CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 30. November 1995 38/1995 Bundeskanzler : Klare Verhältnisse "Ganz einfach und ohne zu zögern" sollte man ausprobieren, ob es stimmt, was der neue Vorsit- HEUTE AKTUELL zende der SPD nach seiner Wahl in Mannheim ^hauptet hat, daß es in Deutschland nämlich für # Bosnien-Herzegowina NATO auch auf einen angemesse- ^s linke Lager eine Mehrheit gebe. nen deutschen Beitrag angewie- sen. Beschlußvorschlag der Bun- ^°t-Grün allein jedenfalls, das wisse auch Herr La- desregierung. Seite 5 °ntaine, habe keine Mehrheit; er könne deshalb nur jjfran gedacht haben, „Ersatztruppenteile" heranzu- • Sozialdemokraten führen, was nach der Diskussion der letzten Tage Wolfgang Schäuble: Lafontaines gefährliches Spiel. Seite 7 heißt: „ein bißchen mit der PDS". Joachim Hörster: Die Erwartun- ^uf einer Pressekonferenz am 24. November in gen der SPD werden schnell wie ^°nn hat Bundeskanzler Helmut Kohl zum ersten Seifenblasen platzen. Seite 10 ^al nach seiner Asien-Reise die Gelegenheit ge- # Kindergartenplatz ltet, um sich zu Themen der deutschen Innenpolitik Befristete Stichtagregelung ist ein nd damit auch zum Mannheimer Parteitag der SPD notwendiger Kompromiß. Seite 12 ?u äußern. • Europa •e Überschrift dazu ist für den Bundeskanzler EVP-Kongreß in Madrid: Ein le voller Erfolg auf dem Weg zu ei- mlich einfach, und die Botschaft für jede Bürgerin ner europäischen Partei. Seite 20 ^d für jeden Bürger in Deutschland lautet entspre- "lend: Die Sozialdemokraten unter Lafontaine wol- • CDU Brandenburg en Letzter Samstag im Monat. Neue um jeden Preis an die Macht. Formen der Arbeit der Orts- und Kreisverbände. Seite 24 ^Uch wenn ^an dje Macht wollen" durchaus legitim l^'.sei „es um jeden Preis wollen" jedenfalls nicht # Dokumentation e f §'tirn. Ob unter dem Tisch gefingert werde oder of- 40 Jahre Bundeswehr. Bilanz und tle Verbrüderung stattfinde, sei dabei ziemlich Perspektive. Rede von Bundesver- jjteichgültig: Lafontaine verhehle nicht, daß er das teidigungsminister Volker Rühe a auf dem Sicherheitspolitischen ^ gdeburger Modell für akzeptabel halte, und be- Kongreß der CDU am 20. Novem- ber in Eckernförde. Grüner Teil Fortsetzung auf Seite 3 Seite 2 • UiD 38/1995 PRESSEKONFERENZ

Mit der Überschrift „Bereit zum Schlachtordnung für die Bundes-Entschet- Kampf kommentiert „Die Welt" dung 1998. Kölner Stadt-Anzeig^r vom 25. November, was sie aus den Worten des Bundeskanzlers auf sei- Daran, daß der Bundeskanzler den ner Pressekonferenz heraushörte und neuen SPD-Chef als „skrupellosen schreibt: Spieler um die Macht" bereits als Kanzlerkandidaten der SPD von Helmut Kohl wäre nicht der, der er ist, 1990 kenne, erinnert die „Rheinische wenn er nach dem Mannheimer SPD-Par- Post" vom 25. November und folgert teitag und der Wahl Oskar Lafontaines aus der Pressekonferenz des Kanz- zum Parteichef nicht die erste Gelegenheit lers: genutzt hätte, um den Flirt der Sozialde- mokraten mit der PDS zu geißeln. Aus Beim Betrachten der innenpolitischen dem Hohn und Spott, den er über seinen Front sah man den Bundeskanzler eher 1 möglichen nächsten Herausforderer aus- besorgt, gerade weil er zu den bei ihm i' ' goß, sprach auch seine Lust am Kampf. zwischen so beliebten Kleinkalibern Spot' ,n Kohl zeichnete die Linie der Landtags- und Ironie griff: Nicht sein Problem, we' wahlkämpfe im Frühjahr in Schleswig- die SPD endlich ,aus dem Loch kommt' Holstein, Baden-Württemberg und Rhein- und sich mit diesem scheinbar ,unschlag~ land-Pfalz vor. Seine Botschaft an die So- baren' Lafontaine gerettet glaubt. Doch zialdemokraten nahm ein Wort Lafontai- der neue SPD-Chef- als Kanzlerkandidat nes auf: Zieht euch warm an. Die Welt

Daß sich „Wahlkampf" ankündigt Pressestimmen und der „Wind rauher" wird, stellt nach der Pressekonferenz des Bun- von 1990 Kohls alter Bekannter - bleibt deskanzlers auch der „Kölner Stadt- für den Bundeskanzler ein skrupelloser Anzeiger" vom 25. November fest Spieler um die Macht. Und um jeden und kommentiert: Preis: Die Grünen als Hilfstruppe in Schach halten, die fehlenden Bataillone Gestern nun sein Frontalangriff gegen La- zur Mehrheit Jinks von der Mitte' bei dc'" fontaine, SPD und deren angeblichen Linksextremisten der PDS rekrutieren. Bundesgenossen in spe, die PDS. Bei die- Diese PDS aber will die soziale Markt- sem Auftritt vor der Bonner Bundespresse- wirtschaft kaputt machen und die unge- brochene SED-Nachfolgeschaft kaschU' konferenz war nicht ganz klar auszuma- s chen, was im Moment schwerer wiegt: ren. Rheinische P° Kohls eigener Kampfeswille oder seine 1 Fürsorglichkeit, die CDU-Truppe aufzu- Der „Bericht aus Bonn" der ARD schließ wecken. Jedenfalls hat der Kanzler den am 24. November gegen 22.30 Uhr seine Wahlkampf eröffnet - und zwar nicht nur Ausschnitte aus der Bundespressekonfß' den für die Drei-Länder-Wahl im nächsten renz mit dem Zitat des Kanzlers: „Es gi'L März. Schon festigt sich die politische der Satz: Auf geht's." PRESSEKONFERENZ UiD 38/1995 • Seite 3

Fortsetzung von Seite 1 Als schallende Ohrfeige vor allem für die, die jahrzehntelang unter dem kommunisti- reits der erste Schritt nach seiner Wahl schen Regime gelitten haben, sieht Bun- 2ielt darauf ab, die Öffentlichkeit an den deskanzler Helmut Kohl die angestrebte bedanken einer Zusammenarbeit mit der Zusammenarbeit der SPD mit der PDS so- PDS ZU gewöhnen, um schließlich auch zu wie als Schlag gegen die Bürgerrechtler, einem Bündnis mit ihr zu kommen. die gegen das Unrechtsystem gekämpft haben. Um einem Mißverständnis vorzubeugen: oei der notwendigen Auseinandersetzung Um so größeren Wert legt Helmut Kohl •fiit der PDS gehe es nicht um eine Aus- auf die Feststellung, daß die überwältigen- einandersetzung mit deren Wählern oder de Mehrheit der Wähler in den neuen §ar um Wählerbeschimpfung, sondern Bundesländern demokratische Parteien darum, Wähler in das demokratische Par- und nicht PDS gewählt hat. teienspektrum zurückzuholen, die ihren Weg aus welchen Gründen immer in den Auf keinem Auge blind Linksaußen- oder auch Rechtsaußenbe- Für die CDU sei die Lage klar: kämpfen reich genommen haben. gegen Radikale von rechts und links. Hel- mut Kohl: „Wir sind dabei auf keinem Au- ^nd linksradikal sei die PDS samt ihren Ladern. Das zeige ihr Programm, über das ge blind." erstaunlicherweise wenig geredet werde, Was schließlich dazu geführt habe, daß die °bwohl gerade darüber diskutieren müsse, „Republikaner" heute in die völlige Be- ^er Ja zur PDS und zur Zusammenarbeit deutungslosigkeit zurückgefallen sind, m« ihr sage. müsse auch der PDS gegenüber möglich sein. Die CDU werde sich jedenfalls in Vergeßliches Wahlprogramm den neuen Bundesländern um die Wähle- rinnen und Wähler bemühen, die bei den 'n seinem Tenor anti-westlich und anti- letzten Wahlen ihre Stimme - aus welchen anierikanisch, räumt das Wahlprogramm de Gründen immer - der PDS gegeben ha- r PDS, das nicht vor 100 Jahren ge- trieben wurde, sondern gerade einmal ben. Und der Bundeskanzler drückte seine j^ei Jahre alt ist, der sozialistischen Okto- Hoffnung aus, daß es die Sozialdemokra- berrevolution die Bedeutung eines Ereig- ten entgegen anderslautenden Ankündi- nisses ein, das die Menschheit weit voran- gungen doch schließlich genauso halten gebracht habe. Daß „Archipel Gulag" exi- würden wie er. lierte und Millionen von Menschen dem Mit einem Wort: Radikale von rechts und anatismus der kommunistischen Ideolo- von links dürfen nicht ihren Einfluß dazu ge zum Opfen fielen, werde aber einfach nutzen können, um die Achse der Repu- Verschlagen. blik zu verschieben. Und auch die Sozi- aldemokraten haben hier Gelegenheit, z. e ^ r schließlich in sein Programm die Zer- B. bei den Entscheidungen im Deutschen störung der Sozialen Marktwirtschaft , über Maßnahmen zur Siche- üreh Klassenkampf schreibe, wolle eine rung des Friedens im ehemaligen Jugos- feiere Republik und operiere außerhalb lawien wie überhaupt durch ihre außen- es Rahmens, in dem die Auseinanderset- und europapolitischen Entscheidungen Ung über die Zukunft dieses Landes statt- zu zeigen, daß sie in dieser für unser findet. Land wichtigen Grundfrage nicht anders Seite 4 • UiD 38/1995 PRESSEKONFERENZ

