Dmitrij Kitajenko Tschaikowsky Symphonie Nr. 7 Klavierkonzert Nr. 3

Lilya Zilberstein Gürzenich-Orchester Köln v Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Symphonie in Es-Dur Symphony in E-flat (1891/92) Unvollendet. Rekonstruiert nach Skizzen 1951–1955 von Semjon Bogatyrjow »7. Symphonie« Unfinished. Reconstructed from sketches 1951–1955 by Semjon Bogatyrjow “7th Symphony”

[ 01] Allegro brillante (13:03) [ 02] Andante (11:15) [ 03] Scherzo. Vivace assai (06:46) [ 04] Finale. Allegro maestoso (09:24)

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 Es-Dur op. posth. 75 (1893) Piano Concerto No. 3 in E-flat major, Op. posth. 75 (1893) [ 05] Allegro brillante – Allegro molto vivace – Vivacissimo (15:59)

total 56:42

Dmitrij Kitajenko Lilya Zilberstein, piano Gürzenich-Orchester Köln Leben und Tod Tschaikowskys drittes Klavierkonzert – Tschaikowsky hatte keine Angst vor und seine »Siebte« großen Formen und den ganz großen Themen. Schon von 1868 datiert »Fa- Gewaltige Schatten werfen die monu- tum«, eine symphonische Dichtung mit mentalen Schläge am Anfang von pathetisch-bitterem Grundton: »Als Tschaikowskys Erstem Klavierkonzert Sklave wird der Mensch geboren, als b-Moll; sie gehören zu den Signal­ Sklave liegt er im Grab.« Gewidmet war motiven für »klassische Musik« wie das das Werk Mili Balakirev, dem Haupt Klopfmotiv von Beethovens Fünfter des St. Petersburger »Mächtigen Häuf- und machten das op. 23 zur Ikone des leins«, das sich die Erneuerung der rus- romantischen Klavierkonzerts. Dahin- sischen Musik aus nationalen Quellen ter verschwand das zweite G-Dur-Kon- auf die Fahnen geschrieben hatte. Dem zert gründlich, und dass es von Tschai- wird der Kreis um das Moskauer Kon- kowsky gar einen dritten Beitrag zur servatorium mit Tschaikowsky gern Gattung gibt, wird fast übersehen. antipodisch gegenübergestellt. Das Bild Dass es als Klavierkonzert Nr. 3 unter zweier sich bekämpfender Lager ist der Opuszahl 75 läuft, ist im Grunde ­allerdings zu differenzieren, gerade mehr eine Konzession an den Plan ­des was die Verbindungen zwischen Bala­ Komponisten, weniger eine Beschrei- kirev und Tschaikowsky betrifft, die bung dessen, was wir haben. Denn ­ auf Wertschätzung und Interesse das ist nur ein, wenn auch ausführ­ ­beruhten – und heftige Kritik nicht aus- liches, Allegro brillante für Klavier schlossen: So erntete Tschaikowsky und Orchester, und auch das war zu- von dem drei Jahre Älteren einen nächst ganz anders gedacht, nämlich ­detaillierten Verriss für diesen Versuch, als Kopfsatz einer Symphonie, die das Leben im Ganzen zum Thema Tschaikowsky nie abgeschlossen hat. ­eines Instrumentalwerks zu machen.

