Samtgemeinde Isenbüttel

40. Änderung Flächennutzungsplan

Gemeinde Ribbesbüttel Gemarkung Ausbüttel

Stand § 3 (2) und § 4 (2) BauGB

B 4 Luftbild: Google Earth Änderungsbereich

Braunschweiger Straße

Isenbüttel

L 292 Gifhorner Straße

B 4

L 320 Peiner Landstraße Siedlung Ausbüttel

Änderungsbereich 2

Schütz Planungsbüro Braunschweig Samtgemeinde Isenbüttel Gemeinde Ribbesbüttel 40. Änderung Flächennutzungsplan Synopse: Wirksame Fassung / Neuplanung

Änderungsbereich Bisher Landw. Fläche § 5 Abs. 2 Nr. 9 BauGB

M 1:5000 © 2018 RGB

Wirksame Fassung

Änderungsbereich Neue Darstellung: Sonderbaufläche S § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB

§ 1 Abs. 1 Nr. 4 BauNVO TTTTT

TTTTTTTTTTTTT TT Flächen zum Ausgleich

TT TTTTTTTTTT § 5 Abs. 2a BauGB TTTTT

S

TTTTTTTT

TTTTTTTTTT

M 1:5000 © 2018 RGB

40. Änderung Flächennutzungsplan (Neuplanung) Schütz Planungsbüro Braunschweig Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

Samtgemeinde Isenbüttel

Begründung zur 40. Änderung des Flächennutzungsplans

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Anlass und Ziel der Planung 4 2. Geltungsbereich 6 3. Übergeordnete Planungen 6 3.1 Landes-Raumordnungsprogramm 6 3.2 Regionales Raumordnungsprogramm 7 4. Vorrangige Innenentwicklung 8 5. Darstellungen 9 6. Erschließung und Ver- und Entsorgung 10 7. Immissionen 11 8. Vorprüfung des Einzelfalls 12 9. Umweltbericht 12 10. Eingriffsregelung 13 11. Landschaftsschutzgebiet 14 12. Finanzielle Auswirkungen 14 13. Hinweise aus Sicht der Träger öffentlicher Belange 15 14. Bauleitplanverfahren - Abwägung 15 15. Verfahrensvermerk 15

Anhang Umweltbericht (Arbeitsgruppe Land & Wasser)

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 3 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

1. Anlass und Ziele der Planung Der Flächennutzungsplan hat gemäß Baugesetzbuch (BauGB) die Aufgabe, „eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung zu gewährleisten und dazu beizutragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern sowie die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln“. Er ist somit ein umfassender räumlicher Entwicklungsplan, der nach § 5 BauGB die Grundzüge der Art der Bodennutzung, die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergibt, flächendeckend für das ganze Gebiet der Samtgemeinde steuert. Die Entwicklungsziele sind auf eine mittel- bis langfristige Verwirklichung ausgelegt und werden meist in Zeitabständen von 10 bis 15 Jahren durch Neufassungen des Flächennutzungsplanes aktualisiert. Neben den Neuaufstellungen erfordern geänderte Rahmenbedingungen und Nutzungsansprüche einen ständigen, kurzfristig umzusetzenden Anpassungsprozess der Planungsinhalte. Die neuen Zielvorstellungen der Planinhalte werden in der `Planungs-Praxis´ durch Änderungen von Teilflächen des Flächennutzungsplanes berücksichtigt und häufig in Verbindung mit einem Bebauungsplan im Parallelverfahren aufgestellt. Anlass zur Aufstellung der 40. Flächennutzungsplanänderung ist die Berücksichtigung der Belange der Abfallwirtschaft:

Abfallwirtschaftszentrum Quelle Karte: Wikipedia Neues Abfallwirtschaftszentrum: Lage im südlichen Kreisgebiet Zur Verbesserung des Dienstleistungsangebotes für die Bürger beabsichtigt der Landkreis für die private Selbstanlieferung von Abfällen neben der zentralen Entsorgungsanlage Wesendorf einen weiteren Standort im südlichen Kreisgebiet für einen Wertstoffhof auszuweisen. Im Einzugsbereich des zukünftigen Abfallwirtschaftszentrums liegen die Samtgemeinden Isenbüttel, Papenteich und sowie die Stadt Gifhorn mit rund 100.000 Einwohnern.

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 4 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

In einer vom Landkreis Gifhorn in Auftrag gegebenen vergleichenden Bewertung mehrerer Grundstücke zu einer Nutzung als Wertstoffhof wurde unter Beteiligung der Fachabteilungen des Landkreises für Verkehrs- und Bauplanung, Altlasten, Natur- und Landschaftsschutz sowie Entwässerung und Bodenschutz die Eignung der Grundstücke zur Errichtung des Wertstoffhofes überprüft. In Verbindung mit einer Abschätzung der Verkehrswerte der Liegenschaften und den angebotenen Erwerbsmöglichkeiten sowie Grundstücksgrößen und Verkehrsanbindungen hat der Landkreis Gifhorn entschieden, das Grundstück der ehemaligen Tierkörperverwertung an der Gifhorner Straße in Ribbesbüttel zu erwerben und die planerischen Rahmenbedingungen für eine Nutzung als Wertstoffhof an diesem Standort umzusetzen.

Gifhorn Luftbild: Google Maps

Isenbüttel 500 m 1.500 m 1.000 m Abfallwirtschaftszentrum

Ausbüttel Siedlung

Ribbesbüttel

Lage Abfallwirtschaftszentrum Die Fläche liegt planungsrechtlich im Außenbereich und ist im Flächennutzungsplan als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. Obwohl das Grundstück seit Mitte des letzten Jahrhunderts mit der Tierkörperverwertung gewerblich genutzt wurde, ist bisher keine bauleitplanerische Festlegung erfolgt. Zur Sicherstellung der weiteren abfallwirtschaftlichen Nutzung soll die vorliegende 40. Flächennutzungsplanänderung aufgestellt werden. Im Parallelverfahren erfolgt die Aufstellung eines Bebauungsplanes um die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Realisierung des Vorhabens zu schaffen. Parallel zu den Bauleitplanverfahren wurde die bereits in Vorgesprächen mit den zuständigen Behörden für Natur- und Landschaftsschutz in Aussicht gestellte Herauslösung der Grundstücksflächen aus dem Landschaftsschutzgebiet gegen ausgleichende Kompensationsmaßnahmen eingeleitet.

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 5 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

2. Geltungsbereich

B 4

Ausgleichsfläche

Abfallwirtschaftszentrum

Umspannwerk 4 B Gärtnerei

ca. M 1:5000 © 20117 Landw. Betrieb

Geltungsbereich 40. Flächennutzungplanänderung Der Geltungsbereich der 40. Flächennutzungsplanänderung der Samtgemeinde Isenbüttel erfasst eine Teilfläche in der Mitgliedsgemeinde Ribbesbüttel. Der Änderungsbereich liegt im Nordosten der Gemarkung Ausbüttel, ca. 300 m westlich der Bundesstraße 4. Der Änderungsbereich erfasst die Betriebsfläche des geplanten Abfallwirtschaftszentrum und die westlich und südwestlich anschließenden Kompensationsflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 4,0 ha. Auf der Betriebsfläche soll ein Wertstoffhof zur Annahme, zur Verwertung und zur Beseitigung privater und gewerblicher Abfälle errichtet werden. Die Umgebung ist durch land- und forstwirtschaftliche Nutzungen geprägt.Südwestlich des Planbereichs befindet sich ein Umspannwerk der LSW Energie aus Wolfsburg, die Betriebsflächen einer Gärtnerei sowie ein landwirtschaftlicher Hänchenmastbetrieb. Die Siedlung Ausbüttel ist die nächstgelegene Wohnbebauung, sie liegt in einer Entfernug von über 500 m südlich vom Abfallwirtschaftszentrum.

3. Übergeordnete Fachplanungen

3.1 Landes-Raumordnungsprogramm Das Landes-Raumordnungsprogramm ist der Raumordnungsplan für das Land Niedersachsen. Das Landes-Raumordnungsprogramm in der jetzigen Fassung basiert auf einer Verordnung aus dem Jahre 1994. Es wurde seitdem mehrfach aktualisiert, im Jahr 2007/2008 grundlegend novelliert und in 2011/2012 fortgeschrieben und zuletzt 2017 geändert (Verordnung über das Landes- Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP-VO) in der Fassung vom 26. September 2017).

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 6 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

Mit verbindlichen Aussagen zu raumbedeutsamen Nutzungen (Siedlung, Verkehrswege, Rohstoffgewinnung u.a.) und deren Entwicklungen dient das Landes-Raumordnungsprogramm dazu, die oftmals widerstreitenden wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Interessen an den Raum aufeinander abzustimmen. Es stellt so die planerische Konzeption für eine zukunftsfähige Landesentwicklung dar. Nach landesplanerischen Zielvorgaben liegt die Samtgemeinde Isenbüttel in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen (Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 2008). In den Metropolregionen sollen die Innovationstätigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit, die internationalen Verkehrs- und Kommunikationsknoten- punkte, die Arbeitsmarktschwerpunkte und die Zentren der Wissenschaft, Bildung, und Kultur entwickelt werden. Bezüglich der Abfallwirtschaft sind landesplanerisch in allen Landesteilen unter Beachtung des Prinzips der Nähe ausreichende Kapazitäten für Abfallentsorgungsanlagen zu sichern und bei Bedarf festzulegen.

3.2 Regionales Raumordnungsprogramm

Änderungsbereich

Auszug RROP 2008 RGB Aufgabe der Regionalplanung ist es, übergeordnete, überörtliche und zusammenfassende Pläne oder Programme aufzustellen und fortzuschreiben, sowie alle raumbedeutsamen Planungen aufeinander abzustimmen. Dabei handelt es sich um die Gesamtheit der auf das Verbandsgebiet bezogenen Planung entsprechend den ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und sonstigen infrastrukturellen Erfordernissen. Dies gilt z.B. gleichermaßen für das Regionale Raumordnungsprogramm wie für andere gemeindeübergreifende Vorhaben wie regionale Verkehrsprojekte, Freiraumschutz und Entwicklung oder Standortkonzepte für eine regional verträgliche Windenergienutzung. Im Interesse einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadt- und Regionalentwicklung werden die unterschiedlichen

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 7 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

öffentlichen Ansprüche an den Raum durch die Regionalplanung abgewogen und in nachfolgende Planverfahren als Rahmensetzung eingebracht. Hier ist insbesondere die gemeindliche Bauleitplanung (Bebauungs- und Flächennutzungspläne) berührt. Die Zeichnerische Darstellung weist für den Geltungsbereich der 40. Flächen- nutzungsplanänderung Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft sowie Vorbehaltsgebiet Erholung aus, die langfristig zu sichern und zu entwickeln sind. Die bestehende und zukünftige abwirtschaftliche Nutzung ist aufgrund der Kleinflächigkeit nicht erfasst, da der Plan im Maßstab 1:50.000 vorrangig großflächige Nutzungen berücksichtigt. In Vorbehaltsgebieten ist bei allen Planungen und Nutzungen auf die festgelegten Ziele und Belange Rücksicht zu nehmen. In der `Beschreibenden Darstellung´ des RROP sind für die Abfallwirtschaft u.a. folgende Ziele aufgeführt. Der Flächenbedarf der Abfallentsorgungs- und Abfallbehandlungsanlagen einschließlich ausreichender Flächen zur landschaftlichen Einbindung sowie die Erfordernisse des Immissionsschutzes sind bei Planungen und Maßnahmen zu sichern und zu beachten. Zur Gewährleistung einer ortsnahen und regional abgestimmten Entsorgung ist unter Einbeziehung von Unternehmen der Entsorgungswirtschaft die Bildung von Kooperationen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zu fördern bzw. anzustreben. Vor der Schaffung neuer Abfallbehandlungs- und Entsorgungskapazitäten sind im Planungsraum vorhandene Einrichtungen und Anlagen auszuschöpfen. Notwendige Erweiterungen sollen nur im räumlichen-funktionalen Zusammenhang mit einer bereits bestehenden Abfallentsorgungsanlage erfolgen. Die Ausweisung der `Sonderbaufläche Abfallwirtschaft´ enspricht den Zielen der Landesplanung und Raumordnung, die regionalplanerischen Belange und Entwicklungsziele von Natur und Landschaft sowie Erholung sind zu berücksichtigen.

4. Vorrangige Innenentwicklung

Das Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden und weiteren Fortentwicklung des Städtebaurechts vom 11. Juni 2013 sieht weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Innenentwicklung vor. Ein besonderer Stellenwert kommt hier der Begrenzung der Flächenneuinanspruchnahme zu. Für die Bauleitplanung sind insoweit insbesondere die Einführung eines Vorrangs der Innenentwicklung (§ 1 Absatz 5 Satz 3 BauGB), die erweiterten Begründungsanforderungen bei der Umwandlung von landwirtschaftlich und als Wald genutzten Flächen (§ 1a Absatz 2 Satz 4 BauGB) zu berücksichtigen. In dem neuen Satz 3 ist bestimmt, dass hierzu, d. h. zur Verwirklichung der in den Sätzen 1 und 2 bestimmten Aufgaben und Ziele, die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen soll. Das verdeutlicht, dass die wesentlichen Steuerungs- und Gestaltungsaufgaben der Bauleitplanung hauptsächlich auf den Siedlungsbestand ausgerichtet werden sollen, um eine ökonomisch, ökologisch und baukulturell belastende Siedlungsexpansion durch Flächenneuinanspruchnahme zu vermeiden.

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 8 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

Die Vorgaben zur Berücksichtigung der vorrangigen Innenentwicklung werden durch den vorliegenden Bauleitplan beachtet. Eine Neu-Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen liegt nicht vor, da das Plangebiet bereits seit Mitte des letzten Jahrhunderts zunächst als Anlage zur Tierkörperbeseitigung und ab dem Jahr 1996 als Recyclinhof abfallwirtschaftlich genutzt wird. Die Lage des Plangebietes im außerhalb des Siedlungsbereiches ist nutzungsbedingt begründet.

5. Darstellungen

Sonderbaufläche § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Isenbüttel stellt für den Getungsbereich der 40. Änderung sowie für die benachbarten Bereiche `Flächen für die Landwirtschaft´ gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9 BauGB dar. Die landwirtschaftliche Nutzung wurde bereits MItte des letzten Jahrhunderts mit der betrieblichen Anlage zur Tierkörperverwertung und ab 1996 mit abfallwirtschaftlichen Nutzung als Annahmestelle für Grünabfall und Elektroaltgeräte aufgegeben. Bauleitpläne, die diese Nutzungen entsprechend berücksichtigen, liegen nicht vor. Die bisherige Zulässigkeit der Nutzungen wurde auf der Grundlage des § 35 BauGB (Bauvorhaben im Außenbereich) erteilt. Mit dem geplanten Ausbau zum Abfallwirtschaftszentrum durch den Landkreis Gifhorn werden die Voraussetzungen zur privaten Selbstanlieferung von Wertstoffen und Abfällen erweitert bzw. neu geschaffen. Neben der Annahme und dem Umschlag der Abfallfraktionen Restabfall, Sperrmüll, Altholz, Bauschutt, Papier, Metall, Grünabfall und Elektroschrott ist eine Behandlung von Abfällen ausschließlich für Elektrogeräten vorgesehen. Die Zerlegung und Instandsetzung der Elektrogeräte wird wie bisher durch die Jugendwerkstatt des Kirchenkreises Gifhorn als soziales Projekt durchgeführt. Als weitere Option ist bei Bedarf die Einrichtung einer Umschlagshalle zum Umladen von Restabfällen vorgesehen. Mit der Umsetzung des Konzeptes ist der Abbruch des Gebäudealtbestandes und das Abräumen des Geländes verbunden. Neben dem Bau des neuen Wertstoffhofes mit den erforderlichen Verkehrsflächen ist die Errichtung eines Betriebsgebäudes mit Sozialräumen für die Beschäftigten und einer Werkstatthalle zur Annahme und Behandlung von Elektroschrott sowie als spätere Option der Bau einer Umschlagshalle für Restmüll vorgesehen. Die Freiflächenplanung berücksichtigt eine landschaftsgerechte Herstellung der Freiflächen und eine dem vorhandenen Landschaftsbild entsprechende Einbindung des Plangebietes. Für den Bereich der 40. Flächennutzungsplanänderung wird für den Bereich des geplanten Abfallwirtschaftszentrum entsprechend den Entwicklungszielen Sonderbaufläche gem. § 1 Abs. Nr. 4 BauNVO als allgemeine Art der baulichen Nutzung gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB ausgewiesen. Die Darstellung als Sonderbaufläche entspricht der geplanten Nutzungsstruktur und besonderen Anforderungen des geplanten Abfallwirtschaftszentrums. Als Sonderbauflächen sind solche Gebiete darzustellen und festzusetzen, die sich von den Baugebieten nach den §§ 2 bis 10 BauNVO wesentlich unterscheiden. Flächen zum Ausgleich § 5 Abs. 2a BauGB Die erforderlichen Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen können im geringen Umfang innerhalb der Sonderbaufläche und im Wesentlichen auf den westlich angrenzenden Flächen durchgeführt werden. Diese Flächen sind bisher als Flächen

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 9 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

für die Landwirtschaft dargestellt und werden entsprechend die vorgesehenden Nutzung als Flächen zum Ausgleich gem. § 5 Abs. 2a BauGB ausgewiesen. Durch die vorliegende Flächennutzungsplanänderung werden im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung die Voraussetzungen geschaffen, um für den Bebauungsplan, der im Parallelverfahren aufgestellt wird, das Entwicklungsgebot gem. § 8 Abs. 2 und 3 BauGB zu berücksichtigen. Der Bebauungsplan enthält die rechtsverbindlichen Festsetzungen und bildet die Grundlage für die Zulässigkeit der Realisierung und Umsetzung des Vorhabens.

6. Erschließung und Ver- und Entsorgung Verkehr Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die vorhandene Erschließungsstraße zur Bundesstraße 4. Die Erschließungsstraße mit einer Länge von ca. 300 m wird entsprechend den Anforderungen der Anlieferverkehre zum Abfallwirtschaftszentrum ausgebaut.

Quelle: NLStBV, WF Quelle: NLStBV, Abfallwirt- schaftszentrum

Anschluss bisher

Anschluss geplant

B 4 - Planung der Ortsumgehungen (Stand Planfeststellungsverfahren)

Im Zuge der geplanten Ortsumgehungen Meine und Rötgesbüttel ist die Verlegung der B 4 zwischen Gifhorn und Meinholz vorgesehen. Nach den aktuellen Planungen beginnt die vierstreifige Neubautrasse der Ortsumgehungen Rötgesbüttel und Meine am Südende der Ortsumgehung Gifhorn. Durch die Neuplanung ist auch der Anschluss der Erschließungsstraße an die alte, bisherige Trasse der B 4 betroffen. Diese Trasse verläuft in diesem Bereich zukünftig auf einem Damm, um eine höhenungleiche Kreuzung mit der neuen B 4 zu ermöglichen. In den

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 10 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

Planfeststellungsunterlagen ist eine Verlegung des Anschlusse um ca. 250 m in südlicher Richtung vorgesehen. Bis zur Fertigstellung der neuen Anbindung ist die derzeitige Erschließung planerisch zu berücksichtigen. Der Feststellungsentwurf für die Ortsumgehungen Rötgesbüttel und Meine wurde im Mai 2016 fertiggestellt. Das Planfeststellungsverfahren wurde am 24. Oktober 2016 eingeleitet. Möglicher Baubeginn der Ortumgehungen ist frühestens im Jahr 2018 vorgesehen. Ver- und Entsorgung Die erforderlichen Leitungen zur Versorgung des Plangebietes mit Strom und Wasser sind vorhanden. Schmutzwasser Die zentrale Schmutzwasserbeseitigung erfolgt durch den Wasserverband Gifhorn. Zur Ableitung und Anbindung an den vorhandenen Schmutzwasserkanal ist die Verlängerung der Schmutzwasserleitung um ca. 100 m vorgesehen. Niederschlagswasser Es ist beabsichtigt das anfallende Niederschlagswasser auf dem Grundstück zu versickern. Auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung erfolgen in Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde und dem Wasserverband Gifhorn einvernehmliche Regelungen zur Beseitigung des Niederschlagswassers.

7. Immissionen

7.1 Lärmimmissionen durch den Betrieb des Abfallwirtschaftszentrums

Zur Beurteilung der Lärmissionen bezüglich der Betroffenheit von Siedlungsflächen ist eine schalltechnische Untersuchung (GTA Gesellschaft für Technische Akustik - A191701) erstellt worden. In der schalltechnischen Untersuchung wurden die durch den Betrieb des Abfallwirtschaftszentrums zu erwartenden Geräuscheinwirkungen prognostiziert und beurteilt. An allen betrachteten Immissionsorten wird der jeweilige Immissionsrichtwert um mehr als 10 dB unterschritten und der jeweilige Bezugspegel der TA Lärm zur Beurteilung kurzzeitiger Einzelereignisse unterschritten. Somit liegen alle schutzbedürftigen Immissionsorte außerhalb des Einwirkungsbereichs der Anlage. Weiterhin ist von keiner erstmaligen oder weitergehenden Überschreitung der Immissionsgrenzwerte aufgrund des anlagenbezogenen Verkehrs auszugehen. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass die Geräuschimmissionen des Abfall- wirtschaftszentrums und dessen anlagenbezogenen Verkehrs nicht relevant sind.

7.2 Sonstige Immissionen Die möglichen Emissionen des Abfallwirtschaftszentrums in Form von Staub und Gerüchen liegen weit unter den zulässigen Grenzwerten. Hingewiesen wird auf den landwirtschaftlichen Betrieb eines Hähnchenmaststall

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für knapp 40.000 Tiere in der Nachbarschaft und auf die Bewirtschaftung von Ackerflächen von denen gelegentlich Immissionen in Form von Gerüchen, Staub und Geräuschen auftreten können. Bei dem Lärm kann es sich besonders um die Beregnungsmaschinen handeln, die die umliegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen beregnen. Diese landwirtschaftlich verursachten Immissionen sind als ortsüblich zu tolerieren.

7.3 Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz Eine Behandlung der Abfälle ist mit Ausnahme der Erstbehandlung und der manuellen Vorzerlegung von Elektroschrott durch das Sozialprojekt Jugendwerkstatt Gifhorn nicht vorgesehen. Da Elektroaltgeräte gefährliche Bestandteile enthalten können, ist für Annahme, Vorbehandlung und Lagerung ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz durchzuführen. Als planungsrechtliche Grundlage für das durchzuführende Genehmigungsverfahren ist beabsichtigt, im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung im Planverfahren die Anforderungen an die Umweltbelange zu ermitteln und mit den Behörden und Trägern öffentlicher Belange abzustimmen.

8. Vorprüfung des Einzelfalls

Gemäß Anlage 1 Nr. 18.7.2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) erreicht das Vorhaben nicht die Prüfwerte für Größe und Leistungen zur Durchführung einer allgemeinen Vorprüfung des Einzelfalls gemäß § 3c UVPG.

9. Umweltbericht § 2 Abs. 4 und § 2a sowie Anlage zum BauGB

Bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung von Bauleitplänen hat die Samtgemeinde für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB eine Umweltprüfung durchzuführen. Die im Rahmen der Umweltprüfung ermittelten, bewerteten und beschriebenen voraussichtlichen Umweltauswirkungen der Planung werden im Umweltbericht dargelegt. Der Umweltbericht wurde vom Büro für Landschaftsplanung und Vegetationskunde ALW bearbeitet. In der Vegetationsperiode 2017 wurden dazu folgende Bestandsaufnahmen durchgeführt: - Biotoptypen- und Lebensraumtypenkartierung, - Erfassung eventuell vorkommender Farn- und Blütenpflanzen der niedersächsischen Roten Liste, - Fledermaus-, Brutvogel-, Amphibien-, Reptilien- und Libellen-Bestandsaufnahme. Darüber hinaus erfolgte eine Auswertung vorhandener Unterlagen zu den Umwelt- Schutzgütern Mensch, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Fläche, Boden, Wasser, Klima, Luft, Landschaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter. Bezüglich der Betroffenheit von Siedlungsflächen wurde ein schalltechnisches Gutachten erstellt, dessen Ergebnisse in den Umweltbericht einfließen. Die Überplanung des Gebietes durch Festsetzungen von zusätzlichen Bau- und

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 12 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

Erschließungsflächen führt zu Verlusten vorhandener Biotopstrukturen. Dies betrifft neben Stillgewässern flächige Gehölze und Einzelbäume sowie grünlandartige Vegetationsbestände und Staudenfluren. Ansonsten sind in großem Umfang andere weitaus deutlicher anthropogen beeinflusste Strukturen wie Gebäude und befestigte Flächen mit einer untergeordneten naturschutzfachlichen Bedeutung betroffen. Zudem kommt es durch die Überbauung zu Beeinträchtigungen von Lebensräumen von Vögeln, Fledermäusen, Amphibien, Reptilien und Libellen. Durch die zusätzlich mögliche Überbauung und sonstige Flächenversiegelungen gehen die natürlichen Bodenfunktionen verloren. Neben Böden einer höheren Bedeutung sind vor allem aber auch Bereiche mit allgemeiner Bedeutung betroffen. Die Versickerung der Niederschläge ist aufgrund der vorliegenden Bodenverhältnisse innerhalb der Sondergebietsfläche möglich. Somit kann dem hohen Anteil an Flächenversiegelungen und der damit verbundenen Verminderung der Grundwasserneubildung entgegengewirkt werden und das Niederschlagswasser dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden. Das Vorhaben bewirkt insbesondere durch die Verluste an Gehölzbeständen eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Gleichzeitig kommt es dadurch zu einer Erhöhung der Raumwirksamkeit und zu weiteren nachteiligen Auswirkungen, da die neu errichteten Gebäude entsprechend einsehbar sind. Beeinträchtigungen der Schutzgüter Menschen, Klima und Luft bleiben unterhalb der Schwelle der Erheblichkeit. Bedeutsame Kultur- oder sonstige Sachgüter sind nicht von Verlusten oder Beeinträchtigungen betroffen. Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen reduzieren das Ausmaß der Belastungen für alle Umweltschutzgüter. Dies betrifft vor allem Regelungen zum Biotop- sowie Boden- und Gewässerschutz. Der Umweltbericht wird als Teil der Begründung beigefügt.

10. Eingriffsregelung

Für die erheblichen Beeinträchtigungen von Naturhaushalt und Landschaftsbild ergibt sich unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten ein großer Bedarf an Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen. Die Kompensationsmaßnahmen können im geringen Umfang innerhalb des Sondergebietes vorgesehen werden. Der wesentliche Anteil der erforderlichen Kompensationsmaßnahmen wird auf den benachbarten, westlich vom Abfallwirtschaftszentrum gelegenen Flurstücken durchgeführt. Diese Flächen werden im Zuge dieser Flächennutzungsplanänderung als Flächen zum Ausgleich ausgewiesen. Desweiteren ist eine externe Ersatzmaßnahme zum Ausgleich der Bodenversiegelungen in der Gemarkung Neubokel vorgesehen. Mit der Durchführung der Kompensations- und Ersatzmaßnahmen können die Eingriffe in das Schutzgut Boden und in andere Schutzgüter sowie artenschutzrechtliche Eingriffe ausgeglichen werden.

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 13 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

11. Landschaftsschutzgebiet (LSG GF 05)

Landschaftsschutzgebiet Gifhorner, Winkeler, Fahler-Heide Quelle: Bundesamt für Naturschutz

Abfallwirtschaftszentrum

Karte: Landschaftsschutzgebiet - LSG GF 05

Das Plangebiet liegt im Südosten des Landschaftsschutzgebietes `Gifhorner, Winkeler und Fahle Heide und angrenzende Landschaftsteile´. Das 1984 ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet hat eine Größe von ca. 6.650 ha und erstreckt zwischen der Stadt Gifhorn im Osten, den Orten Ribbesbüttel im Süden, Meinersen im Westen und Witsche im Norden. Parallel zu den Bauleitplanverfahren wurde die Herauslösung der Grundstücks- flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet eingeleitet. In Vorgesprächen mit den zuständigen Behörden für Natur- und Landschaftsschutz wurde eine Befreiung gegen ausgleichende Kompensationsmaßnahmen in Aussicht gestellt.

12. Finanzielle Auswirkungen

Durch die Änderung des Flächennutzungsplanes entstehen der Samtgemeinde Isenbüttel keine Kosten. Diese werden vom Vorhabenträger übernommen.

13. Hinweise aus der Sicht der Träger öffentlicher Belange

Landkreis Gifhorn, Untere Denkmalschutzbehörde Es ist nicht auszuschließen, dass bei Bodeneingriffen archäologische Denkmale auftreten, die dann unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbehörde gemeldet werden müssen (§ 14 Abs. 1 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz – NDSchG -). Möglicherweise auftretende Funde und Befunde sind zu sichern, die Fundstelle unverändert zu lassen und vor Schaden zu schützen (§ 14 Abs. 2 NDSchG).

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 14 Samtgemeinde Isenbüttel . 40. Änderung Flächennutzungsplan Begründung

14. Bauleitplanverfahren - Abwägung Die Abwägung im Sinne des § 1 (7) BauGB wird nach der Durchführung der Bauleitplanverfahren gem. § 4 (1) sowie § 3 (2) und § 4 (2) BauGB ergänzt.

15. Verfahrensvermerk

Der Entwurf der 40. Änderung des Flächennutzungsplanes hat mit dem zugehörigen Entwurf der Begründung einschließlich Umweltbericht gem. § 3 Abs.2 BauGB vom ______bis ______öffentlich ausgelegen. Die Begründung mit Umweltbericht wurde in der Sitzung am ______durch den Rat der Samtgemeinde Isenbüttel unter Berücksichtigung der Stellungnahmen zu dem Bauleitplanverfahren beschlossen.

Isenbüttel, den ______Samtgemeindebürgermeister L.S.

Anhang Begründung

Umweltbericht

Schütz . Planungsbüro . Braunschweig . Februar 2019 Seite 15 Landkreis Gifhorn Schlossplatz 1, 38518 Gifhorn

Umweltbericht zum Bebauungsplan „Abfallwirtschaftszentrum“ der Gemeinde Ribbesbüttel und zur 40. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Isenbüttel (Landkreis Gifhorn)

Februar 2019

Verfasser:

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______2 ______

Projektbearbeitung

FLORIAN KOBBE, Dipl.-Ing.

Prof. Dr. THOMAS KAISER, Landschaftsarchitekt und Dipl.-Forstwirt

Kartendarstellungen

YEN MY VUONG, Bauzeichnerin

Beedenbostel, den 20.2.2019

...... Prof. Dr. Kaiser Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 3 ______

Inhaltsverzeichnis

Seite

1. Einleitung 5 1.1 Kurzdarstellung des Inhaltes und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes 5 1.2 Überblick über die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes 8 1.3 Sonstige rechtliche Hinweise 12

2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 13 2.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario) 13 2.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes 28 2.2.1 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung 28 2.2.2 Prognose bei Durchführung der Planung 28 2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen 47 2.3.1 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Auswirkungen 47 2.3.2 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen 50 2.3.3 Eingriff-Ausgleich-Bilanzierung 64 2.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 70 2.5 Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete und grenzüberschreitende Wirkungen 71 2.6 Auswirkungen durch schwere Unfälle oder Katastrophen 71 2.7 Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels 72

3. Zusätzliche Angaben 73 3.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und aufgetretene Schwierig- keiten 73 3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt 76 3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung 77

4. Quellenverzeichnis 79 4.1 Literatur 79 4.2 Rechtsquellen 82

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______4 ______

Verzeichnis der Tabellen Seite Tab. 1: In einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegte Ziele des Um- weltschutzes. 9 Tab. 2: Vegetationszusammensetzung der vegetationsbetonten Biotoptypen des Plangebietes 15 Tab. 3: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf die Umweltschutz- güter. 39 Tab. 4: Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Auswirkun- gen auf die Umweltschutzgüter. 48 Tab. 5: Zusammenfassende Kompensationsbilanzierung. 67 Tab. 6: Rahmenskala für die Bewertung der Umweltauswirkungen. 74

Verzeichnis der Abbildungen Seite Abb. 1: Nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope und nach § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG geschützte Landschaftsbestandteile. 18 Abb. 2: Lage der Maßnahmen A1, A4, A5, A6, A7, A8 und A10 innerhalb des Plan- gebietes und in dessen Nahbereich. 60 Abb. 3: Anbringung von Nist- und Fledermauskästen mit Angabe der Anzahl und ungefährer Lage innerhalb der Flurstücke. 61 Abb. 4: Lage des Kompensationsflächenpools für die Maßnahme E 9 außerhalb des Plangebietes. 62 Abb. 5: Lage der Kiefernforstflächen (WZK), welche im Rahmen des Kompensa- tionsflächenpooles zu Laubwald umgebaut werden. 63 Abb. 6: Lage der Maßnahme A 11: Waldbestand südwestlich des Plangebietes für die Bereitstellung eines Kunsthorstes für den Rotmilan. 64

Verzeichnis der Karten in der Beilage

Karte 1: Biotoptypen (Maßstab 1 : 2.000).

Verzeichnis der Anlagen

Anlage I: Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau des Abfallwirtschaftszentrums Süd in Rib- besbüttel. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 5 ______

1. Einleitung

Bei der Aufstellung, Änderung und Ergänzung von Bauleitplänen ist gemäß der No- vellierung des Baugesetzbuches (BauGB) vom 27. Juni 2004 eine Umweltprüfung durchzuführen. Gegenstand dieser Umweltprüfung sind die Belange des Umweltschut- zes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, in der die voraus- sichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt, beschrieben und zusammen- fassend bewertet werden. Gemäß § 2a Nr. 2 BauGB sind die Ergebnisse der Umwelt- prüfung in einem Umweltbericht darzulegen. Die Gliederung des vorliegenden Um- weltberichtes richtet sich nach der Anlage 1 des BauGB (vergleiche SCHRÖDTER et al. 2004).

1.1 Kurzdarstellung des Inhaltes und der wichtigsten Ziele der Bauleitplanung

Der Landkreis Gifhorn hat entschieden, das Grundstück der ehemaligen Tierkörper- verwertung an der Gifhorner Straße in Ribbesbüttel zu erwerben und die planerischen Rahmenbedingungen für eine Nutzung als Wertstoffhof an diesem Standort umzuset- zen.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Abfallwirtschaftszentrum“ umfasst eine Größe von rund 4,04 ha (40.357 m²)1 und liegt im Außenbereich nördlich von Ausbüt- tel.

Die bestehende rechtskräftige Bauleitplanung weist im geltenden Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Isenbüttel das Grundstück als landwirtschaftliche Nutzfläche aus, obwohl die Tierkörperbeseitigungsanlage bereits seit der ersten Hälfte des vergange- nen Jahrhunderts an dem Standort im Betrieb war. Zur Sicherstellung der weiteren ab- fallwirtschaftlichen Nutzung soll die vorliegende 40. Flächennutzungsplanänderung aufgestellt werden. Im Parallelverfahren erfolgt die Aufstellung eines Bebauungspla- nes um die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Realisierung des Vorhabens zu schaffen.

Parallel zu den Bauleitplanverfahren ist die Herauslösung der Grundstücksflächen aus dem Landschaftsschutzgebiet „Gifhorner, Winkeler und Fahle Heide und angrenzende Landschaftsteile“ (LSG GF 18) vorgesehen. Derzeit läuft das entsprechende Verfah- ren.

1 Die erforderlichen Flächenermittlungen erfolgten in der vorliegenden Unterlage mit dem Programm ArcView. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______6 ______

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes erfasst in der Gemarkung Ausbüttel inner- halb der Flur 1 das Flurstück 51/2 mit einer Gesamtfläche von etwa 1,4 ha (Grundstück der ehemaligen Tierkörperverwertung) und zusätzlich eine Teilfläche der Wegepar- zelle 206/4 zwischen dem geplanten Abfallzentrum und der Bundesstraße 4. Im Ein- mündungsbereich des Wirtschaftsweges in die Bundesstraße 4 beinhaltet das Plange- biet zusätzlich die Flächen der erforderlichen Sichtdreiecke nach Norden und Süden, welche von Gehölzbewuchs freizuhalten sind. Diese erfassen Teile der Flurstücke 36/7 (Bundesstraße 4), 34/3 und 35/3. Im Westen sind das Flurstück 49/5 und ein Teil des Flurstückes 49/6 ebenfalls inbegriffen, auf welchen mehrere vorhabensbezogene Aus- gleichsmaßnahmen vorgesehenen sind. Die Größe des Änderungsbereiches des Flä- chennutzungsplanes überschreitet die des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes nicht. Der Änderungsbereich des Flächennutzungsplanes umfasst mit dem Grundstück der ehemaligen Tierkörperverwertung nur das Flurstück 51/2 (siehe Unterlagen zum Ziel und Zweck des Flächennutzungsplanes, Bearbeitung SCHÜTZ - PLANUNGSBÜRO BRAUNSCHWEIG 2017).

Im Rahmen dieses Umweltberichtes werden unter Berücksichtigung des Plangebietes für den Bebauungsplan die Auswirkungen, welche sich aus der Änderung des Flächen- nutzungsplanes ergeben mit berücksichtigt. Aufgrund der geringeren Größe des Ände- rungsbereiches des Flächennutzungsplanes sind auch weniger Umweltschäden zu er- warten, welche durch die Kompensationsplanung zum Bebauungsplan hinreichend ausgeglichen werden.

Mit dem geplanten Ausbau zum Abfallwirtschaftszentrum durch den Landkreis Gif- horn werden die Voraussetzungen zur privaten Selbstanlieferung von Wertstoffen und Abfällen erweitert beziehungsweise neu geschaffen. Neben der Annahme und dem Umschlag der Abfallfraktionen Restabfall, Sperrmüll, Altholz, Bauschutt, Papier, Me- tall, Grünabfall und Elektroschrott ist eine Behandlung von Abfällen ausschließlich für Elektrogeräte vorgesehen. Die Zerlegung und Instandsetzung der Elektrogeräte wird wie bisher durch die Jugendwerkstatt des Kirchenkreises Gifhorn als soziales Projekt durchgeführt. Des weiteren ist die Einrichtung einer Umschlagshalle zum Umladen von Restabfällen vorgesehen.

Mit der Umsetzung des Konzeptes ist der Abbruch des Gebäudealtbestandes und das Abräumen des Geländes verbunden. Neben dem Bau des neuen Wertstoffhofes mit den erforderlichen Verkehrsflächen ist die Errichtung eines Betriebsgebäudes mit Sozial- räumen für die Beschäftigten und einer Werkstatthalle zur Annahme und Behandlung von Elektroschrott sowie der Bau einer Umschlagshalle für Restmüll vorgesehen. Die Freiflächenplanung berücksichtigt eine landschaftsgerechte Herstellung der Freiflächen und eine dem vorhandenen Landschaftsbild entsprechende Einbindung des Plangebietes (SCHÜTZ – PLANUNGSBÜRO BRAUNSCHWEIG 2019). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 7 ______

Mit dem Bebauungsplan werden im Wesentlichen die folgenden städtebaulichen Ab- sichten und Regelungen verfolgt (SCHÜTZ – PLANUNGSBÜRO BRAUNSCHWEIG 2019):

• Als Art der baulichen Nutzung wird „Sonstiges Sondergebiet (SO)“ gemäß § 11 Abs. 2 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Abfallwirtschaftszentrum“ festge- setzt. Im Sondergebiet ist die Anlieferung, die Annahme und der Umschlag von Abfall und Wertstoffen sowie die Bearbeitung von Elektroschrott zulässig.

• Die festgesetzte zulässige Grundfläche (GR) von 11.000 m² darf durch die Grund- flächen von Stellplätzen mit ihren Zufahrten sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird, sowie durch sonstige befestigte Freiflä- chen abweichend den Regelfestsetzungen des § 19 Abs. 4 BauNVO nicht über- schritten werden. • Die vorhandene Teichfläche im Nordwesten des Plangebietes wird aufgrund der ökologischen Wertigkeit nicht in die überbaubare Fläche einbezogen. • Gebäude sind bis zu einer maximalen Gebäudehöhe von 15,0 m über dem Bezugs- punkt zulässig. Die maximale Gebäudehöhe ist bei Gebäuden mit geneigten Dach- flächen der höchste Punkt der Dachhaut beziehungsweise bei Flachdächern der obere Abschluss der aufsteigenden Wand (Attika). Bezugspunkt ist die mittlere Höhe des natürlichen Geländes mit 54 m über NN. • Bei der festgesetzten offenen Bauweise sind die Gebäude mit seitlichem Grenzab- stand zu errichten. Die Gebäude dürfen eine Gesamtlänge von 50 m nicht über- schreiten. • Außerhalb der überbaubaren Flächen sind Nebenanlagen gemäß § 14 Abs. 1 BauNVO nicht zulässig. Davon nicht berührt sind Einfriedungen, Zufahrten, Ein- fahrtssperren und Beleuchtungsanlagen sowie Nebenanlagen gemäß § 14 Abs. 2 BauNVO. • Die nicht überbaubaren Flächen an den Grenzen des Plangebietes bieten die Mög- lichkeit einer landschaftsgerechten Gestaltung des Betriebsgrundstückes und dessen Einbindung in die umgebenden Landschaftsteile. • Die Erschließungsstraße mit einer Länge von etwa 300 m wird entsprechend den Anforderungen der Anlieferverkehre des Abfallwirtschaftszentrums ausgebaut. • Im Rahmen des Ausbaues der Erschließungsstraße werden die nördlich angrenzen- den Heckenabschnitte erhalten. • Ein Teil der Flächen für Ausgleichsmaßnahmen wird über den Bebauungsplan festgesetzt. Die Umsetzung der übrigen Ausgleichsmaßnahmen wird vertraglich ge- regelt. • Im Einmündungsbereich des Wirtschaftsweges in die Bundesstraße 4 umfasst das Plangebiet Flächen für Sichtdreiecke, welche aus Gründen der Verkehrssicherheit von Gehölzbewuchs freizuhalten sind. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______8 ______

Das anfallende Niederschlagswasser ist auf dem Grundstück zu versickern.

Die zentrale Schmutzwasserbeseitigung erfolgt durch den Wasserverband Gifhorn. Zur Ableitung und Anbindung an den vorhandenen Schmutzwasserkanal ist die Verlänge- rung der Schmutzwasserleitung um etwa 100 m vorgesehen.

1.2 Überblick über die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes

In der Tab. 1 sind die wesentlichen umweltfachlichen Ziele aufgeführt, die hinsichtlich der Umweltschutzgüter von Bedeutung sind. Auch ist die Art ihrer Berücksichtigung in der Bauleitplanung dargestellt.

Erhaltungsziele und Schutzzwecke von Gebieten mit gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete und europäische Vogelschutzgebiete – Natura 2000-Gebiete) sind von der Planung durch eine direkte Inanspruchnahme für Bau- und Verkehrsflächen nicht betroffen. In mehr als 2 km Entfernung befinden sich im Norden das FFH-Gebiet Nr. 90 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ (DE 3021-331) und das FFH-Gebiet Nr. 100 „Fahle Heide, Gifhorner Heide“ (DE 3528-301). Im Südwesten liegt in mehr als 4 km Entfernung das FFH-Gebiet Nr. 329 „Maaßel“ (DE 3528-331). Beeinträchtigungen durch eine Schädigung der wertbestimmenden Lebensraumtypen des Anhanges I oder der Arten des Anhanges II der FFH-Richtlinie (Auflistung in NLWKN 2014) sind auszuschließen, da die FFH-Gebiete deutlich außerhalb des Wirk- raumes des Plangebietes liegen.

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 9 ______

Tab. 1: In einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegte Ziele des Um- weltschutzes.

Fachrecht und – umweltrelevante Ziele Berücksichtigung in der planungen Bauleitplanung BImSchG (§ 50), BauGB, Zuordnung von Flächen bei raum- Verwendung von Anlagen entspre- TA Lärm / DIN 18005, E bedeutsamen Planungen, so dass chend dem aktuellen Stand der DIN 45691, 32. BImSchV, schädliche Umwelteinwirkungen Technik beziehungsweise ord- DIN 4109, 16. BImSchV, auf Wohn- und sonstige schutzbe- nungsgemäßer Einbau und regel- Störfall-Verordnung dürftige Gebiete vermieden wer- mäßige Wartung. den, Ordnungsgemäße und umwelt- gesunde Wohn- und Arbeitsver- schonende Verwendung, Lagerung hältnisse und Entsorgung von boden- und Schallschutz von Gewerbebetrie- wassergefährdenden Materialien ben / Schallschutz im Städtebau, sowie Abfällen und Abwässern. Lärmkontingentierung von gewerb- Sofortige und umfassende Beseiti- lichen Bauflächen zur Steuerung gung von bei Unfällen oder Lecka- von Lärmemissionen, gen austretenden Schadstoffen und Schallschutz im Hochbau, Verhü- ordnungsgemäße Entsorgung. tung schwerer Unfälle mit gefährli- Reparaturen, Wartungen und Wä- chen Stoffen schen von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten dürfen nur auf eigens hergestellten und geeigneten Flä- chen durchgeführt werden. Bei Beachtung der Maßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtigun- gen (siehe auch Kap. 2.3.1) werden immissionsrechtlich relevante Grenz- und Richtwerte nicht über- schritten. BauGB, BNatSchG Erholungsbedürfnisse berücksich- Für die Erholungsnutzung beson- tigen, ders bedeutsame Gebiete sind nicht Erholungswert von Natur und von der Inanspruchnahme für Bau- Landschaft sichern und Verkehrsflächen betroffen. BauGB, § 1 Abs. 6 Nr. 7 Berücksichtigung des Umwelt- Die Beschränkung der Planung auf schutzgutes Fläche ein bereits vorhandenes Betriebs- gelände vermeidet eine Zersiede- lung der Landschaft. BauGB, BBodSchG, NBod- „Bodenschutzklausel“: sparsamer, Die überbaubaren Flächen sind be- SchG schonender Umgang mit Boden, reits in großem Umfang versiegelt. Innenentwicklung / Wiedernutz- Die zusätzliche Flächenversiege- barmachung von versiegelten Flä- lung wird durch die bauleitplaneri- chen, Begrenzung der Versiege- schen Darstellungen im Bebau- lung, ungsplan begrenzt. Schutz natürlicher und der Archiv- funktionen der Böden, insbeson- dere solcher Böden mit besonde- ren Funktionen Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______10 ______

Fachrecht und – umweltrelevante Ziele Berücksichtigung in der planungen Bauleitplanung BBodSchG, NBodSchG, B- Prüfung auf schädliche Bodenver- Das Gelände der ehemaligen Tier- BodSchV änderungen / Altlasten, gegeben- körperverwertungsanlage ist als enfalls Schutz-, Beschränkungs- Altlastverdachtsfläche registriert. maßnahmen beziehungsweise Sa- Eine Kampfmittelbelastung kann nierung zur Gefahrenabwehr nach Aussage des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermes- sung Niedersachsen (LGLN) nicht vollständig ausgeschlossen werden. Maßnahmen zum Schutz der Bevöl- kerung und zur Entsorgung be- lasteten Bodenmateriales sind vor- gesehen. WHG Grundwasser- und Fließgewässer- Gewährleistung der Versickerung schutz, guter ökologischer / chemi- des anfallenden nicht schädlich ver- scher / mengenmäßiger Zustand unreinigten Niederschlagswassers der Gewässer im Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes. BImSchG, BNatSchG schädliche Umwelteinwirkungen Klimatisch-lufthygienisch bedeut- auf schutzbedürftige Gebiete ver- same Grünbestände sind nicht von meiden, Wald und sonstige Ge- der Inanspruchnahme für Bauflä- biete mit günstiger klimatischer chen betroffen. Wirkung sichern BWaldG, NWaldLG in Ver- Waldflächen möglichst nicht um- Waldbestände werden nicht über- bindung mit BauGB nutzen; Ersatzaufforstung bei Um- plant. Eine Waldumwandlung findet wandlung nicht statt. BauGB in Verbindung mit Vermeidung und Ausgleich vo- Die durch die Planung vorbereiteten BNatSchG – Eingriffsrege- raussichtlich erheblicher Beein- Eingriffe in Natur und Landschaft lung (Außenbereich) trächtigungen des Landschaftsbil- werden bilanziert und Ausgleichs- des sowie der Leistungs- und maßnahmen hierfür bestimmt. Das Funktionsfähigkeit des Naturhaus- Vermeidungsgebot wird beachtet. haltes BNatSchG in Verbindung Erhalt / Sicherung geschützter Die Betroffenheit europäisch ge- mit der BArtSchVO sowie Tier- und Pflanzenarten schützter Arten wird durch geeigne- FFH-Richtlinie und EU-Vo- te Vorkehrungen weitestmöglich gelschutzrichtlinie vermieden. Durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen wird bei Bedarf sichergestellt, dass Verbots- tatbestände im Sinne von § 44 Abs. 1 BNatSchG nicht erfüllt sind. BauGB, NDSchG Berücksichtigung der Belange der Geeignete Vorkehrungen stellen Baukultur, des Denkmalschutzes sicher, dass bislang unbekannte und der Denkmalpflege, Funde und Befunde sachgerecht Schutz, Pflege, sinnvolle Nutzung geborgen beziehungsweise unter- und wissenschaftliche Erforschung sucht werden können. von Denkmälern Landes-Raumordnungs- keine speziell das Plangebiet be- --- programm – LROP treffenden Darstellungen (NMELVL 2017) Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 11 ______

Fachrecht und – umweltrelevante Ziele Berücksichtigung in der planungen Bauleitplanung Regionales Raumordnungs- Vorbehaltsgebiet für Natur und Die bestehende und zukünftige ab- programm des ZWECKVER- Landschaft, Vorbehaltsgebiet für fallwirtschaftliche Nutzung ist in der BANDES GROSSRAUM Erholung zeichnerischen Darstellung des Re- BRAUNSCHWEIG (2008) gionalen Raumordnungsprogram- mes nicht dargestellt. In der be- schreibenden Darstellung sind für die Abfallwirtschaft unter anderem folgende Ziele aufgeführt: Der Flächenbedarf der Abfallent- sorgungs- und Abfallbehandlungs- anlagen einschließlich ausreichen- der Flächen zur landschaftlichen Einbindung sowie die Erfordernisse des Immissionsschutzes sind bei Planungen und Maßnahmen zu si- chern und zu beachten. Zur Ge- währleistung einer ortsnahen und regional abgestimmten Entsorgung ist unter Einbeziehung von Unter- nehmen der Entsorgungswirtschaft die Bildung von Kooperationen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungs- träger zu fördern beziehungsweise anzustreben. Vor der Schaffung neuer Abfallbe- handlungs- und Entsorgungskapa- zitäten sind im Planungsraum vor- handene Einrichtungen und Anla- gen auszuschöpfen. Notwendige Erweiterungen sollen nur im räumli- chen-funktionalen Zusammenhang mit einer bereits bestehenden Ab- fallentsorgungsanlage erfolgen. Die Ausweisung der Sonderbauflä- che Abfallwirtschaft entspricht somit den Zielen der Raumordnung unter Berücksichtigung der Entwicklungs- ziele von Natur und Landschaft so- wie Erholung. Flächennutzungsplan der Im derzeit gültigen Flächennut- Im Zuge des Änderungsverfahrens SAMTGEMEINDE ISENBÜTTEL zungsplan ist das Plangebiet als werden die Darstellungen der ge- (2018) Fläche für die Landwirtschaft dar- planten städtebaulichen Entwick- gestellt. lung angepasst. Landschaftsrahmenplan keine speziell das Plangebiet be- --- des LANDKREISES GIFHORN treffenden Darstellungen (1994)

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______12 ______

1.3 Sonstige rechtliche Hinweise

Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Gifhorner, Winkeler und Fahle Heide und angrenzende Landschaftsteile“ (LSG GF 18). Parallel zu den Bauleitplanverfahren ist die Herauslösung der Grundstücksflächen aus dem Landschaftsschutzgebiet vorgesehen. Derzeit läuft das entsprechende Verfahren. Im vorliegenden Umweltbericht werden die mit dem Planvorhaben verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft ermittelt und die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen geplant. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 13 ______

2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Schutzgut Menschen und seine Gesundheit sowie Bevölkerung

Wohnbebauung ist im Plangebiet nicht vorhanden. Es handelt sich um das Gelände ei- ner ehemaligen Tierkörperbeseitigungsanlage sowie um deren Verkehrsanbindung an die Gifhorner Straße (Bundesstraße 4). Das Gelände ist eingezäunt und für die Öffent- lichkeit nicht zugänglich. Es ist überwiegend mit Gebäuden und sonstigen versiegelten Flächen bedeckt.

In der Siedlung Ausbüttel befindet sich die nächstgelegene Wohnbebauung in einer Entfernung von über 300 m südlich des Plangebietes. Östlich verläuft die Gifhorner Straße (Bundesstraße 4), deren Verkehrslärm im Plangebiet deutlich wahrnehmbar ist. Von einem Hähnchenmaststall im Südosten können Stäube, Lärm und Gerüche ausge- hen, die auch in das Plangebiet hineinwirken können.

Aufgrund der aktuellen Nutzungssituation und der verkehrsbedingten sowie landwirt- schaftlichen Vorbelastung hat das Plangebiet keine relevante Funktion für die Erho- lungsnutzung. Auch dem direkten Umfeld kommt keine höhere Bedeutung zu, da es nur unzureichend durch Wege erschlossen ist.

Schutzgüter Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt

Bestand Biotoptypen und Flora

Die Biotoptypenausstattung des Plangebietes und seines Umfeldes ist der Karte 1 zu entnehmen.

Das Plangebiet selbst ist überwiegend mit Gebäuden und sonstigen versiegelten Flä- chen bedeckt. Dabei handelt es sich um eine sonstige Abfallentsorgungsanlage (OSZ). Die versiegelten Flächen sind als sonstiger Platz (OVM, OVM/URF), Parkplatz (OVP) und Wege (OVW, OVW/GRT) anzusprechen. Die Anbindung an die Gifhorner Straße ist auch heute schon als asphaltierte Straße (OVS) ausgeprägt. Im Südosten reicht eine gewerblich genutzte Fläche (OGG) in das Plangebiet hinein.

Randlich befinden sich kleine Gehölzbestände in Form von Ziergebüschen aus über- wiegend nicht heimischen Gehölzarten (BZN), standortfremden Feldgehölzen (HX), naturnahen Feldgehölzen (HN) und Strauchhecken (HFS) sowie Strauch-Baumhecken, Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______14 ______teils auch mit Anteilen von Feldhecken mit standortfremden Gehölzen (HFM, HFM/HFX).

Dazwischen liegen halbruderale Gras- und Staudenfluren, welche teilweise auch Über- gänge zu artenarmen Brennnesselfluren oder Ruderalfluren frischer bis feuchter Stand- orte aufweisen (UHM, UHF/UHB, UHM/URF). Daneben kommen auch eine reine ar- tenarme Brennnesselflur (UHB), eine Goldrutenflur (UNG) sowie artenreicher Scher- rasen (GRR) vor. Im Süden des Plangebietes befindet sich ein artenarmes Extensiv- grünland trockener Mineralböden mit Anteilen von halbruderaler Gras- und Stauden- flur mittlerer Standorte (GET/UHM).

Im Westen liegen mehrere kleine Stillgewässer mit Röhrichtvegetation. Dabei handelt es sich um zwei sonstige naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Wasserlinsen- Gesellschaften und Schilfröhricht nährstoffreicher Stillgewässer (SEZ l/VERS) und ei- nes mit einem Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte im Uferbereich (SEZ/BFR). Im Osten verläuft ein zeitweise trockenfallender sonstiger vegetationsarmer Graben mit Uferbewuchs aus halbruderaler Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (FGZ u/UHM) entlang des Weges.

Einzelbäume sind mit fünf teilweise recht alten Stiel-Eichen (Quercus robur) (Ei 20 – 90) vorhanden.

Entlang der Gifhorner Straße (Bundesstraße 4) schließt das Plangebiet die für die Ver- kehrssicherheit erforderlichen und zukünftig von höherem Bewuchs freizuhaltenden Sichtdreiecke nach Norden und Süden ein. Auf der Straßenböschung hat sich arten- armes Extensivgrünland trockener Mineralböden (GET) etabliert. Im nördlichen Teil befinden sich im Bereich des Böschungsfußes zusätzlich eine Stiel-Eiche (Quercus robur) (Ei 30), eine zweistämmige Linde (Tilia spec.) (Li 20, 30) und ein Feucht- gebüsch nährstoffreicher Standorte (BFR). An den Böschungsfuß grenzen Kiefernforst (WZK), Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflandes (WQL), ein nährstoffreiches Großseggenried mit Übergang zur Waldlichtungsflur feuchter bis nas- ser Standorte (NSG/UWF) und mesophiles Schlehengebüsch (BMS) an. Nördlich da- von führt eine Strauch-Baumhecke (HFM) bis zu einem zeitweise trockenfallenden nährstoffreichen Graben mit begleitender halbruderaler Gras- und Staudenflur feuchter Standorte (FGR u/UHF).

