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18.02.2019

Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. Antrag der Stadt und der Winterberg GmbH auf Wie- deraufnahme des Raumordnungsverfahrens für das Vorhaben „Natürlich. Schierke Wander- und Skigebiet Winterberg“ Ihr Zeichen: 24.31-20223/11-00038.2

Hier: vorläufige Stellungnahme

Sehr geehrte Frau Winzer, sehr geehrte Damen und Herren, das Landesbüro Naturschutz Niedersachsen GbR (i.F. LabüN) gibt im Namen seiner Gesellschafterverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Niedersachsen e.V., Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Niedersachsen e.V., Naturschutzbund Deutschland (NA- BU) Landesverband Niedersachsen e.V. sowie Naturschutzverband Niedersach- sen e. V. (NVN) unten stehende vorläufige Stellungnahme ab. Wie vor Ihnen bereits mit unserem Schreiben vom 12.02.2019 mitgeteilt ha- ben, halten wir eine Beteiligung der niedersächsischen Naturschutzverbände auch am Zielabweichungsverfahren für erforderlich, da dieses in engem inhalt- lichen Zusammenhang mit dem Raumordnungsverfahren steht. Wir äußern uns in dieser Stellungnahme daher bereits in einigen Punkten zum Zielabwei- chungsverfahren. Da eine Rückantwort Ihrerseits auf unsere mit Schreiben vom 12.02.2019 beantragte Beteiligung am Zielabweichungsverfahren sowie Gewährung einer Stellungnahmefrist für Zielabweichungsverfahren und

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Raumordnungsverfahren bis mindestens 04.03.2019 noch aussteht, möchten wir Ihnen hiermit ankündigen, dass wir diese vorläufige Stellungnahme in je- dem Fall weiter ergänzen werden. Wir bitten Sie, dies zu berücksichtigen.

A. Vorbemerkung Bereits in Ihrem Anschreiben vom 26. Juli 2016 führen Sie u. a. aus, dass gemäß § 15 Raumord- nungsgesetz (ROG) im anhängigen Verfahren die Raumverträglichkeit raumbedeutsamer Planun- gen und Maßnahmen geprüft wird. Wir stellen daher fest, dass wir den gesetzlichen Anforderun- gen entsprechend an dieser Stelle überwiegend nur zu Sachverhalten Stellung beziehen, die hin- sichtlich der Raumbedeutsamkeit relevant sind. Zu Detailfragen einer Entwurfs- oder Ausfüh- rungsplanung können wir sachgerecht erst im Zuge weiterer Verfahren der Bauleitplanung (Um- weltbericht zum Bebauungsplan mit Nebengutachten), Planfeststellungsverfahren (mit land- schaftspflegerischen Begleitplänen und naturschutzfachlichen Nebengutachten) oder wasser- rechtlichen Genehmigungen (mit landschaftspflegerischen Begleitplan und naturschutzrechtlichen Nebengutachten) (z. B. Bau und Betrieb Seilbahn, Bau und Betrieb Speicherteich) oder sonstiger Bauverfahren Stellungnahmen abgeben. Die Stadt Wernigerode hat die seit der ersten Beteiligung im Jahr 2016 verstrichenen zweieinhalb Jahre intensiv genutzt, um die Unterlagen zum Verfahren grundlegend zu überarbeiten und zu erweitern. Ausdrücklich begrüßt wird, dass die Stadt einige Anregungen aus unserem Schreiben vom 09.09.2016, insbesondere zu möglichen Alternativen aufgegriffen hat. Um so erstaunlicher ist, dass es dem Planungsteam um die Büros infraplan GmbH, Wernigerode, Büro für Umweltplanung, Wernigerode und Klenkhart & Partner Consulting ZT GmbH, Absam, Österreich in einem Zeitraum von vier Jahren nicht gelungen ist, ein vollständig prüffähiges Werk vorzulegen. Wie das Ministerium bereits zur Aufnahme des Verfahrens am 26. Juli 2016 feststellt, wird gemäß § 15 ROG im Raumordnungsverfahren die Raumverträglichkeit raumbedeutsamer Vorhaben im Sinne von § 1 Raumordnungsverordnung (RO-VO) geprüft. Dementsprechend wird für die Raum- verträglichkeitsuntersuchung (RVU) sachgerecht ein Prüfraum mit einem Radius von 15 km festge- legt. Trotzdem verstricken sich die beauftragten Fachplaner viel zu früh in vielfältigen umwelt- und naturschutzfachlichen Details, offensichtlich in der Annahme, bereits im Raumordnungsverfahren würde über Details der Planungen entschieden. Dies ist jedoch nicht der Fall: Im Raumordnungs- verfahren wird weder über den exakten Verlauf einer Seilbahntrasse mit definierten Standorten von Tal-, Mittel-, und Bergstationen entschieden, noch die Lage eines Speicherteichs exakt veror- tet oder über die Trassen der Skipisten abschließend entschieden. Die Entscheidung über die Trasse der Seilbahn, die Standorte von Talstation, Mittelstation und Bergstation sowie die Anzahl und Positionen der Stützen erfolgt ebenso wie die Verortung des Speichersees erst in den Planfeststellungen zum Bau und Betrieb beider Anlagen. Erst wenn die Anlagen positioniert sind, kann abschließend über den Verlauf der Skipisten entschieden werden. Die Antragsstellerin teilt diese Auffassung! Die Stadt Wernigerode führt im vorliegenden Entwurf des Bebauungsplans Nr. 50 "Natürlich Schierke" aus: "Über die Errichtung der Seilbahn und die

