WERKSTATTNews4. Jahrgang (2014), Ausgabe 4 Nachrichten der Lebenshilfe Werkstätten Dezember 2014

Glücksatlas Die Lebenssituation behinderter Menschen

ADHS Paracetamol unter Verdacht

Besuchertag Werkstatt feierte 20jähriges Bestehen

Titelfoto: Martin Rossol Unser Titelbild zeigt (wie die Bilder oben und unten) einige junge Besucher am Besuchertag unseres Zweigbetriebs in Weilersbach, welcher zum 20jähr- igen Bestehen organisiert worden war. Den Bericht zum Besuchertag lesen Sie in dieser Ausgabe der Werkstatt-News. Seite 6

Jubiläum feierten auch die integrierten Arbeitsgruppen in der Firma Piasten. Die Kooperation besteht seit 10 Jahren. Das Bild oben zeigt Georg Schöffend, der an der Feier teilgenommen hat. Seite 5

Zur diesjährigen Woche der seelischen Gesundheit (Bild links) informierte - neben zahlreichen anderen Einrich- tungen des Landkreises - auch unsere Außenstelle Schritt für Schritt. Seite 4

Inhaltsverzeichnis

Editorial ………….………………………………………….…………………………………….…..………………………………..……... 3 Aktionen zum Welttag der seelischen Gesundheit …………………….………...…………………………….…….….…. 4 Kooperation ist Sprungbrett in die berufliche Selbstständigkeit …….………………………………….……….……. 5 Werkstatt Weilersbach feierte Jubiläum ……..……….………………………………………….……….….….……….……. 6 Besuch der Partnerwerkstatt in Südtirol ….……..….………………………………………….…..…………………..………. 8 DHL-Shop im Lebenshilfe-Laden ..…………….…………………………………..………………….……….….….……….……. 9 Schüler lernen Werkstatt kennen …………..……..…………………………..……..…………………………………..………. 9 Anna Saffer für Zugehörigkeit geehrt …....……..………………………….……..…………………….…….………..………. 9 Begegnungsaufenthalt führte nach St. Englmar .……………………………….…………………………………..………. 10 Teilnehmer starten ins Berufsleben ……………………….…………………………..……………………….………..………. 11 Spende aus Anlaß des Betriebsjubiläums ……………….………………………….……………………..…………..………. 11 Broschüre informiert über inklusive Arbeitsplätze .………………………………………………….………….…..……. 11 Landrat Hermann Ulm unterstützt Vorstandschaft ..……………………………….…………………….…….…..……. 11 Glücksatlas untersucht Lebenssituation behinderter Menschen .……………………………..…….……………... 12 ADHS: Paracetamol unter Verdacht ….………………………….:…………………………………………..….….….……….. 14 Spende für die Lebenshilfe ……………………….……………………..……………………………………….……….………….. 14 Studie bescheinigt Werkstätten gesellschaftlichen Mehrwert………………………………….……….…………….. 14 Otto Müller spendet 750 Euro …………………………….…………..……………………………………………..…………….. 14 Raiffeisenbank stellt Produkte aus …………………………………..………………………………………….….…………….. 14 Dank für Spende ausgesprochen …………………………..……………………………………………………….…………….. 14 Impressum ..…….……………………………………………………………………………………………………………..…...………. 15 www.lebenshilfe-werkstaetten.de

Editorial

Liebe Leser,

für Menschen mit geistiger Behinderung ist wir als Lebenshilfe wahrnehmen. Danach der Weg zur gleichberechtigten Teilhabe nehmen immer mehr Menschen mit Behin- am gesellschaftlichen Leben noch weit - derung ihre Interessen selbstbewusst in die zumindest nach Einschätzung der deutschen eigene Hand, ob am Arbeitsplatz, im Wohn- Bevölkerung. Das zeigt eine repräsentative umfeld oder in Vereinen. Mitleid oder Be- Umfrage des Allensbach-Instituts, die im rührungsängste sind unbegründet.“ Auftrag der Bundesvereinigung Lebenshilfe Auch der „Deutsche Post Glücksatlas“ durchgeführt und unlängst publiziert wor- kümmerte sich in diesem Jahr schwerpunkt- den ist. Den Ergebnissen zufolge haben nur mäßig um das Thema inklusive Gesellschaft. 22 Prozent der Bevölkerung von der UN- Insgesamt 98 Prozent der Bevölkerung ist danach das gesellschaftliche Leitbild einer gleichberechtigten inklusiven Gesellschaft wichtig, für 70 Prozent sogar sehr wichtig. Insgesamt 98 Prozent Weitere, teils sehr aufschlussreiche Ergeb- der Bevölkerung ist nisse der Umfrage können Sie auf Seite 12 in dieser Werkstatt-News lesen. das gesellschaftliche Leitbild Natürlich berichten wir auch über die einer inklusiven Jubiläumsfeiern zweier Einrichtungen der Gesellschaft wichtig. Lebenshilfe Werkstätten Forchheim: Der Zweigbetrieb in Weilersbach, 1994 gegrün- det, hatte zum 20jährigen Bestehen einen Besuchertag organisiert, der erfreulicher- Behindertenrechtskonvention gehört. Wei- weise von vielen Menschen angenommen ten Teilen der Bevölkerung ist die UN-Be- wurde. Landrat Hermann Ulm, der künftig hindertenrechtskonvention als Auslöser für auch die Vorstandschaft der Lebenshilfe die Inklusionsdebatte also unbekannt. Forchheim unterstützen wird (Seite 11), Aus Sicht der Befragten sind Menschen lobte das Engagement der Mitarbeiter. Den mit geistiger Behinderung in erster Linie Bericht lesen Sie auf Seite 6. hilfsbedürftig (88 Prozent). An zweiter Stelle Aber auch die Kooperation mit der Firma folgt mit 57 Prozent der Begriff lebensfroh, Piasten besteht mittlerweile schon seit 10 knapp dahinter liegen ausgegrenzt und Jahren. Unser Bericht auf Seite 5 erinnert Mitleid mit jeweils 56 Prozent. Jeder zweite an die Anfänge der Initiative. Bürger denkt an Berührungsängste. Nur Mit der vorliegenden Ausgabe der Werk- wenige Befragte glauben, dass Menschen statt-News verabschieden wir uns für dieses mit geistiger Behinderung selbstständig Jahr. Die nächste Ausgabe erscheint im oder gut integriert (jeweils 18 Prozent) sind. Frühjahr 2015. Bis dahin wünschen wir Ihnen Personen, die in ihrem Umfeld Menschen eine gute Zeit. mit einer geistigen Behinderung kennen, nennen diese positiven Begriffe übrigens häufiger. Zur Einschätzung von Menschen mit geis- tiger Behinderung durch die Bevölkerung Martin Rossol twitter.com/ als überwiegend hilfsbedürftig sagte die Redaktion Werkstatt-News lebenshilfe.fo Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, MdB facebook.com/ lebenshilfe.forchheim Ulla Schmidt: „Dieses Bild deckt sich nur noch sehr bedingt mit der Wirklichkeit, die

