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Untersuchungsausschuß Hilfe vom Dezernat Pluto Die SPD macht ihren stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden zum Chefbeauftragten in der Plutonium- Affäre des BND. Deshalb wird Schily nicht Mitglied im Untersuchungsaus- schuß des Bundestages: Er soll frei von Geheimhaltungszwängen Nachrichten- dienst und Regierung attackieren können. Schily zur Seite ste- hen, falls die Fraktion zustimmt, die SPD- Mitglieder in der Par- lamentarischen Kon- trollkommission Peter Struck, Norbert Gan- sel und die Richterin Anni Brandt-Elswei- er. Die Außenpoliti- ker Freimut Duve und

DARCHINGER ergänzen

J.H. zusammen mit dem Schily Experten für Unter- suchungsausschüsse Dietrich Sperling das „Dezernat Plu- to“ (Fraktionsjargon). Von der Schily- Truppe erwartet Parteichef Hilfe bei der Frage, „wann und wie der Kanzler über den Plutoni- um-Transport von Moskau nach Mün- chen informiert wurde“.

Brandenburg Scharfmacher mit Maulkorb Der Entwurf eines Polizeigesetzes bringt Brandenburgs Innenminister Al- win Ziel (SPD) in schwere Bedrängnis. Der von ihm vorgelegte Text sieht vor, daß die Polizeibeamten einen Verdäch- tigen bis zu fünf Tage in Vorbeugehaft nehmen können, er legalisiert den ge- zielten Todesschuß bei Polizeiaktionen und will das Abhören von Telefonge- sprächen erheblich erleichtern. Selbst in der eigenen Regierung stieß Ziels Gesetzentwurf auf heftige Kritik vor al- lem des Justizministers Hans Otto Bräutigam und des Finanzministers Klaus-Dieter Kühbacher. Zustimmung für sein Vorhaben erhält Ziel von der oppositionellen CDU. Per Beschluß hat das Brandenburger Landeskabinett Ziel bis Mitte dieser Woche zum Schweigen verurteilt. Der umstrittene Minister darf sich zu seinem eigenen Polizeigesetz vor einer endgültigen Entscheidung der Landesregierung nicht mehr öffentlich äußern.

DER SPIEGEL 19/1995 19