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Herstellung des Speichersees mit dazugehörenden Anlagen sind selbständige Planfeststellungs- verfahren (...) durchzuführen". Dementsprechend kann der Bebauungsplan erst öffentlich ausgelegt werden, wenn die beiden Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sind. Es wäre rechtswidrig und grob fahrlässig, falls die für das ROV zuständige Behörde entgegen den Vorgaben des ROG und der RO-VO die Raumver- träglichkeit für nur eine Alternative – die Vorzugsalternative der Vorhabenträgerin – und nicht für einen größeren Vorhabensraum feststellen würde. Dies würde Entscheidungen nachgelagerter Verfahren, insbesondere der Planfeststellung, vorgreifen. Zusammengefasst ist daher festzustellen: Ergebnis des Raumordnungsverfahrens kann nur die Feststellung sein, ob das Vorhaben als solches im Raum verträglich ist, nicht jedoch, ob nur eine einzelne Alternative (die Vorzugsalternative der Vorhabenträgerin) raumverträglich ist. Die Raumverträglichkeitsuntersuchung kommt zunächst zu dem Ergebnis, dass sämtliche in der Raumverträglichkeitsuntersuchung vorgestellten Alternativen nicht raumverträglich sind. Diese Auffassung teilen wir vollumfänglich! Dementsprechend beantragt die Vorhabenträgerin ein Zielabweichungsverfahren. D.h., die Raumverträglichkeit kann vorliegend nur auf Basis einer Zielabweichung hergestellt werden. Aus diesem Grund werden wir uns im Folgenden gleichermaßen zum Raumordnungsverfahren und zum Zielabweichungsverfahren äußern. Beide Verfahren hängen inhaltlich stark zusammen und bedürfen daher einer gemeinsamen Betrachtung. Zunächst müssen wir feststellen, dass die vorgelegte Unterlage zum Zielabweichungsverfahren nicht geeignet ist, sämtliche raumbedeutsamen Sachverhalte vollständig zu prüfen. Die Unterlage stellt in allen wesentlichen Teilen allein auf die Vorzugsalternative der Vorhabensträgerin ab und greift damit unsachgemäß in die hoheitlichen Zuständigkeiten der planfeststellenden Behörden und hinsichtlich der Bauleitplanung in das kommunale Selbstverwaltungsrecht der Stadt Werni- gerode ein. Sachgerecht wäre es, den Nachweis zu führen, dass sämtliche in der Raumverträglich- keitsuntersuchung (Anlage 1) vorgestellten Alternativen eine Zielabweichung von den Festsetzung der Raumordnung erlauben. Nur so können die planfeststellenden Behörden und die Stadt Wer- nigerode in den weiteren Verfahren rechtssichere Entscheidungen treffen. Die Unterlage zum Zielabweichungsverfahren ist vollständig zu überarbeiten und neu auszulegen:  Die Beschreibung des Gesamtvorhabens stellt allein auf die Vorzugsalternative der Antrags- stellerin ab, nicht auf die Zielabweichung anderer planfestzustellender Lösungsansätze  die Antragserfordernis und die Antragsberechtigung sowie die Zielabweichung wird nur im Hinblick auf das LEP-LSA-2010 Sachsen-Anhalt geprüft, nicht jedoch hinsichtlich des LROP Niedersachsen.

Nachfolgend werden trotzdem bereits weitere fachliche Hinweise gegeben.

B. Machbarkeit Im Ergebnis eines Zielabweichungsverfahrens ist ein Abweichen von den Festsetzungen der Raumordnung nur gerechtfertigt, wenn zunächst die Machbarkeit des Vorhabens nachgewiesen wird.