Die Vegetationszusammensetzung der vegetationsbetonten Biotoptypen des Plange- bietes kann der Tab. 2 entnommen werden.

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 15 ______

Tab. 2: Vegetationszusammensetzung der vegetationsbetonten Biotoptypen des Plangebietes.

1= selten, 2 = verbreitet, 3 = stellenweise dominant, 4 = großflächig dominant, B = Baumschicht, S = Strauchschicht, ohne Angabe = Krautschicht.

GET/UHM = Extensivgrünland trockener Mineralböden mit Anteilen von halbruderaler Gras- und Stau- denflur mittlerer Standorte, UHM – halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte, URF = Ru- deralflur frischer bis feuchter Standorte, UHB = artenarme Brennnesselflur, HX = naturfernes Feldge- hölz, HN = naturnahes Feldhölz, SEZ l/VERS = sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Wasserlinsen-Gesellschaften und Schilfröhricht nährstoffreicher Stillgewässer, SEZ/BFR = sonsti- ges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte.

GET/UHM UHM URF

Achillea millefolium 2 Alliaria petiolata 2 Arctium spec. 1 Arrhenatherum elatius 2 Alopecurus pratensis 2 Artemisia vulgaris 2 Cerastium holosteoides 2 Anchusa arvensis 2 Bromus sterilis 2 Dactylis glomerata 2 Anthriscus sylvestris 2 Calamagrostis epigejos 2 Festuca rubra 2 Berteroa incana 2 Chelidonium majus 2 Plantago lanceolata 2 Bromus sterilis 2 Chenopodium album 2 Poa pratensis 2 Capsella bursa-pastoris 2 Claytonia perfoliata 2 Veronica arvensis 2 Chelidonium majus 2 Elymus repens 2 Veronica chamaedrys 2 Cirsium vulgare 2 Festuca rubra 2 Claytonia perfoliata 2 Galium aparine 2 Galium aparine 2 Lamium album 2 Glechoma hederacea 2 Phragmites australis 2 Holcus lanatus 2 Tanacetum vulgare 2 Hypericum perforatum 2 Urtica dioica 2 Lactuca serriola 2 Lamium album 2 Myosotis arvensis 2 Papaver dubium 2 Poa pratensis 2 Sedum album 2 Silene latifolia ssp. alba 2 Taraxacum officinale 2 Urtica dioica 2 Valerianella locusta 2 Veronica arvensis 2 Viola arvensis 2 UHB HX HN

Elymus repens 2 Chelidonium majus 2 Alliaria petiolata 2 Galium aparine 2 Galium aparine 2 Betula pendula B 4 Urtica dioica 4 Geranium robertianum 2 Bromus sterilis 2 Pinus sitchensis B 4 Ceratocapnos claviculata 2 Sambucus nigra S 2 Chelidonium majus 2 Urtica dioica 2 Galium aparine 2 Humulus lupulus 2 Impatiens parviflora 2 Prunus serotina S 1 Sambucus nigra S 1 Vinca major 2

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______16 ______

SEZ l/VERS SEZ/BFR

Lemna minor 3 Galium aparine 2 Phragmites australis 3 Humulus lupulus 2 Phragmites australis 2 Salix cinerea S 3 Urtica dioica 2

Außerhalb des Plangebietes grenzen Sandäcker (AS), artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden (GET), Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflandes (WQL), teils auch mit Übergängen zu bodensaurem Eichenmischwald nas- ser Standorte (WQL/WQN) und Kiefernforst (WZK) an.

Westlich des Plangebietes liegt ein Komplex aus Feuchtbiotopen und Gewässern. Zwei sonstige naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Wasserlinsen-Gesellschaften (SEZ l) sind umgeben von Schilf-Landröhricht (NRS) und Feuchtgebüschen nährstoff- reicher Standorte (BFR). Es handelt sich um ehemalige Fischteiche mit Steilufern. Daran schließen halbruderale Gras- und Staudenfluren feuchter Standorte (UHF) an, die Anteile von Rubus-/Lianengestrüpp, Schilf-Landröhricht und Rohrglanzgras-Land- röhricht (UHF/BRR/NRS/NRG) oder Schilf-Landröhricht aufweisen (UHF/NRS). Weiter westlich ist ein sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer im Über- gang zu einem sonstigen naturfernen Stillgewässer (SEZ/SXZ) von mesophilem Grün- land mäßig feuchter Standorte umgeben, welches eine typische Artengemeinschaft der Mähwiesen (GMF m) aufweist. Auch bei diesem Gewässer handelt es sich um einen ehemaligen Fischteich mit Steilufern.

Südlich des Plangebietes findet sich eine nährstoffreiche Nasswiese (GNR) innerhalb von sonstigem feuchtem Intensivgrünland im Übergang zu sonstigem mesophilen Grünland (GIF/GMS).

Weitere Gehölzbestände sind in Form von naturnahen Feldgehölzen (HN), einer Strauch-Baumhecke entlang eines Grabens (HFM/FGZ) und einer sonstigen Baum- gruppe (HBE) vorhanden. Im Südosten befindet sich eine Stromverteilungsanlage (OKV).

Die folgenden Biotope stellen nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope dar (siehe Abb. 1), da die Bestände die nach V. DRACHENFELS (2016) genannten Kriterien erfüllen (vergleiche NLWKN 2010):

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 17 ______

• Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte (BFR)*, • mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte als Mähwiese (GMF m)*, • nährstoffreiche Nasswiese (GNR), • Schilf-Landröhricht (NRS), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Wasserlinsen-Gesellschaf- ten (SEZ l), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Wasserlinsen-Gesellschaf- ten und Schilfröhricht nährstoffreicher Stillgewässer (SEZ l/VERS), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Feuchtgebüsch nährstoffrei- cher Standorte (SEZ/BFR), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer im Übergang zu sonstigem na- turfernem Stillgewässer (SEZ/SXZ), • nährstoffreiches Großseggenried mit Übergang zur Waldlichtungsflur feuchter bis nasser Standorte (NSG/UWF), • Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflands mit Übergängen zu bodensaurem Eichenmischwald nasser Standorte (WQL/WQN).

Für die gesetzlich geschützten Biotope gilt, dass alle Handlungen, die zu einer Zerstö- rung oder sonst erheblichen Beeinträchtigung führen können, verboten sind. Ausnah- men von diesem Verbot können von der Naturschutzbehörde nur unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen werden.

Der Biotopkomplex nördlich des Zubringerweges besteht gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG aus pauschal geschützten Landschaftsbestandteilen, da die entspre- chenden Vegetationsbestände insgesamt über die nach einem Erlass des NMU (2013) erforderliche Mindestgröße von 1 ha verfügen. Die Randbereiche liegen auch inner- halb des Plangebietes. Im Einzelnen zählen dazu die folgenden Biotope (siehe Abb. 1):

• Artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden (GET), • Strauch-Baumhecke teils mit Anteilen standortfremder Gehölze (HFM/HFX), • Strauchhecken (HFS), • naturnahes Feldgehölz (HN), • halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte mit Anteilen artenarmer Brennnesselflur (UHF/UHB), • halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM).

Weitere gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützte Landschaftsbestand- teile finden sich im Untersuchungsgebiet nicht, da die entsprechenden Vegetationsbe-

* Die Zuordnung zu den nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotopen beruht auf der Lage innerhalb des vorläufig zu sichernden Überschwemmungsgebietes „Allerkanal und Nebengewässer“. Hiernach ist von einer regelmäßigen Überschwemmung der Flächen auszugehen. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______18 ______stände (vergleiche NLWKN 2010) nicht über die erforderliche Mindestgröße von 1 ha verfügen.

G

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2017

nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte nach § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG geschützte Biotope Landschaftsbestandteile Plangebiet Untersuchungsgebiet

Erklärung der Biotoptypenkürzel siehe Karte 1.

Abb. 1: Nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope und nach § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG geschützte Landschaftsbestandteile (Maßstab 1 : 3.900, eingenordet).

Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 19 ______

Zu den natürlichen Lebensräumen im Sinne von § 3 Abs. 1 USchadG in Verbindung mit § 19 BNatSchG (Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie) gehören im Untersuchungsgebiet die in Karte 1 dargestellten Eichenmischwälder lehmiger, fri- scher Sandböden des Tieflandes, teils auch mit Übergängen zu bodensaurem Eichen- mischwald nasser Standorte (WQL, WQL/WQN), welche dem FFH-Lebensraumtyp 9190 (Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur) zuzuordnen sind. Das mesophile Grünland mäßig feuchter Standorte, welches als Mähwiese ausge- prägt ist (GMF m), ist dem FFH-Lebensraumtyp 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen [Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis]) zuzuordnen. Die Flächen dieser Le- bensraumtypen befinden sich jedoch außerhalb des Plangebietes.

Die oben beschriebenen und in Karte 1 dargestellten Waldbestände unterliegen den grundsätzlichen Schutzbestimmungen des NWaldLG.

Bestand Flora

Arten der niedersächsischen Roten Liste (GARVE 2004) konnten im gesamten Untersu- chungsgebiet nicht nachgewiesen werden. In der halbruderalen Gras- und Staudenflur (UHM) im Südwesten des Plangebietes wächst ein kleiner Bestand des auf der Vorwarnliste zur Roten Liste verzeichneten Gewöhnlichen Feldsalates (Valerianella locusta).

In den Gräben außerhalb des Plangebietes kommen einige Exemplare der im Sinne von § 7 BNatSchG als besonders geschützt geltenden Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudaco- rus) vor. Geschützte Moosarten treten im Untersuchungsgebiet nicht auf.

Bewertung Biotoptypen und Flora

Die Bewertung der vorhandenen Biotopflächen im Plangebiet und unmittelbar angren- zend dazu nach V. DRACHENFELS (2012) ergibt die folgenden Ergebnisse.

Flächen von besonderer Bedeutung (Wertstufe V): • Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte als Mähwiese (GMF m), • nährstoffreiche Nasswiese (GNR), • Schilf-Landröhricht (NRS), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Wasserlinsen-Gesellschaf- ten und Schilfröhricht nährstoffreicher Stillgewässer (SEZ l/VERS), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Feuchtgebüsch nährstoff- reicher Standorte (SEZ/BFR), Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______20 ______

• Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflandes (WQL 3), • Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflandes mit Übergängen zu bodensaurem Eichenmischwald nasser Standorte (WQL/WQN 3).

Flächen von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV): • Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte (BFR), • sonstige Baumgruppe (HBE - 3), • naturnahe Feldgehölze (HN 2, 3), • nährstoffreiches Großseggenried mit Übergang zur Waldlichtungsflur feuchter bis nasser Standorte (NSG/UWF), • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Wasserlinsen-Gesellschaf- ten (SEZ l),2 • sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer im Übergang zu sonstigem na- turfernem Stillgewässer (SEZ/SXZ).

Flächen von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III): • Sonstiger vegetationsarmer Graben, zeitweise trockenfallend, mit Uferbewuchs aus halbruderaler Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (FGZ u/UHM), • artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden (GET), • artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden mit Anteilen von halbrudera- ler Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (GET/UHM), • sonstiges feuchtes Intensivgrünland im Übergang zu sonstigem mesophilem Grün- land (GIF/GMS), • Strauch-Baumhecken, Strauchhecken, teilweise an Gräben oder mit Anteilen von Feldhecken mit standortfremden Gehölzen (HFM, HFM/FGZ u, HFM/HFX, HFS), • jüngere naturnahe Feldgehölze (HN 1), • mesophiles Schlehengebüsch (BMS), • halbruderale Gras- und Staudenfluren feuchter Standorte, halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte, teilweise mit Anteilen von artenarmen Brenn- nesselfluren oder Ruderalfluren frischer bis feuchter Standorte (UHF, UHF/UHB, UHM, UHM/URF), • halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte mit Anteilen von Rubus-/ Lianengestrüpp, Schilf-Landröhricht und Rohrglanzgras-Landröhricht (UHF/BRR/NRS/NRG),3 • halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte mit Anteilen von Schilf- Landröhricht (UHF/NRS),4

2 Einordnung eine Wertstufe niedriger als bei V. DRACHENFELS (2012), da es sich um ehemalige Fischteiche mit Steilufern und weiteren strukturellen Defiziten handelt. 3 Einordnung eine Wertstufe niedriger als bei V. DRACHENFELS (2012), da es sich bei den Röhrichtanteilen um schlechte Ausprägungen handelt. 4 Einordnung eine Wertstufe niedriger als bei V. DRACHENFELS (2012), da es sich bei den Röhrichtanteilen um schlechte Ausprägungen handelt. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 21 ______

• nährstoffreicher Graben mit begleitender halbruderaler Gras- und Staudenflur feuchter Standorte (FGR u/UHF), • Kiefernforst (WZK).

Flächen von allgemeiner bis geringer Bedeutung (Wertstufe II): • Artenreicher Scherrasen (GRR), • standortfremdes Feldgehölz (HX), • sonstiger Platz mit Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte (OVM a/URF), • artenarme Brennnesselflur (UHB).

Flächen von geringer Bedeutung (Wertstufe I): • Sandacker (AS), • Ziergebüsch aus überwiegend nicht heimischen Gehölzarten (BZN), • gewerblich genutzte Fläche (OGG), • Stromverteilungsanlage (OKV), • sonstige Abfallentsorgungsanlage (OSZ), • sonstiger Platz, Parkplatz (OVM, OVP), • Straßen und Wege, teils auch mit Trittrasen (OVS, OVW, OVW/GRT), • Goldrutenflur (UNG).

Einzelgehölze werden nach V. DRACHENFELS (2012) nicht den Wertstufen zugeordnet. Im vorliegenden Fall sind die alten Einzelbäume (Ei 80, Ei 90) von besonderer bis all- gemeiner Bedeutung (Wertstufe IV). Die jüngeren Bäume (Ei 20, Ei 30, Ei 50, Li 20, 30) sind von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III).

Entsprechend den methodischen Vorgaben des NMELF (2002) erfolgt die Bewertung der nachgewiesenen gefährdeten und geschützten Pflanzenarten anhand ihrer Einstu- fung in der niedersächsischen Roten Liste und unter Berücksichtigung der Bestands- größe des Vorkommens. Die Bestände der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) und des Gewöhnlichen Feldsalates (Valerianella locusta) sind demnach von allgemeiner bis geringer Bedeutung.

Bestand und Bewertung Tiere

Im Jahr 2017 wurden Untersuchungen zu Brutvögeln, Fledermäusen, Amphibien, Reptilien und Libellen durchgeführt. In der Anlage I werden die Ergebnisse detailliert dargelegt. Im Folgenden werden die Inhalte kurz zusammengefasst.

Bei den Brutvögeln wurde eine regional bedeutende Zönose im Gebiet festgestellt. Bei der Einzelbewertung des Rotmilans ist das untersuchte Gebiet sogar von landesweiter Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______22 ______

Bedeutung. Wertgebend ist hier vor allem die Strukturvielfalt der angrenzenden Land- schaft, die durch Feldgehölze, Wiesen, Äcker sowie Gewässer geprägt wird und zahl- reichen biotopsspezifischen und teilweise gefährdeten Arten einen sehr hochwertigen Lebensraum bietet. Hinsichtlich des speziellen Artenschutzes sind das unmittelbar an das Gebiet angrenzende Brutvorkommen des Rotmilans relevant sowie die festgestell- ten Gebäudebrüter, deren Fortpflanzungsstätten durch den Abriss wegfallen und zu kompensieren sind. Im September 2018 wurde festgestellt, dass der Horst des Rotmi- lans nach erfolgreicher Brut offensichtlich durch einen Sturm zerstört wurde. Im Nah- bereich fanden sich zudem die Reste eines verendeten Altvogels (Biodata, E-Mail vom 27.9.2018). Von einer Fortsetzung der Brutaktivitäten im Betrachtungsraum ist jedoch auszugehen.

Bei den Fledermäusen wurde mit nur drei Arten eine recht artenarme Zönose im Vor- habensgebiet festgestellt. Bedeutsam ist das stetige Vorkommen der Zwergfledermaus, für die Verdacht auf Einzelquartiere in oder an den Gebäuden besteht. Die Gebäude weisen zwar ein hohes Quartierpotenzial auf, doch wurden Koloniequartiere nicht fest- gestellt.

Im Vorhabensgebiet wurden drei Reptilienarten nachgewiesen, von denen die Ringel- natter und die Blindschleiche vitale und reproduzierende Bestände ausbilden. Ein klei- ner, aber ebenfalls reproduzierender Bestand wurde bei der Waldeidechse nachgewie- sen. Konfliktpotenzial besteht hier in den Randbereichen des Geländes sowie während der Bau- und Betriebsphase aufgrund der zahlreich vorhandenen potenziellen Ruhe- stätten beziehungsweise Unterschlupfmöglichkeiten.

Das untersuchte Gebiet hat für Amphibien eine sehr hohe Bedeutung aufgrund des Nachweises von sieben Arten, darunter drei streng geschützten Arten. Die Bestände er- reichen bei allen Arten maximal lediglich mittelgroße Anzahlen, was wahrscheinlich auf die strukturellen Defizite und den hohen Nährstoffgehalt der Gewässer zurückzu- führen ist. Artenschutzrechtlich besonders relevant ist das verbreitete Vorkommen der streng geschützten Knoblauchkröte, die auch in Gewässern festgestellt worden ist, die zumindest in Teilen überplant werden sollen.

Die Zönose der Libellen ist ausgesprochen artenarm und weist zumeist auch nur we- nige Individuen auf. Konfliktpotenzial besteht trotzdem, da zumindest ein Gewässer, das überplant werden soll, ein Fortpflanzungsgewässer für die besonders geschützte Artengruppe darstellt.

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Schutzgut Fläche

Das Plangebiet hat eine Flächengröße von 4,04 ha und wurde bereits zu großen Teilen durch Gebäude und Verkehrsflächen überbaut. Die bereits überbauten oder anderwei- tig versiegelten Flächen haben eine Größe von 8.047 m². Das Plangebiet ist nicht Teil eines unzerschnittenen verkehrsarmen Raumes über 100 Quadratkilometer (SCHUPP 1991).

Schutzgut Boden

Für das Plangebietes weist die Bodenübersichtskarte (NLFB 1997) Podsol-Gley mit der Bodenart Sand aus fluviatilen Ablagerungen aus. In der westlich angrenzenden Niede- rung der Ausbütteler Riede ist Gley mit Erdniedermoorauflage vorherrschend.

Insgesamt zeichnet sich das Plangebiet durch großflächig versiegelte Bereiche aus. Die Gewässer im Westen entstanden durch Abgrabungen. Somit liegen deutliche Verände- rung der natürlichen Bodenverhältnisse und –strukturen vor. Das Gebiet stellt sich so- mit als stark anthropogen überformt dar. Lediglich innerhalb der Gehölzbestände und der begrünten Offenflächen kann von einer aktuell geringen Beeinträchtigung bezie- hungsweise Beeinflussung durch Nutzung ausgegangen werden.

Für Altablagerungen oder Rüstungsaltlasten gibt es im Plangebiet keine Hinweise (LBEG 2017a, LANDKREIS GIFHORN 1994). Laut unterer Boden- und Immissions- schutzbehörde wird das Gelände der ehemaligen Tierkörperverwertungsanlage aller- dings als Altlastverdachtsfläche geführt (untere Boden- und Immissionsschutzbehörde, schriftliche Mitteilung vom 27.7.2017 im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentli- cher Belange). Eine Kampfmittelbelastung kann zudem nach Aussage des Landesam- tes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN, schriftliche Mitteilung vom 7.7.2017 im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange) nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Seltene und besonders schutzwürdige Böden kommen entsprechend dem Bewertungs- verfahren von GUNREBEN & BOESS (2008), das auf die Lebensraumfunktion für Pflan- zen und die Archivfunktion der Böden abstellt (KUNZMANN et al. 2009, JUNGMANN 2004, LBEG 2017b), nicht vor. Entsprechend des Verfahrens, das auf die Lebensraum- funktion für Pflanzen und die Archivfunktion der Böden sowie die Funktion des Bo- dens im Wasserhaushalt (vergleiche auch KUNZMANN et al. 2009) abzielt, ergibt sich für die Bodenbereiche im Plangebiet die folgende Bewertung:

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Böden von besonderer Bedeutung (Wertstufe V): • Böden im Bereich älterer Laubwaldbestände (WQL/WQN 3, WQL 3), • Feuchtböden mit extensiver Nutzung (vor allem Extensivgrünland) beziehungs- weise mit naturnahen Biotopausprägungen (NSG/UWF, GNR, NRS, GMF m).

Böden von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV): • Böden im Bereich jüngerer Waldbestände (WZK 1), • sonstige Bereiche mit naturbetonten Gehölzbeständen (HN 1 (Bi), HN 2, HN 3, BFR, BMS, HFM), • Bereiche unter extensiverer Nutzung beziehungsweise mit weniger naturnahen Bio- toptypen (GET, GET/UHM, GIF/GMS, UHF/BRR/NRS/NRG, UHF/NRS).

Böden von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III): • Böden im Bereich von Wegeseitenräumen, Gräben und ähnlich intensiv umgestal- teten Flächen mit Gehölz- und Grünlandvegetation sowie im Bereich versauernder Fichtenbestände (BZN, HBE 3 (Ei), HFM l, HFM/FGZ u, HFM/HFX (Fi), HFS, HX 2 (Fi), FGZ u/UHM, FGZ u/UHF, UHB, UHF, UHF/UHB, UHM, UHM/URF, UNG, GET), • intensiv genutzte grünlandartige Vegetation oder Acker (GRR, AS), • aquatische Böden (SEZ/SXZ, SEZ/BFR, SEZ l/VERS, SEZ l).

Böden von allgemeiner bis geringer Bedeutung (Wertstufe II) beziehungsweise gerin- ger Bedeutung (Wertstufe I): • befestigte beziehungsweise teilbefestigte Straßen, Wege und Flächen (OVS a, OVW a, OVW s, OVW v, OVW w, OVW w/GRT, OVM a, OVM s, OVM v, OVM a/URF, OVP s), • gewerbliche und technische Anlagen (OGI, OKV, OSZ).

Schutzgut Wasser

Oberflächengewässer

Entsprechend der wasserrechtlichen Grundsätze des § 2 WHG sind alle Oberflächen- gewässer grundsätzlich von Bedeutung für das Schutzgut.

Als einziges Fließgewässer befindet sich entlang des nordsüdlich verlaufenden Wirt- schaftsweges ein Graben mit unregelmäßiger Wasserführung. Im Westteil des Plange- bietes finden sich drei naturnahe Stillgewässer und weiter außerhalb des Gebietes drei weitere (siehe Karte 1).

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An naturschutzfachlichen Kriterien zur differenzierenden Bewertung des Teilschutz- gutes werden im Folgenden Ausbauzustand (Naturnähe) und Gewässergüte herangezo- gen. Die vorhandenen Stillgewässer (SEZ l, SEZ l/VERS, SEZ/BFR, SEZ/SXZ) sind folglich aufgrund der vergleichsweise naturnahen Strukturen von besonderer bis all- gemeiner Bedeutung (Wertstufe IV). Die zeitweise trockenfallenden Gräben (FGZ u/UHM, FGZ u/UHF, HFM/FGZ u) hingegen verfügen ausschließlich über eine untergeordnete Bedeutung für das Schutzgut (Wertstufe II).

Das Plangebiet liegt außerhalb des benachbarten vorläufig zu sichernden Über- schwemmungsgebietes „Allerkanal und Nebengewässer“.

Grundwasser

Entsprechend den Ausführungen beim Schutzgut Boden und der ebenen Geländetopo- grafie sowie aufgrund der Betrachtung der übrigen Verhältnisse der näheren Umge- bung des Plangebietes ist von relativ oberflächennahen Grundwasserständen auszuge- hen (vergleiche LBEG 2017c).

Die Grundwasserneubildungsrate fällt im Plangebiet negativ aus. Laut LBEG (2017d) liegt eine Grundwasserzehrung vor. Das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung ist laut LBEG (2017e) gering. Somit liegt ein hohes Gefährdungspotenzial vor (ver- gleiche LANDKREIS GIFHORN 1994). Gewisse stoffliche Belastungen der örtlichen Grundwassersituation sind aufgrund der ehemaligen Nutzung des Geländes als Tier- körperbeseitigungsanlage anzunehmen.

Hinsichtlich der Versickerung von Niederschlagswasser ist vor dem Hintergrund zeit- weise höher anstehenden Grundwassers bei der Planung von Versickerungsanlagen ein Mindestabstand zum Grundwasser zu berücksichtigen.

Insgesamt herrscht im Betrachtungsraum eine etwas beeinträchtigte Grundwassersitua- tion vor, so dass von einer allgemeinen Bedeutung (Wertstufe III, vergleiche NMELF 2002) auszugehen ist. Die versiegelten Flächen sind aufgrund fehlender Versicke- rungsmöglichkeiten nur von geringer Bedeutung (Wertstufe I).

Schutzgüter Klima und Luft

Das Plangebiet weist zu einem hohen Anteil versiegelte Flächen auf. Grünflächen, die geeignet sind, zur Kaltluftproduktion beizutragen, sind dagegen unterrepräsentiert.

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Besondere lokalklimatische Funktionen lassen sich nicht erkennen (vergleiche MOSI- MANN et al. 1999). Eine Abriegelung von klimatisch relevanten Leitbahnen oder der Verlust von wertvollen Bereichen für das Schutzgut (zum Beispiel für die Kaltluft- entstehung, Klimaausgleichsfunktion) ergibt sich folglich nicht, zumal bereits Gebäu- dekomplexe im Plangebiet vorhanden sind.

Die unmittelbar östlich am Plangebiet vorbeiführende Bundesstraße 4 stellt vor allem aufgrund der hohen Verkehrsbelastung und den damit verbundenen Verkehrsemissio- nen eine Vorbelastung für die Luftqualität des Raumes dar (vergleiche MOSIMANN et al. 1999). Gleiches gilt auch für den Hähnchenmaststall südöstlich des Vorhabens.

Gehölzbestände übernehmen eine Immissionsschutzfunktion, wenn sie besonders dazu geeignet sind, Schadstoffe aus der Luft zu filtern. Entsprechend MOSIMANN et al. (1999) sind Gehölzbestände im Nahbereich von Emissionsquellen (Abstand bis 10 m) von Bedeutung, wenn sie eine Breite von mindestens 10 m besitzen. Als für die Be- trachtung bedeutsamer Schadstoffemittent in den vom Vorhaben betroffenen Berei- chen des Betrachtungsraumes kommt die Bundesstraße 4 infrage. Ein direkter Lärm- schutz-, Immissionsschutz beziehungsweise eine Pufferfunktion der vorhandenen Ge- hölze im Bereich der Straße kann in Folge ihrer Ausprägung nicht angenommen wer- den.

In der Gesamtheit kann aufgrund der vorhandenen Beeinträchtigung davon ausgegan- gen werden, dass das Plangebiet lediglich eine allgemeine bis geringe Bedeutung in Hinblick auf das Schutzgut aufweist. Die gut durchgrünten angrenzenden Bereiche des Untersuchungsgebietes besitzen dagegen eine höhere Bedeutung. Ein Bezug zu klima- tisch stark belasteten Siedlungsflächen besteht im vorliegenden Fall nicht.

Schutzgut Landschaft

Die Geländeoberfläche im Untersuchungsgebiet weist kein auffällig bewegtes Relief auf.

Das Landschaftsbild wird stark von den vorhandenen Anlagen und Gebäuden insbe- sondere der ehemaligen Tierkörperbeseitigungsanlage dominiert. Diese deutlich anthropogen beeinflussten Bereiche stellen Elemente dar, die nicht der naturräumli- chen Eigenart des Raumes entsprechen. Allerdings ist das Plangebiet zu großen Teilen von Wäldern, Gehölzbeständen, Grünländern, Staudenfluren, Feuchtbiotopen und na- turnahen Kleingewässern umgeben, welche der naturräumlichen Eigenart des Raumes entsprechen.

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Als Erschließungselemente fungieren die vorhandenen Straßen und Wege, welche ne- ben den Hecken auch die prägenden linearen Strukturelemente darstellen.

Die Wahrnehmung des Landschaftsbildes und dessen Erholungsfunktion für den Men- schen wird durch den Verkehrslärm der stark frequentierten Bundesstraße 4 sowie die Bebauung und der daraus resultierenden Überformung des Landschaftsbildes beein- trächtigt. Aufgrund dessen ist das Plangebiet selbst für das Schutzgut als von allgemei- ner bis geringer Bedeutung einzustufen (vergleiche NMELF 2002 sowie KÖHLER & PREISS 2000), wenngleich dem weiträumigeren Betrachtungsraum eine allgemeine Be- deutung zukommt (vergleiche LANDKREIS GIFHORN 1994).

Schutzgüter kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Die Bestandssituation im Plangebiet deutet nicht auf das Vorhandensein von Kultur- oder sonstigen Sachgütern hin. Trotzdem ist das Auftreten archäologischer Funde oder Befunde nicht auszuschließen.

Wechselwirkungen

Zwischen den in den vorstehenden Textabschnitten behandelten Schutzgütern bestehen diverse Wechselwirkungen, die bei der Darstellung und Beurteilung der Umweltaus- wirkungen des Planes berücksichtigt werden, indem die Auswirkungen bei jedem auch indirekt betroffenen Schutzgut benannt werden, sofern sie von Beurteilungsrelevanz sind. Die folgenden Wechselwirkungen sind in Bezug auf die zu erwartenden wesent- lichen Auswirkungen und vor allem hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen rele- vant:

• Die Versiegelung von Böden betrifft nicht nur die Schutzgüter Boden und Fläche, sondern verändert auch die Grundwasserneubildungsmöglichkeiten und kann damit das Schutzgut Wasser beeinträchtigen. Gleichzeitig gehen die Funktionen des Oberbodens als Lebensstätte für Bodenorganismen und als Wuchsort für Pflanzen verloren (Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt).

• Der Verlust oder die Beeinträchtigung von Biotopen führt gleichzeitig zu Beein- trächtigungen der Schutzgüter Pflanzen und Tiere. Da Biotope außerdem wesentli- che Landschaftsbildelemente darstellen, ist auch das Schutzgut Landschaft betrof- fen und in der Funktion der Landschaft für die Erholung des Menschen das Schutz- gut Menschen (und seine Gesundheit sowie Bevölkerung).

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2.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes

2.2.1 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung

Der Verzicht auf die Umsetzung der Planung würde für die Umweltschutzgüter kurz- und mittelfristig weitestgehend den in Kap. 2.1 beschriebenen Status quo fortschrei- ben.

Das bedeutet, dass die beschriebenen Schutzgutausprägungen einschließlich der beste- henden Belastungen erhalten blieben, da davon auszugehen ist, dass vorhandene Nut- zungen weitergeführt werden.

2.2.2 Prognose bei Durchführung der Planung

In Bezug auf die der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung unterliegenden Schutz- güter (Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima und Land- schaft) ist mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit des Natur- haushaltes oder des Landschaftsbildes nach BREUER (1994, 2006b) und NMELF (2002) dann zu rechnen, wenn Bereiche mit mindestens allgemeiner Bedeutung (Wert- stufe III) für die jeweiligen Schutzgüter betroffen sind. In der Regel umfasst die er- hebliche Beeinträchtigung, dass eine Verminderung der Wertigkeit bezogen auf die einzelnen Schutzgüter eintritt. Bei den sonstigen Umweltschutzgütern Menschen und seine Gesundheit sowie Bevölkerung, Fläche sowie kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter kann abhängig von der Intensität der Auswirkungen ebenfalls eine erhebli- che Beeinträchtigung vorliegen, die aber nicht der Eingriffsregelung unterliegt.

Für die bislang unbebauten Flächen bedeutet die Neuausweisung von Bauflächen eine deutliche Veränderung der Umweltsituation. Im Folgenden werden die mit der Über- planung verbundenen Auswirkungen schutzgutbezogen auf Grundlage des Entwurfes zum Bebauungsplan „Abfallwirtschaftszentrum“ (Stand Juni 2017) und des Entwurfes zur 40. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Isenbüttel (Stand Juni 2017) erläutert.

Schutzgut Menschen und seine Gesundheit sowie Bevölkerung

Während der Herstellung neuer baulicher Anlagen gehen von den Vorhabensflächen baubedingte Lärmbelästigungen auf die bereits bestehenden Wohn- und Mischgebiets- flächen in der Umgebung aus. Diese sind aber nur temporär. Außerdem ist von der Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 29 ______

Einhaltung entsprechender immissionsschutzrechtlicher Regelungen in der Bauphase (siehe Kap. 2.3.1) auszugehen. Insgesamt sind allenfalls geringfügige Beeinträchtigun- gen im üblichen Rahmen zu erwarten.

Nach BUDDE (2017) werden durch den Betrieb des Wertstoffhofes und der Abfallum- schlagshalle die jeweiligen Immissionsrichtwerte an der nächstgelegenen schutzbe- dürftigen Bebauung deutlich unterschritten. Von einer Überschreitung der Immissions- grenzwerte aufgrund des anlagenbezogenen Verkehrs, unabhängig von der bestehen- den Verkehrsbelastung der Bundesstraße 4 und der Zufahrt zum Wertstoffhof, ist eben- falls nicht auszugehen. Auf der Bundesstraße 4 tritt zudem eine Vermischung mit dem öffentlichen Straßenverkehr ein. Organisatorische Maßnahmen zur Minderung des an- lagenbezogenen Verkehres auf öffentlichen Straßen sind nicht erforderlich.

Durch die Lage des Vorhabens in einer Entfernung von etwa 500 m zu Siedlungsberei- chen ist gewährleistet, dass es dort zu keiner Geruchsbelästigung beziehungsweise Immission von Stäuben kommt. Zudem sind relevante Emissionen dieser Art beim An- und Abtransport sowie bei der Behandlung und Zwischenlagerung der vorgesehenen Abfallarten (Restabfall/Sperrmüll, Altholz, Elektronikschrott, Papier, Metall, Grünab- fall und Bauschutt) allenfalls im Nahbereich des Anlagenstandortes zu erwarten. Eine Behandlung von Abfällen ist ausschließlich für Elektrogeräte vorgesehen. Ohnehin ist die Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen und Grenzwerte zu gewährleisten (siehe Kap. 2.3.1). Eine Minderung des Erholungswertes der umgebenden Landschaft ist auch vor dem Hintergrund der Vorbelastungen aus der benachbarten landwirt- schaftlichen Nutzung nicht zu erwarten.

Es kommt vorhabensbedingt zu Veränderungen einer Fläche, die keine Bedeutung für die siedlungsnahe Erholung besitzt. Wegeverbindungen und Strukturen im Umfeld bleiben auch weiterhin nutzbar.

Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Beeinträchtigung von Biotopen und Pflanzenarten

Die bauleitplanerischen Festsetzungen von neuen Bau- und Verkehrsflächen sowie die in der Bauphase zu erwartende sehr intensive Umgestaltung des Gebietes und die Be- rücksichtigung der Sichtdreiecke an der Bundesstraße 4, welche von Gehölzaufwuchs freizuhalten sind, bewirken größtenteils den Verlust beziehungsweise die Beeinträch- tigung der vorhandenen Vegetations- und sonstigen Biotopbestände. Von derartigen Veränderung sind die folgenden Biotoptypen betroffen:

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Biotopbereiche von besonderer Bedeutung (Wertstufe V): • 506 m² sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Wasserlinsen- Gesellschaften und Schilfröhricht nährstoffreicher Stillgewässer (SEZ l/VERS), • 315 m² sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte (SEZ/BFR).

Biotopbereiche von besonderer bis allgemeiner Bedeutung (Wertstufe IV): • 10 m² Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte (BFR) an der Bundesstraße 4, • 2 Einzelbäume (Stiel-Eiche, Brusthöhendurchmesser 80 und 90 cm).

Biotopbereiche von allgemeiner Bedeutung (Wertstufe III): • 958 m² artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden mit Anteilen von halbruderaler Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (GET/UHM), • 22 m² Strauchhecke (HFS), • 41 m² mesophiles Schlehengebüsch (BMS) an der Bundesstraße 4, • 27 m² Strauch-Baumhecke (HFM) an der Bundesstraße 4, • 235 m² lichte Strauch-Baumhecke (HFM l), • 435 m² jüngere naturnahe Feldgehölze (HN 1), • 2.920 m² halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM), • 230 m² halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte mit Anteilen von Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte (UHM/URF), • 2 Einzelbäume (Stiel-Eiche, Brusthöhendurchmesser 30 cm und Linde zweistäm- mig 20/30 cm) an der Bundesstraße 4, • 3 Einzelbäume (Stiel-Eiche, Brusthöhendurchmesser 20, 30 und 50 cm).

Aufgrund der nur geringen Bedeutung sind nachteilige Auswirkungen auf Biotope von allgemeiner bis geringer Bedeutung (Wertstufe II) beziehungsweise geringer Bedeu- tung (Wertstufe I) nicht erheblich (vergleiche NMELF 2002).

Von den Biotopverlusten sind auch nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope betroffen. Es handelt sich dabei jeweils um ein naturnahes Stillgewässer mit Wasser- linsen-Gesellschaften und Schilfröhricht (SEZ l/VERS) beziehungsweise mit Feucht- gebüsch nährstoffreicher Standorte (SEZ/BFR).

Auch der nach § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG geschützte Biotopkomplex nördlich des Zubringerweges (siehe Kap. 2.1) ist randlich von Umwandlung betroffen, wobei die begleitenden Heckenabschnitte auf der Nordseite des Weges erhalten bleiben (siehe Kap. 2.3.1). Durch die Festsetzung der Straßenverkehrsfläche wird jedoch die Über- bauung der halbruderalen Gras- und Staudenflur auf der Nordseite des Weges ermög- licht.

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Wuchsorte von auf der niedersächsischen Roten Liste vermerkten Pflanzenarten bezie- hungsweise Wuchsorte im Sinne von § 7 BNatSchG besonders geschützter Pflanzen oder Moose sind nicht betroffen. Der Wuchsort einer Art der Vorwarnliste (Gewöhnli- cher Feldsalat – Valerianella locusta) geht verloren. Angesichts der noch relativ weiten Verbreitung dieser Sippe im Landkreis Gifhorn ist diese Beeinträchtigung nicht erheb- lich. Nicht betroffen sind Lebensraumtypen des Anhanges I der FFH-Richtlinie und Wald im Sinne des § 2 NWaldLG. Bei den Rückschnittmaßnahmen zur Freihaltung der Sichtdreiecke an der Bundesstraße 4 ist der benachbarte Wald nicht von Umwandlung betroffen.

Beeinträchtigung von Biotopen und Pflanzenarten durch Stickstoffdeposition

Eine indirekte Beeinträchtigung von gegenüber Stickstoffeinträgen empfindlichen Biotopen ist bei einem anlagenbezogenen Aufkommen von 680 Personen- und 50 Lastkraftwagen-Bewegungen pro Tag (siehe BUDDE 2017) nicht zu erwarten. Nach FGSV (2014) sind derartige verkehrsbedingte Beeinträchtigungen erst ab einer Erhö- hung des durchschnittlichen täglichen Verkehres (Jahresmittel) von über 5.000 Kraft- fahrzeugen pro 24 Stunden zu erwarten. Weitere relevante vorhabensbedingte Stick- stoffemissionen entstehen nicht. Eine Verbrennung von Abfällen ist nicht vorgesehen. Emissionen, welche durch Zersetzungsprozesse größerer Mengen organischer Substanz entstehen könnten, sind ebenfalls nicht zu erwarten, da Grünabfälle nur zwischengela- gert und in regelmäßigen Abständen wieder abgefahren werden. Emissionen aus Hei- zungsanlagen in den Gebäuden sind hier zu vernachlässigen.

Beeinträchtigungen der Tierwelt

Die nachteiligen Auswirkungen auf potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten gehen im Wesentlichen unmittelbar einher mit den Verlusten der oben angeführten Vegeta- tions- und Gebäudebestände.

Bei den vorkommenden europäisch geschützten Vogelarten handelt es sich zum Teil um bestandsgefährdete Arten beziehungsweise Arten der Vorwarnlisten. Unter diesen sind Rauchschwalbe, Grauschnäpper, Star, Haussperling und Feldsperling als Höhlen- oder Nischenbrüter voraussichtlich von Revierverlusten betroffen (siehe Anlage I). Aufgrund ihrer Gefährdungssituation ist nicht auszuschließen, dass gleichwertige Le- bensräume im Umfeld bereits von Artgenossen besetzt sind und somit ein Ausweichen in benachbarte Bereiche kaum möglich ist. Dies ist vorsorglich auch für die ungefähr- deten Arten Schleiereule, Bachstelze und Hausrotschwanz anzunehmen, da generell für die Brut geeignete Nischenstrukturen in der Landschaft selten sind. Auswirkungen auf Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______32 ______die lokalen Populationen können nicht ausgeschlossen werden. Es kommt durch die Entfernung geeigneter Höhlen- und Nischennistplätze zu erheblichen Beeinträchtigun- gen, die aber durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden können.

Von den sonstigen Lebensraumverlusten sind allgemein verbreitete und häufige Arten betroffen. Da diese jährlich neue Nester bauen und im Nahbereich geeignete Habitat- strukturen in ausreichendem Umfang vorhanden sind, können die Vögel kleinräumig ausweichen. Es ist nicht zu befürchten, dass diese geringfügigen Lebensraumverlage- rungen den Erhaltungszustand der lokalen Population der betroffenen Arten ver- schlechtern. Nahrungshabitate bleiben in ausreichendem Umfang erhalten.

Individuenverluste können insgesamt durch Schutzvorkehrungen (siehe Kap. 2.3.1) vermieden werden.

Ein Brutvorkommen des Rotmilans grenzt unmittelbar an den bestehenden Wertstoff- hof an und ist somit bereits einem gewissen Störungspotenzial ausgesetzt (siehe An- lage I). Durch die neue Planung rückt die intensiv genutzte Aktivitätszone von 90 auf zukünftig 50 m an den bisherigen5 Horststandort heran. Es sind erhebliche bau- und betriebsbedingte Störungen im Bereich des Horstbaumes zu erwarten. Eine dauerhafte Aufgabe dieses Brutplatzes ist nicht auszuschließen, was einer erheblichen Störung gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG entspräche, da der Erhaltungszustand des Rotmi- lans ungünstig ist und bei einer stark gefährdeten Art von einer Verschlechterung der lokalen Population auszugehen wäre. Durch die Bauzeitenregelung ist gewährleistet, dass es baubedingt zu keinen Beeinträchtigungen während der Brutzeit kommt (siehe Kap. 2.3.1). Die Bereitstellung eines Kunsthorstes als vorgezogene Ausgleichsmaß- nahme an einem störungsfreien Standort (siehe Kap. 2.3.2) stellt sicher, dass die öko- logische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiter erfüllt ist.

Erhebliche Störwirkungen ergeben sich darüber hinaus nicht. Geringe Lebensraum- verlagerungen in Folge der temporären baubedingten Störwirkungen verschlechtern den Erhaltungszustand der lokalen Populationen aufgrund der hohen Mobilität und den in der Umgebung vorhandenen Ausweichmöglichkeiten der festgestellten häufigen und weit verbreiteten Arten nicht.

Zum anderen führt die zukünftige Nutzung des Plangebietes nicht zu derartigen Be- einträchtigungen, da die festgestellten Arten überwiegend über eine untergeordnete Lärmempfindlichkeit verfügen (vergleiche GARNIEL & MIERWALD 2010). Bei jeweils einem Reviermittelpunkt von Kolkrabe, Teichhuhn und Teichrohrsänger werden aller- dings die nach GASSNER et al. (2010) artspezifischen Fluchtdistanzen (200, 40 und

5 Zwischenzeitlich stürzte der Horst während eines Sturmes ab (siehe Kap. 2.1). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 33 ______

10 m) vom Vorhaben aus gesehen unterschritten. Da in der Umgebung ausreichend ge- eignete Strukturen verbleiben und die Arten jährlich neue Nester bauen, können diese kleinräumig ausweichen, zumal es sich jeweils nur um ein Brutpaar handelt. Die ge- ringfügige Lebensraumverlagerung verschlechtert den Erhaltungszustand der lokalen Populationen nicht.

Mit Kuckuck, Pirol, Waldkauz, Hohltaube und Buntspecht kommen auch Arten vor, die zu den mäßig lärmempfindlichen Vögeln gehören. Allerdings wurden diese Arten vom Vorhaben aus gesehen außerhalb der nach GASSNER et al. (2010) artspezifischen Fluchtdistanzen (zwischen 20 und 100 m) festgestellt. Dauerhafte Vertreibungen sind somit nicht zu befürchten.

Aktuell wurden keine Quartiere von Fledermäusen nachgewiesen (siehe Anlage I). Allerdings verfügen die vorhandenen Gebäude über zahlreiche Strukturen, die grund- sätzlich geeignet sind, als Fortpflanzungs- und Ruhestätte (Sommerquartiere) zu fun- gieren. Zumindest die Beobachtungen einzelner Exemplare der Zwergfledermaus las- sen auf Einzelquartiere dieser Art an oder in den Gebäuden schließen. Das Potenzial für Winterquartiere in den Gebäuden ist gering.

Der Abriss der Gebäude und der damit verbundene Verlust an potenziellen Einzel- quartieren für die Zwergfledermaus führt zu erheblichen Beeinträchtigungen. Die Be- reitstellung künstlicher Quartiere als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme (siehe Kap. 2.3.2) stellt sicher, dass die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiter erfüllt ist. Winterquartiere konnten insgesamt im Plangebiet nicht festgestellt werden, so dass nachteilige Auswirkungen durch das Vorhaben nicht zu befürchten sind. Individuenverluste können durch Schutzvorkehrungen vermieden werden (siehe Kap. 2.3.1).

Für die Zwergfledermaus geht mit dem Abriss der Gebäude darüber hinaus auch ein Verlust eines besonderen Jagdhabitates einher, da die Hallen vor allem in kühleren oder windigen Nächten aufgrund ihres besonderen Mikroklimas eine besondere Be- deutung für die Art haben. Da der Aktionsradius der Art geeignete Nahrungshabitate in der Umgebung in ausreichendem Umfang erfasst, ist gewährleistet, dass die Verluste keine populationsgefährdende Wirkung entfalten. Erhebliche Beeinträchtigungen sind nicht zu befürchten. Durch die Kompensationsmaßnahmen, welche im Sinne der Ein- griffsregelung im Umfeld des Vorhabens umgesetzt werden, erfolgt auch eine Auf- wertung von Jagdhabitaten für Fledermäuse.

Die Artengruppe zeigt keine auffällige Störempfindlichkeit, sofern ihre Quartiere nicht direkt aufgesucht werden und Störungen unmittelbar am Quartier stattfinden. Dement- Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______34 ______sprechend finden sich Fledermäuse auch im besiedelten Bereich. Störungen werden durch geeignete Schutzvorkehrungen vermieden (siehe Kap. 2.3.1).

Im Westen des Plangebietes wurden in zwei Kleingewässern Amphibien festgestellt. Das Gewässer A 4 (siehe Anlage I) wird vorhabensbedingt nicht beeinträchtigt (siehe auch Kap. 2.3.1). Das Gewässer A 5 wird überbaut, weist jedoch aufgrund der starken Beschattung durch dichten Gehölzbestand keine Besiedlung durch Amphibien auf. Von der Überbauung des Gewässers A 6 ist neben der Erdkröte und dem Teichfrosch mit der Knoblauchkröte auch eine streng geschützte Art betroffen. Individuenverluste können durch Schutzvorkehrungen vermieden werden (siehe Kap. 2.3.1).

Es gehen zumindest ein Fortpflanzungsgewässer sowie angrenzender Landlebensraum verloren. Ein Ausweichen in die benachbarten Gewässer ist aufgrund der dort vohan- denen strukturellen Defizite schwierig. Auswirkungen auf die lokalen Populationen können insbesondere in Hinblick auf die streng geschützte Knoblauchkröte nicht aus- geschlossen werden. Es kommt zu erheblichen Beeinträchtigungen, die aber durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (siehe Kap. 2.3.2) kompensiert werden können, von denen alle betroffenen Amphibienarten profitieren.

Amphibien zeigen keine auffällige Störempfindlichkeit, sofern ihre Quartiere nicht di- rekt aufgesucht werden und Störungen unmittelbar am Quartier stattfinden. Da die Ge- hölzbestände während der Wintermonate gefällt werden, verbleiben keine attraktiven Sommerquartiere im Plangebiet, die beeinträchtigt werden könnten. Die Beseitigung der Wurzelstöcke erst nach der Winterruhe stellt sicher, dass auch keine überwintern- den Tiere beeinträchtigt werden. Hinsichtlich der Knoblauchkröte mit ihrer Vorliebe für grabbare Offenböden sind geeignete Winter- und Sommerquartiere ohnehin nur auf den Ackerflächen der Umgebung vorhanden.

Vor allem der Norden und der Westen des Plangebietes stellen wichtige Lebensräume für Reptilien wie die besonders geschützten Arten Ringelnatter, Blindschleiche und Waldeidechse dar (siehe Anlage I). Die Beseitigung des überwiegenden Teiles dieser Bereiche führt zu erheblichen Beeinträchtigungen, die aber als ausgleichbar gelten. Durch die im Rahmen der Eingriffsregelung vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen sowie durch die für die Knoblauchkröte vorgesehenen vorgezogenen Ausgleichsmaß- nahmen (siehe Kap. 2.3.2) kommt es auch für die Reptilien zu einer deutlichen Auf- wertung von Lebensräumen. Individuenverluste können durch Schutzvorkehrungen vermieden werden (siehe Kap. 2.3.1).

Im Westen des Plangebietes wurden in zwei Kleingewässern Libellen festgestellt. Das Gewässer L 4 (siehe Anlage I) wird vorhabensbedingt nicht beeinträchtigt (siehe auch Kap. 2.3.1). Das Gewässer L 5 wird überbaut, weist jedoch aufgrund der strukturellen Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 35 ______

Defizite keine Besiedlung durch Libellen auf. Von der Überbauung des Gewässers L 6 sind auch wenige besonders geschützte Arten betroffen. Trotz der lediglich geringen Bedeutung als Lebensraum für Libellen stellt der Verlust des Gewässers L 6 eine er- hebliche Beeinträchtigung dar, die aber ausgleichbar ist. Durch die im Rahmen der Eingriffsregelung vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen sowie durch die für die Knoblauchkröte vorgesehenen vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen (siehe Kap. 2.3.2) kommt es auch für Libellen zu einer deutlichen Aufwertung von Lebens- räumen. Individuenverluste können durch Schutzvorkehrungen weitestgehend vermie- den werden (siehe Kap. 2.3.1).

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen sorgen bei einzelnen Brutvögeln, der Zwergfle- dermaus und der Knoblauchkröte dafür, dass sich der Erhaltungszustand der Populati- onen nicht verschlechtert. Relevante Beeinträchtigungen des günstigen Erhaltungszu- standes von lokalen Populationen der hier planungsrelevanten Artengruppen sind an- sonsten nicht zu erwarten.

Potenzielle Quartiere unterliegen nicht dem gesetzlichen Schutz des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Gleiches gilt auch für Nahrungshabitate. Bei Berücksichti- gung einiger Vorkehrungen und Maßnahmen (siehe Kap. 2.3.1) sind die Verbotstatbe- stände des § 44 Abs. 1 BNatSchG für europäisch geschützte Arten nicht erfüllt. Bei allen besonders geschützten Arten kommt es nicht zu artenschutzrechtlichen Verbots- tatbeständen nach § 44 Abs. 5 BNatSchG, da es sich bei dem Vorhaben um einen zu- lässigen Eingriff handelt (ausgleichbar oder ersetzbar). Es sind geeignete Ausgleichs- maßnahmen vorgesehen, um die Beeinträchtigungen der Lebensräume zu kompensie- ren.

Gegebenenfalls ist eine Bergung und Umsiedlung von Knoblauchkröten aus einem Fortpflanzungsgewässer erforderlich. Nach § 44 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG ist das Nach- stellen und Fangen wild lebender Tiere nach Absatz 1 Nummer 1 nicht verbotsbe- wehrt, wenn die Tiere oder ihre Entwicklungsformen im Rahmen einer erforderlichen Maßnahme, die auf den Schutz der Tiere vor Tötung oder Verletzung oder ihrer Ent- wicklungsformen vor Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung und die Erhaltung der ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusam- menhang gerichtet ist, beeinträchtigt werden und diese Beeinträchtigungen unvermeid- bar sind. Insoweit ergeben sich auch durch das Umsetzen von Tieren keine arten- schutzrechtlichen Verbotstatbestände.

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Schutzgut Fläche

Wie im Abschnitt „Schutzgut Boden“ hergeleitet, werden innerhalb des Plangebietes abzüglich der bereits überbauten beziehungsweise versiegelten Flächen insgesamt rund 5.945 m² Fläche der freien Landschaft durch zusätzliche Überbauung entzogen. Große unzerschnittene verkehrsarme Räume über 100 Quadratkilometer sind von der Flä- cheninanspruchnahme nicht betroffen (vergleiche SCHUPP 1991).

Schutzgut Boden

Überbauungen und sonstige Flächenversiegelungen oder –befestigungen von offenen Böden bedingen den Verlust der natürlichen Bodenfunktionen. Es kommt zu einer er- heblichen Beeinträchtigung des Schutzgutes (Wertstufenherabsetzung von mindestens III auf I). Im vorliegenden Fall ist davon auszugehen, dass dies für die als „Sonstiges Sondergebiet“ (SO) und „Straßenverkehrsflächen“ festgesetzten Flächen in folgendem Ausmaß erfolgt:

• Die festgesetzte zulässige Grundfläche für das Sondergebiet von 11.000 m² darf durch die Grundflächen von Stellplätzen mit ihren Zufahrten sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO, bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird, sowie durch sonstige befes- tigte Freiflächen abweichend den Regelfestsetzungen des § 19 Abs. 4 BauNVO nicht überschritten werden (vergleiche Kap. 1.1). • Für den Ausbau der Erschließungsstraße werden die nördlich angrenzenden Heckenabschnitte nicht in Anspruch genommen (siehe Kap. 2.3.1). Somit ergibt sich insgesamt eine maximale Versiegelungsfläche von 2.992 m² für die Straßen- verkehrsfläche.

Bei den Böden außerhalb der Baugrenze, die zukünftig als Grünfläche gepflegt wer- den, ändert sich die Beeinträchtigungssituation nicht nennenswert, so dass das Erheb- lichkeitsmaß nicht erreicht wird.

Relevante Beeinträchtigungen ergeben sich bei der Versiegelung von Böden der Wert- stufen IV bis II:

• 1.178 m² Böden der Wertstufe IV, • 4.387 m² Böden der Wertstufe III, • 380 m² Böden der Wertstufe II.

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Bei bereits versiegelten oder stark befestigten Böden (Wertstufe I) liegen bereits so starke Funktionsbeeinträchtigungen vor, dass keine wesentliche Verschlechterung durch die Überbauung entsteht (vergleiche NMELF 2002, BREUER 2006a, 2006b, NLSTBV & NLWKN 2006).

Schutzgut Wasser

Durch Flächenversiegelungen oder –überbauungen kann es zu einer Verringerung der Grundwasserneubildung kommen. Eine Versickerung des Niederschlagswassers inner- halb des Plangebietes ist jedoch möglich (siehe SCHÜTZ – PLANUNGSBÜRO BRAUN- SCHWEIG 2019). Mögliche zusätzliche Schadstoffbelastungen im Zuge von Bau und Nutzung des Abfallwirtschaftszentrums lassen sich vermeiden (siehe Kap. 2.3.1). So- mit sind keine erheblichen Beeinträchtigungen für das Schutzgut zu erwarten.

Schutzgüter Klima und Luft

Durch die Überbauung von Vegetationsflächen sowie die gebietstypischen Emissions- quellen des neuen Abfallwirtschaftszentrums (Heizung, Straßenverkehr) ist lokal von einer leichten Zunahme der Luftschadstoffbelastung auszugehen. Deren Ausmaß ist aber insgesamt als nur geringfügig und nicht erheblich anzunehmen.

Mit dem Betrieb von Gebäudeheizungen und dem Transportverkehr entstehen in ge- ringem Umfang CO2-Emissionen, die jedoch im Rahmen des bisherigen Betriebes ebenfalls vorhanden waren. Auch mit der Verwertung und Entsorgung der Abfälle wird die Freigabe von CO2 ermöglicht. Dies wird aber dadurch begrenzt, dass ein gro- ßer Teil der Abfälle durch Recyclingverfahren wieder Verwendung findet.

