Natur in Altenmarkt an Der Triesting
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Natur iN alteNmarkt aN der triestiNg g ergebNisse zum tag der arteNvielfalt 2011 N riesti t der N markt a N lte a N Natur i Natur Eine Initiative der Länder Niederösterreich und Wien MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND, LAND UND EUROPÄISCHER UNION Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete. Inhalt Vorworte 2 Ausgewählte Organismen-Gruppen Unglaubliche Vielfalt der Arten 4 Blütenpflanzen und Farne 24 Tausende Geschichten der Natur – Algen 27 Vielfalt vor der Haustüre 5 Pilze 28 Tag der Artenvielfalt 2011 Flechten 29 in Altenmarkt an der Triesting 6 Fledermäuse 31 Tag der Artenvielfalt 2011 – Unsere ExpertInnen 7 Vögel 32 Lebensräume Amphibien und Reptilien 33 Wälder 9 Schnecken 34 Felsen 13 Insekten 35 Gewässer 14 Schmetterlinge 36 Äcker, Hecken und Feldgehölze 17 Hautflügler 38 Wiesen 18 Käfer 40 Siedlungsgebiet und Gärten 22 Zikaden 42 Was kann ich für die Artenvielfalt tun? 23 Heuschrecken 44 Libellen 45 Untersuchungs-Gebiet 46 Artenliste 47 Buchtipps & Webtipps 63 Impressum 64 1 VIelfältIges nIederösterreIch Niederösterreich bietet mit seiner außerge- Das Land Niederösterreich geht daher mit gutem Beispiel wöhnlichen landschaftlichen Vielfalt zahl- voran und gibt neben dem Anreiz über zahlreiche Projekte reichen Pflanzen- und Tierarten wertvollen und Förderungen auch gesetzliche Rahmenbedingungen Lebensraum. Darunter Besonderheiten wie vor, um die Vielfalt einerseits zu schützen anderseits auch Ziesel, Alpen-Kammmolch, Wiedehopf, Biber, zu nützen, denn viele Lebensräume sind erst durch die Alpenbock und Bechsteinfledermaus. Unsere Nutzung der Landschaft durch den Menschen entstan- Aufgabe ist es, diese Artenvielfalt zu schützen den. So profitieren etwa Natur und eine nachhaltige Land- und zu erhalten. Ein Blick auf die roten Listen wirtschaft ganz wesentlich voneinander. Im Biosphären- der gefährdeten Arten reicht aus, um sich des park Wienerwald soll dieses Miteinander ganz besonders hohen Stellenwertes unserer Verantwortung gelebt werden und Vorbild für andere Gebiete sein. Mit gegenüber den in Niederösterreich lebenden Tieren und dem Tag der Artenvielfalt gelingt es erfolgreich, die Bevöl- Pflanzen bewusst zu werden. kerung für die heimische Vielfalt zu begeistern! Den LeserInnen dieses Buches wünsche ich viel Vergnü- gen bei einem Streifzug durch die ganz besondere Arten- vielfalt der Biosphärenpark-Gemeinde Altenmarkt an der Triesting. Dr. Stephan Pernkopf Landesrat für Umwelt, Landwirtschaft und Energie in Niederösterreich 2 VIelfalt bewusst leben 51 NÖ Gemeinden und 7 der Gemeinde verköstigten Wiener Bezirke bilden den die BesucherInnen. Im Rah- Biosphärenpark Wienerwald. men des Festes wurden auch Er ist ein Angebot an Ge- die Wiesenmeister geehrt. So sellschaft, Politik und Wis- will der Biosphärenpark die senschaft, neue und dauer- Arbeit der LandwirtInnen zum haft tragfähige Formen des Erhalt der Landschaft und menschlichen Umgangs mit ökologisch wertvoller Lebens- der Natur zu entwickeln, die räume und Arten auszeich- Natur und Mensch gleicher- nen und ins Bewusstsein der maßen Vorteile bringt. Die Menschen bringen. Wiesen