Offen für deutsche Inventionen und für die Zusammenarbeit mit Deutschland Als „ein weiteres Wegstück auf dem Deutschland sei enorm. Das gelte Wege zu einer Verbesserung der Po- nicht nur für die Volksrepublik China, sition der Bundesrepublik Deutsch- sondern in gleichem Maße auch für land in diesem Teil der Welt" hat Vietnam und für Singapur. Bundeskanzler Helmut Kohl auf sei- Schon kurz nach Abschluß der China- ner Pressekonferenz am 24. Novem- Reise habe sich bereits erkennen las- ber seine Asien-Reise genannt. sen, wie viele mittel- und langfristige Bereits kurz nach seiner Rückkehr habe Absprachen getroffen worden sind. er zu seiner großen Freude von vielen Wenn davon nur weniger als die Hälf- Seiten - auch außerhalb Deutschlands - te realistisch ist, wäre das trotzdem gehört, wie wichtig es gewesen sei, daß mit Abstand die größte Bewegung in die Deutschen auch in diesem Teil der der wirtschaftlichen Zusammenarbeit Welt ihre Karte abgegeben haben. zwischen der Bundesrepublik Angesichts der unvergleichlich größe- Deutschland und China. ren dynamischen Entwicklung, als sie Dabei war es für den Bundeskanzler z. B. in Europa stattfindet, ging es der unverkennbar, daß die Dinge in Pe- Bundesregierung genau darum, mit king in Bewegung gekommen sind. Es von der Partie zu sein. sei deshalb auch höchst unwahrschein- Was die deutsche China-Politik be- lich, daß sich der wirtschaftliche Re- trifft, unterstrich der Bundeskanzler, formkurs in China noch einmal daß sich ganz besonders eine Politik zurückdrehen läßt. Helmut Kohl zeigte mit langem Atem bezahlt mache, und sich deshalb auch fest davon über- stellte fest, daß sich einmal mehr ge- zeugt, daß sich hier wie anderswo in zeigt habe, daß die Repräsentanten der der jüngsten Geschichte zeigen wird: deutschen Wirtschaft die Zeichen der wirtschaftliche Reformen haben auch Zeit richtig erkennen und längst dabei Konsequenzen in allen anderen Berei- sind, auch mit China wirtschaftliche chen der Politik und werden deshalb Kontakte zu knüpfen. zu mehr politischer Freiheit und zu Die Offenheit für deutsche Investitio- mehr Achtung der Menschenrechte nen und für die Zusammenarbeit mit führen. denken. Die CDU jedenfalls werde alles treffen, um sich schließlich so oder so auf tun, um sie dazu zu zwingen, Farbe zu der einen Seite wiederzufinden: Auf der bekennen. anderen Seite jedenfalls stehen die Koali- tionsparteien CDU/CSU und FDP „Eine gute Situation" und „klare Verhält- 1 nisse" - mit diesen Worten beschreibt der Helmut Kohl: „Klare Verhältnisse sind in ' Bundeskanzler die Lage und findet es da- mer eine angenehme Arbeitsgrundlage. bei völlig nebensächlich, ob sich Rot- Deswegen, denke ich, gilt der Satz: Auf Grün und PDS bei Tag oder bei Nacht geht's!" BOSNIEN-HERZEGOWINA UiD 38/1995 • Seite 5 NATO auch auf einen angemessenen deutschen Beitrag angewiesen "ie Bundesregierung hat am 28. No- Im Vertragswerk von Dayton wird der Si- vember über die deutsche Beteiligung cherheitsrat der Vereinten Nationen er- al den militärischen Maßnahmen zur sucht, eine Resolution mit dem entspre- Absicherung des Friedensvertrages für chenden Mandat für eine multinationale Bosnien-Herzegowina beraten und hat Friedenstruppe zu verabschieden. Es ist zu dem Deutschen Bundestag folgenden erwarten, daß diese Resolution unmittel- Antrag als Beschlußvorschlag mit der bar nach Unterzeichnung des Vertrags- Bitte um Zustimmung zugeleitet: werks beschlossen wird. Der NATO-Rat wird entsprechende Beschlüsse zur Durch- führung der Operation fassen. Antrag der Bundesregierung Durch Vorausverlegung von Führungs- kräften soll für die Region rasch ein sicht- Deutsche Beteiligung an den militäri- bares Zeichen für die Bereitschaft zur Ab- schen Maßnahmen zur Absicherung sicherung des Friedens gesetzt werden. des Friedensvertrages für Bosnien- Zugleich werden damit die Voraussetzun- Herzegowina gen geschaffen, unmittelbar nach Unter- zeichnung des Friedensvertrages die "er Deutsche Bundestag möge be- Hauptkräfte in die Region entsenden zu schließen: können. ^er Deutsche Bundestag stimmt dem Ein- SQ Die Bundesregierung mißt der militäri- tz bewaffneter Streitkräfte entsprechend schen Absicherung des Friedensvertrages ^m von der Bundesregierung am 28. No- v höchste politische Bedeutung bei, weil nur ember 1995 beschlossenen deutschen so die Voraussetzungen für dauerhafte Sta- eitrag zur Absicherung des Friedensver- rQ bilität im früheren Jugoslawien gewährlei- gesfür Bosnien-Herzegowina zu. stet sind. Das Engagement der NATO wird Begründung: entscheidend dazu beitragen, die Bedingun- Jm Vertragswerk von Dayton haben die gen zu schaffen, die erforderlich sind, um Parteien der Entsendung einer multinatio- den Schutz und die Menschenrechte der nalen Friedenstruppe von NATO und notleidenden Bevölkerung zu sichern, den ^icht-NATO-Staaten zur Absicherung des Flüchtlingen die Rückkehr zu erleichtern und den Weg für ein friedliches Miteinan- üedensvertrages für Bosnien-Herzegowi- der zu eröffnen. Die NATO ist zur erfolg- na einvernehmlich zugestimmt. Die Par- reichen Durchführung ihres Auftrags im ken haben bekräftigt, daß sie die Rege- früheren Jugoslawien auch auf einen ange- Ungen zur Durchführung der militäri- messenen deutschen Beitrag angewiesen. schen Aufgaben der multinationalen Frie- er*struppe uneingeschränkt anerkennen Deshalb hat die Bundesregierung am Und voll unterstützen. Sie haben in Dayton 28. November 1995 beschlossen: einer besonderen Vereinbarung be- lügt, schon mit Paraphierung an die Be- Das Bundeskabinett beschließt, zur Urnmungen des Vertragswerks gebunden Absicherung des Friedensvertrages für >ll sein. Bosnien-Herzegowina mit folgenden Seite 6 • UiD 38/1995 BOSNIEN-HERZEGOWINA

Maßnahmen beizutragen: Personal und Führungsunterstüt- • Verstärkung der bereits in Kroatien ein- zungskräfte für internationale Hauptquar- gesetzten Sanitätskompanie; tiere im früheren Jugoslawien können be- • Bereitstellung von land- und luftge- reits verlegt werden, bevor die unter Ziffer stützten Transportkräften einschließlich 1 genannten Voraussetzungen erfüllt sind. erforderlicher Eigensicherung; • Bereitstellung von Pionierkräften _ Der Umfang des deutschen Kontin- einschließlich erforderlicher Eigensiche- gents wird eine Größenordnung von rund rung; 4.000 Soldaten haben. Abhängig von der • Bereitstellung von Lufttransportkräften Lageentwicklung vor Ort können zusätzli' (TRANSALL); ehe Kräfte bereitgestellt werden, vor allen1 • Bereitstellung der bereits eingesetzten zur Sicherung. TORNADO-Flugzeuge der Luftwaffe und Flugzeuge BREGUET ATLANTIQUE der Der deutsche Beitrag ist auf längstens Marine; zwölf Monate befristet - dies entspre- • Beteiligung an maritimen Operationen chend dem Vertragswerk von Dayton und durch Schiffe und Seeaufklärer. der Beschlußlage des NATO-Rates. Die Entsendung dieser Kräfte kann erfol- L9 Bei dem Einsatz deutscher Kräfte zur gen, sobald der Friedensvertrag für Bosni- en-Herzegowina unterzeichnet ist und ein Unterstützung der multinationalen Frie- entsprechendes Mandat des Sicherheitsrats denstruppe im früheren Jugoslawien han- der Vereinten Nationen sowie ein entspre- delt es sich um eine besondere Auslands- chender Beschluß des NATO-Rats vorlie- verwendung im Sinne des § 58 a des Bun- gen. desbesoldungsgesetzes.

Die Bereitstellung der deutschen Der Bundesminister der Verteidigung Kräfte zur Unterstüzung der multinationa- wird ermächtigt, im Einvernehmen mit len Friedenstruppe schließt den zeitlich be- dem Bundesminister des Auswärtigen der grenzten Einsatz der in Kroatien stationier- NATO die Bereitstellung der genannten ten Kräfte in Bosnien-Herzegowina ein. Kräfte für den Einsatz anzuzeigen.

Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina Frieden bringen ist tief und wird auch vor den Friedens- Das Bundeskabinett hat grünes Licht bringern der NATO keinen Halt machen. für den größten Auslandseinsatz der Doch ein gegenseitiges Weitermorden auf Bundeswehr gegeben. Der Marschbe- dem Balkan würde Europa womöglich fehl ist richtig, gibt es doch für Soldaten höhere Opfer abverlangen als ein Einsatz keine sinnvollere Aufgabe als die, ande- zum jetzigen Zeitpunkt. ren Menschen Frieden zu bringen. So sinnvoll die Beteiligung von 4.000 So lautet auch der Auftrag an die 60.000 deutschen Soldaten ist, so unglücklich internationalen Soldaten, die in den kom- sind die innenpolitischen Umstände der menden Monaten im früheren Jugoslawi- Entsendung. Die SPD windet sich. Den en stationiert sein werden. Der Einsatz Bündnisgrünen droht gar eine Zer- birgt Risiken, denn der Haß zwischen den reißprobe. Stuttgarter Nachrichten SOZIALDEMOKRATEN UiD 38/1995 • Seite 7 Wolfgang Schäuble: Lafontaines gefährliches Spiel

Aller Siegestrunkenheit der Sozialde- unverantwortlich. Er unterminiert die mokraten nach der Wahl Oskar Lafon- Bündnisfähigkeit Deutschlands und das taines zum Trotz: Wer genauer hinsieht, Vertrauen unserer Verbündeten, das wir s*ellt fest, daß der Zustand der SPD uns aufgebaut haben. Die SPD verdrängt, jticht besser geworden ist und daß das daß mit dem Wegfall des Eisernen Vor- ^gebnis des Parteitags unser Land hangs und der wiedergewonnenen Souve- ^cht weiter bringt. ränität Deutschland Verantwortung über- ^'e SPD verschleißt weiter ihre Vorsitzen- nehmen und die Lasten der Friedenssiche- den. Da wurde 1993 - nachdem der inzwi- rung solidarisch mittragen muß. Schen vergessene Björn Engholm über sei- Beispiel: Bosnien. Man kann nicht für die nen Kieler Wahlbetrug gestolpert war - Verwirklichung des internationalen Frie- ^it großem Getöse ein neuer Vorsitzender densplanes plädieren, auch eine deutsche jjarch Mitgliederbefragung gekürt. „Mehr Beteiligung befürworten und gleichzeitig Demokratie wagen" war das Motto, von die Bereitstellung des international erbete- ^skar Lafontaine als großer Erfolg gefei- nen deutschen Beitrags zum Schutz der lt- Zwei Jahre später ist alles vergessen. Soldaten, die den Frieden sichern - die ^r hält eine flammende, aber inhaltslose ECR-Tornados - verweigern. ^ede, und der Parteitag wählt vor lauter Der neue Parteivorsitzende will auf Bun- Rührung den falschen Vorsitzenden. Ein desebene den Weg gehen, den die SPD in ^sonderes Zeichen von Verläßlichkeit ist Sachsen-Anhalt vorgezeichnet hat. Er dj»s nicht. kündigt damit den Konsens auf, daß für er neue Vorsitzende verspricht, die politi- radikale Parteien kein Platz in der politi- che Auseinandersetzung farbiger zu ma- schen Landschaft Deutschlands sein darf. c,nen. Man glaubt es ihm unbesehen ange- Gewiß sind nicht alle Wähler der PDS lchts der Erfahrungen mit seiner Sprung- Kommunisten, so wenig wie alle Wähler aftigkeit in den letzten Jahren. Nur: zu der Republikaner Neonazis waren. Es ist die Pflicht der demokratischen Parteien, dessen Nutzen? Die Rezepte stammen ge- Wähler - soweit es irgend geht - ins de- radewegs aus den wirklichkeitsfernen De- mokratische Lager zurückzuholen. Das uten der deutschen Linken vor 15 Jahren. kann man nicht, wenn man die Nachfolge- ua nz anders als in den Gewerkschaften organisation der SED, die Erben Ulbrichts Scheint in der SPD von moderner Wirt- und Honeckers, als Partei gesellschafts- schaftspolitik nicht mehr die Rede zu sein. fähig macht. treibt ein .Ie Parteitagsbeschlüsse zur Bekämpfung fahrlässiges und gefährliches Spiel, wenn er Arbeitslosigkeit sind ein Sammelsuri- er mit Radikalen paktiert, um so die 111 altbekannter Hüte. An die Idee, durch Macht zu gewinnen. ^ehr Freizeit zusätzliche Arbeitsplätze zu c Dabei braucht Deutschland zur Zeit keine haffen, glaubt keiner mehr. Spielereien, sondern Vertrauen. Die Zu- Ieichzeitig wird an den Grundfesten un- kunft Deutschlands gestaltet man, indem .erer politischen Kultur gerüttelt. Wer die man sich den Herausforderungen stellt Auß enpolitik streitig stellen will, handelt und konstruktiv mitarbeitet. • Seite 8 • UiD 38/1995 SOZIALDEMOKRATEN Lafontaines Verleumdungen