Durch die Lage des neuen Sondergebietes sind keine relevanten klimatischen oder luft- hygienischen Ausgleichsräume beziehungsweise –funktionen von Beeinträchtigungen betroffen.

Schutzgut Landschaft

Die Festsetzungen ermöglichen auch die Bebauung von Freiflächen. Vor dem Hinter- grund der vorhandenen Anlagen und Gebäude der ehemaligen Tierkörperbeseitigungs- anlage fallen die zusätzlichen Beeinträchtigungen relativ gering aus. Zukünftig prägen wieder Gebäude und versiegelte Flächen das Landschaftsbild. Die zusätzlichen Flä- cheninanspruchnahmen erfolgen auf Kosten von Grünland- und Rasenflächen sowie Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______38 ______

Kleingewässern, Staudenfluren und Gehölzstrukturen, die zum Teil der naturräumli- chen Eigenart entsprechen (siehe Kap. 2.1).

Einzelne nachteilige Auswirkungen lassen sich jedoch durch geeignete Vorkehrungen vermeiden (siehe Kap. 2.3.1).

Insgesamt ergibt sich eine erhöhte Raumwirksamkeit des Gebietes im Vergleich zur Ist-Situation, die hauptsächlich im Nahbereich wirksam wird. Dies führt aufgrund der zusätzlichen Flächeninanspruchnahmen in bisher unbebauten Bereichen zu einer er- heblichen Beeinträchtigung der Landschaftsbildsituation.

Schutzgüter kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Kulturgüter sind von der Planung voraussichtlich nicht betroffen. Geeignete Maßnah- men stellen sicher, dass bislang unbekannte archäologische Funde und Befunde sach- gerecht geborgen beziehungsweise untersucht werden können (siehe auch Kap. 2.3.1).

Gesundheits- oder Sachschäden sind nicht zu erwarten beziehungsweise können durch geeignete Maßnahmen vermieden werden (vergleiche Kap. 2.3.1).

Im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Isenbüttel ist das Vorhabensgebiet als landwirtschaftliche Nutzfläche dargestellt. Tatsächlich erfolgt eine derartige Nutzung jedoch nicht, so dass es zu keiner Beanspruchung landwirtschaftlicher Produktionsflä- chen kommt. Im Zuge des Änderungsverfahrens werden zudem die Darstellungen der geplanten städtebaulichen Entwicklung angepasst.

Wechselwirkungen

Die Umweltbeeinträchtigungen in Folge von Wechselwirkungen sind jeweils bei den betroffenen Schutzgütern dargestellt.

Bewertung der festgestellten nachteiligen Umweltauswirkungen

In Tab. 3 erfolgt eine Bewertung der vorstehend beschriebenen Umweltauswirkungen in Anlehnung an § 25 UVPG anhand der in Tab. 6 wiedergegebenen Rahmenskala.

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Tab. 3: Bewertung der nachteiligen Umweltauswirkungen auf die Umweltschutz- güter. Wertstufen gemäß Tab. 6: IV = Unzulässigkeitsbereich, III = Zulässigkeitsgrenzbereich, II = Belas- tungsbereich, I = Vorsorgebereich.

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) --- IV --- • Tiere, Pflanzen und biologische III Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- BNatSchG. Die Auswirkungen gelten als aus- den der Wertstufe III gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG. − 756 m² halbruderale Gras- und Es handelt sich um eine Umwandlung von nach Staudenflur mittlerer Standorte § 22 NAGBNatSchG pauschal geschützten (UHM) – nach § 22 NAG- Landschaftsbestandteilen im Sinne von § 29 BNatSchG pauschal geschützter BNatSchG, die eine Befreiung nach § 67 Landschaftsbestandteil BNatSchG aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses erfordert, da die Fläche nördlich der Zuwegung einem mehr als 1 ha großen Komplex geschützter Landschaftsbe- standteile (UHM, GET, HN, HFS, HFM/HFX) der freien Landschaft zuzurechnen ist. • Tiere, Pflanzen und biologische II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- BNatSchG. Die Auswirkungen gelten als aus- den der Wertstufe V gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG. − 506 m² sonstiges naturnahes Von den Zerstörungs- und Schädigungsverbo- nährstoffreiches Stillgewässer ten nach § 30 Abs. 3 BNatSchG kann eine Aus- mit Wasserlinsen-Gesellschaften nahme zugelassen werden, da die nachteiligen und Schilfröhricht nährstoffrei- Auswirkungen ausgleichbar sind. cher Stillgewässer (SEZ l/VERS) Natura 2000-Gebiete oder Waldflächen sind – nach § 30 BNatSchG gesetz- nicht betroffen. lich geschützter Biotop − 315 m² sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer mit Feuchtgebüsch nährstoffrei- cher Standorte (SEZ/BFR) – nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop • Tiere, Pflanzen und biologische II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- BNatSchG. den der Wertstufe IV Die Auswirkungen gelten aufgrund der be- − 2 Einzelbäume (1 x Ei 80, 1 x grenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Ei 90) Vegetationsbestände (Baumalter über 25 Jahre) als nicht ausgleichbar, wohl aber als er- setzbar im Sinne von § 15 BNatSchG. Geschützte Biotope, Natura 2000-Gebiete oder Waldflächen sind nicht betroffen. Nicht Teile gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützter Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 BNatSchG. • Tiere, Pflanzen und biologische II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- BNatSchG. Die Auswirkungen gelten als aus- den der Wertstufe IV gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG. − 10 m² Feuchtgebüsch nährstoff- Geschützte Biotope oder Natura 2000-Gebiete reicher Standorte (BFR) an der sind nicht betroffen. Nicht Teile gemäß § 22 Bundesstraße 4 Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützter Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 BNatSchG. Die benachbarten Waldflächen sind nicht be- troffen. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______40 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Tiere, Pflanzen und biologische II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- BNatSchG. den der Wertstufe III Die Auswirkungen gelten aufgrund der be- − 3 Einzelbäume (1 x Ei 20, 1 x grenzten Regenerierbarkeit der betroffenen Ei 30, 1 x Ei 50) Vegetationsbestände (Baumalter über 25 − 2 Einzelbäume (Stiel-Eiche, Jahre) als nicht ausgleichbar, wohl aber als er- Brusthöhendurchmesser 30 cm setzbar im Sinne von § 15 BNatSchG. und Linde zweistämmig Geschützte Biotope, Natura 2000-Gebiete oder 20/30 cm) an der Bundesstraße Waldflächen sind nicht betroffen. Nicht Teile 4 gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützter Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 BNatSchG. • Tiere, Pflanzen und biologische II Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- BNatSchG. Die Auswirkungen gelten als aus- den der Wertstufe III gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG. − 958 m² artenarmes Extensivgrün- Geschützte Biotope oder Natura 2000-Gebiete land trockener Mineralböden mit sind nicht betroffen. Nicht Teile gemäß § 22 Anteilen von halbruderaler Gras- Abs. 4 NAGBNatSchG pauschal geschützter und Staudenflur mittlerer Stand- Landschaftsbestandteile im Sinne von § 29 orte (GET/UHM) BNatSchG. − 22 m² Strauchhecke (HFS) Die benachbarten Waldflächen sind nicht be- − 41 m² mesophiles Schlehenge- troffen. büsch (BMS) an der Bundes- straße 4 − 27 m² Strauch-Baumhecke (HFM) an der Bundesstraße 4 − 235 m² lichte Strauch-Baumhe- cke (HFM l) − 435 m² jüngere naturnahe Feld- gehölze (HN 1) − 2.164 m² halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (UHM) − 230 m² halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte mit Anteilen von Ruderalflur fri- scher bis feuchter Standorte (UHM/URF) • Tiere, Pflanzen und biologische II Ein Brutvorkommen des Rotmilans grenzt un- Vielfalt: Beunruhigung störempfind- mittelbar an den bestehenden Wertstoffhof an licher Tierarten während der Bau- und ist somit bereits einem gewissen Stö- phase und des Betriebes rungspotenzial ausgesetzt. Durch die neue − Rotmilan Planung rückt die intensiv genutzte Aktivitäts- zone von 90 auf zukünftig 50 m an den Horst heran. Durch die Bauzeitenregelung ist gewährleistet, dass es baubedingt zu keinen Beeinträchtigun- gen während der Brutzeit kommt (siehe Kap. 2.3.1). Aufgrund der zukünftig erhöhten betriebsbe- dingten Störungen ist von einem Verlust der Niststätte auszugehen und somit von erhebli- chen Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt nicht vor, da vorgezogene Ausgleichsmaßnah- men (Bereitstellung künstlicher Nisthilfen) mög- lich sind (siehe Kap. 2.3.2) und somit die öko- logische Funktion im räumlichen Zusammen- hang weiter erfüllt ist. Somit kann sichergestellt werden, dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtert. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 41 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Tiere, Pflanzen und biologische II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen euro- Vielfalt: Verlust oder Schädigung päisch geschützte Vogelarten. Durch den Ver- von Tiervorkommen und –habitaten: lust der Niststätten kommt es zu erheblichen Brutvögel (Höhlen- und Nischenbrü- Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 ter) BNatSchG. − 1 Niststätte des Grauschnäppers Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 (gefährdet, besonders ge- BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt schützt), Halbhöhlen-/Nischen- nicht vor, da vorgezogene Ausgleichsmaßnah- brüter men (Bereitstellung künstlicher Nisthilfen) mög- − 1 Niststätte der Rauchschwalbe lich sind (siehe Kap. 2.3.2) und somit die öko- (gefährdet, besonders ge- logische Funktion im räumlichen Zusammen- schützt), Halbhöhlenbrüter hang weiter erfüllt ist. Somit kann sichergestellt − 1 Niststätte des Stares (gefähr- werden, dass sich der Erhaltungszustand der det, besonders geschützt), Höh- lokalen Populationen nicht verschlechtert. lenbrüter Individuenverluste können durch Schutzvorkeh- − bis zu 7 Niststätten des Haus- rungen vermieden werden (siehe Kap. 2.3.1). sperlings (Vorwarnliste, beson- ders geschützt), Höhlen-/Ni- schenbrüter − bis zu 7 Niststätten des Feld- sperlings (Vorwarnliste, beson- ders geschützt), Höhlen-/Ni- schenbrüter − 1 Ruhestätte der Schleiereule (streng geschützt), Höhlen- /Nischenbrüter − 1 Niststätte der Bachstelze (be- sonders geschützt), Halbhöhlen- brüter − 1 Niststätte des Hausrotschwan- zes (besonders geschützt), Halbhöhlenbrüter • Tiere, Pflanzen und biologische II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen eine Vielfalt: Verlust oder Schädigung streng geschützte Fledermausart. Durch den von Tiervorkommen und –habitaten: Verlust der Gebäudestrukturen kommt es zu Fledermäuse erheblichen Beeinträchtigungen im Sinne von − Beseitigung von potenziellen Ein- § 14 BNatSchG. zelquartieren für die streng ge- Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 schützte Zwergfledermaus durch BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt den Abriss der Gebäude nicht vor, da vorgezogene Ausgleichsmaßnah- men (Bereitstellung künstlicher Quartiere) mög- lich sind (siehe Kap. 2.3.2) und somit die öko- logische Funktion im räumlichen Zusammen- hang weiter erfüllt ist. Somit kann sichergestellt werden, dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtert. Individuenverluste können durch Schutzvorkeh- rungen vermieden werden (siehe Kap. 2.3.1). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______42 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Tiere, Pflanzen und biologische II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Arten, Vielfalt: Verlust oder Schädigung die streng beziehungsweise besonders ge- von Tiervorkommen und –habitaten: schützt sind. Durch den Verlust des Fortpflan- Amphibien zungsgewässers kommt es zu erheblichen Be- − Beseitigung eines Fortpflan- einträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG. zungsgewässers der streng ge- Ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 schützten Knoblauchkröte und BNatSchG gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt weiterer besonders geschützter hinsichtlich der Knoblauchkröte nicht vor, da Arten (Teichfrosch, Erdkröte) vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (Bereit- − Verschlechterung der Lebens- stellung von Ausweichgewässern) möglich sind raumqualität (siehe Kap. 2.3.2) und somit die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiter erfüllt ist. Somit kann sichergestellt werden, dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtert. Von der Maß- nahme profitieren auch die besonders ge- schützten Arten. Durch den Verlust angrenzender Landlebens- räume (Sommer- und Winterquartiere, Nah- rungshabitate) durch das Vorhaben kommt es zu weiteren erheblichen Beeinträchtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG, obwohl gewisse Ausweichmöglichkeiten verbleiben. Durch Schutzvorkehrungen (siehe Kap. 2.3.1) kann eine Verschlechterung der Qualität der verbleibenden Flächen im Umfeld reduziert werden. Individuenverluste werden vermieden. Hinsichtlich der Knoblauchkröte mit ihrer Vor- liebe für grabbare Offenböden sind geeignete Winter- und Sommerquartiere ohnehin nur auf den Ackerflächen der Umgebung zu erwarten. Für die Zerstörung beziehungsweise die Be- schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhestät- ten liegt hinsichtlich der besonders geschützten Arten gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Ver- stoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor, da die betreffenden Arten keine europarechtlich geschützten Tiere sind und es sich um einen nach § 15 BNatSchG zulässigen Eingriff in Natur und Landschaft handelt (aus- gleichbar oder ersetzbar). Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutz- tatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Im Rahmen der Eingriffsregelung vorgesehene Kompensationsmaßnahmen sind vorgesehen (siehe Kap. 2.3.2). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 43 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Tiere, Pflanzen und biologische II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Arten, Vielfalt: Verlust oder Schädigung die besonders geschützt sind. Streng geschütz- von Tiervorkommen und –habitaten: te Arten oder europäisch geschützte Arten Reptilien wurden nicht festgestellt. Potenzielle Quartiere − Beseitigung von grünlandartiger unterliegen überdies nicht dem gesetzlichen Vegetation, Kleingewässern und Schutz des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (LOUIS Gehölzbeständen als Lebens- 2012). raum Durch den Verlust der Lebensräume (Sommer − Verschlechterung der Lebens- und Winterquartiere, Nahrungshabitate) durch raumqualität das Vorhaben kommt es zu erheblichen Beein- trächtigungen im Sinne von § 14 BNatSchG, obwohl gewisse Ausweichmöglichkeiten verbleiben. Durch Schutzvorkehrungen (siehe Kap. 2.3.1) kann eine Verschlechterung der Qualität der verbleibenden Flächen im Umfeld reduziert werden. Individuenverluste werden vermieden. Für die Zerstörung beziehungsweise die Be- schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhestät- ten liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor, da die betreffenden Arten keine europarechtlich geschützten Tiere sind und es sich um einen nach § 15 BNatSchG zulässigen Eingriff in Natur und Landschaft handelt (aus- gleichbar oder ersetzbar). Nahrungshabitate unterliegen nicht den Schutz- tatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten als aus- gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG. Durch die im Rahmen der Eingriffsregelung vorgese- henen Kompensationsmaßnahmen sowie durch die für die Knoblauchkröte vorgesehenen vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen (siehe Kap. 2.3.2) kommt es auch für die Reptilien zu einer deutlichen Aufwertung von Lebensräu- men. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______44 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Tiere, Pflanzen und biologische II Die nachteiligen Auswirkungen betreffen Arten, Vielfalt: Verlust oder Schädigung die besonders geschützt sind. Streng geschütz- von Tiervorkommen und –habitaten: te Arten oder europäisch geschützte Arten Libellen wurden nicht festgestellt. − Beseitigung eines Fortpflan- Durch den Verlust eines Fortpflanzungsgewäs- zungsgewässers sers kommt es zu erheblichen Beeinträchtigun- gen im Sinne von § 14 BNatSchG. Individuenverluste werden weitestgehend ver- mieden (siehe Kap. 2.3.1). Für die Zerstörung beziehungsweise die Be- schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhestät- ten liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG kein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vor, da die betreffenden Arten keine europarechtlich geschützten Tiere sind und es sich um einen nach § 15 BNatSchG zulässigen Eingriff in Natur und Landschaft handelt (aus- gleichbar oder ersetzbar). Erhebliche Beeinträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Die Auswirkungen gelten als aus- gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG. Durch die im Rahmen der Eingriffsregelung vorgese- henen Kompensationsmaßnahmen sowie durch die für die Knoblauchkröte vorgesehenen vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen (siehe Kap. 2.3.2) kommt es auch für Libellen zu einer deutlichen Aufwertung von Lebensräumen. • Fläche und Boden: Versiegelung II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchtigun- oder sonstige Befestigung von Bö- gen im Sinne von § 14 BNatSchG, die aus- den der Wertstufe IV gleichbar oder ersetzbar im Sinne von § 15 − 1.178 m² BNatSchG sind, so dass sich kein Versagens- tatbestand ergibt. • Fläche und Boden: Versiegelung II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchtigun- oder sonstige Befestigung von Bö- gen im Sinne von § 14 BNatSchG, die aus- den der Wertstufe III gleichbar oder ersetzbar im Sinne von § 15 − 4.387 m² BNatSchG sind, so dass sich kein Versagens- tatbestand ergibt. • Fläche und Boden: Versiegelung II Es handelt sich um erhebliche Beeinträchtigun- oder sonstige Befestigung von Bö- gen im Sinne von § 14 BNatSchG, die aus- den der Wertstufe II gleichbar oder ersetzbar im Sinne von § 15 − 380 m² BNatSchG sind, so dass sich kein Versagens- tatbestand ergibt. • Landschaft: II Es handelt sich um eine erhebliche Beeinträch- − Inanspruchnahme von bislang tigung im Sinne von § 14 BNatSchG, die aus- unbebauten Flächen und damit gleichbar im Sinne von § 15 BNatSchG ist. Da Veränderung der Landschafts- die Beeinträchtigung kompensierbar ist, ergibt bildsituation mit einhergehender sich daraus kein Versagenstatbestand. Erhöhung der Raumwirksamkeit in einem Bereich mit überwie- gend untergeordneter Schutz- gutbedeutung • Menschen und seine Gesundheit I Aufgrund der zeitlich begrenzten Einwirkungs- sowie Bevölkerung: dauer bleiben die Belastungen während der − Lärmbelastung während der Bau- Bauphase unter der Schwelle der Erheblichkeit. phase Immissionsrechtlich einzuhaltende Grenzwerte werden nicht überschritten. • Menschen und seine Gesundheit I Eine Verschlechterung im Hinblick auf die Be- sowie Bevölkerung: lastung der Wohnbebauung im Umfeld ist nicht − Lärmbelastung während der Be- erkennbar. Grenzwerte werden nicht über- triebsphase (Nutzung des Ab- schritten. fallwirtschaftszentrums, Erhö- hung des Verkehrsaufkommens) Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 45 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Menschen und seine Gesundheit I Es sind keine erheblichen Beeinträchtigungen sowie Bevölkerung: zu erwarten (siehe auch Kap. 2.3.1). − Mögliche Belastung mit Gerü- Die Prüfung der Einhaltung einschlägiger Be- chen und Stäuben während Be- stimmungen und Grenzwerte der betrieblichen triebsphase (Nutzung des Ab- Anlagen erfolgt im Bauantragsverfahren und ist fallwirtschaftszentrums, Erhö- nicht Gegenstand dieser Unterlage. hung des Verkehrsaufkommens) • Menschen und seine Gesundheit I Aufgrund der eingeschränkten Bedeutung der sowie Bevölkerung: betroffenen Flächen für die Erholungsnutzung − möglicher Verlust von Flächen ergibt sich aus der Überplanung der Flächen für die siedlungsbezogene Erho- keine erhebliche Beeinträchtigung. lungsnutzung • Tiere, Pflanzen und biologische I Aufgrund der untergeordneten Bedeutung der Vielfalt: Verlust von Biotopbestän- Flächen für das Schutzgut wird das Erheblich- den der Wertstufen I und II keitsmaß der Beeinträchtigung im Sinne des § 14 BNatSchG nicht überschritten. Geschützte Biotope, Natura 2000-Gebiete oder Waldflächen sind nicht betroffen. Nicht Teil ei- nes gemäß § 22 Abs. 4 NAGBNatSchG pau- schal geschützten Landschaftsbestandteiles im Sinne von § 29 BNatSchG. • Tiere, Pflanzen und biologische I Aufgrund der Geringfügigkeit der vorhabensbe- Vielfalt: Beeinträchtigung von Bio- dingt zu erwartenden Emissionen wird das Er- topbeständen durch Stickstoffdepo- heblichkeitsmaß im Sinne des § 14 BNatSchG sition nicht überschritten. • Tiere, Pflanzen und biologische I Verschlechterungen des Nahrungsangebotes Vielfalt: Verlust oder Schädigung sind nicht zu erwarten, da der Aktionsradius der von Tiervorkommen und –habitaten: Art geeignete Nahrungshabitate in der Umge- Fledermäuse bung in ausreichendem Umfang erfasst. Daher − Beseitigung von Gebäudestruktu- handelt es sich nicht um eine erhebliche Be- ren, welche aufgrund ihres be- einträchtigung im Sinne von § 14 BNatSchG. sonderen Mikroklimas eine be- Nahrungshabitate unterliegen nicht den sondere Bedeutung als Jagd- Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG beziehungsweise Nahrungsha- (LOUIS 2012). Aus diesem Grunde sind Ver- bitat für die streng geschützte botstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG Zwergfledermaus haben. nicht erfüllt. Zielgerichtete auf die betroffenen Biotope aus- gerichtete Vermeidungs- und Kompensations- maßnahmen sind im Rahmen der Eingriffsrege- lung vorgesehen. • Tiere, Pflanzen und biologische I Das Plangebiet ist durch die Nutzung des be- Vielfalt: Beunruhigung störempfind- stehenden Wertstoffhofes bereits vorbelastet. licher Tierarten während der Bau- Geringe Lebensraumverlagerungen in Folge phase und des Betriebes der temporären baubedingten Störwirkungen − sonstige Brutvögel verschlechtern den Erhaltungszustand der lo- kalen Populationen aufgrund der hohen Mobi- lität und den in der Umgebung vorhandenen Ausweichmöglichkeiten der festgestellten überwiegend häufigen und weit verbreiteten Arten nicht. Daher sind diese nachteiligen Auswirkungen als nicht erheblich anzusehen. Verbotstatbe- stände des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Stö- rungsverbot) sind somit nicht erfüllt. Zum anderen führt die zukünftige Nutzung des Plangebietes nicht zu derartigen Beeinträchti- gungen, da die festgestellten Arten überwie- gend über eine untergeordnete Lärmempfind- lichkeit verfügen (vergleiche GARNIEL & MIERWALD 2010). Bei jeweils einem Reviermit- telpunkt von Kolkrabe, Teichhuhn und Teich- rohrsänger werden allerdings die nach GASSNER et al. (2010) artspezifischen Flucht- Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______46 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) distanzen (200, 40 und 10 m) vom Vorhaben aus gesehen unterschritten. Da in der Umge- bung ausreichend geeignete Strukturen verbleiben und die Arten jährlich neue Nester bauen, können diese kleinräumig ausweichen, zumal es sich jeweils nur um ein Brutpaar han- delt. Die geringfügige Lebensraumverlagerung verschlechtert den Erhaltungszustand der lo- kalen Populationen nicht. Mit Kuckuck, Pirol, Waldkauz, Hohltaube und Buntspecht kommen auch Arten vor, die zu den mäßig lärmempfindlichen Vögeln gehören. Al- lerdings wurden diese Arten vom Vorhaben aus gesehen außerhalb der nach GASSNER et al. (2010) artspezifischen Fluchtdistanzen (zwi- schen 20 und 100 m) festgestellt. Dauerhafte Vertreibungen sind somit nicht zu erwarten. Die Belastungen bleiben unter der Schwelle der Erheblichkeit. Artenschutzrechtliche Verbotstat- bestände des § 44 BNatSchG sind nicht erfüllt. Aus dem gleichen Grund liegt auch kein Ein- griffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG vor. • Tiere, Pflanzen und biologische I Die Artengruppen zeigen keine auffällige Stör- Vielfalt: Beunruhigung störempfind- empfindlichkeit, sofern ihre Quartiere nicht di- licher Tierarten während der Bau- rekt aufgesucht werden. phase und des Betriebes Die Belastungen bleiben unter Berücksichti- − Fledermäuse gung der Vermeidungsamaßnahmen (siehe − Reptilien Kap. 2.3.1) unter der Schwelle der Erheblich- − Amphibien keit. − Libellen Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG sind nicht erfüllt. Aus dem glei- chen Grund liegt auch kein Eingriffstatbestand im Sinne von § 14 BNatSchG vor. • Tiere, Pflanzen und biologische I Die Beeinträchtigungen betreffen Lebensstät- Vielfalt: Verlust oder Schädigung ten europäischer Vogelarten. Ein Verstoß ge- von Tiervorkommen und -habitaten: gen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG Brutvögel liegt gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG nicht vor, − Niststätten von europäischen Vo- da die ökologische Funktion der von dem Vor- gelarten mit wechselnden Fort- haben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhe- pflanzungsstätten (Arten ohne stätten im räumlichen Zusammenhang weiter- spezifische Nistplatztreue, be- hin erfüllt ist. Die betroffenen Tiere (ungefähr- sonders geschützt) dete, weit verbreitete Arten) bauen ohnehin − Nahrungshabitate von europä- jährlich neue Nester und können kleinräumig ischen Vogelarten (besonders ausweichen. geschützt) Eine Verschlechterung des Nahrungsangebo- tes ist nicht zu erwarten. Im Plangebiet und in dessen Umgebung bleiben in ausreichendem Umfang geeignete Nahrungshabitate erhalten. Nahrungshabitate unterliegen zudem nicht den Schutztatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG (LOUIS 2012). Aus den vorgenannten Gründen handelt es sich auch nicht um eine erhebliche Beeinträch- tigung im Sinne von § 14 BNatSchG. Zielgerichtete auf die betroffenen Biotope aus- gerichtete Vermeidungs- und Kompensations- maßnahmen sind im Rahmen der Eingriffsrege- lung vorgesehen. Individuenverluste können durch Schutzvorkeh- rungen vermieden werden (siehe Kap. 2.3.1). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 47 ______

Schutzgut und Auswirkungen Bewertung der Erläuterungen zur Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen (Wertstufen gemäß Tab. 6) • Wasser: I Aufgrund der Vorkehrungen zur Vermeidung − Verringerung der Grundwasser- sowie Verminderung von Beeinträchtigungen neubildung durch Überbauungen (vergleiche Kap. 2.3.1) bleiben die Belastungen und sonstige Flächenversiege- unter der Schwelle der Erheblichkeit. lungen − zusätzliche Schadstoffeinträge in der Bauphase und während der gebietstypischen Nutzungen • Klima/Luft: I Immissionsrechtlich einzuhaltende Grenzwerte − Überbauung von Vegetationsflä- sind nicht betroffen. chen und infolge der baulichen Die Abfallverwertung ermöglicht in einem be- und betrieblichen Nutzung leicht grenzen Umfang die Freisetzung von Kohlendi- erhöhte Luftschadstoffbelastung oxid. Die geringe Menge des Treibhausgases − Freisetzung von Kohlendioxid trägt nicht zu einer relevanten Beeinflussung des Klimawandels bei. Die Belastungen bleiben unter der Schwelle der Erheblichkeit. • kulturelles Erbe: I Es ist davon auszugehen, dass durch geeigne- − Gefährdung beziehungsweise te Vorkehrungen erhebliche Beeinträchtigun- Verlust eventuell vorhandener gen (siehe Kap. 2.3.1) im Sinne von § 6 bisher unbekannter Bodendenk- NDSchG vermieden werden können. mäler • Sachgüter: I Tatsächlich erfolgt eine landwirtschaftliche Nut- ­ Verlust von im Flächennutzungs- zung auf dem Gelände der ehemaligen Tier- plan der Samtgemeinde Isenbüttel körperverwertungsanlage nicht. Ein realer Ver- dargestellten landwirtschaftlichen lust landwirtschaftlicher Nutzflächen erfolgt so- Nutzflächen mit nicht. Im Zuge des Änderungsverfahrens werden die Darstellungen der geplanten städ- tebaulichen Entwicklung angepasst. • Tiere, Pflanzen und biologische I Parallel zu den Bauleitplanverfahren wird die Vielfalt Herauslösung der Grundstücksflächen aus • Fläche und Boden dem Landschaftsschutzgebiet vorgenommen. • Wasser Im vorliegenden Umweltbericht werden die mit • Landschaft dem Planvorhaben verbundenen Eingriffe in Beeinträchtigung eines Land- Natur und Landschaft ermittelt und die erfor- schaftsschutzgebietes derlichen Kompensationsmaßnahmen geplant. Nach der Herauslösung der Grundstücksflä- − Landschaftsschutzgebiet „Gifhor- chen aus dem Landschaftsschutzgebiet sind ner, Winkeler und Fahle Heide die Verbotstatbestände des § 3 der Schutzge- und angrenzende Landschafts- bietsverordnung nicht mehr erfüllt. teile“ (LSG GF 18)

2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

2.3.1 Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Auswirkungen

In der Tab. 4 sind die Vorkehrungen zur Vermeidung und Verringerung nachteiliger Auswirkungen auf die Umweltschutzgüter zusammengestellt.

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Tab. 4: Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung nachteiliger Auswir- kungen auf die Umweltschutzgüter.

Vorkehrungen zur Verminderung nachteiliger Auswirkungen betroffene auf die Umweltschutzgüter Schutzgüter Immissionsschutzrechtliche Bestimmungen, vor allem der Geräte- und Maschi- Menschen und nenlärmschutzverordnung (32. BImSchV) und der AVV-Baulärm sind bei der Her- seine Gesundheit stellung baulicher Anlagen zu beachten. sowie Bevölke- rung Aufgrund einer möglichen Kampfmittelbelastung des Plangebietes sind aus Si- Menschen und cherheitsgründen Sondierungsmaßnahmen zu veranlassen. seine Gesundheit sowie Bevölke- rung Begrenzung der Bauflächen auf die unbedingt erforderlichen Flächen. Die gege- alle Schutzgüter benenfalls erforderliche Ausweisung von Baustelleneinrichtungsflächen darf nur auf Flächen erfolgen, die von weniger als allgemeiner Bedeutung für das Schutz- gut Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt sind (siehe Kap. 2.1). Verwendung von haustechnischen Anlagen innerhalb von Gebäuden beziehungs- Menschen und weise im Außenbereich entsprechend dem aktuellen Stand der Technik bezieh- seine Gesundheit ungsweise ordnungsgemäßer Einbau und regelmäßige Wartung, so dass sich kei- sowie Bevölke- ne störenden Geräuschimmissionen durch die angestrebte Nutzung ergeben (Ein- rung haltung der Immissionsricht- und Grenzwerte der TA Lärm, der 16. BImSchV be- ziehungsweise der Orientierungswerte der DIN 18 005 – Beiblatt 1). Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen und Grenzwerte, so dass es zu kei- Menschen und nen Geruchsbelästigungen beziehungsweise Emissionen von Stäuben durch die seine Gesundheit Nutzung des Plangebietes kommt. sowie Bevölke- Verwendung von Anlagen entsprechend dem aktuellen Stand der Technik bezieh- rung ungsweise ordnungsgemäßer Einbau und regelmäßige Wartung. Sicherung der Heckenabschnitte im nördlichen Wegeseitenraum des als öffentli- Pflanzen, Tiere, che Straßenverkehrsfläche dargestellten Zubringers (HFS, HFS (We), HFM/HFX biologische Viel- (Fi), UHF/UHB – siehe Karte 1) im Rahmen der textlichen Festsetzungen. falt Bei der Anlage von Außenbeleuchtungen sind mit Leuchtdioden bestückte Lampen Tiere vom Typ „warm-weiß“ zu verwenden, da diese deutlich weniger Nachtinsekten und somit auch Fledermäuse anlocken als andere Lampentypen (EISENBEIS 2013). Außerdem sind die Beleuchtungskörper so anzuordnen, dass diese nicht in das Umland strahlen. Auszäunung des Amphibiengewässers A 6 (siehe Anlage 1) Anfang März und Tiere Bergung im Gewässer vorhandener Tiere während der Laichsaison (Anfang März bis Ende April) zur Vermeidung von Individuenverlusten bei Knoblauchkröte, Erd- kröte und Teichfrosch. Aus dem Gewässer werden die adulten Tiere, welche ge- gebenenfalls im Gewässer oder an dessen Rand überwintert haben und (soweit vorhanden) deren Laich geborgen und in die verbleibenden Gewässer im Umfeld umgesetzt. Bis zur Verfüllung des Gewässers bleibt der Amphibienzaun stehen, um ein erneutes Zuwandern zu verhindern. Im Rahmen des Abkescherns des Gewässers sind soweit möglich auch Libellen- larven zu bergen und umzusiedeln. Schutz des Amphibiengewässers A 4 (siehe Anlage 1) im Nordwesten des Plan- Tiere gebietes während der Bauphase und darüber hinaus dauerhafter Erhalt wegen der Lebensraumfunktion vor allem für Amphibien. Zur Vermeidung der Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (auch Win- Tiere terquartiere) von Reptilien und Amphibien sind potenziell geeignete Strukturen (Haufen von Grünabfällen, Schreddermaterial, Holzhaufen, Bauschutt) vor Baube- ginn zu entfernen oder in nicht vom Umbau betroffene Bereiche umzulagern. Der optimale Zeitraum hierfür liegt insbesondere unter Berücksichtigung der eierlegen- den Ringelnatter im April zwischen Beendigung der Winterruhe und Beginn der Fortpflanzungszeit. Das Umschichten entsprechender Haufen erfolgt vorsichtig, das Ablagern immer am Rande der Hauptaktivitätszonen, um die Mortalität durch den Fahrzeugverkehr zu minimieren. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 49 ______

Vorkehrungen zur Verminderung nachteiliger Auswirkungen betroffene auf die Umweltschutzgüter Schutzgüter Zeitliche und sonstige Beschränkung der Baumaßnahmen: Tiere, Menschen ­ Im Falle von unvermeidbaren Gehölzbeseitigungen ist das Fällen und Roden und seine Ge- von Gehölzen außerhalb der Vegetationsperiode (in Anlehnung an § 39 Abs. 5 sundheit sowie BNatSchG nicht zwischen 1. März und 30. September) und somit außerhalb Bevölkerung der sensiblen Brut- und Setzzeit vorzunehmen. ­ Baubeginn beziehungsweise Baufeldräumungen außerhalb der Brutzeit (An- fang März bis Ende August). ­ Zur Vermeidung von Individuenverlusten bei Fledermäusen sind die Gebäude in den Wintermonaten (November bis Februar) abzureißen. ­ Nach dem Fällen der gewässernahen Gehölze im Westteil des Plangebietes erfolgt die Rodung der Wurzelstöcke zum Schutz überwinternder Amphibien zu einem späteren Zeitpunkt ab Mitte April. ­ Ruhen der Arbeiten in der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen. Damit wird auch sichergestellt, dass während warm-feuchter Frühjahrsnächte wandernde Amphibien nicht zu Schaden kommen. ­ Verzicht auf Flutlichtbeleuchtung der Baustelle. Die verbleibenden flächigen Gehölzbestände, die sich im direkten Umfeld zum ge- Tiere, Pflanzen planten Vorhaben befinden, sind durch geeignete Vorkehrungen gemäß DIN 18 920 und RAS-LP (FGSV 1999) vor vermeidbaren und unnötigen Beeinträchti- gungen zu schützen. Der Oberboden ist vor Überbauung sowie sonstigen Veränderungen der Erdober- Boden fläche abzuschieben, in nutzbarem Zustand zu erhalten und zu verwerten (verglei- che § 202 BauGB). In Folge der Vornutzung befinden sich im Plangebiet altlastenverdächtige Flächen Boden gemäß § 2 Abs. 4 BBodSchG. Die Konzeption der Neugestaltung des neuen Ab- fallwirtschaftszentrums erfolgt auf Grundlage einer ersten Einschätzung eines auf dem Gebiet der Altlastenbearbeitung anerkannten Gutachters. Alle weiteren Maß- nahmen auf dem Gelände sollen auf Basis gutachterlicher Empfehlungen (Sanie- rungskonzept) erfolgen und fachlich dokumentiert werden. Bei Bedarf werden geeignete Maßnahmen zum Umgang, zur Aufbereitung und Verwertung sowie Entsorgung anfallenden belasteten Bodenmateriales ergriffen. Das von befestigten oder überbauten Flächen anfallende nicht schädlich verunrei- Wasser nigte Niederschlagswasser ist innerhalb des Plangebietes zur Versickerung zu bringen. Schmutzwasser ist nach Anbindung an den vorhandenen Schmutzwasserkanal Wasser abzuleiten. Die ordnungsgemäße und umweltschonende Verwendung, Lagerung und Entsor- Boden, Wasser gung von boden- und wassergefährdenden Materialien sowie Abfällen und Abwäs- sern während der Bautätigkeiten sowie der gesamten Nutzung des Standorts sind sicherzustellen. Für die Annahme, Vorbehandlung (Erstbehandlung / manuelle Vorzerlegung) und Lagerung von Elektroaltgeräten ist ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz durchzuführen. Sofortige und umfassende Beseitigung von bei Unfällen oder Leckagen austreten- Boden, Wasser den Schadstoffen und ordnungsgemäße Entsorgung während der Bau- und Be- triebsphase. Reparaturen, Wartungen und Wäschen von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten Boden, Wasser dürfen nur auf eigens hergestellten und geeigneten Flächen durchgeführt werden. Meldung möglicher vor- oder frühgeschichtlicher Bodenfunde bei Bau- oder Erd- kulturelles Erbe arbeiten gemäß § 14 Abs. 1 NDSchG an die zuständige Denkmalschutzbehörde, Sicherung gemäß § 14 Abs. 2 NDSchG bis zur Entscheidung der Behörde.

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2.3.2 Maßnahmen zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Im Hinblick auf die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung sind Ausgleichsmaßnah- men für erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft erforderlich. Ein Kompensationsbedarf, welcher sich zugleich aus den forstrechtlichen Regelungen des NWaldLG ergibt, besteht nicht, da es vorhabensbedingt zu keinen Waldverlusten kommt.

Da die Kompensation der erheblichen Beeinträchtigungen nicht vollständig im Gel- tungsbereich des Vorhabens durchgeführt werden kann, entsteht ein Bedarf an exter- nen Kompensationsflächen.

Nachfolgend werden Hinweise zu den Kompensationsmaßnahmen gegeben.

Maßnahme A 1 - Entsiegelung von Flächen

Im vorliegenden Fall steht eine Fläche zur Entsiegelung zur Verfügung, welche sich außerhalb der festgesetzten Baugrenze befindet. Die Kompensation erfolgt innerhalb des Plangebietes auf Flurstück 51/2, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel (Angabe ge- mäß NKompVzVO). Durch den Rückbau der Flächenbefestigung im Nordwesten des Plangebietes wird eine Entsiegelung vorgenommen, die zu einer Aufwertung des Be- reiches und zur Beseitigung der Funktionsbeeinträchtigungen des Bodens beitragen kann.

Nach dem Rückbau der Flächenbefestigung wird die Fläche der natürlichen Eigenent- wicklung überlassen. Alternativ ist es auch möglich, den Bereich durch eine leichte Ansaat mit Landschaftsrasen zu begrünen. Die zurückgebaute Fläche hat eine Größe von 140 m². Die Lage der Maßnahme kann Abb. 2 entnommen werden.

Um das verbleibende Defizit kompensieren zu können, bedarf es im Weiteren Ersatz- maßnahmen.6 Mit der Maßnahmen E 9 wird eine vollständige Kompensation der Bodenversiegelungen sichergestellt.

6 Die Differenzierung zwischen Ausgleich und Ersatz im Sinne des § 15 BNatSchG erfolgt nur nachrichtlich. Im baurechtlichen Sinne handelt es sich in allen Fällen um Ausgleich. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 51 ______

Maßnahme A 2 - Bereitstellung künstlicher Quartiere für Fledermäuse (gleichzeitig vorgezogene Ausgleichsmaßnahme im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG)

Die Kompensation erfolgt außerhalb des Plangebietes auf den Flurstücken 46/2, 61/3, 49/6 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel sowie auf Flurstück 45/1 in der Flur 4, Ge- markung Ribbesbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO). Die Schaffung neuer Quartiere dient dem Ausgleich von Lebensraumbeeinträchtigungen für Fledermäuse.

Damit spätestens im Februar nach dem Gebäudeabriss geeignete Ersatzquartiere vor- handen sind, wird für den Verlust der Gebäudestrukturen mit Quartierpotenzial das Quartierangebot für die Zwergfledermaus durch das Aufhängen von 15 Fledermaus- kästen gestützt. Die Fledermauskästen sind in den benachbarten Waldrändern außer- halb des Plangebietes unter Anleitung einer fachkundigen Person an geeigneten Strukturen aufzuhängen. Die Lage der Maßnahme kann Abb. 3 entnommen werden. Mit den neuen Gebäuden sollen auch neue für Fledermäuse nutzbare Quartierstruktu- ren entstehen. Daher werden nach Fertigstellung der neuen Gebäude zusätzliche Fle- dermauskästen an den Gebäuden angebracht.

Maßnahme A 3 - Bereitstellung künstlicher Nisthilfen für Brutvögel (gleichzeitig vorgezogene Ausgleichsmaßnahme im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG)

Die Kompensation erfolgt außerhalb des Plangebietes (Angabe gemäß NKompVzVO siehe unten). Die Schaffung von Bruthöhlen dient dem Ausgleich von Lebensraumbe- einträchtigungen für höhlen- und nischenbewohnenden Vogelarten.

Damit spätestens im Januar nach den Baumfällungen und dem Gebäudeabriss geeig- nete Nisthilfen vorhanden sind, wird das Nistplatzangebot durch das Aufhängen von künstlichen Nisthilfen für Höhlenbrüter und für Nischenbrüter in der Umgebung an geeigneten Strukturen erhöht.

Im einzelnen sind

• 3 Nischenkästen für den Grauschnäpper (Flurstücke 48/1, 61/3, 206/4, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel), • 3 Nisthilfen für die Rauchschwalbe (Flurstück 49/6, Flur 1, in der Gemarkung Aus- büttel), • 3 Höhlenkästen für den Star (Flurstück 46/2, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel), Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______52 ______

• 3 Nischenkästen für die Bachstelze (Flurstücke 48/1, 61/3, 206/4, Flur 1, in der Ge- markung Ausbüttel), • 3 Nischenkästen für den Hausrotschwanz (Flurstücke 48/1, 61/3, 206/4, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel), • 14 Höhlenkästen für Feld- und Haussperling (Flurstücke 48/1, 46/2, 61/3, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel) sowie • 1 Nisthilfe für die Schleiereule (Flurstück 33/7, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel) bereitzustellen.

Die Lage der Maßnahme kann Abb. 3 entnommen werden. Nach Fertigstellung der neuen Gebäude werden auch an diesen zusätzliche Nisthilfen angebracht.

Maßnahme A 4 – Aufwertung von Stillgewässern und deren Umfeld für die Knoblauchkröte und weitere Amphibien-, Reptilien- und Libellenarten (gleichzeitig vorgezogene Ausgleichsmaßnahme im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG)

Die Aufwertung von drei Stillgewässern westlich des Plangebietes und eines innerhalb des Plangebietes mit einem Flächenumfang von insgesamt 4.370 m² dient dem Aus- gleich des Verlustes eines Fortpflanzungsgewässers sowie der Lebensraumbeeinträch- tigungen für die Knoblauchkröte und weiterer Amphibienarten. Von der Maßnahme profitieren gleichzeitig die vom Vorhaben betroffenen Reptilien- und Libellenarten. Zudem dient die Maßnahme mit Ausnahme der Teilmaßnahme an Gewässer 4 (siehe unten), dessen hohe Wertigkeit keine Aufwertung erlaubt, der Kompensation von Bi- otopverlusten (siehe Kap. 2.3.3).

Vor der Überbauung des Amphibiengewässers A 6 (siehe Anlage I) muss zumindest die Teilmaßnahme A 4.2 (siehe unten) zur Hälfte abgeschlossen sein, um insbesondere der Knoblauchkröte ein Ausweichen zu ermöglichen.

Die Aufwertung erfolgt durch Entfernung des Faulschlammes und durch Abflachung und Gestaltung der Ufer. Die einzelnen Teilmaßnahmen sollen nicht geballt in einem Jahr stattfinden, sondern sich über mehrere Jahre verteilen, damit eine Besiedelung von Organismen aus den unbeeinflussten hin in die bereits renaturierten Bereiche erfolgen kann. Das anfallende Aushubmaterial ist ordnungsgemäß zu verwerten. Auf eine Wie- derandeckung mit Oberboden ist zu verzichten, um nährstoffarme Verhältnisse zu schaffen.

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Das Aufkommen von Gehölzen ist insbesondere auf dem entstehenden Rohboden durch Beseitigung von Schösslingen mit Wurzel in den ersten zwei Jahren zu unterbin- den. Weitere Pflegedurchgänge folgen in Abständen von fünf bis zehn Jahren.

Die Umgestaltung der Gewässer erfolgt im Rahmen einer biologischen Baubegleitung. Die Entwicklung der Gewässer und der Knoblauchkröte als Zielart wird durch ein Mo- nitoring begleitet. Die Erfolgskontrollen erfolgen in den Jahren 1, 3, 5, 10 und 15 nach Durchführung der Maßnahme.

Die Lage der Maßnahme kann Abb. 2 entnommen werden.

Maßnahme A 4.1 – Gewässer 1

Die Kompensation erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 49/6 und 49/5 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO). Im einzelnen sind folgende Maßnahmen auf der 1.061 m² großen Fläche vorgesehen:

• Entfernung des Schlammes durch Auskoffern abschnittsweise über zwei Jahre hin- weg von der Südseite aus, um den Blühaspekt auf der Nordseite zu erhalten. • Abflachen und Verlängerung der Uferlinie (Böschungsneigungen 1 : 3 oder weni- ger) an der Südseite und teilweise auch an der Nordseite zur Schaffung von be- sonnten Flachwasserzonen.

Maßnahme A 4.2 – Gewässer 2 und 3 mit Umfeld

Die Kompensation erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 49/5 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO). Im einzelnen sind folgende Maßnahmen auf den insgesamt 2.403 m² großen Flächen vorgesehen:

• Die Maßnahmen an diesen beiden eng benachbarten Gewässern sind in zwei unter- schiedlichen Jahren durchzuführen, um Wiederbesiedelungen zu ermöglichen. • Entfernung des Schlammes durch Auskoffern. • Abflachen und Verlängerung der Uferlinien (Böschungsneigungen 1 : 3 oder weni- ger) an den Nordseiten zur Schaffung von besonnten Flachwasserzonen. • Regelmäßige Mahd des Schilfes in Abschnitten. • Anlage von Haufen aus verrottendem Pflanzenmaterial als Eiablagesubstrat für die Ringelnatter.

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Maßnahme A 4.3 – Gewässer 4

Die Kompensation erfolgt innerhalb des Plangebietes auf Flurstück 51/2, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO). Im einzelnen sind folgende Maßnahmen auf der 906 m² großen Fläche vorgesehen:

• Entfernung des Schlammes durch Auskoffern. • Abflachen und Verlängerung der Uferlinien (Böschungsneigungen 1 : 3 oder weni- ger) an der Nord- und Ostseite zur Schaffung von besonnten Flachwasserzonen.

Maßnahme A 5 – Umwandlung von Feuchtgebüsch in Schilf-Landröhricht

Die Maßnahme erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 49/5 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO) in Kombination mit Maßnahme A 4.

Sie dient der Aufwertung der Stillgewässer westlich des Plangebietes durch Verringe- rung der Beschattung und somit dem Ausgleich des Verlustes eines Fortpflanzungsge- wässers sowie der Lebensraumbeeinträchtigungen für die Knoblauchkröte und weiterer Amphibienarten. Von der Maßnahme profitieren gleichzeitig die vom Vorhaben betrof- fenen Reptilien- und Libellenarten. Zudem dient die Maßnahme der Kompensation von Biotopverlusten (siehe Kap. 2.3.3).

Ein Teil der Feuchtgebüschbestände, etwa 1.500 m², an den Gewässern 2 und 3 wird gerodet. Die verbleibenden Bestände sind vor dem Hintergrund der festgestellten Brut- vögel (siehe Anlage I) zu erhalten. Das Fällen der Gehölze erfolgt außerhalb der sensiblen Brut- und Setzzeit (in Anlehnung an § 39 Abs. 5 BNatSchG nicht zwischen 1. März und 30. September). Nach dem Fällen erfolgt die Rodung der Wurzelstöcke zum Schutz überwinternder Amphibien zu einem späteren Zeitpunkt ab Mitte April.

Die Flächen entwickeln sich eigenständig durch die Ausweitung der angrenzenden Landröhrichtbestände zu Schilf-Landröhricht (NRS) der Wertstufe V. Der Prozess kann durch das Einbringen von Schilfrhizomen beschleunigt werden. Voraussichtlich ist das aber verzichtbar. Gegebenenfalls auftretender Gehölzaufwuchs ist regelmäßig in mehrjährigen Abständen zu entfernen. Die Lage der Maßnahme kann Abb. 2 ent- nommen werden.

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Maßnahme A 6 - Umwandlung von Gras- und Staudenfluren in Schilf-Landröhricht

Die Maßnahme erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 49/5 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO) in Kombination mit Maßnahme A 7.

Zur Vergrößerung der angrenzenden Landröhrichtbestände werden die vorhandenen Gras- und Staudenfluren mit geringem Schilfanteil (UHF/NRS, UHF/BRR/NRS/NRG) zu Schilf-Landröhricht (NRS) der Wertstufe V entwickelt. Dazu erfolgt hier zur Schaf- fung feuchterer Standortverhältnisse die Abgrabung des vorhandenen Geländes um etwa 30 cm in einem Umfang von 1.357 m². Anschließend entwickeln sich die Flächen eigenständig durch die Ausweitung der angrenzenden Landröhrichtbestände zu Schilf- Landröhricht. Der Prozess kann durch das Einbringen von Schilfrhizomen beschleunigt werden. Voraussichtlich ist das aber verzichtbar. Gegebenenfalls auftretender Gehöl- zaufwuchs ist regelmäßig, in mehrjährigen Abständen, zu entfernen. Die Lage der Maßnahme kann Abb. 2 entnommen werden.

Das anfallende Aushubmaterial ist ordnungsgemäß zu verwerten. Auf eine Wiederan- deckung mit Oberboden ist zu verzichten, um nährstoffarme Verhältnisse zu schaffen.

Die Maßnahme dient der Kompensation der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften und der Gestaltung des Landschaftsbildes.

Maßnahme A 7 - Anlage naturnaher Stillgewässer

Die Maßnahme erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 49/5 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO) im Rahmen der Maßnahme A 6.

Während der Abgrabung des Geländes im Zuge der Maßnahme A 6 werden zwei na- turnahe Stillgewässer mit einer Gesamtgröße von 821 m² neu angelegt. Die Bö- schungsneigungen sind möglichst flach (1 : 3 oder weniger) auszuführen. Anschlie- ßend kann der Bereich der natürlichen Eigenentwicklung überlassen werden. Die Lage der Maßnahme kann Abb. 2 entnommen werden.

Das anfallende Aushubmaterial ist ordnungsgemäß zu verwerten. Auf eine Wiederan- deckung mit Oberboden ist zu verzichten, um nährstoffarme Verhältnisse zu schaffen. Gehölzaufwuchs ist regelmäßig, in mehrjährigen Abständen, zu entfernen.

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Die Anlage der Gewässer dient in erster Linie der Kompensation der Beeinträchtigun- gen des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften und der Gestaltung des Land- schaftsbildes. Gleichzeitig entstehen zusätzliche Fortpflanzungsgewässer für die vom Vorhaben betroffenen Amphibienarten. Auch Ringelnatter und Libellen profitieren von dieser Maßnahme. Das Nahrungsangebot für Fledermäuse erhöht sich zudem, da sich in den neuen Gewässern mehr Insekten entwickeln können.

Außerdem entstehen mit den neuen Gewässern wieder nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope. Damit stellt die Maßnahme gleichzeitig eine besonders geeignete Ausgleichsmaßnahme für die Beseitigung gesetzlich geschützter Biotope dar.

Maßnahme A 8 - Umwandlung von Gras- und Staudenfluren in mesophiles Grünland

Die Maßnahme erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 49/5 in der Flur 1, Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO).

Zur Vergrößerung des angrenzenden mesophilen Grünlands mäßig feuchter Standorte (GMF m) werden die vorhandenen Gras- und Staudenfluren, teilweise mit geringem Schilfanteil (UHF, UHF/BRR/NRS/NRG), ebenfalls zu mesophilem Grünland der Wertstufe V entwickelt, indem die entsprechende Grünlandbewirtschaftung auf eine Fläche von 1.196 m² übertragen wird. Die Lage der Maßnahme kann Abb. 2 entnom- men werden.

Die Bewirtschaftung ist gekennzeichnet durch (unter anderem nach MARTENS et al. 1990, BRIEMLE et al. 1991, STROBEL & HÖLZEL 1994, NITSCHE & NITSCHE 1994, SPATZ 1994, ROSENTHAL et al. 1998, KAISER & WOHLGEMUTH 2002)

• den Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, • in der Regel keine Düngung, allenfalls verhaltene Grunddüngungen mit Festmist oder Phosphor-Kalium-Gaben, • kein Umbruch zur Neueinsaat, • keine Nach- und Übersaaten, • kein Walzen, Schleppen oder Striegeln zwischen 15. März und 15. Juni.

Die Maßnahme dient der Kompensation der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften und der Gestaltung des Landschaftsbildes.

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Maßnahme E 9 - Natürliche Eigenentwicklung von Waldböden für die Versiegelung von Böden

Im vorliegenden Fall stehen in vergleichsweise geringem Umfang Flächen zur Entsie- gelung zur Verfügung (siehe Maßnahme A 1). Eine weitere Teilkompensation für die Versiegelung von Böden erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 15/0, Flur 58, in der Gemarkung Neubokel (Angabe gemäß NKompVzVO). Die Fläche ist Teil eines Kompensationsflächenpooles südöstlich der Ortschaft Neubokel (siehe LAND- WIRTSCHAFTSKAMMER NIEDERSACHSEN 2016).

In Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn wird der Ersatz durch die natürliche Eigenentwicklung von Wald erzielt, nachdem der Umbau von Kiefernforst (WZK) in Eichenmischwald feuchter Standorte (WQF) und boden- sauren Buchenwald armer Sandböden (WLA) erfolgt ist. Die Bewirtschaftung des Waldes wird dauerhaft eingestellt, so dass zukünftig Befahrungen mit Forstmaschinen und -fahrzeugen sowie Bodenverbesserungsmaßnahmen wie Kalkungen und Bodenbe- arbeitungen unterbleiben und eine naturnahe Bodenentwicklung ermöglicht wird.

Da Böden auch in Wirtschaftswäldern aus naturschutzfachlicher Sicht bereits als hö- herwertig einzustufen sind, ergibt sich, wie in Kap. 2.3.3 dargelegt, ein erhöhter Flä- chenbedarf für die Kompensation von 6.064 m².

Die Lage der Maßnahme kann der Abb. 4 und 5 entnommen werden.

Im Zusammenhang mit der Maßnahme A 1 kommt es zu einer vollständigen Kompen- sation der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden.

Maßnahme A 10 - Eingrünung des Plangebietes

Zum Ausgleich der Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes (landschaftsgerechte Neugestaltung) und eines Großteiles der Gehölzverluste ist das neue Betriebsgelände zur angrenzenden freien Landschaft naturnah einzugrünen (Abb. 2). Die Kompensation erfolgt innerhalb des Plangebietes auf Flurstück 51/2, Flur 1, in der Gemarkung Aus- büttel (Angabe gemäß NKompVzVO).

Hier ist ein 3 m breiter Pflanzstreifen außerhalb der Baugrenze anzulegen, der eine Flächengröße von 1.260 m² erreicht. Der Bereich des Gewässers 4 im Nordwesten wird dagegen auf seiner Westseite nicht bepflanzt, um unter Rücksichtnahme auf Amphi- bien eine Beschattung zu vermeiden. Für die Bepflanzung sind ausschließlich Laub- gehölze der potenziellen natürlichen Vegetation einschließlich vorgeschalteter Suk- Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______58 ______zessionsstadien zu verwenden. Dazu gehören (es handelt sich hierbei um eine Aus- wahlliste, so dass nicht alle Arten gepflanzt werden müssen)7:

• Bäume: Hänge-Birke (Betula pendula), Eberesche (Sorbus aucuparia), Zitter-Pap- pel (Populus tremula), Stiel-Eiche (Quercus robur), Rot-Buche (Fagus sylvatica). • Sträucher: Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Schlehe (Prunus spinosa), Sal- Weide (Salix caprea), Faulbaum (Frangula alnus).

Andere Arten (vor allem im Naturraum nicht heimische Arten) sind darüber hinaus nicht zu verwenden.