4 Life and Death The monumental blows at the begin- Tchaikovsky’s Third Piano Concerto – ning of Tchaikovsky’s First Piano Con- and His “Seventh” certo in B-flat minor cast enormous shadows; they belong to the signal mo- ready has an essentially passionate- tifs for “classical music” like the bitter tone: “Man is born as a slave, knocking motif of Beethoven’s Fifth and as a slave he lies in the grave.” and made Op. 23 into an icon of the The work was dedicated to Mili Bala- Romantic piano concerto. The Second kirev, the leader of the St. Petersburg Concerto in G major completely dis­ “Mighty Five” a group dedicated to the appeared behind it, and the fact that renewal of Russian music originating Tchaikovsky made a third contribu- from national sources. This group is tion to the genre is almost overlooked. frequently shown in antipodal con- The fact that it is listed as Piano trast to the circle surrounding the ­Concerto No. 3 under the opus number ­Moscow Conservatory to which Tchai- 75 is essentially more of a concession kovsky belonged. The image of two to the composer’s plan than a descrip- camps fighting each other must be tion of what we actually have. For it ­differentiated, however, especially as is only an “Allegro brillante” for piano ­regards the relationship between and orchestra, if an extensive one; it, ­Balakirev and Tchaikovsky, based as it too, was conceived completely differ- was on mutual esteem and interest – ently at first, namely as the first move- although it did not exclude intense ment of a symphony that Tchaikovsky criticism. Thus Tchaikovsky was torn never completed. to pieces by his colleague, three years Tchaikovsky was not afraid of large his senior, for this attempt at making forms and very grand themes. A sym- life as a whole into the subject of an phonic poem “Fate”, dated 1868, al- instrumental work.

5 Doch der Plan blieb, er wuchs zwan- staunliche Transformationsprozesse. zig Jahre später zur Konzeption einer Aus den vorhandenen Skizzen rekon– Es-Dur-Symphonie mit dem Titel »Le- struierte der russische Komponist ben« und sollte Jugend, Liebe und Tod Semjon Bogatyrjow in den 1950er Jah- behandeln, unter der ewigen Frage: ren eine Fassung, die als Tschai­ Warum? Wofür? Tschaikowsky arbeite- kowskys Siebte Symphonie seitdem te 1891 daran, verwarf aber die Es-Dur- ­gelegentlich in russischen Konzert­ Symphonie und konzipierte eine neue, sälen gespielt wird, hierzulande aber in h-Moll, die spätere Nummer Sechs, fast ­unbekannt ist. Die vorliegende Pathétique. Es scheint gewiss, dass in CD, mit der Dmitrij Kitajenko sei- das (geheime) Programm dieser neuen nen Tschaikowsky-Zyklus mit dem Symphonie manches von den Ideen ­Gür­zenich Orchester abschließt, des früheren Ansatzes eingegangen ist; macht hörbar, was von dem späten, bezeichnend unterscheiden sich aller- ambi­tionierten Projekt geblieben ist. dings die Finalkonzepte: einem posi­ Neben die rekonstruierte Es-Dur- tiven Scherzo-Finale steht das weltver- Symphonie tritt das Dritte Klavierkon- lorene Adagio lamentoso der Pathétique zert, das entstand, indem der Kompo- gegenüber. nist dem bereits teilausgeführten Die Überlieferungsgeschichte der Kopfsatz einen Klavierpart hinzufügte. Es-Dur-Symphonie ist kompliziert und Zwischen Mai und Oktober 1893 arbei- überraschend: Tschaikowsky war tete er das aus, im November starb er, ­offensichtlich unzufrieden mit dem be- gerade 53-jährig. Ob und wie er sein reits bis zum Ende skizzierten Werk. Drittes Klavierkonzert vollendet hätte, Seinem Neffen gegenüber behauptete darüber lässt sich nur spekulieren. er, das Material vernichtet zu haben, Und auch der Vorschlag, das Allegro doch tatsächlich durchlief es noch er- brillante mit Klavier sei als letztlich