Menschen der Region spielen dabei eine zentrale Rolle sind nicht nur Jahrhunderte alter Wirtschaftsraum, sondern und sind eingeladen, am Schutz und der Entwicklung ihres ein wichtiger Erholungs- und Lebensraum für Menschen, Lebensraumes aktiv mitzuwirken. Der Tag der Artenvielfalt Tiere und Pflanzen. Die vielen ExpertInnen fanden mehr als soll dazu beitragen, dass die Menschen die Natur in ihrer 2.000 Arten, darunter viele seltene. Eine große Rarität – die Umgebung begreifen, schätzen und erhalten, damit auch seltene Wanstschrecke – braucht bunt blühende Wiesen kommende Generationen in einer lebenswerten, wertvol- und hat ihren österreichischen Verbreitungsschwerpunkt len Landschaft leben können. Im Südwesten des Biosphä- in Altenmarkt an der Triesting! Ihr Vorkommen zeigt, dass renpark liegt Altenmarkt an der Triesting, reich an Natur- die Bestrebungen der Gemeinde als erste „Ökopunktege- und Kulturschätzen. Es war daher wie geschaffen, den meinde“ Niederösterreichs auf fruchtbaren Boden fallen. Tag der Artenvielfalt hier zu veranstalten. Obwohl die An- Die besondere Vielfalt von Altenmarkt an der Triesting auch reise weit ist, kamen rund 1.300 BesucherInnen zum Fest für die Zukunft zu erhalten, wird unsere gemeinsame Auf- und den Naturführungen. Die Vereine und LandwirtInnen gabe sein. Ein Schritt dazu ist das Buch in Ihrer Hand. L.Abg. Josef Balber Mag.a Hermine Hackl Bürgermeister Altenmarkt an der Triesting Direktorin Biosphärenpark Wienerwald 3 unglaublIche VIelfalt der arten Etwa 10 Millionen Arten von Pflanzen, Tieren und Pilzen Dass Artenvielfalt nicht selbstverständlich ist, sondern leben auf unserer Erde. Das schätzen Wissenschafter, ein kostbares, vergängliches und vielfach bedrohtes Gut, denn genaue Zahlen gibt es nicht. Pro Jahr werden zwi- zeigt ein Blick in die Roten Listen der gefährdeten Arten. schen 12.000 und 25.000 Arten neu entdeckt und be- Bei der am besten erforschten Pflanzengruppe, den Farn- schrieben – und das nicht nur in den Tropenurwäldern und Blütenpflanzen, scheinen in Österreich zum Beispiel oder der Tiefsee, sondern auch bei uns in Europa. Sogar über 60% der Arten in den Roten Listen auf, bei Amphi- bei lange bekannten und erforschten Gruppen wie z.B. bien und Reptilien sind es sogar 100%! Gründe für die den Fledermäusen gibt es immer wieder Neuentdeckun- Gefährdungen gibt es viele, darunter Lebensraumzerstö- gen. Die Summe dieser unglaublichen Vielfalt an verschie- rung durch Zerschneidung, Versiegelung und Verbauung denen Arten nennt man „Artenvielfalt“. der Landschaft sowie intensive landwirtschaftliche Mono- kulturen, Verschwinden der extensiven Kulturlandschaft In Österreich sind knapp 46.000 Tierarten bekannt, davon durch Aufgabe der Bewirtschaftung und Verwaldung, 97 Säugetierarten, 218 regelmäßige Brutvogelarten, 79 Veränderung der Umwelt durch chemische Belastungen Fischarten, 13 Reptilien- und 21 Amphibienarten sowie sowie Verdrängung einheimischer Arten durch invasive, ca. 37.000 Insektenarten. Bei den Pflanzen sind öster- nicht heimische Arten. reichweit 3.165 Farne und Blütenpflanzen und ca. 1.000 Moosarten bekannt. Für Algen gibt es nicht einmal Schät- Im Biosphärenpark Wienerwald als Modellregion für Nach- zungen. Etwa 2.300 Flechten- und 5.000 Pilzarten wurden haltigkeit können wir alle zeigen, wie durch ein harmoni- bisher in Österreich nachgewiesen. sches Miteinander von Mensch und Natur die Artenvielfalt erhalten und gefördert werden kann. Basis dafür ist das Interesse und die Begeisterung jedes Einzelnen für unse- re vielfältige und spannende heimische Natur! 