Gesamtmelioration Schupfart 1994 - 2013

Inhalt

Vorwort des Gemeindeammanns

Wir freuen uns ...... 4

Das Unternehmen

Ausgangslage ...... 6 Organisation und Mitwirkende ...... 8 Alter Besitzstand ...... 10 Generelles Projekt ...... 11 Neuer Besitzstand ...... 13 Bauarbeiten ...... 18 Kosten ...... 23 Chronologie ...... 25

Schlussbetrachtung des Präsidenten

Verändertes agrarpolitisches Umfeld ...... 32

Eindrücke zur Güterregulierung aus der Sicht zweier Landwirte

Mehrwert durch Gesamtmelioration Schupfart ...... 36 Schlagkräftiges Arbeiten auf dem Feld ...... 38

3 Vorwort des Gemeindeammanns Wir freuen uns!

(Bernhard Horlacher, Gemeindeammann Schupfart)

Ein gut gelungenes Jahrhundertwerk – im wahrsten Sinne des Wortes – kann erfolgreich abgeschlossen werden. Darüber freuen wir uns! Das Werk hat durchgehend fast nur Gewinner gebracht: Unser schönes Land- schaftsbild konnte, trotz vieler Verluste an Hochstammbäumen, gesichert werden. Die Natur hat dank neuen Vernetzungshecken, neuen Tümpeln und Weihern, grossen Waldreservaten aber auch dank der im Landschaftsentwicklungskonzept festgelegten und gesicherten zahlreichen Naturschutzzonen, Mager- und Feuchtwiesen etc. klar gewonnen. Das neue Wegnetz und die neuen, grösseren Parzellen erleichtern die Arbeit der Bewirtschafter wesentlich. Die Kosten konn- ten nicht nur eingehalten, sondern sogar um 10 % unterschritten werden. Zum ersten Mal und mit Erfolg wurde im Kanton ein kombiniertes Verfahren angewendet. Dass das Werk ein voller Erfolg wurde, zeigt sich u.a. darin, dass kein Bewirt- schafter zurück zu den alten Zuständen möchte. Zwei Betriebe sind vom Dorf

Augenschein der Ausführungskommission mit Grundeigentümern und kantonalen Beamten

4 ins offene Kulturland ausgesiedelt, eine weitere Aussiedlung ist in Planung. Dies wird nur gemacht, wenn die Aussiedler vom neuen Besitzstand überzeugt sind und an einen wirtschaftlichen Erfolg glauben. Für rund 4 Millionen Franken ist das gesamte Wegnetz überholt oder neu gebaut worden und hat sich, ausser auf den uns aufgezwungenen steilen Naturstrassenstrecken, bisher gut be- währt. Auch hier ein grösstenteils guter Sanierungserfolg. All das wurde nur möglich dank vieler Mitwirkenden. Dank gebührt zuerst sicher den Landbesitzern für ihren Mut, nach zwei gescheiter- ten Versuchen 1994 ja zu sagen, für ihre Geduld auf dem langen Weg sowie für ihr Verständnis für nicht immer genehme Entscheide. Danken möchten wir auch den Stimmbürgern/Innen von Schupfart für den Subventionskredit von 1,481 Millionen Franken sowie dem Kanton und dem Bund für deren Finanzierung von gut 60 % der Kosten. Dass auch die Beamten des Kantons mehrheitlich positiv und speditiv mitarbeiteten, im Gegensatz zu gewissen Regierenden, sei ebenfalls verdankt. Der wichtigste Dank jedoch gebührt den Mitgliedern der Ausführungskommission und den Planern des Ingenieurbüros Koch+Partner:

Lieber Urban, Andy, Christian, Meinrad, Ueli, Viktor, Werner, liebe Irmgard: Ihr habt während fast 20 Jahren in unzähligen Stunden Arbeit an Sitzungen, auf dem Feld und im Wald, bei Augenscheinen und Besprechungen, an GV und bei ver- schiedensten Gelegenheiten ausdauernd und zielstrebig für das Gelingen dieses Jahrhundertwerkes gearbeitet. Trotz vorkommender Enttäuschung durch emotio- nale Anfeindungen, durch Stillstand verursacht von aussen und trotz wiederholter Infragestellung von Teilen des Werkes oder gar Eurer Arbeit habt Ihr Euch alle die Jahre mutig für dieses Werk eingesetzt. Dank Euch ist es zu Stande gekommen und kann jetzt abgeschlossen werden. Im Namen der ganzen Bevölkerung von Schup- fart, aller Landbesitzer in Flur und Wald und aller Bewirtschafter danke ich Euch ganz herzlich für Euren Einsatz! Eure Namen werden für die Dauer des Bestandes dieses Jahrhundertwerkes untrennbar mit dem Werk verbunden bleiben.

Wir freuen uns! Herzlichen Glückwunsch an die Bodenverbesserungsgenossen- schaft zum gelungenen Abschluss! Wir wollen alle Sorge tragen zum geschaf- fenen Werk, damit es uns noch viele Jahrzehnte dient.

Schupfart, im August 2012 Bernhard Horlacher, Gemeindeammann Schupfart

5 Das Unternehmen (Viktor Oeschger, Technische Leitung)

Ausgangslage

Gründung Nach zwei gescheiterten Abstimmungen nahmen die Schupfarter Landwirte zu Beginn der 1990er-Jahre einen erneuten Anlauf für die Durchführung einer Gü- terregulierung – zwischenzeitlich Moderne Melioration genannt. Die Ausgangs- lage war damals folgende:

1. Ausser Eiken hatten die umliegenden Gemeinden ihre Güterregulierungen längst abgeschlossen. 2. Das Grundeigentum von Schupfart im Umfang von 590 Hektaren (400 ha Flur und 190 ha Wald) verteilte sich auf rund 250 Grundeigentümer/innen und 2’000 meist unförmige Parzellen. 3. Die Bewirtschaftung war aufgrund der extremen Parzellierung enorm auf- wändig. 4. Mangels Amtlicher Vermessung und eidgenössisch anerkanntem Grundbuch herrschte über die Eigentumsverhältnisse manchenorts Unklarheit. 5. Das Flur- und Waldwegnetz präsentierte sich in einem desolaten Zustand.

Diese für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung untragbaren Zustände waren Auslöser für die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Bodenverbesserungsge- nossenschaft zwecks Durchführung einer Modernen Melioration Flur, kombi- niert mit der Amtlichen Vermessung (Kombi-Verfahren). An der Gründungsver- sammlung vom 8. April 1994 sprachen sich 71% der Grundeigentümer/innen mit einer Fläche von 65 % für eine Melioration aus. Dass auch der Wald «sanft» erschlossen und arrondiert werden soll, beschlossen die Waldeigentümer erst nach eingehenden Abklärungen rund drei Jahre später, am 29. April 1997.

6 Moderne Melioration Bedingt durch den rasanten Landschaftswandel und den steten Verlust an Natur- statt Güterregulierung werten hat der Gesetzgeber zu Beginn der 1990er-Jahre auch bei Güterregulie- rungen neue Wertmassstäbe gesetzt. Unter der neuen Bezeichnung «Moderne Melioration» sind die Zielsetzungen nicht mehr allein auf die landwirtschaftliche Produktion, sondern gleichwertig auch auf die Belange der Natur und Land- schaft sowie der Raumplanung auszurichten. In Schupfart war diese neue Philo- sophie praktisch erstmalig im Kanton Aargau umzusetzen. Diese veränderten Rahmenbedingungen wurden den Grundeigentümer/innen vor der Gründung kommuniziert. Die Gründung erfolgte somit bereits in Kenntnis dieser neuen Anforderungen.