WERKSTATTNews 3 REGION Aktionen zum Welttag der seelischen Gesundheit in Forchheim

Im Rahmen der Aktionstage zur seelischen Gesundheit fanden zwischen dem 09. und 17. Oktober 2014 in Forchheim verschiedene Veranstaltungen statt. Die Aktionen sollten für das Thema psychische Erkrankungen sensibilisieren sowie die vorhandenen Hilfsangebote vorstellen.

Forchheim der Familienfilm "Überge- schnappt - Bonnies verrückte Welt" (Deutschland 2005) aufgeführt. Nach den kostenlosen Vorführungen stan- den jeweils Experten bereit, um die durch den Film angestoßenen Fragen zu diskutieren. Zu allen Aktionen war die Öffen- tlichkeit eingeladen. Die Aktionen fanden im Rahmen des internationalen Welttages der seelischen Gesundheit statt, der in diesem Jahr bereits zum

Die Aktionen haben das Ziel, für das Thema psychische Erkrankungen zu sensibilisieren und angemessene Hilfen Die regionalen Dienste und EInrichtungen informierten auf dem Paradeplatz über das Thema seelische bekannt zu machen. Gesundheit und stellten die regionalen Hilfsangebote vor. Foto: ro Foto: M. Bauer Im Rahmen einer Informationsver- onen. Am Donnerstag, den 09.10.2014 22. Mal veranstaltet worden ist. Initia- anstaltung zur Aktionswoche der seeli- begann die Woche mit einem Treffen tor ist die World Federation for Mental schen Gesundheit informierten die der Selbsthilfegruppe Burnout. Auf Health (WFMH), Veranstalter der Ak- regionalen Dienste und Einrichtungen dem Programm standen auch ein Vor- tionen in der Region ist der Sozialdienst auf dem Paradeplatz in Forchheim die trag zum Thema Angsterkrankungen katholischer Frauen Bamberg. Die Öffentlichkeit. Das Informationsange- sowie deren Entstehung und Bewälti- Aktionen haben das Ziel, für das Thema bot umfasste die Themen Wohnen, gung. psychische Erkrankungen zu sensibilis- Arbeiten, gesetzliche Betreuung und ieren und angemessene Therapien und Vorsorgevollmacht für Menschen mit Hilfen bekannt zu machen. psychischen Erkrankungen. Vertreten Psychische Erkrankungen, allen waren der Sozialpsychiatrische Dienst voran Angsterkrankungen, Depression- Insel, der Betreuungsverein der Arbei- en sowie Alkohol- und andere Sucht- terwohlfahrt, die Betreuungsstelle des Zwei Filmvorführungen ergänzten erkrankungen, zählen zu den häufig- Landratsamts, die Betreuten Wohn- das Angebot. Den oskarprämierten sten Erkrankungen in unserer Gesells- formen, Vertreter des Angehörigenver- Film "Besser geht's nicht" (USA 1997) chaft. Zwar können die meisten eins, Verantwortliche des Burnout- zeigte das KinoCenter Forchheim. Jack Menschen mit einer psychischen Er- Treffpunkts Forchheim sowie die Werk- Nicholson spielt in dem Film ein von krankung heute effektiv behandelt statt Schritt für Schritt der Lebenshilfe Zwangsneurosen geplagtes Ekelpaket werden, allerdings verhindert die Werkstätten Forchheim. Neben der allererster Güte. Am Freitag, den Angst vor Stigmatisierung häufig, dass Informationsveranstaltung gab es über 17.10.2014 wurde an der Adalbert- gezielte Hilfe in Anspruch genommen die Woche verteilt verschiedene Akti- Stifter Grund- und Mittelschule in wird. Martin Rossol

4 WERKSTATTNews INKLUSION Kooperation ist Sprungbrett in die berufliche Selbstständigkeit

Seit 10 Jahren kooperieren die Lebenshilfe Werkstätten und die Schokoladenfabrik Piasten. Im Rahmen einer Feierstunde wurde dieses Jubiläum gefeiert. Das Inklusionsprojekt ist für einige behinderte Menschen bereits zum Sprungbrett in die berufliche Selbstständigkeit geworden.

