Schupfart – Gesamtmelioration
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Gesamtmelioration Schupfart 1994 - 2013 Inhalt Vorwort des Gemeindeammanns Wir freuen uns .......................................................................4 Das Unternehmen Ausgangslage .......................................................................6 Organisation und Mitwirkende .....................................................8 Alter Besitzstand ....................................................................10 Generelles Projekt ..................................................................11 Neuer Besitzstand ..................................................................13 Bauarbeiten .........................................................................18 Kosten ..............................................................................23 Chronologie ........................................................................25 Schlussbetrachtung des Präsidenten Verändertes agrarpolitisches Umfeld ..............................................32 Eindrücke zur Güterregulierung aus der Sicht zweier Landwirte Mehrwert durch Gesamtmelioration Schupfart ..................................36 Schlagkräftiges Arbeiten auf dem Feld ...........................................38 3 Vorwort des Gemeindeammanns Wir freuen uns! (Bernhard Horlacher, Gemeindeammann Schupfart) Ein gut gelungenes Jahrhundertwerk – im wahrsten Sinne des Wortes – kann erfolgreich abgeschlossen werden. Darüber freuen wir uns! Das Werk hat durchgehend fast nur Gewinner gebracht: Unser schönes Land- schaftsbild konnte, trotz vieler Verluste an Hochstammbäumen, gesichert werden. Die Natur hat dank neuen Vernetzungshecken, neuen Tümpeln und Weihern, grossen Waldreservaten aber auch dank der im Landschaftsentwicklungskonzept festgelegten und gesicherten zahlreichen Naturschutzzonen, Mager- und Feuchtwiesen etc. klar gewonnen. Das neue Wegnetz und die neuen, grösseren Parzellen erleichtern die Arbeit der Bewirtschafter wesentlich. Die Kosten konn- ten nicht nur eingehalten, sondern sogar um 10 % unterschritten werden. Zum ersten Mal und mit Erfolg wurde im Kanton Aargau ein kombiniertes Verfahren angewendet. Dass das Werk ein voller Erfolg wurde, zeigt sich u.a. darin, dass kein Bewirt- schafter zurück zu den alten Zuständen möchte. Zwei Betriebe sind vom Dorf Augenschein der Ausführungskommission mit Grundeigentümern und kantonalen Beamten 4 ins offene Kulturland ausgesiedelt, eine weitere Aussiedlung ist in Planung. Dies wird nur gemacht, wenn die Aussiedler vom neuen Besitzstand überzeugt sind und an einen wirtschaftlichen Erfolg glauben. Für rund 4 Millionen Franken ist das gesamte Wegnetz überholt oder neu gebaut worden und hat sich, ausser auf den uns aufgezwungenen steilen Naturstrassenstrecken, bisher gut be- währt. Auch hier ein grösstenteils guter Sanierungserfolg. All das wurde nur möglich dank vieler Mitwirkenden. Dank gebührt zuerst sicher den Landbesitzern für ihren Mut, nach zwei gescheiter- ten Versuchen 1994 ja zu sagen, für ihre Geduld auf dem langen Weg sowie für ihr Verständnis für nicht immer genehme Entscheide. Danken möchten wir auch den Stimmbürgern/Innen von Schupfart für den Subventionskredit von 1,481 Millionen Franken sowie dem Kanton und dem Bund für deren Finanzierung von gut 60 % der Kosten. Dass auch die Beamten des Kantons mehrheitlich positiv und speditiv mitarbeiteten, im Gegensatz zu gewissen Regierenden, sei ebenfalls verdankt. Der wichtigste Dank jedoch gebührt den Mitgliedern der Ausführungskommission und den Planern des Ingenieurbüros Koch+Partner: Lieber Urban, Andy, Christian, Meinrad, Ueli, Viktor, Werner, liebe Irmgard: Ihr habt während fast 20 Jahren in unzähligen Stunden Arbeit an Sitzungen, auf dem Feld und im Wald, bei Augenscheinen und Besprechungen, an GV und bei ver- schiedensten Gelegenheiten ausdauernd und zielstrebig für das Gelingen dieses Jahrhundertwerkes gearbeitet. Trotz vorkommender Enttäuschung durch emotio- nale Anfeindungen, durch Stillstand verursacht von aussen und trotz wiederholter Infragestellung von Teilen des Werkes oder gar Eurer Arbeit habt Ihr Euch alle die Jahre mutig für dieses Werk eingesetzt. Dank Euch ist es zu Stande gekommen und kann jetzt abgeschlossen werden. Im Namen der ganzen Bevölkerung von Schup- fart, aller Landbesitzer in Flur und Wald und aller Bewirtschafter danke ich Euch ganz herzlich für Euren Einsatz! Eure Namen werden für die Dauer des Bestandes dieses Jahrhundertwerkes untrennbar mit dem Werk verbunden bleiben. Wir freuen uns! Herzlichen Glückwunsch an die Bodenverbesserungsgenossen- schaft zum gelungenen Abschluss! Wir wollen alle Sorge tragen zum geschaf- fenen Werk, damit es uns noch viele Jahrzehnte dient. Schupfart, im August 2012 Bernhard Horlacher, Gemeindeammann Schupfart 5 Das Unternehmen (Viktor Oeschger, Technische Leitung) Ausgangslage Gründung Nach zwei gescheiterten Abstimmungen nahmen die Schupfarter Landwirte zu Beginn der 1990er-Jahre einen erneuten Anlauf für die Durchführung einer Gü- terregulierung – zwischenzeitlich Moderne Melioration genannt. Die Ausgangs- lage war damals folgende: 1. Ausser Eiken hatten die umliegenden Gemeinden ihre Güterregulierungen längst abgeschlossen. 