Die Pflanzung erfolgt im Dreiecksverband mit 1 x 1 m. Es werden 1.260 Pflanzen benötigt. Hinsichtlich der Pflanzqualität sind mindestens leichte Sträucher mit zwei Trieben und einer Höhe von 40 bis 70 cm beziehungsweise bei den Bäumen dreimal verpflanzte Hochstämme mit Stammumfang 12 bis 14 cm zu verwenden.

Der Anteil der Bäume an der Gesamtmenge der Pflanzen beträgt 40 Stück. Diese sind in einem Abstand von bis zu 10 m anzupflanzen. Im Bereich der in den Pflanzstreifen gelegenen Entwässerungsmulden erfolgt die Pflanzung an deren innerer Oberkante.

Maßnahme A 11 - Beruhigung des Horststandortes des Rotmilans und Bereitstellung eines Kunsthorstes (gleichzeitig vorgezogene Ausgleichsmaßnahme im Sinne des § 44 Abs. 5 BNatSchG)

Die Kompensation erfolgt außerhalb des Plangebietes auf Flurstück 61/3, Flur 1, in der Gemarkung Ausbüttel (Angabe gemäß NKompVzVO). Die Sicherung des Brutrevieres dient dem Ausgleich von Lebensraumbeeinträchtigungen für den Rotmilan durch die zu erwartenden betriebsbedingten Störungen.

Damit spätestens im Februar nach Beginn der Abriss-/Baumaßnahmen geeignete Nist- möglichkeiten vorhanden sind, wird ein Kunsthorst durch eine fachkundige Person in einer geeigneten Baumkrone innerhalb des bereits besiedelten Waldbestandes (siehe Abb. 6) in einem störungsfreien Bereich angebracht (vergleiche RUNGE et al. 2010). Der horsttragende Baum ist dauerhaft aus der Nutzung zu nehmen und mit einer Pla- kette zu markieren. Der dauerhafte forstliche Nutzungsverzicht besteht für das gesamte Waldstück (etwa 3 ha) und dient somit zusätzlich der Beruhigung des Horststandortes.

7 Die potenzielle natürliche Vegetation besteht im Plangebiet aus Drahtschmielen-Buchenwald des Tieflandes (KAISER & ZACHARIAS 2003). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 59 ______

Als Monitoring ist der Kunsthorst zunächst jährlich auf Besatz zu kontrollieren. Da Rotmilane auch auf andere Horste ausweichen oder sich einen neuen Horst errichten können, ist ergänzend eine Brutplatzkartierung im Untersuchungsraum durchzuführen. Sollte wider Erwarten das Brutrevier aufgegeben werden oder im Umfeld keine ande- ren Ausweichreviere besetzt werden, sind als Risikomanagement lebensraumverbes- sernde Maßnahmen zur Steigerung der Nahrungsverfügbarkeit vorzusehen. Alle Ex- tensivierungsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, die zu einer Erhöhung des Kleinsäugerangebotes sowie zu einer zumindest während der Brutzeit niedrigeren Vegetation und damit zu einer besseren Nahrungsverfügbarkeit führen, sind als Maß- nahmen geeignet. Hierzu zählen insbesondere Grünlandextensivierung, Reduzierung der Anbauflächen schnell aufwachsender Feldfrüchte wie Wintergetreide und Raps, kein Umbruch von Stoppeläckern, verstärkter Feldfutter- und Hackfruchtanbau sowie Verzicht auf vollständiges Abernten der Felder oder Ackerrandstreifen (vergleiche RUNGE et al. 2010). Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______60 ______

Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2017

Plangebiet Flächen für Kompensationsmaßnah-

men Baugrenze

Die Kürzel des Biotopbestands sind in Karte 1 erklärt.

Abb. 2: Lage der Maßnahmen A1, A4, A5, A6, A7, A8 und A10 innerhalb des Plangebietes (Maßstab 1 : 1.800, eingenordet).

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Abb. 3: Anbringung von Nist- und Fledermauskästen mit Angabe der Anzahl und ungefährer Lage innerhalb der Flurstücke. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______62 ______

Abb. 4: Lage des Kompensationsflächenpools (braune Fläche) für die Maßnahme E 9 außerhalb des Plangebietes (Darstellung aus LANDWIRTSCHAFTS- KAMMER NIEDERSACHSEN 2016).

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Abb. 5: Lage der Kiefernforstflächen (WZK), welche im Rahmen des Kompensa- tionsflächenpooles zu Laubwald umgebaut werden. Davon beansprucht die Maßnahme E 9 6.064 m² (Darstellung aus LANDWIRTSCHAFTSKAM- MER NIEDERSACHSEN 2016).

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Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2017

Abb. 6: Lage der Maßnahme A 11: Waldbestand südwestlich des Plangebietes für die Bereitstellung eines Kunsthorstes für den Rotmilan (Maßstab 1 : 7.300, eingenordet).

2.3.3 Eingriff-Ausgleich-Bilanzierung

Die Beeinträchtigungen der Schutzgüter Wasser, Klima und Luft als Bestandteile des Naturhaushaltes überschreiten nicht das Maß der Erheblichkeit (siehe Kap. 2.2.2), so dass der Eingriffstatbestand des § 14 BNatSchG nicht erfüllt ist. Die als Eingriff zu wertenden erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt (Arten und Lebensgemeinschaften), Fläche, Boden und Landschaft sind in die Bilanzierung einzustellen.

Für Arten und Lebensgemeinschaften gelten nach NMELF (2002, vergleiche BREUER 2006a, 2006b, NLSTBV & NLWKN 2006) die folgenden Grundsätze: „Für Biotoptypen der Wertstufen V und IV, die zerstört oder sonst erheblich beeinträchtigt werden, ist die Entwicklung möglichst der gleichen Biotoptypen in gleicher Ausprä- gung (Naturnähestufe) erforderlich. Hierfür sind möglichst Flächen mit Biotoptypen der Wertstufen I oder II zu verwenden.“ Sofern Biotoptypen der Wertstufen V und IV im vom Eingriff betroffenen Raum nicht wiederherstellbar sind und es sich um schwer Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 65 ______regenerierbare (25 bis 150 Jahre Regenerationszeit) oder nicht regenerierbare (mehr als 150 Jahre Regenerationszeit) Biotope handelt, erhöht sich der Kompensationsflächen- bedarf im Verhältnis 1 : 2 beziehungsweise 1 : 3. „Werden Biotoptypen der Wertstufe III zerstört oder sonst erheblich beeinträchtigt, genügt die Entwicklung des betroffenen Biotoptyps auf gleicher Flächengröße auf Biotoptypen der Wertstufe I oder II. Nach Möglichkeit sollte eine naturnähere Ausprägung entwickelt werden.“ Weitergehende Kompensationsanforderungen können sich ergeben, wenn gefährdete Pflanzen- und Tierarten vom Eingriff betroffen sind. Diese sind lebensraum- und populationsspezi- fisch zu ermitteln (siehe genauer bei NMELF 2002: 90f.).

Im vorliegenden Fall wird in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn ein Großteil den Kompensationsmaßnahmen in dem Teich- und Sumpfgebiet westlich des Plangebietes realisiert. Dort ist es aufgrund des Vorhanden- seins bereits höherwertiger Biotope nicht möglich, Flächen mit Biotoptypen der Wert- stufen I oder II zu nutzen. Flächen der Wertstufe IV können daher nur zur Hälfte im Rahmen der Kompensationsbilanzierung angerechnet werden, da eine Wertsteigerung nur um eine Stufe möglich ist. Im Umkehrschluss wird also die doppelte Fläche für die Kompensation benötigt. Flächen der Wertstufe III können dagegen voll angerechnet werden, da auf ihnen eine Wertsteigerung um zwei Stufen auf Wertstufe V erfolgen soll.

Bei der Kompensation der Einzelbaumverluste wird der vorhandene Kronendurchmes- ser der betroffenen Einzelbäume berücksichtigt und somit die überschirmte Fläche zu Grunde gelegt. Bei der Berechnung des Kompensationsbedarfs wird das Alter eines verlorengehenden Baumes ebenfalls berücksichtigt. Bei Altbäumen als schwer regene- rierbare Biotope wird das Ergebnis zusätzlich mit 2 multipliziert (siehe oben).

Für das Schutzgut Boden gelten nach NMELF (2002, vergleiche BREUER 2006a, 2006b, NLSTBV & NLWKN 2006) folgende Kompensationsgrundsätze:

• Versiegelung (auch Teilversiegelung) von Böden mit besonderer Bedeutung erfor- dert ein Kompensationsverhältnis von 1 : 1. • Versiegelung (auch Teilversiegelung) sonstiger Böden erfordert ein Kompensations- verhältnis von 1 : 0,5. • Die Kompensationsmaßnahmen für erhebliche Beeinträchtigungen durch Boden- versiegelungen sind auf den Kompensationsbedarf für das Schutzgut „Arten und Biotope“ nicht anrechenbar. • Für sonstige erhebliche Beeinträchtigungen von Böden besteht die Möglichkeit des Ausgleichs im Zuge von Kompensationsmaßnahmen für das Schutzgut „Arten und Lebensgemeinschaften“. Wenn eine solche Mehrfachfunktion nicht gegeben ist, Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______66 ______

gelten als Kompensationsfaktoren 1 : 1 bei Bereichen mit besonderen Werten von Böden und 1 : 0,5 bei den übrigen Böden.

Die vorgegebenen Kompensationsverhältnisse setzen die Kompensation in Form einer Entsiegelung oder Extensivierung intensiv bewirtschafteter Flächen voraus. Da in Ab- stimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Gifhorn auch Waldbö- den, welche aus naturschutzfachlicher Sicht bereits eine höhere Wertigkeit besitzen, für eine Kompensation von Bodenversiegelungen genutzt werden sollen, ist der in Tab. 5 errechnete Flächenbedarf mit dem Faktor 2 zu multiplizieren.

Neben den Maßnahmen zur Eingrünung des Plangebietes bewirken auch die aus der Beeinträchtigung des Naturhaushaltes abgeleiteten, aber auch direkt mit den Land- schaftsbildbeeinträchtigungen begründeten Kompensationsmaßnahmen eine Aufwer- tung des Landschaftsbildes im Umfeld des Vorhabens.

Die Tab. 5 stellt in der Übersicht Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen zusam- menfassend dar, um damit in Ergänzung zu den Aussagen in Kap. 2.3.2 den Nachweis einer hinreichenden Kompensation entsprechend der Eingriffsregelung des BNatSchG zu führen.

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Tab. 5: Zusammenfassende Kompensationsbilanzierung.

Eingriffstatbestand Umfang Kompensations- Umfang Hinweise maßnahme

Arten und Lebensgemeinschaften (Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt) − Verlust eines sonsti- 506 m² − A 7: Anlage 821 m² Kompensationsbedarf mit gen naturnahen nähr- naturnaher Faktor 1 : 1 stoffreichen Stillge- Stillgewässer = 821 m² wässers mit Wasser- Die Maßnahme ist nicht für linsen-Gesellschaften das Schutzgut Boden an- und Schilfröhricht rechenbar. nährstoffreicher Still- gewässer (SEZ l/ VERS), nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop - Wertstufe V − Verlust eines sonstigen naturnahen 315 m² nährstoffreichen Still- gewässers mit Feucht- gebüsch nährstoffrei- cher Standorte (SEZ/ BFR), nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützter Biotop - Wertstufe V − Verlust von Einzelbäu- 2 Stück − A 10: Eingrünung des 780 m² Kompensationsbedarf mit men – Wertstufe IV (1 x Ei 80, 1 x Plangebietes (Teilfläche) Faktor 1 : 2 Ei 90), = 780 m² Trauffläche: Die Maßnahme ist nicht für 390 m² das Schutzgut Boden an- rechenbar. − Verlust von Einzelbäu- 3 Stück − A 10: Eingrünung des 180 m² Kompensationsbedarf mit men – Wertstufe III (1 x Ei 20, 2 x Plangebietes (Teilfläche) Faktor 1 : 1 Ei 30, 1 x = 180 m² Ei 50, 1 x Li Die Maßnahme ist nicht für 20/30), das Schutzgut Boden an- Trauffläche: rechenbar. 180 m² − Verlust von Feuchtge- 10 m² − A 10: Eingrünung des 105 m² Kompensationsbedarf mit büsch nährstoffreicher Plangebietes (Teilfläche) Faktor 1 : 1 Standorte (BFR) an = 51 m² der Bundesstraße 4 – Die Maßnahme ist nicht für Wertstufe III das Schutzgut Boden an- − Verlust von mesophi- 41 m² rechenbar. lem Schlehengebüsch (BMS) an der Bundes- straße 4 – Wertstufe III − Verlust von Strauch- 27 m² Kompensationsbedarf mit Baumhecken (HFM) Faktor 1 : 2 an der Bundesstraße = 54 m² 4 – Wertstufe III Die Maßnahme ist nicht für das Schutzgut Boden an- rechenbar.

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Eingriffstatbestand Umfang Kompensations- Umfang Hinweise maßnahme − Verlust halbruderaler 2.920 m² − A 4: Aufwertung von 3.464 m², Kompensationsbedarf mit Gras- und Stauden- Stillgewässern und anrechen- Faktor 1 : 1 fluren mittlerer Stand- deren Umfeld für die bar sind = 2.920 m² orte (UHM) – Wert- Knoblauchkröte und 1.732 m² 8 Die Maßnahme ist nicht für stufe III weitere Amphibien-, das Schutzgut Boden an- Reptilien- und rechenbar. − Verlust halbruderaler 230 m² Libellenarten Kompensationsbedarf mit Gras- und Staudenflu- Faktor 1 : 1 − ren mittlerer Standorte A 5: Umwandlung von 1.500 m², = 230 m² mit Anteilen von Ru- Feuchtgebüsch in anrechen- Die Maßnahme ist nicht für Schilf-Landröhricht bar sind das Schutzgut Boden an- deralflur frischer bis 9 feuchter Standorte 750 m² rechenbar. (UHM/URF) − 1.357 m² − Verlust von artenar- 958 m² A 6: Umwandlung von Kompensationsbedarf mit

mem Extensivgrün- Gras- und Stauden- Faktor 1 : 1

land trockener Mine- fluren in Schilf-Land- = 958 m²

ralböden mit Anteilen röhricht Die Maßnahme ist nicht für

von halbruderaler das Schutzgut Boden an- 1.196 m² Gras- und Staudenflur − A 8: Umwandlung von rechenbar.

mittlerer Standorte Gras- und Stauden-

(GET/UHM) – Wert- fluren in mesophiles

stufe III Grünland

− 22 m² Kompensationsbedarf mit Verlust einer Strauch- hecke (HFS) Faktor 1 : 1

= 22 m² Die Maßnahme ist nicht für das Schutzgut Boden an- rechenbar. − Verlust einer lichten 235 m² Kompensationsbedarf mit Strauch-Baumhecke Faktor 1 : 2 (HFM l) = 470 m² Die Maßnahme ist nicht für das Schutzgut Boden an- rechenbar. − Verlust eines jüngeren 435 m² Kompensationsbedarf mit naturnahen Feldgehöl- Faktor 1 : 1 zes (HN 1) = 435 m² Die Maßnahme ist nicht für das Schutzgut Boden an- rechenbar. − Verlust von potenziel- Gebäudekom- − A 2: Bereitstellung 15 Stk. Kompensationsbedarf len Einzelquartieren plex mit künstlicher Quartiere = 15 Stk. (siehe Anlage I) für die streng ge- mehreren für Fledermäuse schützte Zwergfleder- potenziellen maus durch den Ab- Quartierstruktu- riss der Gebäude ren − Verlust eines Rotmi- 1 Stück − A 11: Beruhigung des 1 Stück Kompensationsbedarf mit lanhorstes Horststandortes des Faktor 1 : 1 Rotmilans und Bereit- stellung eines Kunst- horstes − Verlust einer Niststätte 1 Stück − A 3: Bereitstellung 3 Stück Kompensationsbedarf mit des Grauschnäppers künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 3 (Halbhöhlen- für Brutvögel /Nischenbrüter)

8 Da auf der Fläche der Wertstufe IV nur eine Aufwertung um eine Wertstufe möglich ist, kann die Maßnahmenfläche nur zur Hälfte angerechnet werden. 9 Da auf der Fläche der Wertstufe IV nur eine Aufwertung um eine Wertstufe möglich ist, kann die Maßnahmenfläche nur zur Hälfte angerechnet werden. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 69 ______

Eingriffstatbestand Umfang Kompensations- Umfang Hinweise maßnahme − Verlust einer Niststätte 1 Stück − A 3: Bereitstellung 3 Stück Kompensationsbedarf mit der Rauchschwalbe künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 3 (Halbhöhlenbrüter) für Brutvögel

− Verlust einer Niststätte 1 Stück − A 3: Bereitstellung 3 Stück Kompensationsbedarf mit des Stares (Höhlen- künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 3 brüter) für Brutvögel

− Verlust einer Niststätte 1 Stück − A 3: Bereitstellung 3 Stück Kompensationsbedarf mit der Bachstelze (Halb- künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 3 höhlen-/Nischenbrü- für Brutvögel ter)

− Verlust einer Niststätte 1 Stück − A 3: Bereitstellung 3 Stück Kompensationsbedarf mit des Hausrotschwan- künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 3 zes (Halbhöhlen-/Ni- für Brutvögel schenbrüter)

− Verlust von bis zu 7 7 Stück − A 3: Bereitstellung 7 Stück Kompensationsbedarf mit Niststätten des Haus- künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 1 sperlings (Höhlen-/Ni- für Brutvögel schenbrüter)

− Verlust von bis zu 7 7 Stück − A 3: Bereitstellung 7 Stück Kompensationsbedarf mit Niststätten des Feld- künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 1 sperlings (Höhlen-/Ni- für Brutvögel schenbrüter) − Verlust einer Ruhe- 1 Stück − A 3: Bereitstellung 1 Stück Kompensationsbedarf mit stätte der Schleiereule künstlicher Nisthilfen Faktor 1 : 1 (Höhlen-/Nischen- für Brutvögel brüter) − Verlust eines Fort- x − A 4: Aufwertung von 4.370 m² --- pflanzungsgewässers Stillgewässern und de- der Knoblauchkröte ren Umfeld für die und weiterer beson- Knoblauchkröte und ders geschützter Arten weitere Amphibien-, (Teichfrosch, Erdkrö- Reptilien- und Libellen- te) arten − Verschlechterung der Lebensraumqualität − A 5: Umwandlung von 1.500 m² Feuchtgebüsch in Schilf-Landröhricht

− A 7: Anlage naturna- 821 m² her Stillgewässer − Verlust von grünland- x − A 4: Aufwertung von 4.370 m² --- artiger Vegetation, Stillgewässern und de- Kleingewässern und ren Umfeld für die Gehölzbeständen als Knoblauchkröte und Reptilienlebensraum weitere Amphibien-, − Verschlechterung der Reptilien- und Libel- Lebensraumqualität lenarten

− A 5: Umwandlung von 1.500 m² Feuchtgebüsch in Schilf-Landröhricht

− A 7: Anlage naturna- 821 m² her Stillgewässer

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Eingriffstatbestand Umfang Kompensations- Umfang Hinweise maßnahme − Verlust eines Fort- x − A 4: Aufwertung von 4.370 m² --- pflanzungsgewässers Stillgewässern und de- verschiedener Libel- ren Umfeld für die lenarten Knoblauchkröte und weitere Amphibien-, Reptilien- und Libel- lenarten

− A 7: Anlage naturna- 821 m² her Stillgewässer

Boden − Versiegelung oder 1.178 m² − A 1: Entsiegelung von 140 m² Kompensationsbedarf mit sonstige Befestigung Flächen Faktor 1 : 0,75 von Böden mit allge- = 883,5 m² meiner bis besonderer − E 9: Natürliche Eigen- 3.032 m² Eine Mehrfachkompensation Bedeutung (Wertstufe entwicklung von x 210 zusammen mit Ausgleichs- IV) Waldböden = 6.064 m² oder Ersatzmaßnahmen für Arten und Lebensgemein- schaften ist nicht möglich. − Versiegelung oder 4.387 m² Kompensationsbedarf mit sonstige Befestigung Faktor 1 : 0,5 von Böden mit allge- = 2.193,5 m² meiner Bedeutung Eine Mehrfachkompensation (Wertstufe III) zusammen mit Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen für Arten und Lebensgemein- schaften ist nicht möglich. − Versiegelung oder 380 m² Kompensationsbedarf mit sonstige Befestigung Faktor 1 : 0,25 von Böden mit allge- = 95 m² meiner bis geringer Eine Mehrfachkompensation Bedeutung (Wertstufe zusammen mit Ausgleichs- II) oder Ersatzmaßnahmen für Arten und Lebensgemein- schaften ist nicht möglich.

Landschaft − Beeinträchtigung des x − landschaftsgerechte ------Landschaftsbildes Neu- und Umgestal- tung durch die Maß- nahmen A 1, A 4, A 5, A 6, A 7, A 8, E 9, A 10

2.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Als Planungsalternativen kommt der generelle Verzicht auf die Planung oder die Wahl eines anderen Standortes für das Vorhaben in Betracht.

In einer vom Landkreis Gifhorn in Auftrag gegebenen vergleichenden Bewertung meh- rerer Grundstücke zu einer Nutzung als Wertstoffhof wurde unter Beteiligung der Fachabteilungen des Landkreises für Verkehrs- und Bauplanung, Altlasten, Natur- und

10 Da Waldböden bereits eine höhere Wertigkeit besitzen, ist der errechnete Flächenbedarf mit dem Faktor 2 zu multiplizieren. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 71 ______

Landschaftsschutz sowie Entwässerung und Bodenschutz die Eignung der Grundstü- cke zur Errichtung des Wertstoffhofes überprüft. In Verbindung mit einer Abschätzung der Verkehrswerte der Liegenschaften und den angebotenen Erwerbsmöglichkeiten sowie Grundstücksgrößen und Verkehrsanbindungen hat der Landkreis Gifhorn ent- schieden, das Grundstück der ehemaligen Tierkörperverwertung an der Gifhorner Straße in Ribbesbüttel zu erwerben und die planerischen Rahmenbedingungen für eine Nutzung als Wertstoffhof an diesem Standort umzusetzen.

Angesichts der bereits bestehenden Vorbelastungen, die günstige Anbindung der Flä- chen an die Bundesstraße 4 und der insgesamt mäßigen oder aber zumindest kompen- sierbaren Umweltbeeinträchtigungen der Planung ist nicht davon auszugehen, dass die Wahl eines anderen Standortes unter dem Gesichtspunkt der Betroffenheit der Um- weltschutzgüter nennenswert günstiger einzustufen wäre.

Innerhalb des Plangebietes selbst stellen sich keine relevant differierenden Alternati- ven bezüglich der vorgesehenen konzeptionellen Planung dar. Ein Bedarf zur Verände- rung von Lage oder Ausdehnung der vorgesehenen Anlagen unter dem Gesichtspunkt der Betroffenheit der Umweltschutzgüter ist nicht erkennbar.

2.5 Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete und grenzüberschreitende Wirkungen

Eine entscheidungserhebliche Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben be- nachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen ist nicht erkennbar.

Das Plangebiet wie auch dessen Wirkraum liegen komplett auf dem Territorium der Gemeinde Ribbesbüttel (Landkreis Gifhorn, Bundesland Niedersachsen, Bundesrepu- blik Deutschland). Grenzüberschreitende Umweltauswirkungen sind somit auszu- schließen.

2.6 Auswirkungen durch schwere Unfälle oder Katastrophen

Durch die beabsichtigten bauleitplanerischen Festsetzungen werden keine Vorhaben zulässig, die für schwere Unfälle oder Katastrophen anfällig sind. Eine Behandlung der Abfälle ist mit Ausnahme der Erstbehandlung und der manuellen Vorzerlegung von Elektroschrott durch das Sozialprojekt Jugendwerkstatt Gifhorn nicht vorgesehen.

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Da Elektroaltgeräte gefährliche Bestandteile enthalten können, ist für Annahme, Vor- behandlung und Lagerung ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren nach dem Bun- desimmissionsschutzgesetz vorgesehen. Schwere Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten.

2.7 Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels

Besondere Anfälligkeiten des Planvorhabens gegenüber den Folgen des Klimawandels sind nicht erkennbar. Auch trägt das Vorhaben nicht signifikant zum Klimawandel bei. Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum 73 ______

3. Zusätzliche Angaben

3.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren und aufgetretene Schwierigkeiten

Bestandsaufnahme Biotoptypen und Flora

Im Mai 2017 erfolgte eine flächendeckende Biotoptypenkartierung des Plangebietes und des näheren Umfeldes im Maßstab 1 : 1.000 auf Basis des Kartierschlüssels der Fachbehörde für Naturschutz (V. DRACHENFELS 2016). Ein ergänzender Abgleich er- folgte im Januar 2019. Zur Ansprache möglicher Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie wurden die einschlägigen Kartierschlüssel (V. DRACHENFELS 2014, 2016, EUROPEAN COMMISSION 2013) herangezogen.

Geschützte oder in der niedersächsischen Roten Liste (GARVE 2004) verzeichnete Pflanzenarten wurde im Rahmen der Geländebegehung nachgesucht. Die Nomenklatur erwähnter Pflanzensippen folgt GARVE (2004).

Bestandsaufnahme Fauna

Zwischen Ende März und September 2017 wurden Bestandserfassungen zu Brutvö- geln, Fledermäusen, Amphibien, Reptilien und Libellen durchgeführt. Angaben zur Methodik können der Anlage I (Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau des Abfallwirt- schaftszentrums Süd in Ribbesbüttel) entnommen werden.

Bewertung von Natur und Landschaft und sonstiger Schutzgüter

Die Bewertung der vorgefundenen Biotoptypen folgt V DRACHENFELS. (2012). Danach werden folgende Wertstufen unterschieden:

• V = von besonderer Bedeutung, • IV = von besonderer bis allgemeiner Bedeutung, • III = von allgemeiner Bedeutung, • II = von allgemeiner bis geringer Bedeutung, • I = von geringer Bedeutung.

Die übrigen Schutzgüter werden unter Bezug auf BREUER (1994, 2006b) ebenfalls nach der vorgenannten Skala bewertet. Bei einigen Schutzgütern ist es nach BREUER Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______74 ______

(1994, 2006a) zulässig, eine vereinfachte dreistufige Skala zu verwenden, wobei dann die Übergangsstufen II und IV entfallen.

Bewertende Darstellungen zu den verbleibenden Umweltschutzgütern erfolgen verbal- argumentativ.

Die Prognose der zu erwartenden Umweltauswirkungen ergibt sich aus dem Vergleich des zu erwartenden zukünftigen Zustandes mit dem derzeitigen Zustand. Die Bewer- tung der Umweltauswirkungen erfolgt nach KAISER (2013) anhand der in Tab. 6 wie- dergegebenen Rahmenskala.

Tab. 6: Rahmenskala für die Bewertung der Umweltauswirkungen (aus KAISER 2013: 91).

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Hierbei wird zunächst unterschieden zwischen dem Unzulässigkeitsbereich (Stufe IV) und dem Bereich, in dem Auswirkungen auf die Schutzgüter die Zulässigkeit unter fachrechtlichen Gesichtspunkten nicht in Frage stellen (Zulässigkeitsbereich mit den Stufen I und II). Da sich in manchen Fällen die Grenze zwischen Unzulässigkeitsbe- reich und Zulässigkeitsbereich nicht exakt ziehen lässt, ist zwischen beiden die Über- gangsstufe „Zulässigkeitsgrenzbereich“ (Stufe III) vorgesehen. Der Zulässigkeitsbe- reich wird in den Belastungsbereich (Stufe II) und den Vorsorgebereich (Stufe I) un- tergliedert.

In den Belastungsbereich wird die negative Auswirkung auf ein Schutzgut eingeordnet, wenn sie einen Zustand aufweist, der aus der Sicht der verwendeten Wertmaßstäbe als Gefährdung einzustufen ist. In den Vorsorgebereich werden Auswirkungen eingestuft, wenn die Belastung oder das Risiko einer Gefährdung von Schutzgutaspekten als ge- ring oder nicht vorhanden einzustufen ist. Soweit fachlich geboten und sinnvoll wer- den Untergliederungen der genannten Stufen vorgenommen.

Der Stufe IV, dem Unzulässigkeitsbereich, sind alle Umweltauswirkungen zuzuord- nen, die aufgrund einer Gefährdung rechtlich geschützter Güter nicht zulässig sind. Auswirkungen, die die Zulässigkeit des Vorhabens unter rechtlichen Gesichtspunkten nicht in Frage stellen, sind dem Zulässigkeitsbereich zuzuordnen, der in den Belas- tungsbereich (Stufe II) und den Vorsorgebereich (Stufe I) untergliedert ist. In den Be- lastungsbereich wird eine negative Auswirkung auf ein Schutzgut eingeordnet, wenn es sich entsprechend der aus dem Fachrecht abgeleiteten Wertmaßstäbe um eine Ge- fährdung handelt. In den Vorsorgebereich werden die Auswirkungen eingestuft, bei denen die Belastung oder das Risiko einer Gefährdung von Schutzgutaspekten als ge- ring oder nicht vorhanden bewertet wird. Zwischen dem Unzulässigkeitsbereich und dem Zulässigkeitsbereich liegt mit der Stufe III der Zulässigkeitsgrenzbereich. Ihm sind alle Umweltauswirkungen zuzuordnen, die eine deutliche Gefährdung rechtlich geschützter Güter darstellen und nur bei überwiegenden Gründen des Allgemeinwohls zulässig sind. Belastungs- und Zulässigkeitsgrenzbereich werden - soweit fachlich ge- boten und sinnvoll - in Unterstufen differenziert. Dies kann bei Variantenvergleichen hilfreich sein, da hierdurch zusätzliche Unterscheidungskriterien zur Verfügung ge- stellt werden.

Die Eingriff-Ausgleichs-Bilanzierung richtet sich nach dem von der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz entwickelten Verfahren (BREUER 1994), das inzwischen dahingehend aktualisiert und modifiziert wurde, dass eine fünf- statt dreistufige Bio- toptypenbewertung Anwendung findet und dass die bei den Verfahren außerhalb der Bauleitplanung näher beschriebenen Kompensationsgrundsätze des NMELF (2002) Umweltbericht Abfallwirtschaftszentrum ______76 ______

und von NLSTBV & NLWKN (2006) sowie BREUER (2006a) angewendet werden sol- len (BREUER 2006b).

Außergewöhnliche Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der umweltrelevanten Angaben traten nicht auf.

Sonstiges

Die erforderlichen Flächenermittlungen erfolgten mit dem Programm ArcView.

3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt

Nach § 4c BauGB haben die Gemeinden die erheblichen Umweltauswirkungen, die aufgrund der Durchführung des Bauleitplanes eintreten können, zu überwachen. Da- durch sollen insbesondere unvorhergesehene nachteilige Umweltauswirkungen früh- zeitig ermittelt werden, um geeignete Abhilfemaßnahmen ergreifen zu können. Behör- den sind gemäß § 4 Abs. 3 BauGB zur Unterrichtung der Gemeinde verpflichtet, so- fern ihnen Erkenntnisse über Umweltauswirkungen bei der Durchführung vorliegen. Eine baurechtliche Abnahme nach Durchführung der Vorhaben beziehungsweise die Kontrolle der Durchführung von städtebaulichen Verträgen wird als Pflichtaufgabe vorausgesetzt.

Die Ausführung der festgesetzten Vermeidungs-, Verringerungs- und Ausgleichsmaß- nahmen wird durch die Samtgemeinde Isenbüttel erstmalig ein Jahr nach vollständiger oder teilweiser Realisierung des Bauvorhabens und erneut nach weiteren drei Jahren durch Ortsbesichtigung überprüft.

Sofern sich nach Inkrafttreten beziehungsweise Rechtsverbindlichkeit der Flächennut- zungsplanänderung beziehungsweise des Bebauungsplanes Erkenntnisse über erhebli- che Umweltauswirkungen ergeben, deren Überwachung externen Behörden obliegt, sind diese Behörden gemäß § 4 Abs. 3 BauGB verpflichtet, die Samtgemeinde Isen- büttel entsprechend zu unterrichten. Die wesentlichen Ergebnisse der durchgeführten Überwachungsmaßnahmen sind in einer Monitoringliste zu dokumentieren.

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3.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung

Der Umweltbericht legt die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen des Bebauungsplanes „Abfallwirtschaftszentrum“ sowie der im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB erfolgenden 40. Änderung des Flächennutzungsplanes dar.

Das Plangebiet liegt im Südosten des Landschaftsschutzgebietes „Gifhorner, Winkeler und Fahle Heide und angrenzende Landschaftsteile“. Parallel zu den Bauleitplanver- fahren wird die Herauslösung der Grundstücksflächen aus dem Landschaftsschutzge- biet durchgeführt.

Die Planung verfolgt das Ziel, auf dem Grundstück der ehemaligen Tierkörperverwer- tung an der Gifhorner Straße in Ribbesbüttel die Rahmenbedingungen für eine Nut- zung als Wertstoffhof zu schaffen. Dies soll durch die Festsetzung eines sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestimmung Abfallwirtschaft erfolgen. Neben Maßnah- men zugunsten von Natur und Landschaft sind Aspekte des Immissionsschutzes ge- genüber im Umfeld vorhandener Wohnbebauung zu berücksichtigen.

Der Verzicht auf die Umsetzung der Planung würde für die Umweltschutzgüter kurz- und mittelfristig weitestgehend den gegenwärtigen Zustand fortschreiben.

Die Überplanung des Gebietes durch Festsetzungen von zusätzlichen Bau- und Er- schließungsflächen führt zu Verlusten vorhandener Biotopstrukturen. Dies betrifft ne- ben Stillgewässern flächige Gehölze und Einzelbäume sowie grünlandartige Vegetati- onsbestände und Staudenfluren. Ansonsten sind in großem Umfang andere weitaus deutlicher anthropogen beeinflusste Strukturen wie Gebäude und befestigte Flächen mit einer untergeordneten naturschutzfachlichen Bedeutung betroffen. Zudem kommt es durch die Überbauung zu Beeinträchtigungen von Lebensräumen von Vögeln, Fle- dermäusen, Amphibien, Reptilien und Libellen.

Durch die zusätzlich mögliche Überbauung und sonstige Flächenversiegelungen gehen die natürlichen Bodenfunktionen verloren. Neben Böden einer höheren Bedeutung sind vor allem aber auch Bereiche mit allgemeiner Bedeutung betroffen.

Das Vorhaben bewirkt insbesondere durch die Verluste an Gehölzbeständen eine er- hebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Gleichzeitig kommt es dadurch zu einer Erhöhung der Raumwirksamkeit und zu weiteren nachteiligen Auswirkungen, da die neu errichteten Gebäude entsprechend einsehbar sind.

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Beeinträchtigungen der Schutzgüter Menschen, Wasser, Klima und Luft bleiben unterhalb der Schwelle der Erheblichkeit. Bedeutsame Kultur- oder sonstige Sachgüter sind nicht von Verlusten oder Beeinträchtigungen betroffen. Vorkehrungen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen reduzieren das Ausmaß der Belastungen für alle Umweltschutzgüter. Dies betrifft vor allem Regelungen zum Bio- top- sowie Boden- und Gewässerschutz.

Für die erheblichen Beeinträchtigungen von Naturhaushalt und Landschaftsbild ergibt sich unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten ein Bedarf für Ausgleichsmaßnah- men. Ein Teil der erforderlichen Kompensation kann innerhalb des Plangebietes reali- siert werden. Daneben erfolgt diese aber auch außerhalb, so dass die erheblichen Be- einträchtigungen in hinreichenden Umfang wert- und/oder funktionsgleich wiederher- gestellt werden. Der Umfang und die genauen Maßnahmen werden im Umweltbericht im Detail ermittelt und dargestellt.

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4. Quellenverzeichnis

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Im Großen Winkel Karte 1: Biotoptypen DRACHENFELS, O. v. (2016)

Einzelbaum

AS Sandacker

BFR Feuchtgebüsch nährstoffreicher Standorte

BMS Mesophiles Weißdorn-/Schlehengebüsch

BRR Rubus-/Lianengestrüpp

BZN Ziergebüsch aus überwiegend nicht heimischen Gehölzarten

FGR Nährstoffreicher Graben

FGZ Sonstiger vegetationsarmer Graben

AS GET Artenarmes Extensivgrünland trockener Mineralböden GIF Sonstiges feuchtes Intensivgrünland

L 292 Braunschweiger Straße GMF Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte GMF m AS GMS Sonstiges mesophiles Grünland

GNR Nährstoffreiche Nasswiese SEZ/ GMF m SXZ OVW w/ GRR Artenreicher Scherrasen GRT NRS WQL l 3 (Ki) GRT Trittrasen Sonstiger Einzelbaum/Baumgruppe BFR SEZUHM/ HBE l/ URF SEZ l VERS UHM HFM Strauch-Baumhecke UNG AS

AusbüttelerRiede OSZ OVM a/ HFM l HFS Strauchhecke BFR URF FGR u/ UHF OSZ UHB HFX Feldhecke mit standortfremden Gehölzen Verschols Berg HN 3 HN 1 Gifhorner Straße HN Naturnahes Feldgehölz NRS OVM v (Bi) UHM HFM OVS UHF/ SEZ/ FGZ u/ HFS HX Standortfremdes Feldgehölz SEZ l BFR NRS BFR OVM UHM GET GMF GMF m a NRG Rohrglanzgras-Landröhricht m OSZ HX 2 AS NRS Schilf-Landröhricht (Fi) UHF SEZ l/ VERS GET NSG Nährstoffreiches Großseggenried Ei UHF/BRR/NRS/NRG Ei OSZ OVM a 50 Ei OGG Gewerbegebiet 90 WQL/WQN 3 GET/UHM OVM 80 OKV Stromverteilungsanlage HFS s HX 2 OVW UHF/ BMS GRR (Fi) s UHB OSZ Sonstige Abfallentsorgungsanlage GIF/GMS HFS OSZ (We) BZN OVM Sonstiger Platz GNR OVW UHM HFM/ WQL w GRR HFX (Fi) 3 OVP Parkplatz HN 3 GET HFM/ Gifhorner Straße OVW UHM Li 20,30 FGZ u HN OVP s OVS Straße v 2 NSG/ OKV OVS a UWF Ei 30 OVW Weg OVW HN UHM a OGG BFR SEZ Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer 2 WZK 1 HBE 3 SXZ Sonstiges naturfernes Stillgewässer (Ei) AS b BuschwiesenkampUHB Artenarme Brennnesselflur UHM Ei 30 Ei 20 UHF Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte AS UHM Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte

Gifhorner Straße B 4 UNG Goldrutenflur

URF Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte

UWF Waldlichtungsflur feuchter bis nasser Standorte Viertelsbruchs Kamp VERS Schilfröhricht nährstoffreicher Stillgewässer

Zusätze zu Biotoptypen WQL Eichenmischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflands Acker- und Gartenbaubiotope: WQN Bodensaurer Eichenmischwald nasser Standorte b = Schwarzbrache Einzelgehölze WZK Kiefernforst Bi Birke Grünland: Ei Eiche m = Mahd AS Fi Fichte Plangebiet Ki Wald-Kiefer Gebüsche, Gehölzbestände: Li Linde l = Bestand mit erheblichen Lücken We Weide Grenze des Untersuchungsgebietes Binnengewässer: l = Wasserlinsen-Gesellschaften u = unbeständig, zeitweise trockenfallend GET Quelle: Grundplan DXF - Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen: OVS und Katasterverwaltung, 2017 a = Asphalt, Beton s = Schotter Umweltbericht zum Bebauungsplan Abfallwirtschaftszentrum v = sonstiges Pflaster mit engen Fugen Waldweg w = wassergebundene Decke/Lockermaterial der Gemeinde Ribbesbüttel und zur 40. Änderung

Wälder: des Flächennutzungsplanes l = stark aufgelichteter Bestand der Samtgemeinde Isenbüttel (Landkreis Gifhorn) Binnengewässer: u = unbeständig, zeitweise trockenfallend Biotoptypen - = weniger naturnahe, strukturärmere bzw. gestörte Ausprägung; bei Gräben und Kanälen: schlecht entwickelte Wasservegetation Auftraggeber: Landkreis Gifhorn 20 Stammdurchmesser von Bäumen in 1,3 m Abfallwirtschaft Höhe (Brusthöhendurchmesser) Schlossplatz 1, 38518 Gifhorn

Altersstrukturen der Wälder und Gehölze Maßstab 1 : 2.000 NORD Karte: 1 1 = Stangenholz, inkl. Gertenholz (Brusthöhendurchmesser der Bäume ca. 7 bis <20 cm) Prof. Dr. Thomas Kaiser - freier Landschaftsarchitekt bearb.: F.K. 02.2019 2 = Schwaches bis mittleres Baumholz (BHD ca. 20 bis <50 cm) 0 25 50 75 100 Meter 3 = Starkes Baumholz (BHD ca. 50 bis <80 cm) Arbeitsgruppe Land & Wasser gez.: Y.V. 02.2019

Am Amtshof 18 - 29355 Beedenbostel - Tel. 05145/2575 - Fax 280864 gepr.:

G06/17 A 2 Arbeitsgruppe Land & Wasser, Beedenbostel Prof. Dr. Thomas Kaiser

Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau des Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

- Endbericht, November 2017 -

Bearbeitung:

Dipl.-Biol. Mathias Fischer Dipl.-Biol. Simone Becker Dipl.-Biol. Uwe Kirchberger MSc. Geoökol. J. Heinsel

Spinnerstraße 33 b Biodata GbR 38114 Braunschweig Biologische Gutachten Tel.: 05 31 / 7 36 57 Fax: 05 31 / 7 99 89 01

Landschaftsplanung • Eingriffsregelung • Naturschutzplanung [email protected] www.biodata-bs.de Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Biodata I Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung...... 1 2. Faunistische Bewertungskriterien ...... 2 3. Fauna ...... 4 3.1 Brutvögel ...... 4 3.1.1 Methodik ...... 4 3.1.2 Ergebnisse...... 7 3.1.2.1 Biotopspezifität...... 8 3.1.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus...... 9 3.1.3 Bewertung ...... 14 3.1.4 Konfliktanalyse ...... 15 3.1.5 Maßnahmenvorschläge...... 17 3.1.6 Literatur und Quellen ...... 18 3.2 Fledermäuse...... 20 3.2.1 Methodik ...... 20 3.2.2 Ergebnisse...... 21 3.2.2.1 Biotopspezifität...... 24 3.2.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus...... 26 3.2.3 Bewertung ...... 27 3.2.4 Konfliktanalyse ...... 27 3.2.5 Maßnahmenvorschläge...... 28 3.2.6 Literatur und Quellen ...... 28 3.3.1 Methodik ...... 30 3.3.2 Ergebnisse...... 32 3.3.2.1 Biotopspezifität...... 34 3.3.2.2 Gefährdete Arten und gesetzlicher Schutzstatus ...... 36 3.3.3 Bewertung ...... 36 3.3.4 Konfliktanalyse ...... 37 3.3.5 Maßnahmenvorschläge...... 37 3.3.6 Literatur ...... 39 3.4 Reptilien ...... 40 3.4.1 Erfassungsmethodik ...... 40 3.4.2 Ergebnisse...... 40 3.4.2.1 Biotopspezifität...... 42 3.4.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus...... 43 3.4.3 Bewertung ...... 44 3.4.4 Konfliktanalyse ...... 44 3.4.5 Maßnahmenvorschläge...... 45 3.4.6 Literatur und Quellen ...... 46 3.5 Libellen ...... 47

Biodata II Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.5.1 Methodik ...... 47 3.5.2 Ergebnisse und Bewertung ...... 47 3.5.2.1 Biotopspezifität...... 49 3.5.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus...... 49 3.5.3 Bewertung ...... 49 3.5.4 Konfliktanalyse ...... 49 3.5.5 Maßnahmenvorschläge...... 49 3.5.6 Literatur und Quellen ...... 50 4. Zusammenfassende Betrachtung ...... 51 4.1. Vorschläge für ein Kompensationskonzept...... 52 5. Anhang ...... 54

Tabellenverzeichnis

Tab. 2-1: Allgemeine Bewertungskriterien der Artvorkommen...... 2 Tab. 2-2: Bewertungskriterien der Lebensräume (Biotope, Biotopkomplexe) ...... 3 Tab. 3.1-1: Ermittlung der Punktzahlen für die Bewertung von Gebieten als Brutvogellebensräume...... 6 Tab. 3.1-2: Auszug der Brutvogelarten der Roten Liste sowie der streng geschützten Arten aus der Gesamtartenliste...... 12 Tab. 3.1-3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes (Größe ca. 40 ha) für Brutvögel nach BEHM & KRÜGER (2013)...... 14 Tab. 3.2-1: Fledermausarten des Untersuchungsgebietes...... 24 Tab. 3.3-1: Merkmale der untersuchten Gewässer ...... 30 Tab. 3.3-2: Gefährdung, Schutzstatus und Bestand der festgestellten Amphibienarten...... 33 Tab. 3.4-1: Gefährdung und Schutzstatus der festgestellten Reptilienarten sowie Verbreitung und Bestand im Gebiet...... 41 Tab. 3.5-1: Gefährdung und Schutzstatus der festgestellten Libellenarten sowie Verbreitung und Bestand im Gebiet...... 47 Tab. 5-1: Im Rahmen der Brutvogelkartierungen 2017 nachgewiesene Vogelarten im Untersuchungsgebiet (systematisch geordnet)...... 54

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1-1: Übersichtskarte mit der Lage des Untersuchungsgebietes (roter Kreis); Quelle: TOP 50, verändert...... 1 Abb. 3.2-1: Beispiele für Quartiermöglichkeiten; oben auf dem Dachboden: Fotos vom 10.8.17 (o.l.), 10.8.17 (o.r.; im roten Kreis Gewölle der Schleiereule [c.f.]), mittig und unten in und an den Gebäuden; Fotos vom 27.3.17 (m.l., im Kreis Nest der Rauchschwalbe), sowie 12.6.17 (übrige Bilder); Pfeile deuten auf potenzielle Quartiere hin; Kreis: Nest von Amsel [c.f.]...... 22

Biodata III Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Abb. 3.3-1: Gewässer L 1 im Jahresverlauf; Fotos vom 27.3.17 (o.l.), 26.5.17 (o.r.), 12.6.17 (u.l.) und 25.8.17 (u.r.)...... 31 3.3-2: Gewässer L 4 im Jahresverlauf; Fotos vom 27.3.17 (o.l.), 26.5.17 (o.r.), 12.6.17 (u.l.) und 25.8.17 (u.r.)...... 32 3.3-3: Lage der Untersuchungsgewässer für Amphibien (Ax) bzw. Libellen (Lx) sowie Darstellung der im Gebiet nachgewiesenen Reptilien...... 38 Abb. 3.4-1: Zahlreiche Blindschleichen unter einem Künstlichen Versteck; Foto v. 12.6.2017...... 42 Abb. 3.4-2: Misthaufen mit Gelegefund der Ringelnatter; Foto v. 11.7.2017...... 43 Abb. 3.4-3: Haufen mit Schreddergut, Grünabfälle bzw. Holzhaufen als potenzielle Eiablageplätze (Ringelnatter) bzw. Fortpflanzungs- und Ruhestätte (u. a. Reptilien); Fotos v. 12.6. und 13.9.2017...... 45 Abb. 5-1: Relevante Brutvögel des Untersuchungsgebietes...... 58

Biodata IV Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

1. Einleitung Für den geplanten Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd auf dem Gelände des bestehenden Wertstoffhofes bei Ausbüttel, Gem. Ribbesbüttel, sind auch artenschutzrechtliche Belange zu überprüfen. In Abstimmung mit der UNB Gifhorn wurde die Biodata GbR mit Datum des 24.1.2017 mit Untersuchungen zu Brutvögeln, Fledermäusen, Amphibien, Reptilien sowie Libellen als maßgebliche Artengruppen beauftragt. Das Untersuchungsgebiet umfasst den Geltungsbereich des B-Planes zzgl. eines Puffers von 250 m; dieser endet im Osten an der B4. Ausdrücklich in die Untersuchungen mit einbezogen werden sollten die westlich an den bestehenden Wertstoffhof angrenzenden Bereiche, die ggf. für Kompensationsmaßnahmen herangezogen werden könnten.

Abb. 1-1: Übersichtskarte mit der Lage des Untersuchungsgebietes (roter Kreis); Quelle: TOP 50, verändert.

Biodata 1 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

2. Faunistische Bewertungskriterien

Für die Bewertung eines untersuchten Bereiches und dessen Bedeutung als Tierlebensraum erfolgt eine Einteilung in die 5 Wertigkeitsstufen Grundbedeutung, gering, mittel, hoch und sehr hoch (Tab. 2-1). Als Kriterien für die Bewertung wurden Gefährdungsgrad nach der jeweiligen Roten Liste, Schutzstatus nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), Flora- Fauna-Habitat (FFH)- oder EU-Vogelschutzrichtlinie (EU-VSR) und Biotopspezifität der angetroffenen Artengemeinschaften herangezogen. Als zusätzlich wertgebende Kriterien werden spezielle Funktionen eines Teilbereiches berücksichtigt (z.B. Laichgewässer, Überwinterungsquartier, Rastgebiet, Wanderkorridor etc.). Die Einstufung der Bedeutung von Tierarten und Tierartenvorkommen erfolgt durch Skalierung der Kriterien Gefährdung /

Biotopspezifität (verändert nach BRINKMANN 1996):

Tab. 2-1: Allgemeine Bewertungskriterien der Artvorkommen

Bedeutung Definition

Arten / Vorkommen A) Nach Roter Liste regional / landesweit / bundesweit vom Aussterben mit bedrohte Arten B) Bedeutende Vorkommen stark gefährdeter Arten sehr hoher C) Bedeutende Vorkommen streng geschützter Arten oder von Arten des Bedeutung Anhang II FFH- bzw. des Anhangs I EU-VSR D) Besonders stenotope/rückläufige Arten mit Anpassung an stark gefährdete/rückläufige Lebensräume Arten / Vorkommen A) Nach der Roten Liste regional / landesweit bzw. bundesweit stark mit gefährdete Arten B) Bedeutende Vorkommen gefährdeter Arten hoher C) Vorkommen von streng geschützten Arten oder Arten des Anhang II / IV Bedeutung FFH- bzw. des Anhangs I EU-VSR D) Stenotope / rückläufige Arten mit Anpassung an gefährdete/rückläufige Lebensräume Arten / Vorkommen A) Nach der Roten Liste regional / landesweit bzw. bundesweit gefährdete mit Arten B) Bedeutende Vorkommen potenziell gefährdeter und / oder besonders mittlerer geschützter Arten Bedeutung C) Arten mit weniger enger Lebensraumbindung, die sich jedoch deutlich von denen der Ubiquisten unterscheidet (Generalisten) Arten / Vorkommen A) Weder regional / landesweit noch bundesweit gefährdete Arten mit B) Arten ohne enge Lebensraumbindung (Ubiquisten) geringer Bedeutung

Arten / Vorkommen A) Keine oder wenige allgemein verbreitete Arten mit Grundbedeutung

Andere standardisierte Bewertungssysteme, wie sie in Niedersachsen z. B. für Vogel- und

Amphibienlebensräume vorliegen (BEHM & KRÜGER 2013, FISCHER & PODLOUCKY 1997), Biodata 2 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel werden zunächst für die jeweilige Tiergruppe als Bewertungsgrundlage herangezogen und im Anschluss in das oben dargestellte Schema transformiert. Dieses Vorgehen gewährleistet einerseits eine spezifische Bewertung der einzelnen Tiergruppen und andererseits eine vergleichbare Grundlage für die faunistische Gesamtbewertung (vgl. Kap. 4). Die faunistische Wertzuweisung erfolgt auf der Ebene von Biotopen / Biotopkomplexen nach folgenden Kriterien (verändert nach BRINKMANN 1996):

Tab. 2-2: Bewertungskriterien der Lebensräume (Biotope, Biotopkomplexe)

Wertstufe Biotope Biotopkomplexe sehr hoch • Mindestens ein Tierartenvorkommen • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit sehr hoher Bedeutung mit sehr hoher Bedeutung oder oder • Prägender Biotoptyp mit sehr hoher • Biotope von sehr hoher tierökologischer Bedeutung tierökologischer Bedeutung hoch • Mindestens ein Tierartenvorkommen • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit hoher Bedeutung mit hoher Bedeutung oder oder • Prägender Biotoptyp mit hoher • Biotope von mindestens hoher tierökologischer Bedeutung tierökologischer Bedeutung mittel • Mindestens ein Tierartenvorkommen • Mindestens ein Tierartenvorkommen mit mittlerer Bedeutung mit mittlerer Bedeutung oder oder • Prägender Biotoptyp mit mittlerer • Biotope von mindestens mittlerer tierökologischer Bedeutung tierökologischer Bedeutung gering • Alle weiteren Tierartenvorkommen • Tierartenvorkommen von geringer Bedeutung oder • Biotope von geringer tierökologischer Bedeutung Grund- • Keine / wenige Tierartenvorkommen • Keine / wenige Tierartenvorkommen bedeutung oder • Biotope ohne tierökologischer Bedeutung

Bei der Bewertung der Lebensräume sind Zwischenstufen möglich.

Neben der so ermittelten Wertigkeitsstufe des Untersuchungsgebietes, die sich aus der Bedeutung der jeweiligen Tierartenvorkommen ergeben, werden zusätzlich Aussagen zur Bedeutung von Tierlebensräumen bezüglich ihrer „Exklusivität“ bzw. „Trivialität“ getroffen:

„Exklusive“ Lebensräume sind in der großräumigen Umgebung selten (isoliert). Biotopspezifische Arten, die auf diese in ihrem Vorkommen angewiesen sind, haben bei Lebensraumverlusten kaum Ausweichmöglichkeiten in der näheren Umgebung.

„Triviale“ Lebensräume sind im Umland weit verbreitet. Wenn in diesen Lebensräumen gefährdete und biotopspezifische Arten vorkommen, so haben diese bei Beeinträchtigungen ihrer Lebensstätten noch eher die Möglichkeit, in Lebensräume mit ähnlicher Biotopausstattung im Umland auszuweichen. Biodata 3 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

2.1 Literatur

BRINKMANN, R. (1998): Berücksichtigung faunistisch-tierökologischer Belange in der Landschaftsplanung. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen. 18(4):S57-128.

3. Fauna

3.1 Brutvögel Vögel gehören zu den gebräuchlichsten Indikatorgruppen, die für die Beurteilung um- weltrelevanter Planungen unter landschaftsplanerischen Gesichtspunkten herangezogen werden. Aufgrund der hohen Zahl stenöker Arten und deren guter autökologischer Erforschung lassen sich für landschaftsplanerische Fragestellungen zahlreiche bioindi- katorisch aussagekräftige Arten benennen. Als strukturabhängige Biotopkomplexbewohner mit teilweise hohem Requisitenanspruch eignen sich Vögel als Indikatoren von relativ kleinflächigen und speziellen Fragestellungen bis hin zu großflächigen und allgemeinen Gebietsbewertungen. Zudem sind die Vögel auch unter artenschutzrechtlichen Gesichts- punkten zu berücksichtigen, da alle einheimischen Arten nach BNatSchG besonders geschützt sind und etliche Arten im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie verzeichnet bzw. gem. BNatSchG streng geschützt sind.

3.1.1 Methodik

Methodik der Erfassung

Die Brutvogelfauna wurde nach SÜDBECK et al. (2005) in vier vollflächigen Kartierungsdurchgängen von Anfang April bis Mitte Juni 2017 erfasst. Insgesamt wurden drei flächendeckende Kartierdurchgänge am Morgen / Vormittag durchgeführt, zusätzlich erfolgten eine weitere Begehung in den Abend- und Nachtstunden zur Erfassung dämmerungs- und nachtaktiver Arten sowie die Registrierung von Zufallsbeobachtungen im Rahmen der Kartierungen zu den übrigen Tiergruppen.

Nach SÜDBECK et al. (2005) wurden als sichere Brutvögel solche mit der Kategorie „Brutnachweis“ (in der Regel: Nestfund, fütternde Altvögel, Nachweis von Jungvögeln) eingestuft. Tiere mit Territorialverhalten (singende Männchen, Balzverhalten) oder Paarbeobachtungen wurden ebenfalls als Brutvögel mit dem Status „Brutverdacht“ eingestuft, wenn diese Verhaltensweisen bei mindestens zwei Begehungen im geeigneten

Biodata 4 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Bruthabitat festgestellt werden konnten. Wurden die Tiere nur einmal zur Brutzeit im geeigneten Habitat beobachtet, erfolgte eine Einordnung als „Brutzeitfeststellung“. Der Status Brutverdacht und Brutnachweis wurde somit als Revier / Brutvogel gewertet, der Status Brutzeitfeststellung jedoch nicht und ging somit nicht in die Bewertung ein.