An einem Mittwoch im Jahre 2004 ging Im September des darauffolgenden Die vor Ort tätigen Werkstattbeschäf- es los, der Startschuss war am Jahres hatte die Mannschaft der Werk- tigten fühlten sich von Anfang an sehr 16.06.2004. Bereits um 06.00 Uhr be- stätten die beachtliche Zahl von durch- mit der Firma Piasten verbunden, mit gann die ursprünglich auf 10 Tage be- schnittlich 15-20 Beschäftigten erreicht, großem Stolz und entsprechendem grenzte Testphase der Zusammenarbeit zwischenzeitlich angeleitet von ein bis Selbstbewusstsein bezeichnete man sich zwischen der Firma Piasten und den zwei Gruppenleitern der Lebenshilfe eher als Mitarbeiter der Firma Piasten. Lebenshilfe Werkstätten Forchheim. Werkstätten Forchheim. Mit Wirkung Carmen Bielert, Monika Distler und Steffi vom 01.10.2005 wurde die Zusammen- Groh stellten sich als erste Mitarbeite- arbeit offiziell mit einem Kooperations- Die ursprünglich befristete rinnen der Lebenshilfe Werkstätten der vertrag zwischen der Firma Piasten und Kooperation ist mittlerweile zu neuen Herausforderung, unterstützt den Lebenshilfe Werkstätten Forchheim einer festen Größe geworden. durch den Begleitenden Dienst der besiegelt. Das ursprünglich befristete Werkstatt. Gruppenleiter der Werkstät- Projekt ist zu einer festen Größe, zu einer ten gab es zu diesem Zeitpunkt noch ausgelagerten Arbeitsgruppe der Le- nicht, die wichtige Rolle des Paten über- benshilfe Werkstätten geworden, inklu- Im Dezember 2005 konnte eine Mitar- nahmen damals Mitarbeiter der Firma sive des Umzug in die ehemalige beiterin in ein sozialversichertes Arbeits- Piasten. Löschhalle der Firma Piasten. Neben verhältnis vermittelt werden, im Jahr Bereits innerhalb der vereinbarten einem gekühlten Produktionsraum ent- 2007 ein weiterer. Die Beschäftigung in Testphase kristallisierte sich bald heraus, standen so auch Sozialräume für die der Außenarbeitsgruppe war somit ein dass die Zusammenarbeit aufgrund der Beschäftigten und ein Büro für die Grup- erster Schritt in die berufliche Selbststän- beiderseitig positiven Erfahrungen ver- penleiter. digkeit. Astrid Benkard längert werden soll. Zwischenzeitlich wurde die Arbeitszeit an die Beschäfti- gungszeit in den Werkstätten angepasst. Ansonsten war die Tätigkeit bei der Firma Piasten etwas Besonderes: die drei Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe erhiel- ten eigene Firmenkarten zur Erfassung der Arbeitszeit und konnten in der werks- eigenen Kantine mitessen. Ausgestattet mit Arbeitskleidung der Firma Piasten zeigten sich die drei stolz und sehr zufrie- den. Bald kam zur Unterstützung auch ein männlicher Beschäftiger aus den Werk- stätten hinzu und Zug um Zug wurde in den nächsten Monaten die Gruppe um weitere Mitarbeiter aufgestockt. Neben Umpack- und Verpackungsarbeiten konnten auch Beschäftigte direkt im Erinnerten in Rahmen einer Feierstunde an die Anfänge: Abteilungsleiterin Astrid Benkard, Piasten-Ge- schäftsführer Michael Seidl, Gruppenleiterin Marion Sturm, Lebenshilfe-Vorsitzender Dr. Rolf-Christian Produktionsbereich bei den Maschinen Platzek, Piasten-Personalleiterin Barbara Gradl, Piasten-Geschäftsführer Betram Strothmann, Geschäfts- mitarbeiten. führer Wolfgang Badura und der damalige Geschäftsführer Hans-Otto Dippacher (von links). Foto: ro Foto: M. Bauer

WERKSTATTNews 5 Zahlreiche Besucher informierten sich am Besuchertag über das Leistungsangebot der Werkstatt Weilersbach. Foto: M. Rossol

JUBILÄUM Werkstatt Weilersbach feierte 20jähriges Jubiläum mit Besuchertag

Viele Besucher folgten der Einladung zum Besuchertag der Lebenshilfe Werkstatt Weilersbach. Die Werkstatt wurde 1994 mit 30 Arbeitsplätzen gegründet und bietet seither Integration und berufliche Teilhabe für behinderte Menschen. Heute verfügt der Betrieb über beinahe 100 Arbeitsplätze.

“Man kann ohne Liebe Holz hacken, Beeinträchtigung in unserer Gesellschaft plätze wurden damit nach Weilersbach Ziegel formen, Eisen schmeiden, aber immer noch nicht die Aufmerksamkeit, verlagert. 20 man kann nicht ohne Liebe mit Menschen die sie verdienen. Sein Apell: Behinderte Inzwischen hatte der Lebenshilfe- umgehen.” Mit diesem Zitat des rus- Menschen integrieren, einbinden in die Vereinsvorsitzende Rolf-Christian Platzek sischen Schriftstellers Leo Tolstoj leitete Normalität des Alltags. das Gebäude mit Grundstück gekauft. Es Landrat Hermann Ulm (CSU) seine Gruß- Geschäftsführer Wolfgang Badura wurde eine Großküche gebaut, in der worte zum 20jährigen Geburtstag der erinnerte an die Gründung der Lebens- heute täglich 500 Essen zubereitet wer- Zweigwerkstatt Weilersbach ein. Und hilfe Forchheim im Jahr 1966. Schon drei den. Davon bleiben an die 100 Essen vor diese Liebe, so Ulm, spüre man in diesen Jahre später entstand im alten Land- Ort. Beliefert werden der Hauptbetrieb Räumen. Damit lobte er auch das Enga- ratsamt eine Werkstätte für geistig in Forchheim sowie Kindergärten und gement der Mitarbeiter und Mitarbeite- behinderte Menschen. Am 13. September Schulen. Heute arbeiten fünf Arbeitsgrup- rinnen zum Wohle der behinderten 1994 zog die Forchheimer Lebenshilfe pen mit insgesamt 80 Werkstattplätzen Beschäftigten. Doch leider bekämen mit zwei Gruppen in die Räume der in der Werkstatt. Im Erweiterungsbau, Menschen mit körperlicher oder geistiger Gitarrenfabrik Shadow ein. 30 Arbeits- der 2010 angegliedert wurde, werden 20