Perimeter Der Beizugsperimeter gliederte sich bei der Gründung wie folgt:

Offene Flur 402 ha 68 % Geschlossener Wald 188 ha 32 %

Total 590 ha 100 %

Beizugsperimeter

Nicht in den Perimeter einbezogen wurden einige Flurgebiete entlang der Ge- meindegrenze, welche bereits mit den Nachbargemeinden reguliert wurden sowie drei grössere Waldkomplexe im Eigentum der Ortsbürgergemeinde Schupfart («Netzi», «Chalberweidli» und «Eggishalde»).

7 Organisation und Mitwirkende

An der Konstituierungsversammlung vom 20. Oktober 1994 beschlossen die Grundeigentümer/innen die Genossenschaftsstatuten und wählten folgende Organe:

Ausführungskommission Präsident: Urban Kramer, Wil Vizepräsidentin: Irmgard Mathis, Schupfart Aktuar/Kassier: Ernst Hürzeler, Wittwil, verstorben, bis 1999 Werner Güntert, Münchwilen, ab 2000 Mitglieder: Christian Fricker, Frick, bis 2003 Ulrich Halbeisen, Schupfart Meinrad Riner, Oeschgen André Steinacher, Schupfart

Mitglieder der Ausführungskommission

8 Rechnungsprüfungskommission Als Rechnungsprüfungskommission wurde die Finanzkommission der Gemeinde Schupfart gewählt.

Technische Leitung Die Ausführungskommission wählte folgende Technische Leitung:

Koch+Partner, Ingenieure Geometer Planer, Laufenburg n Franz Koch, bis 2001 n Christoph Koch, ab 2002 n Viktor Oeschger n Herbert Kalt, bis 2008

Kantonsvertretung Seitens des Kantons Aargau wurde das Unternehmen von folgenden Herren begleitet:

Landwirtschaft Aargau, Sektion Strukturverbesserungen und Raumnutzung n Kurt Brunner, bis 2007 n Franz Lustenberger, bis 2005 n Thomas Hersche, ab 2008

Abteilung Wald, Sektion Projekte u. Planungen n Kaspar Keller, bis 2010 n Peter Rinderknecht, ab 2011

Abteilung Landschaft und Gewässer, Sektion Natur und Landschaft n Bruno Schelbert

9 Alter Besitzstand

Grenzfeststellung Mangels Amtlicher Vermessung wurden für das Grenzfeststellungsverfahren vorerst sämtliche Grenzpunkte ab den 19 noch vorhandenen Kartonplänen aus dem Jahre 1858 digitalisiert. Das daraus resultierende Parzellennetz wurde mit eigens erstellten und entzerrten Luftbildern (Orthofotos) überlagert. So konnte den Grundeigentümer/innen für die Verifikation der Eigentumsverhältnisse eine leicht lesbare Plangrundlage zur Verfügung gestellt werden. Auf eine aufwändi- ge Verpflockung konnte so verzichtet werden.

Bodenbewertung Als Grundlage für die Bodenbewertung erarbeitete ein spezialisiertes Büro (AGBA Luzern) eine detaillierte Bodenkartierung. Die so von einem unabhängi- gen Fachmann ermittelten Bodenpunkte dienten alsdann der Ausführungskom- mission zur Festsetzung der eigentlichen Ertrags- oder Tauschwerte. Die Waldwerte wurden nicht wie bis anhin mittels einer Einzelbaum-Kluppierung, sondern über eine vereinfachte, bestandesweise Schätzung über die Fläche er- mittelt. Die öffentliche Auflage der Flächen sowie der Wertberechnung erfolgte für die Flur wie für den Wald im Frühjahr 2001.

Ausführungskommission bei der Bodenbonitierung

10 Mehr- und Minderwerte Für die über die kommunale Nutzungsplanung grundeigentümerverbindlichen Naturschutzzonen und -objekte wurden im Rahmen der Bodenbonitierung öko- logische Mehr- und Minderwerte festgelegt. Die Bemessung richtete sich nach den damals erzielbaren Ökobeiträgen bei Bund und Kanton. Schupfart verfügte im Vergleich zum übrigen über einen überdurch- schnittlichen Obstbaumbestand. Unter Anleitung von Paul Bürgi, Olsberg, wur- den jene Bäume, welche den Grundeigentümer wechselten, bewertet. Die Be- wertung lag zwischen CHF 0.– und 80.–. Angesichts der stark gesunkenen wirt- schaftlichen Bedeutung verwundert es nicht, dass von den insgesamt 1‘481 Bäumen rund drei Viertel mit dem Wert CHF 0.– geschätzt wurden.

Generelles Projekt

Multifunktionales Projekt Parallel zur Erhebung des alten Besitzstandes wurde das Generelle Projekt erar- beitet. Ganz im Sinne einer Modernen Melioration wurden darin nebst den Zie- len und Massnahmen für die Landwirtschaft gleichwertig auch jene für Natur, Landschaft und Raumplanung aufgezeigt. Hinsichtlich der Interessen und Ziele seitens Landwirtschaft sowie Natur und Landschaft stützte sich das Generelle Projekt auf zwei vom Büro Agrofutura, Frick, in Zusammenarbeit mit Grundei- gentümer/innen und Interessenvertretern erstellte Entwicklungskonzepte ab.

Landwirtschaft Für die Landwirtschaft standen im Hinblick auf eine rationellere Bewirtschaf- tung die Arrondierung des Grundeigentums und des Pachtlandes sowie die Ver- besserung der Erschliessung im Vordergrund. Das bereits relativ dichte Wegnetz wurde mehrheitlich beibehalten. Ergänzend wurden wenige Weganlagen neu erstellt, gleichzeitig aber untergeordnete Abschnitte aufgehoben und urbarisiert. Eine der Auflagen der Subventionsbehörden bestand darin, die Gesamtweglänge mit der Melioration nicht zu erhöhen. Die Art der Verschleissschicht (Mergel / Belag) blieb unverändert. Einzig die Zufahrten zu den beiden neuen landwirt- schaftlichen Betrieben (Siedlungen) konnten neu mit einem bituminösen Belag versehen werden.

Natur und Landschaft Für die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes wurde vorerst ein Land- schaftsentwicklungskonzept ausgearbeitet. Basierend darauf wurden im Gene-

11 rellen Projekt – wie von Bund und Kanton gefordert – die ökologischen Aus- gleichsflächen in Form von Magerwiesen, Feuchtwiesen, Niederhecken, Bachre- naturierungen, Feuchtbiotopen u.dgl. definiert. Die wichtigsten Flächen/Objekte fanden Eingang in die damals gleichzeitig revidierte Nutzungsplanung Kultur- land. Zwei der vielen Vorgaben seitens Bund/Kanton bestanden beispielsweise darin, sämtliche eingedolten Fliessgewässer offen zu legen und zu renaturieren sowie 35 ha Wald für 50 Jahre der Nutzung zu entziehen (Altholzinsel).