6 The plan nonetheless remained, ­astonishing processes of transforma- growing twenty years later into the tion. From the existing sketches, the conception of an E-flat major sympho- Russian composer Semyon Bogatyryov ny entitled “Life”. It was intended to reconstructed a version during the deal with youth, love and death, aim- 1950s that has since been occasionally ing to answer the eternal question: performed in Russian concert halls as Why? What for? Tchaikovsky worked Tchaikovsky’s Seventh Symphony but is on it in 1891 but then discarded the almost unknown in this country. The E-flat major symphony and conceived present CD, with which Dmitri Kitajen- a new one in B minor, later No. 6 ko concludes his Tchaikovsky cycle (Pathétique). It appears certain that with the Gürzenich Orchestra, allows some of the ideas of the earlier at- us to hear what has remained of the tempt were incorporated into the (se- late, ambitious project. cret) programme of this new sympho- Alongside the reconstructed E-flat ny. The respective conceptions of their major symphony is the Third Piano Con- finales are, at any rate, significantly certo; the composer created it by add- different: a positive Scherzo-Finale ing a piano part to the already partially contrasts markedly with the forlorn completed first movement. He worked Adagio lamentoso of the Pathétique. this out between May and October 1893 The history of the E-flat major sym- and died in November at the age of ­ phony is complicated and surprising: just 53. We can only speculate as to Tchaikovsky was apparently dissa­ whether or not, or how, he would have tisfied with the work, having already completed his Third Piano Concerto. sketched it to the end. He told his The suggestion that the Allegro brillan- nephew that he had destroyed the te with piano is to be regarded as the ­material, but it actually went through ultimate optimistic “answer” to the last

7 doch optimistische »Antwort« auf das organischer Teil des Ganzen. Dabei ge- letzte depressive Fragezeichen der lingt es Tschaikowsky, das Klavier, das Pathétique­ zu sehen (und diesem anzu- erst nachträglich dazugekommen ist, schließen), wirkt verwegen. als Beweger, als Energielieferanten die- »1. Satz – alles ist in Schwung, Zu- ses auf Jugend, Aktivität, Tat zielenden versicht, Tätigkeitsdrang … Finale: ­Satzes zu profilieren. Schon nach etwa Tod, das Resultat der Zerstörung«. So zwei Minuten mündet die Aufwallung heißt es im ersten Programmentwurf in ein lyrisches G-Dur-Intermezzo, ganz zur Es-Dur-Symphonie, deren erster Frühling und Liebe. Und nach wieder Teil zweifellos auf den Torso des kurzem, drängenden (»incalzando«) Klavierkonzerts­ op. 75 zu beziehen ist. Übergang zündet Tschaikowsky die Auch wenn es ganz anders beginnt, nächste Stufe, ein schnelles, drittes mit einer zweimal fallenden Terz der Thema, à la russe, Gelegenheit zu wei- Fagotte, über einem düsteren Orgel- terer Kraft- und Geläufigkeitsentfal- punkt. Doch schon nach zwei Takten tung, doppelt punktierten fff-Schlägen. geht es aufwärts, und mit dem Einsatz Dann Rückkehr und Verarbeitung des des Klaviers kommt ein Schwung ins ersten Themas, sehnsuchtsvolle Rück- Spiel, der den ganzen Satz kennzeich- schau. Eine fast ausufernde Kadenz des net. Die Herausforderung, aus einem Soloinstruments, mit zauberisch-end­ bestehenden Symphoniesatz ein Kon- losen Trillerketten zerstreut alle Zwei- zert zu machen, führt dazu, dass das fel, ob dies denn ein »echtes« Klavier- Soloinstrument weniger als Gegenpart konzert sei. Auf seine besondere Weise eines bloß begleitenden, antworten- ist es das, und lässt Rachmaninows den, kommentierenden Orchesters kommende Schlachtrösser schon am ­erscheint, sondern als zwar virtuos Horizont erkennen… ­herausragender, aber eingebunden-­ Holger Noltze