6 WERKSTATTNews schwerstbehinderte Menschen individuell den Betrieb von Anfang an mit aufgebaut Rohre für WC-Abläufe, Dichtungsringe gefördert. hat. “Er ist die Seelse hier”, bekräftigte und Zündspulen verpackt. Es wird sor- “Es ist eine einmalige Sache, die wir im Badura. Anerkennung kam auch von tiert, montiert und etikettiert. Verschafft Landkreis haben - und darauf bin ich Bürgermeister Gerhard Amon (CSU) und werden die Lohnaufträge für die Arbeits- besonders stolz”, sagte Badura. Aber auch MdL Michael Hofmann (CSU). gruppen von der örtlichen Industrie. auf das Engagement seiner 14 Mitarbei- Beim Rundgang durch die lichtdurch- Unter anderem von der Firma Kreul aus ter, die nicht nur “Hervorragendes” flutete Arbeitswelt konnten sich die , der Firma Haas aus Fürth und der Firma Borg-Warner aus Mug- gendorf. Sehr angetan waren die Teilnehmer “Sehr angetan waren die Teilnehmer nicht nur von den Fertigkeiten der behin- nicht nur von den Fertigkeiten der behinderten derten Beschäftigten, sondern auch von Beschäftigten, sondern auch von der ihrer herzlichen Offenheit, mit der sie auf herzlichen Offenheit, mit der sie die Besucher zugingen. auf die Besucher zugingen.” Anneliese Amon, deren 27jährige Tochter Kerstin behindert ist, zeigte sich froh, dass es eine Einrichtung gibt, “denn man bekommt Untersützung”. Bedauert leisten, sondern immer den behinderten Besucher vom Leistungsangebot der wurde von ihr jedoch, dass die Integration Menschen in den Mittelpunkt stellen. Werkstatt und den Möglichkeiten der der behinderten Menschen ins normale Besonders dankte er an diesem Tag Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen Leben sehr schwierig sei. Abteilungsleiter Reinhard Schmitt, der mit Behinderung informieren. Da werden Heidi Amon

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Zahlreiche Besucher waren der Einladung zum 20jährigen Jubiläum der Werkstatt Weilersbach gefolgt. Unsere Bilder zeigen (Bild 1) den für seine Verdienste gewürdigten Abteilungsleiter der Zweigwerkstatt Reinhard Schmitt (mitte) mit Bürgermeister Gerhard Amon (links) und Geschäftsführer Wolfgang Badura (rechts), Robert Drummer, der Besuchern seinen Arbeitsplatz erläutert (Bild 2), Landrat Herrmann Ulm bei einem Rundgang durch die Werkstatt (Bild 3), Maria Ziegmann und Michael Burkard beim Verkauf von Eigenprodukten (Bild 4). Fotos: ro

WERKSTATTNews 7 ARBEITSBEGLEITENDE ANGEBOTE Besuch der Partnerwerkstatt in Südtirol auf dem Programm

In der ersten Septemberwoche startete ein Begegnungsaufenthalt in den Norden Italiens. Am Montagmorgen machten sich unsere Urlauber daran, das Gepäck und diverse andere Sachen zu verstauen und fuhren gut gelaunt Richtung Süden. Gegen Abend hatten sie ihr Ziel erreicht: Vigo Cavedine in Südtirol. Uns haben sie den folgenden Bericht mitgebracht.

Nachdem wir die Apartments aufge- italienischen Küche mehr als begeistert. uns einen normalen Tagesablauf in ihrer teilt und bezogen hatten, gönnten wir So ließen wir einen schönen Tag in einer Werkstatt und wie Arbeit, Betreuung und uns in der nahegelegenen Pizzeria Gen- geselligen Runde ausklingen. begleitende Angebote in Rovereto prak- zianella unser erstes italienisches Abend- Am dritten Tag des Begegnungsauf- tiziert und gelebt wird. Nach dem Mitta- essen. In dieser sehr gemütlichen Atmos- enthalts besuchten wir unsere Partner- gessen stellten wir unsere Werkstatt in phäre und bei den kulinarischen Lecke- werkstatt in Rovereto. Michele Paissan, einer Präsentation vor. Nachdem wir reien waren die Strapazen der Anreise Leiter der Werkstatt, und seine Ehefrau noch ein gemeinsames Foto gemacht schnell vergessen. führten uns durch die Räumlichkeiten hatten, verabschiedeten wir uns und Der Dienstag wurde mit einem herr- und gewährten uns so einen Einblick in fuhren wieder zurück nach Vigo Cave- lichen Frühstück im Pavillon begonnen. den Tagesablauf und die Arbeiten ihrer dine, aber nicht ohne auch diesen Tag Im Anschluss machten wir uns auf den Beschäftigten. Diese fertigen nicht nur mit herrlichem Ausblick auf die Berge bei Weg zum Gardasee. Unser Ziel war das aus gebrauchten Kaffeekapseln Schmuck- Pizza und Cappuccino ausklingen zu schöne Städtchen Malcesine. Vor Ort accessoires, sondern ändern Kleidungs- lassen. genossen wir einige Stunden das sonnige stücke in der hauseigenen Schneiderei, Wetter am Strand und bummelten durch Verpacken Zubehör für Automobile, die Einkaufsstraßen. Auf der Heimfahrt basteln Präsente zu diversen Anlässen Michele Paissan, Leiter der machten wir Halt im „Spaghetti Garden“ nach italienischer Tradition und noch Werkstatt in Rovereto, nahe Arco. Auch hier waren wir von der vieles mehr. Ausführlich schilderten sie gewährte einen Einblick in die Arbeit der Werkstatt.

Am Donnertag fuhren wir bei anfäng- lichen Regenschauern noch unentschlos- sen Richtung Gardasee. Sollten wir die schöne Landschaft in einer Rundfahrt nach Sirmione genießen oder doch mit dem Schiff nach Limone? In Riva del Garda angekommen entschlossen wir uns für die Schifffahrt. Wir sollten dies nicht bereuen, denn es hörte auf zu regnen und so konnten wir den Ausflug an Deck des Schiffes genießen. In Limone angekommen schlenderten wir durch die engen Gassen, stöberten in einigen Sou- venirshops und gönnten uns in einem Eine erlebnisreiche Woche verbrachten die Teilnehmer des Begegnungsaufenthalts in Südtirol. In Riva del Cafe mit Blick auf dem See einen kleinen Garda angekommen, entschloss sich die Gruppe zu einer Schifffahrt auf dem Gardasee. Foto: pr Imbiss. Auf der Rückfahrt mit dem Schiff