Der SPD-Vorsitzende Lafontaine will nen Kurs der Anpassung. Die CDU wurde von seiner Kungelei mit der kommuni- als Hilfsinstrument der Diktatur miß- stischen PDS ablenken. Deshalb be- braucht. Diejenigen aber, die sie zum In- hauptet er, die CDU habe „zwei kom- strument machten, die alle Entscheidun- munistische Parteien geschluckt". Diese gen trafen und die Verantwortung trugen, Behauptung ist ebenso falsch wie ver- waren die Funktionäre der SED, die sich leumderisch. heute PDS nennt. Vor fünfzig Jahren gründeten auch in Neben der Willfährigkeit, dem Op- der damaligen Sowjetischen Besatzungs- portunismus und dem Machtmißbrauch ei' zone aufrechte Frauen und Männer die ner korrupten Funktionärsclique gab es i*1 CDU als eine Partei, die auf der Grundla- der CDU der DDR viele Mitglieder, die ge des christlichen Verständnisses vom trotz innerer Konflikte in der Partei blie- Menschen eine neue demokratische Ord- ben, die dort eine schützende Nische such' nung gestalten wollte. Schon bald aber ge- ten, um ihrem christlichen Glauben zu riet die CDU dort in das Mahlwerk des leben, oder die einer Bedrängung von kommunistischen Systems. Seiten der SED nur durch den Eintritt in die CDU entgehen konnten. Unter brutalem Zwang wurden die ß demokratischen Parteien zu Werkzeugen LÜ9 1989 brach sich der Protest gegen di der kommunistischen Diktatur umfunktio- Zwangsherrschaft der SED auch in der niert. Die SPD zum Beispiel wurde mit CDU Bahn. Mit dem „Brief aus Weimar" der KPD zur SED „zwangsvereinigt". Vie- wurde ein tiefgreifender Reformprozeß le Sozialdemokraten wehrten sich, andere eingeleitet. Im Dezember 1989 befreite machten mit. sich die CDU aus der „babylonischen Ge' Nicht besser erging es der CDU. Sie wur- fangenschaft" der SED. Auf einem Son- de zwar nicht „zwangsvereinigt", aber ge- derparteitag brach sie endgültig mit dem 1 waltsam „gleichgeschaltet". Sozialismus und bekannte sich zu freihei ' licher Demokratie und sozialer Marktwir1' Noch jahrelang setzte die CDU der schaft. Damit knüpfte sie wieder an ihre Repression der SED starken Widerstand Anfänge von 1945 an. Der Einschnitt w^ entgegen. Zahlreiche führende Persönlich- verbunden mit einer umfassenden perso- keiten der CDU wurden abgesetzt, verhaf- nellen Erneuerung. tet oder zur Flucht gezwungen. Viele wur- den zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt Die CDU der Bundesrepublik oder starben sogar in den Gefängniszellen Deutschland vereinigte sich im Oktober der SED. Von der Mitte der 50er Jahre bis 1990 also keineswegs mit „kommunisti- zum Mauerbau I96l verließen ca. 2000 schen Blockparteien", sondern mit den CDU-Mitglieder jährlich die DDR. neu errichteten Landesverbänden einer tiefgreifend erneuerten demokratischen Die SED zwang die CDU schließlich Ost-CDU, die sich vorbehaltlos zum Pr°' mit Hilfe ihr genehmer Funktionäre auf ei- gramm der CDU Deutschlands bekannte- SOZIALDEMOKRATEN UiD 38/1995 • Seite 9

... und reden den Leuten ein, Demokratie sei Notwehr gegen die in Bonn Zitate aus einem Aufsatz des Reichstagswahlen 1932 waren über- Bürgerrechtlers Konrad Weiß im wiegend unpolitische Protestwähler. „Spiegel" (48/1995): * * * Die Sünden aus 40 Jahren DDR sind Ihr Programm ist aus den Forderun- eben nicht damit vergeben, daß man gen der Grünen und der SPD zusam- sich von SED in PDS umbenennt. Zu- mal dieser Name, Partei des Demo- mengeschrieben, gewürzt mit ein paar kratischen Sozialismus, blanke Dem- Prisen Klassenkampf Es liest sich agogie ist. Es kann keinen „demokra- flott und erbaulich, immer noch der tischen Sozialismus " geben. Sozialis- Traum von einer besseren Welt. mus ist unvereinbar mit Demokratie. * * • * * * Gysi und Genossen sind Verführer. Sie Ich halte es für eine Torheit, die PDS wollen den Leuten einreden, Verände- für stubenrein zu erklären, nur weil sie rung gehe ohne eigene Anstrengung. von einer Viertelmillion Leuten ge- Sie entmündigen jene, die sie wählen, wählt worden ist, aus welchen Grün- auch weiterhin und reden den Leuten den auch immer. Auch die 14 Millio- ein, Demokratie sei Notwehr gegen nen Wähler der NSDAP bei den die da in Bonn.

linksextremistischer Gruppen. Sie strebt n Die SPD aber wendet sich einer Par- offen eine andere Republik an, sie will ei zu, die den Bruch mit dem Sozialismus „umfassende Gesellschaftsveränderungen" ^eder programmatisch noch personell und „grundlegende Veränderungen in der °'lzogen hat - und es auch gar nicht will. Produktions- und Lebensweise durchset- ie PDS ist nicht eine Nachfolgeorganisa- zen" (Grundsatzprogramm der PDS). Sie tlQn der SED, sie ist die SED unter ande- will politische Heimat sein für diejenigen, retti Namen. „die der kapitalistischen Gesellschaft Wi- derstand entgegensetzen wollen und die El Die PDS ist die Partei derjenigen, die gegebenen Verhältnisse fundamental ab- ln der DDR wirklich die Verantwortung lehnen" (Grundsatzprogramm der PDS). ^gen. 95 Prozent der PDS-Mitglieder !jtä ehemalige SED-Mitglieder. In der Mit einer solchen Partei sucht La- ührungsspitze der PDS wimmelt es von fontaine den Schulterschluß. Und er |;euten, die im SED-Staat herausgehobene versucht, diesen ungeheuerlichen Aktionen einnahmen. Vorgang zu vertuschen, indem er wider besseres Wissen eine demo- kratische Partei verunglimpft. Da- *- Die PDS verfügt über einen harten mit beleidigt er zugleich viele Men- °rrimunistischen Kern, sie unterhält enge schen, die unter den Bedingungen 2°ntakte zu kommunistischen Parteien im einer kommunistischen Diktatur ge- Island und betätigt sich gerade auch im lebt und gelitten haben. esten Deutschlands als Sammelbecken Seite 10 • UiD 38/1995 SOZIALDEMOKRATEN Die Erwartungen der SPD werden schnell wie Seifenblasen platzen Die Sozialdemokratische Partei durch- munisten stets gemieden hat wie der Teufe' lebt zur Zeit die Stufen einer klassi- das Weihwasser. Doch das spielt für Oskaf schen Tragödie. Der Parteitag in der Lafontaine offensichlich keine Rolle. vergangenen Woche bildete dabei den Schnell zerstört werden wird auch die neu Höhepunkt, quasi den dritten Akt, in aufkeimende Hoffnung der sozialdemo- dem das Schicksal gewendet scheint. kratischen Basis auf eine sachorientierte Doch bekanntlich wird der tragische Politik ihrer Partei. Die SPD ist in keinem Ausgang damit nur ein Stück weit hin- politischen Bereich entscheidungs- und ausgezögert. handlungsfähig, und dies wird sich auch Mit der Wahl Oskar Lafontaines - die auf absehbare Zeit nicht ändern: wohl treffender als Putsch zu bezeichnen ist - zum neuen Vorsitzenden der SPD wird diese Partei ganz sicher nicht aus Von Joachim Hörster, ihrem Abwärtsstrudel gezogen. Gewiß - Erster Parlamentarischer getreu dem Sprichwort „neue Besen keh- Geschäftsführer der CDU/ ren gut" - schaut man von der sozialde- mokratischen Basis zur Zeit hoffnungs- CSU-Bundestagsfraktion und erwartungsvoll auf die Parteiführung. Doch werden diese Erwartungen schnell wie Seifenblasen zerplatzen. Eine Spieler- In Sachen Wirtschaftspolitik ist der Lafafl' natur wie Oskar Lafontaine, der als Kanz- taine'sche 10-Punkte-Plan reine Makula- lerkandidat 1990 seiner Partei ein gerade- tur. Was hier medienwirksam gefordert und verkündet wird, läuft diametral zur zu katastrophales Wahlergebnis von 33,5 in Prozent der Stimmen bescherte, hat außer tatsächlich praktizierten Politik der SPD Polemik nichts zu bieten. Bundestag und Bundesrat. Ein Blick ins Mit Oskar Lafontaine hat vielmehr das Po- Heimatland des neuen Vorsitzenden spricht für sich: Das Saarland ist nur mit kerspiel ,Macht um jeden Preis' seinen Hilfe einer dicken Finanzspritze des Bun- Anfang genommen. Für die SPD hat damit das Abgleiten aus der Mitte in die linke des knapp dem finanziellen Desaster ent- Ecke des Parteienspektrums begonnen. gangen. Darüber hinaus mangelt es an wirtschaftspolitischen Zukunftsvorstellui1' Auf die Interessen unseres Landes wird Lafontaine keine Rücksicht nehmen. Der gen, Konzeptionen und Leitlinien. sprichwörtlich rote Teppich für die SED- Einen wahren Hasadeur-Kurs hat die SP" Nachfolger unter dem Deckmantel PDS ist unter Lafontaine in der Außenpolitik ein- bereits ausgerollt. Der Weg wird vorberei- geschlagen. In dieser Woche ist endlich tet für ein neues „Volksfrontbündnis". Mit das von der ganzen Welt ersehnte Frie- dieser Brautwerbung hat Lafontaine den densabkommen für das ehemalige Jugos- Konsens aufgekündigt, der alle demokrati- lawien paraphiert worden. Der Beitrag def schen Kräfte seit Beginn der Bundesrepu- SPD zur Sicherung von Frieden und Frei' blik verbunden hat. Dies ist zugleich eine heit bestand allerdings darin, auf ihrem Ohrfeige für die traditionelle SPD-Stamm- Parteitag den Einsatz von Kampfflugzeu- wählerschaft, die den Pakt mit den Kom- gen zum Schutz der internationalen Frie- SOZIALDEMOKRATEN UiD 38/1995 Seite 11