8 depressive question mark of the vsky thereby succeeds in distinguishing Pathétique­ (and to follow it up) seems the piano, which was only added subse- far-fetched. quently, as the mover, the energy pro- “1st movement – everything is full vider of this movement aiming ­towards of dash and verve, optimism, the urge youth, activity and action. ­Already to be active … Finale: death, the result ­after about two minutes, the upsurge of the destruction.” This is what it says leads into a lyrical G-major intermezzo, in the first draft of the programme to full of springtime and love. And after a the E-flat major symphony, the first part brief, urgent (“incalzando”) transition, of which is doubtless related to the tor- Tchaikovsky ignites the next level: a so of the Piano Concerto, Op. 75, even fast third theme, à la russe, providing though it begins completely different- more opportunities for the develop- ly, with a twice-falling third in the bas- ment of energy and agility with double- soons against a gloomy pedal point. dotted fff blows. Then there is a return But things start to look up after just to and processing of the first theme, two bars and, with the entrance of the a review full of longing. An almost piano, the zest that characterised the overflowing cadenza by the solo instru- entire movement comes into play. The ment, with magically endless chains ­of challenge of making a concerto out trills, dispels all doubts as to whether of an already existing symphonic or not this is a “genuine” piano con- movement leads to this result: the solo certo. It is one, in its own special way, instrument is not so much the coun- ­allowing us to glimpse the future terpart of a merely accompanying, ­warhorses of Rachmaninoff already commenting orchestra, but appears as ­approaching on the horizon … a prominently virtuoso, yet organically Holger Noltze integrated part of the whole. Tchaiko- Translation: David Babcock

9 Lilya Zilberstein re. Neben hat sie mit Lilya Zilberstein begann im Alter von Dirigenten wie John Axelrod, Paavo fünf Jahren mit dem Klavierspiel. Berglund, Semyon Bychkov, Gustavo Nach zwölf Jahren Unterricht bei Ada Dudamel, Christoph Eschenbach, Traub an der Gnessin-Spezialmusik- ­Vladimir Fedossejew, Alun Fransis, schule in Moskau setzte sie ihr Studi- ­Leopold Hager, Dmitrij Kitajenko, um bei am Gnessin-In- James Levine, Wassili Sinajski, Micha- stitut bis zum Abschlussexamen 1988 el Tilson Thomas, Jean-Pascale Tortel- fort. Bereits 1985 gewann sie den Ers- lier, Marcello Viotti und Antonin Witt ten Preis beim Wettbewerb der Föde- zusammengearbeitet. Im August 1998 rativen Russischen Republik und war wurde ihr der Preis der »Accademia auch unter den Preisträgern des All- Musicale Chigiana« in Siena verliehen. unions-Wettbewerbs in Riga. Seit 1990 Diese Auszeichnung erhielten u. a. lebt Lilya Zilberstein in Deutschland. , Anne-Sophie Mutter 1991 debütierte sie beim Berliner und . Philharmonischen Orchester unter In den vergangenen Jahren gab die Claudio Abbado, was den Grundstein Pianistin Gastspiele in den USA, Asi- wiederholter Zusammenarbeit legte. en, Südamerika, Italien, Großbritanni- Sie konzertierte mit den namhaftesten en, Frankreich, Schweden, Spanien, internationalen Orchestern, darunter Polen und Island und unternahm aus- das Chicago Symphony Orchestra, das gedehnte Welttourneen als Kammer- Tschaikowsky-Symphonieorchester musikpartnerin von . Moskau, das London Symphony und So spielte sie unter anderem mit dem das Royal Philharmonic Orchestra, Simón Bolívar Orchestra unter der das ­Orchester der Mailänder Scala, die Leitung von Gustavo Dudamel. Erst- Staatskapelle Dresden und viele ande- mals nach 16 Jahren kehrte sie in ihre