Umweltverträglichkeit Aufgrund der Beizugsgebietsgrösse (grösser als 400 ha) bestand für die Melio- ration Schupfart die Pflicht, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen. In einem gleichzeitig mit dem Generellen Projekt erarbeiteten Umweltverträg- lichkeitsbericht wurde aufgezeigt, welche Auswirkungen das Vorhaben auf die verschiedenen Umweltbelange hat und ob diese den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Die Ergebnisse erforderten einige Anpassungen am Generellen Projekt. Dank der zusätzlich geplanten ökologischen Ausgleichsmassnahmen wurde das Vorhaben letztendlich als «umweltverträglich» eingestuft.

Kostenvoranschlag Die Gesamtkosten exklusive Vermessung wurden auf rund 7,7 Mio. Franken (exkl. MwSt. und Teuerung) veranschlagt, die Restkosten für den/die Grundei- gentümer/in auf CHF 2‘400.–/ha für die Flur und CHF 4‘550.–/ha für den Wald.

Langes Genehmigungsprozedere Insbesondere wegen der vielfältigen ökologischen Auflagen war die Erarbeitung des Generellen Projekts aufwändig. Zwischen 1994 und 1998 fanden diesbe- züglich drei Aussprachen/Begehungen mit dem damals zuständigen Regie- rungsrat Dr. U. Siegrist statt. Im Juni 1998 wurde das Projekt erstmals zur kan- tonalen Vorprüfung eingereicht. Dessen Genehmigung und die definitive Sub- ventionszusicherung erfolgten letztendlich rund drei Jahre später, am 14. März 2001. Der alte Besitzstand wurde zeitlich parallel erhoben. Dafür wurde vorgän- gig eine einzelne separate Subventionsetappe zugesichert.

Revision Nutzungsplanung Kulturland In Anbetracht der sich mit der Melioration verändernden Verhältnisse hat der Gemeinderat zeitgleich mit den genannten Entwicklungskonzepten und dem Generellen Projekt die Nutzungsplanung Kulturland überarbeitet. Diese erlangte mit der grossrätlichen Genehmigung am 18. August 1998 Rechtskraft. Mit die- sem Planungsinstrument konnten die meisten ökologischen Ausgleichsflächen mittelfristig öffentlich-rechtlich gesichert werden.

12 Neuer Besitzstand

Zuteilungsprinzipien Getreu dem Prinzip von «ähnlicher Lage und Beschaffenheit» bildete der alte Be- sitzstand die wichtigste Grundlage für die Neuzuteilung. Mittels schriftlicher Um- frage und Einzelgesprächen wurde versucht, wenn immer möglich auf die Wün- sche der Grundeigentümer/innen einzugehen. Die unterschiedliche Topographie sowie die teils kleinräumig wechselnde Bodengüte erschwerten die Neuzuteilung.

Neuzuteilung Nach erfolgter Verpflockung im Gelände wurde der Neuzuteilungsentwurf öffent- lich aufgelegt. Die vielen Einsprachen veranlassten die Ausführungskommission, die Auflage für nichtig zu erklären, den Zuteilungsentwurf gänzlich zu überarbei- ten und ein zweites Mal aufzulegen. Diese Zweitauflage erfolgte für die Flur vom 22. September bis 13. Oktober 2003, jene für den Wald vom 1. bis 21. Juni 2004. In der Flur konnte die Zahl der Eigenlandparzellen, welche im alten Besitzstand für die meisten Haupterwerbsbetriebe noch über 20 lag, auf 2 meist betriebsnahe Parzellen bzw. 1 bis 2 Bewirtschaftungseinheiten verringert werden. Der ur- sprünglich immense Anteil an unproduktiver Zeit für die Hin- und Rückfahrten zu den zahlreichen Grundstücken wurde mit der Neuzuteilung somit markant verrin- gert. Auch die eigentliche Bewirtschaftung der neuen Einheiten wurde durch ihre Grösse und bessere Form entscheidend vereinfacht.

alt neu

Eigentümer Anzahl 219 194 Parzellen Anzahl 1‘396 445 Fläche ha 403 403 Fläche pro Eigentümer ha 1.8 2.0 Fläche pro Parzelle ha 0.3 0.9 Parzellen pro Eigentümer Anzahl 6.4 2.2

Arrondierungseffekt in der Flur

Die ökologischen Flächen wurden mehrheitlich der öffentlichen Hand zugewie- sen. Dazu zählen insbesondere die neu angelegten Niederhecken (1‘400 mI, 3‘500 Pflanzen), meist entlang von Flurwegen, welche der Ortsbürgergemeinde, oder die neu vermarkten Bäche, welche dem Kanton Aargau zugeteilt wurden.

13 Pachtland Der Pachtlandanteil in Schupfart lag bei rund 50 %. Entsprechend wurde der Pachtlandarrondierung ein besonderes Augenmerk geschenkt. Bei den Zutei- lungsgesprächen wurden zusammen mit den Bewirtschaftern auch deren bisheri- ge oder neue Verpächter eingeladen. Dank der Tatsache, dass sich viele Pächter und Verpächter bereits im Vorfeld mit der Verpachtung im neuen Besitzstand un- terhalten und in den meisten Fällen auch geeinigt hatten, konnte dieser Besonder- heit im Sinne grösstmöglicher Bewirtschaftungsparzellen gebührend Rechnung getragen werden. Die Arrondierung des Pachtlandes erfolgte auf freiwilliger Basis.

Alter und neuer Besitzstand von 6 Grundeigentümern

14 Alte und neue Parzellenstruktur im Gebiet «Geere» / «Steine»

15 Aussiedlungen Die Landwirtschaftsbetriebe hatten ihre Betriebsstandorte bisher ausschliesslich in der Bauzone. Immissionsprobleme, ungenügende Platzverhältnisse sowie Tierschutzauflagen bereiteten insbesondere den Tierhaltungsbetrieben zuse- hends Probleme. Die Auseinandersetzung mit den betrieblichen Zukunftsper- spektiven hat dazu geführt, dass von den ursprünglich fünf Aussiedlungsinte- ressenten noch deren zwei übrig blieben. Diese konnten während des Verfah- rens durch Zukauf ihre Eigenlandfläche namhaft aufstocken. Nach erfolgter Neuzuteilung haben die beiden Tierhaltungsbetriebe ihre Vorhaben in den Ge- bieten «Bäperg» und «Dottletenacher» in die Tat umgesetzt und je eine land- wirtschaftliche Siedlung erstellt. Die Wohnbauten verblieben vorerst an den al- ten Standorten in der Bauzone.

Neuantritt Einen Meilenstein im Verfahren stellte der provisorische Neuantritt dar. Dieser wurde von der Landwirtschaftlichen Rekurskommission für die Flur auf den 15. August 2005 und für den Wald auf den 15. November 2005 verfügt. Ab diesem Datum erfolgte die Bewirtschaftung erstmals auf den neuen Grund- stücken; ein Aufatmen für die meisten Bewirtschafter. Den definitiven Neuan- tritt verfügte Landwirtschaft Aargau auf den 15. August 2012.

Landwirtschaftliche Hochbauten (Aussiedlungen) «Dottletenacher» im Vordergrund und «Bäperg» im Hintergrund

16 Dienstbarkeiten Mit der neuen Grundeigentumszuweisung konnten die im alten Besitzstand fast unzähligen Dienstbarkeiten auf ein paar wenige reduziert werden. Für die neue, mitten durch den Gemeindebann Schupfart verlaufende Erdgasleitung wurden neue Dienstbarkeiten begründet. Die Leitungseigentümerin schloss mit den Grundeigentümern neue Dienstbarkeitsverträge mit entsprechender Abgel- tung ab. Für die Hochspannungsleitungen von NOK und AEW wurden die Dienstbarkeitsverträge erneuert. Im Gegensatz zur Erdgasleitung wurden die Hochspannungsleitungen im Grundbuch nicht eingetragen.