Böge: Die Landwirtschaft muß bei der SPD für alles herhalten Zu den agrarpolitischen Beschlüs- die Heranführung der mittel- und ost- sen des SPD-Bundesparteitags er- europäischen Länder an die Gemein- klärte der Vorsitzende des Bundes- schaft ermöglichen. Zu glauben, man fachausschusses Agrarpolitik der müsse nur den Bauern etwas wegneh- CDU, Reimer Böge, MdEP: men, und schon sei die Erweiterung Seit dem Bundesparteitag der SPD ist nach Osten problemlos möglich, ist klar, daß Solidarität für sie nur ein lee- ebenso vermessen wie dumm. Die res Wort ist. Dies haben nicht nur die CDU wird nicht zulassen, daß in be- Umstände des Vorsitzendenwechsels zug auf die Schwierigkeiten der EU- gezeigt, dies zeigen auch die agrarpo- Erweiterung in anderen Bereichen ei- litischen Beschlüsse. Die SPD versagt ne Alibi-Diskussion gegen die Land- der Landwirtschaft in schwieriger Si- wirtschaft geführt wird. tuation jede Unterstützung. Sie for- Die CDU hat auf ihrem Parteitag im dert, einseitig die Marktordnungsko- Oktober in Karlsruhe den Beschluß sten und Exportbeihilfen bis 2010 dra- gefaßt, daß der deutschen Landwirt- stisch abzubauen. schaft im gemeinsamen europäischen Dies ist unzumutbar, solange nicht Markt weiterhin eine wettbewerbsfähi- gleichzeitig garantiert ist, daß die Rah- ge Entwicklung ermöglicht werden menbedingungen auf dem Weltmarkt muß und daß der eingeschlagene Weg eine bessere Einkommensentwicklung der EU-Agrarpolitik zur Marktentla- ermöglichen und die nächste GATT- stung und Einkommenssicherung Runde der europäischen Landwirt- einschließlich der dauerhaft sicheren schaft einen besseren Handelsrahmen Ausgleichsmaßnahmen und der Hono- gewährt. Einseitige Vorleistungen auf rierung der Umweltleistungen der Kosten unserer Landwirtschaft sind Landwirtschaft konsequent weiterver- völlig fehl am Platz. Sie nutzen nie- folgt und Wettbewerbsverzerrungen mandem, treffen aber unsere Land- abgebaut werden müssen. wirtschaft ins Mark. Wir wollen, daß unsere auf Nachhal- Die Landwirtschaft muß bei der SPD tigkeit ausgerichtete bäuerliche Land- für alles herhalten. So will sie laut wirtschaft eine Zukunft hat. Wir wol- Parteitagsbeschluß mit den Einsparun- len Deutschland als Agrarstandort er- gen in der Agrarpolitik unter anderem halten. denstruppen für Bosnien und zum Schutz Die SPD hat sich mit ihrem neuen Vorsit- jfer deutschen Aufklärungsflugzeuge abzu- zenden gänzlich von der Realität verab- 'phnen. Dieser Kurs muß in die außenpoli- schiedet. Für die Union ist es daher um so !lsche Isolierung Deutschlands führen. Er wichtiger, jetzt mit aller Kraft die notwen- lst der Rückschritt zu einem kleinkarierten digen Entscheidungen Schritt für Schritt nationalstaatlichen Denken, mit dem wir durchzusetzen, die den Wirtschaftsstand- Unsere heutigen Probleme nicht lösen kön- ort Deutschland auch für die Zukunft wet- nen. terfest machen. • Seite 12 • UiD 38/1995 KINDERGARTENPLATZ Befristete Stichtagsregelung ist ein notwendiger Kompromiß Anläßlich der Verabschiedung der Stu- dern und Kommunen geholfen, die glaub- fenregelung zur Umsetzung des Rechts- würdig dargestellt haben, daß es ohne anspruchs auf einen Kindergartenplatz Stichtagsregelung zu einer schlechteren erklärte die Vorsitzende der Gruppe Kinderbetreuung kommen würde, weil der Frauen der CDU/CSU-Bundestags- vielfach noch nicht genügend Kindergar- fraktion, Bärbel Sothmann: tenplätze geschaffen werden konnten. Dennoch bleibt der Druck auf die Ge- Mit großer Mehrheit haben wir im Deut- meinden bestehen, bis zum 1. Januar 1999 schen Bundestag eine bis Ende 1998 befri- für jedes Kind ab dem dritten Geburtstag stete Übergangslösung zur Umsetzung des einen Kindergartenplatz zu garantieren, Rechtsanspruchs auf einen Kindergarten- denn die Stichtagsregelung ist gekoppelt platz verabschiedet. Die gestaffelte Stich- an einen verbindlichen Ausbauplan. tagsregelung ist ein notwendiger und trag- fähiger Kompromiß. Wir brauchen eine kinder- und familien- freundlichere Gesellschaft. Die Gruppe Vorgesehen ist: Die Bundesländer, in de- der Frauen der CDU/CSU-Bundestags- nen es zuwenig Kindergartenplätze gibt, fraktion erwartet, daß der Bundesrat dieser können 1996 einen Stichtag für den Kin- Stichtagsregelung ebenfalls zustimmt und dergartenplatzanspruch festlegen, der fordert die Länder und Kommunen auf, ihr nicht nach dem 1. August liegen darf. Alle Angebot an Kindergartenplätzen - schät- Kinder, die bis zu diesem Stichtag drei zungsweise 500.000 fehlen - umgehend Jahre alt sind, haben Anspruch auf den bedarfsgerecht auszuweiten. Besuch eines Kindergartens, alle später geborenen erst im folgenden Jahr. 1997 sind zwei, 1998 drei Stichtage vorgesehen. Bundesfamilienministerin Das heißt, daß Dreijährige 1997 höchstens Claudia Nolte: sechs und 1998 nur noch vier Monate auf Die Bundesregierung hat in ihrer einen Kindergartenplatz warten müssen. Stellungnahme zum Bundesratsent- Ab 1999 soll es keine Wartezeit mehr ge- wurf deutlich gemacht, daß sie am ben. Alternativ kann bis Ende 1998 auch Rechtsanspruch auf einen Kindergar- eine andere geeignete Kinderbetreuung, tenplatz unverrückbar festhält. Ange- etwa durch Tagesmütter oder Spielgrup- sichts der Realität können wir uns je- pen, angeboten werden. doch nicht einer Regelung ver- schließen, die den Ländern bzw. Ge- Für Härtefälle gibt es eine Ausnahmerege- meinden, in denen noch nicht genü- lung, nach der der Rechtsanspruch auf ei- gend Kindergartenplätze bereitstehen, nen Kindergartenplatz ab dem dritten Ge- befristet die Einführung einer Stich- burtstag des Kindes bestehen bleibt. Dies tagsregelung ermöglicht und es zu- wird vor allem Alleinerziehenden zugute dem erlaubt, daß sie innerhalb dieser kommen. Frist den Rechtsanspruch auch durch Mit der befristeten Stichtagsreglung ist der andere geeignete Förderungsangebo- Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- te erfüllen. platz gesichert. Gleichzeitig wird den Län- EAMILIENPOLITIK UiD 38/1995 • Seite 13 Pflegeeltern profitieren vom neuen Familienleistungsausgleichs

Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Fa- net, sondern für das erste Kind die Hälfte milie, Senioren, Frauen und Jugend der des gezahlten Kindergeldes. Wenn sie CpU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria mehrere Pflegekinder aufgenommen ha- Eichhorn, erklärte zur Verabschiedung ben oder ein Pflegekind haben, das nicht der beschlossenen Änderung des Kin- das älteste Kind in der Familie ist, er- der- und Jugendhilfegesetzes: mäßigt sich der Anrechnungsbetrag für Pflegeeltern brauchen sich keine Sorgen diese Kinder auf ein Viertel des Erstkin- darüber zu machen, daß sie durch den Fa- dergeldes. Für 1996 bedeutet dies, daß ^ilienleistungsausgleich zum 1. Januar 100 DM für das erste Kind und 50 DM für 1996 finanziell schlechter gestellt werden jedes weitere Pflegekind angerechnet wer- könnten. Mit der Einführung der Über- den. Sangsregelung zum Rechtsanspruch auf Damit stellen wir sicher, der der Anrech- e 'nen Kindergartenplatz hat der Deutsche nungsbetrag dem bisherigen Umfang ent- Bundestag gleichzeitig beschlossen, daß spricht. Wir wollen, daß der Einsatz von die Anrechnungsbeträge des Kindergeldes a Pflegeeltern für die Erziehung fremder uf die Leistungen, die Pflegeeltern zum Kinder gewürdigt wird. Eine Verschlech- Unterhalt des Kindes erhalten, neu festge- e terung war familienpolitisch nie beabsich- ' gt werden. Der Bundesrat hat dieser Re- tigt. Im Gegenteil: Wir haben es für drin- gelung zugestimmt. gend notwendig gehalten, daß Pflegefami- Zukünftig wird den Pflegeeltern nicht lien noch in diesem Jahr Rechtssicherheit ^ehr das volle Erstkindergeld angerech- erhalten. • Ausländerpolitik: Auf dem richtigen Weg 2ur Vorstellung des Berichts der Beauf- tion der ausländischen Wohnbevölkerung lagten der Bundesregierung für die Be- in Deutschland erleichtern. Hierzu zählt enge (jer Ausländer über die Lage der die europäische Regelung zur Erleichte- ^slander in der Bundesrepublik rung grenzüberschreitender Klassenfahr- Deutschland erklärte der innenpoliti- ten von Nicht-EU-Ausländern. sche Sprecher der CDU/CSU-Bundes- In anderen Bereichen des Ausländerrechts, ^gsfraktion : z. B. dem eigenständigen Aufenthaltsrecht ^it ihrer Ausländerpolitik ist die Bundes- des nachgezogenen Ehegatten (§ 19 re§ierung auf dem richtigen Weg. Dies be- AuslG) haben sich die Koalitionspartner tätigt der von der Ausländerbeauftragten in den aktuellen Verhandlungen zur No- ^""gelegte zweite Bericht über die Lage vellierung des Ausländergesetzes über die ^•"Ausländer in der Bundesrepublik Notwendigkeit von Verbesserungen ver- üeutschland. ständigt. 0 konnten wichtige Detailregelungen im Positiv hervorgehoben wurde von der 'jüsländerrecht getroffen werden, die die Ausländerbeauftragten auch der Rückgang benso gebotene wie gewünschte Integra- fremdenfeindlicher Straftaten. • Seite 14 • UiD 37/1995 VENUSBERG-GESPRÄCHJ Vertrauensvoller Dialog mit Künstlern, Literaten, Interpreten Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- ierlich durch gesetzgeberische Maßnah- tagsfraktion, Wolfgang Schäuble, und men zu einer Verbesserung der Rahmen- die Kulturbeauftragte der CDU/CSU- bedingungen beigetragen und nicht zuletzt Bundestagsfraktion, , durch den Arbeitskreis „Kunst und Kul- erklärten zu einer neuen kulturpoliti- tur" die Möglichkeit des Dialogs zwischen schen Veranstaltungsreihe: Kultur, Kunst und Politik geschaffen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird Eine Kulturnation muß ihre Werte bewah- durch eine besondere Veranstaltungsreihe ren und weiterentwickeln. Dazu bedarf es neue Akzente in ihrer kulturpolitischen auch des Geldes - aber nicht nur des Gel- Arbeit setzen. Wir wollen dabei in einen des. Die Venusberg-Gespräche sollen uns vertrauensvollen Dialog mit Künstlern, Li- Ferment in der Kulturpolitik sein. teraten, Interpreten und Kulturinteressen- Es werden jeweils nicht mehr als insge- ten eintreten, um Inspiration für eigene samt 30 Persönlichkeiten aus Kunst und Positionen und Entscheidungen zu gewin- Kultur, aus Feuilleton und aus der nen. Die intellektuelle Auseinanderset- CDU/CSU-Bundestagsfraktion daran teil- zung mit kulturellen Wurzeln, kulturellen nehmen. Es liegt uns an gelöstem, nach- Strömungen und kulturellen Spannungs- denklichem und vertrauensvollem Gedan- feldern kommt in unserer tagespolitischen kenaustausch abseits vordergründiger Po- Arbeit leider häufig zu kurz. diumsdiskussionen. Vor einer Woche haben wir den kulturel- • Am 23. November 1995 hatten die Ve- len Diskurs unter dem Namen Venusberg- nusberg-Gespräche Premiere. Mit einem Gespräche begonnen. Vorerst sind acht Zitat aus Tannhäusers Romerzählung sol- Gespräche geplant; Gesprächsort wird je- len die Grenzen der Bußfähigkeit in Litera- des mal das Steigenberger Hotel Venus- tur, Geschichte und Gegenwart ausgelotet berg sein. würden: „Da ekelte mich der holde Sang' Mit dieser Veranstaltungsreihe beschreitet • „Nach Golde drängt, am Golde hängt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen doch alles!" ist das Leitmotiv des zweiten neuen Weg und markiert den hohen Wert, Venusberg-Gesprächs am 6. März 1996, den sie der Kulturpolitik beimißt. das dem Thema Stifter, Sponsoren, Mäze- Kunst und Kultur sind für breite Schichten ne gewidmet ist. unserer Bevölkerung wichtige Inhalte per- • Das dritte Venusberg-Gespräch greift sönlicher Lebensgestaltung. Künstler, In- am 16. Oktober 1996 das Thema Frau auf: terpreten und Kulturschaffende halten das „Penthesilea oder Penelope?" Männerhaß kulturelle Erbe wach und prägen es für die und Frauentreue aus dem Blickwinkel der Zukunft. Gleichberechtigten. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat in Danach werden in fünf weiteren Abenden den vergangenen Jahren die kulturpoliti- deutsches Regietheater, Alltagsmusik, sche Arbeit durch erhebliche Mittel im Sprachkultur, Bildende Kunst und Film Rahmen der Zuständigkeiten des Bundes Gesprächsfundamente sein. und der haushaltswirtschaftlichen Mög- Wir freuen uns schon jetzt auf fruchtbare lichkeiten maßgeblich gefördert, kontinu- Gespräche. ' LANDWIRTSCHAFT UiD 38/1995 • Seite 15 Erfüllung der Abfindungs- ansprüche hat Vorrang