10 Lilya Zilberstein Lilya Zilberstein began playing the ­piano at the age of five. After twelve worked with conductors such as John years of instruction with Ada Traub at Axelrod, Paavo Berglund, Semyon the Gnessin Special Music School in ­Bychkov, Gustavo Dudamel, Christoph Moscow, she continued studies with Eschenbach, Vladimir Fedossejew, Alun ­Alexander Satz at the Gnessin Institute Fransis, Leopold Hager, Dmitrij Kita­ until completing final examinations in jenko, James Levine, Wassili Sinajski, 1988. Already in 1985 she won first prize ­Michael Tilson Thomas, Jean-Pascale at the Competition of the Russian Fed- Tortellier, Marcello Viotti and Antonin erative Republic and was also amongst Witt. In August 1998 she was awarded the prize winners at the All Union Com- the prize of the Accademia Musicale petition in Riga. Lilya ­Zilberstein has Chigiana in Siena. Artists including lived in since 1990. ­Gidon Kremer, Anne-Sophie Mutter and In 1991 she made her debut with the Krystian Zimerman have also received Orchestra under this award. Claudio Abbado, laying the cornerstone During recent years, the pianist has for repeated collaborations. She has given guest performances in the USA, concertised with the most renowned Asia, South America, Italy, Great Brit- ­international orchestras, including the ain, France, Sweden Spain, Poland and Chicago Symphony Orchestra, the Iceland, and undertaken extended Tchaikovsky Symphony Orchestra of world tours as the chamber music part- Moscow, the London Symphony and ner of Maxim Vengerov. Amongst oth- Royal Philharmonic Orchestra, the Or- ers, she played with the Simón ­Bolívar chestra of La Scala in Milan, the Staats­ Orchestra directed by Gustavo Dudamel. kapelle Dresden and many others. She returned to her home city of Mos- Alongside Claudio Abbado, she has cow for the first time in 16 years, pre-

11 Heimatstadt Moskau zurück, wo sie Musik und Theater in Hamburg und ein umjubeltes Konzert gab. Sie ist sie ist derzeit Dozentin an der Accade- ­regelmäßiger Gast bei den größten in- mia Chigiana in Siena. ternationalen Festivals. Mit ihrer lang- jährigen Duopartnerin Martha Arge- rich feierte sie 2009 das zehnjährige Bühnenjubiläum mit Konzerten in vie- len europäischen Metropolen. Das prominente Duo war auch im Novem- ber 2013 wieder in Hamburg, Bremen und Hannover zu hören. Höhepunkte der letzten Jahre wa- ren eine Residenz bei den Stuttgarter Philharmonikern mit drei Konzerten sowie einem Kammermusikabend, ein Gastspiel bei den Salzburger Fest- spielen im April 2013 sowie je drei Konzerte mit dem Kölner Gürzenich- Orchester, bei denen das dritte Kla- vierkonzert von Tschaikowsky zur Aufführung kam, und mit den Düssel- dorfer Symphonikern unter Andrey Boreyko mit dem Ersten Klavierkonzert von . Lilya Zilberstein war vier Jahre lang Gastprofessorin an der Hochschule für

12 senting a highly acclaimed concert. She is a regular guest at the most renowned international festivals. With her duo ­partner of many years’ standing, , she celebrated their tenth ­jubilee in 2009 with concerts in many Euro­pean metropolises. The prominent duo could also be heard again in No­ vember 2013 in Hamburg, Bremen and Hannover. The highlights of the past years were ­ a residency with the Stuttgart Philhar- monic with three concerts and a cham- ber music concert, a guest ­performance at the Salzburg Festival in April 2013 as well as three concerts with the Gürzenich Orchestra of Cologne performing Tchai­ kovsky’s Third Piano Concerto and with the Düsseldorf Symphony Orchestra un- der ­Andrey Boreyko performing the First Piano Concerto of Johannes Brahms. Lilya Zilberstein was a guest pro­fessor at the Academy of Music and Theatre in Hamburg for four years, and is presently an instructor at the Accademia Chigiana in Siena. Lilya Zilberstein 13 Das Gürzenich-Orchester der Oper Köln über 160 Vorstellungen Das Gürzenich-Orchester Köln zählt im Jahr. Chefdirigent mit dem Titel zu den führenden Orchestern Deutsch- Gürzenich-Kapellmeister ist Markus lands und blickt dabei auf eine große Stenz. Tradition zurück. Seine Wurzeln rei- Im März 2009 wurde Dmitrij Kita- chen bis zur Gründung der Domkapel- jenko zum Ehrendirigenten ernannt. le im 15. Jahrhundert. Seit 1857 spielte 1987 war er das erste Mal beim Gürze- das Orchester seine »Gesellschaftskon- nich-Orchester Köln zu Gast. Seitdem zerte« der »Cölner Concert-Gesell- hat sich in nahezu 50 Konzerten eine schaft« im Gürzenich, dem gotischen musikalische Partnerschaft von inter- Festsaal der Stadt, was sich bis heute nationaler Ausstrahlung entwickelt. in seinem Namen widerspiegelt. Stets Die beiden Gesamtaufnahmen des zog das hohe Niveau die führenden Gürzenich-Orchesters unter seiner Solisten, Dirigenten und Komponisten ­Leitung mit den Symphonien von ihrer Zeit an wie Hector Berlioz, Ri- Sergei ­Prokofjew und Dmitrij Schosta- chard Wagner oder Igor Strawinsky. kowitsch wurden mehrfach aus­ Bedeutende Werke wie Brahms’ Dop- gezeichnet, u. a. mit dem »MIDEM pelkonzert, Richard Strauss’ Till Eulen- Classical Award« und dem »ECHO spiegel und Don Quixote oder Mahlers Klassik«. Fünfte Symphonie wurden dem Gür­ zenich-Orchester zur Uraufführung anvertraut. Seit 1986 ist das Ensemble in der Kölner Philharmonie beheimatet und gibt dort jährlich rund 50 Konzerte; parallel dazu spielt das Orchester in