Vermarkung Grundsätzlich wurden sämtliche Grenzpunkte im Perimeter mit Granitsteinen vermarkt. Die Vermarkungsbreite der Wege beträgt in der Regel 4.0 m. In den Wegkurven wurde auf eine grosszügige Vermarkung geachtet. Bei abgehenden Grenzen wurde, wenn immer möglich, ein Steinpaar gesetzt. Im Wald wurden die Maschinenwege wegen der starken Beanspruchung durch Maschinen nicht vermarkt. Diese Wege wurden ebenso wie die Gewässerparzellen als unver- markte Grundstücke vermessen. Die abgehenden Grenzen wurden im Wald mittels zurück versetzter Marksteine versichert. Insgesamt wurden 3‘250 neue Steine gesetzt. Die Vermarkungspläne lagen in der Zeit vom 10. bis 30. Novem- ber 2007 öffentlich auf.

Vermessung Im kombinierten Verfahren Landumlegung / Parzellarvermessung erfolgten die vermessungstechnischen Arbeiten in zwei Phasen. Zu Beginn des Verfahrens wurden in einer ersten Phase alle Ebenen (Fixpunkte, Bodenbedeckung, Bauten usw.) exkl. Grundstücke nach den Richtlinien der Amtlichen Vermessung erho- ben. Nach der Neuzuteilung wurden in einer zweiten Phase die neuen Grund- stücke (Ebene Liegenschaften) definitiv vermessen. Die Amtliche Vermessung lag vom 16. Mai bis 14. Juni 2011 öffentlich auf.

Geldausgleich Bei herkömmlichen Güterzusammenlegungen wurden Flächendifferenzen mit der meist mehrere Jahre später folgenden Vermessung geldmässig nicht mehr ausgeglichen. Dies führte nicht selten zu Ungerechtigkeiten. Dank des kombi- nierten Verfahrens, d.h. der parallel zur Melioration durchgeführten Parzellar- vermessung, konnte der Geldausgleich basierend auf den definitiven Parzellar- vermessungsflächen vorgenommen werden. Vom 13. September bis 12. Okto- ber 2010 lag der Geldausgleich öffentlich auf.

17 Bauarbeiten

Ausgangslage Schupfart verfügte bereits vor der Melioration über ein relativ dichtes Wegnetz. Im Hinblick auf die bevorstehende Melioration wurden die Anlagen in den letz- ten Jahren aber nicht mehr in letzter Konsequenz unterhalten. So war beispiels- weise die Wegentwässerung in den allermeisten Fällen nicht mehr funktions- tüchtig. Die Wegbreiten und Tragfähigkeiten der Wege konnten den veränder- ten Anforderungen und Belastungen nicht mehr Stand halten. Es bestand also dringender Handlungsbedarf. Zudem war das Wegnetz auch schlecht über die Fläche verteilt. Insbesondere am nordöstlichen und südöstlichen Dorfrand wurden zur Auswei- tung der ackerbaufähigen Fläche in den frühen 1940er-Jahren rund 35 ha drai- niert. Das damals geschaffene Entwässerungsnetz umfasste rund 6 km Haupt- leitungen (Zementrohre 15 - 25 cm) sowie 22 km Saugerleitungen (Tonrohre 5 - 8 cm). Dank dem laufenden Unterhalt durch die Drainagegenossenschaft be- fanden sich die Anlagen mehrheitlich in einem guten Zustand und waren auch nach über 60 Jahren noch funktionstüchtig.

Massnahmen Wegebau Mit Beginn im Jahre 2004 wurden die Bauarbeiten auf vier Wegbaulose und ein Entwässerungsbaulos aufgeteilt, wobei das letzte Wegbaulos im Jahr 2011 le- diglich noch die Verstärkung der alten Eikerstrasse beinhaltete. Mit der Meliora- tion wurden die einzelnen, den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen- den Wege teils umgelegt, mehrheitlich aber verstärkt und ausgebaut. Mergel- wege wurden als solche belassen. Abgesehen von zwei begründeten Ausnah- men («Schönebüel» und Siedlungszufahrt) fanden im Interesse von Natur und Landschaft keine Neuteerungen statt. Zur Verstärkung der Tragfähigkeit kam bei einigen Wegen – nicht zuletzt um eine kostenintensive Belagsentsorgung zu umgehen – das Kaltrecyclingverfahren mit Zementstabilisierung und anschlies- sender Oberflächenbehandlung (OB) zur Anwendung. Dieses Verfahren konnte nicht in allen Belangen überzeugen, mussten doch einige Abschnitte im Nach- hinein nachgebessert werden. Um nicht aufgrund des Wegnetzes im neuen Be- sitzstand kleine und ungünstig geformte Parzellen ausscheiden zu müssen, wur- den einige Wege aufgegeben/urbarisiert (1‘400 m‘), und im Gegenzug wenige neu erstellt. Letztendlich konnte mit der Melioration die Weglänge gesamthaft verringert werden. Um den künftigen Unterhalt in Grenzen zu halten, wurde beim Wegebau das Hauptaugenmerk auf die Strassenentwässerung gelegt.

18 Nach Abschluss der Melioration verfügt Schupfart über folgende Weganlagen:

Flur:

Belagswege/OB ...... 7’696 mI Betonspurwege ...... 431 mI Kieswege ...... 14’799 mI Kiesrasenwege ...... 3’319 mI

Total Flurwege ...... 26’245 m1

Wegebau

Wald:

Kieswege ...... 5’302 mI Traktorwege ...... 2’996 mI Maschinenwege ...... 1’832 mI

Total Waldwege ...... 10’130 mI

Massnahmen Entwässerungen Mit dem 4. Baulos wurden in den Gebieten «Wüesti», «Obergeere», «Lätte», «Dell», «Fälchtimatt» und «Aelste» verschiedene nicht mehr funktionstüchtige Zement-Hauptleitungen durch neue Kunststoffleitungen ersetzt und wo nötig die bestehenden Sauger neu angeschlossen und neue Kontrollschächte gesetzt. Zum Teil traten schadhafte Leitungen resp. deren Ausmass erst mit dem Bau richtig zu Tage. So mussten nicht selten direkt vor Ort durch die Bauleitung in Absprache mit der Ausführungskommission kleinere Anpassungen angeordnet werden.

19 Einer grösseren Anpassung bedurfte es im Gebiet «Eich» / «Chrumbacher», wo eine über die Schulter geplante Strassenentwässerung mangels Versickerung letztendlich über eine 315 m lange Leitung in den «Ogglistegrabe» abgeleitet werden musste. Gesamthaft wurden folgende Entwässerungsleitungen ersetzt bzw. neu verlegt:

Hauptleitungen ...... 335 mI Sickerleitungen ...... 270 mI Saugerleitungen ...... 630 mI

Total ...... 1’235 mI

Massnahmen Ökologie Um die durch die Arrondierung des Grundeigentums resp. die neue Bewirt- schaftung unweigerlich entstehenden ökologischen Einbussen auszugleichen, wurden in Schupfart umfangreiche ökologische Ausgleichsmassnahmen getä- tigt. So wurden an für die Landwirtschaft weniger interessanten Orten insge- samt neun Amphibienlaichgewässer (Weiher, Tümpel) neu angelegt sowie drei Bäche ausgedolt und naturnah gestaltet. Zur Nutzungsentflechtung und zwecks Sicherung der künftigen Pflegearbeiten wurden die dafür beanspruch- ten Flächen dem Staat Aargau zugeteilt.