£ur Diskussion über die Verjährung den sind, zum Ende des jeweiligen Jahres. v on Ansprüchen nach dem Landwirt- Abfindungsansprüche ehemaliger LPG- s chaftsanpassungsgesetz erklärte der Mitglieder und deren Erben, die vor dem ägrarpolitische Sprecher der CDU/ 20. Juli 1990 aus der LPG ausgeschieden CSU-Bundestagsfraktion Egon Susset: sind, sind frühestens mit dem Inkrafttreten wir appellieren an die Bundesregierung, des novellierten Landwirtschaftsanpas- ?Usammen mit den Bundesländern zu prü- sungsgesetzes am 7. Juli 1991 entstanden, fen, inwieweit die Vermögensauseinander- so daß die Verjährung erst mit Ablauf des Setzung korrekt verlaufen ist und das no- Jahres 1996 eintritt. Dies gilt auch für die tierte Landwirtschaftsanpassungsgesetz Ansprüche der ehemaligen Mitglieder, die ^ch als geeignetes Instrument erwiesen nach dem 20. Juli 1990 ausgeschieden ^t oder aber ob zusätzliche Maßnahmen sind, weil aufgrund des - zu diesem Zeit- ^forderlich und möglich sind, damit Un- punkt in Kraft getretenen - Landwirt- echt nicht sanktioniert wird. Von Interes- schaftsanpassungsgesetzes der Volkskam- Se ist hierbei auch, ob durch die Gelder mer Ansprüche zwar entstanden sind, aber J|es „Hilfsfonds Ost" die Rechtsberatung erst aufgrund der nächsten Bilanz der LPG de r Betroffenen wirksam erleichtert wird. in aller Regel 1991 fällig wurden. Dies Uns liegt daran, daß die Abfindungsan- trifft gleichfalls auf evtl. Schadensersatz- sPriiche ausgeschiedener LPG-Mitglieder ansprüche gegen Vorstandsmitglieder der eriüllt werden und die Durchsetzbarkeit LPG wegen sorgfaltswidriger Geschäfts- ^r Ansprüche nicht gefährdet wird. Die führung zu. Durchsetzung der Ansprüche ist schon Unabhängig vom Ende der Verjährungs- ^hwierig genug. Daher dürfen nicht noch frist können die ehemaligen LPG-Mitglie- Nachteile dadurch entstehen, daß z. B. An- der jederzeit den Lauf der Verjährungsfrist brüche verjähren. unterbrechen, z. B. durch gerichtliche Gel- 'e hierüber entstandene Verunsicherung tendmachung. Dafür reicht es aus, einen n J| ter den Betroffenen ist allerdings Sach- Mahnbescheid zuzustellen. Auch die Zah- en nicht begründet. Denn die Ansprüche lung von Raten und Abschlägen unter- Verjähren fünf Jahre, nachdem sie entstan- bricht die Verjährung. Kommission „Standortoffensive" konstituiert 2ur Steigerung von Zukunftsfähigkeit und Beschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ihre Kommission „Standort- offensive" eingesetzt. Ziel dieser Kommission ist die konzentrierte Fortsetzung der Standortdiskussion und die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Die Kom- mission unter Leitung des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Hans-Peter ^epnik ist am 29. November zum ersten Mal zusammengetreten. Seite 16 • UiD 38/1995 UMWELTPOLITIK Plädoyer für eine genauere Umwelt- ökonomische Gesamtrechnung Der Beirat zur Umweltökonomischen fassung der Zusammenhänge zwischen Gesamtrechnung (UGR) des Bundes- wirtschaftlichen Aktivitäten und den damit umweltministeriums hat am 22. Novem- verbundenen Umweltveränderungen lie- ber Bundesumweltministern Angela fern. Sie ist eine wichtige Grundlage zur Merkel seine Stellungnahme übergeben. Bewertung der Fortschritte in Richtung ei- Dazu erklärte Bundesumweltministerin ner nachhaltigen Entwicklung. : Angela Merkel: Die Umwelt- Bei der Umweltökonomischen Gesamt- rechnung geht es im Kern um die Frage, ökonomische Gesamtrechnung an welchen Maßstäben wir unser Wirt- ist eine wichtige Grundlage zur schaften und Verhalten ausrichten. Das Bewertung einer nachhaltigen Sozialprodukt als Größe zur Kennzeich- nung der Wohlfahrt einer Gesellschaft Entwicklung. reicht dafür alleine nicht aus. Denn bei seiner Berechnung werden weder der Res- Auch der Beirat vertritt die Auffassung, sourcenverzehr noch wachsende Umwelt- daß ausreichende umweltbezogene statist!" schäden, wie die Verschmutzung von Luft sehe Daten, wie sie die UGR liefert, uner- und Gewässern oder der Verlust der Arten- läßlich sind für eine zielgerichtete Um- vielfalt und die daraus resultierenden weltpolitik. Für die Umweltpolitik ist es Wohlfahrtsverluste, angemessen erfaßt. von großem Interesse, statistisch unter- mauerte Informationen darüber zur Verfü- Spätestens seit der Rio-Konferenz 1992 ist gung zu haben, durch welche Sektoren . weltweit anerkannt, daß auch die wirt- welche direkten und indirekten Umwelt- schaftliche Entwicklung sich an dem Ziel belastungen verursacht werden, wie der der Nachhaltigkeit ausrichten muß. Des- Zustand der Umwelt sich entwickelt und wegen brauchen wir konzeptionelle bewertet werden kann und wie hoch Grundlagen für ein besseres Verständnis schließlich die ökologischen Kosten in un- der Zusammenhänge von Umwelt und serer Volkswirtschaft sind. Diese Informa- Wirtschaft. Genau hier liegt die Bedeu- tionen sollten auch in anderen Politikbe- tung der Umweltökonomischen Gesamt- reichen, z. B. der Wirtschaftspolitik, Ver- rechnung, kurz UGR. Sie soll eine syste- kehrspolitik und Landwirtschaftspolitik matische Darstellung und statistische Er- Berücksichtigung finden. Wolfgang Schäuble wieder Fraktionschef Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, ist am 28. November erwartungsgemäß in seinem Amt bestätigt worden. Von 258 an- wesenden Unionsabgeordneten stimmten 237 mit Ja, 14 mit Nein, fünf enthiel- ten sich. Die Fraktion bestätigte auch die sechs Stellvertreter Schäubles aus der CDU: (191 Ja-Stimmen), Hans-Peter Repnik (186), Hannelore Rönsch (182), (174), Paul Krüger (156) und Heiner Geißler (133)- WALDSCHADENSBERICHT UiD 38/1995 Seite 17 Wir setzen uns nach wie vor für die Gesunderhaltung des Waldes ein