Als Gastvögel (Nahrungsgast, Durchzügler, Wintergast) wurden Vögel eingestuft, für deren Brut innerhalb des Untersuchungsgebietes keine Hinweise vorlagen, wohl aber für eine Nutzung als Nahrungshabitat entweder regelmäßig zur Brutzeit („Nahrungsgäste“ = Brutvögel in angrenzenden Bereichen) oder nur zur Zugzeit („Durchzügler“).

Punktgenau erfasst wurden Rote-Liste-Arten, Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie (Anhang I) sowie ausgewählte biotopspezifische Arten, insbesondere geeignete Leitarten nach FLADE (1994). Kartografisch dargestellt wurden die Reviermittelpunkte, welche nicht notwendig mit dem tatsächlichen Brutplatz übereinstimmen. Reviere, die nicht vollständig im Untersuchungsgebiet liegen, wurden unabhängig vom Reviermittelpunkt zum Gebiet gerechnet, wenn zumindest ein wichtiger Teil des Reviers im Untersuchungsgebiet lag. Die übrigen Arten wurden halbquantitativ (in Größenklassen) für das Untersuchungsgebiet aufgenommen.

Für die artenschutzrechtliche Betrachtung wurden darüber hinaus die einzelnen Reviere der Gebäudebrüter in den für den Abriss vorgesehenen Gebäuden aufgenommen.

Angaben zur Ökologie, Gefährdungsursachen etc. stammen v. a. aus FLADE (1994), BAUER et al. (2005), SÜDBECK et al. (2005) sowie den Vollzugshinweisen des NLWKN.

Methodik der Bewertung Das Gebiet umfasst ca. 40 ha und ist damit eigentlich zu klein, um eine Gebietsbewertung nach dem für Niedersachsen standardisierten Bewertungsansatz von BEHM & KRÜGER (2013) vorzunehmen, da dieses Verfahren vorrangig darauf ausgelegt ist, Brutvogellebensräume in einer Größe von 80 – 200 ha zu bewerten. Aufgrund des gehäuften Vorkommens von Arten der Roten Liste sowie der insgesamt hohen Artenanzahl, wird dieses Verfahren trotz dieser Einschränkung angewendet, um die Bedeutung des Gebietes zu verdeutlichen.

Das Verfahren basiert auf dem Vorkommen und der Anzahl von Rote Liste-Arten in einer Fläche. Bei diesem Verfahren werden den Brutvogelarten entsprechend ihrer Häufigkeit in dem zu bewertenden Gebiet und ihrem Gefährdungsgrad (= Rote Liste-Kategorie)

Biodata 5 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Punktwerte zugeordnet (vergleiche Tab. 3.1-1). Die Summen der Punktwerte werden anschließend auf eine Standardflächengröße von 1 km² normiert. Anhand festgelegter Schwellenwerte erfolgt die Einstufung der Endwerte und damit eine Einstufung hinsichtlich lokaler, regionaler, landesweiter oder nationaler Bedeutung des Gebietes für die Brutvogelfauna. Um der Verbreitung der Arten wie auch ihrer naturräumlichen Gefährdung Rechnung zu tragen, finden für eine zu bewertende Fläche drei Bewertungen statt: Für die Einstufung der lokalen und regionalen Bedeutung wird der Gefährdungsgrad der jeweiligen Rote-Liste- Region, für die landesweite Bedeutung der Status in Niedersachsen und für die bundesweite Bedeutung der Status in Deutschland verwendet. Eine bundesweite Bedeutung nur auf Basis der regionalen Gefährdungseinstufung ist demnach nicht möglich. Für die Bewertung werden die Höchstwerte der Brutbestandszahlen der letzten fünf Jahre herangezogen (Tab. 3-1.1):

Tab. 3.1-1: Ermittlung der Punktzahlen für die Bewertung von Gebieten als Brutvogel- lebensräume. Rote Liste-Kategorie Anzahl Paare vom Erlöschen bedroht (1) stark gefährdet (2) gefährdet (3)+(R) Punkte Punkte Punkte 1 10,0 2,0 1,0 2 13,0 3,5 1,8 3 16,0 4,8 2,5 4 19,0 6,0 3,1 5 21,5 7,0 3,6 6 24,0 8,0 4,0 7 26,0 8,8 4,3 8 28,0 9,6 4,6 9 30,0 10,3 4,8 10 32,0 11,0 5,0 jedes weitere 1,5 0,5 0,1

Als Bewertungsgrundlagen werden die aktuellen Roten Listen des Landes Niedersachsen

(KRÜGER & NIPKOW 2015) und der Bundesrepublik (GRÜNEBERG et al. 2016) herangezogen.

Für die Bestimmung der Bedeutung eines Gebietes gelten folgende Mindestpunktzahlen: ab 4 Punkte lokale Bedeutung (‰ Naturraum), ab 9 Punkte regionale Bedeutung (‰ Rote-Liste-Region), ab 16 Punkte landesweite Bedeutung (‰ Niedersachsen), ab 25 Punkte nationale Bedeutung (‰ Deutschland).

Biodata 6 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Untersuchungsgebiet Das Vorhabensgebiet liegt auf dem Gelände der ehemaligen Tierkörperbeseitigungsanstalt, der aktuell als Wertstoffhof seitens des Landkreises Gifhorn genutzt wird; das Untersuchungsgebiet umfasst das Vorhabensgebiet zzgl. einem Puffer von ca. 250 m, der jedoch an seiner Ostseite an der B4 endet, da nicht anzunehmen ist, dass Wirkfaktoren des Vorhabens über die B4 hinausreichen. Das Untersuchungsgebiet liegt vollflächig im Landschaftsschutzgebiet 18 „Gifhorner, Winkeler und Fahle Heide und angrenzende Landschaftsbestandteile“. Es ist v. a. nach Westen hin überaus reich gegliedert und umfasst neben dem alten Gebäudebestand des Wertstoffhofes westlich angrenzend einen Teichkomplex aus 6 Gewässern, die wohl ursprünglich mal als Fischteiche angelegt worden sind, von denen sich drei Gewässer auf dem Gelände des Wertstoffhofes befinden. Diese Gewässer sind zu einem großen Teil von einem dichten Schilfröhricht umgeben und recht eutroph. Nach Westen und Norden grenzen weitere Grünländer, Ackerflächen sowie einige Feldgehölze an. Nach Süden und Osten schließen sich das Gelände einer Gärtnerei sowie ein Umspannwerk an. Mit Anteilen von Stillgewässern, Grünland, einer halboffenen Feldflur, Wäldern / Feldgehölzen sowie von Siedlungsrandbereichen weist das Gebiet eine sehr hohe strukturelle Vielfalt auf.

3.1.2 Ergebnisse Im Rahmen der Brutvogelkartierungen wurden insgesamt 65 Vogelarten nachgewiesen, von denen mindestens 62 Arten als Brutvögel (incl. 12 Brutzeitfeststellungen) des Untersuchungsgebietes eingestuft werden können. Bei 3 Arten handelt es sich um Gastvö- gel, die während der Brutzeit das Untersuchungsgebiet als Nahrungsraum nutzten. Dies ist bei einer Größe von lediglich ca. 40 ha eine sehr hohe Artenanzahl und belegt die hohe Strukturvielfalt im Gebiet.

Prägend für die Brutvogelgemeinschaft sind v. a. die Arten der Halboffenlandschaft (u.a. Neuntöter, Schwarzkehlchen, Baumpieper), die hinsichtlich Arten- und Individuenanzahl im Vordergrund stehen. Aufgrund der Strukturvielfalt sind jedoch auch Vertreter anderer Vogelgemeinschaften im Gebiet präsent, wie z. B. Arten der Gewässer, Gehölze, der Siedlungsbereiche etc. (s. u.).

Die Kartierungsergebnisse gehen aus der Übersichtskarte (Anhang) sowie den Artenlisten (Tab. 3.1-2 und 5-1 im Anhang) hervor.

Biodata 7 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.1.2.1 Biotopspezifität Im Untersuchungsgebiet wurden eine Reihe von biotopspezifischen Brutvogelarten nachgewiesen, die nachfolgend entsprechend den Biotopverhältnissen im Planungsraum den jeweiligen Lebensgemeinschaften zugeordnet werden. (BZF = Brutzeitfeststellung; NG = Nahrungsgast; DZ = Durchzügler).

• Gewässer und Gewässerränder: Krickente (BZF), Teichhuhn, Teichrohrsänger, Rohrammer Diese Artengemeinschaft hat ihr Vorkommen entlang der Gewässer im Untersuchungsgebiet, wobei v. a. die Bereiche außerhalb des Vorhabensgebietes von den aufgeführten Arten genutzt werden. Ein Paar der Krickente trat an mehreren Gewässern auf; zur Brut kam es jedoch nicht. Eine hohe Präsenz hatte v. a. der Teichrohrsänger in den Schilfgebieten rund um die Gewässer. Als Beeinträchtigung ist hier der hohe Bestand an Wildschweinen zu sehen, die zwischen den Schilfgebieten und den südlich gelegenen Wald wechseln.

• Arten der Gehölze: Waldkauz, Waldschnepfe (BZF), Grünspecht (BZF), Schwarzspecht (BZF), Kuckuck, Hohltaube, Nachtigall, Gartenrotschwanz (BZF), Waldlaubsänger (BZF), Pirol, Grauschnäpper, Sumpfmeise, Kleiber, Star, Kolkrabe Diese gut ausgeprägte Artengemeinschaft findet sich in den Wäldern und Feldgehölzen im Gebiet; wobei insbesondere der südlich des Vorhabensgebietes gelegene Wald diesbezüglich einen hohen Artenanteil aufweist. Diesem Wald und auch den im Gebiet verteilten Feldgehölzen gemein ist ein hoher Anteil an Altholz sowie eine gewisse Störungsarmut, die auch nicht durch die Wirkfaktoren der nahen B4 für die hier nachgewiesenen Arten überprägt wird. Einige der Reviere der genannten Arten (z. B. Kolkrabe, Grauschnäpper, Nachtigall etc.) befinden sich auch innerhalb bzw. im Wirkraum des Vorhabensgebietes.

Von den genannten Arten wurden insbesondere Arten mit größeren Revieren (z. B. Grün- und Schwarzspecht) lediglich als Brutzeitfeststellung registriert.

• Arten der Offen- und Halboffenlandschaft: Kuckuck, Feldlerche (BZF), Baumpieper, Nachtigall, Braunkehlchen (BZF), Schwarzkehlchen, Gelbspötter, Dorngrasmücke, Neuntöter, Feldsperling, Goldammer

Biodata 8 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Dieser Artengemeinschaft ist prägend für das Untersuchungsgebiet. Die hohe Anzahl an Ökotonen begünstigt das Auftreten von Baumpieper und Goldammer, die zahlreich im Gebiet vertreten sind. Von den vielen Grenzlinien und der engen Verzahnung zwischen Heckenstreifen und Grünland profitieren auch Neuntöter, Schwarzkehlchen sowie Dorngrasmücke und andere Arten. Von den genannten Arten befinden sich einige Reviere bzw. Vorkommen (Brutzeitfeststellungen) auch im Wirkraum des Vorhabensgebietes.

• Arten der Siedlungen und der Siedlungsränder: Rauchschwalbe, Bachstelze, Hausrotschwanz, Star, Haussperling, Feldsperling, Girlitz Von den meisten der genannten Arten liegen Brutnachweise oder feste Reviere aus dem Vorhabensgebiet vor. Die alte Gebäudesubstanz mit einer Vielzahl von Nischen, Höhlungen etc. (vgl. Abb. 3.2-1) bietet für diese Arten entsprechend geeignete Strukturen für eine Nestanlage. Die Artengemeinschaft ist hinsichtlich der Artenzahl recht gut ausgeprägt, sie weist jedoch aufgrund der Größe des Vorhabensgebietes zumeist nur einzelne Reviere auf.

• Großvogellebensräume: Weißstorch (NG außerhalb), Rotmilan, Mäusebussard, Rohrweihe (BZF), Turmfalke (NG), Waldkauz, Schleiereule (BZF), Kolkrabe Von den genannten Arten wurden bei Rotmilan, Mäusebussard und Kolkrabe Brutnachweise erbracht; von diesen Arten sind besonders die Vorkommen von Rotmilan und Kolkrabe zu erwähnen, die in unmittelbarer Nähe zum Wertstoffhof und innerhalb des Wirkraumes des Vorhabens brüten.

Beim Turmfalken berichten Mitarbeiter des Wertstoffhofes von einem Brutvorkommen an den Gebäuden aus früheren Jahren und auch bei der Schleiereule ist ein Brutvorkommen innerhalb des Gebäudes aufgrund der vielen Gewöllefunde möglich. Der Mäusebussard wurde am Rande des Gebietes in einem Feldgehölz nachgewiesen, während die Rohrweihe nur zu Beginn der Kartierungen im Gebiet präsent war. Brutmöglichkeiten sind auch für diese Art in den Schilfgebieten vorhanden, doch sind hier die Störungen durch die Präsenz der Wildschweine recht hoch.

3.1.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus Es wurden insgesamt acht Brutvogelarten der Roten Listen im UG nachgewiesen, die bundes- oder landesweit als im Bestand gefährdet eingestuft sind.

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Hervorzuheben ist der Brutnachweis des Rotmilans in unmittelbarer Nähe zum Vorhaben; der Rotmilan gilt landesweit und in der Region des östlichen Tieflandes als stark gefährdet wird bundesweit aber lediglich in der Vorwarnliste geführt. Bundesweit als gefährdet werden Rauchschwalbe, Baumpieper und Star geführt. Landesweit und regional werden sechs Arten als gefährdet eingestuft: Kuckuck, Rauchschwalbe, Grauschnäpper, Pirol, Neuntöter und Star (vgl. Tab. 3.1-2). Auf den jeweiligen Vorwarnlisten werden bundesweit sieben und landesweit bzw. regional zehn weitere Arten geführt. Darüber wurden eine Reihe von Arten der Roten Listen im Gebiet registriert, die lediglich als Brutzeitfeststellungen im Gebiet aufgetreten sind (vgl. Tab. 3.1-2).

Alle europäischen Brutvogelarten sind besonders geschützt. Darüber hinaus streng geschützt sind viele aktuell nachgewiesene Gastvogelvogelarten im Untersuchungsgebiet: Neben den Greifvögeln und Eulen: Rotmilan, Rohrweihe (BZF), Mäusebussard, Turmfalke (NG), Waldkauz und Schleiereule (BZF), auch folgende Arten: Silberreiher (NG), Weißstorch (NG außerhalb), Teichhuhn, Grünspecht (BZF), Schwarzspecht (BZF). Im Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie sind Silberreiher (NG), Weißstorch (NG außerhalb), Rotmilan, Rohrweihe (NG), Schwarzspecht (BZF) und Neuntöter aufgeführt.

Eine Übersicht über die nachgewiesenen Arten der Roten Liste sowie die streng geschützten Arten bietet die nachfolgende Tabelle (3.1-2). Die örtlichen Vorkommen der wichtigsten Arten im Untersuchungsgebiet sind in der Abb. 5-1 dargestellt.

Erhaltungszustand und Verantwortlichkeit

Als Umsetzung der „Niedersächsischen Strategie für den Arten- und Biotopschutz“ hat der NLWKN im Rahmen einer Prioritätenliste diejenigen Brutvogelarten ausgewählt, für die vordringlich Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung notwendig sind. Für diese Arten wurden der landesweite Erhaltungszustand definiert und die Verantwortlichkeit Niedersachsens für den Bestands- und Arealerhalt in Deutschland und Europa ermittelt (NLWKN 2010/2011). Für die im UG nachgewiesenen Arten ergeben sich folgende Einstufungen:

Erhaltungszustand: Ungünstig: Rotmilan, Grünspecht (BZF), Feldlerche (BZF), Braunkehlchen (BZF), Neuntöter Günstig: Schwarzspecht (BZF) Stabil: Weißstorch (NG außerhalb), Rohrweihe (NG)

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Verantwortlichkeit: Sehr hoch: Hoch: Rotmilan, Rohrweihe (NG), Grünspecht (BZF), Schwarzspecht (BZF)

Erfordernis für Schutzmaßnahmen: Höchst prioritär: Rotmilan, Prioritär: Weißstorch (NG außerhalb), Rohrweihe (NG), Grünspecht (BZF), Feldlerche (BZF), Braunkehlchen (BZF), Neuntöter

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Tab. 3.1-2: Auszug der Brutvogelarten der Roten Liste sowie der streng geschützten Arten aus der Gesamtartenliste.

Rote Listen (RL): RL D = Deutschland (GRÜNEBERG et al. 2016); RL Nds = Niedersachsen (KRÜGER & NIPKOW 2015); RL T-O = Tiefland-Ost Kategorien: 0 = Bestand erloschen (ausgestorben), 1 = vom Erlöschen bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = Art mit geographischer Restriktion, V = Vorwarnliste, ♦ = nicht bewertet (Vermehrungsgäste / Neozoen) EU-Vogelschutzrichtlinie: EU VSR = Arten, die im Anhang I dieser Richtlinie aufgeführt sind, wurden mit einem § gekennzeichnet. Arten der Roten Listen sowie des Anh. I der EU-Vogelschutzrichtlinie sind grau unterlegt. Bundesnaturschutzgesetz: BNatSchG = nach Bundesartenschutzverordnung / EU- Artenschutzverordnungen besonders geschützte Arten (+) bzw. streng geschützte Arten (#). EHZ: Erhaltungszustand für Brutvögel in Niedersachsen (NI), atlantische Region: g = günstig, s = stabil, u = ungünstig, sch = schlecht, un = unbekannt (NLWKN 2010, 2011a+b). Verantwortung: V(Ni) = Verantwortung Niedersachsens für den Erhalt der Art Priorität = Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2010, 2011) Häufigkeitsklassen der Brutvögel: BN = Brutnachweis A = 1 Brutpaar (BP), B = 2-3 BP, C = 4-7 BP, D = 8-20 BP, E = 21-50 BP, F = 51-150 BP, G = >150 BP; bei den punktgenau erfassten Arten ist die tatsächliche Zahl der ermittelten Reviere angegeben; knapp außerhalb des UGs gelegene Brutreviere und Artnachweise sind in Klammern gefasst. Rast- und Gastvögel: BZF = Brutzeitfeststellung, NG = Nahrungsgast, DZ = Durchzügler.

Gefährdung Schutz EHZ atlantische Untersuchungs Art V(NI) Priorität Region bereich RL RL RL BNat EU- NI T-O Nds D SchG VSR Silberreiher ♦ ♦ ♦ # § NG Ardea alba Graureiher V V + NG Ardea cinerea Weißstorch 3 3 3 # § stabil prioritär (NG) Ciconia ciconia Krickente 3 3 3 + BZF Anas crecca Rotmilan höchst 2 2 V # § ungünstig hoch 1 BN Milvus milvus prioritär Rohrweihe V V # § stabil hoch prioritär BZF Circus aeruginosus Mäusebussard # 1 BN + 1 BZF Buteo buteo Turmfalke V V # BZF Falco tinnunculus Teichhuhn V # 1 BV Gallinula chloropus Waldschnepfe V V V + BZF Scolopax rusticola

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Gefährdung Schutz EHZ atlantische Untersuchungs Art V(NI) Priorität Region bereich RL RL RL BNat EU- NI T-O Nds D SchG VSR Kuckuck 3 3 V + 1 BV Cuculus canorus Schleiereule # BZF Tyto alba Waldkauz V V # 1 BV Strix aluco Grünspecht # ungünstig hoch prioritär BZF Picus viridis Schwarzspecht # § günstig hoch BZF Dryocopus martius Feldlerche 3 3 3 + ungünstig prioritär (BZF) Alauda arvensis Rauchschwalbe 3 3 3 + 1 BN Hirundo rustica Baumpieper V V 3 + 3 BV + 2 BZF Anthus trivialis Nachtigall V V + 1 BV Luscinia megarhynchos Gartenrotschwanz 3 V V + BZF Phoenicurus phoenicurus Braunkehlchen 2 2 2 + ungünstig ? prioritär (1 BZF) Saxicola rubetra Teichrohrsänger V V + 4 BV + 1 BZF Acrocephalus scirpaceus Gelbspötter V V + BZF Hippolais icterina Gartengrasmücke V V + 1 BV + 3 BZF Sylvia borin Waldlaubsänger 3 3 + 1 BZF Phylloscopus sibilatrix Grauschnäpper 3 3 V + 2 BV + 1 BZF Muscicapa striata Pirol 3 3 V + 1 BV + 2 BZF Oriolus oriolus Neuntöter 3 3 + § ungünstig prioritär 2 BV Lanius collurio Star 3 3 3 + 5 BV + 1 BZF Sturnus vulgaris Haussperling V V V + C Passer domesticus Feldsperling V V V + C Passer montanus Girlitz V V + 1 BV Serinus serinus Kernbeißer Coccothraustes V V + (A) coccothraustes Goldammer V V V + 9 BV + 3 BZF Emberiza citrinella

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3.1.3 Bewertung

Bei der Bewertung der Vorkommen findet hier das Verfahren von BEHM & KRÜGER (2013) Anwendung. Bei Brutvorkommen von Arten mit großen Raumansprüchen greift eine Sonderbewertung ausgewählter Arten unter Einbeziehung von Brut- und Nahrungshabitaten. Dies ist bei diesem Gebiet beim Rotmilan der Fall; beim Rotmilan werden in der Regel die nestnahen Gehölzstrukturen und Offenlandbereiche als wesentliche Bestandteile des Brutlebensraumes als landesweit bedeutend eingestuft. Das bedeutet, dass das untersuchte Gebiet und weitere angrenzende Nahrungshabitate von landesweiter Bedeutung sind.

Neben dieser Bewertung erfolgt nachfolgend auch eine Bewertung auf Basis des Vorkommens von Rote Liste Arten; eigentlich ist das Gebiet mit 40 ha für solch eine Bewertung zu klein, die für Gebietsgrößen von 80 - 200 ha ausgelegt ist. Diese Methode findet hier aber trotzdem Anwendung zur Verdeutlichung der avifaunistischen Bedeutung des Gebietes.

Tab. 3.1-3 Bedeutung des Untersuchungsgebietes (Größe ca. 40 ha) für Brutvögel nach BEHM & KRÜGER (2013).

Deutschland Niedersachsen Region Bergland Revier- / Gefährdung Gefährdung Rote Gefährdung Rote Art Punkte Punkte Punkte Brutpaare Rote Liste Liste Liste Rotmilan 1 V 0,0 2 2,0 2 2,0 Kuckuck 1 V 0,0 3 1,0 3 1,0 Rauchschwalbe 1 3 1,0 3 1,0 3 1,0 Baumpieper 3 3 2,5 V 0,0 V 0,0 Grauschnäpper 2 V 0,0 3 1,8 3 1,8 Pirol 1 V 0,0 3 1,0 3 1,0 Neuntöter 2 - 0,0 3 1,8 3 1,8 Star 5 3 3,6 3 3,6 3 3,6 Gesamtpunkte: 7,1 12,2 12,2 Endpunkte 12,2 12,2 (Flächenfaktor 1,0):

Mindestpunktzahlen: Ab 4 lokal, ab 9 regional, ab 16 landesweit, ab 25 Punkten national bedeutend.

Demnach ist das Untersuchungsgebiet als Brutvogellebensraum von regionaler Bedeutung.

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Brutvorkommen von Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie: - Rotmilan, Neuntöter

Brutvorkommen weiterer biotopspezifischer Arten: - Teichhuhn, Nachtigall, Schwarzkehlchen, Teichrohrsänger, Dorngrasmücke, Haussperling, Feldsperling, Girlitz, Goldammer, Rohrammer.

Brutvorkommen von Arten mit großen Arealansprüchen: - Rotmilan, Mäusebussard, Waldkauz, Kolkrabe

Nahrungsraum für Arten mit großen Arealansprüchen: - Rotmilan, Mäusebussard, Waldkauz, Turmfalke, Kolkrabe, Rohrweihe.

Dieses Untersuchungsgebiet weist eine sehr artenreiche Zönose auf, die geprägt wird von Arten des Halboffenlandes (Neuntöter, Schwarzkehlchen, Baumpieper etc.) sowie der (Feucht)wälder (Kuckuck, Pirol, Nachtigall); weiterhin sind wertgebende Arten anderer Zönosen vertreten. Hervorzuheben ist auch das Brutvorkommen von Arten mit großen Arealansprüchen (Rotmilan, Mäusebussard), welche auf die enge Verzahnung geeigneter Brut- und Nahrungshabitate angewiesen sind. Trotz der geringen Größe erreicht das Untersuchungsgebiet bereits eine regionale Bedeutung; wertgebend sind v. a. die Wälder und Feldgehölze mit altem Baumbestand mit angrenzenden geeigneten Nahrungshabitaten. Hinzu kommt die reichhaltige Gliederung und die Strukturvielfalt der Landschaft. Auf der Ebene der Gebietsbewertung durch den Rotmilan ist das Gebiet von landesweiter Bedeutung, so dass angesichts der geringen Größe insgesamt von einer sehr hohen Bedeutung des Gebietes auszugehen ist.

3.1.4 Konfliktanalyse Wesentliche Wirkfaktoren des Vorhabens auf die Avifauna sind die Störungen, die durch Bau, Anlage und Betrieb des zukünftigen Abfallwirtschaftszentrums ausgehen. Hinzu kommen die direkten Verluste von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, die durch den Abriss der Gebäude entstehen.

Hinsichtlich des artenschutzrechtlichen Konfliktpotenzials können folgende Konflikte auftreten:

• Verlust von geschützten Niststätten im direkten Eingriffsbereich

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• Verluste von Individuen bzw. Gelegen während der Brutzeit • Verlust von Nahrungshabitaten / brutplatznahen Lebensräumen im Eingriffsbereich • langfristige Lebensraumveränderung (Wegfall von Gehölzen, andere Art der Bebauung) • mögliche Qualitätsminderung der Lebensräume in angrenzenden Bereichen (Störungswirkung).

Nachfolgend werden diejenigen Arten genannt, die durch Verlust der Fortpflanzungs- bzw. Ruhestätte oder auch durch Störung direkt betroffen sind.

Rotmilan Ein Brutvorkommen, das zwar unmittelbar an den bestehenden Wertstoffhof angrenzt und somit bereits einem gewissen Störungspotenzial ausgesetzt ist, das aber in einem bisher vergleichsweise störungsarmen Bereich gebrütet hat. Für dieses Vorkommen kommt es zu erheblichen Störungen durch Bau, Anlage und Betrieb des Abfallwirtschaftszentrums, da nunmehr die Fahrzeuge im Kreis und somit an dem Vorkommen vorbei geführt werden. Eine Aufgabe des Brutplatzes ist nicht auszuschließen, was einer erheblichen Störung gem. § 44 Abs. 1, Nr. 2 entspricht, da der Erhaltungszustand des Rotmilans ungünstig ist und bei einer stark gefährdeten Art von einer Verschlechterung der lokalen Population auszugehen ist Schleiereule Zahlreiche Gewöllefunde deuten auf eine Ruhestätte in den vorhandenen Gebäuden hin Rauchschwalbe Verlust einer Fortpflanzungsstätte bei Abriss der Gebäude Bachstelze Verlust einer Fortpflanzungsstätte bei Abriss der Gebäude Hausrotschwanz Verlust einer Fortpflanzungsstätte bei Abriss der Gebäude Grauschnäpper Verlust einer Fortpflanzungsstätte bei Fällung der Eichen im Eingangsbereich Star Verlust einer Fortpflanzungsstätte bei Abriss der Gebäude Haussperling Verlust mehrerer Fortpflanzungsstätten bei Abriss der Gebäude Feldsperling Verlust mehrerer Fortpflanzungsstätten bei Abriss der Gebäude

Die Beeinträchtigung durch die genannten Störungen auf die wertgebenden Brutvogelarten der angrenzenden Bereiche kann nicht abgeschätzt werden.

Gehölzbewohnende Arten (Nachtigall, Gelbspötter, Grasmücken, Goldammer etc.) sind hauptsächlich in den unmittelbar an den Wertstoffhof angrenzenden Randbereichen betroffen.

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3.1.5 Maßnahmenvorschläge

Vermeidung Im Rahmen der weiteren Planung sollten folgende Punkte berücksichtigt werden: • Gehölzbeseitigungen und Baubeginn bzw. Baufeldräumungen außerhalb der Haupt- Brutzeit (Anfang März bis Ende August) sowie Verhindern einer Wiederbesiedlung noch nicht fertiggestellter Gebäude

• Bestmögliche Schonung / Erhalt vorhandener wertvoller Lebensräume und Strukturen: Gehölze, lineare Strukturen (Hecken, Säume), Böschungen, Ruderalfluren; • Möglichst geringer Flächenverbrauch für Betriebswege und möglichst geringe sonstige Flächenversiegelung.

Ein Großteil der oben genannten Arten profitierte von den zahlreichen Nischen und Höhlungen in der alten Gebäudesubstanz; daher sollte angestrebt werden, durch Nisthilfen, Niststeine etc. ein größtmögliches Angebot an Nist- und Ruhestätten an den neu zu installierenden Gebäuden zu schaffen. Weiterhin werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

Rotmilan Örtlichen Ornithologen zufolge hat dieses Revier eine lange Tradition; ggf. kommt es lediglich zu einer Umsiedlung und zur Wahl eines Wechselhorstes; dieses Vorkommen sollte in den Folgejahren weiter kontrolliert werden, so dass bei Aufgabe des Reviers Maßnahmen, wie die Anlage von Nisthilfen in Kombination mit der Aufwertung von Nahrungshabitaten, ergriffen werden können. Wichtig ist die größtmögliche Schonung des Horstumfeldes in der sensiblen Ansiedlungsphase im März / April Schleiereule Vorhalten einer Nisthilfe an den neu zu errichtenden Gebäuden Rauchschwalbe Vorhalten mehrerer Nisthilfen in den neu zu errichtenden Gebäuden oder alternativ in Stallungen der Umgebung Bachstelze Vorhalten mehrerer Nisthilfen an den neu zu errichtenden Gebäuden Hausrotschwanz Vorhalten mehrerer Nisthilfen an den neu zu errichtenden Gebäuden Grauschnäpper Vorhalten mehrerer Nisthilfen im Eingangsbereich und an den neu zu errichtenden Gebäuden Star Vorhalten mehrerer Nisthilfen im Eingangsbereich und an den neu zu errichtenden Gebäuden Haussperling Vorhalten mehrerer Nisthilfen an den neu zu errichtenden Gebäuden Feldsperling Vorhalten mehrerer Nisthilfen an den neu zu errichtenden Gebäuden

Für die ohnehin prägende Artengemeinschaft der Halboffenlandschaft sowie der Gehölze werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen

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• Anlage von breiten Hecken aus heimischen, standortgerechten Gehölzen mit hohem Anteil an dornigen Arten (z.B. Weißdorn, Schlehe). • Erhalt und Förderung des hohen Altholzbestandes in den angrenzenden Wäldern und Gehölzen durch völlige Nutzungsaufgabe.

3.1.6 Literatur und Quellen

BAUER, H.-G., BEZZEL, E., FIEDLER, W. (Hrsg.) (2005): Das Kompendium der Vögel Mittel- europas – Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz, 2. Auflage. – Band 1 (Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel): 802 S., Band 2 (Passeriformes - Sperlingsvögel): 622 S., Band 3 (Literatur und Anhang): 337 S.; Wiebelsheim. BEHM, K. & T. KRÜGER (2013): Verfahren zur Bewertung von Vogelbrutgebieten in Niedersachsen, 3. Fassung, Stand 2013. Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 33(2): 55- 69 FLADE, M. (1994): Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands – Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung. – 879 S.; Eching. GRÜNEBERG, C., BAUER, H.-G., HAUPT, H., HÜPPOP, O., RYSLAVY, T. & P. SÜDBECK (2016): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. 5. Fassung, 30. November 2015. Ber. Vogelschutz 52: 19-67. KRÜGER, T. & M. NIPKOW (2015): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel – 8. Fassung, Stand 2015. – Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 35, Nr. 4: 181-260. NLWKN (HRSG.) (2010): Vollzugshinweise zum Schutz von Brutvogelarten in Niedersachsen. Teil 2: Brutvogelarten mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. NLWKN (HRSG.) (2011a): Vollzugshinweise zum Schutz von Brutvogelarten in Niedersachsen. – Wertbestimmende Brutvogelarten der EU-Vogelschutzgebiete – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. NLWKN (HRSG.) (2011b): Vollzugshinweise zum Schutz von Brutvogelarten in Niedersachsen. – Brutvogelarten mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUDFELDT (Hrsg., 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. - 792 S.; Radolfzell.

Gesetzliche Bestimmungen

BARTSCHV – Bundesartenschutzverordnung: Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten. Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist. vom 21. Januar 2013 BGBl I S. 95 BNATSCHG – Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017.

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EU-VOGELSCHUTZRICHTLINIE: Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten. (ABl. EG Nr. L 20/7 vom 26.01.2010)

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3.2 Fledermäuse

Fledermäuse haben sehr differenzierte Biotopansprüche und sind aufgrund ihres großen Aktionsraumes von fast allen raumbedeutsamen Planungen betroffen. Wegen ihrer besonderen Lebensweise benötigen sie unterschiedliche Teillebensräume als Sommer-, Zwischen-, Balz- oder Winterquartier sowie als Jagdhabitat. Die zu einer Zeit genutzten Teillebensräume können dabei z. T. mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen oder auch kleinräumig ineinander verzahnt sein, so dass sich Fledermäuse sehr gut zur Beurteilung von Biotopkomplexen eignen. Mit der laufenden Untersuchung der Fledermausfauna werden das Artenspektrum und die Raumnutzung des Plangebietes durch Fledermäuse erfasst. Ein spezielles Augenmerk lag auch auf mögliche Quartiere (Fortpflanzungs- und Ruhestätten) in Gebäuden und Gehölzen im Vorhabensgebiet.

3.2.1 Methodik Gebäude- und Gehölzkontrolle Die im Gebiet vorhandenen Gehölze wurden Ende März im laubfreien Zustand auf Baumhöhlen etc. als potenzielle dauerhafte Fortpflanzungs- und Ruhestätten sowie auf eine aktuelle Nutzung (soweit möglich) bzw. auf Spuren, welche auf eine frühere Nutzung hinweisen, untersucht. Am 12.6.2017 erfolgte tagsüber eine Kontrolle der Gebäude auf potenzielle Quartiere und am Abend eine Ausflugkontrolle mit mehreren Personen; die zugänglichen Dachböden der Gebäude wurden am 10.8.2017 kontrolliert; einige Bereiche konnten infolge Einsturzgefahr nicht betreten werden. Für die Untersuchung wurden Hilfsmittel wie Fernglas, Leiter, Endoskop und Taschenlampe eingesetzt.

Detektorkontrollen Die Detektorerfassungen dienen neben der Ermittlung von Quartieren vor allem der Ermittlung von wichtigen Flugrouten bzw. -korridoren und Jagdrevieren der Fledermäuse im Untersuchungsgebiet. Hierzu sind im Zeitraum von Juni bis September drei Begehungen während der ersten Nachthälfte in warmen und trockenen Nächten zur Untersuchung der Fledermausfauna vorgenommen worden. Für die Erfassung der Fledermäuse wurde ein Fledermausdetektor (Petterson D240x) eingesetzt. Dabei wurden neben den optischen, morphologisch erfassbaren Silhouetten, die eine Hilfe für die Artdifferenzierung sein können, akustische Signale der Fledermauslaute (Ultraschalllaute) registriert. Da sich jedoch Rufe Biodata 20 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel unterschiedlicher Taxa in Grenzbereichen in ihrer Modulation überschneiden können, ist in manchen Fällen lediglich eine Angabe der Gattung möglich. Insbesondere die Rufe der artenreichen Gattung Myotis sind oft nicht auf Artniveau bestimmbar. Die im Detektor als so genannte „Kontakte“ wahrgenommenen Fledermauslaute wurden – soweit möglich – nach den jeweiligen Arten differenziert. Als Jagdgebiet wurden die Bereiche eingestuft, in denen sich ein Tier ca. eine Minute aufhielt und seinem Flugverhalten nach zu urteilen auf Beutefang war. Sichere Hinweise auf ein Jagdverhalten waren die im Detektor zu hörenden „feeding-buzzes“, d.h. die Lautsalven, die in der Endphase der Annäherung an ein Beuteobjekt ausgestoßen werden.

Untersuchungsgebiet Im Vordergrund stand v.a. das Quartierpotenzial sowie ggf. wertgebende Jagdhabitate / Flugrouten im Vorhabensgebiet. Die Begehungen beschränkten sich daher auf das Umfeld des Wertstoffhofes.

3.2.2 Ergebnisse Gebäude- und Gehölzkontrolle In den kontrollierten Gehölzen im Vorhabensgebiet ergaben sich keine Hinweise auf potenzielle Quartiermöglichkeiten.

Das Quartierpotenzial in und an den Gebäuden ist indes ungleich größer; die nachfolgenden Abbildungen zeigen beispielhaft Quartiermöglichkeiten. Die Kontrolle der Dachböden ergab keine Hinweise auf Quartiere; Spuren, wie z. B. Kotkrümel, wurden nicht gefunden. Die Ausflugkontrolle mit mehreren Personen ergab keine Hinweise auf ein Koloniequartier; frühe Beobachtungen einzelner Exemplare der Zwergfledermaus auch während der Detektorkontrollen lassen aber auf Einzelquartiere dieser Art an oder in den Gebäuden schließen.

Detektorkontrollen Bei den durchgeführten Detektor-Erfassungen zwischen Juni und September wurden lediglich drei Arten festgestellt: die Zwergfledermaus, der Große Abendsegler und die Breitflügelfledermaus. Die Zwergfledermaus wurde dabei an allen Terminen nachgewiesen; auffällig war, dass die Zwergfledermaus auch innerhalb der Gebäude in den Hallen, tlw. mit mehreren Individuen bzw. unter dem Schauer gejagt hat.

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Abb. 3.2-1: Beispiele für Quartiermöglichkeiten; oben auf dem Dachboden: Fotos vom 10.8.17 (o.l.), 10.8.17 (o.r.; im roten Kreis Gewölle der Schleiereule [c.f.]), mittig und unten in und an den Gebäuden; Fotos vom 27.3.17 (m.l., im Kreis Nest der Rauchschwalbe), sowie 12.6.17 (übrige Bilder); Pfeile deuten auf potenzielle Quartiere hin; Kreis: Nest von Amsel [c.f.].

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Der Große Abendsegler wurde ebenfalls an allen Terminen jagend oder im Überflug registriert. Beobachtungen zur Ausflugszeit im September deuten auf ein Quartier im südwestlich gelegenen Wald hin. Die Breitflügelfledermaus wurde lediglich an einem Termin beim Transferflug im Gebiet festgestellt.

Quartiere Es wurden keine Koloniequartiere nachgewiesen; frühe Nachweise der Zwergfledermaus deuten allerdings auf Einzelquartiere in oder an den Gebäuden des Vorhabensgebietes hin. Die Begehung im Herbst erbrachte keinen Hinweis auf ein Balzquartier der nachgewiesenen Arten. An einem Termin wurden Große Abendsegler bereits frühzeitig bei Sonnenuntergang registriert, so dass von einem Quartier in unmittelbarer Nähe, z. B. im südwestlich gelegenen Wald ausgegangen wird. Das Potenzial für Winterquartiere in den Gebäuden ist gering, zwar ist ein Untergeschoss vorhanden, doch ist das Quartierpotenzial dort gering.

Flugrouten Im Gebiet wurden keine Flugrouten, also regelmäßig genutzte Transferstrecken zwischen Quartier und Jagdhabitat, festgestellt.

Jagdhabitate Im Untersuchungsgebiet konzentrierten sich die Hauptjagdaktivitäten der Zwergfledermaus auf den Nahbereich der Gebäude bzw. sogar in den Gebäuden, wo sich die Wärme am Abend länger hielt; teilweise jagten mehrere Tiere in den Hallen oder unter dem Schauer. Die Jagdhabitate des Großen Abendseglers konzentrierten sich auf die Grünländer und Waldränder außerhalb des Vorhabensgebietes

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Tab. 3.2-1: Fledermausarten des Untersuchungsgebietes.

Rote Listen Deutschlands: RL D = Rote Liste Deutschland (MEINIG, BOYE & HUTTERER 2009); RL Nds91 = Rote Liste Niedersachsen (HECKENROTH 1993); RL Nds* = Entwurf der Roten Liste Niedersachsen (NLWKN, in Vorbereitung); Kategorien: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, D = Daten unzureichend, R = extrem seltene Art bzw. Arten mit geographischer Restriktion, n.g. = nicht geführt;. Arten der Roten Listen sind grau unterlegt.

Europäische Rote Liste: RL EU27 (TEMPLE et al. 2007): Rote Liste für die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; Kategorien: RE = Regionally Extinct; CR = Critically Endangered, EN = Endangered, VU = Vulnerable, NT = Near Threatened, LC = Least Concern, DD = Data Deficient Schutzstatus: BNatSchG = nach Bundesartenschutzverordnung / EU-Artenschutzverordnungen besonders geschützte Arten (+) beziehungsweise streng geschützte Arten (#); FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992: II = Tierart von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, IV = streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse. EHZ: Erhaltungszustand in Deutschland (D) und Niedersachsen (NI), atlantische/kontinentale Region: g = günstig, u = ungünstig, s = schlecht, x = unbekannt, - keine Einstufung (NLWKN 2009, 2010). V: Verantwortung Deutschlands (NLWKN 2011): Kategorien: !! = in besonders hohem Maße verantwortlich, ! = in hohem Maße verantwortlich, (!) = in besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorposten verantwortlich (diese werden in den Kommentaren benannt, sofern nicht alle Vorkommen in Deutschland isolierte Vorposten sind), ? Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten, nb = nicht bewertet, [leer] = allgemeine Verantwortlichkeit. Häufigkeit: Maximale Beobachtungshäufigkeiten pro Stunde: 1 = Einzelkontakt, 2 = 2-5 Kontakte, 3 = 6-10 Kontakte, 4 = 11-20 Kontakte, 5 = 21-50 Kontakte.

EHZ Gefährdung Schutz atlantische Region Art V Häufigkeit RL RL RL D RL EU BNat FFH- NI D Nds91 Nds* SchG RL

Großer Abendsegler 2 3 V LC # IV u g ? 2 Nyctalus noctula Breitflügelfledermaus 2 2 G LC # IV u u ! 2 Eptesicus serotinus Zwergfledermaus 3 LC # IV g g 3 Pipistrellus pipistrellus

3.2.2.1 Biotopspezifität Angaben zu den Habitatansprüchen der nachgewiesenen Fledermausarten sind DIETZ et al.

(2007), SCHOBER & GRIMMBERGER (1998), MESCHEDE et al. (2000) und MESCHEDE &

RUDOLPH (2004) entnommen.

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Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) Die Zwergfledermaus gilt als typische synanthrope Art (Kulturfolger) und bewohnt Spaltenquartiere an Gebäuden, meist hinter Verkleidungen, Zwischendächern, Verschalungen und sonstigen kleinen Spaltenräumen (z.B. Rollladenkästen), meist an der Außenseite von Gebäuden. Vereinzelt werden Tiere dieser Art auch in Felsspalten und hinter abstehender Borke gefunden. Die Wochenstubenkolonien wechseln regelmäßig, im Durchschnittlich alle 11-12 Tage ihre Quartiere. Die Tiere beziehen dabei ein anderes Spaltenquartier, wodurch ein sogenannter Quartierverbund entsteht, der aus wechselnden Zusammensetzungen von Individuen besteht. Die Nahrungshabitate der Zwergfledermaus sind meist an linearen Grenzstrukturen, wie Waldränder und Heckenzügen. Aber auch an und über Gewässern, um Straßenlampen und auf Waldwegen jagt die Art regelmäßig. Die Jagdgebiete liegen meist in einem Radius von 50 m bis etwa 2,5 km um das Quartier. Zum Überwintern suchen Zwergfledermäuse kalte und trockene unterirdische Höhlen, Keller, Tunnel oder Stollen auf. Wie im Sommer kriechen sie in enge Spalten und hängen nicht frei. Die Wanderstrecken zwischen Sommer- und Winterquartier können bis zu 20 km betragen.

Die Zwergfledermaus wurde stetig jagend im Gebiet nachgewiesen; frühe Beobachtungen zur Ausflugszeit deuten auf ein Einzelquartiere an oder in den Gebäuden hin.

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) Der Große Abendsegler ist eine typische Waldfledermausart, die sowohl im Sommer als auch im Winter häufig Baumhöhlen, bevorzugt alte (Schwarz-) Spechthöhlen, als Quartier nutzt. Seltener werden auch Spalten und Fäulnishöhlen in 4-12 m Höhe genutzt. Dabei besteht eine Präferenz für Buchen; die Bäume in Waldrandnähe werden dabei bevorzugt bewohnt. Vereinzelt werden auch Fledermauskästen oder Gebäude, in Südeuropa auch Höhlen, als Wochenstuben aufgesucht. Die Art präferiert als Nahrungshabitate relativ opportunistisch offene Lebensräume, die einen schnellen (bis über 50 km/h) und hindernisfreien Flug ermöglichen. Sie jagen dabei in großen Höhen zwischen 10-50 m über den Baumkronen großer Waldgebiete, Einzelbäume sowie über großen Wasserflächen, Agrarflächen und an Straßenlampen im Siedlungsbereich. Als Winterquartiere werden neben dickwandigen Baumhöhlen auch Felsspalten, Gebäude-, Brücken- und Deckenspalten von Höhlen genutzt, in denen sich zum Teil sehr viele Individuen versammeln können.

Der Große Abendsegler wurde stetig in Überflügen oder jagend außerhalb des Vorhabensgebietes registriert; frühe Beobachtungen zur Ausflugszeit deuten auf ein Quartier südlich des Wertstoffhofes hin.

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Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Die Breitflügelfledermaus ist eine synanthrope Art (Kulturfolger), die bevorzugt Spaltenquartiere an Gebäuden bewohnt, wie zum Beispiel Hohlspalten in Dachkonstruktionen und Zwischendecken, sowie Außenmauerspalten und hinter Holzfassadenverkleidungen, aber auch versteckte und unzugängliche Zwischendächer und Dachüberstände. Strukturierte Quartiere werden bevorzugt genutzt, in denen die Tiere je nach Witterungsverhältnissen in unterschiedliche Spalten mit dem passenden Mikroklima wechseln können. Einzeltiere beziehen ihr Quartier auch in Baumhöhlen und Fledermauskästen. Die Art gilt aber als orts- und quartiertreu, dabei wird ein und dasselbe Wochenstubenquartier von den Weibchen regelmäßig jedes Jahr bezogen. Die Jagdgebiete der Breitflügelfledermaus liegen meist im strukturierten Offenland. Entlang von Vegetationskanten, wie baumbestandene Weiden, Gärten, Parks, an Heckenzügen und Waldrändern wird gejagt, aber auch im freien Luftraum. Die Winterquartiere liegen häufig in einer Nähe von etwa 50 km zum Sommerlebensraum. Auch die Nutzung eines Jahresquartiers ist nicht selten.

Im Untersuchungsgebiet wurde die Breitflügelfledermaus lediglich an einem Termin auf einen Transferflug registriert.

3.2.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus Alle heimischen Fledermausarten sind nach § 7 (2) Nr. 14 BNatSchG streng geschützt. Ihre Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten sind nach § 44 (1) BNatSchG gegen Störungen, Entnahme, Beschädigung und Zerstörung gesichert. Die nachgewiesenen Arten sind im Anhang IV der FFH-Richtlinie verzeichnet und somit „streng zu schützende Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse“. Da sich die Rote Liste in Bearbeitung befindet, wird in Tab. 3.2-1 auch die Einstufung der nachgewiesenen Arten nach dem „aktuellen“ Entwurf von 2004 mit angegeben.

Der Große Abendsegler kommt in ganz Deutschland vor, jedoch aufgrund seiner Zugaktivität saisonal in unterschiedlicher Dichte (BMU 2010). Wochenstubenkolonien sind vorwiegend in Norddeutschland zu finden (GLOZA et al. 2001). Der wichtigste Gefährdungsfaktor ist Quartierverlust, insbesondere von großen Baumhöhlen, die auch im Winter genutzt werden. Durch die geografischen Lage Deutschlands ergibt sich eine besondere Verantwortung für den größten Teil der zentraleuropäischen Population als

Durchzugs-, Paarungs- und Überwinterungsgebiet (BOYE et al. 1999).

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In der Roten Liste Deutschlands wird die Art auf der Vorwarnliste geführt. Der Erhaltungszustand für die atlantische Region in Niedersachsen wird als ungünstig angesehen; landesweit wird die Art als stark gefährdet eingestuft.

In Deutschland ist die Breitflügelfledermaus flächendeckend verbreitet, mit einem Verbreitungsschwerpunkt in Mecklenburg-Vorpommern und der norddeutschen Tiefebene (BMU 2010). In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als gefährdet mit unbekanntem Ausmaßes geführt. Durch die enge Bindung an Gebäudequartiere sowohl als Wochenstube als auch als Winterquartier ist der Hauptgefährdungsfaktor deren Zerstörung. In der atlantischen Region für Niedersachsen wird der Erhaltungszustand als ungünstig bezeichnet; landesweit gilt die Art als stark gefährdet.

Die Zwergfledermaus ist landesweit gefährdet. Die Einstufungen datieren aus dem Jahre 1991 und entsprechen nicht dem heutigen Kenntnisstand. Als Hauptgefährdungsfaktor gelten Quartierverluste. Zu erhalten sind daher bekannte Sommer- und Winterquartiere an und in Gebäuden und alten Baumbeständen (MESCHEDE et al. 2000). Bundesweit wird die Art nicht in der Roten Liste geführt. Der Erhaltungszustand in Niedersachsen für die atlantische Region wird für die Zwergfledermaus als gut bezeichnet.

3.2.3 Bewertung Das Vorhabensgebiet hat für die Zwergfledermaus eine mittlere bis hohe Bedeutung; wertgebend ist das hohe Quartierpotenzial mit dem bestehenden Verdacht auf Einzelquartiere und die Stetigkeit, mit der die Art im Gebiet gejagt hat. Für den Großen Abendsegler ist die angrenzende Umgebung mit ihren Wäldern und Wiesen von Bedeutung, das Vorhabensgebiet ist jedoch lediglich von geringer Bedeutung; dieses gilt auch für die Breitflügelfledermaus.

3.2.4 Konfliktanalyse Das wesentliche Konfliktpotenzial besteht im Abriss der Gebäude und dem damit verbundenen Verlust an potenziellen Einzelquartieren und insgesamt einem hohem Quartierpotenzial. Für die Zwergfledermaus geht mit dem Abriss der Gebäude darüber hinaus auch ein Verlust eines besonderen Jagdhabitats einher, da die Hallen v. a. in kühleren oder windigen Nächten aufgrund ihres besonderen Mikroklimas eine besondere Bedeutung für die Art haben.

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3.2.5 Maßnahmenvorschläge Zur Vermeidung von individuellen Verlusten sind die Gebäude in den Wintermonaten (November – Februar) abzureißen, da das Potenzial als Winterquartier gering ist. Maßnahmen für die Zwergfledermaus sollten die Neuschaffung von Quartieren und die Aufwertung von Jagdhabitaten in der Umgebung zum Ziel haben. Daher sollten die neuen Gebäude Quartiermöglichkeiten, wie z. B. Quartiersteine oder künstliche Nisthilfen vorhalten. Aufgrund des hohen Quartierpotenzials in und an den bestehenden Gebäuden sollten zwischen 10 und 15 neue Quartiermöglichkeiten geschaffen werden. Der Verlust an Jagdhabitaten könnte über die Aufwertung der Gewässer kompensiert werden; derzeit bieten diese nur im eingeschränktem Umfang Potenzial als Jagdhabitat.

3.2.6 Literatur und Quellen BMU (2010): Nationaler Bericht zum Fledermausschutz in der Bundesrepublik Deutschland 2006 – 2009 - http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/NationalerBericht- Fledermausschutz-2010_Kurzfassung.pdf (Abruf 20.08.2012). BOYE, P., DIETZ, M. & M. WEBER (1999): Fledermäuse und Fledermausschutz in Deutschland/ Bats and Bat Conservation in . Bundesamt für Naturschutz. 112 S. DIETZ, C., HELVERSEN, O. VON, NILL, D. (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. – 399 S.; Stuttgart. GLOZA, F., MARCKMANN, U. & HARRJE, C. (2001): Nachweise von Quartieren verschiedener Funktion des Abendseglers (Nyctalus noctula) in Schleswig-Holstein – Wochenstuben, Winterquartiere, Balzquartiere und Männchengesellschaftsquartiere. – Nyctalus (N.F.) 7: 471-481. HECKENROTH, H. (1993): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Säugetierarten. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 13: 221 – 226; Hannover. MEINIG, H., BOYE, P. & HUTTERER, R. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(1): 115- 153; Bonn – Bad Godesberg. MESCHEDE, A., HELLER, K.-G. & LEITL, R. (BEARB.) (2000): Ökologie und Schutz von Fledermäusen in Wäldern, Teil I. - Bundesamt f. Naturschutz. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz (66). 374 S. MESCHEDE, A., RUDOLPH, B.-U. (2004): Fledermäuse in Bayern. – 411 S.; Stuttgart. NLWKN (2009): Vollzugshinweise zum Schutz von Säugetierarten in Niedersachsen. Teil 1: Säugetierarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie mit höchster Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover. NLWKN (2011): Prioritätenlisten der Arten und Lebensraum-/Biotoptypen mit besonderem Handlungsbedarf (Stand Januar 2011, ergänzt September 2011). SCHOBER, W., GRIMMBERGER, E. (1998): Die Fledermäuse Europas: kennen – bestimmen – schützen, 265 S., Stuttgart.

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TEMPLE, H.J. & TERRY, A. (COMPILERS) (2007): The Status and Distribution of European Mammals. - Luxembourg: Office for Official Publications of the Europ. Communities. 48 S. Gesetzliche Bestimmungen

BARTSCHV – Bundesartenschutzverordnung: Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten. Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist. vom 21. Januar 2013 BGBl I S. 95. BNATSCHG – Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017. FFH-RICHTLINIE: Richtlinie 92/43/Ewg des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG 1992, L 206: 7-50) Anhänge II und IV.

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3.3 Amphibien Amphibien haben im Allgemeinen sehr komplexe Habitatansprüche und einen hohen Raumbedarf, da sie während ihrer verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche aquatische und terrestrische Lebensräume besiedeln (Laichgewässer, Sommer-, Winterlebensraum) und zwischen ihnen regelmäßige saisonale Wanderungen durchführen. Ziel dieser Untersuchung war die Ermittlung des Arteninventars der Gewässer im Vorhabensbereich und der angrenzenden Bereiche – auch als Grundlage für ein zu erstellendes Kompensationskonzept.

3.3.1 Methodik Potenzielle Laichhabitate im Plangebiet wurden zwischen März und Juli 2017 zu artspezifisch günstigen Tageszeiten tagsüber und abends/nachts in fünf Begehungen auf Amphibienvorkommen kontrolliert. Dabei kamen die üblichen feldherpetologischen Methoden wie Sichtbeobachtung, Keschern, Verhören rufender Männchen und Ableuchten auf die Anwesenheit von balzenden und laichenden Amphibien zum Einsatz. Zur Erfassung von

Molchen erfolgte der einmalige Einsatz von Eimerreusen nach ORTMANN Ende Mai. Eine Übersicht der untersuchten Gewässer ist der Abb. 3.3-1 und der Tab. 3.3-1 zu entnehmen.

Tab. 3.3-1: Merkmale der untersuchten Gewässer

Gewässer Beschreibung A 1 Längliches Gewässer, das von einem dichten und breiten Saum von Wasser– schwaden umgeben ist; eine einzelne alte Weide beschattet nur einen Teil des Gewässers. Das Gewässer unterliegt starken Wasserstandsschwankungen in Abhängigkeit von Regenereignissen und entsprechendem Grundwasserstand. Das Gewässer weist im Sommer eine hohe Schlammauflage und nur einen schmalen Wasserfilm auf (vgl. Abb. 3.3-1). A 2 Kleiner Teich mit steilen Ufern, der von einem dichten Schilfröhricht komplett eingefasst ist; auch dieses Gewässer unterliegt starken Wasserstands– schwankungen. A 3 Kleiner Teich mit steilen Ufern, teilweise von einem dichten Schilfröhricht umgeben; Wasserstandsschwankungen. A 4 Kleiner Teich mit steilen Ufern auf dem Gelände des Wertstoffhofes, stark vermüllt und von einem schmalen, dichten Saum aus Schilfröhricht umgeben, ab Mai komplett von einer dichten Lemnaschicht bedeckt. A 5 Kleiner von Bäumen (Eiche, Weidengebüsche) vollkommen beschatteter Teich, relativ flache Ufer, geringe Wasserführung, hoher Falllaubeintrag A 6 Kleiner Teich mit steilen Ufern, mit Weidengebüschen und dichtem Schilfsaum umgeben; verbliebene kleine Wasserfläche ab Mai von Lemnaschicht bedeckt

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Abb. 3.3-1: Gewässer L 1 im Jahresverlauf; Fotos vom 27.3.17 (o.l.), 26.5.17 (o.r.), 12.6.17 (u.l.) und 25.8.17 (u.r.).