8 WERKSTATTNews konnten wir Surfer, Segelschulen und unserer Gastgeberin Elena zum Zusammenfassend kann man durchaus noch vieles mehr beobachten. Da wir an Abschiedsfrühstück. Ein letztes Mal von einem gelungenen Begegnungsauf- diesem Nachmittag noch Zeit hatten, bewunderten wir den herrlichen enthalt sprechen. Alle zogen an einem machten wir auf der Heimfahrt in Arco Aufgang der Sonne hinter den Bergen, Strang und haben, jeder auf seine Weise, halt und bummelten durch die City. Ehe dann begaben wir uns in Richtung dazu beigetragen, dass diese Woche in wir an diesem Tag in unsere Unterkunft Heimat. Die Autobahnen waren trotz des Südtirol jedem von uns in Erinnerung fuhren, aßen wir in einer kleinen aber Reiseverkehrs relativ frei, so dass wir bleiben wird. schmucken Pizzeria zu Abend. nach einer längeren Mittagspause am Am letzten Tag vor unserer Heimfahrt Irschenberg wie geplant zu Hause waren. Johannes Weiser fuhren wir noch einmal nach Arco um mit der Bummelbahn eine Stadtrundfahrt zu machen und zum letzten Mal die Gele- genheit zu nutzen, Mitbringsel einzukau- fen. Den letzten Abend, so war es geplant, wollten wir in gemütlicher Runde bei Grillfleisch und Salaten ver- bringen. In Dro kauften wir die Lebens- mittel ein. Leider spielte uns dann am Abend der Wettergott einen Streich und ließ es regnen. Geduldig harrten wir aus und wurden belohnt. Alle packten mit an und so wurde es doch noch ein schöner Abend. Am Samstag standen wir früh auf. Was einem Außenstehenden chaotisch vorgekommen sein muss, war das absolut geordnete Beladen unserer Fahr- zeuge. Jeder hatte seine Aufgabe und Auch ein Besuch der Werkstatt in Rovereto stand auf dem Programm. Dort werden aus gebrauchten schneller als geplant saßen wir bei Kaffeekapseln Schmuckaccessoires hergestellt, Kleidungsstücke geändert und Teile verpackt. Foto: pr

DHL-Shop im Schüler lernen Anna Saffer für Lebenshilfe-Laden Werkstatt kennen Mitarbeit geehrt

Der Lebenshilfe-Laden in Eine Projektwoche führte Für ihre langjährige Forchheim erweitert das Schüler des Ehrenbürg- Zugehörigkeit zur Werkstatt Angebot um einen DHL- Gymnasiums in die wurde Anna Saffer geehrt - Shop. Werkstätten. sie ist seit 25 Jahren dabei.

Seit 21. Oktober 2014 haben wir in Einige Schüler des Ehrenbürg-Gymna- Anna Saffer trat im Oktober 1989 in unserem Laden in der Fußgängerzone siums waren am 22. und 23. Oktober die Lebenshilfe Werkstätten ein und (Hauptstraße 60) einen DHL Paketshop in unseren Werkstätten, aber auch in arbeitete zunächst im Arbeitsbereich der Deutschen Post integriert. Sie kön- anderen sozialen Einrichtungen in Stadt in Forchheim sowie in den damaligen nen dort bereits frankierte Päckchen und Landkreis Forchheim. Das Ziel der Schwerstbehindertengruppen. Nach abgeben und Briefmarken (0,45€, Projektwoche war das Kennenlernen einer Elternzeit wechselte sie in den 0,60€, 0,90€ und 1,45€) im 10er Set von sozialen Einrichtungen. Beein- Pflegedienst des Zweigbetriebs in Wei- kaufen. Sollten Sie in der Stadt unter- druckt zeigten sich die Schüler von der lersbach, wo sie bis heute beschäftigt wegs sein, freuen wir uns, wenn Sie freundlichen und offenen Atmosphäre ist. Geschäftsführer Badura lobte an- den neuen Service in Anspruch nehmen in den Werkstätten. Im Gegenzug läßlich einer Feierstunde die Jubilarin und natürlich auch unsere Produkte werden die Schüler einen Computer- für das Geleistete sowie ihre Treue Garda angekommen, entschloss sich die Gruppe zu einer Schifffahrt auf dem Gardasee. Foto: pr kaufen. (mb) kurs für Beschäftigte organisieren. (ro) und überbrachte Präsente. (ro)

WERKSTATTNews 9 ARBEITSBEGLEITENDE ANGEBOTE Begegnungsaufenthalt führte nach Sankt Englmar

Ein Begegnungsaufenthalt führte eine Reisegruppe der Werkstatt in die Urlaubsregion Sankt Englmar. Auf dem Baumwipfelpfad im Nationalpark Bayerischer Wald konnten die Teilnehmer ihren Mut beweisen.

Nach der unproblematischen Anfahrt Suche nach wilden Tieren sahen wir gangen sind. Bodenmais, das Ferien- erreichten wir bei Sonnenschein den außer einem Uhu keines - auch ihnen paradies des Bayerischen Waldes, stand wunderschönen Bayrischen Wald. Wir war es wohl zu warm. Aber wir wurden am Donnerstag auf dem Programm. Dort hielten uns nicht lange in der Herberge an diesem Tag dennoch belohnt, da wir besuchten wir unter anderem eine Glas- auf, sondern düsten gleich zur nahegele- bläserei, und einige unserer Teilnehmer genen Sommerrodelbahn. Die Kufen fertigten sogar selbstgebastelte Glas- liefen heiß, da jeder einige Male fahren kugeln an. wollte, auch die “Angsthasen” konnten “Das Besondere war Auch den letzten Abend ließen wir nicht genug von dem Geschwindigkeits- die Aufführung des wie an den Vorabenden bei Kicker, Bil- rausch bekommen. Bauchtanzes, der von Jasmine lard und Karten schreiben ausklingen. Am nächsten Tag machten wir das mit Claudia und Carmen Das Besondere war aber die Aufführung kleine Städchen Viechtach unsicher. Es einstudiert worden des Bauchtanzes, der von Jasmine mit war.” wurden Geschenke und Postkarten Claudia und Carmen einstudiert worden gekauft, und natürlich wurden Eisbecher war. geschlemmt. Bei einem Schnitzel in Weilersbach Mittwoch war der Nationalpark Bayr- einen gigantischen Ausblick von der ließen wir den letzten Tag des Begeg- ischer Wald in Neuschönau angesagt, der schwindelerregenden Aussichtsplatt- nungsaufenthalts ausklingen und kamen erste Nationalpark Deutschlands. Bei form des Baumwipfelpfades genießen schließlich alle gesund und munter in der heißem Wetter machten wir uns zum konnten. Mut bewiesen diejenigen, die Heimat an. Tiergehege auf, und trotz intensiver Höhenangst haben und trotzdem mitge- Marion Gebhard