*um Waldzustandsbericht der Bundes- senden Baumart; ist dies nicht der Fall, regierung 1995 erklärte der agrarpoliti- besitzen die Bäume aufgrund geringer sche Sprecher der CDU/CSU-Bundes- Wurzelausbildung nur unzureichende Vi- ^gsfraktion Egon Susset: talität. Die Sturmkatastrophen haben klar ^uch die Ergebnisse des diesjährigen gezeigt, daß Mischbestände wesentlich ^aldzustandsberichtes sind weder ein An- widerstandsfähiger sind als Reinkulturen. 'aß zum Jubeln noch zur Katastrophenma- Auch beim Forstschutz muß man konse- 'erei. Die Forschung zeigt uns, daß nicht quent sein und darf nicht aus falsch ver- jjje witterungs- und kalamitätsbedingten standenem Naturschutzverständnis z. B. Jährlichen Zustandsschwankungen, son- auf die chemische Bekämpfung des dern der langjährige Trend der Waldschä- Schwammspinners verzichten. Der Wald ^n entscheidende Aussagekraft haben, hat nach einer solchen Unterlassung in den Folgejahren schwer zu leiden. besonders die standortbezogene Waldöko- tystemforschung beweist immer wieder Wir setzen uns nach wie vor für die Ge- ^s Langzeitgedächnis des Waldes. Daraus sunderhaltung unseres Waldes ein, wir tun f<%: dies nicht nur mit Blick auf die Waldschä- ~>e bisherige Politik zur Minderung der den, sondern auf die gesamte Forstwirt- Emissionen, die bisher schon große Erfol- schaft: Wir unterstützen alle Anstrengun- ge zu verzeichnen hat - wobei auch die gen, den Absatz von Holz aus den deut- Landwirtschaft einen wesentlichen Beitrag schen Wäldern zu fördern. Nicht Naturro- gleistet hat - ist mit Augenmaß im Hin- mantik und Jammern helfen dem Wald, ^jick auf den Standort Deutschland und sondern gute betriebswirtschaftliche Er- "lQ Belastung des einzelnen Bürgers fort- gebnisse, die garantieren, daß unser Wald setzen. Schadstoffe machen an Grenzen auch weiterhin die notwendige Pflege er- nicht halt, deshalb darf diese Politik nicht hält. ^uf Deutschland beschränkt bleiben, son- ^rn muß in der ganzen EU Platz greifen Und auch den Transitverkehr erfassen. Ziel Bundesernährungsminister JJuß sein, die weitere Versauerung der : j^ldböden zu stoppen. Dies ist nicht von Bei aller Sorge, die wir uns zu Recht •teute auf morgen machbar. Um so wichti- um unseren Wald machen, sollten wir pr sind die Begleitmaßnahmen: Als So- ruhig auch stolz sein darüber, daß wir 0rtmaßnahme bremst die Kalkdüngung es als hochindustrialisiertes und !e Versauerung. Hier ist festzuhalten, daß dichtbesiedeltes Land geschafft ha- ,'e Land- und Forstwirtschaft im letzten ben, den Waldanteil mit 30 Prozent ahrdie Kalkdüngung um 16,1 Prozent der gesamten Landesfläche Deutsch- ^steigert und so einen wesentlichen Bei- lands stabil zu halten. Seit I960 nahm r a f . g zum Bodenschutz geleistet hat. Auch der Wald flächenmäßig sogar um Ur den standortgerechten Waldbau geben 500.000 Hektar aufinsgeamt 10,7 is die Forschungsergebnisse Hinweise: Millionen Hektar zu. eder Waldstandort verlangt nach der pas- Seite 18 • UiD 38/1995 TOURISMUS Der seit Jahrtausenden seßhafte Bürger wird zum „Neo-Nomaden"

Führende deutsche Tourismusforscher nen Zuwächsen rechnen, hieß es. Deutsch- und -Wissenschaftler haben auf einer öf- land als Hauptreiseziel der Deutschen lei- fentlichen Anhörung der CDU/CSU- de vor allem unter einem unverdient Bundestagsfraktion in Bonn zum The- schlechten Image und einer äußert preis- ma „Tourismuspolitische Herausforde- werten ausländischen Konkurrenz. rungen aus Sicht der Wissenschaft" Deutschland biete aber im Gegensatz zu Stellung bezogen. Dazu erklärten der den südlichen Ländern einen weit besse- Vorsitzende der Arbeitsgruppe für ren Erholungseffekt, so Prof. Christoph Fremdenverkehr und Tourismus, Rolf Becker und Dr. Heinz-Walter Kierchhoff- Olderog, und der stellvertretende Vor- Allerdings fehle es in Deutschland an sitzende, Klaus Brähmig: Kreativität, auch an Dienstleistungsorien- Trotz der vom Flugverkehr ausgehenden tierung, an unzureichender Marktbeobach- massiven ökologischen Belastungen wer- tung und Kooperationsbereitschaft; die den deutsche Urlauber zukünftig noch Tourismusorganisationen seien finanziell weit mehr Flug- und Fernreisen unterneh- und personell schlecht ausgestattet. men als bisher. Das war die übereinstim- Als eine zentrale Zielgruppe nannte Prof- mende Einschätzung führender deutscher Karl-Heinz Wöhler die Reisenden, die Tourismuswissenschaftler und -forscher, über 50 Jahre und älter seien. Ausgestattet die auf einer öffentlichen Anhörung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Bonn zu zentralen „Tourismuspolitischen Heraus- Dringend verbessert werden forderungen" Stellung bezogen. muß das touristische Insbesondere Südamerika, Südafrika, In- Deutschland-Angebot donesien und Burma nannten die Experten als zukünftige attraktive Fernziele der mit viel Geld und einer Woodstock-Beat- Deutschen. Weniger Zuwächse bei Fern- les-Zeit-Mentalität, habe sie die früher reisen werde es nur geben, wenn die Poli- „Für die Kinder und Enkelkinder da sein' tik etwa durch eine zumindest EU-weite Haltung abgelöst durch die Einstellung Besteuerung des Flugbenzins Einfluß neh- „Für uns und für das Reisen da sein". Auf me. Die Reisenden selbst verlangten kei- neue Wettbewerbsstrategien ist insbeson- nen nennenswerten Trendwandel hin zu dere der westdeutsche Hotel markt ange- einem ökologisch rücksichtsvollen Touris- wiesen, erläuterte Prof. Georg Bleue. Es mus - so das Ergebnis aller wissenschaft- gebe gegenwärtig ein Überangebot von lichen Untersuchungen. 200.000 bis 250.000 Betten. Der durch- Sehr zurückhaltend schätzen die Experten schnittliche Auslastungsgrad liege gegen- die weitere Entwicklung des Reise- und wärtig bei etwa 34 Prozent, was eine ren- Urlaubslandes Deutschland ein. Lediglich table Betriebsführung nur noch in Ausnafl' im Bereich der Kurz-, Städte- und Ver- mefällen denkbar mache. Der Bettenberg' wandtenreisen könne der - allerdings be- der sich vor allem zunehmend zu Lasten reits auf hohem Niveau stehende - deut- der mittelständischen Hotelbetriebe aus- sche Fremdenverkehr noch mit bescheide- wirke, müsse abgebaut werden. TOURISMUS UiD 38/1995 • Seite 19

Einmütig forderten die Wissenschaftler, wertet das Ergebnis der Anhörung sehr po- die Tourismusforschung insbesondere sitiv. Sie hat eindrucksvoll gezeigt, daß aüch die Grundlagenforschung zu intensi- Wissenschaft und Forschung der Touris- veren. Eine wachsende globale Mobilität muspolitik und -Wirtschaft wichtige Er- *eige bei dem seit Jahrtausenden seßhaf- kenntnisse vermitteln können. Die not- ten Bürger eine Tendenz zum „Neo- wendige und von allen Verantwortlichen Pomaden". Die tieferen Ursachen und die immer wieder propagierte konsequente Möglichen sozialen und kulturellen Aus- Hinwendung zu einem ökologischen Tou- wirkungen dieses Vorganges seien noch zu rismus geschieht tatsächlich offensichtlich klären, erläuterte Prof. Wolfgang nur halbherzig oder gar nicht. Notwendig Mahrstedt von der Universität Bielefeld. ist immer wieder mehr Aufklärung, insbe- Die Wissenschaftler plädierten für eine en- sondere über die ökologischen Auswir- gere Zusammenarbeit mit Wirtschaft und kungen der massenhaften Mobilität, und Politik. Zur Verbesserung der Situation der konsequente Einsatz aller Verantwort- Wurde - bei allerdings nicht immer ein- lichen in Politik, Wirtschaft und Verbän- mütiger Meinung - vorgeschlagen, ein den. Dringender Handlungsbedarf besteht deutsches Tourismusinstitut oder eine an- für eine durchgreifende Verbesserung des dere zentrale Stelle für die Tourismusfor- s touristischen Deutschland-Angebots und chung zu schaffen und im Rhythmus von seiner Vermarktung. Die Inanspruchnahme 2Wei bis drei Jahren ein touristisches Sach- V wissenschaftlichen Sachverstandes ist für erständigen-Gutachten erstellen zu lassen. die Tourismuswirtschaft und die Touris- bie CDU/CSU-Bundestagsfraktion be- muspolitik hilfreich und vielfach geboten. Die Probleme der weltweiten Verstädterung gemeinsam lösen

^ seiner Sitzung am 22. November hat TAT II ein, das zur Aufgabe hat, die deut- ^'e ressortübergreifende Arbeitsgruppe schen Beiträge für die UN-Konferenz e ^ s Ausschusses für Raumordnung, 1996 in Istanbul zu menschlicheren Sied- Bauwesen und Städtebau und des Aus- lungen vorzubereiten. gusses für wirtschaftliche Zusammen- j^beit und Entwicklung „HABITAT" in Peter Götz: „Wir befassen uns mit den *^>nn den Wohnungsbauexperten der drängenden sozial-, wohnungs-, arbeits- ^ÖU/CSU-Bundestagsfraktion Peter markt- und umweltpolitischen Problemen **ötz einstimmig zu ihrem Vorsitzenden einer zunehmenden weltweiten Verstädte- 8ewählt. Der Rastatter Bundestagsabge- rung. Dies gilt für die Mega-Städte der Jrdnete übernimmt den Vorsitz von 3. Welt, aber auch für Ballungsräume in °»etmar Kansy. den Industrieländern, die an die Grenze u,e Arbeitsgruppe HABITAT des Deut- der Regierbarkeit stoßen. Es geht darum, schen Bundestages befaßt sich mit Fragen Lösungswege gegen eine für Mensch und er nachhaltigen Siedlungsentwicklung in Natur rücksichtslose Siedlungsentwick- ,r,er zur Verstädterung strebenden Welt lung aufzuzeigen und Maßnahmen zu ent- nd bringt ihre Vorstellungen in die Arbeit wickeln, die einer weltweiten Flüchtlings- es Deutschen Nationalkomitees HABI- bewegung entgegenwirken." • Seite 20 • UiD 38/1995 EUROPA EVP-Kongreß in Madrid Ein voller Erfolg auf dem Weg zu einer europäischen Partei _ Über 500 Delegierte aus 13 Ländern der • die grundsätzliche Mehrheitsentschei- Europäischen Union und von 20 Mit- dung im Ministerrat, auch in verteidi- gliedsparteien der EVP haben sich vom gungspolitischen Fragen, damit die Hand- 5. bis 7. November unter dem Motto lungsfähigkeit der EU weiterhin garantiert „EVP- die Kraft der Union" zum XI. ist; EVP-Kongreß in Madrid getroffen und die politschen Leitlinien der Partei für • die verstärkte Einbeziehung der natio- die nächsten 2 Jahre bestimmt. nalen Parlamente durch ihre jeweilige Re- gierung in die Gesetzgebung der EU; Die EVP hat grundlegende Beschlüsse ge- faßt: zur Debatte standen die Forderungen • die Schaffung einer europäischen Poli- der EVP für die Regierungskonferenz zeibehörde (EUROPOL) mit operativen 1996; die Reform der EVP als politische Befugnissen; Partei; Satzungsänderungen, die eine stär- • die bessere Anwendung des Subsi- kere politische Präsenz der EVP auf eu- diaritätsprinzips und die klare Definition ropäischer Ebene sowie eine verstärkte der Zuständigkeiten von EU und Mitglied- Rückbindung an die Mitgliedsparteien ga- staaten; rantieren. Außerdem wurden Satzungsän- • eine gemeinsame Verteidigungspolitik; derungen diskutiert, die die Erweiterung • die Integrierung der Westeuropäischen der Partei um Länder Mittel- und Osteuro- Union in die Europäische Union und die pas ermöglichen. Ein Höhepunkt des Kon- Akzeptanz einer Beistands- und Solida- gresses war die Großveranstaltung mit ritätsklausel bzw. des Art. 5 des WEU- hochrangigen christdemokratischen Ak- teuren europäischer Politik. Vertrages durch die EU-Mitgliedsländer. Forderungen für 1996 Die EVP auf dem Weg Hauptthema des Kongresses war die Ver- zur europäischen Partei abschiedung der von einer EVP-Arbeits- In der gleichnamigen Kongreß-Arbeits- gruppe unter Vorsitz von Hans-Gert Pötte- gruppe wurde über die Zukunft der EVP ring (CDU) erarbeiteten Forderungen der debattiert. Diskussionsgrundlage waren EVP für die Regierungskonferenz 1996. der Bericht des Generalsekretärs Klaus Der endgültige Forderungskatalog „Hand- Welle für den Kongreß sowie sein Papier: lungsfähigkeit, Demokratie und Transpa- „Die EVP auf dem Weg zu einer europäi- renz", der von der überwältigenden Mehr- schen Partei". heit der Delegierten beschlossen worden Als eindrucksvolle Bilanz der Entwicklung ist, ist der politischen Linie der EVP treu der EVP für das vergangene Jahr kann fest- geblieben. Die EVP, die für ein föderales gehalten werden: die Anzahl der Mitglieds- Europa steht, fordert darin u.a.: parteien der EVP ist von 13 auf 20 ange- • eine Stärkung des Europäischen Parla- wachsen, zwei neue Publikationen sind gß' ments, d.h. dessen Gleichberechtigung mit gründet worden (EVP-NEWS und CD- dem Ministerrat in der Gesetzgebung; NEWS Mittel- und Osteuropa), die EUROPA UiD 38/1995 • Seite 21

