VORHABENBEZOGENER BEBAUUNGSPLAN NR. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße" STAND 06/2020 Vorentwurf Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Stadt

Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Begründung

gemäß § 2 a Baugesetzbuch (BauGB) Stand 06/2020

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Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020

Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

INHALT

1. EINFÜHRUNG ...... 1 1.1 Lage und Abgrenzung des Plangebietes ...... 1 1.2 Anlass und Erforderlichkeit der Planaufstellung ...... 1 2. AUSGANGSSITUATION ...... 2 2.1 Stadträumliche Einbindung ...... 2 2.2 Bebauung und Nutzung ...... 2 2.3 Erschließung und Verkehr ...... 2 2.4 Natur, Landschaft, Umwelt ...... 2 3. PLANUNGSBINDUNGEN ...... 3 3.1 Planungsrechtliche Ausgangssituation ...... 3 3.2 Landes- und Regionalplanung ...... 3 3.3 Flächennutzungsplanung ...... 3 3.4 Städtebauliche Planungen der Stadt ...... 3 4. PLANUNGSKONZEPT ...... 4 4.1 Ziele und Zwecke der Planung ...... 4 4.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan ...... 6 5. PLANINHALT ...... 7 5.1 Zeichnerische Festsetzungen ...... 7 5.2 Textliche Festsetzungen ...... 7 6. UMWELTBERICHT ...... 9 6.1 Einleitung ...... 9 6.2 Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen ...... 10 6.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung der Planung ...... 15 6.4 Darstellung Eingriffsreduzierung im Vorfeld ...... 15 6.5 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen .. 16 6.6 Zusammenfassung ...... 23 7. AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG ...... 25 7.1 Flächenbilanz ...... 25 7.2 Städtebauliche Entwicklung in Oranienburg ...... 25 7.3 Kosten und Finanzierung ...... 25 8. VERFAHREN ...... 26 8.1 Aufstellungsbeschluss gemäß § 2 (1) BauGB ...... 26 8.2 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 3 Abs.1 und § 4 Abs.1 BauGB) ...... 26 9. RECHTSGRUNDLAGEN ...... 27 10. ANLAGEN...... 28 10.1 Übersicht Geltungsbereich des Bebauungsplanes ...... 28 10.2 Textliche Festsetzungen ...... 28 10.3 Nachrichtliche Übernahmen ...... 29 10.4 Hinweise ...... 29 11. ANHANG ...... 30

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1. EINFÜHRUNG

1.1 Lage und Abgrenzung des Plangebietes Das Plangebiet umfasst das Flurstück 546 der Flur 7 der Gemarkung Germendorf und hat eine Größe von 13.153 m². Es befindet sich nördlich der Germendorfer Landstraße gegenüber der Zufahrt auf die B 96 linker Hand an der Zufahrt zur Tankstelle. Es handelt sich um einen Teil der dortigen Brachflächen, die planungs- rechtlich nach § 35 BauGB als Außenbereich zu klassifizieren sind.

1.2 Anlass und Erforderlichkeit der Planaufstellung Auf Grund der Lage des Plangebietes (größere Freifläche im planungsrechtlichen Außenbereich) kann die Zulässigkeit des Vorhabens (Mobilitätspark) nur durch die Aufstellung eines Bauleitplanes entwi- ckelt werden. Die Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendor- fer Dorfstraße“ in OT Germendorf und die 12. Änderung des Flächennutzungsplanes erfolgt im Regel- planverfahren, welches die Durchführung einer Umweltprüfung gemäß § 2 Abs. 4 BauGB erforderlich macht. Bei der Aufstellung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplans und der parallelen Änderung des FNP können Synergien in mehrfacher Hinsicht erzielt werden. Der für den Vorhabenbezogene Bebauungs- plan erforderliche Umweltbericht kann grundsätzlich auch für die Änderung des FNP nutzbar gemacht werden, allerdings ergänzt um eine städtebauliche Einbindung der geplanten Änderung in das Gesamt- konzept des Flächennutzungsplanes.

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2. AUSGANGSSITUATION

2.1 Stadträumliche Einbindung Das Plangebiet befindet sich unmittelbar an der Abfahrt Oranienburg-Zentrum der vierspurig ausge- bauten Bundesstraße 96 bzw. Europastraße 251, die großräumig von nach Neubrandenburg führt. Die B 96 wird hier im großen Bogen zwischen den Siedlungsräumen Oranienburgs und dem Orts- teil Germendorf durch überwiegend landwirtschaftliche Flächen geführt. Die außerordentlich verkehrsgünstige Lage wird ergänzt durch die Kreuzung mit der Germendorfer Dorfstraße, die als Landesstraße L 170 von Osten kommend an die B 96 anbindet und östlich als Ger- mendorfer Allee (Bundesstraße 273) direkt in das Zentrum Oranienburgs führt.

2.2 Bebauung und Nutzung Der Geltungsbereich wird als Brachfläche wahrgenommen und ist seit Jahren auch landwirtschaftlich ungenutzt. Es ist keine Bebauung vorhanden, die Gehölze befinden sich im Wesentlichen randlich au- ßerhalb des Plangebietes an der östlichen und untergeordnet an der nördlichen Grenze.

2.3 Erschließung und Verkehr Die Erschließung erfolgt von der Germendorfer Dorfstraße (Landesstraße L 170), von der aus eine as- phaltierte Straße im Bogen bis zur dortigen Tankstelle führt. Die dazugehörigen Flurstücke befinden sich im kommunalen Besitz der Stadt Oranienburg, sind aber als öffentliche Straßenverkehrsfläche bis- lang nicht gewidmet, was im Zuge dieses Bebauungsplanverfahrens geändert werden soll. Östlich des Plangebietes wird die Straße als landwirtschaftlicher, unbefestigter Weg weitergeführt und verläuft westlich der Bundesstraße 96.

2.4 Natur, Landschaft, Umwelt Im Zuge des geplanten Vorhabens wird ein (Teil-) Lebensraum von geschützten Arten vernichtet und stark versiegelt. Es kommt zu einer starken Überprägung des Landschaftsbildes. Als betroffene Arten sind insbesondere Fledermäuse, Amphibien, Reptilien und Vögel zu nennen. Der Verlust an Lebensräumen muss ausgeglichen werden, ebenso die Versiegelungen. Die negative Veränderung des Landschaftsbildes wird mit einer Gehölzpflanzung auf der Fläche gemildert und in den Randbereichen Verbundstrukturen angelegt bzw. erhalten.

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3. PLANUNGSBINDUNGEN

3.1 Planungsrechtliche Ausgangssituation Planungsrechtlich ist der Geltungsbereich dem Außenbereich im Sinne des § 35 BauGB zuzuordnen.

3.2 Landes- und Regionalplanung Der maßgebliche Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion (LEP HR), der zum 01.07.2019 in Kraft trat, weist dem Plangebiet keine besondere Funktion zu. Das Plangebiet liegt direkt außerhalb des "Gestaltungsraumes Siedlung" des Mittelzentrums Oranien- burg (Ziel 3.6). Andere Festlegungen wurden ebenfalls nicht getroffen (z.B. Freiraumverbund, Pla- nungszone Siedlungsbeschränkung o. ä.). Mit der Festlegung eines Mittelzentrums übernimmt Oranienburg für den umgebenden Wirtschafts- raum u.a. auch eine Versorgungsfunktion, die über ein stärkeres Angebot an Gütern des täglichen Be- darfs deutlich hinausgeht. Insbesondere Güter des aperiodischen Bedarfs sollen in Mittelzentren an- geboten werden, die damit eine übergemeindlich wirkende Daseinsvorsorge sichern.

3.3 Flächennutzungsplanung Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Oranienburg aus dem Jahr 2015 ist das Plangebiet auf etwa 1,03 ha nach § 11 BauNVO als Teilstück einer Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung Tank- stelle dargestellt. Hierzu führt die Begründung auf S. 77 aus: "- Tankstelle Am Kreuzungspunkt von B 96 und B 273 wird eine Sonderbaufläche Tankstelle dargestellt. An dieser lokalen wie regional/überregional bedeutsamen Schnittstelle des motorisierten Individualverkehrs ist diese Nutzung einschließlich dazugehöriger Serviceeinrichtungen geeignet untergebracht." Ergänzend kommt eine nördliche Teilfläche sowie ein schmaler Streifen entlang der Ostgrenze als Landwirtschaftsfläche in einer Größe von etwa 0,28 ha hinzu, die gleichzeitig auch als nicht weiter differenzierte Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft dienen.

3.4 Städtebauliche Planungen der Stadt Die Stadt Oranienburg verfolgt im Geltungsbereich selbst keine eigenen Planungen. Gesamtstädtisch ist auf das "Integrierte Stadtentwicklungskonzept Oranienburg 2030 (INSEK 2030)" aus dem Jahr 2014 sowie die Aktualisierung und Fortschreibung des Standortentwicklungskonzepts des RWK O-H-V, 2016, Regionaler Wachstumskern Oranienburg-- (Statusbericht 2018) zu verweisen. In lokaler Nähe zum Geltungsbereich ist der unmittelbar angrenzende Bebauungsplan Nr. 136 "Gewer- begebiet nördlich Germendorfer Dorfstraße" zu erwähnen.