14 The Gürzenich-Orchester The Gürzenich Orchestra of Cologne is one of Germany’s leading orchestras annually, simultaneously giving over and can look back on a great tradition. 160 performances a year at the Its roots extend all the way back to ­Cologne Opera. The music director, the founding of the Domkapelle (ca- whose title is Gürzenich Kapell­ thedral orchestra) in the 15th century. meister, is Markus Stenz. Since 1857 the orchestra has been In March 2009, Dmitri Kitajenko ­presenting its “Society concerts” of was named Conductor Laureate. He the Cologne Concert Society at the was a guest conductor with the Gürzenich, the gothic festival hall of Gürzenich Orchestra of Cologne for the city which is reflected in the or- the first time in 1987. Since then, a chestra’s name to the present day. The ­musical partnership of international ensemble’s level of excellence has radiance has developed in nearly 50 ­always attracted the leading soloists, concerts. The two complete recordings conductors and composers of the of the Gürzenich Orchestra under ­respective period, including Hector his direction with the symphonies of Berlioz, Richard Wagner and Igor ­Sergei Prokofiev and Dmitri Shosta­ Stravinsky. Important works such as kovich have received many awards, Brahms’s Double Concerto, Richard including the “MIDEM Classical Strauss’s Till Eulenspiegel and Don Award” and the “ECHO Klassik”. Quixote as well as Mahler’s Fifth Sym- phony were entrusted to the Gürzenich Orchestra for their world premieres. Since 1986 the ensemble’s home has been at the Cologne Philharmonie, where it presents about 50 concerts