2. Das Grundeigentum von Schupfart im Umfang von 590 Hektaren (400 ha Flur und 190 ha Wald) verteilte sich auf rund 250 Grundeigentümer/innen und 2’000 meist unförmige Parzellen. 3. Die Bewirtschaftung war aufgrund der extremen Parzellierung enorm auf- wändig. 4. Mangels Amtlicher Vermessung und eidgenössisch anerkanntem Grundbuch herrschte über die Eigentumsverhältnisse manchenorts Unklarheit. 5. Das Flur- und Waldwegnetz präsentierte sich in einem desolaten Zustand. Diese für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung untragbaren Zustände waren Auslöser für die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Bodenverbesserungsge- nossenschaft zwecks Durchführung einer Modernen Melioration Flur, kombi- niert mit der Amtlichen Vermessung (Kombi-Verfahren). An der Gründungsver- sammlung vom 8. April 1994 sprachen sich 71% der Grundeigentümer/innen mit einer Fläche von 65 % für eine Melioration aus. Dass auch der Wald «sanft» erschlossen und arrondiert werden soll, beschlossen die Waldeigentümer erst nach eingehenden Abklärungen rund drei Jahre später, am 29. April 1997. 6 Moderne Melioration Bedingt durch den rasanten Landschaftswandel und den steten Verlust an Natur- statt Güterregulierung werten hat der Gesetzgeber zu Beginn der 1990er-Jahre auch bei Güterregulie- rungen neue Wertmassstäbe gesetzt. Unter der neuen Bezeichnung «Moderne Melioration» sind die Zielsetzungen nicht mehr allein auf die landwirtschaftliche Produktion, sondern gleichwertig auch auf die Belange der Natur und Land- schaft sowie der Raumplanung auszurichten. In Schupfart war diese neue Philo- sophie praktisch erstmalig im Kanton Aargau umzusetzen. Diese veränderten Rahmenbedingungen wurden den Grundeigentümer/innen vor der Gründung kommuniziert. Die Gründung erfolgte somit bereits in Kenntnis dieser neuen Anforderungen. Perimeter Der Beizugsperimeter gliederte sich bei der Gründung wie folgt: Offene Flur 402 ha 68 % Geschlossener Wald 188 ha 32 % Total 590 ha 100 % Beizugsperimeter Nicht in den Perimeter einbezogen wurden einige Flurgebiete entlang der Ge- meindegrenze, welche bereits mit den Nachbargemeinden reguliert wurden sowie drei grössere Waldkomplexe im Eigentum der Ortsbürgergemeinde Schupfart («Netzi», «Chalberweidli» und «Eggishalde»). 7 Organisation und Mitwirkende An der Konstituierungsversammlung vom 20. Oktober 1994 beschlossen die Grundeigentümer/innen die Genossenschaftsstatuten und wählten folgende Organe: Ausführungskommission Präsident: Urban Kramer, Wil Vizepräsidentin: Irmgard Mathis, Schupfart Aktuar/Kassier: Ernst Hürzeler, Wittwil, verstorben, bis 1999 Werner Güntert, Münchwilen, ab 2000 Mitglieder: Christian Fricker, Frick, bis 2003 Ulrich Halbeisen, Schupfart Meinrad Riner, Oeschgen André Steinacher, Schupfart Mitglieder der Ausführungskommission 8 Rechnungsprüfungskommission Als Rechnungsprüfungskommission wurde die Finanzkommission der Gemeinde Schupfart gewählt. Technische Leitung Die Ausführungskommission wählte folgende Technische Leitung: Koch+Partner, Ingenieure Geometer Planer, Laufenburg n Franz Koch, bis 2001 n Christoph Koch, ab 2002 n Viktor Oeschger n Herbert Kalt, bis 2008 Kantonsvertretung Seitens des Kantons Aargau wurde das Unternehmen von folgenden Herren begleitet: Landwirtschaft Aargau, Sektion Strukturverbesserungen und Raumnutzung n Kurt Brunner, bis 2007 n Franz Lustenberger, bis 2005 n Thomas Hersche, ab 2008 Abteilung Wald, Sektion Projekte u. Planungen n Kaspar Keller, bis 2010 n Peter Rinderknecht, ab 2011 Abteilung Landschaft und Gewässer, Sektion Natur und Landschaft n Bruno Schelbert 9 Alter Besitzstand Grenzfeststellung Mangels Amtlicher Vermessung wurden für das Grenzfeststellungsverfahren vorerst sämtliche Grenzpunkte ab den 19 noch vorhandenen Kartonplänen aus dem Jahre 1858 digitalisiert. Das daraus resultierende Parzellennetz wurde mit eigens erstellten und entzerrten Luftbildern (Orthofotos) überlagert. So konnte den Grundeigentümer/innen für die Verifikation der Eigentumsverhältnisse eine leicht lesbare Plangrundlage zur Verfügung gestellt werden. Auf eine aufwändi- ge Verpflockung konnte so verzichtet werden. Bodenbewertung Als Grundlage für die Bodenbewertung erarbeitete ein spezialisiertes Büro (AGBA Luzern) eine detaillierte Bodenkartierung. Die so von einem unabhängi- gen Fachmann ermittelten Bodenpunkte dienten alsdann der Ausführungskom- mission zur Festsetzung der eigentlichen Ertrags- oder Tauschwerte. Die