Eine erlebnisreiche Woche verbrachten die Teilnehmer des Begegnungsaufenthaltes im Bayerischen …Aussichtsplattform des Baumwipfelpfades, den Wald. Einer der Höhepunkte der Woche war der gigantische Ausblick von der schwindelerregenden… sich die Teilnehmer nicht entgehen ließen. Foto: pr

10 WERKSTATTNews BERUFLICHE BILDUNG VEREIN LEBENSHILFE Teilnehmer starten ins Berufsleben Landrat Hermann Ulm unterstützt Vorstandschaft Die Neuwahlen der Vorstandschaft standen auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung des Ver- eins Lebenshilfe Forchheim, welche Ende November in der Werkstatt am John-F.-Kennedy-Ring stattfand. Dabei wurde Landrat Hermann Ulm zum 2. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Im Amt bestätigt wurde 1. Vorsitzender Rolf-Christian Platzek, der den Wunsch äußerte, Ulm möge ihn bei der nächsten Wahl als Ver- eins-Chef ablösen. 3. Vorsitzender ist Thomas Werner. Als Schatzmeis- ter bestätigt wurde Rechtsanwalt Im Berufsbildungsbereich begann im Bianca Glaser. Die Massnahmen im Be- Roland Pfister. Beisitzer sind Maria September für die Teilnehmer des rufsbildungsbereich der Werkstätten Ritter und Susanne Gast. (ro) neuen Grundkurses der Start ins Berufs- dauern zwei Jahre und beginnen mit leben. Hierzu konnten wir sechs neue einem dreimonatigen Eingangsverfah- Mitarbeiter begrüßen (Foto). Unser Bild ren. Neben der fachlichen Qualifizierung zeigt (von links) den Bundesfreiwilligen steht die persönliche Entwicklung der PUBLIKATIONEN Marco Geiger mit Sven Skibba, Sabine Teilnehmer im Mittelpunkt der Ausbil- Stricker, Susanne Suchanek, Melanie dung. Mit der Ausbildung werden die be- Kraus, Gruppenleiterin Marion Sturm ruflichen Eingliederungschancen erhöht Broschüre über und Raphael Klein (liegend). Nicht mit und somit die Möglichkeiten der Teilha- auf dem Bild sind Alexander Rückert und be am Arbeitsleben verbessert. (ro) inklusive Arbeits- plätze erhältlich

UNTERSTÜTZUNG Eine neue 8-seitige Broschüre über inklusive Arbeitsmöglichkeiten der Werkstätten ist ab sofort verfügbar. Spende zum 40jährigen Betriebsjubiläum Sie informiert über das Inklusions- projekt Integra sowie über die inte- grierten Arbeitsgruppen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Bro- schüre richtet sich sowohl an inter- essierte Menschen mit Behinderung und deren Angehörige, als auch an die Öffent- lichkeit und an Arbeitge- ber, die einen Arbeitsplatz für einen be- hinderten Menschen zu Verfügung stellen möch- ten. Die Broschüre ist auf der Homepage der Werkstätten als Über eine Spende konnten sich die Verantwortlichen der Werkstatt freuen. Gerhard Download verfügbar. Ein gedrucktes Gebhard bat anläßlich seines 40jährigen Betriebsjubiläums bei der Firma Siemens um Exemplar kann kostenfrei bei der Spenden für die Lebenshilfe anstelle der üblichen Geschenke. Den so gesammelten Redaktion der Werkstatt-News an- Betrag stockte der Kirchehrenbacher auf 500 Euro auf. Geschäftsführer Wolfgang gefordert werden. Die Kontaktdaten sich die Teilnehmer nicht entgehen ließen. Foto: pr Badura dankte im Namen der behinderten Menschen. Foto: M. Bauer finden Sie im Impressum. (ro)

WERKSTATTNews 11 SITUATION BEHINDERTER MENSCHEN Glücksatlas untersucht Lebenssituation behinderter Menschen

Die Deutschen waren noch nie über einen so langen Zeitraum so glücklich wie heute: Das ist eines der zentralen Ergebnisse des „Deutsche Post Glücksatlas 2014“. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Untersuchung war das Lebensgefühl von Menschen mit Behinderung.

In diesem Jahr hat der Deutsche Post Deutschen Post DHL. „Positiv ist jedoch Personen – das sind circa neun Prozent Glücksatlas sich schwerpunktmäßig mit die überwältigende Zustimmung der der Bevölkerung um 0,9 Punkte weniger dem Lebensgefühl von Menschen mit Bevölkerung zu einer inklusiven Gesell- zufrieden mit ihrem Leben sind als die Behinderung in Deutschland befasst. schaft. Auch die Wirtschaft muss ihren Gesamtbevölkerung. Dieser Abstand hat „Nachdenklich stimmt uns, dass Men- Teil dazu beitragen, dass Menschen mit sich in den vergangenen zwanzig Jahren schen mit Behinderung weniger zufrie- Behinderungen gleichberechtigt am kaum verringert. Besonders unzufrieden den mit ihrem Leben sind und dass sich Arbeitsleben teilhaben können.“ sind Menschen mit Behinderung mit daran seit vielen Jahren nur wenig geän- Die Analyse von Befragungsdaten des ihrer Gesundheit, dem Einkommen, dem dert hat“, sagt Jürgen Gerdes, Konzern- zugrunde gelegten Sozio-oekonomischen Familienleben und der Arbeit. Gefragt, vorstand Post - eCommerce - Parcel der Panels ergibt, dass schwerbehinderte wo sie sich am meisten Unterstützung wünschen, steht die „Hilfe im Umgang mit Ämtern und Behörden“ an erster Stelle. Die persönliche Lebenszufrieden- heit hängt für Menschen mit Behinde- rung jedoch stärker von der Wert- schätzung durch die Gesellschaft (59 Prozent) ab als von staatlicher Unterstüt- zung (8 Prozent).

Gefragt, wo sich behinderte Menschen am meisten Unterstützung wünschen, steht die „Hilfe im Umgang mit Ämtern und Behörden“ an erster Stelle, gefolgt von „Hilfe auf Bahnhöfen, in Zügen und Bussen“ und „Hilfe beim Zugang zu öffentlichen Gebäuden“.