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I. Anbindung an das Skigebiet "Wurmberg" 1. Organisatorische Anbindung Bereits in der Präambel der Raumverträglichkeitsuntersuchung (RVU) wird der Hinweis gegeben, dass seitens der Stadt Wernigerode die Schaffung eines ganzjährig hochwertigen touristischen Angebotes angestrebt wird. Hier wird als ein Teilziel des Vorhabens die Herstellung einer grenz- überschreitenden Verbindung definiert. In Abb. 4 und in Anlage 3 der Untersuchung wird der räumliche Zusammenhang ebenso dargestellt wie in Kap. 1.2 (Zitat: "Mit Umsetzung des Vorha- bens soll eine Anbindung an dieses Skigebiet erfolgen"). Wie essentiell die Anbindung des Winter- bergs an den Wurmberg für den Erfolg des Projektes "Natürlich Schierke" ist, zeigt sich an den vielfältigen weiteren Nennungen des "Wurmbergs" sowohl in der Raumverträglichkeitsuntersu- chung als auch in der Unterlage zum Zielabweichungsverfahren. Leider weist der Vorhabensträger an keiner Stelle nach, dass eine Zusammenarbeit der Betreiber des "Wander- und Skigebiets Winterberg" seitens des Betreibers des "Skigebiets Wurmberg" zu- mindest in Aussicht gestellt ist. Angesichts der nachteiligen Wirkungen des Projektes "Natürlich Schierke" auf das "Skigebiet Wurmberg" ist eine Zusammenarbeit vermutlich vollständig auszu- schließen. Die Vorhabensträgerin schließt in der Alternativenprüfung der Raumverträglichkeitsuntersuchung (Kap. 2.3.1) die Alternative 7 u. a. deswegen aus, weil angeblich ein kleines Privatgrundstück von der Seilbahn berührt werden würde. Indem die Antragsstellerin die Anbindung ihres Skigebiets "Winterberg" an das Skigebiet "Wurmberg" plant, verfügt sie ohne Nachweis des Einverständnis- ses über Eigentum des Landes Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Forstamt Lauterberg. Im Hinblick auf die Machbarkeit des Vorhabens verweist die Vorhabensträgerin auf diverse, eher allgemeine Gespräche mit der Stadt , sie verkennt jedoch, dass die Stadt Braunlage we- der Mehrheitseigentümerin noch Betreiberin des Skigebiets "Wurmberg" und damit der falsche Ansprechpartner in diesem Anliegen ist. Nach unserem Wissen wird es auch aufgrund der Haltung der Wurmbergseilbahn GmbH auf ab- sehbare Zeit keinen Zusammenschluss der Gebiete "Natürlich Schierke" und "Wurmberg" geben. Bevor nicht mindestens Einverständniserklärungen des Grundeigentümers zum Bau weiterer Ski- pisten in Niedersachsen sowie zumindest eine Absichtserklärung der Betreiber beider Skigebiete zur Zusammenarbeit nachgewiesen werden, ist die Machbarkeit des Vorhabens in seiner aktuell vorgelegten Form vollständig auszuschließen.

2. Technische Anbindung Gemäß den Vorstellungen der Antragsstellerin soll das Skigebiet „Winterberg“ am „Rodelhaus“ an das Skigebiet „Wurmberg“ angebunden werden. Dieses ist gemäß den von Montenius (2016) angenommenen Parametern technisch nicht möglich: Die Antragstellerin stellt in der RVU selbst dar, dass das Waldareal am „Winterberg“ für die Ein- richtung eines eigenständigen Skigebiets wegen zu geringer Höhenunterschiede und Hangneigun- gen völlig ungeeignet ist. D. h., die geplante Seilbahn kann nur als Zubringer zum Skigebiet „Wurmberg“ dienen. Die nur schwach geneigten Abfahrten zwischen dem „Rodelhaus“ und der

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Talstation am Parkhaus in Schierke werden regelmäßig allenfalls zur mittäglichen oder abendli- chen Abfahrt nach Schierke genutzt werden. So wird also eine sehr große Anzahl an Skifahrern versuchen, von Schierke über das Rodelhaus an den Wurmberg zu gelangen. Am Rodelhaus angekommen werden diese Skifahrer jedoch feststel- len, dass es:

1. an diesem Punkt des Skigebiets „Wurmberg“ keine Aufstiegshilfe (Sessellift) auf den Wurm- berg) gibt, folglich zunächst zum „Hexenrittparkplatz“ abzufahren ist. 2. die einzige Anbindung des „Rodelhauses“ an den „Hexenrittparkplatz“ während der meisten Zeit des Jahres nicht befahren werden kann, weil dieser Teil des „Skigebiets Wurmberg“ nicht beschneit wird und somit nicht schneesicher ist. 3. die Skipiste mit der Breite eines Fahrweges (maximal 4 m) zu eng ist, um bei guter Schneequalität eine große Anzahl an Skifahrern verkehrssicher zum „Parkplatz Hexenritt“ zu führen.