15 Gürzenich-Orchester Köln

16 17 Dmitrij Kitajenko von Hans Swarowsky und Karl Öster- Dmitrij Kitajenko gehört zu den reicher in Wien. Sämtliche Studien ­großen Dirigentenpersönlichkeiten schloss er mit dem Prädikat »Mit Aus- unserer Zeit. Gleichermaßen in Ost- zeichnung« ab. 1969 war er Preisträger wie in Westeuropa hoch geschätzt, des ersten Internationalen Herbert ­dirigiert er regel­mäßig renommierte von Karajan-Dirigierwettbewerbs in Orchester wie die Berliner Philhar­ Berlin und wurde – mit nur 29 Jahren moniker, das Gewandhaus­orchester – zum Chefdirigenten des bedeuten- ­Leipzig, die Wiener Symphoniker, das den Moskauer Stanislawski-Theaters Philharmonia Orchestra London oder ernannt. In der ersten Hälfte der das Orchestre Philharmonique de 1970er Jahre dirigierte er sehr erfolg- ­Radio France. Seine Gesamtaufnahme reich eine große Anzahl von Opern in der Schostakowitsch-Symphonien mit Moskau und an westeuropäischen dem Gürzenich-Orchester Köln (2005) Opernhäusern wie Wien, München wurde u. a. mit dem »ECHO Klassik« oder Brüssel. ausgezeichnet. Verschiedene Kritiker 1976 übernahm er die Chefdirigen- bewerteten ihre Einspielung der tenposition der Moskauer Philharmo- ­Prokofjew-Symphonien als Referenz­ niker, etablierte in den 14 Jahren unter auf­nahme. seiner Leitung das Orchester als eines Dmitrij Kitajenko, in Leningrad ge- der führenden der Welt und trat mit boren, studierte an der renommierten ihm in den wichtigsten Musikzentren Glinka-Musikschule und am Rimskij- Europas, der USA und Japans auf. Korsakow-Konservatorium seiner 1990 ging Dmitrij Kitajenko in ­Heimatstadt. Weiterführende Studien den Westen. Er wurde u. a. Chefdiri- folgten bei Leo Ginzburg in Moskau gent des hr-Sinfonieorchesters Frank- und in der legendä­ren Dirigierklasse furt und des Bergen Philharmonic

18 Dmitrij Kitajenko Dmitrij Kitajenko is one of the great conductors of our time. Equally 1969 he was laureate of the first Inter- ­esteemed in Eastern and Western national Herbert von Karajan Con- ­Europe, he regularly conducts prestig- ducting Competition in Berlin and was ious orchestras like the Berlin Phil­ appointed principal conductor of the harmonic Orchestra, the Leipzig influential Stanislavsky Theatre in ­Gewandhaus ­Orchestra, the Vienna Moscow at the age of only twenty-nine. Symphony Orchestra, the Philharmo- In the early 1970s he very successfully nia Orchestra London and the Orches- conducted a great number of operas tre Philharmonique de Radio France. in Moscow and in cities such as Vien- Among other prizes, his complete re- na, Munich and Brussels in Western cording of ­Shostakovich’s symphonies Europe. with the Cologne Gürzenich Orchestra He became principal conductor of (2005) was awarded the “ECHO Klas- the Moscow Philharmonic in 1976, sik”. His recording of Prokofiev’s sym- making it one of the leading orches- phonies is considered by various tras in the world during the fourteen ­critics as the benchmark recording. years of his direction and appearing Dmitrij Kitajenko was born in Len- with it in the most important musical ingrad, where he studied at the re- centres of Europe, the USA and Japan. nowned Glinka School of Music and Dmitrij Kitajenko came to the West the Rimsky-Korsakov Conservatory. ­ in 1990, successively becoming prin­ He went on to study with Leo Ginz- cipal conductor of the Symphony burg in Moscow and in the legendary ­Orchestra of Hessischer Rundfunk in conducting class of Hans Swarowsky Frankfurt and the Bergen Philharmon- and Karl Österreicher in Vienna. He ic Orchestra, as well as principal guest obtained distinctions in each case. In conductor of the Danish National

19 Dmitrij Kitajenko

20 ­Radio Symphony Orchestra. He made Strauss and Siegfried Wagner. The guest appearances with the Royal Manfred Symphony in May 2010 was Concertgebouw Orchestra Amster- the first ­recording to be released in dam, the London Symphony Orches- the ­OehmsClassics complete edition of tra, the Orchestra of Bayerischer all Tchaikovsky’s symphonies with Rundfunk, the Munich Philharmonic, the Cologne Gürzenich Orchestra. the Orchestra di Santa Cecilia in For the 2012/13 concert season Rome, the Orchestra Filarmonica del- ­Dmitrij Kitajenko took over the posi- la Scala, the Budapest Festival Orches- tion as principal guest conductor tra and many American orchestras, of the Berlin Konzerthaus Orchestra. performing with the best soloists in Moreover, since 2009 he has been the world and with outstanding ­honorary conductor of the Cologne ­up-and-coming artists. Gürzenich ­Orchestra; this title was Dmitrij Kitajenko has made numer- previously held only by Günter Wand. ous remarkable recordings with or- www.kitajenko.com chestras including the Moscow Phil- Translation: J & M Berridge harmonic, the Frankfurt RSO, the ­Bergen Philharmonic Orchestra, the Danish National Radio Symphony ­Orchestra and the Cologne Gürzenich Orchestra, among them complete r­ecordings of the symphonies of ­Scriabin, Rachmaninoff, Stravinsky, Rimsky-Korsakov, Prokofiev and Shostako­vich. He has also recorded works by Chopin, Gade, Grieg, Richard