4 tausende geschIchten der natur – VIelfalt Vor der haustüre! Wir müssen nicht in andere Kontinente reisen oder in den sich für die Natur interessieren. Nicht der Rekord ist dabei Zoo gehen, um faszinierende Tiere, Pflanzen und Pilze zu wichtig, sondern das Bewusstsein für die Vielfalt vor un- sehen. Mit offenen Augen können wir vor unserer Haus- serer Haustür. Denn nur was wir kennen und verstehen, türe tausende Arten finden – jede für sich mit spannenden können wir auch beachten und schützen. Die gesammel- Geschichten zum Leben und Überleben in unserer Natur. ten Daten werden natürlich auch wissenschaftlich weiter verwendet. Im Jahr 1999 startete das Magazin GEO erstmals einen Tag der Artenvielfalt, um die Menschen für die heimische Seit 2005 laden Biosphärenpark Wienerwald Manage- Naturvielfalt zu begeistern. Seit damals hat sich der Tag ment und Partnerorganisationen gemeinsam zum GEO- der Artenvielfalt zur größten Feldforschungsaktion in Mit- Tag der Artenvielfalt im Biosphärenpark Wienerwald ein teleuropa entwickelt. Im Jahr 2009 haben mehr als 25.000 – abwechselnd in Wien und Niederösterreich. Naturbegeisterte mitgemacht. 2010 fand der GEO-Tag der Artenvielfalt weltweit in 36 Ländern statt. Oft werden beim Tag der Artenvielfalt seltene Arten wie- der entdeckt oder sogar Arten neu entdeckt und damit Ziel für die TeilnehmerInnen ist es, in 24 Stunden in einem wertvolle Informationen zur Dokumentation und Erhal- ausgewählten Gebiet möglichst viele Arten zu finden. Mit- tung der Tier- und Pflanzenwelt gesammelt. machen können nicht nur ExpertInnen, sondern alle, die 5 tag der artenVIelfalt 2011 in altenmarkt an der triesting Altenmarkt an der Triesting liegt am Südrand terlingshaft, Russischer Bär, Mauereidechse, des Biosphärenpark Wienerwald und umfasst Schlingnatter, Schwarzstorch, Elsbeere, Italie- die fünf Teilgemeinden Altenmarkt, Klein Ma- nische Platterbse und Frühlingsknotenblume. riazell, Nöstach, St. Corona und Thenneberg. Die Gemeinde ist großteils Natura-2000-Gebiet, Es hat geologisch Anteile am Kalk- und am also Europaschutzgebiet, auch die Biosphären- Flysch-Wienerwald. Klimatisch liegt es noch im park-Kernzone Hirschenstein mit über 100 Jahre pannonischen, also warm und trocken beein- altem Buchenwald liegt in der Gemeinde. flussten Bereich des Wienerwaldes. Aber auch die Kalkvoralpen sind nebenan und viele Arten Zahlreiche gute Gründe also, um das Gebiet mit strahlen ins Gebiet aus. Daher ist Altenmarkt an einem GEO-Tag der Artenvielfalt intensiver zu der Triesting ein Hotspot der Arten- und Lebens- erforschen, die BesucherInnen und Einwohne- raumvielfalt im Biosphärenpark. rInnen der Gemeinde für die besondere Natur zu begeistern und über ihren Schutz zu informieren. Hohe Felswände mit Schwarzföhrenwäldern 2011 veranstaltete das Biosphärenpark Manage- und Trockenrasen am Peilstein, Erika-Schwarz-