Bevor über die Raumverträglichkeit des Vorhabens „Natürlich Schierke“ entschieden werden kann, ist in einer durch Absichtserklärungen ergänzten Machbarkeitsstudie darzulegen, dass:

1. Der Betreiber des „Skigebiets Wurmberg“ die Absicht verfolgt, eine Aufstiegshilfe vom Ro- delhaus auf den Wurmberg zu errichten oder die Skipiste zwischen dem „Rodelhaus“ aus- zubauen und mit einer leistungsfähigen Beschneiungsanlage auszustatten. 2. es öffentlich rechtlich möglich ist, die erforderlichen Ausbauten (Sessellift, Pistenbau, Be- schneiungsanlage mit zusätzlichem Schneiteich – der vorhandene Schneiteich verfügt nicht über hinreichende Kapazitäten) – im Landschaftsschutzgebiet „ (Landkreis )“ zu genehmigen. Hierzu sind weitere umfangreiche umweltbezogene Unterlagen und eine ak- tualisierte RVU vorzulegen.

III. Jährliche Wasserentnahmemenge aus der Kalten Bode Die Antragsstellerin führt aus, dass die Wassermenge, die zur Befüllung des Speichersees aus der "Kalten Bode" entnommen werden soll, auf 70.000 m3/ Jahr begrenzt werden soll. Die Fa. Klenk- hart & Partner Consulting ZT GmbH hat vor einigen Jahren eine ähnlich geringe jährliche Wasser- entnahme aus der "Warmen Bode" für das Skigebiet "Wurmberg" ermittelt. Obwohl die aktuell beschneibare Fläche im Skigebiet "Wurmberg" eine ähnliche Größe aufweist wie die geplante Schneifläche im Skigebiet "Winterberg", musste die jährliche Entnahmemenge im Skigebiet "Wurmberg" zwischenzeitlich verdoppelt werden. Bevor über die Raumverträglichkeit der Pla- nung entschieden werden kann, ist zu prüfen:  welche Auswirkungen eine Erhöhung der jährlichen Wassermenge auf das Ökosystem der Kalten Bode hat,  inwiefern die Wasserentnahme mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie vereinbar ist

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 und ob das Skigebiet "Winterberg" bei deutlich erhöhten Schneikosten auch ohne die ange- strebte, nach Meinung von Experten des Skisports existenzielle Anbindung an das Skigebiet "Wurmberg" noch nachhaltig wirtschaftlich betrieben werden kann.

V. Waldumwandlung in Niedersachsen Insbesondere im Rahmen des Pistenbaus, aber auch mit Errichtung des Speichersees und der Seil- bahntrasse mit ihren Stationen wird Wald großflächig in eine andere Nutzung überführt. Der UVP-Bericht stellt die Inanspruchnahme und Kompensation von Wald im Land Sachsen-Anhalt fachgerecht dar. Verschwiegen wird jedoch, dass der Anschluss an das Skigebiet "Wurmberg" nur möglich ist, wenn das Land Niedersachsen, vertreten durch das Forstamt Bad Lauterberg, einer Waldumwandlung innerhalb seines Eigentums privatrechtlich zustimmt, ein Waldausgleich nach dem Niedersächsischen Waldgesetz (NWaldLG) möglich und dieser auch mit den Festsetzungen der LSG-Verordnung "Harz (Landkreis Goslar)" vereinbar ist. Vor Entscheidung über die Raumverträglichkeit des Vorhabens ist die Machbarkeit in diesem Punkt nachzuweisen.

VI. Bau von Skipisten in Niedersachsen Im Hinblick auf die Machbarkeit des Vorhabens ist seitens der Antragstellerin bisher völlig unbe- rücksichtigt geblieben, dass der Bau von Skipisten in Niedersachsen der UVP nach dem Nieder- sächsischen Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt. Vor Entscheidung über die Raumverträglichkeit des Vorhabens ist daher die Umweltverträglich- keit der Errichtung einer weiteren Skipiste in Niedersachsen nachzuweisen.

C. Alternativenprüfung Zwar ist - wie oben ausgeführt - die Alternativenprüfung nicht Gegenstand des Raumordnungsver- fahrens, denn erst im Rahmen der Planfeststellungen und der Bauleitplanung wird im Rahmen weiterer öffentlicher Verfahren über die Bauausführung und genaue Lage einzelner Bestandteile des Vorhabens entschieden, doch sollen hier trotzdem einige konstruktive Hinweise gegeben werden, die die Vorhabensträgerin im Hinblick auf die weiteren Verfahren ermutigen sollen, ihre Alternativenprüfung zu überarbeiten.