Wieder geöffneter Moosbach

20 Als naturnahes Vernetzungselement zwischen den grösseren Waldkomplexen wurde im Norden der Gemeinde ein durchgehender Niederheckenkorridor mit Kleinstrukturen angelegt. Für die insgesamt 1’400 Meter lange Hecke mit beid- seitig 3 Meter breitem Krautsaum wurden durch die örtliche Männerriege ins- gesamt 3’500 Heckensträucher gepflanzt. Grundeigentümerin dieser fast aus- schliesslich entlang von Flurwegen angelegten Hecken ist die Ortsbürgerge- meinde Schupfart. Zur Pflege wurden sie an interessierte, ortsansässige Land- wirte verpachtet. Die über die kommunale Nutzungsplanung langfristig und grundeigentümerverbindlich geschützten Naturschutzzonen wie Magerwiesen, Fromentalwiesen usw. wurden zur Nutzungsentflechtung ausschliesslich daran interessierten Grundeigentümer/innen zugewiesen.

Weiher, Tümpel ...... 7 Stück / 23 ar Bachöffnungen/-renaturierung ...... 1270 mI / 130 ar Niederhecken ...... 1’400 mI / 170 ar

Ökologischer Ausgleich in der Flur

Neu angelegte Niederhecke mit Kleinstrukturen entlang Flurweg

21 Im Wald wurde der ökologische Ausgleich hauptsächlich mittels eines zwischen dem Kanton Aargau und den Grundeigentümer/innen vertraglich geregelten, 50-jährigen Nutzungsverzichts realisiert.

Waldreservate, Altholzinseln ...... 32 ha Weiher, Tümpel ...... 2 Stück / 7 ar Ruderalfläche ...... 20 ar

Ökologischer Ausgleich im Wald

Eigene Mergelgrube Das für den Wegebau benötigte Koffer- und Verschleissschichtmaterial im Um- fang von 25’000 m3 konnte nach langwierigem Bewilligungsverfahren in der gemeindeeigenen Mergelgrube «Cholplatz» innerhalb des Perimeters gewon- nen werden. Vor dem Einbau musste das Material in der Grube aufbereitet/ gebrochen werden. Dank diesem Eigenabbau konnten die Baukosten für die Naturstrassen relativ tief gehalten werden.

Mergelaufbereitung in der Grube «Cholplatz»

22 Kosten

Gesamtkosten Im Generellen Projekt wurden die Gesamtkosten exklusive Parzellarvermessung mit CHF 7‘697‘000.– veranschlagt. Davon wurden bei Bund und Kanton CHF 7‘247’000.– als beitragsberechtigt anerkannt (Preisbasis 2001). Unter Berücksichtigung von Teuerung und Mehrwertsteuer entspricht dies aktuell (2011) Gesamtkosten von rund CHF 8‘850‘000.– Die effektiven Ausgaben und Einnahmen setzten sich letztendlich wie folgt zu- sammen:

Gesamtkostenübersicht Ausgaben

Umlegung / Arrondierung ...... CHF 3’668’000.– Bauarbeiten ...... CHF 3’821’000.– Administration, Verschiedenes ...... CHF 430’000.–

Total Ausgaben ...... CHF 7’919’000.–

Einnahmen

Bundesbeiträge Flur ...... CHF 2’017’000.– Bundesbeiträge Wald ...... CHF 286’000.– Kantonsbeiträge ...... CHF 2’517’000.– Gemeindebeiträge ...... CHF 1’481’000.– Grundeigentümerbeiträge...... CHF 1’161’000.– Geldausgleich ...... CHF 308’000.– Übrige Einnahmen ...... CHF 149’000.–

Total Einnahmen ...... CHF 7’919’000.–

23 Die veranschlagten, teuerungsangepassten Gesamtkosten von CHF 8‘850‘000.– konnten somit um rund 10 % unterschritten werden. Diese Einsparungen hat- ten spürbare positive Auswirkungen auf die auf die Grundeigentümer/innen zu verteilenden Restkosten.

Kostenverteilung Zur Verteilung auf das Grundeigentum von 382 ha Flur und 180 ha Wald ver- blieben Restkosten von CHF 1’123’000.–. Nach Abzug der, den Betroffenen separat verrechneten, Sondervorteile betrugen die mittleren Restkosten pro Hektare für die Flur CHF 1‘758.– (CHF 2‘400.–) und für den Wald CHF 2‘421.– (CHF 4‘550.–). Die Zahlen in Klammern zeigen die im Generellen Projekt veran- schlagten mittleren Grundeigentümer-Restkosten pro Hektare. Die Verteilung der Restkosten auf die Grundeigentümer/innen erfolgte nach den üblichen Prinzipien. Die öffentliche Auflage des Kostenverteilers erfolgte vom 19. März bis 17. April 2012. Dank der grossen Transparenz der Verteilkrite- rien gingen lediglich drei Einsprachen ein. Diese konnte die Ausführungskom- mission innert kurzer Frist auf gütlichem Weg erledigen.

24 Chronologie

1994

8. April 1994 Anlässlich der Gründungsversammlung wird das Unternehmen (ohne Umle- gung Wald) mit grossem Mehr beschlossen: JA-Stimmen Eigentümer 71 %, JA-Stimmen Fläche 65 %.

20. Okt. 1994 Die Grundeigentümer/innen wählen an der konstituierenden Versammlung die Mitglieder der Ausführungskommission.

19. Nov. 1994 Die Ausführungskommission wählt das Ingenieurbüro Koch+Partner, Laufenburg, als Technische Leitung.

23. Dez. 1994 Regierungsrat Dr. U. Siegrist lässt sich in Schupfart über das Vorhaben Moderne Melioration informieren. Seinerseits gibt er unmissverständlich seine Anliegen bzw. die Randbedingungen in Sachen Ökologie und Finanzen bekannt.

1995

27. April 1995 Umfassende Orientierung über Moderne Melioration, kombiniertes Verfahren, Landwirtschaft der Zukunft, Aussiedlungen, Entwicklungskonzepte Landschaft und Landwirtschaft.

20. Dez. 1995 Grundsatzgenehmigung des Unternehmens und der Statuten durch den Regie- rungsrat.

1996

21. Juni 1996 Die Ausführungskommission beauftragt das Büro AGBA AG, Ebikon, mit der Bodenkartierung.

25 1996 Grenzfeststellungsverfahren im alten Besitzstand mittels Digitalisierung der alten Pläne von 1858. Die digitalisierten Grenzen werden zur besseren Lesbar- keit erstmalig mit Orthofotos hinterlegt.

20. Juni bis 9. Juli 1996 Auflage alter Besitzstand (Grenzen und Flächen).

1997

29. April 1997 Waldabstimmung: Mit deutlichem Mehr (60 JA- zu 20 NEIN-Stimmen) sprechen sich die Waldeigentümer dafür aus, den Wald nicht nur zu vermessen, sondern ebenfalls «sanft» zu erschliessen und umzulegen.

1998

16. März 1998 Aussprache mit Regierungsrat Dr. U. Siegrist betreffend den vom Kanton ge- machten Auflagen und Bedingungen.