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4. PLANUNGSKONZEPT

4.1 Ziele und Zwecke der Planung Der Vorhabenträger "Dabag" besteht bereits seit 2005 in Oranienburg, aktuell mit seiner Zentrale in Germendorf in der Germendorfer Dorfstr. 33, ist darauf spezialisiert, eine kompetente und kostenlose Beratung zu allen Themen des Automobils zu liefern. Zum An- und Verkauf von neuen und gebrauchten Fahrzeugen aller Art werden Fahrzeuge in Kommission vermarktet, auf konkrete Anfrage passende Fahrzeuge für Kunden gesucht, Unternehmen bei Fuhrparklösungen unterstützt als auch Fahrzeuge finanziert. Dieses Konzept war bisher sehr erfolgreich, jedes Geschäftsjahr konnte mit Gewinn und Umsatzsteigerung abgeschlossen werden. Aber auch der Kfz-Markt befindet sich in einem großen Wandel, konventionelle Autohäuser geraten insbesondere aufgrund der Direktvermarktung von Herstellern zunehmend in Schwierigkeiten. Die Fahrzeughersteller haben begonnen, ihre Fahrzeuge selbst zu vermarkten und machen es damit ihren Händlern immer schwerer, zu bestehen. Der Trend zu Schließungen markengebundener Autohäuser hält weiter an. Auch die Antriebs- und Kraftstoffarten stehen vor einem Wechsel. Die Anforderungen an die Mobilität ändern sich massiv. Neue Wege wie Carsharing und die Elektromobilität bzw. alternative Antriebe und Fortbewegungsmittel setzen sich immer mehr durch. Zudem hat sich auch das Kundenverhalten in den letzten Jahren geändert und ist anspruchsvoller ge- worden. Die Kunden möchten aus einer Vielzahl von Fahrzeugen wählen können und brauchen in der Zukunft keinen Verkäufer, sondern einen Mobilitätspartner, der sie umfassend und zu allen Themen, die sie in ihrem Autoleben bzw. zu Mobilitätskonzepten beschäftigen, berät. Offenbar gibt es weder in unserer Region noch in ganz Deutschland einen Anbieter, der das komplette Produktspektrum von Fahrzeugen und deren Dienstleistungen abbildet. Die Dabag möchte diese Markt- und Angebotslücke schließen. Die neue Idee: Der Mobilitätspark verbindet alle Gewerke rund um die Mobilität, bildet Synergien unter den verschie- denen Dienstleistungen und schafft dadurch für Interessierte einen Ort, an dem alle Themen und Fra- gen rund um die Kfz-Mobilität angeboten und gelöst werden, während sich die Kunden z.B. bei einem Lunch vor Ort entspannen können oder mit einem kostenlosen elektrischen Leihwagen oder e-Fahrrad in die Stadt oder zum Tierpark fahren können. So soll auch eine Fach-Bibliothek Lektüre zum Thema Mobilität bieten, für die Kinder soll ein Autospielbereich angeboten werden.

Der Mobilitätspark soll somit ein breites Spektrum an attraktiven Angeboten bereithalten: • 10 Kfz-Elektroladesäulenplätze, rund um die Uhr für alle Verkehrsteilnehmer verfügbar (B 96, B 273, L170), • Ladestationen für e-Bikes bzw. Pedelecs, • Pannendienst, • gastronomische Einrichtung, • Werkstatt für konventionelle Fahrzeuge, • Werkstatt / Servicepunkt für Elektro- und Wasserstoffmobilität, • Fahrzeughandel, • Fahrschule,

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• Fahrzeugvermietung, • Carsharing, • Ersatzteilhandel, • Fahrzeugaufbereitung, • Lackierhalle, • Verkehrsrechtsanwalt, • KFZ - Versicherer, • KFZ - Kunst / Freizeit, • Dekra Stützpunkt, • Zulassungsdienst, • KFZ Sachverständiger.

Die Dabag möchte als innovatives Unternehmen: • erster Anbieter eines so umfangreichen E-Tankstellen Angebotes in sein, • einen Energiesparkomplex mit Photovoltaikanlagen und Sonnenbatterien errichten, • 11 Arbeitsplätze vor Ort erhalten und weitere ca. 25 neu schaffen.

Die Umsetzung dieses Gesamtpaketes bedeutete zuallererst, dass die benötigten Flächen am bisheri- gen Standort am Ortseingang zum Ortsteil Germendorf nicht ausreichen und ein neuer Standort ge- sucht werden musste, der verkehrsgünstiger liegt und weniger Konflikte mit der örtlichen Situation hervorruft. Dieser wurde auch unweit des Stammsitzes an der Kreuzung der B 96 und der Germendorfer Dorf- straße gefunden und zwischenzeitlich erworben. Es handelt sich um eine etwa 1,3 ha große Fläche nördlich der dort bereits bestehenden Tankstelle. Der Bereich ist verkehrlich bereits erschlossen und präsentiert sich heute als Brachfläche mit umge- benden Bäumen. Mit der Möglichkeit, über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan nach § 12 BauGB die Idee eines "Mobilitätsparkes" realisieren zu können, wird nicht nur ein umsatzstarkes Unternehmen in Oranien- burg erhalten, sondern es werden auch etwa 25 neue Arbeitsplätze entstehen können. Mit dem neuen Standort an der vielbefahrenen B 96 wird auch eine direktere Erreichbarkeit nicht nur von der Bundes- straße, sondern auch aus der Kernstadt von Oranienburg gewährleistet sein. Damit wird Verkehr re- duziert, in der Folge weniger Lärm und Immissionen in der Dorflage von Germendorf entstehen, was den Wohnsiedlungsbereich entlastet und die Option eröffnet, den alten Betriebssitz standortgerecht weiter zu entwickeln. Ähnliches gilt für das Vorhaben der Firma Winzler, die ihren Gewerbebetrieb ebenfalls aus Germendorf direkt benachbart an das hier besprochene Vorhaben außerhalb des Ortsteils verlegen möchte (siehe B-Planverfahren "Nr. 136 Gewerbegebiet nördlich Germendorfer Dorfstraße“).

Der Mobilitätspark soll in einem zweistöckigen Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 1.500 m 2 untergebracht werden. Auf etwa 200 teilversiegelten Stellplätzen sollen Fahrzeuge angeboten werden, weitere etwa 70 Stellplätze stehen für die Beschäftigten, die Werkstatt sowie Kunden zur Verfügung. Die Ladesäulen (derzeit 10 vorgesehen) sollen jederzeit erreichbar sein und von einer Photovoltaikan- lage auf dem Gebäudedach versorgt werden. Inklusive dieser Anlage wird eine Gebäudehöhe von etwa 11 m erreicht.

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Das Bauvorhaben soll ansprechend eingegrünt werden, die Niederschläge vor Ort versickert werden. Die verkehrliche Erschließung erfolgt über die Germendorfer Landstraße bzw. die Anbindung der Stich- straße zur dortigen Tankstelle. Im Plangebiet führt eine 6 m breite Haupterschließung auch um das Gebäude. Der Kundeneinzugsbereich wird sich auch weiterhin auf die Stadt Oranienburg und den Landkreis konzentrieren. Die bisherigen Anlieferungswege über die Autobahn A 10 sowie die Bundes- straße 96 werden weiterhin maßgeblich sein. Zur technischen Ver- und Entsorgung werden entsprechende Konzepte im Zuge der frühzeitigen Of- fenlage entwickelt und im Entwurf dieses Bebauungsplanes dargelegt.

4.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Oranienburg ist das Plangebiet nach § 11 BauNVO als Sonderbaufläche Zweckbestimmung Tankstelle sowie im Norden und Osten randlich als schmale Land- wirtschaftsfläche dargestellt. Mit der beabsichtigten Festsetzung eines Mobilitätsparks ist eine Entwicklung aus dem Flächennut- zungsplan im Sinne des § 8 Abs. 2 BauGB nicht mehr gegeben. Der Flächennutzungsplan für den Gel- tungsbereich des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes wird daher im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB geändert. Das Plangebiet soll entsprechend als Gewerbegebiet Typ 1 im geänderten Flächennutzungsplan dargestellt werden.

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5. PLANINHALT

5.1 Zeichnerische Festsetzungen

Überbaubare Grundstücksflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

Die überbaubare Grundstücksfläche und damit die Lage der Bebauung im Gelände wird mit Baugren- zen definiert. Diese wurden zwei Meter um das vorgesehene Gebäude eingetragen, um der weiteren architektonischen Planung etwas Spielraum zu geben.

5.2 Textliche Festsetzungen Bauplanungsrechtliche Festsetzungen

1.1. Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Zulässig ist ein Kfz-Mobilitätszentrum mit folgenden Nutzungen: - Stellplätze, - Verkaufsflächen für Angebote im Bereich Mobilität, - Werkstätten, - Büros und Dienstleistungen rund um das Thema Mobilität, - Gastronomie, - Präsentations- und Eventflächen, - Tankstelle und Elektroladesäulen.