21 ­Orchestra sowie Erster Gastdirigent witsch. Auch Werke von Chopin, Gade, des Dänischen Nationalen Radio­ Grieg, Richard Strauss oder Siegfried symphonie­orchesters. Als Gast­dirigent Wagner liegen mit ihm vor. Die Ein- engagieren ihn unter anderen das spielung der Manfred-Symphonie bei ­Königliche Concertgebouw-Orchester OehmsClassics bildete im Mai 2010 Amster­dam, das London Symphony den Auftakt einer Gesamteinspielung Orches­tra, das Orchester des Bayeri- sämtlicher Tschaikowsky-Symphonien schen Rund­funks, die Münchner Phil- mit dem Gürzenich-Orchester Köln. harmoniker, das Orchestra di Santa Zur Spielzeit 2012 –13 wurde Dmitrij Cecilia in Rom, das Orchestra Filarmo- Kitajenko zum Ersten Gastdirigenten nica della Scala, das Budapest Festival des Konzerthausorchesters Berlin Orchestra und etliche amerikanische ­ernannt. Außerdem ist er seit 2009 Orchester. Dabei musiziert er mit den ­Ehrendirigent des Gürzenich-Orches- besten Solisten der Welt und heraus­ ters – nach Günter Wand der zweite ragenden jungen Talenten. Dirigent, dem dieser Titel verliehen Dmitrij Kitajenko hat zahlreiche wurde. ­bemerkenswerte Einspielungen u. a. www.kitajenko.com mit den Moskauer Philharmonikern, dem RSO Frankfurt, dem Bergen Phil- harmonic Orchestra, dem Dänischen Nationalen Radiosymphonieorchester und dem Gürzenich-Orchester Köln vorgelegt, darunter Gesamtauf­nah­ men der Symphonien von Skrjabin, Rachmaninow, Strawinsky, Rimskij- Korsakow, Prokofjew oder Schostako-

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Bereits erschienen – also available

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Manfred-Symphonie h-Moll op. 58 Symphonie Nr. 1 g-Moll op. 13 Hybrid-SACD, OC 665 Hybrid-SACD, OC 668

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Symphonie Nr. 2 c-Moll op. 17 Symphonie Nr. 3 D-Dur op. 29 Hybrid-SACD, OC 669 Hybrid-SACD, OC 670 Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Symphonie Nr. 4 f-Moll, op. 36 Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64 Hybrid-SACD, OC 671 Hybrid-SACD, OC 667

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 Hybrid-SACD, OC 666 Impressum i 2014 OehmsClassics Musikproduktion GmbH j 2012 & 2013 OehmsClassics Musikproduktion GmbH

Executive Producer: Dieter Oehms Recorded: 04/2012 (Symphony); 05/2013 (Piano Concerto), Philharmonie, Cologne Recording Producer, Digital Editing, 5.0 Mix, Mastering: Jens Schünemann (all recordings) Recording Engineer: Jens Schünemann (Piano concerto), Christian Feldgen (Symphony) SACD Authoring: Ingo Schmidt-Lucas, Cybele AV Studios Photographs: Gert Mothes (cover), Cathrin Moritz (p. 16/17), Paul Harris (p. 20) Editorial: Martin Stastnik Visual Concept: Gorbach-Gestaltung.de Composition: Waltraud Hofbauer www.oehmsclassics.de

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