Auf den beiden unteren Bildern in Abb. 3.3-1 sind die Wasserstandsschwankungen gut zu sehen, im Juni fiel insbesondere das Nordufer tlw. trocken, während im August der angrenzende Feldweg tlw. unter Wasser stand (Vordergrund).

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Abb. 3.3-2: Gewässer L 4 im Jahresverlauf; Fotos vom 27.3.17 (o.l.), 26.5.17 (o.r.), 12.6.17 (u.l.) und 25.8.17 (u.r.).

3.3.2 Ergebnisse Im Plangebiet wurden sechs potentielle Laichgewässer untersucht (vgl. Abb. 3.3-3, Tab. 3.3- 1). Insgesamt wurden in den Gewässern sieben Amphibienarten festgestellt: Kammmolch (Triturus cristatus), Teichmolch (Lissotriton vulgaris), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) Erdkröte (Bufo bufo), Moorforsch (Rana arvalis), Grasfrosch (Rana temporaria) und Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus). Alle Arten konnten lediglich im Gewässer A 1 und sechs Arten im Gewässer A 4 nachgewiesen werden, die Artenanzahlen in den übrigen Gewässern schwanken zwischen null und fünf Arten; die nachgewiesenen Arten wiesen überwiegend kleine bis mittlere Bestandsgrößen auf. Durch den Einsatz der Molchfallen wurden Fortpflanzungsnachweise für Braunfrösche, Erdkröte und Knoblauchkröte erbracht.

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Tab. 3.3-2: Gefährdung, Schutzstatus und Bestand der festgestellten Amphibienarten.

Rote Listen Deutschlands: RL D = Rote Liste Deutschland (KÜHNEL et al. 2009); RL Nds = Rote Liste Niedersachsen (PODLOUCKY & FISCHER 2013); Kategorien: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, D = Daten defizitär. Europäische Rote Liste: RL EU27 (TEMPLE et al. 2009): Rote Liste für die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; Kategorien: RE = Regionally Extinct, CR = Critically Endangered, EN = Endangered, VU = Vulnerable, NT = Near Threatened, LC = Least Concern, DD = Data Deficient. Schutzstatus: BNatSchG = nach Bundesartenschutzverordnung / EU-Artenschutzverordnungen besonders geschützte Arten (+) beziehungsweise streng geschützte Arten (#); FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992: II = Tierart von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, IV = streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse. EHZ: Erhaltungszustand in Deutschland (D) und Niedersachsen (NI), atlantische/kontinentale Region: g = günstig, u = ungünstig, s = schlecht, x = unbekannt, - keine Einstufung, [leer] = kein Vorkommen (NLWKN 2011). P : Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011a+b). V: Verantwortung Deutschlands (KÜHNEL et al. 2009): Kategorien: !! = in besonders hohem Maße verantwortlich, ! = in hohem Maße verantwortlich, (!) = in besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorposten verantwortlich (diese werden in den Kommentaren benannt, sofern nicht alle Vorkommen in Deutschland isolierte Vorposten sind), ? Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten, nb = nicht bewertet, [leer] = allgemeine Verantwortlichkeit. Häufigkeitsklassen: 1 = Einzeltier, 2 = 2-5 Ind., 3 = 6-10 Ind., 4 = 11-20 Ind., 5 = 21-50 Ind., 6 = >50 Ind.

EHZ Vorkommen an der Gefährdung Schutz atlantische Lfd. Probestelle Art V P Region Nr. RL RL RL BNat FFH NI D 1 2 3 4 5 6 Nds D EU27SchG Kammmolch 1 3 V LC # II/IV ! prioritär u u 2 2 Triturus cristatus

Teichmolch 2 LC + 4 2 3 Lissotriton vulgaris

Knoblauchkröte 3 3 3 LC # IV prioritär s u 4 2 3 2 2 Pelobates fuscus

Erdkröte 4 LC + 3 3 3 3 2 Bufo bufo

Moorfrosch 5 3 3 LC # IV (!) prioritär s u 4 3 3 Rana arvalis

Grasfrosch 6 LC + - 4 3 Rana temporaria

Teichfrosch 7 Pelophylax kl. LC + ! 4 2 2 3 2 esculentus

Summe Arten 7 4 5 6 - 3 Summe Rote 3 2 2 2 - 1 Liste Arten

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3.3.2.1 Biotopspezifität Die nachfolgenden Angaben zu den Arten stützen sich auf Ausführungen von GÜNTHER

(1996), LAUFER et al. (2007) und NLWKN (2011a+b).

Der Kammmolch (Triturus cristatus) ist vor allem in verkrauteten, am Gewässerboden gut strukturierten (Äste, Höhlungen, etc.) Weihern, Teichen und Tümpeln der offenen Landschaft und der lichten Wälder zu finden, die keinen oder geringen Fischbesatz aufweisen; hier hält er sich vorzugsweise das ganze Jahr über auf. Gut geeignete Laichgewässer sind meso- bis eutroph, perennierend, nicht zu klein und flach und nur schwach sauer bis basisch. Auch die Landlebensräume sollten ebenso gut strukturiert sein, mit Grünland, Brachen, Gehölzgruppen und Laub- oder Laubmischwäldern. Der Aktionsraum zwischen Laichgewässer und Jahreslebensraum beträgt nur wenige hundert Meter um das Laichgewässer, wobei maximale Wanderungen in Sommer- oder Winterquartiere von bis zu 1000 m Entfernung beobachtet wurden. Kammmolche wurden lediglich in zwei Gewässern außerhalb des Vorhabensgebietes in kleinen Beständen nachgewiesen.

Teichmolche (Lissotriton vulgaris) besitzen bezüglich ihrer Ansprüche eine sehr große ökologische Potenz, so dass die unterschiedlichsten Laichgewässer und Landlebensräume von dieser Art angenommen werden. Der Teichmolch präferiert dabei kleine bis mittelgroße, pflanzenreiche, besonnte Weiher und Teiche außerhalb des Waldes sowie als Landlebensraum offene bis halboffene Landschaften. Die terrestrischen Lebensräume befinden sich in einer Entfernung bis zu 400 m vom Laichgewässer. Es werden die unterschiedlichsten Landhabitate vom Teichmolch genutzt, wobei mit Laubgehölzen bestandene Bereich bevorzugt werden. Die Nachweise des Teichmolches beschränken sich auf drei Gewässer, in denen die Art in zumeist kleinen Beständen auftrat.

Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) als eine Art der östlichen Steppen besiedelt in Deutschland vor allem die verschiedensten Kultursteppen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um agrarisch oder gärtnerisch genutzte Gebiete. Die Knoblauchkröte bevorzugt leicht grabbare, sandige Bodensubstrate mit Korngrößen zwischen 0,5 und 3,0 mm. Die bevorzugten Laichgewässer sind größtenteils perennierend und eutroph. Von großer Bedeutung sind Strukturen im Wasser, an denen die Laichschnüre befestigt werden. Oft handelt es sich dabei um Röhrichtbestände. Die Laichabgabe erfolgt in sonnigen bis halbschattigen Gewässerabschnitten. Die Knoblauchkröte wurde in fast allen Gewässern nachgewiesen und erreicht mittlere Bestände im Gewässer A 1.

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Die Erdkröte (Bufo bufo) ist sehr anpassungsfähig und nutzt Laichgewässer jeglicher Art, wobei mittelgroße Gewässer mit submerser Vegetation bevorzugt werden. Auch bei den Landlebensräumen besteht eine breite Varianz mit Schwerpunkt auf mäßig feuchte Wälder mit krautreichem Unterwuchs oder Grenzzonen verschiedener Biotope. Bei den Wanderungen zwischen den einzelnen Teillebensräumen werden Strecken von hauptsächlich bis zu 1.000 m (auch bis 3.000 m) zurückgelegt. Nachweise der Erdkröte konnten in fast allen untersuchten Gewässern erbracht werden, allerdings sind die Bestände dieser sonst sehr häufigen Art recht klein.

Der Moorfrosch (Rana arvalis) lebt hauptsächlich in Gebieten mit hohem Grundwasserstand oder staunassen Flächen. Seine bevorzugten Laichgewässer sind meso- bis dystroph. Die bevorzugten Landhabitate sind Sumpfwiesen und Flachmoore sowie Au- und Bruchwälder. Der Moorfrosch ist sowohl tagsüber als auch nachts aktiv. Als Verstecke werden Binsen- oder Grasbülten und ähnliche Sicht-, Wind- und Sonnenschutz bietende Strukturen genutzt. Für die Überwinterung werden frostfreie Verstecke an Land aufgesucht, in die sich die Tiere eingraben. Jungtiere halten sich nach ihrer Metamorphose oft noch wochenlang am Ufer ihres Geburtsgewässers auf, ehe sie auswandern. Adulte Moorfrösche halten sich auch in den Sommermonaten gern in unmittelbarer Nähe der Laichgewässer auf und suchen ab und zu das Uferwasser auf. Jungtiere wandern dabei häufig weiter von den Laichhabitaten weg (bis zu 1000 m) als die Adulti (bis 500 m). Geeignete Landhabitate sind v.a. westlich des Wertstoffhofes vorhanden, der Moorfrosch trat in drei Gewässern auf.

Der Grasfrosch (Rana temporaria) zeigt ein ausgeprägtes Wanderverhalten und kommt in allen feuchten Landschaftsteilen vor. Grasfrösche gelten als Ubiquisten und besiedeln die vielfältigsten Lebensräume wie Wälder, Wiesen, Agrarlandschaften, Abgrabungen, aber auch Stadtlandschaften mit Gärten oder Parkanlagen. Als Laichgewässer werden Gräben, Niederungsbäche und kleinere Stillgewässer aller Art angenommen. Landhabitate sind bevorzugt Grünländer aller Art sowie Laub- und Mischwälder. Dabei werden Wanderungen von durchschnittlich 500 m (auch bis 2000 m) zurückgelegt. Grasfrösche wurden lediglich in zwei Gewässern beobachtet, die Art hat wie der Moorfrosch ein größeres Vorkommen im Gewässer A 1.

Der zu den Grünfröschen zählende Teichfrosch (Pelophylax kl. esculentus) unternimmt keine saisonalen Wanderungen und bleibt ganzjährig in der Nähe seines Gewässers. Der Teich- frosch stellt keine besonderen Ansprüche an seinen Lebensraum und ist in allen stehenden bzw. langsam fließenden Gewässern zu finden. Vorkommen des Teichfrosches wurden an fast allen Untersuchungsgewässern festgestellt.

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3.3.2.2 Gefährdete Arten und gesetzlicher Schutzstatus In Niedersachsen ist von den nachgewiesenen Schwanzlurchen der Kammmolch gefährdet, während die Art bundesweit auf der Vorwarnliste geführt wird. Knoblauchkröte und Moorfrosch sind sowohl landes- als auch bundesweit gefährdet.

Nach der FFH-Richtlinie ist der Kammmolch eine Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen (Anhang II). Knoblauchkröte und Moorfrosch sind streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse (Anhang IV). Dementsprechend sind diese drei Arten auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, während alle weiteren nachgewiesenen Arten besonders geschützt sind.

Insbesondere bei der Knoblauchkröte hat Niedersachsen innerhalb der atlantischen Region einen hohen Anteil der Vorkommen und damit eine hohe Verantwortung für die Sicherung des Erhaltungszustandes. Beim Moorfrosch besitzt Niedersachsen innerhalb der atlantischen Region im Vergleich zu den anderen Flächenländern (Schleswig-Holstein, Nordrhein- Westfalen) aufgrund seiner Hoch- und Niedermoore den höchsten Anteil der Vorkommen und damit die Hauptverantwortung für die Sicherung des Erhaltungszustands (NLWKN 2011a+b). Für die atlantische Region in Niedersachsen ist der Erhaltungszustand für den Kammmolch unzureichend, für Knoblauchkröte und Moorfrosch schlecht (NLWKN 2011a+b). In der niedersächsischen Strategie zum Arten- und Biotopschutz zählen alle drei streng geschützten Arten zu den prioritären Arten für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen (NLWKN 2011a+b). Für Kammmolch und Teichfrosch ist Deutschland in hohem Maße verantwortlich, da es sich im Arealzentrum dieser Arten befindet.

3.3.3 Bewertung Alle sechs untersuchten Gewässer liegen nahe beieinander, insofern ist davon auszugehen, dass zumindest im gewissen Umfang Austauschbeziehungen zwischen den einzelnen Vorkommen existieren. Daher erfolgt zunächst eine Betrachtung des gesamten Untersuchungsgebietes; dieses ist mit insgesamt sieben Arten, davon drei streng geschützten Arten, von sehr hoher Bedeutung als Lebensraum für Amphibien. (Noch) Geeignete Laichgewässer sind in enger Verzahnung mit einem sehr strukturreichen Landlebensraum (Wiesen- und Ackerflächen, Laubmischwälder, Feldgehölze) vorhanden; die Laichgewässer weisen zwar teilweise

Biodata 36 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel erhebliche strukturelle Defizite auf, doch sind fehlender Fischbesatz und v. a. keine Zerschneidung durch Verkehrstrassen positiv hervorzuheben.

Von sehr hoher Bedeutung ist das Gewässer A 1, in dem alle Arten nachgewiesen worden, darunter Knoblauchkröte und Moorfrosch in zumindest mittelgroßen Beständen (vgl. FISCHER

& PODLOUCKY 1997). Eine hohe Bedeutung hat das Gewässer A 4 mit insgesamt 6 Arten, darunter zwei streng geschützten Arten; ob des schlechten allgemeinen Zustands dieses Gewässers ist allerdings der Reproduktionserfolg unklar. Von mittlerer bis hoher Bedeutung sind die Gewässer A 2, A 3, A 6, in denen ein bis zwei streng geschützte Arten nachgewiesen worden sind, während A 5 ohne jegliche Nachweise von Amphibien eine geringe Bedeutung hat.

3.3.4 Konfliktanalyse Wesentliches Konfliktfeld ist die Überplanung von Gewässern, von denen zumindest in Gewässer A 6 mit der Knoblauchkröte auch eine streng geschützte Art nachgewiesen worden ist; eine Fortpflanzungsstätte ist somit aus Vorsorgegründen anzunehmen. Hier können artenschutzrechtliche Verbotstatbestände hinsichtlich der Tötung von Individuen bzw. in der Beeinträchtigung einer Fortpflanzungsstätte auftreten. Weitere Konflikte bestehen im Verlust von Lebensraum sowie hinsichtlich möglicher Verluste während der Baumaßnahmen und des Betriebes der Anlage.

3.3.5 Maßnahmenvorschläge Hinsichtlich der Vermeidung möglicher Konflikte sollte geprüft werden, ob die vorgesehenen Gebäude ggf. an anderer Stelle errichtet werden können. Bei einer Überplanung sind individuelle Verluste z. B. durch Auszäunung des Gewässers und Bergung im Gewässer vorhandener Tiere vorzusehen. Auch die Neuanlage von Gewässern sollte berücksichtigt werden.

Insgesamt sollten die vorhandenen Gewässer durch Pflegemaßnahmen aufgewertet werden.

Für weitere Maßnahmenvorschläge vergleiche Kap. 4.1.

Biodata 37 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Abb. 3.3-3: Lage der Untersuchungsgewässer für Amphibien (A) bzw. Libellen (L) sowie Darstellung der im Gebiet nachgewiesenen Reptilien.

Biodata 38 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.3.6 Literatur

GÜNTHER, R. (Hrsg.) (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – Gustav Fischer Verlag, Jena: 825 S. FISCHER, C. & R. PODLOUCKY (1997): Berücksichtigung von Amphibien bei naturschutzrelevanten Planungen - Bedeutung und methodische Mindeststandards. - In: HENLE, K. & M. VEITH (Hrsg.): Naturschutzrelevante Methoden der Feldherpetologie. - Mertensiella 7: 261-278, Rheinbach. KÜHNEL, K.-D., GEIGER, A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R., SCHLÜPMANN, M. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Lurche (Amphibia) Deutschlands. Stand Dezember 2008. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 259-288, Bonn – Bad Godesberg (Bundesamt für Naturschutz). LAUFER H., FRITZ, K. & SOWIG, P. (HRSG., 2007): Die Amphibien und Reptilien Baden- Württembergs. – Eugen Ulmer KG, Stuttgart. NLWKN (Hrsg.) (2011a): Vollzugshinweise zum Schutz von Amphibien- und Reptilienarten in Niedersachsen. – Amphibienarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. NLWKN (Hrsg.) (2011b): Vollzugshinweise zum Schutz von Amphibien- und Reptilienarten in Niedersachsen. – Amphibienarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (2013): Rote Listen und Gesamtartenlisten der gefährdeten Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen - 4. Fassung, Stand Januar 2013. - Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 33, Nr. 4: 121-168, Hannover. TEMPLE, H.J. AND COX, N.A. (2009): European Red List of Amphibians. Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities

Gesetzliche Bestimmungen

BARTSCHV – Bundesartenschutzverordnung: Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten. Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist. vom 21. Januar 2013 BGBl I S. 95 BNATSCHG – Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017. FFH-RICHTLINIE: Richtlinie 92/43/Ewg des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG 1992, L 206: 7-50) Anhänge II und IV.

Biodata 39 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.4 Reptilien Reptilien sind in ihrem Vorkommen auf verschiedene Funktionsräume (Winterquartiere, Sonnenplätze usw.) sowie auf eine ausreichende Dichte an Beutetieren angewiesen. Ihre Bestände sind empfindlich, da sie zwar langlebig sind, aber erst mit einigen Jahren geschlechtsreif werden und sich nur in geringen Raten fortpflanzen. Die Empfindlichkeit von Reptilien und ihren Lebensräumen wird durch ihre Ortstreue und die mangelnde Fähigkeit, Barrieren nur schwer oder gar nicht zu überwinden, noch verstärkt; zudem sind ihre Ansprüche an die strukturelle Ausstattung und den räumlichen Verbund ihrer Lebensräume sehr hoch. Aufgrund der hohen und vielfältigen Ansprüche profitieren zahlreiche weitere Arten von deren Schutz, die Synergien sind sehr hoch. Hingegen können die Belange von Reptilien zumeist nicht durch die Kartierung anderer Artengruppen aufgezeigt werden (RAHMEL 1997,

BLANKE & PODLOUCKY 2009).

3.4.1 Erfassungsmethodik Schwerpunkt der Untersuchungen zu den Reptilien waren die Randbereiche des bestehenden Wertstoffhofes mit den Gewässern und ihren Rändern; in die Untersuchung mit einbezogen wurden stichprobenartig auch die weiter westlich außerhalb des Vorhabensbereiches gelegenen Gewässerränder. Im Rahmen einer Übersichtsbegehung wurden im April 2017 entlang des nördlichen und damit südexponierten Randes des Werstoffhofes sowie entlang der dort befindlichen Gewässer insgesamt 10 künstliche Verstecke (KV; Dachpappen, Wellpappe) und außerhalb des Gebietes zwei weitere ausgebracht, die bei allen Begehungen des Geländes mit kontrolliert wurden (Lage der Verstecke vgl. Abb. 3.3-3). Diese Verstecke dienten v. a. dem Nachweis von Blindschleichen und ggf. Schlangen; zum Nachweis von Eidechsen fanden von Mai bis Mitte September insgesamt vier gezielte Begehungen statt zusätzlich zu den Kontrollen der Verstecke während der Kartierungen zu anderen Tiergruppen. Dabei wurden bei geeigneter Witterung höffige Bereiche im Vorhabensgebiet und auch außerhalb nach Reptilien abgesucht.

3.4.2 Ergebnisse Es wurden reproduzierende Bestände von drei Arten festgestellt: Ringelnatter (Natrix natrix, 13 Sichtungen), Blindschleiche (Anguis fragilis, 54 Sichtungen) sowie Waldeidechse (Zootoca vivipara, 2 Sichtungen) (vgl. Tab. 3.4-1 und Abb. 3.3-3).

Biodata 40 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Die weitaus meisten Funde gelangen dabei unter den künstlichen Verstecken (vgl. Abb. 3.4- 1), daher wurden die Nachweise als „Sichtungen“ bezeichnet, da mehrfache Nachweise desselben Individuums nicht ausgeschlossen werden können. Trotz dieser Einschränkung ist die Anzahl der Nachweise sehr hoch.

Tab. 3.4-1: Gefährdung und Schutzstatus der festgestellten Reptilienarten sowie Verbreitung und Bestand im Gebiet.

Gefährdung: RL D = Rote Liste Deutschland (KÜHNEL et al. 2009); RL Nds = Rote Liste Niedersachsen (PODLOUCKY & FISCHER 2013): 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, G = Gefährdung anzunehmen, aber Ausmaß unbekannt, D = Daten defizitär. Arten der Roten Listen sind grau unterlegt; RL EU27 (COX et al. 2009): Rote Liste für die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; RE = Regionally Extinct, CR = Critically Endangered, EN = Endangered, VU = Vulnerable, NT = Near Threatened, LC = Least Concern, DD = Data Deficient. Schutz: BNatSchG = nach Bundesartenschutzverordnung / EU-Artenschutzverordnungen besonders geschützte Arten (+) beziehungsweise streng geschützte Arten (#), FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992: II = Tierart von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, IV = streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse. EHZ: Erhaltungszustand in Deutschland (D) und Niedersachsen (NI), atlantische Region; g = günstig, u = ungünstig, s = schlecht, x = unbekannt, - keine Einstufung (NLWKN 2011). Priorität: für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011). V: Verantwortung Deutschlands (KÜHNEL et al. 2009): !! = in besonders hohem Maße verantwortlich, ! = in hohem Maße verantwortlich, (!) = in besonderem Maße für hochgradig isolierte Vorposten verantwortlich (diese werden in den Kommentaren benannt, sofern nicht alle Vorkommen in Deutschland isolierte Vorposten sind), ? Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten, nb = nicht bewertet, [leer] = allgemeine Verantwortlichkeit. UG: Angegeben ist die Anzahl der nachgewiesenen Individuen im Untersuchungsgebiet; ad = adult; sa = subadult; juv = juvenil; G = Gelege; Männchen / Weibchen.

EHZ atlant. Gefährdung Schutz Region Art Priorität V UG RL RL BNat RL D FFH NI D Nds EU27 SchG ad: 13 Blindschleiche V LC + sa: 34 Anguis fragilis juv: 7 ad: - Waldeidechse LC + sa: 1 Zootoca vivipara juv: 1 ad: 1 Ringelnatter sa: 8 3 V LC + Natrix natrix juv: 3 G: 1

Insgesamt sind besonders die vitalen und sehr hohen Bestände der Ringelnatter und der Blindschleiche hervorzuheben. Die Funde konzentrieren sich bei beiden Arten auf die Randbereiche der Gewässer sowie auf den südexponierten Rand des Vorhabensgebietes. Auch die Mitarbeiter des Wertstoffhofes berichten von der Präsenz dieser beiden Arten, v. a. im Bereich der Annahme der Grünabfälle.

Biodata 41 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Die Waldeidechse wurde in jeweils einem Exemplar innerhalb und außerhalb des Gebietes nachgewiesen. Bei Blindschleiche und Ringelnatter wurden Nachweise aus allen Altersklassen erbracht, bei der Ringelnatter wurden zudem leere Eischalen eines Geleges in einem Komposthaufen außerhalb des Gebietes gefunden. Auch die Waldeidechse reproduziert im Gebiet, wie Nachweise von zwei Altersklassen belegen.

3.4.2.1 Biotopspezifität Bei Waldeidechse (Zootoca vivipara) und Blindschleiche (Anguis fragilis) handelt es sich um lebendgebärende Echsen, die eine Vielzahl von Habitaten mit einer gewissen Bodenfeuchte bevorzugen. Waldeidechsen erbeuten vor allem Insekten und Spinnen, während Nacktschnecken und Regenwürmer die wichtigsten Beutetiere der Blindschleiche darstellen. Beide Arten bevorzugen eine deckungsreiche Vegetation mit eingestreuten Offenstellen und sind häufig an und in lichten Wäldern und entlang von Saumstrukturen anzutreffen (ALFERMANN 2002, DELY 1981, GLANDT 2001, GÜNTHER & VÖLKL 1996).

Abb. 3.4-1: Zahlreiche Blindschleichen unter einem Künstlichen Versteck; Foto v. 12.6.2017.

Biodata 42 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Die Weibchen der Ringelnatter (Natrix natrix) sind eierlegend. Einzelne Weibchen legen durchschnittlich 10 bis 30 Eier in verrottende, organische Materialien (zum Beispiel Baumstümpfe oder vermoderndes Röhricht) ab. Auch Mist- und Komposthaufen – wie bei dieser Untersuchung - werden häufig zur Eiablage genutzt. Standorte, an denen bereits Eiablagen erfolgten, werden bevorzugt aufgesucht. Entsprechend finden sich immer wieder Masseneiablageplätze aus zahllosen Gelegen. Ringelnattern aller Altersklassen ernähren sich vorwiegend von Amphibien und ihren Larven. Grünfrösche werden meist verschmäht. Ringelnattern besiedeln ein weites Biotopspektrum und sind u. a. an Gewässern aller Art, in Mooren, Heiden, Wäldern und Siedlungsrandlagen anzutreffen. Besonders günstige Lebensräume sind durch eine enge Verzahnung von Gewässern, Feuchtgebieten und trockenen, extensiv genutzten Bereichen gekennzeichnet.

Abb. 3.4-2: Misthaufen mit Gelegefund der Ringelnatter; Foto v. 11.7.2017.

3.4.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus Bundesweit wird die Ringelnatter auf der Vorwarnliste geführt, landesweit gilt sie als gefährdet. Die Blindschleiche ist landesweit auf der Vorwarnliste verzeichnet, lediglich die Waldeidechse gilt derzeit nicht als im Bestand gefährdet, allerdings gibt es bei dieser Art

Hinweise auf bundesweite, dramatische Bestandsrückgänge bzw. -einbrüche (JANSSEN &

Biodata 43 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

BLANKE in Vorb.); für die Niederlande sind besorgniserregende Rückgänge dieser Art bereits dokumentiert (JANSSEN 2009). Alle drei Arten sind besonders geschützt; im Anhang IV der FFH-Richtlinie wird keine der nachgewiesenen Arten geführt. Ringelnatter, Waldeidechse und Blindschleiche gehören nicht zu den Arten mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011).

3.4.3 Bewertung Die Bestände von Ringelnatter und Blindschleiche sind trotz möglicher Mehrfachsichtungen sehr hoch, beide Arten reproduzieren im und angrenzend zum Vorhabensgebiet, das gilt auch für die Waldeidechse. Das bedeutet, das im untersuchten Gebiet die für diese Arten maßgeblichen Habitatrequisiten sich in einem guten bis sehr guten Zustand befinden. Dazu gehören die o. g. Sonnenplätze, Beutetiere und geeignete Eiablageplätze (vgl. Abb. 3.4-2).

Daher hat das Gebiet insgesamt eine hohe Bedeutung für Reptilien.

3.4.4 Konfliktanalyse Der geplante Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums innerhalb eines Lebensraumes von geschützten Reptilien bzw. randlich dazu verursacht verschiedene Konfliktschwerpunkte:

• Verluste von Individuen während der Baumaßnahmen und des Betriebes der Anlage, • Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten, • Verlust von Lebensraum.

Insbesondere der mögliche Verlust von Individuen bzw. von Fortpflanzungs- und Ruhestätten stellt hier einen wesentlichen Konfliktpunkt dar. Aufgrund der Gegebenheiten mit der Annahme von Grünabfällen vor Ort stellen die vorhandenen Haufen an Grünabfällen, Schreddermaterial bzw. Holzhaufen geeignete Bereiche zur Eiablage für die Ringelnatter dar und die Holzhaufen können – gerade vor dem Hintergrund ihrer Lage angrenzend zu einem Gewässerrand – auch als Winterquartier für Reptilien und andere Tiere, z. B. Amphibien dienen.

Biodata 44 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.4.5 Maßnahmenvorschläge Der Schwerpunkt der Maßnahmen sollte daher zunächst bei der Vermeidung möglicher Verluste an Individuen bzw. geschützter Fortpflanzungs- und Ruhestätten liegen; hierzu wurde bereits während der noch andauernden Untersuchungen empfohlen, potenziell als Winterquartier geeignete Strukturen zu entfernen bzw. in nicht vom Umbau betroffenen Bereiche umzulagern. Auch für den Betrieb während der Bauphase und auch nach erfolgtem Neubau sollte die Abläufe so gestaltet werden, dass die Gefahr von Verlusten minimiert wird; dazu gehört auch eine Unterweisung der (zumeist ständig wechselnden) Mitarbeiter. Der „Erfolg“ der künstlichen Verstecke bzgl. der vielen Nachweise an Blindschleichen und Ringelnattern zeigt, dass herumliegende Folien, Baustoffe, Materialien allgemein von diesen Arten als Unterschlupf angenommen werden können. Darauf sollte bei der Einrichtung der Baustelle bzw. beim Betrieb des Abfallwirtschaftszentrums geachtet werden. So sollte das Umschichten von Haufen entsprechend vorsichtig erfolgen bzw. deren Anlage immer randlich vorgesehen werden, um die Mortalität durch den Fahrzeugverkehr zu minimieren. Ein weiterer Aspekt ist der Erhalt und die Entwicklung geeigneten Lebensraums randlich und außerhalb des Vorhabensgebietes (vgl. hierzu Kap. 4.1).

Abb. 3.4-3: Haufen mit Schreddergut, Grünabfälle bzw. Holzhaufen als potenzielle Eiablageplätze (Ringelnatter) bzw. Fortpflanzungs- und Ruhestätte (u. a. Reptilien); Fotos v. 12.6. und 13.9.2017.

Biodata 45 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.4.6 Literatur und Quellen

ALFERMANN, D. (2002): Populationsökologische Untersuchungen an der Blindschleiche (An- guis fragilis) im Lechtal. - Diplomarbeit Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierökologie I, 63 S. + Anlagen; Bayreuth. [unveröffentlicht] BLANKE, I. & R. PODLOUCKY (2009): Reptilien als Indikatoren in der Landschaftspflege: Erfassungsmethoden und Erkenntnisse aus Niedersachsen. - Zeitschrift für Feldherpe- tologie, Supplement 15: 351-372. COX, N.A. & TEMPLE, H.J. (2009): European Red List of Reptiles. Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities. DELY, O. G. (1981): Anguis fragilis LINNAEUS 1758 – Blindschleiche. - In: BÖHME, W. (Hrsg.): Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas. Band I Echsen. – S. 241-258; Wiesbaden. GLANDT, D. (2001): Die Waldeidechse. – 151 S.; Bochum. GÜNTHER, R., VÖLKL, W. (1996): Blindschleiche - Anguis fragilis. - In: GÜNTHER, R. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. – S. 617-631; Jena. JANSSEN, I. (2009): Meetnet Reptielen: de resulaten van 2008. - RAVON nieuwsbrief 1: 14- 19. KÜHNEL, K.-D., GEIGER, A., LAUFER, H., PODLOUCKY, R., SCHLÜPMANN, M. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands. Stand September 2008. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (1): 231 - 256, Bonn – Bad Godesberg (Bundesamt für Naturschutz). NLWKN (Hrsg.) (2011): Lebensraumansprüche, Verbreitung und Erhaltungsziele ausgewählter Arten in Niedersachsen – Teil 3: Amphibien, Reptilien, Fische - Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 33, Nr. 3: 89 -118, Hannover. PODLOUCKY, R. & C. FISCHER (2013): Rote Listen und Gesamtartenlisten der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen - 4. Fassung, Stand Januar 2013. - Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 33, Nr. 4: 121-168, Hannover. RAHMEL, U. (1997): Hinweise zu Stellenwert und Eignung von Reptilien als Indikatorgruppe in der UVP am Beispiel des Bundeslandes Niedersachsen. - Mertensiella 7: 279-293.

Gesetzliche Bestimmungen

BARTSCHV – Bundesartenschutzverordnung: Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten. Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist. vom 21. Januar 2013 BGBl I S. 95 BNATSCHG – Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017. EU-FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG 1992, L 206: 7-50) nebst Anhänge.

Biodata 46 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.5 Libellen

Libellen sind für die ökologische Bewertung von Gewässer-Umland-Beziehungen gut geeignet. Die Ansprüche der Libellen an die Gewässer sind vielfältig und zum großen Teil bekannt, sie umfassen verschiedene Parameter wie z.B. Strömung und Wassertemperatur, Ufer- und Gewässerstruktur sowie Ausprägung der Wasser- und Ufervegetation.

3.5.1 Methodik Die Erfassung der Libellen erfolgte in vier Begehungen von April bis September 2017 an den gleichen Gewässern, an denen die Amphibienerfassung durchgeführt worden ist (zu den Probestellen vgl. 3.3.1). Die vorkommenden Libellen wurden dabei halbquantitativ erfasst. Die nicht im Flug determinierbaren Arten wurden mit einem Kescher gefangen und nach Bestimmung vor Ort wieder freigelassen.

Die Bestimmung der Imagines erfolgte nach WENDLER & NÜß (1991). Angaben zur Biologie und Ökologie der Arten nach BELLMANN (1993) sowie STERNBERG & BUCHWALD (1999/2000).

3.5.2 Ergebnisse und Bewertung

Im Untersuchungsgebiet wurden lediglich 10 Libellenarten festgestellt, wobei die Artenanzahlen an den Probestellen zwischen 0 und 10 Arten schwanken. Von den meisten im Gebiet gefundenen Arten kann eine Bodenständigkeit im Gebiet angenommen werden, es wurden aber zumeist nur kleine Bestände nachgewiesen. Die Zönose ist ausgesprochen artenarm und wird geprägt von weit verbreiteten Arten. Alle Arten wurden an Gewässer L 1 nachgewiesen, an den Gewässern innerhalb des Vorhabensbereiches wurden lediglich 3 – 4 Arten nachgewiesen, ein Gewässer wies infolge völliger Beschattung keine Libellen auf.

Tab. 3.5-1: Gefährdung und Schutzstatus der festgestellten Libellenarten sowie Verbreitung und Bestand im Gebiet.

Rote Listen Deutschlands: RL D = Rote Liste Deutschland (OTT et al. 2015); RL Nds = Niedersachsen (ALTMÜLLER & CLAUSNITZER 2010); RL öT = Rote Liste der Region des östlichen Tieflandes; Kategorien: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Arten der Vorwarnliste, D = Daten unzureichend, n. g. = Art nicht geführt, I = Irrgast ohne Vermehrung, n. b. = nicht bewertet, - = kein Vorkommen in der entsprechenden Rote-Liste-Region; Rote-Liste-Arten sind grau unterlegt. Europäische Rote Liste: RL EU27 (KALKMAN et al. 2010): Rote Liste für die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union; Kategorien: RE = Regionally Extinct, CR = Critically Endangered, EN = Endangered, VU = Vulnerable, NT = Near Threatened, LC = Least Concern, DD = Data Deficient. Biodata 47 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Schutzstatus: BNatSchG = nach Bundesartenschutzverordnung / EU-Artenschutzverordnungen besonders geschützte Arten (+) beziehungsweise streng geschützte Arten (#); FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992: II = Tierart von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, IV = streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse. EHZ: Erhaltungszustand in Deutschland (D) und Niedersachsen (NI), atlantische/kontinentale Region: g = günstig, u = ungünstig, s = schlecht, x = unbekannt, - keine Einstufung, [leer] = kein Vorkommen (NLWKN 2011). P = Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011). Häufigkeitsklassen: 1 = Einzeltier, 2 = 2-5 Individuen, 3 = 6-10 Individuen, 4 = 11-20 Individuen, 5 = 21-50 Individuen, 6 = >50 Individuen.

EHZ Gefährdung Schutz atlantische Untersuchungsbereiche Region Art P

RL RL RL RL BNat FFH NI D öT Nds D EU27 SchG -RL L 1 L 2 L 3 L 4 L 5 L 6

Weidenjungfer LC + - - 2 2 2 Lestes viridis Gemeine Pechlibelle LC + - - 2 2 2 Ischnura elegans Frühe Adonislibelle Pyrrhosoma LC + - - 2 2 2 nymphula Hufeisen- Azurjungfer LC - - 6 3 2 4 2 Coenagrion puella Blaugrüne Mosaikjungfer LC + - - 1 1 Aeshna cyanea Herbst- Mosaikjungfer LC + - - 3 Aeshna mixta Gemeine Smaragdlibelle LC + - - 2 Cordulia aenea Vierfleck Libellula LC + - - 2 quadrimaculata Blutrote Heidelibelle Sympetrum LC + - - 4 2 2 sanguineum Gemeine Heidelibelle LC + - - 2 Sympetrum vulgatum

Summe Arten 10 3 4 3 - 3

Summe RL Arten ------

Biodata 48 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.5.2.1 Biotopspezifität Die nachgewiesenen Arten sind Arten der Stillgewässer und weit verbreitet, die zudem keine besonderen ökologischen Ansprüche aufweisen.

3.5.2.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutzstatus Alle Libellenarten sind gemäß BNatSchG besonders geschützt. Arten der Roten Liste oder streng geschützte Arten wurden nicht festgestellt. Eine besondere Verantwortung für den Erhalt einer Art besteht nicht; auch gehört keine der nachgewiesenen Arten zu denjenigen Arten mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2011).

3.5.3 Bewertung Die untersuchten Gewässer sind als Lebensraum für Libellen von nachrangiger Bedeutung; lediglich dem Gewässer L 1 kommt eine geringe bis mittlere Bedeutung zu, die übrigen Gewässer sind von geringer Bedeutung für Libellen. Kennzeichnend für alle Gewässer ist eine dichte Lemnadecke auf den Gewässern, die ab ca. Mitte Mai vorhanden ist, hinzu kommen Schlammschichten und teilweise Vermüllung in den Gewässern, was u. a. zu mangelnden Sauerstoffgehalt führt mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf aquatisch lebende Organismen.

3.5.4 Konfliktanalyse

Im Zuge des Neubaus des Abfallwirtschaftszentrums ist derzeit vorgesehen, die Gewässer L 5 und L 6 vollständig zu überplanen. Trotz der lediglich geringen Bedeutung als Lebensraum für Libellen stellt das Gewässer L 6 ein Fortpflanzungsgewässer für besonders geschützte Arten dar. Diesen Aspekt gilt es im Artenschutzbeitrag zu berücksichtigen.

3.5.5 Maßnahmenvorschläge Zunächst sollte geprüft werden, ob ein Überplanung notwendig ist oder ob die vorgesehenen Bauten verschoben werden können. Für weitere Maßnahmen zur Aufwertung der (semi)aquatischen Lebensräume vgl. Kap. 4.1.

Biodata 49 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

3.5.6 Literatur und Quellen

ALTMÜLLER, R. & H.-J. CLAUSNITZER (2010): Rote Liste der Libellen Niedersachsens und Bremens - 2. Fassung, Stand 2007. - Inform. d. Naturschutz Niedersachs 30, Nr. 4 (4/10): 209-260, Hannover. BELLMANN, H. (1993): Libellen. Naturbuch-Verlag, 274 S. KALKMAN, V.J., J.-P. BOUDOT, R. BERNARD, K.-J. CONZE, G. DE KNIJF, E. DYATLOVA, S. FERREIRA, M. JOVIĆ, J. OTT, E. RISERVATO & G. SAHLEN (2010): European Red List of Dragonflies. Luxembourg: Publications Office of the European Union. NLWKN (Hrsg.) (2011): Prioritätenlisten der Arten und Lebensraum-/Biotoptypen mit besonderem Handlungsbedarf (Stand Januar 2011, ergänzt September 2011); 33 S. OTT, J., CONZE, K.-J., GÜNTHER, A., LOHR, M., MAUERSBERGER, R., ROLAND, H.-J., SUHLING, F. (2015): Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). Libellula Supplement 14: 395-422. STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (1999/2000): Die Libellen Baden-Württembergs. - Bd. 1, 2. Stuttgart, Ulmer. WENDLER, A. & NÜß, J.-H. (1991): Libellen. Bestimmung, Verbreitung, Lebensräume und Gefährdung aller Arten Nord- und Mitteleuropas sowie Frankreichs unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands und der Schweiz. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 132 S.; Hamburg.

Gesetzliche Bestimmungen

BARTSCHV – Bundesartenschutzverordnung: Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten. Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist. vom 21. Januar 2013 BGBl I S. 95 BNATSCHG – Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017. EU-FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Abl. EG 1992, L 206: 7-50) nebst Anhänge.

Biodata 50 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

4. Zusammenfassende Betrachtung Für den geplanten Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in der Gemeinde Ribbesbüttel wurden 2017 Untersuchungen zum Vorkommen von Brutvögeln, Fledermäusen, Amphibien, Reptilien und Libellen durchgeführt.

Ziel dieser Untersuchungen war es artenschutzrechtliche Konfliktbereiche im Zuge des Abrisses der bestehenden Gebäude und der Neuplanung des Abfallwirtschaftszentrums zu identifizieren und Vorschläge für ein Kompensationskonzept zu erarbeiten.

Bei den Brutvögeln wurde eine regional bedeutende Zönose im Gebiet festgestellt; bei der Einzelbewertung des Rotmilans ist das untersuchte Gebiet sogar von landesweiter Bedeutung. Wertgebend ist hier v.a. die Strukturvielfalt der angrenzenden Landschaft, die durch Feldgehölze, Wiesen, Äcker sowie Gewässer geprägt wird und zahlreichen biotopsspezifischen und teilweise gefährdeten Arten einen sehr hochwertigen Lebensraum bietet.

Hinsichtlich des speziellen Artenschutzes ist das unmittelbar an das Gebiet angrenzende Brutvorkommen des Rotmilans relevant sowie die festgestellten Gebäudebrüter (u. a. Rauchschwalbe, Hausrotschwanz), deren Fortpflanzungsstätten durch den Abriss wegfallen und zu kompensieren sind.

Bei den Fledermäusen wurde mit nur drei Arten eine recht artenarme Zönose im Vorhabensgebiet festgestellt; bedeutsam ist das stetige Vorkommen der Zwergfledermaus, für die Verdacht auf Einzelquartiere in oder an den Gebäuden besteht. Die Gebäude weisen zwar ein hohes Quartierpotenzial auf, doch wurden Koloniequartiere nicht festgestellt.

Im Vorhabensgebiet wurden drei Reptilienarten nachgewiesen, von denen die Ringelnatter und die Blindschleiche vitale und reproduzierende Bestände ausbilden; ein kleiner, aber ebenfalls reproduzierender Bestand wurde bei der Waldeidechse nachgewiesen. Konfliktpotenzial besteht hier in den Randbereichen des Geländes sowie während der Bau- und Betriebsphase aufgrund der zahlreich vorhandenen potenziellen Ruhestätten bzw. Unterschlupfmöglichkeiten.

Das untersuchte Gebiet hat für Amphibien eine sehr hohe Bedeutung aufgrund des Nachweises von sieben Arten, darunter drei streng geschützte Arten. Die Bestände erreichen bei allen Arten maximal lediglich mittelgroße Anzahlen, was wahrscheinlich auf die strukturellen Defizite und den hohen Nährstoffgehalt der Gewässer zurückzuführen ist.

Artenschutzrechtlich besonders relevant ist das verbreitete Vorkommen der streng geschützten Knoblauchkröte, die auch in Gewässern festgestellt worden ist, die zumindest in Teilen überplant werden sollen. Entsprechende Vorschläge für Kompensationsmaßnahmen werden genannt.

Biodata 51 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Die Zönose der Libellen ist ausgesprochen artenarm und weist zumeist auch nur wenige Individuen auf. Artenschutzrechtliches Konfliktpotenzial besteht trotzdem, da zumindest ein Gewässer, das überplant werden soll, ein Fortpflanzungsgewässer für die besonders geschützte Artengruppe darstellt.

4.1. Vorschläge für ein Kompensationskonzept Durch den geplanten Eingriff kommt es zu Beeinträchtigungen von Gewässern und ihrer Randbereiche und somit auch zu Beeinträchtigung von aquatischen und semiaquatischen Organismen. Um diese Beeinträchtigungen auszugleichen, wird angeregt, die im Gebiet vorhandenen Gewässer und ihr Umfeld aufzuwerten. Bereits bei der Abgrenzung des Untersuchungsgebietes war diese so gewählt worden, dass über die Untersuchungen Daten ermittelt werden konnten, die als Grundlagen für eine Kompensation dienen können. Alle Gewässer weisen strukturelle Defizite auf; es wird angenommen, dass diese ursprünglich als Fischteiche dienten, demzufolge haben die Gewässer durchweg lineare und steile Ufer. Zudem sind alle Gewässer stark eutrophiert und teilweise auch stark vermüllt. Eine Aufwertung könnte generell durch Entfernung des Faulschlammes und durch Abflachung und Gestaltung der Ufer erfolgen. Diese Maßnahmen sollten jedoch nicht geballt in einem Jahr stattfinden sondern sich über mehrere Jahre verteilen, damit eine Besiedelung von Organismen aus den unbeeinflussten hin in die bereits renaturierten Bereiche erfolgen kann. Folgende Maßnahmen werden für die einzelnen Gewässer vorgeschlagen: Gewässer 1 • Entfernung des Schlammes durch Auskoffern abschnittsweise über 2 Jahre hinweg von der Südseite aus, um den Blühaspekt auf der Nordseite zu erhalten

• Abflachen und Verlängerung der Uferlinie an der Südseite und teilweise auch an der Nordseite zur Schaffung von besonnten Flachwasserzonen

Gewässer 2 und 3 mit Umfeld • Maßnahmen an diesen beiden eng benachbarten Gewässer sollten in zwei unterschiedlichen Jahren durchgeführt werden, um Wiederbesiedelungen zu ermöglichen

• Entfernung des Schlammes durch Auskoffern

• Abflachen und Verlängerung der Uferlinien an den Nordseiten zur Schaffung von besonnten Flachwasserzonen

Biodata 52 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

• Regelmäßige Mahd des Schilfes in Abschnitten

• Anlage von Haufen aus verottenden Pflanzenmaterial als Eiablagesubstrat für die Ringelnatter

Gewässer 4 • Entfernung des Schlammes durch Auskoffern

• Abflachen und Verlängerung der Uferlinien an der Nord- und Ostseite zur Schaffung von besonnten Flachwasserzonen

Gewässer 5 • Für dieses Gewässer werden keine Maßnahmen vorgeschlagen, da dieses ggf. von einer Überplanung betroffen ist

Wichtig ist zudem, dass bei allen Gewässern eine ausreichende Besonnung gewährleistet wird. Das Aufkommen von Gehölzen ist insbesondere auf dem entstehenden Rohboden durch Beseitigung von Schösslingen mit Wurzel in den ersten zwei Jahren zu unterbinden. Weitere Pflegedurchgänge sollten in Abständen von 5-10 Jahren erfolgen.

Die Umgestaltung der Gewässer sollte im Rahmen einer biologischen Baubegleitung erfolgen und die Entwicklung der Gewässer sowie von Zielarten bzw. Zielartengruppen (z. B. Amphibien, Ringelnatter) durch ein Monitoring begleitet werden.

Biodata 53 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

5. Anhang

Tab. 5-1: Im Rahmen der Brutvogelkartierungen 2017 nachgewiesene Vogelarten im Untersuchungsgebiet (systematisch geordnet).

Rote Listen (RL): RL D = Deutschland (GRÜNEBERG et al. 2016); RL Nds = Niedersachsen (KRÜGER & NIPKOW 2015); RL T-O = Region Tiefland-Ost; Kategorien: 0 = Bestand erloschen (ausgestorben), 1 = vom Erlöschen bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = Art mit geographischer Restriktion, V = Vorwarnliste, ♦ = nicht bewertet (Vermehrungsgäste / Neozoen) EU-Vogelschutzrichtlinie: EU VSR = Arten, die im Anhang I dieser Richtlinie aufgeführt sind, wurden mit einem § gekennzeichnet. Arten der Roten Listen sowie des Anh. I der EU-Vogelschutzrichtlinie sind grau unterlegt. Bundesnaturschutzgesetz: BNatSchG = nach Bundesartenschutzverordnung / EU- Artenschutzverordnungen besonders geschützte Arten (+) bzw. streng geschützte Arten (#). EHZ: Erhaltungszustand für Brutvögel in Niedersachsen (NI), atlantische Region: günstig, stabil, ungünstig, schlecht, unbekannt (NLWKN 2010, 2011). Verantwortung: V(Ni) = Verantwortung Niedersachsens für den Erhalt der Art. Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Niedersachsen (NLWKN 2010, 2011). Häufigkeitsklassen der Brutvögel: A = 1 Brutpaar (BP), B = 2-3 BP, C = 4-7 BP, D = 8-20 BP, E = 21-50 BP, F = 51-150 BP, G = >150 BP; bei den punktgenau erfassten Arten ist die tatsächliche Zahl der ermittelten Reviere angegeben; knapp außerhalb des UGs gelegene Brutreviere und Artnachweise sind in Klammern gefasst. Rast- und Gastvögel: BN = Brutnachweis; BV = Brutverdacht; BZF = Brutzeitfeststellung, NG = Nahrungsgast, DZ = Durchzügler.

Gefährdung Schutz EHZ Lfd. atlantische Untersuchungs Art V(NI) Priorität Nr. Region bereich RL RL RL BNat EU- NI T-O Nds D SchG VSR Silberreiher 01 ♦ ♦ ♦ # § NG Ardea alba Graureiher 02 V V + NG Ardea cinerea Weißstorch 03 3 3 3 # § stabil prioritär (NG) Ciconia ciconia Krickente 04 3 3 3 + BZF Anas crecca Stockente 05 + B Anas platyrhynchos Rotmilan höchst 06 2 2 V # § ungünstig hoch 1 BN Milvus milvus prioritär Rohrweihe 07 V V # § stabil hoch prioritär BZF Circus aeruginosus Mäusebussard 08 # 1 BN + 1 BZF Buteo buteo

Turmfalke 1 09 V V # BZF Falco tinnunculus 10 Teichhuhn V # 1 BV

Biodata 54 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Gefährdung Schutz EHZ Lfd. atlantische Untersuchungs Art V(NI) Priorität Nr. Region bereich RL RL RL BNat EU- NI T-O Nds D SchG VSR Gallinula chloropus Waldschnepfe 11 V V V + BZF Scolopax rusticola Hohltaube 12 + 1 BV + 1 BZF Columba oenas Ringeltaube 13 + C Columba palumbus Kuckuck 14 3 3 V + 1 BV Cuculus canorus

Schleiereule 2 15 # BZF Tyto alba Waldkauz 16 V V # 1 BV Strix aluco Grünspecht 17 # ungünstig hoch prioritär BZF Picus viridis Schwarzspecht 18 # § günstig hoch BZF Dryocopus martius Buntspecht 19 + B Dendrocopos major Feldlerche 20 3 3 3 + ungünstig prioritär (BZF) Alauda arvensis Rauchschwalbe 21 3 3 3 + 1 BN Hirundo rustica Baumpieper 22 V V 3 + 3 BV + 2 BZF Anthus trivialis Bachstelze 23 + B Motacilla alba Zaunkönig 24 + C Troglodytes troglodytes Heckenbraunelle 25 + B Prunella modularis Rotkehlchen 26 + C Erithacus rubecula Nachtigall 27 V V + 1 BV Luscinia megarhynchos Hausrotschwanz 28 + B Phoenicurus ochruros Gartenrotschwanz 29 3 V V + BZF Phoenicurus phoenicurus Braunkehlchen 30 2 2 2 + ungünstig ? prioritär (1 BZF) Saxicola rubetra Schwarzkehlchen 31 + 1 BV + 1 BZF Saxicola rubicola Amsel 32 + D Turdus merula Singdrossel 33 + B Turdus philomelos Teichrohrsänger 34 V V + 4 BV + 1 BZF Acrocephalus scirpaceus Gelbspötter 35 V V + BZF Hippolais icterina

Biodata 55 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Gefährdung Schutz EHZ Lfd. atlantische Untersuchungs Art V(NI) Priorität Nr. Region bereich RL RL RL BNat EU- NI T-O Nds D SchG VSR Dorngrasmücke 36 + 4 BV Sylvia communis Gartengrasmücke 37 V V + 1 BV + 3 BZF Sylvia borin Mönchsgrasmücke 38 + C Sylvia atricapilla Waldlaubsänger 39 3 3 + 1 BZF Phylloscopus sibilatrix Zilpzalp 40 + D Phylloscopus collybita Fitis 41 + B Phylloscopus trochilus Wintergoldhähnchen 42 + A Regulus regulus Sommergoldhähnchen 43 + B Regulus ignicapillus Grauschnäpper 44 3 3 V + 2 BV + 1 BZF Muscicapa striata Schwanzmeise 45 + B Aegithalos caudatus Sumpfmeise 46 + A Parus palustris Blaumeise 47 + B Parus caeruleus Kohlmeise 48 + D Parus major Kleiber 49 + C Sitta europaea Gartenbaumläufer 50 + A Certhia brachydactyla Pirol 51 3 3 V + 1 BV + 2 BZF Oriolus oriolus Neuntöter 52 3 3 + § ungünstig prioritär 2 BV Lanius collurio Eichelhäher 53 + B Garrulus glandarius Rabenkrähe 54 + B Corvus corone Kolkrabe 55 + 1 BN + 1 BZF Corvus corax Star 56 3 3 3 + 5 BV + 1 BZF Sturnus vulgaris Haussperling 57 V V V + C Passer domesticus Feldsperling 58 V V V + C Passer montanus Buchfink 59 + D Fringilla coelebs Girlitz 60 V V + 1 BV Serinus serinus 61 Grünling + B

Biodata 56 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Gefährdung Schutz EHZ Lfd. atlantische Untersuchungs Art V(NI) Priorität Nr. Region bereich RL RL RL BNat EU- NI T-O Nds D SchG VSR Carduelis chloris Gimpel 62 + A Pyrrhula pyrrhula Kernbeißer 63 Coccothraustes V V + (A) coccothraustes Goldammer 64 V V V + 9 BV + 3 BZF Emberiza citrinella Rohrammer 65 + 2 BV + 1 BZF Emberiza schoeniclus Σ Brutvögel gesamt 62 Σ Gastvögel gesamt 3

1 = Turmfalke war vor einigen Jahren auch Brutvogel am Gebäude des Wertstoffhofes nach Aussagen von Mitarbeitern 2 = Von der Schleiereule (c.f.) wurden zahlreiche Gewölle auf dem Dachboden gefunden, jedoch keine Brut festgestellt

Biodata 57 Faunistischer Fachbeitrag zum Neubau eines Abfallwirtschaftszentrums Süd in Ribbesbüttel

Abb. 5-1: Relevante Brutvögel des Untersuchungsgebietes

Biodata 58

Hannover, 18.05.2017

Schalltechnische Untersuchung

zum geplanten Betrieb eines Wertstoffhofs

und einer Abfallumschlaghalle in Ausbüttel, LK Gifhorn

Auftraggeber: Landkreis Gifhorn

Fachbereich 9 – Umwelt Abteilung 9.4 - Abfallwirtschaft Schlossplatz 1 38518 Gifhorn

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Pia Budde Tel.: (0511) 220688-0

[email protected]

Projekt-Nr.: A191701

Umfang: 24 Seiten Text, 7 Seiten Anlagen

GTA Gesellschaft für Technische Akustik mbH

Lortzingstraße 1 Tel.: 0511/220688-0 Messstelle nach § 29b BImSchG 30177 Hannover Fax: 0511/220688-99 [email protected] www.gta-akustik.de

Inhaltsverzeichnis

Textteil Seite

1 Allgemeines und Aufgabenstellung 4 2 Untersuchungs- und Beurteilungsgrundlagen 4 2.1 Vorschriften, Regelwerke und Literatur 4 2.2 Verwendete Unterlagen 6 2.3 Beurteilungsgrundlagen 6 2.4 Untersuchte Immissionsorte 10 3 Ermittlung von Geräuschemissionen 11 3.1 Allgemeines 11 3.2 Beschreibung der geräuschrelevanten Tätigkeiten und Betriebsabläufe 11 3.2.1 Wertstoffhoff 11 3.2.2 Abfallumschlaghalle 12 3.3 Vorbelastung 12 3.4 Anlieferung: Pkw-Fahrwege 12 3.5 Anlieferung: Waagen 14 3.6 Anlieferung: Abladen/Einwerfen 14 3.7 Walzenzerkleinerer 16 3.8 Radlader 16 3.9 Gabelstapler – Transport von Elektroschrott in Mulden 17 3.10 Lkw-Fahrverkehr (Umschlaghalle und Abtransport) 18 3.11 Containerwechsel von Rollcontainern 19 3.12 Parkplätze 20 3.12.1.1 Mitarbeiter-Parkplätze 20 3.12.1.2 Kunden-Parkplätze 20 4 Ermittlung und Beurteilung der Geräuschimmissionen 21 4.1 Allgemeines zum Verfahren 21 4.2 Ergebnisse 22 4.3 Sicherheit der Prognose 22 4.4 Beurteilung 23 4.5 Anlagenbezogener Fahrverkehr auf öffentlichen Straßen 23

Projekt-Nr.: A191701, Seite 2 von 24

Anlagenverzeichnis

Anlage 1 Übersichtsplan mit Lage des Betriebsgeländes und der Immissi- onsorte

Anlage 2 Schalltechnisches Modell mit Lage und Bezeichnung der Ge- räuschquellen

Anlage 3 Ergebnisse

Anlage 4 Teilpegel

Anlage 5 Ausbreitungsparameter

Anlage 6 Zeitliche Verteilung der auf eine Stunde bezogenen Geräusch- emissionskennwerte je Quelle

Projekt-Nr.: A191701, Seite 3 von 24

1 Allgemeines und Aufgabenstellung

Auf dem Grundstück Gifhorner Str. 33 in Ausbüttel, Landkreis Gifhorn, soll ein Wertstoff- hof betrieben werden. Zudem ist zusätzlich die Errichtung einer Abfallumschlaghalle ange- dacht. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach § 6 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 5 Abs. 1 Nr. 1 und 2 BImSchG [1] ist eine schalltechnische Untersuchung erforderlich.