Die zulässigen Nutzungen erfassen das gesamte (wie in Kapitel "4.1 Ziele und Zwecke der Planung" dargestellte) Spektrum des Einzelhandels und der Dienstleistungen rund um das Thema Mobilität. Hierzu gehören auch erweiterte Angebote wie z.B. die Gastronomie.

1.2. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB und §§ 16 - 21 a BauNVO) 1.2.1. Es ist eine Gebäudegrundfläche von 1.550 qm zulässig. 1.2.2. Für Stellplätze und Zuwegungen steht eine max. Versiegelungsfläche von 8.000 m2 zur Verfügung. 1.2.3. Die maximale Firsthöhe beträgt 47,0 m üNHN im DHHN 92.

Die zulässige Gebäudegrundfläche liegt etwas über der derzeitig Vorgesehenen (knapp 1.500 m 2), um der abschließenden architektonischen Lösung noch etwas Spielraum zu lassen.

Festsetzung 1.2.2. begrenzt die zulässige Versiegelung von Stellplätzen und Zuwegungen aller Art auf max. 8.000 m 2. Im Zusammenhang mit Festsetzung 3.1. wird deutlich, dass diese Flächen nur teilver- siegelt werden dürfen. Die Befestigungen werden je nach Funktion unterschiedlich ausfallen: für die Hauptzufahrt und die Gebäudeumfahrung, die für z.B. Autotransporter befahrbar sein müssen, wird ein anderer Unterbau und eine andere Oberfläche notwendig sein als für Fußwege oder Stellplätze.

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In jedem Falle sind jedoch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befestigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen unzulässig. Die Art der Teilversiegelung wird im weiteren Verfahren zu spezifizieren sein.

Die maximal zulässige Firsthöhe beträgt 47,0 m über NormalHöhenNull (im System DHHN 92) und ent- spricht damit dem Wert des gerade im Verfahren befindlichen Nachbar-Bebauungsplanes "Nr. 136 Ge- werbegebiet nördlich Germendorfer Dorfstraße“. Die derzeitige unveränderte natürliche Gelände- oberfläche liegt bei etwa 34,4 m. Momentan ist eine flächige Anhebung des Geltungsbereiches vorgesehen, die den Höhenunterschied zur erschließenden Straße von etwa einem Meter halbiert. Das Gebäude wird zur Zeit mit einer First- höhe von etwa 11 m (incl. Einer Photovoltaikanlage) geplant. Damit würde das Gebäude bei einer Firsthöhe von etwa 46 m über NormalHöhenNull liegen

2. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB i. V. m. § 81 BbgBO)

2.1. Blickdichte bauliche Einfriedungen sind unzulässig. Die Bodenfreiheit sonstiger baulicher Einfriedungen muss mindestens 10 cm betragen.

Diese Festsetzung ergibt sich aus der Übernahme der Maßnahme "V 5" aus dem Kapitel "6.5.1 Darstel- lung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen" des Umweltberichtes dieser Begründung. Weitere bauordnungsrechtliche und gestalterische Festsetzungen werden in der Planungsphase Ent- wurf zu erwarten sein, wenn sich auch die architektonische Planung verfestigt hat.

3. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 Abs.1 Nr. 20 BauGB)

3.1. Die Befestigung von Wegen, Stellplätzen und Zufahrten ist in wasser- und luftdurchlässigem Auf- bau herzustellen. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befestigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen sind dabei unzulässig.

3.2. Im Geltungsbereich sind mind. 20 Hochstämme von 12 / 14 cm, 3 x verpflanzt) nach Pflanzenliste zu pflanzen.

3.3. An Stelle eines Baumes können auch 50 m 2/ Strauch- oder Heckenpflanzung erfolgen.

Die Festsetzungen dieses Bereiches ergeben sich aus den Anforderungen des Umweltberichtes. Dort sind auch die Begründungen zu finden. Festsetzungen ohne bodenrechtlichen Bezug können über einen städtebaulichen Vertrag zwischen Vorhabenträger und Stadt Oranienburg gesichert werden.

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6. UMWELTBERICHT

6.1 Einleitung Für die Belange des Umweltschutzes gemäß § 2 BauGB wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht be- schrieben und bewertet werden. Bei der Beurteilung sind nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB die Belange der Umwelt, des Naturhaushaltes und der Landschaftspflege sowie die Vorschriften zum Umweltschutz nach § 1a zu berücksichtigen. Entsprechend der inhaltlichen Vorgabe nach Anlage 1 (§ 2 Abs. 4 und § 2a Satz 2 Nummer 2) zu diesem Gesetzbuch wurde dieser Umweltbericht verfasst und bildet einen gesonderten Teil der Begründung des B-Plans.

6.1.1 Kurzbeschreibung und wichtigsten Ziele In Oranienburg, Gemarkung Germendorf (Flurstück 546 in der Flur 7), soll ein "Mobilitätspark" mit Werkstatt, Verkauf, Gastronomie, e-Tankstellen sowie weiteren Dienstleistungen rund um das Kfz ent- stehen. Das Grundstück befindet sich nahe der Germendorfer Dorfstraße und der B 96 in direkter Nachbarschaft zu einer Tankstelle. Für die Umsetzung neuer Geschäftsideen, die u.a. die Ausweitung des E-Tankstellenangebots beinhal- tet, wird jedoch eine deutlich größere Fläche benötigt. Daher will das Unternehmen an den neuen Standort an der B 96 umziehen. Die Lage ist verkehrsgünstig und gut zu erreichen. Das Grundstück hat eine Größe von etwa 1,3 ha.

6.1.2 Fachgesetzliche und fachplanerische Grundlagen Flächennutzungsplan Im rechtskräftigen Flächennutzungsplan ist der Geltungsbereich Bestandteil einer „Sonderbaufläche Tankstelle“ sowie im nördlichen und östlichen Randbereich einer Landwirtschaftsfläche, die als „Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ dargestellt ist.

Landschaftsplan

Der Landschaftsplan Oranienburg (2009) weist den Großteil als Gebiet für Gewerbe- und Industrieflä- chen und die nördlichen und östlichen Bereiche als landwirtschaftlich genutztes Dauergrünland aus. Es handelt sich um Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (Flächen-Nr. 96.8). Nordöstlich vom Vorhabengebiet befindet sich eine geschützte Feuchtwiese.

Landschaftsprogramm Brandenburg

Der Boden soll durch Erhalt bzw. Regeneration grundwasserbeeinflusster Mineralböden der Niederun- gen geschützt werden (z.B. standortangepasste Bodennutzung).

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Landschaftsrahmenplan

Im Landschaftsrahmenplan für den Altkreis Oranienburg (März 1996) werden für den Bereich Germen- dorf folgende Festlegungen getroffen:

- Arten und Biotope: Entwicklung strukturreicher Übergangszonen zwischen land-und forstwirt- schaftlichen Flächen,

- Grundwasser/Oberflächengewässer: Ausschluss von wassergefährdenden Nutzungen, vorrangige Sanierung des Moorgrabens,

- Klima: Erhaltung übergeordneter bodennaher Luftaustauschbahnen, Freihalten von Bebauung und Bewaldung.

 Schlussfolgerungen aus den fachplanerischen Grundlagen Die übergeordneten Planungen verfolgen das Ziel, eine gut strukturierte Anordnung von anzustreben- den Flächennutzungen zu vereinen. Es wurden gezielt Flächen ausgewiesen, die einer deutlichen Ver- kehrsbelastung ausgesetzt sind. Diese bilden den Gegenpol zur Naturerfahrung, land- und forstwirt- schaftlichen Nutzungen sowie den Siedlungsbereichen mit der angebundenen Infrastruktur. Das Vorhabengebiet ist als Sondergebiet ausgewiesen, das außerhalb der Siedlung gelegt wurde, um die damit verbundenen Störfaktoren aus dem Wohnumfeld des Menschen zu halten. Weiterhin wird durch die Fachplanungen aber auch klar, dass der Standort grundwasserbeeinflusst ist und Dauergrünland in der Umgebung als Ziel für diese Niederung angedacht ist. Dies wird sich auch durch das Vorhaben nicht ändern. Ein Konfliktfeld ergibt sich allerdings in den nördlichen und östlichen Randbereichen die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Selbige können im Zuge der Flächenoptimierung nicht vollständig in das Vorhaben integriert werden. Gemäß der Vermei- dung wird jedoch versucht, diese Bereiche von der Bebauung frei zu halten. Entsprechend finden ent- lang der nördlichen Grenze auf einem Streifen von 15 Metern keine Versiegelungen statt. Entlang der östlichen Grenze werden im Bereich von 7 Metern keine Versiegelungen vorgenommen. Weiterhin bleiben sämtliche Gehölzstrukturen als Biotopverbund und prägende Landschaftselemente erhalten.

6.2 Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen

Schutzgut Mensch

Bestandssituation:

Vom Plangebiet gehen derzeit keine Störungen in Form von Lärm oder Lichtverschmutzung aus. Das Gebiet ist aufgrund der Nähe zur B 96 und der viel befahrenen Germendorfer Dorfstraße stark anthropogen vorgeprägt und besitzt somit einen geringen Wert für die Erholung. Da es sich jedoch um eine Grünlandfläche handelt, geht vor ihr ein positives Landschaftserleben für den Menschen aus, das man auch von weiter weg gut wahrnehmen kann.