I. Seilbahn und Pisten Der Verfasser der Alternativenprüfung nimmt an, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwi- schen den Seilbahnstationen und den Skipisten besteht. Unstrittig ist, dass die Seilbahnstationen Zwangspunkte der Skipisten darstellen. Sobald jedoch die Skipisten nur einige Duzend Meter von den Seilbahnstationen weggeführt sind, können sie reliefabhängig, jedoch unabhängig von den Stationen geplant werden. Daher ist im Vorgriff auf die weiteren Genehmigungsverfahren die Alternativenprüfung derart aufzubauen, dass jede Seilbahnalternative mit mehreren Pistenalter- nativen darzustellen ist.

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II. Seilbahn Zunächst beschreibt die Alternativenprüfung fünf sehr ähnliche Trassenverläufe (Alternativen 1 - 5). Anhand der Merkmalsausprägung ist deutlich ersichtlich, wie flexibel eine moderne Seilbahn des geplanten Typs an die Örtlichkeit angepasst werden kann. Im Hinblick auf eine Minimierung der nachteiligen Umweltwirkungen sowie eine Kostenreduktion sind weitere Alternativen mit einer deutlich reduzierten Anzahl an Stützen darzustellen, wie sie in Teilen der deutschen Alpen und in Österreich bereits realisiert sind. Nachfolgend werden drei weitere Alternativen (Alternativen 6 - 8) diskutiert, die vermutlich auf frühere Einwendungen der Stellungnahmenverfasser zurückzuführen sind. Hierbei wird in unter- schiedlicher Form zunächst der "Kleine Winterberg" angefahren und von dort das "Rodelhaus" erschlossen. Unter Würdigung der einschlägigen Urteile des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) zu Natura 2000-Belangen wird im Hinblick auf das an das ROV anschließenden Planfeststellungsverfahren dringend empfohlen, insbesondere die Alternativen 7 und 8 erneut zu prüfen und ihren Aus- schluss dezidiert zu begründen: Wird nur der Kleine Winterberg mit einer Seilbahn erschlossen und auf eine Anbindung des Loi- penhauses mit der Seilbahn verzichtet, so werden trotzdem die wesentlichen Ziele des Projektes erreicht. Schierke erhält ein attraktives Skigebiet "Winterberg", eine Anbindung an das Skigebiet "Wurmberg" ist mit Errichtung eines Sesselliftes zwischen dem Kleinen Winterberg und dem "He- xenrittparkplatz" leicht zu realisieren. Auch das "Rodelhaus" kann skitechnisch erschlossen wer- den, so dass von dort Abfahrten nach Schierke möglich werden. Die Seilbahn wird auf die Ursprungslänge von ca. 2.000 m reduziert, so dass keine signifikanten Mehrkosten entstehen. Da die Skipisten zwischen den Zwangspunkten variable Breiten aufweisen und flexibel verschwenkt werden können, können die Eingriffe in die Natur, insbesondere in die Natura 2000-Belange, erheblich reduziert werden. Zwar ist die Antragsstellerin nicht verpflichtet, jede mögliche Alternative zu prüfen, doch erfordert insbesondere das FFH-Ausnahmeverfahren differenziertere Feststellungen als sie die Antragsstel- lerin bisher getroffen hat. Die Anforderungen an die Vermeidung und Verminderung sind im FFH- Ausnahmeverfahren der aktuellen Rechtsprechung folgend deutlich höher als in der Eingriffsrege- lung nach BNatSchG. Die Kohärenzsicherung greift erst, wenn wirklich alle technisch und wirt- schaftlich zumutbaren Alternativen ausgeschöpft sind.

III. Speichersee Der Verfasser der Alternativenprüfung verschweigt den Vorteil der Alternativen 6 bis 8, dass der Speichersee im Vergleich zu den Alternativen 1 bis in 5 in deutlich größerer Höhe angelegt werden würde, somit eine im Durchschnitt geringere Wassertemperatur aufweisen würde und somit die Beschneiung effizienter und wirtschaftlicher durchgeführt werden könnte.

IV. Wirtschaftlichkeit Ein wesentlicher Grund für den Ausschluss verschiedener Alternativen ist sowohl im Rahmen der Raumverträglichkeitsuntersuchung als auch insbesondere im Rahmen der FFH-Ausnahmeprüfung

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die unterschiedliche Wirtschaftlichkeit der Alternativen. Um die Aussagen der Alternativenprü- fung im Hinblick auf die Raumverträglichkeit, insbesondere das FFH-Ausnahmeverfahren und die nachfolgenden Planfeststellungsverfahren zumindest in groben Zügen nachvollziehen zu können, ist für die dargestellten acht Alternativen vor Entscheidung über die Raumverträglichkeit ein plau- sibler Kostenrahmen in Form von Kostenträgerrechnungen oder vergleichbaren Standards öffent- lich auszulegen.