In ca. 500 m Entfernung zur geplanten Anlage befinden sich schutzbedürftige Nutzungen in einem WA-Gebiet sowie im Außenbereich gemäß BauGB. Die zu betrachtenden Immissi- onsorte sind in Anlage 1 dargestellt.

In dieser schalltechnischen Untersuchung sollen die durch den Betrieb des Wertstoffhofs und der Umschlaghalle zu erwartenden Geräuscheinwirkungen auf die nächstgelegene schutzbedürftige Bebauung prognostiziert und beurteilt werden.

In Abschnitt 2 dieser Untersuchung werden zunächst die für die Beurteilung der Geräusch- immissionen des Projekts relevanten Verordnungen, Vorschriften und Normen aufgeführt und auszugsweise zitiert. Daran anschließend werden in Abschnitt 3 die verwendeten Emissionsansätze einzelner Geräuschquellen sowie die relevanten Häufigkeiten und Ein- wirkzeiten aufgeführt. Abschnitt 4 erläutert die Berechnungsverfahren der Geräuschim- missionen, d. h. die Verknüpfung der in Abschnitt 3 dargestellten quellseitigen Emissions- Kennwerte mit den immissionsseitigen Beurteilungspegeln an den jeweils zu betrachten- den Immissionsorten. Abschnitt 4 schließt mit der Beurteilung der ermittelten Beurtei- lungspegel und diskutiert gegebenenfalls daraus resultierende Maßnahmen.

Die Ermittlung der Beurteilungspegel und deren Beurteilung erfolgt auf Grundlage der TA Lärm [2].

2 Untersuchungs- und Beurteilungsgrundlagen

2.1 Vorschriften, Regelwerke und Literatur

Bei den nachfolgenden Untersuchungen wurden die Ausführungen der folgenden Gesetze, Verwaltungsvorschriften, Normen und Richtlinien bezüglich der Messung, Berechnung und Beurteilung der schalltechnischen Größen zugrunde gelegt:

[1] BImSchG ”Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen u. ä. Vorgänge” (Bundes-Immissionsschutzgesetz) in der derzeit gültigen Fassung

Projekt-Nr.: A191701, Seite 4 von 24

[2] TA Lärm ”Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm” Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes- Immissionsschutzgesetz vom 26.08.1998 Gem.Min.Bl. Nr. 26

[3] RLS-90 ”Richtlinie für den Lärmschutz an Straßen” Ausgabe 1990

[4] 16. BImSchV ”Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes” (Verkehrslärmschutzverordnung) vom 12. Juni 1990, in der derzeit gültigen Fassung

[5] DIN ISO 9613-2 ”Akustik - Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien; Teil 2: Allgemeines Berechnungsverfahren” Ausgabe Oktober 1999

[6] Lkw-Geräusche I ”Untersuchung der Lkw- und Ladegeräusche auf Betriebsgeländen von Frachtzentren, Auslieferungslagern und Speditionen” Technischer Bericht Hessische Landesanstalt für Umwelt, Heft 192, 1995

[7] Lkw-Geräusche II ”Leitfaden zur Prognose von Geräuschen bei der Be- und Entladung von Lkw” Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen Essen, 2000

[8] Baumaschinen ”Technischer Bericht zur Untersuchung der Geräusch- emissionen von Baumaschinen” Hessische Landesanstalt für Umwelt, Heft 2, 2004

[9] Container ”Schalltechnische Hinweise für die Aufstellung von Wert- stoffcontainern (Wertstoffsammelstellen)” Bayerisches Landesamt für Umweltschutz [Hrsg.], Stand 1993

[10] Parkplatzlärmstudie ”Empfehlungen zur Berechnung von Schallemissionen aus Parkplätzen, Autohöfen und Omnibusbahnhöfen sowie von Parkhäusern und Tiefgaragen” Bayerisches Landesamt für Umweltschutz [Hrsg.] 6. Auflage, Augsburg, 2007

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[11] Abfallbehandlungs- ”Technischer Bericht zur Untersuchung der Geräusch- anlagen, Kläranlagen emissionen von Anlagen zur Abfallbehandlung und -verwertung sowie Kläranlagen” TÜV-Bericht-Nr. 933/423901 bzw. 933/132001 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Lärmschutz in Hessen, Heft 1, 2002

2.2 Verwendete Unterlagen

• Liegenschaftskarte im Format dxf,

• Betriebsbeschreibung,

• Planunterlage zur Lage der Gebäude und zur Organisation der Freiflächen.

2.3 Beurteilungsgrundlagen

Grundlage der Beurteilung von Anlagengeräuschen ist die TA Lärm. Diese nennt in Ab- schnitt 6.1 Immissionsrichtwerte für Immissionsorte abhängig von der Gebietsart, in der sich der betreffende Immissionsort befindet:

»Die Immissionsrichtwerte für den Beurteilungspegel betragen für Immissionsorte au- ßerhalb von Gebäuden

c) in Kerngebieten, Dorfgebieten und Mischgebieten

tags 60 dB(A) nachts 45 dB(A)

d) in allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebieten

tags 55 dB(A) nachts 40 dB(A)

Einzelne kurzzeitige Geräuschspitzen sollen die Immissionsrichtwerte nach Absatz 2 am Tage um nicht mehr als 30 dB(A) und in der Nacht um nicht mehr als 20 dB(A) über- schreiten.«

Nachfolgend sind die Teile der TA Lärm zitiert, deren Inhalte in dieser Untersuchung von Bedeutung sind. Zunächst sind unter 6.4 die Mittelungszeiten definiert:

6.4 Beurteilungszeiten

»Die Immissionsrichtwerte nach den Nummern 6.1 bis 6.3 beziehen sich auf folgende Zeiten:

Projekt-Nr.: A191701, Seite 6 von 24

1. tags 06.00 – 22.00 Uhr 2. nachts 22.00 – 06.00 Uhr.

Die Immissionsrichtwerte nach den Nummern 6.1 bis 6.3 gelten während des Tages für eine Beurteilungszeit von 16 Stunden. Maßgebend für die Beurteilung der Nacht ist die volle Nachtstunde (z.B. 1.00 bis 2.00 Uhr) mit dem höchsten Beurteilungspegel, zu dem die zu beurteilende Anlage relevant beiträgt.«

In den nachfolgend zitierten Abschnitten der TA Lärm werden einzelne Begriffe festgelegt.

2.2 Einwirkungsbereich einer Anlage

»Einwirkungsbereich einer Anlage sind die Flächen, in denen die von der Anlage ausge- henden Geräusche

a) einen Beurteilungspegel verursachen, der weniger als 10 dB(A) unter dem für die- se Fläche maßgebenden Immissionsrichtwert liegt,

oder

b) Geräuschspitzen verursachen, die den für deren Beurteilung maßgebenden Im- missionsrichtwert erreichen.«

2.3 Maßgeblicher Immissionsort

»Maßgeblicher Immissionsort ist der nach Nummer A.1.3 des Anhangs zu ermittelnde Ort im Einwirkungsbereich der Anlage, an dem eine Überschreitung der Immissions- richtwerte am ehesten zu erwarten ist. Es ist derjenige Ort, für den die Geräuschbeur- teilung nach dieser Technischen Anleitung vorgenommen wird. Wenn im Einwirkungs- bereich der Anlage aufgrund der Vorbelastung zu erwarten ist, dass die Immissions- richtwerte nach Nummer 6 an einem anderen Ort durch die Zusatzbelastung überschrit- ten werden, so ist auch der Ort, an dem die Gesamtbelastung den maßgebenden Im- missionsrichtwert nach Nummer 6 am höchsten übersteigt, als zusätzlicher maßgebli- cher Immissionsort festzulegen.«

2.4 Vor-, Zusatz- und Gesamtbelastung; Fremdgeräusche

»Vorbelastung ist die Belastung eines Ortes mit Geräuschimmissionen von allen Anla- gen, für die diese Technische Anleitung gilt, ohne den Beitrag der zu beurteilenden An- lage. Zusatzbelastung ist der Immissionsbeitrag, der an einem Immissionsort durch die zu beurteilende Anlage voraussichtlich (bei geplanten Anlagen) oder tatsächlich (bei be- stehenden Anlagen) hervorgerufen wird. Gesamtbelastung im Sinne dieser Technischen Anleitung ist die Belastung eines Immissionsortes, die von allen Anlagen hervorgerufen wird, für die diese Technische Anleitung gilt. Fremdgeräusche sind alle Geräusche, die nicht von der zu beurteilenden Anlage ausgehen.«

Projekt-Nr.: A191701, Seite 7 von 24

2.5 Stand der Technik zur Lärmminderung

»Stand der Technik zur Lärmminderung im Sinne dieser Technischen Anleitung ist der auf die Lärmminderung bezogene Stand der Technik nach § 3 Abs. 6 BImSchG. Er schließt sowohl Maßnahmen an der Schallquelle als auch solche auf dem Ausbreitungs- weg ein, soweit diese in engem räumlichen und betrieblichen Zusammenhang mit der Schallquelle stehen. Seine Anwendung dient dem Zweck, Geräuschimmissionen zu min- dern.«

Die folgenden Abschnitte definieren die relevanten Schallpegel:

2.8 Kurzzeitige Geräuschspitzen

»Kurzzeitige Geräuschspitzen im Sinne dieser Technischen Anleitung sind durch Einzel- ereignisse hervorgerufene Maximalwerte des Schalldruckpegels, die im bestimmungs- gemäßen Betriebsablauf auftreten. Kurzzeitige Geräuschspitzen werden durch den Ma-

ximalpegel LAFmax des Schalldruckpegels LAF(t) beschrieben.«

2.9 Taktmaximalpegel LAFT(t), Taktmaximal-Mittelungspegel LAFTeq

»Der Taktmaximalpegel LAFT(t) ist der Maximalwert des Schalldruckpegels LAF(t) wäh- rend der zugehörigen Taktzeit T; die Taktzeit beträgt 5 Sekunden. Der Taktmaximal-

Mittelungspegel LAFTeq ist der nach DIN 45641, Ausgabe Juni 1990, aus den Taktmaxi- malpegeln gebildete Mittelungspegel. Er wird zur Beurteilung impulshaltiger Geräusche

verwendet. Zu diesem Zweck wird die Differenz LAFTeq- LAeq als Zuschlag für Impuls- haltigkeit definiert.«

Unter Prüfung der Einhaltung der Schutzpflicht heißt es:

3.2.1 Prüfung im Regelfall

»Die Genehmigung für die zu beurteilende Anlage darf auch bei einer Überschreitung der Immissionsrichtwerte aufgrund der Vorbelastung aus Gründen des Lärmschutzes nicht versagt werden, wenn der von der Anlage verursachte Immissionsbeitrag im Hin- blick auf den Gesetzeszweck als nicht relevant anzusehen ist. Das ist in der Regel der Fall, wenn die von der zu beurteilenden Anlage ausgehende Zusatzbelastung die Im- missionsrichtwerte nach Nummer 6 am maßgeblichen Immissionsort um mindestens 6 dB(A) unterschreitet.«

»Unbeschadet der Regelung in Absatz 2 soll für die zu beurteilende Anlage die Geneh- migung wegen einer Überschreitung der Immissionsrichtwerte nach Nummer 6 auf- grund der Vorbelastung auch dann nicht versagt werden, wenn dauerhaft sichergestellt ist, dass diese Überschreitung nicht mehr als 1 dB(A) beträgt. Dies kann auch durch ei- nen öffentlich-rechtlichen Vertrag der beteiligten Anlagenbetreiber mit der Überwa- chungsbehörde erreicht werden.«

Projekt-Nr.: A191701, Seite 8 von 24

Der folgende Abschnitt behandelt den anlagenbezogenen Verkehr auf öffentlichen Ver- kehrsflächen:

7.4 Berücksichtigung von Verkehrsgeräuschen

»Fahrzeuggeräusche auf dem Betriebsgrundstück sowie bei der Ein- und Ausfahrt, die in Zusammenhang mit dem Betrieb der Anlage entstehen, sind der zu beurteilenden Anlage zuzurechnen und zusammen mit den übrigen zu berücksichtigenden Anlagenge- räuschen bei der Ermittlung der Zusatzbelastung zu erfassen und zu beurteilen. Sonsti- ge Fahrzeuggeräusche auf dem Betriebsgrundstück sind bei der Ermittlung der Vorbe- lastung zu erfassen und zu beurteilen. Für Verkehrsgeräusche auf öffentlichen Ver- kehrsflächen gelten die Absätze 2 bis 4. Geräusche des An- und Abfahrtverkehrs auf öf- fentlichen Verkehrsflächen in einem Abstand von bis zu 500 Metern von dem Betriebs- grundstück in Gebieten nach Nummer 6.1 Buchstaben c bis f sollen durch Maßnahmen organisatorischer Art soweit wie möglich vermindert werden, soweit

- sie den Beurteilungspegel der Verkehrsgeräusche für den Tag oder die Nacht rechnerisch um mindestens 3 dB(A) erhöhen,

- keine Vermischung mit dem übrigen Verkehr erfolgt ist und

- die Immissionsgrenzwerte der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) erstmals oder weitergehend überschritten werden.

Der Beurteilungspegel für den Straßenverkehr auf öffentlichen Verkehrsflächen ist zu berechnen nach den Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen - Ausgabe 1990 - RLS- 90, bekannt gemacht im Verkehrsblatt, Amtsblatt des Bundesministeriums für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland (VkBl.) Nr. 7 vom 14. April 1990 unter lfd. Nr. 79. Die Richtlinien sind zu beziehen von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrs- wesen, Alfred- Schütte-Allee 10, 50679 Köln.«

Im Anhang der TA Lärm werden die technischen Rahmenbedingungen zur Ermittlung des Beurteilungspegels genauer beschrieben:

A.1.3 Maßgeblicher Immissionsort

»Die maßgeblichen Immissionsorte nach Nummer 2.3 liegen

a) bei bebauten Flächen 0,5 m außerhalb vor der Mitte des geöffneten Fensters des vom Geräusch am stärksten betroffenen schutzbedürftigen Raumes nach DIN 4109, Ausgabe November 1989;

b) bei unbebauten Flächen oder bebauten Flächen, die keine Gebäude mit schutzbe- dürftigen Räumen enthalten, an dem am stärksten betroffenen Rand der Fläche, wo nach dem Bau- und Planungsrecht Gebäude mit schutzbedürftigen Räumen er- stellt werden dürfen;

c) bei mit der zu beurteilenden Anlage baulich verbundenen schutzbedürftigen Räu- men, bei Körperschallübertragung sowie bei der Einwirkung tieffrequenter Geräu- sche in dem am stärksten betroffenen schutzbedürftigen Raum.«

Projekt-Nr.: A191701, Seite 9 von 24

Für schalltechnische Prognosen werden folgende Sachverhalte genauer spezifiziert:

A.2.5.2 Zuschlag für Ton- und Informationshaltigkeit KT »Für die Teilzeiten, in denen in den zu beurteilenden Geräuschimmissionen ein oder mehrere Töne hervortreten oder in denen das Geräusch informationshaltig ist, ist für

den Zuschlag KT je nach Auffälligkeit der Wert 3 oder 6 dB anzusetzen. Bei Anlagen, de-

ren Geräusche nicht ton- oder informationshaltig sind, ist KT = 0 dB. Falls Erfahrungs- werte von vergleichbaren Anlagen und Anlagenteilen vorliegen, ist von diesen auszuge- hen.«

A.2.5.3 Zuschlag für Impulshaltigkeit KI »Für die Teilzeiten, in denen das zu beurteilende Geräusch Impulse enthält, ist für den

Zuschlag KI je nach Störwirkung der Wert 3 oder 6 dB anzusetzen. Bei Anlagen, deren

Geräusche keine Impulse enthalten, ist KI = 0 dB. Falls Erfahrungswerte von vergleich- baren Anlagen und Anlagenteilen vorliegen, ist von diesen auszugehen.«

2.4 Untersuchte Immissionsorte

Zur schalltechnischen Beurteilung der Situation sind die der geplanten Anlage nächstgele- genen schutzbedürftigen Nutzungen zu berücksichtigen. Als schutzbedürftige Nutzungen sind anzusehen:

Tabelle 1: Betrachtete Immissionsorte

Geschoss/ Baugebiet bzw. Bez. Bezeichnung Aufpunkthöhe Schutzbedürftigkeit IP 1 Peiner Landstr. 2,0 m (EG), 4,8 m (1. OG) WA IP 2 Peiner Landstr. 2,0 m (EG), 4,8 m (1. OG) WA IP 3 Peiner Landstr. 2,0 m (EG), 4,8 m (1. OG) WA IP 4 Peiner Landstr. 2,0 m (EG), 4,8 m (1. OG) wie MI IP 5 Peiner Landstr. 2,0 m (EG), 4,8 m (1. OG) wie MI IP 6 „Hof Brennecke“ 2,0 m (EG), 4,8 m (1. OG) wie MI

Die Lage der Immissionsorte ist in Anlage 1 dargestellt. Nach Auskunft des Landkreises Gifhorn befindet sich südlich der Peiner Landstraße (L 321) ein allgemeines Wohngebiet (WA gem. § 4 BauNVO). Die beiden Grundstücke nördlich der L 321 sowie der „Hof Bren- necke“ an der Gifhorner Str. (L 292) liegen im Außenbereich; für diese soll die Schutzbe- dürftigkeit eines Mischgebiets (MI gem § 6 BauNVO) angesetzt werden.

Projekt-Nr.: A191701, Seite 10 von 24

3 Ermittlung von Geräuschemissionen

3.1 Allgemeines

Grundlage der in Abschnitt 4 erläuterten schalltechnischen Beurteilung eines Geräuschs ist der Beurteilungspegel Lr. Dieser wird u. a. aus dem über die jeweilige Beurteilungszeit gemittelten Mittelungspegel gebildet. Für die Bildung des Mittelungspegels ist somit die Dauer einer Geräuscheinwirkung wesentlich. Als Maß zur Beschreibung der Schallab- strahlung einer Geräuschquelle wird der (abstandsunabhängige) Schallleistungspegel ver- wendet. Somit führt eine länger andauernde Einwirkung eines Geräuschs mit konstantem Schallleistungspegel zu einem höheren Mittelungspegel als ein Geräusch mit einer kürze- ren Einwirkzeit.

Ein weiteres, zusätzliches Beurteilungskriterium bezieht sich auf den Maximalpegel kurz- zeitiger Einzelereignisse.

In Abschnitt 3.2 werden die geräuschrelevanten Tätigkeiten und Betriebsabläufe kurz be- schrieben, darauf folgen in Abschnitt 3.3 Informationen zur Geräuschvorbelastung durch andere Gewerbebetriebe. In den Abschnitten 3.4 bis 3.12 werden die verwendeten Ansät- ze für die Schallleistungspegel, die Schallleistungsmaximalpegel und für die Einwirkzeiten (Dauer der Geräusche) bzw. für die verwendeten Häufigkeiten von Geräuscheinwirkungen beschrieben.

3.2 Beschreibung der geräuschrelevanten Tätigkeiten und Betriebsabläufe

Das Gelände soll mit AV-Verbundpflaster gepflastert werden.

3.2.1 Wertstoffhoff

Der Wertstoffhof soll werktags im einschichtigen Betrieb von 7:30 Uhr bis 15:30 Uhr, am verlängerten Donnerstag bis 18:00 Uhr betrieben werden. Die Öffnungszeit am Samstag ist von 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Im vorliegenden Fall wird ein Donnerstag betrachtet, da dieser nach Angaben des Planungsbüros einer der kundenstärksten Tage ist.

Der Wertstoffhof ist in drei Bereiche gegliedert, die in Anlage 2 dargestellt sind:

Bereich 1:

Im Westen des gebührenpflichtigen Bereichs (Bereich 1, außen) werden Boxen für Grün- abfälle und Mineralik errichtet, deren Wände 2,5 m hoch sein sollen. Hier soll ein Radlader eingesetzt werden, der sowohl das Material zusammenschiebt als auch Lkw zum Abtrans- port des Materials belädt. Der zentrale Bereich des Wertstoffhofs (Bereich 1, innen) ist um 1,6 m gegenüber dem umliegenden Gelände erhöht, so dass dort 2,4 m hohe Container

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von oben über eine Brüstung von 0,8 m befüllt werden können. Der Containerwechsel er- folgt ebenerdig. Ebenfalls ebenerdig wird ein Holzwalzenbrecher eingesetzt, der das Mate- rial in den Containern verdichtet. Die Ein- und Ausfahrt zu diesem Bereich erfolgt außer für Pauschalzahler über eine Eingangs- und eine Ausgangswaage.

Bereich 2:

Südlich davon soll eine Halle errichtet werden, in der Elektroschrott entgegengenommen und eine Werkstatt betrieben wird. Auch neben der Halle kann Elektroschrott in kleine Container geladen werden, die dann mit einem Gabelstapler in die Halle transportiert wer- den. Weiter südlich davon können gebührenfrei Kleinmengen Textil, Glas, Papier und DSD abgegeben werden.

Bereich 3:

Im Südosten des Betriebsgeländes befindet sich ein Bereich, in dem private Grünabfälle (Pauschalzahler) in Container geladen werden können.

Die Anlieferungen erfolgen in der Regel mit Pkw und verteilen sich zu jeweils 40 % auf die Bereiche 1 und 2 und zu 20 % auf den Bereich 3 (private Grünabfälle).

3.2.2 Abfallumschlaghalle

Optional kann das Betriebsgelände Richtung Westen erweitert werden. Dort soll ggf. eine Abfallumschlaghalle errichtet werden. Diese soll aus Trapezblech bestehen und eine Höhe von ca. 11 m aufweisen. Der Umschlag von täglich rd. 100 t erfolgt mittels Radlader und Bagger, die Anlieferung mit kommunalen Abfallsammelfahrzeugen, der Abtransport mit Lkw.

3.3 Vorbelastung

An den untersuchten Immissionsorten liegt nach Angaben des Landkreises Gifhorn keine Geräuschvorbelastung durch andere Gewerbebetriebe im Sinne der TA Lärm vor.

3.4 Anlieferung: Pkw-Fahrwege

Gemäß den Angaben des Planungsbüros sind an einem kundenstarken Tag 340 Anlieferungen zu erwarten, davon 20 % Grünabfall (Bereich 3). Die weiteren Anliefe- rungen verteilen sich hälftig auf die Bereiche 1 und 2, innerhalb des Bereichs 1 zu 1/3 auf den ebenerdigen (äußeren) und zu 2/3 auf den erhöhten (inneren) Bereich. In der Regel

Projekt-Nr.: A191701, Seite 12 von 24

erfolgen die Anlieferungen mit Pkw, ca. 10 % der Anlieferungen im Bereich 1 erfolgen mit Pritschenwagen. Da diese Kleintransporter mit einem ähnlichen Motor wie Pkw ausgestat- tet sind, wird für diese der gleiche Emissionsansatz wie für Pkw gewählt.

Die Emissionen der Fahrwege werden aus dem Kennwert Lm,E der RLS-90 [3] und dem in der Parkplatzlärmstudie [10] angegebenen Zusammenhang

, , ermittelt. Dabei bezeichnet LW‘,1h den auf =1 m Fahrweg+ 19 bezogenen Schallleistungspegel für einen Fahrvorgang je Stunde.

Gemäß Gleichung 6 der RLS-90 bestimmt sich der Emissionspegel zu:

() , (25) Dabei bezeichnen die einzelnen Summanden= + + die Korrek+ tur+ des. Mittelungspegels Lm für unterschiedliche zulässige Höchstgeschwindigkeiten, die Korrektur für unterschiedliche Straßenoberflächen, den Zuschlag für Steigungen und Gefälle sowie eine Korrektur für Spiegelschallquellen.

Für den Zuschlag für die Fahrbahnart gilt gemäß Parkplatzlärmstudie anstatt

• = 0 dB bei asphaltierten Fahrwegen,

• = 1,0 dB bei Betonsteinpflaster mit Fugen ≤ 3 mm,

• = 1,5 dB bei Betonsteinpflaster mit Fugen > 3 mm.

Gemäß Abschnitt 7.1.3, Formel (4) der Parkplatzlärmstudie geht man auf Betriebsgrund- stücken von einer Geschwindigkeit von 30 km/h aus. Man erhält somit auf ebener gepflas- terter Strecke (Betonsteinpflaster mit Fugen > 3 mm) für 1 Pkw je Stunde

, und gemäß Abschnitt 7.1.3 der Parkplatzlärmstudie = 30,0 ()

, je Meter Fahrweg. = 49,0 ()

Tabelle 2: Zu berücksichtigende Häufigkeiten für Pkw-Bewegungen

Bezeichnung Häufigkeit Zeit von Zeit bis Anlieferung Bereich 1, innen 91 7:30 Uhr 18:00 Uhr Anlieferung Bereich 1, außen 45 7:30 Uhr 18:00 Uhr Anlieferung Bereich 2 136 7:30 Uhr 18:00 Uhr Anlieferung Bereich 3 68 7:30 Uhr 18:00 Uhr

Die in Tabelle 2 angegebenen Häufigkeiten beinhalten jeweils eine An- und eine Abfahrt.

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Der Parkplatzlärmstudie sind ebenfalls Angaben zu den zu erwartenden Maximalpegeln kurzzeitiger Einzelereignisse zu entnehmen. In der Tabelle 35 sind dort für einen Abstand von 7,5 m verschiedene Pegelwerte angegeben:

beschleunigte Heck- bzw. Druckluft- Abfahrt bzw. Türenschließen Kofferraum- geräusch Vorbeifahrt klappenschließen Pkw 67 72 74 Lkw 79 73 78 alle Pegelwerte in dB(A)

Um die jeweiligen Schallleistungspegel zu erhalten, müssen die genannten Werte um das Abstandsmaß korrigiert werden, d. h. die Schallleistungspegel liegen um rd. 25,5 dB über den angegebenen Werten.

3.5 Anlieferung: Waagen

An der Ein- und Ausfahrt des Bereichs 1, innen, befinden sich Waagen. Es wird angenom- men, dass ein Pkw auf jeder der Waagen 1 min verweilt. Bei einem Schallleistungspegel eines Pkw im Leerlauf von

und 1 Minute Leerlaufbetrieb erhält man = für 82,0 jeden () Pkw den auf eine Stunde bezogenen Schallleistungspegel der Leerlaufgeräusche von

, Auf jeder Waage finden täglich 91 Vorgänge = 64,2statt (). (s. Tabelle 2).

3.6 Anlieferung: Abladen/Einwerfen

Im Bereich 1, innen werden die einzelnen Fraktionen von Hand in die Container geworfen. Dabei handelt es sich um Restabfall/Sperrmüll, Altholz, Elektronikschrott, Papier, Metall, KMF und Reifen. Im schalltechnischen Modell werden mit dem Einwurf von Metall und Sperrmüll zwei geräuschintensive Vorgänge abgebildet, die stellvertretend für alle Einwurfvorgänge in diesem Bereich stehen:

In den Schalltechnischen Hinweisen für die Aufstellung von Wertstoffcontainern (Wert- stoffsammelstellen) [9] wird für den Einwurfvorgang bei Eisenschrottcontainern ein Schall- leistungspegel von

= 110,0 ()

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angegeben. Als mittlere Einwirkzeit wird eine Minute, als Maximalpegel 120 dB(A) ange- geben.

Für den Einwurfvorgang bei Sperrmüllcontainern wird ein Schallleistungspegel von

angegeben. Als mittlere Einwirkzeit wird ebenfalls= 97,0 () eine Minute angesetzt.

Es wird von je 91 Einwurfvorgängen am Tag ausgegangen, d. h. pro anlieferndem Pkw finden zwei geräuschintensive Einwurfvorgänge statt. Die Flächenschallquelle wird über den Containern, d. h. in einer Höhe von 2,5 m über dem Containerboden, modelliert.

Im Bereich 1, außen werden Grünabfälle und Mineralik abgeladen. Die Entladung erfolgt in der Regel mit Schaufeln, sofern das Material nicht in Säcken verpackt ist. Die Geräusche beim Abladen von Grünabfällen können im Vergleich zu den Geräuschen beim Abladen von Mineralik vernachlässigt werden (s. u.). Für Einwurfvorgänge von Bauschutt in Container geben die Schalltechnischen Hinweisen für die Aufstellung von Wertstoffcontainern (Wert- stoffsammelstellen) [9] einen Schallleistungspegel von

an. Als mittlere Einwirkzeit wird drei Minuten,= 101,0 als () Maximalpegel 119 dB(A) angegeben. Als konservative Abschätzung wird davon ausgegangen, dass bei jeder Lieferung im Be- reich 1, außen (auch) Bauschutt abgeladen wird. Es werden daher 45 Vorgänge am Tag angesetzt. Die Flächenschallquelle wird in 1 m Höhe über Boden modelliert.

Im Bereich 2 befindet sich eine Halle, in der eine Werkstatt betrieben wird und Elektro- schrott abgegeben werden kann. Neben der Halle stehen kleine Container, in denen klei- nerer Elektroschrott gesammelt wird. Da die Anlieferung von diesem Elektroschrott ge- räuscharm erfolgt, wird diese im schalltechnischen Modell nicht abgebildet.

Gegenüber der Halle werden Textil, Glas, Papier und DSD in Wertstoffcontainer geworfen. Im schalltechnischen Modell wird als geräuschintensivster Vorgang der Einwurf von Glas berücksichtigt. In den Schalltechnischen Hinweisen für die Aufstellung von Wertstoffcon- tainern (Wertstoffsammelstellen) [9] wird für den Einwurfvorgang bei Glascontainern ein Schallleistungspegel von bis zu

angegeben. Als Einwirkzeit wird für Wertstoffhöfe = 102,0 () eine Minute angegeben – entsprechend 19 bis 24 Flascheneinwürfen. Es wird von 60 Vorgängen am Tag ausgegangen.

Im Bereich 3 werden private Grünabfälle von Hand in Container geladen. In den Schall- technischen Hinweisen für die Aufstellung von Wertstoffcontainern (Wertstoffsammelstel- len) [9] wird bei der Untersuchung von Wertstoffhöfen für den Einwurfvorgang von Gar- tenabfällen kein Schallleistungspegel berücksichtigt, da die Geräuschentwicklung dieser Einwurfvorgänge gering ist im Vergleich zu der Geräuschentwicklung bei Einwurfvorgängen anderer Materialien.

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Tabelle 3: Zu berücksichtigende Häufigkeiten für Einwurf-/Abladevorgänge

Material Häufigkeit Zeit von Zeit bis Eisenschrott 91 x 1 min 7:30 Uhr 18:00 Uhr Sperrmüll 91 x 1 min 7:30 Uhr 18:00 Uhr Bauschutt 45 x 3 min 7:30 Uhr 18:00 Uhr Elektroschrott nicht berücksichtigt (geräuscharmer Vorgang) 7:30 Uhr 18:00 Uhr Glasflaschen 60 x 1 min 7:30 Uhr 18:00 Uhr Grünabfälle nicht berücksichtigt (geräuscharmer Vorgang) 7:30 Uhr 18:00 Uhr

3.7 Walzenzerkleinerer

Zum Verdichten der Materialien in den Containern soll während einer Stunde am Tag im Bereich 1 außen ein Walzenzerkleinerer eingesetzt werden. Im Technischen Bericht zur Untersuchung der Geräuschemissionen von Anlagen der Abfallbehandlung des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie [11] wird für die Zerkleinerung von Holzabfällen mit einem Walzenzerkleinerer ein Schallleistungspegel von

für die Dauer des Vorgangs angegeben. = Der 112 Impulszus() chlag beträgt = 4 dB(A). Der Maximalpegel ist mit K

angegeben. = 120 ()

Tabelle 4: Zu berücksichtigende Häufigkeiten für Walzenzerkleinerer

Bezeichnung Dauer Anzahl Zeit von Zeit bis Walzenzerkleinerer verdichtet Holz 1 h 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr

Im schalltechnischen Modell wird eine Flächenschallquelle über den Containern, d. h. in einer Höhe von 2,5 m über Boden, modelliert.

3.8 Radlader

Im Bereich der Boxen für Mineralik und Grünabfälle soll dreimal täglich für 15 Minuten ein Radlader das Material zusammenschieben. Zudem soll der Radlader während 30 Minuten einen Lkw beladen.

Projekt-Nr.: A191701, Seite 16 von 24

Im Technischen Bericht zur Untersuchung der Geräuschemissionen von Baumaschinen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie [8] wird für das Zusammenschieben ein Schallleistungspegel von

mit einem Impulszuschlag von KI = 3,1 dB= 108,6angegeben. () Im Leitfaden zur Prognose von Geräuschen bei der Be- und Entladung von Lkw des Lan- desumweltamtes Nordrhein-Westfalen [7] ist für das Beladen ein Schallleistungspegel von

mit einem Impulszuschlag von KI = 4,6 dB= 101,6angegeben. ()

Tabelle 5: Zu berücksichtigende Häufigkeiten für Radlader

Bezeichnung Dauer Anzahl Zeit von Zeit bis Radlader schiebt Material zusammen 15 min 3 7:30 Uhr 18:00 Uhr Radlader belädt Lkw 30 min 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr

Für die Emissionen wird eine Quellhöhe von = 1,0 m über Gelände angesetzt.

3.9 Gabelstapler – Transport von Elektroschrott in Mulden

Im Technischen Bericht zur Untersuchung der Geräuschemissionen von Anlagen der Ab- fallbehandlung des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie [11] (S. 72) wird für den Transport und die Verladung von gepressten Ballen durch einen Stapler ein Schallleis- tungspegel von

für die Dauer des Vorgangs angegeben. = Verwendet 103 ± 3 ( wir) d hier für den Transport von Elek- troschrott in Mulden die obere Grenze des angegebenen Werts. Der Impulszuschlag be- trägt = 4 dB(A). Der Maximalpegel ist mit

K

angegeben. = 107 ()

Tabelle 6: Zu berücksichtigende Einwirkzeit für Gabelstapler

Bezeichnung Dauer Anzahl Zeit von Zeit bis Transport von Elektroschrott 2 h 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr

Projekt-Nr.: A191701, Seite 17 von 24

Für die Emissionen wird eine Quellhöhe von = 1,0 m über Gelände angesetzt.

3.10 Lkw-Fahrverkehr (Umschlaghalle und Abtransport)

Die Umschlaghalle wird täglich von rd. 20 Lkw angefahren, die den Abfall anliefern bzw. abtransportieren.

Zum Abtransport der Abfälle in allen anderen Bereichen werden 25 – 30 Abfuhren wö- chentlich erwartet. Im schalltechnischen Modell wird für die Bereiche 1 innen, 1 außen, 2 (Elektro und Wertstoffcontainer) und 3 je eine Abfuhr am Tag angesetzt.

Der in einer Untersuchung des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie zu Lkw- und Ladegeräuschen [7] auf ein Wegelement von einem Meter bezogene Schallleistungs- pegel Lw‘ einer Lkw-Bewegung je Stunde wird zu großer Lkw (Antriebsleistung > 105 KW): je 1 m Fahrweg angesetzt. = 63,0 ()

Tabelle 7: Zu berücksichtigende Häufigkeiten für Lkw-Bewegungen

Bezeichnung Anzahl Zeit von Zeit bis Lkw-Bewegungen Umschlaghalle 20 06:00 22:00 Lkw-Bewegungen Bereich 1, innen 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr Lkw-Bewegungen Bereich 1, außen 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr Lkw-Bewegungen Bereiche 2 und 3 3 7:30 Uhr 18:00 Uhr

Die 20 Lkw-Bewegungen zur Umschlaghalle werden so aufgeteilt, dass in der Stunde von 6 Uhr bis 7 Uhr sowie von 7 Uhr bis 8 Uhr je 3 Bewegungen stattfinden und danach stünd- lich eine bis 22 Uhr. Dabei handelt es sich um Anlieferungen und Abtransporte.

Für eine richtlinienkonforme Ermittlung der Geräusche sind ebenfalls regelmäßig auftre- tende Maximalpegel kurzzeitiger Einzelereignisse zu betrachten.

In der Untersuchung der Lkw- und Ladegeräusche des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie [6] werden Maximalpegel verschiedener Vorgänge angegeben, u. a.:

Entlüftungsgeräusch der Betriebsbremse: .

= 108,0 ()

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3.11 Containerwechsel von Rollcontainern

In den Bereichen 1 innen, 1 außen und 3 befinden sich Container, die von Lkw ausge- wechselt werden.

Im Technischen Bericht zur Untersuchung der Geräuschemissionen von Anlagen der Ab- fallbehandlung des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie [11] (S. 124-127) wird für den Aufnahmevorgang eines Rollcontainers ein Schallleistungspegel von

für die Dauer des Vorgangs angegeben. = Verwendet 107 ± 3 ( wir) d die obere Grenze des angegebe- nen Werts. Der Impulszuschlag beträgt = 4 dB(A). Der Maximalpegel ist mit

K angegeben. Für einen Absetzvorgang werden = 114entsprech () end

= 109 ± 3 (), = 7 (),

angegeben. Als typische Zeit des Arbeitsvorgangs = 123 () wird jeweils 1 Minute genannt. Gegebe- nenfalls auftretendes Rollenquietschen ist ebenfalls im Ansatz enthalten. Für einen Contai- nerwechsel (Abstellvorgang + Aufnahme) erhält man somit für den auf eine Stunde bezo- genen Schallleistungspegel je Wechselvorgang:

, Anmerkung: Aufgrund eigener Messergebnisse = 102,4 zahlreic(). her Containerabsetz– und –auf- nahmevorgänge ist im Allgemeinen mit deutlich geringeren Geräuschemissionen zu rech- nen. Der auf diesen Messungen basierende typische Schallleistungspegel liegt bei rd. 85 dB(A).

Tabelle 8: Zu berücksichtigende Häufigkeit gemäß Betriebsbeschreibung

Bezeichnung Anzahl Zeit von Zeit bis Bereich 1, innen 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr Bereich 1, außen 1 7:30 Uhr 18:00 Uhr Bereich 3 3* 7:30 Uhr 18:00 Uhr * je 1 für Grünabfälle, Elektroschrott und Textil/Glas/Papier/DSD

Für die Emissionen wird eine Quellhöhe von = 1,0 m über Gelände angesetzt.

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3.12 Parkplätze

Die Berechnung der Geräuschemissionen von Parkplätzen erfolgt nach dem Verfahren der etablierten Parkplatzlärmstudie [10]. Diese Studie beschreibt mit dem getrennten Verfah- ren die Emissionen aus dem Ein- und Ausparken (ohne Fahrverkehr) wie folgt:

Dabei sind: = + + + 10 ∙ (B ∙ N) ()

= Emissionskennwert des Parkplatzes;

= 63 dB(A) = Schallleistungspegel für einen Pkw-Parkvorgang je Stunde;

= Zuschlag für die Parkplatzart (nach Tabelle 34 der Studie);

= Zuschlag für die Impulshaltigkeit (nach Tabelle 34 der Studie);

= Bezugsgröße (Anzahl der Stellplätze, Netto-Verkaufsfläche...);

= Bewegungshäufigkeit (Bewegungen je Einheit der Bezugsgröße und Stunde);

= alle Fahrzeugbewegungen je Stunde auf der Parkplatzfläche;

∙ Gemäß den Angaben der Parkplatzlärmstudie zu Zuschlägen für verschiedene Parkplatzty- pen wird hier von folgender Parkplatzart ausgegangen:

• Besucher- und Mitarbeiterparkplätze mit den Zuschlägen = 0 dB und = 4 dB.

3.12.1.1 Mitarbeiter-Parkplätze

Nach Angaben des Planungsbüros sind 4 Mitarbeiter mit Pkw und demnach täglich 8 Park- vorgänge zu berücksichtigen. Dabei gilt: 1 Parkvorgang = 1 Einparkvorgang oder 1 Aus- parkvorgang, 1 Pkw = 2 Parkvorgänge.

Unter den genannten Randbedingungen ergibt sich für die 8 Stellplätze ein Emissions- kennwert des Parkplatzes von

, = 64,0 ().

3.12.1.2 Kunden-Parkplätze

Neben der Elektrohalle befinden sich 6 Stellplätze für Kunden. Es wird davon ausgegan- gen, dass täglich 60 Kunden dort parken, also 120 Parkvorgänge zu berücksichtigen sind. Dabei gilt: 1 Parkvorgang = 1 Einparkvorgang oder 1 Ausparkvorgang, 1 Pkw = 2 Park- vorgänge.

Unter den genannten Randbedingungen ergibt sich für die 6 Stellplätze ein Emissions- kennwert des Parkplatzes von

, = 74,78 ().

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4 Ermittlung und Beurteilung der Geräuschimmissionen

4.1 Allgemeines zum Verfahren

Ausgehend von den in Abschnitt 3 ermittelten Geräuschemissionspegeln sowie den örtli- chen Verhältnissen wird auf der Grundlage eines digitalen dreidimensionalen Gelände- und Hindernismodells eine Schallausbreitungsrechnung nach den Regeln der Technik frequenz- abhängig in Oktaven durchgeführt, die durch die TA Lärm [2] und durch die dort zitierte DIN ISO 9613-2 [5] beschrieben wird (Geräuschimmissionsprognose nach A.2.3 TA Lärm). Dabei werden für jeden Immissionsort die von den zu berücksichtigenden Geräuschquellen verursachten Immissionsschallpegel ermittelt, wobei die Einflüsse von Entfernung, Luftab- sorption, Witterungs- und Bodendämpfung sowie Reflexionen und ggf. die Abschirmung durch vorgelagerte Hindernisse auf dem Ausbreitungsweg beachtet werden. Die Summe aller dieser Dämpfungen wird mit bezeichnet. Berücksichtigt man noch die Richtwir- kungskorrektur , die sich aus dem Richtwirkungsmaß einer Punktschallquelle und dem Richtwirkungsmaß bei Abstrahlung in einen Raumwinkel von weniger als 4 sterad (vgl. „Raumwinkelmaß“ K der VDI 2714) ergibt, so lässt sich die Ausbreitungsrechnung, 0 d. h. der Zusammenhang zwischen immissionsseitigem Pegel und quellseitigem Schallleis- tungspegel, wie folgt darstellen:

.

Im Bereich des Betriebsgeländes ist (für )den= Bodenef + –fekt G = 0,1 (fast vollständig schall- harter Boden), ansonsten G = 1,0 (schallweicher Boden) angesetzt worden.

Für die Ausbreitungsrechnung werden Reflexionen bis einschließlich der 3. Ordnung je Ausbreitungsweg berücksichtigt. Mit Bezug zu aktuellen Richtlinien und Normen aus dem Bereich Verkehrslärm kann dies derzeit als Stand der Technik angesehen werden. Die Re- flexionseigenschaften der Gebäudefassaden werden durch einen Absorptionsverlust von 1 dB(A) (Gebäudewände mit Fenstern und kleinen Anbauten) charakterisiert. Dabei wird die Reflexion an der Fassade, für die der Beurteilungspegel Lr berechnet werden soll, ent- sprechend der Definition des Immissionsorts 0,5 m vor dem geöffneten Fenster, nicht be- rücksichtigt.

Die in Abschnitt 3 genannten Häufigkeiten werden mit den beschriebenen, auf einen Vor- gang je Stunde bezogenen Emissionsansätzen der Einzelvorgänge im schalltechnischen Berechnungsmodell bei der zeitlichen Mittelung berücksichtigt.

Die Schallausbreitungsrechnung berücksichtigt eine meteorologische Korrektur Cmet durch die Bildung des Langzeit-Mittelungspegels LAT(LT) nach DIN ISO 9613-2 mit C0 = 3,5 dB für die Tageszeit und C0 = 1,9 dB für die Nachtzeit. Es wird davon ausgegangen, dass die Geräusche der Anlage keine ausgeprägten Einzeltöne enthalten, die an den Immissionsor- ten wahrzunehmen sind. Daher ist der Zuschlag für die Berücksichtigung der Tonhaltigkeit

KT = 0 dB(A) zu setzen. Ein Zuschlag für eine ggf. vorhandene Impulshaltigkeit der Geräu- sche wird nicht separat angesetzt, sondern als im Emissionsansatz enthalten angesehen.

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Die ermittelten Immissionspegel an den Immissionsorten beschreiben damit die Beurtei- lungspegel Lr nach der TA Lärm. Zur Ermittlung der Maximalpegel kurzzeitiger Einzelereignisse wird programmintern für jeden Immissionsort die jeweils für den Maximalpegel maßgebliche Schallquelle automati- siert ermittelt und der jeweilige maximale Schallleistungspegel ausgewertet.

4.2 Ergebnisse

In der Tabelle der Anlage 3 sind die Ergebnisse der Schallimmissionsberechnungen ange- geben. Dabei sind zu allen in Anlage 1 dargestellten Immissionsorten das jeweilige Ge- schoss, der maßgebliche Immissionsrichtwert (RW), der Beurteilungspegel (Lr), der Be- zugspegel der TA Lärm zur Beurteilung kurzzeitiger Einzelereignisse, der Maximalpegel kurzzeitiger Einzelereignisse (Lmax) sowie bei Überschreitung die Differenz zum jeweiligen Richtwert (Lr,diff; Lmax,diff) für den Tag (6:00 bis 22:00 Uhr) angegeben.

Anlage 4 stellt zur Dokumentation die einzelnen auf den meistbetroffenen Immissionsort (jener Immissionsort, an dem der Beurteilungspegel die geringste Differenz zum Immissi- onsrichtwert aufweist) einwirkenden Geräuschquellen mit ihren Einzelbeiträgen dar. Anla- ge 5 können ausbreitungsrelevante Parameter der Schallausbreitungsberechnungen ent- nommen werden. Anlage 6 dokumentiert die zeitliche Verteilung der auf eine Stunde be- zogenen Geräuschemissionen der einzelnen Geräuschquellen.

4.3 Sicherheit der Prognose

Bei der Durchführung von schalltechnischen Prognoseuntersuchungen, die sich auf Emissi- onsmessungen, Literaturangaben und Vergleichsdaten etc. beziehen, ergeben sich übli- cherweise Unsicherheiten. Zusätzliche Unsicherheiten sind bei den Schallausbreitungs- rechnungen aufgrund der Ansätze für die Meteorologiedämpfung, Abschirmmaße etc. zu berücksichtigen.

Die Lageungenauigkeit der auf analogen Kartengrundlagen basierenden ALKIS-Daten wird mit rd. 0,5 m bis 1,0 m angegeben. Hieraus resultierende Pegelungenauigkeiten bei Aus- breitungsrechnungen skalieren logarithmisch wie , wobei den relati- ven Fehler bedeutet. ∆ = lg(1 + ∆/) ∆/ Aufgrund der idealisierten Modellierung der Umgebung, z. B. durch Vernachlässigung von kleinteiligen Fassadenstrukturen und kleinteiligen Streukörpern in der Umgebung, über- schätzen die errechneten Beurteilungspegel die tatsächlichen.

Bei der Bestimmung der Geräuschemissionen wurden übliche Ansätze auf der Basis von Erfahrungswerten oder Studien gewählt. Da für den Betrieb eine maximale Nutzungsinten- sität betrachtet wurde, sind emissionsseitig keine Zuschläge für die Prognosegenauigkeit

Projekt-Nr.: A191701, Seite 22 von 24

anzusetzen. Damit ist zu erwarten, dass die Anforderungen der TA Lärm bei Unterschrei- tung des jeweiligen Immissionsrichtwerts durch den prognostizierten Beurteilungspegel sicher eingehalten werden.

4.4 Beurteilung

Auf Grundlage der in Anlage 3 dargestellten Berechnungsergebnisse ist festzustellen, dass für den in Abschnitt 3 beschriebenen Betrieb des Wertstoffhofs und der Abfallumschlag- halle die jeweiligen Immissionsrichtwerte an der nächstgelegenen schutzbedürftigen Be- bauung am Tage durch den Betrieb auf dem Firmengelände deutlich unterschritten wer- den.

An dem am stärksten betroffenen Immissionsort IP 3 (jener Immissionsort, an dem der Beurteilungspegel die geringste Differenz zum Immissionsrichtwert aufweist) wird der Immissionsrichtwert für allgemeine Wohngebiete am Tage bei einem Beurteilungspegel von 39,0 dB(A) um rd. 16 dB unterschritten. Darüber hinaus kann Anlage 3 entnommen werden, dass der Maximalpegel kurzzeitiger Einzelereignisse den jeweiligen Bezugspegel der TA Lärm zur Beurteilung kurzzeitiger Einzelereignisse (am Tage um 30 dB erhöhter Immissionsrichtwert) an allen Immissionsorten unterschreitet.

Da an allen betrachteten Immissionsorten der jeweilige Immissionsrichtwert um mehr als 10 dB unterschritten wird und der jeweilige Bezugspegel der TA Lärm zur Beurteilung kurzzeitiger Einzelereignisse unterschritten wird, liegen alle Immissionsorte außerhalb des Einwirkungsbereichs der Anlage gem. Punkt 2.2 der TA Lärm. Daher gibt es im vorliegen- den Fall gem. Punkt 2.3 TA Lärm gar keinen maßgeblichen Immissionsort.

Somit kann darüber hinaus festgestellt werden, dass die Geräuschimmissionen der hier betrachteten Anlage nicht relevant sind.

4.5 Anlagenbezogener Fahrverkehr auf öffentlichen Straßen

Dieser Abschnitt bezieht sich auf die Prüfung gem. Punkt 7.4 der TA Lärm (zitiert in Ab- schnitt 2.3). Demnach sind keine Maßnahmen organisatorischer Art erforderlich, wenn mindestens einer der drei genannten Punkte nicht erfüllt wird.

Zunächst wird die rechnerische Prüfung der Erhöhung der Verkehrslärmimmissionen durch anlagenbezogene Verkehre auf öffentlichen Straßen durchgeführt.

Es werden während der Tageszeit 340 Pkw (Tabelle 2) und 25 Lkw (Tabelle 7) erwartet, d. h. für die An- und Abfahrt ist mit 680 Pkw- und 50 Lkw-Bewegungen zu rechnen. Für die Kfz besteht an der B 4 (Gifhorner Straße) die Möglichkeit, nach Norden oder Süden abzufahren.

Projekt-Nr.: A191701, Seite 23 von 24

Es wird von einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgegangen, die Stra-

ßen sind asphaltiert. Der Kennwert Lm,E der RLS-90 berechnet sich damit zu 55,8 dB(A) für die Tageszeit.

Zunächst wird davon ausgegangen, dass die Kfz ausschließlich Richtung Norden fahren und im ungünstigsten Fall auf die Braunschweiger Straße abbiegen: Am „Hof Brennecke“ (IP 3) ergeben sich Immissionspegel der anlagenbezogenen Verkehre auf öffentlichen Straßen von rd. 47 dB(A) für die Tageszeit. Der Immissionsgrenzwert der Verkehrslärm- schutzverordnung [4] von 64 dB(A) tags für Kern-, Dorf- und Mischgebiete wird damit um rd. 17 dB unterschritten.

Alternativ werden die Geräuschimmissionen berechnet, wenn der anlagenbezogene Ver- kehr ausschließlich Richtung Süden fährt: An den nahe der Einmündung der Peiner Land- straße in die B 4 gelegenen Gebäuden ergeben sich Immissionspegel der anlagenbezoge- nen Verkehre auf öffentlichen Straßen von rd. 46 dB(A) für die Tageszeit. Der Immissi- onsgrenzwert der Verkehrslärmschutzverordnung von 59 dB(A) tags für reine und allge- meine Wohngebiete und Kleinsiedlungsgebiete wird damit um rd. 13 dB unterschritten.

Somit ist von einer erstmaligen oder weitergehenden Überschreitung der Immissions- grenzwerte aufgrund des anlagenbezogenen Verkehrs – unabhängig von der bestehenden Verkehrsbelastung der B 4 und der Zufahrt zum Wertstoffhof – nicht auszugehen.

Zudem ist davon auszugehen, dass auf der B 4 eine Vermischung mit dem öffentlichen Straßenverkehr eintritt.

Daher sind keine organisatorischen Maßnahmen zur Minderung des anlagenbezogenen Verkehrs auf öffentlichen Straßen erforderlich.

GTA mbH im Rahmen der Qualitätssicherung gelesen:

Dipl.-Ing. Pia Budde Dipl.-Phys. Dipl.-Ing. Kai Schirmer (stellvertr. Leiter der Prüfstelle)

© 2017 GTA Gesellschaft für Technische Akustik mbH

Auszüge aus diesem Gutachten dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verfassers vervielfältigt werden.