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Eingriffsprognose: Der Mobilitätspark stellt eine Dienstleistung im Automobilbereich dar, die überörtlich genutzt wird. Es werden außerdem etwa 25 neue Arbeitsplätze durch die Vergrößerung des Standortes in Oranienburg geschaffen. Das Schutzgut Mensch wird durch bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen wie Lärm, Staub und Licht nur geringfügig gestört. Das Gebiet befindet sich zwar nur etwa 200 m von der Obstbau-Siedlung Eden entfernt. Da in unmittelbarer Nähe des Gebiets die B 96 und die Germendorfer Dorfstraße ver- laufen, werden die Beeinträchtigungen in Eden und in der Wohnbevölkerung des etwa 400 m entfern- ten Ortsteils Germendorf durch betriebs- und anlagebedingte Störungen durch Lärm und Licht wohl nicht verstärkt. Jedoch muss mit einer Erhöhung des örtlichen Verkehrsaufkommens aufgrund der Ver- größerung gerechnet werden. Der Verkehr wird allerdings nicht nach Germendorf zum jetzigen Stand- ort hereingeführt, da die Kunden die Firma direkter von der B 96 erreichen. Die Auswirkung auf das Schutzgut Mensch aufgrund von Lärm und Schadstoffemissionen wird als „mittel“ eingestuft. Die Erholungseignung des Gebiets wird durch die geplante Baumaßnahme weiter eingeschränkt, da Grünfläche versiegelt und somit Fläche mit freier Sicht weiter verloren geht. Allerdings ist der Erho- lungswert der Gegend sowieso schon gering (Nachbarfläche ist eine Tankstelle), daher handelt es sich nur um eine geringe Beeinträchtigung der Erholungseignung. Insgesamt wird die Beeinträchtigung des Schutzguts Mensch als „mittel“ angesehen und wird vor allem durch das erhöhte Verkehrsaufkommen bestimmt.

Schutzgut Boden

Bestandssituation: Aufgrund der dort vorhandenen Biotope ist anzunehmen, dass der Boden einen natürlichen Aufbau besitzt. Diese Vermutung ist durch die Tatsache begründet, dass sich ganzflächig eine natürliche Vege- tation in Form von Ruderalfluren und eingestreutem, stellenweisen ruderalisiertem Trockenrasen ent- wickeln konnte. Es handelt sich um einen Niederungsbereich, der vom Grundwasser geprägt ist. Es sind aktuell keine Versiegelungen vorhanden.

Eingriffsprognose: Im Rahmen des geplanten Bauvorhabens ist mit einer großflächigen Teil- und Vollversiegelung zu rech- nen. Diese ist durch den Gebäudekomplex sowie die dafür benötigten Verkehrsflächen begründet. Eine Teilversiegelung ist im gesamten Bereich der Verkehrsflächen anzustreben. Hinzu kommt, dass das Gelände durch die Grundwasser- und Bodensituation vor Baubeginn aufgeschüttet werden muss, um eine solide gegründete Tragschicht zu bilden. Insgesamt wird der Eingriff durch den großflächigen Ver- lust von Vegetationsflächen und dem hohen Grad an Teil- bzw. Vollversiegelungen als „hoch“ einge- stuft.

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Schutzgut Pflanzen, Tiere und Lebensräume

Schutzgebiete

Bestandssituation: Das Untersuchungsgebiet liegt nicht innerhalb eines Schutzgebietes nach §23-30 BNatSchG oder in einem Natura-2000 Gebiet nach §32 BNatSchG. Das nächste Natura2000-Gebiet ist das FFH-Gebiet „Behrensbrück“ (Natura 2000-Nr.: DE 3244-303 / FFH-Gebiets-Nr.: 538) in etwa 4 km Entfernung. In diesem Gebiet geht es vorrangig um den Erhalt bzw. die Entwicklung des Bibers (Castor fiber) und des Fischotters (Lutra lutra) in dem dort bestehenden flächigen Feuchtwaldkomplex. Allerdings befindet sich ein Teil der Vorhabenfläche in dem Bereich, der im Flächennutzungsplan (FNP) als „Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ dargestellt ist.

Eingriffsprognose: Bedingt durch die räumliche Entfernung des Bauvorhabens wird nicht davon ausgegangen, dass sich Einflüsse auf FFH-Gebiete ergeben. Die im FNP dargestellten Flächen zum Schutz der Natur werden im Zuge des Bauvorhabens teilweise überbaut und müssen an anderer Stelle ersetzt werden. Es handelt sich um Grünland-Niederungsbe- reiche. Innerhalb der Vorhabenfläche und auf den angrenzenden Flächen wurden Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie sowie geschützte Vogelarten nachgewiesen. Die Auswirkungen des Eingriffs werden in Bezug auf geschützte Arten und Lebensräume somit als „hoch“ eingestuft. Bezogen auf Schutzgebiete liegt kein Eingriff vor.

Flora Bestandssituation: Auf dem Baufeld sind keine geschützten Biotope vorhanden. Die Baufläche ist gekennzeichnet durch „sonstige ruderale Staudenfluren“ (Biotopcode 03249). - Ein Großteil der Fläche wird dominiert durch die Arten Große Brennnessel (Urtica dioica), Ge- wöhnliches Rispengras (Poa trivialis), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Wiesen-Sau- erampfer (Rumex acetosa), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Gewöhnlicher Glatthafer (Arr- henatherum elatius), Gartenmelde (Atriplex hortensis), Flatter-Binse (Juncus effusus), Johannis- kraut (Hypericum perforatum), Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium), Fingerkaut (Po- tentilla), Kletten-Labkraut (Galium aparine), Dunkles Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum), Gundermann (Glechoma hederacea), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Efeu-Ehren- preis (Veronica hederifolia), Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata), Rainfarn (Tanacetum vulgare), Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) und Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor). Ver- einzelt gab es Gehölzaufwuchs der Art Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna).

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 12 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

- Die Gr. Brennnessel bildet einen sehr dichten Bestand entlang der nördlichen Seite des Gebiets.

- Im südlichen Randbereich befinden sich einige Einzelgehölze: Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina), Pflaume (Prunus domestica), Stiel-Eiche (Quercus robur).

- Im mittleren Bereich des Gebiets befinden sich Fragmente eines ruderalisierter Trockenrasens mit den dominierenden Arten Habichtskraut, Silbergras (Corynephorus canescens) und jungen Wald- kiefern (Pinus sylvestris) als Sukzessionsanzeiger.

- Im Osten stehen zum Großteil neben der Grenzlinie des Baugebiets Silber-Weide (Salix alba) und Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Im Baufeld nahe der Grenze besteht dichter Bestand der Brom- beere (Rubus fruticosus).

Eingriffsprognose:

Durch das Bauvorhaben werden sämtliche Biotope im Plangebiet vernichtet. Die vorhandenen randli- chen Bäume bleiben erhalten. Der Verlust an Lebensräumen wird als „hoch“ eingeschätzt.

Fauna Bestandssituation:

Im Rahmen der Erfassung des Arteninventars der Avifauna und der Arten des Anhang IV der FFH- Richtlinie wurden 2019 fünf Tages- und zwei Nachtbegehungen durchgeführt. Bezogen auf die Anhang IV Arten der FFH-Richtlinie wurden Nachweise von Zauneidechsen erbracht und das Vorhandensein von Amphibien (durch die Grabennähe) sowie Fledermäusen (durch die an- grenzenden Altbäume) als potenziell wahrscheinlich eingeschätzt. Bei der Avifauna konnten folgende Arten nachgewiesen werden: Amsel, Blaumeise, Buntspecht, Dorn- grasmücke, Elster, Gartengrasmücke, Goldammer, Grauammer, Grünspecht, Kohlmeise, Kuckuck, Mönchsgrasmücke, Nachtigall, Nebelkrähe, Neuntöter, Ringeltaube, Schwarzkehlchen, Star, Stieglitz, Sumpfrohrsänger, Trauerschnäpper, Turmfalke und Zilp Zalp. Es handelt sich hierbei zu einem Großteil um Vögel, die die Vorhabenfläche als Nahrungsgast nutzen, jedoch zum Teil auch als Fortpflanzungs- stätte. Im gesamten Untersuchungsgebiet, das auch die Nachbarflächen mit einschließt, wurden 20 Brutvögel und 3 Nahrungsgäste nachgewiesen.

Eingriffsprognose:

Durch die geplante Voll- bzw. Teilversiegelung werden großflächig Lebensräume geschützter Arten zerstört. Die Gehölzflächen können erhalten werden. Durch die Dimension des vollflächigen Eingriffs wird selbiger als „hoch“ definiert.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 13 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Schutzgut Wasser

Bestandssituation:

Das Untersuchungsgebiet liegt laut Landschaftsprogramm Brandenburg (2001) in einem Gebiet zur Si- cherung der Grundwasserbeschaffenheit in Gebieten mit vorwiegend durchlässigen Deckschichten und direkt an der Grenze zu einem Gebiet zur Sicherung der Beschaffenheit von Grund- und Oberflä- chengewässern in schmalen Niederungsbereichen mit direktem ober- oder unterirdischen Zufluss zu Oberflächengewässern sowie dicht an einem Trinkwasserschutzgebiet (ca. 200 m zur TWZ III). Im Untersuchungsgebiet befinden sich keine Oberflächengewässer. Die Grundwasserspeisung ist hoch und entspricht den natürlichen Bedingungen, da keine Versiegelungen vorliegen, so dass ein ungehin- dertes Versickern in Richtung Grundwasser möglich ist. Nördlich angrenzend befindet sich ein Graben, der oft mit Wasser gefüllt ist.