V. Zusammenfassung Die vorgelegte, recht umfangreiche Alternativenprüfung stellt - wie jede "gute" Alternativenprü- fung - auf die Vorzugsalternative des Vorhabensträgers ab. Die Begründung der Vorzugsalternati- ve ist dementsprechend nicht rechtssicher. Gemäß den obigen Ausführungen können die Ziele des Vorhabens erreicht werden, ohne dass ein nach der FFH-Richtlinie und dem BNatSchG geschützter prioritäre Lebensraumtyp der FFH-Richtlinie überplant und so erheblich beeinträchtigt wird. Fest- stellungen zur Wirtschaftlichkeit der einzelnen Alternativen sind wegen des Fehlens entsprechen- der Kostenrahmen nicht nachvollziehbar. Die aktuelle Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zu vergleichbaren Vorhaben zeigt, dass den Belangen der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie, insbesondere hinsichtlich der Zumutbarkeit technisch möglicher Alternativen, richterlich eine deutlich höhere Priorität einge- räumt wird als den Schutzgütern des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG). Sämtliche in der Alternativenprüfung vorgenommenen Abwägungen zwischen den beiden Rechtsbereichen scheinen daher juristisch nicht tragend. D. Grundlagen der Raumverträglichkeit

I. Antragsrahmen Natürlich Schierke umfasst nicht nur die Einrichtung eines seilbahnbasierten Skigebiets, sondern plant unter Schaffung von sommerlichen Freizeiteinrichtungen ein Ganzjahresareal. Für diverse Attraktionen soll zusätzlich "Eintritt" erhoben werden. Bevor über die Zulässigkeit des Vorhabens nach dem ROG abschließend entschieden ist, ist zu prüfen, ob das Vorhaben in der RVU sowie in der Änderung des Flächennutzungsplans und im Entwurf des Bebauungsplans korrekt kategori- siert ist. Viele Merkmale der Planung sprechen dafür, dass vor Ort kein seilbahnbasiertes Skigebiet geplant ist, das durch ausgewählte sommerliche Nebeneinrichtungen ergänzt wird, sondern, dass tatsäch- lich ein Freizeitpark geplant wird. Stellt im weiteren Genehmigungsverfahren ein Gericht im Rah- men seiner Prüfpflicht fest, dass vor Ort ein Freizeitpark geplant ist, wäre das gesamte Genehmi- gungsverfahren zu wiederholen.

II. Verkehr Die Vorhabenträgerin legt ein Verkehrsgutachten für die Ortslage Schierke vor. Im Hinblick auf die Raumverträglichkeit des Vorhabens ist dieses nicht ausreichend und zumindest hinsichtlich der Auswirkungen des Vorhabens auf die Städte Braunlage und Bad Harzburg auszuweiten.

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Im Hinblick auf die Stadt Braunlage geht das vorliegende Gutachten davon aus, dass der Verkehr in Braunlage mit der Schaffung des Skigebiets "Winterberg" abnimmt. Damit wird in dem Gutach- ten zum Ausdruck gebracht, dass entgegen der Annahmen an anderer Stelle der Antragsunterla- gen, die Gästezahlen im Raum Braunlage/ Schierke nicht signifikant zunehmen, sondern Besucher zu Lasten des Skigebiets "Wurmberg" aus Braunlage in wirtschaftlich relevantem Umfang nach Schierke abgezogen werden. Ist dieses der Fall, ist die Raumverträglichkeit der Planung "Natürlich Schierke" nicht gegeben!

III. Umweltverträglichkeit 1. Kumulation Die vorliegende Umweltverträglichkeitsstudie und diverse Verträglichkeitsstudien zu Natura 2000- Gebieten betrachten kumulativ relativ unbedeutende Bauvorhaben in der Ortslage Schierke. Das UVPG schreibt jedoch vor "gleichartige, zeitnah geplante oder realisierte Vorhaben und Pläne kumulativ zu bewerten, also eben nicht den Bau von Eisstadien und Feriendörfern. Entgegen den Ausführungen in der UVP ist die Erweiterung des Skigebiets "Wurmberg" zwar bau- rechtlich genehmigt, jedoch baulich noch nicht abgeschlossen (z. B. Ausbau der Beschneiung und Flutlichtanlage) und entspricht daher den Anforderungen nach UVPG im vollen Umfang. Somit ist nach UVPG das Vorhaben "Natürlich Schierke" zwingend auf Ebene des Raumordnungs- verfahrens mit dem Vorhaben "Skigebiet Wurmberg" kumulativ zu betrachten und das Skigebiet "Wurmberg" nicht nur als Vorbelastung zu werten. Die Umweltplanung "Skigebiet Wurmberg" ist veröffentlicht und steht den Planern des Vorhabens "Natürlich Schierke" somit zur Verfügung.