2. Juni 1998 Aussprache mit Regierungsrat Dr. U. Siegrist zu den Themen: landwirtschaftli- che Beratungstätigkeit, Aussiedlungen, Umsetzung der ökologischen Auflagen und Generelles Projekt. Die Ausführungskommission beschliesst, den Staats- wald «Wikertserli» (ca. 9 ha) nachträglich in den Meliorationsperimeter aufzu- nehmen.

24. Juni 1998 Das Generelle Projekt wird zur kantonalen Vorprüfung eingereicht.

18. Aug. 1998 Genehmigung der revidierten Allgemeinen Nutzungsplanung der Gemeinde Schupfart durch den Grossen Rat.

19. Aug. 1998 Der eidgenössische Forstinspektor, Dr. W. Rüsch, lässt sich vor Ort über das Projekt informieren (Teil Wald).

26 1999

Frühling 1999 Anlässlich von 13 halb- bis ganztägigen Flurbegehungen führt die Ausfüh- rungskommission die Flurbonitierungen durch.

13. Sept. bis 12. Okt. 1999 Öffentliche Auflage des Generellen Projekts mit Umweltverträglichkeitsbericht.

22. Nov. 1999 Aussprache zwischen Siedlungsinteressenten und Fachleuten an der Landwirt- schaftlichen Schule (LBBZ) Frick.

2000

14. Juni 2000 Frau Regierungsrätin Dr. S. Mörikofer lässt sich in Schupfart über das Unterneh- men orientieren.

2000 Das beauftragte Fachbüro führt die Bodenkartierung im Flurperimeter durch. Die Technische Leitung erarbeitet die Waldbestandeskarte als Grundlage für die Waldwertschätzung. Die Waldwerte werden erstmalig im Kanton über die Flä- che ermittelt.

2001

14. März 2001 Der Regierungsrat entscheidet über die eingegangenen Einsprachen zum Generellen Projekt, erteilt dem Projekt die Genehmigung und spricht die Sub- ventionszusicherung zu.

18. April bis 7. Mai 2001 Öffentliche Auflage: Bodenkartierung Flur, Bestandeskartierung Wald, Boden- bonitierung Flur, Wertberechnung Flur/Wald.

4. Mai 2001 Das Bundesamt für Landwirtschaft genehmigt das Generelle Projekt und sichert die Bundesbeiträge zu.

16. Mai 2001 Die Eidgenössische Forstdirektion (BUWAL) erteilt die Projektgenehmigung und die Beitragszusicherung für die Walderschliessung (ohne Umlegung).

27 31. Aug. 2001 Entgegennahme der Wunschlisten/Fragebogen von den Grundeigentümer/in- nen bezüglich Neuzuteilung.

Nov. 2001 Einreichung Abbau- und Rodungsgesuch «Kohlplatz».

2002

Sommer/Herbst 2002 Neuzuteilungsbearbeitung Flur mit Grundeigentümergesprächen.

2003

11. bis 31. März 2003 Öffentliche Auflage Neuzuteilungsentwurf Flur.

Frühjahr 2003 Bearbeitung Neuzuteilungsentwurf Wald.

14. Aug. 2003 Die Ausführungskommission entscheidet den Neuzuteilungsentwurf nach dessen Bereinigung ein zweites Mal öffentlich aufzulegen.

22. Sept. bis 13. Okt. 2003 2. Öffentliche Auflage Neuzuteilungsentwurf Flur.

7. Sept. 2003 Die Firma Umbricht AG, Turgi, beginnt mit den Bauarbeiten für das Baulos 1.

10. Nov. 2003 Die Firma Gebr. Huber AG, Wöschnau, beginnt in der Grube Kohlplatz mit dem Brechen von ca. 10’000 m3 Mergel auf 0-80 mm (Tragschichtmaterial).

2004

1. bis 21. Juni 2004 Öffentliche Auflage Neuzuteilungsentwurf Wald.

2004 Bereinigung des Neuzuteilungsentwurfs.

28 2005

29. März 2005 Baubeginn Baulos 2 durch Firma Knecht Bau AG.

April 2005 Die Firma Mühlebach AG, Schwarzenberg, bricht in der Grube «Kohlplatz» ca. 7’000 m3 Koffermaterial (0-80 mm) für das Baulos 2.

Frühling bis Herbst 2005 Die Firma Knecht AG baut die Wege und realisiert die Bachöffnungen Baulos 2.

15. Aug. 2005 Die Landwirtschaftliche Rekurskommission verfügt per 15. August 2005 den provisorischen Antritt Flur.

2005 Bauarbeiten Siedlung Erich Müller.

Aug. / Sept. 2005 Baumschatzung mit Paul Bürgi, Olsberg. Es werden total 1’481 Bäume ge- schätzt (578 Kirschen, 568 Zwetschgen, 238 Äpfel und 37 Übrige).

2. Sept. 2005 Die Schweizerische Vereinigung für Strukturverbesserungen und Agrarkredite (VSVAK) besucht an ihrer Jahrestagung Schupfart und lässt sich über die Mo- derne Melioration orientieren.

10. bis 20. Okt. 2005 Öffentliche Auflage der Baumschatzung.

15. Nov. 2005 Die Landwirtschaftliche Rekurskommission verfügt per 15. November 2005 den provisorischen Antritt Wald.

Dez. 2005 Beginn der Vermarkungsarbeiten (Steinsatz).

2006

3. Jan. bis 1. Feb. 2006 Öffentliche Auflage (Baugesuch) des Bauloses 3.

15. Mai 2006 Die Firma Knecht AG beginnt mit den Bauarbeiten Baulos 3 (Schönebüel- strasse).

2006/07 Bauarbeiten Siedlung Bruno Hochstrasser.

29 18./21 Nov. 2006 Unter der Leitung des Forstbetriebes Thiersteinberg werden von der Männer- riege Schupfart auf den dafür ausgeschiedenen Parzellen 3‘500 Heckenpflanzen gesetzt.

2007

20. Dez. 2006 Vertragsabschluss mit den Waldeigentümern im Naturwaldreservat Tierstein- berg und in der Altholzinsel Summerhalde (50-jähriger Nutzungsverzicht).

6. Sept. bis 5. Okt. 2007 Öffentliche Baugesuchsauflage Baulos 4.

10. bis 30. Nov. 2007 Öffentliche Auflage Vermarkungspläne und Dienstbarkeiten.

2008

März 2008 Baubeginn Baulos 4 durch Fa. U. Müller, Oberhofen.

2008 Ausführungskommission und Technische Leitung nehmen gemeinsam die Punktierung für den Kostenverteiler vor.

30. Okt. 2008 Die Vermarkung wird von der Abt. Landwirtschaft, SSV, abgenommen.

2008/09 Das Ingenieurbüro Koch+Partner, Laufenburg, führt im Auftrag des kantonalen Vermessungsamtes die Neuvermessung des neuen Besitzstandes durch.

2009

2009 Die Technische Leitung nimmt beim Grundbuchamt einzelfallweise die Anmeldungen des neuen Besitzstandes vor.

2010

13. Sept. bis 12. Okt. 2010 Öffentliche Auflage Geldausgleich.

30 2011

1. Jan. 2011 Die Einwohnergemeinde Schupfart übernimmt von der Bodenverbesserungsge- nossenschaft sämtliche Meliorationswerke (Wege und Drainagen) zu Eigentum und Unterhalt.