Wöchentlich bzw. monatlich über die Ent- den Mitgliedern des Europäischen Rates wicklungen der Partei informieren, und (Regierungschefs), die einer Mitgliedspar- seit Juni dieses Jahres hält ein Pressespre- tei angehören, dem Präsidenten der Eu- cher den Kontakt zu den europäischen Me- ropäischen Kommission sowie EVP-nahen dien. Ferner wurden jetzt Satzungsände- Mitgliedern der europäischen Kommission rungen auf den Weg gebracht, die die Er- und anderer europäischer Institutionen zu weiterung der EVP um Parteien aus Mittel- u einer vorbereitenden politischen Debatte nd Osteuropa und ein flexibleres und po- zusammentreten können. Wo europäische litisch stärkeres Präsidium ermöglichen. Politik gemacht wird, müssen die ent- fo seinem Bericht, der im nächsten politi- scheidenden Akteure zusammengebracht schen Büro vom 14. Dezember zur Be- werden, die christdemokratische Politik schlußfassung vorgelegt wird, macht mehrheitsfähig machen. Klaus Welle für die weitere Zukunft der Die Erweiterung um Mitgliedsparteien aus Partei u.a. folgende Vorschläge: Mittel- und Osteuropa ist ebenfalls ein • mehr Rückbindung an die Mitgliedspar- wichtiges strategisches Ziel der EVP. Mit teien und die Sicherung eines Grund- einem System des Beitritts in die EVP in konsenses; drei Phasen sollen die Parteien an die EVP • aktivere Pressearbeit; herangeführt werden können, die die • eine solidere Finanzierung; Grundüberzeugungen der EVP teilen. • eine besser Koordinierung zwischen Öffentlicher Höhepunkt des Kongresses EVP/EUCD/EDU. der EVP in Madrid war eine Großveran- staltung am Sonntagabend. Vor über 4.000 bie Satzungsänderungen Gästen haben hochrangige Christdemokra- '*i der EVP ten ihre Visionen zur Europäischen Union entwickelt; u.a. Jaques Santer, Präsident frie Rolle des Präsidiums als Entschei- der Europäischen Kommission, Jose dungsträger ist gestärkt worden: die Zahl Marfa Aznar, Vorsitzender der Partido Po- der Vizepräsidenten ist jetzt auf vier be- pular, Jean-Claude Junker, Luxemburger grenzt, und es wird zukünftig häufiger, Premierminister, John Bruton, irischer Mindestens acht mal jährlich, zusammen- Premierminister, und Volker Rühe, Vertei- treten. Dadurch kann die EVP wesentlich e digungsminister der Bundesrepublik *' xibler auf aktuelle Fragen der europäi- schen Politik reagieren. Die Rückbindung Deutschland. In ihren Reden sind sie be- *u den Mitgliedsparteien wird ebenfalls sonders auf die Wichtigkeit einer Europäi- hantiert, da das Präsidium vier- bis schen Währungsunion und einer Gemein- j^chs- mal jährlich mit den Vorsitzenden samen Sicherheits- und Außenpolitik ein- der Mitgliedsparteien als Rat zusammen- gegangen. treten wird und politisch bindend entschei- Auf dem Kongreß wurden des weiteren de n kann. Als wirklich entscheidungsfähi- 7 Resolutionen zu aktuellen Themen ange- e jj europäische Partei braucht die EVP den nommen. Themen waren die Erweiterung direkten Kontakt zur Führung der Mit- der EU, eine gemeinsame Sicherheitspoli- S'iedsparteien. Sie will kein Dachverband tik, eine gemeinsame Verteidigungspolitik, Se, n, sondern politische Kraft. die Währungsunion, die Verstärkung der es weiteren wird die EVP auch ein Fo- Zusammenarbeit mit Südamerika sowie J^n haben, in dem vor den europäischen konkrete Fragen zur Gleichberechtigung •Pfeln die Mitglieder des Präsidiums mit von Mann und Frau. • Seite 22- UiD 36/1995 BUNDESFACHAUSSCHÜSSJ

Zur Beratung des Bundesvorstands

Mit der Konstituierung des Bundesfachausschusse Entwicklungspolitik am 4 Oktober sind nun alle ständigen Bundesfachausschüsse der CDU im Amt. In der folgenden Übersicht finden Sie auch den Bundesarbeitskreis Christlich-Demokratischer Juristen, für den die Bundesfachausschußord- nung sinngemäß gilt:

Bundesfachausschuß Innenpolitik Vorsitzender: Johannes Gerster LV Rheinland-Pfalz Stellvertreter: Heinz Paus MdL LV Nordrhein-Westfalen Alexander Prechtel LV Mecklenburg-Vorp. Geschäftsführer: Patrick Kammerer Bundesfachausschuß Bildung, Forschung und Kultur Vorsitzender: Herbert Reul MdL LV Nordrhein-Westfalen Stellvertreter(in): Bärbel Sothmann MdB LV Hessen Dieter Althaus MdL LV Thüringen Klaus von Trotha MdL LV Baden-Württemberg Geschäftsführer: Stephan Sillekens Bundesfachausschuß Sport Vorsitzende: Petra Roth MdL LV Hessen Stellvertreter(in): Klaus Riegert MdB LV Baden-Württemberg Steffi Schnoor LV Mecklenburg-Vorp. Geschäftsführerin: Edelgard Schönau Bundesfachausschuß Wirtschafts- und Energiepolitik Vorsitzender: Dr. MdB LV Nordrhein-Westfalen Stellvertreter(in): Dr. Paul Krüger MdB LV Mecklenburg-Vorp. Dr. Gisela Meister-Scheufelen LV Baden-Württemberg Dr. Dieter Murmann LV Schleswig-Holstein Geschäftsführer: Michael Alber Bundesfachausschuß Strukturpolitik (Städtebau, Wohnungswesen, Telekommunikation, Verkehr) Vorsitzender: Dr. Karl-Heinz Daehre MdL LV Sachsen-Anhalt Stellvertreter(in): Brita Schmitz-Hübsch MdL LV Schleswig-Holstein Werner Dörflinger MdB LV Baden-Württemberg Claus-Peter Grotz MdB LV Baden-Württemberg Geschäftsführerin: Ursula Heinen Bundesfachausschuß Umweltpolitik Vorsitzender: Kurt-Dieter Grill MdB LV Niedersachsen Stellvertreter(in): Wilma Glücklich MdA LV Berlin Prof. Dr. Roland Salchow (MdHB) LV Hamburg Geschäftsführer: Dr. Wolfgang Kubink &UNDESFACHAUSSCHÜSSE UiD 36/1995 • Seite 23 oundesfachausschuß Agrarpolitik Vorsitzender: Reimer Böge MdEP LV Schleswig-Holstein Stellvertreter(in): Heinrich-Wilhelm Ronsöhr MdB LV Sachsen-Anhalt Petra Wernicke MdL LV Braunschweig Geschäftsführerin: Gabriele Hopp Sundesfachausschuß Medienpolitik Vorsitzender: MdB LV Baden-Württemberg Stellvertreter(in): MdB LV Bremen Geschäftsführer: Ralf Golinski Bundesfachausschuß Gesellschaftspolitik (Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend, Frauen, Senioren) Vorsitzender: Hermann-Josef Arentz MdL LV Nordrhein-Westfalen Stellvertretern): Dr. Maria Böhmer MdB LV Rheinland-Pfalz Dr. Paul Hoff acker LV Nordrhein-Westfalen LV Sachsen Geschäftsführer: N.N. Bundesfachausschuß Außenpolitik (einschl. Sicherheitspolitik) ersitzender: Elmar Brok MdEP LV Nordrhein-Westfalen Stellvertreter: Dr. Friedbert Pflüger MdB LV Niedersachsen Dr. MdB LV Baden-Württemberg Geschäftsführerin: Jeannet-Susann Frössinger

Bundesfachausschuß Europapolitik ersitzender: Prof. Dr. Günter Rinsche MdEP LV Nordrhein-Westfalen Stellvertreterinnen: Christine Lieberknecht MdL LV Thüringen MdEP LVSaar Geschäftsführer: Gert Olav Göhs Bundesfachausschuß Entwicklungspolitik Vorsitzende: Anne-Karin Glase MdEP LV Brandenburg Stellvertreter: MdB LV Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Winfried Pinger MdB LV Nordrhein-Westfalen Geschäftsführer: Winfried Weck Bundesarbeitskreis Christlich-Demokratischer Juristen (BACDJ) ^ersitzender: Herbert Helmrich MdL LV Mecklenburg-Vorp. ^ellvertreter(in): Dr. Gabriele Wurzel LV Mecklenburg-Vorp. Prof. Dr. Rupert Scholz MdB LV Berlin/Brandenburg Jakob Kraetzer LV Berlin/Brandenburg Walter Remmers MdL LV Sachsen-Anhalt Qeschäftsfüh renn: Karin Althaus-Grewe

•Politisch erhebliche Vorgänge und Entwicklungen" zu beobachten und den Bun- desvorstand davon in Kenntnis zu setzen, ist die Aufgabe der Bundesfachaus- schüsse der CDU. Sie planen ihre Arbeitsvorhaben in Abstimmung mit dem Ge- neralsekretär. Über Arbeit und Beschlüsse der Bundesfachausschüsse berichtet ^gelmäßig der UiD. Seite 24 • UiD 38/1995 CDU BRANDENBURG Letzter Samstag im Monat