2. Trinkwasserschutzgebiet Rappbodetalsperre Sowohl in der Raumverträglichkeitsuntersuchung als auch in der Unterlage zum Zielabweichungs- verfahren und im UVP-Bericht fehlen bisher belastbare Aussagen wie im Hinblick auf die Raum- verträglichkeit der Umstand Berücksichtung findet, dass in der Vorzugsalternative 5 sowohl die Mittelstation als auch wesentliche Bereiche des Skihangs in der Zone 2 des Trinkwasserschutzge- biets "Rappbodetalsperre" liegen. Die Verordnung zum Trinkwasserschutzgebiet listet für die Schutzzone II 31 Verbotstatbestände. Die Planung verstößt gegen mindestens 4 Verbotstatbestände, so z. B. die Errichtung von Hoch- und Tiefbauten. Die gültige Verordnung sieht keine Befreiungen oder Ausnahmen von den Verboten vor. Die Raumverträglichkeit des Vorhabens "Natürlich Schierke" ist folglich nur gegeben, sofern entweder die Zone II des Trinkwasserschutzgebietes von jeder Bebauung freigehalten oder die Verordnung in einem eigenständigen Verfahren vor Feststellung der Raumverträglichkeit geändert wird.

E. Verträglichkeit mit Schutzgebieten

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I. FFH-Gebiet „Hochharz“ Die Einschätzung der Gutachter, dass es bei dem Vorhaben zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele dieses Gebietes kommt, teilen wir.

Aufgrund der Unzulässigkeit des Projekts wird für das FFH-Gebiet „Hochharz“ ein Ausnahmever- fahren auf Grundlage des § 34 Abs. 3 BNatSchG angestrebt. Das Ergebnis dieser Ausnahmeprü- fung können wir jedoch nicht teilen. Die Voraussetzung, dass zumutbare Alternativen nicht gege- ben sind, liegt unseres Erachtens nicht vor. Zunächst sind mit den Alternativen 6 - 8 durchaus Al- ternativen gegeben, die das FFH-Gebiet weniger beeinträchtigen. In der Prüfung kommen die Gutachter jedoch zu dem Ergebnis, dass diese Alternativen unzumutbar seien. Begründet wird dies damit, dass diese Alternativen „wirtschaftlich deutlich ungünstiger“ seien als Alternative 5. Dies ist jedoch keine hinreichende Begründung für ein Ausnahmeverfahren. Zwar ist es rechtlich zulässig, eine Alternative auch aus wirtschaftlicher Unzumutbarkeit zu verwerfen. Vorliegend wird allerdings nicht nachvollziehbar dargelegt, inwiefern die Alternativen wirtschaftlich tatsächlich unzumutbar sind. Es wird lediglich ausgeführt, dass die Skipisten weniger attraktiv seien und wirt- schaftliche Verluste daraus nicht kalkuliert werden könnten. Es erfolgt jedoch an keiner Stelle eine Einschätzung, die zweifelsfrei eine Unzumutbarkeit erkennen ließe, denn es wird nicht einmal der Versuch unternommen, die wirtschaftliche Mehrbelastung, die im Falle der Alternativen 6 - 8 auf- treten würde, zu beziffern oder auch nur konkret darzulegen. Ohne einen solchen Vergleich kann jedoch auch keine Unzumutbarkeit abgeleitet werden, da in keiner Weise bekannt ist, in welcher Größenordnung sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten bewegen.

Im Übrigen verweisen wir auf unsere oben gemachten Ausführungen zur Wirtschaftlichkeit des gesamten Projekts. Die ggf. fehlende Wirtschaftlichkeit des gesamten Projektes darf nicht als Ar- gument dienen, vernünftige Alternativen im Rahmen der FFH-Ausnahmeprüfung als wirtschaftlich unzumutbar darzustellen. II. Vogelschutzgebiet „Hochharz“ Die Verträglichkeitsuntersuchung für das VSG „Hochharz“ kommt zu dem Ergebnis, dass es zu keiner erheblichen Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des VSG kommt. In dem Gutachten wird ermittelt, welche Arten im Umfeld des Projektes vorkommen. Für diese betroffenen Brutpaare wird bewertet, inwiefern eine Beeinträchtigung stattfindet. Im Ergebnis hält die Untersuchung fest, dass einzelne Brutpaare der Arten Sperlingskauz, Raufußkauz, Tannenhäher und Fichten- kreuzschnabel beeinträchtigt werden, wobei die Beeinträchtigungen jedoch unter der Erheblich- keitsschwelle lägen.