Eingriffsprognose:

Durch die geplante Voll- bzw. Teilversiegelung wird vielfach Niederschlagswasser oberflächlich abflie- ßen. Selbiges soll zur gezielten Versickerung in die dafür vorgesehenen Mulden geleitet werden und somit der Grundwasserspeisung dienen. Da insgesamt dadurch kein Niederschlagswasser abgeleitet wird, kann der Eingriff als „gering“ einge- stuft werden.

Schutzgut Klima /Luft

Bestandssituation: Die Vorhabenfläche ist im Norden und Westen eingebettet in Kaltluftentstehungsgebiete (Grünland und landwirtschaftliche Nutzung). Diese Freilandflächen produzieren besonders in der Nacht Kaltluft. Über die freien Flächen kann diese Kaltluft dann ungehindert in die Siedlungsbereiche gelangen und das lokale Klima abkühlen. Grünlandflächen haben einen relativ hohen Humusgehalt, binden somit viel Kohlendioxid und tragen so zum Schutz des Klimas bei.

Eingriffsprognose: Mit der geplanten Voll- bzw. Teilversiegelung geht auch ein großflächiger Verlust von Vegetationsflä- chen einher. Dies hat Auswirkungen auf das Mikroklima, welches sich durch die Versiegelungen schnel- ler erwärmen kann. Im räumlichen Bezug wird dieser Eingriff jedoch nicht bei diesem Schutzgut zu spüren zu sein, da es noch zahlreiche andere klimarelevante Strukturen im Umfeld gibt. Insgesamt wird der Eingriff als „mittel“ bezeichnet, da ein sehr großer Teil im Vergleich zum Ist-Zustand überbaut wird.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 14 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Schutzgut Landschaftsbild

Bestandssituation:

Das Gebiet liegt im Randbereich einer großen Offenlandfläche in direkter Nähe zur B 96 und der Ger- mendorfer Dorfstraße, die südlich und östlich des Untersuchungsgebiets liegen. Es führt von der Ger- mendorfer Dorfstraße eine schmale Straße zur Tankstelle. Dies ist auch die Zufahrtsstraße für das ge- plante Bauvorhaben. Das Landschaftsbild des Gebiets ist geprägt durch die Grünlandflächen, die Wei- den und die Gehölzbereiche und somit sehr wertvoll. Es wird allerdings in Richtung Süden durch die Tankstelle und die Verkehrsanlagen bereits beeinträchtigt. Aus der Perspektive von der Straße aus existiert ein wertvolles, schützenswertes Landschaftsbild. Da sich das Bauvorhaben im Randbereich der Offenlandfläche befindet, wird das Landschaftsbild aus nördlicher Perspektive weniger beeinträchtigt. Bäume im Randbereich des Vorhabens sollen erhalten bleiben.

Eingriffsprognose: Das Landschaftsbild wird aufgrund des Bauvorhabens durch die Versiegelung und die Gebäude beein- trächtigt, da der Blick auf die Offenlandfläche durch das geplante Gewerbe verkleinert wird und der Blick von der Germendorfer Dorfstraße auf die Freifläche beeinträchtigt ist. Der Eingriff wird insgesamt als „mittel“ eingestuft, da das Vorhaben an bereits stark belastete Flächen angrenzt.

6.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung der Planung

Prognose bei Nichtdurchführung der Planung

Im Zuge der natürlichen Sukzession würde sich die Vermehrung mit Gehölzen verstärken und sich lang- fristig zu einem Wald entwickeln, was dann auch der Klimax für diese Fläche wäre.

Prognose bei Durchführung der Planung

Durch das Bauvorhaben verkleinert sich die Fläche des Offenlands. Das Verkehrsaufkommen würde sich bei Durchführung des Vorhabens intensivieren, allerdings auch im Siedlungsbereich von Germen- dorf voraussichtlich verringern. Es werden Lebensräume vernichtet und der Boden überprägt.

6.4 Darstellung Eingriffsreduzierung im Vorfeld Ausgangssituation: notwendige Flächenerweiterung

Die "Dabag" bietet mit ihrem Mobilitätspark Autofahrenden einen umfangreichen Service an, der auch die Förderung der Elektromobilität und des Car-Sharings einschließt. Derzeit befindet sich die Zentrale auf einem Grundstück im OT Germendorf in der Germendorfer Dorfstr. 33. Diese soll nun etwa 500 m weiter östlich an die Germendorfer Dorfstr. 30 (Flur 7, Flurstück 546) verlagert werden. Die Grundflä- che wird dadurch auf 13.153 m 2 vergrößert und das Serviceangebot erweitert werden.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 15 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Im Bereich des Vorhabens befindet sich im rechtskräftigen Flächennutzungsplan derzeit eine Sonder- baufläche, Zweckbestimmung "Tankstelle". Diese Teilfläche soll im 12. Änderungsverfahren zum FNP als Gewerbegebiet, Typ 1 (nicht mehr wohnverträgliches Gewerbe) dargestellt werden. Im hier disku- tierten vorhabenbezogenen Bebauungsplan wird ein "Mobilitätspark" festgesetzt, um die Zulassungs- voraussetzungen für das Vorhaben im späteren Baugenehmigungsverfahren zu erfüllen. Die Lage des neuen Standorts ist verkehrstechnisch günstig unmittelbar an der B 96 gelegen und somit gut erreichbar. Südlich des Grundstücks befindet sich bereits eine Tankstelle, die das Angebot der "Da- bag" gut ergänzen wird. All dies sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ansiedlung des Unternehmens. Um diesen Standort jedoch zukünftig stabil aufbauen zu können, bedarf es einer großen Fläche, die optimal aus- genutzt werden soll und im vorhandenen FNP bereits als solche angedacht war. Entsprechend wurde der jetzige Standort als sinnvoll erachtet und erworben. Hinderlich sind jedoch die im FNP festgesetzten Schutzflächen für Natur und Landschaft, die ohne Flur- stücksbezug festgelegt wurden. Selbige müssten entfallen und an anderer Stelle wieder ersetzt wer- den.

6.5 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Gemäß §1a Abs. 3 BauGB sind die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes und der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in der Abwägung zu berücksichtigen. Folgende Maßnahmen sind derzeit geplant: - Eingrünung des Baugebietes im Bereich der Wege und Straßen zur Verbesserung des Landschafts- bildes, - Erhalt von Gehölzen zur Eingriffsvermeidung, - Installation von Nistkästen um den Strukturverlust der Landschaft auszugleichen, - Hochstammpflanzungen, um das Landschaftsbild aufzuwerten und neue Lebensräume zu schaf- fen, - Angepasstes Pflegeregime, um den Lebensraum für Insekten zu optimieren und damit die Nah- rungsgrundlagen der vorhandenen geschützten Arten zu sichern, - Aufstellen von Schutzzäunen für Amphibien und Reptilien und Umsetzung/Umsiedlung, - Bauzeitenregelung.

6.5.1 Darstellung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen Schutzgut Boden

Vermeidung von Vollversiegelungen V 1 Die Befestigung von Wegen, Stellplätzen und Zufahrten ist in wasser - und luftdurchlässigem Aufbau herzustellen. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befesti- gungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen sind dabei unzulässig.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 16 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Die Befestigung von Wegen, Stellplätzen und Zufahrten ist in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau herzustellen. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befestigungen wie Beton- unterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen sind dabei unzulässig. Sämtliche Verkehrsflächen müssen (die Zu- und Umfahrt muss z.B. für Autotransporter, Feuerwehr, Müllabfuhr) LKW-tauglich sein und Stellflächen sind teilversiegelt (z.B. Schotter, Betonsteinpflaster,…) herzustellen.

Aufgrund des bodenrechtlichen Bezuges wird die V 1 als Festsetzung in den Bebauungsplan aufgenom- men.

Schutzgut Pflanzen, Tiere und Lebensräume

Minimierung von Schäden an Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen V 2 durch die Verpflicht ung zur Beachtung der DIN 18920

Zum Schutz aller Gehölze, die sich in unmittelbarer Nähe der Baustelle, der Materiallager und des Bau- stellenverkehrs befinden, sind in diesen Bereichen besondere Maßnahmen zu beachten. Direkt an das Baufeld angrenzende Vegetationsflächen sind durch einen Bauzaun gegen Befahren und Betreten ab- zugrenzen. Um den Wurzelbereich zu schützen, soll kein Auftrag von Boden oder anderen Materialien in diesen Bereichen erfolgen. Im Wurzelbereich sind keine Gräben, Mulden oder Baugruben auszuheben. Sollte dies im Einzelfall unumgänglich sein, hat die Herstellung in Anwesenheit einer naturschutzfachlichen Baubegleitung (nBB) zu erfolgen. Wurzeln mit einem Durchmesser größer/gleich 2 cm dürfen nicht ohne die Genehmigung der zuständigen Behörde durchtrennt werden. Wurzeln sind grundsätzlich durch einen manuellen, glatten Schnitt zu durchtrennen. Auf Wurzelenden größer 2 cm sind Wundbe- handlungsstoffe aufzutragen. Freigelegte Wurzeln müssen gegen Austrocknung (Vlies) bzw. Frostein- wirkung (Erdüberdeckung) temporär geschützt werden.