Zu einer gegenteiligen Einschätzung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung kommt hingegen die Gesamtbevölkerung: 68 Prozent der Deutschen glauben, dass sich die Lebens- situation von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft in den letzten zehn Jahren generell verbessert habe, wie das

12 WERKSTATTNews Institut Forsa ermittelte. Der Unter- schied zwischen beiden Einschätzungen kommt dadurch zustande, dass Men- schen mit Behinderung relativ wenig Kontakt zu Nicht-Behinderten haben: Laut Forsa haben 52 Prozent der Bevöl- kerung nach eigenen Angaben „nur selten oder nie“ mit Menschen mit Behinderung zu tun und weitere zwölf Prozent „hin und wieder“. Insgesamt 98 Prozent der Bevölke- rung ist das gesellschaftliche Leitbild einer gleichberechtigten „inklusiven Gesellschaft“ wichtig, für 70 Prozent sogar sehr wichtig. Zwei Drittel der Bevölkerung (64 Prozent) sind der Mei- nung, dass Kinder mit Behinderung gemeinsam mit Kindern ohne Behinde- rung in einer allgemeinen Schule unter- richtet werden sollten.

98 Prozent der Bevölkerung ist das gesellschaftliche Leitbild einer gleichberechtigten und inklusiven Gesellschaft wichtig.

Die Deutschen waren noch nie über einen so langen Zeitraum so glücklich wie heute: Deutschland befindet sich – wis- senschaftlich gesehen – auf einem „Zufriedenheitsplateau“. Das Glücksni- veau ist mit 7,0 Punkten stabil. An der Spitze des Glücksrankings steht Schles- wig-Holstein, am Ende Brandenburg. Die süddeutschen Regionen konnten im Ver- gleich zum Vorjahr aufholen. Der Abstand zwischen ost- und westdeut- schen Regionen hat sich allerdings weiter vergrößert und beträgt 0,36 Punkte. Der Glücksatlas wird von der Deut- schen Post nun schon zum vierten Mal vorgelegt und ist die umfangreichste und aktuellste Bestandsaufnahme zur durch das Forsa Institut insgesamt 1.405 zentrums Generationenverträge an der Lebenszufriedenheit in Deutschland. Die Personen ab 18 Jahre zu Aspekten rund Universität Freiburg, und Professor Daten für den Glücksatlas 2014 stammen um das Thema Inklusion (gleichberech- Manfred Güllner, Geschäftsführer der aus dem Sozio-oekonomischen Panel tigte Beteiligung aller Menschen an Forsa Gesellschaft für Sozialforschung (SOEP) sowie einer Umfrage des Instituts gesellschaftlichen Prozessen) befragt. und statistische Analysen. für Demoskopie Allensbach vom Früh- Die wissenschaftliche Leitung des Glück- Der Schwerpunkt des Glücksatlas sommer 2014 (6094 repräsentativ satlas haben Professor Bernd Raffel- 2014 liegt auf der Lebenszufriedenheit Befragte ab 16 Jahre). Zudem wurden hüschen, Direktor des Forschungs- von Menschen mit Behinderung. ro/dp

WERKSTATTNews 13 UNTERSTÜTZUNG ADHS Spende für die Paracetamol unter Verdacht Zwei wissenschaftliche wendung von Paracetamol in Lebenshilfe statt Geschenke Studien werden aktuell der Schwangerschaft zu kör- vielfach diskutiert - sie perlichen bzw. geistigen Ver- zeigen einen Zusammen- haltensstörungen beim Kind hang zwischen der Einnah- führt beziehungsweise die me des Schmerzmittels Aufmerksamkeitsdefizit-Hy- Paracetamol und ADHS. peraktivitätsstörung ADHS auslöst. Ausgangspunkt sind Die Einnahme in der Schwan- zwei skandinavische Studien, gerschaft soll demnach bei die einen Zusammenhang er- Kindern zu Verhaltensauffäl- kennen lassen (Brandlistuen ligkeiten führen. Doch die 2013, Liew 2014). In Folge der Ergebnisse sind seit der Ver- Publikationen hat die Europä- öffentlichung bereits umstrit- ische Arzneimittelbehörde ten. Medizinische Experten, die Studien in einem Sicher- unter Ihnen Neurowissen- heitsbewertungsverfahren schaftler oder die Beauftrag- untersucht und das Ergebnis Engelbert Heidner überreichte den Lebenshilfe Werkstätten ten der europäischen Arznei- im Juni 2014 präsentiert: "Ein eine Spende in Höhe von 1000 Euro. Der Betrag war anlässlich mittelzulassungsbehörde kausaler Zusammenhang zwi- seines 75. Geburtstages gesammelt worden. Der über den (EMA), haben die Einzel- schen Paracetamoleinnahme Landkreis Forchheim hinaus bekannte ehemalige Generalver- heiten der Studien analysiert. und ADHS konnte nicht fest- treter der Allianz-Versicherung hatte hierzu um Spenden für Das Ergebnis: Ein Zusammen- gestellt werden.“ Die offizi- die Lebenshilfe gebeten. Unser Bild zeigt Engelbert Heidner hang zwischen Paracetamol elle Empfehlung zur Verwen- (rechts) mit Geschäftsführer Wolfgang Badura, der für die und ADHS gilt als nicht bewie- dung von Paracetamol in der Unterstützung herzlich dankte. Foto: ro sen. Seit dem Frühjahr 2014 Schwangerschaft bleibt damit wird diskutiert, ob die Ver- aufrecht erhalten. (ro)

SROI-STUDIE Studie bescheinigt Werkstätten den gesellschaftlichen Mehrwert Seit dem 23. Oktober 2014 liegt erstmals eine bundesweite Studie vor, die berechnet, welche volkswirtschaftlichen Wirkungen gemeinnützige Werkstätten für behinderte Menschen erzeugen. Die Ergebnisse belegen: Sozialaus- gaben sind Investitionen von Steuermitteln, die auf ver- schiedenen Ebenen Mehrwerte schaffen – sozial und wirtschaftlich.