Diese Beurteilung trägt aus unserer Sicht nicht. In der Prüfung zu berücksichtigen ist nicht nur, an welcher Stelle derzeit Brutpaare vorzufinden sind. Anders als im Artenschutzrecht ist in der Natu- ra 2000-Verträglichkeit auch auf die Lebensraumeignung des Gebietes für die wertgebenden Ar- ten abzustellen. In der Untersuchung finden sich hierzu jedoch keine Ausführungen. Beispielswei- se heißt es für den Grünlaubsänger, dass dieser im Untersuchungsraum nicht festgestellt wurde, sich daher außerhalb des Wirkraums befinde und daher nicht berücksichtigt werde. Da auf Ebene des Raumordnungsverfahrens noch keine exakte Beurteilung möglich ist, welche Bereiche genau von dem Vorhaben in Anspruch genommen werden (s. unsere Ausführungen in den Vorbemer- kungen), müsste eine Betrachtung aller möglichen Alternativen im Hinblick auf ihre Verträglichkeit mit den Natura 2000-Gebieten erfolgen. In diesem Fall bedeutet das, dass für alle Alternativen geprüft werden müsste, inwieweit potentielle Lebensräume sämtlicher wertgebender Arten des

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VSG „Hochharz“ betroffen sind. Dies ist vorliegend jedoch nicht erfolgt und ist nachzuholen. An- derenfalls kann nicht davon ausgegangen werden, dass das Vorhaben mit dem VSG „Hochharz“ verträglich ist. Folglich kann auch keine Raumverträglichkeit erkannt werden. III. FFH-Gebiet DE 4229-331 "Bachtäler im Oberharz um Braunlage" Bevor über die Raumverträglichkeit des Vorhabens entschieden werden kann, ist die FFH- Verträglichkeitsuntersuchung zum FFH-Gebiet DE 4229-331 "Bachtäler im Oberharz um Braunla- ge" zu überarbeiten. Entgegen den Ausführungen liegen rechtsverbindliche gebietsbezogene Schutz- und Erhaltungsziele für das Gebiet seit März 2018 vor.1 IV. Landschaftsschutzgebiet "Harz (Landkreis Goslar)" Im Hinblick auf die Machbarkeit des Vorhabens ist seitens der Antragstellerin bisher völlig unbe- rücksichtigt geblieben, dass von dem Anschluss des Skigebiets "Winterberg" an das Skigebiet "Wurmberg" das Landschaftsschutzgebiet "Harz (Landkreis Goslar)" durch den Bau einer Skipiste berührt wird. Bevor über die Raumverträglichkeit des Vorhabens entschieden werden kann, ist daher in einem landschaftsrechtlichen Verfahren nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) mindestens zu prüfen, ob Befreiungen von den Verboten der LSG-Verordnung seitens des Landkreises Goslar in Aussicht gestellt werden können.

V. Grünes Band Zwar findet sich im UVP-Bericht ein kurzer Abschnitt zum Grünen Band. In diesem wird jedoch lediglich beschreibend dargestellt, was das Grüne Band ist und dass dieses im BNatSchG verankert ist. Bei der Betrachtung der einzelnen Schutzgüter taucht der Begriff „Grünes Band“ immer mal wieder auf. Eine umfassende Betrachtung zur möglichen Beeinträchtigung des Grünen Bandes durch das Vorhaben fehlt aber. Eine solche übergreifende, speziell auf die Auswirkungen des Grü- nen Bandes zugeschnittene Betrachtung sollte im UVP-Bericht nachgeholt werden. Anschließend sollte der UVP-Bericht erneut zur Beteiligung ausgelegt werden.

F. Fazit Vor dem Hintergrund der o.g. Mängel der Planung und aufgrund der Unvereinbarkeit des Vorha- bens mit den Zielen der Raumordnung sowie den Erhaltungszielen mehrerer Natura 2000-Gebiete kommen wir zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben nicht umweltverträglich zu realisieren ist. Wir lehnen das Vorhaben „Natürlich Schierke“ daher aufgrund der damit verbundenen, nicht aus- gleichbaren Umweltauswirkungen ab.

Diese vorläufige Stellungnahme werden wir in Kürze um weitere Ausführungen ergänzen.

1 Siehe dazu die Bekanntmachung im Nds. MBl. Nr. 18/2018, S. 394 ff. Landesbüro Naturschutz Niedersachsen GbR | Große Düwelstr. 28 | 30171 Hannover Tel: 0511 / 84 86 73 8 -0 | Fax: 0511 / 84 86 73 8 -9 | E-Mail: [email protected] Internet: www.labuen.de Seite 11 von 12

Mit freundlichen Grüßen

Inga Niederhausen LabüN GbR

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