Veran- an beiden Orten regelmässig Anlässe für recht werden. veranlasse, grundsätzlich weniger Alko- führt. staltungen selber. ein jüngeres oder älteres Zielpublikum hol zu trinken. Zumal sie eine grundsätz- Zwei Drittel der Befragten gaben an, statt. In der Kufa ist dies durch einen Veränderung des Ausgehverhaltens liche Abnahme der Besucherinnen und an einem Abend durchschnittlich zwi- Ausgang für alle Leistungsvertrag mit der Gemeinde und Wie Samuel Kunz hat auch Daniela Besucher feststellen könne, was auf die schen 10 und 30 Franken auszugeben. Wenn es um die Zielgruppe geht, betont dem Kanton geregelt. Eicher-Hulliger eine Veränderung im wachsende Mobilität zurückzuführen Dabei zeigte sich, dass 65 Prozent am Samuel Kunz das AJZ-Motto «Every- Kunz hat in den letzten Jahren einen Ausgehverhalten der Jugendlichen fest- sei. Für viele Jugendliche sei es heute häufigsten in Biel ausgehen. Der body is welcome». Niemand wird an der deutlichen Wandel bezüglich der Nach- gestellt. Die Bar-Umsätze seien in den selbstverständlich, in grösseren, ent- Chessu und das Provisorium stehen Eingangskontrolle wegen Herkunft, frage der Jugendlichen bemerkt. Vor 10 letzten Jahren merklich gesunken, was fernteren Städten wie Bern oder Zürich klar an erster Stelle, wenn es um die auszugehen. Frage nach dem beliebtesten Klub, be- An manchen Abenden, wenn bei- ziehungsweise der beliebtesten Bar spielsweise im Chessu eine beliebte geht. Am zweithäufigsten wurden der «Am wichtigsten ist uns «Eine abwechslungsreiche Party stattfindet, hat auch dies einen Bieler Duo Club und die Kufa in Lyss Einfluss auf die Besucherzahl in der genannt. Als beliebten Treffpunkt im das Zusammensein» Woche ist mein Ziel» Kufa. Die Kufa-Leiterin ist sich bewusst, Ausgang, vor allem im Sommer, gaben dass wenige Bieler Jugendliche nach viele zudem den Strandboden in Biel Unter der Woche trainiere ich zwei Mal mit meiner Tanz- Bei mir verläuft keine Woche wie die andere. Zwischen Lyss kommen, sondern eher das Ange- an. gruppe und gehe ab und zu joggen. Kürzlich habe ich an- Pfadi, Freunde treffen, Klimastreik, Nebenjobs und Gym- bot in Biel nutzen. Hingegen bildet die gefangen, im Service zu arbeiten, um mir etwas dazuzu- nasium ist es oft so, dass die verbleibende Zeit kurz ist. ländliche Jugend rund um Lyss eine Beliebteste Partyorte in der Region verdienen und etwas Abwechslung zum Schulalltag zu er- Dies finde ich aber nicht weiter schlimm, denn was ich Gruppe an Stammgästen, die das Ange- Samuel Kunz ist 37 Jahre alt, kommt aus fahren. Am Wochenende treffe ich mich tagsüber meist mache, gefällt mir. Die Vielseitigkeit, die ich jeden Tag er- bot der Kufa schätzen. Biel, ist langjähriger AJZ-Aktivist und mit Freundinnen und Freunden und samstagabends ge- leben darf, schätze ich sehr. Nur der Samstag ist bei mir Da viele sich auch ausserhalb der seit 2003 Veranstalter verschiedener hen wir gewöhnlich aus. Da mein Freundeskreis eigent- normalerweise gleich. Morgens ist Flohmarkt, danach Klubs aufhalten, setzt die Stadt Biel, um Konzerte oder Partys im Chessu. Da- lich nur aus Biel und Umgebung stammt, ist es für uns am arbeite ich meistens in einem Bio-Laden und am Nachmit- die Sicherheit zu gewährleisten, unter niela Eicher-Hulliger ist 42 Jahre alt und einfachsten und günstigsten, in Biel in den Ausgang zu ge- tag gehe ich in die Pfadi. Aber für gewöhnlich passen noch anderem die SIP (Sicherheit-Interven- arbeitet seit 1998 in der Kulturfabrik hen. Dabei sind oftmals die Partys im «Chessu» unsere ein oder zwei Abende Ausgang pro Woche in mein Pro- tion-Prävention) ein. «Die SIP patrouil- Lyss mit. Anfangs noch ehrenamtlich, erste Wahl, weil uns die Atmosphäre dort am besten ge- gramm. Dann treffe meine Freundinnen und Freunde und liert am Abend in der Innenstadt und übernahm sie 2017 die Leitung der Kul- fällt und wir immer Leute treffen, die wir von der Schule ich uns meistens im «Chessu» oder in den Gebäuden der auf den von Jugendlichen oft genutzten turinstitution in Lyss. Wir haben beide oder anderswo her kennen. Ausserdem ist der Eintritts- Pfadi. Dabei gebe ich pro Abend zwischen 10 und 20 Fran- Schularealen und intervenieren dort befragt, um der Beliebtheit «ihrer» Lo- preis im «Chessu», der sich meist auf 15 bis 18 Franken ken aus. An den wärmeren Tagen sind wir am See oder sit- zum Schutz aller Beteiligten bei Beein- kale auf den Grund zu gehen. beläuft, für uns erschwinglich. Im Sommer halten wir uns zen in einem Café in der Altstadt. Gelegentlich gehen wir trächtigungen der öffentlichen Sicher- Das Kollektiv des Vereins AJZ be- oft am See auf, hören Musik, geniessen die gemeinsame auch ins Kino oder ins Theater. Wenn wir es aber gemüt- heit und Ordnung», erklärt André Glau- stimmt in basisdemokratischen Abstim- Zeit und erleben Momente, an die wir uns noch lange er- lich haben wollen, treffen wir uns zuhause, schauen einen ser, Leiter Abteilung Öffentliche Sicher- mungen über Richtlinien betreffend innern werden. Francesca Maeschi Film und essen gemeinsam. Moema Schultz heit der Stadt Biel.