16. Mai bis 14. Juni 2011 Öffentliche Auflage des Vermessungswerkes Los 4, Parzellarvermessung.

Sept. 2011 Mit einem zusätzlichen Baulos (Baulos 5) wird die alte Eikerstrasse von der Firma E. Frey AG, , im Hocheinbauverfahren, in Ergänzung zur bestehen- den Heissteerung, mit einem Asphaltbelag versehen.

2012

19. März bis 17. April 2012 Öffentliche Auflage Kostenverteiler Flur und Wald. Die drei eingegangenen Ein- sprachen können auf gütlichem Weg erledigt werden.

15. Aug. 2012 Landwirtschaft Aargau verfügt den definitiven Antritt des neuen Besitzstandes.

Sommer 2012 Inkasso Geldausgleich und Kostenverteiler.

12. April 2013 17. Generalversammlung / Schlussversammlung / Auflösung der Bodenverbes- serungsgenossenschaft Schupfart / Schlussfest

Laufenburg, im August 2012

Viktor Oeschger, Technische Leitung Koch+Partner, Laufenburg

31 Schlussbetrachtung des Präsidenten

(Urban Kramer, Präsident Bodenverbesserungsgenossenschaft)

Verändertes agrarpolitisches Umfeld Zeitgleich mit Beginn der Güterregulierung Schupfart haben sich die Rahmen- bedingungen in der Landwirtschaft grundlegend verändert: von der kriegsbe- dingten Eigenversorgung mit Abnahme- und Preisgarantie durch den Bund hin zu einem neuen System mit Orientierung am Markt und dem damit unweigerli- chen Preiszerfall der Produktionsgüter. Als Abfederung dieses Einkommensrück- gangs wurde ein Direktzahlungssystem unabhängig der Produktion erarbeitet. Bedingung für die Landwirte ist, dass pro Betrieb im Minimum 7 % Ökofläche ausgewiesen werden muss. Diese neue Agrarpolitik wurde anfangs der 90er Jahre von Volk und Ständen mit über 70 % Ja in der Bundesverfassung veran- kert. Diese neue Ideologie widerspiegelt sich auch in den Rahmenbedingungen einer Modernen Melioration. Wer Subventionen bei Bund und Kanton will, muss im Rahmen einer Landumlegung einen Mindestprozentsatz an ökologischen Flächen ausweisen. Im Fall Schupfart sind dies 15 %. Diese neue Landwirtschaftsdoktrin hat die Arbeit der Ausführungskommission zusätzlich erschwert. Eine gewisse Verunsicherung war auch bei den Landwir- ten vorhanden. Eine Landumlegung bietet aber auch die Möglichkeit, das Be- triebskonzept unter diesen Rahmenbedingungen zu überprüfen und neue Wege zu beschreiten.

Erhebung alter Besitzstand Dank ca. 150-jährigen Katasterplänen konnten die alten Parzellen mit Hilfe von entzerrten Luftbildern (Orthofotos) ohne Verpflockung den jeweiligen Grundei- gentümern zugeordnet werden. Ältere ortskundige Schupfarter konnten die wenigen Lücken noch schliessen.

Beratung Auf Grund der eingangs erwähnten Situation bot die Ausführungskommission hilfesuchenden Landwirten gegen Bezahlung fachkundige Beratung an. Eben- falls fanden Orientierungsversammlungen zu diesem Thema statt. Erstaunlicher- weise haben die meisten Landwirte ihre Zukunftspläne selber entworfen.

32 Feldobstbau Waren bei Güterregulierungen während und kurz nach dem zweiten Weltkrieg die Baumwerte einzelner Parzellen höher als der Bodenwert, so hat sich dies grundlegend verändert. Von einem erheblichen Wert hat sich der Feldobstbau zu einer Last entwickelt. Von den ca. 1’400 geschätzten Bäumen im Perimeter, welche das Eigentum wechselten, wurden mehr als 1’000 mit dem Wert CHF 0.– bewertet. Der Preiszerfall der Früchte vom Feldobstbau hat insbesondere in den letzten 10 Jahren diesen Betriebszweig in den Ruin getrieben. Verzweifelt suchen heute Ideologen und Ökologen nach Lösungen. Mit den jetzigen Beiträgen für Hochstammobstbäume wird die Ausräumung der Landschaft nicht aufzuhalten sein.

Waldwertermittlung Bei der Waldwertermittlung wurden völlig neue Wege beschritten. Auf Grund der vielen Kleinparzellen wurde auf die Einzelbaum-Kluppierung verzichtet. Stattdessen wurde der Wert der einzelnen Waldbestände geschätzt und danach mit dem Parzellennetz verschnitten. Den Erfolg dieses Systems verdanken wir insbesondere Viktor Oeschger von der Technischen Leitung. Viktor Oeschger hat mit der kantonalen Abteilung Wald mit beträchtlichem Aufwand ein praxis- taugliches Verfahren für die Zukunft entwickelt. Um die geforderten Waldreservate und Altholzinseln im Umfang von ca. 35 ha umzusetzen, musste nachträglich der ca. 9 ha grosse Staatswald «Wikertserli» in den Perimeter einbezogen werden. Zu dieser Zeit war der wirtschaftliche Wert des Waldes auf dem Tiefpunkt angelangt; schliesslich war das noch vor der Energiewende. Zu unserer Überraschung konnten im Interesse der Ökologie mit verschiedenen Waldeigentümern Verträge mit einem 50-jährigen Nutzungs- verzicht abgeschlossen werden. Die ermittelten Ertragsausfälle wurden im Vo- raus ausbezahlt.

Bauarbeiten Die ablehnende Haltung des Kantons gegenüber neuen Belagswegen beschäf- tigte die Kommission des öftern. Diese Vorstellungen den Genossenschaftern plausibel zu machen, war sehr schwierig. Schlussendlich platzte an einer Gene- ralversammlung einigen Landwirten der Kragen, worauf gewisse Anpassungen realisiert werden konnten und sich die Gemüter wieder etwas beruhigten. Lei- der sind bei einem Baulos nachträglich verschiedene Baumängel zu Tage getre- ten. Selbst nach mühsamen Verhandlungen mit allen Beteiligten konnte die Ur- sache nicht eindeutig ermittelt werden. Dank der Grosszügigkeit des Kantons und des Bundes wurden in einem «Sanierungsbaulos» die vorhandenen Schä- den nachträglich behoben.

33 Arrondierung Mit viel Überzeugungsarbeit seitens der Ausführungskommission und der Tech- nischen Leitung konnten in den meisten Fällen gute Resultate erzielt werden. Zusätzlich wurde mit der freiwilligen Pachtlandarrondierung der Arrondierungs- effekt nochmals verbessert.

Aussiedlungen Von den anfänglich fünf Interessenten haben zwei Landwirte ihr Vorhaben um- gesetzt und eine Aussiedlung realisiert. Beim einen Vorhaben kam der ge- wünschte Standort mit dem kantonalen Richtplan in Konflikt. Nach mühsamen Verhandlungen mit verschiedenen kantonalen Abteilungen konnte schlussend- lich eine befriedigende Lösung erzielt werden.

Betriebsverhältnisse Im Laufe des Regulierungsverfahrens haben sich die Betriebsstrukturen markant verändert. Von den ca. 15 Haupterwerbsbetrieben sind noch knapp ein halbes Dutzend übrig geblieben. Die übrigen Landbesitzer bewirtschaften ihr Land im Nebenerwerb oder verpachten es den Haupterwerbsbetrieben.