Die V 2 wird mangels bodenrechtlichen Bezuges Inhalt des städtebaulichen Vertrages zwischen Vorha- benträger und der Stadt zu diesem Bebauungsplan.

Insekten - und vogelverträgliche Beleuchtungseinrichtungen V 3

Beleuchtungseinrichtungen sind aus Artenschutzgründen auf das unvermeidbare Maß zu beschrän- ken. Fernwirkungen sind durch Abblendkonstruktionen zu vermeiden. Um Lockeffekte auf die Fauna zu vermeiden, sind Lampen zu verwenden, deren Strahlung zum Großteil im langwelligen Bereich liegt.

Die V 3 wird mangels bodenrechtlichen Bezuges Inhalt des städtebaulichen Vertrages zwischen Vorha- benträger und der Stadt zu diesem Bebauungsplan.

Sämtliche Maßnahmen sind durch eine naturschutzfachliche Baubegleitung zu begleiten . V 4

Sämtliche Vermeidungsmaßnahmen sind durch eine naturschutzfachliche Baubegleitung zu dokumen- tieren. Das Protokoll ist der zuständigen Behörde vorzulegen.

Die V 4 wird mangels bodenrechtlichen Bezuges Inhalt des städtebaulichen Vertrages zwischen Vorha- benträger und der Stadt zu diesem Bebauungsplan.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 17 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Die Bodenfreiheit sonstiger baulich er Einfriedungen muss mindestens 10 cm betragen. V 5

Um für Kleinsäuger keine Barrieren zu schaffen, sind sämtliche Einfriedungen in einem Abstand von 10 cm zur Geländeoberkante zu installieren.

Aufgrund des bodenrechtlichen Bezuges wird die V 5 als Festsetzung in den Bebauungsplan aufgenom- men.

Erhalt der angrenzenden Gehölze V 6

Zum Erhalt sämtlicher Großgehölze in den Nachbarflächen ist die Planung (auch von Versickerungs- mulden) entsprechend angepasst worden.

Die V 6 wird mangels bodenrechtlichen Bezuges Inhalt des städtebaulichen Vertrages zwischen Vorha- benträger und der Stadt zu diesem Bebauungsplan.

Folgende Vermeidungsmaßnahmen sind inhaltlich dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag ent- nommen und sollen aufgrund ihres fehlenden bodenrechtlichen Bezuges Inhalt des städtebaulichen Vertrages zwischen Vorhabenträger und der Stadt zu diesem Bebauungsplan werden:

Maßnahmen für Zauneidechsen Vcef 1

Vorbereiten des Baufeldes und Baustelleneinrichtung erst nach V CEF 2 + A FCS 1. Die Vorbereitungen des Baufeldes (wie z.B. Beräumung, Mahd und Abschieben) darf erst nach dem Abfangen der Zauneidechsen erfolgen.

Abfang und Umsiedlung der Zauneidechsen Vcef 2

Im Zuge der Baumaßnahmen werden sowohl die Sommerlebensräume als auch die Winterquartiere von Zauneidechsen zerstört. Um eine Tötung von Individuen und die Zerstörung von Gelegen zu ver- meiden, ist eine Umsiedlung der Zauneidechsen aus den Baufeldern in zu entwickelnde Umsiedlungs- flächen (A FCS 1) erforderlich. Dafür müssen die Zauneidechsen abgefangen und in vorhandene bzw. zu entwickelnde Umsiedlungsflächen verbracht werden. Die Umsiedlungsflächen sollten möglichst nah zu den Bauflächen liegen.

Schutzzäune für Amphibien und Reptilien Vcef 3

Die angrenzenden Bereiche zum Baufeld sind potenzieller Lebensraum verschiedener Amphibienar- ten. Das Baufeld selbst könnte von Individuen relevanter Amphibienarten durchwandert werden. Da- her ist das Baufeld durch einen geeigneten Amphibienschutzzaun abzugrenzen, damit einzelne Amphi- bien nicht in das Baufeld einwandern können. Gleichzeitig dient der Zaun auch als Reptilienschutzzaun. Daneben können an dem Zaun Fangeimer installiert werden, um die im Baufeld befindlichen Zau- neidechsen und Amphiben abzufangen und umzusiedeln (Zauneidechse: siehe V CEF 2) bzw. umzusetzen (Amphibien). Der Amphibienschutzzaun ist entlang der Grenze des Baufeldes vor dem Einsetzen der Amphibienwanderungen (je nach Witterung ab Februar/März) zu errichten. Der Bereich zur Straße wird ebenfalls geschlossen. Entlang der Straße kann nach dem Abfangen der Zauneidechsen der Am- phibienschutzzaun in Absprache mit der naturschutzfachlichen Baubegleitung (nBB) entfernt werden.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 18 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Bauzaun zur Abgrenzung und zum Schutz für Amphibien stellen Vcef 4

Nördlich des Baufeldes befindet sich ein Wassergraben, welcher Lebensraum von europäisch ge- schützten Amphibienarten ist. Um ein versehentliches Befahren oder Materialablagerungen im Be- reich des Wassergrabens zu vermeiden, ist das Baufeld mindestens auf der Nordseite mit einem Bau- zaun abzugrenzen.

Bauzaun zur Abgrenzung und zum Schutz von Fledermäusen stellen Vcef 5

An der Ostseite des Baufeldes befindet sich ein Gehölzstreifen mit potenziellen Fortpflanzungsstät- ten von Fledermäusen. Um eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsstätten durch versehentliche Beschädigungen im Zuge der Bautätigkeiten (Befahren durch Baufahrzeuge, Materialablagerungen) zu vermeiden, ist der Bereich durch einen Bauzaun abzugrenzen.

Schutzmaßnahmen für Fledermäuse Vcef 6

Keine hohen Bauwerke direkt vor den Gehölzen. Im vorhabenbezogenen B-Plan ist die Errichtung eines Gebäudes geplant. Die Lage ist so zu wählen, dass ein freier Abflug der Fledermäuse aus den östlich angrenzenden Gehölzen gewährleistet bleibt. Hierzu ist ein Mindestabstand von 15 m einzuhalten.

Lichtschutzmaßnahmen für Fledermäuse Vcef 7

Konventionelle Außenbeleuchtungen von Gebäuden und Parkplätzen haben eine nicht zu unterschät- zende Wirkung auf das Tierartenspektrum im Plangebiet. Vielfach geht von konventionellen Beleuch- tungseinrichtungen eine stark anziehende Wirkung auf nachtaktive Insektenarten aus, wobei in einer offenen Landschaft Insekten auch aus weiteren Entfernungen angelockt werden. Die nachtaktiven Insekten orientieren sich üblicherweise an dem schwachen Licht des Mondes und der Sterne. Die nachtaktiven Arten werden daher von einer herkömmlichen Lichtquelle stark angezogen und fliegen diese immer wieder bis zur Erschöpfung an. Häufig versäumen sie dabei die Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung und Eiablage was bei manchen kurzlebigen Arten den Fortbestand gefährden kann. An den Lichtquellen jagende Insektenfresser (z. B. Zwerg-, Rauhhaut- und Breitflügelfledermaus) sor- gen zusätzlich für einen hohen Individuenverlust. Die Insektenfauna von Gehölzhabitaten im „Ein- zugsbereich“ der Beleuchtungskörper droht hierdurch zu verarmen. In Folge dessen wird die Nah- rungsgrundlage der Fledermausarten reduziert. Dadurch wird die Fläche als Nahrungshabitat negativ beeinträchtigt, was populationswirksame Auswirkungen auf die potenziell vorkommenden Fleder- mäuse haben kann. Daher sind insektenfreundliche Beleuchtungseinrichtungen für die Außenanlagen zu verwenden. Hierdurch wird einer indirekten betriebs- und anlagebedingten Verarmung der Insek- tenfauna entgegengewirkt und das Nahrungsangebot für Fledermäuse bleibt erhalten.

Maßnahmen für Brutvögel Vcef 8

Keine Inanspruchnahme von Grünflächen außerhalb des Baufeldes bzw. des Betriebsgeländes. Auf den umliegenden Grünflächen und in den Gehölzen brüten diverse Brutvögel und es kommen hier Zauneidechsen vor. Daher dürfen im Zuge der Bauarbeiten und während der Betriebsphase die

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 19 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Grünflächen außerhalb des Baufeldes bzw. außerhalb des Betriebsgeländes nicht beansprucht wer- den. Nicht zulässig sind z.B. Materialablagerungen, Parken von PKW, Baufahrzeugen oder Sattelzü- gen, Befahren durch PKW, Baufahrzeuge oder Sattelzüge, Errichten von Baustelleneinrichtungen (WC, Bürocontainer ec.), biwakieren, Lagerung von Bauschutt oder Müll usw. Versehentlich auf die angrenzenden Flächen verbrachtes Material muss sofort entfernt werden. Diese Einhaltung dieser Maßnahmen muss strengstens überwacht werden (naturschutzfachliche Bau- begleitung).

Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeit Vcef 9

Die Baufeldfreimachung ist außerhalb der Brutzeit der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Brut- vögel (01.03. – 30.09.) durchzuführen. Bei einem abweichenden Baubeginn hat im Vorfeld eine Kon- trolle und Freigabe der Flächen durch einen Sachverständigen zu erfolgen. Anderenfalls kann auch mit dem Bau ab März begonnen und bei einem kontinuierlichen Baufortschritt ohne längere Unter- brechung die Bauphase fortgeführt werden.

Ko llisionsrisiko für Brutvögel reduzieren Vcef 10

Große Fensterfronten sind zu vermeiden bzw. deren Gefahrenpotential zu verringern, die das Risiko einer Kollision bergen. Das Vorhaben beinhaltet u.a. die Errichtung eines Gebäudes mit zum Teil großen Fensterfronten. Hier besteht die akute Gefahr, dass Vögel gegen diese fliegen und tödlich verletzt werden. Da das Ge- bäude in einem Bereich errichtet wird, in dem noch keine urbanen Strukturen wie Gebäude und sonstige Infrastruktur vorhanden ist und Vögel des Offenlandes und der Gehölze in unmittelbarer Umgebung nisten, ist diese Gefahr noch höher zu bewerten als im urbanen Siedlungsraum. Diese Ge- fahren gilt es zu vermeiden. In erster Linie ist schon bei der Konzeption des Gebäudes die Installation von großen Fensterfronten auf das unbedingt Notwendige zu reduzieren. Daneben sind weitere Schutzmaßnahmen an den Fenstern selbst vorzunehmen. Spiegelungen lassen sich vermindern durch: - die Wahl von Scheiben mit geringem Aussenreflexionsgrad von max. 15 %, besser jedoch 12%, - Montieren von Insektenschutzgittern, - Verzicht auf Spiegel im Außenbereich, - Durchsichten lassen sich vermindern durch entsprechende Konstruktion, d.h. keine Fensterfron- ten über Eck, - Wahl halbtransparenter Materialien, d.h. die Scheiben sind zu markieren (Greifvogelsilhouetten u.ä. sind nicht geeignet), - Einsatz innenarchitektonischer Mittel (Vorhänge, Gardinen u.ä.). Weitere Informationen hierzu sind u.a. beim NABU oder der Schweizer Vogelwarte abrufbar.

Monitoring V A1

Der Erfolg der konzipierten Artenschutzmaßnahmen ist in Form eines dreijährigen Monitorings (1., 3. und 5. Jahr nach Fertigstellung) zu beobachten und zu dokumentieren.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 20 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Schutzgut Wasser

Grundwasserspeisung innerhalb des Eingriffsgebietes V 7

Das anfallende Niederschlagswasser kann innerhalb des Eingriffsgebietes im Bereich von Grünflächen und Mulden versickern. Da hier eine eigene Rechtsgrundlage besteht (§54 WHG), ist eine Festsetzung im B-Plan nicht not- wendig.

Schutzgut Klima /Luft

Minimie rung von Schäden an Bäumen, Pflanzenb eständen und Vegetationsflächen V 2 durch die Verpflichtung zur Beachtung der DIN 18920

Die V 2 ist schutzgutübergreifend geplant. Folgende Schutzgüter profitieren von V 2: - Klima / Luft, - Landschaftsbild, - Pflanzen, Tiere, Lebensräume

Schutzgut Landschaftsbild

Die V 2 ist schutzgutübergreifend geplant. Folgende Schutzgüter profitieren von V 2: - Klima / Luft, - Landschaftsbild, - Pflanzen, Tiere, Lebensräume

6.5.2 Darstellung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Die Maßnahmenplanung erfolgt zum großen Teil auch Schutzgut übergreifend, das heißt, dass auch mehrere Schutzgüter von ein und derselben Maßnahme profitieren können. Es kann beispielsweise durch eine Pflanzmaßnahme die Flora, die Fauna und auch das Landschaftsbild profitieren.

Um sinnvolle Flächen für die Umsetzung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu erhalten, wird u.a. der Kontakt zum Flächenpool der Stadtverwaltung Oranienburg sowie der Kontakt zu Landwirten ge- sucht.

Schutzgut Boden

Folgende Versiegelungen werden im Rahmen des Bauvorhabens vorgenommen: - Vollversiegelung durch das Gebäude, - Teilversiegelung im Bereich der Stellplätze und Verkehrsflächen.

Für die Voll- und Teilversiegelung von Flächen sind Entsieglungsmaßnahmen oder Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Gemäß HVE (Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung) sind im Verhältnis 1 : 1,5 die Teilversiegelungen und im Verhältnis 1 : 2 die Vollversiegelungen mit einer mindestens 3-reihigen He- ckenpflanzung auszugleichen.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 21 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Folgende Versiegelungen werden vorgenommen:

Flächenbezeichnung Flächengröße in m² Versiegelung Umfahrung um das Gebäude 3.636 Teilversiegelung Hauptzufahrt und Umfahrung 87 Teilversiegelung 102 Teilversiegelung Schotterecken 23 Teilversiegelung 22 Teilversiegelung 24 Teilversiegelung 18 Teilversiegelung Stellplätze nördlich von Haus 400 Teilversiegelung westlich vom Haus 226 Teilversiegelung östlich von Haus 227 Teilversiegelung westlich von Hauptzufahrt 364 Teilversiegelung 400 Teilversiegelung 400 Teilversiegelung 224 Teilversiegelung östlich von Hauptzufahrt 326 Teilversiegelung 325 Teilversiegelung 300 Teilversiegelung 173 Teilversiegelung Hauptzufahrt 182 Teilversiegelung Feuerwehraufstellfläche 112 Teilversiegelung

Summe 7.571 Teilversiegelungen

Gebäude 1.492 Vollversiegelung

Insgesamt werden auf der rund 13.153 m² großen Vorhabenfläche rund 9.063 m² teil- bzw. vollversie- gelt. Dies entspricht rund 69 % der Fläche. Für die Teilversiegelungen (7.571 m²) werden 75 % zum Bilanzansatz gebracht, was den Ausgleichsan- satz von 5.578 m² ergibt. Mit der Summe der Vollversiegelung (1.492 m²) ergibt sich dadurch in der Endbilanz eine Fläche von rund 7.170 m², die ausgeglichen werden muss. Als Ersatzmaßnahme ist u.a. die Pflanzung von Hochstämmen vorgesehen. Auf der Vorhabenfläche sollen mind. 20 Hochstämme (StU 12-14) gepflanzt und Strauchpflanzungen vorgenommen werden. Mit jeder Hochstammpflanzung wird der Ersatz für 150 m² versiegelter Fläche erbracht. Das macht bei 20 Hochstämmen eine Fläche von 3.000 m². Weiterhin sollen Naturhecken gepflanzt und/oder zusätz- liche Ersatzflächen gefunden werden. Details hierzu werden sich im weiteren Verfahren aus dem Pla- nungsstand Entwurf ergeben.

Maßnahme für 7. 571 m² Versiegelungen E 1

Es sind entweder Entsiegelungen und/oder Ersatzmaßnahmen vorzunehmen.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 22 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Schutzgut Pflanzen, Tiere und Lebensräume

Installation von Nistkästen A 1

Es sind strukturverbessernde Maßnahmen anzusetzen sowie neue Fortpflanzungsstätten, Nahrungs- flächen und Lebensräume zu schaffen. In diesem Zusammenhang sind am Gebäude folgende künstliche Nistkästen aus Holzbeton zu integrie- ren: - 1 Mauerseglerkoloniekasten auf über 6 m Höhe an der Südseite mit komplett freiem Anflug, - 1 Sperlingskoloniekasten mit einer Mindesthöhe von 3 m an der Nordseite, - 1 Nischenbrüterkasten mit einer Mindesthöhe von 3 m an der Ostseite, - 1 Höhlenbrüterkasten mit Fluglochdurchmesser 45 mm und einer Mindesthöhe von 3 m an der Ostseite.

Schaffung eines Ersatz - oder Ausgleichslebensraum für Schwarzkehlchen und Dorngras - Acef 1 mücke

Schaffung einer Ersatzfläche für die Arten oder einer Ausgleichsfläche in direkter Nähe.

Schaffung eines Ersatz - oder Ausgleichslebensraum Goldammer und Grauammer Acef 2

Schaffung einer Ersatzfläche für die Arten oder einer Ausgleichsfläche in direkter Nähe.