Werkstätten sind wert- zu spüren. Um die Wert- schöpfend. Unterm Strich schöpfung öffentlich sichtbar steht ein deutliches Plus für zu machen und den Kreislauf die Gesellschaft. Mit 100 Eu- von investierten Mitteln und Gesellschaft für ihre Investiti- Strich erzeugen sie ein deut- ro investierten Mitteln erzeu- erzeugten Wirkungen und onen in Werkstätten zurück? liches Plus für die Gesell- gen sie eine Wertschöpfung Rückflüssen darzustellen, hat Werkstätten und ihre Mitar- schaft. Hochgerechnet ver- in Höhe von 108 Euro. Werk- die Bundesarbeitsgemein- beiter führen Steuern und schaffen Werkstätten der öf- stätten wirken – sie verbes- schaft Werkstätten für behin- Sozialbeiträge ab, Werkstät- fentlichen Hand pro Jahr sern die Lebensqualität von derte Menschen Bernd Hal- ten vermeiden an anderer Einnahmen und auch Einspa- Menschen mit Behinderung. far, Professor an der katho- Stelle Kosten für die öffent- rungen in Höhe von etwa 6 Und sie sind ein wichtiger lischen Universität Eichstätt- liche Hand und sie erzeugen Milliarden Euro im Vergleich Wirtschaftsfaktor in ihrer Re- Ingolstadt und das Nürnber- direkte und induzierte wirt- zu Investitionen in Höhe von gion und darüber hinaus. Die ger Forschungsinstitut xit schaftliche Effekte für die Re- 5,6 Milliarden Euro. in Werkstätten investierten GmbH mit einer bundeswei- gionen. Die SROI-Studie hat 100 Euro, die heute in öffentlichen Mittel werden ten Studie zum Social Return diese Wirkungen gemessen. Werkstattleistungen inves- nicht etwa einfach ver- on Investment (SROI) beauf- In der Summe kommt sie zu tiert werden, erzeugen also braucht. Die positiven Ef- tragt. Die SROI-Studie fragt: dem Ergebnis: Werkstätten insgesamt eine Wertschöp- fekte sind für alle Beteiligten Welchen Ertrag bekommt die sind wertschöpfend. Unterm fung von 108 Euro. (ro/bag)

14 WERKSTATTNews UNTERSTÜTZUNG REGION Otto Müller spendet 750 Euro Volksbank stellt Produkte aus

Otto Müller übergab der zugunsten der Lebenshilfe Die Volksbank stellt ein Schaufenster für Pro- Werkstatt eine Spende in Werkstätten gebeten. Ge- dukte der Werkstätten zu Verfügung. Ausgestellt werden dort Höhe von 750 Euro. Der schäftsführer Badura (rechts) Artikel aus eigener Herstellung sowie Produkte anderer Werk- Betrag war anläßlich seines dankte im Namen der behin- stätten aus dem Portfolio des Lebenshilfe-Ladens. Volksbank- 60. Geburtstags zusammen- derten Mitarbeiter herzlich. Filialleiter Markus Habermann war sofort bereit, die Anliegen gekommen. Der Hausener Otto Müller ist der Bruder der Lebenshilfe mit der kostenfreien Werbefläche zu unter- (im Bild links) hatte zu diesem von Günter Müller, dem lang- stützen. Die ausgestellten Produkte können direkt in der Tag auf Geschenke verzichtet jährigen Mitarbeiter der Me- Volksbank Obertrubach, aber auch im Lebenshilfe-Laden in und stattdessen um Spenden tallgruppe der Werkstatt. (ro) Forchheim erworben werden. Foto: mr

UNTERSTÜTZUNG Dank für Spende ausgesprochen Bernhard und Maria Trum- Badura (stehend) und Ver- mer aus Baiersdorf-Weller- eins-Vorsitzendem Rolf Chris- stadt spendeten den Werk- tian Platzek (rechts). Beide stätten einen Betrag von sprachen - auch im Namen 1000 Euro. Unser Bild zeigt der Menschen mit Behinde- das Ehepaar mit Werkstatt- rung - ihren herzlichen Dank Geschäftsführer Wolfgang für die großzügige Geste aus.

Impressum

Herausgeber Erscheinungsweise Spenden Lebenshilfe Werkstätten Forchheim Die Werkstatt-News berichtet über die Wir setzen uns seit über 40 Jahren erfolgreich für die gemeinnützige GmbH Lebenshilfe Werkstätten Forchheim sowie rund Belange von Menschen mit Behinderung ein. Unser John-F.-Kennedy-Ring 27c um die Themen Inklusion, Teilhabe und Behinderung. umfangreiches Leistungsangebot möchten wir erhalten 91301 Forchheim Sie erscheint vierteljährlich und ist kostenlos. und ausbauen. Hierzu bitten wir um Ihre Hilfe. Ihre Telefon 09191 6509-0 Spende ist steuerabzugsfähig. Telefax 09191 6509-190 Beiträge Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben Spendenkonten Redaktion die Meinung der jeweiligen Autoren wieder. Sparkasse Forchheim Redaktion: Martin Rossol (ro) Die Werkstatt-News nimmt Beiträge, Leser- BLZ 763 510 40 V.i.S.d.P.: Wolfgang Badura (ba) zuschriften und Leseranfragen entgegen. Konto 28 787 eMail: [email protected] IBAN DE80 7635 1040 0000 0287 87 Telefon: 09191 6509-124 Newsletter BIC BYLADEM1FOR Telefax: 09191 6509-190 Alle Ausgaben stehen auf der Homepage zum Download bereit. Die Druckauflage beträgt Volksbank Forchheim Konzept, Satz und Layout 800 Exemplare. Zusätzlich erfolgt der Versand BLZ 763 910 00 Martin Rossol als E-Mail-Newsletter und via Social Media Konto 18 635 Lebenshilfe Werkstätten Forchheim (1100 Impressionen). IBAN DE19 7639 1000 0000 0186 35 BIC GENODEF1FOH Internet Bezug www.lebenshilfe-werkstaetten.de Die Werkstatt-News wird auch als eMail-Newsletter Anerkennung versendet. Möchten Sie in den Verteiler aufgenommen Die Lebenshilfe Werkstätten Forchheim gGmbH sind Druck werden, rufen Sie uns bitte an (Gerlinde Wilhelm, anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen nach Onlineprinters GmbH Telefon 09191-6509120) oder schreiben Sie eine § 42 SGB IX und zugelassener Träger nach dem Recht 91413 Neustadt a. D. Aisch eMail an [email protected]. der Arbeitsförderung SGB III.

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