- Neue Formen der Arbeit der Kreis- und Ortsverbände, ein Projekt der CDU Brandenburg Um die Öffentlichkeitsarbeit der CDU 4. Zeitliche Betreuung der Brandenburg wirksam zu verbes- Stützpunkte sern, wurde vom Landesverband das Hinweis: Für die Erarbeitung dieser Projekt LESAMO (Letzter Samstag im Übersicht ist der Kreisgeschäftsführer Monat) gestartet. Regelmäßig am letz- verantwortlich. Dieser Zeitplan sollte ten Samstag im Monat sollen in jedem 1 verbindlich im Kreisvorstand bestätig Kreisverband Canvassing-Aktionen werden. Es ist darauf zu achten, daß durchgeführt werden. Am Anfang eines an jedem Canvassing-Stützpunkt ein jeden Monats soll dazu die Planung und Vorbereitung in den Kreisverbänden er- folgen. Der Landesverband bietet den Kreisverbänden als Hilfestellung folgen- de Checkliste an: LESAMO 1. Datum und Canvassing Mitglied des Kreisvorstandes vor 2. Finanzplan aufstellen/Sponsoren Ort ist. ansprechen el Verantwortlich für die Ausstattung p " verantwortlich sind die Kreisschatz- soneller und werblicher Art sowie für meister/Kreisgeschäftsführer die gesamte regelmäßige Durch- (Finanzplan im Kreisvorstand bestäti- führung ist der Ortsvorsitzende. gen) von - bis Name 3. Festlegungen im Kreisvorstand über: 7.00- 9.00 Max Mustermüller Stützpunkte verantwortliche Themen 8.00-10.00 Ilse Frauenmuster Kreisvorstands- mitglieder bzw. 5. Materialangebot feststellen und, Mandatsträger wenn nötig, anfordern verantwortlich: Ortsvorsitzender • Musterhagen • Musterhausen Bundestag • eventuell Gewerbegebiete über verantwortliche MdB • • Gesetzestexte, Broschüren, Infos • Landtag • (Bei Notwendigkeit über Ordnungsämter über verantw. MdL/Pressestelle der Frakti°J Standortgenehmigung einholen) • aktuelle Broschüren der Landtagsfraktii\o*0 I SpU BRANDENBURG UiD 38/1995 • Seite 25

^ Infos und, soweit möglich, Gesetzestexte • Canvassingtisch [Öundesgeschäftsstelle • CDU-Schirm • Dekorationsmaterial (Luftballons, Fah- fber Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bzw. nen, Werbemittelträger, Plakate) S-Versandzentrum, PF 11 64, 33759 versmold (laut Angebot) • Beschallungsanlage mit Mikro, wenn möglich Landesgeschäftsstelle 7. Öffentlichkeitsarbeit ^grammatisches Material der Landes- • Ankündigung der Aktion in Presse und jjartei (soweit vorhanden) über Kreistage regionalen Sendern ^w. Handreichungen/Flugblätter mit Schwerpunktthemen erarbeiten • persönlich Gäste zu Gesprächen vor ^rantwortlich: CDU Kreistags- bzw. Ort einladen Städte- und Gemeindefraktionen • schriftliche Aufnahme der Probleme 6" Materielle Sicherung für der Bürger und Pressenachbereitung Canvassing-Stützpunkte • öffentlicher Dank an die Bürger (für verantwortlich: Kreisgeschäftsführer die große Resonanz). „Gestalten und Bewahren - Landwirtschaft in einer sich ändernden Welt" Zur Teilnahme an einem Diskussi- der in der Welt hin, ins- onsforum zu dem oben genann- besondere auf die ten Thema hat Bundeslandwirt- Nahrungsmittelknappheit einer rasch schaftsminister Jochen Borchert ein- wachsenden Weltbevölkerung und geladen. Das Diskussionsforum fin- befürchtet, daß eine auf dem Prinzip det am Donnerstag, dem 14. Dezem- der Nachhaltigkeit gegründete Land- ber, von 10 bis 15 Uhr, im Vortrags- und Forstwirtschaft in den Entwick- saal des Hauses der Geschichte, lungsländern auf zunehmende Adenauer Allee 250 in Bonn, statt. Schwierigkeiten stoßen wird. Land- und Forstwirtschaft tragen, so Gelegenheit, um nach Antworten auf schreibt Jochen Borchert in der Einla- diese Herausforderungen zu suchen, dung, eine besondere Verantwortung vor denen die Land- und Forstwirt- für die Pflege unserer Kulturland- schaft am Ende dieses Jahrtausends schaft; ihre ökologischen Leistungen steht, sollen zwei Foren und Podi- sind unentbehrlich für den Natur- umsdiskussionen bieten, deren Teil- schutz. Andererseits sind beide Wirt- nehmer Agrarexperten, Fachleute für schaftszweige den Erfordernissen Landwirtschaft und Forsten und Um- des Naturschutzes in den dichtbesie- weltspezialisten sind. delten Regionen Deutschlands und Weitere Informationen Europas unterworfen. zu der Veranstaltung: Der Landwirtschaftsminister weist auf Tel.(02 28)529-4173 die Entwicklungsdefizite vieler Län- 529-4163 Seite 26 • UiD 38/1995 MODELLPROGRAMj „Seniorenbüros" gehen neue Wege: 36.000 Nutzer allein 1994/95 Das bundesweite Modellprogramm „Se- niorenbüros Wegweiser in ein aktives Al- niorenbüro" kann eine eindrucksvolle ter. Engagement für sich und andere, die Bilanz vorweisen: Allein 1994 und 1995 Freude am gemeinsamen Tun stehen im wurden die Seniorenbüros von rund Vordergrund. Eine Politik für aktive Seni- 36.000 Personen genutzt. Neben 26.000 oren muß diese Grundlinien unterstützen ( Seniorinnen und Senioren fanden 2.400 und die Voraussetzungen für sie schaffen- Gruppen und Vereine in den Senioren- Frau Nolte wies darauf hin, daß über die büros eine Kontakt- und Anlaufstelle. Hälfte der Menschen, die auf das Renten- Darüber hinaus haben mehr als 1.000 Eh- alter zugehen, ihre grundsätzliche Bereit- renamtliche auf Anregung der Senioren- schaft zu einer aktiven Lebensführung und büros eigene Projekte entwickelt. Diese dem Engagement für die Gemeinschaft ef' Zahlen nannte Bundesseniorenministerin klären. Nur etwa 20 Prozent setzen diese Claudia Nolte zum Auftakt der Fachta- Haltung aber in die Tat um. „Unser Ziel gung „Wegweiser in ein aktives Alter - Se- muß es sein, die brachliegenden Potential niorenbüros" am 21. November in Bonn. zu erschließen. Freiwilliges soziales Eng3' Bei der Tagung ging es um die Erfahrun- gement muß attraktiver werden", betonte gen mit dem Modellprogramm seit seinem Claudia Nolte. „Das Modellprogramm Se' Start 1992. niorenbüro hat gezeigt, zu welch großem Seniorenbüros tragen dazu bei, daß ältere Engagement ältere Menschen bereit sind, Menschen ihr Engagement und ihre Le- wenn sie in ihrer Lebensumwelt angespr0' benserfahrung weiter in die Gesellschaft chen werden und wenn Mitgestaltungs- einbringen können. Mit Hilfe der Seni- und Mitbestimmungsmöglichkeiten gege- orenbüros können sich ältere Menschen ben sind." Tätigkeitsfelder erschließen, die ihren Wünschen und Neigungen entsprechen. In Wie die Arbeit von Seniorenbüros den Büros erhalten sie Informationen über aussieht, zeigt eine Wanderausstel- Möglichkeiten des Engagements, werden lung, die während der Tagung erst- in ehrenamtliche soziale Aufgaben oder in mals öffentlich zu sehen ist. Die AuS' nachberufliche Tätigkeiten vermittelt und Stellung kann kostenlos entliehen finden Kontakt zu anderen Älteren. In den werden über die 4D Design Agentur» 43 Seniorenbüros, die das Bundesseni- Frankenforster Str. 141 a, 51427 W orenministerium modellhaft fördert, wer- gisch Gladbach. den mehr als 100 unterschiedliche Tätig- Im Rahmen der Fachtagung am 21. No- keitsfelder für ältere Menschen angeboten. vember wurde auch die Bundesarbeitsge' In vielen Gemeinden sind weitere Büros meinschaft der Seniorenbüros gegründet- nach dem Vorbild des Projekts gegründet Hierin schließen sich die Träger von Seni- worden. orenbüros zusammen, um auch über die Seniorenministerin Claudia Nolte: „Der Modellförderung hinaus eine Kooperatj0 Kontakt zu anderen ist für die allermeisten und Vernetzung der Büros zu gewährlei- älteren Menschen wichtig. Und Kontakte sten und damit die Möglichkeiten für ein gewinnt man am besten durch eine Aufga- aktive Lebensgestaltung älterer Mensche^ be, die verbindet. In diesem Sinne sind Se- zu fördern und zu erweitern. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 38/1995 • Seite 27

Advents- und Weihnachts- liederbuch • Alle Jahre wieder ist es ei- ne schöne Tradition, z. B. im Kreis der Familie oder mit Freunden einen gemüt- lichen Adventssonntag mit Tee, Gebäck und vorweih- nachtlicher Hausmusik zu verbringen. Doch Hand auf's Herz! Kennen Sie alle Texte und Noten auswen- dig? Bestell-Nr.: 2867 Verpackungseinheit: 25 Expl. Preis je 25 Expl.: 24,75 DM

Bestellungen an: IS-Versandzentrum CDU Postfach 1164 < CDU-Aus- 33759 Versmold stechformen- Fax (0 54 23) 415 21 Set Durch die Aus- stechförmchen der CDU kön- nen Sie z. B. beim Weih- nachtsbasar oder an den In- fo-Ständen Ih- res Ortsverban- des leckeres CDU-Gebäck anbieten. Bestell-Nr.: 9109 Verpackungs- einheit: 10 Sets Preis je 10 Sets: 17,00 DM Seite 28 • UiD 38/1995

UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 53014 BONN

Ölgemälde von öerfino Bolltndat Mfc/mochlfcc/i« Vortrtvdt* (Hommage ö De fa Tout!

BESINNLICHE WEIHNACHTEN UND EIN GLÜCKLICHES 1996 CDU

Das ist die neueste Wandzeitung der CDU-Bundesgeschäftsstelle für Ihren Schaukasten Wenn Sie in den Verteiler für Wandzeitungen aufgenommen werden möchten, wenden S'e sich bitte an Ihre Kreisgeschäftsstelle.

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst <&' Christlich Demokratischen Union Deutschland. Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Redakt'0 j Ernst-Jörg Neuper, Konrad-Adenauer-Haus, 53^ Bonn, Telefon (02 28) 5440, Verlag: Union Betrieb' GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-75, 53113 Bonn, Tt.. (02 28) 5307-0, Telefax (0228) 5307-118/119. Vertrieb' Tel. (0228) 53 07-1 89. Verlagsleitung: Bernd Profi«''^ Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto Nr. 75101°. (BLZ 380 500 00), Postbank Köln Nr. 1937 95-5^ (BLZ 370 100 50). Abonnementspreis jährlich 56- DIV Einzelpreis 1,50 DM. Herstellung: WS Vereinigte Verlag5 38/1995 anstalten GmbH, Düsseldorf.