Gesamtbeurteilung Die gesetzten Ziele sind ausnahmslos erreicht worden: n Die Eigentumsgarantie ist mit der amtlichen Neuvermessung und dem Grundbucheintrag gewährleistet. n Der Arrondierungseffekt ist mit dem Eigenland und dem Pachtland (Bewirtschaftungsparzellen) sehr hoch. n Das Wegnetz ist zweckmässig und mit den zusätzlichen Sanierungsmass- nahmen qualitativ gut. n Die geforderten ökologischen Auflagen sind mit verschiedenen Elementen umgesetzt worden. n Die gesellschaftlichen Wünsche als Naherholungsraum sind offensichtlich.

Der Aufwand für die Zielerreichung war jedoch unverhältnismässig hoch. Lang- wierige Bewilligungsverfahren, Festlegung von Siedlungsstandorten, Bauproble- me usw. belasteten das Unternehmen. Wiederholte Einsprachen und Beschwer- den strapazierten die Nerven der Ausführungskommission und der technischen Leitung. Sie verzögerten den Ablauf der Gesamtmelioration Schupfart, was zu Mehrkosten führte.

34 Dank Bei einer zum Teil kritischen Betrachtung muss zur Kenntnis genommen wer- den, dass nur dank finanzieller Unterstützung durch Bund und Kanton ein solch grosses Vorhaben realisiert werden konnte. Weitere Hauptakteure waren die Genossenschafter, welche durch ihr Mitdenken, aber auch mit ihrem finanziel- len Beitrag jederzeit zum guten Gelingen beigetragen haben. Die fachkundigen Mitarbeiter der Technischen Leitung, Ingenieurbüro Koch+Partner, Laufenburg, leisteten sehr gute Arbeit. Die stete Begleitung und Beratung durch die Sektion Strukturverbesserungen und Raumnutzung war förderlich. Weiterer Dank geht an alle nicht namentlich erwähnten Abteilungen, Behörden und privaten Büros, welche dem Unterneh- men dienten. Was mich als Präsident immer wieder beflügelt hat, ist das Durchhaltevermögen sämtlicher Kommissionsmitglieder bis zum Schluss. Nur der bedauerliche Todes- fall des ersten Aktuars und Kassiers Ernst Hürzeler, und der Austritt von Kom- missionsmitglied Christian Fricker wegen beruflicher Neuorientierung waren zu verzeichnen. Mit der Ersatzwahl von Werner Güntert fand die BVG Schupfart wiederum einen sehr versierten Aktuar und Kassier. Ich bin überzeugt, nachhaltige Voraussetzungen für die Landwirtschaft, die Ge- meinde und die Bevölkerung von Schupfart geschaffen zu haben.

Wil, im August 2012

Urban Kramer, Präsident Bodenverbesserungsgenossenschaft Schupfart

35 Eindrücke zur Güterregulierung aus der Sicht zweier Landwirte

Mehrwert durch Gesamtmelioration

Als grossen Mehrwert der Gesamtmelioration Schupfart erachten wir die grös- seren Bewirtschaftungsparzellen, welche zu einer Zeit- und Kosteneinsparung führen. Die alte Situation kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Es ist nur schade, dass diese Regulierung nicht schon vor Jahren durchgeführt worden ist. Doch lieber spät als nie. Dass die steilen Mergelwege nicht mit einem festen Belag versehen werden konnten, bedauern wir sehr. Es ist damit zu rechnen, dass deren Unterhalt uns laufend Kosten verursachen wird. Langfristig gesehen keine optimale Lösung.

Leider konnten aus unserer Sicht zuwenig Wege mit einem Asphaltbelag versehen werden.

36 Unser Betrieb ist nicht geeignet für eine intensive Landwirtschaft. Der hohe An- teil an meist hügeligen Naturwiesen hat uns dazu bewogen, diese Flächen zu extensivieren und möglichst naturnah zu bewirtschaften. Für die Vernetzung von Ökoobjekten haben wir rund 20 Aren zusätzliche Hecken gepflanzt. Alte Bäume an unpassenden Standorten wurden entfernt und mit neuen Hoch- stammfeldobstbäumen an einem geeigneteren Ort ersetzt. Der dadurch ent- standene Baumgarten mit Hochstammfeldobstbäumen rundet den Betriebs- zweig naturnahe Landwirtschaft ab. Rund 30 Prozent der Betriebsfläche stehen unter Vertrag für eine naturnahe und ökologisch vernetzte Landwirtschaft. Nebst dem Betriebszweig naturnahe Landwirtschaft betreiben wir noch Rind- viehmast, Obstbau und Ackerbau. Leider ist das Hauptökonomiegebäude mit der Tierhaltung immer noch in der Dorfkernzone. Die Tierhaltung mit den im- mer strenger werdenden gesetzlichen Bestimmungen wird zunehmend ein Pro- blem, welches noch nicht gelöst ist. Langfristig gesehen werden wir die Tierhal- tung im Dorf aufgeben müssen. Doch noch ist es nicht so weit und wir nutzen die Zeit, um Alternativen zu suchen. Insgesamt haben wir die Gesamtmelioration Schupfart sehr positiv erfahren. Wir schätzten die kooperative Zusammenarbeit mit der Genossenschaft und das Verständnis, welches uns entgegengebracht wurde. Wir wurden als Neben- erwerbsbetrieb ernst genommen und fair behandelt.

Schupfart, im August 2012 Markus Leubin mit Familie

Schlagkräftiges Arbeiten auf dem Feld

Durch die Güterregulierung konnten wir unseren Betrieb an den Standort Ne- benwidhag aussiedeln. Heute profitieren wir von grossen, arrondierten Parzel- len. Dies ermöglicht uns ein schlagkräftiges Arbeiten auf dem Feld. Auch die Grenzen wurden durch die Regulierung bereinigt. Das Setzen von Marchsteinen schaffte klare Grenzverläufe. Zufahrten zu den einzelnen Parzellen sind seit der Güterregulierung auch gewährleistet. Die Organisation und Planung der Güter- regulierung verlief in meinen Augen gut. So sind die Kosten am Schluss auch im Rahmen geblieben.

37 Trotz all der positiven Eindrücke gibt es aus meiner Sicht Punkte, die weniger gut verliefen. Während der Güterregulierung wurde zu wenig auf die Landwirte eingegangen. Viele nützliche Erfahrungswerte von uns Landwirten bezüglich vernässten Böden und Entwässerung wurden zu wenig in die Planung einbezo- gen. Zudem wäre es sinnvoll gewesen, bei jedem Landwirt auf 2 bis 3 Parzellen Bodenproben zu stechen, um so die Nährstoffvorräte zu erfassen. Der Versor- gungsgrad des Bodens hätte so auch in die Bonitierung einbezogen werden können. Mir hat die Güterregulierung viel gebracht und ich kann meinen Betrieb da- durch zukunftsorientierter bewirtschaften. Die Güterregulierung war sicherlich im Interesse jedes Landwirts in Schupfart. Wenn ich an die kleinen Parzellen vor der Güterregulierung denke, möchte ich nicht mehr zurück und bin froh, dass die Gemeinde Schupfart diesen Schritt gemacht hat.

Schupfart, im August 2012 Erich Müller mit Familie

In die Landschaft eingebettete Aussiedlung Erich Müller

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