Herrichtung neuer Zauneidechsenlebensräume AFCS 1

Schaffung eines unbesiedelten Zauneidechsenlebensraums mit ausreichend Nahrungs- und Fortpflan- zungsflächen sowie geeigneten Strukturen oder Aufwertung eines bestehenden Lebensraums. Fol- gende Aufwertung ist vorzunehmen: Errichtung von mehreren Haufwerken (je nach Flächengröße), die 80 cm tief in den ausgehobenen Boden integriert werden. Diese sind aus Betonbruch (20-50 cm Bruch- stücke) oder Natursteinen (Findlinge, Feldsteine) aufzuschütten und mit humusfreiem Sand zu ver- mengen. Jedes Haufwerk hat eine Dimension von mind. 5 m³.

Schutzgut Landschaftsbild

Pflanzung von Gehölzen A 2

Innerhalb des Baufeldes sind neue Frischluftstrukturen in Form von Bäumen zu integrieren, um das Vorhabenfeld auch optisch wieder aufzulockern und ansprechend zu gliedern. In den Randbereichen werden auch Natursträucher zur Biodiversität beitragen.

6.6 Zusammenfassung Aufgrund der beschränkten Fläche am bisherigen Standort und dem absehbaren weiteren Wachstum der Dabag möchte die Firma ihre Zentrale in der Germendorfer Dorfstraße verlagern und deutlich ver- größern. Weiteres Ziel ist es, im Bereich Elektromobilität einen markanten Standort in dieser Region zu etablieren, der eine Vielzahl an Angeboten bereithält, Ladesäulen anbietet und gleichzeitig auch andere Mobilitäts-Angebote für den individuellen Kundenwunsch bereithält.

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 23 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

Im Zuge der Flächensuche wurde gezielt Augenmerk auf Flächen gerichtet, die im Flächennutzungsplan bereits für Gewerbebetriebe vorgesehen sind, außerhalb der Siedlung liegen und trotzdem verkehrs- technisch gut angebunden sind. In diesem Sinne fiel die Wahl auf das Flurstück 546 der Flur 7 in der Gemarkung Germendorf, das diesen Anforderungen entsprach. Diese Fläche wurde im Jahr 2019 kartiert. Geschützte Arten konnten nachgewiesen werden bzw. sind potenziell in diesem Bereich zu erwarten. Entsprechend werden hier geeignete Maßnahmenflächen gefunden werden müssen, die den Lebensraum, der verloren geht, wieder ausgleichen. Dasselbe gilt für Flächen zum Schutz von Natur und Landschaft, die im FNP innerhalb der Vorhabenfläche definiert wurden und die ebenfalls eines Ersatzes bedürfen. Es ist geplant, ein knapp 1.500 m² großes Gebäude zu errichten und weitere 7.571 m² teilzuversiegeln, um ausreichend Stellplatzflächen für eine breite Palette an Fahrzeugangeboten bereitzustellen.

Quellen:

Stadt Oranienburg, 2009: Flächennutzungsplan Oranienburg https://oranienburg.de/St%C3%A4dtebau-Wirtschaft/Stadtentwicklung/Fl%C3%A4chennutzungsplan Stadt Oranienburg, 2009: Landschaftsplan Oranienburg https://oranienburg.de/index.php?object=tx,2967.3&ModID=6&FID=2967.1029.1 Stadt Oranienburg, 2010: Baumschutzsatzung Oranienburg https://oranienburg.de/Rathaus-Service/B%C3%BCrgerservice/Anliegen-A-Z/Baumschutz.php?ob- ject=tx,2967.2&ModID=10&FID=2967.46.1 Land Brandenburg, 2001: Landschaftsprogramm Brandenburg https://mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.322337.de

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 24 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

7. AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

7.1 Flächenbilanz Der seit Jahren brachliegende Geltungsbereich dieses Verfahrens mit etwa 13.150 m2 wird im Flächen- nutzungsplan im Parallelverfahren zu diesem vorhabenbezogenen Bebauungsplan von einem Sonder- gebiet, Zweckbestimmung Tankstelle, zu einem Gewerbegebiet weiter entwickelt. Dieser vorhabenbezogene Bebauungsplan sichert entsprechend der Planungsziele einen neuen Stand- ort für ein Mobilitätszentrum, in dem im Bereich der Automobilität umfassende Dienstleistungen und Einzelhandel angeboten werden.

7.2 Städtebauliche Entwicklung in Oranienburg Die Realisierung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes wird neben der Sicherung und Neuschaf- fung von Arbeitsplätzen in der Stadt insbesondere den Ortsteil Germendorf von gewerblichem Verkehr entlasten. Der dortige Firmensitz der Dabag wird in die direkte Nähe zur B 96 verlegt, was sicherlich auch eine Verkehrsentlastung des Siedlungsgebietes Germendorfs mit sich bringen wird, da die Dienst- leistungen im Bereich Mobilität am Stadtrand Oranienburgs direkt an den vielbefahrenen Straßen an- geboten werden.

7.3 Kosten und Finanzierung Für die Stadt Oranienburg fallen keine Kosten an. Die Übernahme aller mit dem Vorhaben entstehen- den Kosten (z.B. für Planung, Erschließung, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) werden durch den Vor- habenträger getragen. Der Vorhabenträger muss sich spätestens vor Satzungsbeschluss in einen Durchführungsvertrag erklären, bereit und in der Lage zu sein, das Vorhaben in einer bestimmten Frist durchführen zu können und die Kosten für das Vorhaben zu tragen. Der Durchführungsvertrag zum Vorhaben- und Erschließungsplan wird Bestandteil des Satzungsbeschlusses.

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8. VERFAHREN

8.1 Aufstellungsbeschluss gemäß § 2 (1) BauGB Die Stadtverordnetenversammlung hat in Ihrer Sitzung vom 25.02.2019 gemäß § 2 Abs. 1 i. V. m. §12 BauGB die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes mit der Bezeichnung Nr. 132 "Mobi- litätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße" (Beschluss-Nr. 0509/27/19) beschlossen und am 16.03.2019 im Amtsblatt der Stadt Oranienburg (28. Jahrgang/Nummer 2) bekannt gemacht.

8.2 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 3 Abs.1 und § 4 Abs.1 BauGB) (wird im weiteren Verfahren ergänzt)

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9. RECHTSGRUNDLAGEN

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I, S. 3634), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 27.03.2020 (BGBl. I S. 587) geändert worden ist.

Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO) in der Fassung vom 21.11.2017 (BGBl. I, S.3786).

Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV 90) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58), die durch Art. 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057) geändert worden ist.

Brandenburgische Bauordnung (BbgBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15.11.2018 (GVBl. I/18, [Nr. 39]).

Brandenburgisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (BbgNatSchAG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.01.2013 (GVBl. I/13 [Nr.03] ber. (GVBl. I/13 [Nr. 21]), zul. geänd. d. Art. 2 Abs. 5 des Gesetzes vom 25.01.2016 (GVBl.I/16, [Nr. 5]).

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in der Fassung der Bekanntmachung vom 29.07.2009 (GVBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 04.03.2020 (BGBl. I S. 440) geändert worden ist.

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10. ANLAGEN

10.1 Übersicht Geltungsbereich des Bebauungsplanes

© OpenStreetMap-Mitwirkende

10.2 Textliche Festsetzungen Bauplanungsrechtliche Festsetzungen

1.1. Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB)

Zulässig ist ein Kfz-Mobilitätszentrum mit folgenden Nutzungen: - Stellplätze, - Verkaufsflächen für Angebote im Bereich Mobilität, - Werkstätten, - Büros und Dienstleistungen rund um das Thema Mobilität, - Gastronomie, - Präsentations- und Eventflächen, - Tankstelle und Elektroladesäulen.

1.2. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB und §§ 16 - 21 a BauNVO)

1.2.1. Es ist eine Gebäudegrundfläche von 1.550 m 2 zulässig. 1.2.2. Für Stellplätze und Zuwegungen steht eine max. Versiegelungsfläche von 8.000 m 2 zur Verfügung. 1.2.3. Die maximale Firsthöhe beträgt 47,0 m üNHN im DHHN 92.

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Bauordnungsrechtliche Festsetzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB i. V. m. § 81 BbgBO)

2.1. Blickdichte bauliche Einfriedungen sind unzulässig. Die Bodenfreiheit sonstiger baulicher Einfriedungen muss mindestens 10 cm betragen.

3. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 Abs.1 Nr. 20 BauGB)

3.1. Die Befestigung von Wegen, Stellplätzen und Zufahrten ist in wasser- und luftdurchlässigem Aufbau herzustellen. Auch Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befesti- gungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen sind dabei unzulässig. 3.2. Im Geltungsbereich sind mind. 20 Hochstämme von 12 / 14 cm, 3 x verpflanzt) nach Pflanzen- liste zu pflanzen. 3.3. An Stelle eines Baumes können auch 50 m 2/ Strauch- oder Heckenpflanzung erfolgen.

10.3 Nachrichtliche Übernahmen Wird im weiteren Verfahren ggf. ergänzt

10.4 Hinweise Der Geltungsbereich des Vorhaben- und Erschließungsplanes entspricht dem Geltungsbereich des vor- habenbezogenen Bebauungsplanes. (Wird im weiteren Verfahren ggf. ergänzt)

Begründung Vorentwurf, Stand: 06/2020 Seite 29 Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 132 "Mobilitätspark B 96 / Germendorfer Dorfstraße"

11. ANHANG

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