Projekt-Nr.: A191701, Seite 24 von 24 Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Schalltechnische Untersuchung

IP 6

Verlegung der Straße Betriebsgelände Wertstoffhof und Abfall- umschlaghalle

.

r

t

S

r

e

n

r

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h

f

i

G

IP 5 IP 4

. dstr Lan ner IP 3 Pei IP 1 IP 2

Maßstab 1:5000 0 25 50 100 150 200 m

Zeichenerklärung Projekt: Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Immissionsort Ausbüttel Gebäude Betriebsgelände Landkreis Gifhorn Darstellung: Übersichtsplan mit Lage des Betriebsgeländes und der Immissionsorte Projekt-Nr.: A191701 Datum: 25.04.2017 Anlage: 1 Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Schalltechnische Untersuchung

Containerwechsel Bereich 1, außen Lkw Abtransport Bereich 2, 3 Einwurf von Hand in Container, Sperrmüll Mitarbeiter-Pkw Einwurf von Hand in Container, Metall Anlieferung Bereich 2 Walzenzerkleinerer

Anlieferung Bereich 1, außen Lkw Abtransport Bereich 1 außen

Anlieferung Bereich 1, innen Lkw Abtransport Bereich 1 innen

Abladen Mineralik (u. Grünabfälle) Radlader, 3x15 min Material schieben Radlader belädt Lkw 0,5 h

Containerwechsel Bereich 1, innen Bereich 1, Lkw Umschlaghalle Bereich 1, innen außen

Abfallumschlaghalle

Werkstatt und Waage, Ausgang Elektroschrott Gabelstapler

Bereich 2 Waage, Eingang

Containerwechsel Bereich 2, Elektro Containerwechsel Bereich 2, Glascont. Containerwechsel Bereich 3, Grünabfall Anlieferung Bereich 3, Grünabfall Maßstab 1:750 Bereich 3 0 4 8 16 24 32 m

Zeichenerklärung Projekt: Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Linienquelle Ausbüttel Flächenquelle Parkplatz Landkreis Gifhorn Gebäude Darstellung: Schallteschnisches Modell mit Container Lage und Bezeichnung Wand (Boxen) der Geräuschquellen Projekt-Nr.: A191701 Datum: 21.04.2017 Anlage: 2

Immissionsort Nutzung Geschoss RW,T LrT LrT,diff RW,T,max LT,max LT,max,diff dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) IP 1 WA EG 55 37,4 --- 85 54,6 --- 1.OG 55 38,5 --- 85 55,5 --- IP 2 WA EG 55 37,5 --- 85 54,7 --- 1.OG 55 38,5 --- 85 55,6 --- IP 3 WA EG 55 37,9 --- 85 54,9 --- 1.OG 55 39,0 --- 85 55,8 --- IP 4 MI EG 60 39,3 --- 90 56,1 --- 1.OG 60 40,4 --- 90 57,0 --- IP 5 MI EG 60 39,5 --- 90 56,1 --- 1.OG 60 40,6 --- 90 57,0 --- IP 6 MI EG 60 40,2 --- 90 57,9 --- 1.OG 60 41,0 --- 90 58,3 ---

Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Projekt-Nr.: A191701 Beurteilungspegel - TA Lärm Anlage 3, Seite 1 SoundPLAN 7.4

Legende

Immissionsort Name des Immissionsorts Nutzung Gebietsnutzung Geschoss Geschoss RW,T dB(A) Richtwert Tag LrT dB(A) Beurteilungspegel Tag LrT,diff dB(A) Grenzwertüberschreitung in Zeitbereich LrT RW,T,max dB(A) Richtwert Maximalpegel Tag LT,max dB(A) Maximalpegel Tag LT,max,diff dB(A) Grenzwertüberschreitung in Zeitbereich LT,max

Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Projekt-Nr.: A191701 Beurteilungspegel - TA Lärm Anlage 3, Seite 2 SoundPLAN 7.4 Schallquelle Quelltyp LrT LT,max dB(A) dB(A)

Immissionsort IP 3 SW 1.OG LrT 39,0 dB(A) Gabelstapler Fläche 36,3 39,5 Walzenzerkleinerer Fläche 32,9 50,1 Containerwechsel Bereich 2, Elektro Fläche 26,1 55,8 Containerwechsel Bereich 3, Grünabfall Fläche 24,5 53,2 Einwurf von Hand in Container, Metall Fläche 23,1 44,9 Containerwechsel Bereich 2, Glascont. Fläche 22,4 51,2 Lkw Umschlaghalle Linie 21,0 42,1 Radlader, 3x15 min Material schieben Fläche 20,6 Containerwechsel Bereich 1, innen Fläche 20,2 52,7 Radlader belädt Lkw 0,5 h Fläche 19,3 Containerwechsel Bereich 1, außen Fläche 19,2 55,5 Abladen Mineralik (u. Grünabfälle) Fläche 16,6 39,1 Einwurf von Hand in Container, Sperrmüll Fläche 15,7 Anlieferung Bereich 2 Linie 12,3 Lkw Abtransport Bereich 2, 3 Linie 10,0 42,0 Anlieferung Bereich 1, innen Linie 9,9 Anlieferung Bereich 3, Grünabfall Linie 9,8 Anlieferung Bereich 1, außen Linie 6,8 Lkw Abtransport Bereich 1 innen Linie 4,5 40,5 Waage, Ausgang Fläche 3,2 Lkw Abtransport Bereich 1 außen Linie 3,2 40,5 Waage, Eingang Fläche 2,2 Mitarbeiter-Pkw Linie 0,0 Kundenparkplatz, 6 Stellplätze Parkplatz -1,5 Mitarbeiterparkplatz Parkplatz -3,1

Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Projekt-Nr.: A191701 Teilbeurteilungspegel - TA Lärm Anlage 4, Seite 1 SoundPLAN 7.4 Schallquelle Q uelltyp Zeit- Li R'w L'w Lw l oder S KI KT Ko S A div A gr A bar A atm A mis c ADI dLrefl Ls dLw C met ZR Lr bereic h dB(A ) dB dB(A ) dB(A ) m,m² dB dB dB m dB dB dB dB dB dB dB dB(A ) dB dB dB dB(A )

Immissionsort I P 3 SW 1.O G LrT 3 9,0 dB(A ) A bladen Mineralik (u. Grünabfälle) Fläc he LrT 7 6,3 1 0 1,0 2 9 3,4 4,0 0 ,0 0 5 70 ,3 -6 6 ,1 0,8 -1 0 ,9 -1,1 0 ,0 0 ,6 2 4,3 -8 ,5 - 0 ,0 1 6 ,6 A nlieferung Bereich 1, außen Linie LrT 4 9,0 7 3 ,7 2 9 2,9 0,0 0 ,0 0 5 42 ,4 -6 5 ,7 1,0 -1 ,8 -2,2 0 ,0 0 ,3 5 ,4 4 ,5 - 0 ,0 6 ,8 A nlieferung Bereich 1, innen Linie LrT 4 9,0 7 2 ,8 2 4 0,6 0,0 0 ,0 0 5 30 ,7 -6 5 ,5 1,0 -1 ,0 -2,2 0 ,0 0 ,4 5 ,5 7 ,5 - 0 ,0 9 ,9 A nlieferung Bereich 2 Linie LrT 4 9,0 7 4 ,1 3 2 0,2 0,0 0 ,0 0 5 41 ,2 -6 5 ,7 1,0 -1 ,7 -2,1 0 ,0 0 ,6 6 ,1 9 ,3 - 0 ,0 1 2 ,3 A nlieferung Bereich 3, Grünabfall Linie LrT 4 9,0 7 4 ,4 3 5 0,4 0,0 0 ,0 0 5 37 ,9 -6 5 ,6 1,0 -1 ,6 -2,1 0 ,0 0 ,6 6 ,7 6 ,3 - 0 ,0 9 ,8 Containerwechsel Bereich 1, außen Fläc he LrT 8 0,6 1 0 2,4 1 5 2,6 4,0 0 ,0 0 5 79 ,5 -6 6 ,3 1,4 -5 ,2 -2,5 0 ,0 0 ,6 3 0,4 - - 0 ,0 1 9 ,2 Containerwechsel Bereich 1, innen Fläc he LrT 8 0,2 1 0 2,4 1 6 5,1 4,0 0 ,0 0 5 61 ,4 -6 6 ,0 1,3 -3 ,6 -2,8 0 ,0 0 ,0 3 1,4 - - 0 ,0 2 0 ,2 Containerwechsel Bereich 2, Elektro Fläc he LrT 8 6,6 1 0 2,4 3 7 ,7 4,0 0 ,0 0 5 13 ,0 -6 5 ,2 1,1 0 ,0 -2,5 0 ,0 1 ,5 3 7,3 - - 0 ,0 2 6 ,1 Containerwechsel Bereich 2, Glascont. Fläc he LrT 8 6,6 1 0 2,4 3 7 ,7 4,0 0 ,0 0 4 95 ,9 -6 4 ,9 -1,1 0 ,0 -2,9 0 ,0 0 ,0 3 3,6 - - 0 ,0 2 2 ,4 Containerwechsel Bereich 3, Grünabfall Fläc he LrT 8 6,6 1 0 2,4 3 8 ,1 4,0 0 ,0 0 4 91 ,9 -6 4 ,8 0,5 0 ,0 -2,5 0 ,0 0 ,0 3 5,6 - - 0 ,0 2 4 ,5 Einwurf von Hand in C ontainer, Metall Fläc he LrT 8 7,3 1 1 0,0 1 8 8,1 4,0 0 ,0 0 5 74 ,6 -6 6 ,2 1,5 -4 ,9 -8,0 0 ,0 0 ,0 3 2,4 - - 0 ,0 2 3 ,1 Einwurf von Hand in C ontainer, Fläc he LrT 7 4,3 9 7 ,0 1 8 8,1 4,0 0 ,0 0 5 74 ,6 -6 6 ,2 0,9 -4 ,7 -2,0 0 ,0 0 ,0 2 5,0 - - 0 ,0 1 5 ,7 Gabelstapler Fläc he LrT 8 8,6 1 1 0,0 1 3 9,4 4,0 0 ,0 0 5 13 ,3 -6 5 ,2 0,8 0 ,0 -2,5 0 ,0 1 ,3 4 4,5 -9 ,0 - 0 ,0 3 6 ,3 Lkw A btransport Bereich 1 außen Linie LrT 6 3,0 8 7 ,5 2 7 8,8 0,0 0 ,0 0 5 36 ,9 -6 5 ,6 1,0 -2 ,7 -2,4 0 ,0 0 ,6 1 8,3 - - 0 ,0 3 ,2 Lkw A btransport Bereich 1 innen Linie LrT 6 3,0 8 6 ,4 2 1 9,6 0,0 0 ,0 0 5 23 ,0 -6 5 ,4 0,9 -0 ,1 -2,5 0 ,0 0 ,3 1 9,7 - - 0 ,0 4 ,5 Lkw A btransport Bereich 2, 3 Linie LrT 6 3,0 8 8 ,2 3 3 2,5 0,0 0 ,0 0 5 37 ,3 -6 5 ,6 1,1 -1 ,7 -2,4 0 ,0 0 ,8 2 0,4 -7 ,3 - 0 ,0 1 0 ,0 Lkw Umschlaghalle Linie LrT 6 3,0 8 8 ,7 3 7 3,3 0,0 0 ,0 0 5 46 ,0 -6 5 ,7 1,1 -1 ,8 -2,4 0 ,0 1 ,0 2 0,8 1 ,0 - 2 ,4 2 1 ,0 Mitarbeiter-Pkw Linie LrT 4 9,0 7 4 ,1 3 2 4,0 0,0 0 ,0 0 5 41 ,9 -6 5 ,7 1,0 -1 ,7 -2,1 0 ,0 0 ,5 6 ,1 -3 ,0 - 0 ,0 0 ,0 Radlader belädt Lkw 0,5 h Fläc he LrT 8 8,0 1 1 2,7 2 9 3,4 4,0 0 ,0 0 5 70 ,3 -6 6 ,1 1,4 -1 4 ,0 -2,5 0 ,0 2 ,0 3 3,5 - - 0 ,0 1 9 ,3 Radlader, 3x15 min Material schieben Fläc he LrT 8 7,0 1 1 1,7 2 9 3,4 4,0 0 ,0 0 5 70 ,3 -6 6 ,1 1,4 -1 3 ,8 -2,3 0 ,0 2 ,2 3 3,0 - - 0 ,0 2 0 ,6 Waage, Ausgang Fläc he LrT 4 6,9 6 4 ,2 5 3 ,9 0,0 0 ,0 0 5 18 ,4 -6 5 ,3 1,0 0 ,0 -2,2 0 ,0 1 ,1 -1 ,2 7 ,5 - 0 ,0 3 ,2 Waage, Eingang Fläc he LrT 4 6,9 6 4 ,2 5 3 ,9 0,0 0 ,0 0 5 11 ,3 -6 5 ,2 0,9 0 ,0 -2,2 0 ,0 0 ,0 -2 ,2 7 ,5 - 0 ,0 2 ,2 Walzenzerkleinerer Fläc he LrT 9 3,3 1 1 6,0 1 8 8,1 4,0 0 ,0 0 5 74 ,7 -6 6 ,2 1,4 -4 ,9 -2,3 0 ,0 0 ,0 4 4,0 - - 0 ,0 3 2 ,9 Kundenparkplatz, 6 Stellplätze P arkplatz LrT 5 6,0 7 4 ,8 7 6 ,2 0,0 0 ,0 0 5 45 ,2 -6 5 ,7 0,4 -1 1 ,5 -0,5 0 ,0 0 ,1 -2 ,4 1 ,0 0,0 0 ,0 -1,5 Mitarbeiterparkplatz P arkplatz LrT 5 6,0 7 6 ,0 1 0 1,6 0,0 0 ,0 0 5 13 ,7 -6 5 ,2 0,4 0 ,0 -2,3 0 ,0 0 ,0 8 ,9 - 0,0 0 ,0 -3,1

Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Projekt-Nr.: A191701 Mittlere Ausbreitung Leq - TA Lärm Anlage 5, Seite 1 SoundPLAN 7.4 Name 6-7 7-8 8-9 9-10 10-11 11-12 12-13 13-14 14-15 15-16 16-17 17-18 18-19 19-20 20-21 21-22 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) dB(A)

Abladen Mineralik (u. Grünabfälle) 95,0 95,0 95,0 95,0 95,0 95,0 95,0 95,0 95,0 Anlieferung Bereich 1, außen 76,7 79,7 79,7 79,7 79,7 79,7 79,7 79,7 80,7 80,7 80,7 Anlieferung Bereich 1, innen 72,8 82,4 82,4 82,4 82,4 82,4 82,4 82,4 82,4 82,4 82,4 Anlieferung Bereich 2 81,8 85,2 85,2 85,2 85,2 85,2 85,2 85,2 85,2 85,2 85,2 Anlieferung Bereich 3, Grünabfall 79,2 82,2 82,2 82,2 82,2 82,2 82,9 82,9 82,9 82,9 82,9 Containerwechsel Bereich 1, außen 102,4 Containerwechsel Bereich 1, innen 102,4 Containerwechsel Bereich 2, Elektro 102,4 Containerwechsel Bereich 2, Glascont. 102,4 Containerwechsel Bereich 3, Grünabfall 102,4 Einwurf von Hand in Container, Metall 92,2 101,8 101,8 101,8 101,8 101,8 101,8 101,8 101,8 101,8 101,8 Einwurf von Hand in Container, Sperrmüll 79,2 88,8 88,8 88,8 88,8 88,8 88,8 88,8 88,8 88,8 88,8 Gabelstapler 110,0 110,0 Lkw Abtransport Bereich 1 außen 87,5 Lkw Abtransport Bereich 1 innen 86,4 Lkw Abtransport Bereich 2, 3 88,2 88,2 88,2 Lkw Umschlaghalle 93,5 93,5 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 88,7 Mitarbeiter-Pkw 80,1 80,1 Radlader belädt Lkw 0,5 h 109,7 Radlader, 3x15 min Material schieben 105,7 105,7 105,7 Waage, Ausgang 64,2 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 Waage, Eingang 64,2 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 73,7 Walzenzerkleinerer 116,0 Kundenparkplatz, 6 Stellplätze 77,8 77,8 77,8 77,8 77,8 77,8 77,8 77,8 77,8 77,8 Mitarbeiterparkplatz 73,0 73,0

Wertstoffhof und Abfallumschlaganlage Projekt-Nr.: A191701 Stundenwerte der Schallleistungspegel in dB(A) - TA Lärm Anlage 6, Seite 1 SoundPLAN 7.4 Dipl.-Geol. Thomas Bogon UMWELTGUTACHTER

Dipl.-Geol. Thomas Bogon Dipl.-Geol. Thomas Bogon UMWELTGUTACHTER • Schulweg 2 • 29308 Winsen (Aller) UMWELTGUTACHTER Schulweg 2 S & P Gesellschaft für Entsorgungsengineering mbH 29308 Winsen (Aller) Herrn Senner Tel.: 05056 / 941028 Doncaster-Platz 5 Tel.: 0151 11337670

[email protected] 45699 HERTEN Finanzamt Celle Steuernummer : 17/105/10878 Umsatzsteuerbefreiung gemäß §19 Abs.1 UStG

Bankverbindung : Sparkasse Celle IBAN: DE65 2575 0001 0107134090 Per Mail: [email protected] BIC: NOLADE21CEL

Ihr Zeichen, vom Unser Zeichen / Name Telefon, E-Mail Datum Auftrag Senner 11.10.16 Angebot A16-011_Ribbesbüttel/Bogon 0151 11337670 06.12.2016 [email protected]

Ehem. Tierkörperbeseitigungsanlage der Fa. Fette auf dem Grundstück Gifhorner Str. 33, Verschols Berg, 38551 Ribbesbüttel OT Ausbüttel: Orientierende Untersuchung zur Risikobewertung von Altlasten

E R G E B N I S B E R I C H T 1 6 - 0 1 1

1 Vorgang, Kenntnisstand und Historische Unterlagenrecherche

Die S & P Gesellschaft für Entsorgungsengineering mbH prüft am Standort der ehem. Tierkörperbeseitigungsanlage Fette die Einrichtung eines neuen Wertstoff- und Recyclinghofes. Am Altstandort betreibt zur Zeit ein gemeinnütziger Träger für den Landkreis Gifhorn den Wertstoffhof Ausbüttel. Im Vorfeld sollten mögliche Altlastenrisiken durch eine orientierende Untersuchung mittels Baggerschurfe und Analysen von Boden, ggf. Grundwasser und Gebäudesubstanz erkundet werden. Zur Konzeption der Untersuchungen und Ermittlung konkreter Verdachtsflächen wurden nachfolgende Unterlagen ausgewertet und verwendet:

[1] Gutachterausschuss für Grundstückswerte Braunschweig-Wolfsburg (26.04.2016): Gutachten über den Verkehrswert (Marktwert): Objekt: Ribbesbüttel, Gifhorner Str. 33, ‚Verschols Berg‘ (W1-18/2016). [2] Bauakten Bauort: Ausbüttel, Gifhornerstr. 33; Eigentümer Walter Fette (ab 1989 Ortima GmbH). Laufende Nr. 1 – 21 der Jahre 1942 – 1993.

Im Vorfeld wurde das Gutachten zum Verkehrswert [1] zur Verfügung gestellt und ausgewertet. Die Gebäudesubstanz wurde detailliert beschrieben und fotographisch dokumentiert. Die Nummerierung der einzelnen Gebäude (1) bis (9) wurde aus dem Gutachten [1] für den vorliegenden Bericht und den Lageplan im Anhang 1 übernommen.

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Das Gutachten [1] enthält in Kap. 2.2.4 auch ein Auszug aus dem Altlastenkataster des Landkreises Gifhorn, in dem aber keine konkreten Erkenntnisse benannt wurden (s. Abb. 1).

Abbildung 1: Wert-Gutachten aus 2016 [1]: Zitat zur Altlastensituation

Die einzelnen Beschreibungen der Gebäude-Bausubstanz lieferten folgende Verdachtsmomente zum Gebäude-Schadstoffkataster: • Wirtschaftsgebäude (3) an den aufgeständerten Außenwänden: Faserzementplatten • Entladungshalle (8): Auf den Fotos ist an der Ostseite eine Eternit-Verkleidung erkennbar Die Erkenntnisse wurden in das Untersuchungs- bzw. Beprobungskonzept übernommen. Am 26.10.2016 wurden durch Herrn Möllenbernd (LK Gifhorn) die Bauakten [2] zur Einsicht vor Ort zur Verfügung gestellt und anschließend eine Ortsbegehung durchgeführt. Auf diversen Lageplänen konnte die Entwicklung des Gebäudekomplexes und der Abwasserreinigung mit den Absetzbecken bzw. Verrieselungsbereichen nachvollzogen werden. Für das Untersuchungs- und Beprobungskonzept wurden folgende Altlastenverdachtsflächen lokalisiert: 1. Ehem. Öltank-Standort (im Plan 1967) westlich Gebäude (4), heute durch Anbau überbaut 2. Stillgelegter Öltank (Erdtank) im Einfahrtsbereich östlich Gebäude (2) (nicht in Bauakte) 3. Absetzteiche (aus Lageplan nach 1967 – 1977) wurden bis heute teilweise verfüllt 4. Abwasserbehandlung in Anlagen (in Becken ab 1967, durch Silos ab 1979) und Abwasserverrieselung auf den Außenflächen (vermutlich ab 1942)

Die nachfolgende Abb. 2 zeigt den Ausschnitt eines Gebäudeplanes von 1967, in dem die Konzeption der Abwasserbehandlung und Abwasserentsorgung durch Klärgruben und Absetzteichen verzeichnet ist.

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Abbildung 2: Abwasserbehandlung (Zustand ca. 1967-1977) mit Absetzteichen

2 Untersuchungskonzept und durchgeführte Untersuchungen

Die Altlastenrelevanz für Abdeckereien (Klasse 2) ergibt sich v.a. aus dem (möglichen) Einsatz von Lösungsmitteln zur Reinigung von Anlagen und Extraktion des Fettgewebes (s. LfU BW: Materialien zur Altlastenbearbeitung Band 3: Branchenkatalog zur Altstandorterhebung). Es ist bekannt, daß in modernen Großbetrieben diese teure Verfahrensweise teil- und zeitweise eingesetzt wurde. Bei einem uns bekannten, vergleichbaren Altstandort ließen sich die CKW in den Rückständen von Klärgruben, Geländeablagerungen und Absetzbecken nachweisen. Durch die ‚Alterung‘(mittels Abbauprozessen) der durch organisch belastete (CKW-freie) Abwässer beeinflussten Bodenbereiche ist die Altlastenrelevanz vernachlässigbar gering. Am Standort Ausbüttel dauert dieser ‚Alterungsprozess‘ auch bereits 20 Jahre (Stillegung 1995). Bei der Gebäudebgehung (Gruben, Schächte etc.) wurden daher auch keine produktionsspezifischen Rückstände mehr angetroffen. Das Untersuchungskonzept ‚Ausbüttel‘ sah daher eine umfangreiche Öffnung der Bodenbereiche in den Kläranlagenbereichen, Absetzbecken, Außenanlagen, Tank-Standorten und ggf. unterirdischer Bauwerke (Becken) mittels Bagger vor, um in den großflächigen Schurfen eine repräsentative Material- bzw. Schichtansprache mit Probenahme durchführen zu können. Bei Verdachtsmomenten (z.B. bei tiefreichenden Ablagerungen oder Versickerungen) sollten die Schurfe immer die Grundwasseroberfläche mit Grundwasserschwankungsbereich aufschließen.

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Desweiteren wurden bei konkretem Verdacht Gebäudeschadstoffe und die Asphaltflächen beprobt. Die qualifizierte Probenahme erfolgte gemäß der LAGA PN 98. Die Baggerschurfarbeiten wurden am 11.11.2016 mittels Mobilbagger (16 to) der Fa. Rogalski, Gifhorn unter gutachterlicher Anleitung ausgeführt. Zeitweise war der Landkreis Gifhorn vor Ort. Insgesamt wurden 16 Baggerschurfe bis in eine maximale Tiefe von 3,5 m u. GOK durchgeführt.

3 Dokumentation und Ergebnis der Geländearbeiten In der nachfolgenden Tabelle 1 werden die 16 Baggerschurfe dokumentiert und ausgewertet. Eine Lageabbildung findet sich im Anhang 1. Beprobungen für eine Laboranalytik sind gelb markiert. . Schurf Lage / Schicht Schichtbeschreibung Boden / Organoleptische Labor-Probe Bereich Bauschutt Bewertung mit Nr. [m u. GOK] (A = Auffüllung); Verhältnis [%] (o.B. = ohne Befund) Bezeichnung S 1 nördl. Klärsilo 0,0 - 0,5 A ?, Mutterboden, fS, bn 100:00 o.B. 0,5 - 1,2 fS, ocgebn o.B. S 2 westl. Klärsilo 0,0 - 0,7 A, Boden, Ziegel, Müll (< 5%) 85:15 o.B. 0,7 - 1,5 fS, u, ocge o.B. S 3 Teichböschung 0,0 - 0,8 A, Boden, fS,ms, h 40:60 o.B. 0,8 - 1,6 A, Drainage aus Kies 30/60 + Tonrohre 05:95 Schlammreste o.B. 1,6 - 2,0 fS, grge o.B. S 4 Am Klärsilo 0,0 - 1,5 A, Bausand am Ringfundament mit 100:00 o.B. (Westseite) 50-cm-Stahl-Ringleitung S 5 verfülltes 0,0 - 2,3 A, Bauschutt mit Teerpappe, Boden, bn 40:60 etwas Teergeruch S5 + S6 Rundbecken 2,3 - 2,5 A, Faulschlamm, Mudde, sw 100:00 schwach faulig (Sohle zerstört) 2,5 - 3,0 fS, grge, nass o.B. S 6 verfüllter 0,0 - 3,0 A, Bauschutt mit Teerpappe, Boden, bn 40:60 etwas Teergeruch S5 + S6 Absetzteich 3,0 - 3,2 A, Faulschlamm, Mudde, sw 100:00 Fäkalgeruch (heute Hügel) 3,2 - 3,5 fS, grge, nass o.B. S 7 verfüllter 0,0 - 0,8 A, Boden mit Bauschutt 90:10 o. B. Absetzteich 0,8 - 1,3 A, Faulschlamm, Mudde, sw + Boden 100:00 fauliger Geruch 1,3 - 1,5 fS,mS, gebn o.B. S 8 ehem. Öltank 0,0 - 0,3 Betonfundament (ehem. Silostandort) 0:100 Anhaftung Schmierfett westl. Geb. (4) 0,3 - 3,0 mS,fs, geoc o.B. S8 S 9 südl. Geb. (4) 0,0 - 1,0 A, Boden mit Bauschutt (Leitungstrasse) 50:50 o.B. 1,0 - 1,5 fS, geoc o.B. S 10 Am Klärsilo 0,0 - 1,2 A, mS,fs, geoc mit KG-Rohr (Ableitung) 100:00 o.B. (Ostseite) 1,2 - 1,5 fS, geoc o.B. S 11 Stillgel. Öltank 0,0 - 2,5 A, mS, gS, ge (Tankeinsandung) 100:00 o.B. S11 Einfahrtsbereich 2,5 - 3,2 fS, u groc (GW ab 3,0 m) o.B. S 12 Östlich 0,0 - 1,2 A, Boden + Fremdstoffe (< 2%) 100:00 o.B. Container 1,2 - 1,8 fS, ms, u', geoc o.B. S 13 Klärsilo / Cont. 0,0 - 1,8 A, mS,fS, geoc mit KG-Rohr (Ableitung) 100:00 o.B. (Drainage) 1,8 - 2,3 fS, geoc o.B. S 14 Container 0,0 - 0,8 A, Bauschutt + Boden 50:50 o.B. (Drainage) 0,8 - 1,5 A, Kiesdrainage (30/60mm), humos' 05:95 schwach faulig S 14 + S15 1,5 - 2,5 fS, ms, ge o.B. S 15 Container 0,0 - 0,8 A, Kiesdrainage (30/60mm), humos' 05:95 schwach faulig S 14 + S15 (Drainage) mit perforiertem Tonrohr 0,8 - 1,5 mS, fs, geoc o.B. S 16 Kl. Rundbecken 0,0 - 0,5 A, Sand, Bauschutt 50:50 o.B. Rampe Geb. (8) Hindernis A, Fundament+Pflaster 100:00 o.B. Tabelle 1: Auswertung und Ergebnis der Baggerschurfe mit den jeweiligen Probenahmebereichen

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Eine weitflächige Versickerung von (aufbereiteten) Abwässern und Oberflächenwässern erfolgte über umfangreiche Drainagesysteme. Mit unterschiedlich mächtiger Überdeckung wurden dazu perforierte Tonrohre in Kieslagen (30/60 mm) verlegt (s. Fotos 1+2 aus Schurf 3 bzw. Schurf 15).

Foto 1: Schurf 3: Drainagestrang an Teichböschung Foto 2: Schurf 15: Flächendrainage perforiertes Tonrohr

Im Schurf 5 wurde ein mit Boden und Bauschutt verfülltes Rundbecken freigelegt. Das Foto 3 zeigt im Hintergrund das in der Nordwestecke des Geländes noch erhaltene (ehemals größte) Absetzbecken. Die Schurfe 5+6 und Schurf 7 als Abgrenzung ermittelten eine bis zu 3 m mächtige Altablagerung aus teerhaltigem Boden- und Bauschutt (bis 1m Durchmesser) als Becken- und Teichverfüllung.

Foto 3: Schurf 5: Rundbecken mit teerhaltiger Auffüllung Foto 4: Schurf 6: Teerhaltige Boden/Bauschutt-Ablagerung

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Dipl.-Geol. Thomas Bogon UMWELTGUTACHTER

An der Altablagerungssohle (3,0-3,2m) wurde in S6 der Faulschlamm des ehem. Absetzbeckens nachgewiesen (Foto 5). Die Altablagerung wurde einer Analyse gem. LAGA

Foto 5: Schurf 6: Faulschlamm unterh. Altablagerung Foto 6: Schurf 8: Ehem. Öltank-Standort bei Geb. 4 (o.B.)

Die Schurfe 8 und 11 beweissicherten die ‚Öltank-Standorte‘ als unbelastet (s. Fotos 6+7).

Foto 7: Schurf 11: Erkundung stillgel. Öltank Foto 8: Asbesthaltige Eternit-Verkleidung am Gebäude (8)

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Dipl.-Geol. Thomas Bogon UMWELTGUTACHTER

Insgesamt zeigten die Schurfe weitgehend organoleptisch unauffällige (unbelastete) Bodenbereiche aus feinsandigem Boden. Oberflächennah wurde die Oberbodenzone weitflächig zur Versickerung von diversen Abwässern genutzt. Dabei erwiesen sich die Drainage-Kiese noch als gängig und zeigten keine nennenswerten Filterablagerungen. Analytisch wurden diese Verdachtsbereiche durch die Mischprobe aus der Drainageschicht S14+S15 beweissichert und auf den Mindestumfang der LAGA TR Boden untersucht. Zur analytischen Beweissicherung wurden an den ‚Öltankstandorten‘ S8 und S11 aus dem Grundwasserschwankungsbereich (2,5 – 3,0m u. GOK) Bodenproben auf die Verdachtsparameter KW-Index und BTEX untersucht. Die durch einen organoleptisch wahrnehmbaren Teeranteil auffällige Altablagerung im Bereich der Schurfe S5+S6 wurde ebenfalls n. LAGA TR Boden (Tab. II. 1.2-1) untersucht. Dabei wurde der Grobbauschutt > 12 cm nicht berücksichtigt. Das Foto 8 zeigt die Eternit-Verkleidung an der Ostseite von Gebäude (8). Zur Asbestbestimmung wurde eine Beprobung und Laboranalyse durchgeführt. Das Wirtschaftsgebäude (3) zeigte an den aufgeständerten Außenwänden wie durch das Gutachten [1] keine Faserzementplatten sondern Gipsplatten, wie durch einen Löslichkeitsstest im Labor festgestellt werden konnte. Eine Asphalt-Mischprobe der die Gebäude (2), (3), (4) und (8) umgebenden Asphaltfläche gewonnen und im Labor gemäß RuVA-StB 01 (2005 modifiziertes Verfahren) auf PAK und Phenole sowie auf Asbest (VDI) untersucht. Alle Proben wurden im Labor Wessling, Hannover analysiert.

4 Bewertung der Analysenergebnisse Die Prüfberichte der Laboranalysen finden sich im Anhang 2. Bei den Bauschadstoffen erwiesen sich die Asphaltflächen als unbelastet (teerfrei). In den Eternitplatten des Gebäudes (8) wurde Asbest nachgewiesen, so das die Regelungen der TRGS 519 gelten.

Die Bodenproben aus den ‚Öltankbereichen‘ der Schurfe S8 und S11 wiesen keine Kohlenwasserstoffe bzw. BTEX-Aromaten nach. In der nachfolgenden Tabelle 2 sind die Analysenergebnisse der Bodenmischproben (incl. Fremdanteilen) aus den Schurfen S5+S6 (Altablagerung) und S14+S15 (Drainagematerial) mit der Bewertung nach LAGA TR Boden (2004) dargestellt. Diese abfallwirtschaftliche Bewertung besitzt im Rahmen der geplanten Neugestaltung des Geländes die größte Kostenrelevanz.

Die Bodenmischprobe aus dem Altablagerungsbereich S5 + S6 bestätigt mit einem PAK- Gehalt von 135,4 mg/kgTS die organoleptisch festgestellte Belastung durch Teerabfälle auch in der Bodenfraktion. Das Material ist abfallrechtlich als > Z2 (= Z3) einzustufen und müßte als gefährlicher Abfall (AVV 17 05 03) über Andienung an die NGS entsorgt werden.

Die anderen Schadstoffparameter (v.a. Schwermetalle) sind unauffällig. Der EOX liegt unterhalb der Nachweisgrenze von 0,5 mg/kgTS, so daß ein Einsatz von CKW auf dem Standort äußerst unwarscheinlich ist.

Die bodenschutzrechtliche Bewertung wird hier aus aktuellem Anlass aber ebenfalls erwähnt. Der Altlastenausschuß der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) hat sich auf

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Dipl.-Geol. Thomas Bogon UMWELTGUTACHTER eine Verschärfung (Absenkung) der Prüfwerte für Benzo(a)pyren (BaP) verständigt, die mit Erlass des MU Niedersachsen vom 24.08.2016 für die Unteren Bodenschutzbehörden (hier LK Gifhorn) eingeführt wurden und bei fachlichen Stellungnahmen anzuwenden sind. Der ermittelte BaP-Gehalt von 9,2 mg/kgTS überschreitet seit der neuen Regelung (2016) den neuen Prüfwert von 5 mg/kgTS für Industrie- und Gewerbe-Gebiete (früher 10 mg/kgTS BaP).

Beschreibung Einheit Altablagerung Kiesdrainage Bewertung LAGA TR Boden Probenbezeichnung S 5 + S 6 S 14 + S 15 Teufe (m u. GOK) 0 - 3,0 Z0 (Sand) Z0(Lehm/ Z0* Z1 Z2 Material Gesamtfraktion Feinfraktion Schluff) > Z2 Trockenrückstand Gew% OS 90,9 76,2 Farbe OS braun braun Geruch OS geruchlos geruchlos Aussehen OS sandig steinig, erdig Im Feststoff Arsen (As) mg/kg TS 2,2 5,3 10 15 15 45 150 Blei (Pb) mg/kg TS 21 29 40 70 140 210 700 Cadmium (Cd) mg/kg TS <0,4 0,55 0,4 1 1 3 10 Chrom (Cr) mg/kg TS 9,4 25 30 60 120 180 600 Kupfer (Cu) mg/kg TS 7,7 13 25 40 80 120 400 Nickel (Ni) mg/kg TS <5 9,7 15 50 100 150 500 Quecksilber (Hg) mg/kg TS 0,14 0,17 0,1 0,5 1 1,5 5 Zink (Zn) mg/kg TS 81 150 60 150 300 450 1.500 TOC Gew% TS 2,2 2,8 0,5 (1,0) 0,5 (1,0) 0,5 (1,0) 1,5 5 EOX mg/kgTS<0,5 <0,5 1 1 1 3 10 KW-Index mg/kg TS 259 102 400 600 2.000 KW-Index > C10-C22 mg/kg TS <50 <50 100 100 200 300 1.000 Benzo(a)pyren mg/kg TS 9,2 1,1 0,3 0,3 0,6 0,9 3 Summe PAK mg/kg TS 135,4 15,7 3 3 3 3 (9) + 30 Im Eluat Z0/Z0* Z1.1 Z1.2 Z2 Gesamtfrakt. > Z2 pH-Wert W/E 8,1 7,96,5-9,5 6,5-9,5 6-12 5,5-12 El. Leitfähigkeit [25°C] µS/cm W/E 110,5 114,6250 250 1.500 2.000 Chlorid (Cl) mg/l W/E <1 2,930 30 50 100 Sulfat (SO4) mg/l W/E 20 3,620 20 50 200 Arsen (As) µg/l W/E <5 <514 14 20 60 Blei (Pb) µg/l W/E <5 <540 40 80 200 Cadmium (Cd) µg/l W/E <0,5 <0,51,5 1,5 3 6 Chrom (Cr) µg/l W/E <5 <512,5 12,5 25 60 Kupfer (Cu) µg/l W/E <5 <520 20 60 100 Nickel (Ni) µg/l W/E <5 <515 15 20 70 Quecksilber (Hg) µg/l W/E <0,2 <0,2<0,5 <0,5 1 2 Zink (Zn) µg/l W/E 19 14150 150 200 600 + Bodenmaterial mit Zuordnungswerten > 3 mg/kg und ≤ 9 mg/kg Einbau nur in hydrogeologisch günstigen Gebieten Tabelle 2: Analysenergebnisse der Bodenproben aus den Schurfen S5+S6 und S14+S15 mit Bewertung LAGA (2004)

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Dipl.-Geol. Thomas Bogon UMWELTGUTACHTER

5 Zusammenfassender Handlungsbedarf Grundsätzlich handelt es sich um eine orientierende Untersuchung, die eine gutachterliche Begleitung bei späteren Abriss- und Rückbauarbeiten nicht ersetzen kann. Der PAK-belastete Altablagerungsbereich S5 + S6 wurde auf dem Lageplan im Anhang 1 überschlägig abgegrenzt. Insgesamt könnte es sich um ca. 500 m³ (= 800 to) Material handeln, daß aufbereitet (Abtrennung Bauschuttanteil) und zumindest teilweise entsorgt werden muß (Bodenfeinfraktion). Die Kosten würden sich in einer Größenordnung von 25.000 € (800 to x 30 €) bewegen.

Eine Umlagerung und Wiedereinbau unter versiegelten Flächen ist auch im Rahmen eines Sanierungsplanes gemäß BBodSchV nicht mehr möglich, da der Leitparameter Benzo(a)pyren für Industrie- und Gewerbegrundstücke von 10 mg/kgTS auf 5 mg/kgTS abgesenkt wurde.

Der Altablagerungsbereich sollte bei Neuplanungen nicht überplant werden und sollte als Grünbereich zusammen mit den Teichen als naturnahes Gebiet unverändert bestehen bleiben. Da eine Überprüfung und Bewertung der Benzo(a)pyren-Gehalte erfolgte, besteht bei ‚Nichtnutzung‘ des Geländes auch keine Gefährdung über den Wirkungspfad Boden-Mensch. Da das Teer-Material bereits stark gealtert ist, ist höchstwarscheinlich der Wirkungspfad Boden- Grundwasser nicht aktiv. Eine ‚Sanierungsverpflichtung‘ gemäß BBodSchV besteht daher nicht.

Die anderen Materialien des Geländes wie Asphalt, Beton, Kies und Sand können grundsätzlich (nach Aufbereitung etc.) wiederverwendet werden.

Im Rahmen des Gebäudeabrisses sind die asbesthaltigen Materialien (Gebäude (8)) gemäß TRGS 519 zurückzubauen. Die behandelten Hölzer der Dachstühle (s. Fotos aus [1]) sind ebenfalls als Holz der Klasse A IV getrennt zu entsorgen.

Beim Abriss sind v.a. die zahlreichen Gruben, Schächte, Kanäle und Leitungen zu überprüfen, um die Altlastenfreiheit festzustellen.

Eine Grundwasserbeweissicherung halten wir auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse aus dem GW-Schwankungsbereich und den Absetzteichen für nicht notwendig.

Winsen, den 06.12.2016

Dipl.-Geol. Th. Bogon

Anhangsverzeichnis: Anhang 1: Lage der Probenahmebereiche Anhang 2: 5 Prüfberichte Labor Wessling (Asphalt; Eternit; S8+S11; S5+S6; S14+S15)

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S1 S2 S13 S3 S4 S14 Altablagerung S15 S10 S5 S12 Verfülltes S16 (9)(9) Becken S6 (8)(8) (6)(6) S7 (7)(7) (5)(5) S8 Asphaltfläche (4)(4) (3)(3) Ehem. Öltank S9 (2)(2) S11 Erdtank, stillgelegt (Heizöl?)

(1)(1)

Gebäudeplan

Auftraggeber: Thomas Bogon S & P Umweltgutachter S16 Baggerschurf Format: A 4 M = 1 : 1.000 Projekt: 340 16 544 Bodenuntersuchung Ehem. Abdeckerei, Datum Name Gifhorner Str. 33, Gifhorn-Ausbüttel Gez. 02.12.2016 GB Lage der Gepr. TB 50 Meter 02.12.2016 Probenahmebereiche Anhang: 1 0 10 20 30 40 50 H:\34016544 - Projekte Bogon\FETTE\ 34016544_FETTE_A01.des WESSLING GmbH, Feodor-Lynen-Str. 23, 30625 Hannover Geschäftsfeld: Umwelt

BRI Ansprechpartner: T. Schierhorn Herr Thomas Bogon Durchwahl: +49 511 54 700 72 Zeißstraße 21 Fax: +49 511 54 700 30 30159 Hannover E-Mail: Torben.Schierhorn @wessling.de

Prüfbericht Projekt: FETTE, GF

Prüfbericht Nr.CHA16-022486-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Probe Nr. 16-182695-01 Eingangsdatum 14.11.2016 Bezeichnung Eternit Geb. 8 Probenart Materialprobe, allgemein Probenahme durch Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 Untersuchungsbeginn 14.11.2016 Untersuchungsende 17.11.2016

Asbestbestimmung Probe Nr. Matrix 16-182695-01 Bezeichnung Eternit Geb. 8 Asbest nachgewiesen OS ja Faservarietät OS Chrysotil Asbestgehalt in % (Schätzwert) Gew% OS 1-15

Seite 1 von 2 Prüfbericht Nr.CHA16-022486-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Abkürzungen und Methoden ausführender Standort

Asbestnachweis in Faserproduktproben mittels REM VDI 3866 Blatt 5Ý Umweltanalytik Bochum

OS Originalsubstanz

Torben Schierhorn Master of Science Kundenberater Umwelt und Wasser

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BRI Ansprechpartner: T. Schierhorn Herr Thomas Bogon Durchwahl: +49 511 54 700 72 Zeißstraße 21 Fax: +49 511 54 700 30 30159 Hannover E-Mail: Torben.Schierhorn @wessling.de

Prüfbericht Projekt: FETTE, GF

Prüfbericht Nr.CHA16-022487-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Probe Nr. 16-182692-01 16-182692-02 Eingangsdatum 14.11.2016 14.11.2016 Bezeichnung S8 2,5-3,0 m S11 2,5-3,0 m Feststoff Feststoff Probenart allgemein allgemein Probenahme durch Auftraggeber Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 1 Untersuchungsbeginn 14.11.2016 14.11.2016 Untersuchungsende 17.11.2016 17.11.2016

Seite 1 von 2 Prüfbericht Nr.CHA16-022487-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Physikalische Untersuchung Probe Nr. Matrix 16-182692-01 16-182692-02 Bezeichnung S8 2,5-3,0 m S11 2,5-3,0 m Trockenrückstand Gew% OS 94,3 80,6

Leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) Probe Nr. Matrix 16-182692-01 16-182692-02 Bezeichnung S8 2,5-3,0 m S11 2,5-3,0 m Benzol mg/kg TS <0,1 <0,1 Toluol mg/kg TS <0,1 <0,1 Ethylbenzol mg/kg TS <0,1 <0,1 m-, p-Xylol mg/kg TS <0,1 <0,1 o-Xylol mg/kg TS <0,1 <0,1 Cumol mg/kg TS <0,1 <0,1 m-, p-Ethyltoluol mg/kg TS <0,1 <0,1 Mesitylen mg/kg TS <0,1 <0,1 o-Ethyltoluol mg/kg TS <0,1 <0,1 Pseudocumol mg/kg TS <0,1 <0,1 Summe nachgewiesener BTEX mg/kg TS -/- -/- Summenparameter Probe Nr. Matrix 16-182692-01 16-182692-02 Bezeichnung S8 2,5-3,0 m S11 2,5-3,0 m Kohlenwasserstoff-Index mg/kg TS <50 <50 Kohlenwasserstoff-Index > C10-C22 mg/kg TS <50 <50

Abkürzungen und Methoden ausführender Standort

Trockenrückstand / Wassergehalt im Feststoff DIN ISO 11465Ý Umweltanalytik Hannover BTEX (leichtfl. aromat. Kohlenwasserst.) DIN ISO 22155Ý Umweltanalytik Hannover Kohlenwasserstoffe in Feststoff (GC) DIN EN ISO 16703Ý Umweltanalytik Walldorf

OS Originalsubstanz TS Trockensubstanz

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Prüfbericht Projekt: FETTE, GF

Prüfbericht Nr.CHA16-022491-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Probe Nr. 16-182684-01 Eingangsdatum 14.11.2016 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Probenart Feststoff allgemein Probenahme durch Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 Untersuchungsbeginn 14.11.2016 Untersuchungsende 17.11.2016

Probenvorbereitung Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Eluat 15.11.2016 Königswasser-Extrakt TS 15.11.2016

Physikalische Untersuchung Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Trockenrückstand Gew% OS 90,9

Summenparameter Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. EOX mg/kg TS <0,5 Kohlenwasserstoff-Index mg/kg TS 260 Kohlenwasserstoff-Index > C10-C22 mg/kg TS <50 TOC Gew% TS 2,2

Seite 1 von 4 Prüfbericht Nr.CHA16-022491-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Im Königswasser-Extrakt Elemente

Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Arsen (As) mg/kg TS 2,2 Blei (Pb) mg/kg TS 21 Cadmium (Cd) mg/kg TS <0,4 Chrom (Cr) mg/kg TS 9,4 Kupfer (Cu) mg/kg TS 7,7 Nickel (Ni) mg/kg TS <5 Quecksilber (Hg) mg/kg TS 0,14 Zink (Zn) mg/kg TS 81 Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Naphthalin mg/kg TS 0,28 Acenaphthylen mg/kg TS 2,8 Acenaphthen mg/kg TS 0,39 Fluoren mg/kg TS 1,2 Phenanthren mg/kg TS 17 Anthracen mg/kg TS 3,0 Fluoranthen mg/kg TS 29 Pyren mg/kg TS 21 Benzo(a)anthracen mg/kg TS 12 Chrysen mg/kg TS 13 Benzo(b)fluoranthen mg/kg TS 9,5 Benzo(k)fluoranthen mg/kg TS 4,2 Benzo(a)pyren mg/kg TS 9,2 Dibenz(ah)anthracen mg/kg TS 1,7 Indeno(1,2,3-cd)pyren mg/kg TS 6,7 Benzo(ghi)perylen mg/kg TS 5,7 Summe nachgewiesener PAK mg/kg TS 135,4 Im Eluat Physikalische Untersuchung

Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. pH-Wert W/E 8,1 Leitfähigkeit [25°C], elektrische µS/cm W/E 111

Seite 2 von 4 Prüfbericht Nr.CHA16-022491-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Kationen, Anionen und Nichtmetalle

Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Chlorid (Cl) mg/l W/E <1 Sulfat (SO4) mg/l W/E 20

Elemente

Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Arsen (As) µg/l W/E <5 Blei (Pb) µg/l W/E <5 Cadmium (Cd) µg/l W/E <0,5 Chrom (Cr) µg/l W/E <5 Kupfer (Cu) µg/l W/E <5 Nickel (Ni) µg/l W/E <5 Quecksilber (Hg) µg/l W/E <0,2 Zink (Zn) µg/l W/E 19 Sonstige Untersuchungen Probe Nr. Matrix 16-182684-01 Bezeichnung S5+S6 0-3,0 m Altablag. Farbe OS braun Geruch OS geruchlos Aussehen OS sandig

Seite 3 von 4 Prüfbericht Nr.CHA16-022491-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Abkürzungen und Methoden ausführender Standort

Trockenrückstand / Wassergehalt im Feststoff DIN ISO 11465Ý Umweltanalytik Walldorf Extrahierbare organische Halogenverbindungen (EOX) DIN 38414 S17Ý Umweltanalytik Rhein-Main Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) DIN ISO 18287Ý Umweltanalytik Walldorf Gesamter organischer Kohlenstoff (TOC) DIN ISO 10694Ý Umweltanalytik Walldorf Metalle/Elemente in Feststoff DIN EN ISO 17294-2Ý Umweltanalytik Walldorf Farbe, Aussehen, Geruch WES 088 Umweltanalytik Walldorf Eluierbarkeit mit Wasser DIN 38414-4Ý Umweltanalytik Walldorf Metalle/Elemente in Wasser/Eluat DIN EN ISO 17294-2Ý Umweltanalytik Walldorf Gelöste Anionen, Chlorid in Wasser/Eluat DIN EN ISO 10304-1Ý Umweltanalytik Walldorf Gelöste Anionen, Sulfat in Wasser/Eluat DIN EN ISO 10304-1Ý Umweltanalytik Walldorf pH-Wert in Wasser/Eluat DIN 38404-5Ý Umweltanalytik Walldorf Leitfähigkeit, elektrisch DIN EN 27888Ý Umweltanalytik Walldorf Kohlenwasserstoffe in Abfall (GC) DIN EN 14039Ý Umweltanalytik Walldorf Königswasser-Extrakt vom Feststoff (Abfälle) DIN EN 13657Ý Umweltanalytik Walldorf

OS Originalsubstanz TS Trockensubstanz W/E Wasser/Eluat

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Prüfbericht Projekt: FETTE, GF

Prüfbericht Nr.CHA16-022492-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Probe Nr. 16-182694-01 Eingangsdatum 14.11.2016 Bezeichnung Asphaltfläche Probenart Feststoff allgemein Probenahme durch Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 Untersuchungsbeginn 14.11.2016 Untersuchungsende 17.11.2016

Probenvorbereitung Im Trogeluat

Probe Nr. Matrix 16-182694-01 Bezeichnung Asphaltfläche Eluat 15.11.2016

Physikalische Untersuchung Probe Nr. Matrix 16-182694-01 Bezeichnung Asphaltfläche Trockenrückstand Gew% OS 99,7

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) Probe Nr. Matrix 16-182694-01 Bezeichnung Asphaltfläche Naphthalin mg/kg TS <0,2 Acenaphthylen mg/kg TS <0,2 Acenaphthen mg/kg TS <0,2 Fluoren mg/kg TS <0,2

Seite 1 von 3 Prüfbericht Nr.CHA16-022492-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Probe Nr. Matrix 16-182694-01 Phenanthren mg/kg TS <0,2 Anthracen mg/kg TS <0,2 Fluoranthen mg/kg TS <0,2 Pyren mg/kg TS <0,2 Benzo(a)anthracen mg/kg TS <0,2 Chrysen mg/kg TS <0,2 Benzo(b)fluoranthen mg/kg TS <0,2 Benzo(k)fluoranthen mg/kg TS <0,2 Benzo(a)pyren mg/kg TS <0,2 Dibenz(ah)anthracen mg/kg TS <0,2 Benzo(ghi)perylen mg/kg TS <0,2 Indeno(1,2,3-cd)pyren mg/kg TS <0,2 Summe nachgewiesener PAK mg/kg TS -/- Im Eluat Summenparameter

Probe Nr. Matrix 16-182694-01 Bezeichnung Asphaltfläche Phenol-Index nach Destillation mg/l W/E <0,01

Asbestbestimmung Probe Nr. Matrix 16-182694-01 Bezeichnung Asphaltfläche Asbest nachgewiesen OS nein Faservarietät OS --- Asbestgehalt in % (Schätzwert) Gew% OS ---

Seite 2 von 3 Prüfbericht Nr.CHA16-022492-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 17.11.2016

Abkürzungen und Methoden ausführender Standort

Asbestnachweis in Faserproduktproben mittels REM VDI 3866 Blatt 5Ý Umweltanalytik Bochum Trockenrückstand / Wassergehalt im Feststoff DIN ISO 11465Ý Umweltanalytik Hannover Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) DIN ISO 13877Ý Umweltanalytik Hannover Eluierbarkeit mit Wasser (Trogeluat) LAGA EW 98 TÝ Umweltanalytik Hannover Phenol-Index nach Destillation in Wasser/Eluat DIN 38409 H16-2Ý Umweltanalytik Hannover

OS Originalsubstanz TS Trockensubstanz W/E Wasser/Eluat

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Prüfbericht Projekt: FETTE, GF

Prüfbericht Nr.CHA16-022543-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 18.11.2016

Probe Nr. 16-182693-01 Eingangsdatum 14.11.2016 Bezeichnung S14+S15 Drainagekies + Boden Probenart Feststoff allgemein Probenahme durch Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 Untersuchungsbeginn 14.11.2016 Untersuchungsende 18.11.2016

Physikalische Untersuchung Probe Nr. Matrix 16-182693-01 Bezeichnung S14+S15 Drainagekies + Boden Feinanteil < 2mm Gew% TS 11,2 Grobanteil > 2mm Gew% TS 88,8

Seite 1 von 5 Prüfbericht Nr.CHA16-022543-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 18.11.2016

Probe Nr. 16-182693-01-1 Eingangsdatum 14.11.2016 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil Probenart Feststoff allgemein Probenahme durch Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 Untersuchungsbeginn 14.11.2016 Untersuchungsende 18.11.2016

Probenvorbereitung Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil Königswasser-Extrakt TS 16.11.2016

Physikalische Untersuchung Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil Trockenrückstand Gew% OS 76,2

Summenparameter Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil EOX mg/kg TS <0,5 Kohlenwasserstoff-Index mg/kg TS 100 Kohlenwasserstoff-Index > C10-C22 mg/kg TS <50 TOC Gew% TS 2,8 Im Königswasser-Extrakt Elemente

Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil Arsen (As) mg/kg TS 5,3 Blei (Pb) mg/kg TS 29 Cadmium (Cd) mg/kg TS 0,55 Chrom (Cr) mg/kg TS 25 Kupfer (Cu) mg/kg TS 13 Nickel (Ni) mg/kg TS 9,7 Quecksilber (Hg) mg/kg TS 0,17

Seite 2 von 5 Prüfbericht Nr.CHA16-022543-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 18.11.2016

Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 Zink (Zn) mg/kg TS 150 Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil Naphthalin mg/kg TS <0,06 Acenaphthylen mg/kg TS 0,12 Acenaphthen mg/kg TS 0,13 Fluoren mg/kg TS 0,14 Phenanthren mg/kg TS 1,4 Anthracen mg/kg TS 0,35 Fluoranthen mg/kg TS 3,2 Pyren mg/kg TS 2,3 Benzo(a)anthracen mg/kg TS 1,7 Chrysen mg/kg TS 1,9 Benzo(b)fluoranthen mg/kg TS 1,2 Benzo(k)fluoranthen mg/kg TS 0,39 Benzo(a)pyren mg/kg TS 1,1 Dibenz(ah)anthracen mg/kg TS 0,24 Indeno(1,2,3-cd)pyren mg/kg TS 0,72 Benzo(ghi)perylen mg/kg TS 0,68 Summe nachgewiesener PAK mg/kg TS 15,7 Sonstige Untersuchungen Probe Nr. Matrix 16-182693-01-1 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus dem Feinanteil Farbe OS braun Geruch OS geruchlos Aussehen OS steinig, erdig

Seite 3 von 5 Prüfbericht Nr.CHA16-022543-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 18.11.2016

Probe Nr. 16-182693-01-2 Eingangsdatum 14.11.2016 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus der Grobfraktion Probenart Feststoff allgemein Probenahme durch Auftraggeber Probengefäß BG: 400ml Anzahl Gefäße 1 Untersuchungsbeginn 16.11.2016 Untersuchungsende 18.11.2016

Probenvorbereitung Probe Nr. Matrix 16-182693-01-2 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus der Grobfraktion Eluat 16.11.2016

Im Eluat Physikalische Untersuchung

Probe Nr. Matrix 16-182693-01-2 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus der Grobfraktion pH-Wert W/E 7,9 Leitfähigkeit [25°C], elektrische µS/cm W/E 115

Kationen, Anionen und Nichtmetalle

Probe Nr. Matrix 16-182693-01-2 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus der Grobfraktion Chlorid (Cl) mg/l W/E 2,9 Sulfat (SO4) mg/l W/E 3,6

Elemente

Probe Nr. Matrix 16-182693-01-2 S14+S15 Drainagekies + Boden Bezeichnung aus der Grobfraktion Arsen (As) µg/l W/E <5 Blei (Pb) µg/l W/E <5 Cadmium (Cd) µg/l W/E <0,5 Chrom (Cr) µg/l W/E <5 Kupfer (Cu) µg/l W/E <5 Nickel (Ni) µg/l W/E <5 Quecksilber (Hg) µg/l W/E <0,2 Zink (Zn) µg/l W/E 14

Seite 4 von 5 Prüfbericht Nr.CHA16-022543-1 Auftrag Nr. CHA-04860-16 Datum 18.11.2016

Abkürzungen und Methoden ausführender Standort

Siebung DIN ISO 11464Ý Umweltanalytik Walldorf Trockenrückstand / Wassergehalt im Feststoff DIN ISO 11465Ý Umweltanalytik Walldorf Extrahierbare organische Halogenverbindungen (EOX) DIN 38414 S17Ý Umweltanalytik Rhein-Main Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) DIN ISO 18287Ý Umweltanalytik Walldorf Gesamter organischer Kohlenstoff (TOC) DIN ISO 10694Ý Umweltanalytik Walldorf Königswasser-Extrakt vom Feststoff (Abfälle) DIN EN 13657Ý Umweltanalytik Walldorf Metalle/Elemente in Feststoff DIN EN ISO 17294-2Ý Umweltanalytik Walldorf Farbe, Aussehen, Geruch WES 088 Umweltanalytik Walldorf Kohlenwasserstoffe in Abfall (GC) DIN EN 14039Ý Umweltanalytik Walldorf Eluierbarkeit mit Wasser DIN 38414-4Ý Umweltanalytik Walldorf Metalle/Elemente in Wasser/Eluat DIN EN ISO 17294-2Ý Umweltanalytik Walldorf Gelöste Anionen, Chlorid in Wasser/Eluat DIN EN ISO 10304-1Ý Umweltanalytik Walldorf Gelöste Anionen, Sulfat in Wasser/Eluat DIN EN ISO 10304-1Ý Umweltanalytik Walldorf pH-Wert in Wasser/Eluat DIN 38404-5Ý Umweltanalytik Walldorf Leitfähigkeit, elektrisch DIN EN 27888Ý Umweltanalytik Walldorf

OS Originalsubstanz TS Trockensubstanz W/E Wasser/Eluat

Torben Schierhorn Master of Science Kundenberater Umwelt und Wasser

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